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5 Interviews

Die Magie im RPG

Teil 3: Die Elementarmagie von Feuer und Luft

Feuermagie? Wer kennt sie nicht, wer hat sie nicht irgendwann in einem Teil der Spiele erprobt, warf seinem Helden eine Feuerrobe über den Leib und brachte das Feuer Innos\' über die Dunkelheit?
Auch im RPG existiert sie seit der G1-Zeit. Damals noch in Form von Runenmagie, heute ein elementarer Teil der freien Magie der RPG-Welt und ausgeübt vom Orden Innos\' der Gilde Innos\'. Lopadas und Callindor als Lehrmeister dieser Magieschule standen mir Rede und Antwort über ihre Magie.

Wie würdest du die Magie in einem Satz beschreiben?

Lopadas: Die mächtigste Kraft auf der Welt, die ein Mensch nie kontrollieren, höchstens lenken kann.

Callindor: Feurig, knisternd und manchmal luftig abgehoben und ansonsten eine tolle Beschäftigung zum Posten.

Welche Mythologie/Geschichte trägt der Magiezweig?

Lopadas: Innos hatte den Menschen als seinen Diener ausgewählt und ihm die Möglichkeit geschenkt sich die Magie zu Nutze zu machen, um so gegen die Diener Beliars in den Kampf ziehen zu können. Innos gab dem Menschen das Feuer, damit er mit dem hellen Licht und der beruhigenden Wärme gegen die Dunkelheit und die Angst ankämpfen konnte, die sein Bruder versucht über die Welt zu bringen. Verbunden mit der Kraft Feuermagie zu wirken, ist auch die Aufgabe der Feuermagier: Den Menschen in Zeiten der Dunkelheit Licht und Wärme zu schenken und sie aus den Klauen des Bösen zu befreien. Über das göttliche Geschenk der Magie kam auch der Wille zu Recht und Ordnung in die Herzen derjenigen, die dieses mächtige Geschenk empfangen haben.

Callindor: Man kann es natürlich auch so herleiten, dass Innos das Feuer zu dem Menschen brachte und ihnen so den Weg zeigte, indem er alles andere um sie herum (was falsch war) nieder brannte. Licht und Feuer stehen dabei natürlich als Symbol der Unterstützung in der Dunkelheit, als Wegbereiter und Sinnbild der Hoffnung.

Was ist die Grundlage der Magie? Woher kommen die Kräfte?

Callindor: Für einen Lehrling der niederen Stufen, die ich lehre, ist die Grundlage der Magie der Glaube an Innos und daran, dass man die Fähigkeit dazu besitzt, sich also der Magie öffnet. Das bildet sozusagen stets den ersten Schritt. Wer keinen Zugang zulässt, seinen Körper nicht kennen lernt, der hat bei der Magie schlechte Karten. Vieles geht über Intuition, Gefühl und Instinkt, ehe man auf höheren Stufen auf das vorher Gelernte zurückgreifen kann.
Bei jedem zeigt sich dabei dieser Zugang anders und schon manch kuriose Begebenheit ergab sich daraus. Manch einer übergibt sich nach dem Zaubern, ein anderer bekommt Pusteln an den sonderbarsten Stellen, eben richtig mystisch ? manchmal zumindest ?^^

Lopadas: Die Grundlage Magie liegt in der geistigen Verbindung zu Innos\', der den Menschen das Geschenk der Magie gegeben hat. Der Glaube ist die Grundlage, auf der die magische Kraft eines Menschen ruht.
Die Kräfte hingegen die Magie zu lenken kommen allein aus dem Verstand. Die geistige Kraft entscheidet darüber wie stark ein Magier auf das Gefüge der Magie Einfluss nehmen kann.

Inwiefern spielt der Glaube in Lehre (Theorie) und Anwendung (Praxis) der Magie eine Rolle?

Lopadas: In meiner Lehre spielt der Glaube eine eher untergeordnete Rolle, da ich das Hauptaugenmerk mehr auf die wissenschaftliche Herangehensweise an die Magie lege. In der Lehre sollen die Schüler die Art und Weise und die Konsequenzen ihres Wirkens erkennen und einschätzen lernen. Dabei kann ich über den Glauben nicht viel an Lehrsätzen herleiten, sondern eher aus Erfahrungen, die der Schüler oder ich im Laufe des magischen Studiums gemacht haben.
Dagegen spielt in der Praxis der Glaube eine wichtigere Rolle, da er dort die Grundlage dafür ist, dass es dem Magier möglich ist auf die Magie einzuwirken. Auch wenn die geistige Stärke noch so groß ist, kann ohne den Glauben kein wirklicher Erfolg erzielt werden. Um mächtige Zauber wirken zu können ist der Glaube an das, was die Zauber ausmacht unerlässlich. Innos gab uns die Magie und ohne den Glauben an ihn, ist es schwer dieses Geschenk umzusetzen.

Callindor:
Ich als Adlati- und Novizenausbilder lege wert darauf, den *Glauben* in dieser Beziehung darin zu sehen, eine Art Verknüpfung zur Gemeinschaft des Ordens der Feuermagier zur erreichen. Das man also enger zusammenwächst. Zugegeben, meine Schülerzahl ist bisher noch nicht sehr hoch, dennoch ist das etwas, was mir am Herzen liegt, und nicht nur das Abarbeiten von Zaubern und Talenten. Das eben auch das Dahinter beleuchtet wird. Dennoch scheint mir, dass das Besprechen von Theorie abseits des Erlernens von Zaubern nicht sehr freudig aufgenommen wird. Ist wie in der Schule mit Fakten pauken. Jedem machen Exprimente mehr Spass, als stures auswendig lernen. Vielleicht lag es aber auch an mir ? (ich hoffe nicht)

Wie strukturiert sich der Zweig? Was ist besonders?

Lopadas: Der Orden ist klar strukturiert. Jeder Rang im Orden hat seine spezifischen Aufgaben und Rechte. Die Niederrängigen sind für die Pflege und Sauberkeit der Gebäude und des Gartens zu ständig, um sie so langsam in den Alltag des Ordens einzuführen. Dabei können sie, wenn sie mit den Aufgaben des Tages fertig sind, auch schon auf magische Schriften zurückgreifen, um sich auf die bevorstehende Prüfung des Feuers vorzubereiten.
Innos wählt für die Prüfung einige der Novizen aus, die er für würdig hält. Diese bekommen dann vom hohen Rat eine Aufgabe, welche sie lösen müssen. Derjenige, der diese Aufgabe als erstes erfüllt, verdient es in den hohen Kreis des Ordens aufgenommen zu werden.
Durch den Schwur des Feuers bei der Weihe zum Feuermagier, wird ein Band mit Innos geschlossen, welches ein Leben lang den Magier mit seinem Gott verbinden soll, welches ihm die Kraft gibt die Pflichten eines Magiers zu erfüllen.
Im Vordergrund der Pflichten von Feuermagiern bis Priestern Innos\' steht die Hilfe am Menschen und das Studium der Magie. Die Feuermagier sind Rechtssprecher, Fürsorger und Lehrer nicht nur für Ordensmitglieder, sondern für alle Menschen. Bei diesen Aufgaben werden sie zwar auch von Niederrängigen unterstützt, doch obliegt die Verantwortung bei dem Magier.
An der Spitze des Ordens steht der hohe Rat und der/die oberste Feuermagier/in, welchen die komplette Leitung des Ordens unterliegt und die nach Innos\' die höchste Institution des Ordens sind. Der hohe Rat setzt sich aus den weisesten und gerechtesten Mitgliedern des Ordens zusammen, die den Willen Innos\' an den Orden und die Menschen weitergeben.
Das Besondere am Orden ist, dass der göttliche Wille in den Aufgaben und Pflichten der Mitglieder direkt umgesetzt wird, dass die Prinzipien des Glaubens direkt das Handeln der einzelnen Mitglieder beeinflusst, sodass die Ordensmitglieder überall auf der Welt als Richter, Fürsorger und Lehrer auftreten, nicht nur um die Lehren Innos\' zu verbreiten, sondern vielmehr um die Prinzipien des Glaubens zu leben.

Wie viele LMs gibt es? Wie ist der Zweig besetzt?

Callindor: Zur Zeit meine Wenigkeit, Callindor, für die Stufen 1 + 2 und dann noch Lopadas für 3 + 4. Meistermagie wird in Eigenregie in der Regel gepostet, insofern man so weit kommt. Gibt nicht viele mit diesen Skills. Falls nötig kann aber auf bis zu vier Lehrmeister aufgestockt werden.

Lopadas: Der Zweig umfasst nicht ganz die Hälfte der Mitglieder der Gilde. Jeder Innosanhänger ist also im Orden willkommen. =)

Wie kommt man zur Ausbildung?

Lopadas: Eigentlich ganz einfach. Wenn man den benötigten Rang für die Magiestufen erreicht hat, spricht man mit dem dafür geeigneten Lehrmeister und meist beginnt die Lehre sofort. Es gibt keine Kriterien außer den Rang, denn schließlich soll jedes Mitglied des Ordens eine umfassende Ausbildung genießen.

Was sind die Ingame-Voraussetzungen?

Lopadas: Schon seit Gothic I gibt es Feuermagier im Spiel, deren Funktion und Wirken sich bishin zu Gothic III nicht viel verändert haben. Sie sind immer Rechtssprecher und Gelehrte, welche im Dienst Innos\' stehen und für das Gute und die Ordnung kämpfen.

Callindor: Man sollte den Rang auch erreicht haben, also befördert worden sein, sowohl OT, als auch rpg-lich. Zumindest hab ich es so lieber. Also Adlatus/Novize für 1 / 2 und Feuermagier/Hoher Feuermagier für 3 / 4. Es ist aber auch möglich, als Novize Magie 3 zu lernen, auch wenn man rpg-lich noch nicht zum Magier ernannt wurde, solange man ot-lich die Befi hat.

Welche Riten oder spezielle Prüfungen stehen in Verbindung zur Magie?


Lopadas: Beim Übergang vom erwählten Novizen zum Feuermagier gibt es sowohl eine Prüfung als auch einen Ritus. Die Prüfung des Feuers wird dem Novizen auferlegt. Diese Prüfung hat jedes Mal einen anderen Inhalt. Der hohe Rat stellt dem Novizen eine Aufgabe, die dieser lösen muss. Wenn er dies erfolgreich geschafft hat, wird er zum Feuermagier geweiht. Während der Weihe spricht der Novize den Schwur des Feuers und geht somit eine lebenslange Bindung zu Innos ein. Im gleichen Moment wird er von allen begangenen Sünden gereinigt, sodass er als reine Seele den Bund eingehen kann.

Was sind wichtige Aspekte der Lehre?

Callindor: Man soll Einblicke in die Welt der Magie erhalten, sich mit Mystischem und Spirituellem auseinandersetzen und auch das Posten von nicht nachvollziehbaren Handlungen lernen. Denn Magie ist größtenteils nicht nachvollziehbar und unwirklich, weil sich viel im Kopf abspielt. Das ist etwas anders, als mit dem Schwert zu kämpfen oder auf Diebestour zu gehen.
Nebenbei kommt man langsam in Kontakt mit den drei Elementen, die diese Magie für sich beansprucht. Ebenso lernt man ansatzweise, wie viel man mit seiner Magie anstellen kann, und wo das unerlaubte Powergaming anfängt bzw. wofür man einen höheren Magieskill benötigt. Aber wie bereits gesagt, auf Stufe 1 und 2 sind die möglichen Zauber zu sehr festgelegt und genormt, da ist mit Übertreibungen fast nichts zu machen. So etwas kommt da nur selten vor.

Lopadas: Wichtige Aspekte sind das Erlernen theoretischer Erkenntnisse über die Magie und ihr Wirken, dazu natürlich der praktische Umgang mit der Magie, die Stärkung der individuellen geistigen Kräfte und das wiederholte Lehren der Gefahren und Konsequenzen, die der Umgang mit der Magie haben kann, was gerade bei der Feuermagie ein wichtiger Aspekt in jeder Lehre ist.

Was ist die Stärke dieser Magiegattung?

Callindor: Feuer ist jederzeit verfügbar, ebenso wie Wind oder Blitze. So gesehen kann man also die Innosmagie überall anwenden oder lernen. Jede der Magiezweige der Innosmagie ist dabei auf Zerstören ausgerichtet. Ich halte sie für sie aggressivste Magie von allen.

Lopadas: Die Stärke der Feuer- und Luftmagie ist der offensive Charakter. Keine andere Magieart kann auf einen Schlag soviel Schaden anrichten wie die Feuermagie. Dabei reicht die Zerstörungskraft von kleinen Verbrennungen bishin zu flächendeckenden Bränden.

Was ist die größte Schwäche dieser Magiegattung?

Callindor: Dazu kann ich nichts sagen, da ich selbst noch nicht weit genug vorangekommen bin, um Schwächen ausmachen zu können. Mit Magie 2, welches ich besitze, sind mir bis dahin noch keine Schwächen aufgefallen. Da wird Lopadas wohl mehr zu sagen können.

Lopadas: Die Stärke der Feuermagie ist im gleichen Atemzug auch eine große Schwäche, da solche Zerstörungskraft nur schwer zu bändigen ist und auch die Falschen treffen kann.
Dazu kommt noch, dass die Magiegattung wenig Defensivezauber vorzeigen kann.

Was wäre denn möglich, wurde aber noch nie gemacht?

Lopadas: Theoretisch wäre es möglich mit wenigen Magiern einen Feuersturm oder Feuerregen herauf zu beschwören, der ganze Städte/Landstriche in Schutt und Asche legen könnte, ohne dass auch nur irgendjemand die Chance hätte diesem Inferno zu entkommen.

Callindor: Sorry, aber dafür lese ich zu wenig im RPG mit, um auf dem Laufenden zu sein, was es schon mal gab, und was nicht. Ich finde, alles bepostbar, solange man es anschaulich darlegt. Letztlich würde ich dann auch weniger auf die Skills achten, solange es einfach gut umgesetzt wurde. Es ist einfach sauschwer zu sagen, wo zum Beispiel Magie 4 aufhört und Meistermagie 1 anfängt. Von daher ist immer alles relativ und liegt im Auge des Lesers, beziehungsweise des Mods, der es mitliest.

Worin seht ihr klassische Beispiele, was nicht geht oder oft falsch verstanden wird. Powergaming etc.?

Lopadas: Die Kraft von kleinen Feuerzaubern auch gern überschätzt. Natürlich richtet ein Feuerball, den man ab Stufe II lernen kann, Schaden an, aber dies reicht noch lang nicht aus, um mit einem Feuerball einen Ork zu töten.
Sich mit Hilfe der Luftmagie schweben zu lassen, gehört ebenfalls zu den klassischen Beispielen, was nicht möglich ist. Die Luftmagie vermag einiges, Wirbelstürme, Blitze, etc. , aber man kann damit nicht wie ein Vogel durch die Gegend fliegen.

Callindor: Was oft falsch verstanden oder angenommen wird, ist, dass Magielehre ähnlich zu Kampflehre wie dem Schwertkampf sei. Das also die Lehrzeit von einer Woche schaffbar wäre. Fakt ist, das ist schlichtweg unmöglich. Die Magielehre bietet so viele Aspekte der Zauber und Zaubertheorie, dass man da doch erheblich länger dran sitzen muss, um einen Magieskill aufzusteigen, als wenn man im Vergleich dazu Einhand 2 erlernen will.

Und genau darin liegt das Problem: Wenn man es nämlich durchdrücken will, rutscht man ganz schnell ins Powergaming ab, was hier aber so viel heißt, dass man die geübten Zauber nach ein bis zwei Tagen und drei Posts plötzlich kapiert und beherrscht. Es ist also Übertreibung dahingehend, dass man ein magisches Naturtalent ist, die dem alles mit einem Fingerschnippen funktioniert. Nennen wir es mal *indirektes* Powergaming. Aber das ist man nicht!
Oder besser, man sollte es nicht sein, denn damit nimmt man sich viel Potenzial während der Lehre, wenn alles wie am Schnürchen klappt.
Selbst ich bin vor solchen Sachen aber nicht gefeit und das ist wohl der Heilige Gral der Magie: Trotz allem auf dem Teppich zu bleiben, und nicht (zu sehr) abzuheben.


Ornlu: Ich danke euch beiden für die dem Boten gewidmete Zeit und hoffe mit euch den vielen Lesern die Feuermagier und ihre Magie im RPG näher gebracht zu haben.

(Ornlu)

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