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World of Gothic



01. Murdra | 02. Das Messer | 03. Rauch im Gebirge | 04. Gerüchte vom Kontinent | 05. Groms Hand | 06. Der hölzerne Wirt | 07. Der Fremde | 08. Der schwarze Krieger | 09. Ped | 10. Nummer drei | 11. Holz auf Stein | 12. Blutnattern | 13. Die Freiwilligen I | 14. Die Freiwilligen II | 15. Zum später zahlen | 16. Tot ist tot | 17. Schuld |



Von Daniel Stacey (aka Mage of Adanos)
Übersetzung: David Sallmann und Hans-Jörg Knabel

Die Kleidung "normaler" Leute auf Argaan.

Belgor war tot.
Er lag auf dem Boden von Nummer Drei, die Arme wie Bandagen um die Brust geschlungen. Ich stand neben ihm, stumm und bewegungslos, versuchte, ihn nicht anzustarren. Aber sein verzerrtes, ungläubiges Gesicht löste in mir eine Faszination aus, die meine Blicke fesselte. Es war wieder passiert. Jemand war mir zu nahe gekommen.
»Warum?«
Die raue Stimme der Wirtin bebte. Ich rührte mich nicht, blieb mit dem Rücken zur Tür gewandt und zu der Frau, die dort stand.
»Warum?«
Diesmal klang ihre Stimme fast wie die eines wilden Tieres. Ihr Schrei übte auf mich eine Wucht aus, als hätte Murdra mich mit beiden Händen gepackt. Ich drehte mich um, schaute in gerötete Augen. Murdras Blick bohrte sich in meine Seele und die von ergrauendem, straff geflochtenem Haar umrahmten Runzeln auf ihrer Stirn vertieften sich.
“Es tut mir Leid.”
“Das reicht nicht!” Murdra stürmte nach vorn. Ihre Pranken packten mich am Kragen, stießen mich mit erstaunlicher Kraft beiseite. Ich stolperte über den Bettrahmen; mein Kopf krachte gegen die Wand. Die murdraförmige Gestalt ragte über mir auf ... Sie verschwamm, und das spärliche Kerzenlicht, das das Zimmer matt erhellte, wich der Dunkelheit.

*              *                *
ZWEI WOCHEN ZUVOR …

Das verwitterte Schild über dem Tor quietschte in seinen rostigen Angeln. Jeden Moment, den ich darunter stehen blieb, drohte es, auf meinen Kopf  zu fallen. Innos weiß, wie lange ich schon unter dem Schild gestanden hatte. Der Schatten der Bäume hatte inzwischen das obere Ende des Tors erreicht. Ich griff mit der linken Hand in die Tasche meiner Eberfelljacke und tastete nach der Pfeife meines Vaters.
Die Gespaltene Jungfrau. Nicht gerade einladend. Aber über solche Sachen zerbrach ich mir nicht mehr den Kopf. Meine Füße schmerzten, mein Magen hatte seit gestern Morgen nicht aufgehört zu knurren und meine Arme ... wenigstens pochten sie nicht mehr gar so stark.
Das Rudern war zu viel für mich gewesen. Nach einer Stunde, die sich wie drei angefühlt hatte, hatte ich endlich im Lichte des Morgengrauens die Küste Argaans erreicht. Dort hatte sich mein kleines Boot in seine Bestandteile aufgelöst, als ein großes Stück Treibholz seinen Rumpf durchbrach. Vater wäre sehr ungehalten gewesen, wenn er noch  ...
Ich schüttelte mich und rieb meine Wangen trocken. Nicht schon wieder. Ich hatte zu viel Zeit in den öden Gewässern zwischen dem fernen Festland und den Inseln verbracht. Lass Vater ruhen. Es musste nicht ihr Leben oder meins sein. Ich konnte es riskieren.
Ich schob die Tür auf und betrat einen Schankraum, der menschenleer, aber mit Tischen vollgestellt war. Mir wurde schwindelig als der erdrückende Biergestank meine bereits zitternden Knie nachgeben ließ. Ich zwang mich, aufrecht stehen zu bleiben und wandte mich dem Tresen zu, aus dessen Richtung ich Blicke auf mir ruhen spürte.
Hinter dem Tresen stand, die Fäuste auf den Hüften, eine stämmige Frau. »Wir haben geschlossen«, knurrte sie.
»Aber die Tür ...«
»War geschlossen!« Die Frau bewegte sich um den Tresen herum, versperrte mir den Weg – eine unbezwingbare, sture Wache. Schmale Augen glänzten in ihrem runden, aber kräftigen Gesicht. »Bist du Taub, oder was?«
»Wer ist das?« Eine männliche Stimme, gefolgt von einem Tock ... Tock ... Tock. Zuerst dachte ich, jemand klopfe an die Tür, doch dann sah ich das Holzbein. Es war an einer kräftigen Gestalt befestigt, die aus einer dunklen Ecke des Raumes trat. Der Mann blieb ein paar Schritte hinter der Wirtin stehen, eine Hand am falschen Bein, die andere um ein leeres Glas geschlossen. »Machen wir heute früher auf, Murdra?«
»‘nen Unterschied macht es für dich nicht«, antwortete die Frau mit gespielter Bosheit, ohne sich zu ihm umzudrehen. Die Haut seiner rotgefleckten Wangen spannte sich; er grinste.
»Hör‘ du nicht auf meinen Mann. Was willst du?«
Ich holte tief Luft. »Mein Name ist Ped. Ich bin vor drei Tagen aus Myrtana gekommen. Ich habe nichts zu essen und kein Geld, aber ich ...«
»Suchst Arbeit, was?« Murdra kniff die Augen zusammen. »Schätze, du erzählst mir jetzt, du kannst genauso hart arbeiten wie jeder andere Mann. Aber ... du bist noch kein Mann, was?«
Es kostete mich all meine Kraft, nicht zu schreien. »Blinzle, und ich werde einer sein.«
Murdra grunzte. Es passte zu ihr. »Woher weiß ich, dass du nicht mit meinem Besteck abhaust?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Weiß hier überhaupt jemand, wie man mit Messer und Gabel isst?«
Belgor stieß einen Lacher aus, der an ein unterdrücktes Niesen erinnerte. »Ich mag ihn und … wir brauchen eh ... einen neuen.«
»Ich weiß.« Murdra atmete geräuschvoll ein, wobei ihr Gesicht und ihre Brust auf beunruhigende Weise anschwollen. Sie ließ die Luft mit einem lauten Schnauben wieder heraus. »Ped, richtig? Fremde lass‘ ich hier nicht arbeiten, aber … einen hungernden Bauern werfe ich nicht raus. Ich deut‘ deine Lumpen doch richtig, hä?«
»Bist 'ne großherzige Frau«, sagte der Mann mit einem selbstgefälligen Grinsen. »Wusste doch, dass ich dich aus einem guten Grund geheiratet hab‘.«
Murdra schaute über ihre Schulter und hob eine Augenbraue. »Bescherst mir noch ein frühes Grab, du. Oder dir selbst, wenn’s nach mir geht.« Sie blickte mich wieder an. »Kannst heute Abend in unserem Schlafsaal schlafen. Abendbrot in einer Stunde. Verschwitzt du’s, ist‘s Essig mit dem Essen. Wir sehen morgen weiter, wegen der Arbeit.«
Ich bedankte mich, ging die Treppe hinauf und folgte dem Geländer, bis ich vor einer Tür stand, in die eine zackige »Drei« eingeritzt war. Ich unterdrückte ein Zittern und betrat den Schlafsaal, in dem ich ein leeres, strohgefülltes Bett mit einer Kiste als Nachttisch fand. Auf dem Nachttisch stand eine Kerze und eine Waschschüssel voll dreckigem Wasser. Ein großer Riss zog sich die Wand hoch, verästelt wie ein Baum im Winter.
Als ich das nächste Mal aufs Bett schaute, rief Murdra bereits zum Abendbrot. Ich aß in aller Stille und ließ mich auf keine Gespräche mit den Gästen ein. Als sich die Taverne nach und nach füllte, zog ich mich wieder zurück und schlief ein.

*              *                *

Drei.
Ich schreckte am frühen Morgen hoch. Die Decke klebte an meinem nackten, verschwitzten Körper. Ich hatte noch nie zuvor von einer Zahl geträumt. Ich war kein Magier, nicht wie meine tote Mutter, doch die Bedeutung des Traums war klar. Eras ... mein Vater ... Wer würde der dritte sein? Wer würde mir zu nahe kommen?
Ich schlug mit der Faust auf die Matratze. Niemand! Das war der Grund, weshalb ich hier war. Um den Göttern ihr Opfer zu verweigern. Ich setzte mich aufrecht hin, runzelte die Stirn. Und doch ... wenn ich andere wirklich beschützen wollte … Warum war ich dann hier und nicht bei meinem Vater auf dem Meeresgrund?
Ich zog meine Bauernkleidung an und tappte nach unten, suchte mir einen Pfad durch die zerbrochenen Gläser und umgekippten Stühle und schlich auf den Hof. Die Morgensonne badete mich in sanfter Wärme als ich den Hof überquerte. Belgor stand im Stall, der als eine Art Werkzeugschuppen verwendet wurde, und stützte sein Holzbein auf einen umgedrehten Eimer. Er hämmerte einen verbogenen Metallstreifen zurück in seine ursprüngliche Form.
Er bemerkte mich und nickte. »Musst einen tiefen Schlaf haben, bei all dem Krach. Da fällt mir ein: Was hältst du von meiner Frau?«
Ich öffnete den Mund, um zu antworten. Dann besann ich mir eines Besseren und schloss ihn wieder.
Belgor gluckste. »Will dir keinen Strick draus drehen. Sie ist kein schlechter Mensch. Auch kein wirklich guter, aber ...« Er legte den Hammer beiseite, hielt den Metallstreifen hoch und begutachtete ihn im Morgenlicht. »Zwanzig Jahre sind’s nächste Woche. Murdra denkt ich hätt’s wieder vergessen. Will sie nicht enttäuschen.«
»Was ist mit deinem Bein?«
»Hm? Ach, das. Das war nur … ein Schattenläufer. Hab‘ ihn erlegt und den König gerettet … Übrigens: Ich hab’ ein gutes Wort für dich eingelegt.«
»Danke. Äh, warum?«
Belgor schwang sein Holzbein vom Eimer und stakste ein wenig auf der Stelle herum, bis er mir gegenüber stand. »Wenn du so alt bist wie ich, fängst du an, ein paar Dinge mehr zu sehen. Wie Augen, die sagen, was die Zunge verschweigt.« Er legte seinen Kopf schief. »Hast ‘ne Menge durchgemacht, schätz’ ich. Hast andere sterben sehen.« Meine Hand stahl sich in meine Jackentasche und ich umklammerte die Pfeife. Alles, was Vater noch bei sich hatte, als er ...
»Vielleicht mehr als gesehen«, fuhr er nachdenklich fort.
Ich trat einen Schritt zurück, aber Belgor hob seine Hand. »Ich werd’s keinem sagen. Zumindest – keinem anderen.«
Als ich stehen blieb, spürte ich, wie etwas kühles meine Wangen benetzte. »Murdra?«
Belgor grinste wieder. »Wie schon gesagt: Zwanzig Jahre. Du bist eingestellt.« Mit offenem Mund spürte ich, wie ich meine Hand ausstreckte. Er winkte ab. »Danken kannst du mir später … wenn’s den ersten Lohn gibt.«

*              *                *

ZWEI WOCHEN SPÄTER …

Der Krug zischte an meinem Ohr vorbei und verspritzte Bier, als er über den Tresen flog. Murdra hatte sich rechtzeitig geduckt. Nun kam sie hinter dem Tresen hoch, mit tropfenden Haaren und gefletschten Zähnen. Ihr Blick hätte einen ganzen Goblinstamm versteinern können. Die Gäste im Schankraum verstummten.
»Du!« donnerte sie. Ohne mich zu ihr zu drehen, wusste ich, wen sie meinte. »Werf’ ihn raus!«
Ich seufzte. Der Mann in der ärmellosen Weste griff nach dem Tisch und spannte die Muskeln seiner Arme, die an Baumstämme erinnerten. Das ›Ziel‹, das Murdra für mich ausgewählt hatte,  starrte mich zornig aus kleinen, dunklen Augen an. Der kahlgeschorene Kopf des Mannes und die Narbe, die ihm vom Ohr bis zum Kinn reichte, stimmten mich nicht gerade zuversichtlich. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie Murdra mich mit zusammengekniffenen Augen beobachtete. Von ihr konnte ich keine Hilfe erwarten.
Ich ging zögerlich auf Garv zu. Alles in mir krampfte sich zusammen. »Du, äh, du solltest jetzt gehen.«
Der Hüne musterte mich einen Herzschlag lang. Viel gab es nicht zu mustern. »Oder... was?« Er überragte mich um zwei, nein, drei Köpfe. Ich schluckte. Er schielte zu mir herab, als würde er überlegen, wie er mich am besten loswerden könnte.
»M... Murdra!« Meine Stimme klang schrill.
Der Mann lachte. »Du gehorchst einer Frau?« fragte er. »Was für ein Mann bist du?« Ich wagte nicht, zu antworten. »Bist noch kein Mann, was? Das können wir ändern.« Bevor ich auch nur japsen konnte, baumelte ich schon vor ihm in der Luft. »Mal sehen, ob du von hier über die Schwelle fliegst.«
Tock.
»Lass ihn runter.«
Belgors Stimme hatte einen tiefen, ruhigen Klang, aber auch einen hohlen Unterton. Der Hüne drehte sich zu ihm um, ohne mich abzusetzen.
Tock ... tock ... tock.
Totenstille. Dann wieder Belgors Stimme: »Ich sag’s nicht nochmal, Garv!«
Ich plumpste zu Boden, und mein Magen folgte mir nach.
»Oh, der Held des Königs, kein Geringerer!« sagte der Hüne. »Ich habe kein Problem mit dir, Belgor. Nur mit deinem Bier, deiner Bedienung und deiner ganzen stinkenden Taverne.«
»Dann kannst du ja geh’n«, sagte mein Retter und stakte einen Schritt nach vorn. Obwohl er wesentlich kleiner war, hielt er den Kopf aufrecht und grinste selbstbewusst. Seine Wangen wirkten allerdings etwas eingefallen.
Die Freunde des Hünen erhoben sich von ihrem Tisch. Ein paar mutige Holzfäller taten es ihnen gleich. Ich atmete den ranzigen Duft der Taverne und hielt die Luft an. Murdra klatschte einen Lumpen auf den Tresen. Mit schweren Schritten stapfte sie in den Schankraum.
»Warum lässt du Ped das nicht regeln? Das war die Abmachung. Er zeigt, dass er was taugt, oder ...«
»Er fliegt raus, ich weiß«, sagte Belgor. »Aber: Was soll der Junge denn tun, gegen Garv?«
»Pah!« Murdra stemmte die Fäuste in die Hüfte und blaffte den Hünen an. »Wie steht’s mit mir? Willst du mich auch über die Schwelle werfen?«
Für einen Moment sah es so aus, als würde Garv es in Erwägung ziehen. Dann zuckte er mit den Schultern. »Scheiß drauf«, knurrte er. “Das Bier hier kann eh keiner trinken.” Er musste sich ducken, als er durch die Tür stampfte, gefolgt von seinen drei Freunden. Die Gäste beruhigten sich wieder – im Gegensatz zu mir.
Murdras Blicke durchdrangen mich wie Dolche. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Sobald sie wieder wegsah, riss ich mir die Schürze vom Leib und rannte die Treppe hoch.
Ich weiß nicht, wie lange ich mit gesenktem Kopf auf meinem Bett saß. Ich hörte ein schlurfendes Geräusch in der Nähe. Nein, ein Klopfen. Seit wann stand Belgor schon in der Zimmertür? Hatte er mich beobachtet?
»Unsere Knechte haben schon Schlimmeres durchgemacht.« Er machte einen Schritt in den Schlafsaal. Ich starrte auf die Pfeife neben der Waschschüssel. »Die Pfeife deines Vaters, richtig? Murdra und ich, wir hatten nie Kinder. Ich weiß nicht wirklich, wie man mit …« Er hustete. »Nun, es wird leichter.«
Ich schaute auf, und sah ihn mit einer Grimasse die Hand von der Brust nehmen. »Du ... du wirfst mich nicht raus?«
Belgor lächelte, aber die Anstrengung war auf seinen dünnen Lippen deutlich zu sehen. »Nur, wenn du es willst. Wir ... ich möchte, dass du bleibst.«
Mein Körper wurde taub. Bevor ich auch nur nachdenken konnte, rannte ich schon die Treppe hinunter, raus aus der Tür. Das Versprechen, das mir mein Vater abgerungen hatte, dröhnte in meinen Ohren. Er sollte der Letzte sein. Der Fluch meiner Mutter sollte keinen Dritten treffen.
Auf halbem Weg zum Tor hielt ich inne, durchwühlte mit zitternden Fingern meine Taschen. Sie waren leer.
Mein Herz pochte wie verrückt als ich zurück durch den Schankraum lief. Hatte Murdra mich gesehen? Es war mir egal. Ich hielt erst inne, als ich vor Zimmer Nummer Drei stand. Der gesamte Raum schien sich um einen Punkt auf dem Boden zu krümmen. Vaters Pfeife lag dort und tropfte vom Wasser der umgekippten Waschschüssel. Daneben …
Ich musste ihn nicht berühren. Ich wusste es, irgendwie.
Belgor war tot.

*              *                *

Das Pochen in meinem Kopf war nichts im Vergleich zu der Erkenntnis, dass ich die letzten Stunden nicht geträumt hatte. Belgors Körper war mit dem Laken aus meinem Bett bedeckt. Murdra saß am Fußende und starrte auf den Leichnam ihres Mannes, als könne er ihr verraten, was sie tun solle.
»Zwanzig Jahre waren wir verheiratet«, sagte sie mit tonloser Stimme. »In dem Raum, den du vor zwei Wochen betreten hast, haben wir geheiratet. Der Dummkopf hat nie an die Jahrestage gedacht, aber ich werd‘ seinen Antrag nicht vergessen: ›Du bist in Ordnung, Murdra‹. Hab‘ ihn geheiratet, am nächsten Tag.« Ihr Atem stockte. Ich kämpfte um den nächsten Atemzug. »Du redest viel, wenn du bewusstlos bist.« Sie warf mir einen kurzen Blick zu, dann schaute sie wieder zur Seite. »Der Fluch deiner Mutter … hat meinen Mann getötet?«
Meine Worte waren nichts weiter als ein schwaches Krächzen. »Sie hat die Götter erzürnt. Ihr war es nicht bestimmt, eine Magierin zu sein.«
»Sind immer noch wütend, die Götter, was?« Dann schwieg sie, und es dauerte lange, bis sie wieder sprach: »Du solltest jetzt geh‘n.« Ich erhob mich, zitterte am ganzen Leib. Sie schien mich nicht zu sehen. »Vergiss die Pfeife nicht.«
Die Nachtluft hatte etwas von ihrer Kühle verloren. Meine Beine streikten kurz, als ich aus dem Tor in das Gehölz starrte. Ich wollte mein Gesicht trockenwischen, aber da waren keine Tränen. Belgor hatte Recht. Es wurde leichter. Irgendwo würde es wieder eine Taverne geben.
Ich sah hinauf zu den verblassenden Sternen und schickte ein stummes Gebet in den Himmel. Verzeih, Vater. Verflucht seist du, Mutter!

Ich ging.


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