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04 Schatzkästchen

Von Jun, 20.07.2010

Gorthar, Markplatz - 2. Turniertag (Einzelkämpfe)

Rote Schlieren jagten durch die Luft und roter Stahl zerschnitt sie klangvoll, vergleichbar in der seiner Art, wie eine herrlich klingende Glocke.
Jun führte die Flammenzunge, seine Innos geweihte Klinge, im Kampf. Sein Gegner war schon der dritte heute, der sich mit dem Streiter Innos' messen musste und nach einem ersten Schlagabtausch zu spüren bekam, dass Jun der Bessere war, als er diesen schon fast entwaffnete.
Heute war er schneller und wendiger, denn heute trug er lediglich seine dunkle Brigantine als Rüstschutz und eine lederne Kriegerhaube für den mindesten Kopfschutz. Seine Ausrüstung von gestern erfuhr nämlich einer Reparatur durch einen hoffentlich fähigen Schmied.

Es klirrte laut auf! Die Flammenzunge kreuzte die Klinge des Gegners, der ebenso einen Anderthalbhänder zu führen wusste. Doch war Jun im besten Kriegeralter. Sein Kontrahent, noch zu jung um wirklich was erlebt zu haben. Und dies wurde jenem der mit Jun die Klinge kreuzte zum Verhängnis. Mit einem Kopfstoß, wie zu besten Belagerungszeiten gegen so manch Söldner, nutzte der hochgewachsene Jun all seine Mittel, um dann die Klinge seines Gegner kraftvoll weg zu stoßen und mit einem schnellen, beidhändig geführten Stich kurz vor der Brust seines Kontrahenten zu stoppen und somit seine Defensive klar durchbrochen zu haben.
Jun hielt inne, bis sein Gegner seine Lage erkannte und auch die Niederlage anerkannte.
Man hörte von Vorfällen, wo manche mit Absicht ihren Gegnern Wunden zufügten, doch war dies in Juns Augen nicht ritterlich.
Sein Gegner ließ sein Schwert fallen und bekundete vor den Augen vieler Zuschauer, dass er seine Niederlage anerkennt. Es wurde für den Kampf applaudiert, der gar nicht so lang war, wie man üblicherweise hörte. Ein schneller Schlagabtausch, um den Stärkeren auszumachen, ein aufbäumen des Unterlegenen und der Sieg des Besseren.
Man umgriff wie unter Kriegern als Gruß üblich nach dem Kampf den Unterarm des anderen mit der eigenen Hand und wünschte sich eine erfolgreiches Turnier.
Jun steckte die Flammenzunge ein und ließ sich von Giran beglückwünschen, der aufgrund zu wenig Startgeld daran nicht teilnahm. Jun setzte sich und ließ sich Wasser reichen, um dann andere Gegner bei den immer vier stattfindenden Kämpfen auf den Turnierplatz zu beobachten.

"Jetzt bist du unter den besten Acht, Jun. Hattest bisher aber Glück mit diesen Milchgesichtern.", meinte Giran und zeigte auf manch andere Kämpfe die da groß tobten.
"Glück? Innos will es! Dazu gehört auch genug Können, Freund. Und sollen sie doch kommen. Man wird sehen, wer der bessere ist.", konterte Jun und fragte dann wann sein nächster Kampf anstehen würde.
"Erst morgen laut Turnierplan. Zwei Kämpfe und das Finale dann später oder am nächsten Tag. Heute steigt noch das Buhurt. Fühlst du dich gut?", fragte Juns Waffenbruder.
"Ja, auch wenn mir von gestern noch alles wehtut. Sind die Regeln des Buhurt bekannt?", fragte der Colovianer.
"Wie damals in Vengard. Nur stumpfe Waffen. Holzstäbe und Holzschwerter. Man will hier nicht dutzende Tote haben wie ich vernahm. Die meisten Teilnehmer dienen ja Gorthar und wäre ja Unsinn seine Leute sich gegenseitig abstechen zu lassen. Ansonsten gelten die üblichen Regeln. Zerstör die Waffe oder stoß oder reiß deinen Gegner vom Gaul.", erklärte Giran. Jun zog die Augenbraue hoch.
"Hmm, dann soll dein Knappe an meiner statt antreten. Ich möchte mir heute keine Verletzungen mehr zuziehen und ich glaube, ein paar haben es auf mich hier abgesehen. Nicht zu vergessen, dass ich mich nicht mit Holzschwertern schlage!", brummte Jun.
"Gilles soll für dich antreten? Gut - er wird sich freuen. Hmm, ja. Hab da genug schief blicken sehen, als sie dich sahen. Du denkst also, den Nahkampf zu gewinnen?", fragte der Ritter.
"Wenn Innos es so will, werde ich siegen, Giran. Und dein Knappe kann sich nur umso mehr eine Sporen verdienen. Ausserdem vergiss nicht das tjosten.", erinnerte der Streiter.
"Ha! Du hast das noch nie wirklich gemacht, oder? Also das tjosten. Das du im Nahkampf siegen kannst, das glaube ich dir, Waffenbruder.", meinte Giran.
"In meiner Jugend übte ich auf einem Bock. Meine Brüder schoben dann an und ich musste lediglich die Lanze halten und treffen. Klappte.", meinte der Paladin schulterzuckend. Giran machte große Augen.
"Dann pass auf dich auf, Freund. Beim tjosten reitet auf dich einer zu, der wie du treffen will. Ich werde vor dir antreten, schau dir dann etwas ab. Aber gewinnen willst du das nicht, oder?", fragte der Khoriner.
"Wir werden sehen. Jeder muss doch mal klein anfangen und seinen kriegerischen Horizont erweitern? Mach dir um mich keine Sorgen. Auf Ordo gab es viele Lanzenreiter, die täglich übten. Mein Wissen ist zwar nur theoretisch, aber ich behaupte es liegt mir im Blut, Freund.", erklärte sich Jun. Giran nickte und meinte, man würde ja sehen, bevor sie beide auf den Jubel der Menge reagierten und sahen, sowie hörten wie Lord Haringoth als Sieger über Sir Falsevor ausgerufen wurde.
"Der lässt sich feiern...", meinte der Streiter.
"...gilt auch als Favorit. Er soll der Fürst einer Region sein, die kriegerisches Grenzgebiet ist. Kein Wunder, dass der groß auftrumpft und auch so bejubelt wird. Ich meine aber, du kannst den schlagen, Bruder!", tönte Giran, während Yinne und Gilles mit etwas zu essen für die beiden kamen.


Von Jun, 21.07.2010

Gorthar, Markplatz - 2. Turniertag (Buhurt)

Ja, doch! Es juckte Jun in den Fingern als er die Reiterscharen sah, wie sie sich auf dem Turnierplatz gegenüber standen. Wie Ross und Reiter hierbei eine Einheit bilden mussten, um sich im gespielten Kampf zu beweisen. Gespielt - denn sie bekamen alle stumpfe, hölzerne Waffen. Ein jeder wurde gar kontrolliert, dass er keine richtigen Waffen dabei habe.
Deswegen wollte Jun nicht daran teilnehmen. Holzwaffen waren nichts. Sie brachen eher, wenn sie auf Rüstungen und Helme trafen und wie ging man dann vor? Man schubste den Reiter vom Pferd oder schlimmer noch, man stach mit der kaputten Waffe im richtigen, ungesehenen Moment in das Pferd des anderen. Es brach aus oder verletzte sich, der Reiter stürzte böse und die weitere Turnierteilnahme konnte durch alles enden.
Um Xanthos Willen und auch seiner, da er nicht wusste wie ehrenhaft manche Ritter hier waren, nahm er nicht teil. In den Einzelkämpfen würde er sich schon genug beweisen.
So saß er auf der Tribüne mit einem Becher Wein in der Hand und in Begleitung von Yinne und wohnte dem sich anbahnenden Spektakel bei. Fanfaren ertönten und Lady Isabella trat auf der Ehrentribüne vor. Sie hielt unter Applaus ein blaues Tuch hoch, wartete bis es still wurde und ließ es dann fallen. Das Zeichen für die Reiter.
"HUUUURTAAAA!", erklang es aus den Kehlen aller zu Pferde. Pferde wieherten auf, pflügten mit mächtigen Hufen den Boden auf und beschleunigten mit dem Reiter direkt in Richtung gegnerische Gruppe. Hier trugen nicht nur die Reiter rote und gelbe Armbinden, sondern auch die Rösser welche um den Hals.
Dies war nötig um die Übersicht zu wahren, als Reiterschar in Reiterschar knallte, erste Reiter vom Ross gestoßen wurden oder die Kontrolle über ihr Pferd verloren, weil sie doch eine Treffer durch eine hölzerne Waffe einsteckten der irgendwie wirkte. Es war ein kurzer Schlagabtausch, bevor sich beide Reihen wieder bewegten und an gegenüberliegender Seite die Pferde drehten.
Sogleich ging es weiter, nachdem bewusstlose, verwundete und besiegte Reiter weggeschafft waren und abermals erklang das laute "HUUURTAAA!" unter Jubel der Menge. Wieder preschten die Reiterscharen aufeinander zu. Tollkühn, risikoreich und sich selbst für unbezwingbar haltend. So musste man anreiten, sonst hatte man in keiner Reiterschar was zu suchen.
Und so ritt Giran auch an, der etwas mehr in der Mitte dabei auf Helvo war, während Gilles auf seinem Schimmel mehr am Rande anritt.

Es knallte abermals laut, als Pferde auf Pferde stießen oder auf hölzerne Schilde eingeschlagen wurde und sich Waffen kreuzten. Schreie, Kampfgebrüll, Pferdewiehern und dazu die Anfeuerungen der Menge. Eine großartige Atmosphäre die da entfacht wurde und blieb, als sich die Reihen wieder aufteilten und abermals Reiter, die nicht mehr ritten, davon gebracht wurden.
Yinne schreckte auf und fragte ob dies Gilles wäre.
"Ja...heute war ihm Innos nicht so hold. Aber er steht, das ist ein gutes Zeichen. Er wird noch lernen auf dem Pferde zu kämpfen. Es ist die höchste und mächtigste Kunst, den Kampf zu Pferde auszuführen müsst ihr wissen. Ross und Reiter müssen eine Einheit bilden. Ebenso gemeinsam kämpfen. Gut ausgebildete Pferde teilen aus. Stampfen mit den Hufen, beißen gar zu oder holen mit dem Kopf gegen ein anderes Pferd von der Seite aus. Und der Reiter verlässt sich auf sein Pferd, gibt Manöver und Kommandos vor, muss sich auf dem Pferde halten und natürlich kämpfen. - Dieses Buhurt dient der Übung für alle. In einer großen Schlacht stehen sich oft auch solch Reiterscharen gegenüber und sie eröffnen sogar meist die Schlacht. Die Edlen sagen sie haben das Recht sich als Erste zu messen und es ist richtig so. Es ist gar vorentscheidend. Jene Schar die siegt, reitet nämlich auch gegen Infanterie und stellt euch vor wie sowas wirkt. Eine ganze Schar schwer gerüsteter Reiter und Pferde nähert sich auf donnernden Hufen Männern die da nur mit ihren Waffen in Formation stehen. Die ersten drei Reihen sagt man, verspüren Todesängste. Die Reihen dahinter, fürchten getroffen zu werden. Eine Lanze mag gut treffend nicht nur durchbohren, sonder durch die Wucht einen Mann in Rüstung viele Meter weg zu schleudern. Zu allem übel kommt dann die Infanterie des Feindes hinter ihren Reitern dazu. Das heißt sie stürmen gegen zerstörte Formationen und das bringt meist die Entscheidung. - Reiterei entscheidet Schlachten. Ich hörte und las schon von welchen, wo die größten Narren die Adligen waren, die Infanterie gegen Reiterei schickten. Die Bauern die als Infanterie vorgeschickt wurden, taten gut daran zu flüchten.", erzählte Jun, bevor abermals der Kampfruf erklang und wieder die Reihen aufeinander trafen. Giran haute gar zwei Reiter um und verhöhnte sie kampfeslustig.

"Mal sehen ob Giran bis zum Ende bleibt. Fünf Runden gibt es. Danach gewinnt die Gruppe mit den meisten Reitern.", warf Jun ein und erhob sich dann um Giran anzufeuern. Es war zwar nicht üblich unter dem feinen Adel wie der Pöbel anzufeuern, sondern mehr dezent zu klatschen. Doch was kümmerte einen Streiter Innos' das Gedankengut Ungläubiger. Bis heute hatte er hier keinen wirklich Innosfürchtigen angetroffen und das Fehlen eines Tempels, machte diese Stadt zu einer gottlosen Stadt.
Vielleicht würde er mit Innos großen Auftrag auch diese Stadt erobern müssen.


Von Jun, 24.07.2010

Gorthar, Markplatz - 3. Turniertag (Einzelkämpfe)

Gelb - so war die Siegesfarbe am gestrigen Tag gewesen. Jene die als 'Ausländer' in der roten Gruppe agierten, wurden dieses Mal von der gelben Gruppe, den Adelssöhnen und Rittern Gorthars, bezwungen. Giran hatte sich tapfer bis zur letzten Runde gehalten. Doch am Ende waren sie fünf Reiter weniger, als jene der gelben Gruppe. Ein durchaus anerkennenswerter Sieg der Gorthaner, die vom Pöbel wie Helden gefeiert wurden. Verständlich wenn man für die eigenen Leute war. Es hatte Giran zwar gewurmt und er schimpfte seine Kampfgefährten Hunde, verspottete ihre Rösser als Ziegen und nannte sie Eselsreiter, doch am Abend war es dann mehr Girans zufriedene Art, die mit Stimmgewalt tönte. Seine Taten beim Buhurt wurden anerkannt und er bekam durch das bezwingen von vier Reitern den Einsatz eines jeden Bezwungenen. Zwei Lastpferde, einen gut verarbeiteten Sattel und tatsächlich eine lederne, vordere Haube für sein Pferd Helvo. Ein stolzer Gewinn wie Jun meinte.
Und die Gewinne wuchsen noch. Für das erfolgreiche Melee kam insbesondere Gilles für seine Tapferkeit als Knappe an etwas kostbares. Eine nahezu unversehrte Brigantine, die besser verarbeitet war, als jene Juns. Dazu noch zwei Schwerter, die er wohl versetzen würde und zwei Säckel mit gorthanischen Kreuzern. Wie viele es genau waren oder mehr was deren Wert war, wussten sie nicht. Gilles zählte auch nicht groß nach sondern kaufte für Giran dessen große Kampfaxt zurück. Es war die richtige Geste, hatte doch Giran dem Knappen erlaubt unter seinem Banner im Melee, als auch Buhurt starten zu dürfen und mit Einsatz zu bürgen. Das Lösegeld aus dem Buhurt für Gilles musste Giran zahlen, was mit seinen Kampfstiefeln erledigt war. Letzten Endes wechselten viele Dinge die Besitzer, doch auch viele dieser gorthanischen Kreuzer flossen als Lösegelder. Davon bekam Jun insbesondere viel. Für seine ersten zwei bezwungenen Gegner beim Melee und auch durch Lord Irya den er als Letzten bezwingen konnte. Jedoch gab es da neben einer kleinen Kreuzersumme noch eine feine Kettenhaube, die man immer gebrauchen konnte und die auch heute zu Einsatz kam.
In den Einzelkämpfen, für die Jun eine kleine Kiste gorthanische Kreuzer wie jeder unter den besten Acht bekam, galt es heute zu bestehen. Zwei Kämpfe standen an. Zunächst ein Sir Nywroht, ein Jungritter. Und dann, falls Jun weiter käme entweder ein Edward vom neuen Tor oder Sir Turegor, der Jun aus dem Melee bekannt war.
Doch bevor sich der Streiter um Kreuzer, Rüstungen, Pferde, das morgige Tjosten(wo richtig die Kreuzer fließen sollten) oder künftige Gegner Gedanken machte, galt es diesen Jungritter zu bezwingen, der mit Schild und Streitkolben, mit dicken Wams und Kettenhemd Jun empfing. Jun indes hatte für diesen Kampf die Flammenzunge wieder gewählt und trug wieder die etwas leichtere Brigantine, sowie dieses Mal keine lederne Haube, sondern seine neue aus Kette.
Mutig grüßte der Jungritter und das nicht so wie die anderen Heiden hier, sondern mit einem "Für Innos!". Verwunderlich bei einem Gorthaner womöglich, andererseits waren Giran, Jun und Gilles als innosfürchtige Streiter aus Myrtana schon durchaus Thema bei einen der täglichen Gelage gewesen und vielleicht honorierte oder akzeptierte einfach nur tapfere Krieger auch hier in Gorthar. Jun grüßte natürlich entsprechend zurück und hob die geweihte Flammenzunge beidhändig vor sein Gesicht, um Innos in einem kurzen Gebet um Beistand zu bitten. Als er die Augen öffnete, eröffnete der Turniermeister diesen und die vier anderen Kämpfe im Einzelwettbewerb zu Fuße auf dem Turnierplatz.


Von Jun, 24.07.2010

Gorthar, Markplatz - 3. Turniertag (Einzelkämpfe)

Schnelligkeit und Reichweite eines beidhändig geführten Anderthalbhänders gegen Defensive und Wucht eines Schildkämpfers mit Streitkolben. Hier war klar wer ab wann Vorteile hatte. Solang Jun die Distanz wahrte, so lange konnte ihn dieser Sir Nywroht nichts anhaben. Kam er aber angestürmt vor und verhinderte einen Angriff des Streiters, wurde es brenzlig.
Es war eine Herausforderung für Jun gegen diesen noch jungen Ritter. Der sich zwar wacker schlug, aber Schwächen in seiner Schildkampftechnik mit jedem Augenblick des Kampfes offenbarte. Was diesen Sir Nywroht unter die besten Acht brachte war wohl viel mehr seine Kampfeslust, die an einen wild gewordenen Stier erinnerte.
Mit einem Ausfallschritt zur Seite entwich Jun der Rammattacke Nywrohts und so auch seinem Streitkolben, der sogleich nach Jun mit einer halben Drehung um die eigene Achse nachsetzte. Doch die erste Regel eines Schildkämpfers - seinen Schild immer vor sich zu haben - hatte er somit nicht eingehalten. Es mochte noch so elegant wirken, die Flammenzunge wurde dazu verwendet Sir Nywroht duch einen schnellen Seitschwenker zurück zu treiben und beidhändig geführt dann von unten rechts, nach oben links geschwungen zu werden.
Sir Nywroht entging beiden Attacken, musste jedoch weiter zurück weichen, während Jun mit einem Überkopfschlag mit aller Kraft zuschlug und das schlechter zum blocken hingehaltene Schild nicht nur einmal, sondern im Nachsetzen ganze dreimal traf und mit dem letzten Streich ein Drittel des hölzernen Schildes mit Metallkern zerschlug.
Juns Kontrahent konterte darauf mit einem draufgängerischen um sich schlagen seines Streitkolbens, als auch Schildes und brachte mit den schnellen Attacken Jun in arge Bedrängnis die ihn auch dazu brachte den Streitkolben blocken zu müssen und dann einen Hieb mit dem Schild einstecken zu müssen. Zwei Schildtreffer kassierte er gegen Brust und Schulter, bevor er beim dritten Schildangriff, nachdem er den Streitkolben blockte, anders reagierte und seine Klinge. Mit einer Hand auf der Klinge und der anderen an der Parierstange schenkte er erst gegen das Schild und traf es mit dem Schwertknauf, bevor er zutrat und abermals zum Knaufschlag ausholte. Die Hände, die in Kettenhandschuhen gehüllt waren, umgriffen die Flammenzunge noch einmal fester, bevor der Knaufschlag erfolgte.
Trotz Sir Nywrohts Rüstung saß der Treffer am Brustbein und raubte diesem nicht nur die Luft, sondern auch das Gleichgewicht.
Jun setzte nach, griff die Flammenzunge normal und holte wieder zum beidhändigen Überkopfschlag aus.
Den ersten Angriff mochte der fast knienede Sir Nywroht noch mit dem kaputten Schild blocken, doch der zweite Streich kam zu schnell, um das Schild in Position zu bringen. Wieder wurde es gedrittelt und die Flammenzunge schnitt in Sir Nywrohts Arm. Der Streiter setzte nach, trat Sir Nywroht nieder und hielt diesem dann die Flammenzunge zum Stich bereit vor das Gesicht, das sich erst am Boden orientieren musste, bevor es wahrnahm, dass der Kampf endgültig zu Ende war.

"Sir Nywroht unterliegt Sir Jun!", rief einer der Turniermeister und die Menge, die sich mehr auf einen anderen Kampf konzentriert hatte, nahm auch endlich wahr, was da nun geschehen war.
"Ihr seid jung und kämpft beherzt. Was euch fehlt ist die Erfahrung, Sir Nywroht. Und doch war es mir eine Ehre mit euch gekämpft zu haben.", sprach der Colovianer in aller Höflichkeit und reichte Sir Nywroht die Hand um aufzustehen. Der nahm an und erwiderte das Geschwafel von Ehre im Kampfe.
"Arbeitet noch an eurer Schildtechnik und ihr werdet nächstes Mal weiter kommen.", riet Jun und ließ die Flammenzunge in die Scheide gleiten, bevor er sich den Schweiß aus dem Gesicht wischte.
"Ich werde mich bemühen, euch nächstes Mal bezwingen zu können. Viel Erfolg, Sir Prediger.", wünschte dann Sir Nywroht und ließ Jun etwas nachdenklich drein blicken.
"Sir Prediger? Na dann...", murmelte der Chevalier und setzte sich für die eigens für die Kämpfer eingerichtete Bank. Giran und Gilles standen schon da und Yinne hatte Wasser geholt.

"Du hast Glück, Jun. Ein Jammer, dass ich nicht antrat. Der nächste wird dieser Edward sein. Älterer Mann, ergraut und ein geübter Kämpfer mit der Hellebarde und dem Schwert.", meinte Giran.
"Du hast seinen Kampf gesehen? Nicht meinen?", fragte Jun.
"Ich wusste das du gewinnst und kenne deinen Kampfstil. Hast aber einen Vorteil. Dieser Falsevor der verlor, hat Edward eine lange Schnittwunde am linken Oberschenkel zugefügt. Der wird sich nicht viel bewegen und sicher mit seiner Hellebarde austeilen. Kann dir zu Gute kommen. Aber ruh dich aus. Ist nicht mehr lang bis zum Kampf. Wieder mit deiner Klinge oder nimmst du ein Schild?", fragte der Ritter.
"Beides! Nicht mein Stahlschild. Treib mir ein möglichst dickes Holzschild auf, den Rest kannst du dir denken.", meinte der Streiter und setzte sich. Etwas zur Ruhe kommen täte gut.

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