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Rollenspiel nach Fall der Barriere
Rund um Khorinis
Die Siedlung Drakia # 5
| 05.11.2003 22:33 | #1 |
| Berne |
Die Siedlung Drakia #5
»Ach... Du bists wieder.«
Berne war nun ganz aufgestanden, klopfte sich noch etwas Staub von den Hosenbeinen und wandte sich wieder dem späten Kunden zu.
»Wie war nochmal dein Name? Muß ihn vergessen haben.«
Er ließ seinem Gegenüber jedoch erstmal keine Zeit, diese Frage zu beantworten, denn es folgten noch weitere.
»Was suchst du denn? Ausrüstung? Waffen, Kleidung?«
Während er sprach, ordnete er einen Stapel Pergament, öffnete danach ein kleines gebundenes Buch und kritzelte dann mittels einer Feder die Tagesgeschäfte hinein. Gute Buchführung war das halbe Leben. Das teilte er dann auch sogleich seinem Kunden mit: »Gute Buchführung ist das halbe Leben.«
Was die andere Hälfte war? Nun, vermutlich dafür zu sorgen, daß eine Buchführung überhaupt erst notwendig war.
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| 05.11.2003 22:51 | #2 |
| Todesfürst |
Eigentlich hatte der Fürst schon gar nicht mehr damit gerechnet hier tatsächlich was kaufen zu wollen, außerdem musste er sich erst mal daran gewöhnen, dass er sich wieder in einem Gebäude befand, denn schließlich war er eben noch im Regen gestanden und nun tropfte er Bernes ganzen schönen Holzboden aus billigstem Holz zu, an was erinnerte ihn das nur, ach ja, Sador war da ja nicht anders gewesen, der sparte auch überall, an ihm konnte man ein Exempel statuieren, denn bei ihm zeigten sich die Folgen von negativem Geiz, also musste es hier wohl zumindest selbe Anlagen geben, vielleicht waren die ja mit einander verwant, zumindest dieser neunmalkluge Spruch von wegen "Gute Buchführung ist das halbe Leben", das klang so schrecklich spiessig, wahrscheinlich war die andere Hälfte den Kunden das Gold aus der Tasche zu ziehen, aber er hatte ja gute Laune, außerdem war Berne stets ein zuverlässiger Händler und Partner für ihn, nur war die Vorstellung wirklich zu witzig, Sador und Berne verwand, hehehe.
Meinen Namen solltet ihr euch auch nicht merken, es ist gut, wenn ihr ihn nicht wisst, doch leistete ich erst seit kurzem einen Schwur, von dem ihr nun profitieren werdet, nun ja, es wird sicher nicht der Profit sein, den ihr euch erhofft, meine Name ist Pergamo, ihr dürft mich aber auch gerne mit dem Titel ansprechen, der mir zusteht, Fürst Pergamo. Aber genug davon, bevor ihr noch denkt, dass dieser Trottel vollkommen übergeschnappt ist, es ist nur viel passiert, deswegen werde ich diesen Namen wieder zu seinem Ruhm verhelfen, der ihm zusteht, also nichts für ungut.
Kommen wir zum geschäftlichen, eigentlich wollte ich mir eure Auslagen anschauen, aber ich vermute ich finde da sowieso nur Krimskrams, aber seid euch sicher, irgendwann werde ich sie mir anschauen, vielleicht finde ich ja doch was interessantes, doch nun habt ihr indirekt meine Aufmerksamkeit auf eine Ware gelenkt, die mich sehr fasziniert und die ich gerne kaufen würde, Pergament, ihr wisst wovon ich spreche, verkauft ihr es oder besitzt ihr größere Mengen, ich würde ich eine Menge abkaufen, vorausgesetzt es is erschwinglich.
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| 05.11.2003 23:13 | #3 |
| Berne |
»Ah, ein echter Fürst.«
Berne glaubte ihm kein wort. Es kamen ständig komische Vögel, die seltsames Zeugh erzählten. Der eine war im Kindbett mit einem Bauernjungen vertauscht worden, der nächste war der unterschlagene Zwillingsbruder von Herzog sowieso... Es war immer das selbe. Aber wer war er schon, daß er sich anmaßen konnte, darüber zu urteilen. Solange diejenigen das nicht zu laut sagten, für wen sie sich hielten, waren sie nichtmal in Gefahr.
»Pergament also. Erschwinglichkeit ist eine Frage des persönlichen Reichtums. Ihr wißt sicher, Herr Pergamo«, Berne war einfältig genug, um den, den er eben noch geduzt hatte, nun mit zuvorkommender Höflichkeit zu begegnen - oder war es Geschäftssinn? »Wie Ihr sicher wißt, wird Pergament aus den Häuten junger Schafe hergestellt. Da die Anzahl der Schafe sehr begrenzt ist, ist auch das Pergament begrenzt.«
Er wies auf den Stapel.
»Ich habe hier einhundertzwanzig Blatt bester Ware und dann noch dreiundsiebzig Blatt minderwertiger Qualität mit unregelmäßiger Dicke, Löchern und krummen Rändern.«
Er holte aus einer nahegelegenen Truhe noch ein in Leinen eingeschlagenes Bündel heraus, das sich als Stapel Pergamentblätter erwies. Die untersten davon waren die erwähnten in schlechterer Qualität. Sie waren unregelmäßig in Farbe und teilweise in der Form. Nicht geeignet für die Werke der Gelehrten in den Klöstern, wo unablässig in den Schreibstuben die Federkiele der Mönche und Priester des Innos zu seinem Preise über die Blätter kratzten.»Kommen wir zum Preis. Das Blatt guter Machart kostet fünf Goldmünzen das Stück, die anderen fünf Kupfermünzen. Beides khorinischer Prägung. Entspricht das Eurem Geldbeutel?«
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| 05.11.2003 23:32 | #4 |
| Todesfürst |
Der Schatten hatte nur gegrinst, was glaubte Berne eigentlich wer er war, eigentlich hätte er ihm für diese Respektlosigkeit den Kopf abschlagen müssen, aber nein nicht doch, er hatte ja gute Laune, also konnte er auch dieses Frechheit ertragen, er musste sich zügeln, nur so konnte er in der Masse der Menschen untertauchen. Was Berne da erzählte war schon mehr nach seinem Geschmack, der Typ hatte keine Ahnung, wie wertvoll das Zeug war, oder er wollte ihn reinlegen, jedenfalls hatte er noch nie einen Händler gesehen, der so billig Pergament verkaufte, doch er wollte sich nicht linken lassen, er wollte sich selber überzeugen und bat deshalb um eine Fühlprobe, die ihm auch gewährt wurde.Er hatte jedoch nichts an der Ware auszusetzen, doch wieso verkaufte er das Zeug so billig? Kupfermünzen, was war das denn? Er hatte zwar mal davon gehört, doch noch nie eine in Händen gehalten, doch danach zu urteilen konnten sie ja nicht wirklich wertvoll sein, natürlich litt darunter dann auch die Qualität seiner Ware, aber was sollte das auch, was sollte er denn mit billiger Ware anfangen, Berne schien ihn nicht zu kennen, eigentlich ärgerte es ihn schon wieder, dass er jetzt ein gutes Geschäft machte, doch diese Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen.
Nun, ihr könnt euch meine Wahl ja sicher denken, ich nehme die teuren, Kupfermünzen, was soll das eigentlich sein, kann man damit wirklich bezahlen? Muss man wohl, ihr macht sicher keine Scherze, genau wie Sador, ihr seid ihm ziemlich ähnlich, wenn's ums Gold geht, doch egal, als Händler könnt ihr mir den Kurs von 1 Goldmünze in Relegation zu Kupfermünzen sicher sagen oder? Vielleicht schaff ich mir davon mal was an...und dann geb ich die Bestellung auf, ich nehme zehn Rollen zu fünf Goldstücken, mehr kann ich gar nicht tragen, da es aber gerade regnet und ich die Dinger nicht beschädigen will hole ich sie morgen ab, bezahlen tu ich aber jetzt und wenn ihr nen Kohlestift zu viel haben solltet, dann könntet ihr den noch drauf legen, meine sind nicht mehr ganz so lang. Ihr habt sicher noch einen, wir wollen doch nicht feilschen oder? Ein gutes Geschäft für euch, zu so später Stunde. Hier, fünfzig Goldstücke, wohl abgezählt im Lederbeutel.
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| 05.11.2003 23:50 | #5 |
| Berne |
Die Antwort dieses Pergamo verwirrte den Händler.
»Rollen? Mein Herr, Pergament wird in Blättern verkauft. Ebendiese, die ich Euch gezeigt habe.«
Er verbeugte sich demütigst.
»Und für eine Goldmünze khorinischer Prägung bekommt Ihr vom Wechsler einen Schock Kupfermünzen, davon behält der Wechsler aber je nach Gelegenheit zwischen zwei bis drei sechstel also zwanzig oder gar dreißig Münzen. Wenn in Drakia mehr los wäre, würde sich eine wechselstube lohnen. So aber findet sich kein südländer, der eine eröffnet. Den eigenen Bürgern ist es ja verboten, Geldgeschäfte mit Zinsen zu tätigen. Innos erlaubt dergleichen nicht. Den Südländer, Innos möge diese Ungläubigen, die an irgendwelche obskuren Dämonen glauben, erleuchten, sind die Gebote Innos' jedoch nicht auferlegt.«Berne machte das Innoszeichen und kam zum Thema zurück.
»Sechs dieser Kupfermünzen sind so viel wert, wie vier der normalen Münzen, die meist auf Khorinis im Umlauf sind. Diese wiederum sind gegen die gorthanische Währung recht instabil, da durch den anhaltenden Orkkrieg und durch die Abschneidung vom Festland die Münzverschlechterung stärker ist als noch vor Jahren.
Alles in allem kann man also sagen, daß Ihr ein Pergamentblatt für nur 200 der normalen Goldmünzen bekommt, was dem Gegenwert von 5 khorinischen Goldmünzen entspricht.«
Als er das Gesicht des Fürsten sah, meinte Berne nur trocken: »Tja, das Geld ist auch nicht mehr das, was es mal war.«
Und machte ein unschuldiges Gesicht.
»Ich danke für das Geschäft. Die Ware wird morgen bereitliegen.«
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| 06.11.2003 00:26 | #6 |
| Todesfürst |
Die Worte des Händlers hatten ihr mehr verwirrt, als aufgeklärt aber wenn er es richtig verstanden hatte, war eine Goldmünze aus Khorinis soviel wert, wie hundert Kupfermünzen, andererseits gabs da noch Goldmünzen aus Gorthar...ach her ja, was kümmerte ihn dieser Mist, er war weder Händler noch musste er sich mit sowas beschäftigen, er hatte das Gold und Berne war damit zufrieden, wäre ja noch schöner, wenn sein Gold auf einmal wertlos wäre, hauptsache er konnte dieses Pergament besorgen, es war so unglaublich, dass er das Zeug hier fand, dass brauchte er doch immer, immer war er auf der Suche danach und jetzt fand er es hier in Drakia, also wirklich, wie sollte man damit auch rechnen....
Doch nun ging er nach draußen, er verließ den Laden von Berne und ließ ihn zurück, damit er vielleicht endlich seinen Schlaf fand, es sei denn er musste noch irgendwas aufräumen, dann konnte er natürlich auch noch die ganze Nacht durcharbeiten, irgendwie hatte er es echt auf den Punkt getroffen, denn Sador und Berne waren sich wirklich ähnlich, anfangs als Scherz gedacht musste man nun sagen, dass da echte Parallelen bestanden, doch das sollte ihn jetzt nicht kümmern, denn nun befand er sich wieder draußen, Regen prasselte auf seine Haare, wie schon vorhin, eben noch waren sie wieder getrocknet, doch nun wurden sie innerhalb von Sekunden wieder nass, aber es störte ihn nicht im Geringsten, er war glücklich so wie es war, der Regen hatte sogar was richtig wärmendes, denn es war so wunderschön. Wie er schon am Fenster lehnend sagte, der Regen war reinigend, doch er wollte es nicht nur vom Fenster aus sehen, er wollte es auch spüren, er wollte diese reinigende Kraft spüren, denn dieser Regen war genau dafür gemacht.
Er befand sich nun nicht mehr vor Bernes Laden und auch die Taverne war noch weiter weg als gedacht, er befand sich auf der so genannten Hauptstraße und war jetzt schon klitsch nass, doch das machte nichts, er genoss es regelrecht nass zu werden, nun streckte er die Hände hoch und sank auf die Knie, es war wunderbar diesen reinigenden Regen zu spüren, wie er alle seine Körperstellen berührte, keine Stelle blieb unberührt und so war es so, als ob er sich seine ganze Schuld von der Seele wusch, doch das sollte es noch nicht gewesen sein, als er fertig war, erhob er sich wieder, klopfte sich ein paar Kieselsteine von den Beinen, damit er wirklich perfekt ausgerüstet war, denn nun wollte er noch ein bisschen mit dem Schwert hantieren, er war bereit...
Sein Schwert klirrte hinaus, dann befand es sich in der Hand, es war glitschig doch der Griff war so trocken, dass es keine Probleme gab, die richtige Griffposition zu finden und so begann er mit seinem kleinen Training, mitten im Regen, mitten im Freien, bei Nacht, bei Finsternis, nur der Mond leuchtete und der leuchtete deftig, denn er war nun wirklich fast voll, da fehlte kaum mehr was, außerdem zuckten Blitze über den Himmel und ließen das ganze noch unheimlicher werden.
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| 06.11.2003 00:43 | #7 |
| Todesfürst |
Zug um Zug, Schlag um Schlag, ein Schlag jagte den nächsten, links und rechts immer nach vorn, bildlich stellte er sich Feinde vor, Goblins, Wölfe, Skelette, Orks, alles wurde klein gehackt, natürlich war dies leicht ohne entsprechenden Wiederstand, doch es half doch seine Fähigkeiten immer wieder zu verbessern, zwar lernte man so nichts neues, doch auch wenn man nur gelerntes perfektionierte konnte man eine Verbesserung auf Dauer bewirken, oh wie lange hatte er das nicht mehr gemacht, es war wirklich fantastisch, dieses Gefühl zu haben und das alles im reinigenden Regen, je länger er draußen blieb, desto wahrscheinlicher war es, dass er sich eine Erkältung holte, doch je länger er blieb, desto mehr Schuld würde sich abwaschen, zwar hatte er sein neues Leben längst begonnen und aufzuhalten war es nicht mehr, doch war es doch nie schlecht sich besser zu fühlen, oder?
Und wieder war die Klinge bereit, bereit für die alles entscheidenen Züge, sie sollten die imaginären Gegner aufspießen, sie sollten ihnen keine Überlebenschance eingestehen...
*Zack*
Wieder hatte er einem Skelett seinen Schädel vom Hals geschlagen und danach den Knochemann fachgerecht zu Geschnetzeltem verarbeitet, doch schon hatten seine Gedanken neue Gegner produziert, eine ganze Armee aus Scavengern, sie kamen alles auf ihn zu, doch einer nach dem anderen wurde getötet, ja man musste sagen geschlachtet, doch das viele Blut, es floss nicht und das war wohl auch besser so, dennoch konnte er es sich, wenn auch nur imaginär vorstellen und genoss es sichtlich, gut er war was Blut anging wirklich ein perverser Zeitgenosse, doch sonst war er wirklich ganz harmlos...
Doch die Überraschungen an diesem doch so denkwürdigen Tag namen keine Ende, denn es gab noch einiges was er nicht wusste, zum Beispiel, dass er seit zehn Minuten beobachtet wurde und diser jemand war kein geringerer als seine Isabell, die Person, die er gestern noch wirklich real in ihr Bett gebracht hatte und die Person, wegen der er nur hier her gekommen war, sie war es wirklich und er musste sagen, es war wundervoll sie wiederzusehen, doch erst mal sah er sie ja gar nicht, erst als sie sich direkt in das Kampfgeschehen einmischte.
Ha, sucht hier jemand eine Beschäftigung oder warum kämpfst du hier im Regen, so allein....ohne mich...willst du ein Duell? Ich bin deine Frau*
*Die Redewedung kommt von: ich bin dein Mann, was hier aber reichlich unpassend wäre, also nicht falsch verstehen.
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| 06.11.2003 01:03 | #8 |
| Todesfürst |
Der Fürst hatte die süße Stimme sofort vernommen und war zurück geschreckt, er dachte zuerst, dass er womöglich Gespenster sah, schließlich war es die Geisterstunde, die angebrochen war, so sagte es ihm sein Zeitgefühl, dass eigentlich ganz gut funktionierte.
Doch dann sah er die Frau, sein Mädchen und die hatte wieder diese unglaubliche Schönheit, wie schon gestern und auch sonst immer, selbst als er mit ihr auf Leben und Tod kämpfte, als sie noch besessen war und ihn im Auftrag des inzwischen toten Gedankendämons Kryliyx ihn töten sollte, selbst da war sie noch schön gewesen, doch jetzt war sie noch hundert Mal schöner, ohne diese klobige Plattenrüstung, einfach nur mit diesen wunderschönen Kleid, einer Sinfonie aus rot und schwarz, vielleicht waren es auch nur die Farben die er so anziehend fand, doch auf jeden Fall war sie wunderschön, doch bevor er ihr Gesicht bewundern wollte, sah er erst mal nach dem ganzen, sie stand ebenfalls im Regen, war pitschnass, doch frieren tat sie wohl auch nicht, genau wie er, genau wie gestern, meine Güte, was war das nur ein Tag gewesen, erst schenkte man ihm eine neue Chance das schlechte hinter sich zu lassen und das gute zu fördern, dann fand er Pergament zu einem Spotpreis und jetzt sah er die Frau seines Herzens, er konnte sie zwar nicht lieben, doch dennoch war es mehr als nur eine Frau, eine einfache Bekannte, jemanden, der ihm sein Leben verdankte, für ihn war Isabell fast wie von eigenem Fleisch und Blut, doch wie und wieso er das dachte mussten später aufgedeckt werden, nun waren sie auf jeden Fall hier, im reinigenden Regen und es war wirklich sein Glückstag, der Tag, hatte erst so grausam begonnen, obwohl er ja nicht mal wusste, worin die Grausamkeit eigentlich lag und jetzt endete er so perfekt, jetzt hier zu sein, mit einem neuen Leben und diesem Regen, mit der Frau seines Herzens, er konnte dieses unverschämte Glück schon gar nicht mehr fassen, mit was hatte er das verdient, war es eine Belohnung für die Qualen, die er erlitten hatte? Wer weiß, jedenfalls würde er sich diese Chance nicht entgehen lassen, nicht hier, ach sollte diese Nacht doch ewig dauern, niemals enden.
Er hatte die Waffe gesenkt und die Gedanken hatten die Ilusionen von toten Tieren und Monstern verschwinden lassen, wenn er jetzt noch sein altes Leben hätte, dann würde das hier zu einer Katastrophe, doch er war wieder der Alte, mit kleinen Änderungen, doch die würden Isabell nicht mal auffallen, er wollte ihr Antworten, ja er würde ihr antworten und zwar jetzt, keine langen Wartezeiten mehr, er war ein Mensch, auch wenn dies nicht immer stimmte und auch wirklich nicht die ganze Wahrheit war, doch er hatte die menschliche Gabe zu sprechen, sicher war Schweigen eine Fähigkeit, die man schätzen sollte, doch nun wollte er reden, wie immer reden, mit Isabell reden...
Sie stand da und hatte ihre beiden Krummsäbel auf ihn gerichtet, auch wenn dies bedrohlich aussah, es war nicht bedrohlich und das wusste er auch, sie meinte es nicht ernst, doch ihre Herausforderung würde er annehmen, ein Kampf gegen sie, er hatte schon mal gekämpft und gewonnen, doch da ging es um Leben und Tod, jetzt war es ein faires Duell, sie kämpften nach Regeln der Ehre, das war das, was er liebte, nicht um den Tod oder irgendetwas Materielles kämpfen, sondern einfach nur kämpfen, nicht aus Spaß, das gab es nicht im Kampf, aber einfach ohne Einsatz mit Ehre....
Sie hatte ihren Langrock an, eigentlich war auch dies ein neues Kleidungsstück, doch warf er nur flüchtig einen Blick darauf, jetzt kam es auf andere Details an, ihr Lächeln hatte sich zwar in der Zeit zu einem Grinsen geformt, doch das machte nichts, denn sie sah auch noch jetzt hinreißend aus und ihr wären wohl alle verfallen, nicht nur er, doch war nun mal keiner so verrückt in diesem Sauwetter auf die Straße zu gehen, so hatten sie ganz Drakia für sich...diese Nacht gehörte nur ihnen...
Isabell, Stern des Polarhimmels und Blüte meines Herzens, ich freue mich dich wiederzusehen und es gibt viel zu bereden, eine Menge zu erzählen und noch mehr auszutauschen, doch sei dir einem gewiß, ich nehme deine Herausforderung an, Duell.
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| 06.11.2003 01:57 | #9 |
| Todesfürst |
Gut mein Süßer, wir duellieren uns nach den normalen Duellregeln, ich wähle die Waffe und du wählst Ort und Zeit, allerdings kann ich mir schon vorstellen was du wählen wirst, die einzige Regel ist, dass man keine unerlaubten Dinge einsetzen darf und das man etwas darauf acht geben muss, dass dem anderen nichts passiert, selbstverständlich ist es ausgeschlossen den Verlierer zu töten, nur das nimmst du jetzt bestimmt als Beleidigung auf, verzeih mir, ich weiß, dass du mich niemald töten würdest. Sieger ist, wer dem anderen die Waffe am auch, Rücken, Hals oder Kopf hält, dabei sollte der Fairness und auch dem Risiko der ernsthaften Verletzung unnötige Rucker wenn es soweit sein sollte vermieden werden, allerdings ist es natürlich nicht auszuschließen, dass es dazu kommt, derjenige der glaubt einen solchen Schlag ausgeführt zu haben, ist extra vorsichtig. Ich wähle die Waffe 1H, allerdings behalte ich mir vor mit beiden Schwertern zu kämpfen, hehehe, nun bist du dran. Duell!
Du hast es auf den Punkt gebracht mein Stern, ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen, die ehrenvollen Duellregeln sind ohne Fehler passiert, lass uns ein faires wenn auch spannendes Duell liefern, ich wähle selbstverständlich Todesodem aus. Ort und Zeit sind hier und jetzt, der heildene, reinigende Regen, Innos Tränen, sie werden mir zum Sieg verhelfen und danach werde ich dir eine schöne Geschichte erzählen, doch genug davon. Duell!
Sie zogen beide ihre Waffen, Isabell natürlich ihre beiden Krummsäbel, mit denen sie wirklich am besten kämpfte, dass gemeine an der ganzen Sache war, wenn sie eines der Schwerter verlor hatte sie noch längst nicht verloren, denn auch im Einhandkampf war sie eine wahre Meisterin, doch das sollte ihn nicht schrecken, er wusste genau was sie konnte und was er konne, er hatte sie schon mal geschlagen, doch waren da die Bedingungen anders, zwar konnte man jetzt nicht mehr auf Leben und Tod Schläge platzieren, um den anderen zu verletzen, doch man konnte nun ohne die Last kämpfen, dass bei einer Niederlage der Tod drohte, es war ein ehrenvolles Duell, wie zu alten Zeiten, genau dies hatte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht, doch nun freute er sich auf diesen Moment.
Als sie beide die Waffen ausgewählt hatten, ging es los, beide brachten sich in Kampfposition und schienen abzuwarten, keiner wollte den ersten Schritt machen, seine Spezialität war die Verteidigung, er konnte besser Verteidigen und dort offensiv agieren, als selber den ersten Schritt zu machen, doch schien Isabell da ähnlich zu sein, auf jeden Fall meinte das Schicksal es witzig mit den beiden, denn als sie merkten, dass keiner raus kam, um den anderen anzugreifen, da machten sie beide gleichzeitig einen Ausfallschritt und die Klingen klirrten kurz zusammen, danach wichen sie beide fast ängstlich zurück und verharrten in der Verteidigungsposition auf den nächsten Angriff des Gegners, doch als sie feststellten, dass der nicht kommen würde, waren sie wieder zeitgleich nach vorne gewichen, doch diesmal war es kein Zucken mehr, diesmal war es ein wahrer Schlagabtausch, während Isabell ihre Schwerter zu einem Ovalen Stahlmantel hielt und so mit einem Angriff, der gleichzeitig Verteidigung war angriff, reagierte der Fürst mit einer schnellen Links Rechts Kombo, doch das war nur der Anfang, jetzt begann es erst richtig lustig zu werden.
Während sie nun ihre Schwerter wieder erhob und sofort mit zwei blitzschnellen Schlägen ankam, bei denen er Mühe hatte zu blocken, wich er danach zu Boden, das war eigentlich schlecht, doch war es Absicht, denn so fiel sie auf die Falle rein und schmetterte die Schwerter auf den Körper, eine falsche Bewegung und er hatte verloren, doch es gelang ihm, ein kurzer Roller zur Seite und schon stand er wieder, sofort schnellte das Schwert erbarmungslos auf Isabells rechte Seite, doch da hatte sie es schon längst gemerkt und ihr linkes der beiden gleichen Schwerter zur Seite geschleudert, so dass der Griff seiner Waffe kurz bebte, er hatte Mühe sie fest zu halten, doch durfte man nie seine Waffe verlieren, verlor man seine Waffe, so verlor man auch den Kampf, dass war eine grundlegende Sache, die man beim Kämpfen nie vergessen durfte.
Schnell und fast unberechenbar folgten nun schnelle links rechts Schläge, die er alle blocken konnte, doch er musste zurück weichen, aber als er an einer Hauswand angekommen war, da schnappte eine weitere Falle zu, während er auf den nächsten Angriff mit einem block reagieren wollte, nahm Isabell zumindest an und schmetterte eine Waffe volle Kanne auf sein Schwert, doch er ließ den Griff geschickt los und drehte das Schwert um, so dass es in die andere Richtung zeigte, gleichzeitig tauchte er ab und die Waffe der Frau krachte gegen die Hauswand, wie konnte es anders sein, sie blieb auch stecken, doch nach einem kräftigen Ziehen war sie wieder draußen, doch das hatte er genutzt um nicht nur abzutauchen, sondern auch in den Rücken von Isabell zu kommen, zwar hätte er hier das Duell entscheiden können, doch stattdessen war es so, dass er ihr einen Schubser gab, so dass sie gegen die Hauswand krachte, danach hatte er ein paar Sekunden frei, in denen er seine Haare aus dem Gesicht entfernte, in dem er seinen Kopf geschickt hob und das Glitzern der Regentropfen über sein Gesicht niederging, doch es ging weiter...
Zug um Zug, gelang es Isabell nun zurückzuschlagen, der Schubser hatte sie richtig sauer gemacht, eigentlich war es schlecht mit Wut zu kämpfen, doch nicht bei einem Duell, da war Wut sogar nützlich und endlich setzte sie ihre körperlichen Fähigkeiten ein, *zack* da erwischte eines der Knie von ihr seinen Bauch und er sackte zusammen, konnte sich aber sofort wieder wegrollen und aufstehen, das hatte gesessen, kurz darauf, mitten in einer Links Rechts Kombo, sank sie zu Boden und eines ihrer langen Beine, es war das linke, traf seine Kniescheibe, wieder sackte er zusammen, doch noch konnte er sich retten, doch es war sinnlos, irgendwie konnte er sich nicht richtig konzentrieren, mit dem Schwert war er einfach nicht so gut, heute....doch gewinnen wollte er trotzdem, deswegen setzte er jetzt alles auf eine Karte, noch einmal drängte er sie zurück, mit ein paar unerwarteten Kombos, doch dann ließ er seine Waffe fallen, als er eigentlich auf Isabells einen Krummsäbel schlug, die Falle gelang, er tat so, als ob die Waffe aus seiner Hand glitt und ließ sich fallen, direkt in die Arme von der Frau, die das natürlich bei einem Duell nicht zuließ, sie fing ihn mit einer Hand auf, dabei hatte sie ihr Schwert auch fallen lassen, doch das andere hatte sie ja noch in Händen, ein guter Schutz, so hielt sie ihm ihr verbliebendes Schwert an die Kehle und schien selbstsicher, doch hatte sie den Trick nicht bemerkt, denn es war ihm gelungen einen seiner Dolche zu ziehen, dieser Trick war einmalig und doch gelang er immer wieder, die sollte sich noch wundern, wenn er schon nicht gewinnen konnte, dann sollte sie es auch nicht, dieses Duell endete unentschieden, doch ehrlich gesagt hatte er nie daran gezweifelt, dass die Frau mit ihren Fähigkeiten besser war als er, was aber auch zu 50% daran lag, dass er immer erst dann stark wurde, wenn er vor wahren Feinden stand, bei einer Person wie sie es war konnte er nicht richtig kämpfen, was ihre Leistung natürlich nicht schmälern sollte.
Tja, ich glaube ich habe nach den Regeln des Duelles gewonnen. Aber du hast sehr gut gekämpft, um nicht zu sagen zu gut für ein Duell.
Tut mir leid dich berichtigen zu müssen, aber du solltest mal vorsichtig nach rechts schauen, zwar kann ich nicht gewinnen, doch kann ich dich genau so töten wie du mich, oder seit wann sind Dolche keine Waffe mehr...
Was aber....tatsächlich, ein Dolch an meinem Hals, ich hab ihn nicht mal gesehen...du bist ausgezeichnet.
Ach hör auf, du warst viel besser als ich, nur durch diesen kleinen effektiven Trick konnte ich hier nicht verlieren, normalerweise hätte ich wohl nur eine Chance gehabt, wenn es ernst gewesen wäre. Unentschieden.
Danach lachten sie beide und steckten vorsichtig die Waffen weg, nicht, dass noch jemand verletzt wurde, doch dies wurde niemand und dann standen sie da im Regen, total erschöpft von dem anstregenden Duell, doch irgendwie auch glücklich...
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| 06.11.2003 02:27 | #10 |
| Todesfürst |
So gut hab ich mich schon lange nicht mehr amüsiert, oh man, hahaha.
Du sagst es mein Stern, wirklich ein toller Kampf, doch lass uns nun über Dinge reden, zu denen wir gestern nicht kamen, du bist ja leider so schnell eingeschlafen.
Hey, ich hatte nen anstregenden Tag hinter mir, außerdem wars doch gerade so gemütlich.
Ja du hast gerecht, gestern war ein sehr schöner Tag, auch wenn es ja eigentlich schon vorgestern war, aber wie dem auch sei, stört dich der Regen nicht?
Nein, kein bisschen, es ist angenehm warm auf der Haut, anders als zum Beispiel der Wind von gestern, oder vorgestern, er hat geschmerzt, aber gespürt hab ich erst nichts. Ach übrigens, danke das du mich gestern in mein Bett gebracht hast, das war wirklich süß, da schläft es sich doch angenehmer als neben dem Kamin, zumindest schwitzt man da nicht so nach ner Weile.
Ach was geschenkt, sag mir lieber mal, was das für Zeug war, dass wir gestern getrunken haben, als es heiß war konnte man es ja kaum anrühren aber später hat das richtig aromatisch geschmekt, aber ich habe keine Ahnung, was das gewesen sein könnte.
Hihi, das war Tee, kennst du nicht? Nun so leicht ist es auch nicht zu bekommen, wächst hier nicht, verstehste. Ich hab das Zeug schon etwas länger und naja, ich verwende es hauptsächlich wenn mir kalt ist um mich aufzuwärmen, ein ganz normales Getränk für kalte Tage...
Wie gestern einer war, hehe. Nun ja, irgendwie ist mir gar nicht mehr so wichtig zu erfahren, was du in der Zeit gemacht hast, als ich nicht da war, bin schließlich auch niemand, der auf dich aufpassen müsste und neugierig bin ich auch nicht, viel wichtiger ist das Hier und Jetzt.
Du hast Recht, es ist egal was passiert war, selbst mir gelingt es langsam zu vergessen, zwar werde ich niemals diese Gedanken an Kryliyx und seine Schergen los werden, doch ich kann mich auch auf die schönen Dinge konzentrieren, es ist vorbei, nun muss ein neues Leben beginnen.
Jetzt sind wir vollkommen durchnässt und sind immer noch hier draußen, irgendwie ist das komisch. Ich wollte dir noch was erzählen, ich glaube heute ist einer der wenigen Tage, in denen ich vollkommen glücklich bin und der Tag fing dabei so kurios an. Ich erwachte gegen Abend und sah mein Bett total zerstört, meine Finger hatten sich in die Kissen gebohrt und die Federn waren überall, ich musste etwas schreckliches geträumt haben und doch konnte ich mich an nichts erinnern, dann bin ich zu Berne und hatte eine Super Laune, zuvor hatte ich am Fenster das Gewitter gesehen und irgendwie war ich anders, ich fühlte mich besser als gestern. Nun, bei Berne bekam ich dann zu nem Spottpreis Pergament, das Zeug ist überall sauteuer und dann, dann kamst du und hast alles bisherige in den Schatten gestellt, wir haben endlich mal wieder Spaß gehabt, für mich war es das erste Mal seit Wochen, eigentlich seit ich aus Drakia weg bin und du bist immer so wunderschön, ich weiß auch nicht, manchmal denke ich fast, du bist eine Fee, kennst du Feen, diese kleinen Dinger aus der Mythik, ich habe noch nie an sowas geglaubt, doch manchmal glaube ich, du bist eine...
Weißt du was, du bist echt süß.
Isabell lehnte sich nach vorne und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, eigentlich war dies verpönnt, doch ihre Worte beruhigten ihn wieder. Doch ihre Lippen, so zart und so schön, es war wundervoll von ihr geküsst zu werden...
Irgendwie weiß ich echt nicht was mit mir los ist, aber ich bin schon wieder so schrecklich müde, ich glaube ich gehe jetzt, bitte sei nicht böse ja, wir haben doch noch so viel Zeit, morgen scheint sicher wieder die Sonne und wenn nicht, uns störts doch nicht, wir sehen uns morgen, aber nicht erst wieder so spät, versprochen?
Ja, versprochen und nun schlaf schön mein Stern, auch ich denke der Schlaf wird uns gut tun, auch wenn ich ihn eigentlich nicht nötig habe, aber es wird sicher gut sein sich zu wärmen, wenn wir Glück haben können wir sogar einen Schnupfen und eine Erkältung vorbeugen.
In Ordnung, bis morgen, tschüss Pergamo.
Da verschwand sie, wie eine Fee war sie plözlich wie vom Erdboden verschluckt, obwohl er ihr Gehen bis zum Ende verfolgt hatte, nun war sie wieder weg, doch auch für ihn wurde es Zeit und so ging er schnellstens wieder zurück in die Taverne, der Regen ging unaufhörlich weiter, doch für heute hatte er sich genug gereinigt...
In der Taverne angekommen, ging er wieder leise auf sein Zimmer, der Wirt hatte sich wie gestern wieder schlafen gelegt, jetzt zog er sich noch die pitschnassen Sachen aus und legte sie über die verschiedensten Mobiliargegenstände, alles wurde ausgezogen, ihm blieb nichts anderes übrig als nackt zu schlafen, wenn er morgen trockene Unterwäsche haben wollte, doch das war ja nicht schlimm, hauptsache seine Kleidung wurde trocken, die Tür war eh verriegelt also was solls.
Unter der warmen Bettdecke versuchte er dann einzuschlafen, fürwahr, ein perfekter Tag ging zuende, zwar hätte er anders gedacht, wenn er den genauen Tagesablauf gewusst hätte, doch so war es eben so, dass er nur das kannte, was ihm sein neues Leben zeigte und dies begann super, denn für heute war er der glücklichste Mensch der Welt, oder zumindest einer von ihnen und so schlief er dann auch ein, an Isabell denkend und sich gleichzeitig auch Gedanken machend, über sie und ihn, er liebte sie nicht, das stand fest, hoffentlich ging es ihr genau so, doch eigentlich musste es so sein, es konnte gar nicht anders sein....so schlief er ein, im Plätschern des Regens, der das Schlafliedchen sang...
*Plitsch*
*Platsch*
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| 06.11.2003 13:15 | #11 |
| Todesfürst |
Wie es nun mal war, war es ein wunderschöner Tag gewesen und er war wirklich glücklich gewesen, es war einfach nur schön, was da gestern ablief und er dankte noch einmal denen, die dafür verantwortlich waren, so kam es auch dazu, dass er zum ersten Mal seit langem wieder von etwas normalen träumte, eigentlich total unnormalen, aber sowas war ja in Träumen irgendwie schon witzig, zumindest träumte er nicht vom Tod und auch nicht von der Medusa, er träumte von gar nichts in der Art. Ein ganz normaler Traum, so wie es gesagt wurde, vor erst hatte er nun endlich Ruhe vor den ganzen Dingen, die ihm sein Leben ruiniert hatten und nah dran waren, wirklich einen wahnsinnigen aus ihm zu machen, doch nun...war alles besser...
Im Traum war er ein Scavenger, diese Vorstellung musste man erst mal haben, ein wirklich genialer Traum, wenn man es so sah, denn er war nicht normal, er hatte diesen seltsamen Schluckauf, dass er nicht richtig gackern konnte, wie es diese Vögel ja sonst taten, nein er musste die ganze Zeit menschliche Schluckauf Laute von sich geben. Das schlimmste war, dass er dachte, ein Schattenläufer zu sein und das brachte ihn in ganz schöne Schwierigkeiten, denn als er eine Herde von anderen Scavengern fand wollte er diese angreifen, schließlich hatte er Hunger, doch durch diese Hickslaute, die er anstatt ein Brüllen, geschweige denn einem Gackern rausbrachte, die schienen die Vögel so zu amüsieren, dass sie auf der Stelle tanzten, ein Bein aufs andere und die ganze Zeit laut gackernd, die lachten ihn doch tatsächlich aus und als er dann einem in die Haut hackte, mit seinem Schnabel, doch verlor er das Gleichgewicht und fiel auf den Kopf, der Aufprall war so heftig, dass er erst mal bewusstlos liegen blieb und erst von einem Molerat wieder aufgeweckt wurde, als dieses ihn zum Mittag essen wollte, doch da schreckte er wieder auf und hatte noch immer seinen Schluckauf, das ganze führte dazu, dass das Molerat floh, doch das nutzte ihm nichts, denn Hunger hatte er noch immer. Also ging er in einen Wald, da traf er auf eine Horde Goblins und diese griff dieser Wahnsinnige, der sich noch immer für einen Schattenläufer hielt, an, doch wieder kamen nur diese komischen Laute anstatt dem mächtigen Brüllen und die Goblins flohen doch tatsächlich in panischer Angst....zu komisch, doch es wurde noch besser, es war später schon dunkel geworden, da stieß er in einer Waldlichtung gegen einen schwarzen Stein, doch dieser Stein bewegte sich und auf einmal sah er einen echten Schattenläufer vor sich, eigentlich kein Problem dachte er sich, schließlich war er viel stärker, doch als das Raubtier ihn schon verspeisen wollte, da fing er wieder sein Pseudogebrülle an und wahrhaftig, der Schattenläufer war irritiert von den komischen Lauten und floh, da suchte er sich lieber was anderes zu essen...So hatte er einen ganzen Tag als Scavenger überlebt, doch zu essen hatte er immer noch nichts gefunden, auf die Idee, dass Scavenger auch fraßen, darauf kam er nicht, schließlich war er ein mächtiger Schattenläufer, den niemand fürchtete, oder doch?
Dann erwachte er wieder aus diesem Traum, meine Güte war das komisch, ausnahmsweise kehrten nicht nur die normalen Träume zurück, sondern auch die Fähigkeit Teile davon zu behalten, er behielt diesen Traum noch und musste nun lachen, meine Güte war das witzig, da lachte er aus voller Freude ein paar Minuten in seinem Bett, das diesmal überhaupt nicht unordentlich war, ganz normal zerwurschtelt, aber sonst nichts...
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| 06.11.2003 13:47 | #12 |
| Todesfürst |
Leicht, wie eine Feder, erhob sich der Krieger aus seinem Bett, nun musste er sich erst mal ankleiden, denn unter der Bettdecke war es schön angenehm warm, doch hier fror er erbärmlich auf dem kalten Holzboden und so ganz im Adamskostüm, hoffentlich waren die Sachen getrocknet, wenn nicht....hatte er ein Problem....
Doch alles war trocken, nun ja, mehr oder weniger, die Kleidung war ein bisschen klamm und kühl, doch nun ja, manj konnte sie anziehen, außerdem betraf das nur die Unterwäsche und sein Hemd, der Rest war ja aus Material angefertigt, dass fast nicht nass werden konnte, er legte sich also wieder alles an, wie schon die Tage davor und machte dann sein Bett, was diesmal eine kleine Aufgabe war, nun aber wollte er zu Isabell, er hatte es ihr versprochen, zwar nicht bei Innos Wort, was so viel hieß wie, er konnte es jederzeit wieder brechen, doch immerhin war es ein Versprechen und Versprechen brach man nicht, zumindest nicht, wenn man sie ernst gemeint hatte. Und das hatte er.
Nun stand er am Fenster seines Zimmers, sah nach unten, es hatte aufgehört zu regnen und in der Ferne sah er erste Sonnenstrahlen, es war ein wunderschöner Tag und man konnte mit Recht behaupten, dass er zu seiner Situation passte, denn auf Regen musste immer wieder Sonnenschein folgen, zwar mochte er die Sonne nicht sonderlich, doch das bezog sich mehr auf die Frühlings- und Sommermonate, denn da war sie oft so unerträglich heißt, dass man nicht mehr klar denken konnte und schwitzte wie ein Molerat, doch wenn die Sonne nur schien, ohne Wärme zu spenden, dann konnte selbst er ihr etwas positives abgewinnen, obwohl er durchaus wusste, dass kein Leben auf diesem Planeten ohne die Sonne möglich wäre, das hatte er alles gelernt, damals, als er noch lernen durfte, nun musste er selbst lernen und auch seine eigenen Theorien erfinden, doch zuerst einmal wollte er nun zu Isabell, ein kurzes Frühstück wollte er sich noch gönnen, dann aber ging es los, dann sollte keine Zeit mehr verschwendet werden.
Er schweifte um, vom Fenster weg und nahm die letzten beiden Stücke, die er noch nicht angelegt hatte, seinen Harpyienlederumhang, den er nun gekonnt lässig an seinem Hals festband und zusätzlich noch um die beiden Blutfliegenstachel an seinen Schultern band, so dass er zusätzlich befestigt, aber auch noch eindrucksvoller und gewaltiger aussah, als letztes dann ein Griff auf den Tisch, auf dem sein Dolch lag, den er vom Kopfkissen da hin gelegt hatte, als er das Bett gemacht hatte, danach konnte es losgehen.
Er verschloss die Tür hinter sich und steckte den Schlüssel sicher in den Allesbeutel, ging dann die Treppen herunter und heute war er es, der den Wirt zuerst begrüßte, der Wirt war hier immer so freundlich gewesen und trotz der ganzen schlechten Laune, die er verbreitet hatte, war er immer zuvor kommend, machte sogar echte Sonderangebote wie mit dem Zahlen bei Gehen, schließlich hätte er auch bei Nacht und Nebel abhauen können, ohne einen Heller zu zahlen. Nun setzte er sich lächelnd auf seinen nun schon fast Stammplatz genannten Stuhl an dem immer gleichen Tisch und bestellte Brot, Fleisch und Käse, dazu ein Wasser mit dem er den Tag beginnen wollte.
Das Essen kam promt und schnell, es schmeckte wie immer lecker und sein Magen war danach voll, es konnte nun weitergehen, weiter zu Isabell, dem Stern des Himmels.
Mit einem Habt Dank ging er nun hinaus, es waren nur wenige Meter, bis zur Einlösung des Versprechens, auch wenn er keine Ahnung hatte, ob es Morgen oder Mittag war, hauptsache es war hell.
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| 06.11.2003 15:06 | #13 |
| Todesfürst |
Schnell trugen ihn die Füße zu dem Haus, das von Isabell bewohnt wurde und ohne zu zögern klopfte er an die Haustür, doch niemand öffnete ihm, auch nach mehrmaligen Klopfen und rufen ihres Namens, niemand öffnete. War sie nicht da gewesen? Oder was war passiert, sie hatten sich doch für den heutigen Tag verabredet? Konnte das alles Zufall sein oder eher nicht? Irgendwie erinnerte ihn das doch sehr an die Situation von vorgestern, da hatte er auch ewig gewartet...aber vielleicht würde sie noch auftauchen, wie gestern aus dem Nichts, total unerwartet und mit einer ordentlichen Überraschung, er würde nun erst mal zum Hafen gehen, da konnte er sich doch noch am besten konzentrieren, so wie es war. Er wollte sich außerdem beim Meer entschuldigen, er wollte wieder den Pakt aufbauen, nicht mehr brechen, das Meer hatte ihm doch zuviel bedeutet, als das er es alles hergeben wollte, sicher hatte er nicht nur positives mit dem Ozean zu verbinden, doch auch negative Dinge gehörten einfach dazu, es konnte nicht immer alles Schön sein, sonst wäre die Schönheit nichts exklusives mehr, nur solange es auch mal ein paar Dämpfer gab, konnte es überhaupt Schönheit geben und auch wenn diese Momente manchmal bitter waren, so gehörten sie genau so dazu, wie alles andere auch.
Das Meer lag heute ruhig da, nur wenige Wellen waren zu sehen, hier am Steg konnte man fast gar keine Sehen, nur ganz kleine erhöhte Schwippwellen, doch die hörte man fast nicht mal an das Ufer klatschen, es war ein ruhiges Meer gewesen, nun war er aber da und genoss diese Ruhe, auch wenn Ruhe einen Menschen zerstören konnte, wahnsinnig machen konnte, so war Ruhe doch das, was auch ein Heilmittel war, zu wenig davon konnte genau dasselbe bewirken, wie zu wenig davon, man musste Ruhe sehr wohl zu dosieren wissen, doch das Meer schenkte ihm nur innerlich Ruhe, denn äußerlich war das Meer nie ruhig, man hörte immer Geräusche.
Er stand ganz am Ende des Steges, hatte weit hinaus auf den Horizont geschaut und wusste, dass er bald wieder gehen musste, er konnte nicht ewig hier bleiben, er hatte noch Pflichten, ja bis vor kurzem dachte er noch, dass er jetzt mal für ein paar Wochen Ruhe vor allen hatte, doch schon wieder wurde ihm eine Pflicht mehr oder weniger aufgebürgt, er musste zum Kastell, das war leider unumgänglich, wenn er wissen wollte, was er dieser seltsamen Schlange da abgenommen hatte, Meditate wollte er eigentlich nicht unbedingt wieder sehen, sie war undurchdringlich, wenn auch zu freundlich gewesen, irgendwie war er aber auch selbst Schuld gewesen, er hatte sich nicht ganz rechtens benommen, doch die Launen eines Menschen waren nie vorauszusehen, eigentlich hatte er nichts Schlimmes getan, doch er selber empfand es so...
Ich möchte dir nur sagen, dass ich wieder zurückgekehrt bin, ich weiß nicht was mit mir war, nur schätze ich dich weiterhin, möchte den Pakt erneuern, um der Schönheit Willen und hoffe weiterhin auf eine ruhige Fahrt, wenn ich durch deine Reiche treibe.
Dann blickte er auf, am Horizont war ein Schweif zu sehen, dieser Schweif entpuppte sich als Regenbogen, dessen Farben so prachtvoll waren, dass er alle ihm bekannten darin erkennen konnte, wie er gestern schon sagte, auf Regen folgt Sonne und dies war sozusagen ein Geschenkt, dieser Regenbogen...
Diese Schönheit, welch Pracht, es ist ein Regenbogen
Er folgt auf Regen mit der Sonne, es ist nicht gelogen
Verlorene Farben entdeckt man in ihm, wie ein buntes HerbstblattViele sehen ihn und lachen schön, doch ich seh mich nicht sattIn einer dunklen Zeit, ein Schimmer, am grauen AlltagshimmelUnd so ist es kein Wunder, dass er hier überm Meere scheint.Er ist vergänglich, wie ein Blatt, wie die Menschenzeit
Und doch denk ich ihn zu berühren, dabei ist er so fern, so weit.Geschenke der Schönheit, Geschenk der Natur
Wie auch immer er so ist, er scheint dort am Horizont mit Bravour.
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| 06.11.2003 15:36 | #14 |
| Todesfürst |
Auf einmal trat eine Hand an seine Schulter und irgendwie hatte er sofort geahnt, dass es eine Hand von Isabell war, denn kaum ein anderer hätte es wohl gewagt dies zu tun, da er normalerweise auf sowas allergisch reagierte, nun musste man eben sehen, wie es weiterging, wahrscheinlich hatte sie alles mitgehört, natürlich hatte sie das, doch es war ihm in keinster Weise unangenehm oder gar peinlich, er wollte einfach wieder mit dem Meer einen Pakt schließen und diesen wunderschönen Regenbogen ein paar Worte schenken, mehr nicht...
Das hast du schön gesagt, wie kommt es, dass du solche Verse von dir gibst, eine ganz neue Seite, die ich da so kennenlerne.
Ach weiß du, manchmal ist mir danach, dann kommt so etwas dabei heraus, allerdings nur manchmal, deshalb weiß das auch kaum einer, meistens spreche ich sie auch nur, wenn ich denke, dass ich allein bin, eben dachte ich auch noch, dass ich allein bin...warum warst du nicht bei deinem Haus, ich machte mir Sorgen.
Nun, da ging es mir ähnlich, ich bin gleich nach dem aufstehen zur Taverne, doch da warst du nicht mehr, da hab ich mir gedacht, dass ich dich hier finde, wir treffen uns doch sowieso nie da, wo wir uns treffen wollen.
Ja das stimmt, ein merkwürdiger Zufall. Ich bin zum Meer gegangen, weil ich Frieden mit dem weiten Ozean schließen wollte, einfach nur diese Idylle genießen, ich bin gerne hier, es ist schöner. Aber....ich muss heute noch los, es tut mir wahnsinnig leid, wirklich, ich wäre am liebsten hier geblieben, doch es gibt da noch bestimmte Termine, ich muss sie einhalten, aber vielleicht will ich das ja auch. Es ist vielleicht auch besser so.
Hm. Macht dir mal keine Sorgen, die Zeit ist noch jung, solange uns nichts passiert werden wir uns noch oft sehen, noch oft die Gelegenheit haben. Es ist nicht gut Dinge zu tun, die man eigentlich nicht will, auch wenn die Motive edel sind...wie gestern beim Kampf.
Ja, wie gestern beim Kampf...beim Duell.
Sei nicht traurig, forme lieber noch ein paar Verse, die Worte sind wunderschön, lass uns mit ihnen den Abschied feiern.
Ich weiß nicht, über was soll ich den sprechen?
Wie wäre es mit mir, wenn dir das nichts ausmacht...
Nein, überhaupt nicht, für dich tu ich doch alles, ich hoffe nur, dass mir die richtigen Worte einfallen, weißt du, dass ist immer so eine Sache mit den Versen, mal kommen sie, mal gehen sie, es ist schwierig die richtigen Worte zu finden, gerade wenn es um Gefühle geht.
Ich glaube Harfenmusik wäre jetzt gut, ja, der Klang einer Harfe wäre nicht schlecht, doch das geht ja leider nicht, aber die Meereswellen sind ein fast gleichwertiger Ersatz, für diese Worte, eigentlich sind sie es nicht wert, denn über dich sollte man nicht sprechen, eher fühlen, aber in Ordnung, ich versuchs...
Er überlegte fieberhaft, mit was er denn anfangen sollte, es war immer schwer unter Druck eine Poesie zu schaffen, gerade wenn einem die Person so viel bedeutete, aber irgendwie gelangen ihm dann doch erste Ansätze, wie er sie so formte, doch musste alles perfektioniert werden. Am besten war es, wenn er sie aufschreiben würde, doch dafür brauchte er was zu schreiben, zum Glück hatte er noch eine alte Pergamentrolle bei sich, die neuen lagen ja noch bei Berne, auf ihnen würde er sein kleines Stück festhalten, damit er nicht gleich alles vergaß. Es dauerte schon so seine Zeit, doch Isabell schien das nicht zu stören, sie hatte ihren Kopf auf seine Schultern gelehnt und sah verträumt zum Meer, er hätte dies auch gerne getan, doch er arbeitete fieberhaft an dem kleinen Reim, ja es sollte schon ein Reim sein, wenn schon, denn schon dachte er sich, bis er dann nach zhen Minuten fertig war und gespannt auf das vergilbte Schriftstück blickte....
Nun denn, ich bin fertig....
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| 06.11.2003 16:41 | #15 |
| Todesfürst |
Du bist eine Rose, die niemals vergeht
Deine Haare, werden vom Winde verweht
So rot wie die Sonne, wie Feuer, wie Blut
Deine Augen, sie brennen deine Wut
Deine Lippen sind ebenfalls süß und rot
Dein ganzes Gesicht, trotzend dem Tod
Deine Wangen, gezeichnet vom Wind
Dein Lächeln, wie von einem jungen Kind
Deine Taille, so wohl geformt und schlank
Fast könnt man meinen, du wärst krank
Doch genug von den trivialen Äußerlichkeiten,
Denn darüber kann man sich nicht streiten
Ich wollte sie dir nur einmal nennen, das war es mir wert
Denn man sollte sie nicht verkennen, bevor es verjährt
Deine Schönheit wird nur noch von einem übertroffen
Deine Fähigkeit im Kampf und im Überleben
Und doch ist dein Herz so offen
Kannst mir doch nichts Schöneres geben
Egal was hinab vom Himmel schwingt
Egal was uns die Zukunft bringt
Egal was von den Feinden klingt
Egal was aus der Hölle singt
Niemals werd ich dich vergessen
Keine andere an dir messen
…
Als er fertig war, war er irgendwie froh, dass er es hinter sich gebracht hatte und das sich wenigstens die Struktur nichts nahm, doch er war gespannt, was sein Stern dazu sagen würde, hoffentlich würde sie es nicht falsch verstehen oder vielleicht gefiel es ihr gar nicht, das war schon seltsam, dass er irgendwie sich vor der Situation fürchtete, doch es andererseits auch gern getan hatte, immer hin waren es Worte aus seinem Herzen und er war sich sicher, dass sie das auch zu schätze wusste.
Und...wie gefällts dir?
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| 06.11.2003 17:07 | #16 |
| Todesfürst |
Isabell zögerte keine Sekunde und antworte ihm fast noch beim ausatmen, irgendwie hatte er sich das fast gedacht, doch zumindest war es besser als dieses ewige Geschweige, sicher war es auch mal schön, doch Innos sei Dank musste er sich das nicht mehr antun, zu reden war doch viel schöner, vorallem wenn man die sanfte Stimme von dem Rotschopf dabei hören konnte.
Wunderschön, du hast wirklich eine außergewöhnliche Begabung, wie du das so schnell alles aufgeschrieben und ausgedacht hast, wie machst du das. Ich fühle mich geehrt, solche Worte von dir zu hören, so etwas hat noch nie jemand zu mir gesagt, wirklich. Weißt du, am Anfang hab ich das nur so aus Spaß gesagt, dass du doch ein paar Verse zu mir machen könntest, aber jetzt...ich bereue es auf keinen Fall.
Sie gab ihm einen langen, innigen Kuss auf die Lippen, schon wieder, verdammt, alles, nur das nicht...doch obwohl er es nicht gut hieß auf die Lippen geküsst zu werden, so genoss er es doch, von einer Fee geküsst zu werden, das musste man einfach genießen, man konnte nicht anders, war gefangen, seine Worte waren keine Lüge, keine Übertreibung für einen Vers, nein, er spürte die Worte jede Sekunde, hier und jetzt auf seinen Lippen, wie sich ihre Finger in seinen Hals bohrten und ihre Haare sich mit seinen vereinigten, es war mehr als nur eine Freundin und doch zu wenig für eine Liebe, es lag nicht an ihr, sie brachte alles mit, was er bewunderte, doch dennoch spürte er, dass er sie nicht liebte, doch warum nur? Eine wahrlich gute Frage die er sich bei dem Kuss gestellt hatte, doch auch dieser endete einmal.
Er lehnte sich wieder zurück und auch Isabell hatte sich fast wieder in die alte Lage gebracht, mit dem Kopf an seiner Schulter, knapp unter dem Blutfliegenstachel, wie sie da saßen und aufs Meer schauten, fast wie zwei Verliebte, ja er liebe sie, doch auf eine andere Weise als man Liebe deffinierte, er hätte sie gerne gefragt, was sie dazu dachte, doch nicht heute, nicht jetzt und hier. Vielleicht hätte er seinen Besuch im Kastell absagen sollen, vielleicht einfach nie mehr aus Drakia weg gehen, hier hatte er doch alles was er wollte. Hier hatte er Frieden, hier hatte er nette Leute und hier hatte er Sie, es gab genug Nahrung, es gab genug Sachen, man konnte alles machen, sie hatten Berge, sie hatten das Meer, sie hatten alles was man für das perfekte Glück brauchte, vielleicht war Drakia ja sein Schicksal, vielleicht war dies hier der Ort des Friedens, den er so lange gesucht hatte, aber nein, es war unmöglich, die Sieben würden das nie zulassen, er hatte diese Mission die er erfüllen musste, komme was wolle, er hatte es geschworen, und einen Schwur durfte man nicht brechen...und das Kastell, er hatte da noch eine offene Rechnung offen, mit einer Schwarzmagierin, bei der eine Entschuldigung nicht angebracht war, aber bei der er sich dennoch revanchieren wollte, es war besser diese Verabredung nicht sausen zu lassen und Isabell, nun, sie wusste schon jetzt, dass er gehen würde, doch sie war glücklich darüber....
Was für eine verdammte Situation, er kam als geknickter Mann nach Drakia, das hieß, nicht ganz so geknickt aber schon fertig, das Abenteuer in dem Fels, das keines war, das hatte ihn übel zugerichtet, er war verwundet, doch diese körperliche Wunde war längst wieder geheilt, aber Isabell, sie schaffte es wirklich ihn in den paar Tagen wieder physisch aufzubauen und er verließ Drakia glücklich und zufrieden, dann kam er wieder, doch diesmal war er ein totales Wrack, wieder kam er hier her als absolut Verdammter, doch auch diesmal gelang es ihr, sie war die dafür Verantwortliche, was war sie, eine Fee? Sie musste eine Fee sein, doch sowas konnte es nicht geben, vielleicht war sie einfach ein Mensch, der für ihn gemacht wurde, oder sie ergänzten sich einfach nur gut, wie dem auch sei, jetzt hatte er sich wieder entschlossen Drakia zu verlassen und dann? Würde er wieder geknickt zurück kehren, oder würde die Wirkung nun länger anhalten...
Sie würde, denn das zweite Leben hatte ihn verändert, es gab nur wenige Veränderungen, die ihn direkt betrafen, zum Beispiel hatte sich körperlich nichts geändert und auch in der Erinnerung, doch es gab ein paar Austausche in dem Verhalten, er wurde nicht manipuliert, oh nein, man hat nur etwas geweckt, während man den negativen Samen des Fluches nicht weitergoss und das Wasser dafür auf die verwelkte Blume lenkte, erwachte sie wieder und mit ihr erwachte das, was ihn schon immer prägte, nur vergessen war....es musste so sein, so musste es sein.....
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| 06.11.2003 17:41 | #17 |
| Todesfürst |
Langsam aber sicher senkte sich die Sonne über Drakia, sie tauchte nun unter und tat das, was sie tun sollte, denn sie hinterließ einen rein roten Himmel, genau wie er es sich gewünscht hatte, das war die richtige Kulisse für einen Abschied, eigentlich wusste er noch nicht mal, wie er wieder weg kommen sollte, doch irgendjemand würde sich schon finden, doch nun wollte er die letzten Minuten mit seinem Stern genießen, nicht an etwas anderes, unwichtiges, denken, nur bei ihr sein und ihre Zauberkraft spüren, wie sie ihm neue Kräfte gab, fast könnte man meinen, jede Sekunde würde ihn stärker machen, stärker im Geist, bei ihr zu sein, es war eine Erfüllung, nicht weniger, nur eine Erfüllung aus tiefsten Herzen, aus den Schluchten die sich da auftaten, irgendwie musste es doch möglich sein, dass sie es spürte, aber sicher tat sie das schon längst, Feen konnten das doch sicher, aber sie war doch keine Fee, oder doch, ach wie auch immer, für ihn war sie eine Fee, eine wahrhaftige Fee, da konnte man sagen was man wollte, selbst wenn es diese Wesen nicht gab, sie war es und fertig. Es gab immer Ausnahmen von Dingen, die nicht sein durften, die nicht sein konnten, wieso nicht auch hier, genau, wieso sollte es so nicht sein?
Die Zeit verrann so schnell, es war nicht mehr aufzuhalten, die Zeit war gekommen, doch solange noch der letzte Schweif am Horizont zu sehen war, solange würde er noch bleiben, so lange würde man sie nicht trennen können, nicht hier nicht jetzt, aber Isabell hatte auch mit einer anderen Aussage Recht gehabt, sie hatten noch genug Zeit, der Zahn der Zeit war noch nicht angebrochen, dass sie sich fürchten mussten, doch auch wenn es den Anschein hatte, wie sie da so saßen, im Schein der Untergehenden, bald schon im Schein des Mondes, dass sie unsterblich waren, das waren sie nicht, er war jederzeit der Gefahr ausgesetzt zu sterben, seine Reisen waren gefährlich und auch nicht gerade sinnvoll, ebenso Isabells Arbeit hier, Jagen war immer so eine Sache, gerade die Tatsache, dass das Minental hier so nah lag, er war seit seiner Flucht nach dem Fall der Barriere nicht mehr in diesem Tal gewesen, das war nun schon fast ein ganzes Jahr her, doch er hatte auch kein Bedürfnis dahin zurückzukehren, er hatte Angst vor diesem Tal, es war sein Gefängnis gewesen, er wollte nicht mehr dahin zurück, nie mehr. Doch dies war kein Schwur, das hieß, er konnte seine Meinung jederzeit ändern, was aber noch viel wichtiger war, im Minental gab es unwahrscheinlich viele Orks, diese Mistviecher, wer weiß ob sich von denen nicht mal einer verirrte und auf seinen Stern traf, doch was machte er sich eigentlich Sorgen, man hatte gestern gesehen, dass sie eine ausgezeichnete Kämpferin war, sie konnte gar nicht verlieren....aber sie waren nicht unsterblich,....noch nicht, hahahaha.
Ja die Unsterblichkeit, er würde sie bekommen, er würde sie sich holen, doch dazu musste er noch lange leben, momentan hätte er sie nicht erringen können, nicht mal, wenn er die Möglichkeit bekommen hätte, er war noch viel zu schwach, außerdem waren dafür bestimmte Dinge nötig, die er noch nicht hatte, ja es war nicht nur seine Persönlichkeit und ein paar Worte nötig, er brauchte dazu auch Gegenstände, außerdem gab es da noch den Fluch, man durfte nicht vergessen, er war geheilt, der Keim war erstickt, doch war dieser Keim unbesiegbar, man konnte ihn nicht mehr entfernen, das hieß, man konnte schon, er hätte nur eines seiner Amulette wegwerfen müssen, doch dies war wiederrum unmöglich, im Gegenteil, er hatte es ja selbst gesagt, er würde sich auf die Jagd nach weiteren Amuletten machen, er würde keines mehr hergeben und so lange er immer mehr von ihnen bekam, desto mächtiger würde er, doch auch so größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass der Fluch wieder erwachen würde, doch das waren Geschichten aus Vergangenheit und Zukunft, jetzt zählte erst mal nur die Gegenwart und da ging es weder um Flüche noch um Amulette, nur um sie...
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| 06.11.2003 18:20 | #18 |
| Todesfürst |
Die Sonne hatte sich nun ganz verabschiedet und auch das Rot am Himmel war verschwunden, nun blieb nichts mehr als Dunkelheit und die Tatsache, dass er gehen wollte, aber nicht gehen konnte, warum wusste er selber nicht, aber er hätte sein ganzes Gold drauf verwettet, dass er hier heute nicht mehr weggekommen wäre, doch ein Zufall half weiter, der Zufall, der ihm auch gleich ein weiteres Problem abnahm, denn der alte Seebär, mit dem er hier her gekommen war, er stand da und schien fröhlich zu wirken, dabei kam er so ungelegen, doch er würde es ihm später noch mal danken, dass er so ungelegen kam.
Hey ihr, wat macht ihr denn noch hier? Sacht mal, wollt'er mitkommen? ich fah jetzt widda nach Khorinis, wenn'ner wollt nehm ich euch mit.
Gute Idee, es wird das beste sein. Wartet aber bitte noch ein paar Minuten, eine halbe Stunde, wenn es möglich wäre, bitte...
Hm, nun jut, ich mach dat Boot klar und jenieß solange den Sternenhimmel, sagt mir dann, wenn'er fertig seid.
Ist gut...
Nun war es beschlossene Sache, es führte kein Weg mehr daran vorbei, dass er sie wieder verlassen würde, wieso waren Abschiede immer so schwer, sie wussten doch schon seit Tagen, dass es so kommen würde und doch hatte er es nicht wahrhaben wollen, warum waren Abschiede so schwer, vielleicht weil sie eine Ungewißheit zurück ließen, man konnte nie so genau sagen, ob man den anderen noch einmal wieder sehen würde, es war verdammt, Abschiede waren verdammt....
Dann fiel ihm plötzlich ein, dass er noch die Pergamentrollen von Berne abholen musste, das hatte er ja ganz vergessen. Das musste er jetzt schnell machen, da führte kein Weg dran vorbei...
Isabell, Liebste, ich muss noch schnell zu Berne, dem Händler bei der Taverne, warte bitte hier, ich bin sofort wieder da, wir wollen uns doch noch verabschieden.
Das haben wir doch schon längst, nicht wahr...
Er nickte nur und nahm dann die Beine in der Hand, sprich er rannte so schnell es ging zu Bernes Laden, dieser hatte zum Glück auf, wie sollte es auch anders sein und zum Glück waren auch die Pergamentblätter da wo sie sein sollten, auf dem letzten lag eine sauberer Kohlestift, so sollte es sein, er hätte mit dem Händler ja gerne noch geschwatzt, doch dafür hatte er leider keine Zeit...
Hallo Berne, danke für die Waren und tschüss
Ein sehr kurzer, wenn auch sinniger Satz, danach war er wieder fort, wie ein Wirbelwind war er durch den Laden gezischt und hatte dem Händler nicht mal Zeit zum atmen gelassen, so schnell war alles wieder vorbei gewesen, draußen angekommen, wickelte er die Blätter zu einer Rolle und ließ dann hastig in seinen Allesbeutel verschwinden, danach rannte er wieder zurück.
Vollkommen außer Atem kam er dann wieder zum Steg, versuchte aber ruhig zu atmen, als er Isabell sah, wie sie da seitlich zum Meer und zu ihm stand und ihre Haarsträhnen herunterfielen. Nun war es wirklich der ultimative Zeitpunkt, um auf Wiedersehen zu sagen, doch dies auf ihre ganz eigene Art...
Ich will nicht gehen, das weißt du ja, nur muss es sein, ich habe keine Ahnung, wann ich wiederkomme, vielleicht in einer Woche, einem Monat, einem Jahr. Ich weiß es nicht, du weißt, wir...
...wir sind nicht unsterblich...
...genau, du sagst es, wie immer kannst du meine Worte schon vorher lesen nicht wahr. Nun du weißt, Worte sind nichts, deswegen sollten wir sie auch jetzt nichts wechseln, doch ich möchte dir die Rolle mit den Worten für dich geben, ich brauch diese Rolle nicht, denn du bist in meinen Gedanken noch viel schöner als auf Pergament, außerdem werden sie dich nie vergessen, wie schon geschrieben. Aber dennoch gebe ich sie dir.
Danke, ich werde sie sicher das ein oder andere Mal brauchen. Nun jetzt bin ich wohl an der Reihe nicht wahr? Ich hasse Abschiede wie du auch, ich rede eigentlich gern, doch nicht bei sowas, du weiß, was ich denke, du weißt, was ich fühle, was soll ich noch sagen? Bleib am Leben ist nicht ganz korrekt, denn du wirst am Leben bleiben, wie ich dich kenne. Ich werd mein bestes geben. Und nun ja, komm her.
Wieder küssten sie sich und wieder auf die Lippen, er hatte es inzwischen aufgegeben sich deswegen aufzuregen, er hätte es sowieso nicht geschafft sie zu bitten, das nicht mehr zu tun, es schürte nur seine Angst, dass es vielleicht doch anders war, als er es bei ihr fühlte, doch konnte man es nicht verhindern, diese wunderschönen Lippen auf seinen zu fühlen, doch nicht nur die Lippen, auch die Zuneigung zu spüren, warm und kalt, nun das, was man eben so fühlte, unbeschreiblich, doch war es "nur" ein Abschiedskuss, der allerdings fast eine Minute dauerte und dann noch in Gegenwart von diesem Fischer, doch das störte sie nicht, es hätte sie auch nicht gestört, wenn hundert Leute zugeschaut hätten, was hatten sie schon davon. Doch auch dieser Kuss sollte einmal enden und damit war auch das Ende in Drakia besiegelt, zumindest für jetzt.
So und jetzt geh du Idiot und komm ja wieder, versprochen?
Versprochen, ich werde wieder kommen, ich schwöre es bei Innos Namen.
Danach stieg er ein, in die Nussschale, die man auch als Boot bezeichnen konnte, die schon wartete, der Seemann löste das Tau und legte sich sogleich in die Riemen und nun, während er sich immer weiter von Drakia entfernte, so sah er immer weniger von seinem Stern, von der Blüte des Winters, sie wurde immer kleiner und kleiner, bis sie schließlich verschwand, doch als er sie nicht mehr sehen konnte, da fielen ihm die Worte...
Niemals werd ich dich vergessen
Keine andere an dir messen
...in den Kopf, ja sie passten so zu der Situation, wie nichts andere, was er nicht wusste, Isabell hatte dasselbe gedacht und der Hammer war, das ganze in der selben Sekunde, natürlich mit etwas verändertem Geschlecht bei den Wörtern, doch irgendwie war diese Verbundenheit unheimlich...
Der Seebär war mal wieder eifrig am rudern, wahrscheinlich würden sie im Morgengrauen in Khorinis ankommen, doch was war das schon...Zeit...er hatte alle Zeit der Welt und doch befand er sich in einem Limit, das er nicht überschreiten durfte, seine Zeit tickte herab, sie schwindete jede Sekunde schneller, doch die Zukunft würde zeigen, was passieren sollte.
Das 3. Kapitel in der Geschichte um Drakia wurde geschlossen......
.....doch die Geschichte war noch nicht vorbei!
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| 07.11.2003 17:25 | #19 |
| Bürgermiliz |
Die tief stehende Herbstsonne schien schräg durch das einzige Stadttor von Drakia und wärmte den Wächtern das Gesicht.
»Ob heute irgendwas passieren wird?«, meinte Bredir zu seinem Begleiter.»Na klar, heute kommt König Rhobar durchs Stadttor geritten und mit ihm seine höchsten Paladine.« Diaz Stimme drückte tiefsten Ernst aus.
»Echt?«
Bredir riß die Augen auf. Den Mund auch.
»Davon weiß ich ja gar nichts!«
»Tja, ich auch nicht«, grinste Diaz.
»Wieso... du... « Bredirs Gesicht drückte Ratlosigkeit aus.
»Ach Bredir.«
Mehr sagte Diaz nicht.
Wieder schien die Sonne den Wächtern ins Gesicht, ließ sie die Augen zusammenkneifen und die wärme doch genießen.
Nach einer langen Pause sagte Bredir »Gestern sind Leute aus dem Süden gekommen.«
»Ich weiß.«
»Sie sehen seltsam aus. So lange Kutten und so.«
»Ich weiß.«
»Sie haben auch merkwürdige Waffen.«
»Ich weiß.«
»Und einer meinte zu einem anderen ›Das wird einfach‹.«
»Moment. Du hast sie verstanden? Keiner hat sie verstanden, sie reden in ihrer obskuren südlichen Sprache. Du mußt dich verhört haben. Wer weiß, was sie wirklich gesagt haben. Wahrscheinlich klang es nur so ähnlich und bedeutete irgendwas ganz anderes. Beispielsweise ›Scheißwetter hier‹ oder sowas.«Bredir zuckte mit den Schultern. Was wußte er schon, wahrscheinlich hatte Diaz recht.
»Wahrscheinlich hast du recht.«
»Wann sollen sie das denn gesagt haben?«, hakte Diaz nach. Die Sache beschäftigte ihn dann doch. Jedenfalls für den Moment. Der Wachdienst am Tor war langweilig.
»Als sie aus ihrem Schiff gestiegen sind. Naja, aus dem Schiff des Händlers. Da war ich grad am Hafen und hab drauf geachtet, daß nichts unerlaubtes passiert.«»Was soll denn beim Verlassen eines Schiffes unrechtmäßiges passieren? Benutzt vielleicht einer die falsche Planke? Oder geht an der falschen Seite von Bord?« Diaz schüttelte den Kopf.
»Keine Ahnung, wenn was falsches passiert wäre, hätte ich es jedenfalls gesehen«, triumphierte Bredir.
»Und hättest natürlich sofort Meldung im Wachhaus gemacht, nicht wahr?«»Ganz genau.« Endlich verstand Diaz. »Ich wußte doch, du bist nicht dumm.«»Ahja...« Mehr sagte Diaz nicht.
Das Gespräch war wieder eingeschlafen.
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| 07.11.2003 23:50 | #20 |
| Longbow |
Die Gruppe kam sicher in Drakia an. Und das auch, so fand Long, ziemlich schnell, was aber daran lag, dass sie den richtigen Weg nun kannte und ihnen kein Tormentor oder sonst eine Ausgeburt des Bösen über den Weg lief.In der Stadt liefen sie gleich in das Gasthaus und ließen sich erschöpft an einem Tisch nieder. Erst jetzt erkannte er, dass einige Krieger fehlten. Nach etwas Denken, erkannte er, dass der Lord und Cifer weg waren. Wieso? Antwort bekam er auch prompt. Jabasch, der neben ihm saß, erzählte ihm das Ereignis während seines Kampfes mit dem letzten Wächter. Er fand, dass die beiden immerhin einen würdevollen Abgang bekommen haben. Irgendwie so einen wünschte er sich auch.
Aber sein Motto war noch vorne Blicken, und das tat er auch. Und da sah er Reichtum, Stärke und Gold. Seine Taschen quirlten über mit den Goldstücken, an seinem Rücken trug er ein sehr gutes Schwert und in seinem Beutel war noch mal die Haut und die Knochen des zweiten Tormentors, den er wieder alleine ausnehmen durfte. Den einen Teil würde er Jabasch überlassen, aber den anderen behielt er für sich. Eorl würde da sicher was für ihn zaubern können.
Doch als die meisten schon kurz vorm Einschlafen waren, erhob er sich und verabschiedete er sich bei allen. Bei Jabasch bedankte er sich für das Abenteuer und verließ dann das Gasthaus. Sein Ziel war klar, er wollte heute noch die Burg erreichen. Und dann schnell nach Khorinis, seit einem Viertel Jahr war er nicht mehr dort gewesen.
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| 08.11.2003 00:42 | #21 |
| Longbow |
Als der Hauptmann der Garde gerade am Tor stand und warten musste, bis die Wachen zu Potte kamen, zog er seinen Zweihänder noch mal. Er wollte diese ungewöhnliche Waffe noch mal genau betrachten. Er würde dieses Schwert auf alle Fälle gut benutzen können, doch brauchte er einen Namen.
Er erblickte wieder den Wächter, mit seiner roten, leichten Rüstung. Sie erinnerte ihn an einen Krieger, der ihnen mal bei einem Erztransport an Fajeths über den Weg gelaufen war, samt Troll, den dann viele Krieger der Garde besiegt hatten. Nur der den Troll herangeschleppte Krieger starb, und zwar seinetwegen. Er hatte nämlich die Felsen in Gang gesetzt, die den Troll und ihn getötet haben. Darauf erfuhr er, dass es ein alter Kämpfer des Alten Lagers war und Graven hieß. Warum sollte er ihm nicht das Schwert widmen? Würde doch sicher nicht schaden. Also nannte er seinen Zweihänder nun Graven, getauft vor dem Tor Drakias, gerade auf dem Rückweg in die Burg. Welch großes Ereignis. Als er gerade durch das Tor marschierte, blickte er noch mal auf die Stadt zurück und erblickte einen Paladin. Als er näher kam, erkannte er Taurodir.„Was führt dich hier her?“
„Ich werde auch jetzt zurückgehen.“
„Gut, dann lass uns zusammen gehen.“
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| 08.11.2003 13:50 | #22 |
| Sir Iwein |
Nach ihrem Abenteuer im Tempel in den Bergen hatte sich die Gruppe schnell wieder getrennt. Long und Taurodir hatten das kleine Fischerdorf noch in der Nacht Richtung Norden verlassen. Sie schienen es recht eilig zu haben und wollten schnellstens die Burg erreichen, um von dort weiter nach Khorinis zu marschieren. Jabasch hatte sich ein Boot geschnappt und war ganz alleine in der kleinen Nussschale Richtung Khorinis losgefahren. Iwein, Uncle und die meisten der anderen hatten die Nacht in der Herberge von Drakia verbracht, um sich dort noch ein wenig zu erholen. Der Tag war schon vorangeschritten, als Iwein die Augen aufschlug. Sofort schweiften seine Gedanken wieder zum Tempel, die ganze Nacht hindurch hatte er von nichts anderem geträumt. Nun lag der prächtige Bau also mitsamt all den Schätzen, die die Krieger nicht hatten tragen können, in Trümmern, begraben unter riesigen Gesteinsbrocken. Eine Schande war es. Doch vielleicht war es besser so. Nun konnte Beliar ihn nicht mehr erobern und seine Schergen von dort ins Land senden. Innos und Adanos hatten ihm Einhalt geboten, und zwei Kriegern ihre Macht verliehen. Wo Diego und Cifer nun wohl waren? In einer anderen Dimension? Ob sie überhaupt noch lebten? All diese Gedanken schwirrten dem Milizsoldat durch den Kopf, ehe er sich mühsam und gemächlich aus seinem weichen Bett erhob. Uncle schlief noch tief und fest, lag quer in seinem Bett und nuckelte an seinem Finger. Wenn ihn die Erlebnisse im Tempel auch härter gemacht hatten, gestern Abend hatte er bei den Mengen an Freibier, die die Gruppe bekommen hatte, einfach nicht wiederstehen können, doch diesmal gönnte es Iwein seinem alten Freund. Dennoch weckte er ihn jetzt, denn nun war es Zeit, sich wieder einmal bei Lord André blicken zu lassen. Es dauerte nicht lang, wenn Iwein auch erst einen kleinen Wutanfall vom schläfrigen Uncle ertragen musste, da stiefelten die beiden Stadtwachen mit ihrer Ausrüstung und Proviant die schmale, unter ihrem Gewicht knarksende Treppe hinab in die bereits belebte Wirtsstube. Nach einem - oder zwei - kleinen Schlücken zum Wachwerden verließen sie die Herberge, und wandten sich draußen in Richtung Stadttor. Wenig später lagen die roten Dächer der verschlafenen Hafenstadt hinter ihnen und die beiden stapften Richtung Norden.
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| 08.11.2003 14:43 | #23 |
| Goetterfunken |
Die Sonne stand schon hoch am Himmel als Goetterfunken verschlafen aus dem Bett stieg. Gestern abend war die Gruppe in Drakia angekommen, hatte noch das ein oder andere Bier getrunken und war dann früh schlafen gegangen, eigentlich alle waren müde und erschöpft gewesen von den Strapazen der Reise in den Tempel. Es war eine Wohltat gewesen, endlich wieder in einem weichen und gemütlich-warmen Bett zu schlafen und nicht in eisigen, nur von schwachen Feuer erleuchteten Höhlen zu rasten.
Nach einem gemütlichen Frühstück in der Taverne, in der die Streiter Innos' für ihren Kampf gegen die Banditen immer noch verehrt wurden, beschloss der Waffenknecht nach Khorinis zurückzukehren. Lange schon hatte er die große Haffenstadt nicht mehr gesehen. Und einige Tage Ruhe würde ihm sein Körper sicherlich nur allzu gerne danken.
Munter ging er hinunter zum Hafen. Trotz der Mittagsstunde war es ziemlich ruhig hier, nur einige Männer arbeiteten schweigend an einem kleinen Boot. Goefu trat auf sie zu.
"Hallo, mein Name ist Goetterfunken, ich bin ein Kämpfer aus Khorinis. Ihr wisst nicht zufällig, ob ein Schiff in den nächsten Tagen nach Khorinis aufbricht oder? Ich würde gerne dorthin gelangen."
Einer der Männer lächelte. "Ihr habt Glück mein Herr, unser Schiff wird in einigen Stunden fertig sein, es war von einem Sturm beschädigt. Wenn Ihr es wünscht, wäre es uns eine Ehre, euch nach Khorinis zu bringen nachdem Ihr und eure Mitstreiter uns von der Banditenplage erlöst habt."
Goefu nickte froh worauf ein andere Mann fortfuhr. "Ihr müsstest noch einige Stunden warten, am besten kommt ihr am frühen Abend wieder, dann sollten wir, so Innos will, fertig sein."
"Einverstanden mein Freund", erwiderte Goefu zufrieden, "ich werde dann noch in die Taverne gehen und meine Sachen zusammen suchen, bevor wir waren. Bis später."
Die Männer nickten sich zum Abschied zu und Goefu ging kraftvollen Schrittes zurück zur Taverne.
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| 09.11.2003 02:20 | #24 |
| Todesfürst |
Die Rückkehr nach Drakia, nun sollte das 4. Kapitel beginnen, in der Geschichte der Bestimmung...
Er hatte tief durch geatmet als er den ersten Schritt auf drakianischen Boden setzte, doch sonst war eben alles normal gewesen, mit dem kleinen Unterschied, das sich etwas veränderte, nur kurze Zeit, doch musste diese Schönheit mit einer mindestens genau so schönen Person genossen werden.
Schnell rannte er durch die Gassen, schnell erreichte er die Stadtmauern, dort wo ihr Haus stand, er klopfte....nichts, wieder klopfte er....nichts, doch als er schon aufgeben wollte, da öffnete sich die Tür und Isabell stand in ihrem Schlafenskleid da, so etwas leichtsinniges, es hätte auch ein Dieb oder ein Mörder sein können, doch das war jetzt Nebensache, er wollte es noch mit ihr gemeinsam ansehen, die Zeit verrann.
Du? Was machst du denn hier?
Ich hab bei Innos geschworen zurück zu kommen, und jetzt bin ich hier...freust du dich denn gar nicht?
Doch natürlich, aber mitten in der Nacht und so schnell...
Ja Zeit ist relativ, meine Geschäfte waren eben kurz und knackig, aber darum habe ich dich nicht geweckt, zieh dir was an, ich warte hier solange, beeile dich...
Ich...na gut, warte eine Sekunde...
Eine Sekunde? Nein wie witzig, aber wenigstens wurde es auch nicht eine Minute, sie hatte sich nur kurz einen Mantel übergeworfen, weiß Beliar woher sie den hatte, doch egal, hauptsache sie konnte nun endlich mit, mit schnellen Schritten führte er sie an der Hand, bis zum Hafen, bis zum Steg, inzwischen konnte man es auch auf der Erde sehen, dieses Naturschauspiel....
Es waren ein paar Drakianer aus ihren Hütten gekommen und sahen nun auf den Himmel, doch am Steg war niemand, der Seebär hatte sein Boot festgemacht und war gegangen, sie waren ganz allein.
Und was sollen wir hier, ich versteh dich nicht...
Pssst! Schau nach oben, lehne dich zurück und genieße es...
Er hatte die Finger auf die Lippen gelegt und Schweigen angeorndet, Worte waren hier absolut fehl am Platz, doch das war auch ganz in ihrem Sinne, jetzt wo sie verstand....
Der Mond, er hatte sich verfinstert, nur ein kleiner Teil, doch es reichte um seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, sie waren gerade richtig gekommen....wie aus dem nichts wurde er dunkler, in den letzten Tagen war er immer größer gewesen, jetzt war es ein praller Vollmond, aber es war nicht nur Vollmond, denn eine Scheibe trat ein, so dass sich der Mond verdunkelte, sie waren gerade gekommen, als sich die Scheibe zur Hälfte gesenkt hatte, der ganze Prozess ging sehr langsam vor ran, man konnte nicht genau sehen, wie sich die Scheibe verlagerte, doch es wurde immer dunkler in der Stadt. Er wusste was das war, eine Mondfinsternis, es gab auch Sonnenfinsternis, doch diese kam so selten vor, dass man es gleich vergessen konnte auf eine zu hoffen, doch eine Mondfinsternis war öfter zu bewundern, es war ein unglaubliches Schauspiel und wurde auch heute nicht von Wolken verdeckt, denn es war wolkenfrei.
Die eine Seite hatte sich nun in ein kupfernes Rot gefärbt, die andere leuchtete nach wie vor helle Strahlen aus.
Schatten kommt über den hellen Mond
Finsternis erreicht seine runde Fläche
Ein Anblick, der sich wahrlich lohnt
Da zahle ich gerne Zeit als Zeche
Gefärbt in ein kupfernes Rot
Ist doch alles hier im Lot
Ein natürlicher Prozess der Gezeiten
Kann dieses Phänomen leiten
Doch morgen wird es vergessen sein
Dieses wunderbare Schauspiel fein
Die Mond vergeht in der Versenkung
Ist es gar nur eine Ablenkung
So wunderschön, einzigartig, mein Rat
Doch nur halb so schön wie du, Unikat
Schauet, wie ich meine Augen aufriss
Verkünde ich nun diese Mondfinsternis
Sie saßen noch lange da, blickten auf den Mond in den Himmel, solange, bis sich dann der gesamte Mond zu einer kupferfarbenen Scheibe entwickelt hatte, er wusste, dass es nun dauern würde, bis sich das ganze wieder in Bewegung setzen würde, er wollte es auch nicht ewig bestaunen, doch war es doch einen Blick wert...
Und hat es sich gelohnt?
Die Mondfinsternis oder die Worte?
Sagen wir beides...
Was denkst du denn, natürlich hat es sich gelohnt. Ich hätte das ganze doch vollkommen verschlafen. Aber jetzt erzähl schon, wieso bist du so früh wieder zurück?
Tja, wenn ich dir das alles im Detail erzählen würde, wären wir noch da, wenn der Mond wieder in der Versenkung verschwunden wäre....ich habe mich von Khorinis losgerißen, es ist gut, wenn ich eine Weile nicht mehr dorthin gehe....
Und wo willst du bleiben, ich meine, dass du schon irgendwo unterkommst, das bezweifel ich nicht, doch hast du schon Pläne?
Ich dachte eigentlich daran, eine zeitlang hier zu bleiben, bei dir. Wenn's dir nichts ausmacht natürlich...
Natürlich nicht, ich freu mich doch....Schon komisch, das alles in dieser Nacht.
Der Mond hat magische Kräfte, wusstest du das nicht?
Eigentlich nicht....
Naja, ich auch nicht, es gibt nur ein paar Kräuterhexen und Heiler, die daran glauben, ich bin da immer etwas mißtrauisch....wir sollten wieder gehen, hier passiert so schnell nichts mehr und außerdem spüre ich, dass du frierst, nun ja, bevor du fragst, dein Zittern verrät dich....
Du hast mir ja auch keine Zeit gegeben mich noch groß herauszuputzen.
Hehe, du hast Recht....wie immer, nun komm.
Er half ihr noch auf und dann gingen sie beide zurück zu Isabells Hütte, die meisten Bewohner, die das Spektakel ebenfalls genossen hatten, waren wieder da wo sie hingehörten, in ihren Betten. Vor der Tür blieb er dann stehen, er würde zur Taverne gehen....auf einmal kam ihm ein schrecklicher Gedanke....
Er hatte letztes Mal gar nicht bezahlt...oh je...das gäbe Ärger, hoffentlich konnte er das regeln, der Wirt war ja sonst immer so nett, aber er stellte sich vor, wie er reagiert hätte, wenn jemand ohne zahlen einfach abgerauscht wäre...aber es war keine Absicht und er war auch bereit das Gold zu zahlen, er würde es einfach nur geschickt anstellen müssen....
Doch bevor er sich mit diesen Problemen auseinander setzen sollte, wurde er von einer sehr lieben Person wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Oder auch nicht, jedenfalls bekam er noch einen Kuss auf die Wange bevor sich der Polarstern lächelnd zurückzog, er wusste nicht, wieso er in letzter Zeit so viel mit der Astronomie zu tun hatte, doch noch viel weniger wusste er, womit er einen Menschen wie Isabell verdient hatte, er musste sich morgen einmal Gedanken über sie machen, über ihn und welcher Zusammenhang da bestand, über alles, was seit der ersten Begegnung passiert war...er musste es einfach wissen. Doch heute war er viel zu müde....Zeit hatten sie ab sofort genug, sie hatten so viel Zeit, dass er keiner Hetz nachgeben musste....
Er schlenderte leicht verträumt zu der Taverne und sah sich um, niemand da, perfekt. Er schlich, bzw. versuchte zu schleichen auf dem Holzboden, ja keinen aufwecken...es gelang, er passierte die Treppe und öffnete sein Zimmer, mit dem Schlüssel, den er noch immer bei sich trug (streng genommen war es ja Diebstahl). Er würde morgen einfach behaupten sehr lange geschlafen zu haben, nämlich drei Tage...das würde ihm zwar niemand glauben, aber nach bezahlter Zeche und einem kurzen Gespräch sollte seine Vergesslichkeit reingewaschen sein....
Jetzt entledigte er sich nur noch schnell seiner Kleider und dem ganzen anderen Kram und nahm einen Dolch unter das Kopfkissen, das so da lag, wie zu dem Zeitpunkt, wo er es verlassen hatte. Müde ging er dann mit nackten Zehen auf dem kalten Holzboden entlang, schloss die Tür noch einmal ab und lehnte sich am Fenster, der Mond war wirklich wundervoll anzusehen...dann ging er ins Bett und schlief ein, man hörte nur noch ein Gute Nacht , dass er sich gewöhnlich wieder selbst wünschte...dann war er weg, im Reich der Träume....
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| 09.11.2003 13:17 | #25 |
| Todesfürst |
Müde wachte er wieder auf, wie immer, konnte man eigentlich mal total munter aufwachen? Möglich war das sicherlich, hatte er ja selbst schon oft hinter sich, doch es handelte sich immer um Ausnahmesituation, das aufwachen aus einem Alptraum, oder dem Umstand physischer und psychischer Extrembelastung....aber normal schlafen und munter aufwachen, das war beinahe so unmöglich wie zwei Äpfel gleichzeitig in den Mund zu bekommen, naja....
Seine Gelenke trotzen den wiedrigen Umständen schon ganz gut, dennoch war er noch sehr wacklig auf den Beinen, als er nun sein Zimmer verließ, er wusste, ihm würde jetzt ein Gespräch mit dem Wirt bevorstehen und außerdem noch die ein oder andere Überraschung, doch zuerst einmal spürte er wieder eine Kälte auf seiner Haut, als er aufgestanden war, hatte er noch die Wärme aus dem Bett, die Decke hatte ihn wieder sehr gut gewärmt, doch nun musste er feststellen, wie dieser natürlich Wärmeschutz nach ein paar Minuten im kalten Zimmer verging, sehr erstaunlich...
Er zog sich zuerst einmal notdürftig an, damit er nicht mehr ganz so fror, danach aber kümmerte er sich erst um sein Bett und um dessen Instandhaltung, erstens gehörte sich das so und zweitens war es einfach schöner in einem frisch gemachten Bett zu schlafen. Als auch dies passiert war, schaute er sich um, am Fenster stehend sah er den Mond noch, allerdings nur noch als kleiner Schemen, der von dem Himmel fast nicht mehr auszumachen war, aber es war ja auch letzte Nacht wichtig, nicht heute Morgen.
Wie er dann auf die Straßen schaute konnte er ein paar Dorfbewohner sehen und ein paar Gespräche aufschnappen, sie alle drehten sich um die Mondfinsternis, die wohl einige tatsächlich verpennt hatten...nun ja, das ist Pech, aber sie sollten diese Gelegenheit noch oft bekommen, war nur die Frage, ob sie es nicht wieder verpennen würden, sowas vorauszusehen war möglich, aber dazu musste man Astronom sein und das waren nicht viele, meistens arbeiteten sie für reiche Landesherren und den König, aber eigentlich bestand ihre einzige Aufgabe in den Himmel zu schauen....keine schlechte Arbeit, ein bisschen verstand er ja auch was davon, doch nicht genug um sich als Astronom schimpfen zu dürfen, aber vielleicht konnte er ja mal ein paar Bücher darüber lesen, überhaupt, er hatte schon lange nicht mehr gelesen, war immer nur auf Wanderschaft, kämpfen, üben, rumlaufen, schlafen, das waren so seine Hauptbeschäftigungen, mal sehen ob sich das nun auch ändern würde. Ihm fehlte das schon irgendwie....
Ein Buch ist wie ein Garten in der Tasche
Die Informationen die über die Welt bilden
Für das Wissen eine ganz einfache Masche
Kein Privileg für die einzelnen Gilden
Lesen ist reines Wissen, Wissen ist Macht
Mächtige Kämpfer haben selten nachgedacht
Besiegt von den Schwachen mit Wissen
Und doch will keiner das Andere missen
Doch ist lesen mehr als ein kleines Buch
Lesen birgt Gefahr, beherbergt nen Fluch
Nicht alle Bücher sind für Menschen gut
Für viele braucht der Leser ne Menge Mut
Grauen und Leid, Tod und Verderben
Sind des Büchers kalte Erben
Wahnsinn und Folter, Angst und verbrennen
Um ein paar weiter Erben zu nennen
Doch auch dies ist ein Teil von Wissen
Auch den Teil darf man nicht vermissen
Oft entdeckt man in ihnen neue Sachen
Neue Wagnisse, nur wartend zu machen
Doch auch die schönen Dinge dieser Welt
Kann man in den Büchern nachlesen
Nur das lesen, was einem auch gefällt
Dafür lohnen sich alle Kosten und Spesen
Ein Buch ist wie ein Garten in der Tasche....
Danach zog er sich aber an, er hatte noch eine Menge zu tun, als er dann in voller Montur da stand und sich noch einmal durch die Haare fuhr, es half nichts, er musste langsam los....
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| 09.11.2003 14:10 | #26 |
| Todesfürst |
Noch schnell schloss er die Tür hinter sich, damit ja niemand da rein konnte, dann aber marschierte er die Treppen hinunter, er versuchte so normal wie möglich zu wirken, damit auch ja kein Verdacht auf ihn fiel, mal schauen ob dies gelang, jedenfalls war die Taverne zu der jetzigen Zeit ganz gut gefüllt, ein paar Gäste spielten wieder Karten, die anderen sollten eben essen oder trinken, oder eben das normalste der Welt in einer Taverne tun, reden. Der Wirt stand wie immer hinterm Tresen und lächelte, kein böser Blick und auch sonst keine Anzeichen dafür, dass er ihn gleich anfahren sollte, vielleicht war er ja senil und hatte keine Ahnung, dass er mal eben ohne zu zahlen weg war, aber wie es sich für einen anständigen Menschen gehörte war nun die Zeit die Zeche zu bezahlen, schließlich war er kein Schnorrer oder gar Schmarotzer.
Guten Morgen Herr Wirt, sagt, habt ihr die Mondfinsternis diese Nacht gesehen?
Nein, ich glaube da war ich noch hier. Was war denn passiert?
Ach der Mond hatte sich nur für ein paar Stunden verdunkelt, alles normal, nur eben etwas...dunkler. Aber ich bin eigentlich wegen einem anderen Grund hier, der erste ist ein leckeres Frühstück und der andere....
Frühstück? Es ist später Mittag...Langschläfer....
Hm so spät schon? Naja, gestern war es ja auch spät gewesen...nun gut dann eben ein leckeres Mittagessen und der andere Grund ist meine Zeche, ich will sie jetzt zahlen.
Das mit dem Mittagessen lässt sich machen, aber wegen dem Gold, wolltet er das nicht erst bei eurer Abreise zahlen...
Jaja nur...zahle ich lieber jetzt schon mal einen Teil und dann eben später noch mal, in Raten ist besser...
Nun wenn ihr unbedingt meint, also alles in allem mit Übernachtung, Essen komme ich auf, ach naja ich bin ein schlechter Rechner, sagen wir hundert Goldstücke und das alles ist erledigt.
In Ordnung, hundert Goldstücke sind ein fairer Preis für eine Woche, hier habt ihr das Gold.
Wieder wurde sein Goldbestand weniger und er fühlte deutlich, wie ein Gewicht von ihm ging, doch das ging nun mal nicht anders, wenigstens war er jetzt seine Schulden los und konnte wieder mit gutem Gewissen dem Wirt in die Augen sehen, doch er musste wirklich langsam mal wieder an Gold kommen, darüber hatte er ja schon mal nachgedacht, das beste wäre es wohl, naja bei der Frage kam nichts wirklich raus, aber vielleicht sollte er sich wirklich mal wieder auf die Jagd machen, schließlich hatte er sie wegen des Goldes erlernt, also wäre es das sinnvollste, wenn er es endlich einmal tat....doch darüber konnte er später noch nachdenken, jetzt bewegte ihn etwas anderes, denn er wollte endlich wissen, was es mit Isabell auf sich hatte, es konnte nicht sein, dass er so wenig über sie wusste und sich doch so vertraut verhielt...irgendwas musste es doch da geben....
Aber jetzt kam erst mal eine gut aussehende Suppe und ein Laib Brot an seinen Tisch, sein Mittagessen, das er auch langsam genoss, die Suppe war noch sehr heiß...danach war er aber gut gestärkt und durch die warme Suppe war sein Körper mollig warm, nun wollte er hinaus nach Drakia, um wieder Eindrücke zu sammeln, wer weiß wie lange es noch dauern würde.....
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| 09.11.2003 15:08 | #27 |
| Clay |
Vieles war in den letzten Wochen geschehen. Zu oft hatte der Paladin Dinge gesehen, die er sich nicht erklären konnte. Alles hatte mit dem an sich einfachen Auftrag angefangen, den Glauben der Bevölkerung in Gorthar zu festigen. Aber was daraus erwachsen war, übertraf die bisherige Vorstellungskraft des Paladins bei weitem. Erst der seltsame Tempel in Gorthar, dann der dunkle Engel, der sich seines Körpers bemächtigt hatte, dann die Vernichtung des Steins und schließlich die Reise zu diesem Tempel in den Bergen, wo wieder diese schlimmen Dinge geschehen waren. Und jetzt war es vorbei. Die Gedanken des Kriegers wanderten wieder in den Tempelraum. Zwei tapfere Männer waren von ihnen gegangen. Auch Clays guter Freund Cifer, den er schon seit den Zeiten im Alten Lager kannte. Traurig musste er an die Zeit zurückdenken. Er selbst Schatten und Cifer Gardist. Wie sie gemeinsam die Taverne wieder aufgebaut und gegen den dunklen Magier gekämpft hatten. Das waren noch Zeiten gewesen. Obwohl sie Gefangene gewesen waren, war damals alles viel einfacher gewesen. Ihre Welt war begrenzt gewesen, aber das Alte Lager hatte Schutz und ein wirkliches Zuhause abgegeben. Wie es schien ging es mit den meisten von damals zu Ende. Graven tot, Cifer verschollen...
Ein Krachen draußen auf der Straße riss den Paladin aus seiner Lethargie und brachte ihn zurück in die Gegenwart. Ihre Reise war hier zu Ende. Sie hatten beschlossen, dass hier jeder wieder seiner eigenen Wege gehen sollte. Clay wollte nun aufbrechen und so schnell wie möglich wieder zurück nach Khorinis kommen. Nach den Strapazen der letzten Wochen brauchte er unbedingt erst einmal wieder einige Tage ruhigen Wachdienst in der Oberstadt. Rasch packte Clay seine wenigen Sachen zusammen, verließ den kleinen Schlafraum und eilte die hölzerne Treppe hinunter. Unten angekommen zahlte er beim Wirt die zwei Übernachtungen und stand dann schließlich wieder auf der Straße. Noch einmal blickte er sich in dem hübschen Städtchen um, das einmal der Außenposten des Alten Lagers gewesen war, und machte sich dann auf seinen Weg. In der Burg des Minentals wollte er eine Nacht verbringen und dann weiter nach Khorinis reisen. Die Sonne im Rücken passierte der Streiter das Stadttor und fand sich dann in der großen Ebene wieder. Ab jetzt war er wieder allein, doch irgendwie gefiel Clay die Einsamkeit und die Ruhe. Jetzt konnte er seine Gedanken ordnen und ein für allemal mit dem Geschehenen abschließen. Wenn er nach Khorinis zurückkehrte wollte er sich von den Schatten der Vergangenheit losgesagt haben und wieder unbeschwerter durch das Land gehen können.
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| 09.11.2003 15:15 | #28 |
| Todesfürst |
Er war noch nicht lange am Hafen angekommen, da spürte er den aufkommenden Wind in seinen Haaren deutlich, eben war es noch so windstill gewesen und jetzt auf einmal wieder diese Böen, schon seltsam, doch nicht alles war gleich irgendetwas schlimmes, der Wind war schön angenehm, brachte er doch zusätzlichen gesunden Sauerstoff in seine Lungen und außerdem einen sehr salzigen Geruch in seine Nase, all dies verdankte er dem Meer, dass durch den Wind nun etwas stürmischer wurde...die Wellen waren nun angestiegen, wuchsen mit jedem Zug und konnten nun schon einzelne Wassertropfen auf die Pfade und Straßen schleudern, die in unmittelbarer Nähe zum Hafen lagen.
Er genoss dies sehr, war es doch ein echtes Naturschauspiel, genau wie gestern, außerdem beruhigte ihn jede Art von Naturgeräuschen, sei es nun das Rauschen der Wellen, das Zwitschern der Vögel oder eben das Prasseln des Regens, er wurde dadurch immer sehr ruhig, sogar schläfrig. Nun aber kam ihm eine Idee, er nahm den Kohlestift und ein Stück Pergament aus dem Allesbeutel und fing an sich einen Text zu überlegen, einen Text, den er dem Meer schenken wollte.
Tosende Stürme bilden sich auf des Meeresspiegel
Nie gelang es jemanden zu brechen das Meeressiegel
Naturgewalten hin oder her, eins steht fest, es lebe das MeerVon der Natur und den Göttern geschaffen, ich begehre es sehr
Es lebt in der großen Familie der Elemente mit der Anzahl vierDie jedem Menschen ein Begriff sein sollten und nicht nur mirDas Feuer, die Erde, die Luft und eben jenes kostbare Nass
Das Wasser, es ist der Grundstein allen Lebens, weißt du das?
Feuer, unglaublich heiß, unzähmbar wild, gefährlich
Ist es gerade doch bei den Menschen so begehrlich
Ohne die Wärme des Feuers, eine Macht so unendlich alt
Wäre es den Menschen im Herbst und Winter bitter kalt
Erde, bevölkert von so viel Toten und so viel Leben
Könnte es ohne sie nichts Wirkliches geben
Dann wäre unser Sein niemals möglich, niemals da
Sie schenkt uns den Platz, die Rohstoffe, alles ja...
Wind, das mächtigste Element der großen Vier
Hat er doch von allen das größte Revier
Auch in ihm gibt es stolzes Leben, doch auch bitteren Tod
Der Wind ist einsam, zieht jeden Tag in des Sonnen'gangs Rot
Wasser, es löscht das Feuer und holt sich die Erde zurück
Jeden Tag, man sieht es nicht, langsam aber Stück für Stück
Aus dem Nass besteht das Leben, daraus bestehen wir
Alles Lebende brauch Wasser, jeder Mensch, jede Pflanze, jedes Tier.
Die Wellen, wie sie an das Ufer der Erde krachen
Die Fluten wie es jede Sekunde über uns wachen
Das Blau, mal tief mal hell
Mal fast schwarz, mal grell
Es hat alle Farben der Welt
Azure mir am besten gefällt
Das Wellen, auf denen sich die Kronen schäumen
Die Fluten, die keine Gelegenheit versäumen
Es wird sich nie ändern, es bleibt immer wild
Genau wie ich, nie gefangen und dabei immer mild...
Das Pergamentblatt wurde zusammengerollt, der Stift weggesteckt und dann schlief er auf dem Steg ein, es war so, als ob ihn das Meer eingeschläfert hatte und er war sich sicher, dass er mit einem süßen Traum belohnt wurde.
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| 09.11.2003 23:11 | #29 |
| Todesfürst |
Als er wieder aus seinem Schlaf aufwachte, war es schon tiefe Nacht, es war dunkel und Finsternis regierte wieder, doch er wurde nicht auf normalen Weg geweckt, es war der Polarstern, der ihn wachrüttelte und mit dem Pergament wedelte.
Hast du das geschrieben? Ja hast du, ich erkenne die Schrift. Du hast mir nie erzählt, dass du sowas öfter machst...aber warum schläfst du eigentlich hier auf dem Steg, es ist doch kalt.
Tja, ich weiß auch nicht. Es ist eigentlich nicht meine Art, aber vielleicht entfaltet sich da ja was in mir. Zurzeit fällt es mir einfach leichter so zu reden als normal, wie jetzt. Und warum schlafe ich hier? Vielleicht weil ich das Rauschen der Wellen liebe, vielleicht auch nur den frischen Wind in meiner Nase spüren will, aber jetzt werde ich wohl wieder gehen.
Warum warst du denn den ganzen Tag hier?
Tja, ich hab geschlafen. Außerdem muss ich nachdenken, es ist so viel kaputt, so viel unwiederrufbar zerstört, ich weiß langsam nicht mehr, ob es überhaupt noch einen Sinn macht bestimmten Dingen nachzugehen, ich denke viel nach, aber es kommt nichts dabei raus. Weißt du, es ist nicht alles so leicht. Nach dem Abenteuer in der Höhle, dass uns beiden fast den Kopf gekostet hätte, hab ich fast nur verloren.
Aber eines hast du gewonnen. Ich weiß ja nicht, wovon du im einzelnen redest, aber du wolltest doch hier bleiben, nun damals hast du mir geholfen, vielleicht kann ich dir ja jetzt helfen...
Vielleicht. Du hilfst mir ja schon jetzt, alleine durch deine Anwesenheit, du bist der einzige mit dem ich zurzeit reden kann. Aber vielleicht wäre es besser, wenn ich zu meinem Mentor zurückkehre.
Dein Mentor, wer ist dein Mentor?
Ein alter Mann, der mehr über mich und die Welt weiß, als jemand anders. Er ist derjenige, der mein Leben in eine andere Bann gelenkt hat.
Tja, wenn du meinst das dies besser ist, dann solltest du es tun.
Ach Sternchen, wenn ich wüsste, dann würde ich es tun. Ich werde nicht so schnell aus Drakia gehen, nicht schon wieder fliehen. Du hast gesagt, es gefällt dir hier, mir gefällt es auch. Nur kann eine schöne Stadt nicht alles sein...
Schlaf eine Nacht darüber du wirst sehen, morgen sieht die Welt ganz anders aus.
Wahrscheinlich hast du Recht...gute Nacht
Hier trennten sich ihre Wege, noch ein Kuss auf der Wange und dann war sie verschwunden, wie ein Schatten der jede Nacht verschwand, auch wenn er nicht wusste, ob es gut war, er konnte es nicht verhindern und wollte es auch nicht verhindern.
Langsam ging er zur Taverne zurück, sehr verwirrt über den heutigen Tag, das Pergamentblatt mit dem Gedicht hatte er noch immer in der Hand, er würde es dem Meer erst schenken, wenn er wieder weit draußen war.
Er ging die Treppen hoch und schloss sein Zimmer auf, dann zog er sich noch schnell um und legte wie immer den Dolch unter das Kopfkissen, dann verschwand er in seinem Bett und schlief ein, heute war wirklich ein seltsamer Tag....
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| 10.11.2003 17:19 | #30 |
| Todesfürst |
Wenn es denn so sein soll, dann muss ich das eben akzeptieren, auch wenn die Vergangenheit eine Qual sein muss, wenn die Gegenwart nur Leid und Angst bringt, wir wissen nicht, was in der Zukunft passiert, alles ist so rein, so wunderbar, so vollkommen und doch sieht man des Menschen Probleme, es gibt niemanden, der keine Probleme hat, nur ich nicht, ich könnte restlos glücklich sein, da ich alles habe, was ein einfacher Mensch begehrt, doch plagen mich mehr Ängste als jeden anderen Menschen, ich bin voller Hass, ich hasse mich selbst, für all das was ich getan habe, für all die Personen, die ich nur wie Dreck behandelt habe, sicher, es gibt schlimmere Personen, doch es geht hier nur um mich, ich bin derjenige, der sich stellen muss. Ich habe greuliche Taten begangen, ich habe meine Gedanken und meinen Glauben verraten, ich habe Dinge getan, die sehr schlimm sind, ich habe Blut vergossen, wo es nicht nötig war, ich habe deswegen so viel Kummer und doch bin ich noch am Leben. Es gab einst eine Menge Leute, die ich kannte, es gab einst eine Menge Leute, die mich schätzten...als Mensch, doch nun bin ich nichts weiter als eine leere Hülle, ich bin kein Mensch mehr, nicht mehr in der Lage menschliche Gefühle zu haben, immer wenn ich sie fühle, mache ich auf meine grauenhafte Art Schluss damit, alles was ich tue ist reine Offenbarung meines schlechten Lebens, mein Geist ist rein, meine Bildung ist hoch, meine Herz ist groß und voller Mut, dennoch bin ich eine Person des Abscheus, ich hasse mich selber, ja so ist es, ich würde alles dafür tun, wenn es wieder einen Sinn in meinem Leben geben würde, doch diesen Sinn gibt es nicht, es ist alles was mir noch bleibt, die Beschränkung auf eine Tatsache von unglaublich wichtiger Bedeutung, die Menschen zu geißeln und übe sie zu richten, oder sie wie eigene Schafe zu hegen und pflegen, wenn die Menschen es gut mit mir meinen, dann töten sie mich, sie müssen mich einfach töten und meinen Körper verbrennen, auf dass er nie mehr mit diesem Fleisch auf der Erde wandeln kann, eine Gefahr die jederzeit losgehen kann, muss man einfach vernichten, denn wenn sie mich töten, dann schaufelt sich die Menschheit ihr eigenes Grab, ich sehe es, ich fühle es....
Denn die Zukunft wird alles nur noch schlimmer machen, sie wird den Körper stärken, seine Eigenschaften verbessern und vorallem sollte es gelingen an neue Reliquien zu kommen, würde es immer schneller gehen, der innere Prozess der Vernichtung ist zwar noch einmal gestoppt worden, doch das kann nicht alles sein, wieso sehen die Menschen denn nicht die Gefahr, sollte es ihm tatsächlich gelingen noch fünf Amulette zu finden, dann ist es so gut wie unmöglich, der Versuchung zu wiederstehen, verdammt, fünf Amulette, das ist gar nichts...versteht ihr denn nicht, ihr müsst mich töten, tut mir denn niemand diesen Gefallen, wieso wollt ihr eine Person wie mich nur am Leben lassen, ich war niemals zu euch gut, ich habe nie etwas getan, was man als ehrenhaft ansehen konnte, ich bin ein kleiner, stinkender Tropf und doch tötet ihr mich nicht, wieso? Bitte, sagt mir wenigstens warum ihr mich nicht töten wollt, wieso....
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| 10.11.2003 17:39 | #31 |
| Todesfürst |
Bestimmte Dinge kann jeder mal wegstecken, es gibt immer Rückschläge im Leben, irgendwann kommen sie immer wieder, es wird sie immer geben, genau wie es sie gab und wie es sie gibt, doch ist mein ganzes Leben ein Rückschlag immer wieder. Ein einzelner Mensch kann eine Menge aushalten, doch irgendwann ist selbst sein Wille gebrochen, er wird irgendwann in ein tiefes Loch gerißen, aus dem er nie mehr herauskommen kann. Ich bin in einem solchen schwarzen Loch, ich werde nie wieder da heraus kommen können, nur besteht ein normaler Unterschied, denn während dieses schwarze Loch für viele Menschen die Tod bedeutet, kann ich es noch schaffen am Leben zu bleiben, nur ist dies sehr schwierig, man macht sowas nicht alle Tage, außerdem kommt noch dazu, dass ich weder sterblich noch unsterblich bin, dieser Mittelweg ist ein springender Punkt in meinem Leben, wenn man mich schon nicht umbringt, niemanden schickt um sich an mir zu rächen, niemanden zusammenrottet um mich zu töten, dann kann ich das nicht ändern, ich werde weiter auf den Pfaden wandeln, doch das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich das alles schaffen soll, mein Körper ist nur noch ein geschundenes Mahnmal von unglaublichem Leiden und einer Bosheit, die die Welt noch nicht gesehen hat, bald würde dieses Fleisch alles andere vernichten, oder unterwerfen, das durfte nicht sein, doch wie konnte man es ändern? Für all die Trauer und das Leiden, den Frust und die Rückschläge war er selbst verantwortlich, er hätte eben auf sein dunkles Gewissen hören sollen, es hatte mich damals schon gewarnt, tu es nicht, hatte es gesagt, als ich auf den verbotenen Pfaden wandelte, sie hatten mich tief in ihrem Bann, ich war so verzaubert von ihnen, so total anders, doch bald schon kam dann das böse Erwachen und ich hatte gesehen, wie schmerzvoll sie doch waren, sie hatten mir all dies gezeigt, was ich nie sehen wollte, das war die absolute Rache dafür, dass ich mich selbst hintergangen hatte, mein Ein und Alles in zwei Teile teilte und dachte, es könnte gut gehen...
Wäre ich damals schon so radikal wie heute, ich glaube es wäre heute anders, ich hätte nicht all diese Probleme, doch ich glaube, es war Schicksal, ich halte ja nicht sehr viel davon, doch in diesem Fall könnte man es als Bestimmung ansehen. Es war alles so perfekt, es passte den Leuten in den Kram.
Und dann erinnerte er sich noch an eine Geschichte, die noch nicht sehr lange her war, als der Gedankendämon Kryliyx in sein Leben trat, da hatte sich auch eine Menge verändert.
Ich bin mir sicher, dass es dieser Dämon nicht auf ihn abgesehen hatte und es ging auch nicht um seine Bestimmung, dieser Kröte ging es nur um mein Amulett, er kannte die Bedeutung, vielleicht war er wirklich mächtig, hätte die Welt in seinem Namen verknechtet, doch wenn ich noch etwas weiter denke, dann stand ich einst an der großen Klippe am Leuchtturm. Wenn ich da gesprungen wäre, dann hätten die Menschen nur einen kleinen Menschen verloren, doch die Gefahr wäre gebannt, wahrscheinlich hätte nie jemand seinen Tod bemerkt, es kümmerte ja auch niemanden, wieso sollte man auch? Ein Titel, viel Gold, nein all das war wurscht, alles unnötig und nicht von Belang, es waren die Taten die man als Mensch ausführe, die einem diese "Trauernden" einbrachten, was hatte er denn getan? Nichts, er war so wichtig wie die Schaufel in der Ecke, nichts außer ein billiger, lebloser Gegenstand...er hätte sich stürzen sollen, zwar war er besessen gewesen, doch wäre das den Menschen egal, doch hätte er Kryliyx wirklich den Schlüssel zum Himmel geben sollen, damit er darin wüten konnte? Es war alles so schwer....ein tiefer Schleier hatte sich um sein Herz gewand, um sein eines Herz, das andere war rein und weiß, das andere war rein und schwarz, beide nahmen dasselbe Organ in Anspruch, weswegen sie beide mit einem Körper auskommen mussten, Licht und Dunkelheit, schwarz und weiß, Tod und Leben. Wer weiß welcher dieser das Gift in sich trug...er war so am Boden, total fertig und doch weiß ich, dass auf ein Gewitter ein Regenbogen folgt...
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| 10.11.2003 18:52 | #32 |
| Todesfürst |
Der Fürst saß auf einer steinernen Bank, zumindest hätte er dies so bezeichnet, vielleicht war es auch nur der vergebliche Versuch etwas kunstvolles herzustellen, vielleicht war es auch nur die Tatsache, dass es sich wie ein Stein anfühlte, aber was sollte es sonst sein? Heute war ein richtig guter Tag gewesen, denn Isabell und er hatten schon eine Menge geleistet, zwar waren sie nicht jagen, doch das wollten sie in den nächsten Tagen, das hatten sie sich fest vorgenommen, schließlich würde es die einzige Einnahmequelle sein, die ihnen hier blieb, sicher hätten sie auch das ein oder andere so zu tun bekommen, doch Botendienste oder anderes wollte er nicht machen und Isabell hatte sich eben für dieses entschieden. Er wollte fette Beute machen, damit würde er schließlich seinen Goldbeutel auffüllen müssen, doch dachte er auch immer an die Gefahren, da draußen lauerte das kalte Grauen und der Tod, irgendwie fröstelte ihn bei dem Gedanken, immer nur daran zu denken hatte bei ihm wohl eine besondere Reaktion ausgelöst. Er hoffte, dass sie es beide heil überstehen würden, er würde sich nie verzeihen, wenn etwas passieren würde, nein, dann war alles verwirkt....Doch man sollte nicht immer negativ denken, dass hatte ihm sein Sternchen, wie er sie liebevoll liebkoste heute noch einmal eindringlich gesagt und wie ein Patient hörte er auch auf den Rat des Arztes, naja, er versuchte es, er war ein unverbesserlicher Pessimist, daran würde sich nie etwas ändern, aber wenn er es wenigstens schaffen würde, etwas von der Einseitigkeit wegzukommen, dann war das schon ein erster Schritt, eigentlich sogar mehr als das, es würde schon irgendwas ins Rollen bringen, doch man musste sehen, wie es weiterging, mit allem, nicht nur der Jagd, sondern auch anderen Dingen, die genau so wichtig waren.
Andere Dinge, wie zum Beispiel das Spiel das sie gerade spielten, sie hatten sich nämlich mit ein paar Dorfbewohnern zusammen getan, was eigentlich mehr Isabells Idee war als seine, doch mittlerweile machte ihm das ganze richtig Spaß...es ging darum, es wurde eine Fläche gesucht, die gut für's Rollen war, das fiel hier nicht schwer, denn die Pfade waren hier ideal, so konnten sie mitten auf der Straße diesem Spiel nachgehen. Es gab mehrere Bälle die mit einer schweren Masse, vielleicht Sand gefüllt waren, umwickelt von Leder, vielleicht Schafsleder. Es wurde am Anfang des Spiels eine eiserne Kugel geworfen und diese war auch das Ziel, jeder hatte einen Versuch, bei dem er mit seinem Lederball so nah wie möglich an die Kugel ran musste, das war schwierig, denn der Ball rollte auch gern mal etwas weiter als er eigentlich sollte, zudem wurde noch Sand ausgestreut, der die Geschwindigkeit ernorm bremste. Obwohl er kaum eine Chance hatte und oft den Ball versemmelte machte es ungeheuer Spaß, soviel wie schon lange nicht mehr, es ging dabei auch nicht ums gewinnen oder verlieren, sondern nur um den Spaß, eine willkommene Abwechslung aus dem Alltagsleben. Auch war das ganze sehr familiär, zwar war es nicht ganz so, doch bei den sieben Leuten die sich am Spiel beteiligten fielten recht schnell Namen, auch er stellte sich vor und die Menschen akzeptierten dies, er hatte auch nichts anderes erwartet. Es wäre ihm auch sehr schwer gefallen hier eine Beleidigung zu schlucken, denn er kannte die Drakianer immer als sehr höflich. Das ganze ging sogar so weit, dass ein alter Mann respektvoll auf die Schulter des jungen Adligen klopfte und ihn auf eine Partie Schach zu sich einlud, dieses Angebot wollte er nicht ausschlagen, denn Schach war eines seiner liebsten Zeitvertreibe gewesen....früher. Doch heute wollte er das noch nicht wahrnehmen, sie hatten ja Zeit, noch...Auch sehr witzig war die Tatsache, dass ein kleiner Knirps, vielleicht acht Jahre zu ihm kam und ihn fragte, ob er ihn trainieren könnte, weil er auch mal ein Kämpfer werden wollte. Irgendwie versetzte ihn das in seine Jugend, als er genau so träumte wie dieser Junge jetzt, alle kleinen Jungen wollten Ritter werden, irgendwie war das total niedlich, denn in der Kindheit wusste man noch nicht, dass es nicht nur die schöne Rüstung war, das stolze Schwert oder die mutigen Heldentaten, auch Tod, Blut und grausame Taten waren im Leben eines Kämpfers allgegenwärtig, dennoch konnte er nicht wiederstehen dem Kleinen zu Versprechen einmal mit ihm zu trainieren, doch er musste noch Geduld haben, denn noch besaß er weder die nötige Ausrüstung noch hatte er die Zeit, aber einfach Nein zu sagen wollte er nicht, auch wenn es leicht gewesen wäre, denn wieso sollte er ihn denn enttäuschen.
Ein wirklich voll und ganz gelungener Tag und Isabell hatte mindestens genau so viel Spaß wie er, ab und zu beobachteten sie sich für eine längere Zeit, sie waren oft an verschiedenen Punkten der Straße und konnten im Laufe des Spiels auch nicht so oft, ab und zu gab es auch noch was zu organisieren, wie zum Beispiel als der Wirt der Taverne belegte Brote spendierte, da half sein Sternchen beim austeilen, schon komisch, diese ganze Atmospähre. Und der Hammer kam ja erst noch, der alte Saftsack und Geizkragen, von Beruf Händler Berne, tauchte auch noch auf, zwar erst bei den Broten für lau aber wenigstens kam er mal, wollte sich wohl mal wieder blicken lassen, wer weiß wie lange der schon in seinem Laden verschimmelte, jedenfalls blieb er dann noch ein bisschen, später hatte er ihn dann wieder aus den Augen verloren, doch das war schon ziemlich ulkig, zumindest als er ihn sah.
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| 10.11.2003 19:39 | #33 |
| Todesfürst |
Nachdem sich das ganze wieder etwas aufgelöst hatte, stand er nun von der Bank auf, die meisten waren wieder gegangen, davon die meisten in die Taverne um noch was trinken zu gehen, ein paar andere waren mit ihren Begleitern nach Hause gegangen, nur noch wenige standen draußen, es war dunkel geworden in Drakia, deswegen unterbrach man hier das Spiel, oder besser gesagt man beendete es, die Spieler waren gegangen und auch die Zuschauer, alles war wieder wie zuvor, nur eine Sandspur erinnerte noch an das Spiel, das vor ein paar Minuten noch hier stattgefunden hatte, doch so waren sie wohl, alles schnell abhauen, aber naja, soviel musste man da ja auch nicht abbauen außer den Sand verstreuen und die Kugeln einsammeln, er blickte sich noch etwas um, klopfte sich dann die Hose ab und zog seine Rüstung wieder über, er hatte sie abgelegt gehabt, denn eine Rüstung bei diesem Spiel war mehr als hinderlich und auch wenn sie sehr beweglich und biegsam war, störte sie einfach, er wollte außerdem nicht wissen, was sie zu dem furcheinflössenden Totem sagen würden, aber wahrscheinlich hatten es eh alle gesehen, als er sie noch an hatte, doch dies alles störte sie nicht, wirklich bewundernswert.
Der Wind lag ihm in den Haaren, wehte sie hin und her, immer wenn eines mal eine dauerhafte Position gefunden hatte, wurde es schon wieder weggeweht und an eine andere Stelle verfrachtet, es war kalt und auch schon etwas neblig, der Abendnebel zog auf, wie er bemerkte. Er beobachtete einen Vogel, wie er durch die Luft flog und vor seinem Auge Pirouetten drehte, dann wieder Salti und mal einfach nur sich segeln ließ, ja Vögel hatten schon Glück, fliegen musste etwas wunderbares sein, absolute Freiheit, man konnte überall hin und niemand konnte einem stoppen, in den Windböen und Windströmen einfach treiben, herrlich. Dann aber verschwand der Vogel über dem Nachbarhaus, damit war die Sache eigentlich erledigt, doch kurz darauf flog sie aus einer Nachbargasse wieder vor die Füße des Schattens, er saß ganz ruhig da und versuchte sich nicht zu bewegen, er wollte den Vogel näher erkennen. Es war ein Rabe, oder eine Krähe, auf jeden Fall war es ein schwarzer Vogel, schwarzes Gefieder. Der gelbe Schnabel prangte heraus und schien auch etwas im Mund zu haben, etwas bewegendes, einen Wurm? Ja es schien ein Wurm oder eine Larve, eine Raupe oder sowas zu sein. Doch dann war es weg, es schien nun im Magen des Tieres zu sein. Der Vogel sah prachtvoll, voller Eleganz und Stärke, doch gerade als er das Gefieder berühren wollte kam Isabell angerauscht und der Vogel flatterte blitzschnell weg, dabei verlor es eine Feder, schwarz wie die nun kommende Nacht.
So da bin ich wieder und hast du lange gewartet?
Nicht der Rede wert, ich habe mich mit anderen Dingen beschäftigt, darf ich?
Er nahm die lange Feder und steckte sie Isabell in eine Öffnung ihres schwarzen Kleides, passte farblich und passte auch vom Stil her perfekt und sie schien das auch so zu finden, jedenfalls störte es sie nicht.
Eine verrückte Idee, aber warum nicht, steht mir oder?
Perfekt.
Wie man es immer schafft das ganze mit so wenig Wörtern auszuschmücken, unglaublich. Aber sag mal, wie hat dir das Spiel gefallen, es war doch witzig oder?
Klar, hat mir irre Spaß gemacht, das ganze hatte eine sehr lockere Atmospähre, ein wirklich gelungener Tag und auch genau richtig, morgen geht es los, du weiß ja, die Viecher warten schon auf uns...
Jaja, erinnere mich bloß nicht daran, ich kann jetzt schon an nichts anderes mehr denken. Ich hoffe nur, alles geht gut, aber bis jetzt ist ja alles gut gegangen. Andererseits ist es eine gelungene Abwechslung.
Isabell ich....ich möchte das du gut aufpasst ja, da draußen ist's gefährlich, sogar sehr. Wenn wir zu zweit sind ist es nicht mehr so gefährlich, aber dennoch wartet da draußen eine Menge Getier. Ich mach mir einfach Sorgen verstehst du?
Ach wird schon schief gehen, aber....du hast Recht, ich werde aufpassen, versprochen, aber denk dran, sie nicht immer alles so schwarz
Tu ich nicht, ich freu mich ja auf die Jagd, aber ist das hier nicht Khorinis, das Minental ist ganz in der Nähe
Das Minental? Woher kennst du es?
Von Landkarten, außerdem ist es jedem Bürger in Khorinis bekannt. Außerdem....
Ja....
Hatte ich da mal geschäftlich zu tun.
Ach so, ich dachte schon...
Was?...
Ach nichts....wollen wir in der Taverne noch was trinken?
Ich würde lieber ein bisschen am Hafen spazieren gehen, die Wellen genießen, das glitzern auf der Oberfläche, die Stille...
Ach komm schon, ich hab Durst nach dem Spielchen.
Naja du hast Recht, ich habe auch Durst, aber ich hoffe du nimmst auch mit einem Antialkoholiker Vorlieb, hehe.
Du trinkst keinen Alkohol. Das...das ist,....
Selten, ja ich weiß, aber kann man nun mal nicht ändern, außerdem gibt es hier in Drakia hervorragendes Wasser, wahrscheinlich aus einer Quelle, wirklich hervorragend, solltest du unbedingt mal ausprobieren.
Als sie dann Richtung Taverne gehen wunderte er sich, Isabell war so ruhig, sie schien über irgendwas nachzudenken, das kannte er gar nicht von ihr, aber vielleicht war es einfach nur eine Laune, ganz sicher war es das...
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| 10.11.2003 22:15 | #34 |
| Todesfürst |
In der Taverne war es dank des kleinen Menschenauflaufs total voll, es gab nicht mal mehr einen einzigen freien Tisch, selbst an der Theke, alles voll, jetzt hatten sie die Möglichkeit wieder zu gehen, oder eben sich irgendwo hin zu stellen, aber das war ihm dann doch zu doof, selbst Isabell schien bei dieser Menschemenge zu überdenken, ob es wirklich so klug war hier noch einen trinken zu gehen, man konnte den Menschen nicht mal übel nehmen, dass sie auch noch einen Höllenlärm machen, nur war es eben sehr laut, wenn alle Menschen auf einmal sprachen, das war ebenso und das schien auch Drakia typisch zu sein, doch hier war es ja fast nicht möglich sein eigenes Wort zu verstehen, er musste zugeben, dass er noch nie in einer so vollen Taverne war, die von Coragon in Khorinis war manchmal voll gewesen, früher als er noch da war und bei Sador war sowieso fast nie was los, selbst in der Sumpftaverne war er noch nie auf soviel Andrang gestoßen, nur einmal in der Hafenspelunke von Khorinis am Pier, doch das war auch eher ne Ausnahme, konnte man die doch nicht zu einer normalen Taverne zählen, aber wahrscheinlich kam es einfach auf den Anlass an, der hier gerade gegeben war. Etwas grinsend schaute er zu seinem Sternchen und musste sich fast diebisch freuen.
Na hast du immer noch Lust was zu trinken, ich versteh mein eigenes Wort nicht mehr.
Tja, da kann man nichts machen, so voll war es hier echt selten, aber ab und zu kommt das vor, man bekommt hier schon einiges mit.
Wollen wir nicht doch lieber etwas raus gehen, dort gibts zwar nichts zu trinken aber dafür immerhin Ruhe und die Schönheit der Finsternis.
In Ordnung du hast gewonnen, wahr ne dumme Idee, ich hätt's wissen müssen, dass das wieder einer dieser Abende ist, wo das halbe Dorf in die Taverne rennt, gibt ja nur die eine und da kann es schon mal vorkommen.
Zusammen verließen sie dann das Gebäude und merkten gleich, das es nicht mehr windete, nur noch ein kaum spürbares Lüftchen lag in der Luft, das aber mehr die Nacken und Armhaare, sofern sie nicht verdeckt waren zu Berge stehen ließ, auf den Rest hatte es keinen Einfluss, dennoch war es nun schon sehr frisch und er fragte sich, ob Isabell nicht doch fror, schließlich hatte sie nur ein sehr dünnes Kleid an, darin sah sie zwar umwerfend aus, doch fragte er sich, wo sie ihren Plattenpanzer hatte, hoffentlich wollte sie nicht so morgen zur Jagd, für ein ehrenhaftes Duell mochte dies ja noch gehen, aber er würde sie da draußen garantiert nicht ohne Rüstung rumlaufen lassen.
Sag mal, wo hast du deinen Plattenpanzer, deine Rüstung? Ich hab seit meiner Ankunft neulich nicht mehr an deinem Körper gesehen....
Meine....ja ich weiß, ich trage dieses abscheuliche Ding nur noch zur Jagd, jede Sekunde die ich kann ziehe ich es aus.
Aber warum denn, ist die Rüstung unbequem oder zu schwer?
Nein, nein, die Rüstung ist perfekt, nur ist sie....aus Torolothan...
Torolo....ach ich erinnere mich, sprach dieser ekelhafte Gedankendämon nicht davon?
Ja. Genau deshalb. Kryliyx hatte ihn mir geschenkt, er sollte mich stark machen und mich mächtig erscheinen lassen, all das für seine kranken Ideen.
Oh wie ich diesen Mistkerl hasse, zum Glück ist er jetzt tot und wir werden nie mehr etwas von ihm hören. Ich will gar nicht wissen, was er dir alles angetan hat, aber ich kann verstehen, dass du diese Rüstung nicht mehr sehen kannst. Ich denke aber, wir sollten dir eine neue besorgen, ich kenne ein paar exelende Rüstungsschmiede, allerdings müsste ich dafür nach Khorinis, also können wir das schonmal gleich vergessen, aber vielleicht gibts ja hier oder in Gorthar einen, also wenn es in Drakia keinen gibt, in Gorthar sicher, was hältst du davon?
Eigentlich eine klasse Idee, ne neue Rüstung wäre wirklich gut, vielleicht die, die ich davor hatte, doch ist das leider unmöglich...
Wieso soll das unmöglich sein?
Tja, die Rüstung war zwar absolut simpel zu bauen, ich könnte sie sogar selber zusammenschmieden und nähen, aber das Problem ist, dass neunzig Prozent der Rüstung aus den Schuppen der Feuerwarane bestehen, die restlichen zehn Prozent sind auch nicht leicht zu finden, davon sind nämlich fünf Prozent Drachenschuppen, ja von echten Drachen, die es heute wohl nicht mehr gibt....naja und der Rest ist Fell von Schneewölfen, ich glaube die Rasse ist ausgestorben....
Meine Güte, was musste das für eine Rüstung gewesen sein. Und du hast wirklich mal eine besessen?
Tja, es war die Rüstung meiner Familie, un...nein,..... Und die Rüstung gibt es wirklich, ich habe sie selber getragen, doch Kryliyx raubte sie mir und anstatt ihren Wert zu erkennen, hat er sie von seinen Sklaven vernichten lassen....
Puh ganz schön heftig, wenn er nicht schon tot wäre, dann würde ich ihn jetzt töten, nach all dem...ich verstehe dich mehr und mehr. Mal schauen, ich habe zwar noch nie etwas von diesen Wesen gehört, also außer von den legendären, feuerspeienden Drachen, die es aber wohl kaum mehr gibt, zumindest nicht hier...aber wer weiß, ich bin mir nicht so sicher....warts ab, ich werde alles versuchen, dass du deine Rüstung wieder tragen kannst, bis dahin musste noch mit dem Plattenpanzer Vorlieb nehmen, zur Not können wir uns aber auch noch ne Rüstung suchen, Berne hat bestimmt noch was...
Ist schon in Ordnung, ich schaffs schon noch in dem Ding, nur manchmal hab ich Angst, dass in der Rüstung irgendwelche magischen Kräfte stecken, die sich an mir rächen wollen.
Das wird schon nicht passieren, zur Not werden diese Kräfte erst an mir vorbei müssen, hehe. Naja, wir sollten langsam in unsere Betten gehen, morgen sollten wir rüh raus, einverstanden?
Isabelle nickte nur und dann gingen sie eng in eng zusammen, Pergamo hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt um sie zu wärmen und gemeinsam genossen sie die Nacht, auf den Wegen zurück zu ihrem Haus. Das mit der Rüstung beschäftigte ihn schon, er würde ihr bestimmt einen großen Gefallen tun, wenn er ihr solche Materialien besorgen könnte, doch andererseits hatte er keine Ahnung, wo man nur eines der drei Viecher auftreiben konnte und einen Drachen wäre wohl auch so gut wie unmöglich zu besiegen...
Dann kamen sie wieder zu ihrer Hütte, wo sich ihre Wege auch heute Abend mit einem letzten Kuss trennten, wobei sie ihm noch etwas ins Ohr flüsterte, was nach "einem wundervollen Tag" klang, er musste lächeln und flüsterte ihr auch noch etwas ins Ohr, was sich wie "eine schöne Nacht" anhörte, danach gingen sie kichernd auseinander und er ging zurück zur Taverne.
Dort war es zwar immer noch unverschämt voll, aber es war leerer geworden, er ließ sich an der Theke noch ein Wasser geben und spülte es in einem Zug herunter, danach ging er rauf auf sein Zimmer.
Als er die Tür hinter sich verschloss war es auf einmal viel stiller, da war wohl eine dicke Holztür am Werk. Erleichtert ließ er sich auf das Bett sinken, bis er sich vollkommen glücklich und geschafft noch seiner Sachen entledigte und dann einschlief, wieso konnten nicht alle Tage so sein wie dieser....
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| 11.11.2003 15:14 | #35 |
| Todesfürst |
Verkümmerte Seelen, eine dunkle Fläche aus wabernden Schatten, ein paar total schwarze Augen, die aber auf ihrer Oberfläche glänzen, wie die schwarzen Perlen, die man nie zu sehen bekam, zumindest nicht als normaler Bürger, weswegen niemand eine Ahnung hatte, wie diese Dinger überhaupt aussahen. Es gab Bewegung und Regung, doch alles war tot, einer von vielen Wiedersprüchen, aber die Seelen konnte man nicht als lebend bezeichnen, deswegen mussten sie tot sein. Sie waren aus den Körpern gelöst, sie hatten ihre menschlichen Wirte verlassen, sie hatten dies nicht freiwillig getan, aber sie mussten es, denn ihre menschlichen Körper gab es nicht mehr, sie waren mindestens in drei Teile gerißen, selbst das Blut war so schnell versickert, dass es nur für Sekunden dem menschlichen Auge blieb, über die Menschen hatte sich sofort ein schwarzer Schleier gelegt und auch über die einst so prachtvolle, grüne Wiese wurde es nun schwarz, ein schwarzes Moor entstand, die Sonne, die eben noch voller Kraft gelbe, wärmende Strahlen zur Erde entsandte, diese wurde nun schwarz und es wurde kalt auf dem Fleck der Erde....
Seht ihr nun den Schrecken, muss ich es euch erst zeigen, damit ihr mir verdammt noch mal glaubt, ihr müsst mich töten, daran führt kein Weg vorbei, es ist wie es ist. Die schrecklichsten Bilder kann ich euch zeigen, doch wieso wollt ihr es so weit kommen lassen, warum tut ihr nicht das, was ihr schon millionfach getan habt, wieviele Menschen hast du auf dem Gewissen Innos, wieviele Seelen sind durch deine Anhänger gefallen Adanos, wieviel Leid und Schrecken hast du über die Welt gebracht Beliar? Und wieviele Menschen hast du getötet du Bandit, du Räuber, du Priester, du Fischer....Ihr spielt ein gewagtes Spiel, einer von euch wird siegen, doch zwei werden mit Sicherheit auf der Strecke bleiben, ihr wisst das nur zu gut und doch wollt ihr dieses irre, kranke, abscheuliche Spiel spielen? Wenn ihr es jetzt beendet, dann ist alles wieder gut, es war nur ein Ausrutscher von den Göttern, niemand wird je davon erfahren. Selbst ich weiß es und hab mich damit abgefunden, ich weiß, ich werde mein Leben geben müssen, aber mein Leben ist eh verwirkt, also holt mich doch endlich...schickt jemanden, irgendetwas, ihr werdet es doch noch hinbekommen, dass ich einen Giftdolch in den Rücken bekomme, mir hinterrücks die Kehle aufgeschlitzt wird, oder mir im Schlaf jemand etwas in das Essen steckt. Wieso wollt ihr es nicht? Meint ihr etwa, ich würde zu einen von euch tendieren? Meint ihr, durch einen Sieg uneingeschränkte Macht zu bekommen? Adanos, du sieht doch, dass du nicht gewinnen kannst, wieso tötest du mich nicht? Wäre damit das Gleichgewicht gestört? Wieso...wieso....ich verstehe euch nicht. Ihr macht es mit Absicht, doch wenn ihr noch länger wartet wird es vielleicht zu spät sein, ich warne euch, tötet mich jetzt, oder bereut es bitter, ich werde mich rächen, wenn ihr mich nicht erlöst, ja erlöst, ich sehe den Tod als Erlösung an, denn ich habe es satt ausgenutzt zu werden, vielleicht ist im Delyrium alles besser...
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| 11.11.2003 19:37 | #36 |
| Todesfürst |
Und so sprach der Prophet, bevor er von der absoluten Zerstörung, die er selbst in seinem Körper beherbergt vernichtet wird, selbst seine Knochen, seine Haut, sein Kopf, alles zerfällt, alle Partikel und Atome werden von ihm selbst vernichtet, doch zuvor..."Die Welt ist nur schwarz, die Welt kann nicht mehr hell werden, warum, weil ich es sage, weil ich die Welt beherrsche und die Sonne ein Erbe der Schönheit ist, das Licht wird nie mehr meine Haut verbrennen, nie mehr wird jemand das Licht sehen, das ist mein letzter Wille, so soll es geschehen, du sollst keine Freude an deinem Erben haben."
So sprach es der Prophet, so sprach ich es.
Denk an meine Warnungen, noch kann man die Finsternis vernichten, noch bleibt euch mehr als dieses Elend, diese unglaubliche Zerstörung, dieser absolute Hass, der jedes menschliche Wesen vernichten will und das jeder Mensch hasst, wie er noch nie gehasst hat, das ist noch längst nicht da, noch ist es ungeboren, im zweiten Monat, noch lebt es erst zwei Jahre, doch je mehr Zeit vergeht, je größer wird es, je mehr Macht gewinnt es....
Bitte, ihr habt es gehört, so tut doch endlich was, ihr müsst einfach etwas tun, ihr könnt doch nicht einfach nur dasitzen und zuschauen, verdammt merkt ihr denn gar nicht, was hier vor sich geht, habt ihr denn alle eure Augen verschlossen, wieso merkt es niemand? Es gibt genug Leute, die sich mit der Materie auskennen, wenn man es geschickt anstellt, könnte es bald die ganze Menschheit wissen und dann muss doch endlich was passieren, wie können die, die das Wissen von ihm haben schweigen und ruhig schlafen und wieso können die, die es nicht wissen nicht wenigstens mißtrauisch werden, wieso, wieso....wieso....Es ist mir verdammt ernst, es geht nicht um einen Scherz, um eine apokalyptische Satire, es geht hier um euer Leben, um deins und deins, und auch deins, auch du bist betroffen, hört ihr denn alle nicht meine Hilferufe, bin ich etwa stumm, wieso hört mich keiner, wieso?
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| 11.11.2003 19:59 | #37 |
| Todesfürst |
Also, was machen wir jetzt mit unserer Beute, du bist die Befehlsgeberin, du hast hier Ahnung.
Jawohl mein Soldat, also ich werde es wie immer machen, der Wirt der Taverne und ich haben einen Exklusivvertrag, nichts großes, aber er hat mir versichert, dass ich alles erlegte Wild zu ihm bringen kann, er würde mir für alles einen gerechten Preis machen und ich glaube auch, dass er das ernst meint, er wirkt oft wie ein Väterchen, da muss man sich keine Sorgen machen.
Ja, der Meinung bin ich auch, man erkennt die Menschen an ihrer Art, mit anderen umzugehen und gerade in den Wintermonaten wird Fleisch sicher sehr gefragt sein, wenn es schneit und vielleicht der Hafen gefriert, dann ist Drakia abgeschnitten und außerdem will man da ja nicht raus, da sitzt man lieber in der Taverne und trinkt nen warmen Glühwein und unterhält sich, lässt sich wärmen am Feuerchen und trinkt....wie hieß dieses Zeug, dass du hattest?
Tee, es heißt Tee.
Richtig, Tee, wie gesagt, da hat man es im Inneren sicher gemütlicher, wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich schon darauf, ich kenne nichts schöneres, als in einen Schneesturm zu geraten, aber gleichzeitig eine warme Taverne aufsuchen zu können, wo sich ein paar nette Leute aufhalten und die Vorratskammer voll ist, die Betten mollig warm und kuschelig und draußen die Welt untergeht, es ist ein unbeschreibliches Gefühl, dass man da fühlt. Wenn man dann am Kaminfeuer sitzt, die Flammen tanzen sieht und auch das Holz knistern hört, dann sich unterhält und diese unglaubliche Freiheit spüren kann, das ist einmalig. Am Morgen danach, wenn der Schneesturm weg ist, wenn alles draußen weiß ist, dann hinaus, dick eingepackt, dass man aussieht, wie ein Schneemann und nicht friert, dann genau so einen mit den Kindern bauen und stolz auf sich sein, das ist einmalig. Dann gutes Schuhwerk anziehen und hinaus in den Wald gehen, natürlich mit einem Begleiter oder selbst bewaffnet, aber bei sowas geht es nicht um die Tiere oder Viecher, da denkt man oft gar nicht dran, man will nur genießen. Wenn man dann in die weite Welt geht, der Schnee unter den Stiefelsohlen knarzt und zusammen fällt, du die Kälte um deine Nase spürst und dann an einen Gebirgsbach kommst, der nicht eingefroren ist, das Wasser hat den Schnee gestoppt und man hört das Plätschern, man nimmt sich das Wasser, das augenblicklich die Hände erfrieren lässt und wirft es sich ins Gesicht, man wird erfrischt von dem besten Wasser auf Erden, man spürt nun die wahre Kälte und es läuft einem kalt den Rücken runter. Dann geht man weiter und beobachtet ein paar Wölfe, wie sie durch den Schnee toben und auch Spaß haben, man freut sich so für sie, obwohl man sie doch auch oft tot sieht und man fragt sich wieso, wieso muss das sein, wieso kann man diesen Frieden nicht ewig erhalten. Dann geht man zurück, spürt die Wärme die auf einen wartet, wird gleich wenn man wieder in die schützenden Mauern kommt von ein paar Bengeln mit einem Schneeball abgeworfen und lacht darüber, ja, dass alles ist ein Tag im Winter....
Ich weiß nicht, aber das alles klang so perfekt, das kann ich mir gar nicht vorstellen...
Es ist aber so, ich habe es selber erlebt, nur leider hast du Recht, selbst in dieser Idylle war es nicht perfekt, denn etwas fehlte noch.
Was hältst du davon, wenn du mir diese Idylle diesen Winter einmal zeigst, hier in Drakia, bis dahin sollten wir beide eine Lösung für unsere Probleme gefunden haben, ich für meine Suche und du für deine Fragen.
Ich glaube kaum, dass das stimmt, auch wenn es wunderbar wäre, du findest, was du suchst und ich bekomme das, was ich suche. Jedenfalls wäre es wunderbar hier den Winter zu verbringen, doch du weißt, die Zukunft ist unberechenbar, wir können sie nicht beeinflussen.
Oh nein, da muss ich dir wiedersprechen...
Was?
Man kann die Zukunft beeinflussen, es gibt bestimmte Dinge, die man niemals wieder rückgängig machen kann, weswegen man sie gar nicht erst begehen sollte, außerdem kann man daran glauben, es hilft wirklich, ich habe es selber geschafft, erst vor kurzem wieder.
Deine Worte geben mir Hoffnung, auch wenn diese so schwach ist, wie das Licht einer Kerze, die im Freien steht.
Das Licht darf einfach nicht ausgehen. So, die Taverne, jetzt stehen wir die ganze Zeit davor und haben es nicht mal gemerkt, sollten wir nicht langsam mal rein?
Hahaha, du hast wie immer Recht, lass uns rein ins Warme, ich hab einen Hunger wie ein Schattenläufer und du sicherlich auch
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| 11.11.2003 22:34 | #38 |
| Todesfürst |
Als sie die Taverne betraten, schauten alle erst etwas überrascht, denn die beiden toten Tiere machten schon einiges her, der Wirt hingegen kam sofort fröhlich von seiner Theke weg und schloss ihnen den Weg in den Keller auf, dort wurden die beiden Tiere auch erst mal abgestellt, bald würden sie wohl ordentlich verwertet, doch das war nicht mehr ihre Aufgabe, das hätte er auch nicht gemacht, er war zwar Jäger und Tierverwerter, doch verwertet wurden nur die Sachen, die man auch ordentlich verkaufen konnte, Raritäten. Leber und Herzen musste er echt nicht rausholen, das ging dann doch ein bisschen zu weit, außerdem konnte er es gar nicht, er hatte es schon zwei, drei Mal gesehen und war jedesmal weggelaufen, es war einfach nicht auszuhalten. Dann bekamen die Viecher ihre Stöcke aus dem Körper und einen netten Haken vom Wirt, danach wurden sie an eine metallene Stange gehängt, die hier von der einen Deckenseite bis zur anderen ging, hier waren noch viel mehr Tiere, langsam schien sich das zu horten. Danach war ihre Arbeit vollends getan und sie konnten nun ihren Lohn in Empfang nehmen, jetzt war er aber Mal gespannt, was man so für ein ganzen Molerat bekam.
Also ich gebe euch für jeden Molerat insgesamt hundert Goldstücke, also ingesamt zweihundert, ist das für euch in Ordnung?
Ja das ist es.
Geantwortet hatte sie, er hatte da nicht viel zu melden, hätte er auch nicht, weil er noch nie einen Molerat in ganzen Stücken verkauft hatte, das sowas durchaus wertvoll ist, hatte er schon geahnt, nur einzelne Fleischportionen sind natürlich nichts, aber wenn man das dann in Massen verkaufte, das war dann schon was anderes und mit Lebensmitteln konnte man immer verdienen. Hundert Goldstücke waren durchaus in Ordnung, wenn er ehrlich war, dann hatte er gar nicht mit so viel Gold gerechnet. Jetzt aber wollten sie etwas essen, weswegen sie sich an einen freien Tisch setzten und den Wirt riefen, so gaben sie ihr Gold zumindest zu einem kleinen Teil direkt wieder im Laden aus, doch wer weiß, das nächste Mal war es vielleicht mehr und hundert Goldstücke für einen Tag waren ein fetter Tagessatz.
Also was nehme ich denn, ich glaube ich nehme eine warme Suppe, ein Laib Brot und ein Wasser.
Und ich nehme dasselbe wie er, nur noch einen zusätzlichen Schinken.
Der Wirt verschwand wieder und sie waren wieder unter sich, während sie nun auf ihr Essen warteten, war es eine gute Zeit um über weitere Pläne nachzudenken. Schließlich war dies ein erster Schritt gewesen, doch wie sollte es weitergehen, was sollten sie morgen oder die restliche Woche machen, was wollte Isabell, das konnte man gut jetzt klären, solange würde es sicher noch mit dem Essen dauern.
Sag mal, weißt du schon, wie es jetzt weitergehen soll, ich meine in den nächsten Tagen?
Ich würde morgen gerne noch mal raus wollen und vielleicht übermorgen auch, weiß ich noch nicht genau, wieso?
Ach nur so, wir müssen ja auch ein bisschen planen. Ich meine ja nur, wir sollten uns nicht zu festsetzen, morgen können wir gerne noch mal raus, aber ich hab auch mal Lust, einfach mal nichts zu machen. Einfach mal wieder nur da liegen, vielleicht einer Musik lauschen und es sich bequem machen, im Winter ist es zwar schöner aber auch im Herbst kann dies sehr toll sein, auch mal ein Buch lesen würde mich reizen, ich kenne da eine Menge gute Bücher und würde gerne neue Bücher kennen lernen. Was hältst du davon, wenn wir es uns am Freitag mal so richtig gut gehen lassen. Ich meine wieso nicht?
Tja, warum nicht? Eigentlich hast du Recht, mal schauen ob das klappt, aber du hast bestimmt eine Idee.
Naja, Idee ist zu viel gesagt, aber ich kann ja mal schauen, was sich so machen lässt, aber versprechen kann ich nichts. Lass dich überraschen.
Dann kam der Wirt mit der dampfenden Suppe und dem anderen Essen und die beiden ließes es sich schmecken, es war sehr wärmend und schmeckte gut, beiden schmeckte es und nach dem Essen waren sie satt. Da sie sich darauf geeinigt hatten, morgen noch mal früh loszuziehen, stand Isabell auf und wollte gehen, doch obwohl es nicht nötig war, wollte er sie noch begleiten, soviel Anstand musste einfach sein, so fand er jedenfalls. Die Frau konnte darüber nur lächeln und dann gingen sie noch gemeinsam die paar Meter, es war auch sowas wie ein Verdauungsspaziergang, bis sie dann zu dem Haus kamen, wo sie wohnte. Dort verabschiedeten sie sich wieder, wie fast jeden Abend mit einem Kuss auf die Wangen und ein paar netten Worten, aber heute wurden die Worte etwas länger und entwickelten sich in ein Gespräch, dann aber löste sich das ganze in einem Grinsen, Isabell verschwand lachend in ihrem Haus und er musste grinsend zurück zur Taverne gehen, das einzige was ihm über die Gedankenleiste ging, lautete verrückte Spinnerin und das was sie sagte war wirklich so verrückt, verrückt wie sie selbst, doch irgendwie gelang es ihm nicht dieses Gesicht loszuwerden, dieses blöde Grinsen, aber wieso auch, zwar wurde es von Wirt bemerkt, aber sonst sah ihn niemand und der Wirt war wirklich sowas wie ein "Väterchen", da konnte kommen was wolle.
In seinem Zimmer wiederholten sich die Rituale der Tage und jetzt war wieder ausziehen angesagt, doch heute machte er noch was anderes, er nahm seine Klinge und starrte ihr tief in die Augen, dann küsste er sie in der Mitte des Stahls und machte noch ein paar Schwertübungen im Zimmer, das dazu eigentlich zu klein war. Dann legte er sich hin und musste schmunzelnd einschlafen...verrückte Spinnerin
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| 12.11.2003 14:28 | #39 |
| Todesfürst |
"So gehen sie unter, auf die Knie und auf den Kopf, auf den Rücken und auf den Bauch, alles ist real, nichts ist imaginär oder gar erfunden, man kann sie berühren, die Toten, doch wird man ihnen auch mit den besten Zaubern kein Leben mehr einhauchen können, sie sind alle tot, weil sie nicht nur ihrer Lebensfunktionen beraubt wurden, sie haben auch alle gesehen, dass es unmöglich war zu gewinnen, haben ihre Hoffnung aufgeben, er hatte mit ihnen nur gespielt und wenn er gespielt sagt, dann meint er dies auch, wie hilflose Grashalme hat er sie abgerißen, wie das Wasser das Feuer gelöscht...."
So sprach es, denn es ist war, ich bin auf diesem Wege, will auf diesen Pfaden wandeln, doch mein Wille wird schwächer, während es in der letzten Zeit so aussah, als ob es tatsächlich so weit sei, dass der neue Richter geboren wird, so sehe ich nun etwas anderes, ich sehe Veränderungen, doch ich weiß nicht, wie ich diese deuten kann, es ist ein Wagnis mit Veränderungen zu spielen, dennoch möchte ich mir kein Urteil erlauben, dass falsch sein könnte, wenn es so sein soll, dass ich Recht hätte. Momentan würde ich sagen, ist alles in Ordnung, aber es ist nicht so ganz eitler Sonnenschein, denn ich befürchte da eine Art Spiel, vielleicht unbewusst, vielleicht auch ganz gezielt, auf jeden Fall ist es gefährlich, wenn ich Recht habe, dann befindet sich das alles auf Messer's Schneide. Es fehlt nur noch der entscheidende Teil, eine Feder, so weich wie nichts und den Hauch von jenem, dann wäre es vielleicht schon vorbei. Doch ich weiß nicht, was ich bevorzugen würde, wahrscheinlich wäre es immer noch am besten, wenn es endlich vollzogen würde, es gab keinen anderen Grund, es musste einfach so sein. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt, aber die Verantwortung wäre mir zu groß, zum Glück muss ich sie nicht tragen.
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| 12.11.2003 21:32 | #40 |
| Todesfürst |
Bittere Tiefe, Verkerbungen der Zeit, Heil und Schutz vor Gefahren, Bittere Gewissheit, dass man es inne hat, bittere Erkenntnis, über das was man ist, nicht verleugbar, spürt man es wirklich, oder ist es nur das Wissen, das einen plagt, man hat keinen Beweis für die Existenz, man hat keine Ahnung, ob es stimmt, was man denkt, man hofft nur, die Wahrheit erkennen zu können, dass man selber den guten Menschenverstand hat, doch kann man seine eigenen Gedanken manipulieren, ist da nicht sowieso alles richtig?
Verdammte Enge, getrieben in ihr muss man sich entscheiden, man muss Entscheidungen treffen, die das ganze Leben prägen, das ganze eigene Leben aber auch das Leben von anderen Leuten, wann kann man sich sicher sein, dass man das richtige tut, wann kann man sich sicher sein, dass man das falsche tut? Ich weiß es nicht und kein Mensch auf dieser Welt weiß es, doch man kann andere Dinge mit unglaublicher Präzision voraussehen, es wäre ein fataler Irrglauben, wenn man glauben würde, dann es noch ein Zurück gäbe, wenn es erst mal zu spät war, so durfte man nicht denke, noch konnte man überlegen, welche Richtungen man einschlagen sollte, noch war das ganze ganz frisch und man konnte sogar noch das unmögliche wagen und nach neuen Wegen forschen, aber man durfte nicht denken, dass die Chance groß war, doch wenn auch nur ein Hauch von Ewigkeit bestand, so musste man diesen einatmen, so musste man ihn so lange wie möglich in den Lungen behalten und erst, wenn man schon zu ersticken drohte ausatmen, eine Welle von Zerstörung loslösen, bis zum nächsten Mal.
Denkt dran, ich trage die Macht in mir, doch ich will diese Macht nicht, aber ich kann ihr auch nicht wiederstehen, ich habe keine Ahnung, weil mir niemand was sagt, ich weiß nichts und doch kenne ich die Bedeutung, die zwei Seelen der Hülle, jede hat ein anderes Leben, die eine weiß alles, die andere weiß alles und doch weiß die eine nichts von der anderen, nur die, die alles über das Geheimnis weiß, die kann leider nichts tun, denn diese Seele bin ich, ja ich bin hier gefangen und wenn ihr euch retten wollt, dann müsst ihr mich befreien, tötet ihn und ich kann euch retten, tut es.
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| 12.11.2003 22:45 | #41 |
| Todesfürst |
Die beiden erreichten die Stadt und wurden von den beiden Torwachen an dem Tor, an dem die Stadtmauern grenzte, auch gleich mit ein paar stützenden Worten begrüßt, außerdem halfen sie den beiden die schwere Ware zur Taverne zu tragen, zwar verließen sie so kurzerhand ihren Posten, doch es war sowieso nichts los und sie waren die ersten seit ein paar Stunden, nun ja, um genau zu sein waren sie die ersten seit sie durch das Tor raus gegangen waren, von daher konnte die Abwechslung bei den beiden wirklich nicht sehr hoch sein, die Armen taten ihm richtig leid, doch was sollte man machen, konnte man nicht ändern. Kurz danach waren sie auch schon in der Taverne, die heute wieder etwas voller war, als gestern, doch das störte den Wirt und seinen Keller nicht, denn in den wurden auch heute wieder die drei Snapper gebracht, die Stöcke entfernt und durch Haken ersetzt. Dann gingen sie erschöpft hoch und ließen sich ihren Sold geben.
Also, für so nen Snappe kann ich mehr geben, der hat zwar nicht mehr Fleisch, doch schmeckt dieses ganz gut und vorallem kann ich das Leder sehr gut gebrauchen, also hundertfünfzig pro Stück, einverstanden?
Ja natürlich, wie immer.
Vierhundertfünfzig Goldstücke für drei Snapper, ein gutes Geschäft, doch das war erst mal das letzte, was er jagen wollte, zumindest wollte er morgen nicht wieder raus, er hatte jetzt dreihundert Goldstücke in zwei Tagen verdient und das Gold für die Krallen und die Zähne waren da noch nicht mit einberechnet. Nicht schlecht, doch jetzt war's wirklich gut, sie hatten beide seit morgens nichts gegessen und so war der Hunger groß. Sie setzten sich an den letzten freien Tisch, obwohl ein paar Gäste schon im gehen waren und es sicher gleich leerer werden würde und bestellten, er hätte sicher wieder die ganze Speisekammer leer essen können, doch man sollte kurz vorm zu Bett gehen nicht so viel zu sich nehmen, das drückte auf den Magen, deswegen versuchte er auch möglichst bekömmliche Speisen auszuwählen, wieder eine Suppe, wieder ein Brot und dazu noch einen Eintopf, also etwas dickere Suppe, alles gut rutschend, sowas wie Schinken oder Käse wollte er nicht essen, Isabell schien sich dem wieder anzuschließen und nahm dasselbe und sie nahmen beide ein Wasser.
Nach dem Essen, dass sehr gut schmeckte und auch sehr bekömmlich waren, verließen sie die Taverne, er fragte sich, warum eigentlich Isabell nichts zahlte, sie war ja nicht direkt Gast in der Taverne und während sie die paar Meter wieder gingen, fragte er sie auch, so hatten sie wenigstens noch was zu reden.
Sag mal, warum musst du eigentlich nichts in der Taverne bezahlen?
Der Wirt meint, dass er das das mit den Tieren verrechnet, so krieg ich da alles umsonst, ist ja eh nur Speis und Trank, den schlafen tu ich da nicht.
Ist ja nicht schlecht, da machste echt Gewinn.
Stimmt, ich esse fast immer da, gibt ja niemanden, für den es sich lohnen würde zu kochen.
Womit du natürlich wieder andeuten willst, dass du eine miserable Köchin bist, in Wahrheit aber Gaumenschmause zauberst, ich werde bei Gelegenheit mal drauf zurückkommen, ich koche auch nicht schlecht, naja zumindest macht es mir Spaß und bis jetzt ist noch niemand gestorben.
Hehe, na dann weiß ich ja, was wir bald mal machen können. So da sind wir wieder.
Tja, ich werd morgen vielleicht mal zu dem Alten gehen, der Opa der mich bei dem Spielchen letztens zum Schach eingeladen hat, aber ich schau auf jeden Fall mal vorbei.
In Ordnung, ich muss sowieso mal ein paar Dinge erledigen, gibt da einiges zu ordnen und zu lesen.
Mach das.
Diesmal wollte er sich dafür revanchieren, was sein Sternchen gestern gesagt hatte und flüsterte ihr diesmal seinerseits ein paar Ideen ins Ohr, die genau die richtige Rache sein sollten und er glaubte auch, dass das funktioniert hatte, denn sie verdrehte verträumt die Augen und schien damit nicht gerechnet zu haben, sie war wirklich unglaublich und heute wollte er mal zuerst gehen, muss ja nicht immer derselbe sein, er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange und kehrte ihr dann den Rücken, er hatte es an ihrer aufgeregten Haut gespürt, der Konter hatte gesessen, doch eigentlich war das sowieso nur Spaß, wenn auch auf einem verdammt sarkastisch ernsten Niveau.
Als er dann etwas weg war und nicht mehr die Nervosität spürte, die er immer hatte, wenn es sich ums verabschieden ging, da er Abschiede hasste, spürte er die Müdigkeit doch sehr, er brauchte seinen Schlaf, denn nur durch ihn konnte er überhaupt dieser ganzen Belastung standhalten, aber wenn er Glück hatte war ja heute endlich der ersehnte Tag, bzw. die ersehnte Nacht, in der der Knoten endlich platzte.
Die Taverne war nur noch halb so voll als er wieder kam, doch das störte ihn nicht, nun musste er eben mit weniger Leuten vorlieb nehmen, die seinen unglaublich eleganten Gang zur Treppe sahen, ehrlich gesagt war es nur einer, der Wirt, aber das war ihm sowas von wurscht, schließlich wollte er nur nach oben, was er auch gerade noch so schaffte.
Nach dem üblichen Prozedere legte er sich wieder in sein frisch gemachtes Bett und versuchte einzuschlafen, wobei ihm der Mond einen Gefallen tat, denn er schien durch das Fenster direkt hinein und somit hatte er etwas, an das er im Unterbewusstsein denken konnte, aber eigentlich beschäftigte ihn Isabell selbst hier, im Schlaf....
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| 13.11.2003 17:08 | #42 |
| Todesfürst |
Springer schlägt Turm, damit habt ihr nur noch euren König und drei Bauern, mein Fürst.
Ich sehs, verdammt, ihr seid ja besser als ich hehe, naja das ist auch keine Kunst, ich habe seit einer Ewigkeit nicht mehr Schach gespielt, aber man kommt ja nie zum üben, es ist ein Kreuz, aber ich gebe nicht auf, auch mit diesen ist es noch möglich. So, ihr seid dran.
Ich denke mal, dass ihr mit dieser Igeltaktik keinen Erfolg haben werdet, was glaubt ihr damit zu erreichen? Gut, wieder einer Bauern weniger, meine Dame ist eurem König jetzt ganz dich auf dem Pelz.
Hm, hm, hm.....nun denn, ihr seid dran.
Und damit seid ihr Schachmatt, war mir ein Vergnügen.
Ebenfalls, ihr spielt wirklich gut, spielt ihr denn oft?
Nein nein, nur so zum Vergnügen, aber siebenundfünfzig Jahre Schach prägen. Ich freue mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid, Besuch ist nicht so oft, wenn man schon etwas älter ist, deswegen gehe ich auch oft spazieren und genieße es, wenn sich die jungen Leute mal wieder treffen.
Entschuldigt wenn ich frage, seid ihr Witwer?
Seid dreizehn Jahren, meine Charlotte war wunderschön, sie ähnelte eurer Freundin Isabell sehr, sie hatte auch rotes Haar, so rot wie die glühende Glut des Feuers und ihr Gesicht war auch so schlank, sie erinnert mich sehr an die Kleine, doch auch sie wurde älter, es war in einer kalten Winternacht, sie hatte schon seit Tagen diese verdammte Grippe, an jenem Morgen wachte sie einfach nicht mehr auf, sie war sanft im Schlaf eingeschlafen, seitdem lebe ich ohne sie, doch in meinem Herzen wird sie immer weiterleben, ich wäre niemals fähig eine andere so zu lieben wie sie.
Wunderschön....ich meine natürlich mein Beileid, verzeiht, aber diese Geschichte klang so bewegend. Darf ich noch etwas fragen, wie steht ihr zu dem Tod, hasst ihr ihn dafür?
Nein nein, wir müssen alle sterben, ich sehe den Tod als eine Art Dasein, das einfach dazu gehört, ohne den Tod wäre es vielleicht manchmal schöner, doch hat es schon einen Sinn, das war nicht unsterblich werden, wer will schon unsterblich sein? Nein nein mein Sohn, der Tod ist eine Sache, mit dem sich alte Menschen wie ich es bin gerne beschäftigen, doch ich fürchte ihn nicht. Genau so wenig wie ihr, wenn ihr draußen seid....aber wisst ihr was schlimm ist? Der seelische Schmerz. Es gibt nur eine Sache, die mich überhaupt so lange leben lassen hat, dass ist die Hoffnung, dass ich Charlotte nach meinem Tod wiedersehe, ich weiß nicht, wie, in welcher Form, aber ich weiß, dass sie auf mich wartet.
Habt ihr Kinder?
Ja haben wir, einen Jungen, er ist jetzt ungefähr so alt wie ihr es sein müsstet, er lebt aber nicht mehr hier, er ist ausgezogen um die Welt zu sehen, hoffentlich lebt er noch. Ich habe seit einem Jahr nichts mehr von ihm gehört.
Wie hieß er?
Gabriel
Schöner Name, vielleicht treffe ich ihn ja mal, diesen Namen dürften nicht viele Menschen tragen, mal schauen, das klingt wirklich interessant, ein Leben nach dem Tod, man glaubt doch irgendwie dran nicht wahr. Nehmt ihr es mir übel, wenn ich jetzt gehe, der Nachmittag nimmt langsam Abschied und ich hab Isabell versprochen sie noch zu treffen, ich kann ja demnächst mal wieder kommen, aber bitte erwartet keine genauen Termine, aber für eine Schachpartie bin ich immer zu haben.
Nein, nein, geht ruhig, ich muss sowieso noch ein bisschen aufräumen und morgen hab ich sowieso Skatabend mit den Brüdern also langweilig wird mir nicht.
Hm, Skat spiele ich auch, aber bevor ich jetzt wieder ewig bleibe und über Skat rede, machts gut.
Der Fürst verschwand nun recht schnell, er war seit Mittag als er wieder mal aufgewacht war hier gewesen, es war sehr interessant mit diesem Mann zu reden, er hatte es nicht bereut gehabt, irgendwie gab es da eindeutige Parallelen, zwischen dem was er sagte und dem was er fühlte aber auch Dinge die dem logischen her ähnelten, er musste mehr darüber rausbekommen, doch jetzt verschwand er erst mal Richtung Hafen, er brauchte etwas frische Luft...
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| 13.11.2003 17:38 | #43 |
| Todesfürst |
Wer will schon unsterblich sein? Ich will unsterblich sein, so ein alter Narr, was glaubt der denn, was sonst ein Ziel ist, wofür es sich lohnt zu kämpfen, ja die Unsterblichkeit, ich werde sie schon irgendwann bekommen, irgendwann wird dieser Idiot ja sterben müssen, da er sie ja nicht will, werde ich sie mir dann nehmen, aber so lange kann und will ich nicht warten, ich muss hier raus, nur wie, ich habe keine Macht mehr, aber irgendwer muss mich doch hören, ich kann doch nicht absolut isoliert sein, nein, dass glaube ich nicht, ich werde das schon schaffen, ich muss nur fest daran glauben und wenn ich erst mal hier raus bin, dass werden sie meinen Zorn zu spüren bekommen, alle, ich werde sie alle vernichten, mit der Gabe der Unsterblichkeit kann mich nichts mehr aufhalten, dann werde ich zuerst diese Medusa suchen und mit ihr die Welt erobern, unter dem Banner der Schlange, das soll das letzte sein, was die Feinde zu Gesicht bekommen, es wird ihnen allen noch leid tun, auch der, der dafür verantwortlich ist, dass ich nichts mehr tun kann und an diesen Wirt gefesselt bin, doch so schnell lasse ich mich nicht abservieren, wenn er tot ist, dann werde ich seinen Körper wieder benutzen, das wird mir schon irgendwie gelingen, aber ein Wechsel kommt nicht in Frage, denn ohne ihn kann ich auch nicht die Unsterblichkeit bekommen, eine verzwickte Situation aber es wird schon klappen, wenn es dann erst mal soweit ist, werden alle Qualen vergessen sein.
Wenn das Schwarz obsiegt und die grünen Wiesen nicht mehr grünen, wenn die grelle Sonne nicht mehr scheint und wenn der blaue Himmel brennt, wenn es nur noch Blut und Asche regnet, erst dann bin ich befriedigt und diese seltsame Prophezeihung wird mich auch nicht aufhalten können, sie sagt ja nur aus, dass mein Ziel nicht unmöglich ist, ich muss nur danach versuchen der Prophezeigung auszuweichen, vielleicht mit einer Transparenz in die Zukunft, ja das sollte die Lösung sein, ha, sie werden sich noch vorsehen, mich einfach so zu verbannen....
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| 13.11.2003 22:34 | #44 |
| Todesfürst |
Vielleicht war das alles ja doch viel komplexer, als er dachte, oder auch ganz einfach und er sah die Lösung nur nicht, wie eine Brett vorm Gesicht, so ein Mist, er hatte immer das Gefühl, dass es doch eigentlich ganz leicht sein musste, doch immer war er auf dieses ominöse Brett gestoßen, aber was sollte er auch machen, wenn man ihm nichts sagte, er musste doch irgendwo einen Ansatz haben. Nun, bis er diesen nicht fand, konnte er nichts tun, aber er wollte sich nicht weiter quälen, irgendwie hatte sein Sternchen schon Recht, wenn man sich zu sehr damit beschäftigte, dann wurde man ganz kirre, er wollte das ja nicht mehr, also würde er am besten versuchen, nicht mehr dran zu denken und nur noch nachhaken, wenn es auch einen begründeten Verdacht dafür gab.Allerdings war es nun schon dunkel geworden, es lag wohl an ihm, er hatte zu lange geschlafen und war dann auch noch so lange bei dem alten Mann geblieben, aber es war einfach interessant, nur was würde sie dazu sagen, er konnte sich das schon gut vorstellen. Aber ändern konnte er es auch nicht, auch wenn es sich schon gar nicht mehr lohnte würde er noch mal guten Abend sagen, obwohl er sich nicht so sicher war, ob das die richtige Entscheidung war, nur empfand er diesen Tag eigentlich als ganz gut, denn sie mussten sich ja nicht ununterbrochen auf den Füßen stehen, wenn sie sich mal nicht sahen war das ja auch nicht so schlimm, ihm machte es jedenfalls nichts, das würde er ihr auch so sagen, oder auch nicht, wie's kommt.
Das Meer lag diesmal ruhig da, es war heute seit langem mal wieder nicht windig gewesen, sondern ein stinknormaler Tag, was das Wetter anging, die Temperatur war konstant bei vier Grad gewesen und am Mittag war mal kurz die Sonne herausgekommen, was er aber nicht wirklich so toll fand, Sonne hatte er schon genug im Sommer, im Herbst und Winter sollte es gefälligst sonnenfrei sein, dass dies unmöglich war wusste er auch, doch jeder Tag ohne die Sonne war eine Freude, dabei verkörperte sie doch Innos Wärme und auch wenn er nicht mehr an seinen Worten zweifelte, war er wohl doch nicht der perfekte Diener, er unterschied sich eben in seinem Denken, er war ein Diener ja, aber kein Sklave, der sich alles gefallen ließ und allen Grundgesetzen gehorchte, er machte seine eigenen Regeln, wenn dies jeder tun würde, dann wäre es sicher besser, doch diese Speichellecker sind echt das letzte, zum Beispiel die Milizen in Khorinis, aber das war nur seine Meinung, die er sicher nicht hätte mit jemand teilen können. Er hatte langsam aber sicher genug und ging nun zu dem Haus, in dem sie wohnte, jetzt war er mal gespannt...
Als sich die Tür öffnete, sah er sie leicht verpennt an der Schwelle, in einem schwarzen Seidenkleid, das nicht aussah, als das sie es woanders als in ihrem Bett tragen würde, da war er doch sehr verwirrt. Sag mal spinn ich, ist es schon so spät oder hab ich irgendwas verpasst? Das war echt nicht so witzig, wie es aussah, den das erste was er zu hören bekam war ein verpenntes Guten Morgen, was lief hier?
Ähm Morgen? Es ist tiefste Nacht.
Ach wirklich? Naja, macht auch nichts, dann lege ich mich halt gleich wieder hin, bin sowieso ein bisschen müde.
Ähm...ja....tja.....kannst du mir mal erklären, was hier gespielt wird, ich glaube ich habe gerade den Durchblick verloren, du bist nicht sauer, dass ich mich den ganzen Tag nicht hab Blick lassen und willst jetzt einfach schlafen, sehe ich das richtig so?
Wieso sollte ich denn sauer sein?
Ähm...tja gute Frage, ich hab nur damit gerechnet, ich meine ich habe dir doch versprochen, dass wir uns heute treffen und ich meine...du könntest durchaus sauer auf mich sein, ich meine gut es ist kein Beinbruch und so schlimm war der Tag sicher nicht, aber was ich meine ist schlicht und einfach, dass ich verstehe, wenn du sauer bist.
Ach das meinst du. Tja, ich bin heute Mittag eingeschlafen und erst jetzt wieder aufgewacht.
Das ist dein Ernst?
Ja natürlich.
Du bist nicht sauer?
Nein nein, vielleicht wäre ich sauer, wenn ich nicht eingeschlafen wäre, aber so....bin ich nur müde.
Tja dann....macht es sicher auch keinen Sinn, dich noch zu was zu trinken einzuladen, gute Nacht.
Hey du willst doch nicht einfach verschwinden oder?
Ich denke du willst schlafen?
Jaja schon, aber desto wacher ich werde, desto mehr verstehe ich erst, was du eigentlich von mir willst, weißt du, ich fand das gar nicht so schlecht mal wieder auszuschlafen, ich glaube das hat mir richtig gut getan, von daher. Aber ich finds trotzdem schön, dass du noch dran gedacht hast, ist ja noch heute oder?
Ja schon aber das ist ja nicht das gleiche, ich finds trotzdem nicht so toll, normalerweise passiert mir das nicht, aber weißt du, ich war bei dem alten Mann, das war hoch interessant. Naja, tut mir Leid weißt du.
Ach ist schon in Ordnung, wie gesagt, es macht mir nichts aus.
Gut dann gehe ich jetzt
Nicht so hastig.
Isabell trat kurz aus der Türe und gab ihm einen Kuss, allerdings schreckte er dabei zurück, denn er war davon im ersten Moment überrascht, danach eher peinlich berührt, denn er hatte das eigentlich gar nicht verdient, vielleicht sah er das einfach nur zu kritisch, aber eigentlich war er ein verdammter Idiot gewesen und war es immer noch, sowas war für ihn befremdlich und auch ungewohnt.
Warum er dann allerdings nach dem ersten Schreck sie noch mal nahm und ihr noch einen Kuss gab, das konnte er sich beileibe nicht erklären, aber es hatte schon seinen Sinn, warum er das tat, nur verstehen konnte er diesen nicht...inzwischen war es fast normal gewesen, dass sie sich noch etwas sagten, irgendwas schönes, oder auch gemeines, auch heute war dies nicht anders, doch die Reaktion darauf war diesmals anders, denn Isabell schien das nicht hinzunehmen.
Meinst du das wirklich?
Klar, ernster als ernst, man das Ding ist einfach gefährlich.
Ich frage mich manchmal, was ich machen würde, wenn ich nicht wüsste, dass du Alkohol trinkst und geistesverwirrende Dinge konsumierst.
Ja das frage ich mich auch, ist aber besser so nicht. Also, schlaf gut, morgen schaun wir dann weiter.
Er ging und fragte sich, warum er den geistensverwirrende Dinge konsumieren sollte, das Teil war einfach ein Traum, was sollte man denn sonst sagen als das, was er getan hatte. Alles wieder viel Wirbel um nichts, was solls, die Taverne war bald erreicht, sein Zimmer ebenso, ein Tag wie jeder andere ging vorbei, etwas interessantes, eine Menge Schrott, ein Tag wie jeder andere, normal und suspekt, alltag.....wie immer....Melacholie, Freude im Sein und im Denken an das Nichts.
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| 14.11.2003 14:32 | #45 |
| Todesfürst |
Gedankenumwobene Finsternis, manifeste Dunkelheit, verzauberte Schwärze, absolutes Nichts, dunkles Grauen und finstere Versammnis, alles nur kein Licht, ich mache alles, nur haltet mir diese Sonne vom Leib, ich halte sie nicht aus, Sonne steht für Wärme, Wärme steht für Glück, ich will das aber nicht, die ganze Welt ist glücklich, scheinbar bin ich der einzige, der das nicht ist, wieso muss die ganze Welt auch glücklich sein, hat sie es denn überhaupt verdient, ich bin nicht glücklich, die Frage ist nur, ob ich es denn gerne wäre. Eine rein hypothetische Frage, ich glaube eine ohne Antwort, ich könnte auch ein Buch schreiben, all das was Fragen sind, auf die kein Mensch eine Antwort weiß, was ist Glück? Was ist Liebe? Und natürlich der Klassiker, was ist der Sinn des Lebens? Leben wir wirklich mit einem Sinn, leben wir mit der Suche nach einem, oder haben wir nur diese Pseudovorstellung eines Sinnes, Sinne sind im Körper, Sinne sind für Leben verantwortlich, aber man kann auch ohne Sinne leben, isoliert von allem. Diese Suche, wenn es sie denn gibt, wie sieht sie aus und wann kann man sie finden? Sinne gibt es so viele, aber auch einen für das Leben als allgemeine Frage? Das ist doch unmöglich, man kann doch nicht für alle Menschen einen gleichen Sinn ausloben. Total verrückt, wie können sie es nur wagen. Ich habe meine Antwort schon gefunden, denn es gibt keinen Sinn, wir Menschen sind nur da, weil es so gewollt wurde, nicht weil wir für etwas sinnvoll wären, vielleicht wollte man die Erde auch nicht allein stehen lassen, vielleicht sahen unsere Schöpfer es ja als notwendig an, diesen Planeten zu füllen, vielleicht gibt es auf dem Mond auch Leben, nur sehen wir es nicht, alles möglich. Der Sinn des Lebens erfüllt jeden Menschen irgendwann, doch eine Antwort für alle wird es nie geben, die, die ihn gefunden haben können glücklich sein und sollten ihren Sinn auch schätzen, aber mich interessiert der Sinn des Lebens nicht mehr, wieso auch, ich habe ihn längst gefunden, meine menschliche Hülle ist noch nicht alt, das ist nicht schlecht, nun kann ich mich wieder einem viel wichtigeren Sinn zuwenden, dem Sinn des Glücks, wie deffiniert sich Glück überhaupt, eine wirklich interessante Frage....
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| 14.11.2003 14:51 | #46 |
| Todesfürst |
Der Sinn des Glückes, wie sollte man diesen bloß finden? Das war ja noch schwieriger, als der so hochgelobte Sinn des Lebens, denn hier waren Individualität noch höher als bei den anderen, wirklich seltsam. War Glück lachen? Wahrscheinlich nicht? War Glück vielleicht Gefühl? Durchaus möglich....vielleicht war es aber auch etwas ganz anderes, der Ausschuss von Hormonen beispielsweise. Eine gute Frage, anhand eines Beispiels leicht zu deffinieren, es gibt Menschen, die sind glücklich, wenn sie anderen den Schädel spalten, andere jedoch, darunter die Mehrheit, empfindet dies als wiederwärtig und grauenhaft, wo war hier der Sinn der Masse? Es gab ihn nicht und genau das war der springende Punkt, dies lief nur wieder darauf hinaus, auf was all diese Fragen hinausliefen, keine Antwort, ansonsten war es nicht zu erklären, warum er immer so komische Gefühle hatte, es war total anders, anders als Normal, anders als früher, doch es war sehr traurig, wenn er es getan hätte, hätte er vielleicht ein Lächeln geschenkt bekommen, vielleicht wäre sogar sein größter Wunsch in Erfüllung gegangen, er wäre danach überglücklich, alle Faktoren wären zusammen gekommen, es wäre wie ein Traum aus einem Märchen, doch was war daran falsch? Nun kam eine zweite Komponente hinein in das Spiel, denn dieses Glück würde nie zustande kommen, einfach aus der Tatsache, weil er es nicht konnte, ob es an den ureigenen menschlichen Fähigkeiten lag, oder an individuellen Vererbungen, das war vollkommen unwichtig, irrelevant, bedeutungslos, fakt war, dass er es nie schaffen würde, so würde er nicht mal die Chance bekommen, in diesem Spiel der Gefühle eine Antwort zu bekommen, im Schweigen ging er unter, alleine mit sich und seinen Fragen, die weder die Menschen noch die Menschheit interessierten, allein und verkümmert, selbst quälend, verzweifelt, wie ein Tier im Käfig seines Körpers gehalten, ein unglaublicher Druck entwickelte sich da, wie er jeden Tag voller Trauer da stand und sich selbst bemitleidete und sich noch viel mehr hasste, er war nur ein nicht funktionierendes Glied in einer Reihe von perfekten Anderen, er würde nie so sein wie sie, er war schon immer anders gewesen, anfangs noch ganz normal, konnte man schon in frühester Zeit erkennen, dass da etwas nicht stimmte, es entwickelte sich weiter, immer weiter, nur irgendwann würde eine zweite Entscheidung auf ihn warten, die er nicht umgehen konnte, entweder er wählte den Tod, oder er wählte die Rache, im totalen Amok würde er sich dann dafür rächen, was er sich selbst angetan hatte, er konnte nichts dafür, er war einfach nicht fähig diesen Belastungen, die ihm diese Welt bietete, zu wiederstehen, es würde in einem gewaltigen Knall enden, doch auch hier würde ihn schlußendlich der Tod erwarten und die Frage war doch, ob er sich deswegen an den "glücklichen" Seelen rächen musste, wieso konnte er nicht akzeptieren, dass sie etwas hatten, was er nicht hatte, er hätte so viel haben können, er hätte so viel aus sich machen können und doch musste es so enden. Was treibt einen Menschen in eine solche, man würde es salopp als Wahnsinnstat bezeichnen? Wie konnten Menschen nur zu so was fähig sein und wo lagen die Ursachen? Vielleicht sind wir Menschen ja doch alle gleich und nur wenige von uns sind nicht massenfertig "erschaffen" worden, vielleicht sind wir nur Fehler, die man nicht wirklich braucht, dennoch bleibt die Frage, was ihn zu so was treiben würde....vielleicht nimmt er aber auch das erste und geht still von allen, ohne Rache, ohne alles, nur mit Tränen, nur mit Erinnerungen, vielleicht hat er da ja dann alle Sinne, die wir ergründen können, gefunden, zu diesem Zeitpunkt könnte es soweit sein.
Es war keine Frage, ob es passieren wird, denn das stand fest, es war nur eine Frage, wann es passiert, denn das war noch offen, man hätte das Schicksal auch wenden können, durch Überraschungen, doch sollte keine Überraschung eintreffen dann werden genau diese Worte, diese Prophezeiung eintreffen, süßes oder bitteres Gift, eines werden die Menschen bekommen.
Und so bleibt weiter die Frage, was ist Glück , man sollte denjenigen, der dafür verantwortlich ist vernichten, denn durch Glück treibt man andere in das Pech, auf das sie nie wieder zurückkehren, auf das sie in ewiger Verdammnis ihr Dasein fristen und nie mehr dazu in der Lage sind, das zu tun, was die Masse tut, glücklich zu sein...
Was habt ihr mit mir getan....
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| 14.11.2003 15:16 | #47 |
| Todesfürst |
Eine tiefe schwarze Leere, nichts kann so leer sein, wie das, was man nun sieht, es ist wunderschön in seiner Art und manchmal hat man das Gefühl, dass es wabert, manchmal hat man auch das Gefühl, dass es hier etwas gibt, was man kennt, dass dies alles nur ein Traum sei, doch es ist kein Traum, wenn man es einmal gesehen hat, kann man nie mehr zurück, denn die schwarze Leere hält alle Personen gefangen, die sich einmal in ihr befanden, doch ist diese Leere nur eine Übergangsphase, es ist so unglaublich leer, dass ein Vakuum nichts dagegen ist, doch kann man sich in ihr bewegen, man kann gehen, man kann sich sogar noch eine Fülle von Dingen vorstellen, aber dann ist es wieder absolut leer, wenn man die Augen aufmacht, entweder ist man jetzt wach, oder es ist ein Traum mit einem weiteren Traum einem Intraum, aber wenn man Pech hat, dann ist das alles kein Traum, es gibt auch noch was, was nichts mit Träumen zu tun hat und diesselben Syntome zeigt, es ist diese Zeit, wenn ein Mensch von uns geht und die Erde verlässt, dann ist er auch in dieser schwarzen Leere, zuerst denkt er, er wäre blind, doch er ist nicht blind geworden, kann im Gegenteil besser sehen als je zuvor und das nur, weil es nichts gibt, keine Unterschiede, keine Punkte, keine Streifen, keine Fülle, keine Gegenstände, es gibt absolut nichts, nichts und niemanden, man ist auf dieser letzten Reise ganz allein, ganz allein....
Er hatte diese Träume schon oft gehabt, doch noch waren es nur Träume, manchmal sogar Inträume in denen er erst aus dieser schwarzen Leere aufwachte und dann in einem frohen Umfeld mit allerlei bunten Farben weiterträumte, aber diese schwarze Leere war wirklich absolut bekannt, sie würde ihn nicht überraschen, überraschen würde ihn nur, dass es hier keine Stimmen gab, er war stumm, die Welt um ihn herum war stumm, um genau zu sein gab es keine Sinne mehr, selbst die Augen, die optimal sahen, sahen nur schwarz, immer nur schwarze Leere in die Tiefe, sie konnten zwar wahrnehmen, doch brachte es ihnen nichts, dieses Schwarz, dieser letzte Weg, er kannte es nur zu gut, er hatte keine Angst davor, im Gegenteil, er fühlte sich hier hingezogen, weil es einfach so absolut ruhig und klar war, doch das wichtigste war, dass er sich hier über alle Fragen der Welt und die er sich selber stellte aufklären konnte, hier gab es für alles eine Antwort, denn man konnte nicht mehr an weltlichen Denkweisen festhalten, wenn man schon mal tot war....oder war man vielleicht gar nicht tot?....
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| 14.11.2003 15:51 | #48 |
| Todesfürst |
Müde erwachte der Fürst aus dem Sessel, in dem er bis eben noch schlief, irgendwie fühlte er sich leicht benebelt, aber das lag sicher an dem Nebel der draußen Drakia zur Waschküche machte und nicht an irgendeinem alkoholischen Getränk, denn das hatte er gar nicht zu sich genommen, da war er sich ziemlich sicher, obwohl er gestehen musste, dass er eher hoffte, dass es so war, vielleicht waren es aber auch einfach die Kopfschmerzen, die er ab und zu bekam, es war ja auch nicht schlimm, es war nur ein leichtes Hammern in seinem Kopf zu hören, mehr nicht, überhaupt nicht der Rede wert. Doch wo war er hier eigentlich? Er sah sich suchend um und erblickte ein Zimmer, dass er sehr gut kannte, eigentlich müsste das doch eines der Räume sein, in dem Isabell wohnte, aber wo war sie?
Nach einiger Zeit der tiefen Überlegung kam er dann mit einem brummenden Kopf auf die Idee, dass er ja heute Morgen hier her gegangen war, komisch, wieso wusste er das nicht mehr sofort, seine Kopfschmerzen waren wohl doch etwas heftiger, aber mit steigender Wachheit wurde er auch wieder wacher, er erinnerte sich ferner daran, dass er heute Morgen früh aufgewacht war, beim Wirt der Taverne ein großes Frühstück für zwei Personen bestellt hatte, allerdings zum mitnehmen, eingepackt in einem kleinen Korb und dann war er ganz früh zu Isabell gegangen, er hatte sie noch im Schlaf überrascht, doch sie hatte am Tag davor genug geschlafen, weswegen er nicht im Ansatz ein schlechtes Gewissen aufgrund dieser Greueltat hatte. Danach hatten sie lange und ausgiebig gefrühstückt, hatten es sich gemütlich gemacht und waren noch lange einfach so dagesessen und hatten geredet, es war ein richtig schöner Morgen gewesen, eigentlich zu schön, aber sie hatten es sich ja fest vorgenommen mal wieder auszuspannen, dabei war dies total bescheuert, was hatten sich die beiden da doch nur wieder angelogen und etwas vorgeheuchelt, ein paar Wochen, das wars, alles nur eine Lüge....Dann erinnerte er sich, hatte sie sich hingelegt, am Kamin waren sie beide in zwei Sesseln gehockt, hatten dieses Getränk mit Namen Tee getrunken und sich gewärmt, irgendwann war er dann einfach weggenickt, glaubte er zumindest....Das Feuer prasselte noch immer, knisternd erwärmte es den Raum, hier war es schön und jetzt wusste er auch, wo sie war, nämlich direkt neben ihm, nur hatte er das wohl irgendwie vergessen, manchmal fragte er sich, wozu so ein Gehirn eigentlich da war...
Isabell lag da wie ein wunderschöner Engel, tief in den Lehnen des Sessels verschwunden hatte sie noch immer die Augen verschlossen, es wäre eine Sünde sie zu wecken, was soll's, um mal auszuspannen brauchte man auch mal Ruhe, brauchte man auch mal Schlaf, wer weiß wann sie wieder ausgehen würden, vielleicht schon morgen, wer weiß....
Er nickte langsam wieder weg, seine Augenlider wurden schwer und fielen zusammen....
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| 14.11.2003 17:10 | #49 |
| Todesfürst |
Wenn man es sich genau überlegte, dann war das alles Wahnsinn, denn eigentlich konnte das alles nur ein Märchen aus der Feder eines Wahnsinnigen sein, ich meine, wie kommt jemand dazu solche Macht zu verschenken, gut, Unsterblichkeit geht ja gerade noch, bisher ist es zwar noch nie jemanden gelungen diese zu finden und was daran so toll sein soll, dass weiß ich auch nicht, doch in Ordnung, sowas kann man ja noch nachvollziehen, aber was konnte man daran finden jemanden die Macht zu verleihen, dass er wie ein Irrer wüten konnte, verbunden mit der Unsterblichkeit war das doch nicht mehr normal, irgendwie glaube ich nicht daran, denn wenn das wirklich so wäre, dann musste man ohne groß aufzutischen sagen, dass er der mächtigste Mann der Welt wäre, oder sollte er eher das mächtigste Wesen sagen, denn so wirklich menschlich wäre er dann nicht mehr, folglich konnte man da auch kein Geschlecht haben, das war alles so krank, so unglaublich krank, ich glaube dem kein Wort, so eine Macht kann es nicht geben, das ist doch nur eine Geschichte, an die man gerne glauben will, weil es sich so reizvoll anhört, aber war ist es bestimmt nicht, das kann gar nicht sein....aber wenn doch? Was ist, wenn es die Wahrheit ist und es diese Macht tatsächlich gibt, Unsterblichkeit und grenzenlose Macht? War es vielleicht nur dazu da, genutzt zu werden, oder war es dazu da, genau diesen Einsatz zu verhindern und die Menschen vor eine Gewissensfrage zu stellen? Was würde ein Mensch machen, um das mal grob zu definieren, wenn er diese Macht besitzen könnte, würde er der Versuchung tatsächlich wiederstehen können, es würde verdammt schwierig werden, wie ich doch anmerken muss, doch nur die Hypothese, es wäre möglich, das würde interessante Antworten hervorbringen, wenn er dieses Geheimnis offenbaren würde, aber das geht ja alles nicht, weil ich gefangen in meinem eigenen Körper bin und hilflos zusehen muss, wie dieser Idiot seine Zeit vergeudet, hoffentlich ist er ehrgeizig und kommt bald wieder auf Trab, eigentlich kann es mir nur recht sein, wenn er die Vorarbeit leistet, leider bin ich nicht in der Position um mir das auszusuchen, er muss sterben und er wird sterben, ich habe keine Zweifel, dass man mich bald befreit.
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| 14.11.2003 17:46 | #50 |
| Todesfürst |
Du glaubst es nicht nicht wahr?
-Was soll ich glauben, was denn?
-Ich kann dir nicht mehr sagen.
-Nein, geh nicht, du musst es mir erzählen, bitte.
-Du musst es selber herausfinden, das Geheimnis kann nicht von mir gelüftet werden.
-Aber wie soll ich denn wissen, nach was ich suchen soll?
-Suche einfach nach den Amuletten, sie werden dir deine Antworten geben, wenn sie dich für fähig erachten, dann wirst du ihre Mach spüren, wenn nicht, dann wirst du sie auch spüren, aber auf eine andere Weise...
-Was, wovon redest du, was soll ich suchen, was erwartet mich?-Die Sieben, sie warten nur darauf, dass du sie zusammen setzt, wenn sie vereint sind, dann wird sich das Schicksal erfüllen, deine Bestimmung.-Meine Bestimmung, wieso habe ich eine Bestimmung?
-Jeder Mensch hat eine Bestimmung, auch du, nur hat man es von dem Erfolg deiner Suche abhängig gemacht, wie deine aussieht.
-Es ist also ein einfaches Spiel?
-Nein, kein Spiel, entweder willst du es nicht verstehen, oder du kannst es nicht. Du hast noch eine Menge Arbeit vor dir, spätestens dann wirst du sie sehen, deine Bestimmung, sie wird alles verändern, was du dir aufgebaut hast, sie wird alles zunichte machen, doch in welchem Sinne sie genutzt wird, das entscheidest du, alleine durch deine Gedanken, Dunkelheit und Licht, Gier und Nachsehen, das werden nur zwei der Paare sein, die du hinter dir lassen musst, du kannst alles verlieren, dein Leben, deine Seelen, deinen Körper, die Gabe die dir bevorsteht ist so mächtig wie nichts, was diese Welt je gesehen hat und doch ist sie absolut schwach, denn mit nur wenig Pech wirst du sie nicht lange behalten. Wenn du aber Glück hast, dann wird sich alles erfüllen, was du dir wünscht. Es ist eigentlich ganz einfach diese Bestimmung, andererseits wollte wohl niemand an deiner Stelle sein, denn der Preis dafür wird sehr hoch sein, du wirst ihn irgendwann bereuen, vielleicht wirst du aufgrund der Höhe des Tributes, den du zahlen musst, ihn nie erfüllen und so nie den Weg gehen, deine Entscheidungen werden alles verändern, oder alles belassen, du bist absolut frei und doch hängt man dich bei jedem Atemzug in undurchdringbare Fesseln. -Die Bestimmung, ist sie nah?
-Ja, du hast alles erreicht, was du dafür brauchst, bald werden noch ein paar Komponenten zu dir stoßen, die du auf deinem Weg brauchen wirst, doch ist es wirklich Zeit, ein paar Jahre noch, so genau will ich mich nicht festlegen, aber die Zeit hat schon angefangen zu ticken.
-Wer bist du?
-Ich habe auf diese Frage gewartet, doch ist die Antwort eine Frage, denn wer bin ich nicht? Wir werden uns bei gegebenem Anlass wiedersehen, doch bis dahin musste du wieder selber zurecht finden, ich denke du wirst das schaffen, folge den Sieben und deine Bestimmung erfüllt sich.
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| 14.11.2003 19:17 | #51 |
| Todesfürst |
Wieder wachte er auf, immer noch war er in diesem Sessel, doch davon bekam er erst mal nichts mit, denn er musste zuerst wissen, ob er das wirklich nur geträumt hatte oder ob es real war, doch es schien nur ein Traum, "nur" ein Traum, verdammt, er hätte sich gewünscht, dass es real gewesen wäre, denn jetzt hatte er das Problem, dass er nicht wusste, ob es wirklich so war, dass dieses Bestimmungsgerede wahr war, oder ob das nur eine Idee seiner Gedanken im Unterbewusstein gewesen war, wenn es wirklich stimmte, war das alles höchst interessant, allerdings konnte er es einfach nicht glauben, vorallem interessierte ihn diese Stimme, wer war sie, ohne das er sie sehen konnte, schien sie ihn sehr gut zu kennen, alles höchst merkwürdig.
Isabell schlief nicht mehr, zumindest war sie nicht mehr in dem Sessel am Kamin, das merkte er, als er sich umdrehte, müde war er nun sicher nicht mehr, aber noch sehr träge. Langsam erhob er sich von dem Sitzgerät und hörte als Begrüssung gleich mal einen seiner Knochen knacken, das wurde auch nicht anders, als er sich dann mal mit beiden Armen in beide Richtungen streckte, danach war ihm wieder richtig gut, die Kopfschmerzen die er heute Mittag oder wann auch immer er zum ersten Mal aufwachte, hatte, waren weg und auch der Rest war erst mal weg, doch irgendwie konnte er sich nicht zu verkneifen zu fragen, wo Isabell war, also das er hier alleine in ihrem Hause weilte, das gefiel ihm nicht, deswegen ging er schnell hoch in den zweiten Stock und tatsächlich, da lag sie, in ihrem Bett. War er jetzt total irre oder was war hier los, irgendwie fühlte er sich verdammt schlecht, oder vielleicht auch eher verdammt merkwürdig, auf jeden Fall war diese Müdigkeit langsam mißtrauens erweckend, erst schlief sie nach eigenen Angaben den ganzen gestrigen Tag und jetzt auch wieder, außerdem hätte es ihn interessiert, warum sie von dem doch eigentlich gemütlichen Sessel am Kamin in ihr Bett gegangen ist, wenn da jetzt ein tieferer Sinn dahinter stehen würde, aber den gab es nicht, oder zumindest verstand er ihn nicht, normalerweise hätte er sie jetzt aufgeweckt, denn irgendwann musste man doch auch mal wieder aufwachen, gut er hatte auch lange geschlafen, aber es gab auch immer mal ein Ende, nur dachte er sich schon, dass sie keine Lust mehr hatte noch zur Taverne zu gehen, also konnte er gleich mal das Abendessen besorgen, denn was essen mussten sie, das stand fest.
Also verließ er das Haus, allerdings ohne die Tür zu schließen, da er sonst ja nicht wieder rein kommen würde, das Vorhängeschloss so nämlich ganz stabil, aus und wahrscheinlich war es das auch, was eigentlich auch außerhalb jeglicher Diskussion stand, denn er hätte wohl kaum das Ding aufgeknackt, als er ging nahm er noch den Korb aus geflechteten Gräsern mit, da er ihn ja gleich wieder brauchte, aber irgendwie spürte er die ganze Zeit, dass etwas nicht stimmte, irgendwie hatte er dieses blöde Gefühl die ganze Zeit im Magen.
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| 14.11.2003 21:20 | #52 |
| Todesfürst |
Dunkel war die Nacht und kalt war's dazu, doch das machte ihm nicht wirklich viel, sein Körper war noch immer erhitzt, war er doch Stunden vor einem Kaminfeuer gesessen und hatte sich gewärmt, so konnte er ohne die Kälte wirklich als kalt zu empfinden ihn die Taverne eintreten, wo er auch zugleich dem Wirt auftrug, was er zu essen wünschte, diesmal war Kaltspeise dran, ne Suppe hätte er nur ungern transportiert und auch mit Eintopf hatte er es nicht so, aber er ließ sich ein großes Stück Fleisch anbraten, während er in der Taverne noch ein Glas Wasser zu sich nahm, als dann alles fertig war und das Fleisch noch schön warm, ließ er alles sauber einpacken und ging zurück, inzwischen war die schützende Wärmeschicht schon etwas vergangen und langsam begann der Körper auch wieder normal zu reagieren, denn er spürte nun die Kälte, in dieser eiskalten Herbstnacht, doch er war auch schon nach zehn Minuten da wo er hinwollte, zum Glück war die Tür nicht zugefallen, so konnte er eintreten und schloss die massive Holztür wieder, irgendwie war dieses Haus komisch, so ganz allein an der Stadtmauer und das sie es einfach so geschenkt bekommen hatte, das war auch komisch, natürlich glaubte er es ihr, nur war dieses Glück schon ziemlich genial, einfach so ein Haus mit kompletter Einrichtung geschenkt zu bekommen. Ihm gefiel dieses Haus wirklich, es war richtig gemütlich, Isabell hatte einen sehr guten Geschmack, aber das war ihm schon fast klar gewesen, er hielt große Stücke von ihr, aber seine Vermutungen waren noch lange nicht außer Raum, denn er wusste noch immer nicht, wie er zu ihr stand, geschweige denn sie zu ihm, aber er wollte sich davon nicht die Zeit mit ihr verderben lassen, er hatte schon genug Probleme, zum Beispiel dieser komische Traum oder ihre komische Schläfrigkeit, da war eine Menge worüber er nachdachte, da tat diese Überlegung sicher nicht gut, außerdem hatte er sich eine Auszeit wirklich verdient, er wollte sich nur noch erholen, der ganze Streß in den letzten Tagen und Wochen sollte einfach wegentspannt werden, doch das war gar nicht so einfach, entspannen lag ihm wohl nicht wirklich im Blut, denn obwohl er dem Müßiggang fröhnte spürte er immer wieder, dass er doch seine Zeit nicht so verschwenden durfte, aber eigentlich war das totaler Blödsinn, er war jung und hatte was das finanzielle anging schon längst ausgesorgt, selbst wenn sein Vermögen mal aufgebraucht wäre, hätte er noch gewiße Notgroschen, er erinnerte sich gut an seine Höhle, in der er schon seit Ewigkeiten nicht mehr war, allerdings noch eine Menge Gold auf ihn wartete und dann war ja noch das Jagen, zwar brachte es Gefahren mit sich, doch andererseits konnte man so eine Menge Gold in kurzer Zeit verdienen, nein, finanziell brauchte er sich keine Sorgen machen, doch es gab noh zwei weitere Dinge, eines war die Zukunftsfrage, aber da im Kern um das was mit den Amuletten war und was überhaupt der Sinn seiner Arbeit war, ein zweiter Punkt war das, was sich Menschen ureigen wünschen, doch da sah er sowieso etwas schwarz, was aber wiederrum an seiner ureigenen Art lag....
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| 14.11.2003 23:09 | #53 |
| Todesfürst |
Isabell stand auf einmal da, als er sich wieder umdrehte zur Tür herein, sie schaute ihn ganz freundlich an und sah so gar nicht mehr müde aus, hatte sich wohl auch umgezogen, zumindest hatte sie was anderes an, als heute Morgen, aber irgendwie hatte er es sowieso aufgegeben dies alles zu verstehen, er war nur froh, dass sie überhaupt wach war.
Guten Morgen, oder soll ich eher Guten Abend sagen? Ich hab uns was zu essen mitgebracht, ich hoffe doch du hast Hunger.
Und wie, aber wieso guten Morgen, hab ich so lange geschlafen?
Reden wir nicht drüber, ist mir irgendwie suspekt. Außerdem siehst du süß aus, wenn du schläfst.
Isabell hatte währenddessen zwei Garnituren Geschirr und Besteck geholt und auf den Esstisch gestellt auf den er jetzt gerade zuging, den Korb darauf stellte und die ganzen Sachen vorsichtig auspackte, Hunger hatte er schon irgendwie, war ja auch lange nichts mehr da, gut im Gegensatz zu sonst aß er geradezu Berge von Nahrung, denn dass er zweimal am Tag was aß war schon selten, aber normal war das immer noch nicht, das konnte doch gar nicht gesund sein, naja irgendwie würde sein Körper schon alles was er brauch bekommen.
Und was hast du sonst noch gesehen, ich meine so ganz suspekt?
Nicht viel, naja ich hab mich auch so beschäftigt
Aha, wie darf man das verstehen?
Nun, da du ja auf einmal weg warst habe ich mir überlegt was ich denn machen soll und dann habe ich eben das Essen besorgt. So dann lass es dir schmecken, ich hoffe das Fleisch ist noch warm.
Ja irgendwie habe ich auch Hunger, nur weiß ich nicht genau woher.
Darf ich dich mal was fragen? Warum bist du später in dein Bett gegangen?
Mir war da unten zu warm und wollte dich aber nicht aufwecken.
Nachdem sie sich gut und ausführlich gestärkt hätten und selbstverständlich pappsatt waren, lehnten sie sich beide zurück und sahen verdammt müde aus, oh je, das war irgendwie nicht sein Tag, die ganze Zeit verpennt, aber war das nicht der tiefergründige Sinn dieses Tages? Irgendwie schon, aber nur schlafen und mehr hatten sie bisher nicht gemacht, war ja auch nicht der wahre Sinn. Um den entgegen zu wirken hatte er noch so ne Idee, eine Idee für die er sich quälte, denn eigentlich hatte er darauf gar keine Lust, er war einfach zu müde, aber ganz so träge wollte er ja doch nicht wirken.
So, hat's dir denn geschmeckt?
Ja, war sehr lecker.
Nun ja, eine einfache Schlachteplatte würd ich sagen, war in Ordnung, aber sag mal, hast du nicht Lust noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen, damit wir den Tag noch ausklingen lassen, wäre irgendwie schade drum, um ehrlich zu sein haben wir den ganzen Tag nichts anderes gemacht als zu schlafen.
Lag darin nicht der Sinn dieses Tages?
Hey daran hab ich auch gerade gedacht.
Hihi, also ich find die Idee ganz gut, geschlafen haben wir wirklich genug.
Sie packten noch kurz die Sachen weg und gingen dann wieder raus, da draußen war es immer noch genau so kalt, wäre ja auch komisch wenn nicht, doch ihn störte das nicht, seine Rüstung war angenehm warm, dieses Schattenläuferfell war wirklich ziemlich wärmend. In dieser Nacht funkelten die Sterne wieder und es war kein Wind am wehen, der Mond hatte nun langsam abgenommen und würde in den nächsten Tagen noch kleiner werden, bis er dann wieder wachsen sollte, doch das war nicht so wichtig.
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| 15.11.2003 00:22 | #54 |
| Todesfürst |
Drakia lag still und leise da, kaum mehr jemand war auf der Straße und die beiden hatten die Straßen ganz alleine, doch das war nicht wirklich wichtig, denn auch wenn jemand da gewesen hätte, hätte es sie nicht wirklich gestört, zuerst gingen sie nur etwas umher, doch dann steuerten sie doch unbewusst in die Hafengegenden, die genau so da lagen wie auch immer, doch war es hier einfach am schönsten, wenn man denn etwas romantisches in Drakia suchte. Die Wellen lagen ruhig da und gaben nur wenige rauschende Geräusche von sich, das Wasser schwappte nur ganz leise an die rauen Hafenklippen. und durchzog die Stege, die jetzt in der Dunkelheit abolut schwarz aussahen. Sie setzten sich kurz auf eine Bank und schauten Richtung Meer, dahin, wo nichts mehr lag, da wo alles unterging und gerade bei Nacht nichts mehr zu sehen war, wenn sie hier morgends sitzen würden, dann würden sie einen unvergesslichen Sonnenaufgang sehen, wenn es erst am Horizont zu blitzen anfing und dann die Strahlen im Gesicht blendeten und dann dieser riesige Feuerball aufstieg, das war schon was, allerdings mochte er die Sonne wirklich nicht, er konnte sich nicht helfen aber diese große helle Kugel war ihm nicht geheuer. Er merkte jetzt erst, dass Isabell zu frieren schien, jedenfalls zitterte ihr Arm und ihre Lippen waren ganz blau, erst jetzt merkte er, wie freizügig sie bekleidet war, nur ein dünnes, schwarzes Kleid hatte sie angehabt, sonst nichts, das verwunderte ihn doch zutiefest, wieso hatte sie sich nichts anderes angezogen oder hatte zumindest etwas gesagt, da soll man sie verstehen, manchmal waren diese Frauen echt merkwürdig.
Aber er war ja von der alten Schule, obwohl er gar nicht so alt aussah und löste seinen Umhang von seinen Schultern, um ihn sogleich um die frierenden Schultern von seinem Sternchen zu legen, die sich auch sofort tief in ihn wickelte, langsam schien das Harpyienleder seine Wirkung zu entfalten, aber trotz der nun wieder normalen Temperatur wollte er zurückgehen, denn es war Zeit den Tag zu beenden.
Sie gingen die wenigen Meter sehr langsam und verträumt, Arm in Arm und sehr eng umschlungen, schließlich hatten sie keine Eile um das Heim zu erreichen, doch auch dieser Weg war irgendwann mal vorbei.
Ich fand den Tag sehr schön, wenn auch etwas verschlafen, können wir aber gerne noch mal machen. Mal schauen was morgen passiert. Schlaf schön.
Ja stimmt, du hast Recht, wir haben wirklich zu viel geschlafen, aber so war es ja auch ganz gemütlich, irgendwie war das komisch, wir haben eigentlich einen ganz normalen Tag verbracht und doch war es irgendwie außergewöhnlich.
Das kannst du aber laut sagen, ich habe seit Ewigkeiten keinen Tag mehr durchgeschlafen, geschweige denn mal einen Tag in einem Haus vollbracht.
Heute verzichteten sie auf ihre Schelme, doch den Kuss gab es natürlich trotzdem, langsam war es nur noch ein gewohnter Vorgang, doch er genoss es immer noch, als ob es der erste wäre, andererseits hatte der Kuss weder das Feuer von Liebe noch die Kälte von Distanz, es war seltsam, genau wie die ganze Situation. Wie immer verwirrt und irgendwie auch glücklich aber auch müde ging er dann zurück zur Taverne, wo er den Wirt, kurz grüßend hinter sich ließ und dann in seinem Zimmer, dass er jetzt schon fast zwei Wochen bewohnte, verschwand. Als er sich seiner Sachen entledigte merkte er, dass sein Umhang immer noch bei Isabell sein musste, doch das störte ihn wenig, konnte er ihn doch noch morgen holen. Als er dann im Bett lag und die Decke ihn wärmte und das Kissen kuschelig weich war, blieb er noch mindestens eine halbe Stunde wach und dachte über Isabell nach, gerade dieser Kuss hatte ihn wieder dazu angeregt, er fragte sich, was das bloß sei, denn langsam wurde das schon lächerlich, er wusste einfach nicht, wie er zu ihr wirklich stand, vielleicht machte er sich ja auch nur was vor. Die Zukunft würde es sicher zeigen, doch manchmal war es schwer auf die Zukunft zu warten, denn er hätte gerne jetzt schon eine Antwort bekommen. Doch es half nichts, er fand sie nicht, also nickte er kurz darauf zum dritten Mal an diesem Tage weg...
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| 15.11.2003 10:43 | #55 |
| Todesfürst |
Uaaaahhhhhhhhhh
Ein tiefes Gähnen machte sich bei dem Mann breit, der eben noch im Reich der Träume war, diesmal hatte er wieder einen netten Traum gehabt, es handelte von einem kleinen Jungen, der in die Welt auszog um Abenteuer zu erleben, dabei stellte er sich fast heroisch an, da er jeder Gefahr aus dem Weg ging und von allen Leuten gefürchtet wurde, irgendwie total verdreht diese Geschichte, aber irgendwie auch rührend, naja, was man eben so in der Nacht träumt, er war ja schon froh, dass es kein Alptraum war, aber egal, jetzt war er ja wieder wach, zumindest würde man diese verplante Person, die da gerade ihren Oberkörper aufrichtete und ihre beiden Hände in den Nacken hielt, nur um sie kurz darauf zu strecken, als solche bezeichnen, dies war zwar biologisch und auch sonst korrekt, stimmte aber dennoch nicht ganz, denn er fühlte sich noch immer total müde, aber das war irgendwie klar, denn schließlich hatten sie gestern nur sechzehn Stunden geschlafen, verrückte Welt....
Müde stand er auf, wie schon erwähnt, doch mit den ersten Schritten auf dem kalten Holzboden wurde es wieder richtig normal, er schüttelte sich kurz und war dann wieder auf der Welle, sprich es ging ihm ganz gut, Kopfschmerzen fühlte er keine, auch sonst fühlte sich sein Körper eigentlich topfit, fehlte eigentlich nur noch...genau, da waren sie wieder, die Schmerzen am Knie, verdammt die hatte er schon seit Jahren und immer nach dem Aufstehen, kruzifix noch mal. Er kleidete sich zuerst nur spärlich an, danach machte er erst mal ein paar Übungen, um wirklich wach zu werden, denn langsam hatte er zwar wieder sehen können, nach dem er Schlafkörnchen und Wimpern entfernt hatte, doch seine Knochen waren immer noch die selben, die eines achtundsiebzig jährigen Mannes. Nach einer halben Stunde war er dann vollkommen fertig, mehrere dutzend Liegestützen lagen hinter ihm, dazu noch Dehnübungen und noch ein paar andere gemeine Knochenquäler, er hatte sowas schon ewig nicht mehr gemacht, weil er es nicht mehr für die Kondition brauchte, er war so oft auf Reisen, kämpfte so oft mit dem Schwert und aß so wenig, da hatte man solche Probleme nicht, dennoch war es gut und stärkte nebenbei auch den Muskelaufbau, allerdings nicht, wenn man es nur einmal pro Monat für ne halbe Stunde machte, doch er wollte das ja auch gar nicht regelmäßig machen, es war eine nette Aufwachübung.
Danach zog er sich auch die Rüstung über und legte Schwert, Waffengürtel, Allesbeutel sowie den Dolch unterm Kopfkissen an, somit war er wieder perfekt ausgerüstet, jetzt musste er nur noch....tja was eigentlich? Ach am besten wäre es erst mal frühstücken zu gehen, aber am besten würde er das mit ihr zusammen machen....dann aber kam ihm noch ne Idee, er hatte noch immer die Zähne und Krallen der Snapper und war noch nicht bei Berne gewesen, da musste er zuvor noch hin und dann würde er essen.
Er schloss hinter sich, ließ den Schlüssel in den Allesbeutel gleiten und ging fröhlich die Treppen herunter, schnell hatte er den Wirt begrüßt und auch den restlichen fünf Gästen ein "Guten Morgen" an den Kopf geschmettert, da war er auch schon wieder aus der Türe im Freien verschwunden.
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| 15.11.2003 11:35 | #56 |
| Todesfürst |
Schnellen Schrittes eilte er nun zu dem Laden von Berne, der nur ein paar Meter von der Taverne erbaut worden war, was wirklich schon unheimlich praktisch war, man konnte es eigentlich drehen und wenden wie man wollte, man brauchte nie mehr als eine Viertelstunde um irgendwo hier hin zu kommen. Da warf sich die Frage auf, was es länger gab, die Taverne oder Bernes Bude, aber er glaubte doch eher ersteres, denn Tavernen waren doch ein bisschen wichtiger als solche Läden, schon allein, weil es die einzige war, andererseits war Berne auch der einzige mit so einem Laden, naja wie dem auch sei betrat er den Laden recht schnell und ohne Probleme, sprich es war offen.
Morgen Berne, na wieder eifrig am Münzen zählen.
Von nichts, kommt nichts.
Pffff, genau so seh ich das auch, deswegen wollte ich dir etwas vorschlagen, dein Lieblingskunde, der immer mal wieder Pergament und anderes Zeugs brauch würde gerne ein Geschäft mit dir abschließen, ich werde wohl in nächster Zeit öfters hier sein und je nachdem auch ein paar nette Ausflüge machen, ich bin Jäger, ich jage Tiere um Gold zu verdienen, du bist Verkäufer von diesem Zeug, wenn du Interesse hast kann ich dich mit allerlei Zeugs beliefern, Felle, Krallen, Zähne, Flügel, Stachel, alles, was hältst du von einem kleinen Handelspakt?
Nun ja, meine Waren halten auch nicht ewig und Nachschub kommt wegen der Situation im Minental kaum, fähige Jäger haben wir hier auch nicht, zumindest kommt kaum mal einer zu mir, ich könnte schon neue Sachen gebrauchen, natürlich nur, wenn der Preis stimmt.
Das ist sowieso klar, ich brauch das Gold um meine Tavernenrechnungen zu bezahlen und du brauchst die Ware für deien Kunden, also dann würd ich sagen, sind wir im Geschäft, für wertvolle Sachen gibts mehr Gold, für weniger wertvolle eben weniger.
In Ordnung, nein sagen kann ich immer noch, hehe.
Ich hab hier auch gleich was, Snapperkrallen und Snapperzähne, von den Zähnen sinds zwanzig und von den Krallen waren es circa fünfzig. Ich nehme pro Krallen und Zahn von diesen Tieren zwei Goldmünzen, dabei sind die schlechten schon aussortiert, sprich es ist beste Ware.
Zwei Goldmünzen also? Nun, der Spielraum ist hier wirklich nicht so groß, lass mal die Krallen und Zähne anschauen...
Hier, alle in den zwei kleinen Beutelchen.
Hm, hm, in Ordnung, sieht gut aus, zwei Goldmünzen, sagen wir eine Goldmünze und fünfzig Kupfermünzen.
Was soll ich denn mit soviel Kupfermünzen, ich brauch keine Wagenladung voll von dem Zeug. Wenn ich dich beim letzten Mal richtig verstanden hab, sind hundert Kupfermünzen eine Goldmünze, also gibt mir für zwei Krallen oder Zähne drei Goldmünzen, damit hat sich's.
Das wären dann...
fünfundsiebzig für die Krallen und dreissig für die Zähne, alles in allem einhundert Goldstücke plus ein Pergamentblatt in bester Qualität, stimmts?
Nicht schlecht, die Mathematik ist euch also nicht fremd. In Ordnung, hundert Goldstücke und ein Pergamentblatt.
Tja, ich bin nicht ganz so blöd wie ihr denken mögt, besorgt euch lieber rechtzeitig Nachschub von den Pergamenten, denn die sind für mich höchst interessant, der Wirt hat neuerdings neue Tierhäute, schaut mal vorbei. Also dann schönen Tag noch, bis zur nächsten Lieferung.
Aber immer doch, es war mir ein Vergnügen
So ein Heuchler, hatte er sich doch noch breitschlagen lassen, aber so wichtig war das eine Viertel jetzt auch nicht, hauptsache er hatte einen Abnehmer für seine Waren, das war wichtig, gut gelaunt ging es nun wieder zurück zur Taverne, wo er schon sicher erwartet wurde.
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| 15.11.2003 11:57 | #57 |
| Todesfürst |
Draußen war es heute richtig schön, der Himmel war grau und nur ein minimales Lüftchen wehte, das nicht mal seine Haare verwehen konnte, ansonsten war es sehr ruhig und auch sonst war die Temperatur in Ordnung, so konnten sie heute vielleicht noch mal raus, aber erst wurde gefrühstückt, er betrat die Taverne und ging sofort zum Wirt, eigentlich bestellte er dasselbe Frühstück wie vorher, nur dass er noch irgendwas suchte, er wollte das noch ein bisschen verzieren, gut es war eher unnötig, aber er war nun mal so, konnte man nicht ändern, zumindest war es nicht seine schlechteste Eigenschaft, dass er total verrückt war. Während der Wirt alles aufgetragen wurde, ging er noch mal nach draußen, um das zu suchen, was ihm so passte, da konnte man fürwahr eine Menge nehmen, doch er suchte schon nach etwas bestimmten. Ein schöner Garten fiel ihm da sofort in den Blick, erst später merkte er, dass es der Garten von dem Haus war, in dem der alte Mann wohnte, mit dem er neulich Schach gespielt hatte, der hatte sicher nichts dagegen, wenn er sich mal etwas daran bedienen würde, andererseits wäre fragen wohl doch besser, er wollte ja nicht ganz unhöflich sein, also klopfte er an die Tür und wartete, aber nichts, keine Antwort, er wartete mehrere Minuten, doch als dann immer noch niemand öffnete, betrachtete er das als erledigt, dann konnte er sich ja jetzt bedienen, hier war ein schöner Ahornbaum gepflanzt, der schon genau die richtigen Farben hatte, herbstlich rot, braun, aber auch gelb und grün, ein perfektes Farbenmeer, jetzt fehlte ihm nur noch eine Blume, doch auch die fand er, denn an einem Strauch hingen noch immer kleine wohlgeformte Blüten einer gelben Sorte, die er nicht kannte, perfekt, denn blühende Blumenkelche im Herbst zu finden war nicht gerade die einfachste Aufgabe, aber jetzt hatte er alles, mit dem ganzen Grünzeug ging er dann wieder zurück zur Taverne, wo ein fertiges Tablett schon wartete, diesmal brauchte er keinen Korb, er würde es so nehmen, war ja auch nicht so viel drauf, dass man sich Sorgen um seinen Rücken machen müsste.
Er bedankte sich noch schnell beim Wirt und ging dann direkt und ohne Umwege zu dem Haus, an dem Isabell wohnte, allerdings etwas langsamer als sonst, denn Stolpern hätte die Situation nicht besser gemacht.
Doch er schaffte es, und stand dann vor ihrer Türe, hoffentlich hatte sie noch nichts gegessen, sonst würde das ganze doch eher ein Tritt in den Kamin, aber Optimismus war noch nie seine Stärke.
Er klopfte und hoffte einfach mal das beste...
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| 15.11.2003 12:47 | #58 |
| Todesfürst |
Diesmal musste er nicht lange warten, nur wenige Sekunden nach dem ersten klopfen stand Isabell an der Tür und lächelte ihn an, er konnte gar nicht anders als zurück zu lächeln, aber er war doch etwas überrascht, im positiven Sinne natürlich, dass sie heute Morgen so gut gelaunt war, sicher, es war kein schlechter Morgen und der Tag war nach wie vor offen, doch war es eigentlich ein ganz normaler wie jeder andere auch, aber sie schien richtig agil zu sein, nichts mehr zu spüren von der Schläfrigkeit des gestrigen Tages.
Morgen Sternchen, ich hab uns ein kleines Frühstück mitgebracht, ich hoffe du hast Hunger.
Ja auch dir wünsche ich einen guten Morgen, liegt wohl an der Luft, dass heute so gute Laune herrscht was? Das Essen kannste auf den Tisch stellen, ich mach uns noch schnell nen Tee, damit die Kälte da draußen von innen bekämpft wird.
Während er sich nun an den Tisch begab und die Platte darauf stellte, was ja wirklich eine organisatorische Meisterleistung war, musste er fast schon grinsen, wieso waren denn alle heute so gut drauf, erst er, dann der Wirt, selbst Berne schien heute gute Laune gehabt zu haben und jetzt auch noch Isabell, wirklich komisch aber ihn freute das natürlich.
Sag mal, du warst schon draußen?
Ja heute Morgen, hui ich sag dir, das war eisig kalt da draußen, deswegen habe ich mir auch gleich mal was warmes angezogen.
Ach ja genau, da fällt mir ein, du hast noch meinen Umhang von gestern. Und wenn dir kalt ist, dann solltest du dich wärmen, ich würde ja das Feuer am Kamin anmachen, aber das würde sich nicht lohnen, denn nach dem Frühstück gehe ich.
Wohin? Der Mantel liegt da vorne auf dem Sessel.
Nun ich finde diesen Tag muss man draußen verbringen, es ist ein absolut perfekter Tag um jagen zu gehen, eigentlich wollte ich da vorerst mal nichts mehr machen, aber heute muss man das einfach ausnutzen, hast du nicht Lust mich zu begleiten?
Hm, ich weiß nicht, irgendwie hast du Recht, den Tag sollte man an der frischen Luft verbringen und geschlafen haben wir wirklich genug.
Ganz meine Meinung, hach das wird herrlich du wirst schon sehen, wenn das Wetter so bleibt, dann kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen und was ist besser als das angenehme mit dem nützlichen zu verbinden.
So, der Tee ist fertig.
Er hatte sich noch schnell seinen Umhang von dem Sessel geholt und sich dann an das eine Ende des Tisches zurückgesetzt und ihn über die Stuhllehne gelegt, Isabell nahm an der anderen Seite Platz und dann ließen sie es sich schmecken, es war ein einfaches Frühstück aber ein sättigendes, außerdem musste es wieder bis zum Abend reichen, denn wie er sich kannte würde er sowieso nicht an eine dritte Mahlzeit denken. Nebenbei erntete er noch ein erstauntes Blicken von der Frau, die sich über das schöne, herbstliche Tablett freute und das war schon Lohn genug für den Stress davor.
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| 15.11.2003 14:09 | #59 |
| Todesfürst |
Nach dem Frühstück hatten sie sich noch etwas zurück gelehnt und das gute Essen sowie seinen guten Geschmack auf den Gaumen nachwirken lassen, zu dem schlürften sie langsam den Tee, schon komisch, dass er noch nie etwas davon gehört hatte, aber das Zeug war wirklich gut, schmeckte nicht zu süß aber auch nicht bitter, war warm und konnte den Körper wunderbar von innen wärmen, wenn ihm nicht gerade kalt gewesen wäre, außerdem war der Geschmack interessant, man konnte da ne Menge rein interpretieren, doch das ließ er mal schön bleiben, er wollte seine Gedanken jetzt nicht auch noch an einen Tee verschwenden, aber rechtzeitig merkte er, dass sie wieder nah am einnicken waren, deswegen erhob er sich nun und zog seinen Umhang um, Isabell hatte verstanden und ging ebenfalls ein Stockwerk höher um sich umzuziehen, kurz darauf stand sie dann wieder mit ihrem Plattenpanzer aus Toro...wie auch immer da und war ausgehfertig, so richtig kämpfen wollten sie eigentlich beide nicht, eher ein bisschen die müden Knochen bewegen und die frische Luft genießen, dennoch waren sie beide natürlich an weiterem Gold nicht abgeneigt, von daher konnte man da wunderbar sanft die Sache angehen lassen, nebenbei fiel ihm noch ein, dass er ja noch hundert Goldstücke von Berne bekommen hatte, von denen die Hälfte ganz klar Isabell zustand, da wollte er ihr auch gar nichts vorenthalten, das war nicht seine Art, wenn er es so nötig gehabt hätte, würde irgendwas schief laufen.
Was ich dir noch erzählen habe, ich...nein wir haben jetzt einen neuen Abnehmer für Tiertrophäen, das Fleisch geht nach wie vor an den Wirt, aber wenn wir jetzt mal Tiere erlegen, die etwas wertvolles bei sich haben, wie Krallen oder Zähne, aber vorallem Felle oder exotische Dinge die man nicht oft findet, dann können wir sie an Berne verkaufen, er meinte, er nimmt mir alles ab was ich ihm bringe, natürlich zu nem kleineren Preis als er es weiterverkauft, aber hauptsache wir haben erst mal nen Abnehmer, hier, fünfzig Goldstücke, ich leg sie jetzt mal nur auf den Tisch, weil mir langsam die Lederbeutel aus gehen, trag ja jetzt schon Unmengen davon rum, das Gold ist dein Anteil, die Krallen und Zähne von den Snappern neulich haben hundert Goldstücke gebracht, na was sagst du dazu?
Nicht schlecht, das ist eine Menge Gold, bis jetzt hab ich des öfteren auch mal sowas dran gelassen und einfach dem Wirt gebracht, aber ich wüsste auch gar nicht, wie man sowas wie Krallen oder Zähne abbekommt. Aber das Gold ist deins, du brauchst es mir nicht geben.
Ach Isabell, glaubst du wirklich, ich mach das aus Mitleid? Hör mal zu, wir sind Partner, du hast ja auch den Gewinn des Fleisches mit mir geteilt, obwohl ich kaum was erlegt habe, sondern nur dabei mitgeholfen hab, wir teilen alles erlegte gerecht untereinander, wieso sollten wir denn gegenseitig Fangquoten auslegen.
Du hast ja Recht, nur soviel Gold wie wir in der letzten Zeit kriegen ist für mich ganz ungewohnt, ich habe dieses wunderschöne Haus, ich habe hier meine Ruhe vor irgendwelchen Dämonen und ich habe jetzt auch noch Gold, weißt du, dass ist alles anders, für dich sind solche Summen vielleicht normal, aber mir machen sie schon Angst und ich zolle ihnen Respekt.
Ach ja, nur weil ich nie Goldsorgen habe heißt das nicht, dass ich seinen Wert nicht schätze, es ist nur so, dass Gold nicht alles ist, ich zum Beispiel würde alles Gold hergeben, wenn ich nur ein paar Antworten bekommen könnte, sicher, wenn man reich ist, dann hat man Vorteile, aber man ist damit nicht gleichzeitig glücklich. Wenn wir irgendwann mal auf eine große Jagd gehen und Erfolg haben, dann wirst du dir noch ganz andere Summen anhören können, es gibt Tiere und Bestien, die bringen bei Raritätenjägern mehrere tausend Goldstücke, von daher...
Ich möchte das alles sehen, alles erleben was du sagst.
Das wirst du, glaub mir, das wirst du.
Der letzte Satz klang mehr zweifelnd als überzeugend, denn da war er wieder bei leidigen Thema der Zukunft, die er doch so vage vor sich sah und sich zurecht davor fürchtete, aber nun wollten sie hinaus, raus aus Drakia und rein in die Welt davor, trotz des entspannten Anliegens der Erholung nahmen beide ihre Waffen mit und rechneten auch mit einen Einsatz von eben jenen.
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| 15.11.2003 20:05 | #60 |
| Todesfürst |
Es war inzwischen dunkel geworden, als sie das Dörfchen wieder erreichten, entweder hatten sie sich kurzzeitig verlaufen oder...sie hatten sich kurzzeitig verlaufen, also blieb wohl nur die Möglichkeit, dass sie sich tatsächlich kurzzeitig verlaufen hatten. Den Molerat hatten sie ohne Probleme tragen können, ein so ein Vieh war kein Problem, so schmerzten nicht mal die Muskeln und auch sonst war alles im Lot, die Unterhaltung beschränkte sich auf ein paar Zweizeiler, die meistens über das Wetter ging, doch das waren sie ja schon gewohnt, denn sie hätten es auch beide als nervend empfunden, wenn sie nie ihre Ruhe gehabt hätten, schweigen war auch oft das bessere Mittel, wenn man nichts zu sagen hatte.
Die Nacht lag relativ ruhig da und wie schon heute Morgen war es auch heute Abend sehr schön, zwar war der Himmel nicht mehr grau, sondern schwarz, aber das sah er eher als Verbesserung an, nicht als Verschlechterung und die Temperatur war genau so konstant wie morgens, zwar war es frisch, aber es war nicht eisig, was den Wind anging, der hatte etwas zugenommen, doch das war nicht schlimm, ansonsten war es eine sternenklare Nacht und die Welt lag so friedlich da, dass man alle negativen Gedanken hätte vergessen können, wenn man und da lag der Denkfehler, ein normaler Mensch gewesen wäre, nur normal waren sie nunmal nicht, er zumindest, Isabell war zumindest außergewöhnlich, wie sie kämpfen konnte war schon einzigartig, er hatte noch nie eine Frau so gut kämpfen sehen, sicher, da gab es die Amazonen und die waren sicher alle genial-begnadete Kämpferinnen, doch keine war so gut wie sie, da war er sich sicher, zumindest kannte er diese Frau noch nicht, doch sie war ja nicht nur eine außergewöhnlich gute Kämpferin, sie war auch als Frau an sich recht attraktiv, das musste man zweifelslos anerkennen. Natürlich könnte man das jetzt noch weiterführen, aber zumindest hatte sie etwas normales, etwas, was jeder Mensch hatte, manchmal fragte sich der Schatten, ob er soetwas nicht auch haben könnte, ob es denn wirklich so schwer war normal zu sein, er hatte schon so oft drüber nachgedacht, einfach sich in Drakia niederzulassen, einfach nur noch Tiere jagen und vielleicht mit Isabell hier leben, das wäre eine zu schöne Vorstellung, die Frage nach dem "Warum eigentlich nicht?" war unbeantwortbar, er hatte keine Ahnung, ob er es nicht einfach versuchen sollte, auf jeden Fall würde er nicht so schnell nach Khorinis zurückkehren, dies war für ihn tabu, den Streß wollte er sich nicht mehr an tun, denn das musste nicht wirklich sein.
Zusammen sahen sie nun endlich das Tor, das leicht beleuchtet war, zwei Fackeln leuchteten dem Fremden das Dorf hin. Die beiden Torwachen standen wieder da, der eine hatte geschlafen und wurde von seinem Kollegen mehr oder weniger geweckt, aber was sollte hier auch schon passieren.
Na da kommen's die Jägersleut mit fetter Beut. Hey Bredir wach auf, du sollst hier nicht einschlafen
Tja, die fette Beute haben wir heute mal weggelassen, nur ein dicker Molerat, aber der Wirt wird sich freuen. Und die Tavernenbesucher über weiteres, frisches Fleisch.
....*Schnrach* Was ist los, wo ist die große Meut?
Jägersleut du Penner, J-Ä-G-E-R-S-L-E-U-T
Ach so die und was haben sie erlegt.
Nur nen Molerat, aber ihr könnt ruhig weiterschlafen, draußen ist es absolut ruhig, aber man weiß ja nie, lieber doch die Augen offenhalten.
Macht euch keine Sorgen, Bredir und ich werden schon aufpassen, wenn sich der Siedlung etwas nähert, dann sehen wir es auch.
Na dann, schönen Tag noch ihr beiden.
Sie gingen kurz ein paar Meter, dann aber konnten sie sich beide nicht mehr halten und mussten laut lachen, die beiden waren schon witzig, aber irgendwie taten sie ihnen auch leid, manchmal war es wohl auch etwas kälter und dann da einfach nur rumstehen und in die Ferne schauen, das war bestimmt nicht so lustig, aber zumindest hatten die beiden ihren Humor noch nicht verloren, wenn er da an die Wachen in der Stadt dachte, schrecklich...
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| 15.11.2003 20:53 | #61 |
| Todesfürst |
Kichernd gingen sie dann in die Taverne hinein und der Wirt strahlte sie gleich an, scheinbar war heute wirklich ein komischer Tag, denn heute schien die gute Laune wirklich vom Morgen bis zum Abend zu gehen, ihm war dies nur recht, denn selbst er war nicht so verrückt, dass er schlechte Laune genoss, sie war für ihn wie für alle anderen die er kannte ein Greuel, wie gesagt, wie man schlechte Laune interpretierte, dass war jedem selbst überlassen, aber grundsätzlich waren sie alle einer Meinung, dass sie sie nicht mochten.
Sofort ging es wieder in den Keller, der wohl als Lagerort ausgewählt wurde, weil es dort sehr kalt war, kühlen konnte man die leider ja noch nicht, da es noch kein Winter war, aber in diesen kühlen Steingewölbe war es schon recht kalt, das Fleisch würde hier sicher nicht verderben, heute hatten sie es auch leicht gehabt, denn an einem Molerat gab es nichts auszuschlachten, also nahmen sie nur die Stöcke heraus und befestigten einen Haken, ihm fiel auf, dass nur noch zwei Snapper da waren, ein weiterer fehlte, die Frage war nur, wo er war, doch das war die Sache des Wirtes, vielleicht hatte er ihn schon zerstückelt....ein Schauerlief ihm über den Kopf, als er kurzzeitig sich ausmalte, wie das wäre, dass der Wirt hier jede Nacht Köpfe abschlug, aber das war auch nur ein kurzer Gedanke, kurz darauf konnte er auch schon wieder lachen.
Die beiden gingen wieder nach oben und ließen sich da hundert Goldstücke geben, diese wurden natürlich sofort in zwei gerechte Teile geteilt und danach setzten sie sich wieder auf zwei schon fast reservierte Plätze, denn hier sitzen sie fast immer, fast nie war dieser Platz reserviert, denn scheinbar mochten ihn die Menschen in Drakia nicht so, er war etwas abgeschieden von den anderen und so war es ihm eigentlich auch recht, hier wollten sie heute Abend wieder zu Abend speisen und so ließen sie sich wieder ihre Mahlzeiten bringen, der Fürst, ganz von der alten Schule, was sonst, ließ vom Wirt noch eine Kerze bringen und auch anzünden, da passte es irgendwie, dass sie sich, um bequemer zu sitzen, auch beide ihre Rüstungen auszogen, die dabei nur störten, wobei der wuchtige Plattenpanzer von Isabell noch mehr ins Auge stach als seine nicht minder auffällige Minecrawler Rüstung, mit dem menschlichen Schädel, an den sich die meisten aber schon gewöhnt hatten, jetzt wollten sie den Abend eigentlich nur noch ausklingen lassen, der Rest würde sich dann ergeben.
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| 15.11.2003 23:03 | #62 |
| Todesfürst |
Wenige Menschen waren jetzt noch in der Taverne, nur noch zwei andere Gäste befanden sich in ihr und Isabell und der Fürst, sie hatten schon lange aufgehört zu essen, ihr Appetit war für heute gestillt, die Energie war längst aufgenommen, aber nun unterhielten sie sich noch ein wenig, irgendwie war das doch die ganzen Tage dasselbe, doch irgendwie war es nicht langweilig, hätte er jetzt mehrere Tage nur immer gekämpft, dann wäre ihm langweilig gewesen, obwohl da viel mehr Adrenalin im Spiel war, doch das war ganz anders, vielleicht liegte es daran, dass es das war, dass er sich schon seit jeher wünschte, vielleicht war es wirklich deswegen, doch eigentlich hätte er sich das gewünscht, seinen Titel und sein Gold ablegen, aufs Land ziehen oder aber hier in Drakia wohnen und dann einfach nur sein Leben leben, Aufregung nur durch die Jagd und durch gelegentliche Spiele und Gespräche, aber sonst nichts tun, keine großen Dingen, keine großen Adrenalinschübe, einfach nur sein Leben vor sich hin leben, aber er wusste, dass dies ein Traum für die Zukunft war, zwar befand er sich gerade mitten in einer solchen Vorbereitung, doch dies würde sich bald wieder ändern, denn irgendwas würde schon passieren, dieser Frieden würde sich selber auflösen, da musste er gar nichts dagegen tun, vielleicht war es eine Gefahr, die Drakia bedrohte, vielleicht aber auch nur wieder eine seiner vielen persönlichen Geschichten, vielleicht auch ein Auftrag, der ihn erreichte, es war sicher eine Menge, doch nichts war berechenbar, nichts konnte man voraussehen. Die Frage war nur, wie man dies verlängern könnte, er hatte es doch irgendwie doch in der Hand, denn wenn er die Amulette ablegen und seinen Glauben verleugnen würde, dann könnte man das schon schaffen, dann würde er doch eigentlich frei sein. Oder aber er war doch besessen und er hätte es auch ohne Schwert versucht weiterzuführen, da war es doch besser, wenn er seine Verantwortung annahm. Vielleicht würde auch mal wieder ein Gespräch mit seinem Mentor, Priester Tolban gut tun, das wäre zumindest eine Möglichkeit. Er fragte sich auch, welche Probleme Isabell eigentlich hatte, vielleicht würde es ihm ja selber helfen, wenn er wüsste, dass auch sie soetwas inne hatte, doch da mochte er irgendwie nicht ganz glauben, sie war immer oder zumindest meistens gut gelaunt und selbst wenn sie mal schwieg, dann war sie irgendwie doch so klar und rein. Er mochte sie auch nicht darauf ansprechen, es war immer eine gewisse Distanz da, denn bevor er nicht wusste, wie er zu ihr stand, wollte er sie keine intimen oder gar berührenden Fragen stellen, andererseits hatte er ja noch nicht mal eine Ahnung, wie er herausfinden sollte, wie er denn zu ihr stand, das war ja eines dieser Probleme, er war so lange mit ihr zusammen und er hatte ihr Vertrauen gewonnen, genau wie er ihr vertraute, sie erzählten sich gewisse Sachen, die man einfachen Freunden nicht erzählt hatte, sie tauschten Liebkosungen aus, doch trotz allem war nie das ganze so, dass er sich hätte sicher sein können. Irgendwie komisch, wenn er schon mal keine Probleme mit der Welt oder seinem Körper hatte, dann musste man sich mit solchen lapidaren Dingen wie Frauen rumärgern, so eine verrückte Welt, er verstand sie seit seinem fünften Lebensjahr nicht mehr...
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| 15.11.2003 23:56 | #63 |
| Todesfürst |
Sie waren nun schon so lange da, hatten sich mehr oder weniger nur auf sich konzentriert, wobei er oft mehr abgelenkt war und an andere Dinge dachte, doch irgendwie sah er ihr doch immer in die Augen, doch Augen konnten auch trügen, zumindest, wenn sie geistig abwesend waren, konnten sie sonst was darstellen, was aber nicht stimmen musste, wie schon vorhin fragte er sich, was Isabell gerade dachte, denn das zu erfahren hätte ihm wirklich geholfen. War sie vielleicht etwas genervt von seinem Verhalten, oder hatte sie es noch gar nicht gemerkt, oder ging es ihr vielleicht ähnlich, war sie vielleicht total ähnlich, vielleicht ähnlicher als er jetzt dachte, eigentlich wusste er nie etwas über die anderen Menschen, er konnte nicht in ihre Gedanken schauen, konnte sie nur selten verstehen, wenn sie nicht sprachen, Körpersprache war ihm durchaus nicht fremd und gelegentlich deutete er sie auch richtig, doch eigentlich konnte er daran nicht viel erkennen, zumindest er war kein guter Deuter. Die Kerze brannte langsam an ihnen hernieder und das Wachs wurde immer weniger, doch der Schein des Feuers hielt sie nach wie vor in ihrem Bann, er zumindest genoss es, denn die verworrenen Beleuchtungen hier, ließen Isabell in einem ganz anderen Licht erscheinen, auch er war sicher nicht mehr so, wie er einst war, er hatte durch das ausziehen seiner Rüstung enorm an Breite verloren, sein dünnes, schwarzes Leinenhemd zeigte doch in einer unglaublichen Genauigkeit, wie dürr er doch eigentlich war, unter seinen Armen waren keine Muskeln, sicher, er war auch kein Mensch ohne Muskeln, auch er besaß diese komischen anatomischen Gebilde, doch wenn er andere Menschen ansah, die waren doch viel kräftiger als er, selbst einige Amazonen waren da breitschultriger als er, doch um ehrlich zu sein machte ihm das nichts, er wusste, dass er anhand von Körperkraft nichts und niemanden vom Hocker hauen konnte, doch darauf kam es ihn auch nicht an, wieso sollte er sich unbedingt versuchen Muskelberge anzutrainieren, das hatte er echt nicht nötig, da es einfach unmöglich war seinen Körper so zu präparieren, doch das machte ihm nichts, er konnte gut damit leben, was solls. Doch darum ging es nicht, mal abgesehen davon, dass man sehen konnte, dass er sehr mager war, sah er auch eine Frau, die sehr geheimnisvoll da saß, wenn er die Augen etwas schloss, konnte er gar nichts mehr sehen und wenn er normal durch die Kerze schaute, war alles in einer großen Flamme, doch selbst wenn er ganz normal versuchte in Richtung von Isabell zu schauen, sah er nur einen Schatten, mit zwei flammenden Augen, sie waren so rot wie ihre Haare und doch lag sie da verborgen in der Ecke.
Das alles war komisch, er wusste nicht, was er davon halten sollte, vielleicht war dies alles ja nur ein Traum, vielleicht träumte er das ja nur, jedenfalls änderte sich die Entspanntheit in ein gruselige Mysterium, fast konnte man meinen, sie wollten hier ewig nur sitzen bleiben und sich durch die flammende Kerze anschauen, zumindest waren ihre Worte längst versiegt.
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| 16.11.2003 00:59 | #64 |
| Todesfürst |
Die letzten Gäste verschwanden gerade durch die Türe, wie er deutlich hörte, doch kurz danach war sein Gehörgang schon wieder taub, denn er konzentrierte sich auf andere Dinge, es war sowieso nicht wichtig, wer hier war oder wer nicht, wichtig waren ganz andere Dinge, doch er hatte keine Ahnung welche das waren, das war schon merkwürdig, wieso wusste er partout nicht, was er eigentlich wissen wollte. Wieso hatte er nur immer diese gewißen Denkgänge, einerseits war er immer auf der richtigen Spur und dann zeriss das Band und gab nur einen Blick auf weitere Fragen, das entscheidende Ende war nicht in Sicht, da war der Fehler drin. Weiter züngelte die Flamme und gab einen Einblick auf Finsternis und doch gab es doch Licht, es war eine erstaunliche Kälte, die ihm den Rücken und den Nacken entlang lief und doch war da diese vertraute und wohlwollende Wärme, dann gab es noch dieses Knistern, das ihn an ein Kaminfeuer erinnerte, genau wie die absolute Stille, die Verdammte. Er war ein wenig schläfrig, aber nicht müde, er sah tief in die Ferne und doch hatten seine Pupillen nur ein Ziel, es war das Geheimnisvolle, das, was dort in der wabbernden Finsternis da lag, irgendwie fürchtete er sich auch vor etwas, was dort lag, es war so eines der Spiele, die absolut unberechenbar waren, es war ein Spiel, dass Menschen schon seit jeher spielten und doch mochte er es nicht, denn es ging dabei um mehr als nur spielen, es war auch kein Spiel direkt, denn bei einem Spiel musste man ja danach streben zu gewinnen, doch bei dem was sie taten konnte es keinen Sieger geben, weil es keinen Einsatz, keine Regeln und keine Mitspieler gab, es war nur alles anders als bei normalen Spielen und auch bei normalen Tagesabläufen. Es hätte auch alles enden können, ohne großen Aufwand, ohne großes Tamtam, es hätte aber auch alles andere passieren können, nichts war unmöglich, nichts schien so real, er fragte sich, was er hier eigentlich machte und gleichzeitig fragte er sich auch, ob er nicht jetzt Antworten bekommen sollte, eigentlich war es mal frei von der Leber weg verdammt sch...ade.
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| 16.11.2003 03:04 | #65 |
| Todesfürst |
Die Zeit verrann, genau wie das Wachs der Kerze und scheinbar war jetzt auch der Wirt mit seinen Dingen fertig, hatte alles geputzt, alles wieder abgewaschen, alles gereinigt und erledigt, jetzt war selbst dieser Mann müde geworden, scheinbar hatte er allerdings keine Probleme damit, dass er noch zwei Gäste hatte, er ging in seine Kammer und verschloss die Türe hinter sich, jetzt waren sie wirklich ganz alleine, er konnte sich nicht erinnern schon jemals alleine in einer Taverne gewesen zu sein, doch andererseits war diese Situation auch sehr reizvoll, das ganze verschärfte sich zu dem noch, dass er ja nicht alleine hier war.
Langsam brannte das Licht, doch auf einmal wurde das Flackern größer, schneller und heller wurde die Flamme, erhellte mit ihrem nervösen Tanz das ganze Zimmer, den ganzen Raum, doch warum traten diese Veränderungen ein, eine gute Frage, an einem Wind konnte es nicht liegen, auch die Tür war nach wie vor zu, doch dann sah er es, die Kerze war am ausgehen, das ganze Wachs war herunter gebrannt, jetzt war es langsam aber sicher aus gegangen, bis dann gar nichts mehr da war, es herrschte in diesem Raum absolute Dunkelheit, die vollkommene Finsternis, da es hier keine direkten Fenster gab die auf den Tisch schienen, doch eines an der Türseite gab es und das wurde direkt vom Mond beschienen, das Licht drang zwar in den Tavernenraum, doch die Finsternis bei ihnen blieb trotzdem. Er konnte sie nun nicht mehr sehen, sie war absolut verborgen, manchmal fragte er sich, ob sie überhaupt noch da war, doch er hörte ihren Atem, langsam und regelmäßig, genau wie seiner auch, wie sollte es auch anders sein. Ab und zu sah er Augen aufblitzen, das war völlig unnatürlich und er fragte sich, ob er das wirklich sah, denn wie konnte er ihre Augen sehen, wenn doch kein Licht auf die Pupillen schien, dass es reflektieren konnte. Ob sie seine Augen auch sehen konnte? Nun, wo sie beide absolut alleine waren, mussten sie sich mal überlegen, was sie hier machen sollten, natürlich wäre es auch eine Möglichkeit gewesen, dass sie die ganze Nacht hier blieben, doch andererseits würde dann wohl über kurz oder lang einer von beiden einschlafen und das würde demjeniegen wohl eher nicht so bekommen.
Eigentlich gab es nichts wirklich wichtiges, bis zu dem Zeitpunkt, als er sich über etwas Gedanken machte, über das er nur selten nachdachte, nämlich die Tatsache, wie andere über ihn dachten, denn das interessierte ihn doch, vorallem weil ihn noch immer die Sachen aus der Vergangenheit bedrückten, zwar hatte er heute die Wölfe verschont, doch konnte man die Taten der Vergangenheit nicht ändern, noch immer lastete der Fluch auf ihn, dass er einmal einen Menschen getötet hatte, zwar dachte er daran kaum mehr, doch andererseits war es ihm nie gelungen wirklich gelungen, sich wirklich davon zu überzeugen, dass er daran keine Schuld hatte, es war eine Tat im Affekt, dennoch, er als Diener Innos wusste, dass es der schlimmste Fehler war, der ihn auf ewig begleiten würde und den er so schnell nicht loswerden könnte. Was dachte sie darüber, es war wichtig eine Meinung von anderen Personen einmal einzuholen, auch wenn er es nur vage erzählen konnte.
Bin ich ein schlechter Mensch Isabell?
...Nein natürlich nicht.
Wie kannst du dir da sicher sein, du kennst mich doch gar nicht?
Ich denke doch, wenn du ein schlechter Mensch gewesen wärest, dann hättest du mich doch getötet oder, ich hätte es getan, du weißt, ich war besessen, doch warum hast du es nicht getan?
Ich konnte nicht. Es war unmöglich....dennoch frage ich mich, ob es nicht doch so ist, wenn ich kein schlechter Mensch bin, warum ist dann alles so schwer für mich.
Manchmal muss man große Hürden nehmen, dafür wird man aber auch reicher belohnt als die anderen.
.......sag mal, wer bist du. Ich meine, ich weiß so wenig über dich, deinen Namen, deine Eigenschaften, doch ich kenne nichts von deiner Vergangenheit, außer deiner Gefangenschaft.
Ich bin eigentlich wie ich bin, meine Geschichte ist unwichtig. Aber ich werde langsam müde.
Sag mir nur eine Sache, was hast du in den Stunden gedacht, in denen das Kerzenlicht noch da war, was war da in dir?
Willst du es wirklich wissen?
Ja ich brenne darauf.
In Ordnung, ich dachte daran, wann du endlich mal wieder was sagst und was ich denn sagen könnte.
Und was wolltest du sagen? Was hast du dabei gefühlt?
Ich wollte dich fragen, ob du nicht noch was trinken willst, später änderte sich das dann und ich wollte dich fragen, warum du so schweigsam bist, das habe ich aber schnell verworfen, da ich mir schon dachte, dass du ähnlich denkst. Und nun ja, was fühlte ich, mir war nie langweilig, es war nur etwas schläfrig, diese Kerze, ich habe oft aufsie geschaut und immer wenn meine Augen schmerzten hatte ich sie geschlossen.
Ich frage mich manchmal, ob die Welt überhaupt noch aufzuhalten ist, in ihrer jetzigen Entwicklung, überall sterben Menschen, überall herrscht Neid und Zwietracht. Hast du dir schon mal vorgestellt, einfach abzuhauen, alles hinter dir zu lassen, ein völlig neues Leben in der Einsamkeit anzufangen.
Öfters, nur leider fehlte mir immer die Gelegenheit oder der Mut das auch zu machen, außerdem wüsste ich gar nicht wohin, Drakia ist eigentlich schon sehr schön, ich glaube ich werde hier nicht noch mal verschwinden.
Ja, warum nicht, warum nicht Drakia, warum nicht ewig hier bleiben, weißt du, warum das nicht klappen wird? Ich würde es mir auch wünschen, aber ganz alleine würde ich nicht alles hinter mir lassen wollen.
Der Fürst glitt aus seinem Stuhl und erhob sich wieder, ging langsam zu der einzigen Lichtquelle und sah dann beim Fenster hinauf zum Himmel, der sternenklar da lag und Isabell musste seinen Schatten sehen können. Auch sie hatte sich kurz danach erhoben, war auch langsam zu ihm gegangen und ihre linke Hand auf seine Schulter gelegt, auch sie sah aus dem Fenster in den Himmel und gemeinsam waren sie dann da, aber die Nacht war schon sehr spät, schon lange nicht mehr jung, sie würden wieder dem menschlichen Kreislauf folgen, was auch sonst, sie konnten nicht anders...noch nicht, noch gab es keinen Grund dafür, doch diesen zu suchen, das machte er seit Tagen zu seiner Aufgabe.
Ich werde jetzt gehen, gute Nacht.
Isabell warte...weißt du, warum ich in den letzten Tagen weniger verwirrt bin und mich so gut erholen kann? Ein Grund bist natürlich da, vielleicht sogar der größte, aber auch diese Normalität ist es, eigentlich ist alles was wir machen stinklangweilig, das würde niemanden interessieren, doch trotz des Verhältnises, das ich schon seit Jahren keine Normalität in meinem Leben hatte, gerade dadurch ist es so perfekt. Die Normalität ist für mich das Neue.
Hm...ich denke genau so, nach meiner langen Gefangenschaft bei Kryliyx kann ich gar nicht mehr wissen, was denn normal ist, ich war so lange Gefangene und Sklavin, jetzt dieses neue und doch so bekannte Leben leben zu können, das ist wundervoll und ich danke allen dafür, dass ich das noch erleben darf, vorallem bedanke ich mich aber bei dir, denn eigentlich bis du der einzige, der dafür verantwortlich ist.
Vielleicht tut uns die Normalität ja gut, denn für uns ist sie was besonderes. Soll ich uns Morgen wieder zum Frühstück holen?
Hm, schaun mer mal, kommt auch drauf an, wie lange ich den schlafe.
Stimmt, warten wirs ab. Darf ich die Dame noch zu ihrer Haustür begleiten?
Wenn ihr es wünscht.
Sie zogen den Tag zurecht in das Lächerliche, in dem sie wieder mit sich spielten, diese bewussten Verpöhnungen waren schon eine Mischung aus Sarkasmus, Humor und alter Schule und er genoss es regelrecht, als er Arm in Arm mit Isabell hinaus ging und sie zu ihrem Hause begleitete, draußen war es wunderschön, die Nacht war etwas kälter als der Tag, doch sonst war es eigentlich so wie schon heute Abend, als sie zurückkehrten. An der Türe stehend sah er ihr noch einmal tief in die Augen und versank geradezu in dieser unglaublichen Tiefe, die ihn so fesselte, als ob er wirklich real in Ketten gelegt würde, als ob er in ein tiefes schwarzes Loch fallen würde. Diesmal passierte etwas neues, etwas, ja man konnte es so sagen, überraschendes, denn sie versuchten beide den ersten Schritt zu machen, sprich sich zu küssen, doch dadurch verkabbelten sich nur ihre Nasen und schnell schreckten sie wieder zurück, scheinbar teilten sie zumindest diese Eigenschaft. Erst schienen sie beide rot zu werden, wobei man das bei diesen Lichtverhältnissen gar nicht sehen konnte, dann aber mussten sie beide Lachen, wie schon heute Abend bei den Torwachen und dann fielen sie sich lachend in die Arme, sie benamen sich wie zwei kleine Kinder, nur waren sie das auch, nur leider ließen sie sich nicht auf dieses frische, kindliche Niveau herab, sondern beließen es bei dem bisher geschehenen. Isabell schloss dann schnell die Tür auf und drehte sich zu der Schwelle, er selber hatte inzwischen auch aufgehört zu lachen und sich ebenfalls umgedreht, doch keiner von beiden machte einen Schritt, er hätte gehen sollen...und er ging auch, doch zuvor drehte er sich noch einmal um und berührte ihre Hand was sowas wie eine symbolische Abschiedgeste sein sollte, danach ging er schnellen Schrittes zurück zur Taverne, doch da angekommen machte er die Tür hinter sich zu und blieb dann an ihr stehen, er lehnte sich dagegen und ging langsam auf die Knie, er war sich nun einer Sache sicher, doch das half ihm nur indirekt, eigentlich half ihm das gar nicht...
Verwirrt richtete er sich wieder auf und schlurfte die Treppen zu seinem Zimmer, bis er dann dort auch ankam. Als er dann endlich in seinem Bett lag, musste er noch lange darüber nachdenken, denn er hatte jetzt ein wirkliches Problem, ein Problem, dass sich sicher viele gewünscht hätten, doch er hatte damit keine Freunde, denn er wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits fand er Isabell sehr nett, intelligent und vorallem wunderschön, doch andererseits war er sicher kein guter Mann für sowas, er war ein Reisender, der immer auf Reisen war, auch wenn dies das Gegenteil war, was er eigentlich wollte, so glaubte er nicht daran, in baldiger Zukunft anders leben zu können....außerdem kannte er sie wirklich noch nicht lange. Außerdem, spürte er noch immer diese komische Distanz, wenn er ihr nahe war. Einerseits liebte er sie, immer wenn er sie sah, sie nur in seiner Nähe fühlte, aber er sah auch ein, dass es da etwas gab, was nicht da war. Er musste sehen, was die Zukunft bringe, auf jeden Fall sollte er sowas in Zukunft vermeiden, denn genau deswegen hasste er Küsse, die nur verschleiern sollten, denn das konnte man mit einem einfachen Kuss nicht ausdrücken, dabei war immer Leidenschaft und genau die wollte er nicht, nicht jetzt, solange er nicht wusste, ob er auch bereit dazu war, er hasste diese ganzen Fragen, diese ganzen Gefühle, verdammte Welt....
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| 16.11.2003 10:13 | #66 |
| Todesfürst |
Tiefe Fragen, tiefe Fragen, jaja die Fragen nehmen immer wieder mal überhand, es gibt natürlich auch die einfachen Menschen, aber die haben diese Fragen nicht, morgens aufstehen, bis abends arbeiten und dann wieder schlafen, so oder so ähnlich muss dieses Bild vom Durchschnittsarbeiter ja wohl aussehen, dazwischen gibt es auch viele Fragen, aber diese beziehen sich mehr auf mündliche Äußerungen gegenüber Zweiten oder Dritten, verinnerlichte Fragen sind dort meistens zwischenmenschliche Probleme, oder sollte man vielleicht sagen, sie drehen sich nur um niedere Belange? Soweit brauch ich gar nicht zu gehen und ihre Denkleistungen zu schmälern, fakt ist nur dass man es oft mit Fragen zu tun haben kann, aber wie man mit ihnen umgeht ist etwas anderes, socher ist er noch sehr jung und sicherlich kann er auch noch nicht alles so verstehen, wie es andere könnten, dennoch ist er ein Genie auf seine ganz persönliche Weise, woran das liegt kann ich nicht sagen, an reiner Vererbung kann es nicht liegen, denn obwohl seine Eltern nicht gerade dumm waren, sondern im hohen Masse intelligent, waren sie doch nie mit diesen Problemen behaftet, vielleicht lag es auch nur daran, dass sie füreinander da waren, vielleicht lag es auch daran, dass sie in einer Stadt lebten, oder aber, dass er einen "typisch-normalen" Beruf hatte, dass alles hatte er nicht und dennoch, wie sollte man es sich sonst erklären, wenn man nicht das Märchen der Bestimmung brachte, es war absolut klar, dass es solche Menschen geben musste, warum es ihn getroffen hat ist rätselhaft, vielleicht liegt es daran, dass er noch jung ist und deswegen mit dieser Aufgabe Zeit hat, vielleicht aber schlummern auch verborgene Talente, die noch keiner kennt, in ihm, andererseits ist da eben durch eben jene Jugend genau diese Unerfahrenheit, die man dafür nicht brauchen kann, außerdem ist er innerlich labil, manchmal tickt er vollkommen aus und es gibt da noch eine Gefahr...Es ist schwer zu erklären, vorallem da er nicht an Bestimmungen glaubt, doch jeder Mensch hat so eine und ich weiß endlich, dass er eben jene hat, es ist vielleicht eine Ehre, aber auch ein Risiko, leider ist es nicht die Seele, die dies steuert, sondern etwas anderes, erst wenn der Körper und die Seele zusammen schmelzen, entsteht dieses neue, dieses einzigartige, erst dann kann man sehen, was es ist, es wird menchlich sein, doch alles andere kann zu diesem Zeitpunkt niemand sagen. Ich muss es auf jeden Fall verhindern, dass die zweite Seele dieses Geschenk annimmt, denn nur mit der ersten kann ich den Körper richtig formen, so wie ich ihn brauche, für meine Rache, dieses neue wird mir sicherlich zu Macht verhelfen und dann wird abgerechnet, abgerechnet mit allen, die mich zu diesem Dasein gezwungen haben.
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| 16.11.2003 10:29 | #67 |
| Todesfürst |
*Poch* *Poch* *Poch*
Müde erwachte er aus dem Schlaf, wie immer, es war so eintönig, so normal, er wäre gerne einmal wieder hochgeschreckt, gespürt, dass er im Traum gelebt hatte, gerade bebend geschlafen, doch andererseits kam das der körpereigenen Regeneration von allen ihm bekannten Dingen nicht gerade gut, auch konnte er darauf verzichten blitzschnell seinen Dolch unter dem Kopfkissen hochzuziehen, nur weil er mal wieder von jemanden "geweckt" werden sollte, er hasste es geweckt zu werden, denn dabei entstanden schon oft Mißverständnisse, andererseits hätten die Personen doch auch einfach mal klopfen können, das wäre zumindest eine bessere Idee gewesen als einfach versuchen zu wollen ihn mit irgendwelchen dubiosen Schultereinlagen zu wecken. Doch heute war das irgendwie so ein Mittelweg, er hatte zwar nicht wirklich blitzartig reagiert, im Gegenteil er war träge als je zuvor, aber er war nur durch ein dieses komische Klopfen aufgewacht, alles war so laut und doch verstand er kein Wort, irgendwie typischer Kollaps, wie spät war es denn? Er hatte keine Ahnung, aber es musste noch sehr früh sein, wenn er nur nach seinem Schlafsinn ging, irgendwer hatte er gerade mitbekommen, aber wer das zum Teufel noch mal war, er hatte keine Ahnung.
Müde kniff er die Augen zusammen und dann riss er sie wieder weit auf, nur um sie dann kurz darauf zu reiben, irgendwie schien er langsam auch wieder was anderes als stöhnende Laute von sich geben zu können, denn irgendwie dachte er sich schon, dass das noch länger mit ihm dauern würde, deshalb bat er den Gast oder wer auch immer das war zu warten.
Ich omme leich....
Total kaputt und noch immer auf der Schwelle zwischen Traum und Realität, zog er sich schnell sein Hemd und seine Hose über, wobei das alles etwas schlampig aussah, dann wollte er schon zur Türe, doch da ihm einfiel, dass er noch immer nicht wusste wer es war, ging er noch mal zurück zu seinem Bett und nahm den Dolch davor in seine linke Hand, die er wohl verborgen hielt, man er hasste es früh aufzustehen, es gab nichts schlimmeres für ihn als Frühaufstehen....Langsam glitt der Schlüssel in das Schloss und rastete zweimal nach rechts, dann ging eine Klinge herunter und mit müden Augen, die versuchten nicht müde zu wirken sah er dann seinen Gast. Es war niemand geringere als Isabell.
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| 16.11.2003 10:53 | #68 |
| Todesfürst |
Fröhlich lächelnd und leicht schelmisch grinsend über die Müdigkeit des Gegenüber, so sah ihm die Frau ins Gesicht, irgendwie hätte er es erahnen können, dass nur sie zu so was in der Lage war, ihn einfach so morgens um fünf oder wie spät es auch war zu wecken. Noch immer machte er dann eine Handbewegung, dass sie doch hereintreten solle und ließ sich dann total müde auf seinem Bett wieder fallen. Isabell schnappte sich sofort einen Stuhl und konnte ihre Häme nicht verbergen, es schien ihr sogar richtig Spaß zu machen, dass sie sich jetzt ein wenig überlegen fühlte, dass sie das sowieso war und er das immer wieder anerkannte schien ihr nicht zu reichen, einfach so hereinzuplatzen und ihn aufzuwecken, dass hatte bei all den Dingen noch gefehlt. Der Fürst hingegen verstand ganz und gar nicht, was das eigentlich sollte, denn er erkannte noch immer keinen ersichtlichen Grund, er hatte einen leichten Brummschädel, dabei fragte er sich warum, hatte er doch gar nichts getrunken und auch sonst nicht, aber es lag wohl daran, dass man nicht mehr in Ruhe schlafen konnte, sondern mitten in wichtigen Regenerationsphasen aufgeweckt wurde, eine andere Erklärung fiel ihm spontan nicht ein, das Schlimmste war für ihn dann noch, dass er ihr Lächeln und ihr Gesicht allgemein nur sehr verschwommen sah, was wohl an den glasigen Augen lag, die er noch immer hatte, dafür entging ihm aber auch dieses Grinsen, das er sich bei aller Liebe nicht an tun musste, denn es war absolut ungerechtfertigt.
Sag mal, was soll das eigentlich? Du bist ja von einer erschreckenden Frische, ich hatte eigentlich noch geschlafen, nur so..
Ach das tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken, aber ich hab mir gedacht, dass du noch schläfst.
Aha und darf ich euren gnädigen Willen prügen und ihn bitten, was er damit bezwecken wollte?
Ihr dürft, also eigentlich wollte ich dich erst mal zum Frühstück einladen und mich sozusagen revanchieren und dann hatte ich eigentlich vor dich zu fragen, ob du nicht Lust auf ein kleines Spiel hast?
Spiel? Ach ne, ich weiß nicht, ob mir der Sinn nach spielen steht, lass mich mal spontan raten, es geht wieder um irgendwas im Freien?
Nein nicht ganz. Es geht mehr um Karten.
Ach haben die mal wieder keinen dritten Mann, ich dachte der Opa spielt auch, fast jeder hier im Dorf spielt Skat, wieso eigentlich? Um ehrlich zu sein, würde ich am liebsten weiterschlafen, aber da ich jetzt sowieso nicht mehr einnicke, kann ich mich auch gleich anziehen, das schlimme ist ja, dass ich nichts besseres zu tun habe, als da tatsächlich mitzumachen, denn mir fällt jetzt so spontan nichts mehr ein, was aber auch daran liegt das meine grauen Zellen immer noch auf kleiner Flamme laufen.
Er stand langsam wieder auf und zog sich die Rüstung über, obwohl er sich fragte, warum er das eigentlich tat, gab es doch keinen offensichtlichen Grund sich zu schützen, dann noch den Waffengürtel und den mit dem Allesbeutel und den Goldbeuteln, dazu noch seine Stiefel, dann war er eigentlich fertig, doch sein Bett wollte er trotzdem noch machen, was bei Isabell wohl mehr auf Staunen traf, als vor ein paar Minuten noch das wecken, dieses vermaledeite.
Bist du immer so ordentlich?
Nein, aber mein Bett muss frisch sein, wenn ich mich nächste Nacht wieder hinein legen will, so viel Zeit muss sein.
Dann gingen sie beide hinunter...
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| 16.11.2003 11:16 | #69 |
| Todesfürst |
Unten abgekommen, servierte der Wirt sogleich, obwohl er sich noch nicht mal hingesetzt hatte, irgendwie kam ihm das alles lächerlich vor, was sollte das denn, erst wurde er so früh geweckt, dann dieses Essen, das noch von allen das Normalste war aber auch irgendwie komisch wirkte und dann dieses Spielchen, war er hier in einer Kinderstube gelandet oder was? Irgendwie gefiel ihm das alles nicht, er wollte seine Zeit nicht mit Spielen verbringen, dafür war er dann doch nicht hierher gekommen, er wollte....ja was wollte er eigentlich? Eigentlich war er doch ein verdammter Idiot, mal abgesehen davon, dass er das schon seit Monaten wusste und aber immer noch kein passendes Gegenmittel dafür fand, erhärteten sich jetzt die Umstände, die er schon längst erahnt hatte, denn er hatte eigentlich überhaupt keine Ahnung, was er machen wollte und das sollte man schon irgendwie haben. Einerseits wollte er am liebsten schlafen, aber dagegen wehrten sich alle Formen der Logik, denn schlafen konnte er, wenn er tot war, diese Zeitgeistform war nur bedingt notwendig, zum Wiederaufbau bestimmter Dinge und vielleicht auch als faule Ausrede, da man es seit Beginn der Menchheit tat, aber was sollte man dann machen? Wieder hinausgehen und jagen? Da hatte er wenigstens ein Ziel, da wusste er, was er machen sollte, konnte sich auf etwas konzentrieren und die verwirrenden Gedanken hinter sich lassen, aber da wusste er wiederrum, dass er töten musste, das wollte er genau so wenig, wie das andere, Blut vergießen war doch keine Lösung, nur weil er Probleme hatte sich selbst zu finden. Tja, dann bliebe noch einfach dieses blöde Spiel mitzumachen, aber diese Verschwendung seiner Zeit konnte es auch nicht sein, denn was hatte er davon sich mit einem Kartenspiel rumzuärgern, andererseits war es ein Stück Normalität, das er gestern noch so lobpreiste. Er hätte auch einfach gehen können, vielleicht wäre es das beste gewesen, es hätte Isabell zwar sicher nicht erfreut, aber langsam begriff er, dass er sowieso kein guter Mensch war, es war ein langsamer Prozess, der sich aber bewegte und desto länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Vorstellung, wieso sollte er krampfhaft versuchen den Moment rauszuzögern, an dem es doch wieder anders laufen sollte, als er es sich jetzt oder gestern noch vorstellte, dieses ganze Gerede über Veränderungen betraf ihn nicht, da sie alle keine Ahnung hatten, doch er war inzwischen ja so verstört, dass schon kleine Dinge reichten, um ihn in tiefe Depressionen zu stürtzen, das gestern war wieder einmal eine positive Ausnahme, es war sowas wie die Flucht vor sich selbst, doch damit konnte er die Reaktion nicht stoppen, nur hinauszögern, andererseits wünschte er sich, dass er Unrecht hatte und alles nur böses Gift war, dass man ihm injiziert hatte, ein Gift, dass sie vielleicht imstande war zu heilen, er war gespalten, fast möchte man sagen er war nicht mehr alleine in seinem Körper, die eine Hälfte war ein durchgedrehter, blutgeiler Vollidiot, der sich selber nicht kannte und am liebsten die ganze Welt zerstört hätte, alles nur keine Fragen offen lassen, alles zerstören um des Gnades Willen und die andere, sie war eine zarte, sanfte Seite, die sich nach Frieden sehnte und keiner Fliege etwas zuleide tun konnte, beide Seiten drehten scheinbar langsam durch, wurren alle zu gefährliche Irren die für ihre eigenen Interessen kämpften und dann war noch die Frage, was das Amulett für eine Rolle spielte, oder vielleicht auch Rexx, mit seinem Kräften aus tiefsten Hass und Verachtung. Wie sollte er sich entscheiden? Flucht, Schlaf, Spiel? Er war gequält und das sah man ihm jetzt auch deutlich an, denn er hatte inzwischen eine Suppe bekommen, doch er hielt den Löffel noch immer in der Luft, starrte aus toten Augen, die an Rexx Augenhöhlen erinnerten in die Luft, um genau zu sein sah er ein paar Zentimeter neben Isabell, so hatte er sich hingesetzt, da fing es an...
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| 16.11.2003 11:35 | #70 |
| Todesfürst |
Zweifel über Zweifel, Verwirrung schlägt Wahnsinn, Wahnsinn schlägt Reinheit, Reinheit schlägt Klarheit, warum warum warum, das ist eine gute Frage, doch durch die Verwirrung des ganzen kann man ne Menge verhindern, man kann zum Beispiel so unnötige Dinge wie Glück verhindern, wer brauch schon Glück, wenn er die Macht eines Gottes in sich trägt, dabei ist das gar kein Gott, der sich da aufmacht die Erde zu vernichten, es sind nur leblose Gegenstände und doch können sie einen Lebendigen so sehr zu schaffen machen, tja, das ist halt Pech, wahrscheinlich ist es auch nicht so leicht sich dieser Macht zu entledigen, denn der Reiz ist einfach zu groß und langsam wird es genau so, wie ich es mir gewünscht habe, wenn die Fragen wieder zurückkehren, dann ist das zwar noch keine direkte Lösung für mein Problem, doch andererseits kann ich unter den gegebenen Umständen diese Verzweiflung direkt übernehmen und dadurch könnte ich ja theoretisch, mal rein in einer Vorahnung zusammen gefasst, die zweite Seele direkt verbannen, denn wenn diese schon verzweifelt ist, dann wird es kein großes Problem sein sie auf meine Seite zu ziehen und dann werde ich sie verbannen. Es muss nur so gehen, dass meine menschliche Hülle endlich stirbt, ohne dies sind alle diese Überlegungen unnütz, doch das wird schon noch geschehen, auch wenn ich wie wild darauf brenne, ich kann warten, ich habe Zeit im Gegensatz zu anderen, hauptsache ist nur, dass die innere Zerstörung eintritt, genau wie ich es vorausgesehen habe, zwar kann sie nun nicht mehr direkt Auslöser sein, doch sie kann verhindern, dass er zu stark wird und dafür ist er perfekt, denn dieser Herausforderung ist er nicht gewachsen, dafür fehlt es ihm an Eigenschaften, die seine Schöpfer besser eingebaut hätten, denn so ist es für uns ein leichtes Spiel ihn zu verwirren, das alles nur wegen eines kleinen Fehlers, hahaha.
Es ist verdammt schön anzusehen, wie dieses Trauerspiel von dannen geht, auch wenn ich nicht direkt weiß, was er denkt, so kann ich es doch direkt sehen und diese Leere, sie ist einfach nur köstlich, eine sehr gute Übung schon mal, wenn es erst mal soweit ist, wird diese Leere noch viel häufiger eintreten, hahahahaha....
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| 16.11.2003 11:52 | #71 |
| Todesfürst |
Tiefe Zerwürfnis seiner eigenen Seele, das war das einzige, dass ihm dazu einfiel, wie konnte man ihn nur so quälen, er hatte schon drei Viertel seines Gehirnes verloren, nur noch das letzte Viertel blieb ihm als Rückzugsort, dort dachte er über alles nach, was ihn so sonst bedrückte, wenn er mal in seinem normalen Gehirn nicht mehr weiter wusste, dann war das der einzige Rückzugsort für ihn, allerdings wurde es immer schlimmer, an ein paar Stunden am Tag konnten weitere Teile zurückerobert werden, doch dann schwappte die Welle wieder zurück und ihm blieb nur noch eine kleine Insel, umgeben vom großen Ozean, eigentlich war dieser Kampf hoffnungslos, er hatte keine Chance ihn zu gewinnen, doch er musste es zumindest versuchen, er konnte nicht einfach nein sagen, er musste kämpfen, das einzige was ihm dabei half, war das Denken an seine Eltern, zwar dachte er nur noch sehr selten an sie, doch das tat er nicht, weil er sie verdrägen wollte, sondern weil es besser war sie zu vergessen, es tat ihm immer noch so weh, alles, was sie für ihn getan hatten, sie waren die besten Menschen der Welt gewesen und auch wenn es hier und da mal die typischen Streitereien, gerade mit seinem Vater gab, er liebte sie doch über alles, ohne sie war er nur noch ein Schatten von früheren, glücklicheren Tagen, das ganze hatte seit dem Tod keinen Sinn mehr gehabt und das einreden von eben jenem war nur das kleine Licht, das ihm noch am Leben hielt, doch auch nach ihrem Tode lebten sie in ihm weiter, ohne sie hätte er schon oft aufgeben, so auch heute, sie wären bestimmt nicht stolz gewesen, hätten sie ihren kleinen Jungen so gesehen, so niedergeschlagen und verzweifelt, gegen beides konnte er direkt nichts tun, er konnte nur versuchen zu kämpfen, kämpfen um seine Insel, die sein letzter Rückzugsort war, hier konnte er in Ruhe überlegen, was, warum und wieso. Dennoch war auch hier das Leben nicht einfacher, was sich auch langsam auf seiner äußeren Hülle immer mehr zeigte, er hielt den Löffel jetzt schon seit fünf Minuten in der gleichen Position, leicht zitternd, schien es ein Beben zu sein, dass er aber alles nicht wahr nahm, die Augen, sie hatten ihre menschliche Form verloren und der blaue Stahl hatte sich in eine schwarze Dunkelheit verwandelt, auch dies war eine Fähigkeit, es war eines der ganz wenigen äußerlichen Merkmale, an denen Außenstehende erkennen konnten, wie er gerade fühlte, wenn seine Augen bläulich schimmerten war er meistens mit seinem Geist anwesend und meistens auch mehr oder weniger glücklich, waren sie aber schwarz gefärbt und spiegelten nicht mehr, dann war er weg, nicht mehr da, konnte nichts mehr sehen und hören, kämpfte um sein Leben in seinem innersten Ich. Diese verdammte Welt, er hasste sie und er konnte ihr gleichzeitig nicht entkommen, diese Fragen machten ihn fertig, Wahnsinn war nur eine Vorstufe, er konnte nicht wahnsinnig werden, weil es ihm nicht vergönnt war, er wäre gerne wild schreiend umher gelaufen, hätte Tische und anderes Mobiliar zerschlafen, doch all das war ihm nicht vergönnt, seine Qualen waren unbeschreiblich, er konnte nicht schreien, er musste seine Qualen ausleben, in seinem innersten Körper, ohne äußerliche Regung...
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| 16.11.2003 12:19 | #72 |
| Todesfürst |
Tiefe Stille hatte sich angebahnt, wie eine innere Taubheit befiel es ihm, all das kannte er doch schon, er hatte es schon so oft erlebt, dass Stille in seinem Leben eingekehrt war, keine Ruhe, sondern Stille, grausame Stille, denn Ruhe war dagegen etwas positives, doch all das waren Wiederholungen der Zeit, nichts davon war neu, nichts davon konnte ihn mehr überraschen, er war sozusagen gegen das absolute Grauen das man einem Menschen zumindest aus seiner Sicht hat antun können abgestumpft, wie man das in einer solchen Situation sein konnte, das war ihm zurecht ein Rätsel, doch war es nicht das, war er ergründen musste, er musste nicht herausfinden, warum er das war, er musste herausfinden, warum er das wurde, nur die Vergangenheit konnte die Zukunft stoppen, doch andererseits hatte er keine Ahnung, wie man das machen konnte, ganz nebenbei verrann die Zeit in der Realität ja auch noch, es war ja nicht so gewesen, dass die Zeit auf einmal still stand, im Gegenteil, trotz der Tatsache, dass er nichts mehr von seiner Außenwelt direkt mitbekam, konnte er danach noch wissen, dass zwei Menschen, zwei Männer, die Taverne betreten hatten, das Ehepaar am linken hinteren Tisch hatte sich zwei Eintöpfe bestellt und der Wirt hatte aus Versehen einen Tonkrug fallen lassen, all das waren Wahrnemungen aus der Außenwelt, doch innerlich war er trotzdem weit weg von all dem, leider konnte er den Weg nicht weiterverfolgen, er war diesen Qualen ausgesetzt und doch spürte er keine körperlichen Schmerzen, sondern nur tief in sich drinne, es war grausam und doch hoffte er durch längere Anwesenheit mehr herauszufinden, dafür wäre es allerdings notwendig gewesen, dass er alleine war und das war er nicht, so rettete ihn Isabell und doch zerstörte sie alles.
Denn inzwischen hatte auch sie gemerkt, dass etwas nicht stimmte, anfangs hielt sie es noch für einen Witz, sprach ihn auch noch drauf an, wie lange er das denn aushalten wollte und beachtete es nicht mehr, doch das hatte er nicht gehört, er konnte es nicht gehört haben. Jetzt nach zehn Minuten in ein und derselben Stellung, jetzt, als der Tonkrug zerfiel und alle Gäste, bis auf den leblosen Fürsten aufschrecken ließ, jetzt erst merkte sie, dass da etwas nicht stimmte, hätte sie es doch nicht gemerkt...zuerst machte sie noch eine zynische Bemerkung, doch als wieder nichts passierte schien sie selber verwirrt zu sein, war das vielleicht doch kein Spiel, was war nur los? Schwere Vorwürfe machten sich in ihr breit, Sorgenfalten über den leblos wirkenden Gegenüber, aber er war nicht leblos, denn sein Atem war still und regelmäßig, er war nicht mal gelähmt, denn seine Hand zitterte noch immer, manchmal heftiger, manchmal weniger heftiger, nur seine Augen, sie waren so schwarz, so still, so tot...Isabell wurde nervös, man sah es ihr an, dass sie Angst hatte, entweder Angst um ihn oder Angst vor möglichen Reaktionen, noch immer war im Hinterkopf der Gedanke, dass er sie nur reinlegen wollte, doch dem war nicht so, denn er quälte sich sichtlich jede Sekunde seines Lebens, zwar war er auf der kleinen Insel, die ihm noch geblieben war, sicher, aber das Meer war wie ein riesiger Raubfisch, es belagerte ihn nur, es musste bald etwas passieren, doch die Reaktion blieb aus, einfach wegen des psychischen Druckes, der auf ihn lastete. Er wollte keine Fehler machen, wie jeder andere auch, wollte alles richtig machen, doch die Suche nach der Richtigkeit war der Keim der Niederlage. Dann endlich wurde er befreit, nur ob das so sinnvoll war, das wagte er zu bezweifeln, denn die Reaktion war nicht minder toll, er hatte noch immer keine Lösung gefunden, wusste noch immer nicht, was er tun sollte, es war so typisch, aus einer einfachen Fragekonstellation entwickelte sich eine Symphonie des Grauens, wie so oft....
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| 16.11.2003 13:10 | #73 |
| Todesfürst |
Hey ist mir dir alles in Ordnung? Sag doch was! Komm schon, das ist nicht lustig.
Doch nichts passierte, er konnte sie nicht hören, er war noch immer gefangen, er flüchtete sich vor der Realität in eine Art Traum, der genau so schnell vorbei sein konnte, wie er auch angefangen hatte, er war so labil und man konnte niemals von Stabilität sprechen, solange es diese Geister gab, doch trotzdem war er unangreifbar, hätte man jetzt versucht ihn anzugreifen hätte man versagt, denn man hätte es nur mit dem eigenen Leben bezahlt, doch was nützte ihm dieser offensichtliche Schutz, wenn er doch kein Leben mehr hatte, er war entfernt davon, diesmal jedoch ganz bewusst, das war kein Trick der ersten Seele und hatte auch nur wenig mit Gegenständen zu tun, von denen hier so oft die Rede war, es war mehr eine Flucht vor den eigenen Entscheidungen, den eigenen Ängsten und der eigenen Verantwortung, es war eine Flucht, die sich schon so mancher Mensch hatte vorgestellt aber niemand konnte seine Gedanken so leben wie er, er war der einzige, der dazu in der Lage war sie so auszuleben, er war manchmal, wie jetzt, in völliger Desposition von normalen Denken angelangt, doch darum war er nicht zu beneiden, denn obwohl diese Gabe auch ein paar außergewöhnliche Fähigkeiten zum Beispiel im Kampf gegen menschliche Wesen an den Tag fördern konnte, war es bisher nur ein Greuel gewesen sie zu haben, diese tiefe Verbundenheit mit seinem Geist, mit seinen eigenen Gedanken. Die Frage nach dem warum stellte er sich jeden Tag, die Frage auf das wann jedoch nie, auch eine Antwort sollte ihm bis jetzt verborgen bleiben, doch bisher dachte er immer, dass diese bald kommen würde, bald an den Tag treten und dann einfach alles auflösen würde, manchmal dachte er auch an einen Fluch, bezeichnete die Gabe damit als etwas Schlechtes, doch hatte er damit wirklich so viel Unrecht? Fest stand nur, dass er bis zu jenem Moment, als Isabell ihre linke Hand auf seine Wange legte um sein leicht schräges Gesicht zu ihr zu drehen, in einer absolut realitätslosen, unwirklichen Welt lebte, aus der er zwar selbstständig entkommen wäre, aber dies wahrscheinlich die nächsten sechzehn Stunden nicht getan hätte.
Isabell war erschrochen, als sie die toten Augen sah, war erst zurückgeschreckt, dann aber wieder näher gekommen, scheinbar hatte sie es endlich begriffen, dass er nichts mehr weiter als eine lebende Hülle war, die nicht im Stande war zu reagieren und es machte ihr auch mehr als Angst, es trieb ihr das kalte Grauen auf die Stirn, dennoch näherte sich sich weiter seinen Augen, um so tief in sie hinein zu schauen, wie es noch nie jemand anderes getan hatte, das war nicht mehr die Isabell, die er kannte, denn das war eine eiskalte Person geworden, die nun im kalten Grauen alles wollte.
Doch da hatte sie die Rechnung ohne ihn gemacht, denn als er das erste Mal die Berührung seiner Haut durch ihre Finger spürte, da wurde er aus der Traumwelt gerißen, man hatte ihn geholt, er konnte nicht länger bleiben, die Ruhehaltung seiner Hülle war beendet worden, doch der Weg war lang, vorbei an all dem erlebten der letzten Minuten spürte er eine tiefe Wärme, außerdem war es so, als ob die Hände die nun beide auf seiner Gesichtshaut lagen, eine gewisse Krankheit hinauszogen, ja wirklich, es war, als ob die Hände von Isabell die kranken Keime und verdorbenen Gedanken in sich aufsaugten und so mehr sie das taten, desto dunkler wurde sie auch, was das Ergebniss hatte, dass seine Rückkehr immer schneller wurde, dabei vergingen in der Realität noch nicht mal fünf Zentelsekunden. Er spürte nun schon wieder was, seine Sinne kehrten zurück, erst der Fühlsinn, dann der Hörsinn und zuletzt auch der Sehsinn, doch als er das erste Mal fühlte, da merkte er, wie die Fusion von statten ging, wie er regelrecht ausgesaugt wurde, doch gleichzeitig gewärmt, wie man Geborgenheit schenkt, dann hörte er ihren Atem, wie er langsam aber sicher schneller wurde, immer schneller, die restlichen Geräusche in der Taverne nahm er nicht war. Als dann auch der Sehsinn zurückkam, ging alles ganz schnell, seine toten Augen verschoben sich blitzschnell und ein Blitzen ging über sie, er sah, wie nah Isabell bei ihm war, er konnte ihre Augen unmittelbar sehen, konnte sogar sein Spiegelbild in ihnen sehen, spürte ihre Nase an seiner und bemerkte, wie sich ihre Lebensatem verbunden hatten.
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| 16.11.2003 13:45 | #74 |
| Todesfürst |
Er spürte und fühlte, er roch und er sah, er hörte und dachte, doch alles war so nah. Unmittelbar war er erwacht, wie aus einem tiefen Schlaf, doch nun musste er in schwarze Augen von dem Wesen blicken, dem er gegenüber saß, seine Gedanken waren klar und ergründlich, er sah seinen geistigen Weg vor sich und immer noch wusste er nicht so genau, was geschehen war, doch er hatte dieses seltsame Gefühl noch immer, er spürte, dass er etwas weniger inne hatte, er spürte auch eine Art Befreiung, dennoch änderte es nichts an seinem Problem, er hatte zwar die Qualen hinter sich gelassen, diesen Pseudotraum verlassen, doch was blieb war die Frage, Fluch, Schlaf, Spiel? Die Antwort, ja die suchte er, wie so oft suchte er Antworten, doch sie zu finden, dass war die wahre Kunst, nicht der Suchende, der Findende war gefragt, nur leider fand er diese Daseinsrichtung nicht in sich, genau da lag die Verzweiflung, denn ohne sie konnte er unmöglich weiterleben, hier und jetzt und an dieser Stelle, Fragen über Fragen, die sich ein normaler Mensch nie stellen würde, er würde das ein paar Menschen hier in der Umgebung fragen und dann lachend die Frage verdrängen, vergessen oder mit einem Bier hinunter spülen, doch dazu war er nicht in der Lage, er konnte das nicht, einfach herunterspülen, einfach verdrängen, vergessen, sein Geist war gezwungen sich mit jeder Frage auseinander zusetzen, doch wie denn bei Beliar noch mal, wie sollte er sich denn für etwas entscheiden, wenn ihm niemand den Weg zeigte, sicher, er war alt genug um selber Entscheidungen zu treffen, aber doch nicht bei einer solchen Verantwortung.
Es war eine verdammte Situation, die nur noch verbessert wurde, als er bemerkte, dass weder er noch Isabell blinzelten, vielleicht hätte ein einfacher Augenaufschlag alles geändert, doch da war nichts, nur dieses verdammte Bild der Ewigkeit, das Bild der Götter, wie eine gemalte Symphonie auf einem Bild, regungslos waren sie skulpturähnlich, man hätte sie in Stein hauen können, alleine schon wegen der perfekten Bedingungen die sich boten, doch war dies alles keine fröhliche Freudenveranstaltung, sondern bitterstes Leben in seiner vollkommensten Form, tiefe Gedankengänge bahnten sich ihren Weg, doch das half nicht viel, auch ging es hier nicht um Schönheit, denn davon sah er sowieso nichts, nur die Pupillen waren zu sehen, die ganze Taverne, alles ringsherum war tot, leer, ausgestorben, selbst ihre Körper bestanden nicht mehr, sie waren eine lebende Skulptur, erschaffen von zwei Künstlern, die eigentlich eins sein konnten.
Kurze Zeit gelang es ihm, sich an Innos zu erinnern, die Worte, die er seinem Herrn schwor, was auch immer kommen mochte, der Gott hatte ihn schon oft geholfen, vielleicht könnte er ihm ja wieder helfen und aus dieser Misere heraushelfen und tatsächlich half es, denn sein Kopf wurde klarer, als er sich innerlich zum Gebet kniete, war es weiß, nur weiß, rein weiß, es gab keine Personen, keine Gedanken, seine Worte flossen spontan aus seinen Lippen, wie ein Gebet in einer Kapelle klang es, es wurde um Frieden, um gute Taten und Gesundheit gebeten, ein einfaches Gebet eines einfachen Mannes, der verzweifelt versuchte Klarheit in die Wurzelgänge zu bringen und als ob der Herr ihn erhörte, schenkte er ihm Klarheit, durch einen Löffel....
Der Löffel, den er noch immer in seiner Hand hatte, er flog nun endlich aus der Hand, das hätte er eigentlich schon viel früher müssen, doch nun gab das zittern nach und er fiel, es dauerte Stunden bis er da ankam wo er hin sollte, doch dann endlich landete er in der längst erkalteten Suppe, die sich erst aufsog und dann ihre gemüsehaltigen Säfte in einer Form der Tropfen in alle Richtungen verteilte, einer davon landete auf Isabells Wange, wie er jetzt sehen konnte, denn sein starrer Blick hatte sich endlich abgewand. Wie in einer neuen Welt, begann neues Leben zu sprießen, wie im Frühling die Blumen, so begann nun die Zeit weiter zu ticken, blitzschnell gingen Minuten binnen Sekunden an innen vorbei, bis sie wieder da waren, wo sie eigentlich hingehörten, in die Realität....
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| 16.11.2003 15:04 | #75 |
| Todesfürst |
Ein tiefer Schleier hatte alles verdeckt und dieser Schleier war diesmal nicht Schicksal gewesen, es war keine weitere Verschiebung von irgendwelchen Geschehnissen, die noch nicht an den jungen Avatar angreifen durften, für die er noch nicht bereit war, dieser Schleier war aufgebaut durch sein Herz, dass seine Gedanken zum ersten Mal besiegt hatte, er musste das nur verinnerlichen, das sein Herz über den bloßen Kopf siegen konnte, bisher hatte er immer viel zu viel auf logisches Denken vertraut, wenn er aber sowas wie heute, wie eben, vermeiden wollte und auch sicher in der Zukunft leben wollte, obwohl Sicherheit hier eingeklammert stehen muss, dann musste er mehr auf sein Herz hören, daran führte kein Weg vorbei. Doch dieser Schleier war mehr als nur ein einfacher Schleier, er ließ sie zwar Teile des Tages vergessen, doch konnte er nicht vermeiden, dass Isabell die dunkle Essenz gekostet hatte, war sie auf den Geschmack gekommen? Hatte ihr diese dunkel Kostform gemundet? Er konnte es sich nicht vorstellen, es lag außer seiner imaginären Geisteskraft, denn es war schließlich pures Gift, dass sie da auf sich genommen hatte, es wirkte aber nur bei bestimmten Personen, nur bei Menschen wie ihm, eigentlich hätte es der Frau nichts anhaben können, oder er kannte sie nicht richtig.
Das Bild hatte sich gedreht, es hatte eine neue Form angenommen, als eben noch tiefste Verbitterung und Trauer über die eigene Unfähigkeit zu leben herrschte, da war jetzt schon wieder Lebensfreude pur zu erkennen, doch diese zwei Gesichter mussten endlich schwinden, er musste sich für eines entscheiden, dabei kannte er nicht mal die Existenz aller, schließlich war es mehr als nur eine, oder zwei. Seine Schattenseite, die ihn zu unglaublicher Stille veranlasste und ihn zu einem schweigsamen Objekt machte, seine Gierseite, die in Blut badete und seine Opfer darin ertränkte, nur um das rote zu trinken, seine Gedankenseite, seine wohl gefährlichste, in der er sogar Zeit und Raum überwand und in Spähren vorstieß, die seiner jetzigen Gedankenwelt überstiegen und eben die ganz normale Seite, die absolut stinknormale.
Welche davon er wählen wollte war klar, doch dennoch war die Entscheidung schwer, schließlich war es ein Reiz, den jeder Mensch in sich trug, die drei anderen Seiten hätten ihm in unterschiedlichster Form Macht zukommen lassen, dass war der Reiz des Bösen, wenn es um Macht ging, dann waren Menschen schon immer richtige Krähen gewesen, die eine hackte der anderen das Auge aus. Doch hatte er nicht immer gesagt, er würde diese Macht nicht wollen, er würde sie für ein normales Leben hergeben? Das hatte er und dazu stand er auch heute noch, doch war da niemand, der ihm ein direktes Angebot machte, niemand der ihn fragte, genau das war der Fehler, dadurch, dass ihn niemand fragte konnten sie auch nicht erwarten, dass er sich entschied. Verdammte Welt, alles so schwer, zu schwer für einen jungen Mann, der dieser Herausforderung psychisch noch nicht gewachsen war, aber von höheren Mächten schon jetzt ausgespielt wurde...
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| 16.11.2003 15:32 | #76 |
| Todesfürst |
Fragen über Fragen, Fragen die die Welt nicht brauch, was sind Fragen, nun normalerweise stellt man eine Frage, wenn man etwas von jemand anderem erfahren will, wie das Wetter gestern war, wie spät es doch sei oder aber wie die Sternenkonstellationen des Mondes ist, all sowas eben, doch wenn man sich selber Fragen stellt, dann ist es meistens so, dass man keine Antwort erhält, oder aber nur eine, die seinen eigenen Gedanken entspricht, dafür sind aber Fragen nicht da, man sollte sie nicht egoistisch wie man ist, für sich selbst benutzen, Fragen haben eigentlich darin nichts zu suchen, denn stets sollte es das Ziel sein, seine Gedanken frei zu halten, aber diese Fragen, ich spüre sie, es muss eine Menge Fragen in den Gedanken meiner menschlichen Hülle sein und etwa genau so sein, wie sie zuvor bei mir waren, der Mensch war einfach nur dumm, er machte sich innerlich selbst kaputt und merkte es nicht einmal, wie konnte man nur so dumm sein? Aber vielleicht bezweckt er damit ja auch etwas ganz bestimmtes und ich merke es nur nicht, es ist die Frage, ob ich es nicht merken kann, oder nicht merken will, wirklich sehr seltsam.
Diese ganzen Fragen, sie sorgten doch nur für Gedankengänge, die nicht für einen Menschen gedacht waren, um genau zu sein, waren sie für niemanden gedacht, er hätte sie anderen Menschen unterbreiten sollen, sich mit ihnen austauschen, vielleicht hätte er so neue Erkenntnisse bekommen, möglich wäre es auf alle Fälle gewesen. Aber er hatte Angst davor, diese Gedanken waren womöglich zu grausam, vielleicht auch zu abstrus, als das man sie jemand anders hätte erzählen können, aber egal, mir ist es nur recht, dieser Vollidiot hat ja gar keine Ahnung, mag er sonst was denken, wenn es ihn schwächt oder in den Wahnsinn treibt, dann ist das nur zu begrüßen, hach ich freue mich immer, wenn ich soetwas spüre, ein wirklich gelungener Tag, wenn ich doch nur etwas nachhelfen könnte, nur ein kleines bisschen, ich will endlich hier raus, aber Vorfreude ist die schönste Freude, aufhalten kann er es sowieso fast nicht, es wird früher oder später schon passieren, wenn es dann erst mal soweit ist, dann wird endlich das war, was ich begonnen hatte, zwar waren meine Gedanken durch die Amulette stellenweise sehr verwirrt, doch jetzt, wo ich nicht mehr unter ihrem Bann stehe, weiß ich, was ich will, das Blut muss fließen, es muss fließen, so dass es jederzeit da ist, wo man es haben will, die Menschen sind ausgezeichnete Blutspender und bevor die Sieben noch mal auf böse Gedanken kommen meinen Wirt zu verwirren, werde ich sie sofort nach meiner Erlösung mit einem Fluch belasten, so dass ich zwar die Macht der Unsterblichkeit nutzen kann, aber trotzdem noch immer ich bleibe, so gesehen muss ich mich noch in Geduld üben, denn dieser Nichtsnutz hat ja noch nicht mal sechs, also hilft es nichts, aber wenn, ich werde nicht zögern...ich brauche die Amulette nicht zwingend, ich kann auch ohne sie mein Blutreich erschaffen. Und dann werden sie endlich meine Bestimmung erfahren, hahahaha...
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| 16.11.2003 15:52 | #77 |
| Todesfürst |
Es war ein reiner Blitz, der alles aus dem Körper reinigte, was ihm so an Schwarzem in die Quere kam, sowas sollte er mal öfters versuchen, wenns tatsächlich funktionierte und das tat es nun mal, dann konnte man wahrlich davon sprechen, dass es eine Art Wunderwaffe war, nur gegen was eigentlich? Seine Gedanken? Die konnten sich wie eine Bakterienkultur vermehren, wenn er sich jetzt noch sauber und rein fühlte, konnte in ein paar Sekunden später schon wieder eine ganze Kolonie von diesen Drecksbistern da sein und dieser Spruch "Positiv denken" den konnte sich Isabell, so leid es ihm tat, in die wunderschönen, schwarzen Haare schmieren, denn er hatte seit Tagen nichts anderes als das gemacht, alles negative verdrängt oder wirklich besiegt, nur das schien ja nicht wirklich geholfen zu haben....dennoch, jetzt hieß es aufwärts schauen, den Blick nach vorne richten, er hatte schon vieles durchgemacht, angefangen mit dem Tod seiner Eltern, über das Saufgelage, dass ihm fast das Leben nahm, den Mord, die Verhaftung, der Aufenthalt in der Kolonie, all das hatte ihn irgendwie auch abgehärtet, er war nun abgestumpft, nur waren seine eigenen Gedanken doch eine Nummer größer, als all das bisherige, wenn er die Wahl zwischen seinen jetzigen Gedanken und einem neuen Gehirn hatte, vielleicht von einem kürtzlich verstorbenen, stinknormalen Bauern, oder Stadtbewohner, oder Arbeiter, dann hätte er trotzdem seinen verseuchten Kopf behalten, denn er war zwar krank und infiziert, ob eine Chance auf eine Rettung bestand wusste niemand und auch sonst war es eigentlich alles relativ unklar, doch was sollte er machen, es war nun mal seiner, er hatte sich auch schon irgendwie dran gewöhnt und außerdem trug er so etwas in sich, dass ihn an andere Menschen erinnerte, was sollte er denn mit einem vorgefertigten Denken, vielleicht noch von einem Menschen, der die Welt gar nicht kannte, vielleicht nie das wahre Grauen gesehen hatte, vielleicht aber auch nur das Grauen und nie das schöne, wobei er das bei den normalen Leuten ausschloss, nein, sowas wollte er nicht, er musste sich das alles schon selber erarbeiten, erst wenn er den Erfolg durch harte Arbeit an sich selbst und an seinem Ego in den eigenen Händen halten konnte und so komisch das jetzt klingt, Gedanken in Händen halten, es ging wirklich, erst dann war er wirklich glücklich und hatte die Erfüllung gefunden, alles andere war ein Witz, außerdem war es definitiv nicht möglich Köpfe oder Gedanken kategorisch auszutauschen, es war ja auch nur die Frage, ob er es machen würde, aber der konjunktiv half ihm genau so wenig, wie die Tatsache, dass er es herausgefunden hatte, wahrhaftig, er hatte mal wieder eine richtige Antwort durch logisches Denken mit seinem Herzen auf seine Gedanken erbracht, das war schön, hätte aber selbstverständlich und ohne Freude sein sollen.
Dennoch, das Leben musste weitergehen, irgendwie und dadurch, dass er nichts mehr wusste, oder zumindest es nur erahnen konnte, wollte er sich jetzt wieder darauf konzentrieren, was in der Realität von statten ging, da hatte er nämlich noch etwas zu tun, zum Beispiel Isabell aufzuwecken, denn sie war durch die Aufnahme der Essenz in eine Art Trance Zustand gefallen, den man aber recht schnell wieder beenden konnte.
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| 16.11.2003 16:28 | #78 |
| Todesfürst |
Er schüttelte seinen Kopf, wobei zwangsläufig die Hände von Isabell abfallen mussten, vorsichtig, hielt er sie dann fest, da sie sonst mit dem Kopf in die kalte Suppe gelandet wäre, naja, das war wirklich ein langes Frühstück, denn der Zeit nach musste es Nachmittag sein, doch das konnten sie nun auch nicht ändern, zu spielen, darauf hatte er nun absolut keine Lust, eigentlich aber auch nicht auf schlafen und was er mit einer Flucht bezwecken wollte, dass hatte er schon wieder vergessen, also blieb ihm wohl nur noch eines, tot umfallen oder im Boden versinken, da beides nicht möglich war, konnte er sich mal wieder einer unglaublichen Auswahl erfreuen. Vielleicht fiel ihr ja was ein, doch darauf würde er mal nicht hoffen wollen, das einzige positive was ihm so einfiel, das war ein striktes Ausdenken einer strikten Klischeegeschichte, er hatte da so einen netten Einfall, wie es doch wäre, wenn dies nur eine Zwischenstation auf einer großen Reise wäre und was wäre, wenn diese Reise weitergehen würde, er würde sich bald mal wieder auf einen Tavernenstuhl setzen und darüber lachen, was er hier und heute gemacht und getan hatte, doch woher sollte er wissen, dass er das noch erleben durfte, sicher war Optimismus gut, doch er glaubte, dass dies alles eine Lüge zum Zweck war, man konnte sowas doch gar nicht richtig voraussehen, aber er war sich sicher, dass er nur ein Ziel brauchte, er musste sich wieder auf die Suche machen, auf die Suche nach den Amuletten, vielleicht war dies ja das einzige, was ihm noch am Leben hielt, ein Faden, den er nicht zertrennen durfte, warum nicht, warum nicht ein Amulett, vielleicht waren sie ja auch die Quelle allen Übels.
Du warst so nah dran, ja endlich hast du es verstanden, was für all dein Unglück und deine Qualen verantwortlich ist, leg die Amulette ab und du kannst das tun, was du dir schon immer gewünscht hast, ein ganz normales Leben führen, aber nein, deine Gedanken halten dich fest unter ihrem Bann, sie überzeugen dich, dass in leblosen Metallgegenständen doch kein Übel liegen kann, außerdem vertraust du Innos und seinen Dienern so sehr, dass du dein leben unter dein Lebensglück stellst, deine einzige Aufgabe, du denkst, mit ihr hat dein Leben eine Erfüllung, du denkst, dass wenn du die Amulette alle hast und sie dann vereinst um den Gral zu suchen, dass du diesen dann zu Frieden einsetzen kannst, selbst wenn es dir gelingt nicht besessen von Macht und Gier zu werden, selbst wenn du Innos treu bleibst, er wird dich zerstören, das ist so sicher wie die Sonne im Sommer, du hast immer noch alles in der Hand, doch auch dieses Mal reicht es noch nicht, du glaubst weiter an das Gute und lässt sie an....
Er legte die Frau langsam in die Lehne und ließ den Wirt kommen, der zugleich abräumte und noch kurz fragte, ob es denn geschmekt hatte und warum sich der Herr und das Fräulein so seltsam benamen, doch er hatte keine Antwort, nur ein Schulterzucken. Genau wie bei ihm dauerte es auch bei Isabell eine gewisse Zeit, sie hatte tatsächlich schwarze Essenz aufgenommen, doch sie würde bald zergehen, sie würde ihr nicht schaden. Langsam schloss sie ihren auf, um das Licht in ihren Kopf zu lassen, während er sie sanft über den Scheitel streichelte und ihr wunderbares Haar in seinen rauen Fingern spürte.
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| 16.11.2003 17:20 | #79 |
| Todesfürst |
Langsam blizelnd, wusste sie gar nicht, was ihr geschah, sie versuchte zu sprechen, doch bis auf ein paar krähende Laute kam dabei nichts heraus, doch er verbat ihr regelrecht zu sprechen, bis sie nicht richtig war wach, sie sollte langsam aufwachen, genau wie er, aus diesem Schlaf, der alles andere als ein Traum war, noch immer hatte er ihr rotes Haar in den Händen, es war so dunkelrot, dass es ihn oft an schwarz erinnerte, obwohl die beiden Farben eigentlich unterschiedlicher nicht hätten sein können, doch er wusste auch nicht, es war ein wirklich dunkeles Rot, warum war ihm das noch nie aufgefallen, oder hatte er es nur jetzt so gesehen, weil seine Augen noch nicht voll auf der Höhe waren. Er spürte die Wärme, die selbst in den Haaren lag, eigentlich war es Blödsinn, denn in Haaren konnte man nichts spüren, doch trotzem tat er es, man konnte ja eigentlich auch nicht das sehen, was er jetzt sah, denn die schwarzen Pupillen änderten sich vor seinen Augen und ließen die flammenden roten Augen wieder zurück kommen, er sah es ganz deutlich, wie sie sich veränderten, als sie langsam aber sicher auch die Welt der Realität betrat. Das war doch nicht mehr normal, vielleicht waren sie beide ja krank, doch konnte dies nicht sein, eine solche Krankheit gab es nicht. Er bemerkte erst jetzt, dass seine Muskeln total schwach waren, als er nach ihrem Gesicht greifen wollte, es war alles anders, er war so schwach, als ob er gerade eine schwere Krankheit auskuriert hätte, das war keine Müdigkeit oder eine Art Verspannung, das war purer Schmerz, der sich durch den Körper zog. Erst wurden seine Gedanken bearbeitet, jetzt sein Körper, doch jetzt war es wenigstens erklärbar und dadurch konnte er den Schmerz lindern, denn er hatte zumindest eine Ahnung, sowas hatte er vorhin nicht. Noch immer sah Isabell schrecklich aus, so unglaublich fertig, wie...er wollte es nicht aussprechen, nicht mal denken, es war einfach schrecklich. Diese Kälte, obwohl die flammenden Augen nun endlich da waren, versprühten sie doch nicht diese Wärme, dieses gewohne Feuer, dass einem Menschen so fesselnd an ihnen hängen bleiben ließ, sie loderten nur auf einer kleinen Flamme und er fragte sich, was er getan hatte, dabei hatte er doch gar nichts getan, Isabell war selbst dafür verantwortlich gewesen, doch die Verdrängung der Gedanken und der damit verbundenen Handlungen ließen ihn dieses Wissen nicht mehr wiederholen, er musste sich sonstwas denken. Das schlimme war nicht mal, dass es ihr offensichtlich schlecht ging, das schlimme war, dass dies nur eine kleine Kostprobe von dem war, was möglich war, wenn er es nicht kontrollieren könnte, dann könnte er beim nächsten Mal in einen Wahnsinn verfallen, den keine Berührung rückgängig machen konnte, das war alles nicht ganz so einfach zu verstehen, wenn man es verstehen wollte, dann musste man diese Materie kennen, man musste wissen, was ihn bedrückte, Dinge, über die er nicht sprechen wollte und konnte und man musste vorallem die Situation verstehen, die Gefahr war da, man konnte sie schon lange nicht mehr als das Geschwätz eines Kindes abstempeln, zudem hatte er in seiner Position schon lange keine Feinde mehr im Volk, was zudem gar nichts mehr von ihm wusste, weil es auch nichts wissen konnte.
Alles in allem war die Situation schlimmer geworden, das ist in einem Satz das, was heute passierte, er konnte sich nicht erklären, was es war, da man es nicht in wenigen Worten beschreiben konnte, genau wie die Tatsache, dass eine Selbsteinschätzung immer schwerer wurde. Vielleicht wuchs da tatsächlich etwas neues heran, etwas, was Menschen nicht mit Worten ausdrücken können, vielleicht fehlt es auch hier und da nur an der Vorstellungskraft an diese unglaublich Alte Macht der Sieben zu glauben, doch er war das lebende Beispiel, dass sie existent war, man sah an ihm, wie man aus einem stinknormalen Menschen, der nichts besseres oder schlechteres war, als jeder andere Mensch es auch war, wie man aus ihm eine Marionette machen konnte, wie man ihn quälen konnte, wie man ihm Seelen und Gedanken aufbürgte, wie man menschliche Wesen zerstören konnte, ohne ihnen auch nur mit Gewalt zu drohen, es ist jedem selbst überlassen über dieses Problem nachzudenken, doch man sollte hier noch erwähnen, dass sich kein Herz ewiger Knechtschaft beugen wird und auch die Götterkräfte damit rechnen müssen, dass es etwas stärkeres gibt, als sie es dachten, noch konnten sie den jungen Mann quälen, noch hatten sie ihn in der Hand, er war nur ein Objekt, dass unendlich viele Schmerzen in seinem Leben einstecken musste, doch wie lange sollte das noch gut gehen, wer sollte denn die Oberhand übernehmen? Die Rede war von Seelen, der ersten, der zweiten, der dritten, doch was sind schon Seelen, wenn das mächtigste Wesen dieses Universums aufsteigt, wenn es seine Macht entfesselt, was sind selbst die Götter, gegen ein reines Herz, das bereit ist sich zu stellen, gegen die Seele, gegen die Götter, gegen alles, nur um des Glückes eines Sterblichen Willens, was passiert dann, wenn sich ein einzelner Mensch sich aufbäumt, um gegen das perverse Verhalten der Götter anzutreten, was ist, wenn er dafür bereit ist, alles zu geben, tja, was ist dann, man sollte es sich gut überlegen, wie oft man ihn noch quälen sollte, vor sinnlose Fragen stellen, wie lange noch....
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| 16.11.2003 17:51 | #80 |
| Todesfürst |
Wo...bin ich?
Durch die anstregende Rückkehr war der Geist sehr schwach geworden, er hatte es selber an seinen Muskeln gemerkt, obwohl diese mehr oder weniger nicht ganz so abhängig waren. Er dachte, er wäre wieder vollständig da gewesen, doch selbst er hatte noch Probleme beim Sprechen, doch er schaffte es, denn er hatte schon ein paar Minuten Vorsprung, wenn man dies so makaber bezeichnen wollte.
In..Sicherheit, mach dir mal..keine Sorgen, ich bringe dich..erst mal nach..Hause, glaubst du, dass..du gehen kannst?
Isabell nickte nur leicht mit dem Kopf, wenn ihr selbst das schon zu schwer fiel, dann würde sie wohl kaum gehen können, doch sie war stolz wie eh und je, aber das konnte er nur schätzen, denn es war auch eine Art, seinen Stolz sollte man sich auf jeden Fall bewahren, auch wenn es dann manchmal eher in Sturrheit endete. Als sie aufstehen wollte, sackte sie sofort in ihrem Stuhl zusammen, eigentlich hätten sie noch warten müssen, wahrscheinlich arbeitete es in ihrem Geist gerade genau so, wie bei ihm, als er aus dieser Daseinsform aufgewacht war, er fragte sich selbst noch immer, was da überhaupt passiert war, er konnte es nicht fassen, er konnte es nicht erklären, er hatte nicht mal ein Wort dafür gefunden, es war unbeschreiblich, doch das wollte er nicht sagen, denn erstens wäre es ein eingestehen einer Niederlage und außerdem wollte er auf keinen Fall Wörter benutzen, die er mit etwas schönen in Verbindung bringen, es war alles so lächerlich, so verrückt, man könnte daran denken, dass alles nur ein großer Traum war, vielleicht war es das ja auch, ja diese Überlegung beruhigte ihn wieder, was, wenn alles nur ein großer Traum ist, vielleicht gab es ja ein Erfolg, die sowas jeden Tag träumten, dass die ganze Erde, die Menschen, Tiere, Pflanzen und auch die drei Götter und ihre Scheingötter, das dies alles erfunden war, dass alles nur eine Nacht war, das Minental war die erste Nacht und jetzt träumten sie eben von uns Menschen eine zweite Nacht und wenn sie aufwachten, dann würde dieser Traum hier zerplatzen, dann würde es ihn nicht mehr geben, dann würde es Isabell nicht mehr geben, Drakia, Khorinis, Gorthar, sie alle wären weg und der Träumer würde vielleicht aufstehen, sich anziehen und waschen und sich die Zähne reinigen, dann einen Happen essen und dann seiner gewohnten Arbeit nachgehen, vielleicht irgendwann noch mal von ihnen Träumen, aber vielleicht auch nicht und vielleicht war er in diesem Traum jemand, der in den Ängsten des Träumers vorkam, deshalb dachte er auch daran, dass es ein Traum sein könnte...vielleicht war es das, doch dann sollte dieser Traum bald enden, er wollte Isabell noch einmal in den Arm nehmen, dann könnte er ruhig verschwinden, doch eigentlich war es doch vollkommen egal, er konnte nichts fühlen, er konnte nichts überliefern, es war nur ein Traum, genau wie seine Traumgestalten zerplatzten und nie wiederkehrten....
Alles nur ein Traum, das wär's, diese ganze Welt war nur ein Traum, diese verdammte Welt mit all ihren Problemen, Kriegen und zwischenmenschlichen Differenzen, alles nur ein Traum von dem großen Unbekannten, wir waren alle so unbedeutend, er war genau wie jeder andere auch nichts, genau....einfach nur schlafen, alles vergessen, ein Traum träumen, waren sie wirklich die letzte Stelle, kam nach dem Mensch wirklich nichts mehr? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
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| 16.11.2003 19:07 | #81 |
| Todesfürst |
Es war wahrlich nicht leicht, gerade in dem Zustand zu gehen, doch er versuchte es wenigstens, zuerst fiel es ihm unglaublich schwer und man hätte meinen können, dass seine Muskeln sich dagegen wehrten, dass er wieder aufstand, doch was zuviel war...das war zuviel, er hatte einst bei seinem Mentor gelernt, dass man alles körperliche, dass durch irgendeine psychische Blockade beeinträchtigt oder gestoppt ist auch umgehen kann, man musste sich nur auf eben jene ache konzentrieren, also tat er das auch und versuchte zu laufen, einfach nur zu laufen, das einfachste der Welt und siehe da, es klappt ohne Probleme, er konnte einfach so laufen, nur laufen, einfach aber genial, irgendwie schon erstaunlich, das man erst merkte, wie wichtig solche Dinge doch waren, wenn man sie wirklich brauchte, man hatte sowas einfach als selbstverständlich abgetan, klar, jeder konnte laufen, das jemand nicht laufen konnte, sowas konnte es doch gar nicht geben, das war sicher nur ein Märchen einer dieser Geschichtenerzähler, ha, denkste. Zudem kam noch hinzu, dass er ja jetzt Isabell noch tragen durfte, denn sie war wohl doch geschwächter als er zunächst annahm, denn sie hatte zumindest ihr Bewusstsein wieder verloren, nicht jedoch ihren Atem, was das wichtigste für ihn war. War die Essenz wirklich so stark gewesen, wieso wirkte sie auf Isabell so intensiv, während sie bei ihm nur einen faden Nachgeschmack hinterließ? Vielleicht war er schon immun dagegen, schließlich war es eine Bildung aus seinem ureigenen Gedanken, das war durch aus möglich. Der Wirt schien das jetzt auch mitbekommen haben, war er doch sonst auch immer sehr aufmerksam und genau.
Was ist denn los, ist euch nicht gut, kann ich irgendwas für euch tun?
Nein nein..nur ein kleiner..Schwächeanfall, ich bringe sie..nach Hause.
Ihr brauch wirklich keine Hilfe?
Nein, danke für das..Angebot...
Er sprach mit leiser Stimme, fast war sie so leise, dass man sie nicht mehr hören konnte, das beunruhigte nicht nur ihn selber, doch das würde sich hoffentlich auch legen, jedenfalls fühlten sich seine Augen ganz übel, als ob man ihnen mit einem Dolch irgendwas bestochen hätte, sein Mund war übel trocken, seine Kehle hingegen brannte noch immer vor Schmerzen, seine Arme waren so elastisch wie Leder und nur seine Füße leistete den Dienst, den sie eigentlich leisten sollten, aber auch nur wegen größten psychischen Anstrengungen. Isabell hatte zum Glück nur ein schwarzes Kleid aus Samt an, er hingegen mit seiner Rüstung zog sich selber herunter, dabei hielt sich das noch einigermaßen in Grenzen, war diese Rüstung doch eher eine leichte Kategorie, der Plattenpanzer von Isabell hingegen, ne ne, das war nichts, aber sie wollte ihn ja sowieso bald abgeben, dabei bezog sich die Zeitangabe nur auf einen vagen Punkt, an dem er es schaffen sollte die Zutaten zu besorgen, also konnte das auch ewig dauern.
Er hatte sie gestützt, ein Arm über die Schulter gelegt, doch diese Fortbewegungsmethode stieß schon bald an ihre Grenzen, da sie ihre Beine doch nicht mehr bewegen konnte, also musste er sich was anderes überlegen, Huckepack wäre sicher eine Lösung gewesen, doch dafür hätte sie sich auch irgendwo festhalten müssen, außerdem war er als Gewinner in der Kategorie "Leichtester Mensch der Welt", was zwar reichlich übertrieben aber dennoch den Nagel auf den Kopf traf, wohl kaum in der Lage gewesen sie länger als eine Minute auf dem Rücken zu tragen, zwar passte sie, was die Gewichtsklasse anging in seine Kategorie, doch das war dennoch unmöglich. Eine weitere Möglichkeit wäre es auch gewesen, sie zu rollen, doch diese Idee stieß komischerweise auf breite Ablehnung, weiß Beliar warum. Tja, da blieb ihm nur noch die allseits beliebte und überhaupt nicht anstrengende Weise, sie auf den Armen mitzunehmen, dabei waren diese doch so schwach wie der Teig für Kuchen, doch er hatte keine andere Wahl.
Er konzentrierte sich und stärkte auch in den Armen seine schwachen und müden Muskeln, wie er das machte, bzw. warum er das überhaupt machte, das wusste er nicht, denn die Konzentration lag auf den Beinen, deshalb war die Frage, wo da die Konzentration für die Arme nun her kam, doch wieso nur war ihm das vollkommen egal, er hatte schon genug damit zu tun, dass er sie überhaupt mal hochbekam. Außerdem hatte er sich geirrt, sie war dann doch mehrere Kilo leichter, als er es rein vom sehen her schätzte, aber lieber zu wenig als zu viel, so hatte er wenigstens ein klein weniger Arbeit.
Er konnte nicht direkt sagen, ob es wirklich Arbeit oder doch Pflicht, Verantwortung oder wohl doch Vergnügen war, aber letzteres fiel zumindest aufgrund der schweren Lage weg, denn er wäre sicherlich lieber mit ihr gegangen, ohne Muskelprobleme, ohne all das geschehene, nun, Verantwortung war es wohl auch nicht, wie sollte er sich für jemanden verantwortlich fühlen, den er kaum kannte und der ein paar Jahre älter war, dabei musste er sagen wusste er noch gar nichts von ihr, vielleicht war sie ja auch jünger, doch zumindest glaubte er, dass sie älter war, manchmal war sie auf jeden Fall reifer als er. Pflicht, nun ja, sicher war es eine Pflicht für ihn, solange er noch stehen konnte gab es immer Pflichten, vielleicht wäre er ja auch irgendwann mal an dieser Stelle, wo sie jetzt ist, dass dies niemals sein konnte, da ihn immer irgendetwas schützte, dass wusste er ja nicht, doch Pflicht klang so abschätzend, so schlecht, es war sicher keine Pflicht, die er gerne tat und Arbeit, nun ja, damit konnte er sich noch am besten anfreunden, denn die körperliche Arbeit war sicher im Vordergrund der Außenwelt, andererseits waren da viel mehr Gefühle drin, die das Wort "Arbeit" nicht ausdrückte, aber vielleicht konnte das ja kein einzelnes Wort, vielleicht war es ja alles doch anders, grenzenlose Erfüllung, ihm gefiel es, es hatte so zumindest ihn sehr berührt, doch warum suchte er denn nach Wörtern, die er ohnehin nicht brauchte, es war doch alles unwichtig, es war egal, hauptsache sie würden heil ankommen, hoffentlich hielten seine Arme und Beine bis dahin.
Isabells rote Haare schimmerten wirklich mehr schwarz als rot, aber wahrscheinlich war es doch nur Einbildung seines kranken Verstandes, vielleicht sah er die Welt auch wieder mal ganz falsch, seine Augen könnten durch all das geschädigt sein, sie könnten ihm etwas vorlügen, doch nicht nur bei ihren Haaren, auch bei mehr, bei viel mehr, doch woher sollte er das schon wissen, er hatte keine Ahnung, er war so jämmerlich und doch war er stolz auf sich, nicht viel, nur ein bisschen, kein arroganter Stolz, nur eher ein anerkennender, für was, keine Ahnung, nur waren es Gefühle, die ihm durch den Kopf gingen, es waren nur Dinge, die ihn bewegten, es war nichts, was man in Worte hätte fassen können, es waren alles Rohfassungen, wenn er jetzt noch die Kraft gehabt hätte seine Gedanken auf ein Stück Pergament zu bringen, dann würde sich das sicher lohnen, das wäre sicherlich vollkommene Schreibkunst, wenn es in Versen ginge, perfekte Dichtkunst, doch dazu war er viel zu schwach, er dachte ja nicht mal an diese Möglichkeit, er konnte es einfach nicht abwarten zu ihrem Hause zu kommen, doch den Weg, den sie schon so oft gegangen waren, wurde immer länger und länger und er hatte das Gefühl, dass er niemals endete, es war mehr als nur Verzweiflung, es war eine Mischung aus Hoffnung und Angst, doch die Angst war mehr ein Wort als eine Tatsache eines unbeschreiblichen Gefühls...
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| 16.11.2003 19:42 | #82 |
| Todesfürst |
Es war heute wieder typisch frisch, wie es eigentlich auch normal für diese Tageszeit war, er selber jedoch fror nicht, konnte sich aber vorstellen, dass Isabell das anders sah, doch so leid es ihm jetzt tat, konnte er darauf keine Rücksicht nehmen, es war mehr als nur anstrengend, denn bei jedem Schritt fühlte er den Schmerz, es war, als ob Muskeln rissen und das stellte er sich extrem schmerzhaft vor, er hoffte ganz ganz doll, dass bei ihm morgen noch alles zusammen war, doch wer wusste schon, was der nächste Tag wieder für neue Überraschungen brachte, es war doch alles egal, er konnte sich das nicht ausmalen, er musste es selber erleben, das waren sicher Geschichten, die man nie vergisst, sowas einmal durchgemacht zu haben, es war doch etwas anderes, denn es sah alles relativ normal aus, doch normal war es nicht, es war das blanke Grauen und auch wenn man hätte denken können, dass ihm das Spaß machte, so musste er dies auf jeden Fall zurückweisen, im Gegenteil, es trieb ihm die Tränen in die Augen, bei jedem Schritt durch den Schmerz und bei jedem Blick durch die Schuld, die er erst jetzt langsam begriff.
Der Mond nahm immer mehr ab, er befand sich wieder in der Abnehmphase, fast mochte man meinen, er wollte auch so magersüchtig werden, wie er, doch gerade als er das dachte, fiel ihm auf, wie bescheuert dieses Wort doch war, "magersüchtig", schließlich war er auch sehr dürr, doch war er doch nicht süchtig danach, sofort fiel ihm auf, dass dieses Wort untragbar war, er würde absofort magerkrank sagen, denn das traf es besser, viel besser, auch wenn es sich irgendwie eckliger anhörte.
Es war wieder sehr saubere Luft in Drakia, er spürte das Kribbeln von Salz in seiner Nase, das Meer musste wohl gerade wieder windige Böen auf die Küste zuschicken, naja, ihm war es egal, das Meer war eines der wenigen Dinge, auf die er sich verlassen konnte, er war glücklich darüber, dass er sich mit dem Meer wieder versöhnt hatte, doch war alles eine Frage von Zeit, wie lange dieses Glück noch anhalten würde, dass konnte wohl niemand sagen, er hoffte aber noch lange.
Es war wirklich anstrengend gewesen und er spürte das auch, doch irgendwas musste gerissen sein, auch wenn es keine Muskelfaser war und auch keine Sehne, es waren seine Gedanken, er spürte auf einmal, wie schwach seine Beine waren und auf einmal wurde das Gewicht größer und größer, was war bloß mit seinen Beinen loß, das durfte doch nicht wahr sein, das konnte alles nur ein böser Traum sein, er verlor das Gleichgewicht, flog schmerzhaft auf seine beiden Knie, die sich dabei Schürfwunden ersten Grades zufügten, doch wenigstens war er nicht nach vorne gefallen, er konnte Isabell festhalten, sie war sicher in seinen Armen, sollte ihr etwas passieren...nein, daran wollte er gar nicht dran denken, er würde sie schon sicher nach Hause bringen, da fiel ihm auf, wie weit es noch entfernt war, er musste für einen Schritt eine Minute gebraucht haben, doch erschien selbst das logisch, so etwas aber auch, wie konnte er nur so schwach sein, unfaßbar.
Als er auf den Knien sitzend nach oben sah, sah er die Sterne, er erkannte den großen Wagen ganz deutlich, doch der Rest blieb ihm verschleiert, diese Sterne sie leuchteten ihren Weg, doch die hatten es da oben gut, so alleine und in Ruhe, doch vielleicht hatten auch sie Probleme, aber ganz sicher nicht die von ihm, wenigstens erkannte er noch den Polarstern, auf ihn hatte er Isabell liebevoll genannt, weil sie genau so strahlte und mindestens genau so große Wärme gab wie er, zumindest dachte er sich das von diesem Stern da oben, herausfinden ob es denn stimmt, das würde er wohl nie können.
Er musste wieder aufstehen, er musste weitergehen, er versuchte sich zwanghaft zu konzentrieren, doch das ging schief, als ob er es sich gedacht hatte, aber er musste es einfach schaffen, sein Wille war größer als die Blockade, sein rechtes Bein erhob sich, danach das linke und es ging weiter, wenn er das jemand erzählen würde, der würde ihm kein Wort glauben, er glaubte es ja selbst nicht, was er gerade so erlebte.
Isabell schien davon unbeeindruckt, sie lag weiterhin in ihrer Ohnmacht und schien dabei zu lächeln, so genau konnte er das aber nicht sagen, auf jeden Fall war sie wunderschön, selbst hier, doch auf die offensichtliche Schönheit konnte er leider nicht eingehen, da er eigentlich nur eines im Sinn hatte und das war heil ankommen, mensch die paar Meter, doch es wurden Meter der Verzweiflung...
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| 16.11.2003 20:27 | #83 |
| Todesfürst |
Manchmal hatte er das Gefühl, dass seine Schritte ewig dauerten, dass seine Beine gar nichts mehr taten und er nur noch da stehenblieb, nichts mehr tat, einfach nur dachte, dass er sich bewegte und doch auf der Stelle klebte, doch nun hatte er es endlich geschafft, das Haus von Isabell war in Sichtweite gekommen und er hatte es tatsächlich geschafft auch an die Türe zu kommen, jetzt hieß es nur noch schnell den Schlüssel finden, doch zum Glück hatte er oft genug zu gesehen, als sie die Türe abschloss, der Schlüssel müsste in ihrer rechten Tasche sein, doch wo bei Beliar hatte dieses Kleid Taschen? Eins vorweg, er hatte den Schlüssel dann doch gefunden, aber wie, das war eine reine Tortur, denn er wollte sie nicht auf den Boden legen, damit es nicht noch kälter wurde und sie nicht schmutzig, doch andererseits hatte er kaum einen Finger frei, damit sie nicht fiel, aber wahrscheinlich war das alles wieder viel zu kompliziert, wenigstens hatte er das Messingding dann gefunden und schloss die schwere Holztür auf.
Endlich hatte er sein Ziel erreicht, nun sollte es doch kein Problem mehr sein, dass auch noch zu beenden, er ging mir ihr auf die Sessel zu und legte sie dort vorsichtig ab, nun hatte er erst mal Zeit den Schlüssel aus dem Schloss zu ziehen und die Tür zu schließen, sicherheitshalber auch gleich abzuschließen. Dann aber spürte er, wie sehr ihm doch alles weh tat, es war ein Schmerz, der nicht mit dem normalen zu vergleichen war, es war etwas anderes, etwas tieferes, es kam aus dem Inneren, nicht so von den reinen Nerven her. Sein Magen knurrte zudem auch, er hatte seit gestern nichts mehr gegessen, heute Morgen das Frühstück, davon hatte er nichts abbekommen und Abendessen fiel wohl oder übel aus, er würde es überleben, doch er hätte sich das ganze auch anders vorstellen können, warum musste er heute Morgen auch geweckt werden, wieso? Er konnte ihr nicht böse sein, wie denn, sie hatte es nur mit den besten Absichten gemeint, er hätte sicher wieder einen schönen Tag erleben können, aber er hatte es verhunzt, er war Schuld, dabei waren es doch nur seine Gedanken. Was für ein Tag, doch zuerst einmal wollte er Isabell nun hoch bringen, irgendwie war er erst dann wirklich fertig hier. Er versuchte sich noch mal aufzuraffen und diese seltsame Trägheit abzuschütteln, nahm sie dann ein letztes Mal und trug sie in den zweiten Stock, wo auch ihr Bett stand, dort würde sie sich erholen können, dort war sie sicher. Er legte sie sanft in das Bett und bemerkte, wie schön es hier oben eingerichtet war, es hatte etwas richtig herzliches, doch anschauen konnte er sich das alles morgen noch, zuerst einmal ging er wieder herunter und setzte sich an einen Tisch, es war hier stockdunkel, nur der Mond gab durch zwei Fenster Licht, wie gestern in der Taverne, nur, dass er jetzt eine Kerze anzündete.
An einem Schreibtisch setzte er sich und holte Pergament und den Kohlestift, dann schrieb er auf das Blatt seine Gedanken zum heutigen Tage, komischerweise war er dabei gar nicht müde, sondern total munter.
Wenn mich nicht alles täuscht haben wir den dreiundzwanzigsten Tag im Jahre des Krieges, es ist spät, der Mond scheint, er hat schon ganz schön abgenommen, seit er sich bei der Mondfinsternis von seiner besten Seite gezeigt hatte.Heute war alles total verrückt, ich hatte ein Erlebniss, dass ich nicht zu beschreiben zustande bin, es ist da in meinem Kopf, doch ich kann es nicht sehen, meine Muskeln, sie drohen zu reißen und mein Körper schmerzt, meine Pupillen müssen sich schwarz gefärbt haben, als es geschah. Ich habe dann gespürt, wie mich Isabell mit ihren Händen berührte, irgendwas muss in sie über gegangen sein, ich nenne es schwarze Essenz, ich hoffe das es nichts macht und morgen wieder weg ist, doch sie war danach die ganze Zeit ohne Bewusstsein, auch ich habe Probleme, es muss schlimm gewesen sein, ich weiß nur, dass es kein Angriff war, nichts im Essen oder so, es muss irgendwas mit meinen Gedanken zu tun haben, so genau weiß ich das aber nicht. Ich hoffe morgen ist alles wieder weg, wenn nicht, dann dürfte es zu argen Problemen in meinem Leben kommen. Dies soll mir als Erinnerung und Warnung dienen, außerdem habe ich einen Satz aufgeschnappt, den ich hier zu meinen eigenen Schutz aufschreiben will.
Höre mehr auf dein Herz, als auf deine Gedanken
Er rollte das Blatt zusammen und legte es zu den anderen, dann legte er den Kohlestift weg und wollte wieder gehen, da fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Isabell eine Decke zu geben, er hatte gar nicht so drauf geachtet, doch frieren sollte sie auch nicht. Er nahm die angezündete Kerze an ihrem silbernen Halter mit und kam dann etwas gespenstisch nach oben zurück, Isabell lag noch immer da, wo er sie abgelegt hatte und seine Befürchtung hatte sich bewahrheitet. Er legte den Kerzenständer ab und suchte kurz nach der Decke, die er unter ihr fand, doch das Problem war schnell gelöst und er hatte sie bald da, wo er sie haben wollte, in der Mitte des Bettes, der Kopf auf dem weichen Kissen und die Decke hatte er jetzt bei sich in der Hand, eigentlich hasste er es, das zu tun was er noch tun musste, aber er musste es eben tun, denn mit zwei spitzen Waffen schlafen war nicht zu empfehlen, andererseits wusste er, wie sensibel Kämpfer die im Schlaf ihrer Waffen bestohlen wurden, reagieren konnten, doch was hatte er schon für eine Wahl? Vorsichtig hantierte er an dem Gürtel, bis er ihn gelöst hatte und ihn zur Seite legen konnte, jetzt war es in Ordnung und er hatte auch keine Reaktion zu spüren bekommen, eigentlich schade, denn so verstärkte sich nur der Eindruck, dass sie wirklich tief weggefallen war. Wenigstens die Stiefel hatte er gleich bemerkt, sonst wäre es dem Bett wohl eher nicht gut bekommen. Nun legte er die Decke über ihren schlanken Körper und komischerweise schien sie das zu spüren, so ging ihre Hand rasch zu einem Deckenende um sich darin einzukuscheln. Sie sah wirklich so schön aus, dass er sich einen Kuss auf eine ihrer vom Mondschein beschienenen Wangen nicht verkneifen konnte und sie schien es wieder gespürt zu haben, so meinte er ein leises Schlaf schön vernommen zu haben, aber wahrscheinlich war es nur der Wind.
Dennoch war er froh, dass es ihr wenigstens etwas besser ging und so konnte er die Kerze auch auspusten und nach unten zurückkehren, doch es dauerte nicht lange, da taten seine Muskeln wieder so weh, dass er nicht nur auf die Knie fiel, was durch die Aufschürfungen nun schon schmerzvoller war, nein, er fiel direkt auf den Boden, das war ein Rums für seinen Schädel, so angeschlagen würde er es nie in die Taverne schaffen, ihm blieb nichts anderes übrig, als noch hier zu bleiben, jetzt raus gehen war irre, aber nicht auf den Boden, solange er noch wach war, wollte er sich noch nach etwas bequemeren umsehen, doch hier stieß das Mobiliar an seine Grenzen und er konnte als beste Alternative nur die Sessel am Kamin ausmachen, also kroch er auf allen Vieren zu den Sesseln und schleifte sich an einem hoch, dort sank er völlig entkräftet zusammen und war am Boden, er war wirklich total entkräftet, der Schlaf hatte noch nie so leichtes Spiel gehabt...
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| 17.11.2003 17:24 | #84 |
| Todesfürst |
So schön, so wunderschön, zurückerinnert an die Zeit der großen Kriege, da wo es so viele von ihnen gab, so unglaublich präzise und genau, so perfekt gearbeitet und doch ist alles reiner Zufall, reine Naturarbeit, so perfekt, doch alles ein Unikat, dabei ist jeder gleich und allein von der Logik her doch wieder nicht, er ist so wunderschön, so rein, es schmeckt köstlich, dieser angenehme Geschmack, besser als alles, was ich je gegessen oder getrunken habe, dieser Geschmack regt die Sinne an, es ist wie ein Aphrodisiaka, es macht mich total wild und beraubt mir all meine Sinne, es treibt mich in den Wahnsinn, so erregend es ist. Ich erkenne es schon von weiten an seinem Geruch, eigentlich riecht man es nicht, aber ich kann es riechen, es hat einen eigenen Geruch in meiner Nase bekommen, so perfekt kenne ich es schon. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich, es ist so fantastisch, das jeder das Recht darauf bekommen sollte, aber das wäre ja schlecht für mich, ich will es für mich haben, ich will es ganz alleine für mich, ich bin egoistisch, wenn es darum geht, muss man Prioritäten setzen, man muss zuschlagen, aber nur wenn man auch kann, man muss es nutzen. Es ist so schön, so sanft, so perfekt, ich kann nicht aufhören davon zu schwärmen, man muss es selber ausprobieren, bevor man sich eine Meinung bilden kann, man muss es wirklich sehen, man muss es fühlen, mit allen Sinnen genießen, ohne sich wirklich darauf zu konzentrieren.
Diese kleinen Flecke auf der Haut, fast möchte man meinen, man kann sie nicht sehen, aber die äußere Hülle, man sieht sie wirklich, man kann sie wahrhaftig kennenlernen, aber nur wenn man sich wirklich darin vernarrt. Diese Verbundenheit, durch die Gedanken aber noch mehr durch die Gefühle, sie ist einzigartig, das alles nur für diese wunderschöne Flüssigkeit, einfach nur sehend, wie sie einen umbringt und gleichzeitig Leben schenkt.
Es ist unbeschreiblich und doch wage ich mich daran, es ist einfach ein Gefühl, dass man wohl nur mit anderen Intimitäten vergleichen kann, jedenfalls ist es für mich die Vollkommenheit, die absolute Lust, vergessen kann man das nicht, wenn man es einmal getan hat, dann konnte man davon noch in der Ewigkeit schwärmen, wenn es fiel, so tropfendartig, wie ein Regenerguss vom Himmel, oder aber platschte, wie dicke Regentropfen, die fast schon auseinander fielen, dann war es eine Wonne dabei zuzusehen, doch man will nicht nur zusehen, man wollte auch mitmachen, man wollte es unbedingt fühlen, man wollte darin wühlen, es auf seinem ganzen Körper verteilen, man wollte es genießen, aber es musste fremd sein, das eigene ist dafür nicht geeignet, aber fremdes ist dafür gut geeignet, es gibt einen zusätzlichen Reiz, wenn man die Lust oder die Angst des anderen spürte, es war erst das, was es zu einem unvergesslichen Erlebniss machte, es ist so wunderschön, so perfekt.
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| 17.11.2003 17:40 | #85 |
| Todesfürst |
Kein Lichtlein kann sie trüben, alles ist so perfekt hergerichtet, egal wie man es anstellt, man wird sie nie besiegen können, sie ist in ewiger Unsterblichkeit verdammt, wurde schon seit Äonen unsterblich geboren, es ist wie mit zwei ungleichen, aber ähnlichen Dingen, denn es gibt zwei von ihnen, die eine ist radikal, die andere bietet nur sehr geringen Spielraum, doch feststeht, dass sie niemals besiegt werden kann, auch wenn sich manche genau das Gegenteil wünschen, so werden sie es doch nie bekommen. Ich habe mich mit ihr angefreundet, ich weiß sie zu schätzen, kann sogar ihren Nutzen erkennen, durchaus kann sie nützlich sein, dennoch muss man sie respektieren, dann bekommt man auch ein Geschenk, doch dieses Geschenk ist so groß, dass es fast nie ein Mensch bekommt, Tiere haben es meistens schon von Geburt an, doch kann man sich ihr nicht schön machen, denn für sie ist Schönheit subjektiv, es ist ihr vollkommen egal, da sie Schönheit gar nicht kennt, für sie sind alle gleich, es sind alles ihre Kinder, wenigstens für ein paar Stunden, man kann es niemals verhindern und wenn man ihr erzürnt und flammendes Feuer aufstellt, dann wird dieses von den Kämpfern ausgelöscht. Es ist ein Frevel ihr zu wiedersprechen, man sollte sie nur achten, mehr verlangt sie nicht, sie hat keinen Herren und auch keine Herrin, sie ist ihr unsterblicher eigener Herr, oder aber ihre eigene Herrin, sie lässt sich nichts gefallen, doch hat sie keine großen Anforderungen, jeder sollte das verstehen.
Man kann tun was man will, ob man sich nun mit dem Unheiligen einlässt, nach neuen Methoden forscht oder aber sich auf die Dienste des Erdengottes Innos einlässt, all dies bringt einem nicht weiter, denn diese Macht kehrt immer wieder, egal wie man sie auch bekämpft, ihr Einflussbereich ist die ganze Welt und sie hat einen starken Partner, bei Bedarf kann sie sogar richtig eingreifen und das tut sie auch, man sollte sie nie erzürnen.
Sie ist eins, doch hat sie keine Gestalt, man kann sie berühren, aber nicht sehen, man kann sie fühlen, aber nicht hören, sie spielt mit deinen Sinnen und du musst dich darauf einlassen, wenn man sie gut kennt, kann man sich ein Diener ihr nennen und sollte sich glücklich schätzen, denn ihre Diener sind begehrt, nicht nur bei unmanifsten Dingen, auch auf die primitiven weltlichen Belange bezogen, allerdings sollte man sich in Acht nehmen, von ihren Dienern erwartet sie Disziplin, die den meisten auch ein Anliegen ist.
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| 17.11.2003 18:00 | #86 |
| Todesfürst |
Tiefe Nebelschwaden, sie wogen umher, wie ein tosender Wirbelsturm, liefen dann wieder ruhig im Bild und hatten sich sogleich wieder in ein tosendes Etwas verwandelt, eindeutige Bilder, nicht zu deuten, es gab Dinge, die man nicht erkennen konnte, Dinge, die man nicht beschreiben wollte, es waren die unbeschreiblichen Dinge, die man niemals erlebte, die einem normalen Menschen für immer verborgen blieben, für die es keine Zeit gab, für die man keinen Sinn sah, für die alles so egal und gleichgültig war, es waren Dinge, die nicht mal manifest sein mussten, man brauchte sie nicht anfassen, es reichte aus, wenn man sie fühlte, wenn man ihre Formen und Bewegungen vor dem inneren Auge sah, wenn man sah, was für eine Faszination sie auslösten, es war nicht viel geblieben, die letzten Rätsel waren gelöst, alte Mythen waren gebannt, doch welche Geheimnisse bot denn die Zukunft, es war doch noch längst nicht alles da, man konnte noch so viel tun, genau da lag der Punkt, man konnte noch so viel tun, noch so viel fühlen, noch so viel erdenken, noch so geniale und irreale Dinge erfinden, seinen Genius freien Lauf lassen, einfach das Bauen, was einem gefiel, auf die Gefühle, nicht auf den Nutzen hören, einfach Dinge komponieren, die noch nie ein Mensch gehört hatte, aus reiner Verschwendung wie Liebe konnte man Symphonien, Verse und Reime erdenken, die nur für weniges Menschen Ohre erdacht waren und doch der Masse ein Gefühl von Einsicht boten, von Geborgenheit und von Zusammengehörigkeit.
Man muss nicht zusammen gehören, auf der ganzen Welt, eine natürliche Grenze zwischen den Göttern, zwischen den Kulturen und Sitten ziehen, dennoch freundschaftlich sein, nicht übernett, nicht unsympathisch, einfach nur respektvoll auf eine gewisse Art und Weise, keine Pressung, keine Mischungen, die klare Distanz zum anderen, aber immer unter mehreren, Völker vereinigend, aber vorallem göttlich distanziert. Jeder sollte bekommen, was er wollte, auch wenn alle dafür Opfer geben mussten, so sollten die wenigen Anhänger des finsteren Gottes das bekommen, was sie wollten, die größten Zugeständnisse, aus dem Munde eines Innospriesters, doch ganz klar mit der Drohung auf die totale Vernichtung der Existenz, bei Verletzung der Regeln. Keine übergreifenden Regeln, menschliche Regeln. Sie sollten nur eine unsichtbare Grenze darstellen, keinen unüberwindbaren Zaun, nicht nur für die Religionen, auch für die ganzen Splitter im großen Ganzen. Keine Kriege mehr, Menschen und Orks, friedlich zusammen? Nein nein, das nicht, aber Zugeständnisse, in einem großen Gebiet, doch nur unter Vorbehalt. Keine zwischenmenschlichen Kriege mehr, aber keine Bestrafung durch den Tod, Selbsteinsicht, ansonsten schlimmere Strafen als es der Tod je sei. Um neue Ideen entfalten zu lassen, um die Zukunft wirken zu lassen, um Freiheit und Frieden Willen...
Hahahaha, na wie war ich? Das ist alles nur leeres Gerede, alleine die Orks würden das nie akzeptieren und die Menschen ebenfalls nicht, man musste sich seinen eigenen Frieden schaffen und wenn der über Leichen ging, dann sollte man mal nicht zögern, sondern handeln.
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| 17.11.2003 18:33 | #87 |
| Todesfürst |
...Schatten der Zeit
Es war noch früh am Morgen, kein Mensch war draußen, es war kalt und es war auch kalt in der Nacht gewesen, es war verdammte Kälte, die in der ewigen Verdammnis des Nordens geboren wird. Ein Auge erhob sich, erst eines, dann zwei, mehr die Lieder als die Augen selber, dann erwachte er aus seinem Sessel, konnte aufstehen, aber erst nach dem üblichen Vorgeplänkel, es war jeden Tag ein Kampf für sich, doch auch heute gelang ihm dies. Zuerst konnte er sich an nichts erinnern, dann aber wusste er, was gestern geschahen war und es überraschte ihn auch nicht mehr, dass er in Isabells Haus war, seine Augen waren seltsam trübe, auch nach mehrmaligen Reiben ging es nicht besser, erst langsam besserte sich sein Sehgefühl, sehr langsam.
Er sah sich um, seine ganzen Anziehsachen waren weg, erst nach einer verzweifelten Suche merkte er, dass er noch alles an hatte, was war heute Morgen bloß los? Er fühlte sich eigentlich gut, seine Muskeln schmerzten nicht mehr, er konnte wieder normal gehen, alles war gut, nur eine heftige Nackenverspannung durch den Schlaf im Sessel und die verdammten Augen.
Er ging langsam die Treppe hinauf, er wollte nach Isabell sehen, ob es ihr auch gut ging, er hatte sowieso nichts besseres zu tun, er war nicht wach, er war nicht müde, er hatte keine Ahnung mehr, was er eigentlich machen sollte, wobei die vergangen Stunden durchaus noch da waren.
Erklärungen gab es nicht, er wusste nicht, wie er etwas unerklärliches erklären sollte, wieso auch denken, es fiel ihm unglaublich schwer an diesem Morgen zu denken, als ob er einen Schlag auf den Kopf bekommen hätte, irgendwie war das ganze komisch, es war beängstigend, es war aber auch interessant, niemals verschlossen für neue Dinge, obwohl dies eine Lüge war, Verschlossenheit sein ständiger Begleiter war.
Denkend oder nicht denkend, jedenfalls war Isabell nach wie vor da wo sie hingehörte, im Bett, er hatte Sorgen und Kummer, dass es ihr nicht besser ginge, er war Schuld, dabei konnte er doch gar nichts dafür, er hatte keine Ahnung, wie dies alles geschah, er war wieder da, hatte diese seltsamen Augen gefühlt und dann sah er ihr so tief in die Augen, irgendwann war sie dann nicht mehr da, vielleicht war da noch was, aber was?
Doch Amnesie? Teile davon mindestens, vielleicht alles? Was hatte er gestern gemacht? Alles war noch da. Komisch, irgendwie seltsam, aber interessant, aber interessant....
Als er sich an ihr Bett setzte, wurde sie wach, doch irgendwie anders als sonst...keine kämpferische Haltung, keine Aggressivität, nur so plötzlich, so seltsam, auf einmal waren die Augen offen, als ob sie gehört hatte, dass er da war, vielleicht schon wach war. Nur kurz waren sie weit aufgerißen, dann wieder normal blinzelnd. Er hatte ihre Hand genommen und gefühlt, dass sie eiskalt waren, obwohl sie unter einer schweren Decke lagen. Sie hatte ihre Hand dann zu seiner Wange geführt, doch auch da konnte sie keine Verbesserung erhoffen, er war ebenfalls kalt, auch gerade aufgewacht.
Ihr Mund formte ein Lächeln auf ihr Gesicht und er lächelte gerne zurück. Der Fürst war seltsam ruhig, nicht schweigend sondern ruhig, im Ergebniss lief das zwar auf dasselbe heraus, doch hatte es andere Motive. Er streichelte sie, an den Händen, an den Armen, in ihrem Gesicht, die Haare aus dem Gesicht legend, um sie so zu betrachten. Sie hatte weiße Haut, nicht so bleich wie er, aber kaum gebrannt, eigentlich gar nicht, fast so weiß wie die Wolken, die auf den Pfaden des Himmels wandelten. Ihre kleinen Augenlieder faszinierten ihn, sie formten die Augen, gaben ihnen erst Vollkommenheit, wollte er sie doch ewig sehen, so sehnte er sich genau nach dem Gegenteil.
Weißt du noch, was gestern passiert ist?
Nein...
Sicher?
Ich denke schon.
Fühlst du dich gesund, alles in Ordnung, besonders mit den Muskeln?
Ich weiß nicht, hilfst du mir beim aufstehen?
Ja natürlich, komm her, ich stütz dich und du versuchst zu laufen.
Sie legte ihren rechten Arm über seine Schulter, die gestern noch darunter zusammen gebrochen wäre, jetzt aber ohne Probleme dem Gewicht aushielt, danach setzte sie vorsichtig ihre Beine auf und ging einen Schritt nach den anderen, es war ganz leicht, aber so sollte es ja auch sein, fast war es so, als ob er für jemanden sorge würde, der sich sein Bein oder seine Beine gebrochen hatte, doch das war vollkommener Unsinn und das war gerade das Erschreckende, wenigstens war alles in Ordnung, er war froh darüber, doch irgendwie konnte er es immer noch nicht verstehen, was war gestern nur los mit ihm? War vielleicht nicht sie krank, sondern er? Natürlich, so musste es sein, doch diese Erkenntnis half ihm genauso wenig weiter.
Schatten der Zeit...
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| 17.11.2003 20:15 | #88 |
| Todesfürst |
...Schatten der Zeit
Inzwischen waren sie in der Taverne gelandet, hatten beide einen Krug Wasser zur Hand und saßen an einem Tisch mit einer Menge von Einwohnern in Drakia, auch der alte Mann, mit dem er neulich Schach gespielt hatte, war da und das Thema war irgendwie komisch, er fragte sich innerlich, was er hier eigentlich machte, lieber wäre er wohl mit Isabell alleine gewesen, aber andererseits war er sich sicher, dass dies seinen Gedanken gut tat, er war vollkommen ruhig und entspannt, spürte nichts beunruhigendes, aber wer weiß, er hatte diese komischen Dinge der Vergangenheit nicht vergessen, es war einfach totaler Mist, wenn er schon so Qualen erleiden musste, dann wollte er sich wenigstens danach auch bis ins Detail daran erinnern, sicher wären das keine schönen Erinnerungen gewesen, doch nur so konnte er sich Meinungen bilden und die Ursache erforschen, so allerdings war er diesen Anfällen hilflos ausgeliefert, nur diese eine Vision, die wahrscheinlich ein Traum war, die hatte er noch immer in seinem Kopf, diese Prophezeiung über die Amulette, er hatte es schon immer als seine Aufgabe gesehen, doch war sich nie im Klaren darüber, dass es eine tiefere Bedeutung haben könnte, vielleicht ging er die Sache auch einfach zu lasch an, vielleicht war es nicht gut, doch was tat den gut, im Kampf wurde er wahnsinnig und auch wenn er nicht kämpfte wurde er wahnsinnig, vielleicht wäre es wirklich das beste gewesen, einfach nach Gorthar zurück zu gehen, in die geheime Bibliothek, dessen Verbleib er als einziger Mensch kannte, außer natürlich der Bewahrer und Mentor, Priester Tolban. Dieser weise Mann wäre sicher in der Lage gewesen, ihm viele Antworten zu geben, ihn von Schmerzen heilen und neue Meditationsübungen zu lehren, die Askese war ja nur eine Form der Selbstfindung, doch dafür hätte er nicht nur Drakia verlassen müssen, was ihm schon schwer genug fiel, er hätte vorallem Isabell verlassen müssen und dazu war er zumindest jetzt noch nicht in der Lage, er war vollkommen vernarrt, vielleicht auch verbohrt, vielleicht sah er auch nur das, was er sehen wollte, doch auch wenn er es versuchte, bis auf belanglose Dinge vielen ihm keine negativen Argumente über sie ein, er sah sich da echt seiner besseren Hälfte gegenüber und das war das höchste Kompliment, was er jemanden schenken konnte, denn er hielt eigentlich große Stücke auf seinen Charackter, wobei er das Aussehen außen vor ließ, da es individuell gesehen wurde und er sich dieser nicht anmaßen wollte.
Hey träumst du?
Was?...
Du wirkst so abwesend, irgendwoher kenne ich das...
Nein, nein, ich hatte gerade nur nachgedacht, schmeckts denn?
Ähm, mein Wasser schmeckt gut, ja...gib's zu, da warst gerade nicht hier, sondern ganz woanders.
Vielleicht habe ich ja an dich gedacht...
Wirklich? Und was hast du gedacht?
Hehe, sag ich dir nicht. Prost.
Im Genuschel und Gerede der Menschen ging ihr kleines Gespräch sowieso unter, was ihm auch lieber war, nur hatte er irgendwie das Gefühl, dass die Masse von Menschen ihn beschützte, irgendwo rauszubrechen, ein komisches Gefühl, er kannte doch niemanden, außer zwei und selbst die nicht gut, wobei er das bei Isabell gerne relativiert hätte...
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| 17.11.2003 21:07 | #89 |
| Todesfürst |
Lautes Gegrölle war hier eher selten, nur wenn alle gleichzeitig die Bierkrüge erhoben war's etwas laut, doch da verpasste er sowieso immer mitzugehen, hatte er doch sowieso kein Bier in seinem Krug, also warum sollte er da auch mitmachen, er fragte sich, was Isabell da trunk, er hatte es gar nicht mitbekommen, aber war es wirklich so wichtig, dass er das unbedingt wissen musste?
Verwirrt schaute er durch die Gegend, mit immer noch komischen Augen, er konnte zwar alles sehen, doch wirkte es alles langsamer, nicht unbedingt verschwommen oder unklar, doch er konnte machen was er wollte, es brachte nichts, es blieb wie es ist. Die Holzwand auf die er starrte, erregte seine Aufmerksamkeit, einige Bilder hingen daran, doch es waren keine plastischen Gebilde, sondern echte Bilder von Menschen, auch wenn er nicht alles sah, doch das was er sah, das so wunderschön aus, die Bilder hatten nicht gerade viel Farbe, waren aber auch nicht alleine mit Dreckfarben gemalt, es war so eine interessante Mischung, die das ganze erst zu was besonderen machte. Die Motive konnte man als doof oder auch klischeehaft für eine Taverne bezeichnen, doch ihm gefielen sie ihm, denn auf allen drei Bildern, die dort an der Wand hingen, waren drei Männer abgebildet, alle drei Männer trugen Schürzen und wurden hinter oder vor einer Theke gemalt, wobei man bei einem die Karikatur vor der Theke und gleichzeitig einen Ausschnitt, der etwa ein Viertel des Gemäldes einnahm, von einer Handlung hinter einem Küchenherd sah. Wenn er jetzt drauf wetten müsste, würde er sagen, dass dies die Vorgänger dieser Taverne waren, entweder waren es Vorfahren des jetzigen Wirtes, oder einfach fremde Menschen, die aber bestimmt alle aus Drakia wären, er konnte sich kaum vorstellen, dass hier mal jemand der nicht mindestens zehn Jahre in Drakia lebte die Arbeit des einzigen Wirtshauses übernehmen würde.
Während er sich über solche Belanglosigkeiten lustig machte, ging das zuprosten und lachen an dem Tisch weiter, der eigentlich aus drei zusammen geschobene anderen Tischen bestand. Er fragte sich noch immer, was er hier machte, hatte irgendwie noch nicht den Sinn gefunden, aber vielleicht war es gar nicht so wichtig den Sinn zu finden, obwohl er dennoch gerne gewusst hätte, warum er sich daran beteiligte, ohne wirklich was dazu beizutragen.
Entschuldige mich bitte einen Moment.
Wo willst du denn hin?
An die frische Luft.
Er stand auf und wurde sowieso von niemanden bemerkt, nur der alte Mann schien ihn überhaupt gesehen zu haben, doch darüber machte er sich jetzt noch keine Gedanken, da er es selber nicht bekam. Der Wirt nahm ihn zwar auch war, doch der sah dauernd Leute gehen und kommen, von daher wunderte er sich auch nicht...
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| 17.11.2003 22:44 | #90 |
| Todesfürst |
Draußen war es klar und rein, fast konnte man meinen, dass die Luft hier immer klar war, er hatte noch nie etwas anderes gesehen, so klar war die Luft nicht mal in Khorinis, obwohl beide einen Hafen hatten, doch hier konnte die würzige Seeluft wenigstens immer noch reinigen, so konnte er tief durchatmen und sich einmal richtig wohl fühlen, die kalte Luft ging durch seine Lunge tief hinein und fühlte die ganze Mundhöhle mit Kälte, ein bisschen taten seine Zähne weh, aber er nahm es hart und biss auf selbige. Durch die Lunge kam dann ein wunderbares Gefühl in den Bauch, bis er wieder durch die Nasenlöcher ausatmete, so etwas nannte man dann wohl tief einatmen, sowas konnte man nur in den gorthanischen Wäldern und der drakianischen Umgebung, so wunderbar.
Er setzte sich auf die Bank, die direkt vor der Taverne stand, zwar drang hier immer noch Lärm hinaus, da er nur wenige Meter von den Trinkenden weg war, doch dadurch, dass er die massive Tür geschlossen hatte und auch die Wände massiv Holz waren, konnte er sich wirklich auf sich konzentrieren, schon wieder hatte er die Einsamkeit gesucht, einfach weg von allen, wieso war er nur so komisch, so anders? Verdammte Frage, doch er wollte nicht darüber nachdenken, er verdrängte diese Frage, wollte sich nicht näher damit beschäftigen, er schaute nur in die Sterne, nur zu dem großen, glänzenden Polarstern, nur zu den blitzenden Objekten, all das, was so kostbar war, jeder Mensch, ob arm oder reich, ob gesund oder krank, konnte sie sehen, so merkte er gar nicht, wie sich eine weitere Gestalt näherte, die Gestalt setzte sich neben ihn und er dachte zuerst, es wäre Isabell, doch es war der alte Mann, wie er jetzt erkannte, als er sich zu der Person drehte, seine Haare waren wirr im Gesicht und sein linkes Auge total verborgen, doch er hatte nichts zu sagen, lehnte sich wieder zurück und blickte gen Himmel, aber der Mann war sicher nicht gekommen, wenn er nicht etwas zu sagen hätte.
Ihr seht so aus, als ob ihr sehr traurig wärt, was bedrückt euch, mein Herr?
Bedrücken? Eine Menge....zu viel um sie einzeln zu nennen.
Wisst ihr, ein altes Sprichwort sagt, "Wer suchet der findet", vielleicht findet ihr ja bald danach, was ihr sucht.
Ach ja, wenn alles nur so leicht wäre, alte Sprichwörter, alte Prophezeiungen, alte Legenden, alte Mythen, alte Weisheiten.
Nicht alles was alt ist, muss wirklich stimmen. Aber ich kann das gar nicht glauben, ihr seid jung, ihr seid stark, ihr seht gut aus, warum findet ihr nicht, was ihr sucht?
Gut ich bin jung, doch Jugend ist nicht immer von Vorteil, gerade im Bezug auf Frage....ob ich stark bin wage ich zu bezweifeln, ich versuche es, doch körperlich bin ich sicher nicht und ob ich gut aussehe, tja, das kann ich nicht sagen, aber das haben Fürsten so an sich, dass sie auf ihr Äußeres achten, aber das Äußere ist mir nicht so wichtig, die inneren Werte sind wichtig.
Sagt mir, seid ihr ein Diener Innos?
Ja das bin ich wohl, ein ehrfürchtiger Gläubiger, der durch seinen Glauben alles verloren hat, ein Gläubiger, der ohne seinen Herren gar nichts wäre, ein Diener Innos, der für seinen Gott sterben würde. Zumindest glaube ich das...
Wie könnt ihr Sorgen haben? Ihr bringt doch alles mit, was man für ein glückliches Leben braucht?
Möglich, doch ihr kennt mich nicht, ich mag normal aussehen, doch bin ich es nicht, dass alles hat etwas mit einer anderen alten Sachen zu tun, einem alten Rätsel, ich weiß nicht, ob ich dieser Sache Glauben schenken kann, nur wäre es durchaus eine Erklärung, es ist so, als ob es mich verändert. Genau da liegt der springende Punkt, Normalität ist mir fern, ich weiß nicht, ob ihr das kennt, es zerfrisst einen, ich beneide euer Leben...
Nein mein Fürst, das tut ihr sicherlich nicht. Mein Leben geht zuende, ich bin alt und schwach, außerdem, erinnerst du dich noch an dem Gespräch, dass wir miteinander hatten? Ich warte nur noch auf den Tag der Erlösung, dann, wenn ich endlich zu meiner geliebten Charlotte zurückkehre.
In euren Worten ist Weisheit, ihr habt Recht, ich habe alles, was sich ein junger Mann wünschen kann, eigentlich bin ich wunschlos glücklich, doch das stimmt nicht, trifft höchstens auf das Materielle zu, ich weiß zum Beispiel nicht, wie ich....
Wie ihr?...
Es ist so kompliziert, ich finde nicht die richtigen Worte um euch sowas zu erzählen, es ist so eine Hemmschwelle versteht ihr?
Ich weiß was ihr mir sagen wollt, mein Rat an euch, ihr solltet es tun, tut es ruhig, es wird keine negativen Reaktionen darauf geben, lasst beidem freien Lauf, dem einen und dem anderen.
Hm. Danke.
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| 17.11.2003 23:59 | #91 |
| Todesfürst |
Der Fürst ging wieder in die Taverne und sah müde aus, aber er war gar nicht müde, doch irgendwie fühlte er sich besser, es war gut mal mit jemanden zu reden, der ihm in keinster Beziehung nahe stand, also das ganze total von außen betrachten konnte, er war darüber schon glücklich, denn das half ihm sehr, obwohl er ja eigentlich gar nicht alles gesagt hatte, dieser alte Mann war genauso komisch wie alle anderen hier, zum Beispiel der Wirt, er kam ihm so vertrauenswürdig vor, doch er konnte nicht einfach so heraus sprudeln, alles erzählen, was er vielleicht doch gerne erzählt hatte, dafür musste man sich länger kennen, so sah er das zumindest, war deswegen auch oft so gewesen.
Die Taverne hatte sich kein bisschen geändert, noch immer war die versammelte Mannschaft hier und neuerdings stand singen auf der Tagesordnung, alle fröhlich schunkelnd, was wohl auch am Alkoholgehalt ihres Blutes lag, er hoffte nur, dass sie alle heil nach Hause kommen würden. Er fragte sich, was diese tolle Stimmung auslöste, war es der Alkohol, das Zusammengehörigkeitsgefühl oder doch eher die Lust an der Freude zum exzessiven Rausch der Sinne? Alles gute Fragen, doch ihn interessierten sie nicht, er fühlte sich heute dieser Masse fremd, er konnte nicht lächeln, hatte auch keine Lust da mitzumachen, war irgendwie seltsam einsam, aber das war er sowieso, gestern, das machte ihm noch immer schwer zu schaffen, nach und nach verstand er, was er überhaupt getan hatte, zumindest was es für eine Wirkung auf Isabell hatte, es war nicht die Lethargie, die ansonsten inne wohnte, aber es war eine seltsame Nachdenklichkeit, fast so, als ob er besonnen wäre, etwas gefunden, auch wenn es nur ein kleiner Fleck auf dem großen weiten Fragemeer war.
Ohne noch mal zu der Masse zurückzukehren, ging er an die Theke und ließ sich vom strahlenden Wirt einen Kelch Wasser bringen, einen goldenen, ja sowas hatten sie auch in Drakia und er trank symbolisch in Drakia an diesem tollen Tag einsam an der Theke aus einem goldenen Kelch Wasser...es war in Ordnung, gut bekömmlich, doch kam es ihm vor, als trinke er Säure, dabei fiel seine Erinnerung auf den Besuch im Kastell, Säure, ja sie wäre sicher genau das richtige für Meditates wunderschönes Gesicht, wie es langsam verätzen sollte, oder auch die andere, sie sollten alle beide diese wunderbare Säure schätzen. Wenn er jetzt Alkohol getrunken hätte, dann wüsste er, dass er trunken davon war, doch er trank keinen Alkohol mehr, seit mehr als zwei Jahren nicht mehr...er war von seiner Rachgier trunken gemacht, durch die Einsamkeit ein leichtes Opfer geworden, empfänglich für die Gedanken, ganz rational denkend, sie mussten alle sterben, ganz paradox gedacht, mussten nur die beiden sterben.
Trunken von den blöden Gedanken, ging er dann hoch die Treppe, er hatte Isabell vergessen, für heute war sie ihm nicht gewogen, für heute brauchte er Ruhe, er hatte ihr Qualen zugefügt, doch war es nicht sein verlangen, er war ein schlechter Mensch, davon war er seit eh und je und jetzt noch mehr als zuvor überzeugt, ein durch und durch schlechter Mensch, der doch einen guten Kern hatte, einen guten Kern und einen schlechten, das Problem war, dass der gute zwar stärker war, aber sehr sehr klein und schwer zu wecken, der schlechte umschloss den kleinen und war sehr groß und leicht zu beeinflussen, es war alles so undenkbar...
Als er vor seiner Tür stand, kramte er den Schlüssel heraus und schloß auf, es war wie immer, alles perfekt, super Alltag, ein frisch gemachtes Bett, durchgelüftet, alles da wo es sein musste, erst jetzt merkte er, wie er das doch hasste und gleichzeitig nicht anders konnte, außerdem konnte man nicht so tief im eigenen Land eine Grenze ziehen. Während er sich seelenlos umzog, auch schon so oft und alltäglich, dachte er darüber nach, was der Alte sagte, "tu es einfach", der hatte gut reden, aber verdammt er hatte Recht, dies einzugestehen war schwer, er wusste, dass er Recht hatte, war aber zu feige, zu feige wie vor sechs Monaten, wie vor vier, wie vor zwei Wochen, zu feige wie immer? Vielleicht, vielleicht war es aber auch der Mut des Intelligenten, schwere Sache. Es klopfte. Er wollte sich gerade hinlegen, da stand er noch mal auf, er fragte sich, was denn noch zu so später Stunde sei, bzw, wer jetzt noch was von ihm wollen konnte. Er öffnete schon wieder trunken, diesmal aber vom Schlaf und er musste sehen, dass es Isabell war? Sie hatte eine leichte Alkoholfahne und schien noch immer voller bester Laune zu sein, da konnte er als Miesepeter nicht mithalten.
Hey du willst doch nicht etwa schon gehen, unten ist es gerade so witzig.
Ich möchte schlafen ja...
Ach was, schlafen kannst du, wenn du tot bist, jetzt gehen wir runter.
Wieso kam es ihm nur so vor, als dass er gerade dabei war alles zu zerstören, oder besser gesagt alles zerstören zu wollen, er wollte nur schlafen, nicht sich da unten amüsieren, es war das erste Mal, so glaubte er, dass er Isabell einen Wunsch abschlug, doch ihr Spruch war genau so unangebracht, wie ihre gute Laune. Sie sah ihn aus glasigen Augen an, das Feuer war geschwächt, genau wie ihre verführerische Leidenschaft, das konnte der Alkohol also anstellen, genau deswegen hasste er ihn.
Wenn du dich amüsieren willst, bitte, dann geh doch, ich bin nicht dein Vater, ansonsten würde ich dich jetzt nach Hause bringen, ich würde es auch als dein Freund tun, doch habe ich keine Lust mir wieder Vorwürfe anhören zu müssen, es ist glaube ich besser, wenn du jetzt gehst.
Ihre Mine versteinerte sich, oder war das seine? Auf jeden Fall sagte sie kein Ton mehr und ging langsam zum Gangesende und ward dann verschwunden, was sie danach machte konnte er nicht wissen, aber das war ihm wirklich egal, das war wohl wieder das absolut perfekte Ende eines gelungenen Tages.
Leise schloss er die Tür wieder und sank dann langsan an ihr hinab, bis er auf den Knien stand, an die Tür gelehnt wich sein Kopf nach hinten, er wusste, dass er ein verdammter Idiot war, doch so war er eben, er konnte es nicht ändern. Isabell war nicht volltrunken, sie würde sich das alles merken, sauer sein, vielleicht gar schlimmeres, aber hatte er wirklich einen Frevel begangen, als er um Ruhe für sich bat? Ein eindeutiges Schuldbekenntnis waren die Tränen, die ihm aus dem Auge liefen, oder waren sie nur ein Zeichen seiner Trauer? Er wischte sie langsam weg und richtete sich dann auf, er vergass sogar die Türe abzuschließen, doch das war schon in Ordnung, nur noch ins Bett, wo seine Tränen weiter das Laken und die Decke und auch das Kissen fühlten, er hätte jetzt seinen Stein nehmen können, dann hätte er ihr Gesicht gesehen, doch er war so enttäuscht von ihr, aber auch sich selber, dass er nur noch weg wollte, weg von allem und jeden....
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| 18.11.2003 14:23 | #92 |
| Todesfürst |
Sengende Hitze lodert in meinem Kopf, die Verdammnis der Götter liegt in meinen Muskeln, man schenkte mir die schlimmsten Säuren der Welt, ich kann tun was mir gefällt, man schenkte mir das Leben, man kann es mir nicht mehr leben, man schenkte mir einen Flucht, auf das ich nie wieder auf dieser Erde wandeln sollte, man schenkte mir grauenhafte Qualen, einen Wirt, Gefühle, die Anatomie des Feindes, fesselte mich an ihn, doch kann man nicht verhindern, dass ich immer noch lebe, man kann einen wie mir nicht mit Leben strafen, doch was solls, es ist egal, ich kann noch in hundert Jahre ausbrechen, wie Steine von einem Krater rollen, ein feuriger Vulkan, der dann alles mit seiner Lava ertränkt, in diesem speziellen Fall lasse ich von der Lava ab und wähle dafür die Essenz der Menschen, den roten Lebenssaft, das Blut, das mir so gut schmeckt. Das schöne ist ja, dass mein Wirt irgendwann sterben muss, spätestens in fünfzig Jahren würde ich mal schätzen, aber nur wenn es gut läuft, nur wenn er bis dahin nicht auch so stirbt, grundsätzlich könnte ich warten, aber ich will nicht, mit der Verbannung hat man den größten Fehler gemacht, den man hätte tun können, denn man hat mir das vollkommene Wissen über alles mögliche schenken müssen, mit dieser reinen Form kann ich nun planen, kann ich nicht nur planen, ich kann auch vorhersehen, es ist wunderbar, ich kann jetzt schon davon träumen, wenn ich denn träumen könnte, kann ich ja leider nicht, aber die Träume werden kommen und mit jedem Traum wird ein neuer Lauf entstehen, bei Tag und bei Nacht werde ich herrschen, bei Wind und Wetter, bei Sonne und Mond, bei Licht und Finsternis.
Ich weiß noch gar nicht, bei wem ich mich zuerst rächen soll, an die, die für die Misere verantwortlich sind, komme ich anfangs noch nicht ran, da brauche ich erst viele willige Sklaven, aber soll ich erst die nutzlosen Bauern und Stadtbewohner töten, oder doch erst die Oberschicht? Innos oder Beliar, oder Adanos? Schwierig schwierig, am liebsten würde ich ja diese andere Seele fragen, aber die hört mich leider nicht, was hätte mein alter Wirt denn da getan, er hätte sich wohl für die Oberschicht und Beliar entschieden, also mache ich genau dss Gegenteil, die Unterschicht von Innos, oh ja, der ideale Ort dafür ist Khorinis, das muss ich mir merken, hoffentlich vergesse ich das nicht...
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| 18.11.2003 14:57 | #93 |
| Todesfürst |
Es war grell, ein wahrhaft grelles Licht, das er noch nie gesehen hatte, nicht bei irgendwelchen Naturphänomenen und auch noch nicht beim Blick in die Sonne, es war noch viel greller, es war das Kleid einer Gestalt, die ihm nur zu gut bekannt war, sie hatte nur dieses Kleid an, schien vor ihm zu schweben und die grelle des Lichts ließ seine Augen verkommen, so dass er nur noch stark eingeschränkt sehen konnte. Er sah nur diese menschliche Gestalt in diesem weißen Kleid, es war weißer als Schnee, auf den die Sonne im Winter schien, weißer als weiße Steine, diese kleinen Dinger, die man oft an Bachlaufen findet, es war alles nichts dagegen, es war kein einfaches Kleid, das Kleid an sich bestand aus reinem Licht, anders konnte es nicht sein, so grell, so rein weiß, so wurde es nicht mal durch ihre durchsichtige Haut verändert.
Bald schon veränderte sich das Bild, es wurde dramatisch anders, langsam aber sicher näherte sich etwas dem Wesen, der Gestalt, dieser höchst erhellten Person, es berührte sie, es ging alles so schnell, er konnte erkennen, was es war, doch auf einmal wurde es dunkel, viel dunkler, verdammt dunkel, Blut, rotes Blut rann dem Wesen über die Brust, je mehr es sich verteilte, je dunkler wurde es, das Kleid aus Licht, es verlor seinen Glanz, jeder Tropfen war einer zuviel, man konnte es nicht wieder rückgängig machen es war vollkommen und passiert. Das Bild wurde immer dunkler, bis es schwarz war, absolute Dunkelheit, doch er hörte ein Winseln in seinen Ohren, sofort ging der imaginäre Körper zu dem Wesen, dass da so winselte, dass da um Hilfe flehte, ganz ohne Worte, nur mit reiner Mimik hatte sich ihr Gesicht verzerrt, es war gealtert, mindestens zehn Jahre, es war Blut unterlaufen, das rechte Auge, die linke Wange, dazwischen noch diese Flecken aus reinem weiß. Ihr Körper war nun rein rot, hatte die Farbe angenommen, eine Lache hatte sich um ihren sterbenden Körper gebildet, hatte alles andere verdrängt. Er sah nur, wie sie langsam starb, konnte nichts machen, sah nur die schwarzen Haare, die das absolute Gegenteil des Kleides waren, wie sie auch Blutfetzen inne hatten, wie ihre Lippen verkümmerten und ihre Lungen nur noch Blut spukten, nicht mehr fähig Töne von sich zu geben, nur ein Röcheln.
Dann starb sie dahin, nicht mal in seinen Armen, alleine auf dem Boden, alleine auf dem schwarzen Boden, das alles sah er aus unexistierenden Augenhöhlen, er konnte es nicht wissen, doch wie war er fähig in der Dunkelheit zu sehen? War unfragbar, doch er konnte es. Er blickte auf seine Hände, wie sie so blutig waren, dass es tropfte, er hatte blutige Hände, dabei hatte er sie doch gar nicht angefasst, wieso nur? Erst jetzt war das Adrenalin und der Nerven und Schmerzstiller vorbei, er spürte einen stechenden Schmerz in seinem Nacken, doch er konnte sich nicht umdrehen, er fiel zu Boden, in derselben Sekunde, in der er begriff, da war es schon zu spät, er fiel und fiel und fiel und dann platschte ein Körper auf den Boden auf, auf die Knie, auf den Kopf, langsam vorrann kriechend, in die Richtung der Toten, wo er am Ende seiner Kräfte ankam, sie war längst tot, doch fand er eine Waffe von ihm in ihren Körper stecken, einen Dolch, er kannte diesen Dolch und seine Augen waren nicht mehr da, sahen doch das es sein Dolch war. Ihre blutigen Lippen hatten aufgehört den Lebenssaft auszuspeien, auch Blut auszulaufen, sein Finger, es war der Zeige- und Mittelfinger, berührten sie ein letztes Mal, dann war der letzte Funken gelöscht, noch einmal fuhr er in die Ewigkeit nach unten, landete auf ihrer Brust, der Kopf fiel seitlich, der Rest des Körper überschnitten.
Das alles wurde von jemanden beobachtet, er lehnte an einer Wand und sah aus rot glühenden Augen alles, was es zu sehen gab, er hatte den Dolch geworfen, er war der Mörder, doch war dies alles inziniert, der Tod war real, doch die Tat war schon bestimmt, es war eine der alten Bestimmungen, gekennzeichnet mit einem Zeichen...
Auch aus seinem Körper war Blut entwichen und das mehr als eines normalen Menschen, auch nach seinem Tode blutete er zehn Minuten weiter, das Blut vereinigte sich, bildete auf dem Boden ein Zeichen, es war eindeutig, es war unverkennbar, es war....
Er wachte auf, er wachte auf, er wachte auf.....er....hatte nur geträumt, nur ein Traum, nur ein kleiner Traum des Alp, nur ein Traum, nein nein nein, nicht nur ein Traum, nicht nur ein Traum, es war eine Prophezeiung, eine Vision, eine WARNUNG....
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| 18.11.2003 15:32 | #94 |
| Todesfürst |
Er war total am Ende, seine Nerven waren nur noch ein Wort, keine Vereinigung von anatomischen Zellen mehr, er war total aufgelöst und spürte den salzigen Geschmack auf seiner Zunge, hatte er etwa geweint, ja tatsächlich, salzige Tränen gingen über seine Wange, wie er sich da so befühlte, seine Hände, sie waren so trocken und bleich wie immer, aber nicht rot, nicht blutig, er war nicht tot und neben ihm lag auch niemand, niemanden den er kannte, überhaupt niemand. Alles nur ein bitterer Traum, alles nur ein Traum aus den Folgen der gestrigen Tat entstanden, sein Unterbewusstsein übte Rache, oder hatte sich nur damit intensiv beschäftigt, oder was war das?
Seine Augen, sie blickten starr zur Decke, sein Nacken schmerzte, seine Nerven waren also noch aktiv, doch das merkte er gar nicht mehr, er war nur froh, dass er wiede wach war, nur froh, dass er wieder aus diesem Traum erwacht war, geflohen und verfolgt, bis hier, doch er hatte auch einen Vorsatz, der seine doch sehr labilen Gedanken überrascht haben musste, denn anstatt in Depressionen zu verfallen, wie er es nun eigentlich hätte müssen, lachte er nur, ein ekelhaftes Lachen, ein dunkles Lachen, ein Lachen, dass nicht von ihm stammte, doch von ihm ausgesprochen wurde, er lachte erst in sich hinein, sein Kopf gesenkt in der eigenen Beinmulde, dann aber laut und kraftvoll, er war richtig fremd, er war sich selber fremd, doch es war eine neue Erfahrung, er hatte es satt, er hatte es so dermaßen satt, er hatte keine Lust mehr darauf, er konnte es nur noch belachen, sein schwacher Ego, sein schwacher Charackter, er hatte genug von dem Mist, nun freundete er sich damit ab, mit der Dunkelheit die sein Herz umschloss, es war keine Dunkelheit, die fremder Natur war, es war seine eigene Arroganz, die ihn dazu trieb, aus diesem Traum zu erwachen, es war schrecklich und doch ein Vorgang, der von Nutzen sein konnte.
Langsam erhob er sich, noch immer lachend, dann zog er seine Klamotten an, wie spät war es denn? Ach egal, Uhrzeiten spielten keine Rollen mehr in seinem Leben, soll es Nacht sein, so würde die Finsternis regieren, sollte es Tag sein, so wäre das Licht dran diesen Part zu übernehmen, das alles war ihm egal, er brauchte das nicht mehr, er brauchte nur die Stärke, die er sich aus seinem Glauben holte, doch wie konnte ein Glauben stark sein, wenn er beschließ, nichts mehr zu spenden, er hatte es satt den reichen Magiern sein Gold zu schenken, für einen arroganten "Gesegnet seist du". Davon kann man sich nichts kaufen, er war auch ohne Spenden stark genug, Innos erkannte ihn an, er brauchte kein Gold, die Abspaltung von allen sollte es endlich sein, sollte den verdammten Lügnern endlich das Handwerk legen, Haß und Verzweiflung, Gier und Verrat.
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| 18.11.2003 17:15 | #95 |
| Todesfürst |
Trotz der Tatsache, dass seine schwarze Seele erwacht war und ihn nun stärkte, war es keine der üblichen Vorgänge, nicht schon wieder sollte ihm die Zukunft geraubt werden, nicht schon wieder sollte er irgendwas in seinen Körper gesteckt bekommen, er konnte keine weitere Seele mehr verkraften, seine Gedanken waren nicht zu knacken, die Labilität der vergangenen vierzehn Monate ist gebrochen. Sein Körper konnte man nicht angreifen, da man sich dazu hätte zeigen müssen und das ging schon mal persönlich gar nicht, konnte man nur durch materiegleiche Diener wie Menschen oder Dämonen oder anderes Gesocks tun, doch wer sollte sich ihm schon offen stellen, man kannte ihn nicht, er war so unbekannt, wie ein einfacher Bauer vom Lande, trotz seines Titels war es nicht mehr, als alles andere. Nein, ein Diener würde ihn schon nicht angreifen, sie konnten gar nicht wissen, dass er seiner schwarzen Seele freien Lauf ließ, es war ja nur der Urquell eines Bösen, das jeder Mensch in sich trug, nur war es bei manchen eben ständig aktiv und bei ihm in dieser diabolischen Form zum ersten Mal, zumindest zum ersten Mal, seit er die neue Seele besaß, die sich da auch anpassen musste, er musste sich selbst daran anpassen. Doch trotz allem, er war jetzt nicht grundweg verdorben, er war ja nur anders, er fühlte sich anders, aber er konnte trotzdem noch lachen, zumindest waren es Ansätze, die aber etwas anderes hatten, sie waren nicht mehr so freundlich, sie waren nur noch Mittel zum Zweck, er hatte seine Wärme darin verloren, doch das konnten die anderen sowieso nicht wissen, er war nun berechnend, das tat ihm gut, denn so konnte er diesen schlimmen Alptraum vergessen.
Ich muss es vergessen.....kaltes Kalkül.....lasst mich doch in Ruhe ihr bösen Geister, ihr die meinen Geist verführen wollen, hehehe, versucht es nur, ich bin nicht mehr derselbe, ich bin es und doch bin ich es nicht, ich bin ein Diener Innos und doch sündige ich, ich bin ein Mensch und doch bin ich es nicht, ich bin voller Gefühl und doch eiskalt, ich bin, ach versucht es einfach, na los ihr feigen Geisterlein, versucht es ruhig, na los!....
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| 18.11.2003 17:48 | #96 |
| Todesfürst |
Unten in der Taverne blickte er sich um, es war eine ganz normale Stimmung, zumindest waren es heute nicht mal halb soviele wie gestern da, wahrscheinlich mussten sie alle ihren Kater ausschlafen, nun ja, dieses Problem hatte er nicht, aber dafür ein anderes, denn von draußen drang kein Licht mehr in die Taverne und nach einem Blick nach draußen vergewisserte er sich davon, dass tatsächlich schon die Sonne untergegangen war und sich die Nacht über das Land und Drakia gesenkt hatte, doch das war ihm egal, er wollte jetzt erst mal frühstücken, also bestellte er mit leicht aggressiven Unterton eine Suppe, ein Laib Brot und ein Wasser, dazu noch Wurst, Käse, das übliche eben.
Die Suppe war schnell weg, war sie doch wässrig, und nicht reichlich, sie war ehrlich gesagt viel zu wässrig, schmeckte nach gar nichts, wenigstens die Kräuter waren frisch, mit Brot aufgewogen, konnte man das sogar essen, der Rest war so alltäglich, wenn er mal aß, dann aß er das, von daher war der Geschmack nun schon so eingebürgert, da machte es auch nichts mehr. Er stand auf und nickte dem Wirt zu, dass er abräumen konnte, sein "Frühstück" war ganz in Ordnung, nun war er gestärkt für die noch sicher kurze Nacht, er war jetzt schon müde, er hätte eigentlich zu Isabell gemusst, er hätte sich entschuldigen müssen, denn was er getan hatte war nicht in Ordnung, eigentlich war diese Denkweise schon ein Zeichen von Armut, denn er hatte sie weder beleidigt, noch geschlagen, noch verletzt, er hatte sie nur in einem angetrunkenen Zustand darauf hingewiesen, dass er gerne schlafen wollte, doch musste man sehen, dass sie sich davon sicher gekränkt gefühlt hatte, wer weiß, was sie wirklich fühlte, vielleicht war es ihr auch vollkommen egal, wenn er ehrlich war, interessierte es ihn kein Stück, er musste sich nicht rechtfertigen, das hieß, er musste schon, doch er tat es nicht, nicht jetzt, vielleicht war dies auch ein Auslöser von Alltag, sie waren in letzter Zeit immer zusammen, hatten viel schöne Zeit verbracht, doch sie waren immer zusammen, so musste es wohl enden, aber ein Ende sah er da noch nicht, wer weiß, jedenfalls war ein gewißer Abstand sicher nicht schlecht. Er wollte ihn nicht, doch er lehnte ihn auch nicht ab, er war momentan sowieso beherrscht von etwas, dass ganz gut tat, es reinigte unbewusst und half gegen diesen Alptraum, der eigentlich nur der Auslöser für all das war.
Leise verließ er die Taverne, schnell und sicher, er hatte ein Ziel, es war der Hafen, am Meer würde er sicher seinen Frieden und seine Ruhe finden, das Meer war bisher immer für ihn da gewesen, es war sowas wie ein Trost in schweren Zeiten, wann würde das endlich enden, vielleicht....
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| 18.11.2003 19:17 | #97 |
| Todesfürst |
Drakia, es lag so still und leise da, so besonnen und ruhig, fast könnte man meinen, kein Wasser könnte es trüben, fast könnte man meinen, Drakia hätte keine dunkle Seite, doch auch Drakia hatte sie, er konnte die ganzen verdammten Seelen spüren, wie sie hier lagen und auf ihre Erlösung warteten, doch das war nicht seine Aufgabe, er war nicht gekommen, um Erlösung zu bringen, er war nur gekommen, um sich am Hafen auszuruhen, er fühlte sich so alt, so abgeschunden, so nutzlos, doch erkannte er früh seinen Nutzen, der nicht darin lag anderen Leuten zu dienen, der nicht darin lag andere zu befehligen, er lag darin etwas ganz allein zu machen, etwas ganz alleine zu schaffen, man musste sich darauf konzentrieren, auf die Materie, nicht auf das Drumherum, man musste nicht verstehen wollen, sondern verstehen lernen, man musste alles von vorne beginnen, wie nach einem kleinen Verlust, man musste es wieder akzeptieren.
Er würde es eh nicht schaffen, solange er nur ein Spielball von Mächten war, konnte er nichts tun, da war er noch immer machtlos, doch wer weiß, man konnte sehen wie es war, vielleicht klappte es, aber rechnen tat er nicht wirklich damit, eigentlich konnte er nicht wirklich mit einem Erfolg rechnen, das war einfach schon seit Ewigkeiten verpönnt und nicht möglich, tja, das hatte er davon, nur wovon eigentlich?
Leise sang der Wind ein kleines Lied in seinem Ohr, dass er sich wohl nur einbildete, doch es war so präzise, es stimmte so haargenau.
Ein leises und gar zaghaft's Klagen
Lässt dich sprechen aus dem Munde
Mehr hast du uns nicht zu sagen
Nichts, gar keine frohe Kunde
Lässt dich fesseln von der Bösen
Hexe die dich nun beherrschet ja
Ohne'm Wahnsinn zu verfallen
Denkst du es ist wunderbar
So'o wunderbar, wunderbar, so kaputt wie nie zuvor
So'o wunderbar, wunderbar, so dunkel wie das Schattenmoor
So'o wunderbar, wunderbar, so kaputt wie nie zuvor
So'o wunderbar, wunderbar, so dunkel wie des Herzens Tor
Das Herzens Tor, zum Himmel herauf
Das Höllen Tor, zur Erde hinab
Das Himmelstor, nun komm schon lauf
Das Erdentor, nun komm mach nicht schlapp
Nun komm, nun komm
Nun geh, nun geh
Nun lauf, nun lauf
Nun flieh, nun flieh
Es gibt nun nichts mehr, was dich hält
Jetzt nimm dir schon, was dir gefällt
Hab keine Gnade, hab kein Gesicht
Egal was du tust, bestraft wirst du nicht
Bestraft wirst du nicht
Bestraft wirst du nicht.....
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| 18.11.2003 20:54 | #98 |
| Todesfürst |
Die Sterne funkelten schon die ganzen Tage lang wundrschön, die Wolken ließen von ihnen ab, kamen nur am Tag, aber nicht bei Nacht, es war schön mitanzusehen, wie es da oben glitzterte, doch noch mehr war es schöner das Spiegeln des Lichtes der Nacht auf der Meeresoberfläche zu sehen, wie es da diese Kristalle gab, die sich auf den Schaumkronen bildeten und wie man meinte Figuren warnehmen zu können. Es war wahrlich schön mitanzusehen, aber war es doch alles gar umsonst, kostete kein Gold dieser Welt, für jeden da, warum war er der einzige, der hier war und die Schönheit ansah, hatte man vielleicht im Laufe der Jahre den Willen für Schönheit verloren, oder wollte man doch eher nicht das zerstören, was man verzweifelt versuchte zu wahren.
Er ging etwas am Fjord entlang, weg von der Hauptstraße, weg von der Bootswerft, weg von den Booten, einfach weg von alledem, zu einer Stelle, die ihm gut bekannt war, hier waren sie das erste Mal schwimmen, kurz danach ward er wieder verschwunden, kam gebrochen zurück, ein totales Wrack, dann wieder zurück nach Khorinis und schon bald kam er wieder zurück, zwar nicht als Wrack, aber mit seltsamer Wut im Bauch und Gefühlen, gegen die er sich vergeblich erwehrte, doch das waren alles Anekdoten, er glaubte nicht daran, dass ihm dies so schnell wiederfahren würde, wenn er sich dazu entschließen würde nach Gorthar zu gehen, dann würde er das nur wegen Priester Tolban machen und das wäre wohl mehr eine Erlösung, als irgendetwas anderes. Nach Khorinis, nein da würde er nicht gehen, nicht mal, wenn man ihm dort das zu Findende anbot, was er suchte, er hatte ein paar Prinzipien und eine davon war es zu wissen, wann Schluss war, er wusste das sehr gut, er konnte einschätzen, wann es genug war, wann nicht und in Khorinis war es zurzeit nicht mehr gut, er hatte es Leid auf arrogante Magier, korrupte Milizen, rache- und golddurstige Räuber, verrückte und arrogante Sumpfler zu treffen, vorallem aber die schlimmsten, die Schwarzmagier, dieser Grauen in ihrer vollendeten Form wollte er erst mal aus dem Weg gehen, solange bis es Mittel und Wege gab gegen sie vorzugehen, erst wenn man ihnen ihre Grenzen aufzeigte konnte man sie verletzen, das ging aber nicht im Kastell und das machte das ganze sehr schwierig. Grauen war für ihn die Tatsache, dass sie diese Verlogenheit hatten und den Drang Menschen auszunutzen, das alles aber noch auf eine charmante Art und Weise und das er da zweimal drauf reingefallen war, das störte ihn wirklich, ihr Auftreten war das wie der Wolf im Schafspelz, von außen hielt man sie für harmlose Menschen, mit denen man sich auch gut verständigen konnte, ha, Pustekuchen, alles erstunken und erlogen, dieser Drecksdiener waren alle mit den Flüchen und Eigenschaften ihres Gottes gesegnet.
Doch genug geärgert, er hatte es nicht nötig sich über diese Menschen aufzuregen, sollen sie doch machen was sie wollen, ein weiteres Mal würde er so eine Flüssigkeit entweder verkaufen, oder....oder er würde sie lagern, irgendwie so eben, aber die Schwarzmagier hatten ihren guten Ruf verloren und die Innospriester, nun ja, ein Verzweifelter biss auch nicht in ein Stück Fett...
Das Wasser war hier an der Stelle sehr niedrig und ruhig, er konnte seine Hände damit benetzen und es war fast so, als ob er in Erinnerung, in Nostalgie schwelgte, doch dann besann er sich, er hatte morgen einen anstrengenden Tag, er war Jäger, er musste jagen, das war nicht leicht vor den Toren von Drakia, aber dennoch. Sein Beruf musste er ausführen, er hatte keine Geldsorgen, doch er musste was tun, am besten früher aufstehen, das wäre ein guter Schritt gewesen, hauptsache er könnte diesen Traum vergessen, das machte ihn nämlich wirklich wahnsinnig, wenn sowas noch mal passiert...nein, nein, gar nicht erst drüber nachdenken, einfach besser schlafen, bloß nicht noch mal diesen Traum....
Er ging zur Taverne zurück, nicht zügig, sondern sehr verhalten, er hatte es gemerkt, erst nach einer langen Zeit, doch er hatte es gemerkt, er dachte fast nur noch an sie, oder an vergangene Zeiten, die so nah waren, dass man sie noch nicht mal als Vergangenheit bezeichnen konnte. Es musste was geschehen, er würde sich bald entscheiden, vielleicht morgen nach der Jagd, er musste sie einfach sehen, oder auch nicht, er fühlte sich wieder so komisch...mal schaun wie's wird, war dann das Endergebniss, als er in die Taverne kam.
Der Schatten bestellte sich noch ein Wasser und spülte es herunter, danach ging es hoch in sein Zimmer, wo er alles wie immer machte, noch ein paar Mal mit dem Schwert rumfuchtelte, wohl wissend das es als morgendliches Training eh nichts wird und dann hatte sich die verträumte Gestalt hingelegt und hoffte auf einen schönen Traum im Reich der Träume...
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| 19.11.2003 18:32 | #99 |
| Todesfürst |
Endlich hatte er die Tore Drakias, diesem kleinen gemütlichen Fischerdorf gefunden und war auf sie zumarschiert, der Weg war zum Glück nicht weit gewesen, er hatte sich wohl mehr oder weniger im Kreis gedreht, nun gut, das war nicht weiter schlimm, schlimm waren nur die Rückenschmerzen, die ihn jetzt plagten, die beiden Viecher waren verdammt schwer geworden, mit der Zeit, doch das machte nichts, zuerst hatte er eine Schwertprobe gemacht, dann hatte er eben eine Geschlicklichkeitsprobe gemacht und zu guter letzt hatte er dann eine Kraftprobe gemacht, alles kein Problem, zumindest sollte es kein Problem sein.
Mal sehen was er für Preise für die bekam, hoffentlich würde er gut bezahlt, vielleicht kannte der Wirt die Viecher ja sogar, mal schauen, er kannte sie nicht, aber wenn sie so nah an Drakia waren, dann musste sie sicher einen kennen, die beiden Torwachen sahen wieder extrem frisch aus, man wollte fast meinen, die hätten den lieben langen Tag nichts anderes gemacht als hier Wache zu schieben, aber wenigstens Essen hatten sie, denn der eine futterte an einem Wurstbrot herum, nun wenigstens etwas, doch diese Jagd hatte ihn wirklich extrem befreit, irgendwie war es wirklich so, dass er immer wenn es ihm schlecht ging entweder zu Isabell ging oder jagen ging, schienen wohl beides ganz gute Entspannungen zu sein, zumindest waren es Alternativen, das beste war natürlich die Meditation bei Mentor Tolban, da gab es nichts dagegen, doch jetzt war er wenigstens wieder soweit, dass er sich den Wachen freundlich nähern konnte, das gestrige wollte er aber auf keinen Fall missen, denn das hatte ihm auch sehr gut getan, manchmal musste man einfach mal schlechter Laune sein.
Na alles klar bei euch, kann man sich in diesem Dorf noch sicher sein?
Aber sicher doch, wir beide passen schon auf und was bringt ihr da an Jägermeister?
Jägermeister? Naja Jäger reicht auch, nichts für ungut, aber naja, Bescheidenheit ist eine Tugend...und vorallem kann man sich dann bei Gelegenheit mit seinem Unversagen aus dem Dreck ziehen, aber naja, ich kenne die Beute nicht persönlich, mir sind sie neu, haben ne Gestalt von nem Scavenger und nen scharfes Gebiss, das war's...hm keine Ahnung, mal schaun was der Wirt sagt, oder wisst ihr was?
Nö noch nie gesehen.
Tja, konnte leider nur zwei von den Prachtstücken mitnehmen, mal schaun, irgendwann schaffe ich mir nen Holzkarren an, aber ziehen darf dann ein anderer...also ich muss dann mal, will noch ein Bad nehmen.
Schönen Tag noch und keine Sorge, hier kommt keiner rein ohne das wir ihn gesehen haben.
Na dann bin ich ja beruhigt, adios.
Der Fürst ging weiter, bevor er baden konnte, musste er noch das ganze Zeug abgeben, also auf zur Taverne, er spürte schon den König des Wassers an seiner Haut....
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| 19.11.2003 19:05 | #100 |
| Todesfürst |
Als er in die Taverne kam, war alles wie immer, ein paar Leute saßen an ihren Tischen und trunken und speisten zu Abend, ein paar Leute saßen da und unterhielten sich und ein paar Leute saßen da und spielten irgendwelche Karten oder Würfelspiele zur Abwechslung war der Wirt mal hinter der Theke und sortierte gerade Bierkrüge in ein Regal, was für eine Abwechslung hier aber auch herrschte, Wahnsinn, er konnte sich gut vorstellen, dass hier nie eine Schlägerrei stattfand, nicht dass er das bemängeln würde, aber manchmal würde er meinen wollen, diese Ruhe komme nur davon, dass die hier alle irgendwelche berauschenden Dinge zu sich nahmen oder der Raum verseucht war und er davon nichts mitbekam, vielleicht...nein das war wohl zu abwegig, egal, auf jeden Fall war es hier immer ruhig, zu ruhig, nur wenn man wieder ein Saufgelage anstand, dann ging hier ein Fest los, na da musste er nicht dabei sein, na, musste nicht sein. Der Wirt hatte ihn nun auf der Schwelle gesehen, er war ja auch lange genug da gestanden und sofort hatte er ihn nun die Tür zum Keller aufgeschlossen, auf die Idee, dass er ihm auch einen dieser Tiere hätte abnehmen können, auf diese Idee kam er natürlich nicht, aber gut, wenigstens war er jetzt endlich unten, jetzt konnte er endlich auch wieder seinen Rücken spüren, aber was war aus seinem Rücken geworden, jede Sekunde spürte er an einem anderen Punkt einen stechenden Schmerz, aua, das war wohl doch das ein oder andere Pfund zuviel, da würde schwimmen wunderbar gut tun, denn unter Wasser war alles viel leichter, alles viel schöner, alles so frei....
Als alles aufgehangen war, wich sein Blick zu den schuppigen Körpern der Snapper, jetzt waren sie alle enthauptet, nach so kurzer Zeit, verdammt, dieser Wirt wurde ihm langsam unheimlich, was trieb der hier nachts, bzw. nicht nachts. Wie auch immer, solange es nur Tierschädel waren, konnte er gut damit leben, schließlich musste man sie irgendwie abtrennen, entfernen, aber er hatte irgendwie riesige Panik, dass er mal eine Tür aufmachen würde und dann lauter tote Schädel rausfallen, boaahh, fast so schlimm als sein Alptraum, doch durch die persönliche Intensität war das doch noch heftiger und nicht zu vergleichen. Nun ja, sie waren wieder oben und da war es dohc gleich eine andere Atmosphäre.
Also ich hab keine Ahnung was das für Viecher sind, deswegen kann ich nichts zu ihrem Wert sagen, macht mir einfach euren Preis, wird schon stimmen.
Also das sind sogenannte Beißer. Ich kenne sie auch nicht so gut, aber hatte schon mal das Vergnügen, ihr Gebiss ist sehr gefährlich, ansonsten sind sie harmlos. Tja, schmecken wie Scavenger, also zahle ich auch den selben Preis, fünfundsiebzig Goldstücke mal zwei, ja?
Abgemacht, hundertfünfzig wären das dann.
Ach sagt mal, Fürst, habt ihr vor länger in Drakia zu bleiben, ich meine wenn ihr auch ein fester Einwohner würdet, würde ich euch dasselbe Angebot machen wie eurer Freundin. Frei Kost und Logis, wenn ihr mich weiter beliefert.
Hm...klingt super, nur weiß ich nicht wie das so aussieht...ich habe schon vor länger hier zu bleiben, zumindest plane ich zurzeit nichts anderes, aber ich weiß nicht, wenn mich ein Abenteuer lockt oder ich jemanden helfen muss, dann bin ich sofort weg, aber ich würde hier gerne wohnen, wenn ich mal nichts zu tun haben und dann auch gerne für euch arbeiten.
Ja natürlich, Abenteurer kann man nicht aufhalten, aber trotzdem bleibe ich dabei.
Echt? super, danke, tja ähm, danke dann werde ich mir mal gleich überlegen, wie ich euch pleite bekomme, hehe. Nein danke, ich werde das schon nicht ausnutzen, aber ich hätte da eine Bitte, könntet ihr mir einen Waschzuber mit warmen Wasser in einer Stunde in mein Zimmer bringen?
Das dürfte kein Problem sein.
Wunderbar, hier ist der Schlüssel zu meinem Zimmer, ich geh dann mal die Zeichen der Tat abwaschen, ach wenn ihr so nett seit und ein kleines Abendessen bereit stellt, ebenfalls in meinem Zimmer, dann wäre der Tag beinahe perfekt.
Er grinste und dachte im gleichen Moment, was er da mit dem Wort "fast" beschreiben wollte, nämlich Isabell, doch heute wollte er sie noch nicht sehen, die Zeit war noch nicht gekommen, doch die würde schon noch kommen, wenn sie dachte, er hätte sie vergessen, dann sah sie schwarz, er konnte sie nicht vergessen, es war unmöglich, das jemand so viel Anziehung auf ihn ausübte, da war ihm diese kalte Distanz nur recht.
Er ging dann noch mal schnell in sein Zimmer, wofür er den Schlüssel doch noch mal brauchte und zog da seine Rüstung aus, stellte sie auf einen Stuhl, auch seinen Waffengürtel samt Waffe ließ er da, nur den Rest ließ er an, Stiefel mit Dolchen, leichte schwarze Stoffhose, Gürtel mit Allesbeutel und Goldbeuteln, sowie sein Hemd und das Amulett, das würde schon nicht hindern. Außerdem würde er den Wirt so quälen, dass es schlimmer wäre als der Tod, wenn er eine der beiden Kostbarkeiten klauen würde, doch das würde schon nicht geschehen.
Dann runter und den Schlüssel abgegeben, dann aber endlich raus, auf zum Hafen.
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| 19.11.2003 19:48 | #101 |
| Todesfürst |
Am Hafen angekommen war ihm längst klar, dass es schon längst dunkel geworden war, schon auf dem Heimweg nach Drakia hatte er das gemerkt, also war es keine besondere Sache, man konnte sich auch so gut zurecht finden, außerdem konnte man das Meer schon von weitem am Rauschen erkennen und es auch auf der Oberfläche Sternenlicht spiegelte. Es hatte ihn hieher gezogen, fast angelockt, diese beruhigenden Klänge sie waren wundervoll, so sanft und doch hatten sie etwas von unbändiger Kraft, etwas niemals fesselndes, sie waren so stark und gewaltig, so wundervoll eben.
Er suchte sich wieder die Stelle, wo er mit Isabell zum ersten Mal geschwommen war, sie war die schönste an der ganzen drakianischen Küste, zumindest war um die Stadtmauern ging, dort entledigte er sich seiner Sachen, nahm aber einen der Stiefeldolche aus der Scheide und legte ihn an das nahe Ufer, er glaubte nicht daran, dass ihm etwas passierte, aber wenn dann konnte er blitzschnell reagieren, ohne Waffe war er wehrlos, ein guter Faustkämpfer war er auf keinen Fall und Tritte...reden wir nicht drüber, aber mit einem Dolch in der Hand, mit einer so kleinen Waffe, konnte er effektiver töten als mancher Dieb, er war spezialiesiert auf Würfe mit den Dingern, er traf bisher immer sein Ziel, immer tödlich, immer ohne groß rumzufackeln, doch jetzt wollte er sich eigentlich entspannen.
Das Wasser war anfangs eiskalt, doch er ging tiefer hinein, immer tiefer, solange bis er keinen Halt mehr unter den Füßen spürte, bis sein ganzer Körper mit dem Nasse bedeckt war, sicher es war Salzwasser, der einzige Nachteil, denn ansonsten hätte er hier auch getaucht, so blieb ihm das Vergnügen verwährt auch im Gesicht das Nass zu spüren, aber Salz und Augen vertrugen sich nicht so. Dennoch war es wundervoll, er musste lachen und spritzte das Wasser in die Luft, es war wunderbar hier zu sein, das war WAHRE Freiheit, hier war nichts geheuchelt, hier war alles so echt und hautnah, so real, er war unendlich froh sich mit dem Meer wieder versöhnt zu haben, so konnte er sicher sein, dass ihm nichts passierte, es war wirklich genial hier zu sein, wie das Wasser seine Haut umschlung und fesselte, wie es die kleinen Hautporen wahrnahm und in sie eindrang, es war wirklich erfrischen das eiskalte Wasser auf der Haut zu spüren, draußen waren es vielleicht fünf, sechs Grad, hier waren es immer noch zehn, das war zwar kalt, aber was solls, darum gings ja. Doch er wollte nicht nur entspannen, auch schwimmen, er schwamm weit nach draußen, aber nie zuweit, die ersten hundert Meter nur Kraul mit den geschlossenen Augen, dann aber schwamm er noch fünfhundert Meter in Rückenlage, damit er sah, wo Drakia ungefähr war, denn zuweit wollte er auch nicht raus, erstens war es gefährlich, bezüglich der Kraft, zweitens konnten hier draußen Unwetter und hohe Wellen schnell den Gutgläubigen verzehren und drittens gabs hier auch nette Untiere, das musste nicht sein, deswegen kehrte er ungefähr achthundert Meter vor der Küste wieder zurück, er hatte mit seiner Kraft keine Probleme, im Wasser fühlte er sich superwohl und er konnte schwimmen, sogar richtig gut, da brauchte er sich keine Sorgen machen.
Die letzten Meter ging er es extra ein wenig langsamer an und entspannte noch mal vollkommen, das war wirklich super hier draußen, schade nur, dass er so alleine war, zwar war es nicht unbedingt gut sich bei Wellengang und Wasser allgemein zu unterhalten, doch man konnte sich im Wasser ja nicht nur unterhalten...alleine das sehen des anderen war schon was, oder auch die typischen Wettstreite, die die Menschen wohl immer und überall ausfechten mussten, aber naja, noch war es nicht sein letztes Bad hier im Meer, da war er sich sicher...langsam musste er dann mal wieder raus, was ihm sichtlich schwer fiel, nicht nur, weil es so schön war....als er wieder draußen war, stand er schön blöd da, er zitterte wie eine dieser berühmten Pflanzen, man war das kalt und mit dem Wasser, boahhh, grauenhaft, das war ja schlimmer als Schmerz, aber er hatte sich schnell sein Hemd gegriffen und sich im Schutze der Nacht an diesem einsamen Platz abgetrocknet, das Hemd war zwar nass und salzig, aber er würde es eh waschen, genau wie die Hose, die nun ebenfalls den Salzgeruch annehmen würde, aber das war ja nicht so schlimm, Salz roch schließlich nicht unangenehm. Nur...salzig, hehe.
Dann nahm er den Dolch und steckte ihn in die Scheide zurück, zog die Stiefel an und ging rennend zurück, an der Tatsache das er nun fror, daran hatte sich nichts geändert, deswegen war es doppelt gut zu rennen, erstens wurde er warm und zweitens würde er noch schneller warm werden, wenn er schneller zur Taverne kam.
Endlich angekommen machte er keine Anstalten lange zu bleiben, ein kurzes Nicken und dann wusste er, alles war bereit, sofort nahm er den Schlüssel und verabschiedete sich von allen Anwesenden, ob es sie nun interessierte oder nicht, man war ja höflich am Hofe, oder so....
Das Zimmer hatte, bei Beliar, keinen Kamin, doch das machte nichts, es gab nun einen neuen Inventargegenstand, zwar nur heute, doch wenigstens etwas, er schloss hinter sich und ließ sich auf einen Stuhl fallen, ein paar Minuten durchschnaufen, dann ging es schon weiter, zuerst einmal kontrollierte er, Schwert, Gürtel, Rüstung, alles noch da, nichts weg, wie er es erwartet hatte. Dann musste er sich erst mal der nassen Klamotten entledigen, die hing er erst mal nur über einen Stuhl, das war ihm jetzt ehrlich gesagt egal, die würden da schon trocknen, dann aber konnte er endlich den Rest auch ausziehen und sich ohne Umstände in das heiße Wasser begeben, dass das Salz an seiner Kleidung war, dagegen hatte er nicht mal was, aber an seinem Körper, an seiner sanften Haut, niemals, das musste weg, außerdem war so ein angenehmes Bad nicht gerade das schrecklichste, es soll ja Leute geben, die hassen Bäder, verabscheuen heißes Wasser, die konnte er nur verspotten, er liebte es zu baden, auch wenn er es nicht als notwenig ansah, früher gehörte es zur guten Stube, heute gehörte es zur feinen Sitte. So änderten sich die Zeiten...
Während er dann in dem heißen Wasser war, das mindestens zwanzig Grad wärmer war als das Wasser eben, sah er am Tisch das Tablett mit den feinen Köstlichkeiten, aber er kam nicht ran, verdammt....eine ziemlich komische, wenn auch für ihn gar nicht witzige Position bildete sich da, bis er endlich aufstand, doch der Ärger war schnell verflogen, als er im heißen Wasser ein leckeres Käsebrot aß, das ging noch länger weiter, bis das Tablett endlich leer war und sein Magen voll, dann lehnte er sich entspannt zurück und entspannte nur noch, einfach die Augen schließen, die Wärme spüren und versuchen an nichts zu denken, wobei...das gelang nicht, er dachte die ganze Zeit nur an Isabell, nur an sie, tja, das ging schon den ganzen Tag so, doch das war noch kein Grund gleich anzulaufen, er würde den Punkt weise wählen und nicht hysterisch reagieren, sonst hätte er in seinem Leben das ein oder andere Problem mehr gehabt....
Doch so schön dieses Bad auch war, mit der Zeit wurde das Wasser immer kälter, je kälter es wurde, desto unangenehmer fühlte er sich, deswegen sollte er mal langsam wieder rausgehen und so ward es dann auch. Der Wirt war wirklich auf'm Laufenden, oder einfach nur schlau? Naja wenigstens hatte er nen Handtuch bekommen, perfekt, so konnte er sich vom Scheitel bis zum Zeh abtrocknen und danach war ihm schon so gar nicht kalt mehr.
Was gab es schöneres als nach einem wunderbaren Bad samt Essen gleich ins Bett zu gehen? Hm, scharf nachdenken....nun da wäre noch einiges, woran er dabei wieder dachte war ja wohl langsam klar, doch egal, es war trotzdem immer noch wunderbar, weswegen er das auch tat und solange sein Körper noch erwärmt war, glitt er unter die Bettdecke die diese Wärme auffangen sollte, was für ein Tag....
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| 20.11.2003 07:22 | #102 |
| Todesfürst |
Pergamo, nun komm schon, worauf wartest du noch....
Ja, ich komme, lass uns gemeinsam gehen, wo immer uns auch dieser Regenbogen hinführt....
Sie waren auf einem wunderschönen Regenbogen, wahrhaftig sie standen auf diesem seltsamen Gebilde, es war eine Wonne hier zu stehen, die Haut fühlte sich sehr frisch an, ohne aber zu frieren, von unten kam Wärme auf, ganz warme Wärme, die aber nicht heiß war, so ein Gefühl, dass es keine andere Temperatur gäbe, so perfekt. Als ob eine Fee dieses Gefühl ausgesucht hätte. Er war noch ganz unten, so konnte er noch alles sehen, ein Tal mit wunderschönen Wäldern, es war wirklich reichlich und üppig gedeckt, es gab links einen schönen Nadelwald, der andere aber war voller Eichen, Ahornbäumen und Buchen, diese Bäume hatten Blätter, so schön konnten sie nur hier sein, alle Farben des Herbstes waren hier, es war ein feuriges Rot, es war ein dunkles Rot, es war ein weinfarbenes Rot, es war ein helles Rot, es gab ein dunkles Gelb, das mehr an Eiter erinnerte, dann gab es noch ein volles Gelb, das total ausgefüllt war und ein blasses Gelb, dass eher an ein Weiß erinnerte, dann noch grün, prachtvoll grün oder aber matt grün, mehr grau, selbstverständlich durfte Mischfarben nicht fehlen und auch ein paar faule braune Blätter waren da, die Bäume waren alle sehr durchsichtig, hatten nur noch ein Viertel ihrer Kleider, der Rest lag da auf dem Boden und bildete einen ganz schön hohen Berg von Blättern. Dennoch war es richtig kuschlig herbstlich und er war froh hier zu sein, dann gab es da noch Quellen, die wurden alle aus einem großen Berg gespeist, dieser Berg war mehrere hundert Meter hoch und auf der Spitze war Eis, ein Gletscher, die Bachläufe waren wunderbar, er konnte ihr Wasser gerade zu schmecken, obwohl er es nicht gekostet hatte, doch war es wirklich schön.
Doch das war noch nicht alles, denn diese wunderschöne Landschaft wurde von saftigen, grünen Wiesen untermalt, doch war es nicht nur leblos, denn obwohl es hier oben keinen Wind gab, wehten die Bäume und Gräser, aber es herrschte noch anderes Leben, er sah von hier oben zwei Vöglein fliegen, die sich im Flug neckten, zwei weitere bauten gerade ihr Nest in einer Baumkrone, sogar einen Uhu erblickte er, man wie schön war dieser Vogel doch, schade dass es sie so selten gab, aber so ein Uhu war wirklich ein Prachtvogel, er mochte sie lieber als Falken und Adler, diese waren nicht minder imposant, wurden aber von jedem genannt, wobei so ein Uhu doch genau so schön war, nur eben meistens am Tag pennte.
Doch nicht nur Vögel, es gab auch andere Tiere, ein kleines Wolfsrudel tollte auf dem Gras, einer ließ sich auf dem Rücken kraulen, ob das nicht weh tat? Zwei andere jagten einem Schmetterling nach und zwei etwas größere Tiere, wahrscheinlich die Eltern, lagen da und rührten sich kaum, wahrscheinlich pennten sie.
Die Sonne schien immer noch und spendete Licht, doch nicht Wärme, diese kam von dem Regenbogen, die Sonne war kalt, unten waren es vielleicht zehn Grad, trotzdem war diese Idylle wunderschön, wo war er hier nur, er hatte sowas noch nie gesehen, vielleicht war das das Paradies?
Nun komm schon, lass uns gemeinsam weitergehen.
Ja ich komme, ich wollte mir nur noch mal alles anschauen.
Dann gingen sie weiter nach oben, an der Spitze des Regenbogens hatten sie die Wolken überflügelt und waren nun, wörtlich gesagt, im Himmel, hier war nichts mehr, nur noch die unendliche Stille, nur noch er und Isabell....
Diese sprang urplötzlich von dem Bogen auf eine Wolke und sie schien zu halten, aber wie konnte das sein, war sie nicht Materie? Er versuchte es auch und auch ihn hielt die Wolke, waren sie materielos, tatsächlich, sie waren materielos, doch untereinander konnten sie sich nach wie vor berühren, was für eine Welt, er wollte sie nicht mehr hergeben.
So schwebten sie auf der Wolke, in ein neues Leben hinein, voller Glück hatte er den Sinn gefunden, das nachdem alle Menschen suchen, er hatte ihn gefunden, der Sinn des Lebens, gemeinsam würden sie nun für ewig hier bleiben, nie mehr zurück....
Er wachte auf, seine Augen öffneten sich krampfhaft und er sah nur auf eine schwarze Wand, er war wieder im Zimmer der Taverne, er war wieder in der Realität, sein Glück war wieder weg und er konnte es nicht fassen, dabei war er so nah dran, aber hatte er da oben wirklich den Sinn gefunden? Er war sich sicher, dass es der Sinn war, er musste ihn noch einmal finden, vielleicht war es eine Prophezeiung seiner Aufgabe, erfülle die Aufgabe und du bekommst ihn zurück, doch wirst du nicht der einzige sein... Was meinte man damit? Eben noch war er im Glück, jetzt hatten ihn die Fragen wieder, aber es war noch zu früh, am Fenster stehend sah er, dass es erst früher Morgen war, er würde sich noch mal hinlegen, er würde versuchen zu schlafen....
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| 21.11.2003 14:47 | #103 |
| Todesfürst |
Ein großes Marmorgebäude, es war eine Art Halle, es war eine Art Saal, es war eine Art Monument, er stand da und hatte sein Schwert in einer Paradeposition gebracht, vor ihm lag ein weiteres Schwert, dass er aber nicht aufnahm, hinter ihm mehrere tote Menschen, Blut klebte an seinem Körper, Blut klebte an seinem Schwert, Blut klebte in seinen Haaren, an seinen Händen, er spürte die klebrige Masse an seinem Herzen, an seiner Lunge und in seinem Mund, er spürte es an seiner Seele, doch warum war er hier, was sagte ihm diese Halle, was sagte ihm dieses Blut, bald kam ein weiterer Herr, er applaudierte nur, doch der Schatten hatte keine Ahnung was er hier eigentlich machte, es war fast so, als ob er erst in diese Situation eingestiegen war, wie in einem Traum....
Augenblicklich wachte er wieder auf, woahahh, was war das schon wieder für ein Mist, so etwas sollte mein Unterbewusstsein aber wissen, für wie blöd halten die mich eigentlich... . Wen er mit "die" meinte wusste er selber nicht, doch was solls, hauptsache er war wieder weg, aber eigentlich hätte er lieber weitergeschlafen, nur fehlte dazu irgendwie die Motivation, außerdem hatte er noch was vor, nun ja, es half zumindest beim aufstehen, dass er sich einrede noch etwas vor zu haben, in welcher Tätigkeit dies aber bestand, dass wusste er selber nicht, nun er hätte natürlich noch mal sein Jagdglück versuchen können, doch bei dem Sonnenstand hätte er lieber gleich aufgeben können, also war die Frage, was er machen konnte, eigentlich war das doch alles sinnlos, wenn er klug wäre, dann würde er sich ein weiteres Mal in sein Bett legen und bis heute Abend in sein Bett legen, dann würde er morgen in aller Frühe raus gehen, aber irgendwie hatte er dazu keine Lust, irgendwie war er noch immer von dem ersten Traum gefangen, er hatte ihn noch gut im Kopf, er war so schön, dass er ihn behalten hatte, das war bei Träumen ganz selten der Fall, aber dann kam ihm genau bei dieser Sache eine Idee, er würde den ganzen Traum einfach auf ein Stück Pergament schreiben, da dies sowieso total billig war, konnte er sich das ausnahmsweise mal leisten, also nahm er Pergament und Stift zur Hand und fing dann am Holztisch an zu schreiben.
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| 21.11.2003 15:18 | #104 |
| Todesfürst |
Du schöner Regenbogen mit den Farben der Welt
Zeigst mir ein Dasein, das mir gefällt
Bist nicht zu kalt und nicht zu heiß
Bist nicht zu laut und nicht zu leis
Blühend der Frieden und doch herrscht der Tod
Alle gemeinsam, es gibt kein Verbot
Ich hasse, verfluche dich in einem kleinen Tavernenraum
Es war alles so schön, doch warum nur ein Traum?
Erzählst von der Pracht der Natur
Gebietest mir zu leisten 'nen Treueschwur
Das Leben in seiner natürlichsten Form
Das Leben ohne eine lästige Norm
Setzt deinen friedlichen Samen in meine Brust
Auf das die Saat aufgehe und es sprieße die Lust
Ich hasse, verfluche dich in einem kleinen Tavernenraum
Es war alles so schön, doch warum nur ein Traum?
Sah die schönste Seite dieser verdammten Welt
Konnte aus allem schöpfen, was mir gefällt
Egal ob nun Trank oder Speis
Egal ob nun Schwarz oder Weiß
Ich sah das Leben von einer anderen Seit
Es war wie der Beginn einer neuen Zeit
Ich hasse, verfluche dich in einem kleinen Tavernenraum
Es war alles so schön, doch warum nur ein Traum?
Die Idylle eines Lebens an einem einzelnen Ort
Wollte hier leben, wollte nie mehr fort
Nie mehr kämpfen, nie mehr fliehen
Nie mehr von einem Ort zum anderen ziehen
Und wenn die Wolken uns wieder zusammen tragen
Dann will ich dieses Wagniss noch einmal wagen
Ich liebe und danke dir in einem kleinen Tavernenraum
Für diesen unvergesslichen, gar weisenden Traum...
Anm. Erfülle die Aufgabe und du bekommst ihn zurück, doch wirst du nicht der einzige sein...
Undefinierbarer Satz, direkt nach dem aufwachen, eventuell noch nützlich oder wichtig...
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| 21.11.2003 17:49 | #105 |
| Todesfürst |
Nachdem auch dieses Meisterwerk seine Vollendung erhalten hatte wurde noch der Name darunter gekritzelt und das war's dann auch schon, er konnte das als fertig bezeichnen. Langsam wurden die zusammengerollten Pergamentstücke echt viel, er brauchte unbedingt einen Ordner, sonst würden sie auf Dauer nur beschädigt und genau diese Erkenntnis war es, die ihn dann zu Berne treiben würde, so hatte er sogar noch was zu tun, wenigstens etwas, aber bevor er zu dem Händler ging sollte er sich erst mal anziehen, sonst würde das ganz doch eher peinlich als so, wie er es sich vorstellte, das hatte er in seiner Begeisterung ganz vergessen, manchmal war er aber auch verwirrt.
Schnell hatte er seine Klamotten am Leib und auch die Rüstung saß am Körper, eng und stramm, der eben noch so dürre, kindhafte Körper wurde nun imposant ausgeschmückt und ließ der Fantasie der Menschen freie Wege, wenn diese Einfaltspinsel wüssten, was für ein Schwächling darunter steckte, sie würden sich totlachen, obwohl, das würden sie gar nicht wagen, aber die Gedanken hatte er neulich erst, doch er fand es immer wieder lustig sich darüber Gedanken zu machen, es war doch ein lustiges Spiel wie man doch mit sowas täuschen konnte, doch was solls. Seine Haare wurden fein gemacht, eigentlich lohnte sich das ja gar nicht mehr, schließlich war es schon spät geworden, aber das war ihm jetzt egal, man hatte ja sowas wie Stil, aber eigentlich war der wahre Grund nur, dass er Zeit totschlagen wollte, denn so wirklich viel zu tun hatte er heute nicht mehr.
Ihm fiel auf, dass er in letzter Zeit sehr träge war, er hatte ab und an ein Tier erlegt und war auf großer Wanderschaft, mal schwimmen, mal laufen, mal kämpfen, aber doch mehr schlafend als sonst, er schlief inzwischen doppelt so viel wie normal, irgendwie genoss er diese Ruhe, doch wusste er auch, dass dies nicht dauerhaft sein konnte, er musste weiterarbeiten, er durfte jetzt nicht denken, dass schon alles vorbei war, erst dieser Traum, dann diese Prophezeiung und dann die Worte von Mentor Tolban, diese ganze Amulettgeschichte, er hatte Ehrgeiz genug sie zuende zu führen, doch war es mehr als Ehrgeiz, langsam aber sicher verstand er viel mehr von der ganzen Sache, vielleicht hatte er sich das alles nur eingebildet, vielleicht war es nicht nur ein einfaches Spiel nach ein paar Gegenständen, er hatte erlebt was dieser Kryliyx für ein Gegner war, was, wenn die anderen noch viel schlimmer waren, überhaupt, was würde ihn erwarten, was müsste er noch tun?
Kurzes Zucken, kurzer Schmerz, dann sank er zu Boden, wie vom Blitz getroffen...
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| 21.11.2003 18:18 | #106 |
| Todesfürst |
Folge deinem Weg, die Suche wird dich schon selber führen, du musst nur den Zeichen deiner Gedanken folgen, die Amulette werden dich dabei unterstützen, doch zunächst wird deine Suche kein Amulett umfassen, du musst die Augen offen lassen, schau einfach, was um dich herum geschieht, ein Irren ist nicht möglich, deine Bestimmung wird sich erfüllen Pergamo, ich weiß es, du weißt es, alle wissen es, glaube an dich, die Welt wird dich jagen, alle werden dich jagen, deswegen wirst du auch unterstützt, doch wen wir dir schicken, dass musst du schon selber herausfinden, denk dran, du bist dafür bestimmt, also folge deiner Bestimmung, folge deinem eingebrannten Weg...
Wieder wachte er auf dem Boden seines Zimmer's auf, er hatte diese Worte wie in den Kopf gehämmert bekommen und doch konnte er sich an nichts mehr erinnern, doch hatte sein Unterbewusstsein alles aufgefangen, nie mehr würden sie vergessen und wenn es Zeit war, dann würde man sie ihm auch offenbaren, doch bis dahin musste er damit leben, dass er gerade auf einer Teppichfalte ausgerutscht und auf den Boden gefallen war, dadurch kurzzeitig ohnmächtig und ohne Erinnerung....Teppichfalte, tss.....
Sein Körper erhob sich wieder, er fasste sich an den Kopf, wo er den Schmerz spürte, würde wohl ne kleine Beule geben, nun ja, er würde es überleben, doch nun wollte er erst mal was essen, er hatte sich neuerdings zwei Dinge angewöhnt, erstens länger schlafen und zweitens, noch komischer Essen, wobei komisch meistens für schlecht bzw. zu wenig stand, daran würde der heutige Tag auch nichts ändern, schließlich würde er nur eine Abendmahlzeit zu sich nehmen, doch wenigstens etwas, es gab Tage, in denen er noch nicht in Drakia war, da aß er am Tag nicht mehr als ein paar Beeren, nun ja, konnte man ja alles nicht ändern, was regte er sich über Dinge auf, gegen die er eh nichts machen konnte, es war doch alles längst vergangen, aber vielleicht half es ihm ja, wenn er sich immer wieder daran selbst erinnerte, es eines Tages besser zu machen, ja eines Tages, wann war dieses ominöse Datum, es musste was mit den Amuletten zu tun haben, oder doch nicht? Er wusste es nicht, eigentlich waren es doch nur ein paar Dinger aus Metall, doch er hatte gesehen, was für eine Macht sie hatten, wie sie ihm das Leben gerettet hatten, bei Gefahr würde er gewarnt sein, bei Bedarf würde er sicher seine Schwertkunst verbessern, er wusste es, nur konnte er sich das nicht imaginär vorstellen, Amulette....doch langsam war es an der Zeit, dass er seinen Glauben erweiterte, er hatte Dinge gesehen, die nicht normal sein konnten, er hatte Dinge geträumt, die über Träume hinausgingen, er hatte Dinge gespürt, die kein Mensch spüren konnte, diese Welt war nicht mehr das, was sie einst war, ein riesengroßer Spielplatz, voller Gefahren, diese Welt war eine Gefahr an sich und so eher das akzeptierte, desto eher würde es auch weitergehen.
Doch was machte er sich Sorgen, auch wenn er es nicht wissen konnte, sein Unterbewusstsein wusste es, er würde in der nächsten Zeit den Weg selber finden, er brauchte sich also nicht sorgen, wenn er das nur wüsste....so verließ er sein Zimmer und schloss ab, er wollte was essen, zu Berne, nen Spaziergang machen und dann noch....ach unnötig diese Planung, es kommt wie es kommen soll...
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| 21.11.2003 19:38 | #107 |
| Todesfürst |
Mit guter Laune wenn auch etwas nachdenklich kam er dann die Treppe herunter, es herrschte eine stickige, deswegen auch sehr warme Luft in dem Raum, es roch nach einer sehr würzigen Wurst und nach Bier, vielleicht auch etwas Säurenitrat, er konnte den Geruch nicht genau einordnen, auf jeden Fall war es eine typische Abendstimmung, die meisten hatten sich hier versammelt und aßen zu Abend, genau wie der Rest hier saß, um sich über den sicher spannenden Tag zu unterhalten, meine Güte, was hatten diese Menschen sich doch alles zu erzählen, schönes Wetter und wahnsinnig, wenn man mal in einen Nagel tritt, ach ja, der siebte Apfel von links den ich neulich bei dir gekauft habe hatte einen Wurm...sowas in der Art aber nun ja, so war das nun mal, er war ehrlich gesagt froh darüber, denn auch wenn es manchmal wirklich übertrieben langweilig war, es half ihm doch immer mehr zu vergessen, was er eigentlich sonst immer machte, denken, denken und denken, nebenbei auch mal Fragen stellen, aber eigentlich auch nur denken, jeden Moment der Zerstreuung war ihm da recht, sogar sehr recht, er war dankbar für all das, aber konnte es doch nur die Zeit verlängern, auch verschönern, aber nicht verändern, irgendwann würde es auch wieder aus Drakia gehen, vielleicht nicht lange, vielleicht für ewig, doch damit war nicht gemeint, dass er, oder hoffentlich sie mal wieder jagen gingen, damit war eine Reise gemeint, die ihn nicht dahin führte, wo er jetzt war, sondern weit weg, er hatte schon oft Reisen unternommen und er würde genau so wieder nach Gorthar gehen, wie auch irgendwann in ferner Zukunft auch mal wieder nach Khorinis, all das würde geschehen, doch wann das wusste er nicht, was er aber wusste war die Tatsache, dass er von nun an immer Drakia als seine Heimat sehen würde, zumindest solange, wie er auf dieser Welt leben würde, Khorinis war seine ganze Jugend das einzige was er gesehen hatte und eigentlich hatte es sich verdient gemacht, doch war es durch seine Gestalten in Ungnade gefallen, das Minental, pah, der Ort des Grauens und Gorthar, ja Gorthar hatte die schönsten Wälder der Welt, die schönste Bibliothek und eine wirklich interessante Stadt, doch war es da alles so groß, so unglaublich schmierig und auch voller Gefahr, nicht das er sich fürchtete, nein nein, nur Gefahr bedeutete Streß und genau den wollte er nicht, doch Gorthar würde ihn schon noch schnell genug sehen, ganz sicher....
Guten Abend die Damen und Herren
Abend!
Guten Abend Fürst, was kann ich für euch tun?
Mir sagen, wie ich weniger schlafe? Hehe, nein, ich wünsche ein bekömmliches, aber auch nährreiches Abendmahl und danach könntet ihr den Badezuber aus meinem Zimmer wieder holen, wenn ihr in braucht, ja...das wäre alles, ich wäre euch sehr verbunden.
Kein Problem, ich werde euch ein leckeres Essen zubereiten, setzt euch so lange, wollt ihr was trinken, Bier, Wein, Most?
Wasser, ich trinke Wasser, Alkohol ist mir suspekt...
Natürlich, seltsam....hier euer Wasser, serviert im goldenen Kelch.
Habt Dank.
Der Fürst setzte sich auf den Platz, der scheinbar von allen gemieden wurde, war es Respekt? Ehrfurcht? oder einfach nur die schlechte Lage? Wie auch immer, er und sein Sternchen saßen immer hier, das reichte ihm sich da hin zu setzen und nirgens anders. Der Wirt war manchmal komisch, was war daran seltsam, dass er keinen Alkohol zu sich nahm? Gut, nicht jeder hatte sich schon mal fast damit umgebracht, aber er kannte die Wirkung von Alkohol, er war extrem anfällig dagegen, er wollte sich nicht außer Kontrolle trinken, er wusste wie es war, wenn man besessen in einem Rauschzustand kommt, er war blutgierig, nein er war blutgeil und er war sich nicht sicher, ob er trotz der Orgien die er in der Vergangenheit gefeiert hatte wieder geheilt war, er wusste es nicht, er war sehr labil. Außerdem hatte er es an Isabell gesehen, er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, er hatte sich noch keine Gedanken gemacht, doch das sollte sich ja jetzt ändern, bis das Essen kam, hatte er noch Zeit genug und so nippte er am goldenen Kelch, aus dem das Quellwasser in seine Lunge lief...
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| 21.11.2003 20:59 | #108 |
| Todesfürst |
Einerseits war sie ja nicht wirklich betrunken gewesen, dennoch konnte er die Reaktion bis heute nicht verstehen, er hatte sie nur gebeten zu gehen, weil er schlafen wollte, weil er nicht feiern wollte, keinen Alkohol trinken, doch die Reaktion war ja wohl ein Witz, eigentlich war er absolut im Recht, schließlich musste er sich ja nicht alles gefallen lassen, wenn sie ihn wirklich akzeptierte, dann müsste sie sowas verstehen, er hätte dasselbe auch getan, nur mit dem Unterschied, dass er niemals in eine solche Situation gekommen wäre, er hätte ganz klar die Finger davon gelassen und versucht einfach was zu sagen, aber andererseits war es schon wieder Blödsinn sich darüber Gedanken zu machen, denn es war einfach unlogisch. Vielleicht hatte sie auch nur so reagiert, weil sie eben nicht mehr wusste, was sie tat, andererseits reagierten voll Betrunkene ganz anders, sie neigten zu Überrreaktionen, aber sie musste gewusst haben, was er sagte, was sie tat, vielleicht war sie jetzt total beschämt oder sauer auf ihn, wie er es annahm, ach das ganze war einfach nur bescheuert und Schuld hatte der Alkohol, was sonst, einen anderen Schuldigen konnte es nicht geben, doch er wusste nicht, was er davon halten sollte, einerseits genoss er diese Zeit, genau wie er es sonst auch genossen hätte, doch andererseits sehnte er sich voller Qualen nach ihrem Anblick zurück, ihr Antlitz, ihre Blicke und ihre zarte Haut, ihre Worte und ihre Wärme, wenn sie da war, wie gesagt, er konnte auch ganz gut so leben, er war in keinster Weise abhängig, doch er würde wohl bald zu ihr gehen, wenn sie sich schon nicht meldete, dann würde er eben in diesem kindlichen Spiel den ersten Schritt machen, vielleicht morgen, vielleicht übermorgen, mal schaun, heute jedenfalls nicht, heute wollte er nur noch zu Berne und etwas spazieren gehen...
Dann kam das Essen, geliefert in edler Aufmachung, zwar wusste er nicht, warum, aber recht war es ihm auf jeden Fall, entweder hatte sich langsam rumgesprochen, dass er adlig war, oder sie waren einfach zuvorkommend, nur komisch, dass das jetzt erst kam, er legte keinen Wert auf solchen Prunk, doch war er ihm durchaus angenehm. Andererseits sah man da mal, wie gut die Menschen, zumindest der Wirt waren, denn an dem ganzen Prunk verdiente er keinen müden Kupfertaler, seit er hier umsonst nächtigen und speisen durfte. Nun ja, er würde wohl bald mal wieder was besorgen, wenn man annahm, dass die Menschen hier so ein halbes Vieh pro Tag verspeisten und im Winter nicht wirklich viel zu jagen war, so musste er bald mal wieder was bringen, vorallem war das schwierig, denn direkt vor der Stadt war ein miserables Jagdgebiet, da musste man schon weiter raus, aber wenn er erst mal wieder Isabell bei sich hatte, bzw. sie ihn, schließlich war sie hier die Jägerin, dann würde das ganze auch wieder ergiebiger, oder anders gesagt sie konnten mehr Erlegtes mitschleppen, von daher hatte das ganze auch noch etwas nützliches, wenn sie sich wieder vertragen würden, vorausgesetzt Isabell empfand hier irgendwo einen Streit, für ihn war das nach wie vor lächerlich, dennoch hätte er das ganze nie als geschäftliche Beziehung gesehen, es war viel viel mehr...doch bevor er zu Berne gehen wollte, wollte er sich erst mal stärken.
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| 21.11.2003 22:40 | #109 |
| Todesfürst |
Nach dem ausgezeichneten Mahl verließ er die Taverne, natürlich nicht ohne sich bei dem Wirt zu bedanken und sich noch mal ordentlich umzusehen, aber es gab wirklich niemanden, den er kannte, außerdem würde die Zeit auch nicht anhalten, er tat gut daran, dass er jetzt zu Berne ging, damit dieser nicht zu sehr gestört wird, obwohl ja nach der letzten Begegnung sowieso alles anders zu sein schien, dieser Mann schien Öffnungszeiten zu haben, da konnten sich andere Mal ne Scheibe von abschneiden, andererseits würde ihn mal interessieren, ob Berne auch in seinem Laden wohnte, vielleicht stand ja irgendwo ein Bett hinter dem Tresen, die Vorstellung war zumindest nicht ganz abwegig.
Als er draußen war nahm er einen tiefen Zug Luft in seine Nasenlöcher, die sofort die Frische der Luft spürten und durch das hochsensible Fühlorgan, der Haut, wurde dies nur noch verstärkt, ja es war kühl, es war bestimmt nicht wärmer als sieben Grad, vielleicht auch nur zwei, jedenfalls war es kühl, doch er genoss das, Wärme und vorallem drückende Hitze konnte er noch nie ab, im Gegenteil, er verabscheute sie, Kälte hingegen war sein Freund, wenn sich die Haut verengte und sich die berüchtigte Gänsehaut bildete, dann fühlte er sich richtig wohl in seiner Haut, die ganz nebenbei in dieser Form viel sensibler und damit auch für Streicheleinheiten viel intensiver wurde, doch darum ging es jetzt sowieso nicht, er war schließlich ausnahmsweise mal nicht zum Vergnügen an der frischen Luft (jaja, wann war es das schon mal...) sondern mal wieder in äußerst wichtiger Mission, er wollte was kaufen und nebenbei auch noch was verkaufen, ein ultra spannendes Abenteuer von unglaublicher Wichtigkeit, nun um mal wieder normal zu werden, das ganz war einfach nur ein unwichtiger Gang, doch wenigstens war es eine schöne Nacht, eine wirkliche schöne Nacht, eigentlich schade drum, dass er sie gleich wieder verlassen würde, doch das war ihm jetzt egal, überhaupt war ihm ne Menge egal, gerade in letzter Zeit versank er in eine Art Gleichgültigkeit, aber sie war wenigstens besser zu ertragen als die ganzen Fragen. So betrat er den Laden von Berne....
Abend Berne, jemand zuhause?
Wer stört? Hm ich kenne euch, ihr wart doch dieser Graf....
Fürst, ich bin Fürst Pergamo, merkt euch das verdammt noch mal, wir hatten vor kurzem einen Handelspakt geschlossen, ich kann euch alles verkaufen was ich den Viechern so abnehme, klingelts?
Ah ja ich erinnere mich Fürst, hehe, habt ihr wieder was neues?
Ja, zwanzig hochwertige Zähne von so genannten Beissern, macht dann dreissig Goldstücke und kein Kupferstück weniger.
Hm, hier.
Gut und sagt, habt ihr sowas wie einen Folianten? ich brauche etwas um lose Pergamentblätter aufzubewahren.
Hab ich, hab ich, der würde zwanzig Goldstücke kosten aber weil ich großzügig gegenüber Geschäftspartnern bin, fünfzehn.
Jaja von mir aus, wird nicht oft vorkommen, dass ich mal was kaufe, es sei denn ich schreibe in nächster Zeit mehr, allerdings vergesst nicht, ich hab noch Schattenläuferfelle hier, nun denn, bis zum nächsten Mal, ich hoffe dann hab ich mal etwas mehr.
Hm, tschüss.
Der Fürst verschwand und musste jetzt erst mal rechnen, zum Glück tat ihm die klare Luft hier gut, also fünfundsiebzig musste er für die Beisser an Isabell abdrücken, plus die Hälfte von dreissig also fünfzehn machte neunzig Goldmünzen, genau, eigentlich hätte er auch alles für sich behalten können, aber das hatte er ja schon oft durchgekaut, er würde ihr selbstverständlich den Gewinn geben, zumindest die Hälfte, schließlich waren sie Partner was das anging. Eigentlich wollte er ja jetzt noch ein bisschen spazieren gehen, doch das war sowieso unnötig, Drakia kannte er mittlerweile in und auswendig und die frische Luft wurde auch nicht besser, wenn er sie länger einatmen würde, also konnte er sich gleich schlafen legen, vielleicht würde er ja morgens früher wach, obwohl das nie so sicher war, irgendwie konnte man das doch eh nicht steuern, also ließ er es einfach auf sich zu kommen.
Als er die Taverne betrat waren nur noch vier Gäste da, darunter aber keine Isabell, erstaunlich diese geringe Anzahl für eine solche Zeit, andererseits wusste er gar nicht so genau, wie spät es war, nun ja, jedenfalls verabschiedete er sich noch mit einem winkenden Handwurf und verschwand dann im ersten Stockwerk, wo er sich auch alsbald in seinem Zimmer eingeschlossen hatte.
Nachdem alles erledigt war und er dann im Bett lag nahm er sich noch mal den Folianten zur Hand, er hatte Glück, die Sterne und der Mond schienen durch das Fenster und genau auf sein Bett, von daher konnte er was erkennen, der Foliant war aus dickem Leder, sehr stabil, er würde ihn gut gebrauchen, morgen wollte er mal alle Gedichte, Verse, Reime und Geschichten hineinlegen, da würde bestimmt Nostalgie aufkommen, doch morgen wollte er auf jeden Fall früher aufstehen, deswegen legte er ihn jetzt weg und schlief rasch ein, das war ein Vorteil den man ihm gegeben hatte, Schlaflosigkeit war für ihn ein Fremdwort.
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| 22.11.2003 11:20 | #110 |
| Todesfürst |
Er hatte heute einen relativ unspektakulären Traum gehabt, er handelte nämlich von der unglaublichen Finsternis, kurz gesagt, er sah nur ein schwarzes Loch vor seinem inneren Auge, sozusagen ein Traum ohne Bilder, ohne Geräusche, einfach ohne alles, sowas gab es gelengentlich und war gar nicht mal so schlecht, denn so konnte er sich sicher sein, dass er nicht aufwachte, weil irgendwas seine Gedanken so mitnahm, dass es sein Körper auch erwachte, doch andererseits wäre er gerne noch einmal in diese Paradieslandschaft eingetaucht, dort war es wirklich so schön, dass er unendlich entspannte, dass er für immer dageblieben wäre, er wäre nicht fort gegangen, niemals, niemals würde er aus dem Paradies verschwinden, doch noch war es nur ein Traum, doch es zeigte ja nur, dass es möglich war, man musste es sich nur verdienen, er würde alles dafür tun. Seine schwarze Wand löste sich allmählich, wurde der Körper doch zunehmend erhitzt, denn ein intensiver Sonnenstrahl schien durch das Fenster hinein, direkt auf seinen Kopf, nun das war ja schon mal nicht schlecht, denn so wärmer er wurde, desto eher würde er aufstehen, denn bei solchen Unregelmäßigkeiten konnte man nur aufwachen und genau so war es dann auch, seine Augen wurden wieder aktiv und seine Wimpern fingen langsam an zu vibrieren, der Zeitpunkt war nah....
Zusammengekniffen und dann doch in die Höhe empor, seine Augen befanden sich wieder da wo sie hingehörten, unter den Wachenden, jetzt bewegte sich auch sein Kopf und dann sein Bein, sein Arm und drei von fünf Fingern der rechten Hand, es ging binnen Sekunden, da war er dann auch gedanklich auf der Höhe und kraulte sich etwas am Rücken, bis er sich dann endlich aufgerichtet hatte, dann aber ging es ganz schnell, da er wieder mal keine Ahnung hatte, wie spät es war, konnte er sich nicht noch ne halbe Stunde gönnen, da musste er jetzt aufstehen, auch wenn es noch früh war, er kannte sich selber nur zu gut, bis er mal ausm Bett kam dauerte es Stunden, also glitt er wie ein Aal aus dem kuschlig, molligen Bett und gab dem kalten Holzboden die Chance, doch nur kurz, dann war er auf dem Teppich der ihn wärmte, leider war das Dinge mehr Untersetzer für eine Tischkante aber naja, was solls, zur Not hätte er hier auch mal ein Fell auslegen können, doch wozu diesen Umstand.
Schnell hatte er sich dann auch angezogen, alles sitzte, Rüstung und Haare, Schwert und Hose, gut, dann konnte er ja los, ach nein, er bemerkte sein Bett, das musste er noch schnell richten, würde er doch erst wieder Abends zum schlafen zurückkehren, also machte er auch noch diese blöde Aufgabe, dann aber war er fertig, den Foliant ließ er erst mal hier, darum konnte er sich später noch kümmern, jetzt wollte er erst mal frühstücken, danach konnte er sich noch überlegen, was er nun machen wollte, auf jeden Fall nicht wieder die Zeit verschenken, darin war er wirklich nicht gut.
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| 22.11.2003 11:41 | #111 |
| Todesfürst |
Die Treppen knarzten unter den schweren Stiefeln des Fürsten, denn sie hatten ja nicht nur sein läppisches Gewicht zu tragen, sondern auch noch ne ganze Menge mehr, aber so stabil waren sie zum Glück schon, wäre allerdings mal ne interessante Sache zu wissen, wieviel der Schatten in voller Kampfmonitur wog, er würde mal siebzig Kilo schätzen und soviel wog manche Rüstung oder mancher Mann schon so, aber mehr als achtzig waren das nie im Leben, schon Wahnsinn, wenn man sich das mal so vorstellt, ja seine Rüstung, sein Schwert und sein Körper, sie waren schon ein unschlagbares Trio, doch bald sollte das noch ausgebaut werden, wenn er nur endlich mal herausbekommen würde, wo gute Dinge verkauft werden, andererseits würde er sich wohl eher eine Maßanfertigung machen lassen, nun ja, zuerst musste er sich erst mal um andere Dinge kümmern, aber das stand auf seiner Liste ganz oben, neue Stiefel und neue Hose, seine Hose vorallem, sie war eine dünne Samthose, zwar kam sie aus der oberen Gesellschaftsschicht, doch hatte er sie nun schon seit zwei Jahren, verdammt das Dinge war total ausgetragen und außerdem auch schon längst nicht mehr so ganz, wie sie es eins war und seine Stiefel, nun sie waren sicher noch gut in Schuss, aber ein Paar Neue wäre sicher nicht schlecht, er war nicht unzufrieden, doch es war nun nicht ganz so ganz, nicht ganz so bequem, wahrscheinlich wuchs er noch raus, wie gesagt, die zwei Dinge wollte er sich auf jeden Fall noch besorgen, am besten noch vor dem Tag....nun jetzt wollte er trotzdem erst mal essen.
Morgen allerseits, Morgen Wirt, ich hätte gerne was zu essen, aber sagt mir erst, habe ich es heute geschafft mal früher aufzustehen?
Später Morgen Fürst, später Morgen, was wünscht ihr zu speisen?
Ach naja dann esse ich gleich für den Mittag mit, ne Suppe, nen Brot und nen Eintopf, dazu noch Käse und Wasser. Ja und zwei Äpfel bitte.
Kommt sofort, nehmt doch Platz.
Das tat er dann auch, wie immer auf dem Platz, während er das Wasser gleich serviert bekam, verschwand der Wirt dann im Hintergrund seiner Küche und schien die verschiedenen Wünsche erfüllen zu wollen, da es ihm aber relativ egal war, welche Suppe und welchen Eintopf, würde das Essen wohl bald kommen, später Morgen, dass war doch gar nicht so schlecht, hatte er also den ganzen Tag noch vor sich, nun was konnte er den machen....Er überlegte und überlegte, doch ihm viel nichts ein, er würde erst mal zum Hafen runtergehen und dann ein bisschen trainieren, dann würde man weitersehen, der Tag war noch jung. Es gab allerdings noch viel zu tun, der Schlendrian sollte keinen Einzug kehren, da war ein Schwerttraining schon mal der richtige Weg, doch konnte er nicht den ganzen Tag trainieren, da musste noch was anderes her, aber vielleicht würde ihm auch spontan ein Einfall kommen, schwimmen würde er auf jeden Fall nicht, das hatte er erst neulich und dafür hatte er partout keine Zeit.
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| 22.11.2003 12:24 | #112 |
| Todesfürst |
Das Essen schmeckte sehr gut, alle paar Minuten kam eine neue Speise, erst reichte man ihm die Suppe und etwas Brot, dann kam kurz darauf der Eintopf und zum Schluss Käse, dazwischen ließ er sich noch einmal eingießen, denn das Wasser war schon sehr schnell aufgebraucht, jedenfalls waren die Speisen warm und das war auch schon außergewöhnlich, denn das er mal was warmes Essen konnte, das war schon erstaunlich, meistens aß er nur kalte Brote mit Beilage, doch egal, hauptsache es schmeckte und er war schon recht schnell satt, er nahm noch den letzten Schluck aus dem Kelch und brachte die einzelnen Geschirrstücke dann zum Tresen, kurz darauf war er auch schon verschwunden, er hatte sich aus dem Staub gemacht, denn er wollte nun einen kleinen Verdauungsspaziergang machen, wozu er sich direkt auf dem Weg zum Pier machte, er fragte sich, warum er manchmal das Wort Hafen gebrauchte, schließlich war das genau so wenig Hafen wie was anderes, es waren nur ein paar hölzerne Anlegestege, schon seltsam.
Wenigstens hatte er Glück, die Sonne war verschwunden, dicke Wolken hatten sich gebildet und verdunkelten Drakia so sehr, dass er Mühe hatte etwas zu sehen, es war fast wie bei Nacht, doch konnte er noch gut sehen, komisch, seine Augen hatten sich seit dem Abenteuer, das keines war, in dem Berg echt verändert, was war da bloß los, nebenbei herrschte auch noch Nebel und es war saumässig kalt, was war hier bloß los, heute Morgen hatte doch noch ganz klar die Sonne geschienen, so ein Mist aber auch. Diese Wetteränderung schlug ihm auf's Gemüt, zwar begrüßte er das Wetter, doch seine Mißtrauensfühler streckten sich schon in alle Richtungen, eine stinknormale Wetteränderung? Vielleicht, doch nicht unbedingt, er konnte es nicht richtig verstehen, musste sich aber wohl oder übel damit abfinden.
Als er durch das Dorf schlenderte, bemerkte er, wie grau die Häuser doch im Nebel waren, aber das waren ja alle, wenigstens war das Wasser aus dem Brunnen nicht grau, wenigstens schmeckte dieses noch ausgezeichnet, ja gar köstlich, Wasser konnte er fast immer trinken und da fiel ihm auf, dass seine Wasserkrüge, die fast nur noch zur Reinigung von blutigen Schwertern benutzt wurde, fast leer war, also füllte er alle drei an dem Brunnen auf, so dass er zwar mehr zu tragen hatte, aber die drei Wasserkrüge würde er auch noch überleben.
Weiter ging sein Gang, bis er endlich an dem Meer war, an dem großen, ehrfürchtigen Meer, er hatte wirklich Respekt davor, doch wusste er auch, dass das Meer eine Menge bot, er musste es nur nutzen. Das Wetter könnte auch von hier kommen, denn er spürte jetzt auch den starren Wind, der genau vom Meer heran kam, sein Umhang flatterte schon die ganze Zeit wie wild und er hatte es nie bemerkt, so ein Mistwetter, jetzt fehlte zu Kälte, Wind, Nebel und Dunkelheit nur noch Regen und es war perfekt, momentan war es das sogar, denn dieses Wetter war sein Lieblingswetter, nur Regen passte da nicht rein, Regen konnte er auf den Tod nicht ausstehen, doch er gehörte genauso dazu wie alles andere.
Durch den Wind wurden die Wellen extrem vorranngetrieben und erreichten beachtliche Reichweiten, immer wenn sie gegen die felsigen Klippen krachten, bildeten sich ganz schön große Fontänen, durch den Wind kamen die Regentropfen bis zu ihm und fielen ihm ins Gesicht, er genoss diese unfreiwillige Erfrischung und blieb lange stehen, eigentlich wollte er ja jetzt etwas trainieren, doch er entschied sich anders und wanderte lieber etwas an den Ufern entlang, er war momentan durch all das Äußere sehr verträumt und konnte sich nicht mehr konzentrieren, er war wieder mal Gefangener seiner größten Schwäche, der Träumereien, dann, wenn er in einer anderen Welt verschwand.
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| 22.11.2003 13:21 | #113 |
| Todesfürst |
Unendliches Glück konnte nur empfinden, wenn man es sich verdient hatte, oder wenn man das geschafft hatte, was nur wenige Menschen schafften, sich den Respekt eines anderen erarbeiten, egal wie man es hatte, es war der einzig mögliche Daseinsweg, nur schafften ihn nicht viele Menschen, da sie nicht lange genug lebten, es gab mutige Menschen, die diesen Weg nun im Himmel erfuhren, doch ihnen blieb das Glück auf Erden verwehrt, diese Menschen waren seine Vorbilder, dann für sie lohnte es sich weiterzulämpften, für vollkommen fremde Menschen, die aber einen selbstlosen Hintergrund hatten, aber auch nur darum, man wollte dies weiterführen, wofür sie standen, doch er wollte das nicht, früher einmal wollte er es, doch inzwischen hat er einen Mittelweg gefunden, das heißt, dass er weder ihren Einstellungen voll und ganz folgte, noch ganz von ihnen abwich, doch eigentlich....war doch eh alles egal, man hatte ihm diese Entscheidung nicht wählen lassen, er bekam ein unglaubliches Geschenk und doch einen großen Fluch, er bekam die Chance und doch nichts, es war die schwerste Aufgabe eines Menschen und doch lohnte es sich sie anzunehmen, es hätte sicher auch Ersatz gegeben, doch wollte er es auch, dieses unendliche Glück, er würde es auf der Erde bekommen können, doch würde er sich alle Möglichkeiten nehmen, sie auch in den weiten des Himmels, auch nach dem Tod der sterblichen Hülle zu behalten, er wusste schon genau, wie er es machen würde, zumindest war dieser Plan schon längst gereift, nur hatte er noch nicht davon kosten dürfen, denn das hätte die Zukunft verändert, es musste alles scheinbar zufällig kommen, es durfte nicht bekannt sein, wenn dies geschehe, dann war es eine vorgesehene Bestimmung, waren es nur Stücke in der großen Geschichte, alles wissen durfte er nicht, das alles nur für den Weg des unendlichen Glücks, doch war es nicht sicher, zwar hatte man ihm die Bestimmung vermacht, doch bis er nicht ein gewißes Pensum erfüllt hatte, konnte man nicht sagen, ob er wirklich dazu fähig war, zwar kannte man seine Gedanken, seine Fähigkeiten und seine Denkweise, doch hatte sich diese schon mal zerstört, nichts sagte, dass es nicht wieder so passieren würde, man hatte nicht damit gerechnet, dass er so labil war, man konnte ihn nicht mehr zurücknehmen, nicht mehr stoppen, doch konnte man sich genau so wenig sicher sein, dass er immer noch auf der richtigen Seite stand und bei all dem durfte man nie vergessen, es war ein hochbrisantes Spiel, sehr gefährlich und es könnte in einer Katastrophe enden, denn niemand konnte wirklich sagen, was ein Mensch zu leisten im Stande war, feststand nur eins, dass wenn eine bestimmte Stufe erreicht war, man nichts mehr daran ändern konnte, dann musste man schon eine Entscheidung treffen, die vielen nicht leicht fallen würde, doch es wäre unmöglich anders zu machen und dann würde es Tote geben, Blut regnen und Qualen schreien, das wäre eine Entscheidung,....die man nicht fallen wollte und nicht durfte, das alles nur für das unendliche Glück eines Menschen und dem Verlangen von höheren Mächten...verrückte Welt...
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| 22.11.2003 13:41 | #114 |
| Todesfürst |
Dieser Himmel, er ist so schwarz als ob er etwas verbergen will, dieser Himmel, er ist so schnell, als ob er nie Zeit zum ausatmen hat, dieses Meer, es ist so wild und tobend, als ob es wütend wäre, es ist so schwarz, als ob es das Blau verloren hätte, der Wind, er weht mir um die Nase und ich atme eine kalte, tiefe, aber auch reine Luft ein, es ist alles so leicht und doch kann ich nicht schweben, doch kann ich nicht auf den Wolken gehen, es ist so, als ob man es mir verwähren würde, doch ich werde alles dafür tun, dass dieser Regenbogen zurück kehrt, ich werde durch eine heiße, trockene Wüste rennen, die sich Entbehrung nennt, ich werde dann das Tal erreichen, dass sich Hoffnung nennt, dann werde ich den Regen spüren, der sich Reinigung getauft hat und dann, dann wird der Regenbogen kommen, der auf den Namen Erlösung hört, doch ich werde diese Wüste erst durchqueren müssen, sie ist so lang, dass sie auf dieser Welt keinen Platz hätte, doch wenn ich jeden Tag einen Schritt mache, kann ich es schaffen, ich muss nur fest dran glauben, während sich meine Haut zusammenschnürt in dieser Kälte, während ich darüber nachdenke, gibt es doch warme Herzen, die nur darauf warten, es gibt sicher auch eine Seele, die diesen Weg mit mir gehen wird und es gibt hundert Mal soviele, die mich daran hindern wollen, sei es aus Befehl, sei es aus Gier oder einfach nur aus einer Unerfahrenheit, die ihnen das Leben nicht mehr nehmen wird, sie alle werden unter meiner Hand fallen, doch sollen nur die fallen, die es auch verdient haben, ansonsten möchte ich diese Welt nicht als Tyrann verlassen, nicht als Gehasster, nicht als Verachteter, nicht als Toter, ich möchte nicht den Unmut auf mich ziehen, möchte nur meinen Frieden finden, ich kann für die anderen nichts tun, ich kann mich weder um sie kümmern, noch ihnen helfen, ich bin egoistisch und doch kein Egoman, ich möchte nicht gierig erscheinen, doch bin ich nicht der, der sie erlösen soll, ich bin ein anderer, ich bin genau genommen ein Nichts, deswegen muss ich meinen Weg gehen...Am Horizont, da werden sie schon auf mich warten, dort in dieser Nebelmasse, dort in der ewigen Finsternis, dort, wo nie ein Stern, nie eine Fackel hinscheinen wird, dort werde ich ganz sicher irgendwo sein, doch nur als Übergang, nicht für ewig, es wird nur ein kleiner Schritt sein, doch erst wenn die Wüste der Entbehrungen und der Taten hinter mir liegt, erst dann wird mich der Horizont anerkennen, mich als einen der Würdigen akzeptieren, erst dann....unbedingt muss weitergemacht werden, auch wenn die Kräfte längst versiegen, wenn die Augen müde werden und man der Taten überdrüssig ist, jetzt erst beginnt der wahre Kampf, jetzt erst kann der Wirt verstehen lernen, erst jetzt ist er bereit gegen die verdammte Welt anzutreten, erst jetzt beginnt es....
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| 22.11.2003 13:59 | #115 |
| Todesfürst |
Hahaha, ein klasse Wetter, so stelle ich mir das auch vor, wenn ich erst mal wieder draußen bin, so könnte es den ganzen Tag aussehen, aber wahrscheinlich findet es dieser Vollidiot zum fürchten, andererseits würde das nicht erklären, warum er dann nicht einfach mal wieder rein geht, nun ja, es regnet leider nicht, schade, denn wenn es erst mal wieder regnen würde, dann wäre das ganze Trauerbild perfekt, ja im Regen werde ich meinen Durst stillen, auf das dann das tropfende Rot auf den Boden fällt und sofort vom Regen verwischt wird, so dass es unvergesslich wird, die Unvergänglichkeit ist nichts, nur ich werde es sein, nur ich allein, es ist wirklich ein Jammer, dass ich in diesem Zustand bin, jetzt wo ich soviel weiß, würde ich mein Wissen am liebsten freien Lauf lassen und dann, nun wer weiß, vielleicht würde ich dann erst mal entspannen, vielleicht aber auch gleich wieder einer Stadt einen Besuch abstatten, doch erst mal muss ich hier raus, zwar hat das ganze keine Eile, aber immer wenn ich diese dummen Geschöpfe sehe werde ich fast wahnsinnig, das Schicksal lässt sich außerdem ganz schön Zeit, vorallem aber habe ich die Vermutung, dass mich tatsächlich keiner hört, sonst hätten sie doch schon längst jemanden geschickt oder etwa nicht? Wahrscheinlich schon, doch irgendwann würden sie sicher kommen und genau auf diesen Moment warte ich, genau darauf, ich werde nur eine Chance brauchen, nur eine einzige Chance, ich werde so schnell herauskommen, wie sie es nicht mal sehen können und dann wird dieser Körper noch wiederbelebt, bevor er ganz kalt ist, das ganze wird genau geplant passieren und wenn diese fremde Seele dann erst mal vernichtet ist, dann werde ich ihn wieder beherrschen, doch durch das Wissen wird es ein leichtes sein schnell und effizient zu arbeiten, es wird eine ganz einfach Sache werden, nichts kompliziertes, das komplizierte kommt erst noch, dann, wenn ich mich räche, denn diese Rache ist nicht ganz so einfach....
Aber was mache ich mir eigentlich Gedanken, nicht ich bin es, der sich Sorgen machen muss, ich bin hier in Sicherheit, doch das kann man nicht unbedingt von einem gewissen anderen hier behaupten, hehe, selbst wenn niemand kommt, das Leben da draußen ist auch so gefährlich genug, man muss dafür nicht unbedingt jemanden schicken, dennoch wäre es besser, ich muss nur geduldig sein, arrghhh ich hasse Geduld, ich bin voller Elan endlich loszuschlagen, hoffentlich dauert es nicht mehr zu lange.....
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| 22.11.2003 14:49 | #116 |
| Todesfürst |
Der Fürst hatte gar nicht gemerkt, dass es leicht angefangen hatte zu regnen, denn er ging schon längst nicht mehr auf dieser Welt, sondern hatte seine Priritäten in seine Träume gelegt, außerdem fühlte er sich für zwei Momente auch nicht ganz wohl, als ob da etwas gewesen wäre, aber wahrscheinlich waren es nur Bauchschmerzen von dem Essen, was sollte es auch sonst gewesen sein, dennoch ging er weiter an der Küste entlang und das auch ziemlich genau, obwohl er nur noch auf die Umgebung und das Um-ihn-herum achtete, es war schon seltsam, aber dieser Tag verlief so ganz anders, wie die anderen Tage und doch war er doch nichts anderes, als das, was er hier jeden Tag erlebte, er hatte es aufgegeben sich dauernd Fragen zu stellen, das würde ihn nur kaputt machen, doch diese Erkenntnis war nicht neu und doch machte er immer wieder denselben Fehler, sicher würde bald auch mal wieder eine Zeit heranbrechen, dann würde der ganze Mist in seinen Kopf zurück kehren und er würde wieder sonstwas denken und sich sonstwie benehmen, doch das konnte er ja noch nicht wissen, er konnte nicht wissen, dass man dagegen bald etwas tun wollte, momentan war es ja gut und so schnell sollten sie nicht zurückkehren, doch egal. Es war nun mehr ein Gefühlsspiel, zwar war dies nichts neues, denn er lebte schon immer sehr gefühlvoll, was man auch als schwächlich bezeichnen konnte, denn er war nie so hart oder kühl, dass ihn bestimmte Sachen kalt ließen, das hatte er oft gemerkt, er war eigentlich zu weich für diese harte Welt, vorallem ohne feste Gruppe, doch zeichneten ihn andere Dinge aus, denn während er bei der einen Situation noch eher schwach war, konnte er doch grausam in einer anderen sein, er verstand sich manchmal ja selber nicht, es gelang ihm nie eine klare Linie zu finden, er war mal so, dann wieder so, wieso gelang ihm das nicht sich selbst einzuordnen, mal wusste er nicht mal, ob er gut oder böse war, denn wer sagte ihm schon, dass seine Taten gut waren, er konnte nichts tun, als auf Verdacht weiterleben, er konnte sowieso nichts tun, er war sozusagen ein mächtiger Mann ohne Macht, ein unbedeutendes Nichts, voller Gleichgültigkeit und doch fasselten bestimmte Leute von denen er nur einen einzigen wirklich näher kannte etwas von Bestimmung und Aufgabe und unglaublicher Wichtigkeit, er verstand das alles nicht, sicher, er war anders, doch konnte es sei, dass er wirklich zu irgendetwas bestimmt war, wer war er denn schon? Man hätte ihn gerne als Verrückten bezeichnet, doch traute man sich das nicht, da er kämpfen konnte, da er an den richtigen Gott glaubte, zumindest wenn es um die Stadtbewohner und die grobe Masse ging, da er reich war und da war Beziehungen hatte, das alles war doch Quatsch, er hatte keine Macht, er war erst vor ein paar Monaten mit dem Schwertkampf fertig geworden, andere kämpften seit Jahren, seit Jahrzehnten, sicher, er war schon immer begabt, hatte Veranlagungen, Talent, aber außergewöhnlich? Das glaubte er nicht, genau wie die anderen Argumente nur eingeredete Scheinargumente waren, es war alles so kompliziert, dabei ging es bestimmt nur um eine Lappalie, etwas unnötig aufgebauschtes, das man groß präsentieren wollte, oder aber es ging wirklich um mehr....er wusste es nicht, verdammte Welt, warum war es so kompliziert, warum konnte er nicht weiterschlafen, nicht weiterträumen....
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| 22.11.2003 15:23 | #117 |
| Todesfürst |
Langsam aber sicher wurde die Kälte chronisch, doch auch der Regen nahm zu, langsam wurde es nicht mehr Nieselregen, sondern Tröpfchenregen, noch kein Grund sich voller Panik in irgendwelche Häuser zu retten, obwohl die Taverne heute sicher rammelvoll war, doch man konnte sich sicher was besseres vorstellen als hier draußen spazieren zu gehen, doch scheinbar war er nicht alleine hier, denn nun wurde er nicht nur von der Natur aus seinen Halbträumen gerissen, er hörte auch ein Schluchzen, das fast wie ein Mensch klang.
Doch bevor er sich darum kümmern konnte, musste er erst mal wieder richtig wach werden, nicht, dass er sich das alles nur einbildete, er schüttelte seinen Kopf und gab sich selber zwei Backpfeifen, so, das musste reichen, jetzt konnte er wieder einigermaßen klar denken.
Er war hier an einer sehr wichtigen Stelle gelandet, bis eben war ihm das gar nicht bewusst geworden, doch jetzt, wo er sich zum Dorf umblickte und auch ein paar Merkmale sah, wie den großen runden Stein, da war es unverkennbar, er war mehr oder weniger unfreiwillig an der Stelle gelandet, wo er neulich erst baden war, kein Zweifel und von hier kam auch das Schluchzen, zuerst dachte er nur, er hätte sich das eingebildet und es war nichts anderes als ein Säuseln des Windes in seinem Ohr, doch das war es nicht, es war ganz klar zu hören, jetzt wo er auch wieder reale Geräusche hörte. Es war ganz leise und ging oft in den anderen Geräuschen unter, die Wellen, die gegen die Steine und die Klippen am Ufer krachten, der Wind, der hier alles mitrieß, was nicht niet- und nagelfest war, ja selbst ein Grollen in den Wolken war zu hören, aber er war sich sicher, irgendjemand war an der Stelle, wo er und Isabell einst waren, die Stelle, die er egoistisch wie er war, am liebsten nur für sich und sein Sternchen gehabt hätte, wie so vieles andere auch. Wer war hier? Er wollte sich nicht gleich offenbaren und ging deshalb einen kleinen Umweg an den Steinen vorbei, gut getarnt verwehte der Wind seine Geräusche und die Wellen taten ihr übriges dazu, er konnte die Person nun sehen, er befand sich in ihrem Rücken und war in perfekter Angriffsposition, hätte er jetzt lautlos nach seinem Dolch gezogen, dann wäre hier bald einer weniger, aber er war ja nicht durchgedreht, zum Glück war dies nur ein Gedankengang, den er nicht angestrebt hatte, es ging ihm hier nicht um Mord, was er eh nicht gemacht hätte, es ging viel mehr darum herauszubekommen, wer die Person war, er erkannte nur ihren Rücken und ihre langen, schwarzen oder eher brauen Haare, hm so genau war das nicht, aber mehr erkannte er auch nicht, er hätte schwören können, dass er diese Stimme kannte, doch sie weinte ja nur...das es eine Sie war, da war er sich sicher, das helle Schluchzen und die langen Haare reichten ihm, aber irgendwie verwirrten sie ihn nur, er musste sie näher sehen, ohne sich ihr zu zeigen, doch das war kein Problem, denn egal wer sie auch war, sie war vollkommen aufgelöst. Als er sich dann ein paar Meter weiter gestohlen hatte, konnte er es sehen und ihm traf fast der Schlag, nun, wenn ihn jetzt ein Blitz getroffen hätte, dann wäre das wohl dasselbe Gefühl, wie das eines Handschlages, dieser Schlag musste hundert Mal intensiver gewesen sein, er blickte da auf jemanden, der dieselben Gesichtszüge wie Isabell hatte, der das selbe Kleid trug und auch einer dieser unglaublich fremden Waffen trug, verdammt, was sollte der Mist, war das eine Prüfung oder wie? Er verstand das nicht, sollte das etwa Isabell sein? Er konnte es nicht glauben, aus verschiedensten Gründen nicht, es war ihm nicht möglich, noch nicht, er schlich sich wieder in den Rücken der Weinenden und haarte da gut getarnt aus, nur falls er sich geirrt hatte und das wirklich eine Probe war oder was auch immer, eigentlich passte er gar nicht auf, er ließ sich nur an der Steinwand fallen und lehnte dort, versteckt und verhüllt, vom Wind lautlos gemacht, war er voller Fragen, als ob er es geahnt hatte, die Fragen kamen zurück, das konnte doch alles nur ein böser Alptraum sein, es war doch gar nicht üblich, dass er so früh aufstand, dann dieses Wetter und jetzt das, er würde schlafen, ganz sicher wachte er gleich auf......gleich.....auf.....verdammt, das klappt nicht.....aber wenn das kein Traum war....oh man was redete er da eigentlich....wie verhielt er sich eigentlich.....aber das war alles so....unglaubwürdig.....so mißtrauend.....ach verdammt....
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| 22.11.2003 15:49 | #118 |
| Todesfürst |
Sein Atem wurde schwerer doch ging das vollkommen unter, noch immer hatte ihn die Natur fest in ihrem Bann, doch da er nur so wenige Meter von der Frau entfernt war hörte er ihre herzerweichenden Klänge noch immer, doch er war nur noch verwirrt, sie war es, kein Zweifel, sie musste es sein, denn niemand anderes konnte diese Merkmale haben, schließlich war Drakia auch nicht ganz so groß und alleine dieses Schwert gab es sicher nur einmal auf der Welt, er war dennoch schwer gezeichnet, denn es war nicht nur das plötzliche Erscheinen, schließlich hatte er nicht damit gerechnet hier bei diesem Spaziergang auf sie zu treffen, es war schon mal ein Schlag, doch was ihn noch mehr verwirrte, was hatte es mit ihren Haaren auf sich, als er sie das letzte Mal sah, hatte sie noch kurzes, dunkelrotes Haar und jetzt langes, braun-schwarzes? Also man konnte ihm ja viel erzählen, aber Haare wuchsen nicht binnen drei Tagen um mehr als zehn Zentimeter und auch veränderten sie nicht ihre Farbe, das war völlig unmöglich, alleine diese Tatsache ließ ihn mißtrauisch werden und eine innere Spaltung erfolgte, seine Gedanken redeten wieder auf ihn ein, als ob er irgendein Spielzeug wäre...
Verdammt noch mal, was soll ich nur tun. Ich bin total fertig, erst diese ganze Träumerei, dann der Regen und jetzt sie, ich fühle mich so schlecht und doch weiß ich nichts, vollkommene Leere, das ist doch feige nicht wahr, aber das ganze macht mich wirklich fertig, ich würde am liebsten zu ihr gehen und sie umarmen, aber was, wenn sie es gar nicht ist, vorallem aber, was, wenn sie es ist?
Gehe lieber, bevor du noch einen Fehler begehst, denk daran, da stimmt was nicht, du hast es selbst gesehen, das könnte eine Falle sein.
Aber...
Hör nicht auf den Trottel, mensch siehst du denn nicht, dass sie total fertig ist, wie kannst du da nur zögern, ist das etwa edel? Nein das ist feige, was wartest du denn noch?
Tja ich...
Und dann rennst du in den Unglück, ich würd mir das noch mal überlegen, wer weiß, am Ende bereuen es doch alle, doch dann ist es zu spät, für mich stinkt das nach einer Falle, zumindest nach Schwierigkeiten.
Ja hm...
Jetzt hör aber mal auf, du musst dich mal zusammenreißen, du weißt, was auf dem Spiel steht oder, das heißt, eigentlich steht ja nichts da, aber du könntest es entscheiden, du musst nur engagiert zugreifen, dann hast du's.
Verdammt noch mal lasst mich in Ruhe ihr Pfeifen, ihr habt doch alle keine Ahnung, los, verschwindet aus meinem Kopf, kusch kusch.....jetzt bin ich so schlau wie zuvor, ich rede schon in Gedanken mit mir selbst, ich bin total verrückt. Argghhh, schluss jetzt, dieses Spiel erinnert mich mehr an die Puppenspieler in meiner Kindheit, als an die Realität, ich bin doch ein blinder Idiot, ich hätte niemals nachdenken dürfen, zum Glück ist noch nichts verloren, man bin ich blöd....
Der Fürst erhob sich langsam aber sicher aus seinem Versteck und stand dann für jeden gut sichtbar da, die Frau jedoch schaute nicht auf ihn, sie weinte noch immer, wie lange sie das wohl schon tat fragte er sich, sie war ein Bild des Elends, doch er war auch nicht gerade besser, aber nachdem er sie lange beobachtet hatte und dabei eine Menge sinnlose Sätze formuliert hatte, wagte er es dann doch, er hatte ein paar aufmunternde Worte in Versform auf dem Mund, doch seine Kehle war trocken und er bekam nichts heraus, auch sonst war er mehr stumm als redegewand, irgendetwas schnürte alle seine Organe zusammen, nur sein Herz, das pochte wie wild und sein Puls überstieg alle meßbaren Werte, er war ohne Zweifel aufgeregt, doch nicht nur das, er hatte Angst, wahre Angst, im Kampf gab es sowas nicht, er hatte noch fast nie Angst gehabt, das war alles nur Schein, doch hier hatte er nun wirkliche Angst, denn hier ging es nicht nur um ihn und innerlich zerrieß es ihn, mit jedem Schritt den er machte.....
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| 22.11.2003 16:29 | #119 |
| Todesfürst |
Der Regen war jetzt noch stärker geworden, fast konnte man meinen, dass er mit jedem Schritt stärker wurde, er selber hatte keine Ahnung, er war absolut am Boden zerstört, wobei er sich das eher nicht äußerlich anmerken ließ, nur seine Haare waren nun vollgesogen mit Wasser und lagen dick und schwarz im Gesicht, dabei waren sie eigentlich gar nicht schwarz, der Boden hier war schön felsig, wenigstens kein Schlamm an den Füßen, doch das Wasser kam mit unglaublicher Schnelligkeit auf den Boden und man hörte nun das Plitschern, dass sogar das Schluchzen übertönte, dazu kam noch, dass die Wellen jetzt so groß wurden, dass man von einem richtigen Sturm sprechen konnte, doch das war ihm egal, Regen, Fluten, Böen, was machte das schon aus, wenn man keine Gefühle mehr dafür hatte, wenn man nur noch an eine Sache denken konnte, sich nicht sicher war, wie man reagieren sollte, nein, wie man zuerst einmal agieren sollte, wenn man keine Ahnung hatte, ob man das richtige Tat, wenn man eine zugeschnürte Kehle hatte, wenn man sich fürchtete und selbst die eiskalten Schweißperlen noch da waren, wenn man wusste, dass man etwas tat, was man nie tun wollte und doch prägten sie, wenn man einfach nur einen Wunsch hatte und dieser nicht in Erfüllung ging, wenn man der Verzweiflung nahe war und doch nicht aufgeben durfte, ja es war wirklich nicht so schwer, vorallem wenn man unter einer solchen Bestimmung litt, wie er es tat, denn er war nicht normal, nicht nur heute, sondern auch morgen und in einem Jahr, das alles spielte hier mit rein, doch was, wenn einem das alles egal ist, wenn man nichts mehr hört, nur noch eine festgelegte Sache macht, nur noch handelt, als ob man nur das könnte und doch mehr Gefühle darin sind, als man vermuten würde, was dann?
Er war ganz langsam gegangen, einen Schritt pro Minute vielleicht, doch nun war er an seinem Ziel und nun konnte ihn die Natur auch nichts mehr, denn so nah hörte er nun dieses Geräusch, dieses Geräusch, das er nicht lange überleben würde, dieses Weinen, dieses Schluchzen...hhmmpfff, hum, Phhfmm....er konnte das nicht mit anhören, niemand konnte das, doch er ganz besonders nicht, Isabell...sie musste es sein, sie war total wahnsinnig, sie hatte ein dünnes, schwarzes Kleid an, sie war blau an den Schultern und dem Hals, sie zitterte so sehr, als ob es ihre letzten Minuten wären, sie strahlte die pure Verzweiflung aus, ihr Körper war gezeichnet von dieser, ihre Seele schrie nach Hilfe, das alles nur wegen...er wagte nicht weiterzudenken, denn es war unmöglich dies zu tun. Sie war in ihrer vollsten Form verletzt, sie war ein Sinnesbeispiel für die komplette Zerstörung, für vollendeten Schmerz und er, er war eine Parodie für Verzweiflung und für Schwäche in Perfektion. Die beiden waren beide scheintot, eigentlich konnten sie aufgrund dessen gar nicht mehr existieren, denn es war mehr als das übliche Leid von Sterblichen...
Dennoch, sie waren nunmal hier auf dieser Erde, hier in diesem Dorf, hier an dieser Stelle...der Regen hatte seine Haare aufgeweicht, doch er an dem wasserabweisenden Umhang nicht durchgekommen, seine Rüstung hielt ihn warm, zittern musste er nicht, was hatten sie bisher, Flut, Regen, Böen, Dunkelheit...nun kam Grollen und Blitzen dazu, ja Blitze zuckten über dem Himmel, gewaltiges Donnergrollen krachte über sie, brachten Angst und Schrecken mit, doch war dies alles unwichtig, wie er schon gesagt oder besser gedacht hatte, manchmal konnten selbst Blitze nicht töten, manchmal war dies alles egal, da waren sie einfach nicht mehr da. Er stand nun schon seit mindestens zehn Minuten hinter ihrem Rücken und man hätte sich fragen können, warum Isabell nicht mal aufstand, sie saß nun schon seit mindestens fünfundvierzig Minuten auf dem kalten Boden und ertrug alles, alles ging unter in ihrem Weinen, als ob sie nie mehr aufhören wollte, wie ein vergeblicher Hilferuf, den niemand mehr gehört hatte, natürlich hätte er auch schon seit zwanzig Minuten bei ihr sein können, hätte etwas sagen können, doch es ging nicht, er war absolut gebannt, er musste das alles verstehen, ehe er handeln konnte, dennoch liefen die Tränen aus seinem Gesicht, ohne es zu verstehen liefen sie, ohne seinen Mund zu öffnen weinte er, keine einzige Träne, ein ganzer Fluss von ihnen war es, der sich hier ergoss, sie fielen mit den Regentropfen zu Boden, hunderte, tausende....
Dann aber war ein Punkt erreicht, wo er es nicht mehr aushielt, es war vielleicht nur ein bisschen verzweifelter, vielleicht nur ein bisschen intensiver, doch nach dem letzten Geräusch zersplitterte sein Herz endgültig, er hielt das nicht mehr aus, er starb tausend Tode in dieser einen Sekunde, es zerriss ihn und die Tränen, sie hörten auf zu fließen, denn in dieser Form war er nicht mal fähig Tränen zu vergießen, selbst sie waren noch zu fröhlich für diese Verzweiflung.
Doch während er innerlich stirbte und sein Körper bebte, blieb er äußerlich vollkommen kühl, keine Regung, kein nichts....
Aber er hielt es nicht mehr aus, er konnte nicht mehr, das war zuviel, es war längst größer geworden, als es jemals hätte werden dürfen, aus einer Lappalie wurde etwas größeres, viel größer, unvorstellbar, er hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen, Wahnsinn, blanker Wahnsinn.
Als ob irgedetwas gebrochen wäre, als ob sein Herz nicht mehr schlagen würde, nahm er dann wieder Leben auf, zuerst konnte sich sein Finger bewegen, dann seine ganze Hand, er löste seinen Umhang und legte ihn auf die Schulter von Isabell, beide Hände spürten dabei ein sofortiges Aufzucken, erst wollte sie sich erheben, dann aber ließ der Wiederstand nach und die Muskeln wurden lockerer, er hielt sich nur kurz fest, dann fiel er auf die Knie, dabei landete er unsanft auf einem Stein, doch was machte das schon, Schmerzem konnte er nur noch innerlich spüren, wie von einem Schwert, Pfeil, Dolch oder sonstwas getroffen fiel er da hin, direkt hinter Isabell, er legte nur seine Arme um sie und presste ihren Körper eng an seinen, auch legte er seinen Kopf auf auf ihre linke Schulter, so dass sich ihre Schädel berührten und sie ganz eng beisammen waren, er spürte sie, an seinem ganzen Körper, überall, jeden Partikel, jede Faser, aber vorallem spürte er, wie kalt sie doch war, wie keine Wärme von ihr ausging, wie sie so tot wirkte, dann kamen doch noch Töne aus seiner Kehle, doch sie klangen nur wie die Worte eines Sterbenden.
Halt mich fest, bitte....
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| 22.11.2003 21:44 | #120 |
| Todesfürst |
Isabell hatte kurz aufgezuckt, als ob sie mit ihren Muskeln fragen würde, doch dann hatte sie seine Hände genommen und an ihr Herz geführt, ganz fest, als ob sie ihn nie wieder los lassen würde, genau wie er, er wollte sie nie wieder los lassen, er war nicht mehr im Stande zu reden, nicht mal seine Augen konnte er offen lassen, er fühlte sich so befreit und doch ging es ihm dreckig, er fühlte sich so unendlich gequält, als ob es ihn zerreißen würde, dieses Gefühl hörte nicht auf, es hörte nicht auf....vor seinen geschlossenen Augen sah er nichts, er konnte nur fühlen, nicht mal mehr denken, nur fühlen und selbst da nahm er kaum was war, er spürte nur ihre eiskalten Hände, ihre frostigen Hände um seine, doch ihr Herz, es war total warm, ihre Haut war genauso kalt, doch er konnte ihr Herz spüren, wie es ganz langsam schlug, ganz heiß, ganz brennend heiß.
Anfangs wollte er weinen, seinen Tränen freien Lauf lassen, doch er schaffte es nicht und als er es konnte, tat er es nicht mehr, nichts war mehr normal, überhaupt nichts, selbst das Wetter war nicht mehr normal, doch das war es schon den ganzen Tag nicht, der Regen, er ließ nicht ab, er ließ einfach nicht ab, es regnete, es regnete und die Erde wurde nasser und nasser, die Welt schien unterzugehen, das Meer krachte bedrohlich an die Küste und der Wind läutete ein Fanfarenstück zum jüngsten Tag ein, das alles wurde von einem Grollen untermalt, dass dem Zorn der Götter gleichkam und sie schickten Blitze, bedrohlich nah schlugen diese ein, doch es kümmerte ihn nicht, er war nur froh wieder bei Isabell zu sein, das er zitterte und seine Temperatur Stunde um Stunde abnahm, dass interessierte ihn nicht, hauptsache Isabell ging es gut, sie hatte aufgehört zu weinen, doch nicht zu wimmern, vorallem aber zitterte sie am ganzen Leib, anfangs hatte er es ganz deutlich gespürt, doch mit der Zeit wurde es weniger, ihre Temperatur stieg und stieg, während seine sank, verdrehtes Bild also...
Dies alles in Worte zu fassen, das war zu schwer, auch wenn es versucht wird, war dies unbeschreiblich, es war absolut unmöglich diesen Gefühlsausbruch zu beschreiben, alleine das was er sah war unglaublich, das da vor seinem Auge, doch auch was um sie herum passierte war nicht in Worte zu fassen, vorallem aber das was er fühlte, sonst war sowas schon schwer zu beschreiben, aber das sprengte wohl alles je dagewesene, zumindest er hatte soetwas noch nie erlebt, nicht mal unter all seinen Fragen und den Exzessen war sowas je vorgekommen, er war sowas von leer, als ob ihn jemand komplett ausgesaugt hätte, doch andererseits würde er nun am liebsten gehen.
Überhaupt waren die beiden schon tot, wenn sie jetzt gestorben wären, wäre es keine Überraschung gewesen, doch irgendwas hielt sie am Leben, in dieser kalten Vorwinternacht. War es vielleicht ihr Gefühl? Oder ihre Wärme? Oder einfach nur die menschlichen Abwehrkräfte? Er fühlte sich nicht mehr am leben, er war nur noch da, um sie zu wärmen, er verstand das alles nicht.
Wieviele Stunden waren sie jetzt schon da, wieviele Stunden quälten sie sich stillschweigend, wie lange schon verzichteten sie auf ein Wort, wie lange lauschten sie dem Wind, ach ja, wie lange lebten sie schon hier in dieser engen, kümmerlichen Daseinsform? Er wusste es nicht, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, genau wie auch andere wichtige Dinge, aber er hatte eines gefunden, Isabell...
Die Zeit verrann, der Regen hörte einfach nicht auf und er spürte nun langsam, wie etwas in ihn eindrang, es war die gnadenlose Kälte, sie durchbrach langsam seine Haut und langsam wurde es gefährlich, denn in dieser reglosen Haltung gefror er schneller als sonst, jetzt fühlte er es, doch nicht er fühlte es, denn er war schon längst tot, sein Amulett spürte es, dass Amulett von der Gütigen, das an seinem Hals hing, es brannte sich wieder auf seine Haut, hinterließ dort einen Schmerz, als ob man ihm mit einem glühenden Stab etwas einbrennen, ihn brandmarken würde....Da wachte er aus dieser Nichts-Phase auf, doch war nicht alles vorbei, er musste nur hier weg und vorallem Isabell musste hier weg, denn auch wenn sie sich langsam erwärmte, vielleicht war das nur der Anfang vom Ende, er hatte wahnsinnige Angst um sie, er war nicht so wichtig, an sich dachte er gar nicht, doch ihr musste es gutgehen.
Als er sich versuchte zu bewegen, da knarzte seine Haut, eine ein Milimeter dünne Eisschicht musste gebrochen werden, so schlimm war es also schon gekommen...er nahm langsam seine Arme von ihrem Herzen und versuchte aufzustehen, doch dies gelang nicht, also nahm er die Hände und hielt sie an ihre Wangen, die man schon als gefroren bezeichnen konnte, doch gelang es ihm, ihr Gesicht zu ihm zu drehen, doch was musste er da erblicken, er hatte erhofft mit ihr zu reden, in ihrem Gesicht Hoffnung zu sehen, nicht für diese Nacht, sondern Hoffnung für das nächste Leben, doch ihr Gesicht war tot, ihre Augen bewegten sich nicht mehr und auch die Falten waren erstarrt, verdammt, sofort fasste er noch einmal auf ihr Herz, das schlug wie eh und jeh, verdammt, sie war absolut unterfroren, warum nur, warum heute, warum sie?
Er wusste, dass es kein Spiel war, es ging ihn wirklich um eine Menge und deswegen musste sie unbedingt nach Hause in ein Haus, er versuchte noch einmal aufzustehen, doch seine Knie waren am Boden festgewachsen, wie bei Teer, doch das hätte den Tod bedeutet, verdammt, binnen Sekunden wurde hier alles zu einer Katastrophe, dann endlich riss er sich hoch, dabei musste er seine Haut aufgerissen haben, jedenfalls gelang es ihm dabei wieder einen Ton aus seiner Lunge zu bringen, ein Schmerzensschrei ging über das Land, doch wenigstens stand er wieder, wenigstens war Isabell noch nicht ganz gefroren, auch wenn sich ihr Gesicht nicht mehr regte, schien sie zu spüren, ihre Finger bewegten sich noch, er merkte schon, dass es sinnlos war, dass sie ihre Beine einsetzte und um sie zu tragen hatte er diesmal nicht die Kraft, also musste er sie wohl oder übel auf dem Rücken tragen, das durfte alles nicht wahr sein, es war so zum ko...zum erbrechen, doch selbst das musste er sich sparen, da er es sich nicht leisten konnte Körperflüssigkeit zu verlieren, wenn er das hier überleben würde, ach Quatsch...natürlich würde er, nur sie musste es überleben, da war er sich nicht sicher...
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| 22.11.2003 22:23 | #121 |
| Todesfürst |
Es fiel ihm schwer bei diesem verdammten Wetter und bei seiner abnehmenden Energie und seiner schwächelnden Körperkraft auch nur einen Schritt zu tun, noch viel mehr tat es weh, Isabell auf den Rücken zu schaffen, sie war so schwach, sie hatte sogar Mühe sich an ihm festzuklammern, doch er half mit seinen Händen nach, damit sie ja nicht herunterfiel, sie war federleicht, aber vielleicht spürte er es auch durch die Schmerzen nicht mehr, jedenfalls war es erträglich, nicht jedoch das Wetter es peitschte ihm entgegen und anfangs machte er nur Rückwärtsschritte, doch er kämpfte, nicht für sich, für Isabell, ihr Leiden gab ihm Kraft, sein Glauben daran, dass alles gutgehen wird, das beide Morgen in einem Bett aufwachen würden und spürten, dass alles nur ein böser Traum war, das war sein Ehrgeiz und so kämpfte er sich Schritt für Schritt gegen den Wind, der nun auch noch vom Regen unterstützt wurde, sie arbeiten jetzt Hand in Hand gegen den Fürsten, doch was machte das schon, ohne es zu wissen trug er die Kraft der Götter in sich, es war seine Bestimmung, wie sie ihn schon so oft plagte, so wurde sie diesmal zu seinem Retter, denn auch wenn es der ersten Seele gut ins Konzept passen würde, wenn er jetzt sterben würde, direkt mit der sterbenden Isabell, das würde er nicht zulassen und da wurde er nun auch unterstützt, unterstützt von den verborgenen Kräften der zwei Amulette, sie hielten zwar noch lange nicht das, was sie halten würden, wenn es alle wären, doch sie schufen ein Vakuum, das ihm freies Geleit gab, er konnte sich so besser vorrann arbeiten und das tat er auch, Schritt für Schritt.
Die ganze Zeit spürte er die kalten Hände von Isabell, wie sie sich in sein Fleisch bohrten, doch konnte er ihr keine Wärme spenden, denn auch er war zum Eiszapfen verkommen, er durfte nicht aufgeben, nur nicht aufgeben, alles, nur das nicht, doch er würde nicht aufgeben, er musste sich nur beeilen, der Regen, auf seiner schlimmsten Stufe, wurde noch ein bisschen gemeiner, der Wind warf alles dagegen, sie hatten sich wieder alle gegen sie verschworen, doch sie kamen den ersten Häusern immer näher, bald schon waren sie in dem Dörfchen und sofort suchte er Schutz in einer Gasse, hier konnte er sich kurz ausruhen, in Sicherheit vor dem gröbsten, doch es war nur eine kurze Verschnaufspause, sofort ging es weiter, undaufhörlich weiter.
Die Zeit verging wieder, doch viel schneller als noch zuvor, jetzt befanden sie sich in einer Handlung, sie taten was, auch wenn er der einzige war, der wirklich was tat, doch er hätte hundert Mal Nachsicht mit Isabell, er konnte sich noch gar nicht richtig überlegen, was eigentlich passiert war, er wusste nur, dass er an allem Schuld war, was sonst, anders konnte es einfach nicht sein, doch warum und wie, keine Ahnung, das war auch nicht das erste auf der Prioritätenliste, sie mussten in ein Haus, das war es. Gerade war er wieder zwei Schritte weiter nach vorne gegangen, da senkte sein Bein zu Boden und er fiel, er verlor das Gleichgewicht und dann, auatsch....schmerzhaftes aufkommen mit dem Knie, er war total am Ende, die Kräfte, sie reichten nicht mehr, er musste sich erst ausruhen, doch die Zeit hatte er nicht mehr, er musste weiter, er MUSSTE, aber es ging nicht, sein Körper streikte, auf einem Bein knieend, das andere liegend, Isabell noch immer auf dem Rücken, Hand an Hand, so presste sie nun ihre Finger enger an seine, so dass die Haut schmerzte, sie lebte noch, er musste weiter, keine Widerrede, er durfte nicht aufgeben, also schaffte er das unmögliche, er erhob sich ein zweites Mal, sein Körper hatte seine letzten Reserven angegriffen, jetzt zählte es....
Und er quälte sich, immer weiter an der großen Stadtmauer vorbei, immer weiter nach vorne, weiter und weiter, Stück für Stück, einen Schritt nach dem anderen, doch in seinen bis eben noch kurzen Augen, da brannte die Flamme des Deliriums, erst einmal gab es ein ähnliches Brennen, das wirklich so intensiv und echt war und es war auch gekommen, als er Isabell retten wollte, doch da ging es um einen Feind, jemanden, etwas, hier kämpfte er gegen nichts geringerem als den Tod, ein nicht zu gewinnender Kampf, doch diese Augen bedeuteten mehr als nur Wille, wenn sie brannten, dann vereinigten sich die Amulette, egal wieviele und spendeten ihre Kraft für einen kurzen Augenblick, so ließ er sich treiben, Schritt um Schritt wurde er schneller, seine Stiefel stapften nur voller Elan, langsam aber sicher kehrte Leben in ihn zurück, die beiden Amulette heilten die gesamte Kälte und den gesamten Frost, doch konnten sie nicht drüber hinwegtäuschen, dass es schlimmer wurde....
Endlich, nach einer Zeit ohne Zeit kam er an die Hütte, die sein Ziel war, natürlich war die Tür abgeschlossen, was hätte er erwarten sollen, doch er fand ihn, solche Lappalien ließ man ihn nicht mehr leiden, nur seine zitternde Hand, sie machte ihm Probleme, denn er traf dieses enge Schlüsselloch nicht, doch mit ihrer letzten Tat lenkte Isabell den Schlüssel in das Loch und er drehte um, dann öffnete sich die Tür, er nahm den Schlüssel heraus, knallte die Tür hinter sich zu und dann....er wollte gerade weitergehen, fiel wieder das linke Knie zu Boden und er fiel sofort auf das Gesicht, er schlug sich auf dem harten Boden ein blutiges Kinn und war kurze Zeit ohnmächtig, Isabell landete einigermaßen weich auf seinem Rücken, doch war sie noch lange nicht in Sicherheit, hier drinnen war es nicht nur stockdunkel, eisig kalt und leise, hier drinnen war auch die Hoffnung, doch diese starb, in zwei sterbenden Körpern, der eine unterkühlt, gefroren, leblos, der andere mit dem Verbrauch der letzten Energiereserven ein anfälliges Ziel in Ohnmacht....war das wirklich das Ende, sollte es hier und jetzt enden? Es sah so aus....
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| 23.11.2003 01:42 | #122 |
| Todesfürst |
Ihre beiden Körper lagen tot auf dem Boden, sie waren nicht mehr am leben, zumindest sah es so aus, wie zwei gefallene Kinder in einer Schlacht, denn etwas anderes waren sie nicht, sie waren ganz einfach Kinder, tot und ohne Bewegung, doch er war nicht tot er war nur ohne Geistesmacht, aber Isabell, sie würde bald tot sein, wenn man ihr nicht schnell half, aber wer sollte ihr schon helfen, niemand würde diese Nacht kommen, nur er konnte ihr helfen, wenn sie diese Nacht überleben sollte, doch dazu musste er auch erst mal wach werden...eigentlich wäre er auch nicht mehr aufgewacht...vor morgen früh, er konnte es nicht, er war nicht psychisch und diesmal umgedreht erst recht nicht physisch dazu in der Lage sich aufzuraffen, doch bei den Göttern, er hatte noch sein Amulett und nun sollte es Isabell das Leben retten, denn es brannte nach einer kurzen Pause wieder in seinem Hals, total unverständlich, warum sorgte sich das Amulett um das Leben eines anderen Menschen, das durfte es doch gar nicht, oder hatte Isabell mit all dem doch mehr zu tun, als sie beide wussten? Wie dem auch sei, durch den Schmerz, der größer war, als die Belastungen im Inneren, konnten seine Nerven wieder erwachen, es war ein so stechender Schmerz, dass er erwachen musste, denn sonst hätte sein Körper bald an ein paar Stellen Löcher wie ein Käse, doch weil dies nicht anatomisch möglich war, wurde er aus der Ohnmacht gerissen, er konnte seine Augen wieder öffnen, seine Kraft war schon lange aufgebraucht, normalerweise speisten die Menschen ihre Kraft durch ihren Körper, durch Energie, die sie durch Nahrung zu sich nahmen, doch da dies alles schon weg war, musste er sich Kraft borgen, er nahm sich seine jetzige Kraft von dem Amulett, ohne das Amulett wäre er nicht im Stande sich zu bewegen, so schaffte er es, er wurde sozusagen von einem Ding am Leben erhalten, wobei da ein kleiner Fehler drin war, doch hauptsache er konnte sich bewegen, alles andere war egal, er musste Isabell retten, nichts war wichtiger, wenn er das morgen noch alles im Kopf hatte, oh man, er könnte für nichts garantieren, denn was hier passierte, gerade jetzt und heute allgemein, das...das konnte er nicht vertragen, noch nie hatte er sich gewünscht etwas zu vergessen, das war das erste Mal, das wollte er nicht behalten, nein....
Seinem Körper ging es wieder gut, er hatte sich geheilt, er war gesund, nur eben scheintot, jetzt aber wieder gehend, Isabell lag noch immer auf seinem Rücken, total kalt, er spürte die Kälte ihrer Haut, er spürte wie sie starb, doch das würde er verhindern, denn wenn sie sterben würde, dann hätte er versagt, aber sie konnte nicht sterben, es war unmöglich, was war denn überhaupt passiert, nichts? Sie hätten gehen können, jederzeit, als der Regen begann, sie hätten gehen können, sie waren geblieben? Es konnte nur einen Grund geben, sie wusste, dass dies passieren würde, oder etwa nicht? Verdammt noch mal, er durfte nicht mal daran denken, es war schließlich nur ein Traum, natürlich war es das, es konnte gar nicht sein, es konnte keine Realität sein, es war ganz sicher ein Traum ja....nein....ja....nein....nein, es war kein Traum, dafür war alles zu real und vorallem zu lange, zu schmerzhaft, er konnte keine Angst empfinden, doch er sah die blanke Angst, er sah Horror, er sah Alp, das alles war kein Traum.
Vorsichtig rappelte er sich auf, bis er wieder alleine dalag, er nahm sie vorsichtig auf die Arme, ihr Kleid war vollkommenen durchnässt, total nass und kalt, gefroren und vereist, ihr Gesicht war erstarrt, doch ihr Herz es schlug, doch so unendlich langsam, so scheintot, er trug sie schnell hoch, seine toten Beine wurden dabei getrieben, er fühlte sich gut, er fühlte sich warm und diese Wärme wollte er ihr zurückgeben, dabei war dies alles nicht er, er war schon längst in einer Vortod-Form, nicht fähig zu sterben und doch nicht am leben, er wäre nach ein paar Stunden aufgewacht und alles wäre wie immer, doch nicht ganz, sie wäre nicht mehr unter ihnen, sie wäre gestorben, auf seinem Rücken, doch er war eben dabei dies zu verhindern, selbst ohne Amulette, das konnte niemand wissen, hätte er es getan, denn da gab es noch etwas viertes in ihm, doch dies blieb weiterhin verborgen, so übernahmen die Gegenstände die Drecksarbeit. Isabell's Finger regten sich nicht mehr, es wurde also schlimmer, sie war nun eine leblose Statue geworden, nichts, aber gar nichts mehr von dieser kam, doch als er endlich oben war, hatte er es fast geschafft, zuerst nahm er ihr die Stiefel ab, sie waren genau so durchnässt, wie ihr Waffengürtel, die Waffen selber, ihr Kleid und selbstverständlich ihr Körper.
Noch immer war es hier saumässig kalt, deshalb ließ er sie erst mal auf ihrem Bett liegen und rannte schnell hinunter, dort suchte er den Kamin, bis er ihn schließlich fand, dort versuchte er verzweifelt ein Feuer zu entzünden, bis es endlich gelang und die ersten kleinen Fackeln erleuchteten, dann ging alles ganz schnell und bald loderte der Kamin in einem gespenstischen Rot-Orange, er legte ordentlich Holz ein, damit es ja auch lange brannte, dann aber galt seine Aufmerksamkeit einer Kerze, die er auch schnell fand, sie angezündet war seine letzte Aufgabe die Suche nach einem Handtuch und das, das wurde ein wahrer Horrortripp, denn das dauerte, bis er alles auf den Kopf gestellt hatte, er fand einfach nichts, gar nichts, erst in dem letzten Schrank, wo er nachsah, da waren sie, dieses Pech konnte auch nur er haben, wirklich. Sofort nahm er zwei und eilte wieder nach oben, dort lag sie immer noch so, wie er sie verlassen hatte. Er richtete sie auf und nahm die Kerze um in ihr Gesicht zu blicken, dieses schien fast aufzutauen, ja man sah wieder erste Bewegungen in den Falten, doch ging das alles zu langsam, außerdem erkannte er dicke blaue Flecke, das mussten schlimmste Unterfrierungen sein, was hatte er nur getan...er nahm vorsichtig eines der Handtücher und fuhr ihr ein paar Mal über das Gesicht, dann trocknete er ihre Haare, sie waren wirklich vollkommen verändert, doch das nachzufragen, dazu hatte er noch genug Zeit, er rubbelte sie solange, bis sie wieder trocken waren, langsam schien es ihr so besser zu gehen, je mehr Flüssigkeit entfernt wurde, bevor er wieder wegfallen konnte, musste er sein Werk vollenden, sein Gewissen plagte ihn jetzt schon.....
Er nahm sich einen Stuhl zur Hand und setzte sich mit Blick auf ihren Rücken, dann löste er die Knöpfe an ihrer Brust und öffnete die Schlaufe auf dem Rücken, auf das er das Kleid auch entfernen konnte, als er es auf den Boden schmiss, perlten schon die ersten Tropfen herunter und man konnte im Licht der Kerze auch das Glitzern auf ihrem Rücken sehen. Sie war vollkommen nass. Er nahm erneut das Handtuch zur Hand und wischte ihr langsam aber intensiv über die Schulter, dann über den Rücken und dann auch über die Brust, bis er keine Tropfen mehr sah, sie taute wirklich auf, denn langsam kam wieder Leben in ihren Körper, langsam wurde diese verfluchte Bude auch warm, das Feuer gab sein bestes.
Gerade als er das Tuch zur Seite legen wollte, drehte sich ihr Kopf zu ihm nach hinten und versuchte wohl zu lächeln, doch dafür waren die Falten noch nicht aufgetaut, doch sie flüsterte etwas, erst verstand er kein Wort, doch dann hörte er es deutlich, auch wenn es beim zweiten Mal noch schlechter klang.
Küss mich, bitte...
Er wusste nicht, was Isabell damit erreichen wollte, doch wenn es ihr Wunsch war, dann würde er das tun, da gab es keine Zweifel für ihn, nur schämte er sich, sie in einer solchen Situation zu küssen, es wiederstrebte ihm, er hätte dies nicht gekonnt, wenn sie es nicht gesagt hatte, doch als seine zwei Finger die Haut ihrer Wange berührten und langsam über die Lippen fuhren, da spürte er eine unglaubliche Lust sie zu küssen und tat es dann auch, es war der längste, kälteste und zugleich heißeste Kuss, den er wohl je haben würde, erst jetzt spürte er, wie kalt seine Lippen doch waren, die waren immer noch gefroren, im Gegensatz zum Rest seines Gesichtes, dachte er....ihre Lippen jedoch waren wohl das Eis an sich, die Kristalle ließen sie verschmelzen, zu einem neuen werden und doch spürte er Hitze an seinem Rücken, seine Augen kullerten hin und her und seine Mimik erinnerte an einen Ahnungslosen, so war es auch, er wusste nicht, was hier geschah, er genoss diesen Kuss nicht, zu bitter war der Anlass dafür, doch spürte er eine Vielzahl von Gefühlen, doch er mochte einfach nicht enden, als ob die Lippen zusammen gefahren werden, sicher wäre das nicht das Unangenehmste gewesen, doch zum Glück war es nicht so, denn plötzlich und unerwartet lösten sie sich wieder und gingen auseinander und er hoffte nun, dass sie wieder sprechen konnte, dass nun alles wieder gut wäre, dass dieser Traum nun enden würde.
Könntest du den Rest selbst machen?
Es dauerte eine Zeit, doch dann nickte sie, nur sehr langsam kaum erkennbar, doch er bemerkte es, er hatte sich darein gelebt, dabei war es doch so anders, denn während er hier als gewärmt erschien war das alles nicht wirklich, sie hingegen taute langsam auf, nur das zählte. Er war froh über ihre Entscheidung, überhaupt über ihr Erwachen, denn auch wenn die Situation nicht gerade viel Platz zum wählen ließ, es gab einfach Dinge, da gab es eine Grenze und auch wenn er sich hoffentlich an all das morgen nicht mehr erinnerte, diese Grenze war an der Stelle erreicht, denn er wollte dies nicht tun, gut dass er es nicht musste.
Er verließ das obere Stockwerk und ging runter an den Kamin, wo er noch ein paar Holzstücke nachlegte und sich dort wärmte, es hatte alles seinen Sinn verloren, erst jetzt wo er sicher sein konnte, dass Isabell weiterleben würde, erst jetzt wurde es ihm bewusst, jetzt hatte er mal einen kurzen Moment Zeit, darüber nachzudenken, es war alles total irre, was da geschehen war, er war doch gar nicht Schuld, hatte doch gar nichts gemacht, hatte ein reines Gewissen, hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen und doch konnte es nur einen geben, der dafür verantwortlich war, alleine hätte Isabell das nie soweit gebracht, er zog das Pech einfach magisch an, vielleicht war er wirklich verflucht...Aber das war alles Blödsinn, sie waren dumm gewesen, zwei dumme Kinder, die sich nicht mit den Naturgewalten hätten einlassen dürfen, doch was sollten sie tun, es war alles so unglaublich gewesen, sie hatten beide so gehandelt, wie sie es für richtig hielten, Isabell hatte ihn da draußen gesucht und er hatte sie da draußen gefunden, es war alles so geplant, es war kein Zufall, erst jetzt bemerkte er das.
Vielleicht, nein, ganz sicher würde es sie näher zusammen bringen, doch nun hatte der Fürst ein wirkliches Problem, denn er war sich immer noch nicht sicher, jetzt wurde das ganze eher noch schlimmer. Liebte er sie oder nicht? Wenn es so wäre, dann hätte er sie in den Arm genommen und sie nie wieder gehen lassen, doch er wollte sie nicht enttäuschen, ihr nichts vormachen, dann wäre es am besten gewesen, wenn er einfach gehen würde, wenn sie sich nicht mehr sehen würden, das war es, was ihn fertig machte, denn er wusste es immer noch nicht, er meinte eine Antwort gefunden zu haben, es gab keine, was sollten sie denn noch tun, dass er es endlich wusste, war das wirklich so schwer, dass er noch länger bleiben sollte?
Das Feuer knisterte laut und wärmte ihn, langsam spürte er, wie er müde wurde, doch nicht müde wie sonst, die Kraft der Amulette ließ nach und er spürte langsam wieder die Kälte in sich aufziehen, dennoch legte er seinen Waffengürtel ab, seine Rüstung, auch sein Hemd und die Stiefel, auch diese waren einst durchnässt, doch durch die Wärme des Kaminfeuers und der, der Amulette war alles wieder getrocknet, außerdem war das meiste Material sehr wasserabweisend oder zumindest gut trocknend...dann schlich er auf leisen, nackten Sohlen wieder nach oben, wo Isabell schon zu warten schien, sie stand da und sah ins Leere, aber ihr Äußeres hatte sich stark verändert, denn sie trug ein kleines Kleid aus Spitze, er hatte dieses schon mal gesehen, damals war er extrem davon angetan und hatte darüber Witze gemacht, jetzt aber war ihm das egal, er hätte wohl demnächst nicht mehr lachen können, denn das ganze, das beschäftigte ihn noch zu sehr, dennoch war er bereit sich ihr langsam zu nähern und sie sah jetzt schon viel besser aus.
Er hätte es nicht gedacht, doch als er ihr Gesicht hob sah sie wieder richtig gut aus, sie sah eigentlich wunderschön aus, wie eine kleine Prinzessin, aber doch eher wie der große Polarstern und er lächelte, nur ganz klein, doch er tat es, denn dieser Anblick entschädigte schon für vieles, auch wenn er es nicht vergessen konnte, was passiert war, das würde noch lange nachwirken. Als er sich dann wieder umdrehen wollte um sich irgendwo unten niederzulassen, spürte er ihre Hand, sie zitterte noch immer und flüsterte irgendwas, ihre Stimme war wirklich nicht mehr die wahre, doch seine Kehle war auch noch gefroren.
Bitte, bleib die Nacht hier.
Wenn du willst, natürlich bleibe ich.
Die Worte waren so leise wie das Fliegen des Staubes und waren ganz leise Töne, doch sie kannten sich mittlerweile gut genug, dass sie wussten, was sie ohne Worte sagen wollten. Sein Blick war nunmehr verträumt, doch spürte er, wie es zu Ende ging, wie die Kälte schneller kam, wie sie ihn von innen aufaß. Sie wollte also, dass er bliebe, was hatte das zu bedeuten? Er wusste es nicht, hatte sie etwa Angst vor dem Schlaf, sie war doch gerettet...Isabell ging langsam und wacklig in ihr Bett, aber ihm war nicht wohl als er ihr dahin folgte, doch das Bett war groß genug und langsam verstand er auch den Sinn dahinter, denn es war eine Vorsichtsmaßnahme, sie wollten sich gegenseitig wärmen und diese Wärme würde er brauchen, außerdem tat es ihm gut bei ihr zu sein, auch wenn heute eine Menge passiert war...doch er musste morgen noch mal darüber nachdenken, denn das war heute keine normale Sache, es war eine riesige Angelegenheit, sie hatten Glück, aber es hätte auch ganz anders enden können, es war kein Alltag....es war der Kampf um Leben und Tod.
Es war sehr warm unter der Bettdecke und er fühlte sich wohl hier, doch die Kälte kroch immer schneller und das Amulett verlor seine Kraft, doch noch war er hier, der eine lag links, die andere rechts, so dass sie sich genau in der Mitte mit ihren Blicken trafen, eines ihrer Handpaare hatte sich verkeilt und mit der anderen spielte er in ihren neuen, alten Haaren, kleine Knoten, kleine Fasern, er würde sie wannanders fragen, nicht jetzt. Nach ihrem letzten Kuss drehte sich Isabell von ihm weg, aber dennoch, er legte seine Hand um ihren Hals und schmiegte sich eng an sie, so dass sie Haut an Haut beisammen lagen, dann verließen ihn die Kräfte, das Amulett um seinen Hals erkaltete, das von seinem Schwert war seit seiner Ablegung nicht mehr aktiv, nun wurde seine Energie wieder dahin gebracht, wo sie war, auf dem absoluten Nullpunkt, er konnte nur noch atmen, nur noch das, für alles andere fehlte Kraft, er musste sie erst wieder sammeln, so schliefen sie ein und so endete der erste Akt im vierten Kapitel dieser großen Geschichte, sie schliefen, wie ein Liebespaar und doch verband sie etwas anderes, zumindest bis jetzt noch. Morgen würde ein schrecklicher Tag werden, sollten sie morgen erwachen, so würde es für beide ein grauenhafter Tag, soviel stand fest, es würde ein grauenhafter Tag....
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| 23.11.2003 02:22 | #123 |
| Todesfürst |
Arggghhhh, so ein Mist, verdammter, so knapp, ich war so knapp daran, endlich frei zu kommen, so früh hätte ich gar nicht damit gerechnet und aus lauter Schwächlichkeit stirbt er fast, aber warum nur fast, warum isser denn nicht verreckt, argghh, dieser verdammte Mistkerl, Glück muss er haben und an mir klebt ein Eimer Pech, aber irgendwann wird sich dieses Bild auch mal wenden. Ich habe aber auch Pech, wieso hat ihn nicht der Blitz getroffen, das wäre nur gerecht gewesen, oder wenigstens Hagel, dieser läppische Regen war noch viel zu harmlos, denn da hätte noch viel schlimmeres kommen können und der Wind war ja wohl auch ein Witz, aber das war richtig gutes Wetter, da lässts sich's aushalten, das könnte ich mir auch ganz gut vorstellen, aber das ärgert mich jetzt....jetzt pennt diese Pfeife und ich kann nichts dagegen tun, dass er für immer pennt, mist mist mist, mir sind die Hände gebunden. So knapp, ich werd wahnsinnig....
Sind sie nicht süß, wie sie so da liegen, dies zu zerstören, das wäre mein Ziel, ich wette das Blut dieser Frau schmeckt köstlich, wenn ich es nur kosten könnte, ich würde alles dafür tun, aber mir sind ja die Hände gebunden, so ein Mist, dieses Bild geht mir auf die Nerven. Eigentlich hatte ich ja damit gerechnet, dass jetzt erst mal eine Zeit lang nichts passiert, das ich mal ne kleine Zeit Pause mache und nur abwarte, was diese zweite Seele so macht, sie studieren und versuchen besser zu analysieren, außerdem konnte es mir nur recht sein, wenn ich Arbeit abgenommen bekomme, doch jetzt war es doch eine neue Entflammung, da hätte ich fast zuschlagen können, ich könnte jetzt noch platzen vor Wut, wer weiß, wann die nächste Chance kommen würde, aber was kann ich machen...
Ich werde schon noch abwarten können, nur fällt es mir nun noch einen Tick schwerer, doch irgendwann gibt es immer ein Ende, vielleicht kommt eine solche Situation ja früher, als ich plane, mit dieser hätte ich ja auch nicht gerechnet, der Zufall würde vielleicht schon eher zuschlagen, als ich denke, aber ich hasse dieses warten, ich hasse Geduld, hrmmpppffff....
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| 23.11.2003 11:15 | #124 |
| Todesfürst |
Ein kleiner, dünner Sonnenschein schien durch das geschlossene Fenster im ersten Stockwerk, direkt auf den Holzboden, dabei musste es sicher sehr warm sein, doch er war so unerreichbar fern, in seiner linearen Laufbahn konnte man die Staubkörner sehen, doch er war weit von dem Bett entfernt, in dem er lag, wenigstens spendete man Licht, so dass der ganze Raum strahlte, doch er sah nur schwarz, oder nein...aber wo war er eigentlich?
Er war auf einem Gletscher, anfangs konnte er sich noch an ein blühendes Tal erinnern, ja es war ein blühendes Tal gewesen, doch nun stand er in dieser Schneelandschaft, es war bitterböse kalt, zudem war er noch nackt, splitterfasernackt, er hatte kein Schwert, keine Rüstung, keine Unterwäsche, kein Wunder, warum er so fror, doch er spürte auch eine innere Kälte, wie sie langsam aber sicher in seinem Körper vorrann ging, dort langsam einen Weg zum Herzen bahnte, nur noch wenige Meter und er war auf dem Gipfel, seine Lippen waren voller kleiner fünf Zentimeter großen Eiszapfen, sie waren außerdem bläulich und sein Gesicht war totenbleich, aber das war ja nichts neues, seine Haare waren zusammen gefroren, die bekam keiner mehr auseinander, waren voller feiner Eiskristalle, doch nicht genug, war es doch ein Schneesturm der hier wirbelte und jede einzelne Schneeflocke schien ihn zu berühren, ihn zu peinigen, er wollte in einen Unterschlupf, doch hier draußen gab es nichts mehr, er war der Kälte vollkommen ausgesetzt, er zitterte sich alleine durch das Zittern fast zu Tode, doch wenigstens hielt diese Körperbewegung ihn etwas warm, doch viel nützte das auch nichts, er wusste auch nicht, was er auf dem Gipfel machen wollte, er ging nur immer mehr darauf zu, doch urplötzlich, er war noch gar nicht richtig oben, hörte dieser Sturm auf, doch nicht nur das, der Schnee schmolz und wurde zu eiskalten Wasser, dass wie eine Lawine auf ihn niederstürtzte, er wurde von dieser Macht mitgerissen, verlor den Halt und stürtzte in die Tiefe, unendlich weit nach unten, Stunden lang, ohne Ankunft, bis er endlich wieder in diesem Tal war, er lag nur da, auf einer grünenden Wiese, ohne Macht, zwei Vögel tanzten auf seiner Brust, da endete der Traum und seine Augen öffneten sich blitzartig wieder.
Zuerst mal konnte er gar nichts sehen, es war noch alles, trotz geöffneten Augenlidern und auch einer funktionierenden Sehfähigkeit verschwommen, er konnte nichts erblicken, war vollkommen gefangen in dieser Ungewißheit, nur spüren konnte er etwas, etwas weiches, dann knief er die Augenpaare noch einmal zusammen und sah es dann...
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| 23.11.2003 11:52 | #125 |
| Todesfürst |
Er war in einem Zimmer, er wusste auch alsbald in welchen, denn auch wenn er es sich gewünscht hatte zu vergessen, man konnte sowas nicht vergessen machen und die Schreckensbilder des gestrigen Tages waren noch immer vor seinem Auge, er hatte sie nicht vergessen und Isabell? Sie wohl auch nicht. Er spürte ein Zittern, wie sein Körper langsam vibrierte, sich auf und ab bewegte, doch als er sich aufrichten wollte bemerkte er eine Hand auf seiner Brust, als er seinen Kopf leicht anhob knackte da irgendein Knochen, doch das war egal, er wollte wissen, welche Hand das war, zumal er aber eh nichts dagegen hätte machen können, denn er hatte keine Waffe in Reichweite und war selbst zu geschwächt, um einen Finger richtig anzuheben, doch er konnte sie sehen, wer sollte es auch sonst sein? Es war Isabell, sie hatte sich wohl wieder erholt, dass freute ihn und ließ ihn sogar lächeln, tatsächlich das konnte er wieder, seine Gesichtsmuskeln waren also wieder geheilt. Die Frau hatte eine zähe Masse an ihren Fingern und rieb diese auf der Brust von ihm ein, es war ein grünliches Zeug, das ihn mehr an Schleim erinnerte, doch sie wusste bestimmt, was sie tat, da war er sich sicher. Er hatte da vollstes Vertrauen in sie, auch wenn der Körper ansonsten eingewickelt war, frierte er noch immer, es war der Nachbrand, der Frost, der ihn noch immer diese Kälte spüren ließ, doch es wurde besser, er konnte schon wieder spüren, sehen, lächeln und auch sprechen, das Amulett war längst erkaltet, daran erinnerte er sich nicht mehr, doch an alles andere schon noch.
Es tat gut wie diese grünliche Masse in seinen Körper zog, aber auch wie ihre Hände sich anfühlten, sie waren überhaupt nicht mehr kalt, sie waren eher normal, sie lebte, das war das allererste, was ihm in den Sinn kam, alles wäre so egal gewesen, wenn sie nicht mehr gelebt hätte, so hatten sie dieses Abenteuer, das wie immer keines war, glimpflich überstanden, doch sowas sollte man nicht zu oft machen, beim nächsten Mal würde das Schicksal sicher nicht mehr so gnädig mit ihnen sein. Er verstand nun langsam, was da gestern passiert war, sie wären beinahe gestorben, das war bitterernst, kein Spiel, sondern grauenhafter Ernst, verdammt, sie waren beide so dumm, aber wieso mussten sie sich auch immer so schwer tun, warum war Isabell so traurig gewesen, wo er doch nicht im geringsten sauer auf sie war und warum hatte er diesen Zusammenbruch, warum so verzweifelt, das alles konnte er sich nicht erklären, es war so blöd, so bescheuert, doch eines wusste er, er wollte es nie mehr erleben, nie mehr so ein Gefühl spüren, das er sich dennoch nicht sicher war, das konnte er sich nicht erklären, was brauchte es denn noch, um ihn zu überzeugen, dass er sie liebte, es gab da etwas, immer wenn er sich schon sicher war, wurden Zweifel gestreut und diese Zweifel beruhten auf ein Gefühl, dass ihm sagen ließ, dass er zwar mit ihr verbunden war, aber nicht durch Liebe und das verwirrte ihn, denn das war schon beunruhigend. Wenn es da eine Verbindung gab, musste er sie herausfinden, aber er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er das machen sollte.
Sein Körper beruhigte sich unter dieser Masse, die schnell unter die Haut zog, da sie auch sehr lange eingerieben wurde, je länger er dies spürte, desto eher wurde es besser, langsam kehrte wieder Leben in den Scheintoten, das Zittern beruhigte sich und dann, ganz unvorbereitet, richtete er seinen Oberkörper auf, dies schmerzte an jeder erdenklichen Muskel und er musste auf die Zähne beißen, aber ein Schmerzensschrei drang nicht aus seinen Lippen.
Nun saß er da und schaute, schaute, schaute....ab und an spielte er wieder mit ihren Haaren, über die er aber erst später reden wollte, auch wenn es bitter war, er musste die alten Wunden wieder aufbrechen, auch wenn er es nicht gerne tat.
Isabell hatte währenddessen wieder ein Stück von dem Zeug genommen und massierte es jetzt auf dem Rücken ein, so konnten sie sich nicht direkt ins Gesicht schauen, doch dies nahm er billigend in Kauf.
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| 23.11.2003 13:02 | #126 |
| Todesfürst |
Es fiel schwer die richtigen Worte zu finden, sie erst einmal zu suchen, es war wie das Sprechen neu erlernen, doch hatte er nichts davon je verloren, diese ganzen komischen Dinge die hier passierten, er hätte sich nie träumen lassen, sich nie vorstellen können, das sie wirklich mal passieren würden, wieso denn auch, konnte dies ja niemand wissen, so schrieb sich die Geschichte des Lebens, fiel ihm auf einmal ein, doch war dies wirklich so korrekt, war es wirklich nur das Leben, das hier eine Rolle spielte, oder war es vielleicht doch mehr als das, er...wusste es nicht, wie immer....noch immer war seine Stimme zitternd, noch immer war sie nicht die alte und doch erkannte jeder ihren Herrn und Meister.
Wwweißt du nnoch, wwwas gestern gegegeschehen ist?
Ja
Essss war kkein Traum nicht wwwahr, wir haben ddas nicht gettträumt und wachen jetzt eeeinfach wieder auf?
Nein, es war kein Traum
Warum? Was haben wir ggetan?
Auf einmal spürte er ihre Hand nicht mehr an seiner Schulter und auch nicht mehr das Gewicht auf dem Bett, Isabell hatte wieder angefangen zu weinen und war zum Fenster gegangen, er hatte es gehört, wie es aus ihr herausbrach, wie sie jetzt noch immer weinte. Er wusste nicht, warum sie ausgerechnet jetzt weinte, ob er etwas falsches gesagt hatte oder nicht, doch es war für ihn selbstverständlich zu ihr zu gehen, doch das war eine weitere Tortur, er war eigentlich noch viel zu schwach für eine Wandertour, auch wenn diese nur ein paar Meter ging, so schmerzte doch jeder Schritt, er war zu einem Pflegefall verkommen und fast hätte man meinen können, zerbrach er sich die Zähne, als er bei jeder Bewegung einer Muskelfaser auf diese biss, doch er schaffte es, langsam, aber er schaffte es zu ihr zu gehen, vorallem zu stehen, nicht zusammen zu knicken, hier am Fenster, hier war es warm durch das Licht der Sonne und er nahm sie in den Arm, sie sollte nicht traurig sein, sie sollte nicht mehr weinen.
Ist ja gut Sternchen, ich bin ja bei dir, alles ist gut, wir haben es überlebt, soetwas wird nie mehr vorkommen, ganz sicher.
Aber, aber...ich habe uns alle in Gefahr gebracht, nicht nur mich, sondern auch dich, ich war sowas von dumm und diese Reaktion war total unangebracht, aber ich war so traurig, ich dachte, du willst mich nie mehr wiedersehen, weil du dich tagelang nicht mehr gemeldet hast und dann gestern, ich war so erschroken und dann nur noch froh, ich habe nicht daran gedacht, was um uns herum passiert, aber ich bin so verzweifelt gewesen, ach ich bin jetzt sicher total bescheuert für dich, aber...
Psssst, wir haben bbeide Fffehler gemacht, hörst du, sei nicht mehr traurig versprochen, nicht mehr wweinen, kkeine Tränen mehr vergießen. Du hast nnnichts falsch gemmacht, es wwar eine Verkettung vvon unglücklichen Umständen, abber jetzt ssind wir hier, zusammen, nnichts kkann uns mmehr trennen, hhörst du, nichts und niemand. Du bbist nicht ddumm und auch nnnicht bebescheuert, dddu bist das schönste, stärkste und mutigste Mädchen der Welt, ververstanden.
Verdammt, er war wirklich so ein Idiot, schon wieder hatte er es verpasst, es war nur ein Satz, er hätte nur diesen einen Satz sagen müssen, doch wieder blieb er ihm wie ein Stück Fleisch in der Kehle stecken, wieso sagte er es ihr nicht endlich, warum? Ein innerliches Kopfschütteln, er war der Idiot gewesen, nicht sie. Doch Isabell, sie war so süss, so unschuldig, wie ein kleines Mädchen kämpfte sie doch wie eine große Heldin, dieses Mal jedoch nicht mit dem Schwert, sondern mit den Tränen, sie sollte doch nicht mehr weinen, doch diesmals schienen es eher Tränen der Erleichterung zu sein, es schienen ihr Tonnen vom Herzen zu fallen und wie sie sich umdrehte und in den Schatten eintauchte, hielt sie sich tief in dem Fleisch seines Rückens fest, legte ihren Kopf auf sein Herz und er spielte weiter mit ihren Haaren, die definitiv echt sein mussten, wann gelang es ihm endlich mal sie darauf anzusprechen? Er hätte es nur sagen müssen, doch er spürte, dass er es nicht konnte, nicht jetzt, nicht hier, er spürte nur ihre ganze Kraft, wie sie ihm alles schenkte und er doch so wenig für sie getan hatte...
Ewig war nichts gegen das, was sie empfanden und auch die Sonne, die blitzartig verschwand, die wohl hinter einem Wolkenband verborgen wurde, es änderte nichts daran, eben standen sie im Lichte da, nun sahen sie sich kaum mehr, doch sie spürten den anderen, voller Respekt und Liebe füreinander.
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| 23.11.2003 13:59 | #127 |
| Todesfürst |
Er war froh, dass er jetzt hier war und nirgendwo anders, er war dankbar, dass es jemanden wie Isabell gab, der ihm wieder etwas mehr Kraft gab, die er gut gebrauchen konnte, das Gefühl füreinander da zu sein, wie sie es nicht erst heute und gestern bewiesen hatten, das war ein herrliches Gefühl und er wusste spätestens jetzt, dass es richtig war sie nicht zu töten, sie am Leben zu lassen, denn das war es allemal wert, nein, es war eine Ehre für ihn, dass er sie erlernen durfte. Die Zeit verstrich so langsam, wie in einem Zeitloch, die Erinnerungen, die jeder für sich hatte waren sicher einzigartig, was dachte man schon in so einem Moment der völligen Zweisamkeit, wenn die Körper Haut an Haut sich schmiegen und die Seelen verrückt spielen, nun, da kam schon das erste Problem, denn er besaß ja nicht nur eine Seele, doch zumindest die, die ihn steuerte, sie fühlte dasselbe, wie auch die Seele von Isabell, es war schwer hier zu lachen, mehr aber leichter zu weinen und so spürte er, wie selbst ihm in dieser Situation eine einzelne Träne hinunterkullerte und auf Isabells Wangenknochen landete. Es war wie die Ewigkeit, doch auch die Ewigkeit musste hier ein Ende haben, genauso war es dann auch, denn als er nun sich wieder etwas mehr auf das Leben in diesem Raum und in der nahen Realität konzentrierte, weniger auf sein kaltes Herz und die Lippen des Mädchens auf seinem kalten Fleisch, da bemerkte er, dass Isabell noch immer blaue Flecke auf dem Rücken hatte und das wollte er sich gerne noch mal näher anschauen. Es tat ihm schon beim zuschauen weh, doch dagegen musste man etwas tun.
Als er ihren Kopf vorsichtig zur Seite nahm, bemerkte er, wie sie in einer Art Trancezustand war, sie hatte wohl eine Menge nachgedacht, vielleicht suchte ja auch nur die richtigen Worte für irgendwas, jedenfalls war sie sehr verstört von allem was passiert war und man merkte ihren kleinen Augen an, dass sie in den letzten Stunden viel geweint hatten, sie waren sehr rot und hatten auch nicht den Schlaf, denn sie sonst hatten bekommen.
Legt dich mal bitte hin, ich möchte mir mal deinen Rücken anschauen.
Seine Stimme war wieder in Ordnung, erstaunlich, dass sie nicht mehr zitterte, war ein gutes Zeichen, langsam kehrte wieder Gewohnheit ein, langsam wurde wieder alles gut...Isabell hatte nur genickt, ein gequältes Lächeln später hatte sie ihr Kleid geöffnet und sich hingelegt und der Schatten erschrak, denn das sah wirklich übel aus, er wusste ja nicht, wie es bei ihm am Rücken aussah, doch bestimmt nicht so schlimm wie bei Isabell, erst da zeigte sich das ganze Ausmass von gestern wieder.
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| 23.11.2003 14:51 | #128 |
| Todesfürst |
Wie sie so da lag, mochte man fast meinen, sie wäre nur ein kleines Kind, fast wie im Schlaf lag sie da und starrte nur nach vorne, wie gezeichnet musste sie gewesen sein, eine gute Frage, jedenfalls nahm er diese grüne Paste zur Hand und legte sie neben sich, dann befühlte er langsam die blauen Punkte und bei jeder Berührung zuckte sie zusammen, weswegen er auch ganz vorsichtig darüber faste, er wollte ihr auf keinen Fall wehtun, sie nicht verletzen, ihr nicht auch noch zu den seelischen Schmerzen körperliche zufügen, doch ihre Haut war hier so spröde und rau, dass es unvermeidbar war, ganz schmerzfrei darüber zu fahren. Manchmal bildeten sich große Platzwunden, wo die Haut aufgerißen war, diese Stellen hatten auch noch zahlreiche Hautsplitter an ihren Seiten und sahen aus wie Krater, es war unglaublich, wie sie diesen Schmerz ertrug und er, wurde von den Amuletten geheilt, er schämte sich dafür, dass er nicht wenigstens auch diesen Schmerz empfand, auch wenn es nicht geholfen, eher verschlechtert hätte, wollte er zumindest denselben Schmerz spüren oder wenigstens ihren Schmerz aufnehmen, denn in diesem Zustand schmerzte sein Herz mehr als ihr Rücken, sie ertrug das alles, ohne mit der Wimper zu zucken, nur das ein oder andere Mal, musste sie zittern, das war das böse Nachspiel dieser ganzen Sache und sie würden noch Wochen daran knabbern, aber in diesem Zustand bestand auch akute Entzündungsgefahr an den Stellen, wo die Haut aufgerießen war, deswegen konnte er sie nicht gleich einreiben, zuerst einmal, musste da Wasser drüber und am besten noch ein bisschen Alkohol, der war zwar sein Todfeindm desinfizierte aber perfekt, andererseits brannte er wie Beliar in seinem Heim, das würde ihr große Schmerzen zufügen, doch es war der einzige Weg, um auf Nummer sicher zu gehen.
Noch immer streichelte er ihr über die Haut und fragte sich, ob er das wirklich tun sollte, doch dann half ihm Isabell mehr oder weniger bei seiner Entscheidung mit.
Tu was du für richtig hältst.
Stehst du das durch?
Ich denke schon...
Er nickte, also gut, dann würde er es tun, er erhob sich und ging wie in Trance die Treppen hinunter, als ob er hier schon seit Jahren wohnen würde ging er zu dem Schrank, wo die Handtücher lagen und holte ein frisches heraus, ging dann zum Herd und fand im Schrank darunter ein paar Krüge und Flaschen, eine davon mit Reisschnaps, der hierfür genau richtig sein sollte und zu guter letzt füllte er noch einen leeren Tonkrug mit Wasser und nahm einen hölzernen Stab, der wohl eher für Pfannen gedacht war mit. Doch bevor er mit der ganzen Prozedur anfing, stellte er alles ab und ging noch einmal hinunter, das alles schien ewig zu dauern, doch was war schon Zeit, wenn man unsterblich sein konnte....Unten suchte er nach Verband, fand aber keinen, aber er bediente sich an einem Tuch, dass er mit seinem Dolch in zwei große Stücke zerrieß, es war nicht gerade schön, Isabell würde es ihm verzeihen, dann hatte er endlich alles, was er brauchte und mit trauriger Mine ging er wieder hoch, denn er wusste, was jetzt kam war nicht wirklich schön...
Zuerst nahm er eines seiner Tücher, eines der sauberen verstand sich und tunkte es in das Wasser, mit dem nassen Tuch wischte er ihr dann vorsichtig über den Rücken, wobei sie kein Wort sagte, überhaupt wirkte das ganze statisch, sie schien so tot zu sein, so aufgegeben, als ob sich da etwas wiederholte und er, er sah sich nicht mehr ähnlich, einerseits taute er langsam auf, doch er war so gespielt, so pantomimisch, er tat etwas, bewegte sich wie ein Mensch, führte Handlungen aus und doch schien er ganz woanders zu sein, das war er auch, nur wusste er das nicht direkt, er war so geteilt, als ob nur die Hälfte da war, seine Gefühle waren weg, entweder konnten sie das nicht ertragen, oder es war so gewollt...
Genau so statisch ging es auch weiter, als er langsam ihren Rücken trocknete, dann das Tuch auswrang und den Alkohol darauf kippte...er bot ihr noch den Stock an, doch sie nahm ihn gar nicht wahr, sie wollte es so......
......danach wollte er das Tuch wieder entfernen, doch er sah, wie seine Hand zitterte, sein ganzer Körper, es war nicht die Kälte, er wusste, was diese Reaktion hervorgehoben hatte und an diesem Punkt wurde er auch wieder er selbst, nun nur noch den improvisierten Verband anlegen, dann war er fertig. Das ganze war eine einstudierte Sache, er kannte diese Züge alle, wusste wie man sie anlegen musste, dennoch war es schrecklich und er war froh, als es wieder vorbei war.
Jetzt nahm er endlich wieder dieses grüne Zeug und legte das Mädchen wieder hin, sie wirkte so zerbrechlich, wie ein dünner Grashalm, wie eine Feder oder aber...wie eine Fee, doch er wusste, dass sie nicht nur das kleine Mädchen war, er kannte ihre Fähigkeiten und genau deshalb war es so unglaublich, wie sie nur so natürlich wirkten konnte, ohne diese Muskelberge, ohne irgendwelchen Hilfen....
Das Zeug roch sehr intensiv und fast etwas nach Kräutern, er konnte zumindest eine Andeutung von Melisse riechen, doch so gut war seine Nase auch nicht, jedenfalls rieb er sie damit an allen Stellen ein, die noch nicht mit dem Verband bedeckt waren, die Stellen waren noch immer blau, was sollten sie sonst sein und noch immer ertrug sie die sicher immer noch vorhandenen Schmerzen, nein Qualen mit eiserner Courage. Er spürte, wie das Zeug einzog, unter die Haut und auch wie es ihr half, schließlich war es das mindeste, was er tun konnte. Auch um den Hals herum, über die Lungen, bis er nichts mehr hatte, bis die Paste leer war, er hatte den ganzen Rest unter ihre Haut gerieben, das alles mit nur zwei Fingern, da jeder andere Druck Schmerzen verursacht hätte, zusätzlich...
Nach der Prozedur reichte er ihr wieder das Kleid und schaute an die Decke, obwohl er meinte den Himmel zu sehen, zumindest aus dem Fenster war es schwarz, wie immer in den letzten Tagen und nun konnte er nur hoffen, dass alles gut gehen würde, doch während sie sich sehr langsam anzog, stand er von der Bettkante auf und senkte sich vor dem Fenster auf die Knie, das schmerzte diesmal nicht, weil er aufpasste, aber es wäre ihm egal gewesen, er wollte nur zu Innos beten, nur...
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| 23.11.2003 15:42 | #129 |
| Todesfürst |
Oh Innos,
wie lange ist es nun schon her, dass ich zu dir gesprochen habe? Tage? Wochen? Monate? Warum tut man mir das an, wer tut mir das überhaupt an, bist du es? Ich lebe hier auf dieser Erde und sehe nur Leid, entweder töte ich, oder ich werde getötet, man nimmt mir alles, mal gibt man etwas, aber das ist doch alles kein Leben, ich weiß echt nicht mehr weiter, sicher, das hast du schon oft von mir gehört, aber was soll ich sagen, soll ich sagen, dass ich fertig bin, nicht mehr kann, ausgebrannt? Es ist nur so, ich habe mich von Khorinis abgewandt, ja das Kastell und seine Bewohner, von nun an werde ich nicht mehr hoffen, dass sie doch besserungsfähig sind, dass sie vielleicht auch nur Mitmenchen sind, du hattest Recht, aber das ist nicht alles, ich habe in letzter Zeit immer wieder das Gefühl, dass etwas nicht mit mir stimmt, keine Besessenheit wie mit dem Dämonen, keine Fragen, aber irgendwas anderes, dann ist da noch dieses Mädchen, du weißt wen ich meine, sie ist das, was ich nie sein werde und sie hat das, was ich nie haben werde, ich denke, dass ich sie liebe und doch weiß ich es nicht, sicher bist du der letzte, den ich in einer solchen Situation um Rat fragen würde, aber es ist nur, irgendetwas stimmt mit ihr nicht, ich weiß nicht, aber ich habe dieses Gefühl nicht nur, wenn ich gerade was gegessen habe oder seit Tagen nichts gegessen habe, du verstehst schon was ich meine, es ist wirklich komisch und das macht mich fertig, denn diese Ungewißheit...außerdem wären wir gestern fast gestorben, auch das hast du gesehen, aber warum, wieso schaffen wir es nicht glücklich zu sein, wir sind wie zwei einzelne Kämpfer gegen eine ganze Armee, wie sollen wir diese Schlacht nur gewinnen? Wir wollen doch nur unseren Frieden. Wenn wir gestorben wären, was wäre dann mit uns passiert?...ach ja was ich dir noch sagen wollte, ich hatte einen Traum, ich weiß nicht genau ob du das auch weißt, aber wir waren auf einem Regenbogen, konnten auf Wolken laufen und waren in einem wunderschönen Tal, ich hörte danach eine Stimme, ich muss die Aufgabe erfüllen, dann bekomme ich den Traum zurück, aber ich bin nicht der einzige....was meinte man damit, ist es vielleicht diese Aufgabe mit den Amuletten, ich habe in letzter Zeit Visionen, dort ist von ihnen die Rede, sind sie wirklich so wichtig? Bestimmung....ja dieses Wort hörte ich auch, aber was ist "die Bestimmung"? Und wer ist die zweite Person, es muss Isabell sein, sie MUSS es einfach sein nicht wahr? Wer sonst? Ich weiß, dass du mir nicht antworten kannst, aber ich hoffe, du lässt mich weiterhin unter deinem Auge, wir möchten doch nur Frieden, siehst du denn nicht, welche Schmerzen wir, aber besonders sie leidet? Wir sind doch bloß Menschen, diese Schmerzen machen mich fertig, es sind nicht nur Gefühle, manchmal glaube ich fast, da gibt es noch was anderes in mir, gestern, ich ahnte nicht zu sterben, aber sie. Verdammt, ich will sie nicht verlieren, ich möchte nur mit ihr zusammen in diesen Traum und ich möchte eine Antwort, ob ich sie wirklich lieben kann, oder ob ich mir das nur einbilde...
Ich hoffe du verstehst mich...
Was er da sagte war schon richtig und wenn es Innos wirklich gab, wovon er fest überzeugt war, dann würde dieser das auch erhört haben, nur hatte er einen Fehler darin, als er von Menschen sprach, denn er war schon lange kein Mensch mehr, seine Bestimmung sah etwas anderes vorraus, doch woher sollte er das auch wissen und noch war nicht sicher, ob er überhaupt fähig war, diese Bestimmung überhaupt anzunehmen, ob er schon bereit war, es waren sicher keine Prüfungen, die ihm da auferlegt wurden. Gestern. Doch eins schafften sie, sie brachten sie nur fester zusammen und stärkten seine Kraft, denn aus sowas lernte er, wissbegieriger als andere Jungen in seinem Alter, er lernte daraus schneller und auch mehr, doch wollte er es dennoch nie wieder, zumindest nicht, wenn Isabell darunter leiden musste...
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| 23.11.2003 16:21 | #130 |
| Todesfürst |
Als er sich wieder erhob und das Gebet beendet hatte, stand er noch etwa zehn Minuten an dem Fenster, wo er hinausschaute, er sah ein paar Menschen auf der Dorfstraße laufen, ein paar schienen zu lachen, warum auch immer, der Himmel war noch klar und ihm war nach einem Spaziergang, außerdem hatte er Hunger, doch er würde sich ganz nach Isabell richten, wenn sie wollte, dann konnten sie auch hier bleiben, aber was essen mussten sie auf jeden Fall, zwar hatten sich seine Energiereserven im Schlaf wieder erfüllt, da dabei wieder ein paar Energiebausteine abgebaut und umgemünzt wurden, aber so richtig gut fühlte er sich dadurch nun auch nicht, außerdem wurde es langsam gefährlich und wenn man so ein Gewitter und eine Unterkühlung überlebt, dann will man nicht an Unterernährung sterben, doch wenigstens waren sie soweit gesund, die Wunden an Isabells Rücken waren alle nur körperlicher Natur, sie würden im Laufe der Zeit heilen, da war er sich sicher, doch ihre Psyche hatte doch mitbekommen, als er dachte, denn sie war immer noch so ruhig, so gelähmt und er machte sich große Sorgen, dass dies jetzt zum Dauerzustand wurde, sicher, ihm ging es auch nicht gut, Grund für Fröhlichkeit hatte er nicht, doch nach dem Gebet ging es ihm besser, es tat gut jemanden seine Sorgen und Probleme zu beichten auch wenn es nur ein Gott war, den man vielleicht nie sehen oder hören würde, aber vielleicht war es so sogar besser, denn wenn er mit einem Menschen darüber geredet hätte, wäre vielleicht nur noch größerer Schmerz die Folge, da man eben nie wusste, wie andere darauf reagierten.
Aber als er sich umdrehte und sah, wie Isabell wieder angezogen aber doch noch ohne alles ins Leere starrte, da bekam er es auch ein wenig zu spüren, diesen Frost, normalerweise passierte monatelang nichts an seinem Rücken, außer die ein oder andere Schlaf-Nackenverspannung, doch seit gestern hatte er da die verschiedensten Temperaturbrüche gespürt. Er wollte ihr so gerne helfen, doch er hatte keine Ahnung wie. Der Fürst ging vorsichtig auf das Bett zu und setzte sich neben das Mädchen, sie war wirklich leicht verletzlich und jetzt verstand er auch eine Sache, die ihn immer beschäftigt hatte, warum konnte Kryliyx sie überhaupt gefangen halten? Sie war eine starke Frau, vielleicht auch stärker als der Dämon, doch er konnte sie nur brechen, weil sie so verletzlich war, das erklärte alles, also war sie nichts weiter, als ein kleines verletzliches Wesen, wie eine Fee, so kam es ihm immer mehr vor, was passte da schon besser? Er nahm ihre Hand und streichelte sie, jeden einzelnen Finger und jeden einzelnen Knochen, jede Faser, innen und außen, er spielte wieder mit ihren Haaren, was er wohl unbewusst gerne tat, warum auch immer, aber das war jetzt sicher das falsche Thema, auch wenn es ihm auf der Zunge brannte. Er wollte, dass sie wieder lachte, doch das ging wohl kaum, wenn er ihr einen Witz erzählen würde, er war darin miserabel, das überließ er den Gauklern dieser Welt, er hätte ihr auch was dichten können, aber er wollte ihr viel mehr etwas sagen.
Ach Sternchen, ich versteh dich und doch kann ich das nicht, ich kann deinen Schmerz nicht empfinden, ich kann deine Trauer und deine Gedanken nicht sehen, überhaupt...aber weißt du, du musst dir keine Gedanken machen, deine körperlichen Wunden, sie werden heilen, du bist eine starke Frau, du hast sicher schon schlimmeres überstanden, bald wirst du sie los sein, ohne Narben, ohne Brandmarkungen, sie sind vergänglich, aber du, du bist ewig, du wirst ewig leben. Und deine seelischen Wunden, nun, ich weiß nicht was du dir vorwürfst, aber ich muss dir wirklich sagen, dass ich dir in keinster Weise etwas vorwerfe, ich habe in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal schlecht über dich gedacht oder an deiner Person gezweifelt, ich habe es nicht mal als Streit empfunden, du musst eines wissen, ich....verdammt du Vollidiot, jetzt sag's ihr endlich - Ja...nein ich kann nicht will dich nie mehr verlieren, ich würde dich nie wegen sowas verlassen, außerdem ist das nicht meine Art, vielleicht hatte ich einfach schlechte Laune, aber du brauchst dir deswegen doch nichts vorwerfen, weißt du, mal gibt es schlechte Zeiten und mal gute, wir hatten in den letzten Monaten eher schlechte, du wahrscheinlich noch etwas schlechtere als ich, aber für mich war das Leben bis dato auch nicht leicht, doch vielleicht kommen jetzt wieder bessere und die werden wir zusammen erleben, aber egal was dich auch bedrückt, ich bin für dich da, das verspreche ich dir. Und jetzt sag mir bitte, wie ich dir helfen kann.
Oh man ich werd irre, wieso hab ich es ihr nicht jetzt gesagt, verdammt, das darf doch nicht wahr sein.
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| 23.11.2003 17:11 | #131 |
| Todesfürst |
Isabell hatte während des Gesprächs ihre Hand enger zusammen gepresst und schien sichtlich berührt von den Worten, doch dazu bestand gar kein Anlass, für ihn war es selbstverständlich, dies gehörte weder zu dem guten Umgang, den man als Adliger lernen musste, obwohl diese meistens sehr kühl und arrogant waren, noch zu der einfachen Höflichkeit und schon gar nicht zur Heuchelei, er war einfach nur froh bei ihr sein zu dürfen und wenn er sah, dass es einem Menschen schlecht ging, der ihm sehr viel bedeutete, dann war es selbstverständlich, dass er da alles versuchte, ihn wieder zum lachen zu bringen. Oder zumindest weg von der Tristesse. Er hätte das auch für andere Menschen getan, doch als einziges Beispiel von Frauen fiel ihm da jetzt nur Alina ein, oder nein da war noch Melyssa aus dem Amazonenlager, aber das war's dann auch schon, wobei er Melyssa nicht so gut kannte, sie aber immer sehr freundlich war, nun für diese hätte er das sicher auch getan, aber für Isabell ein bisschen mehr, bei seinen alten Freunden wie Long natürlich auch, aber sie waren Männer, da reichte es schon, wenn man mit denen was trinken ging (natürlich tat man nur so, als ob man das Bier trank) und sich ihre Probleme anhörte, das mochte bei manchen Frauen auch gut funktionieren, doch so genau wusste er das auch nicht, er hatte noch nicht so oft das zweifelhafte Vergnügen gehabt, worüber er auch ganz froh war, schließlich war es auch egal, denn man konnte das nicht vergleichen, man durfte es vorallem auch nicht mißverstehen, denn schließlich kam das auch immer auf die individuelle Situation an, was er und Isabell in letzter Zeit durchgemacht hatten, zusammen, das konnte man nicht mit anderen Dingen vergleichen, wo es vielleicht nur um Lappalien ging, hier ging es um pure Verzweiflung und hautnaher Schmerz, den Tod und was weiß noch....Er war verdammt froh erst vor Innos und jetzt vor ihr gesprochen zu haben, denn jetzt fühlte er sich wirklich erleichtert, nicht unbedingt besser, aber bestimmt nicht schlechter und es war wichtig das gesagt zu haben, jetzt hoffte er nur würde sie ihm glauben, doch es bestand kein Grund warum nicht, so unglaubwürdig klang er nicht und nun ja...wenn man so wie Isabell und Pergamo war, dann wusste man, welche Gefühle die Personen in ihren Worten anspielten und Isabell musste es einfach wissen, dass er das ernst gemeint hatte, das einzige was er sich vorhalten musste war diese eine verdammte Sache, doch vielleicht war es auch besser es ihr nicht gleich an den Kopf zu werfen, denn bevor er sich nicht sicher war machte es keinen Sinn, das würde wahrscheinlich eher in einer Katastrophe enden, wobei man auch wissen musste, wann man sowas sagte und diese Zeitpunkte hatte er jetzt ein paar Mal verstreichen lassen.
Dann endlich reagierte sie darauf, er ließ ihr alle Zeit der Welt, sie hatten Zeit, er war nicht drängend, warum auch, jedenfalls konnte man es schon Freude nennen als sie wieder ihren Kopf auf seine Schulter legte und auch nach der zweiten Hand von ihm suchend, als sie sich dann gefunden hatte, leise und noch immer geschwächt aber doch stark genug zu den Worten ansetzte.
Diese Zeit bei Kryliyx, sie war die schlimmste in meinem Leben, ich habe dort Qualen erlitten, die sich niemand der dasselbe nicht erlebt hat, nicht nachvollziehen kann, aber weißt du, ohne sie hätte ich dich vielleicht nie getroffen, wahrscheinlich sogar, ich weiß nicht was es ist, aber egal was du tust, egal was du sagst, ich spüre immer die Wahrheit darinne, dass du das alles ernst meinst ist für mich so unglaubwürdig und doch real. Ich hatte früher nie jemanden, dem ich so vertraut habe, vielleicht ist es Schicksal, dass wir uns erst durch Qualen getroffen haben und ich war schon oft am Boden, doch bin ich immer wieder aufgestanden, aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch geschafft hätte, weißt du, wenn das hier nicht alles nur ein Traum ist, dann will ich ihn nie mehr hergeben, das alles ist so verrückt, das was wir tun und was uns wiederfährt, das kann doch nicht wirklich passieren. Darf ich dich um etwas bitten?
Natürlich darfst du das, immer und wenn es in meiner Macht steht, dann möchte ich es auch erfüllen.
Dann nimm mich in den Arm, gibt mir einen Kuss und lass uns zur Taverne gehen, denn sonst würde dieser Moment ewig dauern.
Und da sollte noch jemand sagen, es gebe keine klaren Bitten, doch er kam dieser nur zu gerne nach, während er sich früher noch dagegen wehrte sie zu küssen, war es nun kein Problem mehr, vielleicht war dies ja auch ein Zeichen, dass er beachten sollte, doch man sollte es auch nicht überbewerten, auch wenn es schon eine Menge aussagte. Er verstand Isabell, doch die Worte waren wirklich sehr wahr, vielleicht zu wahr für ihn. Er nahm sie lange in den Arm, genau dieselbe Bitte hatte er doch auch gehabt, komisch. Was sie wohl dabei dachte, er dachte nur noch mal daran, was gestern passiert war, sicher hätte er auch an was schöneres denken können, doch ihm war wichtig das nicht zu vergessen und so lief das alles was er noch behalten hatte vor seinem Auge ab, als er dann wieder hier, in diesem Haus war, ließ er los, kurz darauf berührten sich ihre Lippen, nicht so lange wie bei dem ewig dauernden Frostkuss, doch dafür sehr heiß, nichts würde jemals an den Frostkuss heranreichen, da konnte nichts drüber, doch auch dieser Kuss war wunderschön, doch auch wenn es schade war, hielt er sich auch an den letzten Teil, denn sie mussten wirklich was essen, es war nur vernünftig.
Doch bevor sie losgingen, sollten sie sich erst mal anziehen, zumindest er, denn bis auf seine Unterwäsche trug er seit heute Morgen nichts mehr am Körper, seine Sachen waren alle vor dem Kamin, wohin er jetzt auch langsam ging und sich anzog, kurz darauf hatte sich das Bild schon wieder geändert und der Fürst wurde zum Schatten, zum dunklen Geißelritter...
Er wartete und entzündete noch schnell das Feuer, dass es auch ja warm wäre, wenn sie wieder kommen würden, denn das Feuer war logischerweise längst erloschen, man hatte ja nichts nachgelegt. Dann kam sie, lange hatte es gedauert, doch er war so so so froh, dass sie scheinbar wieder in Ordnung war, denn sie hatte sich extra schick herausgeputzt, ein neues Kleid, von der Schulter bis zum Boden, wieder in schwarz, es so perfekt aus, anders konnte man es nicht beschreiben, außerdem lachte sie dabei, als sie nun vor ihm stand.
Und wie sehe ich aus?
Umwerfend, darf ich euch zum dinieren einladen schönes Mädchen?
Ja ihr dürft schöner Bursche.
Nun ja, das war mal wieder etwas übertrieben, denn so toll sah er sicher nicht aus, zumindest nicht heute, er musste sich unbedingt mal wieder neue Kleider kaufen, aber dieses Thema hatte er ja schon hundert Mal hinter sich, er würde sich bald mal drum kümmern...hoffte er zumindest. Und so verließen sie Hand in Hand das Haus um eben zu essen, das war auch bitter nötig, endlich hatten sie es geschafft, endlich...
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| 23.11.2003 17:51 | #132 |
| Todesfürst |
Die Nacht war schön, so richtig harmlos, hätte er gemerkt, dass es wieder ungemütlich geworden wäre, hätte er diesmal anders gehandelt, doch das war zum Glück nicht der Fall, es war eine einfache Nacht, etwas kälter als sonst und auch etwas windiger, aber sonst absolut perfekt, am Horizont sahen sie den Sonnenuntergang bzw. das Rot von eben jenem, bald wäre alles schwarz und irgendwie hatte das ganze was romantisches, aber nein nicht irgendwie, es war so, sie hatten viel auf dem Weg gelacht und er hatte sie immer wieder verträumt angeschaut, Isabell war niemand, der großen Wert darauf legte sich schick zu machen, sie brauchte sowas nicht, sie war schon so schön, einfach natürlich, wie sie so lebte, sie brauchte diesen ganzen Quatsch nicht, wenn er da an die Feiern dachte, die manchmal im Oberen Viertel zwischen der hohen Gesellschaft gefeiert wurden, das war wirklich widerlich, wie sie sich alle verstellten, es gab nur wenige, die sich wirklich so gaben, wie sie wirklich waren, ob das in ein paar Jahrhunderten auch noch so war, dass sich die Menschen so verstellten? Eigentlich müsste es so sein, denn die Gene veränderten sich ja nicht. Wenn er nicht genau wüsste, dass die beiden zusammen perfekt harmonierten und er seinen Stolz und seine Ehre niemals für jemanden verschenken würde, dann hätte er fast gesagt, dass er dankbar sein konnte jemanden wie sie zu kennen, er konnte sich gut vorstellen, was man dazu in den hohen Kreisen gesagt hätte, kein Gold, keine gute Frau, aber er war sich sicher, dass seine Eltern Isabell geliebt hätten, sie waren immer anders gewesen, war seine Mutter doch eine Frau aus der niederen Gesellschaft und doch war es echte Liebe zwischen den beiden, ja seine Eltern, sie waren wirklich in allen Belangen sein Vorbild. Aber er war mittlerweile froh von da oben weg zu sein, was hätte ihm schon bevorgestanden? Ein gradliniger Weg in der Miliz, dann nach ein paar "Banditenfangen" zum Ritter und was hätte er davon, diese dreckige Stadt beschützen, pah, dauernd in die Gesichter dieser Säufer blicken, pah, immer sehen wie die Werte Innos in den Schmutz gezogen wurden? PAH! Ja, er war auf dem richtigen Weg, er entwickelte sich gut, auch wenn es langsam nur um Detailsachen ging, so war es doch wichtig, dass er erkannte, was er genau wollte und Khorinis wollte er nicht mehr, ganz aus dem Leben verbannen könnte er es nicht, das war nicht möglich, doch er konnte es schrittweise abbauen....
Hey, alles in Ordnung, denkst du gerade an was?
Was? Ach so, ja ich dachte gerade über dich nach und dann bin ich irgendwie auf Khorinis gekommen.
Ach so. Und was hast du über mich gedacht, nur Gutes will ich hoffen...
Was denkst du denn, natürlich, aber du könntest mir ja mal ein paar Anregungen geben, wie ich etwas schlechtes über dich denken kann.
Ich werde mich hüten.
Dann kamen sie auch schon an der Taverne an, sie war ziemlich voll, drei Viertel der Plätze waren gefüllt, doch als ob er es geahnt hätte, ihr Platz war leer, fast konnte man meinen sie hätten es geahnt, dass die beiden heute Abend noch vorbeischauen, der Fürst verbeugte sich und wünschte allen Gästen einen guten Abend, die meisten hatte er irgendwie schon gesehen und da wuchs auch was zusammen, was er noch nicht kannte, dann ging er mit Isabell zum Tisch und bot ihr ganz der Kavalier einen Platz an, als sie saß, fragte er noch nach dem Getränk und die Schöne antwortete ganz brav, dass sie nur Wasser wolle, aber alles andere wäre ihm auch egal gewesen, den Rest brauchte er nicht, denn er wusste schon, was er bestellen würde. Der Wirt lächelte, hier waren alle so nett, das war schön.
Seid gegrüßt Fürst, was kann ich euch und eurer wunderschönen Begleiterin denn bringen?
Er grinste, diese Komplimente waren ja schon fast zu wahr um wahr zu sein, aber gut, er hatte halt dieses Glück und er wusste, dass es etwas ganz besonderes war, sicher hätte er auch andere hübsche Mädchen bekommen, das machten einfach seine Beziehungen und leider musste man sagen, war es in dieser Zeit nun mal so, aber das hatte dann nichts mehr mit dem zu tun, was die beiden verband, schließlich ging es nicht nur um äußerliche Schönheit, Isabells Schönheit war vielleicht in ihrer Seele noch größer, als in ihrem Körper. Doch der Wirt holte ihn mit einem Schulterklopfen wieder aus seinen Tagträumen.
Ähm ja, ach so ja, ich nehme ein Wasser und Isabell auch, zudem möchte ich das Beste, was ihr habt, ihr müsst wissen, wir haben Hunger, da weder ich noch Isabell aber eure Gutmütigkeit ausnutzen wollen, werden wir dieses Mahl selbstverständlich bezahlen.
Alles klar, das beste vom besten. Es ist mir eine Ehre.
Dann ging er zurück zum Tisch und setzte sich tief in die Ecke, die durch eine fehlende Kerze sehr dunkel war, doch bis das Essen kam hatten sie noch genug Zeit "sich" zu genießen.
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| 23.11.2003 20:58 | #133 |
| Todesfürst |
Es war köstlich, wirklich köstlich, es gab so viel und vorallem so leckeres, er fragte sich immer mal wieder zwischenzeitlich, wo denn das alles herkommen würde, es war nämlich schon komisch, Drakia wurde nicht gerade so doll von Schiffen angelaufen und naja, alleine von den Jagderzeugnissen konnte man zwar sowas herstellen, aber dann konnten Isabell und Pergamo nicht die einzigen Jäger sein, zwar hatte Drakia nicht gerade viele Einwohner, doch trotzdem verschlang diese Masse eine gute Anzahl an Nahrung und das täglich, denn es gab wohl niemanden, der wie er auch mal ein paar Tage vergass etwas zu essen. Doch diese Gedanken waren genau so schnell weg, wie sie gekommen war, er genoß lieber das Essen, wann gab es schon mal einen Grund für seinen Gaumen sich zu freuen, aber es gab auch leckere Sachen, einmal im Mondjahr konnte man sich das schon leisten, so geizig war er ja auch nicht, aber man musste schon sagen, er hatte wirklich keinen Falschgeiz, denn der Wirt hätte eigentlich zu seinem Wort stehen müssen und das ganze Essen wäre umsonst, das wäre dann wohl aber zu unverschämt geworden und das wusste er auch, es würde schon seinen Goldbeutel nicht übersteigen. Vorallem hatte es ihm die Schafspastete angetan, die hatte wirklich einen sehr würzigen Geschmack, aber auch die Moleratrippchen waren eine leckere Abwechslung gegenüber den sonstigen Keulen, die er von diesem Tier aß, dazu noch Scavengerstücke und zarten Käse, ein frischer Laib Brot, für jeden, eine Schüssel mit Gemüse und dazu noch eine Nusssuppe, das hatte er noch nie probiert aber der Wirt meinte nur, er mache jeden Tag neue Suppen und heute war eben eine Nusssuppe dran gewesen, schmeckte auch sehr interessant. Doch der Wirt war schon lange in der Küche verschwunden und er fragte sich, was er da machte, doch das Geheimnis wurde bald gelüftet, denn er kam mit einem riesigen Kuchen zurück, es durftete nach Zimt und Anis und dann nach Marzipan, diese Gewürze waren sehr kostbar und wurden nur in sehr sehr geringen Mengen verwendet, er hatte davon ein bisschen Ahnung, den sein Vater handelte unter anderem damit, früher, als das Handeln noch möglich war, ja da bekam er Höchstpreise dafür, doch es war gefährlich, eine Ladung weg und man war pleite, doch er hatte immer Glück gehabt, es war einfach zu begehrt und niemand, oder kaum jemand hatte sich dieses Risiko getraut, jetzt, wo keine Schiffe mehr kamen, da kam auch kein Zimt, kein Anis, kein Marzipan mehr, tja, da war's aus und jeder der noch was hatte, der ging sparsam damit um, andere meinten, es wäre eine gute Goldanlage, aber das war ja Blödsinn, niemand würde es kaufen, höchstens als Rezeptzutat, aber Gold verdienen konnte man damit nur in Massen. Der Kuchen schien extra für sie zu sein, aber irgendwie stimmte da was nicht, denn wieso backte man ihnen einen so "wertvollen" Kuchen, da stimmte doch was nicht. Als er den Wirt fragte, was das soll, meinte dieser nur, es sei sowas wie Freundlichkeit und er musste stutzen....
Freundlichkeit, das habe ich schon oft hier erfahren, dafür wäre aber kein Kuchen nötig gewesen, ich weiß doch, was ich an Drakia habe.
Dann zerschnitt er den Kuchen in genau neunzehn Teile, das war kein Problem für ihn als organisatorisches Talent, denn er hatte die Personen in der Taverne abgezählt, jeder sollte ein Stück bekommen, das war das Mindeste, schließlich war es nicht sein Kuchen, es war ihr Kuchen. Außerdem wusste er, wie man sich bei den Leuten beliebt machen konnte, denn er versprach lauthals. Die nächste Runde geht auf mich und der Wirt hatte Mühe beim abfüllen der Bierkrüge, er verzichtete allerdings und Isabell, sie winkte auch ab, nun ja, da sparte er immerhin, zwar würde er auf diesen Wege noch etwas mehr verlieren, doch Bier war zum Glück nicht so teuer und die Menschen würden sehen, dass er es auch verstand sich zu bedanken, Freundlichkeit konnte man sich nie genug wahren.
Als sich dann der Tumult auf das Bier legte und sie wieder alleine waren, nur zu zweit und der Kuchen, schaute er aus seiner finsteren Ecke in ihre Augen, den Kuchen hatte er noch nicht probiert, doch wollte es noch tun, aber ISabell, sie grinste ihn an, total frech und das konnte er natürlich nicht zulassen.
Hey was ist, hab ich ein Brett vorm Kopf?
Du und eine Freibierrunde, das ist wirklich komisch.
Was denn, ich versteh es halt die Menschen zu erfreuen, wenn man die Menschen erfreut, ist man sicher....außerdem wird sowas nicht so oft vorkommen.
Hm...der Kuchen ist ein Traum, nur leider weiß ich nicht was darin ist, außer die Früchte...hm Apfel.
Nun wenn mich mein Geruch nicht täuscht sind da Zimt, Anis, Marzipan und....hm....wirklich köstlich, hm, ja, jaja, Rosinen sind auch noch drin.
Was ist das alles, die Begriffe sagen mir nichts?
Nun das meiste sind Gewürze, kommen per Schiff hierher, jetzt nicht mehr durch den Krieg, die Schiffe kommen nicht mehr und auch diese Gewürze und Früchte kommen nicht mehr. Weißt du was ich jetzt gerne machen würde?
Wie sollte ich? Sag es mir.
Ich würde gerne den Geschmack von Zimt, Anis, Marzipan und all dem anderen kosten.
Dann iss noch ein Stück, noch ist was da.
Nein das meine ich nicht, den Geschmack kosten, von deinen Lippen, aber keine Sorge, ich nehme mit dem Kuchen auch vorlieb.
Der Abend neigte sich dem Ende zu, die heutigen Kerzen brannten aus und die Gäste tranken alle ihr letztes Freibier, auf seine Rechnung wohl gemerkt, die ersten gingen, die zweiten gingen und langsam wurde die Taverne leerer, der Kuchen war ratzfatz alle gegessen und nun erhob er sich auch.
Wirt, was schulde ich euch?
Nun, das Essen, die Freibierrunde, den Kuchen berechne ich natürlich nicht, sagen wir sechzig.
Sechzig? Nun gut, hier bitte, sechzig.
Er kramte an seinem Gürtel und warf dem Wirt dann einen fünfzig Goldstückebeutel zu, doch dann fiel ihm auf, dass er kaum mehr Beutel hatte, also nahm er ihn noch mal und ließ das Gold auf den Tresen regnen, dazu noch zehn aus dem losen Beutel und schon war er sechzig Goldstücke ärmer. Dann viel ihm noch ein, dass er Isabell noch neunzig Goldstücke fehlte, er würde sie ihr gleich geben. War nur die Frage, ob er heute wieder hier schlafen sollte, oder nicht, eigentlich bestand kein Anlass dazu, andererseits war er gerne in ihrer Nähe...eine schwierige Entscheidung.
Zuerst einmal jedoch verließen sie das Tavernengebäude wieder, um an die frische Luft zu kommen.
Die Nacht war kühler geworden, der Wind weniger, doch so machte ihnen die Kälte nichts aus, es war ja alles noch normal, nicht beunruhigend.
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| 23.11.2003 23:35 | #134 |
| Todesfürst |
Sie gingen langsam in den Gassen, bald mussten sie sicher da sein, der Mond kam unter einem Wolkenband hervor und leuchtete auf die Straßen, er war nun schon deutlich magerer als zuvor, dennoch schien das Licht bis auf die Erde, der Fürst blieb stehen und starrte nach oben, ihn faszinierte das Bild, doch schon kurz danach spürte er etwas an seinem Mund, genauer gesagt an seinen Lippen und der Geschmack von Zimt und Anis und natürlich von Marzipan machte sich in ihnen breit, sie hatte es also doch ernst genommen, was mehr aus verträumter Naivität gesagt wurde, verwandelte sich in Ernst und er wusste nicht, ob er lachen oder etwas sagen sollte, er entschied sich dann aber doch für ein Lachen, Isabell, sie war wirklich unglaublich und er wusste nicht, ob sie manchmal nicht zu weit ging, sie war so anders und doch so typisch. Er würde sie wohl nie richtig verstehen, oder doch?
Und so seh ich zur dir herab, hinfort mit dem Mond, nur um dich zu sehen und dein Antlitz in meinem Herzen zu spüren, so groß der Mond auch sei, nichts könnte größer sein als du und deine Wärme, die mich küssen lassen deine Lippen, um die Flamme der Lust erneut und auf alle Zeiten zu entflammen, nur um zu spüren, dass es mehr gibt als nur Leben, verkommen und verraten in vollster Ekstase brennen wir sie hindurch, lassen unser Leben zur Sünde vollkommen und nur für diesen einen Kuss leben, als ob es der letzte in unserem Leben wäre.
Ihre Lippen berührten sich erneut und es war von einer Wärme, die in den letzten Tagen fern der Körper war, so dass es sich auch so anfühlte, so unglaublich intensiv, es war wirklich eine Sünde, denn er tat etwas, was er nicht tun durfte, doch seine Gefühle für die Ewigkeit waren nichts im Vergleich zu seinen Gefühlen im Hier und Jetzt und deswegen konnte er sich auch nicht beherrschen, es waren schon zu viele Fehler, viel zu viele Fehler, dass sie nichts hätten bedeuten können und doch noch zu wenig, um sich sicher zu sein, er lebte sozusagen ein Leben ohne Sinn, obwohl er die schönsten Lippen dieser Erde küssen durfte, denn was war dies schon, wenn man mit der Ungewißheit leben musste, dass alles umsonst war, wo doch nichts dagegen sprechen konnte. Wie so oft sollte es einen Hauch von Ewigkeit mit sich bringen und doch währte es nur kurz.
Was hat dich finden lassen diese Worte und diese Tat zum Vollzug bringend.
Du warst es, die mich inspirierte, mit deinem Beginn hab ich es weitergeführt. Doch nun sollten wir wirklich weitergehen, übrigens solltest du nicht immer alles so ernst nehmen was ich sage oder ich sollte mich besser hüten, was ich sage.
Das Haus war kaum mehr entfernt und er fragte sich noch immer, was er tun sollte, doch er würde das Schicksal entscheiden lassen. Sie öffnete die Tür und sie traten ein in die gute Stube. Er begab sich ohne zu zögern zum Kamin, er legte Holz nach, das langsam zu Neige ging, er würde wohl alsbald wieder mal zum Holzfäller degradieren, doch das war wenigstens eine Aussicht, etwas zu tun, er freute sich fast darauf, doch noch war genug da und es wärmte, ja es war richtig warm geworden. Ansonsten war kein Licht zu sehen und deshalb war das Feuer auch so faszinierend, denn es tanzte das Licht vor und in diesem Feuer wäre ihm jetzt sehr nach Schreiben zumute gewesen, doch zuvor unterbrach ihn die Schöne noch. Diesmal küsste sie ihn bewusst nicht, so wie sie es immer machten, sondern ging nach oben. Ich erwarte dich dann.
Nun konnte er sich natürlich fragen, ob es das richtige wäre, denn seine Seele war voller Zweifel, er wusste nicht, gestern war es noch normal, es war wichtig aber heute, heute zerfrassen ihn die Zweifel, denn es war mehr als eine Sünde, es war ein Vergehen im Bett einer Frau zu schlafen, die nicht die Seine war und für jemanden wie ihn war dies noch viel mehr, ein Verbrechen, doch warum konnte er dann keine klare Entscheidung treffen, warum dachte er nach....
Ein Pergament später, den Stift gespitzt und an einen spärlich beleuchteten Tisch gesetzt, bebte die Spitze, denn seine Gedanken hatten sich genau richtig geformt, er war willig zu schreiben.
An den Feuern sitzend, sehe ich die Flamme der Wahrheit, doch es ist nicht nur die Wahrheit, die in meinem Herzen entflammt, auch die stechenden Blicke der Ungewissheit, sie zerschneiden mich wie ein Messer, ein Dolch in meinem Fleisch, es brennt sich tief in meine Wunden, die ich noch nicht habe, doch an einem Tag wie diesem wird klar, wie wechselhaft doch alles ist, wie der Schatten das Licht verschlingt und dieses zurückschlägt, dieser Tag vergeht wie Sonne und Mond, doch meine Gefühle sind gesplittert, lassen mich nicht klar denken und machen mich trunken, all das nur wegen einer Seele, die ich nicht kenne, nie kennen werde, doch immer wieder wiedersehen werde, wenn sie zusammen wachsen, eins werden, dann nennt man das doch Liebe oder nicht? Ich weiß nicht, was würde man tun, wenn es nicht anders geht und einem doch verwährt bleibt, lasst mich doch die Vision endlich spüren, ich will sehen, wie sich mein Herz ergibt und in den Schoss der Wonne fällt, ich will fühlen, wie es ist, wenn man grenzenlose Liebe erfährt und auch will ich Antworten, die nur das Leben schreiben, so dies, an diesem Tag nach dem Untergang der Welt, ist mein Bitten, mein Begehr und alles was sich mir erfreut an tiefsten Herzensgrunde.
Er nahm das Pergamentstück und rollte es zusammen, bis es wieder unter den anderen verschwand, morgen, morgen wollte er es einordnen, schon wieder war er nicht dazu gekommen, doch man war nachsichtig, denn heute war der Tag des Übergangs, die Normalität verlangte nun mal ihren Preis, doch sie wartete auf ihn, oben, ein Wort so unglaubwürdig und doch war es da. Das Zeichen der Bedeutsamkeit, der Feind von Gleichgut, so eilte er die Treppen hinauf, wie den Regenbogen zum Himmel.
Sie stand da, es war wie erwartet, doch wiedererwarten war sie schöner als die Nacht es preisgab, als er sich erträumen ließ und es war eine Farce zu glauben, dass es nicht noch schöner ging, doch war sie immer schön und doch wurde sie jedes Mal schöner.
Da bist du ja endlich. Ich habe auf dich gewartet. Hast du dein Werk vollbracht?
Ja, es ist mir gelungen einen klitzkleinen Teil dieses Tages festzuhalten und in erbärmlichen Worten niederzuschreiben, ich hasse sie, denn sie können nicht im ungefähren beschreiben, was mein Innerstes doch fühlt. Sie können deine Schönheit nicht sehen, deswegen bleiben sie auch für immer gestraft, doch damit auch meine Worte zu Pergament.
Ihr Dichter seid doch alle gleich. Doch mit Stiefeln wirst auch du dieses Bett nicht betreten.
Aber nein, ich bin kein Dichter, kann nicht von diesem Handwerk leben, kann nicht das Volk erfreuen, das überlasse ich den Gauklern, kann nicht am Hofe singen, bin nicht fähig ein Instrument zu spielen, kann niemandes erfreuen, bin kein Pierrot und kein Harlekin, ich bin nur das, was ich hier bin, ein Schreiber der losen Worte, die durch Zeit und Raum fliegen, ich fange sie ein und halte sie fest, Nachweltarbeit, vielleicht Historiker mit einem Zug zum Unerklärlichen, genau und doch nichtssagend.
Und es wird nicht vorkommen, dass ich euer Bett betrete werte Dame, nicht mit Stiefeln, so pflege ich nicht zu Bett zu gehen.
Nun, Schreiberling, dann sei es euch gewährt.
Als sie dann gemeinsam im Bett lagen, selbstverständlich ohne Stiefel, konnten sie nicht direkt schlafen, es gab noch viel zu viel zu klären und er wollte noch so viel sagen, doch das wollte er nicht übertreiben, denn sonst würden sie die Nacht nicht schlafen. Es machte ihm wirklich Spaß mit ihren Haaren zu spielen, irgendwie tat er das nun ständig, es zog ihn magisch an. Vielleicht wollte er deshalb nicht danach fragen, dabei hatte er es sich fest vorgenommen. Doch da er selber noch überlegte, erzählte ihm Isabell eine Geschichte, die ihn doch sehr erstaunte....
Ich hatte neulich einen Traum. Willst du ihn hören?
Ja bitte erzähl...
Ich war in einem Tal, es war wunderschön, überall blühte es und Vögel zwitscherten, der Herbst hatte Einzug gehalten und ich sah einen großen Gletscher, es war sehr friedlich und mir hatte es gefallen, doch das größte war ja, dass ich auf einem Regenbogen stand, ich konnte auf ihm laufen verstehst du, laufen und später dann war ich auf den Wolken schwebend, ganz an der Spitze, die Wolken hielten mich. Komisch oder?
Nein. Find ich nicht. Weißt du warum? Ich hatte denselben Traum...nur etwas anders, ein ganz kleines bisschen, aber eben habe ich mich sehr erschroken, denn wie kann man denselben Traum haben?
Du hattest wirklich denselben Traum?
Ja.
Verrückte Welt oder doch kein Zufall...
Ich weiß es nicht...
Wir sollten schlafen, was meinst du?
Du hast Recht, lass uns schlafen, aber eines noch.
Er gab ihr noch einen leichten Kuss auf die angedeuteten Lippen, da sie ja seitlich lagen und lehnte sich dann wieder zurück.
Gute Nacht.
Dir auch
Sie hielten sich die Hände und schliefen ein, zumindest versuchten sie es, es war eine ganze Menge passiert und er war sich nicht sicher, ob das alles richtig war, was hier passierte und überhaupt, doch solange seine Selbstzweifel noch nicht obsiegten und er die Gelegenheit hatte, würde er es genießen, nur endlos genießen.
Diesmal hatten sie sich nicht weggedreht, sie lag links, er rechts, beide blickten auf die Mitte des Bettes und ihre Hand war dort vereint, wie den ewigen Schlaf der Träume sie schliefen, niemals wieder erwachen in dieser vollendeten Form des Glücks, mit der Hoffnung auf noch bessere Tage, der Verschonung von Unglückseligkeit und der endlosen Träume, ein Bild, wie es ein Maler zeichnet, ein Dichter reimt und ein Herold verkündet, auf das es niemals ende, niemals....
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| 24.11.2003 17:44 | #135 |
| Todesfürst |
Schatten der Zeit
Sie waren am Morgen fast zeitgleich aufgewacht, es war vielleicht früher Morgen gewesen, doch sie sahen es nicht als nötig an aufzustehen, lieber blieben sie unter der warmen Decke und unterhielten sich, dabei kam wirklich alles zur Sprache, nur nicht so bestimmte Sachen, die man eigentlich hätte erwarten können, er hatte noch immer nicht gefragt, was mit ihren Haaren war und sie vermieden es über unangenehme Dinge zu sprechen, denn davon hatten sie echt genug gehabt, so verlängerte sich das ganze noch um mehrere Stunden, denn sie waren schlichtweg zu faul um aufzustehen, vielleicht war es auch einfach nur zu schön, dass sie es nicht aufgeben wollten, wenn sie schon aufwachten, dann wollten sie wenigstens diese Gefühle nicht verlieren, sie hatten beide Angst, das es wieder alles weg wäre, wenn sie aufstanden, doch war dies natürlich Blödsinn, denn die Gefühle konnten nicht aufhören...noch nicht. Isabell war so anmutig, dass er nie genau wusste, wo er lieber hinsah, doch er musste auf jeden Fall sein kleines Stück umschreiben, denn da war ja noch von etwas anderem die Rede, aber das hatte keine Eile, vielleicht würde er auch ein vollkommen neues Stück schreiben, wer weiß. Jedenfalls war er in letzter Zeit so inspiriert, dass es kein Problem sein sollte, doch das war nicht so einfach, denn sie brauchten vorallem eines, Zeit, doch diese hatten sie nicht. Die Zeit, sie zerrann so schnell und er wusste, dass es bald wieder losgehen würde, er spürte dies, das alles jetzige keine Ewigkeit hätte, dass es irgendwann enden musste, es war Schicksal, doch vielleicht irrte sich sein Gefühl ja auch, er wollte den Weg nicht alleine gehen, er wollte ihn mit Isabell gehen, nur in welcher Beziehung, das wusste er nicht, er war sich in der letzten Zeit ziemlich sicher gewesen, dass er sie wirklich liebte, er spürte dies, doch andererseits konnte das alles auch nur eine Gefühlsschwankung zwischen den ganzen Ereignissen sein, vielleicht war es auch nur Einbildung, aber ging das, nur das alles einbilden? Ging das, dass er sie küsste und nichts dabei empfand, dass er Fantasien hatte, die nicht aus reiner Freunschaft entstehen konnten, ging das, dass er jemanden so verehrte, vielleicht auch bewunderte ohne Liebe? Durchaus denkbar, er wusste nichts davon, er konnte sowas nicht nachlesen, nicht ergründen, doch das wäre auch sicher der falsche Weg gewesen, aber war das alles nicht nur eine Momentaufnahme? Was war morgen? Was war übermorgen, in einer Woche, einem Mondjahr, einem Zyklus? Verdammt er konnte es nicht wissen, er wollte nichts überstürtzen, nichts falsches tun und außerdem hatte Isabell da auch noch ein gewichtiges Wort mitzureden, nicht nur, dass sie niemand war, der sich kaufen ließ, gar befehligen, nein nein, sie war viel zu kostbar das er dazu fähig gewesen wäre, er achtete das, er hatte in seiner frühen Jugend oft ein paar schmutzige Sachen mitbekommen, wo Frauen gegen ihren Willen verheiratet wurden und früher war er geteilter Ansicht, sah es aus naiven Augen, doch inzwischen wusste er wie die Sachen waren, diese Frauen litten grausamste Qualen, nur für irgendwelche faulen Säcke, nein, er hatte seinen eigenen Weg gewählt, er würde es nie soweit kommen lassen und vorallem hatte er das perfekte Vorbild, seine Eltern hätten ihn in Beliars Reich gejagt, wenn er sich anders entschieden hätte, doch mal abgesehen davon, dass er es nie tun würde, nie tun könnte und Isabell es auch nie zulassen würde, vielleicht waren ihre Küsse und ihre Leidenschaft auch nur aus reiner Freundschaft, vielleicht sah sie das alles vollkommen anders, wer konnte schon in ein Mädchen hineinschauen, sie hatte nie von Liebe gesprochen, vielleicht bewusst, oder aber auch ganz unbewusst, außerdem kannte er sie immer noch sehr schlecht, zwar lernte er von ihr jeden Tag mehr und sie von ihm, doch eigentlich waren sie sich noch ziemlich fremd, nein nein, bevor er sich nicht sicher war, dass das alles nur Zeitmomente waren, konnte er sich ihr nicht anvertrauen, aber eigentlich...war er sich sicher....
Dann waren sie irgendwann gegen Mittag aufgestanden, es war schon tiefer Sonnenstand, oder nein, es wäre tiefer Sonnenstand, wenn die Sonne dagewesen wäre, es war dunkel und grau, zur Mittagszeit, nun ihn erfreute das eher, Isabell schien es gar nicht zu bemerken, sie waren in die Taverne gegangen und hatten etwas gegessen, hatten sich noch einmal für den Kuchen bedankt und dann hatten sie sich getrennt, er war froh darüber, nicht weil er sie loswerden wollte, schon ein paar Minuten nach ihrem Weggang hatte er Sehnsucht nach ihr (das konnte wohl nicht mehr normal sein) doch musste er ein paar Dinge erledigen, zum Beispiel sein Foliant, das war mehr Arbeit, als er dachte, später wollten sie sich zum Abendmahl wiedertreffen und das war's auch schon
...Schatten der Zeit
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| 24.11.2003 18:50 | #136 |
| Todesfürst |
Es war eine Heidenarbeit, zuerst einmal musste er seine ganzen Werke finden und da hatte sich seit seinem Aufenthalt im Minental ganz schön was zusammen geschrieben, war er wirklich so aktiv mit dem Stift? Er konnte es gar nicht glauben, aber die Werke trugen alle seine Handschrift und zu jedem konnte er eine kleine Geschichte erzählen.
"Die Schlacht der Helden gegen den Wurm", ja er erinnerte sich gut daran, er war mit ein paar Leuten zusammen gewesen, darunter war ein Söldner, damals war er noch Schürfer gewesen, oder Wegelagerer, oder Bandit? Wie auch immer, er war noch "Angestellter" und eine Frau, es war Satura wenn er sich nicht irrte, ja Satura musste das gewesen sein, er würde sie nie vergessen....bei der Gelegenheit nahm er die Heilsalbe raus, ja sie war eine Heilerin oder ähnliches gewesen, aber keine Hexe oder so, diese Salbe gab sie ihm zum Abschied, er würde sie wenn möglich nie einsetzen, denn sie hatte diese Erinnerung, dennoch würde er sie nie vergessen, vielleicht würde er sie noch mal treffen, vielleicht. Dann war da noch Gardiff, dieser komische Vogel, ja mit ihm hatte er sich mehr schlecht als Recht verstanden, er war einfach komisch, nun ja, um genau zu sein hatte er mit ihm nie geredet, nur beobachtet, er war ganz gut mit dem Schwert, nun ja, er war sehr gut...und dann, dann war da noch dieser große Mann, dieser wahrliche große Mann, er war der Anführer, er war der Mann für Alles, schwarze Rüstung, groß gewachsen, gigantische Klingen, dennoch kannte er den Namen nicht, er hatte eben nie gefragt, schon seltsam, wirklich seltsam, was wohl aus dem Mann geworden war?
Was gabs denn da noch so feines....ah ja
"Die Orkballade", dieses Stück, es war eine Hommage an den Orkkrieg mit den Menschen und eine Erinnerung an den Aufenthalt im Minental, nicht leicht und es war auch voller Versfehler, doch er mochte es, er hatte es geschrieben, oben auf der Banditenburg, hatte dort auf seinem Lieblingsstein gesessen, den er immer mitnehmen wollte und ja, es war eine Erinnerung an die alten Zeiten, er und Schürfer....er hatte sich nie vorstellen können, dass er, ein Fürst mit Gold einmal in einer Mine schürfen würde, die niedersten Arbeiten verrichten und doch war es damals eine schöne Zeit, eine lehrreiche Zeit, doch heute, nein niemals würde er noch einmal sowas machen, er hatte es nicht mehr nötig und er wollte es auch nicht mehr tun, er war dieser Arbeiten nicht würdig und nie würdig gewesen, doch wer weiß, vielleicht sollten sie ihm noch mal nützlich sein, sie hatten wenigstens ein paar Muskeln aufgebaut, doch ihn nie zu dem gemacht, was er nie sein wollte, er bereute die Zeit nicht, doch er bereute die Zeit danach....
Und dann war da noch...ah genau
"Die Hommage an das Meer", was sollte er dazu noch sagen, es war die Versöhnung mit dem Meer, was wollte er da noch sagen, er hatte sich einen Fehler geleistet und mit diesem Werk hatte er um Verzeihung gebeten und er wurde anscheinend auch erhöhrt, der Gott der Meere war gnädig mit ihm.
Dann war da noch...
"Der Abschied der einstigen Heimat", "Ewiger Aufstieg ins Kastell" und "Drakia - Stadt des Glückes?", sie alle waren mehr oder weniger Momenteindrücke, doch waren das nicht alle? Er war stolz darauf, dass er sie geschrieben hatte, dennoch waren sie schlecht.
Diese ganzen Gedichte und Verse sind Müll, dieser ganze Mist mag ja für eine Schänke gut genug sein, aber nicht mal bis dahin hat man sie getragen, ich will ein guter Schreiber sein? Was schreibe ich dann diesen ganzen Müll. Mir fehlt ein wahres Meisterwerk, eine Ehrung, mir fehlt alles, mir fehlt die Zeit, mir fehlt die Fantasie, mir fehlt eine Muse und mir fehlt wohl auch das Talent, dieser ganze Dreck gehört verbrand.
Er war nah dran das alles zu zerreißen, so wütend war er über die Worte, die er da las, in seiner Kammer, so allein und so poesielos, es war alles schlecht, alles Müll, hatte keine Daseinsberechtigung, doch er hielt an sich, wer weiß, wenn sie doch jemanden gefallen würden, wäre es vielleicht besser sie aufzuheben, dafür hatte er ja auch den Folianten, doch er war wirklich nicht davon überzeugt, sie hatten was, aber sie hatten nicht DAS, vielleicht war er auch einfach zu selbstkritisch, verlangte zu viel, doch das war nicht das, was er konnte. Das dachte er, doch nur bis er...
"Isabell" in die Hände bekam, er vertiefte sich rasch in das Stück, dass auf diesem neuen Pergamentblatt war, jedes seiner Worte sog er auf, es war wie ein Lebenselixier, es war wundervoll, das waren nicht seine Finger die das schrieben, er musste vollkommen inspiriert sein, natürlich...er las und las und las, dreimal, viermals, immer wieder und wieder, bis er dem Gedicht den ersten Platz in dem Folianten gab und tief durchatmete, so schlecht war das andere vielleicht doch nicht...und so bekamen auch
"Mondfinsternis" und "Ohnmacht" ihre Würdigung, die sie verdienten und dann war da noch...
"Traum vom Paradies" und das Ding, das war wirklich gut, das war wirklich so gut, das er laut schwärmte und es laut vorlas, was er sonst nie machte, es war nicht gut wegen den Worten, sondern wegen dem Sinn, wegen der Sache, die dahinter stand, ja, es war vielleicht eines seiner besten Stücke, doch nicht das beste, dieses würde erst noch geschrieben, da war er fest davon überzeugt und das machte ihm schon wieder Mut für die Zukunft.
Und dann, dann entdeckte er noch ein Gedicht, dass er noch gar nicht kannte, oder er hatte vergessen es geschrieben zu haben, doch es war eindeutig seine Handschrift, es trug den Titel:
"Die Nacht" und da er es nicht kannte, las er auch dieses Stück noch einmal vor...
Nach dem Schwarz der Nacht
Ward er am Morgen erwacht
Durch das Schwarz der Nacht
Wurde er von Mächten erdacht
Nur im Schwarz der Nacht
Hat er ein Fünkchen Macht
Schwarz ist nicht Rot
Blut ist nicht Tod
Doch zusammen sind alle
Eine tödliche Falle
Vereine Tod und Blut
Und bald geht es dir gut
Denn für mich die Macht
Liegt im Schwarz der Nacht
Und ich werde dich wiedersehen
Darum bitten, darum beten, darum sehnen
Denn du allein bist für mich die Macht
Du allein bist das Schwarz der Nacht
Ein blödes Stück, er mochte es nicht, hatte er es für sich, oder vielleicht jemand anderes geschrieben? Er wollte es nicht zerstören, doch fand er es einfach nicht gut...
Das war's dann und er war mit dem einordnen fertig, nicht schlecht, das war wirklich eine Menge Pergament, doch es würde hoffentlich noch mehr werden und hoffentlich noch besser, er wusste nicht, wann er wieder eines schreiben konnte, das konnte man nie sagen, doch seine Inspiration und sein Hunger danach waren groß...
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| 24.11.2003 19:22 | #137 |
| Todesfürst |
Er hatte gerade alles weggelegt und den Folianten an einem schönen Ort in seinem Zimmer - unter seinem Bett - hingestellt und wollte sich jetzt noch ein wenig ausruhen, wofür er sich schon das Bett angelächelt hatte und nur noch die Stiefel ausziehen wollte, da klopfte es an der Tür und da er wusste, dass er nicht abgeschlossen hatte, machte er einen Sprung in das weiche Bett und bat den Klopfenden herein.
Es war Isabell, die da geklopft hatte und scheinbar hatte sie gerade das vor, was er jetzt am wenigsten gebrauchen konnte, egal was es war, er würde wohl aufstehen müssen, dabei hatte er sich gerade hingelegt, so ein Mist aber auch.
Na was willst du?
Wollten wir nicht essen?
Ja stimmt, aber...
Hm?
Nichts, lass uns gehen, Hunger hat man doch immer, vorallem wenn man kaum was isst.
Du bist sowieso viel zu dünn, wenn du so weiter machst, dann stirbst du mir noch weg, außerdem gehört es sich nicht, dünner als die weiblichen Wesen zu sein, hörst du!
Nun, wenn ich dir lieber als runde Kugel bin, mit einem netten Säufer-, auch Bierbauch genannt, fetten Schenkeln und Armen, die sich kaum bewegen können und auch sonst nicht wirklich toll aussehen, nun, dann werde ich wohl essen müssen, außerdem übertreibst du mal wieder vollkommen, du wiegst doch mindestens noch ein Pfund weniger.
Du bist ein Idiot.
Hehe
Dann ging sie runter und er zog sich noch schnell die Stiefel an, wobei es ganz schön schwer war aus diesem weichen Bett herauszukommen, denn was war das schon im Vergleich zu einem harten Holzstuhl, aber sein Magen würde es ihm danken, mal wieder zwei Mahlzeiten am Tag zu essen.
Er schloss noch schnell ab und dann, dann war er auch schon auf dem Gang, dann auf den Stufen und stand unmittelbar danach am Tresen, wo er sich aber nicht lange aufhielt, nur zu seinem schon angestammten Platz ging, wo Isabell sich gerade einen Schluck gönnte, schnell war er auf den Platz gehuscht und hatte sich gesetzt. Er wollte gerade wieder anfangen zu reden, da kam der Wirt und nahm die Bestellungen auf, doch da war er diesmal ganz bescheiden, sagte nämlich nur, ich nehme dasselbe wie sie und ein Wasser, würde schon stimmten, sie wollten schließlich nicht gleich schon wieder so dinieren wie gestern, dafür reichte das Gold dann doch nicht, doch diese einfachen Essen waren eh umsonst und langsam sollten sie mal wieder was holen, es war Zeit.
Isabell...
Ja?
Hier sind neunzig Goldstücke, nicht das ich es wieder vergesse...
Neunzig Goldstücke? Was soll ich damit, ich meine, wieso?
Das ist das Gold von einem Jagdzug, den ich getätigt hatte, als naja du weißt schon, ich war alleine draußen, da kam dann die Summe hundertachzig heraus, das ist dein Anteil. Fünfzig Prozent. Und sag nichts, ich weiß, dass du daran keinen Anteil hattest, aber wir sind Partner, ich teile es mit meiner Partnerin, so war es ausgemacht.
Nun dann,...danke.
Nicht für schnöden Mammon.
Der Wirt kam und brachte das Wasser, serviert im goldenen Kelch, nur war es ein einfacher, früher trank er aus ganz anderen Kelchen, doch er wollte sich nicht beschweren, ihm war jedes Material und jede Form recht, hauptsache man konnte daraus genießbares Wasser trinken, ob das Trinkgefäß jetzt aus Silber oder Gold war, interessierte ihn nicht.
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| 24.11.2003 20:50 | #138 |
| Todesfürst |
Das Essen war lecker, aber eher ein einfaches Essen, es gab eine Suppe, nichts besonderes diesmal, nur eine einfache Suppe aus Rüben mit ein bisschen Zucker versüßt, aber vielleicht sogar etwas zu süß, doch egal, ihm schmeckte es, es war warm, es war sättigend, mehr brauchte er nicht unbedingt, dazu gab es ein Brot zum auftunken und als letztes ein Stück Käse, denn Käse schließt ja den Magen, alles im Allen war es ein leckeres Abendessen und es würde den Wirt schon nicht ins Grab bringen, sie hatten ganz normal gespeist und auf der Suppe wäre er wohl sonst eh sitzen geblieben, Nahrung für die Ratten. Aber das er dünn wäre, das war ja nichts neues, es war schon immer so gewesen und er konnte essen soviel er wollte, er nahm kaum merklich zu, es zog sich durch sein ganzes Leben, schon als Säugling hatte er sehr wenig zugenommen und seine Mutter, Innos hab sie seelig, erzählte ihm einst, dass irgendwelche Pfuscher ihm kein langes Leben vorausgesagt hatten, im Klartext, dass er kaum die ersten Wochen überleben würde, doch er lebte noch immer und das war sicher nicht zufällig so, das war alles genau wie mit seiner Haut, sie wurde auch nie dunkler, oder heller, oder sonstwas, sie blieb immer so bleich, was ihm schon den ein oder anderen Witz eingebracht hatte, doch meistens hatte er diese Aussprüche mit Humor gesehen, denn sie waren nur zum Spaß gemeint und diese Totenvergleiche waren selbst für ihn meist erheiternd, leider verstanden die Leute nicht immer ihre Grenzen, doch Ausnahmen bestätigten die Regel.
Er hätte jetzt wieder gerne mit Isabells Haaren gespielt, die ihn wirklich nicht mehr losließen, doch das wäre sicher nicht so leicht gewesen, denn er saß eine ganze Weite von ihr weg, der Tisch war nämlich so angelegt, dass er an dem einen Ende saß, an einer der Tavernenwende, direkt an einer Ecke zu einer viereckigen Säule, auf einer Sitzbank sitzend, die an die Wand gehämmert war, Isabell saß auf einem einfach Holzstuhl, allerdings mit Lehne, gut einen Meter fünfzig von ihm entfernt und da war sowas schon schwer, vorallem wenn noch Essen auf dem Tisch stehen würde, was aber nicht mehr der Fall war, sie hatten alles brav aufgegessen, außerdem wusste er sich ja zu benehmen, was hätten denn die Leute gesagt, leider waren sie nicht alleine, doch eigentlich war es ihm egal, sollten sie doch sagen was sie wollen, solange er mit Isabell zusammen sein konnte, egal in welcher Beziehung, waren ihm die anderen nicht so wichtig, natürlich galt es sie zu respektieren, doch das tat er sowieso, er war schon immer in Respekt und Achtung aufgewachsen, nur gab es Sachen, die ihm einfach nicht passten, die nervten ihn einfach und das waren zum Beispiele Blicke voller Neid, Mißgunst und Häme. Aber was kümmerte ihn schon die Masse, so ein individuelles Geschöpft wie sie es war, sein Sternchen, das stand über allen anderen, sie war wirklich eine Fee, schon alleine wie sie ihn jetzt anschaute, mit ihren glitzernden Augen, die mal blau, mal grün und dann wieder typisch rot waren, mal auch ganz was anderes, das hatte alles eine tiefere Beziehung als Andere es je haben könnten.
Doch als sie so da saßen, zurückgelehnt und zufrieden, schien er zu meinen, dass sie das Essen verdauten und trotz seiner heutigen Faulheit quälte er sich hoch und zog Isabell sanft am Arm, eine Aufforderung zum gehen, die sie auch Folge leistete, dann gingen sie lächelnd hinaus aus der Taverne, wobei er den Wirt mit einem Grinsen noch einmal dankte, einfach für alles, oder für nichts, der Mann war die Wucht in Tüten...
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| 24.11.2003 21:35 | #139 |
| Todesfürst |
Draußen war es frisch, so konnte man es ganz gut sagen, sie waren ja schon ne ganze Zeit nicht mehr draußen gewesen, bzw., was hieß sie, er, er war ja die ganze Zeit in seinem Zimmer gewesen, was Isabell gemacht hatte, das wusste er ja nicht, aber er wollte das auch gar nicht wissen, man brauchte ja nicht immer nachfragen, was der andere tat, sowas konnte auf Dauer ganz schön penetrant sein, auch wenn dies vielleicht ein bisschen übertrieben war, was soll's.
Und warum hast du mich jetzt raus gelockt, an diese kalte Luft?
Nun ich hab mir gedacht uns beiden tuen ein paar Schritte gut, wir sind doch nicht so faul oder? Außerdem wollte ich nicht da drinnen die ganze Zeit herumhocken, ich meine irgendwie ist das zwar sehr schön, nur irgendwie auch wieder nicht, du verstehst? Ich bin lieber mit dir alleine, es ist einfach noch ein bisschen schöner, als unter all den Menschen. Ich wollte ein bisschen zum Hafen und dann entweder hierher zurück, oder zurück zu deiner Bude.
Hm in Ordnung, gehen wir ein paar Schritte, ist nur das beste, du hast vollkommen Recht, manchmal bin ich wirklich zu faul und dann will ich einfach nichts mehr machen, aber ich genieße diese Zeit, weißt du, in der Zeit bei Kryliyx da war sowas undenkbar, einfach nur faul sein, manchmal konnte ich in meinen Kämmerlein alleine sein, doch wenn Kryliyx Spaß daran hatte, quälte er mich so weiter, obwohl er nicht da war, ich...
Ruhig Isabell, ruhig. Du brauchst darüber nicht reden, das wichtigste ist, dass du so wenig darüber nachdenkst, wie es nur irgendwie geht, denn lass es mich so sagen, wir Menschen können bestimmte Dinge nicht vergessen, wenn wir uns daran erinnern, dann werden diese Dinge wieder hochkommen und wenn es negative Dinge sind, nun ja, sie quälen uns weiter, ich weiß, dass dein Schmerz groß ist, aber auch ich habe bestimmte Dinge erlebt, die ich nicht vergessen kann und dabei ist meine Schuld größer, die ich auf mich geladen habe, dennoch, wenn du darüber reden willst, einverstanden, ansonsten lass es, aber versuch nicht es zu verdrängen, das macht es nur schlimmer.
Hm...ja, aber ich denke es hilft, wenn man das ein oder andere Mal ein Wort darüber verliert, weißt du, normalerweise fällt es mir sehr schwer darüber zu reden, nun ja, so viele Leute kenne ich auch noch nicht nach diesem schrecklichen Schicksal, aber dennoch, ich würde es niemanden anderem anvertrauen außer dir, weil ich weiß, dass du dieses Wissen nicht ausnutzt oder ins Lächerliche ziehst.
Ach Sternchen...du weißt doch, ich könnte dir nie weh tun und bei sowas schon gar nicht, man muss sich doch nur vorstellen was wäre, wenn man mal selber in eine solche Situation kommt, schließlich hätte jeder von diesem Kryliyx besessen sein können, ich habe ja selber erlebt, wie er harmlose Bauern zu seinen Opfern gemacht hat und ich fühle mich auch schuldig, denn ich kann dieses Leid nicht nachvollziehen, vielleicht hätte ich es ja früher merken können und dir weitere Stunden ersparen können.
Du weißt, dass das Blödsinn ist, niemand konnte etwas dafür, niemand außer dieses Scheusal. Du konntest nichts dafür und Vorwürfe sind das letzte, die du dir machen solltest, Fehler hat keiner begangen, es war Schicksal.
Genau wie das Schicksal, dass wir uns trafen?
Vielleicht? Ja vielleicht war es das, eine Bestimmung das wir uns trafen...
Bestimmung? Was weißt du....nein, schon in Ordnung.
Was?
Nur ein Gedanke.
Inzwischen waren sie an den Hafenbecken angekommen und blickten auf das Wasser, das heute keine Ähnlichkeit mehr mit dem hatte, wie es vor ein paar Tagen aussah, es war so richtig romantisch und das Meer hatte sich wieder beruhigt, er wäre gerne der Herr der Meere, doch er wusste, dass das Meer keinen Herr akzeptierte, niemand konnte es bändigen und vielleicht machte auch nur das die Besonderheit aus. Sie schauten etwa zehn Minuten in die Ferne, bis er seine Hand von ihrer löste und seinen Arm um ihre Schulter legte, nur um sich kurz verträumt an ihr zu legen, bis er leise sagte: Lass uns wieder gehen, was ein Nicken zur Folge hatte.
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| 24.11.2003 22:53 | #140 |
| Todesfürst |
Was würdest du sagen, wenn wir morgen mal wieder rausgehen, eine kleine Jagd, ich meine, diese Ablenkung würde uns vielleicht beiden gut tun, nach der letzten Zeit...außerdem kehrt langsam der Schlendrian ein, da wäre eine kleine Betätigung nicht schlecht und der Wirt würde sich sicher auch freuen, er ist immer so nett, lässt uns umsonst essen und trinken, mich noch schlafen, ich meine wer macht das schon und da wäre es ganz gut unseren Teil wieder mal zu erfüllen, wir sind schließlich Jäger oder?
Du sagst es, unsere Arbeit, das ganze kommt ein bisschen plötzlich, jetzt morgen früh wieder aufzustehen und los zu gehen, raus in die Wildnis, doch ich denke du hast Recht, wir sollten es wirklich tun, aber bis morgen ist ja noch ein wenig Zeit.
Hm...
Sag mal, ach....hm....findest du meine Haare schön? Oder stören sie dich, ich meine, weil...
Weil ich die ganze Zeit mit ihnen spiele? Ich weiß nicht, aber ich finde deine Haare nun noch schöner als vorher, sie ziehen mich magisch an und ich finde auch, dass sie dir ausgezeichnet stehen, vielleicht sogar besser als die alten, nur musst du mir dann auch eine Frage gewähren, ich bin dankbar, dass du das Thema angesprochen hast, so ersparst du mir einiges. Wie hast du das gemacht und sag nicht, Zufall, dass du sie gefärbt hast, dass kann ich ja noch verstehen auch wenn es mir ein Rätsel ist wie, aber wie konnten sie binnen drei Tagen dreimal so lang werden?
Ja natürlich, es war nicht normal du hast Recht. Ach was soll's ich habe dir nichts zu verschweigen, es war ein Trank.
Ein Trank?
Ja wie soll ich sagen, er hat mein Haar schneller wachsen lassen, sozusagen ein Haarwuchsmittel, aber es ist anders, es ist von einer Hexe, nicht hier, ich trage ihn seit Jahren bei mir, ich habe mich nie getraut ihn zu trinken, aber jetzt, ich hatte es im Traum gesehen, auf dem Regenbogen, ich hatte diese Haare, da war mir klar, dass es Zeit war...
Und das soll ich dir glauben ja?
Hihihi, nun ja, es bleibt dir nichts anderes übrig, aber es ist fast die Wahrheit.
Nun dann, dann kann ich nicht klagen. Übrigens, wir sind da.
Tja, dann wollen wir mal reingehen.
Isabell, bist du sicher, dass du das willst? Ich meine, ich kann auch in der Taverne schlafen, so unbequem sind die Betten da auch nicht, also wenn du denkst, dass du irgendwie verpflichtet bist, dann sag ich dir ganz ehrlich nein, ich schlafe gerne bei dir, sogar sehr, doch bitte tu dir selbst einen Gefallen und sei ehrlich mit dir selbst.
Ach Mondschein, du machst dir unnötig Sorgen um mich, glaub mir, ich mache das nicht aus Verantwortung, Verpflichtung oder sonst was, ich will etwas herausfinden, ich will etwas bewahren. Wie könnte ich mir sowas nicht wünschen, glaub mir, ich bin sehr gerne mit dir zusammen...
Sie lächelte ihn dabei an und verschaffte sich damit noch mehr Glaubwürdigkeit, doch ihre Worte schienen sich seiner zu gleichen, was meinte sie mit herausfinden und was mit bewahren? Meinte sie vielleicht das gleiche wie er oder bildete er sich das nur ein? Jedenfalls war er dankbar dafür, obwohl es immer schlimmer wurde, denn trotz dieser Erlaubnis, so konnte man es wohl nennen, fühlte er sich unwohl, denn er hatte immer das Gefühl etwas schlechtes zu tun, er konnte es nicht genau beschreiben, doch innerlich zerriß es ihn fast, einerseits wollte er am liebsten gehen, ablehnen und gehen, denn so konnte er diese Gefühle ablegen und sich erleichtert fühlen, aber andererseits war es auch zu schön bei ihr zu sein, sie gab ihm etwas, was noch nie jemand imstande war, nicht mal seine Eltern, das war etwas anderes. Er musste dieses innere Zerwürfnis endlich ablegen und so atmete er tief durch und ließ all seine Bedenken draußen, denn er würde schon aufpassen, dass er nichts tat, was er später einmal bereuen würde, dabei wusste er nicht mal, wieso er sich so Sorgen machte, aber er wollte sie einfach nicht verletzen, das könnte er sich nicht verzeihen, dieses zarte, zerbrechliche Wesen zu brechen, das wäre mehr als nur eine Untat, vorallem aber würde er sich damit von den Pfaden Innos abwenden, nein, sie vertraute ihm, er vertraute ihr und sie war wahrscheinlich der wichtigste Mensch in seinem Leben, er würde nicht zu lassen, dass man ihr weh tat, weder von anderen, noch von sich selbst.
Du bist ein Vollidiot, erst traust du dich nicht, ihr es zu sagen, was du wirklich empfindest und jetzt machst du dir auch noch Vorwürfe wegen Dingen, die lächerlich sind, wieso solltest ausgerechnet du ihr weh tun, ist es nicht eher so, dass du Angst hast, dass sie dir weh tut? Hör auf dir etwas vorzumachen, hör auf dich Dinge zu fragen, die nicht sein werden. Du wirst noch genug Probleme bekommen, glaube mir, lass es einfach so wie es kommt, Isabell, sie ist das beste was dir passieren kann, also, hör auf mit dem Mist.
Wer bist du eigentlich hm?
Dein Gewissen, was sonst?
Hm, so komisch das auch war, sein Gewissen hatte Recht, er sollte sich mal keine Sorgen machen, denn auch wenn er oft am Rad drehte, er könnte nicht mal dran denken ihr etwas anzutun, ihr weh zu tun oder sie zu enttäuschen, erst recht nicht in die Tat umsetzen, also vollkommen unnötige Panik, er war übernervös was das anging.
Als sie dann drinne waren, hatte er sich noch um den Kamin gekümmert, auf jeden Fall würde er morgen oder spätestens übermorgen neues Holz anschaffen. Dann aber waren sie müde nach oben gegangen und während er das Feuer entzündete, hatte sich Isabell umgezogen, genau wie er es dann auch tat, schade, dass sie nicht hier auch einen Kamin hatten, wäre viel schöner...aber sie hörten das Knistern von unten kommen.
Isabell's Bett war viel größer und bequemer als das in der Taverne, doch eigentlich war es ja gar nicht ihres, doch was spielte das schon für eine Rolle. Jedenfalls stimmte es schon, er war ein Vollidiot, da hatte sein Gewissen vollkommen Recht, wie konnte er nur daran gedacht haben auf so was schönes zu verzichten. Es war nicht mal Isabell allein, die das ganze so schön machte, diese ganze Situation, sie war perfekt, alleine ihre Handfläche an seiner und diese zarte Haut zu spüren war wunderbar, er liebte sie, nur wollte er das noch nicht eingestehen. Vielleicht bald, vielleicht....
Gute Nacht Sternchen, träum was schönes...
Ja ein Regenbogen, lass uns gemeinsam dorthin gehen, ich will dieses Mal auch von dir dort träumen...
Ja, der Regenbogen...
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| 25.11.2003 07:22 | #141 |
| Todesfürst |
Ein Sonnenstrahl riss ihn aus den Träumen, es war nur ein ganz kleiner einzelner, der da durch das Fenster hereinschielte, doch er war da und er hatte ihn geweckt, warum ausgerechnet ihn, das wusste er nicht, doch wenigstens wusste er, dass er bei Isabell war, er spürte sie sofort neben sich und es war ein schönes Gefühl nicht alleine aufzuwachen, am liebsten wäre er noch mal eingenickt, doch das ging nicht, sie mussten heute früh raus und das wollte er auch langsam angehen.
Isabell hatte sich im Schlaf so gedreht, dass ihre Hand über seiner Brust lag, doch wer konnte schon den Schlaf beeinflussen, das war halt so, war ja auch nicht schlimm. Sie lag so friedlich da, als ob sie gerade wieder einen wunderschönen Traum hatte, den er leider nicht hatte, er wusste schon wieder nicht, was er eigentlich geträumt hatte, oder ob er überhaupt geträumt hatte, doch man konnte eben nicht immer alles bekommen, aber es half nichts, er musste sie wecken, aber er wollte ihr noch die Minuten gönnen, soviel wie möglich, was hatte er davon sie jetzt gleich aufzuwecken? Eben nichts, er konnte sie einfach nicht aufwecken, wie sie wirklich da lag, ihre Haare wirr im Gesicht und doch immer noch schön...er kaufte ihr die Geschichte nicht wirklich ab, was sollte das für ein Trank sein? Andererseits konnte man nie wissen, es gab eine Menge komischer Sachen auf dieser Welt...
Vorsichtig nahm er ihre zarte Hand und legte sie behutsam zur Seite, fuhr dann noch einmal über ihre Haare und stieg dann vorsichtig aus seinem Bett, um sich anzuziehen.
Er wollte ihr die paar Minuten noch gönnen, mit einem Frühstück versüßen und dann sollten sie soweit sein, dass sie gehen konnten.
Fürwahr, draußen war es ganz schön kalt am Morgen, doch er musste sich auch erst wieder daran gewöhnen, schnell war er in die Taverne gerannt, um mal wieder seine Knochen auf Betriebstemperatur zu bringen und dann auch schon den Wirt gebeten doch schnell ein Frühstück zu richten, nichts großes, ein paar Brötchen, etwas süßes Eingemachtes, vielleicht Apfelmus, so wurstlastiges Zeug wollte er heute Morgen nicht haben, doch zum Glück war dieses Eingemachte Zeug reichlich vorhanden, davon schienen sie echt ne Menge zu haben, nun, der Sommer hatte wohl reiche Ernte gebracht. Einen frischen Krug Wasser später und er war wieder auf dem Weg zurück, wobei das ganze allerdings zum Balanceakt wurde, da er wirklich sehr vorsichtig gehen musste, doch alles ging gut und er konnte das Tablett heil absetzen, nur um kurz danach noch einmal draußen zu verschwinden, dort stand eine Regentonne und die verhieß frisches Wasser. Sie war sogar etwas gefrostet, Tau hatte sich gebildet, doch er schlug einfach nur seinen Kopf herein und tauchte ihn ein paar Sekunden unter, bis er wieder triefend hervor kam, ein geniales Gefühl, wirklich sehr erfrischend.
Dann aber wollte er endlich zu Isabell hoch, die sicher schon auf das Frühstück wartete, obwohl sie sicher auch nicht traurig gewesen wäre, wenn sie noch hätte weiterschlafen können, doch das konnten sie nicht. Sie lag noch immer da, hatte sich mittlerweile wieder einmal zur Seite gewälzt und was sollte man noch sagen außer das es einem Bild der Engel* gleichkam. Er setzte sich vorsichtig auf die Bettkante und gab ihr dann einen kurzen Wangenkuss, wobei er leise flüsterte...
Hey Sternchen, aufwachen, wir müssen langsam los in Ordnung? Hey die Langschläferin, aufwachen...
Hm? Pergamo? Bist du es?
Wer soll es denn sonst sein? Natürlich bin ich es...aufstehen, ich hab uns was zu essen von der Taverne besorgt, willst du im Bett essen, oder soll ich unten auf dich warten?
Warum denn unten?
Na wir wollten heute zur Jagd gehen, schon vergessen du kleine Träumerin?
Ach verdammt, das hab ich ganz vergessen, lieber würde ich zwar mit dir hier im Bett frühstücken, doch da führt kein Weg dran vorbei, geh schon mal runter, ich komme gleich...
Keine Hektik, keine Hektik, wir haben alle Zeit der Welt, einverstanden?
Hihi, ja einverstanden.
So, den Teil hatte er schon mal geschafft und während sie sich nun langsam anzog, richtete er schon mal das Geschirr an dem einzigen Tisch hier unten und stellte alles passend bereit, danach widmete er sich noch mal dem Kamin, zwar nicht um ihn anzuzünden, aber um die Asche zu verteilen, da sich da in letzter Zeit eine Menge angesammelt hatte, oh ja, sie brauchten wieder Holz, aber das würde er schon hinkriegen. Dann kam Isabell die Treppen hinunter, stolz und riesig erscheinend, anmutig und heroisch, was hatte er erwartet? Nun, so etwas in der Art, sie hatte ihre gehasste Rüstung an, an den Seiten prangte ein dicker Waffengürtel mit zwei goldenen Krummsäbeln und eben noch die Stiefel, ihre Haare waren nun wieder ordentlich gekämmt und da wurschtelte er sich auch noch etwas rum, damit die Strähnen wenigstens einen Hauch von Ordentlichkeit hatten.
Für wen machst du dich eigentlich immer so schön, die Viecher werden es dir nicht danken...
Du Spinner...
Nach dem leckeren Frühstück, dass sehr bekömmlich war, packten sie alles zusammen, machten noch einen kleinen Umweg zur Taverne und gaben dort den Rest des Frühstücks ab und dann gingen sie auch schon zum Tor in Drakia, wo sie sich noch kurz mit den müden Wachen unterhielte, Bredir schien mehr geschlafen als gewacht, aber was soll's, was sollte man erwarten...
Dann verließen die beiden das Dörfchen, ihr Ziel war fette Beute, beide hochgepanzert, bis an die Zähne bewaffnet und verdammt eng und verträumt zusammen, hoffentlich ging das gut...
*Jaja….
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| 25.11.2003 17:20 | #142 |
| Todesfürst |
Grausige Zeiten, dunkle Monde, sie ziehen heran, nichts und niemand kann sie mehr stoppen, doch da gibt es tatsächlich noch etwas, etwas? Nein, eher jemand, doch auch nicht nur einen, es sind mehrere. Doch sind sie schwach in ihrer Art, sie sind Menschen, sie sind verletzlich, sie sind dumm, naiv und töricht, doch haben sie alle eines zusammen, sie kämpfen für ein Ziel. Sie kämpfen für die Menschen. Jeder von ihnen ist so geboren, dass er einen guten und einen schlechten Teil in sich tragen muss, jeder von ihnen muss Leid erfahren, dass andere Menschen nicht erfahren, nur um sich ihrer Seiten zu messen, jeder wird seinen Weg selbst finden müssen, ob er nun den Weg des Lichts, oder den Weg der Schatten geht, es ist jedem selbst überlassen, doch eines können sie nicht verhindern, ihrer aller Tod, nur um die Menschen zu retten. Es wird sich wiederholen, doch in einem anderen Bild, es wird wiederkommen und doch neu erscheinen. Das Böse wurde damals besiegt, doch konnte man es nicht vernichten, das Böse hat sich geflüchtet und hat die Gegenstände infiziert, die dazu da waren das Gute herrschen zu lassen, seit Jahrhunderten leben die Menschen nun in Frieden, die Menschen sind dumm, denn anstatt sich auf die Gefahr vorzubereiten, führen sie sinnlose Kriege gegen die Orks und vorallem toben die Bürgerkriege unter ihnen selbst, die Orks sind so beschränkt, wenn sie glauben, ihnen droht dieses Unglück nicht, es ist zwar primär für die Menschen bestimmt, doch davor würde es auch alles andere vernichten, unschuldige Tiere, wehrlose Pflanzen und auch die Dienerkreaturen aus den Tiefen von Beliars Reich, auch die Orks. Es ist alles so unglaublich alt und es gibt nur noch eine Anzahl von lebenden Menschen, die man an zwei Händen abzählen kann, die überhaupt wissen, dass es sie gibt, genau wie die gleiche Anzahl von orkischen Schamanen. Genau wie die Verkörperung der Tiere und der Rat der Pflanzen. Alle wissen es, doch niemand tut etwas dagegen, sie sehen es alle nicht als notwendig an, glauben nicht an die alten Prophezeiungen oder sind zu gutgläubig. Keiner hat die Machtverschiebung gespürt, nicht einmal den Dämonen aus Torolothan ist etwas aufgefallen, gerade sie müssen beunruhigt sein, dass sie nun ohne Schutz dastehen, vertrauen sie auf ihre uralte Macht? Wie dem auch sei, diese Machtverschiebung sollte ihnen zu denken geben und hat zu nichts geführt, scheinbar ist ihnen das Schicksal ihrer egal, wenn sie so gleichgültig sind, dann haben sie es verdient zu sterben, zu verrotten. Wenn es nicht bald ein Umdenken gibt, in den Mächten dieser Welt, dann könnte diese bald nicht mehr so existieren, wie sie war, die einzige Möglichkeit dies abzuwenden wäre ein frontaler Angriff, die einzige Möglichkeit wäre, dass sie eine große Anzahl von Menschen dem Bösen entgegen stellt. Wenn es erst einmal so weit ist, dann wird kein Mensch, egal in welcher Masse die Macht haben es zu stoppen. Diese Urverkörperung aus längst vergangenen Zeiten ist kein Krieger, kein Zauberer, kein Ork, kein Tier, keine Pflanze und erst recht kein Mensch, ein Dämon, der sich an keine dämonischen Gesetze und Regeln hält, nicht von ihnen abstammt, nein, er hat sie geschaffen, dieses Böse darf einfach nicht auferstehen und von der Zukunft zu sprechen ist genauso wiedersprüchlich, wie auch von der Hoffnung, die Zukunft mag alles ändern, doch wenn es zu spät ist, dann wird die Zukunft nicht mehr existieren, nicht mehr auf dieser Erde, nicht mehr für diese Lebewesen. Und das schlimmste ist, es könnte jede Sekunde so weit sein, wenn die Verstecke und Aufenthaltsorte der Sieben bekannt werden und die Wesen die sie beschützen oder besitzen nicht in der Lage sind ihn zu stoppen, dann könnte uns schon in ein paar Wochen das Ende drohen, das muss verhindert werden, so war ich hier stehe.
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| 25.11.2003 17:31 | #143 |
| Todesfürst |
Ich spüre diese Macht, ich spüre sie ganz deutlich, wenn sie auf meinem Halse liegt, wenn ich sie in den Armen spüre, sie sind ganz nah, ich weiß es, ich weiß es nun endlich, sie sind die Boten meiner Macht, die Objekte, die es gilt zu finden und ihre Kraft zu kanalisieren, ich muss sie einfach wiederhaben, dieser Idiot weiß doch gar nichts damit anzufangen, er hat doch keine Ahnung, was er mit ihnen alles machen könnte, diese läppischen Dinge, er verschwendet meine Zeit und die Zeit der Bestimmung, wann begibt er sich endlich auf die Suche nach dem nächsten, oh man...Wenn sie erst mal wieder unter der Herrschaft von mir stehen, ich, der sie weiß wirklich zu benutzen, dann werden sie endlich dazu eingesetzt, wozu sie bestimmt sind, Leid, Tod, Verderben. Dieser Idiot weiß noch nicht mal, dass es sie gibt, er hat keine Ahnung, er denkt es wären ein paar Schmuckstücke aus alter Zeit, die man sammeln müsste, sammeln wie Münzen, aber da irrt er sich, sammeln ja, nur sind es keine Münzen, man muss diese Macht einsetzen und vorallem muss man das schon machen, bevor man alle Sieben hat, wieso sich das Leben unnötig erschweren, wieso nicht einfach den Weg ebnen? Wenn dieser olltrottel nur wüsste, dass er sich damit das Leben deutlich angenehmer machen könnte, dann wäre er wenigstens ein wenig zu fürchten, aber so...in seiner unendlichen Blödheit wird der die Dinger nie einsetzen und dann ist es zu spät, denn irgendwann wird es soweit sein.
Vorhin habe ich schon gehofft, dass ihn vielleicht einer der Snapper zufällig erwischt und er dann später seinen Wunden erliegt, doch da habe ich ihn wohl unterschätzt, er ist doch nicht so schwach, wie ich dachte, doch war dies noch lange nicht das ganze Ausmass, spätestens bei seiner nächsten Aufgabe, zu dem es ihn magisch hinziehen wird, wird er viel größeren Gefahren ausgesetzt und dann soll er endlich sterben, den Wirt verlassen und Platz machen, Platz für mich, denn dann wird die Macht der Amulette auf mich übergehen, den einzig wahren Träger und dann wird der Mörder dieser kümmerlichen Seele bezahlen, zuerst er, dann der Rest der Welt, es ist die Bestimmung und nichts wird sich dem wiedersetzen, aber die Zeit, sie macht mir zu schaffen, dem einzig wahren Herrscher...
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| 25.11.2003 17:48 | #144 |
| Todesfürst |
Ich spüre es, zwar bin ich mir nicht sicher, doch es sieht fast so aus, neulich, da hatte ich diesen seltsamen Traum mit der Frau, sie und ihre Bestimmung, sie machen mir schwer zu schaffen, denn ich weiß noch immer nicht, was sie eigentlich von mir wollte, vielleicht ist das ja auch ein Irrtum, vielleicht bin ich gar nicht der, den sie meint, aber ich war mir so sicher, dass ich in ihr...nein das konnte nicht sein, ich habe mich bestimmt geirrt, doch ihre Worte waren echt und in letzter Zeit spüre ich diese Veränderungen am eigenen Leib, ich fürchte mich nicht mehr vor dem Tod, obwohl ich nicht weiß wer mir diese Angst nimmt, so habe ich doch ein schlechtes Gefühl dabei, ich weiß nicht, aber es scheint fast etwas mit den Amuletten zu tun haben, seit Priester Tolban mir einst dieses Amulett gab, hat sich mein Leben auf drastische Art verändert, ich wurde von einem einfachen Anhänger Innos zu einem seiner Männer, die in seinem Namen kämpften, ohne auch nur einmal von einem Magier gesegnet worden zu sein, auch wurde meine Haltung gegenüber anderen zu dem Zeitpunkt anders, ich sah alles kritischer und beschloss das Leben in der Einsamkeit, Einsamkeit nicht nur für mich, sondern auch für meine Seele, es hat sich alles verändert, bis ich Isabell traf, nur warum trug ihr Peiniger eines der Amulette bei sich? Ich verstehe dies nicht, weil ich es nicht verstehen kann, vielleicht liegt das daran, dass ich noch nicht sehr erfahren bin, vielleicht aber auch, weil ich ein Mensch bin....
Ich spüre, dass etwas anderes sich auch verändert hat, als ob man mir etwas genommen hat und dann wieder eingesetzt, doch was könnte dies sein? Ich spüre, dass man mir Erinnerungen vorenthält, doch welche könnten das sein? Ich sehe auch Veränderungen in der Zukunft, alles um meine Person herum, doch wer war ich?
Hatte es wirklich etwas mit diesen Dingern zu tun? Bis jetzt habe ich es nur als meine Aufgabe gegenüber Innos angesehen sie wieder zu finden, man sagte mir, ich bin bestimmt sie zu tragen, hatte diese Bestimmung vielleicht etwas mit der, von der die Frau sprach, zu tun? Ich komme mir so getäuscht vor, vielleicht sind sie ja wirklich mehr als nur Amulette, ich habe ihre Geschichte gelesen, in jedem Amulett ist eine Seele verband, oder sollte ich eher eingesperrt sagen? Was ist, wenn diese Seelen doch mehr tun, als man mir sagte, wenn sie mich verändern? Und wer sagte diese Bestimmung hervor.
Du bist bestimmt diese Amulette zu tragen...
Das war alles doch anders, jetzt wo er drüber nachdachte, es war fast so, als ob das alles einen Sinn hätte, das diese Amulette mehr waren, als nur der Schlüssel zu einem Gral, oder war der Gral etwa mehr, als ein Heiliges Artefakt Innos? Irgendetwas war hier doch oberfaul und stank zum Himmel und das waren ausnahmsweise nicht die Stengel der Sumpfler...aber was wenn....
......................................
Hey schläfst du Mondschein? Wieso gehst du nicht weiter?
Isabell...sie...
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| 25.11.2003 18:48 | #145 |
| Todesfürst |
Richtig, sie waren ja schon wieder in Drakia, hatte er die ganze Zeit nur nachgedacht? Standen da vor der Taverne und er stand vor der Türe zu dem guten Haus, doch warum ging er nicht weiter, eine gute Frage die er sich selbst stellte aber ohne eine Antwort zu finden, er war wohl so überrascht gewesen, dass sie sich wieder einmal gemeldet hatte, doch andererseits hatte er doch eben noch mit den Stadtwachen geredet, was war denn bloß los, hatte er einen kurzen Amnesieanfall oder was war los?
Ähm, ich weiß es nicht, ich musste gerade an etwas denken und da hab ich dich gar nicht gesehen...
Du meinst gehört?
Ja oder so, entschuldige, ich bin gerade ziemlich durch den Wind. Was hattest du doch gleich gesagt?
Ja scheinbar hast du Recht, ich habe nämlich nichts gesagt. Wir waren auf dem Weg in die Taverne, hier, wir haben vier tote Snapper dabei, wir waren jagen...
Jaja das weiß ich doch alles, glaubst du ich bin so senil? Ich meinte die Zeit zwischen dem Tor und hier...
Da war nichts.
Ach so,....nun dann habe ich mich wohl geirrt, ist ja auch egal jetzt, wollen wir rein gehen, ich habe Hunger und du?
Hunger, du sagst es, aber zuerst sollten wir noch das ganze Viehzeugs abgeben.
Sie betraten die Taverne nun und zuerst kam nur er herein, doch hinter ihm zwei Snapper und da leuchteten die Augen des Wirtes voller Freude auf, nicht nur, dass es frisches Essen war, es war auch Leder, wofür er auch immer das brauchte, er hätte es wohl geschafft auch dieses zu entfernen, aber mei, er war schließlich nicht hinter jedem Kupferstück her und was sollte er mit dem Anblick von enthäuteten Snappern, ne das musste echt nicht sein...der Wirt hingegen der würde seine helle Freude dran haben, aber das war nicht mehr sein Bier, er trug nur noch die Snappern herunter, löste die Äste aus ihren Schultern und ging sie dann an den Haken, wo sie ihr tristes Dasein fristen sollten, weiß Beliar was der Wirt mit ihnen machte, aber das war nicht seine Aufgabe, er war nur Lieferant, ein Lieferant, der jetzt hundertfünfzig Goldstücke bekam, genau wie seine Partnerin. Aber die Krallen und Zähne wollte er noch schnell loswerden. Aber da fiel ihm ein, er hatte noch gar nicht die Spreu vom Weizen getrennt, sprich die guten und die weniger guten, zwar wurde er immer besser, doch perfekt war er noch lange nicht, es würde noch lange dauern, bis er alles im Schlaf konnte, also würde er noch mal durchschauen müssen. Doch das konnte er auch nach dem Essen machen, das würde Isabell gefallen, mit den Werkzeugen ihrer Feinde spielen, aber naja...
Sie setzen sich an ihren Tisch und dann gaben sie auch schon die Bestellung auf, er nahm wie immer das, was Isabell auch nahm, warum auch nicht, so unglaublich viele Extrawünsche hatte er eh nicht, was sollte an so nem Abendessen schon groß dran sein und ob er jetzt Käse oder Wurst aß, wen kümmerte es, das überließ er ihr, außerdem hatte er so weniger Mühe, man war ja faul vom Grundgedanken her nicht wahr, da überließ man lieber den Frauen die Auswahl, das hatte er schon früh gelernt, er hatte eine ausgezeichnete Lehrmeisterin.
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| 25.11.2003 19:57 | #146 |
| Todesfürst |
Er spielte noch ein wenig mit ein paar Goldstücken, in dem er mal eines in die Luft warf, auffing und dann scheinbar verschwinden ließ, wie von Zauberhand? Nein, einfache Taschenspielertricks die er sich früher in seiner Jugend abgeschaut hatte, aber scheinbar schien es Isabell zu gefallen, so führte er noch ein paar weitere Verschwindtricks auf, doch das war alles nur kleine Unterhaltung, die man schon mit einer Goldmünze und etwas Geschick hinbekam, doch wem’s gefiel, warum nicht? Jedenfalls war es nur eine kleine Zeitüberbrückung, bis dann der Wirt mit dem Essen kam, dass sie wie immer sehr langsam genossen, wenigstens da hatte er mit Isabell eine genau abgestimmte Partnerin gefunden, denn er aß wirklich sehr langsam und da schien sie aber noch drunter zu kommen, nun gerade beim Essen sollte man sich eben Zeit lassen, es half niemanden sich zu beeilen. Das Essen war heute wie gestern, nur gab es keine Rübensuppe, sondern Gemüsesuppe, war zwar kaum ein Unterschied, doch es hatte Abwechslung und das war in Ordnung, überhaupt war der Wirt schwer in Ordnung, versuchte er doch seinen Gästen jeden Tag Abwechslung zu bieten, auch wenn es nur ein kleines Stück war, er kannte da noch Wirte, die servierten Wochen lang das gleiche und machten auch nur dann mal ne Abwechslung, wenn ihnen die Zutaten ausgingen, doch das war nun mal Alltag, hier gewöhnte man sich wohl auch durch die Taverne sehr schnell an die Stadt und an die Leute, die Taverne war der Treffpunkt für alle, für jung und alt, für groß und klein. Die Taverne war sozusagen ein sozialer Treffpunkt, aber so vertiefen wollte er es auch nicht, die psychologische Wirkung war auf jeden Fall vorhanden.
Nach dem Abendmahl ließ er noch schnell abräumen und bestellte Wasser nach, komischerweise schien er jetzt standartmässig den goldenen Kelch zu bekommen, also entweder versprachen sie sich was davon, oder der Wirt empfand es als besser, wenn ein Fürst aus einem goldenen Kelch trank, er würde ja wohl kaum denken, dass er das verlange, hatte er ja nie geäußert, das so eben ein bisschen komisch aus, wenn er mit Isabell anstieß, doch sie würden es überleben. Nachdem sie dann eine leere Tischfläche hatten, holte er das Säckchen mit den Krallen und Zähnen heraus und streute sie vorsichtig auf dem Tisch aus. Die Krallen flogen in alle Richtungen aber nur so, dass sie auch auf dem Tisch blieben und Isabell schaute mit großen Augen den Gegenständen entgegen.
Hm, alles von diesen Tieren? Sieht ja wirklich ganz schön anders aus, wenn man sie sich mal aus der Nähe betrachtet. Und du kannst die so einfach abnehmen…
Ach das ist wirklich total einfach, aber es gibt Dinge, die sind viel schwieriger und brauchen auch ne Menge Zeit. Aber weißt du was, so gut sind die nicht, es gibt da ein paar, die nicht so gut sind, wie die anderen, haben Kerben vom Messer oder sind von grund auf kaputt, würdest du mir helfen die Spreu vom Weizen zu trennen?
Hm, gerne, wenn du mir sagst wie?
Es ist ganz einfach, nimm einfach…diese hier als Grundlage, das ist eine perfekte Kralle, versuch mal…diese hier zu vergleichen.
Hm, die eine ist ziemlich dunkel und hat ein Loch.
Genau und die muss weg, kann ich nicht gebrauchen.
In Ordnung, hab’s kapiert, dann wollen wir mal….
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| 25.11.2003 21:19 | #147 |
| Todesfürst |
Die Arbeit ging schneller vorrann als er gedacht hatte, immerhin mussten sie sechsundneunzig Krallen und sechsunddreissig Zähne durchforsten, mal fiel auch noch einer runter und naja, aber trotzdem ging es schnell, sein Auge hatte sich schon längst daran gewöhnt, was gut und was schlecht war und so machte er das nur noch im Vorbeischauen, Isabell war aber auch recht schnell und hatte sich auch gut in die Materie eingefunden, so ging die Arbeit effektiv und schnell zu Ende und auch die Krüge wurden nicht voller, also entschieden sie sich dafür langsam zu gehen, der Tag war eigentlich ganz in Ordnung, es war nichts außergewöhnliches passiert aber irgendwie fehlte heute das gewisse Etwas, aber vielleicht lag das auch daran, dass sie einfach mal wieder einen langweiligen Tag brauchten und so langweilig konnte es nicht sein, da sie unfreiwillig zu früher Morgenstund aufgestanden waren, aber nun gut, es war Zeit zu gehen. Hier gab es nichts mehr zu tun und er wüsste auch nicht, warum sie noch hätten länger bleiben sollen, die Taverne war schließlich schon oft nur zum essen dagewesen, also gegessen hatten sie ja.
Nun ich glaube wir sind fertig, du hast das ganz gut gemacht, kaum Fehler, man merkt, dass du Jägerin bist, auch wenn das ja eigentlich nicht mal so ganz stimmt, aber wie kann man schon den Begriff "Jäger" definieren, das geht ja gar nicht, da nie gesagt ist, ob es die einfachen Wildjäger sind, oder doch mal ein Menschenjäger, oder ein Antiquitätenjäger, was auch immer, wollen wir gehen?
Gibts noch etwas, was wir hier wollen?
Nein.
Dann gehen wir.
Sollen wir die Krallen gleich verhökern, oder noch bis morgen warten?
Ach das können wir doch gleich machen und bei der Gelegenheit noch gleich zum Hafen runter gehen, ich würde gerne noch mal das Meer hören, wenn du willst....
Tssss. Sag bloß du bist jetzt auf den Geschmack gekommen? Das Meer ist eine faszinierende Sache nicht wahr? Es ist wirklich genial dort einfach nur zu sitzen und zu lauschen, dort zu arbeiten oder dem Müßiggang frönen, aber auch in ihm zu schwimmen, sich bewegen oder einfach nur auf ihm reisen.
Tja, irgendwie hast du mich wirklich auf den Geschmackk gebracht, vorallem diese merkwürdigen Dinge aus einem ganz anderen Licht zu sehen, früher habe ich nie auf sowas geachtet, manchmal habe ich mich in den Wind geflüchtet, in die Berge, aber nie so direkt über die Beziehung zwischen Gefühlen und Natur nachgedacht. Sei stolz darauf.
Nö, diese Gabe sollte jedem freistehen, wer sie nicht will, auch gut, niemand brauch das Meer zu lieben, doch mir hilft es, mir hilft das Meer wirklich bei der Überwindung der Probleme und davon gibt es wirklich genug, ich hab nicht zu wenige.
Immer....
Sie standen auf und gingen, heute ließ er mal seine freundlichen Blicke da wo sie hingehörten und ging nur raus, denn irgendwie war ihm heute nicht auf ein Gespräch mit anderen, aber bei Berne würde er wohl kaum dabei herumkommen. Draußen war es ganz nett, irgendwie nicht kalt und nicht warm, irgendwie komisch aber egal. Da fiel ihm schlagartig ein, er wollte heute noch Holz schlagen...ach verdammt, das hatte er vergessen, nun gut, würde er morgen machen, musste er nur fest dran denken. Gemeinsam gingen sie dann in den Laden des Händlers, der scheinbar gerade schlief, an einem Stuhl gelehnt, kippelnd....nun ja, durch das Zufallen der Tür durch einen ganz zufälligen Windstoß (natürlich waren seine Hände nicht dran beteiligt...) schreckte er hoch und verlor das Gleichgewicht, nun das Ergebniss war überaus tragisch wie auch komisch, zuerst war es still und er dachte, dass ihm hoffentlich nichts passiert sei, doch dann kam er schon grantelnd und leise Flüche aussprechend hoch am Tresen.
Ja was ist? Ach ihr seits, lasst mich raten, neue Ware oder wer wart ihr noch mal?
Ja ich bin der, von dem ihr meint zu meinen Berne, euer Lieferant für Tierzeugs. So schaut euch den schönen Lederbeutel an, hier drinne sind wohl abgezählt fünfundsiebzig der ursprünglichen sechsundneunzig Snapperkrallen und dreissig der ursprünglichen sechsunddreissig Snapperzähne. Kontrolliert ruhig nach, wie schon beiläufig erwähnt sind die schlechten raus. Nach unserer Abmachung wären das für jeden Zahn und jede Kralle eineinhalb Goldmünzen, also hundertsiebenundfünfzig und eine halbe, aber wir können auch auf hundertfünfzig runden, wenn ihr mir noch einen zusätzlichen Lederbeutel gebt so wie dem, ich kann es mir auch nicht leisten euch den Beutel zu geben, ich habe zu wenige von dem, ich muss dringend mal wieder meine Goldstücke umschichten, nun ja, ihr seid einverstanden oder?
Hm....hm.....hmmmm, nun scheint in Ordnung zu sein die Ware, von welchem Tier waren die doch gleich?
Snapper mein Herr, Snapper, aber das sagte er bereits.
Ähm ja genau, ihr wisst schon...
Jaja, also hundertfünfzig und nen Lederbeutel. Hier habt ihr das Gold und hier den Beutel.
Dankeschön, also bis zum nächsten Mal und versucht mal mehr von denen zu bekommen, die stehen gerade hoch im Kurs bei mir. Schönen Abend noch.
Er nickte und nahm die beiden Dinge an, mit denen er dann gleich herausging.
Macht es dir was aus, wenn ich dir deinen Teil später gebe?
Nein nein.
Wieder nickte er zustimmend und dann gingen sie hinunter zum Pier, wo sie schon früh das Rauschen des Wassers hörten, die Wellen waren sanft und sehr klar und es war eine Wonne zu sehen, wie sie immer wieder regelmäßig gegen die Steine klatschten, doch da er noch etwas machen wollte, ging er langsam wieder zurück, Isabell blieb noch ein wenig, doch er wartete ein paar Meter entfernt, bis sie sich auch losreißen konnte und sie dann zusammen wieder zurück gingen, bis sie dann wieder in der warmen Stube waren, dabei war die gar nicht so warm...und sie hatten nur noch ein paar Stücke Holz, naja, für heute würde es wohl noch reichen aber morgen würde er das ändern, da war er sich sicher...
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| 25.11.2003 22:28 | #148 |
| Todesfürst |
Das Feuer brannte unten im Kamin und wärmte das Haus schön, während sie beide oben sich aufhielten, allerdings diesmal richtig tüchtig. Eine Kerze brannte auf dem kleinen Tisch, der hier oben stand und der Fürst saß auf einem hölzernen Schemel, der gar nicht mal so unbequem für diese Aufgabe war. Auf dem Tisch waren alle Münzen die bei sich trug und das waren eine ganze Menge, wenn er immer nur diese paar Lederbeutel sah, dann merkte man nie, wie viel das eigentlich wirklich war, denn bei seiner Zählung, die nun schon geschlagene dreissig Minuten dauerte, kam er auf gute eintausendachthundert Goldstücke, das war zwar nicht ein Vermögen, mit dem man sich hätte zur Ruhe setzen können, aber wenigstens bestand es zu drei Vierteln aus selbst verdientem Geld und das war doch schon was. Außerdem war es so wenig auch nicht, zusammen mit seinem Notgroschen in der Höhle in Khorinis, in die sicher kein Vollidiot hineingehen würde, da es für ihn mit dem Tod enden würde, war das schon eine ganz beachtliche Summe, aber Gold konnte man nie genug haben, auch wenn das gelbe Metall nicht alles war und man es nicht über bestimmte andere Dinge stellen sollte, die ansonsten viel wichtiger waren. Isabell hatte kurzzeitlich als diese Summe ermittelt wurde nur gestaunt und den Kopf geschüttelt, sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass man so viel Gold besitzen konnte, dabei gab es Menschen, die über diese Summen lachen konnten, nun ja, nicht wirklich viele aber das war schon so in nem gehobenen Händlerjargon. Dabei hatte er keine Goldmünze durch handeln bekommen, das musste man auch dazu sagen. Der ganze Goldberg vor ihnen, der glänzte jetzt vor sich hin und er fragte sich, ob sie ihn nicht noch ein wenig glänzen lassen sollten, aber das wäre auch nicht gut, denn Gold an der Luft, nene, außerdem wollte er ja nicht, dass das Gold so offen da lag, Diebe konnten es vielleicht riechen, obwohl da wären sie schon mal doppelt falsch, erstens wegen Drakia, das passte da nicht zu und zweitens wegen ihm, denn noch einmal würde er dasselbe nicht zu lassen. Der Dien musste noch gebohren werden.
Dann zählte er seine Beutel ab, er hatte vierzehn Lederbeutel, in die er diese Anzahl von Goldstücken jetzt verteilen musste, wobei er zugleich mal fünfhundert Münzen abzählte, das sollte sein schwerer fünfhunderter werden, dann noch drei Zweihunderter, dann gabs noch fünf Einhunderter, drei Fünfziger und zwei Beutel zu Fünfundzwanzig Goldstücke. Das sollte soweit stimmen. Einen Beutel mit zweihundert Goldstücken ließ er aber bewusst auf dem Tisch stehen, die anderen dreizehn befestigte er wieder an seinem normalen Gürtel. Danach war der bis vor wenigen Minuten gelbe Tisch wieder ganz normal und man merkte ihm nichts an, außerdem war er durch das ganze rechnen müde, schon komisch, dass war so einfach und doch konnten es so viele Menschen nicht, wirklich komisch...
Er zog sich noch kurz um, die Rüstung hatte ihn heute ganz schön zu schaffen gemacht, es war ziemlich stickig gewesen, gerade beim Kampf aber in Ordnung, die Stiefel, die sich mal nach Ruhe sehnten und doch jeden Tag angezogen wurden, er würde sie hoffentlich bald los werden, auch wenn das etwas abschätzig klang, so wie es nicht klingen sollte. Sein Waffengürtel und das Hemd, für das er unbedingt mal wieder ein Zwei oder Drittstück kaufen musste, ja so war das Leben, er hatte genug Gold, aber niemanden, der sich Schneider schimpfte, oder er war nur zu blind das Schild zu erkennen.
Im Schein der tanzenden Kerzensflamme waren sie dann endlich wieder zur Ruhe gekommen, an diesem doch sehr anstrengenden Tag, das hatte eine Menge Kraft gekostet, aber andererseits war es ein stinknormaler Tag gewesen, so hätte jeder aussehen können, morgens sehr früh raus aus dem Bett, kurz frühstücken, dann raus zur Jagd, am Nachmittag wieder kehrend, noch kurz etwas anderes tun und dann zu Abend essen, wieder etwas anderes tun und dann wieder ins Bett hauen, nun ja, natürlich war das nicht das Wahre, nicht auf Dauer, außerdem sah so kein Jägerleben aus, denn ein Jägerleben war voller Freiheit, doch es war eine schöne Abwechslung und es war immer schön am Abend im Bett zu liegen und gewusst zu haben, das man etwas geleistet hatte, so einen Hauch von Arbeit, der ja auch einer war, nur eben nicht so, wie das Tischlern, das Handeln, das schrauben, hämmern oder sägen, das malen oder das bewirten, es war...anders.
Isabell schien genau so fertig wie er, hatte ihre Augen schon geschlossen, war aber noch nicht eingeschlafen und ehrlich gesagt war er ja auch schon im Halbschlaf, aber der morgige Tag sollte wieder etwas entspannter ablaufen, erst mal nur um die Holzsache kümmern, das durfte er nicht vergessen. Ja auf jeden Fall ausschlafen.
Und spürst du schon die Kälte?
Welche Kälte?
Aus dem Kamin, es ist kein Holz mehr da, die letzten Stücke brennen gerade.
Ach wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen...
Ich werde mich mal morgen darum kümmern, das einzige was ich brauche ist ne gepflegte Axt, ich hab früher auch mal Bäume gefällt und das auf Zeit, weil man schnell Holz für einen Wall brauchte, ja das war noch ne Zeit, mal sehen ob ich das verlernt hab, aber ich höre mich erst mal um, wer weiß.
Ja tu das....es tut mir leid wegen der Jagd heute, ich war wohl etwas zu euphorisch, kommt nicht wieder vor, versprochen.
ch bin nicht sauer wenn du das meinst, ich meine klar war es nicht ganz richtig, aber das ganz ja nur, weil es gefährlich war und ich mir nun mal Sorgen mache, aber ich meine, das ist Vergangenheit, es ist nichts passiert und damit ist das für mich gegessen, warum noch weiter darauf eingehen.
Schön, das ist gut. Und sonst? War der Tag sonst in Ordnung?
Ach naja, was soll ich auf sowas schon antworten. Es war ein normaler Tag wie er nun mal war, mir hat's gefallen, vorallem dich zu wecken, hehe.
Ah du Schuft, darum gings dir also.
Sofort entbrannte eine wilde Kissenschlacht und fast wären die Nähte gerißen und der ganze weiche Inhalt wäre hinausgeflogen, aber das konnte er ja wohl kaum auf sich sitzen lassen, doch der Kampf war bald vorbei und es gab irgendwie keinen Sieger, nur ein paar zersauste Haare mehr. Nach dieser Aufregung war es schwer sich wieder normal hinzulegen, doch irgendwie schafften sie es dann doch und langsam neigten sich ihre Kräfte dann wirklich dem Ende und eher dem Schlafe zu. Hand in Hand schliefen sie dann wirklich ein, aber zuvor hörte man ihn noch ein morgen schlafen wir aber mal aus, schlaf gut Sternchen murmeln.
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| 26.11.2003 14:43 | #149 |
| Todesfürst |
Müde waren sie gewesen, oder nein, sie waren es noch immer, doch diesmal wollte keiner der beiden aus dem weichen, warmen und kuschligen Bett aufstehen, sie hatten heute nicht vor irgendwie raus aus Drakia zu gehen, wollten eigentlich nur hier bleiben, warum auch nicht, das war in diesem Falle wirklich mal verdient, sie hatten zwar gestern nicht soooo viel getan, doch gegen sechs Snapper zu kämpfen war ja nicht ganz ohne und auch der Transport war sehr sehr anstregend, also was konnte man da noch groß verlangen? Außerdem hatten sie mal eben an einem Tag vierhundertfünfzig Goldstücke verdient, damit konnte man zwei Mondjahre gut leben, wirklich viel Gold. Eines hatte er aber immer noch nicht geklärt, woher nahm der Wirt soviel Gold? Sie hatten schon mindestens eintausend Goldstücke verdient, das war schon eine ganze Menge und Isabell musste davor noch ein paar hundert, vielleicht auch mehr mitgenommen haben, woher kam das Gold? Gut, die beiden waren wohl die einzigen, die ihre Mahlzeiten nicht bezahlen mussten, wenn es sich um ein normales Essen handelte, doch auch sonst konnte man doch nicht so viel nehmen, obwohl....wenn da täglich circa hundert Menschen aßen und tranken, dann konnte da pro Person zwanzig Goldstücke zusammen kommen und das waren dann ja schon zweitausend Goldstücke, so gesehen war das vielleicht doch nicht viel, was sie da bekamen, nun ja wie auch immer, ihm war es jedenfalls mehr als genug, auch wenn er sowas ja nie sagte, denn das gab es nicht. Genug hatte man nie, man war immer gierig, doch war die Frage, wie sich diese Gier auszeichnete, mal war sie gewalttätig, mal nur durch Worte und mal war sie so klein, dass man sie kaum Gier nennen konnte, so ungefähr war das bei ihm, naja...
Nun war es schon lange hell geworden, als er heute Morgen erwachte fing die Sonne gerade an erste Strahlen durch das Fenster zu schicken, doch das hatte er ignoriert und war wieder eingeschlafen, es kam ihm jetzt nicht so darauf an und wecken wollte er Isabell auch nicht, denn er hatte ja noch am Abend gesagt, dass sie ausschlafen wollten, da wäre er ja kaum scheinheilig gewesen...ob sie noch einmal wach wurde, das konnte er nicht wissen, aber als er dann das zweite Mal aufwachte, fühlte er sich schon ziemlich munter, er konnte da nicht mehr einschlafen und blieb einfach wach, doch da Isabell zumindest zu dem Zeitpunkt noch schlief wollte er sie nicht wecken, also blieb er einfach im Bett liegen und schaute ein bisschen durch den Raum, er hatte sich noch nie angeschaut, wie der eigentlich aussah...
Es war nicht gerade klein, aber auch nicht gerade groß, es war nur ein Zimmer doch das war ja schon fast klar, es gab zwei große Schränke, in einem hatte sie ihre Kleider, das hatte er schon mal gesehen, dann noch einen mittelgroßen Tisch, auf dem er ja gestern sein Gold zählte und einen Schemel aus Holz, auf dem es sich gut sitzen ließ, zusätzlich fiel ihm erst jetzt auf, dass im hinteren Teil des Zimmers ein Kamin stand, er konnte es nicht fassen und war kurz erschreckt, oder aufgesprungen, wie auch immer, war sie deshalb so ruhig geblieben, als er gestern sagte, dass es kein Holz mehr gab? Hm, das wollte er sich doch mal näher anschauen, am Ende sah er nur irgendwas anderes. Desweiteren gab es hier nen Wolfsfell das vor dem vermeintlichen Kamin lag und auch ein großes Bild, das Bild zeigte einen alten Mann, weißer Bart und so, naja er musste sich das ganze Mal näher anschauen, aber erst, wenn er aufstand.
Nach ein paar Minuten, vielleicht zwanzig, wachte Isabell dann auch auf und er hatte sie beim Guten Morgengleich mal gefragt, ob das wirklich ein Kamin wäre und sie nickte nur grinsend und da wusste er wirklich nicht, was er denken sollte, er war auch ein bisschen wütend aber eigentlich nur froh, er stellte sich das Bild schon genau vor, das musste genial aussehen, außerdem liebte er Feuer...
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| 26.11.2003 15:26 | #150 |
| Todesfürst |
Ewig nun schon lagen sie da und er wusste nicht wirklich, ob es noch Sinn hatte irgendetwas zu machen, sie konnten auch einfach hier liegen bleiben und den ganzen Tag nur schweben lassen, vor ihrem Auge musste sich eine Menge abspielen, er sah in die Vergangenheit zurück, sah die Frau mit der Prophezeiung über seine Bestimmung, sah den gestrigen Kampf und dann sah er die Bilder in der Taverne, die Bilder der Wirte, er sah eine Menge, doch am meisten sah er zu Isabell, die wohl auch noch nicht aufstehen wollte, hatte sich eng an ihn gekuschelt und schaute mal zur Decke, mal hatte sie die Augen auch geschlossen, aber man hatte nie das Gefühl, dass sie noch mal eingeschlafen war, theoretisch war dieser Tag jetzt schon Katastrophe und Geschenk in einem, einerseits war es uneffektiv was sie hier machten, es war wirklich kein Sinn dahinter, aber überhaupt keiner, zumindest kein erklärbarer, es war nur eine Sache von Gefühlen und er war froh, dass er diese noch hatte, denn so fühlte er sich menschlicher, manchmal hatte er wirklich das Gefühl, dass er kein Mensch war, das er alles war, nur kein menschliches, fühlendes Wesen, verrückt diese Idee....andererseits, warum sollten sie nicht mal was sinnloses tun, dazu hatten sie ja wohl das Recht, niemand konnte sie zwingen etwas zu tun...Er hatte wieder die Hand in ihren Haaren und irgendwie war das schon komisch, obwohl er ihr nicht wirklich glaubte, dass das alles durch einen Trank passiert war, konnte er es nicht lassen, ihre Haare waren nun noch viel schöner und anziehender als je zuvor und auch wenn er eigentlich nichts davon hatte in ihnen zu fühlen, fühlte er sich beruhigter, wenn er es tat, es war so ähnlich wie ein Kuss, nicht direkt zu vergleichen, aber doch mit Ähnlichkeiten.
Isabell?
Hm?
Hast du eine Ahnung, wie spät es denn sein könnte?
Keine Ahnung, vielleicht Mittag?
Hm vielleicht. Ich glaub ich werde mal kurz zum Wirt gehen, willst du mitkommen oder soll ich dir irgendwas mitbringen?
Hmmm ich weiß nicht, ich glaube ich bin zu faul um aufzustehen. Würdest du mir irgendwas zu essen mitbringen, ist egal was.
Ja kann ich machen.
Er ließ langsam die Finger von den Haaren ab und nahm die Decke von seinem warmen Körper, der dadurch natürlich jetzt erst mal gegen die Kälte immun war, doch das würde schnell wieder verfliegen und deshalb zog er sich auch rasch an, seinen Waffengürtel, die Rüstung und die Waffen ließ er da, nur die leichte Samthose, das Samthemd und die Stiefel und natürlich der Gürtel mit dem Gold zierten ihn, als er die Treppen runter ging, wozu sollte er das andere schon mitnehmen, hatte doch eh keinen Sinn...
Den Sinn entdeckte er aber recht schnell, denn draußen war es angenehm mild und er spürte das ganze erst dadurch, dass er die Rüstung nicht angezogen hatte, seinen Umhang hatte er auch vergessen, na toll....zum Glück war Drakia nicht allzu groß.
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| 26.11.2003 17:22 | #151 |
| Todesfürst |
Also gut, das Essen habe ich ja jetzt, aber was ich euch noch fragen wollte, wisste ihr zufällig, wo man hier Holz herbekommt? Ich meine ich weiß, dass ich auch raus gehen kann, mir nen Baum suchen und dann dauf einschlagen, aber gibt es auch jemanden, der mir da ne Axt leihen könnte?
Nun da gibt es wirklich jemanden, Trohan, er ist hier Holzfäller für alles, er beliefert das ganze Dorf mit Holz, dafür ist er aber auch jede Woche draußen, auch im Sommer, er fällt ne Menge, aber nur da, wo es wirklich geht, er ist sehr verbunden, auch ein bißchen komisch aber eigentlich ganz in Ordnung, wenn ihr Holz braucht dann geht zu ihm, er wohnt in einem Haus direkt am Tor, geht mal hin, ihr könnt es gar nicht verfehlen.
Alles klar, vielen Dank, ich bring das Tablett dann wohl erst morgen zurück, aber naja, passt schon...
Der Schatten nahm das Tablett auf dem sich ein Brot, ein paar Scheiben Wurst, ein paar Scheiben Käse und ein Krug aus Wasser war, es war zwar kaum das richtige für ein Frühstück, doch mittlerweile war selbst die Sonne am untergehen, als er die Taverne verließ und da musste man wirklich nicht unbedingt ein Frühstück anschaffen, außerdem hatte Isabell gesagt, dass es ihr egal war, also warum nicht? Da fiel ihm ein, dass er auch Hunger hatte, komisch, dass er da noch gar nicht dran gedacht hatte...so ein Schussel...er kehrte noch einmal zurück zu der Taverne und bat den Wirt dasselbe noch mal für ihn zu richten, allerdings wollte er es erst später abholen, zuvor sollte an diesem Tag wenigstens noch ein bisschen gearbeitet werden, nun ja...was man eben so als Arbeit verkaufte...
Ein Wind war aufgezogen und ließ die Hände des Mannes erzittern, die sich krampfhaft an dem kupfernen Tablett klammerten und versuchten ja nichts fallen zu lassen, doch das gelang ganz gut, zum Glück lagen nirgendswo Steine herum, keine großen Sachen. Naja, wenn man etwas drauf achtete sollte es eh kein Problem sein.
Langsam hatte er dann die Türe aufgeschlossen, zum Glück hatte er den Schlüssel und dann die Treppen hoch, das Rot des Sonnenuntergangs schien sehr intensiv durch das Fenster, aber nicht so intensiv, wie er es sich vorstellen könnte, was wohl daran lag, das Isabell davor stand, sie regte sich nicht, hatte nur nach draußen gestarrt und er stellte das Tablett langsam und fast lautlos auf den Tisch ab, langsam ging er dann zu ihr, legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter und schaute auch raus, es war wirklich schön da raus zu sehen, vorallem wenn man jemand war, der die Natur als höchstes Gut einschätzte und solche Ereignisse mochte, aber auch, wenn man einfach nur in dieses Rot verliebt war.
Ich hoffe es schmeckt, ich muss noch mal weg, bis später dann.
Er war schon fast die letzte Treppe runter, da hörte er ihre Stimme noch einmal und kehrte um.
Wo willst du denn hin?
Nur eine kleine Besorgung, ich denke du weißt worum es geht...
Dann verschwand er endgültig und kehrte zurück in die Kälte, sein Weg führte ihn in Richtung Tor.
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| 26.11.2003 17:58 | #152 |
| Todesfürst |
Der Wind war sogar in den paar Minuten noch etwas stärker geworden, doch davon ließ er sich eh nicht unterkriegen, also marschierte er weiter, doch er kam nur ungefähr zehn Meter, denn dann spürte er die stechenden Blicke einer ihm gut bekannten Person, oder waren sie nur müde? Auf jeden Fall wusste er es, er drehte sich um und fand das, was er suchte, Isabell war noch immer an dem Fenster und er konnte an ihrem Blick nicht genau einordnen, ob sie eher gedankenverloren oder doch stechend scharf auf ihn schaute, doch so genau wollte er das gar nicht wissen, eigentlich ging es ihm auch nichts an, doch er spürte eine tiefe Bedrücktheit, es war fast so, als ob er irgendeine Veränderung spüren würde, doch kam diese Veränderung von Isabell oder doch mehr von sich selbst aus? Keine Antwort ist auch eine Antwort...
Er drehte sich wieder um und ließ sie mit ihren Blicken und Gedanken alleine, er ging weiter durch die Stadt, weiter durch Drakia, vorbei an Häusern, vorbei an Gärten, vorbei an Schicksal und vorbei an Bestimmung, vorbei der Zeiten, vorbei der Gefühle, vorbei an Straßen, bis er dann am Tor war, die beiden verschlafenen Wachen jedoch interessierten ihn heute nicht, er wollte diesen Trohan finden, er sollte ihm das Holz geben, das er brauchte, natürlich gegen Gold, was anderes war ja nicht zu erwarten, doch die Ausgabe sollte er sich leisten können, wenn er unverschämt teuer war, würde er morgen selber rausgehen und Holz fällen, doch erst mal abwarten, was der Kerl sagte und wollte.
Er brauchte gute zehn Minuten für die Suche, von wegen gleich am Tor, das wäre ihm sicherlich aufgefallen, ein paar Meter weiter daneben, eingekesselt von zwei anderen Häusern war diese Art Werkstatt, nun ja, immerhin hatte er sie gefunden und einen sägenden Mann auch noch.
Seid ihr Trohan, der Holzfäller?
Und wer seid ihr?
Fürst Pergamo.
Hm ich habe euch schon mal gesehen, neulich auf dem Fest wart ihr doch einer der Spieler...hm...aber solange seid ihr noch nicht hier stimmts?
Nein, richtig, bin erst seit kurzem dauerhaft hier, sesshaft kann man das wohl nie nennen, nun ja egal, man sagtet mir, ihr verkauft Holz.
Da sagt man richtig, ich versorge Drakia mit Wärme.
Schön, ich brauche Wärme, wieviel nehmt ihr denn?
Nun ich hab die Stämme natürlich schon in die passenden Stücke geschlagen, ich verkaufe nur in Gewicht. Ein Pfund kostet ein Goldstück, wenn ihr euren Holzvorrat komplett aufstocken wollt, dann empfehle ich euch hundert Pfund, das müsste für eine lange Zeit reichen, vorausgesetzt ihr feuert jeden Tag, wenn ihr den ganzen Tag das Feuer an habt, dann isses natürlich auch nicht lange, aber für eine Nacht wird das schon ne lange Zeit reichen.
Nun ich zweifel nicht an euren Worten, aber wie soll ich hundert Pfund transportieren und dann noch in so vielen Einzelteilen.
Nun ihr könnt euch ja einen Handkarren nehmen, das wird kein Problem sein.
Hm, wartet Mal, dieser Karren, mir fällt da gerade etwas ein...steht er zum Verkauf? Ich könnte ihn sehr gut gebrauchen, wisst ihr, ich bin Jäger und meine Partnerin und ich, wir müssen oft Kadaver zurück lassen, weil es so schwer ist, mit so einem nützlichen Objekt könnten wir mehr mitnehmen und der Wirt würde mehr Fleisch bekommen, wenn ich euch hundert Pfund abnehme und den Karren behalte, könntet ihr dann mit hundertzwanzig Goldstücken leben?
Ja klar, ich hab noch zwei andere und außerdem stelle ich die selber her, also von mir aus, wenn's euch hilft.
Gut, am besten ich lege das Gold hier auf den Schemel, denn ich leide unter einer akkuten Lederbeutelknappheit, kann euch leider nur die losen Stücke geben, also das hier sind hundert....und das hier sind fünfundzwanzig, nehmt die Fünf auch noch, dann sind wir quitt. War mir ein Vergnügen.
Ganz meinerseits Fürst Pergamo...
Wirklich anständige Leute hier, da war es nicht schwer mal fünf Goldstücke zu verschenken, jetzt hatte er erst mal genug Holz für den Kamin, aber während er bis eben noch dachte, er würde heute nicht arbeiten, wurde er nun eines besseren belehrt, denn dieser Karren mit den hundert Pfund...au backe....war das schwer, aber er wollte nicht wissen, wie es ohne den Untersatz mit den runden Holzrädern wäre....
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| 26.11.2003 20:26 | #153 |
| Todesfürst |
Er hatte inzwischen das Holz zum Haus von Isabell gebracht und den Karren draußen abgestellt, den würde schon niemand stehlen, das mochte gutgläubig sein, aber wer könnte sich schon leisten einen Karren zu stehlen, der zwei bis an die Zähne bewaffeneten Jägern gehörte, das wäre glatter Selbstmord, auch wenn es wohl ohne den Tod ausgegangen wäre und so einen Karren zu finden war wirklich nicht schwer, außerdem, was wollte man damit schon, so teuer waren sie schließlich auch nicht? Danach war er gleich wieder gegangen, denn der Wirt hatte inzwischen schon sein Abendmahl zubereitet, mit einem erneuten Tablett ging er dann zurück, zum wievielten Male eigentlich? Also das er den ganzen Tag nichts tat, das konnte man wohl kaum mehr halten, denn inzwischen war er schon ne ganz schöne Strecke gelaufen, hatte diese hundert Pfund herum geschleppt und vorallem hatte er Gold ausgegeben, was schon eine ganz schön schwere Sache war. Allerdings hatte er jetzt endlich seine Ruhe gefunden, jetzt würde er sicher nichts mehr tun, man konnte nicht sagen, dass er angestrengt war, im Gegenteil, er war noch immer eine total faule Socke gewesen, doch wenigstens hatte er versucht aus diesem Kreise Beliars heraus zu kommen und dem warmen Bett zu entfliehen, damit sich die Faulheit nicht den ganzen Tag auf ihm wiederspiegelte, andererseits wusste er auch nicht genau, wieso Isabell so ruhig und müde war...
Es war seltsam mit ihr, er hatte heute ein ganz schlechtes Gefühl, mehr bei ihr, aber auch bei sich, zwar fühlte er sich irgendwie schuldig, dass er sie doch verlassen hatte, doch andererseits war das ja Blödsinn, schließlich waren es nur ein paar Stunden gewesen, doch mal abgesehen davon stimmte etwas nicht mit ihr, sie war sonst immer eine lebenslustige Person gewesen, zumindest war dies seine oberflächliche Einschätzung von dem zarten Wesen gewesen, aber diese innere Zerrissenheit war ihm neu, zwar hatte Isabell schon mal den ein oder anderen nachdenklichen Moment gehabt, war manchmal auch etwas seltsam aber er konnte sich vorstellen, dass dies mehr als nur ein schlechter Tag war, natürlich hätte er auch abwarten können, was die Zukunft oder gelinde gesagt der nächste Tag bringen würden, doch war dies nicht er, nicht seine Persönlichkeit, er hielt nichts von warten, denn dann würde er sich selber auch schaden und das war ja Nonsens, er wollte immer für Isabell da sein, egal wie sich seine Gefühle zu ihr entwickeln würden, wobei er was das anging in den letzten Tagen immer noch nicht weitergekommen war, egal was kommen würde, sie verband etwas und das war spätestens seit der Rettung von ihr so, deswegen wollte er ihr auch helfen, wenn es nur irgend möglich war, abwarten war da der falsche Weg, auch wenn der richtige manchmal schmerzvoll war.
Er hatte sich wieder einmal an den Tisch gesetzt und eben noch den letzten Bissen eingenommen, er bemerkte, dass Isabell kaum etwas gegessen hatte und bediente sich einfach an ihrem Essen mit, im Gegensatz zu ihr hatte er komisch großen Hunger, doch ihre Appetitlosigkeit war nur ein weiteres Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmte. Die Gabel und das Messer wurden nun ordentlich gekreuzt und er schob das Tablett von sich, ehe er noch kauend am Tische sitzen blieb, während Isabell im Bett lag, sie hatten während des Essens nicht miteinander geredet, aber vielleicht wusste sie ja, dass er das nicht gerne tat bezüglich seiner Tischmanieren...
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| 26.11.2003 20:48 | #154 |
| Todesfürst |
Langsam erhob er sich dann, ein paar Minuten nach dem der letzte Krümmel seine Kehle hinunter irrte, doch suchte er noch immer nach einer Erklärung für all das, es war sicher nicht die, die er sich erhoffte, vielleicht hatte er auch in seinen Überlegungen etwas übersehen, vielleicht war Isabell auch krank, wer konnte das schon wissen, jedenfalls...ach es war sowieso sinnlos, dabei sagte man doch immer, dass es immer einen Sinn gab, nur konnte er diesen nicht ergründen und das war wohl auch der Sinn von diesem ganzen Gedenke.
Langsam ging er zum Kamin und schaute sich das ganze mal aus der Nähe an, also einerseits stellte er fest, dass er komplett schwarz war, deswegen auch so gut getarnt, überhaupt lag in dem hinteren Teil dieses Zimmers eine schwarze Wand, er mochte es nicht beschreiben können, aber er spürte, wie hier etwas dunkles war, auch die Wände spiegelten sich in einem schwarzen Glanze, kein Wunder, so brannte doch nur eine Kerze auf dem Tisch, an dem er eben noch gesessen hatte, doch war es das nicht, schon heute Morgen, oder war es Mittag? konnte er diese Aura fühlen...er mochte sich deswegen aber nicht erschrecken lassen, es war eine normale Sache, es war sowas wie ein Gefühl, dass auch einmal kommen musste, das aber genau so schnell ging, wie es denn kam...ansonsten sah das alte Ding recht gut aus, ein paar Holzscheitel, nicht zu vergleichen mit den Mengen, die jetzt da unten lagen, waren vorhanden, im Kamin selber war aber weder Asche, noch waren schon andere Dinge darin, als ob hier schon seit Jahrhunderten kein Feuer mehr brannte, so eine riesige Staubdecke hatte sich hier gebildet und seine Hand war voll davon, als er sie wieder herauszog. Er legte nun ein paar Holzscheitel hinein, die ebenfalls sehr alt sein mussten, jedenfalls waren sie sehr trocken und die Obersten hatten auch Spinnenweben, doch das war alles noch normal...
Nicht normal war jedoch das, was er sah, als er das Feuer mit einem simplen Feuerstein zum anzünden brachte, zuerst hatte sein Amulett geglüht und ihm hatte er es wohl zu verdanken, denn im Zuge des Glühens war er zurück gesprungen und konnte somit der Stichflamme entgehen, nicht mal ein erschrokener Schrei wich aus seiner Kehle, Isabell schien entweder andere Sorgen zu haben, oder sie hatte nichts gesehen, weil er es mit seinem Körper verdeckt hatte, auf jeden Fall war diese Stichflamme enorm gewesen und hätte sicher zu übelsten Verbrennungen geführt...außerdem war ihm so, als ob er tatsächlich eine Stimme in seinem Kopf hörte....
Die Flammen des Kamins sind wieder erwacht, nach über hundertdreiundzwanzig Jahren, zwei Monaten, dreissig Tagen und zwölf Stunden, vierunddreissig. Wer hat die Flammen dieses Kamins erweckt, wer konnte den Flammengeist zu neuem Leben erwecken? Ein Sterblicher? Ich spüre etwas anderes in dir...hm...wer bist du? Sag nichts, ich glaube ich weiß schon alles über dich...dein Lohn wird dich bald erreichen, du wirst bald woanders sein, genieße es...der Flammengeist wird weiterwandern, aber die Flamme wird leben und du wirst sie entzünden...
Er starrte auf das brennende Feuer, das nun immer größer wurde, nur noch vage hörte er diesen bitter düsteren Klang, Ursprung in den Tiefen von Beliars Reich er war, doch als sich sein Gesichtsmuskel wieder bewegte, konnte er nur milde lächeln, nicht lachen, auch nicht aus Freude, eher aus Unglaubwürdigkeit gegenüber den Worten, die in seinem Schädel nachwirkten, aber das war sicher nur Einbildung, der Schock nach der Stichflamme, er glaubte an keine Flammengeister, nein nein....
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| 26.11.2003 21:11 | #155 |
| Todesfürst |
Der Schatten drehte sich langsam von dem Feuer weg, dass nun gar nichts böses mehr hatte, sondern viel mehr einen sanften Klang aus Knistern und dem Geräusch von verbrennenden Holz, das Holz war wohl harzig gewesen, denn ein Geruch von dem eines Nadelwaldes verbreitete sich nun in dem Zimmer, das roch sehr gut und vorallem sehr nach Heimat, doch was konnte er schon als Heimat betrachten, er war überall ausgestoßen, in Khorinis könnte er sich nie mehr heimisch fühlen und naja, Gorthar mochte er sehr, doch war es ein fremdes Land, dass er nicht unbedingt als seine Heimat bezeichnen wollte und Drakia, ja Drakia entwickelte sich fast zu einer Heimat, doch war er immer noch ein Fremder für die Menschen und für allem für sich selbst, es fehlte nach wie vor diese emotionale Bindung, wie er sie einst zu Khorinis hatte. Die Menschen waren wirklich nett und er hatte das Gefühl, dass es hier auch kaum Streit oder Aggressivität gab, geschweige denn Diebstahl oder sowas, auch hatte er hier noch nie einen Galgen oder anderes entdeckt, außerdem hatte er hier endlich die Chance ein normales Leben zu führen, durch das Einkommen durch die Jagd, für die er sich ja extra hatte ausbilden lassen und durch das Leben mit Isabell konnte tatsächlich ein Hauch von Alltag aufkommen, nein, es war sogar schon aufgekommen und es war mehr als ein Hauch, aber trotzdem fühlte er irgendwie immer noch eine seltsam trasparente Gefühlswelt zu all dem hier, es war auch Angst, ja, vielleicht war es auch nur Angst und Naivität, denn trotz der Fähigkeiten, die er besaß und trotz der Tatsache, dass er den Quell der Weisheit entdeckt, aber noch nicht eingesetzt hatte, war er immer noch ein junger Mann, der sich nie so wirklich sicher war, die Welt manchmal aus naiven Augen sah und nach treuen Motiven handelte, ob er wirklich nicht fähig war einen Menschen zu töten? Er wollte es ehrlich gesagt nie mehr ausprobieren...eigentlich wusste er was er wollte, doch dieses Ziel war schon so weit entfernt und es gelang ihm nicht näher ranzukommen, vielleicht ja doch....
Er sah sich nun dieses Bild näher an, er war wie versessen auf Bilder und Gemälde aller Art die er sehen konnte, er war sehr kunstinteressiert, auch wenn er eigentlich absolut keine Ahnung davon hatte und auch nie selber begabt genug war, aber er machte sich seine eigenen Bilder, seine eigene Kunst...der Mann war wirklich alt gewesen, tiefe Falten zierten sein Gesicht und ein weißer Vollbart auch, es war vielleicht der ehemalige Besitzer, so richtig verstanden hatte er es immer noch nicht, wie Isabell hier an dieses Haus gekommen war, doch er hatte nie den Eindruck, dass es da nicht auf rechte Weise abging, sie konnte nicht lügen, da war er sich sicher.
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| 26.11.2003 21:19 | #156 |
| Squall_L |
Squall und Rhinoa wurden von Finrod durch die Stadt zu sich nach Hause geführt. Dort angekommen viel Finrods Mutter mit Tränen in den Augen über ihn her und hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen. Sie bedankte sich merhmals bei ihm und wollte das sie sich hinsetzten, denn sie wollte ihn etwas zu Essen machen. Squall hatten natürlich nichts dagegen denn er wollte unbedingt mal wieder etwas warmes Essen.
Als Squall am Essen war kam ein Mann zu Tür hinein und Squall erkannte ihn wieder es war ein Mann von denen die er in der Höhle getroffen hatte, die jenigen die ihn halfen aus der Höhle zu verschwinden indem sie gegenm die Orks kämpften. Es war Finrod sein Vater und auch er bedankte sich bei Squall, die beiden unterhielten sich noch etwas über die Reise und wie sie den Orks entkommen waren und dann wollten Rhinoa und Squall sich auf Suche nach Rhinoas Vater amchen. Sie erkundeten ob Finrods Eltern etwas über ihn wussten aber sie schickten die 2 zur Hafenkneipe den wenn ejmadn etwas wusste dann würde er dort sein.
Dort angekommen mussten sie nicht lange warten und ihn wurde erzählt das einige Männer sich zu Squall seiner heimatinsel aufgemacht hatten und ein Mann der so aussah wie Rhinoas Vater dabei. DOch der Mann sagte sie brauchten sich gar nicht auf die Suche machen, denn sie sind schon Wochen lang verschollen sie haben die Insel zwar erreicht aber dort muss irgendwas mit ihnen passiert sein. Rhinoa woltle den Gedanken nicht war haben und stürmte aus der Kneipe um nach einen Schiff zu suchen.
Rhinoa erkundete sich bei jeden Kapitain darüber ob nach Platz wäre damit die 2 mitkommen konnten und nach langer Zeit fand sie auch einen der Termin war am nächsten Tag um 7 Uhr. Da Rhinoa kaum Geld hatte musste Squall diesen zunächst überteuerten Preis bezahlen, doch als er ihn erzählte was Beliar mit ihn machen würde wenn er einen Schwarzmagier über den tisch ziehen würde, was natürlich alles frei seiner Phantasie war, senkte der Kapitain den Preis und Rhinoa und Squall machten sich auf die Herberge aufzusuchen.
Nachdem Squall und Rhinoa die Herberge gefunden hatten, mietete Squall den beiden ein Zimmer mit 2 Betten worüber Rhinoa nicht sehr froh denn sie wollte mal alleine in einem Zimmer ohne wie sie sagte einen schnarchenden Squall in Ruhe schlafen, doch als Squall ihr vorschlug das sie dann die Zimmer bezahlte, wurde sie still und die beiden gingen hoch um sich für die weitere Reise am nächsten Morgen auszuruhen.
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| 26.11.2003 21:27 | #157 |
| Todesfürst |
Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit, die gar keine war wenn man normale Zeitrechnung anstrebte aber dennoch sich so anfühlte, wenn man nur mal ihre Beziehung ansah, drehte er sich dann wieder zu ihr, sein Gesicht war noch immer durch die Begegnung am Kamin gezeichnet, hatte keine äußerlichen Spuren hinterlassen, aber irgendwie wirkte er dadurch nachdenklicher, vielleicht faltiger, kantiger, trotzdem, Isabell sah da noch viel naja wie sollte man es sagen, nicht gerade schlimmer, aber anderer aus, sie wirkte auch irgendwie total weg von jeder psychischen Ebene des menschlichen Bewusstseins, sie starrte nicht direkt mit den Augen und doch durchbohrten ihre kalten Blicke alles, was sich ihr in den Weg stellte, ohne sie nur zu berühren, andererseits wirkte es im selben Moment so, als ob sie absolut unschuldig da sitzen würde und gerade einen Tagtraum hatte, natürlich hätte sie auch nur schauen können und er bildete sich das alles nur ein, doch dem war auf jeden Fall nicht so, er hatte eine Gabe, die eigentlich jeder Mensch haben müsste und mal ganz abgesehen davon, ob er nun wirklich ein reiner Mensch war, oder nur menschliche Teile besaß, bei ihm war diese Gabe ausgeprägter als bei anderen, denn er spürte auch bei Personen, die er nicht so gut kannte, wenn sie sich veränderten, bei jemanden wie Isabell war das dann noch deutlicher, denn sie war keine Fremde mehr, sie war mehr als das, auch wenn er immer noch nicht wusste was, bisher hatte er sich nur Gedanken darüber gemacht, was er für sie empfinden würde, doch zu ihrer Person hatte er sich ewig nichts mehr gedacht, er kannte sie so wie sie war, über ihre Vergangenheit hatte er nie etwas erfahren, sie war sozusagen ein unbeschriebenes Blatt für ihn, doch er fühlte sich langsam in ihre Kerne, die er unbedingt ergründen wollte, er wollte mehr über das Mädchen erfahren, dass er so gut kannte und doch nichts über sie wusste, genau so wenig ehrlich war er ihr gegenüber, über seine Vergangenheit sprach er fast nie, doch hatte er Bruchstücke preis gegeben, andererseits hatte sie auch nie gefragt, genau wie er ihr nie genau gesagt hatte, was er wissen wollte...aber wie sollte man sowas auch fragen, so spontan...oder eher überlegt? Sie kamen sich jeden Tag näher und doch blieb alles gleich. Hm...komisch.
Diese unschuldigen Augen lagen fast verborgen unter einzelnen Haarbüscheln und er fürchtete sich etwas vor einer möglichen Reaktion, doch half es alles nichts, dieses Geschweige machte ihn noch wahnsinnig, nur schade, dass immer nur er einen Ton herausbrachte und nie Isabell mal was sagte, andererseits ging es ja auch hier um sie und wenn sie irgendwelche Sorgen hatte, konnte man nachvollziehen, warum sie sich nicht meldete, doch diese Form des Daseins konnte man nicht gutheißen, sie machte ihm auch Angst, auch wenn man dies nicht vermeiden konnte, da so wohl jeder schon mal dasaß oder lag, weil man irgendetwas hatte...irgendetwas...
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| 26.11.2003 21:49 | #158 |
| Todesfürst |
Tja....was ist? Du hast doch irgendwas und sag nicht, es wäre nichts...dein ruhiges, gar schweigendes Verhalten, so wenig gegessen und deine Blicke sind nicht einfach nur so da stimmt's? Du hast seit gestern was, nur was? Kannst du mir dabei helfen?
Ich... hatte eine Einsicht. Oder wie man das nennt. Ich hab mir das alles gut überlegt und ich bin zu dem Entschluss gekommen, ...dass es dumm war was ich getan habe, ich meine gestern, ich...
Fängst du jetzt schon wieder damit an? Langsam reichts mir! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du keinen Fehler gemacht hast, dies hätte mir genauso ergehen können, jeder macht mal Fehler, glaubst du wir sind perfekt? Nein sind wir nicht, aber müssen wir uns deshalb grämen? Ich denke nicht? Was ist denn die Alternative, sollen wir darüber reden, was passiert wäre, wenn sie dich erwischt hätten, wollen wir über deinen Tod reden?...Tut mir leid, aber manchmal versteh ich die anderen Menschen nicht, vielleicht bin ich einfach nur unfähig zu verstehen, aber ich kann dir auch nicht mehr geben als meine Worte und in denen solltest du mittlerweile den Ernst herausgehört haben, verstehst du denn nicht, dass ich dich niemals anlügen würde, wenn dann würdest du es merken. Hör zu, diese Snappergeschichte war am Anfang dumm, da wir in Schwierigkeiten hätten kommen können, wir hätten auch beide sterben können, das sage ich ganz offen, da diese Tiere sehr harte Gegner sind, aber du hast gemerkt, dass es nicht so war und weißt du auch warum, weil wir uns beide auf den anderen verlassen können. Bei einer Jagd muss man sicher sein, dass man eine Deckung hat und ich bin mir sicher, dass du dasselbe auch für mich tun würdest, außerdem sind unsere Fähigkeiten noch lange nicht perfekt. Was ich damit sagen will ist, dass ich dir vertraue, außerhalb, aber vorallem innerhalb der Jagd und du kannst dir sicher sein, dass ich dir immer folgen würde, auch wenn die Situation noch so aussichtslos ist, außerdem können wir uns nicht immer unsere Beute aussuchen, es war das einzig richtige was wir getan haben, bzw. was du getan hast. Weißt du was ich nicht verstehe und doch sehr gut selbst erfahren habe? Manchmal macht man Sachen und obwohl man hört, dass es nicht schlimm war, überlegt man trotzdem später noch darüber und glaub mir Isabell, was das angeht bin ich Experte, es gibt niemanden der mir bei diesen schrecklichen Sachen das Wasser reichen kann und ich bin nicht stolz drauf. Aber wir können nur versuchen die Situation genau abzuschätzen und gerade bei so einer unwichtigen Sache sollte man auch vergessen können. Wenn ich irgendwas für dich tun kann, musst du es nur sagen, aber bitte tu mir einen Gefallen und lach wieder, es hilft nichts, wenn wir uns gegenseitig schwächen, wegen einem Kampf, der längst Vergangenheit ist, ich möchte dich nicht so sehen, genau wie du mich nicht so sehen wolltest hoffe ich...
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| 26.11.2003 22:16 | #159 |
| Todesfürst |
Isabell hatte ihre Gesichtsformen fast sekündlich gewechselt, er hatte sie genau beobachtet, sich aber nicht unterbrechen lassen, zuerst war sie erschroken und auch ein wenig verängstigt, doch dann hatte sich das ganze Gebilde in ein glückliches Gesicht verwandelt, obwohl dieses Glück nicht ersichtlich war, durch ein Lächeln zum Beispiel, konnte er es an den Falten sehen und auch an der Mimik und der Körpersprache, die jetzt eine andere war, dennoch war er es nun, der unglücklich war, denn das alles war einfach nur zum ko..erbrechen, er wollte diese Worte ein für alle mal ablegen, natürlich war er immer für sie da, wenn sie mal Hilfe brauchte oder sich nicht gut fühlte, zu mal er das eh schon bei Personen die ihm wichtig waren so empfand, wurde das durch ihre Beziehung die sie nun mal zu ihm hatte, nur noch verstärkt, aber andererseits war sie vielleicht auch der einzige Mensch, der ihm wichtig war, er könnte sich an nicht wirklich viele Personen erinnern, die einen ähnlichen und keine lebende Person, die einen gleichen Platz in seinem Herzen einnahmen. Trotzdem, bei sowas wurde er auch leicht säuerlich, denn theoretisch hätte Isabell gar nichts sagen müssen, für ihn war das Thema schon lange abgehackt, jetzt wo sie wieder damit anfing, fing er auch gleichzeitig, wenn auch unfreiwillig damit an daran zu denken und dabei dachte er natürlich nur an eines, was hätte passieren können, genau wie sie es ausmalte...er dachte genau das gleiche, was sie vorbrachte, unbewusst und nicht gern, doch er tat es und genau das wollte er doch vermeiden, durch ihren Schmerz wurde nun ein anderer in ihm geweckt, es war wirklich wie in einem bösen Alptraum mit dem Unterschied, dass sich noch alles auf einer aushaltbaren Stufe befand, trotzdem musste er erst mal tief durchatmen, seine Worte waren zwar richtig und auch das einzig wahre, was er sagen wollte, doch irgendwie drückten sie nur einen Teil von dem aus, was er eigentlich sagen wollte, aber das war doch eigentlich immer so, Worte waren Schall und Rauch, sie waren trotz eines guten Wortschatzes nie das, was man eigentlich brauchte.
Tut mir leid, ich hab mal wieder Mist gebaut hm? Ach ich weiß, ich höre mich an wie ein kleines Mädchen das nicht weiß, was es sagen soll aber ich mache mir eben manchmal doch Gedanken, wo eigentlich gar keine sein sollten und du hast Recht, manchmal denken wir Dinge, die wir lieber ruhen lassen sollten, aber das ist alles nicht so leicht, denn wenn man einmal da drin ist, dann ist es schwer ohne solche Worte da wieder rauszukommen, andererseits wäre das dann auch alles nie passiert. Ich....ach nichts, es tut mir leid, wenn das jetzt für dich ein mieser Tag gewesen war wegen mir...
Ach wieso denn? Wieso verzeichnen wir den Tag nicht einfach unter einem schlechte Laune Tag und wenn du morgen wieder aufwachst, wird alles wieder gut sein, du wirst sehen, du wirst heute bestimmt von etwas schönem träumen, wenn du Glück hast, kommst du sogar zurück ins Tal und morgen können wir morgen noch planen. Weißt du, wir Menschen sind doch eh komische Geschöpfe und solche schlechten Tage hat jeder mal, du hast es sicher schon bei mir gemerkt und es wird wieder mal so einen geben, bei mir, bei dir und auch der immer lachende Wirt wird sicher auch mal nicht lachen. So ist es nun mal, aber solange wir wissen, dass es nichts gibt, was stärker ist als das, was wir Menschen Fürsorge nennen, wirst du immer wieder lachen können, das kann ich dir versprechen.
Tja, was soll man da noch sagen?
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| 26.11.2003 23:12 | #160 |
| Todesfürst |
Der Fürst lächelte nun auch wieder, schon komisch, wie schnell seine Gefühle manchmal schwankten. Eben noch war er traurig und bedrückt, dann wandelte es sich in säuerlich und noch trauriger und jetzt war er schon wieder glücklich ihre schlechte Laune, oder eher gesagt ihre Vorwürfe vertrieben zu haben, irgendwie hasste er die menschlichen Gefühle und doch waren sie doch das einzige, was ihn am Leben hielt, denn ohne sie könnte er wohl nicht leben. Nun war auch dieses Problem gelöst und er konnte sich wirklich nichts vorwerfen, er hatte heute mehr gemacht, als er eigentlich machen wollte und auch wenn er nicht stolz darauf war einem Menschen geholfen zu haben, der ihm nahestand, vielleicht näher als nah und auch nicht auf seine Faulheit, die er heute wieder voll auslebte, so konnte er sich doch endlich zu Bett begeben und den Tag so beenden lassen, so wie er war, er spürte die Veränderungen kommen, sie würden ganz sicher kommen, man würde es nicht verhindern können und egal was es war, es würde eben verändern.
Er brauchte nur seine Stiefel ausziehen, seine Hose und sein Hemd, den Rest hatte er ja den ganzen Tag schon nicht angehabt, es war eine angenehme Art sich zu kleiden, auch wenn die Sachen schon sehr alt waren und auch nicht mehr zu den bestausehendsten gehörten, so waren sie immer noch eins, sehr bequem und darauf kam es doch auch an, neben einer guten Art von Stoff und einem guten Schnitt, sowie einer Farbe, aber das alles war egal, wenn sie nicht bequem waren.
Langsam kehrte er vom Fenster dann in das Bett zurück, das er sehr vermisst hatte, er konnte sich nicht helfen, aber anstatt sich zu bewegen lag er doch viel lieber hier, er genoss dieses Gefühl des Nichtstun, doch so konnte man eh nicht leben, wie sollte man essen, wie trinken, wie sollte man etwas von der Welt sehen, wie sollte man Taten vollbringen, die man tun musste, das alles war so sinnlos, man konnte dieses herrliche Gefühl nicht erhalten und das alles nur, weil er für ein noch viel herrlicheres Ziel arbeitete, in einem Bett zu liegen war zwar schön, doch auf einer Wolke zu liegen musste hundert Mal schöner sein. Doch mal abgesehen von der Bequemlichkeit war da ja noch jemand anderes, der es erst perfektionierte, wenn es eine Sache gab, die jemals perfekt sein sollte, nicht materialistisch war, also lebend vorallem, vielleicht auch noch mit der genauen Definition zwischen Menschen, dann war es für ihn dies, dieser Augenblick, diese Nacht und auch alle davor dagewesenen, jede Nacht war eine neue Erfahrung, dabei tat er nichts weiter als zu schlafen, so wie er es immer schon gemacht hatte, schlafen....er hatte sich eng an Isabell gedrückt und nahm ihre Hand, ganz fest, aber nicht drängend drückte er sie, Isabell durfte nicht traurig sein, es war eine Sünde, dass jemand wie sie traurig war, denn sie hatte besseres verdient als so etwas. Mit der anderen Hand streichelte er ihr Gesicht, ausnahmsweise blieben ihre Haare mal davon verschont, aber ihr wunderschönes Gesicht war dafür genau so geeignet wie diese, es war noch viel schöner und immer wenn er es hier aus der Nähe anschaute, da, wo er nur wenige Zentimeter davon entfernt war, wo er ihren eigenen Atem spürte, da sah er die Vollkommenheit und er fragte sich, wie ein Mensch so geformt werden konnte, wer so jemanden kreierte, er musste wunderbar sein, doch war es sicher kein Mensch, es konnte kein Mensch sein, Menschen konnten nicht so etwas wunderschönes erahnen.
Isabell ging es nun schon deutlich besser, sie lächelte meist und sie genoss es wohl so umpflegt zu werden, genau wie er es genoss überhaupt dies alles tun zu können, hauptsache sie konnte wieder lächeln, denn das hatte er den ganzen Tag vermisst, doch zum Glück war es nur ein Tag, nicht so wichtig...ein Tag war nichts, kaum könnte er einen Tag so einschätzen wie eine längere Zeitspanne. Dann pustete er die Kerze aus, so dass sich der Raum in eine fast perfekte Dunkelheit hüllte, aber gleich einschlafen tat er nicht, jetzt wo er sie kaum mehr sehen konnte, spürte er sie viel mehr und er spürte auch die Aura, die sie umgab, aber auch die Wärme, man konnte es nicht erklären, aber es war sicher anders als bei anderen Menschen, es war fast ein physischer Prozess, aber wohl doch nur psychisch...
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| 26.11.2003 23:37 | #161 |
| Todesfürst |
Leise flüsternd wandte er sich dann zu ihr, dabei war er sowieso in ihren Augen, er konnte sie nicht direkt sehen und durch das fehlende Licht blieb auch das Glitzern auf den Pupillen aus, doch er konnte sie trotzdem sehen, deswegen ließ er auch nicht von ihnen ab, er wollte sie nicht verlieren, in ewiger Finsternis verlieren.
Und wie gehts dir jetzt?
Viel besser, es ist wunderbar, nicht wahr?
Ja es ist. Du gibtst mir soviel Wärme, weißt du das. Am liebsten würde ich dich nie mehr loslassen, aber leider wird der nächste Morgen auch kommen, ich fühle mich so komisch.
Lass uns nicht vom nächsten Morgen reden, lass uns lieber diese Nacht genießen. Ich wünsche dir einen schönen Traum, vielleicht vom Tal mit dem Regenbogen.
Isabell neigte sich leicht zu ihm und gab ihm einen Kuss, der sehr intensiv war, vorallem weil sie sich nicht direkt sehen konnten, er dankte ihr innerlich dafür, sagte dies aber nicht, fuhr aber mit seiner Hand über ihren Hals, nur so, dass er es gar nicht spüren konnte, dass es ihr Hals war, er wollte nur die gefühlvolle Haut fühlen, er wollte Isabell fühlen, dabei war sie schon so nah bei ihm, doch trotzdem hatte er immer noch die Angst sie zu verlieren. Er konnte es nicht direkt wissen, doch war es nicht nur ein Gefühl, es hatte auch eine Menge mit seiner Bestimmung zu tun, doch von dieser hatte er genau so viel Ahnung wie zu dem Zeitpunkt, wo er noch nicht mal dieses Wort kannte, durch diese Erscheinung und die letzten Worte und Gedanken war er genau so schlau wie zuvor, sprich er hatte keine Ahnung, aber gerade jetzt war ihm das so egal, denn dieser Moment war wie all die anderen zuvor zeitlos und schön, doch war er ein ganz anderer als die anderen, er war individuell, es gab immer eine Überraschung, die man nie genau voraussehen konnte.
Langsam aber sicher spürte er wieder, wie seine Augen zusammen sackten, doch er wollte eigentlich noch nicht schlafen, doch als er dann noch mal zu Isabell schaute bemerkte er, dass sie auch schon schlief, obwohl sie doch eigentlich total fit sein musste, schon komisch, aber dieser Tag war einfach nur komisch...er gab ihr noch einen ganz sanften Kuss auf die Wangen und sah ihr verschmitztes Lächeln, bis er sich dann an ihre Schulter kuschelte und die Augen schloss, wer weiß was morgen passierte, er fürchtete sich davor dies alles zu verlieren...
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| 27.11.2003 00:00 | #162 |
| Todesfürst |
Während sich die Schatten des Schlafes über des Fürsten legten, schritt das Schicksal weiter vorrann, unaufhörlich würde es näher kommen, sie spürten es ganz genau, sie wurden immer mehr in diese Sache mit reingezogen, die unberührten Seelen würden langsam an diese Sache herangeführt, man hatte alles getan um den zukünftigen Schicksalsboten frei von allen zu halten, nun sollte er die ersten Stücke seiner langen, beschwerlichen Reise erfahren, noch ein paar Tage würde es sicher dauern, doch was waren schon ein paar Tage, gegenüber ein paar Jahren, er war nun bereit, denn auch wenn der Zeitpunkt heikel war, muss man jetzt handeln, wenn man es nicht jetzt tut, verschwendet man nur unnötig Zeit, diese Probe muss er bestehen, denn wenn er das nicht schafft, dann wird er auch nicht den kommenden Aufgaben gewachsen sein, der Schicksalsbote muss sich so langsam wie nötig aber so schnell wie möglich an die Erinnerungen kommen, die ihm zugestehen, diese Erinnerungen sind wichtig, auch wenn er sich für die dunkle Seite entscheidet, man kann noch nicht voraussagen, welchen Weg er gehen wird, man kann ihn nicht einschätzen, er hat jetzt schon diese Barriere um sich aufgebaut, unseren Blicken fällt es immer schwerer ihn zu ergründen, er entwickelt einen stärkeren Willen und ist auch bereit seinen Weg zu gehen, also sollte man ihn jetzt nicht mehr stoppen, denn es ist so gut wie sinnlos.
Aber da gibt es noch was, es sind tiefe Störungen in der ganzen Materie, die Dämonen haben etwas vor, aber das sind nicht die Verursacher, auf sie müssen wir später achten, es ist jemand anders, er muss etwas mit der Sache zu tun haben, jedenfalls wird es bald einen Angriff geben und dann wird sich der Feind zeigen. Dem Schicksalsboten darf nichts passieren, doch wir können nichts mehr tun, hoffentlich ist er stark genug um sich zu wehren, durch seine Abschottung ist es schwer in seine Welt hinein zu blicken, aber ich bin mir sicher, dass er das schaffen kann, er ist stark, doch wird sich zeigen ob er stark genug für diese Aufgabe ist, denn es wird seine Gefühle austesten, hoffentlich ist er nicht nur mit dem Schwert gut, aber das letzte Mal konnte er eigentlich nur überzeugen...es muss einfach funktionieren, wenn der Schicksalsbote versagt, dann ist die Möglichkeit ein für alle mal für die Menschen versiegt, das Schicksal muss Recht behalten, es muss...
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| 27.11.2003 15:17 | #163 |
| Todesfürst |
Und was sagst du dazu? Ich meine, das ist doch schon ziemlich genau beschrieben oder? Ich meine, sicher könnte man da auch ne Menge hineininterpretieren, doch hör mal nur diese Passage.
Die beiden Gestalten, sie kamen immer nur an einem einzigen Tag im Jahr, immer zu der Sonnenwende im zweiten Nachwinterjahr, sie gingen immer durch das Dorf und verschwanden dann in den Bergen, sie waren merkwürdige Gestalten, verhüllt in schwarze Kutten, verhüllt in schwarze Umhänge, einer größer als der andere, doch ich bin mir gar nicht sicher, ob es wirklich Männer waren, es könnten unter der Verdeckung auch alles mögliche gewesen sein, aber ich vermute es mal, der Gang war doch recht klar. Ich bin ihnen gefolgt, ich war ganz dicht hinter ihnen, sie hatten sich nie umgeschaut, nie mal nach hinten geschaut, aber dann waren sie plötzlich unter einem Hügel verschwunden, ich bin mir sicher, dass dort irgendwas war, was sie als Versteck benutzten, vielleicht eine Höhle, vielleicht ja auch etwas anderes. Diese Gestalten, ich beobachte sie jetzt schon seit Jahren, jedes Jahr kommen sie um dieselbe Zeit, von wo sie kommen weiß niemand, aber einige behaupten, dass sie ein Boot gesehen hätten, ein Boot, dass ihnen Angst einjagte, jedenfalls war es immer so, dass ein Einwohner nach ihrem Besuch starb, deswegen ist das Dorf an diesem Tag auch wie ausgestorben, niemand traut sich auf die Straße, doch hilft das alles nichts, die Menschen nennen sie abschätzig Todesgeschenk, doch ich glaube, dass hinter ihnen mehr steht, sie sind wirklich eine Legende, ich muss mehr darüber erfahren, es ist wichtig.
Nun, was soll ich dazu sagen? Es ist ne nette Geschichte, aber was sollen wir damit, ich meine, lass mich mal sehen...ahja, genau das habe ich vermutet, der letzte Eintrag ist von dem besagten Tag im Februar vor vierundzwanzig Jahren, ganz schön alt das Buch, wer weiß, ob da überhaupt noch was dran ist. Ich interessiere mich viel mehr für dieses Buch hier, es trägt den interessanten Titel "Das Sternenbild von Drakia", ich könnte mich damit endlich mal ein bisschen in Astrologie weiterbilden. Und dieses Buch find ich auch hoch interessant, "Die Inseln im Westen", geschrieben von einem Mann, der als Pirat bekannt sein soll, wer weiß ob man da nicht etwas aufschnappt.
Tsss, du und deine komischen Sachen, da würde ich dann doch eher noch dieses Buch nehmen. "Die Minen im Minental". Das hört sich doch gut an oder?
.....Wenn du meinst. Ich jedenfalls nehme die beiden anderen Bücher.Wieviel sollen die denn kosten?
Fünf Goldstücke pro Buch. Ihr habt eine gute Wahl getroffen.
Und ich nehme diese beiden, mal sehen wie die Geschichte anfing mit diesen Gestalten. Auch fünf Goldstücke pro Buch?
Ja...
Lass nur, ich bezahle sie schon, zwanzig Goldstücke, hier nehmt euch die Stücke. Seid ihr öfters hier?
Nein nein, nur auf Durchreise.
Na dann viel Glück noch.
Ja auf Wiedersehen.
Die beiden gingen wieder zurück in Richtung Haus, um die eben erworbenen Schätze dort sicher zu verstauen, diese alte Bücherhändler war merkwürdig, er war ihm heute zum ersten Mal aufgefallen, doch wer weiß, wenn er wirklich auf der Durchreise war, dann war es kein Wunder, jedenfalls hatte er zu Recht nichts gesagt, als Isabell ihm ihr zweites Buch unter die Nase hielt. Das Minental, er hatte so gehofft, dass er es vergessen könnte, doch da hatte er sich wohl geirrt, jedenfalls war es sicher besser nichts davon zu erwähnen, dieser düstere Fleck sollte nicht noch mehr Schatten auf ihn werfen, als es für ihn schon war.
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| 27.11.2003 18:22 | #164 |
| Todesfürst |
Über was denkst du nach, ist das Essen nicht gut?
Hm? Nein nein, das Essen ist genau so gut wie immer, ich habe nur ein paar Dinge in meinem Kopf, die ich einfach nicht loswerde, sie fesseln und bannen mich an eben diese Gedanken und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Wenn ich klar denken würde, könnte ich es als Humbug bezeichnen, aber es ist so ungeheuerlich, dass ich nicht wage davon zu sprechen.
So schlimm?
Nein, es ist nicht schlimm, aber es macht mir Angst, weil es die Vorstellungskraft von Menschen übersteigt, ich spiele darin nur eine kleine Rolle, die aber um so bedeutender sein könnte, man sagt mir, dass ich es wäre, der die Entscheidung treffen muss, ich aus freien Stücken, wie schon immer auch, doch nach der Gefangenschaft bei Kryliyx bin ich nicht sicher, ob ich wirklich selber entscheiden will, aber vielleicht will ich das auch gar nicht, weil ich vor der Entscheidung Angst habe, aber wenn es nun das Schicksal ist...
Schicksal? Hast du gerade Schicksal gesagt? Schicksal....
Ja was ist damit?
Ich hasse dieses Wort, es macht mich krank, nichts gegen dich, du kannst absolut nichts dafür Isabell, aber trotzdem, bitte vermeide die Erwähnung dieses Wortes in meiner Anwesenheit, es löst eine allergische Reaktion meiner Gedanken aus, ich spüre wie sie kommen, sie werden es wieder tun, immer wieder....
Ich...entschuldige, selbstverständlich werde ich deiner Bitte nachkommen zu versuchen.
Er spürte das, was er gesehen hatte, nun wurde das Bild nur noch trüber und doch lüfteten sich Fragen, wie passte das zusammen, war er nicht BESTIMMT das Schicksal von irgendwas zu beeinflussen? Was spielte Isabell da für eine Rolle, oder waren das ganz verschiedene Sachen? Nun, wenn selbst Isabell davon sprach und das mit einem Ton, der ihm Angst einjagte, dann musste dieses Wort mehr als nur in seinen Fantasien sein, verdammt, er hatte gehofft....
Das Essen war wirklich normal, daran konnte es nicht liegen, inzwischen waren sie nämlich wieder in der Taverne um zu speisen, aber er hatte wirklich keine Ahnung wie das passieren konnte...die Welt, sie veränderte sich schneller, jeden Tag und er konnte nichts dagegen tun...er war zum abwarten gestraft, in einer Seifenblase, die nicht platzen wollte, es musste passieren...
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| 27.11.2003 18:47 | #165 |
| Todesfürst |
Welche merkwürdige Lage, mir ist, als ob ich das geahnt hätte, dauernd dieses Gefassel über Schicksal, über Bestimmung und über die Götter, ich verstehe das alles nicht, bin ich wirklich so dumm, oder bin ich vielleicht nicht reif genug? Ich muss es doch eigentlich verstehen, diese Frau, sie...ich war mir so sicher, dass sie es war, doch wenn ich mich geirrt habe, dann bringe ich alle in Gefahr, aber wenn sie es wirklich war, dann muss es mehr sein als nur Bestimmung und Schicksal, dass ich Isabell getroffen habe, dass kann dann gar kein Zufall mehr sein, ist sie vielleicht wirklich mehr als nur eine Frau, ist sie vielleicht genau wie ich zu etwas bestimmt, aber wenn ich mich nicht täusche, dann war....nein, nein nein nein, dieser ganze Dreck kann gar nicht war sein, ich spüre, wie sich meine Selbstzweifel vermehren, sie nehmen tagtäglich zu, unter der großen **** der Unwißenheit, der Dummheit, der Minderwertigkeit, sie vermehrt sich in meinem Körper, ich spüre es. Ich habe keine Wahl, ich muss entweder den radikalen Weg verfolgen und all dieses Geschwafel hinter mir lassen, oder ich beuge mich den Worten, aber dann muss ich mich auch Isabell beugen, ich kann nicht ohne ihre Zustimmung handeln, ich kann es nicht, weil ich weiß, dass sie mich am Leben erhält, ich weiß es ist verrückt, aber bei allen meinen Geistern, meine Intuition sagt mir, dass ich Recht habe. Ich bin jung, kräftig und gesung, vielleicht bin ich sogar mehr als das, aber selbst wenn, wenn ich die wichtigen Personen nicht pflege, dann könnte alles in Gefahr geraten, woher ich wissen soll, wer Freund und wer Feind ist, das kann ich nicht sagen, aber wenn ich Isabell verliere, dann wäre das wie ein Todesstoß in mein kaltes Herz, ein warmer Pfeil würde es durchbohren und der Schütze wäre niemand anderes als der Hass und die Vergeltung, wenn ich diese dunkle Seite schon in mir spüren kann, wer sagt mir dann nicht, dass es schon längst zu spät für mich ist? Ich glaube es sind die Gefühle, die mir das sagen, wenn ich lerne auf sie zu hören, dann kann ich es schaffen, ich habe seit meiner Geburt den Weg der Gedanken bestritten, jetzt muss ich nach meinem Leben lernen, mit den Gefühlen zu leben, wenn ich beide vereine, dann kann ich meine Entscheidung treffen, aber welche Rolle spielen die Personen und Orte, die Worte und die Amulette? Ich muss es herausbekommen, ich muss einfach, dieses etwas, es ist nicht da und doch nicht mehr fern.
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| 27.11.2003 19:35 | #166 |
| Todesfürst |
Stimmen des Schicksals
Und was meinst du, wie macht er sich?
Ich weiß nicht, es sieht gut aus, aber es ist zuviel passiert, ich glaube nicht mehr an ihn, wie kannst du noch dieses Gefühl des Sieges in dir tragen Tarugie? Du weißt genau so gut wie ich, dass er diesen Kampf kaum mehr gewinnen kann, er hat seine erste, seine reinste Seele verloren, wir haben achtzehn Jahre darauf hingearbeitet, dass diese Seele der Welt Frieden bringt, achtzehn lange Jahre und nur durch seine Gier und durch seine Verdorbenheit mussten wir sie entfernen, du weißt genau, dass wir damit den Feind auf den Plan geweckt haben, durch diese Seelenverbannung hat die Seele alles, was sie brauch um die Welt der Menschen ein für alle Mal zu vernichten, er brauch nur sieben Amulette und den Tod, dann ist es vorbei. Wie können wir sichergehen, dass er nicht stirbt? Normalerweise wäre es ja nicht schlimm, hätte er nicht diese zwei Seelen in seinem Körper, doch so ist alles vorbei, wir sind verloren...
Sag sowas nicht, Pator, du weißt genau wie ich, dass es immer Hoffnung gibt, es muss immer Hoffnung geben, du kannst diese nicht verleugnen, noch ist gar nichts entschieden, der Schicksalsbote hat Fehler gemacht, das stimmt, das gebe ich auch offen zu, doch glaubst du nicht auch, dass es besser läuft als wir glauben? Siehst du denn nicht, dass er seinen eigenen Weg findet? Endlich verlässt ihn die Barriere, endlich traut er sich was, er hat das Sigel abgeworfen, er wächst nun herrann, du musst es nur sehen, seine Gedanken waren noch nie so klar, weißt du denn nicht mehr, wieviele Gedanken er mit der ersten Seele hatte, weißt du denn nicht mehr, wie oft er gelitten hat und wie wir um ihn weinten, nun ist dem nicht so und ich bin der festen Überzeugung, dass die Schicksalsrichterin alles richtig entscheiden wird, du musst nur ihr vertrauen, ihre Vision war klar und deutlich und auch sie wird den ihr vorbestimmten Weg gehen, du wirst es sehen, die Hoffnung ist nicht verloren, die Hoffnugn blüht, gedeiht und sie wächst stetig, das Spiel um das Schicksal hat erst begonnen, du solltest das eigentlich wissen.
Ach Tarugie, du bist wie immer so weise und vorausschauend, doch auch du wirst die Zeichen der Zeit erkennen müssen, wenn das Sigel gebrochen wurde, dann wurde gleichzeitig auch das Schicksal gebrochen, jetzt können wir nichts mehr tun, doch ich werde für ihn beten, beten und beobachten.
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| 27.11.2003 19:37 | #167 |
| Todesfürst |
Die Taverne lag in einem schaurigen Licht da, es war so, als ob heute der Tod hier speisen würde und so ähnlich sah es auch aus, denn die Menschen sahen in seinen Augen auch tot aus, wie Zombies, die sich nicht mehr am Leben erfreuten, der Wirt hatte bleiche Haut und wischte einen nicht vorhandenen Gegenstand rein, er schaute sich um, schüttelte die Augen und kniff sie zusammen, dann war wieder alles gut, er wusste nicht genau, was er da gerade gesehen hatte, doch eines war sicher, es konnte ihm so gut nicht gehen, er würde sich wohl wieder hinlegen, dabei hatte er doch kaum was gemacht, er fühlte sich nicht gut, er hatte bestialische Kopfschmerzen, seine Schläfen pochten ganz laut, hämmerten wie ein Hammer darauf ein.
*Pock*
*Pock*
*Pock*
*Pock*
Wie ein Uhrwerk, alle drei Sekunden knallte es, dann wieder spürte er einen Schmerz im Unterleib, es tat höllisch weh, doch war es doch nicht mehr, als nur das Gefühl, als ob man von einem Schwert durchbohrt wird, es war sozusagen das weniger schlimme Verbrechen, doch obwohl diese Aussage in einigen Augen als verrückt anzusehen war, sie war so real, denn wenn er ein Schwert im Bauch hätte, dann würde er das warme Blut über seine kalten Hände laufen spüren und würde langsam dahingleiten, weg von allen Problemen, nur noch zu ewigen Freuden hin, dieser Schmerz im Kopf, er machte hingegen mehr als nur Schmerz, er verursachte das krampfhafte Verlangen nach einem Ende, es gab einfach kein Ende.
Hey Hey Hey....alles alles...klar klar klar....???
Hörst du mich mich mich.....
Hey Hey Hey....was ist ist ist?
Hallooooooooooooooooooooooooooooooo.....
Er hörte ein Echo in seinen Ohren, ein langes langes Echo, seine Lippen wollten sich öffnen, waren aber nicht mehr vorhanden, das Pochen hatte sie ausgelöscht, erst nach dem langen Rufen durchbrach der Krach seine Ohren und ließ ihn wieder los, was war das?
Ja klar, alles bestens....puhhhhhhhhhhhh....
Hm? Bist du sicher?
Sicher? Sicher. Hm, ja sicher.
Irgendwas stimmt doch nicht, was ist los?
Hm weiß nicht, ich hatte gerade einen mentalen Aussetzer, das hättest du mal sehen sollen, ich konnte nichts mehr hören, ich hab dein Echo gehört, ganz leise und du wurdest immer leiser...man ich sollte weniger über diese verdammte Schicksalssache nachdenken.
Du hast es auch nicht war? Du brauchst nichts sagen, aber ich glaube, dass ich es sehen kann, dein schwarzes Loch auf deinen Pupillen verrät alles.
Mein schwarzes Loch...hm, ich sollte einfach nicht mehr dran denken.
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| 27.11.2003 19:38 | #168 |
| Todesfürst |
Die erste Seele
Ich spüre die Verschiebung einer inneren Kraft, etwas geht hier vor sich, es ist ganz langsam, aber gestern war es anders, gestern hatte es noch nicht diese Kraft, es ist unglaublich, aber es ist so, als ob man es nun spüren könnte, oder habe ich in letzter Zeit vor lauter Aufregung nicht mehr die Seele, sondern nur den Körper von diesem Schwachkopf studiert? Ich sollte mich mehr den inneren Dingen widmen, bevor ich hier raus kann, nutzt mir sein Körper gar nichts, auch wenn es interessant ist zu sehen, wie sehr sich der Tod doch manchmal bemüht und wie er immer wieder abgewehrt wird. Diese Verschiebungen, ich kenne sie, irgendwoher kenne ich sie, ich bin mir nicht sicher, ob es etwas mit den Amuletten zu tun hat, doch eigentlich kann es keine andere Erklärung geben, es muss so sein, nur was ist es? Ein neues Amulett hat er nicht und die Macht entdeckt, das halte ich auch für nicht wahr, es muss ein vorher bestimmter Prozess sein, der aber erst jetzt in Gang gesetzt wurde, als ob jemand bis eben schlief und nun aus dem langen Schlaf erwacht, sich an die Arbeit macht, es ist komisch, dieses Gefühl ist heiß und kalt und ich spüre ganz deutlich, wie es auf seelischer Ebene stattfindet, es ist also etwas durchaus mächtiges, aber ich muss lernen, es zu kontrollieren, wenn ich nicht weiß, was es ist, kann ich mich später auf eine Überraschung gefasst machen, ich muss auf jeden Fall für alle Gegenmaßnahmen vorbereitet sein, ich muss sowohl die Seele verbannen können als auch den Körper heilen, wenn der Körper nicht geheilt werden kann, dann ist ein weiterleben unmöglich, dann wäre der Plan gescheitert, aber soweit wird es nicht kommen, mir wird genug Zeit bleiben meine Fähigkeiten zurückzuerlangen, genau wie es vielleicht Schicksal war, dass ich hierher verbannt werde, genau so ist es Schicksal, dass ich zurück komme, es ist die Bestimmung vom letzten Kampf, die Information, die man mir gab, die Allwissenheit, über alles und jeden, hahahaha
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| 27.11.2003 21:27 | #169 |
| Todesfürst |
Inzwischen waren sie wieder gegangen, hatten die Taverne verlassen, allerdings war es heute anders als sonst, obwohl so anders war es gar nicht, diese Gedanken verwogenen Wörter und Stimmen hatte er ja schon oft in seinem Kopf gehört, nur war eben da nicht das Thema über Bestimmung, Schicksal und den ganzen Aberglauben, wenn er ehrlich war, dann hielt er nichts davon, doch andererseits war er ein Narr, wenn er nicht dran glaubte und das wusste er auch, denn nichts konnte so real sein, wie Schicksal und Bestimmung, wenn es Innos gab, Innos war ein Gott, man konnte ihn nicht sehen, nicht spüren, nicht riechen, nicht schmecken, man konnte ihn nicht ersinnen, aber dennoch war er da, nicht immer real, manchmal auch nur in den Gedanken, für viele wird er nie da sein, aber der Fürst wusste, dass Innos existierte, schließlich war es der große Gott gewesen, der ihm schon zwei mal das Leben gerettet hatte und als Dank mit dieser Aufgabe belohnte, wenn es Innos gab, wieso gab es dann nicht auch das, woran er partout nicht glauben wollte, was er nicht wahrhaben wollte, es war nur eine Art Illusion und doch musste er an sie glauben, damit sie sich manifestieren konnte. Das war alles so komisch, diese ganzen Dinge, die andere Menschen gar nicht kannten, sicher musste sich jeder einmal vor irgendwelchen Aufgaben und Fragen stellen, sich beweisen, doch man konnte natürlich auch alles sinnlos im Alkohol runterspülen, oh ja, er wusste nur zu gut, wie das war, Alkohol war eine hervorragende Lösung seiner Probleme zu entfliehen, aber das war sinnlos, auch dieses bescheuerte und lungenverpestende Kraut aus dem verhassten Sumpf wäre dazu sehr gut geeignet und eine Flucht wäre natürlich auch nicht schlecht, aber alles Drei empfiehl sich nicht, denn er hatte allen Dreien abgeschworen, er konnte es nicht mehr.
Er war nur froh, dass diese Fragen aufgehört hatten, diese verdammten Fragen, es war ein Leid und ein Jammer, doch zum Glück fühlte er sich dieser Bedrohung nun gewachsen, irgendwann, spätestens nach seinem Ableben würde er erfahren, wer er war, warum er solche Fragen hatte, was ihn dazu trieb so anders zu sein, diese komischen Eigenschaften zu besitzen, die noch kein Mensch vor ihm besaß, zumindest niemand, den er kannte und dann diese Schicksalswendungen und Renkungen, das alles war ihm nicht geheuer, das alles hatte etwas von unglaublicher Unglaublichkeit, man wollte es ihm so gerne sagen, ihm ins Gesicht schreien, doch alle Worte kamen nicht an, jede Stimme verging im Wind und so blieb er nach wie vor ahnungslos, doch mit erheblich besseren Aussichten auf Erfolg, er ließ sich nicht unterkriegen, niemals, auch wenn es heute nicht so toll war, auch wenn er gestern Isabell aufmuntern konnte und nun selber am Boden schien, auch wenn er noch immer Schmerzen spürte und ganz schön fertig war, trotz alledem würde er nicht aufgeben, dafür war er nicht erschaffen, dafür war er nicht geboren, dafür war er nicht bestimmt....
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| 27.11.2003 22:17 | #170 |
| Todesfürst |
Noch ein letzter Blick, noch ein letztes Schauen, hervorblicken und blinzeln, dann senkte sich sein Blick zur Seite, die windigen Klimaverhältnisse, die an seinem Umhang und seiner Haut, seinem Lebenslicht und seiner Wärme zerrten wurden ein letztes Mal gegrüßt, es war sowas wie eine Art Verabschiedung nach draußen, so ganz alleine in diesem Türrahmen stehen, ohne Gedanken an irgendwas, nur für diesen Blick nach draußen etwas fühlend, er schien erleichtert zu sein, als sich sein Bein über die Schwelle begab und die Tür ins Schloss fiel, ein Schlüssel sich in dem Schloss drehte und mit einem Klacken das Problem Außenwelt gelöst wurde, er konnte es noch immer nicht erklären, er wollte auch nicht erklären, seine ganzen Gefühle und Gedanken, sie waren so unterschiedlich und doch hatten sie alle das gleiche inne, denn sie kamen alle von ihm, er war für sie verantwortlich, die beiden G's in seinem Leben, vielleicht die schlimmsten Wörter, schlimmer als Schicksal und Bestimmung, dieses ganze Hin und Her, immer wieder fragen, dann wieder fühlen, nicht sicher sein ob es stimmt, dann wieder etwas im Gefühl haben, auf starre und logische Logik der Gedanken berufend und im selben Augenblick nach der Spontanität eines Gefühles flehend, es war wirklich ein komisches Leben, dabei wollte er dies alles nicht erklären, er wollte lieber erklären lassen, sich die Welt zeigen lassen, er wusste noch so wenig über sie, über andere Menschen, Kulturen, Lebensweisen, Ernährung und noch so vieles mehr, er war so hungrig danach und vielleicht war dieser Hunger auch die wahre Gier, doch strebte er nach einer höheren Bewusstseinsebene, dort, wo man nicht mehr an weltliche Dinge wie den eigenen Körper gebunden war, er sah seinen Körper nur als Werkzeug einer höheren Macht an, er wollte mit ihm fühlen und lernen, er wollte mit ihm Dinge tun, die noch nie jemand getan hatte, wollte ihn als Werkzeug anderer Dinge nehmen, mißbrauchen sozusagen. Sein Körper in vollste Ekstase begeben, diese Ekstase zum Nutzen machen, nur um selber für sich etwas anderes zu erreichen, es gab so viel neues, so viel anderes, er wollte alles davon, er konnte sich nicht für bestimmte Sachen interessieren, eher wollte er die Vollkommenheit durch ein vollendetes Ganzes, genau so wie zum Beispiel Isabell eines war, so vollkommen und ganz.
Vielleicht war sie ja auch der Schlüssel dazu, oder aber sie war nur ein normaler Mensch, aber was war schon normal an Menschen, Menschen waren nicht normal, sie hatten alle ihre dunklen Geheimnisse, ihre verwogenen Triebe und ihre ureigenen Fähigkeiten, ihre Gene. Es gab keine normalen Menschen, es waren alles total unterschiedliche Individuen, doch einige von ihnen hatten eine selbe Ebene erreicht, wie sonst konnte man erklären, wie sehr doch ein Mensch von der Schönheit, der Intelligenz oder was auch immer eines anderen schwärmte, wenn ein anderer dies als Blödsinn zurückwies und diese Person als hässlich, dumm oder was auch immer bezeichnete, diese Form von Geschmack mochte bei normalen Individuen leicht ausgeprägt sein, doch bei ihm war es mehr als das, er suchte nicht nach etwas gutem, er suchte nach etwas perfekten, nach der absoluten Vollkommenheit und genau diese hatte er in Isabell gefunden, er wusste dies und sie musste es zumindest auch spüren, dass er dies empfand, doch war er dabei kein bisschen unmenschlicher als die anderen, denn auch Isabell hatte ihre Macken, nicht jeder empfand sie so, wie es der Fürst empfand, nahm sie anders war, es war ein Kreuz mit der menschlichen Logik, denn Menschen konnten nicht logisch sein, nur logisch erforschen, sie selber blieben ein Rätsel der Götter.
Diese Suche nach der Perfektion, sie spiegelte sich vorallem in den Gedanken nieder, denn hier versuchte er die Lösung dieser Sache anzugehen, versuchte mit Logik die Liebe zu erklären, doch dabei war er so ein Narr und langsam aber sicher begriff er das auch, denn eigentlich spielte sich alles zwischen ihnen bei den Gefühlen ab er spürte immer wieder diese Wärme, diese Aura, die er sich nicht mit Logik erklären konnte, viel mehr aber mit seinen Gefühlen, denn er spürte die Wärme, obwohl sie offensichtlich nicht vorhanden war. Er konnte sie sehen, obwohl es dunkel war, er konnte sie riechen, obwohl sie keine Duftstoffe benutzte, er konnte sie hören, obwohl sie nicht sprach und er konnte sie ersinnen, obwohl er weit weg von ihr war, das alles waren Gefühle, Sinne, die er niemals hatte je zuvor kennenlernen durfte, doch war dies ein Anfang, nur war es vielleicht auch nur ein Anfang von einem nahen Ende, denn immer mehr schlichen sich Gedanken ein, die diese Gefühlswelt zerstören wollten, jetzt wo er meine einen Teil der Perfektion für ihn gefunden zu haben, herrschte große Angst, dass diese einfach verschwinden könnte und dabei musste noch nicht mal Isabell selber verschwinden, es reichte, wenn er nicht bereit war die Ganzheit anzunehmen.
Das alles und noch viel mehr, Auge in Auge, in einem mittelgroßen Bett unter einer wärmenden Bettdecke gedacht, ohne eine Hand an den Haaren, ohne eine Hand an ihrem Körper, nur eine Hand an ihrer, nur eine Hand an der Schwelle des Glücks, das alles erdacht und erfühlt von dem, der einst die Chance bekommen sollte alles zu ändern, der, der von vielen gejagt würde und dessen Tod die Erlösung und gleichzeitig eine neue Geburt erbringen würde, der, der sich nichts weiter wünschte als ein normaler Junge zu sein, der das tat, was andere Menschen auch taten, doch wohl wissend, dass er diese Chance nie bekommen würde, nur durch harten Kampf, nur durch Blutvergießen und Tod, das alles für etwas sinnloses, für das es sich nicht lohnte zu kämpfen, doch sein Anreiz war ein anderer, sein Anreiz war das Paradies mit Isabell, die er nun sanft an den Lippen berührte, Paar an Paar, nicht fest, nicht wirklich küssend, nur die trockene Haut berührend, fast schleifend, zu zärtlich für einen Kuss, dann wieder in die selbe Position bringend, heute ohne ein Wort zu sagen, nur daliegend und in die Augen sehend, das noch eine Ewigkeit, bis zum Schlafe hin, wer zuerst weg war, was soll's, verbunden durch zwei Hände, verbunden bis in alle Ewigkeit...
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| 28.11.2003 11:50 | #171 |
| Todesfürst |
Ein wilder Traum durchsengte den Mann, der dort so wild zappelnd lag, es war der Anfang vom Ende, wodurch es beeinflusst war, das konnte man nicht sagen, vielleicht war es das Eisbad neulich, vielleicht auch einfach nur dieser Fluch des Feuergeistes aus dem alten Kamin, vielleicht litt er auch nur unter Realitätsverlust, oder es war nur ein böser Traum, jedenfalls zitterte das Bett leise, er war nicht drauf und dran aus dem Bett zu fallen oder es groß zu bewegen, aber er fühlte sich so, als ob es ganz erzittern würde, dabei hatte sich seine Hand, die nicht auf der von Isabell lag so tief in das Bett gebohrt, dass Knochenteile unter der Haut hervorragten und es ganz weiß wurde, seine Zähne waren in dem Kissen verfangen, als ob sie es essen wollten, sie hatten schon lange den Speichel gegeben, seine Zunge war voller weißem Zeug, als ob es tot wäre, seine Mundhöhlen waren sehr sehr trocken und sehnten sich nach Wasser, die Beine hatten sich überkreuzt und verursachten höllische Schmerzen an den Zehen, die sich einen unermüdlichen Kampf lieferten, doch auch der Kopf war tief im Kissen verschwunden, er lag auf dem Bauch und hatte Bauchschmerzen, von seiner Stirn tropften Schweißperlen, langsam und stetig, es war alles so klar und doch schienen sie auf dem Bett nie anzukommen, nicht wirklich da, doch diese physischen Dinge konnte er nicht spüren, denn er war gefangen in einem Traum, dieser war nicht gut, denn ansonsten wäre er wohl kaum so in Ekstase, fast Tollwut, wie man sie sonst nur von Wölfen kannte.
Diese Flammen? Wo bin ich, was mache ich hier und wie bin ich hier her gekommen? Ich kenne diesen Ort irgendwoher, ich glaube mich erinnern zu können, dass ich schon einmal hier gewesen bin, aber wann war das? Es ist hier so heiß, diese Hitze erdrückt mich fast, ich schwitze aus allen Poren und mein Hals wird davon zugeschnürrt, ich bekomme kaum Luft, aber was ist das? Dieses Licht, es sieht aus wie Feuer, wie das sengende Feuer von Beliars Reichen, von denen niemand berichten kann aber angeblich alle wissen, wie es da unten aussieht? Ja so sieht es aus, dieses bewegende Etwas, ist das nicht Lava? Sie kommt schleppend auf mich zu, scheint alles unter sich zu verbrennen, zu erdrücken, zu erwürgen, ich sehe...Bäume, Pflanzen, Grün und Menschen, ich sehe, ich sehe Frieden, aber diese Lava, sie zerstört ja alles, oh nein, alles geht in Flammen auf und danach bleibt nur verbrannte Erde, nur ein Hauch von Schwarz und Nichts, aber was ist nun? Ich spüre, wie etwas passiert. Ja tatsächlich, die Lava, sie nimmt Gestalt an, aber aber,...das ist ja ein Mensch, ja, zwei Beine, zwei Arme, ein Torso, ein Kopf, aber es glüht, es bebt. Aber dieses Gesicht, es kommt näher, ich ich ich....
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| 28.11.2003 12:08 | #172 |
| Isabell |
Isabell hatte die ganze Nacht wach gelegen, sie konnte einfach nicht einschlafen, in letzter Zeit war so viel passiert und sie war sich nicht sicher, denn dieses Gefühl ließ sie einfach nicht los, immer wieder hoffte sie, dass er es auch fühlen würde, doch er hatte es noch nie gesagt, genau wie sie, vielleicht war es noch zu früh, oder aber sie täuschte sich auch in ihm, vielleicht tat er das alles ja doch nur, weil er sich verantwortlich fühlte, vielleicht aber auch nicht, jedenfalls war es nie mehr so, wie bei anderen, es war eine Daseinsform, die sie nicht kannte, Freunde waren sie sicher schon, doch konnte es jemals ein Wort für das geben, was daziwschen lag, zwischen Freunschaft und Liebe? Außerdem konnte sie das alles nicht tun, dieses normale Leben, hier in Drakia, sie hatte ihn angelogen, dieses ganze Versteckspiel aus Lügen und Verwirrungen, er dachte wirklich, dass sie hier zufällig war, dabei war dieses Haus weder das Haus von irgendeinem alten Mann, noch von sonstwem, es war ihr Haus, doch das war nur ein kleiner Teil von dem, was sie ihm vorenthielt, sie wusste das und fühlte sich immer schlechter dabei, doch war sie sich sicher, dass auch der Fürst nicht immer ehrlich gewesen war, oder zumindest etwas verschwieg, noch konnte sie sich keinen Reim darauf machen, denn sie konnte nicht glauben, dass sich jemand wie er etwas zu Schulden hätte kommen lassen, dass er verschweigen musste, doch sie würde es schon noch herausbekommen.
Trotzdem blieb die Suche nach ihrem Bruder höchste Priorität, langsam fühlte sie sich wieder besser, die Zeit bei Kryliyx hatte mehr als nur ihre Psyche angegriffen, es waren auch körperliche Wunden, die nicht an das Tageslicht treten durften, die sie lieber verbarg, verbarg vor allen, genau wie die Zeichen, die schon seit ihrer Geburt dort waren, es waren alles Dinge, von denen sie sich auch körperlich erholen musste, sie musste so bald es wieder ging die Suche aufnehmen, nur wusste sie nicht, wie sie das anstellen sollte, es waren zuviele Fragen offen, außerdem hatte sie keine Spur mehr, das letzte was sie noch wusste war, dass ein Hinweis in Gorthar lag, oder sie bildete sich das nur ein, jedenfalls hatte ihr Gedächtnis enorm gelitten und auch alte Zettel waren nicht mehr da, doch sie rechnete sowieso nicht damit, dass sie ihren Bruder in den nächsten zehn Jahren finden könnte, denn dazu war es einfach alles zu groß, vielleicht war er ja schon tot, doch irgendwann würden sie wieder vereint sein und hoffentlich war er dann noch am Leben. Hoffentlich würde Pergamo verstehen, manchmal da hatte sie ein anderes Gefühl bei ihm, so etwas anderes als die Zuneigung oder das Vertrauen, doch sie konnte es nie einordnen, vielleicht half er ihr ja, man konnte immer Helfer brauchen, vorallem wenn man jemanden sucht, der weder ein Gesicht, noch einen Namen hat, noch einen Wohnort, noch ein Merkmal, die Suche war so gut wie aussichtslos, doch sie würde es schaffen, tief in ihrem Herzen...
Nachdem sie dann endlich eingeschlafen war, sollte dies kein langer Schlaf sein, vielleicht sechs Stunden konnte sie ruhen, doch dann erwachte sie, doch nicht wegen ihrer inneren Uhr, sondern vielmehr durch das Zittern in ihrer Hand. Als sie die Augen aufmachte und schlaftrunken schaute sah sie die Hand ihres Begleiters wild bebend und als sie sich dann aufrichtete und einmal die Augen zusammen gekniffen hatte, konnte sie auch sehen, wie er sich windete und quälte, es war kaum zu verkennen, so sehr wie sich das alles bewegte, erzitterte und vergeblich Halt suchte. Er hatte wohl einen schlimmen Traum, dies kannte sie nur zu gut von den Monaten bei dem Dämon, deswegen würde er es ihr auch sicher verzeihen.
Sie nahm ihre Hand und strich ihm die Haare aus dem Gesicht, das eine Art Wahnsinn aber auch einer Leere hatte, dann rüttelte sie etwas an seiner Schulter und langsam schien er zu erwachen, der Wahnsinn verschwand, doch die Leere blieb...
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| 28.11.2003 12:30 | #173 |
| Todesfürst |
Er war so kurz davor, er konnte das Gesicht schon fast sehen, er hatte weglaufen wollen, doch seine Füße bewegten sich keinen einzigen Milimeter, die Gestalt kam in Form von Lava und Feuer immer näher, doch ging es hier nicht um irgendwelche Naturdinge, hier ging es nur um den Tod, um die Zerstörung und das Verderben, das wusste er auch, doch dieses Gesicht, es war von einem Menschen und er wollte unbedingt wissen von wem, es lag unter einem tiefen Schattenschleier, doch er hätte es sehen können, wenn er nicht im selben Moment weggerißen wurde, ein Strudel, der an eine Windhose erinnerte, saugte ihn auf und er flog durch die Luft, ganz weit oben wurde alles verschwommener, doch er konnte noch sehen, wie sich diese Gestalt umdrehte und dann mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn zeigte, das war eine Drohung, was sonst, doch der schwarze Himmel in den er nun kam, der hielt nicht lange, denn Sekunden später war ein schwarzes Loch da und kurz darauf sah er grelle Farben, erst durch das linke, dann durch das rechte Auge, sie sahen nur noch dieses Braun, das Gelb, das matte Rot, bis sie dann zum ersten Mal die Wimpern senkten und dabei scheinbar eine Art Schmutz entfernten, danach konnte er wieder klar sehen und denken, er war aufgewacht, soviel hatte er auch noch mitbekommen, aber wodurch?
Er spürte einen Finger auf seinen Lippen, es war ein zarter Finger von Isabell, anders konnte es nicht sein, auch wenn seine Augen noch zu schwach waren sie in den Seitenwinkeln zu sehen, so konnte er doch die Wärme die diesen Finger umgab deutlich spüren, jetzt kamen auch langsam die Erinnerungen wieder, er hatte diesen Alptraum gehabt und nun, nun war er wieder erwacht, wahrscheinlich hatte Isabell ihn geweckt, war sie schon lange wach? Hatte er was gesagt, während er geschlafen hatte? Na und wenn schon, es war ein Traum gewesen, nichts weiter als ein böser Traum, sowas hatte man eben auch manchmal, man konnte nicht immer nur Gutes träumen, doch eigentlich musste das ja ein Zeichen sein, vielleicht hatte es etwas mit dem gestrigen Tag zu tun, wer weiß.
Mühsam richtete er sich dann auf, auf beiden Ellenbogen stützend konnte er dann wieder durch das ganze Zimmer sehen und auch zu Isabell, die sich wieder unter die Decke gekuschelt hatte und ihn mit müden und verstohlenen Augen ansah, sie wirkte wirklich noch müde, doch schien der erste Blick oft zu täuschen, jedenfalls waren die Kopfschmerzen von gestern weg, also waren es doch nur temporäre Schmerzen und der Bauch? Ja er kniff noch etwas, doch keine Schmerzen mehr, einzig und allein die Zunge tat weh, hatten seine Zähne die ganze Zeit auf sie gebissen?
Na du? Siehst ziemlich müde aus, konntest du auch nicht schlafen?
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| 28.11.2003 12:50 | #174 |
| Isabell |
Sie musste natürlich leise nicken, als sie die Frage hörte, ja, schlafen konnte sie wirklich nicht, sie war gefangen in ihren suchenden Fragen und Gedanken, doch würde sie schon wieder zu ihrer Ruhe kommen, in letzter Zeit hatte sie sowieso genug nichts gemacht, ihr gefiel diese Faulheit einerseits, denn es war schön nichts machen zu müssen und trotzdem gut leben zu können, vielleicht sogar das Wort genießen ins Spiel zu bringen und sie war sowieso sehr gerne alleine für sich, ohne Aufgaben und anderen Zwängen, einfach nur frei sein zu können, das genoss sie war wahrlich, aber das hatte wie alles im Leben auch eine Schattenseite, denn von diesem untätigen Getue konnte sie nichts herausfinden, so würde sie weder ihren Bruder finden, noch würde sie Antworten auf ihre Fragen bekommen, außerdem wollte sie viel mehr sehen und kennenlernen, nur war die Frage, ob es dann richtig war hier nach Drakia zu kommen, denn wenn man hier her ging, das wusste sie, entschied man sich für ein friedliches, wenn auch nicht gerade aufregendes Leben, das stand im Wiederspruch und doch mochte sie nirgendswo anders sein. Drakia, solange schon ihre Heimat, bis dann dieser Dämon auftauchte, so lange schon lebte sie nun hier, so lange hatte sie hier ihr Leben verbracht, doch nach dem Aufenthalt bei dem Dämon konnte sie sich kaum mehr an was erinnern, es gab Bruchstücke, die mal klarer, mal trüber da in ihrem Kopf steckten, doch dann waren es auch wieder diese tiefen Löcher, da sprachen sie Menschen an, von denen sie nichts wusste, noch nie gesehen hatte und diese Menschen sie aber scheinbar gut kannten. Dies alles war zum Glück vor der Zeit, bevor sich der Fürst hier niederließ, anfangs hatte sie sich davor gefürchtet, denn sie kannte ihn kaum und dennoch war sie oft am Hafen gewesen und darauf gewartet, dass das Schiff endlich kommen würde, dann als er endlich da war, glaubte sie nicht daran, dass er lange bleiben würde, dass er nur gekommen wäre, um sein Versprechen einzulösen, sich der Schuldigkeit entledigen, doch er war geblieben, so lange war er nun schon da, nicht mehr fort gegangen...
Sie hatten so vieles gemeinsam und doch waren sie seltsam fremd, als ob es sich um ein Treffen von zwei Gegensätzen handelte, so sah sie doch immer mehr Brücken, die zwischen den Tälern und Schluchten entstanden, sie sah große Hoffnung in ihrem Herzen und doch war es alles so unglaublich, als ob es nur ein Traum wäre. Soetwas gab es tatsächlich noch nie in ihrem Leben und sie fragte sich, ob er es ähnlich sah, sie wollte so gern mehr über ihn erfahren, vielleicht würde sie sich dann auch sicherer werden, doch es war wie eine Mauer, er lenkte alles Versuche mit einer charmanten Art und Weise in eine andere Richtung, doch konnte sie ihm das nicht übel nehmen, war sie doch kein Deut besser. Aber es bröckelte und vielleicht würde es nicht mehr lange dauern, bis aus einzelnen Gefühlen ein Meer wurde, solange würde sie noch warten. Und ansonsten wäre es auch nicht anders, sie war schon immer alleine gewesen, hier in Drakia, bei Kryliyx und auch in ihren Gefühlen, nur die beiden Schwerter waren ihr geblieben, sogar die Rüstung hatte sie verlassen, aber er hatte es doch versprochen, wenn es nicht so war, wieso sollte er dann ein Versprechen geben, wieso an sie. Wieso an mich...
Du hattest einen ganz schönen Alptraum stimmts? Das Bett ist ganz schön verwüstet und an deinen Fingern sieht man, wie gequält sie sind. War es ein Alptraum, oder war es etwas anderes?
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| 28.11.2003 13:05 | #175 |
| Todesfürst |
Ja ich hatte einen Alptraum, zumindest glaube ich, dass es ein Traum war, es muss ja einer sein, sonst wäre ich nicht hier, hier bei dir ohne diese Bilder in meinem Kopf, es ist nur, diese Ungewißheit. Es ist noch sehr frisch, ich kann die Bilder in meinem Kopf noch sehen, noch habe ich sie nicht vergessen, noch kann ich sie mir merken, doch ich hoffe, dass ich sie im Laufe des Tages vergesse, ich will diese Bilder nicht sehen, ich will nicht.....es war ein Inferno, ein Meer aus Flammen, ich stand mitten in ihnen, es müssen Kilometer lange Flammen sein, eine Flucht war nicht möglich, ich konnte mich nicht bewegen, nicht fliehen, überall nur tanzendes Licht aus Flammen, doch dies wäre ja noch nicht schlimm gewesen, doch dieses Spiel änderte sich bald, eine lavaartige Masse kam auf mich zu, es war brennend heiß, in meinen Augen schmerzte es sie anzuschauen, ich konnte ihr nicht frei von Furch begegnen, sie zeigte mir auf einmal eine Art Idylle, einen Frieden, mit Blumen und Blättern, Bäumen und dem Grün, auch Menschen waren dort zu sehen, doch ich konnte sehen, wie diese Lava alles unter sich platt wälzte, es war immer noch nicht schlimm, doch dann zeigte sich diese Masse in einem neuen Gewand, sie verschmolz zu der Gestalt eines Menschen, er hatte alle menschlichen Züge und ich konnte dieses vibrierende und dampfende Etwas sehen, genauestens sehen, nur das Gesicht nicht und dann verstand ich, ich spürte, dass diese Lava eine Verkörperung von Tod, Verderben und Vernichtung war, diese ganzen Sachen waren alle vernichten, es hinterließ nichts außer verbrannte Erde, nur dieses schwarze Nichts, doch ich wollte dieses Gesicht sehen, obwohl ich mich fürchtete wollte ich es sehen, wenn ich hätte laufen können, wäre ich gelaufen, doch es ging nicht, also blieb ich, total gelähmt vor Angst und etwas anderem, doch ich blieb und sah...doch es reichte nicht, der Schatten, der auf dem Gesicht lag, er lüftete sich nicht, ich konnte nichts sehen und dann wurde ich weggerißen, ich wurde in den Himmel geschleudert und wachte hier wieder auf, aber wahrscheinlich war es nur eine logische Reaktion auf meine gestrigen Kopfschmerzen, hehehe
Sein Lachen klang unglaubwürdig, es hatte nichts beruhigendes und war genau so gequält, wie diese Geschichte auch war, doch davon ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn er nichts von der Drohung erwähnte, es war wirklich nur ein schlechter Traum gewesen, hatte keine Bedeutung für ihn oder irgendetwas anderes, es war sicher wieder irgendeine Bestimmungssache, nichts mit Schicksal oder Hokuspokus, oder etwa doch...
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| 28.11.2003 13:26 | #176 |
| Isabell |
Sein Lachen klang irgendwie nicht passend, als ob er es nur getan hätte, um Isabell zu beruhigen, doch diese merkte auch, wie sehr das mißlang, schließlich konnte man sowas leicht spüren, es war nicht so ganz leicht wegzustecken hatte sie das Gefühl, der Traum an sich klang relativ unspektakulär, doch andererseits wusste sie auch nicht, wie er diesen Traum erlebt hatte, denn in Worte konnte man einen Traum sicher nur schwer erklären, vorallem wenn es kein schöner Traum war, überhaupt war sie am rätseln, was Träume für die Menschen eigentlich waren, im Schlaf sollte man doch eigentlich abschalten und sich von allem erholen, was einem so passierte, doch hier war es anders, es war total anders um genau zu sein, denn wenn man sich dann solchen Dingen ausgesetzt fühlte, dann konnte sich der Körper doch eigentlich gar nicht von einem Traum erholen, denn dann müssten ja wohl Prozesse wirken, die vielleicht nicht die Physis, aber wohl durchaus die Psyche fertigmachten, vielleicht schädigten, ohne das man etwas dagegen tun konnte...sie kannte das nur zu gut, diese Alpträume, besonderst schlimm waren sie in der Zeit, als sie ihren Bruder suchte, als sie nichts mehr sah, nur noch die Verlorenheit und auch bei Kryliyx, da hatten diese Träume sogar noch eine weitaus höhere Intensität, doch da wurden die Träume küstlich erschaffen, dort war es jemand, der sie quälte, aber woher stammen denn diese Träume überhaupt? Und wieso gab es sie, hatten sie doch keinen wirklichen Sinn, man konnte nichts mit ihnen anfangen und es spielten sich da nur Prozesse ab, die man irgendwann einmal gesehen hatte, vermehrt mit einer gehörigen Portion Fantasie, die da normale Dinge riesig wirken ließ oder einfach nur die abstraktesten Bilder einer Kunstform des Lebens, oder aber nur leblose Facetten von Nichts? All das, aber wieso? Für was oder wen? Träume...
Träume...sie zeigen uns Dinge, die wir nicht beeinflussen können, ich kann die Träume niemals ändern, aber vielleicht können wir ja die Art der Träume ändern, niemand sagt, dass Alpträume wie dieser bestimmt sind, aber ich weiß nicht, was es damit auf sich hat, vielleicht gehören die Träume zum Schlaf, wie das Atmen zur Lunge, vielleicht können wir ohne Träume ja gar nicht leben. Vielleicht ist das alles nur eine Illusionen, die wir niemals sehen werden, oder aber es zeigt uns eine Form der Vergangenheit, so wie wir sie erlebten, nur eben mit anderen Bildern. Oder aber es ist die Zukunft, vielleicht wehrt sich unsere Logik, dass wir daran glauben, aber vielleicht sieht so ja die Zukunft aus, wer weiß es schon?
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| 28.11.2003 13:59 | #177 |
| Todesfürst |
Ja was sind Träume eigentlich? Habe ich mich auch schon oft gefragt, mehr und mehr werden sie zu einem Bestandteil, der wichtiger ist als andere, logischere Geschehnisse, doch egal wie schlimm diese Alpträume auch sind, ich steh sie schon durch, dieser ganze Wahnsinn, der sich dort wiederspiegelt, er lässt mich kalt, zumindest aus der Distanz gesehen, natürlich bewegen mich die Bilder sehr, es ist manchmal schlimmer als der Tod, weil ich Bilder sehe, die sehr schmerzhaft sind, die auch nicht wirklich gut für die Moral sind, doch darf man niemals vergessen, es sind nur Träume, nichts mehr, man kann es nicht ernst nehmen, obwohl ich zugeben muss, dass mich der Traum vom Tal mit dem Regenbogen doch sehr bewegt hat, gerade weil du ihn auch hattest, was eigentlich unmöglich ist und doch glaube ich dir natürlich, es ist so komisch, dass sich das gleicht, ein Traum...vielleicht sind es unterschiedliche Dinge, die wir da träumen, das eine sind nur Fantasieträume, die niemals in der Wirklichkeit geschehen, andere vielleicht doch, vielleicht sind es wirklich Zukuntsversionen, doch manchmal sind es wirklich so unglaubwürdige Bilder, so total anders, die sich auch gegen die eigene Natur richten, die darf man einfach nicht glauben, denn der Charackter kann sich nie wirklich ändern und wenn ich zum Beispiel einen Traum sehen würde, wo ich wahlos töte, dann kann das nicht wahr sein, das darf man nicht im Ansatz glauben, denn dann hat man schon verloren, vielleicht wollen Träume ja genau das bezwecken, dass man sowas glaubt. Aber wir unterhalten uns hier über den Traum als solches, als ob er von irgendwem beherrscht wird, als ob er wirklich gesteuert würde, sicher ist diese Masse "Traum" eine unergründliche, da wir sie nur wahrnehmen, wenn sich unser Körper von den Belastungen erholt, doch dies zu ergründen, das geht selbst über meine Gedanken heraus, vielleicht könnte man die Masse "Traum" verstehen, sogar erklären und niederschreiben, mit Formeln und allen drum und dran, doch nicht mit dem menschlichen Gehirn, wir sind dazu nicht fähig, unsere, oder meine Logik mag das nicht können.Und nun genug über Träume philosophiert, wir sollten man langsam diesen Tag begrüßen oder? Hast du denn gar keinen Hunger? Also ich schon.
Tatsächlich war dies ein hoch interessantes Thema und er fragte sich, ob sich eine Diskussion nicht gelohnt hätte, doch sie waren zu wenige und außerdem wollte er nicht am frühen Tagesbeginn über etwas reden, über das man eh keine Antwort fand, es gab ja viel, was die Menschen mit niederer Bildung nur rätselten, für ein Mythos erklärten, was er locker erklären konnte und vorallem auch beweisen, doch es gab Grenzen, er war hier an dieser, doch dieser Traum, er hatte ihn schon wieder vergessen, jetzt nach dieser Diskussion war er schon wieder weg, was für ein Glück, er konnte sich nie daran erinnern, nur den Traum vom Paradies, an den schon, er hatte seine Erinnerung auf Pergament und auf Ewig in seinem Herzen.
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| 28.11.2003 14:28 | #178 |
| Isabell |
Isabell hatte erst sehr nachdenklich gewirkt, doch sie wusste, dass es nichts brachte jetzt darüber zu reden, sie waren beide zu berührt als von dieser Materie, die nicht wirklich da war, von dieser geistigen Ebene zu sprechen, es war sowieso sinnlos, wieso gab es nur so sinnlose Themen, man konnte doch nicht ernsthaft ein Gespräch auf dieser Basis aufbauen, aber wenigstens hatte es Pergamo geschafft das ganze geschickt zu umgehen, so wie er es immer tat, für ihn waren die Dinge immer so klar, er schien von all dem unberührt zu sein, vielleicht täuschte das ja auch und innerlich war er aufgewühlt, doch nach außen konnte er das dann sehr geschickt verstecken, das mit dem Essen war ein wirklich geschickter Übergang, denn eigentlich konnte sie das gar nicht verneinen, selbst wenn sie jetzt an dieser Stelle gerne weiter gemacht hätte, was nicht wirklich der Fall war, was hätte sie sagen sollen?
Aber zum Glück hatte sie ja Hunger, irgendwie halt, so richtig Hunger hatte sie sowieso nie, sie schien schon satt, wenn es mal nur Essen sah, doch manchmal kam es auch vor, dass ihr Körper ihr einen Streich spielte und sie dann solange mit einem Knurren wie das eines hungrigen Wolfes strafte, bis sie dann endlich was aß, aber gut, wenigstens aß sie was, ihr Begleiter hatte da schon ganz andere Vorstellungen, zwar hatte sie ihn noch nicht lange kennenlernen dürfen und gerade beim Essen hatte sie nicht wirklich darauf geachtet, aber der Mann war auf jeden Fall zu dünn, zu mager, wie auch immer, seine Fettreserven dürften sich bei Null bewegen, manchmal kam sie sich dagegen richtig dick vor, dabei war das natürlich Quatsch, manchmal hatte sie sogar Angst, dass er mal sterben würde, nur weil er nichts aß, doch das sagte sie nicht laut, es war nicht angebracht, aber es sah schon so aus, erstaunlich, wo er diese Fähigkeiten hernahm, diese Rüstung, sie war doch nur eine gut gemachte Tarnung, er hätte auch ohne kämpfen können und wäre kein bisschen schwächer, das alles konnte man in diesem "Schwächling" gar nicht sehen und dann noch dieses unregelmäßige Essen, manchmal glaubte sie, dass er Essen nur als Pflicht ansah, es nicht wirklich mochte, komisch. Wieso war er genauso dürr wie sie? Alle Männer die sie kannte, obwohl das verständlicherweise durch die Vergangenheit nicht viele waren, sie sahen ganz anders aus, mehr Masse, wirkten dadurch auch größer, doch seine Größe war seltsam zu dem Gewicht, es war nicht diese Astform, doch manchmal hatte man das Gefühl, dass es etwas unmenschliches hatte, so anders eben. Naja, wenigstens ist er nicht kleiner als ich, das mag ich bei Menschen nämlich nicht, ich bin gerne klein, aber leider bin ich das eben nicht. Schon wieder eine Gemeinsamkeit, wir sind fast gleichgroß, das ist mir noch nie aufgefallen. Komisch, wieso sollte es eine Rolle spielen? Ist es vielleicht nur die vergebliche Erklärungsnot nach einer Antwort? Hm, komisch...
Also was ist jetzt Sternchen? Hast du Hunger oder keinen? Soll ich dir was mitbringen oder kommst du mit? Hallo?
Was? Ach so das...jaja natürlich, ich komme gleich, ich war gerade nur etwas abwesend...
Hab ich gemerkt, naja wie auch immer, ich warte dann unten auf dich.
Der Fürst beugte sich über ihren Kopf und gab ihr einen Kuss auf die Lippen, dieses Mal aber nicht nur angedeutet, sondern wirklich, real, doch nur kurz, dann war er aufgestanden und hatte sich seine Siebensachen geschnappt und mit ihnen nach unten marschiert, dieses Gefühl jedoch hielt nach wie vor bei ihr an, sie genoss es sichtlich, da jeder Kuss ein Stück mehr Wärme brachte, all das, was sie verloren hatte baute sich langsam wieder auf, soetwas wie Menschlichkeit, verlorene Gefühle kehrten zurück, es war ihr nicht unangenehm, eher war es eine Ausschüttung von Glück und Geborgenheit und diese Spontanität, diese Überraschungen, dass sie nie wusste wann es denn wieder einmal soweit war sorgten auch für dieses Gefühl, außerdem half es ihr nur auf dem Weg der Fragen, ob sie wirklich schon dazu fähig war, denn durch die Besessenheit durch den Dämon hatte sie sich in der Anfangszeit ihres neuen Lebens sehr anders gefühlt, ausgegrenzt von anderen Menschen, fühlte sich verstoßen, vielleicht war es auch dieses Gefühl das sie daran hinderte dem anderen Gefühl freien Lauf zu lassen, vielleicht war es ja auch nur gefangen und musste gebrochen werden, doch was sollte er eigentlich noch tun, damit sie eine Antwort fand?
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| 28.11.2003 15:11 | #179 |
| Todesfürst |
Unten angekommen zog er sich schnell sein Hemd und seine Hose an, denn er fror schon etwas bei dieser Kälte hier, die beiden Kamine waren letzte Nacht nicht angewesen, sei es durch die Faulheit der Bewohner oder aber durch das sinnlose, da sie sowieso sehr schnell schliefen, aber eigentlich war es ja nicht sinnlos, denn die Wärme würde ja auch nach dem einschlafen nicht weg gehen und könnte den Körper immer noch wärmen, aber unter der Bettdecke war es sowieso recht warm und an Isabells Seite sowieso, wenn er bei ihr war fühlte er nie einen Hauch von Kälte, auch wenn er manchmal zittern musste.
Bei der Rüstung zweifelte er dann, denn eigentlich war es unnötig sie anzuziehen, doch er tat es heute trotzdem, eine plausible Erklärung gab es nicht, höchstens die der Kälte aber naja, die Rüstung war so perfekt, es schadete ihm in keinster Weise sie zu tragen, für die normalen Aktivitäten, die man so in einer Stadt ausführte, war sie in keinster Weise hindernd, gerade dadurch, dass sie so eng saß war sie eigentlich nur ein verstärktes Hemd, es war wirklich erstaunlich, wie wenig die Minecrawler und die Stahlplatten wogen, die ganze Rüstung brachte es vielleicht auf vierzig Pfund, allerhöchstens. Den Umhang warf er sich aber trotzdem noch über, den Gürtel mit dem Gold sowieso, die Stiefel durften nicht fehlen, dann war er fertig und es konnte eigentlich losgehen, fehlte nur noch die Hauptperson, aber der Sessel am Kamin schaute ihn gerade so bequem an, natürlich wollte er sich nicht reinlegen um zu schlafen, natürlich nicht.....
Irgendwie fielen die Augen dann doch zu, aber zum Glück konnte er sie wieder aufschlagen, bevor er am Ende noch tatsächlich eingeschlafen wäre, er war wohl tatsächlich zu müde gewesen, aber ein Schluck aus seinem Wasserkrug und ein bisschen Wasser im Gesicht wirkten da wahre Wunder, so dass er wieder fit war und auch einigermaßen wach. Die Haare waren ihm eigentlich egal, doch er legte sie dennoch mal ordentlich, wollte schließlich keinen schlechten Eindruck hinterlassen...nachdem auch diese kleinen Korrekturen erledigt waren, konnte es eigentlich wirklich losgehen und er sah schon einen Schatten die Treppe hinunter kommen, wer das wohl sein mochte?
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| 28.11.2003 15:30 | #180 |
| Isabell |
Isabell war noch ein paar Minuten dagelegen und hatte sich gefragt, wie diese Traumsache wohl ausgegangen wäre und wie sie überhaupt aussehen konnte, aber dann hatte sie ihren müden Hintern aus dem Bett geschwungen, denn schließlich wartete da jemand auf sie, also wäre es unhöflich diesen warten zu lassen, obwohl es sicher ein netter Spaß gewesen wäre mal die Reaktion auszutesten, schließlich hatte sie auch nicht so großen Hunger aber das wäre gemein gegenüber dem jungen Mann gewesen, denn dieser schien wirklich hungrig und irgendwie konnte man es ja auch verstehen, sie hätte es ja auch sein müssen, aber diese Gefühle soll jemand verstehen, vielleicht war sie ja deswegen nicht hungrig. Komisch war das schon lange nicht mehr, es war aber neu, es war unbekannt also konnte sie da auch nicht drauf reagieren, sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, schließlich hatte man ihr nie gezeigt, wie es ist verliebt zu sein, aber vielleicht irrte sie ja auch, aber sie wollte nicht irren, sie hoffte, dass es kein Traum war, dass es alles wirklich geschah, dass dies nicht wieder ein Trick von Kryliyx war, dass dieser Schuft wirklich tot war und sie wirklich zusammen hier waren, nicht, dass sie irgendwann in ihrem kleinen Kämmerchen aufwachen würde und dieser Wiederling sagen würde.
Alles war nur ein Traum, es war alles nur eine Illusion, du hast geträumt Isabell, ich habe dir diesen Traum geschenkt, war es nicht ein schöner Traum? Ja, nur wirst du dieses Gefühl nie mehr haben, du wirst von innen verrotten und nichts und niemand wird dich mehr erkennen, geschweige denn retten, hyahyahya.
*Klack*
Sie merkte, wie sie ihren Kamm fallen gelassen hatte, mit einer zitternden Hand, wie sie heute morgen eher von jemand anderem kam, wieso hatte sie das jetzt, wieso konnte sie dieser Gedankendämon nicht mal nach seinem Tod in Ruhe lassen, es war so, als ob sie die Erinnerungen nie mehr los werden würde, als ob man nie mehr Ruhe vor ihm hätte, er peinigte sie weiter, er quälte sie weiter, er ließ sie nicht in Ruhe, er zerstörte ihr Glück, diesen kleinen Flecken Normalität, den sie sich aufgebaut hatte, sie und der Fürst, immer noch verfolgt von dem ekelhaften Geschöpf der Hölle. Vorsichtig, gar bedächtig hob sie den Kamm wieder auf und sah in ihre zitternden Hände, die sich nicht beruhigen wollten. In ihrem Gesicht spürte sie einen feuchten Ton, wie Wasser, nur waren es Tränen und genau in diesen Tränen löste sie sich fast auf, leise, unhörbar und doch, wenn man die Ohren spitzte konnte man sie hören...
Nach einer Zeit wischte sie sich mit dem bloßen, linken Arm über's Gesicht, das vollkommen nass war und versuchte wieder aufzuhören zu weinen, was auch gelang, doch nachdem sie sich entkleidet hatte, um unmittelbar darauf wieder ein langes, schwarzes Kleid anzuziehen, spürte sie noch immer die Nachwirkungen. Sie fuhr sich über das Gesicht, um dort wieder die alte Schönheit herzustellen, dann ging sie runter, sie merkte nicht, wie ihre Hand noch immer zitterte, schien es nicht merken zu wollen, unfähig es zu stoppen trat sie die Treppen herunter, nur um ihm ein Lächeln zu schenken und an ihm vorbei, wortlos, zur Türe zu gehen, aber sie konnte doch nicht im Ernst erwarten, dass er ihr das abkaufte, wie war das doch gleich? Sie spürten sowas....
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| 28.11.2003 17:33 | #181 |
| Todesfürst |
Pergamo hatte das ganze von dem Sessel aus beobachtet und war kein bisschen überrascht, wie konnte sie nur denken, er würde nicht bemerken, wie ihre Hand zitterte, ihre Augen wirkten glasig, wie sie nur wirkten, wenn man geweint hatte, sie wirkte leicht gehetzt und hatte schon wieder dieses komische Lächeln, das war doch wirklich zu leicht, wenn sie tatsächlich geglaubt hatte, er wäre auf beiden Augen blind, dann hätte sie mal nicht so ankommen sollen oder am besten hoffen sollen, dass er wirklich in dem weichen Sessel eingeschlafen wäre, doch daraus wurde nichts und so stellte sich eigentlich nur die Frage, was eigentlich passiert war. Jedenfalls schien es ihr körperlich gut zu gehen, auch hatte er oben nichts gehört und er fragte sich, was Isabell denn zum weinen gebracht hatte, doch noch viel mehr, was sie zu dieser zittrigen Hand brachte. Jedenfalls war es nicht normal, denn so kalt war es auch nicht, das man nun zittern musste.
Langsam erhob er sich von seinem Platz, verließ den Sessel lautlos und bei jedem Schritt den er machte, wurde Isabell unruhiger, aus dem anfänglichen Lächeln, dass nur Fassade war und auch wirklich bewusst täuschen sollte, wurde immer weniger, es war wie ein abnehmender Mond, der nun auf der Blüte seines Wachstums wieder zurückging, er ging sehr langsam und bedacht, hatte das Gesicht auf ihres gerichtet, nun waren es seine Augen die bohrten, die starrten, die keine Zweifel ließen, das er es ernst meinte, aber wann meinte er schon einmal etwas nicht ernst, vielleicht war es noch eine Spur bestimmender, immer näher kam er, langsam und bedächtig, wie jemand, der genau wusste, dass er auf sein Opfer eine Macht ausübte, die dieses nicht abwehren konnte, er sah Isabell jetzt nicht als sein Opfer, doch sie wackelte, immer mehr Unsicherheit schlich sich auf die Fassade, dabei war dies nur ein angenehmer Nebeneffekt, denn gewonnen hatte er sowieso schon, in dem Moment wo sie die Treppe herunter kam.
Als er dann endlich vor ihr stand und sah, dass ihre Hand zitterte ohne blau zu sein, ohne irgendetwas anderes zu haben, als er sah, wie sie ihr Gesicht gebeugt hatte, da war ihm noch mehr unklar, was eigentlich passiert war? War es denn so schlimm, dass sie nicht mal mit ihm darüber reden konnte und überhaupt, was war da oben vorgegangen? Er nahm eine Hand und berührte das zitternde Gegenstück, das daraufhin augenblicklich aufhörte zu zittern. Was war das für eine Form von Angst oder was war es überhaupt? Wenn sie es nicht sagte, dann könnte er noch hundert Jahre raten. Mit der anderen Hand nahm er jetzt ihr Kinn, langsam erhob sich der gesunkene Kopf in die Höhe, die Augen bebten und waren nah dran wieder zu weinen, doch noch taten sie es nicht. Er senkte seine Augen, sie hatten nichts zu verbergen, er sah es und gab ihr einen sanften Kuss, sehr intensiv, obwohl nur kurz.
Deine Lippen schmecken nach Salz, nach Angst und Trauer, deine Lippen verraten dich, deine Augen verraten dich, deine Hand verrät dich. Sag mir nicht, dass alles in Ordnung ist, sag mir lieber, was da oben passiert ist, bitte.
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| 28.11.2003 17:52 | #182 |
| Isabell |
Sie hatte es fast nicht ausgehalten, an dieser verfluchten Türe stehend und doch wissend, dass man ertappt ist, sie hatte es fast geahnt, dass er es merken würde, aber dennoch war es eine Schmach, dass er sie so sehen musste, sie stand da, merkte dieses Zittern in ihrer Hand jetzt erst, doch gelang es ihr nicht es zu stoppen, sie war da wie ein Haufen Elend und wäre am liebsten in die Knie gesunken, doch sie blieb da stehen, an nichts lehnend, nur mit einer Hand an die Tür fassend, hatte sie die Blicke was nicht ausgehalten, er hatte es schon von Anfang an gewusst, sie hätte wissen müssen, dass er es merken würde, das war der Nachteil, wenn man schlecht etwas verbergen konnte, wenn man nicht lügen konnte, wenn man seine Gefühlen nicht vollständig verschließen konnte und auch, wenn man einen Menschen so lange kannte und doch nichts über ihn wusste, die ganze Zeit wusste sie nicht, wie er reagieren würde, doch hatte sie sich diese Reaktion in tiefsten Inneren vorstellen können, als ob sie ihn kannte, doch so genau auch nicht. Wie konnte er es so schnell durchschauen und hätte er es auch gemerkt, wenn ihre Hand nicht gezittert hätte? Vielleicht. Nur schade, dass es nicht um eine Probe ging, sondern leider eine Erfahrung war, auf die sie verzichten konnte, denn allein die Konfrontation und das Wissen, dass sie vielleicht niemals diesen Dämon los würde, niemals aus ihrem Leben verbannen konnte, es war eine Qual, die ihres gleichen unter Menschen suchte, sie war ohnehin gezeichnet, ihre Eltern tot oder verschollen, ihr Bruder verschollen und wenn man ehrlich war, unauffindbar, Freundesanzahl gleich null, Zukunftsperspektive gleich null, ihr Leben, eine Katastrophe, was sollte man da noch erwarten, konnte man da nicht ein Stück Gerechtigkeit erwarten, konnte sie nicht einfach in Ruhe gelassen werden, nicht wenigstens die Chance bekommen ein normales Leben zu führen, war das wirklich zuviel verlangt. Doch wenigstens fühlte sie sich nun nicht mehr allein, diese Zeit war hoffentlich ein für allemal vorbei, er war der einzige, was ihr noch geblieben war, er und die Schwerter, doch mit denen konnte sie nicht solche Momente überstehen, doch die Wärme die sie um seinen kalten Körper spürte, sie konnte ihr neue Kraft geben, wenn man ehrlich war, hatte diese Aussage sogar Recht, ohne ihn war genau das, was sie fertigmachte, nur dieses kleine Stück blieb, dabei war dieses Stück doch so neu, aber vielleicht war es ja das, was sie sich wünschte, ein normales Leben, vielleicht fing es mit ihm an und so bitter sie sich auch fühlte, so geborgen lag sie nun in seinen Armen und presste seinen Körper fest an ihren, damit er nie mehr ging, nie mehr verschwand und genau wie er heute über seinen Alptraum sprach, so wollte sie nun über die Worte sprechen, so musste es sein und nicht anders, nur gemeinsam konnten sie es schaffen, das wusste sie jetzt.
Ich...ich musste an Kryliyx denken, er kam mir so real vor. Weißt du, er hat nicht nur meine Gedanken beherrscht, nicht nur mich gezwungen gegen dich zu kämpfen, nein, meine Träume, selbst die konnte er bestimmen, heute habe ich seine Stimme gehört, er sagte, dass alles nur ein Traum ist, das ich dieses Leben hier nur träume, das meine Rettung noch gar nicht stattgefunden hat, ich immer noch da bin und das alles nur träume, das ich niemals gerettet würde und verrotte, das kann doch nicht sein oder....*schnüff*...., bitte sag mir, dass es nicht so sein kann, dass du kein Teil meines Traumes bist...*schnüff*...
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| 28.11.2003 18:32 | #183 |
| Todesfürst |
Langsam beruhigte sie sich wieder, solange wollte er noch mit einer Antwort warten, aber er hatte es fast geahnt, ihre glasigen Augen sahen nicht so aus, als ob sie es noch lange aushalten würden, doch aus seiner anfänglichen Unwissenheit wurde nun wieder kalter Hass, Verabscheuung und vorallem eine tief sitzende Wut, ausgerechnet dieser Gedankendämon, ließ er sie denn nie in Ruhe, hatte er ihr nicht schon genug angetan, musste er sie jetzt noch nach seinem Tode nerven? Oder nein, nerven war noch viel zu harmlos, quälen und peinigen würden es genauer treffen, dieser Kryliyx, er hätte einmal genau so leiden müssen, wie Isabell jetzt, denn wenn man ihn wollte, dann war das noch verständlich, bitte, wenn dieser verrückte Dämon unbedingt meine Seele wollte, dann sollte er sie sich holen, wenn er denn konnte, doch wenn man dann ein unschuldiges Mädchen wie Isabell dazu benutzt, nur wie Dreck behandelte und sie so quälte, dass sie es ihr ganzes Leben nicht mehr vergessen konnte, dann war das nicht mehr fair, dann war diese ganze Welt nichts mehr wert, denn er war nicht nur zu spät gekommen, er hatte nicht mal die Chance pünktlich zu sein, er konnte dieses Schicksal nicht verhindern, nicht mal er und das konnte man nur mit persönlichem Versagen gleichstellen und das nur wegen eines einzelnen Dämons, der keine Ehre kannte und die Menschen nur benutzte. Keine Woche verging nun mehr, an der Isabell nicht mehr daran denken konnte, neulich erst hatte sie das alles belastet aber jetzt war mal wieder ein vorläufiger Höhepunkt erreicht, das machte sie so fertig, dass sie vollkommen eingeknickt war, wie ein Grashalm ging sie immer wieder ein, er konnte noch so viel gießen und hegen und pflegen, es trat immer wieder jemand drauf und dieser jemand war in neunzig Prozent der Fälle dieser Dämon. Isabell war so stark und doch so zerbrechlich, wenn man sie an ihrer wunden Stelle traf, hatte man sie schon gebrochen, sie konnte jeden Mann dieser Welt vernichten, da war er sich sicher, aber dieser Dämon, er hatte ihren wunden Punkt entdeckt, oder nein, nein nein nein, er hatte ihn nicht entdeckt, er erst hatte diesen Punkt erschaffen und verstärkt, ohne ihn wäre vielleicht vieles anders gelaufen, in dem Leben das er nicht kannte, das ihm noch fremd und ein Rätsel war, er war ihr schlimmster Feind, ihr größter Alptraum und einfach nur ein Monster, jetzt war er tot, doch durch die lange Zeit musste sie gezeichnet sein, sie konnte ihn jetzt noch spüren, obwohl er ihr nichts mehr anhaben konnte und ihr Geist ein für alle Mal frei sein wird, so konnte sie ihn nicht vergessen, es war ein gezeichneter Weg, man konnte schon fast voraussehen, wann es wieder passieren würde.
Als sie sich dann wieder etwas beruhigt hatte und nur noch wild atmete, nahm er ihren Kopf erneut von seiner Schulter, so dass sie seine Augen sehen konnte, denn nur in ihnen konnte man die Wahrheit erkennen, sicher konnte man Stimmen und Gefühle täuschen und verbergen, aber die Augen vermittelten die Wahrheit, sie waren seit eh und jeh der Schlüssel zum Sieg und während ihn die noch immer glasig wirkenden Augen ansahen sprach er, auch wenn er es leid war diesen Trost zu spenden, so waren dies doch Gründe, die Isabell nicht beeinflussen konnte, sie war der letzte Mensch, denen er diese Worte verweigern würde.
Es ist kein Traum. Es ist Realität. Du musst diese Gedanken versuchen abzulegen, sie machen dich nur kaputt, ich verspreche dir, dass Kryliyx tot ist, ich habe ihn mit meinen eigenen Händen und mit meinem Schwert durchbohrt, er ist ganz sicher tot und du weißt das, du hast es gesehen. Kryliyx war ein Narr, wenn er geglaubt hat dich für immer zu beherrschen, du hast einen Willen, du hast ein Leben, niemand wird dich mehr fesseln, niemals mehr wirst du sowas wie bei Kryliyx durchstehen müssen, das weiß ich sogar ganz sicher, denn nach einer solchen Tat kann es nichts schlimmeres geben, wir Menschen können nur ein bestimmtes Pensum ertragen, irgendwann ist auch mal Schluss, irgendwann lässt man uns auch mal in Ruhe und ich weiß, dass es bei dir soweit ist. Du hast es hinter dir, außerdem müsste ein neuer Gedankendämon oder was auch immer erst mal an mir vorbei und glaub mir, du wärst die erste, die ich mit meinem Leben schützen würde. Dieser Kerl wird noch von uns hören, verlass dich drauf, später werden wir ihn quälen, irgendwann einmal, aber nun müssen wir ihn ignorieren, sonst verfolgt er uns noch ewig.
Er nahm Isabell an der noch bis eben zitternden Hand und führte sie nach draußen, hier an der klaren, kalten und frischen Luft ließ es sich viel besser aushalten und hier schloss er die Augen und sah blind in den Himmel, zusammen mit ihr, bald...bald würden sie da oben sein...
Bald werden wir da oben sein. Glaubst du fest daran?
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| 28.11.2003 19:48 | #184 |
| Isabell |
Seine Worte gaben ihr wieder neue Kraft, wie immer, wie auch vorgestern oder auch in anderen Tagen, aber heute war es wieder ganz klar sichtbar, alleine schon, wie sofort das Zittern aufhörte und wie sie sich sicher fühlte, alleine das zählte schon und er wusste immer genau die richtigen Worte zu finden, aber es waren nicht nur die Worte alleine, denn man spürte ganz genau, dass er das auch ernst meinte, er hatte so eine Überzeugung in seiner Stimme, wie sie es nur von manchen Priestern kannte, die vor einer großen Masse Menschen redeten, um ihnen ihren Glauben abzutesten, diese Überzeugung in der Stimme war aber ganz uneigennützig und man spürte, dass er alles ernst meinte. Aber wieso sagt er sowas? Wieso ist er bereit sein Leben für meines zu geben, dabei kenne ich ihn doch kaum, ich verstehe das nicht, kann man mich wirklich so gern haben, bin ich für ihn wirklich so wichtig? Soetwas hat noch nie jemand gesagt und dann noch in einer solch schwierigen Situation wie dieser, es ist seltsam, es ist ähnlich wie bei meinen Gefühlen. Sollte ich mich doch nicht irren und er hat sich in mich verliebt? Ach wäre das schön, aber warum sagt er es dann nicht einfach? Vielleicht hat er Angst, die selbe Angst die ich davor habe... Isabell schaute etwas nachdenklich, dabei war sie schon längst wieder woanders, doch die Kälte und die Angst waren wie im Nu verschwunden, sie konnte einfach verschwinden, als ob nie etwas gewese wäre, das war also das Geheimnis, aber das wusste sie ja schon immer, nur wehrte sie sich anfangs daran es zu glauben, aber sie musste es endlich als Anfang sehen, am Ende des langen schwarzen Tunnels wartete ein Licht und sie hatte es nun endlich gefunden, doch nun hatte sie es auch endlich akzeptiert, vorbei die Zeiten, in denen Kryliyx sie peinigen konnte, sie musste nur fest daran glauben, dabei musste sie noch nicht mal das, es reichte schon zu fühlen, wozu man nicht mal tasten musste, es reichte die Augen zu schließen und das vergangene noch einmal zu sehen, in einer kleinen Zeittafel, unmöglich, wie sie das alles hatte vergessen können, es war wie ein Traum, doch nie so offensichtlich, immer nur angedeutet, so eine Farce, nun endlich sollte es soweit sein.
Als sie sah, dass er die Augen geschlossen hatte, tat sie ihm nach, am Anfang konnte sie nichts sehen, zu aufgewühlt war alles noch, doch als sie dann langsam ruhte und versuchte dieses Gefühl selbst zu erleben und niemanden zu kopieren, sah sie es auch, sie sah in eine schwarze Wand, sie sah erst nur Nebelschwaden, doch dann, dann wurde es heller und heller und sie konnte weiße Schäfchenwolken sehen, sie konnte da oben Geranien und Efeupflanzen sehen, Rosen und Nelken, alles auf Wolken und aus Wolken wachsend, sie konnte dort oben Wasser sehen, sie sah Tiere, sie sah glückliche Menschen und dann, ja dann sah sie den Regenbogen und der Fürst hatte in dem Moment gelächelt als er spürte, wie sie es sah, ja dort wollte sie hin, sie war sich sicher, dort wollte sie hin nur dort und nur mit ihm....und mit ihrem Bruder, sie konnte ihn nicht hier lassen, bevor sie nicht genau wusste was mit ihm war, konnte sie diese Welt nicht verlassen und so schnell ging das ja auch nicht.
Ja ich glaube daran, ich glaube ganz fest daran, ich will zurück in unser Tal, ich will mit dir dahin gehen, aber willst du denn auch mit mir?
Du kennst die Antwort, wenn du durch dein Herz hörst und nicht durch deine Ohren.
Das hast Recht, ich kenne jetzt die Antwort, ich hab sie nur nie kennen wollen, aber jetzt kenne ich sie, es war sicher kein Zufall, es war für uns gedacht.....und jetzt habe ich tatsächlich noch Hunger bekommen, bitte lass uns jetzt was essen ja?
So gefälltst du mir viel besser Sternchen, viel besser....Denkt daran, hör auf dein Herz, dann kann dich nichts mehr angreifen, dann bist du unbesiegbar, ich bin auch nur verwundbar, weil ich manchmal nicht auf mein Herz höre und mehr auf meine Gedanken
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| 28.11.2003 21:13 | #185 |
| Todesfürst |
Die Taverne war heute in einer ganz anderen Stimmung, als gestern, es herrschte wieder eine Art Trubel, eine Art Heiterkeit, vielleicht gab es die auch schon davor, nur hatte er sie dann nie wahrgenommen, es war schön zu sehen, wie doch alles wieder in gewohnten Bannen lief, alles war so normal, so als ob niemanden hier ein Wässerchen trüben konnte, sie waren gefesselt, alle an diese gute Laune gefesselt, manchmal dachte er daran, wie es doch normalerweise in Khorinis aussah, er vermisste diesen Ort schon ein weng, besonders ein paar Gestalten wie diesen Fischer oder Lord Andre und vorallem natürlich Long oder auch den jungen Nahrungshändler, sie waren alle immer loyal gewesen und hatten niemals gegen ihren Willen verstoßen, hatten ihn auch in Zeiten unterstützt, wo er mal nicht so freundlich war und diese Freundlichkeit auch nicht dankte, ja schon irgendwie Heimweh in seine alte Heimat, doch er bereute nichts, gar nichts, jeden Tag, den er länger hier blieb wurde er ein engeres Stück davon, außerdem wurde Khorinis mit jedem Tag fremder, vielleicht war er irgendwann mal soweit, dass er nie mehr nach Khorinis wollte, aber das war noch Zukunftsmusik, noch spielte sein Herz auf beiden Hochzeiten, doch Drakia war ganz klar die wahre Heimat geworden, Khorinis hatte sein Kind verstoßen, erst hatte es ihn geschlagen, dann hatte es ihn beraubt, dann hatte es ihn vergewaltigt und zu guter letzt wurde er ermordet, das alles in einer einzigen Stadt, dass alles in seinen Gefühlen, diese Stadt war kalt und ausgebrannt, mit ihrer Masse von Einwohnern, mit ihrer großen Anzahl von schlechten Seelen, ja, es war geflohen, ja er war feige, doch ein guter Spieler wusste, wann seine Zeit gekommen war, denn die Flucht war das einzig richtige, durch sie blühte er hier auf, trotz einiger Hochs und aber auch einigen Tiefs, konnte er hier Fuß fassen, er wurde akzeptiert und was noch viel wichtiger war, er hatte endlich eine Antwort gefunden, wofür es sich noch lohnte hier zu sein, auf dieser Welt voller Dreck, voller Abschaum und voller Sünde, ja er hatte seinen Sinn gefunden, doch wie würde es weitergehen? Würde seine Geschichte hier enden zu schreiben, würde er hier für immer bleiben, ab und zu draußen jagen und im Laufe der Zeiten noch enger mit Isabell zusammen wachsen? Würde es ihm endlich gelingen es ihr zu sagen und dann Rest seines Lebens glücklich mit ihr hier zu sein? Nein, das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm, nicht so wie es dauernd gesagt wurde, er war kein Retter, kein Bestimmter, kein Schicksal, aber er war dennoch ein Krieger, er war kein Seßhafter, doch eines war klar, er würde hier bleiben, hier in Drakia, er würde hier bleiben, auch wenn er auf Reisen war, er würde immer an diesen Ort zurückkommen.
Das war genau so Schicksal, wie sie alle immer über ihn redeten, er wusste nicht warum sie es taten, doch wenn sie schon dauernd die zwei Wörter in den Mund nahmen, dann konnte er das auch, er hatte sich entschieden, für Drakia, Khorinis hatte er auf ewig abgesagt und Gorthar war ein wunderbares Land, vielleicht würde er ab und zu dahin reisen, es war auch unumgänglich wegen der Bibliothek, aber Drakia, hier fand er was er suchte, eine kleine Heimat, die keinen Platz ließ für viele Besucher, die keine Banditen und Schläger duldete und jemanden wie ihn gut brauchen konnte, ja die Entscheidung stand, doch war sie auf wackligen Beinen gebaut, denn er hatte noch eine andere Entscheidung gefällt, für Isabell, er hatte sich in den letzten Tagen beobachtet und war zu einem Entschluss gekommen. Seine Zweifel mussten doch Bauchschmerzen gewesen sein, er liebte sie und das aus tiefsten Herzen, innig und heiß, wie er noch nie jemand nur in Gedanken lieben konnte, auch wenn er sie nicht genug kannte, er war bis über beide Ohren von ihr verzaubert, so einfach ging das manchmal...so einfach, er würde nur noch den passenden Augenblick abwarten, dann würde er es ihr sagen, ganz sicher, aber erst sollte sich die Stimmung wieder legen, hoffentlich gelang dies, denn er wollte es nicht mehr länger vor sich schieben, ein paar Tage noch, dann würde sie es erfahren...
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| 28.11.2003 21:42 | #186 |
| Isabell |
Erstaunlich wie sehr sich das ganze doch gewandelt hatte, während sie sich über ihr Essen geradezu her machte, aß ihr Gegenüber nur sehr langsam, manchmal machte er elendslange Pausen dazwischen oder er kaute das Essen solange, bis es schon gar nichts mehr zu kaufen gab, auch in dem Eintopf stocherte er nur rum und genau das meinte sie, wenn sie an unregelmäßiges Essen dachte, vorhin hatte er doch noch Hunger gehabt und jetzt auf einmal keinen mehr, von einem Moment zum anderen, außerdem hatte er wieder diesen leeren Blick, er schaute sie nicht an, er schaute nur in den Napf mit dem Eintopf, doch konnte dies nicht so spannend sein, wie es aussah, denn da drin war nun wirklich nichts, auf das man über zehn Minuten schauen musste, sie hatte diesen Blick sehr wohl deuten können, denn so wirkte er immer, wenn er nachdenklich wurde, es konnte gar nicht anders sein, er dachte bestimmt über etwas sehr wichtiges nach, denn ansonsten würde er sein Essen nicht so dermaßen vernachlässigen, doch sie konnte in dem Moment eh nichts tun, also aß sie lieber weiter, denn das Essen war echt gut...insgeheim wünschte sie sich mal wieder selber hinter dem Herd zu stehen, mal wieder selbst etwas zu kochen, aber im Moment fehlte ihr echt der Nerv dazu, etwas selber kochen, das bedarf einen klaren Kopf, sie war nicht die Frau, die sich einfach jeden Tag hinter den Herd stellte, aber trotzdem kochte sie gerne, aber nur wenn es auch jemanden gab, für den man das konnte, denn für sich alleine Essen zubereiten war total öde, da man dann gar nichts neues ausprobieren konnte. Früher hatte sie ja jemanden, ihre Mutter und ab und zu auch ihren Vater, doch jetzt, jetzt hatte sie noch jemand anderes, irgendwann würde sich das sicher einrichten lassen, aber solange würde sie weiter hier essen, hier in dieser Taverne konnte man auch sehr gut essen.
Aber langsam kam sie auch in diese nachdenkliche Phase hinein, gut, sie hatte ihr Essen mittlerweile aufgegessen und knabberte nun noch ein wenig an einer Brotkante, doch dieses wegfallen in die Konzentration war wirklich ganz leicht, da waren dann die Stimmen hinter ihr gar nicht mehr vorhanden, man hörte nur seinen Atem und sein Herz, alles andere war nicht mehr vorhanden, wenn jemand sprach, sah man nur die Lippen bewegen und die Ohren wurden taub, in dieser Phase, in der er sicher auch sein musste. Doch über was dachte sie nach? Es war Kryliyx, ja tatsächlich, aber diesmal gewollt, sie wollte sie damit auseinandersetzen, sie war stark, sie hörte auf ihr Herz, das direkt neben ihr saß, nicht unterkriegen lassen, nicht mehr von einem Toten, sie war unbezwingbar...
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| 28.11.2003 22:02 | #187 |
| Todesfürst |
Hm...als er aus seiner kurzen Konzentration wiederkehrte, merkte er, dass Isabell schon alles von ihrem Teller aufgegessen hatte und er noch fast nichts zu sich genommen hatte, dabei wirkte sie aber etwas komisch, fast wie geistig abwesend, komisch war das, aber erst mal hatte er jetzt wirklich Hunger, diese kurze Denkpause war irgendwie dazwischen gekommen, aber manchmal gab es wirklich wichtigeres als Essen, dabei musste er zu seiner Schande gestehen, dass es oft auch unwichtigere Dingen waren, die er einfach spontan als wichtiger einstufte und damit wieder einmal dem Essen den Laufpass gab, aber so war er nun mal, Essen konnte er partout nicht als wichtig sehen, auch wenn er eigentlich große Sympathien dafür pflegte, komisch war das, wirklich komisch, doch was sollte man schon sagen, was war schon normal, er mochte komische Menschen, natürlich nur wenn man es mit anders verglich und nicht mit witzig, natürlich mochte er auch witzige Menschen aber nur wenn sie humorvoll waren und nicht lächerlich...hm, irgendwie doof.
Jedenfalls aß er das, was noch auf den Tellern war auf, auch der inzwischen kalte Eintopf kam noch über seine Zunge bis in den Rachen hinein, bis dann der ganze Tisch war und er den Wirt heran winkte und abräumen ließ, dabei gab er ihm noch eine Goldmünze in die Schürze, sei es aus Dank für die ganzen Dienste, oder das er sich seine schlechte Laune immer antat, manchmal musste er echt mies drauf sein, dabei versuchte er immer so freundlich wie möglich zu wirken, nur leider gelang dies nicht immer, man konnte es nicht allen Personen recht machen und da er meistens immer bei sich damit anfing, sprich es sich erst einmal selber zurecht machen wollte, blieben die anderen oft auf der Strecke, nur Isabell, nur bei ihr machte er Ausnahmen an seinen eigenen Grundsätzen, da sie auch das eine nicht ausschlossen. Er konnte ihr einfach keinen Wunsch abschlagen, konnte sie nicht traurig sehen und erst recht nicht durch ihn, dieser ganze Tröstermist ging ihm so auf die Nerven, da er nie die richtigen Worte fand, nie das sagte, was er eigentlich sagen wollte, außerdem wollte er bei Isabell keinen falschen Eindruck hinterlassen, doch noch viel schlimmer als sein angekratztes Ego war eine traurige Fee und das war sie nun mal für ihn und sein Herz, eine kleine, zarte und sehr zerbrechliche Fee, auch wenn sie oft das Gegenteil bewies, so konnte sie ihren Charackter nicht verleugnen, so war sie eben gemacht, so wurde sie erschaffen, vielleicht war sie ja ein Geschöpf Innos, er hatte noch nie darüber nachgedacht, er wusste gar nicht, ob Isabell überhaupt an Götter glaubte, aber selbst wenn sie an keinen glauben würde wäre es ihm egal, er würde sie sicher von nichts und niemanden überzeugen, ihm fiel erst jetzt auf, dass die beiden sehr gut ohne Götter auskamen, sie brauchten sie nicht, zumindest nicht in ihren Worten, sie lebten glücklich, obwohl es soviel gab, was sie nicht taten...
Danach schaute er wieder etwas weg vom Geschehen, doch blieb er mit einem Auge in der Taverne, mit dem anderen war er eben etwas weg, etwas woanders, doch das machte ja nichts, er hatte sich noch ein Wasser nachschenken lassen, er würde den herrlichen Geschmack noch ein paar Minuten ziehen lassen, dann würde er gehen...bald...
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| 28.11.2003 22:59 | #188 |
| Isabell |
Diese Gestalt, sie sah sie deutlich vor sich, sie sah den Raum wieder, in dem sie so lange eingesperrt war und auch die riesige Halle mit dem Thron, auf dem ihr Peiniger immer saß, dort sah sie ihn, dieses tote Etwas, diese leblose Maske, unfähig sich zu bewegen, unfähig einmal Gefühle zu zeigen und sie sah auch die beiden Wachen, es war alles so authentisch, es wirkte so echt und sie fragte sich kurz, ob sie sie Augen geschlossen oder geöffnet hatte, doch dann konzentrierte sie sich wieder auf den eigentlichen Kern, auf das was sie eigentlich wollte, sie war wieder in diesem Thronsaal und diese leblose Gestalt schaute sie aus leblosen Augen an, doch konnte sie ihr nichts mehr tun, Kryliyx war tot, genau wie er jetzt schien, doch damit noch nicht genug, erhob sich die Gestalt nun von ihrem Thron und ging auf Isabell zu, noch war sie gelähmt, noch hatte sie diese Angst im Gesicht und noch konnte sie die Worte hören...
Isabell, du kleines dummes Ding, hast du wirklich geglaubt, du könntest mir entkommen? Sie doch genau hin, ich bin nach wie vor hier, man kann mich nicht töten, du weißt doch, ich bin unsterblich, habe ich dir das nicht immer gesagt, dieser Mann ist ein Dummkopf und du bist nur ein weiteres Werkzeug für mich, selbst dieser Schwächling ist so schwach, er hat dich am Leben gelassen, weißt du noch? Er hat dir erzählt ich sei tot, doch jetzt bin ich ja wieder da, ich habe dir doch gesagt, dass er schwach ist. Wieso hast du geglaubt gönne ich dir den Tod als Erlösung? Du hast es nicht anders verdient als mir zu dienen, sterben kannst du später, noch ist deine Seele nicht genug geschunden, noch kann ich mit dir so schön spielen. Lass endlich von deiner Illusion ab, ich wäre tot und du wärst frei...
Es war ein schwieriger Moment und an einigen Stellen glaubte sie wirklich, dass er die Wahrheit spreche, dass sie wirklich schwach war und auch die Stimmen und Worte von vorhin drangen in ihr Ohr, doch dann besinnte sie sich auf was der Fürst ihr geantwortet hatte, sie musste nur auf ihr Herz hören und dann wäre sie unverwundbar, sie musste es versuchen, es war der einzige Weg. Als sie zurück war, da wusste sie, dass sie Kryliyx besiegen konnte, aus eigener Kraft, sie musste nur an das Herz glauben und auf einmal erhob sie sich, von der Position, in der sie so lange ihr Dasein fristete, vom knien vor Kryliyx, stand sie auf, sie erhob sich gegen ihren Meister und sah die Silhouette des Mannes, den sie lieb gewonnen hatte, wie er da stand, mit offenen Armen und ausgesprochen entschlossenen Blick, sie ging zu ihm und legte sich in seine Arme, doch nur kurz, denn Kryliyx ließ sich nicht so schnell besiegen, er griff die beiden an, doch dieser Nebel des Mannes sagte es ihr, flüsternd ins Ohr. Glaube an dein Herz, dann bist du unbezwingbar und sie nickte nur, zog ihre beiden Krummsäbel, wie sie beide aus den Scheiden herausschnellten, auf Kryliyx Körper zufuhren, in dem Moment, wo die Klingen auf einander trafen, da vereinigten sich die Klingen von Isabell und dem Fürsten, sie hatte fest daran geglaubt und so schlugen sie gemeinsam zu, zerstörten das Schwert von Kryliyx wie ein Holzschwert und dann fuhren gleichzeitig drei Klingen in seinen Körper, die dort stecken blieben, bis er tot war, dann löste sich die Gestalt des Mannes und zwinkerte ihr zu. Du hast es geschafft, du hast an dein Herz geglaubt. Kryliyx war also tot, sie hatte es geschafft, sie und ihr Glaube an das Herz, das eine scheinbar simple Form hatte...im selben Augenblick wurde aus den Gedanken wieder Realität und sie kam aus diesem Komazustand heraus, aber ohne Fremdeinwirkung mehr von alleine.
Sie sah zu ihrem Begleiter, der halb zu schlafen schien, sie sah, wie er da in Schatten gehüllt an dem goldenen Kelch saugte und das Wasser in seine Kehle lief, auf einmal sah sie ein verschmitztes Zwinkern hinter dem Kelch hervoreilen und hörte die Worte wieder. Du hast es geschafft, du bist frei, für immer frei. Doch seine Lippen schienen sich nicht zu bewegen....komisch, wirklich komisch, doch war es wunderbar diese Freiheit zu spüren.
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| 28.11.2003 23:36 | #189 |
| Todesfürst |
Er hatte es gesehen, ja er hatte es wirklich gesehen, Isabell hatte seine Worte befolgt, er wusste nicht genau was sie getan hatte, aber sie hatte auf ihr Herz gehört, sehr schön, das war das wichtigste was sie tun konnte, es war sogar sehr wichtig, nur so würde sie endlich ihre Schmerzen los werden, vorallem was Kryliyx angeht, hoffentlich hatte es wenigstens etwas geholfen, alles sollte nicht umsonst sein, es sollte wenigstens etwas Sinn haben. Doch Isabell war stark genug, eigentlich brauchte sie seine Hilfe gar nicht, denn das war ja nur ne kleine Hilfe, wenn sie doch endlich lernen würde dies alles selber zu meistern, aber es war schon schwer, er wusste genau, wie das war, er schaffte es ja auch immer noch nicht, immer bei bestimmten Konfrontationen mit der Vergangenheit oder mit Dingen wie der Zukunft, er wusste auch, dass er selber stark genug war, doch manchmal konnte er es nicht schaffen, auch wenn er sich noch so sehr engagierte, es war ein Kreuz damit. Wieso kompliziert, wenn's auch einfach geht, irgendwie so mussten die beiden zusammen gekommen sein, denn mit der Hilfe des anderen konnten Barrieren gebrochen werden und Probleme vernichtet werden, es war dann alles so einfach es war dann alles ganz einfach, seit bestimmten Ereignissen wie dem Traum, den sie unmöglich beide rein zufällig gehabt haben können und dann noch das beiderseitige Gedenke über Schicksal und Bestimmung, das alles war so komisch, er wusste, dass sie irgendwie füreinander bestimmt waren, das war eine wahre Bestimmung und kein fauler Wortzauber, doch andererseits wusste er nicht, was er tun musste, um dieses Große etwas auch hervorzurufen, er hatte keine Worte dafür, dabei war er sonst immer so wortgewand, aber in letzter Zeit gab es Dinge, die selbst er sich nicht erklären konnte, dieses Gefassel hatte ihn schon so krank gemacht, dass ihn immer mal wieder Kopfschmerzen quälten und das regelmäßig. Doch seine einzige Bestimmung war es, dem Mädchen zu sagen, dass er sie liebte und alleine die Angst, dass sie seine Gefühle nicht erwiedern würde war schon Grund genug die Welt zu hassen, das war sein wahrer Weg und nicht irgendetwas von höheren Mächten, sein Gang war ganz bescheiden und real, weltlich und oberflächlich, doch darunter steckte ein Niveau, ein viel größeres als bei anderen Menschen, alleine schon die Vorgeschichte und die Art wie Isabell lebte, machten sie zu einer Frau, die es so nicht geben konnte, nicht in dieser sonst so regelmäßigen Fassung der Welt und er, er war doch nur ein armer Mensch, dem man etwas in die Wiege gelegt hatte, von dem er sich nicht mehr befreien konnte, doch das man ihm in den Glauben ließ ein normaler Junge zu sein, ihn nie etwas über seine Zukunft erzählte und nur so billige Bestimmungsreden schickte, obwohl man genau wusste, dass er das nicht glauben konnte, das, das war wirklich der Gipfel. Sie passten so perfekt zusammen, sie waren beide äußerlich perfekt und innerlich waren sie die Zerwürfnisse der Welt, in ihnen spiegelte sich Gut und Böse und ihr Schicksal brütete in ihren Körpern und solange sich dies nicht änderte, so lange würde er sich weiter quälen müssen...
Doch die Schicksalsengel hatten gesagt, dass die beiden bald etwas erfahren würden, dass man sie bald aufklärte, nur wann war bald? Bald...so ein besch...euertes Wort, es war genau so wie Schicksal und Bestimmung, es versprach alles und nichts, Tod und Leben, Tag und Nacht.
Isabell?
Hm? Ja was ist Pergamo?
Ich wollte eigentlich nur schauen, ob du wach bist, mir war so, als ob du schlafen würdest, wollen wir gehen?
Gute Idee, ich hätte jede Sekunde dasselbe vorgeschlagen, gehen wir zurück, der Tag ist eh gelaufen.
Und so gingen sie, langsam und stetig, doch gezielt auf das Haus zu, ein wirklich seltsamer Tavernebesuch, wirklich seltsam.
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| 29.11.2003 00:19 | #190 |
| Isabell |
Sie hatte es wirklich geschafft, sie hatte endlich den bezwungen, den sie so hasste und der jetzt hoffentlich nie mehr wiederkam, sie würde ihn absofort immer töten, immer mit dem Herz am richtigen Fleck, ohne Gnade, sie war sich sicher, dass der Bann damit gebrochen war, es würde schon genau so kommen, wie sie es sich hoffte und wenn nicht, dann hatte Pergamo sicher wieder einen guten Rat, doch sie musste ihre eigenen Pläne entwickeln, aber andererseits war das auch so ne Sache, zwar war diese Herzenssache eine relativ simple Angelegenheit, die man auch nicht so leicht beschreiben konnte, doch wahrscheinlich funktionierte sie, weil er daran geglaubt hatte, wenn er es nur so gesagt hätte, dann hätte es nicht funktionieren können, aber so war es ein voller Erfolg. Sie waren dann wieder zurückgegangen, zurück in das Haus, vorbei an dieser Nacht, die so kalt war, doch vielleicht lag es auch daran, dass sie wiedermal nur ein dünnes Kleid an hatte, doch so wahnsinnig viel Zeit sich um Kleider zu kümmern hatte sie noch nicht gehabt, überhaupt musste man das alles wieder aufbauen, doch hatte sie ja noch genug gehabt, genug in den Kisten, sonst wäre sie wohl ziemlich arm dran gewesen, naja. Gab ja auch noch wärmere Sachen, außerdem war die Taverne immer befeuert, da konnte es gar nicht kalt werden und da war so etwas enges eh nicht so von Vorteil.
Als sie wieder angekommen waren, hatte Pergamo erst unten warten wollen, doch so ein richtig logischer Grund fiel ihm auch nicht ein, warum er das eigentlich machen wollte, doch Isabell merkte, dass er sehr schüchtern war und auch eine gewisse Scheu hatte sie nackt zu sehen, sie fand das süß und erwartete das auch, doch hatte sie in der Zeit, wo sie mal als ganz normales Mädchen nach Khorinis gegangen war, kurz bevor sie von Kryliyx geschnappt wurde, eine Menge anderer Kerle gesehen, die meisten Männer sahen Frauen sowieso nur als Lustobjekt, das hatte sie gelernt, doch wollte sie nie so sein, wie die Amazonen, die Männer von vornerein ablehnten, auch wenn die Erinnerungen an ihren Vater nicht reichlich und nicht nur schön waren, so hatte er ihr doch das Gegenteil gezeigt. Der Junge war sowieso total anders, er hatte zweifelslos eine dunkle Aura um sich, er war nicht nur durch seine grauenhafte Rüstung auffällig, auch durch sein Verhalten mit der Umwelt gegenüber, doch diese Aura konnte an einem Geheimnis hängen, dass sie noch nicht kannte, jedenfalls war er nicht wie die anderen Männer, er trank keinen Alkohol, sie hatte ihn noch nie rauchen sehen und dann war da eben noch diese naive, scheue Art, der Respekt vor jemandem wie sie. Aber sie liebte diese Art in ihm, sie war die reinste Form und verheimlichte das, was in ihm steckte, denn diese Aura war mehr als nur eine Aura. Wahrscheinlich hatte sie sich deshalb in ihm verliebt, wegen dieser Art, doch er war nicht nur diese Gattung der reichen Edelknaben, die sich etwas auf ihr Verhalten oder ihr Gold einbildeten und meinten mit ihren Worten jede zu kriegen, er war trotz seiner sanften Art ein Krieger gewesen, in ihm steckte ein Kämpferherz und er war durchaus intelligent, um auch Tricks anzuwenden. Schon komisch, genau von so jemanden hatte sie immer geträumt und jetzt war er hier, es war alles wie im Märchen, sie hatte sich nicht gleich nach ihrer Rettung verliebt, sondern erst jetzt, so sollte es sein. Alleine diese Ablenkung tat ihr gut, den ganzen Tag zu vergessen.
Hoffentlich ging es ihm da ähnlich, sie wagte es gar nicht daran zu denken, wenn dem nicht so sei, sie würde es verstehen, aber nicht unbedingt schön finden. Aber vielleicht war auch diese Schüchternheit dafür verantwortlich, aber die wollte sie nicht drängen, das war sicher ein Fehler, sie selber hatte ja auch nicht den Mut es zu sagen, also konnte sie nichts anderes erwarten, doch fiel es ihr schwer, aber vielleicht war abwarten momentan das beste, bis dahin würden sie eben weiter so ihre gemeinsame Zeit verbringen, schließlich war es nicht minder schön. Aber sie hatte schon mehr erreicht, als sie jemals zu träumen erhoffte, denn eines hatte sie wirklich verstanden, in der kurzen Zeit, es gab manchmal Aussagen, die der Fürst durchaus zynisch, gar humorvoll meinte, doch wenn er sagte, dass er für immer bei jemanden bleiben würde, wenn er etwas versprach, dann war das Ernst und genau weil sie das wusste, war sie schon glücklich, denn nichts wäre für sie schlimmer als wieder alleine zu sein.Sie hatte dann aber mild lächelnd gesagt, dass er sich um das Feuer im Kamin kümmern könne und dabei hatte sie zum ersten Mal heute auch lächeln können, so richtig gemein, so dass er schon verstehen musste, ohne wirklich verstehen zu können und während der Junge dann die alten Harzhölzer in Brand steckte und so bald das ganze nicht nur heller, sondern auch wärmer wurde, zog sie sich wieder um, auch hatte sie sich mal wieder gewaschen, ein Bad morgen, ja morgen wollte sie gerne ein Bad nehmen, das würde sicher gehen.
Als sie dann längst fertig war und in ihrem Bett lag, das schon lange nicht mehr nur ihr Bett war, sah sie Pergamo an, wie er da vor dem lodernden Kaminfeuer saß und sich nicht wagte umzudrehen, irgendwie war es gemein von ihr ihn so lange zu quälen, nur waren es ja keine richtigen Qualen, aber er war wirklich eine gute Seele und sie bewunderte ihn in diesem Moment sehr, sah zu ihm auf, das es so jemand überhaupt geben konnte....und die Angst vorm Traum würde sicher nicht schneller weichen, wenn sie so weiterdachte, aber langsam sollte sie ihn mal befreien.
Wie lange willst du denn noch vor dem Kamin sitzen, im Bett ist es doch viel angenehmer...
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| 29.11.2003 01:10 | #191 |
| Todesfürst |
Die ganze Zeit schon hatte er sich unwohl an diesem Feuer gefühlt, zwar war es angenehm warm, aber das war es nicht, das hatte alles so lange gedauert aber jetzt hatte er verstanden, sie hatte ihn reingelegt und da vorne schmoren lassen, wo sie doch genau wusste, dass er sich nicht umdrehen würde, bevor sie irgendwas sagen würde, naja, sauer konnte er deswegen nicht sein, er konnte sich eher freuen endlich erlöst worden zu sein, es war für ihn unvorstellbar sie nackt zu sehen, zwar war er weder prüde noch hatte er eine Abneigung dagegen, im Gegenteil, ohne Kleider sah sie sicher hundert Mal schöner aus als mit, so perfekt, so rein, wie sie eben geschaffen wurde, aber hallo, es gab Grenzen und die wollte er nicht überschreiten, ihn wunderte überhaupt, dass sie es erlaubte, wobei dieses Erlauben fast ein Zwang war. Zwar hatte er sich jetzt entschieden, aber das hieß noch nichts, gar nichts, das rief er sich immer wieder ins Gedächtnis und war auch erleichtert darüber, dass sie sich jetzt zumindest einen Hauch von Nichts übergeworfen hatte, er fragte sich, warum sie so weit ging, warum sie das machte, es war eigentlich unverständlich für ihn. Oder sie wollte ihn testen, wie er reagieren würde, aber da würde er ihr keine Gelegenheit geben, er hatte seine Grundsätze und solange sie in dieser Form verweilten war es ihm verboten gewisse Grenzen zu überschreiten, dabei blieb es und damit musste er sich abfinden, was aber keine große Überwindung forderte, denn so richtig fehlen tat ihm dabei nichts.
Als er sich dann endlich von der Rüstung befreien konnte, schnaufte er erleichtert durch und war froh darüber, sie los zu sein, auch die engen Stiefel waren nicht immer eine Wonne, jetzt fühlte er sich deutlich besser und was ihm gerade so auffiel, er hatte seit er bei Isabell übernachtete keine Dolche mehr unter seinem Kopfkissen, aber er empfand es auch nicht mehr als nötig, er fühlte sich sicher bei Isabell, außerdem wäre die sicher nicht so begeistert, schließlich waren sie verdammt spitz und scharf.
Als er sich dann endlich hinlegen konnte, war es noch besser, auf dem Rücken liegend und nur die Arme ausstrecken, er fragte sich, wie er eigentlich so fertig sein konnte, er hatte heute doch noch weniger gemacht als gestern und trotzdem schien er enorm fertig, wirklich sehr sehr komisch, sein ganzer Biorythmus kam langsam durcheinander, aber der würde sich schon wieder einrenken. Nach einer kurzen Verschnaufspause drehte er sich aber wieder zu Isabell, wobei sich seine Beine mit ihren verhederten und da das ziemlich kitzlig war musste er dann wieder lachen, naja, zugegeben, so ganz zufällig war das nicht, er hatte es drauf angelegt, dennoch war es ähnlich der Kissenschlacht von neulich, nur das diesmald die Kissen heil blieben, sie sich aber trotzdem rauften, bis sie kaputt wieder zurücksanken und versuchten wieder ruhiger zu werden, denn so aufgeregt konnte man nicht schlafen.
Das Feuer sah von hier ganz wunderschön aus, als ob es nur dafür gemacht worden wäre, das Knistern un Knacken und dann dieser Duft von Harz, er war wirklich sehr beruhigend und verwandelte das Zimmer in einen Wald und das Kaminfeuer zu einem Lagerfeuer, als er sich fragte, wie Isabell diesen Tag empfand.
Sag mal, dieser Tag heute, würdest du ihn als nutzlos oder gelungen bezeichnen?
Hm, weiß ich nicht, wir haben nichts gemacht oder?
Ja wir haben gar nichts gemacht außer einmal zur Taverne zu gehen.
Trotzdem, ich habe am heutigen Tage etwas gelernt, etwas sehr wichtiges, was ich nie mehr vergessen werde. Das mit dem Herzen, es ist wunderbar.
Hm, ich weiß. Ich frage mich nur, was die Zukunft bringt, denn so stelle ich sie mir nicht vor, viel mehr so wie jetzt, einfach nur n der Dunkelheit in diesem Bett neben dir liegen, sowas vielleicht.
Ach ja.
Er hatte sich wieder zurückgelehnt und Isabells Haare in die Finger bekommen, irgendwie hatte er sich schon gewundert, aber die magische Anziehungskraft schien nach wie vor vorhanden. Wie er ihr so ins Gesicht so, konnte er es sich einfach nicht verkneifen, er musste es einfach sagen.
Du bist so wunderschön Isabell, viel schöner als ich es mit bloßen Worten beschreiben kann und da hilft mir auch kein Pergament weiter. Ich glaube es gibt nichts schöneres auf der Welt, fast wäre mir so, als ob aus Glauben Wissen wird.
Du bist auch schön Pergamo und ich wäre mit niemanden lieber hier als mit dir.
Er richtete sich dann wieder auf, stützte sich auf den Ellenbogen auf und wartete ab, Isabell tat es ihm nach einiger Weile nach und schaute mit fragender Mine, aber er war einfach so verliebt in sie, er musste es einfach tun, legte eine Hand auf ihren Rücken und lehnte sich dann wieder zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben, sehr lange, wirklich sehr lange berührten sich ihre Lippen und als er zu Ende ging blätterten die Lippen langsam von der Ober über die Unterlippe bis sie wieder ganz alleine waren, es war mehr als der übliche Kuss zu Abend, es war wie ein reines Feuer, doch sagen konnte er es nicht, obwohl es der perfekte Zeitpunkt wäre, stattdessen war er nun süchtig danach, dabei war es, der sich anfangs so dagegen gewehrt hatte. Bestimmt würde es ewig dauern, doch langsam sollten sie mal schlafen und so nahm er seine Hand und kreuzte sie in den fünf Fingerkuppen mit ihrer zarten Hand, so dass ihre Verbundenheit bestehen bliebe. Ihre beiden Stirne berührten sich dabei, als er die Augen zu machte und versuchte mit einer leisen Atmung einzuschlafen....
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| 29.11.2003 01:33 | #192 |
| Isabell |
Isabell lag wieder noch eine Weile da, sie hatte gemerkt, wie Pergamo langsam eingeschlafen war und fuhr ihm sanft über den Kopf, doch diese Tat machte sie nur sehr ankribisch, es war schon eine Handlung mit Gefühl, doch eigentlich diente es nur der Ablenkung, denn eigentlich dachte sie an was ganz anders, denn sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass er wirklich sie meint, mit der Schönheit, wenn jemand sowas sagte, war er dann wirklich so neutral, oder steckte da vielleicht ein Hinweis dahinter, wollte er ihr damit etwas sagen, was sie die ganze Zeit erhoffte? Sie wusste es nicht genau, doch hatten sie die Worte schon getroffen, gar bewegt, in letzter Zeit bekam sie ein wunderschönes Kompliment nach dem anderen und sie konnte damit noch gar nicht so richtig gut umgehen, sie fühlte sich dann immer so geschmeichelt und wurde rot, so auch eben, aber es war seltsam, noch nie hatte ihr jemand sowas gesagt und er sagte es ständig, eigentlich konnte es doch gar keine Zweifel mehr geben, was wollte sie denn noch?
Bin ich wirklich so schön? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, schließlich bin ich viel zu dürr und außerdem kann eine Kriegerin und Jägerin nicht schön sein, aber wenn es die Amazonen können, wieso soll ich es nicht auch können? Aber wie deffiniert sich Schönheit eigentlich, was kann ich verändern? Meine neuen Haare scheinen ihm sehr zu gefallen...ich habe mich noch nie als häßlich empfunden, aber das mit dem schön ist mir fremd, nur mein Vater hatte sowas oft gesagt, dass ich mal etwas gutes abbekommen würde und das dieser Mensch mich auch schätzen wird, nun ist es wohl so weit, dass sich die Worte meines Vaters erfüllen. Wieso ist mir diese Schönheit noch nie selbst aufgefallen? Kann ich mich selbst nicht als solche sehen?
Sie fuhr sich durch das eigene Haar und über das ganze Gesicht, bis tief unter den Hals, bis sie schließlich auch müde wurde, sie war also wirklich schön, dieses Äußere bedeutete ihm so viel...vielleicht war ja doch nicht alles sinnlos, vielleicht gab es tatsächliche noch diese Menschen, diese, die es nur in meinen Wünschen gab, doch das sie hier in Fleisch und Blut liegen, dass kann doch nicht wahr sein, zum ersten Mal habe ich auch sowas wie Glück, das darf kein Traum sein und inzwischen hat er mich überzeugt, dass es kein Traum ist. Und langsam senkten sich auch ihre Lider und schon bald waren sie beide im Reich des Schlafes, so friedlich, so vereint, zumindest für die nächsten Stunden.
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| 29.11.2003 10:38 | #193 |
| Todesfürst |
Mit wachem Blick war er da, aufgewacht vor Stunden, ohne Schlaf gesegnet, keine Träume, weder gut noch Alp, keine schwarzen Löcher, keine Ruhe, kein Paradies, kein Tal...nur noch da liegend, ohne wirklich zu wissen, was er tun sollte, solange er keine Antwort finden würde, könnte er nichts tun, aber hier war es ja auch schön, nur leider war es so unnötig, es war zwar wunderschön, nur fühlte er hier keine Erfüllung, immer nur in diesem Bett liegen, das war doch keine Lösung, immer da oben im Tal hingegen schon, irgendwie musste er es schaffen dort hinzukommen, mit ihr, nur mit ihr, aber dazu musste er noch etwas tun, was das war, das wusste er nicht, doch diese Aufgabe würde man ihm schon noch offenbaren, er vermutete in der Zwischenzeit wirklich, dass es etwas mit den Amuletten zu tun hatte, es gab keine andere Aufgabe in seinem Leben und da noch weitere fünf Stück fehlten, konntees auch eine weit aus anstrengendere Aufgabe sein, als er sich bisher vorstellte, auf jeden Fall musste es etwas großes sein, denn Innos würde ihn sicher nicht diesen Wunsch gewähren, wenn er einen Boten suchen würde und wer sonst, außer Innos sollte ihm so eine Aufgabe geben? Dennoch, dies alles verursachte schon große Kerben in seinem Körper, er hatte schon zu oft Leid gesehen und selbst gebracht, früher hatte er nie daran gedacht, dass er mal zu einer Waffe greifen konnte, hatte nie gedacht, dass er mal jemanden töten würde und jetzt war es selbstverständlich geworden zu kämpfen, er konnte tun und lassen was er wollte, er würde niemals eine weiße Weste bekommen, da konnte er noch hundert Jahre lang beten und Tonnen von Gold spenden, es war ihm unmöglich sich selbst zu verzeihen, es war ihm unmöglich diese Taten zu vergessen, hoffentlich war es Innos möglich ihm zu verzeihen, er wollte ein guter Mensch sein, doch war er schon zu oft von Pfaden gewandelt, die er aber nicht beeinflussen konnte. Was würde Isabell nur von ihm denken, wenn sie wüsste, wer er wirklich war? Unter der Fassade war jemand, der sicher nicht so war, wie er jetzt sein wollte, es war nicht direkt das Böse, aber es waren böse Züge, die ihn durchkreuzt hatten, doch hoffentlich war das jetzt alles vorbei, jetzt wo er Isabell gefunden hatte, wollte er nie mehr diese Gedanken und Gefühle haben, nie mehr daran denken müssen, einfach diese Dinge links liegen lassen, nicht mehr Beachtung schenken.
Isabell lag noch immer da, seit Stunden musste sie nun schon schlafen und er wachend, damit sie nichts und niemand störte, dabei hätte er ehrlich gesagt auch gerne noch geschlafen, doch wenn es nicht ging, dann ging es eben nicht. Isabell sah immer wunderschön aus, selbst wenn sie sich total unordentlich gab war sie noch um Längen schöner als die anderen und er fragte sich, ob nur er diese Schönheit wahrnahm, zumindest hatte er noch nie andere Männer gesehen, die zu ihr kamen, aber vielleicht auch nur, weil sie in Drakia waren, nun bald sollte er es wissen, denn er spürte, dass sie bald wieder aufbrechen würden, das dritte Amulett wartete und er musste noch nach Gorthar, sie würden schon sehen. Aber trotz allem, so schön wie im Schlaf war sie nie, nie wenn sie wachend da war, wenn sich ihre zarten Lippen geschlossen hatten und sie kaum hörbar atmete, ihre Haare wirr im Bett lagen und ihre Brust langsam auf und ab ging, sie war so unschuldig, so engelhaft, wieso hatte man diesem Wesen diese Qualen angetan, was hatte sie jemanden getan, dass sie zu Kryliyx musste, das konnte doch alles nicht Zufall sein, das war bestimmt. Aber wieso denn, wieso musste sie das alles haben? Diese Schmerzen und das was man ihr antat? Konnte nicht er diese Schmerzen haben, wieso sie...er wusste, dass das nicht ging, dennoch wollte er ihr soviele Schmerzen wie möglich abnehmen, er wollte sie für immer beschützen, ein normales Leben konnte sie nicht mehr führen, dazu war zuviel passiert und er, er hatte das Schicksal auf seiner Seite, nur würde das nicht unbedingt toll werden, aber sein Werdegang war bestimmt und eine Blutspur zog sich dahinter, es war nur die Frage, ob das Blut gut oder böse war. Aber nachdem sie beide all das durchgemacht hatten, so musste man ihnen wenigstens ein kleines Stück Leben gewähren, solange sie nicht in ihrem Tal waren, wollten sie nicht ein Leben voller Enttäuschungen leben, sie wollten auch noch in ihrem Leben das Glück empfinden, frei sein, nicht zu kämpfen, zu lieben.
Isabell, war sie vielleicht sein Schicksal? Vielleicht war mit dem ganzen Humbug ja auch nicht eine Aufgabe, sondern sie gemeint, vielleicht sollte sie sein Schicksal werden, aber dann konnte es nur einen Weg geben, denn er liebte sie zu sehr, als das es einen anderen geben konnte....er strich ihr über die Stirn, schien jedes Haar einzeln berühren zu wollen. Er streichelte ihr über die Wangen, die so schön waren wie es nicht menschlich sein konnte und ihre zarten Lippen, die ebenfalls keinem Menschen gehören konnten, denn all dies betörte ihn so sehr, dass er sich wirklich sicher war, doch nicht nur wegen ihrem Äußeren, denn er wusste nur zu gut, wie es in ihrem Inneren aussah, wenn es etwas Perfektes auf dieser verdammten Welt gab, dann war sie es und zwar vollwertig, als Ganzes.
Dennoch, trotz der Sucht die sie auf ihn bewirkte stand er auf, zog sich leise das nötigste über und beugte sich noch einmal über sie, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, danach verließ er leise die Treppen und auch das Haus, es war nötig mal wieder an die frische Luft zu gehen.
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| 29.11.2003 11:01 | #194 |
| Isabell |
Pergamo hatte es wohl kaum geahnt, aber Isabell war schon länger wach, als er so dachte, sie hatte zwar ihre Augen geschlossen gehabt, doch war sie durchaus wach, um zu fühlen, als sie bemerkte wie er sie sanft streichelte und dann mit einem Kuss verschwand, er hatte zwar alles versucht leise zu sein, doch daraus wurde wohl nichts. Isabell hatte auch viel nachgedacht, allerdings eben in dieser schlafenden Aura, sie wollte ihre Augen nicht unnötig belasten, außerdem war dieses schwarz sehr gut, damit man nicht von anderen Dingen gestört oder beeinflusst wird. Aber noch immer wusste sie nicht, wie ihr eigentlich geschah, mal dachte sie, es wäre der Anfang in einem neuen Leben, dass sie ihn getroffen hatte, aber es war mehr als nur das, sie hatte sich in ihn verliebt und dieses Gefühl war einfach nur wunderschön und unvergesslich, alleine dies entschädigte für die Qualen, die bisher ihr größter Höhepunkt waren, aber warum konnte das nicht schon früher so sein? Warum erst jetzt und warum jetzt überhaupt? Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben, das war ein schwerer Fehler, sie wusste es, doch was sollte man schon tun, wenn man von jemand so grauenhaftem beherrscht wird und das so lange...so lange und jeder Tag war wie ein ganzes Jahr. Und dann, dann kam er, wie aus dem Nichts und sie hatte ihn angegriffen, sie konnte sie noch genau an den Tag erinnern, an die Situation, es war ganz in der Nähe von Kryliyx, er hatte sie geschickt, um das zu tun, was seine Diener nicht schafften und in dem Kampf gelang es ihr nicht ihn von seiner Waffe zu trennen, im Gegenteil, das gelang ihm, er hatte damals bei diesem Kampf so gekämpft, wie sie es noch nie gesehen hatte, auch nicht mehr danach, an den Kampf mit Kryliyx selber konnte sie sich nicht erinnern, doch so wie mit ihr hatte er nie mehr danach gekämpft, nie mehr hatte sie ihn so gesehen und als er dann die Chance hatte sie zu töten, hat er es nicht getan. Er wusste, dass sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken getötet hätte, weil sie es musste....aber er, er hatte nicht einen Moment gezweifelt, dieser Mensch hatte etwas anderes, was kein anderer gehabt hätte, wenn sie sich schon vorher gekannt hätten, dann hätte sie es noch verstanden, aber so....sie war eine Fremde und er hätte sie töten müssen, aber er tat es nicht....
Warum hat er es nicht getan? Hat er mich vielleicht schon damals so gesehen, wie ich wirklich bin, wäre es ihm vielleicht sogar egal gewesen, wenn ich etwas anderes wäre oder anders aussehen würde? Wieso spüre ich immer wieder, dass er einen Kern hat, der nicht menschlich ist, er ist zu gut für diese Welt und gleichzeitig diese dunkle Aura, diesen Schleier, der seinen Herrn und Meister schützt. War ich ihm vielleicht schon da wichtig? Aber wieso? Ich hätte ihn getötet, wenn es vertauschte Rollen gewesen wären, aber was, wenn es nun Schicksal war, auch wenn er dieses Wort nicht mochte, aus welchem Grund auch immer, vielleicht war er ja das, was mich entlohnen sollte, doch nicht sofort der Tod, sondern zuerst auch das Leben auf der Erde, vielleicht hatten wir ja beide schon das überstanden, was man unter Tiefen verstand und warum gerade wir? Vielleicht gab es sowas wie Spiegelbilder auf dieser Erde, verwandte Seelen oder so, vielleicht sind wir füreinander bestimmt, ja so wird es sein, ich muss nur fest in meinem Herzen glauben, dann wird alles gut, wie er es versprach.
Jetzt stand auch Isabell auf und entkleidete sich, sie wollte nun auch raus gehen, sie hatte schon wieder Hunger, komisch, sonst hatte sie kaum Hunger und jetzt das, naja, vielleicht machten sie ja ihre Gefühle hungrig, wer weiß. Nachdem sie diesmal ein langes und warmes schwarzes Kleid angezogen hatte, verließ sie das Haus, ihre Schwerter hatten sie da gelassen, wo auch der Fürst seines hatte, sie brauchten sie nicht in Drakia.
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| 29.11.2003 11:21 | #195 |
| Todesfürst |
Pergamo hatte sich inzwischen nach einem kleinen Spaziergang durch die Gassen und der Dorfstraße von Drakia in selbige Taverne begeben, dort war der Wirt wach, die Gäste waren ziemlich müde und vorallem nicht so zahlreich und etwas Hunger hatte er auch noch, er bestellte sich eine schöne, dampfende Suppe, sowie etwas Brot und ein Wasser, mehr wollte er nicht, so großen Hunger hatte er auch nicht und die wärmende Suppe würde schon ausreichen, doch bevor er sie essen konnte, musste sie erst mal zubereitet werden, denn der Wirt war erst dabei eine Suppe zu kochen, also willigte er ein zu warten und ging aber noch einmal in der Zwischenzeit nach oben in sein Zimmer, schließlich gab es da noch einiges zu tun, zum Beispiel den Folianten holen, damit der ja nicht vergessen wird, schließlich sollte der da unten keinen Staub ansetzen, sondern eigentlich nur aufbewahrt werden, aber wer konnte schon ahnen, dass er scheinbar jetzt bei Isabell wohnte, sicher, das Haus war groß genug für zwei Menschen und da er sie auch liebte sah er auch kein großes Problem darin zusammen zu wohnen, aber andererseits war es auch eine andere Erfahrung für ihn, er hatte noch nie mit jemand zusammen gewohnt, außer früher mit seinen Eltern, aber selbst im Minental hatte er ein eigenes kleines Kämmerchen in der Burg beim Alten Lager, außerdem konnte man das gar nicht miteinander vergleichen, denn im Gegensatz zu anderen Erfahrungen war sie die erste, bei der er sowas richtiges wie Liebe empfand, er liebte seine Eltern, aber das war eine viel engere aber weniger emotionale Liebe, er liebte sein Schwert, die Dolche und vorallem seine Rüstung, doch das war kalte, verlässliche, vielleicht auch materielle Schönheit Liebe aber so wie Isabell hatte er noch nie jemanden geliebt, nicht mal dieses Gefühl hatte er schon mal, es war ein Weg ins Ungewiße und hätte man ihm das vor ein paar Wochen gesagt, als die Welt mal wieder unterging und das war sie immer noch was Khorinis anging, da hätte er nur wild mit dem Kopf geschüttelt, aber jetzt, es entwickelte sich alles so prächtig, aber immer wenn er mal glücklich war in seinem Leben, da wurde ihm bald schon wieder alles genommen und genau dies war der Faktor, der das alles ins Wackeln brachte, der ihm auch Angst machte und genau deshalb gab es da diese Weisheit:
Wenn man nichts mehr im Leben hat, brauch man keine Angst vorm Tod haben, aber wenn es etwas gibt, was man nicht mehr hergeben will, dann fürchtet man sich davor.
Tja, stimmte genau...leider. Aber er würde sie beschützen, genau wie bei Kryliyx und wenn er nicht genau wüsste, dass seine Mission den Amuletten galt, dann würde er fast meinen, dass dies seine Bestimmung war, dafür zu sorgen, dass dieser Engel nie wieder vor Trauer und Sorge weinen muss.
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| 29.11.2003 11:51 | #196 |
| Isabell |
Nachdem Isabell ein paar Schritte an der frischen Luft gemacht und dabei ihre Gedanken mal ordentlich durchgespült hatte, ging sie zum Hafen, teils weil sie da Pergamo zu finden gedachte und teils auch, um mal wieder das Meer zu besuchen, doch auch nach ihrer Ankunft am Pier sah sie niemanden, dennoch blieb sie ein paar Minuten dort, setzte sich auf einen großen Stein und schaute hinaus aufs Meer, hier war es schön, hier ließ es sich's leben, so war Drakia eben, ihr altes Heimatdorf, bald würde sie es ihm wohl erzählen, dass sie nicht ganz zufällig hier her wollte, dass sie dieses Dorf sehr gut kannte, war es doch ihre Heimat gewesen. Aber dann ließ sie davon ab, etwas wehmütig drehte sie sich weg und wurde vom Rauschen der Wellen begleitet, wie sie dann wieder hoch zur Taverne ging, wenn er nicht hier war, so musste er also dort sein, anders konnte es ja gar nicht sein.
Als sie dann die Taverne betrat sah sie sich erst mal nur flüchtig um und grüßte dann den Wirt, doch als dieser dann begrüßt war und sie eigentlich mit dem Anblick von Pergamo rechnete, sah sie niemand, es waren sieben Gäste hier, aber keiner von ihnen war ihr Partner, doch seltsamerweise war auf ihrem Tisch, an dem Platz wo sie saßen eine dampfende Suppe und sie fragte sich, ob das nicht irgendein Versteckspielchen war, aber der Wirt würde sie da sicher aufklären können.
Sagt mal, wo ist der Fürst hin?
Er ist oben werte Dame, in seinem Zimmer, es hat etwas mit der Suppe gedauert und da meinte er, er muss oben noch was erledigen. Wenn ihr hoch wollt, könntet ihr ihm dann ausrichten, dass sein Essen fertig ist und bereit steht.
Mach ich.
Ach nochwas, was darf ich euch denn bringen, oder wollt ihr nichts essen?
Wie? Ach so jaja, ich nehme dasselbe wie er, stellt es einfach hin, wir kommen gleich.
Dann verschwand sie mit eilendem Schritt die Treppen hoch und klopfte an die Tür, irgendwie kam ihr diese Situation bekannt vor, aber dieses Mal würde sie sich nicht so kindisch benehmen.
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| 29.11.2003 12:20 | #197 |
| Todesfürst |
Der Fürst hatte sich auf sein Bett gesetzt und ein bisschen in dem Folianten geblättert, es war eine Reise in die Vergangenheit, obwohl er dasselbe erst vor ein paar Tagen auch gemacht hatte, doch diese alten Schriften hatten mehr zu bieten, als nur ein paar Wörter, er konzentrierte sich heute weniger auf den Inhalt als vielmehr auf seine Schrift, die hatte sich im Laufe der Zeit enorm verbessert, zumindest fiel es ihm viel leichter den Text von dem Kastellaufstieg zu schreiben, als den von Drakia, dabei hatte er diese Verse meistens nur in seinem Kopf erdacht und dann irgendwann zu später Stunde auf Pergament gebracht, wirklich komisch. Naja, es war auch schön zu sehen, dass sich das Ding langsam fühlte und irgendwann würde er sicher mal wieder was neues schreiben, zurzeit war er ausgebrannt, seine Muse hatte ihn verlassen und das, obwohl er bei Isabell war, über ihre mentalen Kräfte hätte er genug Fantasie gehabt um zu schreiben, doch das wäre alles nur über sie gewesen und das wäre ja auch langweilig geworden, aber wer weiß, wenn es ihn mal wieder in den Fingern juckte, dann würde er auch gerne noch mal über sie schreiben und reimen, ganz bestimmt sogar würde er das.
Er hatte sich gerade erhoben um sich nach unten zu begeben, da klopfte es an der Tür und er war sich nicht so sicher, entweder es war Isabell oder der Wirt, der ihm sagen wollte, dass seine Suppe bereit stand. Er begab sich wieder auf sein Bett zurück, im Wissen, dass die Türe offen war und rief dann mittellaut Herein.Es war doch sein erster Gedanke und Isabell kam lächelnd in das kleine Zimmer, sie sah wieder umwerfend aus, vorallem wenn sie stand und man ihre Figur nur erahnen konnte, unter dem langen schwarzen Kleid, das mehr verschleierte als es sonst ihre Art war, doch wirkte es auch aus einem dickeren Stoff, verständlich, schließlich konnte sie nicht immer mit diesen dünnen Fetzen, die dafür aber durchaus betörend aussahen, durch die Kälte laufen, schließlich war es Herbst, bald würde es Winter, doch andererseits sah sie in allem gut aus, selbst wenn sie sich einen übergroßen Putzlappen angezogen hätte, doch sie war sicher nicht gekommen, um sich da nur hinzustellen und genau so war es auch.
Hier bist du also hm?
Tja, sieht fast so aus, wenn ich nicht hier bin, wo soll ich sonst sein?
Hm gute Frage, vielleicht bist du ja wirklich wo anders, vielleicht in etwas.
Ja das ist wohl so. Aber darum bist du nicht gekommen oder?
Nein, der Wirt meinte, dass das Essen fertig sei, ich habe mir auch was bestellt, wir sollten runter gehen bevor die Suppe kalt wird.
Aber bevor wir gehen, eines noch Isabell.
Ja?
Ich...ich wollte dich fragen, ob du was dagegen hast, wenn ich vielleicht bei dir wohne, ich meine, zurzeit mache ich das ja eh, aber auch auf Dauer, dann könnte ich dieses Zimmer aufgeben und dem Wirt den Schlüssel für andere Gäste überreichen, natürlich nur, wenn es dir recht ist, es wäre sehr schön dauerhaft bei dir zu wohnen.
Natürlich, natürlich darfst du, nichts lieber als das, wieso sollten wir auch so weit getrennt sein, auch wenn es nicht so weit ist, für mich ist es zu weit.
Schön, das freut mich, dann lass uns jetzt essen gehen, ich werde danach das Zimmer richten, für den Abschied.
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| 29.11.2003 13:26 | #198 |
| Isabell |
Sie war verwundert gewesen, doch andererseits auch so froh, dass sie die ganze Zeit strahlen musste, zwar sagte das noch gar nichts, doch sie war fest davon überzeugt, dass sie sich nicht geirrt hatte, wieso sollte er sonst diese Distanz aufgeben, zwar hatten sie sowieso in letzter Zeit die Nächte gemeinsam verbracht, doch gab es da immer noch dieses Hintertürchen, in das er sich hätte flüchten können, doch jetzt hatte er sich absichtlich dieses genommen, wieso sollte er zu ihr wollen, das konnte nur eindeutig sein. Das Strahlen hielt sogar beim Essen an und sie war wirklich froh darüber, denn es war ein kleiner Schritt in dem neuen Leben, immer mehr von diesen, erst hatte sie gestern ihre Ängste vor dem Dämon überwunden, so hoffte sie zumindest, nein sie war sich ganz sicher und jetzt war diese Bitte schon fast wie ein Geständnis, die Ungewißheit war nach wie vor da, doch sie schwand mit jedem Tag und jedem solcher Worte, eigentlich konnte es schon gar nicht mehr anders sein und es wäre wirklich nicht mehr menschlich, wenn auch dies zerstört würde, wahrscheinlich wäre das dann das Ende ihres Lebens, denn sie war keinesfalls labil, das konnte man nicht von ihr behaupten, aber nachdem alles in ihrem Leben tot, fort, oder zerstört war, da konnte man nicht erwarten, dass sie den Verlust ihrer einzigen Hoffnung verkraften könnte, nachdem alle Menschen weg waren, die auch nur etwas bedeuteten, da war er das Licht gewesen, ein weiteres Mal auspusten und sie würde nicht mehr weitergehen, würde sich in der Dunkelheit nicht mehr bewegen, würde dort eingehen.
Aber sie machte sich keine Sorgen, er hatte es ihr versprochen, er brach keine Versprechen, das wusste sie, so gut sie diesen Menschen auch nicht kannte, so genau schien sie über ihn Bescheid zu wissen, fühlte Verbindungen und manchmal war sie sich ganz genau sicher, dass sie das selber dachte wie er, als ob da irgendeine Verbundenheit bestehen würde, wie durch ein unsichtbares Band, vielleicht waren es aber auch nur Gefühle, die sie das glauben ließen, aber die Gemeinsamkeiten waren manchmal beängstigend, allein schon diese Traumssache, aber wenn sie den selben Lebenstraum hatten, wie konnte das sein? Schließlich gab es doch so viele Dinge, die man sich wünschte, aber sie wünschten sich nur das Leben im Regenbogental...
Die Suppe schmeckte ganz gut, zumindest war sie heißt und wärmte den Rachen von Isabell, das Brot war dabei eine willkommene Aufnahme von etwas festem, das Wasser war auch gut, hier in Drakia gab es das beste Wasser, aus einer klaren Quelle gespeist, dagegen war das Wasser in Khorinis überhaupt nicht gut, doch sie wollte mal nicht so viel meckern, schließlich war sie momentan wunschlos glücklich...
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| 29.11.2003 13:59 | #199 |
| Todesfürst |
Er bereute es nicht, sie gefragt zu haben, auch wenn er das wichtigste noch immer nich gesagt hatte, so war er doch erleichtert, über jedes Ja und über jedes Nicken von Isabell, immer mehr war er sich sicher, dass auch sie dasselbe empfand wie er, schon komisch, dass das alles so passierte, früher hätte er sich nie träumen können sich mal zu verlieben und dann noch in eine Frau, die mehr Kämpferin war als er selbst vielleicht, überhaupt, eine Frau, die besser mit dem Schwert umgehen konnte als er, wirklich unglaublich wie es das Schicksal so wollte, überhaupt stand ihre Liebe unter einem schlechten Stern, zumindest wenn man den alten Weisheiten glauben durfte, denn alleine schon die Fremdheit die sie verband und dann noch die Tatsache, dass sie sich fast gegenseitig getötet hätten, dass er diese ganzen bescheuerten Aufgaben in sich trug und kein normaler Mensch war und auch das Geheimnis, das sich um sie rankte, das alles war ihm egal, teils aus Unwissen und teils aus Vertrauen heraus, sie war diejenige, auf die er so lange gewartet hatte, ihr konnte er bald alles erzählen und selbst wenn er noch hundert Jahre suchen würde, er würde niemals mehr jemanden wie sie finden, denn nach der Perfektion gab es nichts mehr, sie war perfekt auf ihn abgestimmt, vom Charackter her und auch vom Äußeren, sie würde sich nie jemanden unterordnen, auch nicht ihm und sie würde auch niemals Befehle annehmen, doch war sie absolut gutherzig, sie würde ihn nie enttäuschen, wenn sie ihn wirklich liebte und da war er sich ganz sicher, sie mussten es einfach wagen, alles andere war ein Fehler, den sie für immer bereuen würden, er wollte es ihr morgen sagen, ja morgen würde ein guter Tag dafür werden, dann würde er seine Gedanken endlich aussprechen und Isabell wissen lassen, was er für sie empfand und je nachdem wie sie dann reagieren würde, musste das Leben weitergehen, vielleicht war es auch noch zu früh für das alles, vielleicht mussten sie die Maken des anderen erst kennenlernen und ihre Grenzen austesten, aber er konnte nicht mehr länger warten, er war von ihr gefesselt, die Zweifel waren in den letzten Tagen endgültig verflogen und er musste es sagen, sonst hätte ihn dieses Geheimnis innerlich zerrißen, doch egal wie sie reagieren würde, er würde sie immer lieben und für immer bei ihr bleiben, er fühlte sich für sie verantwortlich, nicht wie ein Vater, aber irgendwie anders, sie war so jung und so zart, man hatte sie einmal gebrochen, doch ein weiteres Mal würde das nicht gelingen, er hatte ja schon viel getan, aber sie zu beschützen, bis an das Lebensende, das war eine weiter reichende Aufgabe und wenn er nicht genau wüsste, dass es Innos war, dem er diente, dann würde er sagen, würde er sein Leben in den Dienst von Isabell stellen, so verrückt dachte er, aber es war wahr...
Das Essen schmeckte gut, es war zwar schon etwas kalt, doch er ließ sich noch einen zweiten Teller geben, immer wieder sahen sie sich in die Augen, ihr schönes Lächeln aus den zarten Knochen und der glatten Haut, nur wenige Sekunden ließ er von ihr ab, damit die schöne Suppe nicht auf seiner Rüstung landete, aber was da vor ging, das konnte er wirklich nicht erklären, auch wenn er nicht frei von negativen Gedanken und Gefühlen war, so war er doch so frei, wie eine Eule die in der Nacht durch die Wipfel flog, für immer frei war er jedoch erst, wenn er wieder im Regenbogental war und dafür musste noch Blut fließen, das wusste er, diese jetzige Idylle würde bald unterbrochen, denn er spürte, wie der Aufbruch in ein anderes Land wieder näher rückte.
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| 29.11.2003 14:25 | #200 |
| Isabell |
Plötzlich und überrascht erhob sich das Mädchen, eigentlich nicht überraschend für sie, sondern eher für ihn wohl, aber naja, er würde es sicher überleben, er wollte ja eh noch sein Zimmer da oben räumen, obwohl sie nicht wirklich gesehen hatte, was man da hätte mitnehmen können, aber er würde schon wissen was zu tun ist, sie hatte eben eine sehr wichtige Idee gehabt, wenn es jetzt endgültig war und sie zusammen in ein Haus, in ihr Haus, ziehen würden, dann sollte er wohl auch einen Schlüssel für die Türe haben, denn natürlich konnten sie sich nicht immer einen teilen und es war wohl sehr ungünstig, wenn der eine an das Haus gefesselt war, nur weil er nicht abschließen konnte, oder der andere draußen stand und nicht rein kam, obwohl sich da die ein oder andere witzige Szene abspielen könnte, so wollte sie das nicht und über einen eigenen Schlüssel würde er sich sicher auch freuen, sie hatte auch schon genau eine Idee, wo sie da hin konnte, denn Harust Schwertfeger war nicht nur ein ausgezeichneter Waffenschmied, er konnte auch sonst ganz gut mit dem Amboss und dem Hammer umgehen, komischerweise kannte sie ihn noch, auch als sie hierher zurückkehrte, da hatte sie ihn dann bald auch mal besucht und etwas mit ihm geredet, komischerweise kannte sie auch den Wirt noch, nur so Leute wie Berne waren in ein schwarzes Loch gefallen, wirklich komisch, vielleicht war er vor zwei Jahren ja noch gar nicht da gewesen, wäre durchaus möglich gewesen. Hoffentlich konnte Harust ihr helfen, denn eigentlich schmiedete er wirklich nur grobe Sachen wie Waffen, ob er auch so einen Schlüssel hinbekommen würde, das war fraglich, aber sie hoffte es doch sehr, denn jemand anderes fiel ihr dafür nicht ein.
Hey wo willst du denn jetzt hin Isabell?
Ich muss noch was erledigen, du wolltest doch sowieso dein Zimmer da oben aufräumen oder nicht? Wir sehen uns dann am Hafen, bis dann.
In Ordnung, bis später dann...
Sie hatte weiterhin gelächelt, denn es gab nach wie vor keinen Grund nicht zu lächeln, sie war nach wie vor glücklich und einfach nur froh, dass alles erleben zu dürfen und jetzt hatte sie sogar mal was zu tun, das war auch mal schön, denn immer nur im Bett liegen, spazieren gehen und in der Taverne essen, das war ja alles schön faul, aber trotzdem auf Dauer total öde.
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| 29.11.2003 14:57 | #201 |
| Todesfürst |
Was hatte sie bloß wieder vor, er würde es gerne wissen, aber jedem seine Freiheiten, eigentlich war es perfekt was sie getan hatte, denn obwohl er sie so gerne sah, so erfreute er sich doch an den freien Zeiten, wo er über alles in Ruhe nachdenken konnte und wo er nur für sich sein konnte, er war schon seit so langer Zeit alleine gewesen, es gab immer wieder mal für ein paar Stunden oder gar Tagen ein paar Menschen, die ihn begleitet hatten, doch auf Dauer war er immer alleine gewesen und das schon seit Jahren aber jetzt wo er Isabell so nah war, war er schon lange nicht mehr allein, doch diese Phasen, wo es niemanden gab, auch nicht stumm, sondern wirklich alleine, die wollte er nicht hergeben, denn das war nötig um in Ruhe Entscheidungen treffen zu können, auch mal über alles in Ruhe nachzudenken, über das Leben und seine Taten, über die Zukunft und auch die Konfrontation mit der Vergangenheit war wichtig. Doch wichtiger war, dass sie sich gegenseitig respektierten und da hatte er keine Zweifel, dass sie das tun würden, sicher mussten sie noch die Schmerzgrenze des anderen austesten, Vorlieben und Interessen, Begeisterung und nicht mögen, doch das würde alles kommen, er hatte Isabell jetzt schon akzeptiert, so gut wie sie zu ihm war, so gut wollte er auch zu ihr sein, dies alles was sich um die beiden drehte, war wohl die größte Aufgabe, die er je bestreiten musste, gerade im Zusammenhang mit ihren Arbeiten und mit ihrem gefährlichen Leben, dazu kam ja noch das ganze, mit dem er belastet war, doch wenn er fest an sich glaubte und Isabell ihm dabei half, genau wie er ihr helfen würde, dann würden sie das ganz sicher schaffen, dann würde auch diese Aufgabe kein unmögliches Hindernis, dann würde dieser zehn Meter hohe Wall überflogen, sie würden ihn einfach mit einer engelhaften Leichtigkeit nehmen.
Doch langsam musste er mal aus dieser Verträumtheit rauskommen, denn so ein Zimmer räumte sich schließlich nicht von alleine auf, also stand er nun auf und ging wieder nach oben, er würde diese paar Treppenstufen sicherlich vermissen, sie waren etwas besser in Schuss als die von Isabells Haus, doch das machte nichts, auch den Weg auf dem dunklen Gang wollte er eigentlich nicht hergeben, doch es war an der Zeit, so schloss er sein Zimmer ein letztes Mal auf und betrat den mit Tageslicht gefluteten Raum, es gab nichts mehr zu tun, nur den Folianten nehmen, der auf dem Tisch lag. Noch einmal schüttelte er Bettzeug und Kissen aus, legte es vorsichtig hin und fuhr noch mal mit der bloßen Hand darüber, dann rückte er den Stuhl in die richtige Position, verschob den Tisch noch ein paar Zentimeter, so wie es war, als er hier angekommen war. Ein letzter Blick zum Fenster, dann nahm er den Folianten, pustete die kleine Staubschicht von dem Buchrücken und nahm den Schlüssel auf, er drückte die Klinke herunter und trat durch den Türrahmen, drehte sich aber noch einmal um und erinnerte sich daran, was er doch hier für schöne Nächte aber auch weniger schöne Momente erlebt hatte, doch es war nur ein lebloses Zimmer, nicht bedeutend genug für wirkliche Trauer, für wirklichen Abschied.
Er drückte die Tür ins Schloss und steckte den Schlüssel ein letztes Mal hinein, zwei mal nach rechts, dann war die Tür verschlossen und er ging wieder herunter, nur mit dem Folianten im Arm.
Dem Wirt legte er den Schlüssel auf den Tresen und nickte, was wohl "danke" heißen sollte und dieser sah ihn dann etwas überrascht an und fragte:
Wollt ihr Drakia etwa verlassen mein Fürst?
Nein, Drakia nicht, aber dieses Zimmer, die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber es ist besser so. Ich wohne absofort bei der ehrenwerten Isabell, aber ich denke beliefern werden wir euch trotzdem weiterhin. Die Zeit hier war schön, aber ist es nur ein kleines Zimmer und nicht groß genug für uns.
Ich verstehe das schon, ich habs mir fast gedacht, es war mir schon seit dem ersten Tage klar geworden, hab ich es nie gesagt? Hm, tja die alten Knochen ihren sich nicht und wenn ihr weiterhin die Zeit habt mich mal zu beliefern, dann ist ja alles gut.
Ja, wollen wir nur hoffen, dass alles gut bleibt.
Mit diesem etwas nachdenklichen Satz verließ er dann die Taverne und kehrte zurück ins Freie.
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| 29.11.2003 15:45 | #202 |
| Isabell |
Isabell war durch die drakianischen Gassen gehuscht und sie wusste genau, wo sie hin musste, denn die Schmiede von Harust war eigentlich gar nicht so weit von der Taverne entfernt, aber was war hier schon wirklich weit entfernt, eigentlich war hier gar nichts entfernt und konnte mit einer schnellen Gangart in zehn Minuten erreicht werden, so zum Beispiel der Weg vom Hafensteg zum Dorftor, oder von der einen Stadtmauer im Norden zur anderen im Süden, aber egal, jetzt stand sie vor dem Gebäude und fragte sich, wo Harust war, zumindest sah sie ihn nicht, aber als sie dann einmal um das Haus ging, konnte sie den kräftigen Schmied hinterm Haus arbeiten sehen, er hatte nur eine armfreie Schürze an, ihm schien die Kälte nichts auszumachen, aber er stand ja auch am Schmiedefeuer und da waren warme Klamotten sicher unangebracht. Sie beobachtete den Mann ein paar Minuten und dieser schien sie gar nicht wahr zu nehmen, dauernd fiel der Schmiedehammer auf ein glühendes Stück Stahl und wurde behauen, doch Harust hatte sie durchaus gesehen, er legte den Hammer jetzt nieder und ging mit einer Zange und dem glühenden Stahl zu einer Art Wasserbottich, während er ihr den Rücken zudrehte fing er aber an zu sprechen, also hatte er sie doch bemerkt, aber sie hatte ja auch keine Anstalten gemacht sich zu verstecken, nur wirkte der Schmied so konzentriert, naja egal....
Na Isabell, was treibt dich denn zum alten Harust Schwertfinger?
Ihr habt mich also doch gesehen? Nun ich komme in einem sehr dringenden Anliegen zu euch mein Bester, ihr müsst mir unbedingt einen Gefallen tun und ich hoffe es liegt in euer Macht dies zu tun.
Heraus mit der Sprache, was soll ich euch schmieden, ein Schwert, eine Axt, einen Helm?
Hm danke nein, kann ich alles nicht gebrauchen, es geht um etwas kleineres, ich weiß ihr seid Waffenschmied, aber ihr würdet mir einen großen Gefallen tun, wenn ihr mir einen Schlüssel duplizieren könntet, ich wüsste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte.
Einen Schlüssel? Hm, das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht, ich schmiede fast nur noch Waffen. Aber in Ordnung Isabell, ich denke ich werde das hinkriegen, wenn du mir den Schlüssel den ich verdoppel soll da lässt, dann bin ich heute Abend mit der Arbeit fertig in Ordnung?
Hey das ist prima, du steigerst meine ohnehin schon gute Laune ins unendliche, da wird sich aber jemand freuen. Also bis heute Abend.
Während der Schmied nur den Kopf schüttelte und wahrscheinlich dachte, dass sie verrückt war sich wegen eines Schlüssels so zu freuen, hatte Isabell wirklich gute Laune, denn das war enorm wichtig, sie kannte wirklich keinen anderen Schmied hier. Zufrieden und voller Freude ging sie dann mit der leichten Brise Richtung Meer, wo sie sich schon freute Pergamo wiederzusehen.
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| 29.11.2003 16:12 | #203 |
| Todesfürst |
Der Wind kräuselte sich um seine Haare, die immer mal wieder nachgaben und nach hinten flogen oder aber an seinem Gesicht, dass schon zu spüren bekam, dass es nicht mehr Sommer war, sondern wirklich der Herbst herrschte und sich mit Siebenmeilenstiefeln der Winter näherte, das alles spürte er nur durch den Wind, schon erstaunlich, er konnte sich nicht helfen aber die Natur war wirklich bewundernswert, sie schaffte es doch immer wieder ihn zum nachdenken zu bewegen und wenn es auch nur etwas ganz simples war, diese Tatsache, dass man nie vorausssagen konnte, wie das Wetter überhaupt ist, mal war es schön, mal war es schlecht und die Menschen in ihrer unglaublichen Art Dinge und Umstände zu fühlen machten das ganze noch viel erstaunlicher, noch viel gemischter, wenn dem einen das Wetter gerade nicht gefiel, so konnten es doch zehn andere toll finden und genau so auch andersrum, Wetter war wirklich eine Sache, die man wirklich nur in den höchsten Tönen loben konnte, denn Wetter vermittelte Freiheit, oh ja, echte Freiheit. Unberechenbarkeit, niemals so sein wie andere es waren, genau das war sein Ziel, er wollte niemals so sein wie es andere waren, er wollte sein eigenes Leben leben und nur Isabell und Innos sollten ihn formen und zu neuen Gedanken anregen, nur ihnen gestattete er es seinen Werdegang zu beeinflussen, ja, so war es und so sollte es sein.
Er war am Anfang am Hafen gestanden, doch hatte das Meer noch viel mehr zu bieten als nur seinen Anblick, als er ganz leise war und horchte, da konnte er auch sehen und hören, dass ein Gewitter anzog, bald würde es wieder regnen und daraufhin hatte er sich vom Hafen entfernt, jetzt würde Isabell zwar je nachdem wie lange sie ihren Taten nachging zwar etwas warten müssen, doch er hatte auch etwas zu tun, er erinnerte sich nämlich daran, nicht von alleine, aber das Meer hatte ihm etwas zugeflüstert, eine Erinnerung an einen schon fast vergessenen Kampf, ja das war wirklich irre gewesen und vielleicht war es der Anfang ihrer Liebe gewesen, obwohl diese schon in dem Berg anfing zu keimen, doch erst hier in Drakia aufblühte. Dieser Kampf, auch er fand im Regen stand und hatte ihn maßgeblich beeinflusst und er hatte eine Idee.
Er war zu Trohan gegangen, den Typ mit dem ganzen Holz und fragte ihn nach Holzschwertern, die dieser aber verständlicherweise nicht hatte, doch da er keine Lust hatte jetzt bei Berne nachzufragen nahm er sich kurzerhand drei genau passende Äste Holz und setzte sich dort auf einen Schemel und zog sein Messer. Es wäre doch gelacht, wenn er nicht drei anständige Schwerter hinbekam, sie mussten ja auch nicht perfekt sein und schon gar keine Nachbildungen der echten, schließlich waren diese Waffen nicht nachzumachen, zumindest konnte man dazu keine Bindung aufbauen, aber es sollten ja auch nur einfache Holzwaffen sein, schließlich wollte er endlich mal ein Duell führen, ohne mit der Angst den anderen verletzen zu können, deswegen würde er die Spitze der drei Schwerter auch gehörig abstumpfen und so schnitzte er da nun rum, die Grundfassade hatte er bei allen sehr schnell hergestellt. Das war kein Problem gewesen. Schwieriger wurde es bei dem Griff, den er sehr sorgfältig bearbeiten musste und was auch sehr lange dauerte. Als dann auch dies so weit in Ordnung, nahm er noch mal sein Messer und brachte die Schwerterklingen auf eine Form, die auch wie Klingen aussahen, nämlich doppelseitig und der Knauf wurde auch noch verstärkt. So sahen sie zwar relativ schmucklos aus, aber das sollten sie auch, hauptsache sie ließen sich wie Schwerter führen. In der Hand lagen sie schon ganz gut, aber da fehlte noch was und während er noch weiter die Klingen perfektionierte, überlegte er, was denn da noch fehlen konnte...
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| 29.11.2003 16:48 | #204 |
| Isabell |
Sie sah auf ihrem Weg zum Hafen das ein oder andere Mal nachdenklich zum Himmel und spürte, dass ein Gewitter in der Luft lag, es fühlte sich einfach so an, die Luft passte, auch sah es oben mit dem sehr dunklen Grau so aus, als ob das nicht wirklich vorbeiziehen würde, ein Gewitter war wohl unvermeidbar. Dennoch ließ sie nicht davon ab, jetzt zu Pergamo zu gehen, wieso auch, so ein bisschen Wasser von oben würden schon nicht schaden, sie wollte ja ohnehin heute ein Bad nehmen. Das wäre dann gar nicht mal so schlecht gewesen, sie hatte sogar die Möglichkeit bei sich zu baden, schließlich war dazu alles da, Wasser war nicht nur zum Waschen in der Regentonne draußen, es gab auch sauberes Trinkwasser am Herd, Holz hatte sie ja dank ihm jetzt auch genug und ein Feuerchen um das zu erwärmen dürfte nicht gerade schwer sein, selbst den Waschzuber hatte sie irgendwo, hoffentlich fand sie ihn. Aber sie konnte sich schon sichtlich vorstellen, wie rot ihr Partner würde, wenn er das erfahren würde, aber es machte ihm sicherlich nichts aus, er würde wieder irgendeine Ausrede finden und sich schon irgendwie beschäftigen und sie konnte dann mal ganz in Ruhe ausspannen, den ganzen Streß herunterspülen aber eigentlich war das schon ein wenig scheinheilig von ihr, denn sie hatten in der letzten Zeit wirklich nichts getan, von dem man sich erholen müsste, gut, der Snapperkampf war nicht wirklich leicht und auch kein Vergnügen, doch anstrengend war etwas anderes. Ach ja, so konnte es weitergehen, aber irgendwie spürte sie, dass sich bald etwas ändern würde, denn nicht nur sie, auch Pergamo schienen langsam genug von der Langweile, vielleicht würden sie mal mehr machen als nur eine kleine Tierjagd, aber sie wartete mal lieber ab, sie musste langsam mal an ihren Bruder denken, zwar fiel es zur Zeit sichtlich schwer an jemand anderen zu denken wie ihn, aber sie hatte geschworen es wenigstens zu versuchen und auch wenn es noch so wenig Informationen gab. Tja, so sah es aus, die Zukunft, wann würde sie eintreten? Wann würde sie endlich kommen? Tja, ein paar Tage wollte sie sich noch gönnen und vielleicht würde er es ja in den paar Tagen sagen, hoffentlich....
Am Hafen angekommen, schaute sie zunächst, doch sie sah hier niemanden, hier war niemand, nicht mal die alten Fischer, hatten sich wohl alle schon in die Taverne verzogen, war sie wirklich so schnell gewesen, dass er noch gar nicht da war? Durchaus möglich, also hieß es wohl oder übel warten. Aber er würde schon noch kommen, da war sie sich ziemlich sicher, oder nein, sie wusste es.
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| 29.11.2003 17:01 | #205 |
| Todesfürst |
So jetzt hatte er endlich die Lösung gefunden, jetzt wusste er, was da noch fehlte, denn das Holz war noch sehr matt und fühlte sich auch nicht wirklich gut an, weswegen er sich für eine Legierung entschied, er hatte Glück, denn Trohan hatte als Holzkenner so Zeug tatsächlich, es schien irgendein Harz von Bäumen zu sein und genau so roch es auch, wie Harz von einer ganz gewöhnlichen Tanne oder Fichte, aber er hatte schon das Gefühl, dass es so besser würde, also bat er Trohan ihm doch etwas von dem Zeug zu verkaufen und für zehn Goldstücke wechselte eine ausreichende Menge von dem Zeug den Besitzer, dann nahm er vorsichtig einen alten Lappen, denn er wusste, dass man den danach nicht mehr gebrauchen konnte. Vorsichtig tunkte er ihn in den Behälter mit der intensiv riechenden und sehr klebrigen Masse und ließ sie dann reichlich aber regelmäßig über das gesamte Holzschwert fließen, dann nahm er den Lappen erneut und verrieb das alles, bis auch die letzte Stelle von dem Schwert eingerieben war, jetzt glänzte es richtig und er fand seine drei Schwerter gelungen, zwar waren sie nicht die schönsten, doch sie fühlten sich an wie richtige Schwerter und darauf kam es schließlich an, das Holz war zudem massiv, konnte also auch den ein oder anderen Treffer wegstecken, aber schließlich war es nicht dafür da, dass man es sich in die Ecke stellte, denn dafür war es einfach nicht zu gut gemacht, sondern zum kämpfen, konnte also auch den ein oder anderen Schönheitsfehler und Schaden ertragen.
Trohan erklärte dann noch, dass die Schwerter eine zeit lang, vielleicht zwei Stunden lang, trocknen mussten, bis der Harz eingezogen war und der Fürst nickte nur zustimmend, denn noch war es einfach nicht möglich sie anzufassen, doch er sah gleich das nächste Problem auf sie zu kommen, denn da war ja noch der Griff, er fühlte sich etwas rau an und vorallem sehr harzig, man hätte ihn bestimmt nicht so optimal halten können, doch auch hier war sein Ideenreichtum noch nicht am Ende, denn er entschloss sich einfach ein paar dicke Lederbände drum zu wickeln, dass würde nicht nur den Harz davon abhalten an die Hände zu kommen, es bot auch richtige Griffigkeit und langsam wurden es richtige Schwerter. Trohan meinte freundlich, dass er davon noch etwas hatte und versprach es in zwei Stunden gefunden zu haben, dann nämlich wollte er die Schwerter abholen und dann auch gleich einsetzen. Jetzt sollte er aber schnellstens zum Hafen, denn Isabell wartete sicher schon längst auf ihn. Er war ja gespannt, ob sie auch irgendwas hatte, er jedenfalls war gut vorbereitet.
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| 29.11.2003 20:00 | #206 |
| Isabell |
Sie hatte gewartet, fast zu lange und für einen Moment hatte sie gedacht, es wäre etwas passiert, doch dann hatte sie diesen Gedanken verworfen, denn was sollte hier in Drakia schon passieren, wenn man noch dazu einigermaßen passabel kämpfen konnte, dann konnte hier eigentlich gar nichts passieren, doch diese lange Zeit des Wartens hatte sie doch richtig müde gemacht, die Zeit verrann und sie konnte nichts weiter tun, als hier zu warten, das war richtig blöd gewesen, aber das hatte sie jetzt von ihrer Entscheidung, weg konnte sie ja auch nicht, denn irgendwann müsste er ja auch mal auftauchen. Und genau so kam es dann auch, denn gerade als sie fast eingenickt wäre, da stand er auf einmal vor ihr und tippte ihr auf die Schulter, ganz unerwartet drehte sie sich um und lächelte, als sie sein Gesicht sah, nun war er also doch gekommen, wie sie es erwartet hatte, zwar etwas spät, aber das war ja egal, hauptsache er war nun da.
Und? Was hast du gemacht? Die ganze Zeit das Zimmer in der Taverne geräumt? Wohl jedes Staubkorn aufgelesen...
Für wen hältst du mich? Aber nicht doch, ich....*KRACH*...
Er wollte gerade weiterreden, als es anfing zu donnern, dieses Gewitter, sie hatte es ja schon die ganze Zeit gespürt und damit gerechnet, dass es so weit kommen würde, doch jetzt ging es richtig los, zuerst spürte sie nur, wie ein oder zwei Tropfen ihre Haare herunterdrückten, dann aber fing es richtig an zu regnen. Augenblicklich wurde aus dem trockenen Bereich auf dem sie standen ein nasser Erdboden und Pergamo schien das geahnt zu haben, jedenfalls untermalte ein Grinsen sein Antlitz, als ob er dieses Unwetter geplant hätte, sie wollte aber lieber schnell zurück zum Haus, doch zuvor musste sie nur zu Harust, wieso musste es ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen.
Lass uns schnell zum Tor gehen, in der Nähe hat Harust seine Schmiede.
Harust? Schmiede? Wer ist das und was wollen wir denn da?
Hehe, wirst du schon sehen, ich hab dir doch gesagt, dass ich eine Idee hatte, du wirst dich sicherlich freuen.
Nach einem wortlosen Nicken rannten sie dann los, wobei der Fürst seinen Umhang als Schutz vor dem Regen einsetzte, das war mal wieder typisch, sie fragte sich, was er eigentlich wollte, doch das konnte er ja später noch sagen.
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| 29.11.2003 20:22 | #207 |
| Todesfürst |
Mitten im Wort unterbrochen von einem Blitz und einem Donner, das konnte auch nur ihm passieren, nun ja, dieser Regen war ganz schön nervig, sie hatten zwar den höchsten Gang eingelegt, doch wurden sie immer noch nass, das hieß, Isabell wurde nass, er spürte das ja nur durch ein paar Spritzer im Gesicht. Sie waren erst wenige Meter gegangen, da blieb er stehen und rief nach ihr.
Isabell...
Sie blieb stehen und drehte sich fragen um, während der Regen noch immer ihr Kleid durchbohrte und ihre Haare sehr nass machte, er rannte die paar Schritte zu ihr vor und hielt ihr den Umhang über den Kopf, so war sie perfekt geschützt, er hatte ja immer noch seine Rüstung und die paar Tropfen, was solls, während sie noch einmal lächelte setzte sie sich dann mit dem Umhang wieder in Bewegung, er folgte ihr dicht dahinter, denn er hatte zwar das Wort Tor gehört, doch von einem Harust hatte er noch nie etwas gehört, überhaupt wusste er nicht so recht, wie im geschah, denn was sollten sie eigentlich bei dem und er fragte sich eigentlich, warum er am Anfang den Umhang aufgezogen hatte, wollte er denn nicht jetzt sowieso kämpfen, dafür hatte er doch die Schwerter geschnitzt, aber naja, erst mal abwarten, was mit diesem Harkust, nein, Harust war, da war er ja mal gespannt.
Isabell war erstaunlich flink, nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit den Beinen, er hatte Mühe hinterher zu kommen, dabei musste man doch annehmen, dass es schwierig war in einem bodenlangen Kleid zu rennen, tja, so bewiesen die Frauen mal wieder das Gegenteil und als er daran dachte fiel mal wieder der Wink mit dem Zaunfahl, dass er ne neue Hose brauchte, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen, auch so ein olles Sprichwort, dass aber stimmte, naja, irgendwann war darauf die Standartantwort. Dann endlich kamen sie an, zum Glück war Drakia nicht so groß, das Haus von diesem Harust war erreicht und Isabell stürtzte sofort in die offene Haustür, als ob sie sich hier zuhause fühlte, naja, wenn es nicht regnen würde, hätte sie bestimmt geklopft, der Fürst huschte ein paar Sekunden danach herrein und schaute sich um, hier sah es ja aus, wie in einer Schmiede....was wollten sie denn in einer Schmiede? Er brauchte kein neues Schwert, geschweige denn eine neue Rüstung...
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| 29.11.2003 20:46 | #208 |
| Isabell |
Endlich waren sie da, Pergamo war wirklich nett, dass er einfach so im Regen lief und ihr den Umhang borgte, komisch, dass dieser Umhang so total wasserundurchlässig war, sie hatte ihn ja nicht das erste Mal bekommen, doch meistens war es nur, wenn ihr kalt war und nicht wenn es regnete, dieses Material, es fühlte sich an wie Leder, es war Tierleder, nur von welchem Tier? Sie musste ihn unbedingt mal fragen, aber jetzt musste sie erstmal Harust finden.
Harust? Harust, wir sinds, bzw. ich bin's? Bist du da?
.....jaja, ich komme gleich....
Gut, wir warten hier.
Hm komisch, wo war der Schmied denn eigentlich, sie konnte ihn nicht sehen? Naja, um so besser Pergamo wollte ihr doch eh noch was sagen, jetzt hatte er die beste Gelegenheit dazu, aber sein Gesicht sprach irgendwie eine komische Frage, er war wohl vollkommen irritiert und sah sich mit großen Augen um, eine Schmiede hatte er wohl sicher schon mal gesehen, doch doch das traute sie ihm durchaus zu, aber wahrscheinlich dachte er, dass sie ein Schwert oder etwas anderes grobes bei dem Schmied bestellt hatte und da sie ja sagte, dass es für seine Freude wäre, dachte er vielleicht, dass es für ihn wäre, aber nein, das wäre dann wohl doch eine Sache, die sie nicht machen würde, sie wusste das ganz genau, ein wahrer Krieger ließ sich seine Schwerter nicht kaufen, er ließ sie selber anfertigen oder er ließ sie erschaffen, denn man hatte ja immer eigene Vorstellungen. Naja, er würde sich sicher trotzdem freuen, schließlich war es riesiges Glück, dass Harust auch Detailarbeit machte, manchmal dauerte es Wochen, bis man so jemanden gefunden hatte und diese Zeit hatten sie nicht, nein, dass hatten sie wirklich nicht, auch wenn es ziemlich faul und träge aussah, was sie in den letzten Tagen gemacht hatten, sie hatten sich sogar noch mehr verdient, noch ein ganzes Jahr hätten sie dran packen können, denn diese Qualen und diese "Aufregungen" in dem Fels und auch bei Kryliyx, die bedurften einfach sowas wie einer Erholung, doch es juckte sie in ihren Fingern, sie wollte wieder auf Abenteuerjagd gehen, nicht nur auf Tierjagd und ihrem Begleiter ging es ähnlich, dass sah sie ihm doch an, es war nur die Frage, wann und wo, letzters würde sicher noch mindestens eine Woche dauern, doch länger hielt sie dieses nichts tun nicht mehr aus, spätestens in drei Tagen wollte sie wieder raus zur Jagd und irgendwann bald mal, ganz raus aus Drakia, doch musste sie sich da auch etwas auf ihn einstellen, aber sie war sich da sicher, dass er auch nicht noch lange hier bleiben wollte.
Was wolltest du mir vorhin sagen?
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| 29.11.2003 21:24 | #209 |
| Todesfürst |
War er hier wirklich in einer Schmiede? Ja er war in einer Schmiede. In einer verdammten Schmiede! Was machte er denn hier überhaupt, er brauchte doch gar nichts, was wollte Isabell hier nur, er hatte keine Ahnung, was das alles sollte, doch sie würde schon ihre Gründe haben, so hoffte er zumindest, denn so wirklich geheuer war es ihm nicht, am Ende wollte sie ihm ein neues Schwert schenken, aber er wollte doch gar kein neues Schwert.
Er lehnte sich wieder an die Innenwand des Hauses und hörte draußen den Regen an die Außenwand des Hauses, oder nein besser, der Schmiede, prasseln, es musste ein wahrer Regenschauer sein, so wie es sich anhörte und langsam fragte er sich, ob es wirklich sinnvoll wäre, jetzt noch zu kämpfen, wahrscheinlich hatte sie gar keine Lust mehr, konnte er auch irgendwie verstehen, denn so im Regen kämpfend, das war sicher nicht das Ziel eines jeden und Isabell hatte sicher besseres zu tun, aber die Idee mit den Holzschwertern wollte er trotzdem nicht aufgeben, denn auch wenn man damit keinen Menschen töten konnte, so waren es in der Hand eines geübten Kämpfers immer noch gute Waffen, die sich gut in ihrem neuen Zuhause machen würden, aber irgendwie schämte er sich auch jetzt bei Isabell zu wohnen, er war irgendwie ein Schmarotzer, hatte er doch genug Gold um sich selber ein Haus leisten zu können, aber innerlich wusste er, dass das Quatsch war, denn er machte es ja gern, Isabell hatte so gestrahlt als er sie gefragt hatte und fast meinte er, sie hatte mit sowas gerechnet, ob sie es wohl spürte, dass er sich in sie verliebt hatte? Gut möglich, schließlich war sie auch nicht blind, doch egal, er wohnte gerne bei ihr und er würde auch versuchen ihr so wenig wie möglich auf die Nerven zu gehen, aber trotzdem. Was sollte er ihr nur auf die Frage antworten, er hatte keine Ahnung...aber wahrscheinlich war das die Standartantwort, ja, wieso nicht, wenigstens war es ehrlich.
Hm keine Ahnung, ich habs vergessen.
Na dann ist gut. Übrigens, wir sind nicht wegen einem Schwert, einer Rüstung oder einer anderen Panzerung hier.
Und warum dann?
Warts ab, wirst du schon sehen sobald Harust kommt. Normalerweise macht er nur Schwerter, aber für mich hat er mal eine Ausnahme gemacht.
Er lehnte sich wieder zurück, das war wieder typisch, erst machte sie ihn neugierig und dann sagte sie doch nichts, aber wenigstens waren seine Zweifel damit beseitigt, sehr schön, sowas hätte er ihr auch nicht zugetraut. Aber was war es dann? Er hatte keine Ahnung und wer war dieser Harust, Isabell sprach von ihm, als ob sie ihn schon Jahre lang kennen würde, oder täuschte er sich da?
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| 29.11.2003 21:39 | #210 |
| Isabell |
Hm, irgendwie komisch, sie war sich sicher, dass er ihr etwas sagen wollte, naja, wenn er es vergessen hatte, auch egal. Aber Harust ließ sich wirklich Zeit, schließlich hatte er doch gesagt, dass er heute Abend fertig wäre und jetzt war es Abend.
Dann endlich kam ein Schatten von einer Treppe hinunter, die hatte sie ja noch nie gesehen, deswegen hatte sie ihn auch nicht gesehen, schon klar. Behäbig und langsam ging das alles vorrann, aber dann stand er irgendwann vor den beiden und als sie mal flüchtig sie Pergamo sah, konnte sie sein Gesicht schwer deuten. War er überrascht und verblüfft, oder war er irgendwie verärgert? Hm, naja egal, hoffentlich hatte Harust den Schlüssel fertig....ah ja, sie sah etwas glitzern in seinen Händen.
Und hast du alles geschafft Harust?
Ja wie versprochen, hier ist er. Und hier ist der zweite, sie müssten sich beide bis ins kleinste Detail ähneln und auch passen, aber probier lieber mal beide aus.
Danke Harust, du hast mir wirklich einen großen Dienst erwiesen, wieviel schulde ich dir denn?
Ach gib mir zwanzig Goldstücke, dann ist das schon in Ordnung.
In Ordnung, hier hast du dein Gold und jetzt entschuldige uns wieder.
Isabell war sehr glücklich darüber, dass sie es geschafft hatte, schnell verstaute sie die beiden Schlüssel in ihrer Tasche und schritt zu dem Freund, der noch immer an der Wand lehnte und ziemlich gelangweilt wirkte, er hatte sich wohl mehr von diesem Besuch hier versprochen, na der würde sich noch wundern, wenn er meinte, dass dies nur ein Besuch war um Hallo zu sagen, hoffentlich hatte er die Schlüssel nicht gesehen, dann war die Überraschung noch größer.
Also gehen wir wieder, ich muss schnellstens ins Warme. Kommst du?
Hm...
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| 29.11.2003 21:50 | #211 |
| Todesfürst |
Was sollte das? Er fragte sich, was das hier alles gebracht hatte und weshalb Isabell unbedingt wollte, dass er mitkommt, gab es doch hier scheinbar nichts zu tun, allerdings hätte sie uns ruhig mal vorstellen können, aber naja, den Namen kannte er ja, Harust und er schien scheinbar Schmied zu sein, doch mehr erfuhr er auch nicht und der Schmied schaute ihn auch etwas komisch an, naja, verübeln konnte er es ihm nicht. Die beiden tauschten irgendwas aus und Isabell schien ihm Gold zu geben und dann wollte sie einfach wieder gehen, ohne ein Wort zu erklären? Verstehe einer die Frauen...
Draußen war es wirklich die reinste Hölle, obwohl es da wenigstens trocken und warm war, hier aber tobte ein Sturm und als sie die Türe öffneten, wehte gleich mal eine ordentliche Prise feuchtes Nass in sein Gesicht, doch das machte ihm nichts, Isabell hielt sich den Umhang vor's Gesicht und dann marschierten sie im Eilschritt zurück, Richtung Stadtmauer, zumindest zu der Stadtmauer, wo auch das Haus stand, wo sie ja unzweifelhaft hinwollte, auch wenn der Regen nun wirklich enorm war und auch aus dicken Tropfen kam, blieb er immer noch soweit bestehen, dass er etwas sehen konnte, was mitunter gar nicht so leicht war, aber jedenfalls konnten sie einigermaßen vorrann kommen, der Wind war noch in einem einigermaßen guten Tempo, noch kein richtiger Sturm, aber naja, das man hier nicht wirklich gut kämpfen konnte, das merkte er jetzt, das hatte keinen Sinn, sie würden den anderen wohl kaum sehen, also gut.
Dann endlich kamen sie an, das Haus schien auch irgendeine Wärme auszustrahlen, aber das war wohl eher eine Zukunftserscheinung, denn er würde jetzt erst mal Feuer machen, so konnten sie sich aufwärmen, doch für ihn würde das eh nicht gelten, denn er wollte noch mal weg, es gab da noch Dinge zu erledigen, die heute geschehen mussten, also blieb ihm kaum eine andere Wahl, natürlich hätte er bei beiden auch nein sagen können, aber heute war sowieso alles so komisch, also machte er es einfach noch. Zuerst aber nahm er sich die Freiheit heraus zwei Handtücher zu holen und das erste reichte er natürlich Isabell, die noch etwas sinnlos da stand und das zweite war für sein Gesicht und seine nassen Haare. Kurz darauf kümmerte er sich dann aber mit trockenen Händen um das Feuer, zuerst einmal entzündete er den unteren Kamin, doch da hielt er sich nicht lange auf, schon als dieser brannte ging er hoch und zündete auch den zweiten Kamin an, wenn Isabell jetzt nicht ordentlich warm wurde, dann wusste er auch nicht mehr...
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| 29.11.2003 22:22 | #212 |
| Isabell |
Toll, genau so hatte sie sich das gewünscht, so jemanden, der schon wusste was sie wollte, obwohl sie es noch gar nicht gesagt hatte, das mit den Kaminfeuern war ne gute Idee, anders gings ja auch nicht warmes Wasser herzustellen. Jetzt wusste sie nur noch nicht, ob sie denn auch fragen sollte, ob sie so gemein war und ihn mal ein weiteres Mal auf die Probe stellen. Eigentlich war sie ja gemein, zumindest wenn sie ihn richtig einschätzte, sie spielte eigentlich nur mit ihm, was das zumindest anging, aber sie wollte mal frech sein, doch zuerst noch war er ja oben und entzündete da noch ein zweites Feuer, während sie sich langsam mit dem Handtuch, dass er ihr freundlicherweise gereicht hatte, die Haare trocken rieb, doch bald schon würde er sicher runterkommen, doch zuerst einmal brauchte sie eine Idee, wo hatte sie diesen verdammten Badezuber hin, der musste doch hier irgendwo sein, da war sie sich ganz sicher.Nach einer kurzen Überlegung fiel es ihr wieder ein, hinter dem ganzen Gerümpel bei der Küche und genau da fand sie ihn tatsächlich, letztes Mal hatte sie ja noch in der Taverne gebadet, sie konnte sich noch gut daran erinnern, ja das war schon was, solche Erinnerungen vergaß man so schnell nicht. Als sie das Ding dann endlich da hatte, wo sie es haben wollte, hörte sie auch schon die schnellen Schritte die Treppe runtereilen, das musste er sein, na der würde Augen machen, ganz im Gegenteil zu dem Erlebniss bei der Schmiede, wo er fast eingeschlafen war.
So das Kaminfeuer...ähm...brennt, ja genau brennt.
Gut gut
Ähm....sag mal, du willst jetzt nicht zufällig ein Bad nehmen oder? Natürlich willst du das....
Ja und ich wollte dich fragen, ob du mir nicht etwas heißes Wasser nachschütten willst.
Ich? Ähm....tja...weißt du, ich muss unbedingt noch mal los, wirklich schade, aber es lässt sich leider nicht vermeiden.
Tja wirklich schade.
Aber ich mach dir noch das Wasser warm, damit du dich dann voll und ganz entspannen kannst, glaub mir, ich würde da nur stören.
Oh man war das komisch, er sah fast aus wie das Rot im Sonnenuntergang, sein ganzes Gesicht hatte die Farbe gewechselt und seine Mimik war seltsam eingeknickt, auch seine Gestik war plötzlich nur noch ein komisches Zappeln mit den Händen, als ob er darin eine Ausrede suchte aber zugegeben die Antwort war gut, wer musste schon nicht weg, obwohl es draußen nur ein kleines bisschen regnete, aber irgendwie war das total gemein gewesen und sie wusste das auch ganz genau, aber das war eine seiner Schwachstellen, die sie bisher kannte, wenn man ihn um sowas bittete, konnte man schon fast mit der Antwort rechnen und sie fühlte sich deshalb auch nicht weniger schön, denn er hatte ihr ja gezeigt, dass er sie begehrte, dass er damit ein Problem hatte, das konnte sie verstehen, er war eben anders, ob er sich noch nicht selber bereit fühlte oder es aus reiner Rücksicht nicht wollte, dass wusste sie nicht, aber sie mochte es dennoch zu schätzen. Blitzschnell hatte er sich dann umgedreht und das Wasser erhitzt und dann die großen Krüge damit gefüllt, hatte den Badezuber noch extra nach oben gebracht, weil es dort bequemer war und dann auch das heiße Wasser hinein gegossen, hatte ihr ein frisches Handtuch hingelegt, alles, jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und dann sogar noch angeboten etwas zu essen mitzubringen und sie hatte sich nicht mal bedankt, aber das würde sie noch nachholen, er war ja nicht für immer fort. Jetzt aber entledigte sie sich von dem doch sehr nass gewordenen Kleid und tauchte in das heiße Wasser ein, selten war es so warm auf ihrer Haut wie jetzt und man konnte nicht nur den wenigen Schmutz entfernen, sondern auch den Streß und die negativen Gedanken der letzten Tage und Wochen, einfach nur die Augen schließen und das Wasser wirken lassen, was sollte da noch besser sein?
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| 29.11.2003 22:56 | #213 |
| Todesfürst |
Oh man, warum macht sie das, scheinbar macht es ihr Spaß mich so zu sehen, dabei weiß sie es ganz sicher, dass ich auf so was fast allergisch reagiere, sie hätte alles von mir verlangen können, aber warum sagt sie dann einfach nicht, was sie eigentlich will, immer diese Andeutungen, ich bin ha wohl zurecht ein bisschen wütend, noch weiß ich nicht mal, was sie eigentlich für mich empfindet, doch mit ihren Reizen scheint sie trotzdem gerne zu spielen, das finde ich echt so gemein.
Er hatte sich noch blitzschnell seinen Umhang geschnappt und war dann die Türe raus, dabei vergass er vollkommen einen Schlüssel mitzunehmen, doch er war einfach mal gut gläubig und schloss nicht ab, er hätte wohl sowieso nur Isabell fragen müssen, denn die hatte den Schlüssel schließlich und das war momentan eh nicht möglich, also vertraute er mal darauf, dass nichts passierte, wie denn auch, noch lehnte er ja an der Türe, das Wasser vom Himmel fiel ohne eine Pause, immer wieder auf seinen Umhang und hin und wieder auch auf sein Gesicht, dass Wasser tropfte langsam von seinen Wangen bis hinunter zum Kinn, wo es zu Boden fiel, es war wie eine Träne, doch waren es mehr als nur eine, es waren soviele. Das Geräusch des Regens spielte ein schauriges Lied auf dem Harpyienleder und er hatte seine Augen geschlossen und den Kopf an die Holztür gehauen, mehrere Male, einmal, zweimal, dreimal...er wusste nicht, ob er noch ernsthaft gegen seine innere Bedrücktheit heute ankämpfen sollte, ob es sich noch lohnte froh zu sein oder ob man den Tag als schlechten abhacken sollte, so genau wusste er es nicht und deshalb blieb er auch solange hier vor der Türe stehen, mitten im Regen, ohne sich zu bewegen, Minute um Minute, es war alles sinnlos und doch wusste er, dass ihm dies nur eingeredet wurde, es gab immer einen Sinn, er musste ihn nur finden.
Langsam erhob er sich dann und ging in die Taverne, es war ein mühsamerer Weg als sonst, doch irgendwie hielt der Umhang den meisten Regen ab, er fühlte sich sowieso schon nass, dieser Regen war warm, denn er hatte irgendwie keine richtige Lust mehr die Kälte zu spüren, es war ihm alles egal und so war es auch nicht überraschend, dass nur noch vier Gäste zu so später Stunde da waren, er ging nur kurz zum Wirt und bat um nen Kanten Brot und etwas Wurst, mehr wollte er gar nicht essen.
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| 29.11.2003 23:13 | #214 |
| Todesfürst |
Irgendwie wurde wieder alles grau um ihn, auch wenn er sich versuchte dagegen zu wehren, so wehrte die Enttäuschung durch diese gewisse Art von Isabell ihn anzusticheln doch sehr hoch, warum tat sie das? Und niemand konnte ihm sagen, dass sie es nicht wusste, sie spielte ihre Reize einfach nur aus und das war ja noch gar nicht schlimm, aber irgendwann ging es dann auch zuweit, natürlich könnte man sagen, dass er sich mal nicht so anstellen sollte und es doch nichts schöneres gebe, aber er sah das eben anders, er war einfach noch nicht bereit dazu und hatte das auch das ein oder andere mal durch eine Ablehnung ganz klar zum Ausdruck gebracht, trotzdem hoffte er für Isabell, dass sie sich gut erholen würde, denn auch wenn er keine Ahnung hatte, was sie in der letzten Zeit eigentlich geleistet hatte, so verdiente sie es immer sich gut zu fühlen, an der Einstellung hatte sich seit dem letzten Male nichts geändert, naja er konnte auch nicht wirklich Rechenschaft über sich ablegen, eigentlich war es doch total sinnlos was sie hier taten, selbst wenn, vielleicht war es doch viel besser, wenn sie wieder beide ihre Wege alleine gingen, es war komisch, dass er das ausgerechnet jetzt dachte, einen Tag bevor er ihr sagen wollte, dass er sie liebte und mehr als nur Freunschaft für sie empfand, genau das waren nämlich diese Zweifel gewesen, die ihn anfangs daran gehindert hatten und jetzt kamen sie wieder, er hätte sich jetzt fast ein Bier bestellt, so verzweifelt war er schon, doch er beließ es bei seinem Brot und dem Wasser und knabberte weiterhin daran rum, es war genau das richtige Essen für seine Situation. Immer wenn er solche Gedanken hatte, dann ging es ihm nicht gut, denn es waren Gedanken, die zwar ihm gehörten, aber nicht wirklich das ausdrückten, was er fühlte und meinte, sie frassen sich in sein Herz und er konnte nichts dagegen tun, er war ihnen hilflos ausgeliefert, aber da er keine Antwort darauf hatte, blieben die Zweifel selbstverständlich, wer sagte, dass er nicht unfähig war jemanden zu lieben und das er nicht der war, den sie verdient hatte, es konnte niemand eine befriedigende Antwort liefern und so blieben sie, die Gedanken....die Zweifel...die Depression.
Er knabberte nicht mehr, nur noch an seinem Daumen nagend, lange nicht bemerkt, erst jetzt aus der Welt erwachend und langsam aufstehend, der Wirt sah besorgt rüber, doch er nahm das alles nicht mehr war. Wollte nur noch weg von ihr, eine Flucht, aber wohin, wohin sollte er denn fliehen, sein Herz war so unsterblich verliebt und seine Gedanken, sie waren es wieder einmal, die das Glück zerstören wollten, ohne eine Antwort...ohne eine Chance sie zu vernichten, oder sie nur zu stoppen, er war ihnen hilflos ausgeliefert, er war einfach schwach, wie immer....
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| 29.11.2003 23:40 | #215 |
| Todesfürst |
Regen fiel wie immer, Regen, Regen, Regen, nichts als Regen, der Himmel hatte sich unter einem Wolkenband verzogen und er wusste nicht wirklich, wie er darauf reagieren sollte, auf jeden Fall musste es Nacht sein, denn so dunkel war es am Tage nicht, überhaupt war das eine blöde Idee, dass es vielleicht Nacht sein konnte, es war total bescheuert, dieses ganze Wetter, wie es langsam an ihm heruntertropfte, es war wie eine Sünde, wie ein immer wieder kommender Kreislauf, es hörte nie auf...er wollte weitergehen, doch dann kehrte er überraschend doch noch mal um, dann ließ er es wieder, er war zwischen zwei Dingen und wusste nicht, ob er jetzt erst dazu oder doch dazu gehen sollte, oder ob er nicht alles einfach sein lassen sollte und aus Drakia abhauen, wieso nicht? Die Frage war eine Frechheit für sein Herz und kam wie immer von den Gedanken, es war wie ein Krieg, er wollte Frieden auf der Erde? Dann musste er sich erst mal selbst befrieden, es war einfach nur ein verdammtes Bild des Jammers.
Aber er ließ sich nicht unterkriegen, immer noch im Regen stehend und müde von den ganzen Qualen fühlte er ihre Aura, sie war weit entfernt und doch konnte er sie sehen, er spürte es und er erinnerte sich an die schöne Zeit, es war wie ein Klick zum richtigen Moment, er zog seine Nase hoch und hinterließ dabei einen komischen Schnieflaut und das Häufchen Elend erinnerte sich nicht nur an die schönen Tage, die sie hatten, sondern hauchte sich auch gleichzeitig selber neuen Lebensmut ein, indem er einfach auch an die Tage dachte, die sie sicher noch miteinander verbringen würden. Seine Hand ballte sich zu einer Faust und die andere fuhr durch das Gesicht und schob die nassen Haare nach hinten, er hatte Isabell geholfen, indem er ihr einen Rat gab, nun hatte er sich auch einen Rat gegeben, er musste an sein Herz glauben, solange noch Hoffnung bestand war nichts verloren, solange durfte er nicht aufgeben. Er wusste nun, was er tun wollte und um das zu tun ging er geradewegs zu dem komischen Holzfäller, Trohan würde sicher schon pennen, aber das konnte er nicht ändern.
Er hatte Glück, der Mann schlief noch nicht und ließ ihn auch rein, total durchnässt stand er dann da und bat um die drei Schwerter, diese standen jetzt im Inneren des Hauses und waren wohl soweit fertig, soweit er das erkennen konnte, er bedankte sich nur kurz und hielt sich nicht länger als nötig hier auf, hatte die drei Lederbänder verstaut und die drei Holzschwerter in die Innenseite seines Umhangs gewickelt, jetzt hatte er nicht mal mehr einen Schutz, aber das machte nichts, wozu brauchte er denn Schutz vor Regen, es war doch eh egal, wenn er ihn nicht mehr spüren konnte. Bis jetzt war er nur etwas nass, doch nun wurde er schon nach wenigen Metern total durchnässt, da konnte auch die Rüstung nichts dran ändern, das Wasser lief vom Hals bis in den Rücken, die Haut leitete es und es gab zahlreiche Öffnungen und Schlitze. Doch der Weg führte ihn nicht direkt nach Hause, wenn er dieses Wort überhaupt benutzen durfte, zuerst ging es in die Taverne zurück, so ein verrückter Weg, doch egal, jetzt war er alleine hier, niemand mehr da außer dem Wirt, müde sah er aus und der Wirt fragte, ob er vielleicht was hartes trinken wolle, doch er schüttelte nur den Kopf und ließ sich ein bisschen was zu essen einpacken, ein Tablett konnte er nicht tragen, aber der Wirt packte alles in einen mittelgroßen Lederbeutel, was war ihm eigentlich egal, es sollte bloß nicht viel sein, sagte er.
Mit dem ganzen Zeug ging er dann weiter, immer noch alles unter dem Umhang und schon wieder durchdrang ihn der Regen, der einfach nicht aufhören wollte, einfach nicht aufhören konnte, solange bis er dann vor der Tür stand, doch bevor er sich betrat lösten sich zwei Tränen, die der Regen auch sofort mitnahm, nicht mal die ließ er ihm, dieses gierige Monster.
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| 29.11.2003 23:54 | #216 |
| Isabell |
Auch das schönste Bad hatte mal ein Ende, wenn das Wasser erkaltete, so oder so musste es gewesen sein, jedenfalls war die Entspannung reichlich gewesen, aber irgendwann musste auch mal Schluss sein, sie war froh, dass es ihr in den paar Minuten einmal gelang, an nichts zu denken, was dann nämlich wirklich einer Entspannung gleich kam, nicht an sich, nicht an ihre Vergangenheit, nicht an Pergamo und nicht an die Zukunft, einfach nur diese berühmten schwarzen Löcher sich vorstellen und abschalten, welche Wonne.
Gerade war sie frisch aus dem Bad gestiegen, fast hätte sie gedacht, sie wäre aus einem Ei "geschlüpft" wie es ja die Vögel machten, da lag schon das Handtuch bereit und entzog ihrem schlanken Körper das letzte Wasser, dass noch äußerlich an ihrer Haut klebte, bis sie wieder einigermaßen trocken war, eigentlich waren die Zweifel am Anfang groß, doch sie beließ es dann bei ihrem Nachtkleid, das andere war eh völlig durchnässt und ein anderes war einfach nur Verschwendung, allerdings musste sie mal wieder waschen, sie hatte jetzt nur noch zwei Blusen und einen Rock, außerdem noch eine Art Kampfkleidung die aus einem sehr engem Hemd und einer Hose, die etwas weiter war als normale bestand, dazu natürlich noch ihre verhasste Rüstung, also gar nicht mehr so viel.
Sie legte das nasse Kleid auf einen Stuhl, den sie nun an das Kaminfeuer stellte, dann nahm sie die beiden Schlüssel heraus und dann blieb ihr nichts anderes mehr als zu warten, warten, in dieser Zeit konnte sie so gut wie nichts tun, doch das war auch fast nicht nötig, denn nur ein paar Minuten verstrichen, bis sie hörte wie ein Schloss unten einrastete. Er war also wieder zurück. Was sonst...
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| 30.11.2003 00:52 | #217 |
| Todesfürst |
Hinter ihm schloss sich die Türe, doch er blieb noch lange da unten stehen, konnte sich nicht vom Fleck rühren, bis er es dann doch irgendwann mal tat, legte den nassen Umhang um einen Stuhl, den dann in die Nähe des Kamins unten, damit es auch ja trocknen würde, die drei Schwerter sahen dank der Legierung richtig gut aus, doch würde er noch weiter an ihnen arbeiten, denn jetzt hatte er ja eh eine Menge Zeit dafür, sie kamen direkt hinter dem Haufen von Holzscheiteln für den Kamin, er hoffte, dass Isabell nie neugierig genug war dort nachzukramen und sie zu finden, solange bis es soweit war, oder auch nicht, wer weiß. Blieb nur noch das Essen, es war trocken geblieben und hatte auch sicher noch einen guten Geschmack, wie sie ihn drum gebeten hatte, alles hatte er mal wieder getan, nichts abgelehnt, weil es nicht nötig war, draußen in der Kälte und dem Regen war er umher gelatscht nur um jetzt zu diesem Hause zu kommen und zu wissen, dass dort Isabell auf ihn wartete, oder auch nicht, er wusste es nicht so genau, konnte es ja gar nicht so genau wissen. Er wusste nicht, ob er hochgehen sollte, wer weiß, ob sie endlich mit ihrem Bad fertig war, schade, dass es keine Türe ab, an die man anklopfen konnte, doch andererseits hätte er ja auch einfach rufen können, doch er war zu müde des Sprechens, würde bei sowas keinen Ton herausbekommen, war einfach nur in einer anderen Welt gefangen, in einer Welt, wo es keine Klarheit gab, wo Zweifel und Ängste regierten, so ganz alleine suchte er die Antwort, in seinem Herzen fand er sie, doch machte das den Weg nicht leichter, bis er dann aber langsam doch hinauf ging, einen Fuß auf den nächsten, Treppe um Treppe.
Er erblickte sie dann im Bett und ging irgendwie erleichtert schneller nach oben, Isabell lächelte und versuchte wohl ein heiles Bild zu vermitteln, nun ja, das konnte sie ihm vielleicht sonst glaubhaft machen, aber er war schon irgendwie getroffen, er hatte einfach den Hang, aus einer Blutfliege einen Troll zu machen, so oder so ähnlich sagte man gerne bei Übertreibung, doch konnte er es einfach nicht, in dem Fall war es nicht mal seine Jugend, die ihn daran hinderte, durchaus nicht, es war eine innere Blockade, die sagte, dass er es lassen sollte, es war ein Tabu, dass vielleicht auch von seiner guten Erziehung herrührte, er wusste es nicht, manchmal kannte er ja nicht mal sich selber, wie sollte er dann das erklären, wo die Logik keinen Weg mehr kannte und er einfach keine Idee hatte...
Er legte das Essen auf den Tisch und holte es aus dem Beutel, danach ging er ohne ein Wort zu sagen zum Feuer am Kamin um sich zu wärmen, er hätte natürlich auch fröhlich wirken können, aber das wäre dann nur ein Trugbild seiner Seele...
Ich...ich glaube ich weiß was mit dir los ist? Es tut mir leid, wenn ich dich mit meinem Handeln verletzt habe.
Worte, er hörte Worte, Worte von Isabell, sie schienen etwas zu sagen, sie schienen das zu sagen, was er hören wollte, aber wieso fiel es ihm so schwer eine Antwort zu finden. Er wollte es ihr sagen, er konnte nicht nur länger Andeutungen machen, erst wenn sie es wusste, würde sie ihn vielleicht endgültig damit in Ruhe lassen, aber er hatte keine Ahnung, wie er anfangen sollte, aber irgendwie klappte es dann doch, am Feuer sprach er mit einer klaren Stimme und einer Selbstsicherheit, die so gar nicht zu ihm passte, als ob er hier am Feuer jemand anderes wäre...
Isabell, du kannst nichts dafür. Auch wenn ich weiß, dass du heute Abend zu weit gegangen bist, hast du doch nichts falsches getan. Ich entschuldige mich dafür, dass ich so komisch bin, ich weiß auch nicht, aber ich bin noch nicht bereit und ich habe auch Angst, dass danach nichts mehr so ist wie zuvor, versteh es nicht falsch, ich weiß schon einen Unterschied zu ziehen, aber wenn du mich nicht weiter quälen willst, dann....
Er sprach nicht mehr weiter, da ihm einfach nichts mehr einfiel, aber Isabell, sie war aufgestanden und hatte sich die ganze Zeit ihm genähert, jetzt umarmte sie ihn und er wusste gar nicht mehr, wie ihm geschah...
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| 30.11.2003 01:18 | #218 |
| Isabell |
Selbst jetzt noch hatte er es nicht gewagt etwas gegen sie zu sagen, dabei hätte er ruhig sagen können, dass sie total blöd war, sie hatte gedacht es wäre nur ein Spiel, dass es ihn so fertig machte, dass konnte sie doch nicht ahnen, doch scheinbar war es so. Er hatte sie immer, wenn es ihr schlecht ging in den Arm genommen oder sie anderweitig getröstet, so sensibel war sie schon, dass sie das jetzt auch tat, es war so, als ob sie ein Stückchen zurück gab, schließlich war es auch irgendwie ihre Schuld, es war komisch, über was sich manche Menschen Gedanken machten und was andere kalt ließ, aber eigentlich war das er, zwar war es eine seiner Schwachstellen, doch andererseits war dies auch sein Charackter, eben genau diese Art, vielleicht war sie da ja nicht die einzige, wahrscheinlich sah er das bei jedem weiblichen Wesen so, es war wirklich eine komische Marotte, die er da an den Tag legte und die ihn sicher von vielen anderen abhob, aber genau dies schätzte sie an ihm, genau dies hatte sie vielleicht auch trunken vor Liebe gemacht und deshalb konnte sie es nicht riskieren wieder alles zu zerstören, sie mussten in Zeiten der Not füreinander da sein, doch sollten sie sich nicht gegenseitig in Not erst bringen, es wäre fatal, denn zuviel wartete noch da draußen auf sie und da brauchten sie ihre Kraft.
Ruhig, du brauchst es mir nicht sagen, ich glaube ich habe verstanden was du meinst und weißt du was, ich danke dir, denn durch diese Art fühle ich mich auch besser, es ist denke ich, zu schwer zu beschreiben, aber du gibst mir so ein Stück mehr Vertrauen in diese Welt. Lass uns nicht mehr weinen, lass uns nicht mehr traurig sein, nicht heute, nicht morgen. Weißt du denn nicht mehr, wo wir mal hinwollen? Da waren wir auch nie traurig oder?
Pergamo hatte eine Freudenträne vergossen und musste lächeln, er konnte es also doch nocht, es war das mindeste, dass sie das tat, vielleicht konnte er ihr ja doch irgendwann verzeihen, auf jeden Fall fühlte sie sich jetzt auch besser, irgendwie unbelasteter und sie hoffte, dass sie jetzt gemeinsam schlafen konnten, nichts war ihr jetzt lieber als das.
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| 30.11.2003 01:47 | #219 |
| Todesfürst |
Nein, da waren wir nie traurig.
Er musste wirklich lachen, fast mehr als lächeln, aber es ging ihm schon wieder sichtlich besser, Isabell war für ihn da gewesen, genau so war es wie früher nie jemand da war, so hatte er doch nun diese Stütze und auch wenn sie eigentlich der Ursprung dieser Trauer war, so war dies auch mehr eine Symbolik als wirklich auf diese eine Sache prädestiniert, es war wichtig, dass sie zusammen stark waren und nicht einzeln die Schwächen des anderen ausnutzten, eher die Stärken förderten, jedenfalls fühlte er sich wieder besser und war froh nicht geflohen zu sein, er konnte das nicht, zuviel war passiert, zu viel hätte ihn weiter verfolgt, er musste einfach so handeln.
Aber frei sein wie ein Vogel, ja das wäre schön, wenn wir endlich dort hinkommen würden, dann würde sowas wie eben nicht mehr passieren, dann wären wir für immer frei, könnten nie wieder traurig sein, weil da oben alles so schön war, dass man nicht mehr traurig sein konnte.
Doch er wusste auch, dass das nicht so einfach war, man musste viele Opfer bringen, um das zu erreichen und diese Opfer waren vielleicht noch zu hoch, außerdem konnte ihnen niemand garantieren, dass sie das richtige taten, sie handelten alleine auf ihren Instinkt und auf ihre Gefühle. Aber er musste jetzt nach vorne schauen, das Leben ging weiter, Isabell hatte gezeigt, dass sie ihm wirklich nicht weh tun wollte und das er ein unverbesserlicher Idiot war, der es wohl nie hinbekommen würde seine Macken abzustellen und ein ganz normaler Junge zu werden, so war das Leben eben, voller Kerben und Furchen in die man hinein fiel, doch auch aus dieser sollte er sich mühsam herausziehen, denn er gab nicht auf, auch wenn es erst morgen wieder richtig gut sein würde, so versuchte er es doch schon heute, ein wenig Optimismus brauchte er jetzt.
Hilfst du mir noch schnell den Zuber die Treppen runter zu bringen?
Was? Na gut, aber du musst das nicht machen...
Ist schon gut, ein bisschen Ordnung muss schon sein oder?
Isabell nickte nur und zusammen schafften sie das Teil dann raus, draußen regnete es immer noch und sie blieben vor der Türschwelle stehen um nicht nass zu werden, doch das war er ja eh schon. Als es ausgeleert war, konnten sie endlich die Tür verschließen, doch wo war der Schlüssel? Isabell ging hoch und holte ihn, dabei schien sie viel schlimmer wieder runterzukommen als zuvor, was war denn heute bloß los?
Am Kamin im ersten Stock legte er dann noch ein paar Scheitel nach, damit die Nacht genug Wärme hier wäre, aber Isabell schien jetzt auf einmal die selbe Stimmung anzunehmen, wie er auch, na das passte dann ja perfekt, die beiden schafften es doch immer wieder sich perfekt anzupassen, nur war die Frage, ob das auch so gut war.
Endlich dann konnte er seine ganzen nassen Sachen ausziehen, alles bis auf die Unterwäsche war nass geworden und wurde zum trocknen vor den Kamin gehängt, der damit auch eine wichtige Rolle übernommen hatte, dann aber ging er zu Isabell, die auf der Bettkante saß, auch wenn es ihm schwer fiel gute Laune vorzutäuschen, tat er es und versuchte nun für sie da zu sein, was auch immer da jetzt kommen sollte.
Was ist? Wieso versuchst du mein Gesicht zu duplizieren, was ist passiert?
Eigentlich wollte ich, dass es heute ein schöner Tag wird und jetzt...
Jetzt ist es ein schöner Tag. Na klar, wegen so ein paar Anfällen von Depression lassen wir uns doch nicht den Tag verderben oder?
Nein...hier, das wollte ich dir schon den ganzen Tag geben.
Ein Schlüssel? Aber das ist doch...
Ja es ist derselbe wie der zu meinem Haus. Es ist jetzt unser Haus. Du kannst kommen und gehen wie du willst. Ich hoffe es gefällt dir, darum habe ich Harust gebeten ihn anzufertigen.
Wahnsinn, das, das ist super. Ich verspreche ihn so zu hüten wie mein Schwert, auf das er niemals abhanden kommt.
Er drückte Isabell an sich und gab ihr einen Kuss, was ihm deutlich schwerer fiel als an anderen Tagen, doch er freute sich wirklich und konnte schon wieder über beide Augen strahlen, unglaublich, dass sie den ganzen Aufwand nur für ihn machte und dass das Haus jetzt ihnen gehörte, wie sie sagte, unvorstellbar für ihn.
Dann endlich senkten sie sich unter die Bettdeckte, während nur das Knistern des Feuers einen Ton von sich gab, doch der Tag war für ihn noch nicht ganz vorbei, denn er nahm wie immr ihre Hand, aber heute drückte er sie fest an sich, umschloss sie auch mit zwei Händen und war näher als nah an ihr, er hatte große Angst vor der Zukunft, vor einer Veränderung, er wollte das nicht, er wollte für immer bei ihr sein.
Isabell, ich möchte nicht mehr fort, nicht mehr alleine sein. Ich habe Angst vor diesem Tag, wenn du mal fortgehen solltest, bitte verspreche mir, dass du mich niemals verlässt, denn trotz allem brauche ich dich, egal was du auch tust oder sagst, bitte verspreche es mir, gehe nicht.
Ich verspreche es, ich will auch nicht, dass du fort gehst, es würde zuviel wegbrechen, zuviel lebensnotwendiges. Aber warum sollten wir das tun?
Ich weiß es nicht, ich will nur hoffen, dass es niemals eintreffen wird.
Ich auch.
Sie lehnte sich zu ihm rüber und ihre Lippen vereinten sich wieder, wie auch ihre Herzen und ihre Hände, vielleicht hatten sich auch schon ihre Seelen verbunden? Wer weiß, auf jeden Fall war es mehr als nur ein Kuss, natürlich war es das, denn die Berührung der Lippen war nur die äußerliche Erscheinung des menschlichen Körpers, aber innerlich tauschten sie so Worte aus, Verzeih mir geisterte es durch ihre Gedanken und sie wollten nie mehr den Fehler begehen, sie würden noch oft in ein Fettnäpfchen des anderen treten und jeder würde anders darauf reagieren, doch dieses Kapitel war endlich vorbei, sie würden es nicht mehr anschlagen und morgen wollte er es ihr sagen, noch nie war er sich so sicher, dass er einem Menschen so etwas sagen wollte, aber Isabell würde der erste und der letzte sein, ihre Liebe war stärker als die anderen.
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| 30.11.2003 11:02 | #220 |
| Isabell |
Ein Traum? War es ein Traum? Sie glaubte nicht, denn es war Drakia, sie standen hier in Drakia, mitten auf dem Dorfplatz, ein paar Meter entfernt von ihrem Haus, es war inzwischen Dunkel geworden, die Sonne hatte sich gesenkt, doch eigentlich war es sowieso nur ein verregneter Tag gewesen, zwar hatte es seit gestern Nacht aufgehört, doch war es verständlicherweise immer noch nass und auch die Luft war sehr kühl und in Nebel gehüllt, sie hatten wohl einen schönen Tag vollbracht, zumindest gingen sie Arm in Arm die Straße entlang, aber was war hier eigentlich los? Sie fühlte sich irgendwie erregt, als ob etwas geschehen würde, sie waren ein paar Meter weiter zurück gegangen, sie sah, wie sich ihre Lippen bewegten und sicher irgendwas sagten, dann küssten sie sich und lachten danach, aber was war daran so erregend? Kurz darauf sollte sie eine Antwort bekommen. Pergamo hatte noch viel schöner gelächelt wie sie, vielleicht ahnte er, was da kommen sollte, sie waren schon kurz davor anzukommen, da veränderte sich das Bild, schwarze Schatten umgaben das Bild, es läutete eine Glocke und das klang nicht gut, es ging alles so schnell, Pergamo sank auf die Knie, mitten in ihre Arme, sie konnte nichts tun, bewegte wieder ihre Lippen und schien zu schreien, sie konnte es nicht hören, ihr Abbild da war scheinbar stumm, oder sie war taub, jedenfalls konnte sie sehen, wie sie wild an seiner Rüstung rüttelte, ihn hin und her schleuderte, vergeblich, er stand nicht mehr auf, er schien wie tot....und dann hörte sie doch eine Stimme, es war ihre, wie sie in lauter Tränen schrie.
Neinnnnn, verlass mich nicht, bitte...
Es half alles nichts, er stand nicht mehr auf, die Schatten schienen immer dunkler zu werden, als ob sie ihn mitnehmen wollten, als ob es keinen Ausweg mehr gäbe und in ihrer totalen Verzweiflung wachte sie auf....
Ein Traum? Ja, es war wirklich ein Traum, denn jetzt war sie aufgesprungen und sah, wie Pergamo neben ihr schlief, so ganz ohne Schatten und Tod, sondern ganz friedlich schlummernd, sie hatte also alles nur geträumt, diese ganzen Ereignisse waren nur ein Traum? Konnte das wirklich sein, ja es musste einfach, Pergamo durfte nicht sterben, er durfte nicht weg, es musste einfach ein Traum sein.
Sie legte ihre Hand wieder um seine, ja er war noch da, er war nicht weg, alles nur ein Traum, was für ein Glück, nur ein Traum....
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| 30.11.2003 11:28 | #221 |
| Todesfürst |
Wilde Stürme umschwirrten ihn, es war eine Mischung aus peitschendem Regen, aber auch Schnee spürte er, seine Haut, noch war sie warm, sie schien von etwas warmen umgeben zu sein, sie ließ den Schnee schmelzen, wie sich der eiskalte Schnee da in Wasser auflöste, sein ganzes Gesicht war nass, es war nass vom schmelzenden Schnee, aber auch vom peitschenden Regen, es hatte sich in eine komische Form verwandelt, die mehr an Wasser erinnerte, als an menschliche Konturen, doch das machte nichts, viel mehr machte es was, dass er nicht genau wusste, wo er war, um genau zu sein, wusste er es gar nicht, doch nun war es soweit, zumindest dachte er das, denn er kam nun vom Regen in die Traufe, naja so oder so ähnliche, denn aus dem peitschenden Nass wurde nun Nebel, aber ganz dicker, diese Schwaden erinnerten mehr an eine Wolkendecke als an weltlichen Nebel, doch so war es, der Nebel umschloss ihn, erst lag er ganz friedlich da, doch nun umschloss er ihn und drückte ihm die Luft zu, er hatte sich in eine Hand verwandelt, die nun vergeblich versuchte ihn zu erwürgen, doch er ging einfach weiter, er hatte keine Angst davor, viel mehr wollte er wissen, was ihn erwarten würde, es war ein großer Berg, es war ein sehr großer Berg, ein Gebirge gar? Jedenfalls ging er da hoch, zumindest versuchte er es, doch dann, urplötzlich erfror er, sank auf die Knie, als ob ihn jemand verlassen hätte, als ob ihn jemand losgelassen hätte, da war er wieder ganz allein, von allen verlassen und nicht fähig weiter zu gehen, diesen einen Weg zu bestreiten....Dann aber, wie aus heiteren Himmel konnte er wieder aufstehen, als ob dieses eben noch verloren gegangene wieder zurückkam, als ob ihn jemand umarmen würde oder anderswie, so konnte er weitergehen, diese Wärme, sie war nun irgendwie anders, in der Wärme lag Angst und zwar Angst vor Veränderungen, war das nicht er, der diese Angst schürte? Aber dieses mal nicht, es musste von außen kommen, hatte da etwa jemand Angst? Und was hatte das mit ihm zu tun? Vielleicht fand er die Antwort ja weiter oben und so ging er weiter, so leichtfüßig wie auf Wolken gehend, erreichte er den Gipfel schneller als jeder andere vor ihm, wie es kein Mensch sein konnte, dafür hätte man Tage gebraucht, er brauchte drei Minuten.Auf dem Gipfel angekommen, da sah er nur ein schwarzes Loch und da sollte er jetzt durchgehen ja? Er wagte es, er wusste nicht, wie ihm geschah, es zerriss ihn in tausend und ein Stück, dieses eine Stück blieb irgendwo da oben, irgendwo auf dem Berg und die tausend Stücke kamen an einen Ort, der wie Drakia aussah, er sah nur ein kurzes Bild, zwei Silhouetten, sie waren beide total schwarz, doch der eine lag ganz deutlich am Boden, der andere schien ihn festzuhalten, er ging ganz nah an die beiden ran, so dass er direkt neben ihnen stand, er konnte sehen, wie der eine Schatten schrie, oder zumindest die Lippen bewegte und der andere sah tot aus, auf jeden Fall war er nicht tot, er konnte sein schwarzes Schattenherz noch schlagen sehen und auch noch Wärme spüren, doch wer waren die beiden? Er hatte keine Ahnung und ging dann weiter, er konnte hier eh nichts tun.
Ein alter Mann stand vor ihm, wie kam denn diese Wendung jetzt? Der Mann leuchtete weiß und grell, er hatte einen Rauschebart und schien sehr alt zu sein, er sprach mit Worten, die er verstehen konnte.
Du, du musst kämpfen, mach dich bereit, es wird um mehr gehen als nur den Traum den du haben wirst, du musst kämpfen, dein Leben und auch ihres hängt davon ab, kämpfe Pergamo, kämpfe mit deiner guten Seite und lass dein Schwert wo es ist. Kämpfe, oder du bist verloren.
Der alte verschwand und er fragte sich, was er eigentlich meinte, was sollte er denn bekämpfen, und dann noch ohne Schwert? Ohne Schwert....
Das Bild zerrann und während er wieder aufwachte, vergaß er vieles was eben geschah, der Traum zerstörte sich schon beim aufwachen, doch die nötigen Informationen hatte sein Gehirn im Unterbewusstsein gespeichert, er würde es brauchen....
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| 30.11.2003 11:44 | #222 |
| Isabell |
Sie konnte nicht mehr einschlafen, verständlich nach diesem Alptraum, irgendwie war es gemein, dass sie immer wieder mit sowas konfrontiert wurde, in letzter Zeit hatte sie so gut wie keine Alpträume und jetzt das, das war einfach nicht fair. Wieso konnte es nie ohne Tiefen gehen, wieso konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen....das hieß, eigentlich rührte das ganze ja nur deshalb, weil sie nicht mehr alleine war, würde es ihn nicht geben, dann hätte sie auch diesen Traum nicht haben können, eigentlich ganz einfach und doch so sinnlos, darüber zu diskutieren war einfach nicht möglich, da es sich um Dinge handelte, die sowieso unmöglich waren, wenn sie die Wahl zwischen Alpträumen und Gemeinsamkeit und keinen Träumen und Einsamkeit gehabt hätte, dann wüsste sie, wofür sie sich entschieden hätte, denn alleine durch die Einsamkeit kam ja das alles her, außerdem wusste sie, dass das alles nur temporär war, aus Träumen wachte man auch irgendwann mal wieder auf, aber aus einer Einsamkeit nicht, sie wusste inzwischen, dass sie unsterblich waren, unsterblich verliebt, sie konnten jedes Problem lösen, wenn sie nur zusammen hielten, sicher konnte man deswegen Alpträume nicht gerade abstellen, doch man konnte ihnen zumindest selbstbewusst gegenüber treten und sie ein für alle mal besiegen, wenn man dann aufwachte, so wie heute, einfach nicht mehr drauf achten, es waren doch sowieso nur Lügen, nur Ängste, die sich in ihrem Kopf zu Bildern formten, diese Bilder, sie waren so unreal wie alles andere auch, man durfte nur nicht drauf hören.
Inzwischen hatte sie gemerkt, wie auch er aufgewacht war, es war wie ein Zucken das durch seinen Körper ging, ohne sich wirklich zu bewegen hatte er eine Art Blitz gespürt, wie beim aufwachen eben. Kurz hatte er ihre Hand fester gedrückt, als ob er mit einem Schrei erwacht wäre, doch hier war nichts zu hören und ihre Ohren waren noch nicht taub, so konnten sie doch das Knacken im Kamin noch hören, der viel weiter entfernt war, es war keine Flamme mehr zu sehen, aber einzelne Aschegebilde schienen zusammen zu fallen. Sie hatte nicht gewagt etwas zu sagen, wollte nur daliegen, wer weiß was er geträumt hatte, wenn überhaupt, das war immer so ne Sache, vielleicht war sie heute mal dran, oder aber seine Alpträume waren wieder da, irgendwie schien er nicht mal im Schlaf seine Ruhe zu finden, auch wenn das Bett heute nicht arg mitgenommen aussah, es war eigentlich ganz normal, also doch kein Alptraum?
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| 30.11.2003 12:39 | #223 |
| Todesfürst |
Die Augen waren erstaunlich wach heute Morgen, er brauchte keine wirklichen Hilfen, um gut sehen zu können, spürte auch nicht die Müdigkeit in seinen Knochen, doch was er noch wusste war ein komisches Gefühl, dass er in seinem Traum gehabt hatte, er konnte nicht wirklich sagen, ob es ein Alptraum oder ein schöner Traum gewesen war, jedenfalls hatte er nur noch die Erinnerung an einen großen Berg, auf dem er irgendwas zurückgelassen haben soll, komisch, dass er sich ansonsten an nichts mehr erinnern konnte, aber irgendwie würde das schon noch kommen, wenn der Zeitpunkt reif war, dann würde er es sicher erfahren, zumindest wenn es wichtig war, ansonsten war es eben so unwichtig wie die meisten seiner Träume und konnten getrost vergessen werden. Trotzdem, er lag noch lange da und starrte nur auf die Falte der Bettdecke, er konnte nicht wirklich nach oben schauen, aber auch nicht nach vorne, Isabell hatte er gar nicht wahrgenommen, eigentlich unverzeihlich, aber sie waren ja nicht penibel wie sonstwas, so einen Quatsch musste er sich echt nicht antun, jetzt auch noch deswegen Schuldgefühle haben, das war ja lächerlich, also ließ er es erst gar nicht so weit kommen und fragte sich lieber, was er nun machen wollte, doch schon bald hatte er dieses Hungergefühl, also würde er wohl etwas essen gehen, was sollte er sonst machen? Er erinnerte sich an gestern, oh ja, das war vieleicht ne Wucht gewesen, diese ganze verdammte Welt ließ ihn einfach nicht in Ruhe, der Regen hatte ihn zwar gewaschen, doch hatte er auch dafür gesorgt, dass er sich eine ordentliche Erkältung eingefangen hatte, er spürte dieses drückende Gefühl in seinem Hals, er war wohl erkältet gewesen. Nun, diesen Preis musste er nun also für seine Dummheit bezahlen, um ehrlich zu sein machte es ihm nichts aus, es war gestern notwendig gewesen, sie konnten nichts anderes tun, was sollte schon geschehen. Es würde ihn schon nicht fertig machen, so dachte er ganz naiv, wenn er wüsste....erst nach einer Zeit hatte er ihre Hand gespürt, sie war heute kalt, doch war es ihm trotzdem wichtig sie bei sich zu spüren, überhaupt konnte er sich nicht erklären, was ihm das alles bedeutete, es war irgendwie total komisch dieses Gefühl, aber es würde mit der Zeit normal werden, aber nie so, dass es nichts besonderes wäre, dafür war er zu anders, er konnte nicht dieses Gefühl zum Alltag werden lassen, er würde sie wohl für immer so lieben wie jetzt, dieses Gefühl verdrängte alles andere von ihm, nur die Angst vorm Tod war neu in ihm entflammt, nicht vor seinem Ableben hatte er Angst, auch wenn es nicht schön wäre, wenn sie sterben sollte, dann würde er das auch tun, er musste einfach, kein Gedanke hielt ihn dann mehr hier, doch durfte er nicht daran denken, musste diese Gedanken verdrängen, musste sie in den Hintergrund rücken.
Und wie geht's dir nach dem gestrigen Tag?
Seine Stimme war leise und verschnupft, doch konnte er sie irgendwie doch herausbringen, er fühlte sich irgendwie komisch, doch war es ihm nicht möglich zu wissen warum das so war...
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| 30.11.2003 12:50 | #224 |
| Isabell |
Er hatte sie also doch gesehen, irgendwie wunderte sie das nicht, manchmal dachte sie wirklich in die falsche Richtung, sie hätte wohl immer mit dem Ungewöhnlichen rechnen müssen, bei ihm war das irgendwie noch alles normal, dass er sie vielleicht nur wahrnahm, weil er sie spürte und nicht, weil er sie sah, sie konnte sich das durchaus vorstellen, vielleicht war er was das anging schon viel weiter, doch heute Morgen war seine Stimme sehr trocken und rau, sie hatte nicht gleich gewusst, was sie davon halten sollte, doch sie erinnerte sich an den gestrigen Tag, er war wirklich vollkommen durchnässt gewesen, wer weiß, wie lange er da draußen im Regen stand, wenn er jetzt eine Erkältung bekommen hatte, war das ihre Schuld, sie wusste das, doch sie versuchte darüber hinwegzusehen, er hätte bestimmt gewollt, dass sie trotzdem lächelte und das es nicht ihre Schuld war, wahrscheinlich machte sie sich wirklich zu viele Vorwürfe und schadete damit nicht nur sich selbst, doch irgendwie konnte sie nicht anders, sie wollte doch so perfekt wie möglich sein, wollte ihm eine gute Partnerin sein und keine Mimose, aber wahrscheinlich wusste er das auch, aber er hätte bestimmt gesagt, dass sie sich nicht verstellen soll, sondern so bleiben wie sie ist, wenn sie weinen musste, dann sollte sie das auch tun und wenn sie lachen wollte, dann konnte sie das auch, so oder so hätte er gesagt, ja, langsam verstand sie ihn sogar schon, bevor sie ihn gefragt hatte, komisch, dass sie das noch nie bei einem anderen Menschen gespürt hatte, es war wie eine Blindheit, die die Sinne doch weiterprägten und blind waren sie wirklich.
Mir gehts gut, aber du klingst nicht so, als ob es dir gut gehe oder?
Sie belog sich dabei gleich zweimal, denn sie hatte ihren Alptraum verschwiegen und so gut ging es ihr nicht wirklich, aber damit wollte sie nicht auch noch kommen, manchmal war es besser, wenn man etwas für sich behielt, wenn sie alle ihre Probleme erzählen würde, dann würden sie wohl kaum hier raus kommen, denn sie hatte davon wahrlich genug und dazu kamen noch ihre Ängste, diese Angst ging nur weg, wenn sie jetzt bei ihm war, ansonsten war sie immer wieder da und sie wusste nicht, was sie dagegen tun sollte, außer so weiterzumachen, ein Heilmittel gab es dagegen wohl nicht. Was würde er wohl sagen, wenn sie ihm von dem Traum erzählt hätte? Wahrscheinlich gar nichts, er hätte es als Traum deklariert, was sollte er sonst auch tun, sie hätte schließlich dasselbe gemacht, aber irgendwie musste sie das vergessen...
Und es gelang, denn an diesen wirklich seltsamen Traum dachte sie nicht mehr, langsam verschwand er in ihrem Hinterköpfchen, so als ob es ihn nie gegeben hätte, doch er würde noch einmal wiederkehren...
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| 30.11.2003 13:11 | #225 |
| Todesfürst |
In ihrer Stimme klangen Zweifel, doch sie musste wissen, was sie sagte, er hatte nicht das Gefühl, als ob Isabell Hilfe brauchen würde, also ließ er davon ab da nachzubohren, sondern überlegte sich viel mehr, was er eigentlich hatte, denn es fühlte sich wirklich nach einer Erkältung an, aber das hatte er ja schon davor festgestellt, also ließ er es dann ganz bleiben sich noch weiter zu fragen, ob es nicht was anderes sein konnte und sagte ihr das, was er für die Wahrheit hielt.
Nur eine kleine Erkältung, ich denke mal nicht, dass sie mich umhauen wird, aber meine schöne Stimme leidet sehr darunter nicht?
Ach was, ich kann dich gut verstehen, sie ist nur etwas kratziger als sonst.
Tja, damit wäre es dann geklärt, was er denn so hatte, seine Stimme war einfach etwas angeschlagen, mehr nicht, noch spürte er nichts, noch schien alles so normal. Auch wenn er liebend gerne unter der Bettdecke geblieben wäre, so stand er dann jetzt auf, als er Isabells Hand gezwungenermaßen losließ, spürte er einen kurzen Schmerz durch seine Hand gehen, als ob es etwas verloren gegangen wäre, als ob er sich nicht mehr bewegen konnte, doch warum kam ihm das so bekannt vor? Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein, zumindest sah ihn das Mädchen mit fragenden kleinen Augen an, was er denn vor habe, doch sein Ziel war klar, er wollte was essen gehen, es war schon wieder viel zu spät, sie hatten viel zu lange geschlafen, er spürte das in seinen Knochen und auch durch den Blick am Fenster, zwar war die Sonne nur sehr weiß heute und schien auch nur sehr matt unter den Wolken her, doch er spürte es trotzdem, vielleicht war es ja die Luft.
Ich denke mal, ich warte dann unten, bis gleich.
Er schnappte sich einen der Äpfel, die da in dem Lederbeutel lagen, den er gestern noch mitgebracht hatte und von dessen Essen sie nichts angerührt hatten und bis kräftig in ihn hinein, knackend brach ein Stück heraus und der süße Geschmack von dem Obstgewächs glitt über seine Zunge, danach ward er unten verschwunden, wo er sich noch etwas zurecht rücken wollte, außerdem war da noch sein Umhang, wenigstens die anderen Kleider waren getrocknet, der Kamin hatte gute Dienste geleistet, wenigstens das hatte funktioniert.
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| 30.11.2003 13:40 | #226 |
| Isabell |
Immer wieder für eine Überraschung gut, tja, auch wenn es sicher nichts außerewöhnliches war aus dem Bett aufzustehen und essen gehen zu wollen, so war es doch überraschend gewesen, da sie mehr mit einer etwas traurigerem Reaktion gerechnet hatte, aber scheinbar steckte er das alles ganz gut weg, um so besser, manchmal war er wirklich komisch, sie hätte das nicht so gut verkraften können und dann noch diese Erkältung, aber so war es ihr ganz klar lieber, also fasste sie schweren Herzens den Entschluss aufzustehen, aber sie bereute es nicht, denn sie musste wirklich endlich mal von dieser Faulheit wegkommen, da schien Pergamo schon mit angefangen zu haben und sie war noch meilenweit dahinter, aber das konnte man ja ändern. Doch zuerst einmal musste sie schauen, was sie eigentlich noch anziehen konnte, ihr Kleid von gestern war zwar wieder trocken, aber sie überlegte, ob es nicht mal Zeit war, was anderes anzuziehen, andererseits würde das nur wieder mehr Arbeit machen. Etwas unter Zeitnot zog sie dann doch noch mal das lange schwarze Kleid aus dem warmen Stoff über und fühlte sich darin etwas klamm, doch das Gefühl würde sicher bald weggehen, doch ihre Haare waren da schon ein etwas größeres Problem, waren sie doch total zerzaust und unordentlich, der kleine Spiegel zeigte ihr deutlich, wie schrecklich das doch aussah, da musste man auf jeden Fall etwas tun. Schnell hatte sie den Kamm hervorgeholt und durch die Haarpracht geführt, bis das wieder einigermaßen akzeptabel aussah, jetzt war sie wenigstens wieder so hübsch wie sonst auch, dabei hatte sie es noch immer nicht wirklich verstanden, dass es auf diese Art der Schönheit gar nicht unbedingt ankam, zumindest nicht für ihn, aber es war auch sowas, wie ein Sich-selbst-pflegen einfach um sich auch selber schöner zu fühlen und wenn das das Ergebniss war, dann sollte sie es so oft tun, wie dachte.
Sie war jetzt schon wieder viel besser drauf als gestern und dieses Hoch und Tief Gefühl schien andauernd zu wechseln, irgendwie spürte sie, dass es bald wieder ein Tief geben würde, langsam fing der Alltag an seine negativen Seiten zu zeigen, denn langsam ging es Schlag auf Schlag und so schnell würde sich das wohl auch nicht ändern, solange sie nicht wieder eine Herausforderung hatten, hier in Drakia schienen sie beide langsam zu verschimmeln, so kam es ihr zumindest vor, deswegen sollte bald etwas passieren, denn auch wenn ihre Liebe stark genug war sich immer wieder zu unterstützen, so waren diese Schwankungen nicht gut und bringen taten sie auch nichts, Drakia war zwar ein wunderschönes Dorf, doch auf Dauer bot es einfach zu wenig Abwechslung, es war nur zum entspannen gut, ergo...
Sie dachte nicht mehr so darüber nach, bald schon würde sie wieder suchen und sicher würde auch Pergamo bald gehen wollen, sie schnappte sich den zweiten Apfel, bis ebenfalls hinein und ging dann fröhlich hinunter, ja, bald würde es anders werden...
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| 30.11.2003 14:03 | #227 |
| Todesfürst |
Der Apfel war längst verspeist, samt Gerüst und Kern, er hatte alles herunter geschluckt, wieso auch nicht, waren sie doch nicht schädlich, nur seine Verdauung würde das wohl nicht so gut finden, doch darauf konnte er gut auch mal verzichten, viel mehr beschäftigte ihn die Frage, wie er es ihr eigentlich sagen sollte, denn er hatte ja gestern trotz allem festgelegt, dass er es ihr heute gestehen wollte, doch irgendwie fielen ihm die passenden Worte so ganz und gar nicht ein, jedenfalls sollte es sicher mehr als ein einfaches Ich habe mich in dich verliebt sein, das war so langweilig und so normal, nein nein, er wollte es so besonders wie nur möglich machen, doch dazu musste auch die richtige Atmosphäre da sein, er hatte die Chance zweimal versiebt, weil er noch warten wollte und jetzt, jetzt war es vielleicht zu spät und er konnte ewig darauf warten mal wieder in so eine Situation zu kommen, das war aber auch ein Kreuz, wieso musste das alles auch so kompliziert sein. Er war nervös auf und ab gegangen und stellte sich ein Satz nach dem nächsten vor, aber hin und wieder blieb er auch einfach stehen und meinte, dass sowas sowieso spontan kommen musste und nicht so geübt werden konnte, genau wie die wahre Liebe nicht geübt werden konnte, doch so ganz unvorbereitet konnte er doch auch nicht zu ihr hingehen...
Eine Antwort fiel ihm auf keinen Fall ein, aber die Sache mit der Spontanität gefiel ihm am besten, denn was sollte er denn noch groß sagen, es gab kein richtig oder falsch, nur ein Ja oder Nein, theoretisch hätte er sogar diesen billigen Standartsatz verwenden können, denn was zählte waren ja nicht die Worte, sondern wie sie darauf reagierte, wenn sie nicht dasselbe empfand, dann nützten auch die schönsten Worte nichts, aber zumindest war das irgendwie edler, es passte einfach mehr dazu, aber gut, irgendwann würde schon der richtige Zeitpunkt kommen, da war er sich sicher, aber zugeben er quälte sich damit jetzt, denn es nicht sagen zu können und doch sagen zu wollen, das war schon bitter, aber gut.
Die Minuten verstrichen und er fragte sich, wo sie denn blieb, nur um ein paar Momente später ihre Schritte auf der Treppe zu hören, wie sie dann so vor ihm stand, bekam er sofort ein komisches Gefühl, es war ein Zittern, ein Erschaudern vor ihrer Schönheit, hatte er den Anblick schon hunderte Male gesehen, so war es doch immer etwas besonderes, doch sein Staunen änderte sich in ein Lächeln und er gab ihr die Hand, auf dass sie nun endlich essen gehen konnten, irgendwie war dieser Kreislauf ermüdent, immer wieder dasselbe, jetzt gingen sie essen, morgen, übermorgen. Er spürte eine Veränderung kommen, doch wann kam sie denn endlich? Hier wurde es immer langweiliger und das schien Isabell auch so zu sehen, wenn er ihre Körpersprache an manchen Momenten richtig deutete.
Das diese Veränderung schneller kommen sollte, als ihm lieb war, das spürte er nicht...
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| 30.11.2003 15:23 | #228 |
| Isabell |
Immer wieder dasselbe...das ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, Isabell hatte nur noch Gedanken daran, diese Monotonie musste man doch irgendwie ändern, doch wie? Sicher war die Suche nach ihrem Bruder das wichtigste und da musste sie sich auch irgendwie drum kümmern, doch hatte sie nach wie vor keinen Anhaltspunkt, wo sie suchen sollte, die einzige Verbindung war ihr Vater, aber diesen hatte sie schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen und sie vermutete, dass er tot war, eigentlich musste es fast so sein, denn durch ihre lange Gefangenschaft konnte man sie ja gar nicht mehr für lebendig halten, selbst die paar Einwohner in Drakia, die sie noch kannte, wie zum Beispiel Harust oder den Wirt, selbst diese hatten offen zugegeben, dass sie sie für Tod hielten und nicht mehr damit gerechnet hatten, dass sie noch mal zurückkommen würde, sie hatte aber niemanden erzählt, wo sie denn gewesen war, denn diese Dämongeschichte klang so abenteuerlich, dass sie wohl eh keine Gläubiger gefunden hätte, doch das war es eigentlich nicht, sie wollte darüber kein Wort mehr verlieren, doch war sie dennoch dankbar, dass es einen Menschen in ihrer Mitte gab, der das Thema nur zu gut kannte und auch daran glaubte, aber mehr sollten es wirklich nicht sein, nur wer das alles nur ansatzweise verstehen konnte, konnte ihr auch wirklich helfen.
Insgeheim fragte sie sich jetzt auch wieder einmal etwas sehr ernstes, denn auch wenn sie schon in der ersten Sekunde ihrer Überlegung wusste, dass es keine Antwort gab und dass es sinnlos war darüber nachzudenken, tat sie es, denn sinnlos war das ganze Leben also nahm diese Überlegung nur einen weiteren, kleinen Platz darin ein. Sie fragte sich nämlich, ob es wirklich richtig war, was sie hier taten, es waren abenteuerliche Sachen die zurecht als sinnlos betitelt werden konnten, zum Beispiel, ob es wirklich entspannend war hier in diesem Dorf zu leben und jeden Tag dasselbe zu machen mit nur minimalen Abgrenzungen oder auch die Frage, ob es wirklich gut war, dass Pergamo sie nicht getötet hatte. Es waren wilde Fragen ohne Sinn und Verstand und sie kamen nur auf, weil ihr langweilig war, sie sehnte sich zunehmend nach einer Extreme, mal wieder weg von diesem tristen Dasein, so unausgefüllt, so ausgebrannt. Ob ihr Partner das verstehen konnte? Vielleicht sah er ja genau das Gegenteil und war glücklich so wie es war, manchmal würde sie gerne in einen Menschen hinein sehen können, gerade weil er so geheimnisvoll verschleiert war, er hatte etwas unmenschliches, denn seine Gefühle schien man nie richtig zu deuten, irgendwie machte man doch immer wieder einen Fehler, andere währen vielleicht schon längst dafür bestraft worden, aber sie nicht. Aber das war auch eine schwere Sache, wenn man extra alles für den anderen tun wollte, damit er sich wohl an seiner Seite fühlte und doch seinen eigenen Kopf behalten, das war auch so ein Punkt, denn sie wusste, dass er es ablehnte bedient zu werden, dass er nichts mehr hasste als Menschen, die sich absichtlich massiv in ihrer Art veränderten, das alles wusste sie, obwohl er es nie sagte, aber woher konnte sie denn überhaupt diese Gefühle sehen? Oder erahnen? Das war doch vollkommen verrückt, sie kannte sich und ihren Körper mit ihren Gefühlen besser als niemand anderes, aber andere Menschen zu beurteilen war so schwer, weil unmöglich, was, wenn das alles falsch war und sie Dinge über ihn dachte, die nie und nimmer wahr sein konnten? Diese Ahnungslosigkeit würde wohl für immer bleiben, diese Zweifel konnte sie niemals brechen, sie konnte nur hoffen, dass das Rad der Zeit mehr brachte, als Alter und Gebrechlichkeit, sondern auch ein kleines Körnchen Weisheit.
Diese Form der Nachdenklichkeit war einzigartig, die Fragen nach einem Sinn, ohne direkt nach Sinn zu fragen, sondern eher andere Frageformen davor zu schieben, doch eigentlich ging es doch wirklich nur um eines, um Wissen und um Selbstbestätigung, das alles konnte wirklich nur Menschen so gehen, Tiere hatten sicher nie solche Probleme. Ob er wohl manchmal genau so dachte, sie konnte es sich kaum vorstellen, er schien immer auf alles eine Antwort zu haben, aber vielleicht fragte sie auch nie die richtigen Fragen, vielleicht war es alles zu oberflächlich und sie musste tiefergründigere Fragen stellen. Tja, dazu brauchte man aber erst mal einen Grund,....
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| 30.11.2003 15:49 | #229 |
| Todesfürst |
Das Essen schmeckte köstlich, eigentlich sogar richtiglecker, dennoch kam es ihm vor, als ob er hier die Bitternis schlechthin essen würde, er wusste nicht genau, was mit ihm los war, aber eins stand fest, sie saßen gerade mal ein paar Minuten, da fing es an weh zu tun, er hatte diese Kopfschmerzen, der Bauch blieb diesmals verschont, dennoch war es keine Freude hier zu sitzen, aber ob es ihm im Bett jetzt besser gehen würde, das war so ne Sache, er glaubte es ehrlich gesagt nicht, aber gut, wahrscheinlich würde es sowieso wieder so werden wie immer, ein paar Schmerzen hier, ein paar Schmerzen da, das war ja alles noch nichts, das würde ihn schon nicht schrecken, aber es tat wirklich höllisch weh, seine Schläfen pochten und auch nach mehrmaligen, ganz unauffälligen massieren wurde es nicht besser, er versuchte an etwas anderes zu denken, an etwas schönes, wer weiß woher diese Kopfschmerzen kamen, aber es half nichts, das Pochen ging ununterbrochen weiter, er konnte nichts dagegen tun, außer versuchen in Ruhe weiterzuessen. Es fiel schwer das ganze Zeug auf die Gabel zu bekommen, das ein oder andere Mal fiel es runter und er hatte immer eine Heidenangst, dass Isabell etwas bemerken konnte, er wollte nicht, dass sie Verdacht schöpfte, doch ab und zu sah er dann zu ihr herüber und bemerkte, dass sie zwar schon mit ihrer Portion fertig war, doch sie sah so komisch aus, sie war zwar hier, er konnte sie sehen, aber doch schien sie gerade ganz woanders zu sein, als ob ihr Körper hier in der Taverne und ihr Geist irgendwo in fernen Landen wäre, so kam es ihm vor, doch immerhin merkte sie so nicht, wie er dieses schmerzverzerrte Gesicht hatte, er versuchte es irgendwie abzustellen, doch gelang es nicht....
Während er am Anfang noch von einer temporären Sache ausgegangen war, die sicher sofort aufhören würde, musste er nun schon eine Viertelstunde diese Schmerzen ertragen, es war, als ob das alles eine böse Ankündigung war, für etwas noch viel schlimmeres. Doch was sollte sich denn hier ankündigen, mit Kopfschmerzen? Herjeh, wie billig, glaubte etwa jemand, man könnte ihn mit Kopfschmerzen schwächen....Ach so ein Quatsch, man konnte keine Kopfschmerzen zaubern, das konnte nur ein Gedankendämon und der war tot, aber was war es dann, Kopfschmerzen kamen doch nicht einfach so ohne Grund? Vielleicht würde er die Antwort früher bekommen, als ihm das lieb war, er hoffte nur sehr, dass es nichts schlimmes war, man wusste nie, er hatte sich fast schon gefragt, ob das wirklich alles war, denn in der letzten Zeit wurden alle Probleme nur von ihnen verursacht, die Außenwelt ließ sie scheinbar in Ruhe, vielleicht hatte er sich heute ja getäuscht und sein Mißtrauen würde einmal mehr Recht behalten, aber Kopfschmerzen....so ein fanaler Blödsinn....
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| 30.11.2003 17:19 | #230 |
| Isabell |
Als Isabell wieder aus ihren kleinen Verwirrungen von Gedanken aufwachte, sah sie wie Pergamo da saß, er schien eine Ruhe ausstrahlen zu wollen...zu wollen, da lag das Schlüsselwort, denn es gelang ihm ganz und gar nicht, er wirkte angespannt, so hatte sie ihn bisher noch ganz selten gesehen und irgendwie so auch noch nie, sein ganzer Körper zitterte, zwar lag er völlig ruhig da, doch konnte sie die Energie spüren, seine Zähne klapperten leise und da half auch der geschlossene Mund nichts, außen wirkte er ganz ruhig, aber innerlich zitterte er, aber warum, hatte sie gerade irgendwas verpasst? Überhaupt, wie lange musste sie weggetreten sein und hatte er es bemerkt? Fragen, doch alle nicht so wichtig, dass es unbedingt eine Antwort geben musste, es war wie im ewigen Spiel von Frage und Antwort. Das Essen war längst abgeräumt und auch die Gäste hatten gewechselt, ein paar waren gegangen, ein paar waren hinzugekommen, es war wohl doch mehr Zeit vergangen, als sie sich das eigentlich erwünscht hatte, doch innerlich schnaufte sie kurz auf, denn so früher dieser Tag enden würde, so früher würde auch diese Langeweile verschwinden, mal ehrlich, sie hatten zwar kaum was zu tun, mussten zumindest nichts tun und davon träumten viele Menschen, aber so richtig war das doch nichts, sie wurden von Tag zu Tag deprimierter und so kamen auch erst die ganzen Probleme, wenn es jetzt schon vorbei war, dann war sie froh, wieder ein verschenkter Tag im Leben, wieviele sie wohl noch insgesamt hatte? Wenn sie das wüsste, dann hätte sie auch den Wert dieses Tages einordnen können, aber war nicht jeder Tag ein Geschenk?
Pergamo hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt, seine Augen schienen fahl, sie waren nicht mehr so schön blau, wie sie das kannte, sie waren eher matt schimmernd, doch auch nur, weil er aufrecht saß konnte sie das erkennen, immerhin trennte sie ein gutes Stück Tischfläche. Irgendwie hätte jetzt der Wirt kommen können und das ganze auflösen, sie waren hier nur in einem ewigen Bannkreis, aber ohne diese Taverne und die Tatsache, dass Menschen einfach regelmäßig Nahrung zu sich nehmen mussten, wären sie wohl zu gar nichts gekommen. So wären sie wohl nur bei dem Haus geblieben, so Ausflüge zu Harust wären dann der Moment des Tages geworden und irgendwie wären sie zu zwei Schatten verkommen, zwei Schatten, die keine richtige Geschichte zu erzählen hatten, aber das Schicksal sollte bald zuschlagen, Isabell hatte den Traum vergessen, nur noch eine ganz ganz dunkle Erinnerung war davon da, zusammen hatten sie es geschafft, doch war jetzt der Zeitpunkt gekommen...
So soll es sein....in zwei Stunden sollte nichts mehr so sein, wie es war, das war die Abwechslung, ein unerwarteter Schicksalsschlag, der alles auf die Probe stellte, auf eine Probe, die sie nur durch ihre besondere Verbundenheit bestehen konnten. Dabei war es Isabell, die auf die Probe gestellt wurde, doch Pergamo hatte keine tolle Rolle dabei, doch noch blieben ihnen ein paar Minuten...
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| 30.11.2003 17:39 | #231 |
| Todesfürst |
Blanker Wahnsinn entsprang seinen Augen, seine Haare, lagen sie doch so normal wie sonst auch, fühlten sich an wie Schlangen, die sich auf seinem Kopf kräuselten, es war eine verdammte Ehre dieses Gefühl zu haben, denn er fühlte sich absolut besch...euert und hatte keine Ahnung, wie lange dieses herrliche Gefühl noch andauern sollte, jedenfalls war es einfach nur ekelhaft jetzt in diesem Körper zu stecken, die physischen Schmerzen beschränkten sich auf ein andauerndes Pochen an den Schläfen und er hatte wirklich das Gefühl, dass an diesen beiden Stellen mittlerweile ein Loch sein musste, denn so lange konnten die Nerven doch gar keinen Schmerz aushalten, jedenfalls er nicht, obwohl er auf die Zähne biss, wobei sie immer wieder wild klapperten, äußerlich durfte er sich nichts anmerken lassen, wer weiß was es wirklich damit auf sich hatte, doch innerlich konnte er seinen Schmerz, seine Qual, seine Probleme nicht verbergen, er musste niemanden auf der Welt Rechenschaft ablegen, aber seinem eigenen Körper musste er wohl Tribut zollen, das war alles. Eine innere Stimme drang an sein Ohr, sie verkündete, dass draußen die Schmerzen weggehen würden und das er da auch hin müsse, aus welchen Grund auch immer.
Er konnte sich nicht dagegen erwehren, ein innerer Drang war es, der ihn aufstehen ließ, sein Zittern wurde jetzt schon etwas besser, doch noch war das Pochen nach wie vor da, es ließ ihn zumindest noch nicht los, aber diese innere Stimme hatte Recht, draußen war durch den Regen, durch das Meer und einfach durch das kleine Dorf eine sehr gute Luft, sehr sauerstoffreich, also würde er da auch sicher wieder seine Kopfschmerzen los, vielleicht kam das Pochen ja nur daher, das in der Taverne heute nicht genug Luft hineinströmte, wer weiß, jedenfalls war das ein sehr guter Grund von hier aufzustehen, Isabell war heute genau so komisch wie er, zwar benahm sie sich vollkommen anders als er, doch die Idiotie hatten beide doch gleichsam heute.
Lass uns ein bisschen spazieren gehen, hier drinnen werde ich noch wahnsinnig.
Und so gingen sie raus, alleine schon die Tatsache, dass sie sich nicht die Hände reichten hätte ihn beunruhigen müssen, aber das war alles viel zu klein, als das er es hätte wahrnehmen können, es war alles sein Schicksal, zwar ging es bei dieser Sache nicht um seine Bestimmung, sondern "nur" um seinen Lebensweg, doch auch dieser war voller Schicksal und so konnte man es nicht verhindern, denn es war alles vorher bestimmt, diese Reise die er nun machen würde, alles vorher bestimmt und Isabell wurde getestet, bei ihr hatte es was mit ihrer Bestimmung zu tun, jetzt konnte man sehen, ob sie ihrer Aufgabe gewachsen war...
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| 30.11.2003 19:19 | #232 |
| Isabell |
Isabell spürte, dass er etwas hatte, doch wusste sie nicht, ob das jetzt gut, oder doch eher schlecht war, auf jeden Fall war es merkwürdig, heute war ein anderer Tag als sonst, er fing schon so komisch an, die Zeit verstrich heute nicht so endlos langsam, sondern eher so endlos schnell, sie hatte das Gefühl erst zwei Stunden auf zu sein, dabei musste es das vierfache sein, sie hatte diese ganzen komischen Gedanken, die gar nicht zu ihr passten, als ob eine Veränderung schon heute anstand, doch was sollte das groß sein, noch immer fühlte sie nicht, wie etwas fehlte, wie etwas an ihr fehlte, was sie in den letzten Tagen immer wieder gespürt hatte - Wärme - es war verflucht kalt, zwar betraff es diesmal nicht ihre Haut, die Temperatur war nicht lebensbedrohlich und hatte auch nicht wirklich die Kälte, wie gestern zu der selben Uhrzeit, außerdem hatte sie ja diesmal etwas warmes an, nein nein, ihr Gefühle und vielleicht ihre Seele waren kalt, ihnen fehlte etwas, was sie aber bis jetzt noch nicht gemerkt hatte, es war komisch und doch war es nicht zufällig, es war alles so, wie es sein musste, das Schicksal kannte keine Ausnahmen, die Zukunft würde so geschehen, wie sie musste und das war nun mal eine Bestimmung, der weder sie, noch Pergamo ausweichen konnten, es war so bestimmt und so würde es auch geschehen, sie konnten nichts dagegen machen, es war unmöglich sich dagegen zu wehren, sie mussten es akzeptieren, so wie es war, nichts anderes, nur diese eine Weg....
Der Weg hatte sie verträumt aber nicht romantisch in alle Teile der Stadt geführt, sie waren nun schon fast durch alle Straßen gelaufen, die Drakia zu bieten hatte und noch sah es nicht so aus, als ob ein Ende in Sicht wäre, Isabell fiel jetzt erst auf, dass Pergamo das Tempo und die Richtung angab, sie folgte ihm nur, sie sagten kein Wort, sie schwiegen wie die Nacht es auch tat, diese verfluchte Nacht...
In dieser Nacht, wo es geschehen sollte, war es absolut schön. Verdammte Schicksale, wieso konntet ihr uns nicht eine dreckige Nacht schenken, wieso musst das Schicksal in einer solche schönen Nacht weitergehen. Wer hatte das gesagt? Isabell, Pergamo? Keiner, doch taten sie es beide, aber es war so, diese Nacht war wunderschön, ruhig, klar, sauber, doch drehte sich nun das Rad der Zeit weiter, sie waren zwei, oder drei Wochen dem Schicksal entflohen, konnten die Uhr stoppen, jetzt aber war es an der Zeit, während Pergamo schon geprüft wurde, war nun Isabell an der Reihe, Pergamo hatte nichts zu befürchten, auch wenn für ihn die Qualen größer sein würden als für Isabell, so wäre es doch für sie die wahre Herausforderung, denn es war ihre Probe
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| 30.11.2003 19:33 | #233 |
| Todesfürst |
Eine wirklich schöne Nacht, er atmete die klare Luft ein, es war eine wunderbare Luft, vielleicht die schönste, die er je eingeatmet hat, jedenfalls konnte er nicht klagen, die Kopfschmerzen waren weg, das Pochen hatte aufgehört....wenn er wüsste, warum....es ging ihm wieder einigermaßen gut, jetzt wunderte ihn aber eine andere Tatsache, nämlich die, dass er absolut keine Ahnung hatte, wohin er lief, genau wie er vorhin noch das Gefühl hatte, dass er von irgendeiner Macht gesteuert nach draußen ging, so war es jetzt dasselbe nur auf das Gehen bezogen, jedenfalls war es komisch, er spürte, dass etwas fehlte, er spürte, dass ihm kalt war, kalt im Herzen, dort gefror alles zusammen, das er nur nach hinten hätte schauen müssen, dass war ihm nicht bewusst, er hatte in dem Moment Isabell vergessen - welche Sünde - was auch immer ihn dazu trieb, es war nicht seine Schuld, dass Schicksal, seine Bestimmung, sie waren stärker als seine Gefühle, doch sollte es kein endgültiges Ergebniss sein, auch wenn er jetzt immer schneller ging, doch der Schatten in seinem Rücken blieb nach wie vor an seiner Seite, sie huschten durch das ganze Dorf, an scheinbar jedem Haus vorbei, es war ziemlich unglaublich, es war sogar so komisch, dass es nicht mal für Irrealisten eine Antwort darauf gegeben hätte.
Sie liefen und liefen und er dachte währenddessen nach, was ihn dazu bewogen hatte, hier raus zu gehen, welcher Gönner hatte diese grandiose Idee gehabt, wer meinte es da gut mit ihm - wenn dieser Idiot wüsste - er hatte keine Ahnung, doch noch viel glücklicher war er darüber, dass endlich der Schmerz weg war, diese frische Luft in seine Nase kam, alles wieder gut war - naiv wie er war - kamen sie zum Marktplatz, zum Dorfplatz, wie auch immer dieser Platz hieß, sie kamen nun hier an und wie zufällig wurde er langsamer, es war Zeit.....
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| 30.11.2003 19:40 | #234 |
| Todesfürst |
Stimmen des Schicksals
So es ist soweit, wir müssen sie vorbereiten.
Ja du hast Recht Pator, jetzt entscheidet sich der dritte Teil des Lebens der Schicksalsrichterin. Zuerst war ihre Geburt, dann ihre Rettung durch den Boten und jetzt, jetzt wird sie ein drittes Mal geprüft ob sie es denn verdient hat. Ich bin mir sicher, dass sie es ohne Probleme bestehen wird, denn ich habe es in der Zukunft gesehen, außerdem ist Isabell, für menschliche Verhältnisse, ein gutes Mädchen, sie wird ihn nicht enttäuschen....ist dir nichts aufgefallen?
An den beiden? Nein.
Tja, dann bist du eben mit Blindheit gesegnet Pator, du solltest näher hinschauen, du kennst wirklich nur die festgeschriebenen Gesetze der Bestimmung, das es dazwischen auch noch was gibt, das fällt dir mal wieder nicht auf, das ist so typisch für deine Daseinsform.
Dann kläre mich doch auf, liebste Tarugie, was ist denn so anders?
Du wirst es früh genug sehen Pator, ich bin nicht gewillt dir alles zu sagen, du musst deine Augen auch mal selber aufmachen, schaue doch einfach in ihre Herzen, dann siehst du was ich meine, eine Beurteilung dieser Situation liegt mir nicht, doch ich finde es schön, vielleicht liegt es daran, dass ich noch nicht alles verloren habe, was sich einst Gefühle nannte und jetzt entschuldige mich, ich muss den Jungen beobachten, damit auf seiner Reise ja nichts schief geht...
Tsss...die Reise in diese komische Welt...naja mir soll's Recht sein.
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| 30.11.2003 19:53 | #235 |
| Isabell |
Dieser Verrückte, was war denn bloß los mit ihm? Erst ging er auf einmal so schnell, dass es fast einem Rennen gleich kam und jetzt, jetzt ging er nur noch im Schneckentempo, irgendetwas stimmte da doch nicht, doch sie wagte es nicht ihn darauf anzusprechen, denn das tat er dann schon selber, wie aus einem tiefen Alptraum sprach er sanft geweckt zu ihr, als ob nie etwas gewesen wäre.
Sternchen, entschuldige, ich hab heute wohl einen schlechten Tag, tut mir leid, wenn ich dich irgendwie nicht so richtig wahrgenommen habe, lass uns nach Hause ja?
Hm-Hm
Sie nickte heftigst und lächelte wieder, war also doch alles in Ordnung? Hatte sie sich nur getäuscht? Es sah fast so aus, als ob das alles nur Einbildung war, na dann war ja alles gut und der Tag war eigentlich in Ordnung, eigentlich war es sogar ein schöner Tag, denn obwohl sie heute beide etwas anders schienen, war es öde und so ging er doch recht schnell vorbei, aber jetzt war alles wieder gut, sie gingen Arm in Arm weiter und sie wusste, dass sie schon fast da waren, es waren nur noch wenige Meter zu ihrem Haus, dort würden sie erst mal ein schönes Feuer machen und dann konnten sie noch die restlichen Dinge essen, die er gestern mitgebracht hatte...
Isabell war wieder glücklich und froh, so froh, dass sie die dunklen Vorboten gar nicht mehr sah, sie nahm sie gar nicht mehr war. Alles schien jetzt egal zu sein, warum sich noch Sorgen machen, warum sich noch weiter mit solch unnötigen Kram beschäftigen, waren sie denn im Moment nicht wieder ganz die alten, waren sie nicht beide glücklich? Das Bild war nur ein Trug, denn auch wenn ihnen niemand ihr Glück nehmen wollte, so war es vorerst das letzte Mal, eine lange Zeit würde kommen, so bestimmte es das Schicksal, die beiden waren eben keine normalen Menschen, das einzige was sie mit den Menschen verband war ihre Sterblichkeit, ihr Körper, ihre Gefühle, doch alles andere hatte andere Ursprünge und so war es eben unmöglich etwas daran zu ändern, so hart das auch war...
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| 30.11.2003 20:05 | #236 |
| Todesfürst |
Nun sollte sich das Schicksal entscheiden, aber was hier eigentlich entscheiden, die Entscheidung war doch schon lange gefallen, weder Pergamo noch Isabell wurden gefragt, es war alles so sinnlos, es war nur ein bescheuertes Leben, oder nein, es waren zwei bescheuerte Leben, denn beide hatten diese Fähigkeit, sie waren die Eltern der Melancholie, doch das spielte alles in den nächsten zehn Minuten keine Rolle, es war nämlich egal wer oder was sie waren, aber nun sollte es endlich beginnen, die Schicksalsengel sahen hinab und beobachteten alles, sie gaben nun das Zeichen....
Alles schien wieder gut zu sein, Arm in Arm und ohne Kopfschmerzen oder sonstige Schmerzen gingen sie da auf dem Platz und irgendwie fühlte sich der Fürst beunruhigt, es war wieder so ein Gefühl in der Magengegend, doch darauf hörte er meistens nicht, dieses Mal wollte er aber Isabell endlich das sagen, was er ihr schon den ganzen Tag und die ganze letzte Woche sagen wollte, aber vergeblich suchte er Worte für seine Zunge, es war nur ein Wort, dass er ihr sagen musste, doch blieb es so stecken, als ob es ein wahrer Schwall davon war.
Isabell, wir werden für immer vereint sein oder, egal was passiert?
Ja, für immer, egal was passiert.
Dann gaben sie sich wieder einen Kuss, der erste seit Stunden, doch war dieser einfache Kuss mehr als das, denn es fühlte sich so an, als ob es ein Abschiedskuss war, er war bitter und kalt und doch war er voller Liebe.
Danach lachten sie fröhlich, als ob sie gegenseitig um die Wette strahlen wollten, aber diesmal gewann Pergamo, denn er sah so unendlich glücklich aus und schien das der ganzen Welt mit diesem Lächeln mitteilen zu wollen, selbst er wusste nicht, was dann passieren sollte.
In ihrem Lachen entfernte sie sich ein paar Schritte, doch der Fürst blieb an dem Fleck stehen, wo er eben noch war....es begann und jetzt ging es Schlag auf Schlag...
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| 30.11.2003 20:16 | #237 |
| Isabell |
Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, nein, nichhhhhhttttt.
Ein Schrei, ein unendlich langer Schrei ging durch ihr Ohr, über alles, sie hatte wahrlich gezittert, nur kurz, wie ein Baum, wenn ein Windhauch an sein Blätterkleid vorbeigeht, doch so apathisch war das Zittern, sie hatte sich nicht getraut sich umzusehen, sie wusste es ganz genau, jetzt, ja jetzt wusste sie es, sie hatte gehofft, dass es ein Wolf in der Ferne war oder ein gestürtzter Einwohner, aber sie wusste es, es war ihre Bestimmung, dann erinnerte sie sich an den Traum, jetzt kam wieder alles hoch, es war also kein Traum, sondern eine Vision...sie sah nun den ganzen Traum vor sich laufen und wusste, was jetzt kommen musste.
Mit einem Blick, der alles verschlungen hätte, der so voller Angst war, der so wahnsinnig war, wie man es nur von tollwütigen Tieren kannte, drehte sie sich um. Ihr ganzes Gesicht bebte, jede einzelne Wimper, jede Augenbraue, jedes Haar, jede Hautpore, sie war am auflösen, es war so schrecklich, sie sah ihn auf wackligen Beinen, er hatte seine Hände vor die Ohren gepresst und war im Begriff hinzufallen, doch wie in ihrem Traum rann sie zu ihm, fing ihn auf in die Arme, gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, doch in ihren Worten konnte man schon die Verzweiflung hören, in ihren Augen war nur noch ein kleines Fünkchen Hoffnung, denn sie wusste durch ihren Traum, wie das alles ausgehen würde, doch verdrängte sie die Zukunft soweit es ging, wollte das alles anders kommt, versuchte es vergeblich noch zu verhindern.
Nein, nein nein. Bleib hier, geh nicht, bitte, du kannst das nicht tun, das darf nicht sein, hör auf...
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| 30.11.2003 20:28 | #238 |
| Todesfürst |
Er stand genau in der Mitte des Dorfplatzes oder was auch immer das hier für ein bescheuerter Platz war und dann war es über ihn gekommen, diese unglaublich ekelhafte Stimme, doch zuerst waren die Kopfschmerzen wieder gekommen, sie waren kurz verschwunden, jetzt aber schlugen sie so hart zu, wie nie zuvor, es hatte ihn taub gemacht und irgendwo hörte er Glocken läuten, aber es waren Todesglocken, war er schon gestorben? Er glaubte nicht...dann aber kam die Stimme, so unglaublich böse, so voller Hass.
So nun ist es Zeit, mein Fluch wird dich treffen und dich in ein abgrundtiefes Fieber fallen lassen, die Hitze wird deinen Körper aushöhlen und dich langsam leiden lassen, viel Spaß hähähä.
Er wusste nicht mehr, was er geschrien hatte, irgendein Schmerzensschrei, irgendetwas lautes, voller Angst, denn noch konnte er klar denken, egal was hier vor sich ging, er wusste, dass er im Begriff war Isabell zu verlieren, er hatte keine Ahnung, wie er sich dagegen wehren konnte, was er denn getan hatte und wie er es verhindern konnte, doch noch konnte er klar denken, noch war er nicht verloren gewesen, noch nicht ganz, noch konnte er sprechen, doch zuerst einmal verließen ihn alle körperlichen Funktionen vom Hals bis zu den Zehen, da war mit Abstand alle Nervenzellen und Gefühle tot, so dass er auf die Knie sank, doch da war sie schon, fing ihn auf, ließ ihn sanft in ihre Arme gleiten und schrie ihm Wörter an den Kopf...
Nein, nein nein. Bleib hier, geh nicht, bitte, du kannst das nicht tun, das darf nicht sein, hör auf...
Aber er konnte nur milde lächeln, es war alles gut, so war es vielleicht auch bestimmt, wenn es jetzt mit ihm auf diese schreckliche Weise zuende gehen sollte, dann war es so, doch wollte er nicht so gehen, nicht so...mit ersterbender Stimme, total leise, selbst flüstern war da noch zu laut, vielleicht hauchend, sprach er dann zu ihr, er war so nah, dass sie es hören konnte, so nah....
Ich....weiß nicht....was hier vorgeht....mein Körper....wird kalt....mein Herz....es erfriert....so allein....ich weiß nicht...dabei
wollte....ich....dir....heute....etwas sagen....Isabell....Stern-....chen....was auch immer mit mir geschieht....ich..................
Er sackte zusammen, nein, das konnte nicht wahr sein, er konnte nicht von dieser Welt gehen, wenn er es ihr nicht gesagt hatte, das konnte nicht sein, er musste es ihr sagen, vorher durfte er nicht sterben, aber egal was er auch tat, seine Lider öffneten sich nicht mehr, seine Lippen blieben zu, er war aber noch wach, er konnte noch alles spüren, doch er konnte sie nicht mehr hören, er durfte nicht sterben, nicht so, nicht ohne ihr gesagt zu haben, dass er sie für immer lieben würde....
Ihr verdammten Dreckskerle, ich schwöre euch, dass wird nicht das Ende von mir sein, wenn ihr mich hättet ausreden lassen, dann hättet ihr mich mitnehmen können, aber so,....nein, ich werde nicht sterben, ich schwöre euch, ich komme wieder, egal was ihr mit mir macht, ich komme wieder....
Dann erlosch alles, er war weg, nur wo ging die Reise hin?
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| 30.11.2003 20:43 | #239 |
| Isabell |
Isabell hatte das alles nicht ausgehalten, ihr kleines Herz zerriß es fast, das ganze Leid, das ganze Elend, jetzt war einmal nicht sie die Leidende, die, die man quälte und Schmerzen zufügte, da traf es die Person, die es am wenigsten verdient hatte. Die Person, die ihr am wichtigsten war, wieso nur musste sowas immer ihr Leben treffen, dieses Schwert aus Leid, Qualen, Schmerz und Einsamkeit? Wieso nur...
Gerade die letzten Worte, sie waren so schrecklich und sie musste weinen, sie ließ ihren Tränen freien Lauf, sie kullerten die Wange herunter und kannten keinen Halt, es klang so, als ob er sich für immer verabschieden wollte und in seinem letzten Satz hatte sie fast gedacht, sie wüsste was er sagen wollte, doch konnte er ihn nicht zuende sprechen, da er zuvor zusammen sackte, diese Stimme, so schrecklich unschuldig und doch voller Schmerzen aufschreiend, er schrie nach Hilfe, doch konnte sie ihm die nicht geben, sie...hatte versagt.
Noch einmal versuchte sie ihn aufzuwecken, aus dem wo er jetzt war zurückzuholen, schüttelte seine Rüstung, in voller Aufregung und ohne eine Grenze, sie schüttelte bis sie nicht mehr konnte und ihre Tränen fielen in sein Gesicht, wo sie hinunter liefen, es gab keine Hoffnung mehr und sie tat genau das, was sie auch in ihrer Vision getan hatte, sie war so am Ende, dass sie noch ein paar Worte aus ihrer verheulten Stimme herausbrachte.
Neinnnnn, verlass mich nicht, bitte...
Doch er wachte nicht auf, seine Gestalt wurde in eine Dunkelheit getaucht und sie spürte, dass es nicht gut war, nun hatte ihn also auch der letzte verlassen, der erste und der letzte, der einzige, der nie vergängliche, sie konnte...nein, sie musste annehmen, dass er tot war, sie konnte nicht mehr hoffen, sie konnte nicht, nach allem...
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| 30.11.2003 20:57 | #240 |
| eine_alte_frau |
Die Alte kam mitten in der Nacht auf dem alten Dorfplatz von Drakia vorbei, was sie hier hin getrieben hatte, das hatte sie schon wieder vergessen, aber an ihr Ohr drang ein Hilfeschrei, dass ganze machte sie neugierig und sie begab sich zu der Stelle, von wo dieser Schrei kam, es musste ja was passiert sein, wenn jemand so schrie, da war sie ja mal gespannt...
Ein paar Meter weiter erblickte sie eine junge Frau, dass es eine Frau war, das erkannte sie an den langen Haaren und der schlanken Figur und das sie jung war, das erkannte sie an dem jungen, faltenfreien Gesicht, als sie sich näherte, doch der Grund für den Schrei war ihr noch immer nicht klar, bis sie dann endlich sah, was ihr die ganze Zeit verborgen blieb, ein lebloser Körper eines ebenfalls jungen Menschen, er schien tot zu sein und deshalb hatte die Frau wohl auch so geschrieen, aber sie war sich nicht sicher, denn sie spürte noch eine Lebensessenz in dem angeblich Toten, das wollte sie gleich mal näher untersuchen...
Dieses junge Ding schien erschroken, als sich ihr Schatten näherte, doch sie unternahm nichts, obwohl sie so aussah, sie war wohl viel zu kraftlos, es ging ihr ziemlich schlecht, dass hatte sie gespürt. Doch der angeblich Tote war ja gar nicht tot...sowas...wieso schrie die dann so? Er atmete noch, sein Puls und sein Herz schlugen regelmäßig...aber dann spürte sie es, eine ganz böse Sache, er war in einem ganz üblen Zustand, aber sowas hatte sie schon mal, vor ein paar Jahren und auch den anderen konnte sie kurieren, also war sie wohl mal wieder gefragt.
Kindchen, hör auf zu weinen und fass mit an, der Typ hier, er ist nicht tot, aber trotzdem steht es nicht gut um ihn, wenn wir ihn hier liegen lassen, stirbt er sicher, aber es gibt eine Möglichkeit ihn zu heilen, komm hilf einer alten Frau, ich bin viel zu schwach...
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| 30.11.2003 21:05 | #241 |
| Isabell |
Isabell war so aufgelöst, sie war so traurig, er hatte sie einfach verlassen, aber er hatte ihr doch etwas versprochen, wer hatte das getan, er konnte doch nicht einfach wie vom Blitz getroffen sterben, das ging doch nicht, sowas war unmöglich, sowas durfte nicht sein, das konnte und wollte sie partout nicht glauben, doch sie sah keine Hoffnung mehr, er war wirklich nicht mehr da...
Doch dann kam diese Alte, gehüllt in ein paar Umhänge, schwarz wie die hier einbrechende Nacht, sie kam ganz unerwartet, hatte sich einfach zu Pergamo gelehnt und ihn an seinem Herzen unter der Rüstung und den Händen angefasst, Isabell war im ersten Moment total erschroken, dann total wütend und dann sah sie ein Fünkchen Hoffnung, die Worte der Alten ließen sie wieder neuen Lebensmut schöpfen. Pergamo lebte? Wirklich? Sie konnte es gar nicht fassen und weinte schon wieder, diesmal jedoch vor Freude, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wer die Alte war und was sie wollte, sie schien ihm wirklich helfen zu wollen und das war das wichtigste, dass er ja bald wieder gesund würde, während sie eben noch dachte, er wäre für immer verloren gewesen, so hatte sie nun wieder Hoffnung, dass sie ihn schon bald wieder in ihre Arme schließen konnte, allein für diese Hoffnung lohnte es sich zu kämpfen und Pergamo, hatte er das vielleicht alles gewusst? Bestimmt nicht, aber eines wusste sie ganz genau, denn es war in ihr Herz eingebrannt:
Glaube tief in deinem Herzen, dann bist du unverwundbar, dann wird alles so, wie du willst.
Sie nickte der Alten zu und damit auch ihm, ja, diese Aufgabe würde sie meistern, egal wie lange es dauern würde, diese Schicksalswendung traf sie vollkommen unerwartet, doch vielleicht war es ja ihre Aufgabe, sie würde ihn nicht im Stich lassen, niemals, sie würde kämpfen, kämpfen um ihn, schließlich liebte sie ihn doch.
Und so trugen sie ihn gemeinsam zurück in ihr Haus, zum Glück war es nur ein paar Meter entfernt und sie schafften es, jetzt lag alles in der Hand der Alten...
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| 30.11.2003 22:25 | #242 |
| Isabell |
Nun lag er da, in dem Bett, wo sie bisher immer geschlafen hatten, so friedlich, aber sein Gesicht hatte einen Ausdruck, der etwas anderes vermuten ließ, es sah gequält aus, so gequält wie von dem letzten Schrei, doch die Hoffnung war nun wieder da und wenn wirklich eine Chance bestand ihn wieder in das Reich der Lebenden zu schaffen, dann würde sie die auch nutzen, es musste einfach. Isabell war wieder voller Erwartung, voller Hoffnung, es war wichtig, dass es etwas gab, woran man festhalten konnte und das war jetzt in dem Fall die Alte, hoffentlich wusste sie wirklich, was sie tat, es musste einfach so sein, dass sie Recht hatte, einmal musste es doch so geschehen, dass alles wieder gut wurde, nicht auch noch er, das war einfach unmöglich.
Die Alte hatte aus einer kleinen Tasche ein paar Dinge rausgeholt, eine Schüssel, einen Mörser und ein paar Pflanzen, die sehr nach Kräuter dufteten, eines davon musste Thymian gewesen sein, dies alles zermahl sie zu einem kleinen Pulver und verdünnt es mit Wasser, die Flüssigkeit gab die Pergamo dann und meinte nur, dass es seinen Kreislauf stabilisieren und ihn erst mal beruhigen sollte, mehr verrat sie nicht, überhaupt war es total seltsam, die Alte verriet nicht, was er hatte und auch nicht, wie sie ihm helfen konnte, doch eines wusste sie, sie musste bei ihm bleiben, in seiner Nähe, solange, bis seine Augen wieder offen waren, nicht eher.
Dann hatte sie wieder alles zusammen gepackt und war gegangen, nur noch Zeit für ein kurzes Gespräch blieb ihnen dann.
Und was soll ich jetzt tun? Ist es was Ansteckendes, eine Erkältung?
Nichts, bleib einfach bei ihm, ich werde wiederkommen, wenn die Zeit reif ist, du solltest mir dann die Tür öffnen, ansonsten kann ich ihm nicht helfen, der Hinweis ist zwar bei seiner Krankheit überflüssig, aber halte ihn trotzdem ruhig. Ansteckend ist es nicht und eine Erkältung auch nicht.
So eine Verrückte, als ob sie das nicht wusste. Dann waren sie wieder alleine und Isabell strich ihm sanft die Haare aus dem Gesicht, vielleicht fühlte er ja doch noch was, war nicht ganz weg, jedenfalls wollte sie bei ihm sein, ihn nicht alleine lassen.
Sie zog sich nur ganz schnell um, da das klamme Kleid nicht das richtige war und legte sich dann neben ihm, hoffentlich hielt sie die Nacht durch, aber irgendwann würde der Schlaf sie übermannen, wenn nicht heute dann morgen oder übermorgen, aber zumindest war sie jederzeit da, hoffentlich war alles schon morgen wieder vorbei, aber sie fürchtete fast, dass es schlimmer war als nur einen Tag...
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| 01.12.2003 18:21 | #243 |
| Isabell |
Die stolze Frau hatte kaum schlafen können, zwar wollte sie krampfhaft aufbleiben um ja da zu sein, wenn etwas passierte, doch das gelang so gut wie gar nicht, denn eigentlich passierte nichts, später war sie dann an seiner Seite eingenickt, doch nur wenige Stunden Schlaf gönnte man ihr, dann wurde sie schon wieder wach, es hatte sich auch nach ihren Aufwachen nichts an der Situation geändert, alles war so geblieben, wie sie es geahnt hatte, es war schrecklich, sie konnte nichts tun, die Alte, sie hatte nicht geklopft, sie war nicht da gewesen, hoffentlich würde sie wieder kommen, zwar hatte diese komische Frau etwas geheimnisvolles, das nicht zu einer alten Frau passte, aber doch spürte Isabell etwas gutes in ihr, dass sie wirklich helfen wollte und genau das war jetzt wichtig, Hilfe.
Sie konnte kaum was essen, hatte nur sehr mühsam die paar Vorräte runter geschlungen, die noch auf dem Tisch lagen, es war ihr fast hochgekommen, doch sie unterdrückte den Brechreiz und schluckte das Essen dann doch runter, es würde ihr Kraft geben, Kraft für weiteres Wachen und Kraft für die eigene Lage, denn oft musste sie weinen, dann wenn sie lange auf sein lebloses Gesicht starrte, es bewegte sich nichts mehr darin, keine Mimik, kein nichts, seine Lippen hatten sich geschlossen, seine Augen ebenfalls, er schien wirklich tot, doch die Alte hatte Recht, wenn sie manchmal auf seiner Brust lag, konnte sie ganz eindeutig den Herzschlag spüren und auch sein Puls war klar und deutlich, aber was war das, die wichtigen Lebensorgane schienen einwandfrei zu funktionieren, doch trotzdem konnte er weder hören, sprechen, sehen. Aber vielleicht konnte er ja fühlen, solange sein Herz schlug musste er doch fühlen können und solange würde sie auch bei ihm bleiben. Nichts anderes wäre für sie in Frage gekommen.
Andere Sachen wurden so bedeutungslos, rückten in den Hintergrund, ihren Bruder, die Suche würde sich weiter verzögern, obwohl sie sich jetzt bereit fühlte, doch sie hatte keine andere Wahl. Als sie von Abwechslung und Langeweile gesprochen hatte, da meinte sie doch nicht, dass so etwas passieren sollte, hatte man sie vielleicht erhört und falsch verstanden? Nein, das war alles nicht möglich. Aber egal was passierte, irgendwann würde er auch wieder aufwachen, ganz sicher würde er das, sie musste nur fest daran glauben, alleine schon, dass aus dem sicheren Tod, wieder eine unsichere Ohnmacht wurde, ließ sie erhoffen. Ja, er würde wieder aufwachen, man würde sie nicht trennen, nicht so, nicht hier und jetzt und nicht in alle Ewigkeit.
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| 01.12.2003 18:46 | #244 |
| Isabell |
Isabell überlegte sich noch einmal in Ruhe, was da eigentlich vorgefallen war, es schien gar unmöglich, dass sie etwas davon wirklich glauben konnte, doch war es bittere Realität, aber wie...
Zuerst fing alles mit diesem Traum an, es war eine Art Traum zumindest, morgen war es gewesen, früher Morgen, vielleicht so zwei Stunden vor Sonnenaufgang, da musste sie diesen Traum gehabt haben, sie war so komisch drauf gewesen, in diesem Traum versteht sich, es war ihr erster richtiger Traum seit Wochen, es war ein Alptraum, denn er endete so wie es wirklich geschah, alles stimmte haar genau überein. Der Dorfplatz, die Situation, das Lachen, der Kuss, das Weinen, das Schreien, der Schrei, die Worte und dann, tja, dann war der Traum zuende gewesen und so war es dann auch geschehen, soetwas aber auch.
Der ganze Tag war komisch gewesen, es war so anders als sonst, sie waren wie immer in die Taverne gegangen und bis da war es auch noch wie immer, er war sogar richtig glücklich gewesen und dadurch angesteckt wurde auch sie glücklich, ja, vielleicht ahnte er ja schon, was da auf ihn zukam, vielleicht wusste er es nicht direkt, aber so ein Gefühl vielleicht...ob er sich freiwillig in sein Schicksal ergeben hatte? Er wirkte in ihrem Armen so glücklich, als ob ihm das alles nichts bedeuten würde, entweder wusste er, dass er nicht direkt starb, oder aber...er sehnte sich nach genau dem, aber das glaubte sie nicht, er war noch zu jung, seine Reise und seine Suche waren noch nicht zuende, nein nein, er wollte nicht sterben, aber das was er dann noch flüsterte, sie konnte es fast nicht verstehen, aber es schien ihm wichtiger zu sein unter größten Schmerzen noch etwas zu sagen als zu ruhen, es musste etwas wichtiges gewesen sein, doch hatte er nicht zuende sprechen können, wirklich schade, aber er würde das sicher nachholen können, ganz bestimmt waren es nicht die letzten Worte, die er ihr mitgeteilt hatte, das durfte nicht sein.
Aber die Anzeichen waren klar gewesen, sie hätte sie eigentlich sehen müssen, dieser Taverneaufenthalt, dieses Schweigen von ihm, wo er doch sonst zumindest ab und zu was sagte, bei ihr war das anders, sie hatte über vieles gezweifelt, doch er, er hatte da schon die Syntome, das Zittern, das Beben seines Körpers, sie hatte sie nicht ernst genommen aber spätestens als er dann urplötzlich raus wollte, sie planlos umher gingen und dann auf dem Dorfplatz landeten, spätestens da hätte sie das Schicksal aufhalten müssen, doch war ihr das nicht gelungen.Eine Träne, eine von so vielen lief aus dem linken Auge die Wange runter, langsam, bis sie dann auf den Boden fiel und dort perlte. Es war alles so schwer, wie eine Aufgabe, die man ihr auferlegt hatte, sich über ihre Gefühle klar werden, mal in Ruhe denken, hier ganz alleine, doch gleichzeitig auch die Verantwortung für das Leben eines anderen Menschen, aber nicht von irgendjemanden, es war komisch, eine Aufgabe? Für sie war es eine...
Mitten in Gedanken hörte sie etwas...
Es klopfte....die Alte! Schnell eilte sie die Treppen runter...
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| 01.12.2003 19:44 | #245 |
| eine_alte_frau |
Sie musste nicht lange warten, bis ihr schon die Tür geöffnet wurde, das junge Ding war wohl wie wild die Treppen herunter gelaufen, als ob sie gleich wieder verschwunden wäre, doch so war es natürlich auch gut, wollen doch mal sehen, ob es nicht tatsächlich besser ging, der Patient, oder besser das Opfer, musste nach ihren Berechnungen und Weisheiten noch nicht in die schlimme, gefährliche Phase gekommen sein, dafür war es noch viel zu früh, doch der Verlauf der Krankheit war schon ganz eindeutig in ihrem Kopf, sie zeichnete sozusagen die Zukunft für ihn, so wie es ausgehen musste,
Mit etwas Glück würde er das ganze ohne Schmerzen und ohne einen Kratzer zu erleiden, überleben, aber so ganz sicher konnte man das nie sagen, denn bei solchen Krankheiten war man nie auf der sicheren Seite, doch man konnte nichts tun, außer ein paar effektive Kräuter und Salben verabreichen, er würde nicht in der Lage sein etwas zu essen, also musste das irgendwie ausgeglichen werden, da war auch das Problem an der ganzen Sache, die Alte hatte sofort erkannt, dass dieser Kerl nicht so ganz dem üblichem Mannsbild entsprach, denn er war dürr wie ein Ast, das passte zwar nicht ganz zu der beachtlichen Größe, dennoch, es war nicht gerade von Vorteil, vorallem, da sie nicht wusste, wie lange diese Phase der Ohnmacht dauern würde, sie konnte zehn, zwanzig, dreissig, aber auch fünfzig Tage dauern, ab einer bestimmten Tagesanzahl würde es kritisch für seinen Körper, ohne Rohstoffe zu überleben, doch während sie den meisten Männern die sie so sah zwanzig bis dreissig Tage ohne Essen zugestand, würde sie ihm nur maximal zwölf geben, doch um dem vorzubeugen hatte sie gestern einen Trank zusammen gemischt, der sehr effektiv war, ein paar Tropfen müssten schon reichen, um die nötigen Rohstoffe zu geben, doch dennoch musste er viel trinken, damit seine Organe nicht austrockneten und genug Blut floss, das war eigentlich das wichtigste, für seine Krankheit waren nur ein paar Kräuter von Nöten, das war kein Problem, aber es würde schon gut gehen.
Nach einer kurzen Kontrolle ließ sie den Trank auf dem Holztisch stehen und erklärte dem Mädchen, was sie damit machen sollte.
Also Kindchen pass auf, es ist vorallem wichtig, dass er genug trinkt, gib ihm mindestens einen Liter Wasser pro Tag, von dieser Flüssigkeit hier gibst du ihm einen Löffel, nicht mehr. Das ganze sollte ausreichen, dass er das ganze überlebt, tja, ansonsten hilft nur noch beten.
Dann verschwand sie wieder aus dem Hause und zerging im Schatten der Nacht...
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| 01.12.2003 21:02 | #246 |
| Isabell |
Die Alte war wieder weg, ein wirklich merkwürdiges Frauenzimmer, doch hatte sie einiges mehr an Lebenserfahrung als sie es hatte und das würde wohl auch erst mal so bleiben, manchmal machte sie ihr Angst, das faltige Gesicht und die hervorstehende Hackennase, die schwarzen Augen und das gebrechliche Verhalten, obwohl sie Pergamo mitgetragen hatte, dass alles war höchst merlwürdig, doch ihre Worte und ihre Taten waren das, was zählte, nicht ihr Äußeres oder ihre komische Art zu sprechen.
Das was sie sagte klang fast zu schön wie wahr zu sein, dieser Funken der Hoffnung, der da aufkeimte, es war doch was, er war noch größer durch die Worte geworden, endlich hatte sie ihr klare Anweisungen gegeben, was sie denn nut tun konnte, endlich war es nicht mehr ganz so nutzlos, das mit dem Wasser verstand sie, doch was war mit der Essenz? Sie sah merkwürdig, es waren seltsame schwarze und weiße Bläßchen, aber auch sonst hatte sie eine komische Farbe, unten am Boden bildete sich ein dunkel grünes, vielleicht schwarzes Gemisch, darüber lag eine Schicht rot und dann ganz oben war es gelb, wahrscheinlich musste man das alles erst mal schütteln, dass es gut zusammen gemischt wurde, doch das musste man sehen, allerdings hatte sie nicht wirklich lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn heute hatte er ja noch nichts von dem Zeug bekommen, also wäre es wohl besser, wenn sie ihm schon heute einen kleinen Löffel gab.
Sie ging runter an die Herdstelle und holte dort einen kleinen Löffel aus Silber, es war der einzige aus Silber, aber wann konnte man ihn schon mal besser einsetzen, wenn nicht jetzt? Sie ging wieder hoch und nahm die Essenz und den Löffel, vorsichtig schüttelte sie die gut verpfropften Ampulle, dann öffnete sie den Korkverschluss und roch vorsichtig daran, aber es roch nach nichts, es war geruchlos, na um so besser....
Vorsichtig kippte sie die Ampulle, bis eine super zähe Flüssigkeit herauskam, sie sah aus wie ein Sirup oder wie der Schleim, denn man manchmal bei einer Erkältung in den Bronchien hatte, davon war es wirklich nicht schwierig genau einen Tropfen auf den Silberlöffel zu bringen, danach hielt sie diesen leicht zitternd fest, während sie die Ampulle wieder verschloss, doch das Zeug war so zäh, dass es nicht abtropfte.
Das nächste Problem war den Mund aufzukriegen, doch das gelang ganz gut, das Problem war nur, da er keine Reflexe und Bewegungen machen konnte, konnte er auch den Löffel nicht ablecken, also musste eine andere Lösung her, doch auch hier hatte sie eine Idee, sie nahm eine kleine Nadel und kratzte mit der Innenseite das Zeug vom Löffel, die Nadel war viel zu dünn, als das sie das alles hätte halten können und dann tropfte das Zeug irgendwie in seinen Rachen, wo es hoffentlich den Weg zum Magen gehen würde, danach gab sie ihm noch ein paar Schlucke Wasser, aber so konnte man das eigentlich nicht sagen, denn richtig schlucken tat er ja nicht.
Es war eine komische und irgendwie auch fremdliche Art, eigentlich fütterte sie ihn wie ein Säugling, doch in dem Moment war ihr das gar nicht so bewusst, sie suchte nur nach ein bisschen Beschäftigung, damit sie ihm helfen konnte, denn neben Angst vor dem Verlust plagten sie auch Schuldgefühle, die sie so am besten abbauen konnte.
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| 02.12.2003 14:44 | #247 |
| Isabell |
Isabell erwachte heute schon sehr früh am Morgen, sie hatte einen weiteren Traum gehabt, es war schwer zu beschreiben was in diesem Traum passierte, aber es war kein durchgehender Traum, denn immer wieder wurde er unterbrochen, nicht durch ein Aufwachen oder durch eine innere Leere, es waren immer wieder direkte Risse in diesem Traum, dann erschienen Stimmen, überall waren sie dann zu hören und man konnte auch seltsame Gestalten sehen, wie sie tanzten, wie sie die Zähne und Klauen zeigten und wie sie seltsame Wörter riefen, es waren schon verstehbare Laute, aber in einer Art von Sprache, die sie nicht kannte und nicht kennen konnte, doch auch der Traum an sich hatte etwas beunruhigendes, denn vor ihr spielten sich Szenen aus ihrem ganzen Leben ab, seit sie denken konnte waren da Bilder in ihrem Kopf gespeichert, die sie nun wieder sah, doch es war alles so echt, so dass sie nicht an einen Traum dachte, obwohl die Zeitspannen manchmal enorm waren.
Auch komisch war, dass ihr nur die schlechten Zeiten gezeigt wurden, von irgendetwas gutem war keine Spur, sie sah nur schlimme Dinge, die sie meinte vergessen und verdrängt zu haben, das Bild ging ununterbrochen weiter, bis vorgestern, bis zu dem Tag, wo sie auf diesem verfluchten Dorfplatz waren, doch das war nicht alles, ein letztes Bild war noch zu sehen, Schwarz. Einfach nur schwarz, natürlich waren schwarze Bilder während des Schlafes nichts ungewöhnliches, aber nach all dem gesehenen konnte man in diese schwarze Wand eine Menge hinein interpretieren, zum Beispiel, dass es für das absolute Nichts stand, aber auch, dass da nichts mehr nachkam. Eine Menge Spielraum gab es da, doch wusste sie nichts mit all dem anzufangen, sie wollte nur noch weg und das gelang auch im aufwachen, schon wieder war sie eingeschlafen, sie wollte es doch extra vermeiden...
Sie war nur wiederwillig aufgestanden, doch war die kalte Angst und der Angstschweiß antreibend, es blieb gar nichts anderes übrig, als sofort aufzustehen. Sie war wie geschockt erwacht, hatte eine Übermenge an Adrenalin in ihren Körper produziert und war auch sonst sehr wach gewesen, erst als sie aufgestanden war, konnte sie sehen, dass es diese unruhige Nacht gab, denn das Bett sprach Bände, doch an Pergamos Zustand hatte sich nichts geändert.
Sie fragte sich, wo er denn jetzt eigentlich sei. Ob er vielleicht alles vollständig vergessen hatte, ob er träumte oder halluzinierte, ob er irgendetwas sehen konnte, oder ob sich vor ihm auch eine schwarze Wand aufbaute, doch egal, sicher machte es dort, wo er jetzt war, keinen Spaß, es musste sicher schrecklich sein, sonst würde es wohl kaum diese Reglosigkeit geben.
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| 02.12.2003 15:40 | #248 |
| Isabell |
Essen konnte sie selber kaum was, es war so ein Knoten, der ihren Magen zuschnürte, doch sie fühlte auch keinen direkten Hunger, meistens eh nicht, doch heute eh nicht, aber doch wusste sie, dass sie etwas essen musste, sonst würde sie bald genau so daliegen, allerdings ohne Herzschlag und normalen Puls und falls er dann doch mal aufwachen sollte, was er bestimmt tat, dann würde er das wohl gleich wieder lassen, wenn er davon wüsste, hungern war zwar eine Disziplin, die sie beherrschte, hatte sie es doch bei Kryliyx sehr gut gelernt, dennoch machte ihre kümmerliche Figur da nicht viel mit, ließ sozusagen nicht den Spielraum für mehr, da waren sie sich wieder ähnlicher als es eigentlich schien, doch konnte sie nicht jeden Tag das Haus verlassen und in aller Seelenruhe in der Taverne essen, das ging nicht, also musste eine Lösung her und auch wenn es ihr schwer fiel, dazu musste sie einmal das Haus verlassen.
Kurz strich sie ihm noch über die Wangen, dann zog sie sich in Windeseile an und huschte aus dem Haus, direkt zur Taverne hin, sie hatte eine Idee, die eigentlich idiotensicher war, das musste einfach klappen, danach brauchte sie nicht mehr aus dem Hause gehen, allerdings war das auch sehr notwendig, denn wenn die Alte wieder klopfen würde, musste sie da sein, unvorstellbar wenn nicht, sie kannte sie schließlich nicht, wer weiß, wie sie reagiert hätte, zwar hatte sie den Trank und Wasser hatte sie auch genug, hatte sie heute doch schon einige Schluck in ihn injiziert, doch wer weiß, ob nicht noch mehr nötig werden würde, sie hatte keine Ahnung von der Krankheit die ihn plagte, hatte sowas noch nie gehört oder gesehen, verstand nichts von Kräutern oder Krankheiten, das alles war eine schlechte Ausgangslage für eine effektive Hilfe.
Draußen, wie lange war sie schon nicht draußen gewesen? Es mussten nun schon mehrere Stunden gewesen sein, noch nichts außergewöhnliches, doch die Luft, die Luft war viel besser hier draußen, sie war viel frischer...
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| 02.12.2003 17:20 | #249 |
| Isabell |
Schnell eilte sie zur Taverne, dort war sie so oft gewesen, wahrscheinlich jeden Tag und jetzt war es etwas ganz besonderes, schon komisch, das hätte sie nicht gedacht, der Wirt schenkte ihr ein Lächeln, so wie er es wohl bei jedem Gast machte, doch gleichzeitig wunderte er sich, dass sie heute alleine kam, hatte er sie doch schon den ganzen gestrigen Tag vermisst, doch für große Gespräche hatte sie eigentlich keine Zeit, hatte sie doch dieses Gehetzte, obwohl man wirklich nicht sagen konnte, ob es jetzt wirklich auf die paar Minuten ankam, da man die Krankheit nicht kannte und auch nichts tun konnte, doch ihr war es lieber, schnell wieder zurück zu sein.
So ganz alleine? Wo ist denn der Herr Jäger?
Keine Zeit. Hört zu, ihm geht es nicht so gut, keine Ahnung was er hat, irgendetwas schreckliches ist passiert, er ist einfach zusammen gebrochen, ich konnte nichts tun.
Das ist ja schrecklich, kann ich irgendetwas tun?
Ja das könnt ihr tatsächlich, ich will das Haus so wenig wie möglich verlassen, doch essen muss ich auch irgendwie, könntet ihr es irgendwie hinkriegen, dass ich abends ein wenig geschickt bekomme, ein Bote oder so, es ist ja nicht weit, aber mir wäre es trotzdem lieber, wenn ich das Haus nicht mehr verlassen muss, ich warte nämlich auf jemanden, auf eine ganz bestimme Person und wenn die an die Türe klopft, muss ich da sein.
Hm verstehe, natürlich werde ich eurem Wunsch nachkommen, es ist kein Problem, ich kenne da jemanden, der würde sich sogar freuen den Boten spielen zu dürfen, wenn ihr noch fünf Minuten wartet, dann mache ich euch noch schnell was für heute.
Na gut, aber beeilt euch bitte.
Aus den fünf Minuten wurden nur vier, es gelang dem Wirt seine eigene Marke zu knacken, sie war dennoch erleichtert, als sie den Korb in den Händen hielt, was er enthielt war ihr egal, hauptsache sie konnte wieder zurück, dennoch blieb noch Zeit sich herzlich zu bedanken, denn das war schon sehr zuvorkommend, danach war sie aber blitzschnell wieder weg und verschwand in der nun eingebrochenen Nacht. Schnell waren ihre Schritte und auch ohne große Umsicht, bis sie wieder das Haus erreichte und den Schlüssel in das Schloss fielen ließ, kurz darauf schlug sie die Türe hinter sich zu und drehte den Schlüssel herum, endlich wieder da, dabei war dies schon eine große Abwechslung zum grauenhaften Warten der Stunden zuvor, wie lange sollte sie das noch aushalten?
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| 02.12.2003 19:20 | #250 |
| Isabell |
Sofort war sie hochgerannt, hatte sowas wie Hast an den Tag gelegt, doch es war völlig unbegründet, denn nichts hatte sich verändert, absolut nichts. Ihr fiel auf, wie lächerlich das alles doch war, sie benahm sich total kindisch, aber sie war besorgt und hatte Angst, Angst rechtfertigte das ja wohl, was sollte sie denn bitteschön tun, einfach so weiterleben wie bisher, ohne Rücksicht auf Verluste? Ohne Gewißheit, dass er sterben würde oder vielleicht doch bald schon aufwachen, wie aus einem Traum, aus einem tiefen Schlaf? Außerdem war da noch die Alte, wieso war sie aufgetaucht und wieso bot sie ihre Hilfe an, wenn es nichts wichtiges war, wenn sie nicht davon überzeugt war, helfen zu können. Trotzdem war es kindisch, wie eine hysterische Hofschranze hatte sie sich benommen, hatte keine innere Ruhe mehr, wer er doch nur etwas sagen könnte, nur sprechen, aber so hatte sie keine Ahnung, was sie machen sollte, außer diese paar Dinge, die die Alte erklärt hatte. Wahrscheinlich war es wichtig die innere Ruhe zu finden, anders ging es nicht, also ganz ruhig bleiben und einfach nur versuchen die Stunden rum zu bringen, was hätte er getan, wenn sie da jetzt liegen würde? Genau, wieso traf es eigentlich ihn und nicht sie? War es eine Strafe oder ein Geschenk, dass man ihr da gemacht hatte? Sie war sich sicher, dass er jetzt dasselbe tun würde, auch wenn sie ihn noch nicht so gut kannte, es war ganz sicher so, keine andere Möglichkeit, aber sie hatte einmal gesehen, wie er gebetet hatte, war er ein sehr gläubiger Mensch? Wenn ja, dann würde er wohl an Innos glauben, nicht an Beliar, obwohl seine Aufmachung mehr auf letzters schließen würde. Vielleicht sollte sie auch beten, aber mit Göttern hatte sie nie etwas groß am Hut, ihr würden wohl keine richtigen Worte herauskommen...Sie konnte nicht viel tun, nur aufpassen und hoffen, sie war noch voller Hoffnung, noch war nichts kaputt, noch war alles in Ordnung. Sie fühlte kurz seinen Atem, der lautlos, aber regelmäßig durch die Nase entwich, auch sein Herz schlug unter der Rüstung, auch wenn es ihr schwer fiel, sie würde wohl kurz etwas essen können.
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| 02.12.2003 21:11 | #251 |
| Isabell |
Die Stärkung war nur von kurzer Dauer, sie konnte nach wie vor kaum was essen, nur ein kleines Wurstbrötchen, als sie dann noch eines mit Käse nehmen wollte, war ihr endgültig genug, sie legte das Zeug zur Seite und ging wieder auf die Bettkante zu, wo sie sich setzte und etwas auf ihn schaute, sie konnte in diesen Stunden wirklich nicht mehr tun, außer zu warten, zu warten und zu warten, nebenbei konnte sie aber auch viel nachdenken, nicht nur in ihren Träumen, sondern auch so, dabei ging es nicht mal unbedingt um den Kranken oder um ihre Geschichte, es gab manchmal auch ganz nette Erinnerungen, an die Zukunft, aber auch an die Vergangenheit, doch in der Gegenwart hatte sie nicht wirklich viel zu lachen, doch was sollte sie schon tun, wenn sie irgendwie mächtiger wäre, dann hätte sie vielleicht die Macht, wie diese Alte Frau, doch konnte sie sich nicht beschweren, noch mehr Macht? Wie wollte sie das nur anstellen?
Nebenbei war es mal wieder Zeit für die "Fütterung", schließlich hatte die Alte gesagt, er braucht jeden Tag einen Löffel voll von dem zähen, geruchlosen Sirup. Sie war schon verwundert, was sie hier eigentlich tat, einen Erwachsenen, zumindest glaubte sie das, so ganz sicher war sie da nicht, zu füttern, das hätte sie nie für möglich gehalten. Wenn sie ihm das erzählen würde, dann würde er lachen, ja das würde er, dass wenn sollte sie sich verkneifen, denn das würde alles passieren, nur musste sie daran auch selber glauben.
Eine kleine Hand ging über seine Wangen, wie öfters in letzter Zeit, aber auch sonst, der kleine Silberlöffel in der Hand, mit der Ampulle, wie gestern, zwei Tropfen darauf, dann war der Löffel voll, mit der Nadel schabte sie das Zeug ab, in seinen Rachen fallend, danach ein paar Schluck Wasser hinterher, aber eigentlich war es egal, er spürte das doch eh alles nicht oder? Sie konnte nichts weiter tun, so legte sie sich wieder neben ihn in das Bett, es war komisch, er lag da wie eine Leiche und sie lag neben dieser Leiche, doch fühlte sie keinen Abscheu oder irgendwelche anderen abwenden Gefühle, er war nur irgendwie weg, doch bald würde das alles zuende sein, das sagte sie sich immer und immer wieder...
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| 03.12.2003 14:56 | #252 |
| Isabell |
Ein Sonnenschein fiel über die Fensterscheibe, direkt auf einen kleinen Holzbalken, dem das aber nichts ausmachte, Isabell hatte nicht wirklich was zu tun gehabt und beschloss mal das Fenster zu öffnen, denn was sollte sie schon groß tun, jede Abwechslung war ihr lieb, denn diese quälende Langeweile war echt nicht auszuhalten, es war ja nicht direkt langweilig, es war schon sehr anstrengend, da man ja wirklich jede Sekunde auf etwas hoffte, doch der Körper, der Rythmus, er empfand dieses Nichtstun schon als abbauend und so übertrug er das auch auf die Nerven, die das eben an das Gehirn weiterleiteten und so entstand dieser quälende Mechanismus, es war ein böser Kreis von immer wiederkehrenden Geschehnissen und Abläufen.
Als sie das Fenster öffnete, da fiel ihr noch zuvor etwas auf, denn das Fenster war beschlagen, es war richtig beschlagen und das konnte nur auf eine sehr kalte Nacht und einem sehr kalten Tag hindeuten. Tatsächlich tropften einige Wasserperlen langsam ab und als das Fenster mit einem Ruck geöffnet wurde dann auch ganz deutlich kleine Rinnsäle mit tropfenden Wasser.
Draußen hatte sich ein dicker Nebel gebildet, das war also dafür verantwortlich, nun ja, es konnte sicher schöneres Wetter geben, doch so war es nun mal und das konnte man leider nicht ändern. Die Sicht war nun wirklich extrem niedrig, sie konnte nicht mal mehr den Hafen und das Meer erkennen und das konnte sie normalerweise bei normaler Sicht, aber so schaffte sie es gerade mal bis zu einem Stück der Dorfmauer und ein paar Konturen von anderen Häusern, wirklich eine Seuche mit diesem Nebel. Wenigstens hatte die Luft etwas sehr klares, es war sehr gut zu atmen, auch wenn es etwas drückte und schwer lag, wenn man einen vollen Zug nahm, doch wenigstens konnte sie für ein paar Minuten vergessen, einfach nur gedankenverloren raus schauen, dieses prickelnde Gefühl der kalten Luft auf der recht wenig bedeckten Haut spüren und nur in die tiefe Suppe aus Weiß-Grau schauen und mal an nichts denken, das ging wirklich gut, doch hielt nicht ewig, wenigstens war dann mal etwas frische Luft in das Zimmer gekommen, vielleicht würde er dann früher aufwachen, wenn er gute, sauerstoffreiche Luft bekam, doch so wirklich überzeugt war sie davon nicht.
Die Sachen von gestern lagen da noch immer, an dem Käsebrötchen konnte sie noch etwas knabbern, aber bei dem Apfel verging ihr schon wieder der Appetit und nur wiederwillig schluckte sie ihn herunter, nun hieß es wieder warten.
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| 03.12.2003 15:36 | #253 |
| Isabell |
Stimmen des Schicksals
Ich hab dir ja gesagt, dass sie inzwischen soweit ist, diese Prüfung wird bald zuende sein. Was glaubst du, wollten sie damit erreichen?
Es ist mir egal was sie wollten Tarugie, es ist nicht unsere Aufgabe zu entscheiden, was sie wollten oder was nicht, wir sind dazu bestimmt darüber zu wachen was da unten vor sich geht, mehr nicht, persönliche Gefühle obliegen anderen, du hast doch gar nichts davon, immer und immer wieder darauf einzugehen.
Wahrscheinlich hast du Recht...
Ganz bestimmt sogar.
...aber dennoch ist es meine freie Wahl dies zu tun, nur weil wir zu irgendwelchen Aufgaben bestimmt sind, heißt das noch lange nicht, dass uns alles verboten werden kann. Erinnerst du dich nie an die Zeit, als du noch genau wie die beiden da unten warst, wo du noch keine Position hier eingenommen hast und wo es nichts gab, das ist alles nur Vergangenheit, aber nicht Vergessenheit, du kannst es nicht vergessen, du kannst es nur verdrängen. Du fühlst dich in dieser Pflicht scheinbar erfüllt, nun ich tu das nicht, es ist eine Schande, das alles so passiert ist Pator.
Ach Tarugie, was reißt du den alte Wunden auf, du solltest mich gut genug kennen, es hilft nichts. Lass uns unseren Pflichten nachgehen und unsere Dienste gehorsam verrichten, es gibt nichts anderes mehr. Die Aufgaben sind gestellt, die Bahnen werden gelenkt, nun liegt alles an ihnen, die Aufgabe ist schon lange erfüllt...
Aber warum?...
Es ist eine fortführende Geschichte, hast du dich nie gewundert, warum die alte Frau auf einmal so einfach aufgetaucht ist...
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| 03.12.2003 16:23 | #254 |
| Isabell |
Es herrschte trotz der nun deutlich frischeren Luft eine sehr gedrückte Stimmung in dem Raum, es war auch logischerweise kälter geworden und Isabell fragte sich, ob es wirklich so kalt sein musste, sie ging zum Kamin und kniete davor, sie hatte nicht so wirklich Ahnung, wie man denn ein Feuer entzünden konnte, sie hatte es zwar schon oft gemacht, aber das war immer eine Fummelei, das konnte Pergamo viel besser, bei dem stand der Kamin in ein paar Minuten licherloh in Flammen, doch darauf konnte sie nun auch nicht hoffen, also legte sie neue Scheite in die Kaminöffnung und legte noch etwas Reisig nach, damit es auch gut brennen konnte. Auch ihr fiel der beißende Geruch von Tanne und Fichte auf, der hier in der Nase lag, es war schon ein komischer Geruch, er hatte etwas wie aus dem Wald, als ob sie von einem solchen kommen würden, doch das war leider nicht so, Wald gab es hier ohnehin nicht allzu viel, es war eben ein Küstendorf, das am Meer lag, felsige Küsten lagen hier viel näher an einer Steppe mit wildem Gras und wilden Tieren, als eben große Nadelwälder, schon komisch, woher dieses Holz kam, sie konnte sich gar nicht daran erinnern, es musste wohl schon eine sehr sehr lange Zeit dort liegen, oder es wurde erst hineingelegt, als sie nicht mehr da war, doch Spuren von einer Bewohnung des Hauses hatte sie nicht vorgefunden, es war nur alles sehr verstaubt gewesen, doch das hatte sie alles gut wieder hinbekommen.
Als das Feuer dann endlich brannte, blieb sie noch lange davor sitzen, gemütlicher wäre es unten in den Sesseln gewesen, aber das war genau so unmöglich wie ein Spaziergang, alles war an dieses Zimmer gebunden und die Hände ebenso, es gab nur ganz wenig, was man hier hätte machen können, doch eine Idee hatte sie, nämlich ihre Wäsche mal wieder zu waschen, sie hatte die ganze Zeit die Zeit dafür gesucht, doch nun hatte sie sie gefunden, es war ein sarkastisches Bild, doch was blieb denn schon?
Mit einem Nicken notierte sie das ganze in ihrem Kopf, was gab es denn noch zu tun? Staubwischen konnte man nach all den Wochen auch mal wieder....eine lange Liste von Hausarbeiten fiel ihr spontan ein, doch war es eigentlich alles so bescheuert, wie konnte sie daran nur denken, an Arbeit....
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| 03.12.2003 17:26 | #255 |
| Isabell |
Ja wirklich, sie machte sich wirklich Sorgen, ausgerechnet an Arbeit zu denken, aber sie konnte es drehen und wenden, wie sie auch wollte, es fiel ihr kein gescheiter Grund ein, der dagegen sprechen würde, zwar war es etwas makaber, da man so tat als ob alles in Ordnung war und einfach arbeitete, doch was sollte sie sonst tun, den ganzen Tag sterben vor Vorwürfen und Angst um Pergamo? Das hätte er sicher auch nicht gewollt und da die Alte nichts gesagt hatte, was man tun konnte, außer diese zwei Sachen, konnte man auch nicht direkt helfen, wenn er aufwachen würde, dann wäre sie sofort da, außerdem war mit der Arbeit ja kein Alltag hergestellt, denn sie würde immer an ihn denken, wie sollte sie auch sonst, war er doch dauernd in ihrer Nähe. Tja, es war die Frage, ob sie das wirklich machen durfte, aber sie tat es, es half ja nichts, gar nichts...
Man erkannte schon wie schwer es ihr fiel, diese ganze Situation war total schwer für die junge Frau, auch wenn sie harte Schicksalsschläge gewohnt war, das übertraf noch mal alles, denn wenn sie wüsste, dass er tot war, dann hätte sie wenigstens eine Antwort, etwas, woran man festhalten konnte, doch so konnte sie nur rätseln, nur zweifeln und genau die Ungewißheit war es, auf der alle Ängste aufbauten, es entstanden erst Zweifel und Depressionen dadurch und auch die Hoffnung müsste man nicht nähren, wenn es Gewißheit gäbe. Doch was war ihr lieber, vielleicht die schwerste Frage der sie sich je gegenüberstand, eine tote Leiche mit Gewißheit oder ein scheintoter Körper mit Ungewißheit....
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| 03.12.2003 17:46 | #256 |
| Isabell |
Ich würde mich für die Hoffnung entscheiden, was denn sonst. Es gibt keine Sicherheit, man wird sich nie sicher sein können, selbst wenn er mich wirklich lieben würde und ich das auch wüsste, selbst wenn alles stimmen würde, gewiß wäre nur die Unsicherheit, man konnte das doch nicht mit Sicherheit sagen, es war nur eine ganz wacklige Brücke, man konnte jederzeit herunterfallen, ich weiß nicht, was es ist, die Einsamkeit tut uns Menschen besser, aber ich fühle mich dennoch zu anderen gezogen, wie sonst kann man erklären, dass ich immer noch hier bin, war es nur eine kleine Episode, war ich hier nicht wirklich glücklich? Doch das bin ich, es ist nicht immer schön hier und die Wildnis bietet eine ganze Menge, aber eben anderes, niemals diese Geborgenheit, es gibt mir selbst Kraft, wenn mich andere Menschen loben oder sich bedanken, es ist eine Bestätigung seines Wesens, seiner Existenz, doch ist es bei ihm mehr als nur das, ich fühle bei anderen Menschen immer etwas gutes, doch lassen mich die Ängste nicht los, dass einmal etwas passieren könnte, die breite Masse folgt allen so komischen Leitzielen, dass eine Frau eh nichts kann, nur gut für den Herd ist und für das ein oder andere dazu. Sie denken, sie sind stärker und besser in allem. Sie respektieren die Frauen nicht und diese lassen sich das auch noch gefallen...
Von diesen Frauen die sich Amazonen nennen, von denen ich hörte, sie schienen da anders zu sein, sie waren selbstständig und hatten eigene Gesetze, einen eigenen Platz zum leben und bestimmt noch vieles mehr, schade, dass ich so wenig über sie kenne, doch gefällt mir diese Art auch nicht, die vollständige Abschottung gegenüber den Männern. Aber ich hörte, dass sie auch Männer in ihr Lager ließen, doch für was? Egal, das spielt eigentlich alles keine Rolle.
Jedenfalls wird man als Frau die kämpfen kann noch immer nur belächelt, auch wenn die Leute wie der Wirt oder auch die vielen Drakianer immer sehr nett und zuvorkommend sind, ich glaube, dass sie sich immer noch über mich wundern. Genau das tut er nicht, er hat anderes im Sinn, das spüre ich, er hat mich schon seit unserer ersten Begegnung respektiert, dieses Band, dass ihn hinderte mich zu töten, was war das bloß? Es muss etwas sein. Er hat mich immer als gleichwertige Partnerin empfunden und hat sogar Zugeständnisse gemacht, die nicht nötig waren, teilt sein Gold mit mir und macht mir Versprechen, die so gar nicht typisch sind und dann noch dieser Respekt, das war immer das, was ich mir gewünscht habe, nie war jemand so zu mir, er hat etwas von meinem Vater, er war ähnlich wie er...
Keine Frage, ein Tod von ihm wäre nicht akzeptabel, nicht wenn ich mich nicht an seinem Mörder rächen kann, nicht wenn er einfach ohne Grund stirbt, ich muss es wissen, erst muss ich Gewißheit haben und auch dann werde ich alles dafür tun, dass es ihm gut geht, ich stehe in seiner Schuld, das weiß ich, bevor ich mich nicht revanchiert habe und endlich weiß, wer er wirklich ist, wird er mir nicht wegsterben, dafür wird schon irgendjemand sorgen und wenn es ein Gott ist.
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| 03.12.2003 18:40 | #257 |
| Isabell |
Mitten in ihren Überlegungen hörte sie ein Geräusch an der Türe, ein Klopfen. Ein Klopfen? Sofort eilte sie runter, wenn das wieder die alte Frau wäre, vielleicht könnte sie ihr jetzt endlich genaueres sagen. Sofort öffnete sie die Türe, doch es war nicht die alte Frau, sondern nur ein Junge, vielleicht zehn Jahre alt, sie kannte den Knirps, das war doch der, der so gerne ein Schwerttraining von Pergamo wollte, oder irrte sie sich da? Schon komisch, dass das Schicksal ausgerechnet ihn an dieser Türe klopfen ließ und dann noch in dieser Situation. Er hielt einen weiteren kleinen Korb in der Hand...
Ich bringe euch das Essen. Vom Wirt meine ich. Der schickt mich.
Schon gut Junge, du kannst gerne reinkommen, wenn du willst, ich hole schnell den von gestern, sonst gehen dem Wirt noch die Körbe aus.
Das war es also, der Bote von der Taverne, na dann, dann war es doch nicht die Alte, also doch keine neuen Erkenntnisse, wenn sie wieder kommen würde, dann würde sie sie nicht so schnell gehen lassen, sie wollte unbedingt mal wissen, was Pergamo eigentlich hatte, diese Krankheit war doch nicht normal. Vielleicht verheimlichte sie ihm auch was, wer weiß, es war jedenfalls gut möglich.
Den Korb hatte sie schnell geholt, ob der Junge wusste, oder ahnte, dass der Fürst hier wohnte, wahrscheinlich nicht, über die Krankheit konnte er auch nichts wissen, denn davon wusste noch niemand im Dorf und es war auch besser so, dass es niemand wusste. Sie gab dem Jungen den Korb zurück und versuchte zu lächeln, was irgendwie gelang, danach verschwand der Kleine wieder, hatte wohl selber keine große Lust dazubleiben, naja, sie hatte auch nicht wirklich Zeit, sich um ihn irgendwie zu kümmern, außerdem warteten sicher schon seine Eltern auf ihn, das Essen nahm sie dann wieder hoch und setzte sich an den Tisch um zu essen...
Es war wirklich seltsam, manchmal dachte sie gar nicht daran, aber in Momenten wie diesen fiel ihr selbst das Schlucken des Essens schwer, es war eine sowas von bedrückende Stimmung in ihrem Kopf, sie musste dann immer daran denken, dass sie hier einfach aß und er da lag und vielleicht sonstwas durchmachte und manchmal, da war dies alles weg und sie konnte alles normal so machen, wie sie es auch sonst machen würde, das war wirklich ein komischer Zyklus.
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| 03.12.2003 22:01 | #258 |
| Isabell |
Der Tag hatte sich zum Ende geneigt, es war einerseits schön, denn so konnte sie nun wieder schlafen und eine große Anzahl von Stunden wegstreichen, davon träumen, dass er wieder wach würde, wenn sie aufwachte, aber andererseits war es auch wieder die Angst, dass nach dem aufwachen alles so war wie bisher. Wenigstens hatte sie sich inzwischen damit abgefunden, schlafen zu müssen, denn es wäre ganz übel gekommen, wenn sie krampfhaft versuchen würde hier doch zu wachen, es half nichts, es passierte doch sowieso nichts, er blieb am Tage und in der Nacht regungslos da, war er auch regungslos in der Welt, in der Fantasiewelt? In der Traumwelt? In der schwarzen Welt? Gab es noch eine andere Welt? War er da vielleicht auf einer großen Wanderschaft und sehnte er sich nach ihr? Würde er sie vielleicht genau so vermissen, wie sie ihn jetzt? Wahrscheinlich schon, sie spürte das, wenn er es konnte dann tat er das auch. Eigentlich war es das einzige, was sie noch hoffen ließ, das er selber noch hoffte, dieser böse Zauber, was anderes konnte es ja nicht sein, hatte ihn zwar seelisch unter Kontrolle, doch seine Gefühle konnte er nicht brechen, er konnte sie nur nicht mehr durch Worte, durch Mimik und Gestik, oder durch Bewegung zeigen, doch verloren waren sie trotzdem nicht.
Manchmal, wenn sie ganz nah an seinem Herzen war, da meinte sie es zu spüren, aber die Rüstung war doch sehr hinderlich dabei, sie fragte sich, was diese häßliche Skelettfratze da überhaupt zu suchen hatte, es war das einzige, was sie immer fürchtete und was ihr auch nicht geheuer war, sie hatte Angst vor diesem starrenden Ding, war das vielleicht auch der Sinn? Angst erzeugen? Sie hatte sich nicht getraut ihm die Rüstung auszuziehen, als ob sie ihn schützen würde, als ob sie ihm Kraft auf dem Weg gab, auf dem er nun war. Wer weiß, das alles waren nur Gefühle, Dinge, die man nicht wirklich ernst nehmen konnte, die man nicht erklären, nachlesen oder verstehen konnte, aber man wollte das auch gar nicht verstehen, man wollte nur fühlen, nur ein gutes Gefühl haben.
Und irgendwann, wenn du wieder wach bist, dann wirst du mir alles erzählen, was du erlebt hast, wo du warst und was du gefühlt hast, dann wirst du mich fragen, was denn passiert sei und ich werde dir alles erzählen, danach wird niemand mehr einen von uns seines Geistes rauben können, das wäre nicht gerecht, das wird nicht passieren, dann wird es aber auch Zeit, endlich Gewißheit zu schaffen und es wird Zeit sich zu überlegen, wie es weitergehen soll, das alles wird sehr bald passieren, da bin ich mir sicher.
Alles war erledigt, zumindest für heute, wieder ein Tag voller Warten, ein Tag voller Wunden, doch heilte es vielleicht schon, wer weiß, sie konnte viel in dieser Zeit lernen, eine Zeit der Selbsteinsicht? Hauptsache die Hoffnung, dass er erwacht, war nicht vergebens, hoffentlich war sie das nicht.
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| 04.12.2003 14:41 | #259 |
| Isabell |
Auch heute war nichts passiert, bis jetzt zumindest, denn jede Sekunde konnte es schon anders sein, aber noch immer war keine Verbesserung eingetreten. Immer noch war alles beim alten, diese Ewigkeit die hier zu sehen war, keinen Zentimeter hatte sich sein Kopf bewegt, keine Mundstrukturveränderung, er war körperlich wirklich tot, nur noch die wichtigsten Dinge arbeiteten, immer und immer wieder, Herz, Aoarta, Atem, das war's. Wie in einem Schlaf, es sah nicht schlimm aus, nur ruhig und regungslos da liegend, nur nichts tun, kein Etwas, das alles nur in einer Art Ohnmacht...
Der Tag fing spät an, doch war es doch zu früh, es war wie immer zu lange, denn mit jedem Erwachen fing doch nur wieder das warten an, immer und immer warten, es war wirklich verdammt, dieses Gefühl, es dauerte jetzt etwa vier Tage und immer noch hatte sie sich nicht daran gewöhnt, wie sollte sowas auch schon Alltag werden, wie konnte es nur, sie schaffte es nicht eine Distanz herzustellen, sie war emotional einfach viel zu sehr davon betroffen, da konnte man keinen Abstand gewinnen, in keinster Weise, zu keiner Zeit, niemals. Jeden Tag an dem es länger dauerte wurde etwas schlimmer, denn so länger sich das in die Länge zog, desto weniger Hoffnung hatte sie, dass es schnell zuende sein würde.
Auch die Alte hatte sich jetzt schon ne ganze Zeit nicht mehr blicken lassen, war sie vielleicht schon wieder weg? Sie wollte es nicht hoffen, aber es würde schon mal gut tun, endlich zu erfahren, was er denn eigentlich hatte, denn eigentlich gab es diese Krankheit doch gar nicht, oder etwa doch? Wieso wusste sie nur so wenig darüber, sie hatte doch keine Ahnung, alles war so schwer in den letzten Tagen, sie fühlte sich auch zunehmend selber schlecht, nicht körperlich, sondern psychisch, es zerrte, es zerrte an ihren Nerven, aber sie würde stark sein, nur wenn sie stark war konnte sie das schaffen.
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| 04.12.2003 15:03 | #260 |
| Isabell |
Stille. Ein kurzer Zug durch die Luft, dann wieder Stille.
*Tack*
*Tack*
*Tack*
Ihre Fingernägel fielen im passenden Takt auf den Tisch, das einzige Geräusch, dass jetzt durch den Raum ging, der Takt beruhigte sie irgendwie, immer regelmäßig auf den Tisch schlagend, immer gleichbleibend, ihr Blick hatte sich an die Decke gerichtet, Holzbalken ragten heraus, waren jedoch so stabil, dass sie keinen Regen hindurchließen, ansonsten hätte man mit Pech das alles wieder abdecken müssen, doch das hätte sie jetzt lieber getan, als nur dazu hocken.
Langsam stand sie von dem Schemel auf und nahm das Goldsäckchen, eine Menge Goldmünzen waren darin, er hatte es auf den Tisch gestellt und dann nichts mehr damit gemacht, sie wollte ihn immer fragen, was es denn darstellen sollte, oder für was man es benutzen sollte, doch es kam keine Antwort, es war nicht mehr möglich, es war nur eine von unzähligen Sachen, von unzähligen Dingen, die sie erfahren musste, eine Frage, so unwichtig wie alles andere auch, doch das musste geklärt werden.
Sie stand im Raum, ohne wirklich einen Sinn in dem allen zu erkennen, das restliche Abendessen hatte sie heute morgen gegessen, es kam ganz gut so hin, das Abendessen hatte sie sowieso fast nie aufessen können, es war immer zuviel und sie aß auch zu wenig, doch so hatte sie wenigstens noch ein Frühstück, die wenigen Gänge, die sie erledigen musste, es waren meistens Grundbedürfnisse wie Wasser holen oder frische Luft schnappen, kaum Abwechslung, kaum eine Art von Aufregung, doch die hätte sie eh nicht vertragen, wenn schon dieser Schmerz, dann brauchte sie auch die Ruhe, dass alles war schon so schwer genug...
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| 04.12.2003 16:45 | #261 |
| Isabell |
Dieser Schmerz, immer wieder kam er hoch, jeden Tag war es irgendwie im Großen und Ganzen das Gleiche, doch im Detail war jeder Schmerz anders, jeder Schmerz sagte etwas anderes aus, immer wieder gequält von den Zweifeln, mit Selbstvorwürfen gepeinigt und mit der Last der Schuld belastet, das alles machte die Situation nicht besser, eher noch schlimmer, doch waren diese ganzen Qualen noch so schlimm, so hatte sie immer noch nicht verzweifelt, noch war alles im Guten, die schöne Zeit und die Erinnerung daran, die funktionierenden Organe und die Worte der Alten, dass alles ließ sie hoffen, sie würde niemals aufgeben, nicht jetzt, nicht hier, nicht bei ihm, es durfte einfach nicht sein, wenn es so wäre, dann hätte man es auch gleich tun können, wieso sollte es noch Hoffnung geben, wenn es eh schon zu spät war, dieser Schlaf, diese Ohnmacht, sie würden enden, man wachte immer wieder auf, man war nie für immer weg, wie ein Schlag auf den Kopf mit einem schweren Gegenstand, man ist für eine lange Zeit nicht mehr imstande irgendwas zu tun, doch dann wacht man wieder mit Kopfschmerzen auf und alles ist wie immer. Ja, so oder so ähnlich muss es sein, so kann es nur sein, wieso auch nicht, ein Schlag oder ein Blitz, das ist doch eigentlich das gleiche und außerdem hat bestimmt noch nie jemand einen Blitzschlag in einen menschlichen Körper untersucht, von daher konnte es durchaus sein, dass diese Ohnmacht die Form davon ist, nur eben mit einer längeren Phase der Abwesenheit.
Was sie auch tat, zu erklären war es alles sowieso nicht, nur warten konnte man, warten und hoffen. Isabell ging hinunter und kramte den erst kürzlich benutzten Badezuber heraus und fühlte ihn mit Wasser, danach ging sie wieder hoch und holte alle ihre schmutzigen Kleider und Klamotten, auf dem Weg nach unten gab sie dem Daliegenden noch einen Kuss auf die rechte Wange und ging dann leicht abwesend hinunter, sie wusste auch nicht, wieso sie jetzt runter ging und Wäsche wusch, doch es warauch gut, irgendetwas zu machen lenkte sie ab, es war nur gut für sie, irgendwie glaubte sie nicht mehr daran, dass er sobald wieder aufwachen würde, aber dass es irgendwann mal passieren würde, davon war sie fest überzeugt.
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| 04.12.2003 18:27 | #262 |
| Isabell |
Gedankenverloren ging die Wäsche in das Wasser, glitt vorsichtig hinein und wurde sofort aufgesaugt, schwer wurden die leichten Stofffetzen, sie waren vollgesaugt mit dem kostbaren Nass, doch das war im Überfluss hier, der Brunnen versorgte sie alle mit kostbaren Wasser, da brauchte sie keine Scheu haben es zu verschwenden, aber mit Regenwasser wollte sie ihre schönen Kleider dann doch nicht waschen.
Eine kleine Melodie sang sie während der Prozedur, sie konnte sich gar nicht so richtig auf das Lied konzentrieren, zu sehr war ihr Herz voll Trauer und Hass, Hass auf all diejenigen, die immer das schöne Leben eines Menschen zerstörten, es waren nicht mal die Räuber und die Banditen, nicht mal die Orks oder die Soldaten, einfach allgemein die Feinde, die einem immer wieder das nahmen, an dem man hing und sei es nun der Tod persönlich. Das alles wollte sie schon lange nicht mehr, es war mittlerweile so normal geworden, während andere daran zugrunde gegangen wären, hatte sie es bis hierher geschafft, aber nun, nun sollte sich die Vergangenheit wiederholen, diese kurzen Momente wurden von längeren durchzogen und selbst wenn in diesem Fall nicht der Tod das letzte Mittel war, nicht das letzte Wort sprach, selbst dann würde wieder alles so sein wie vorher, daran konnte auch ihre Willensstärke nichts ändern, denn in diesem Punkt wurde sie vor langer Zeit einmal gebrochen, wieder alles wie immer und wer weiß, ob es endlich das Letzte war, es konnte jederzeit wieder passieren.Das Lied wurde immer trauriger, den Text hatte sie so oft gesungen, dass sie ihn nicht vergessen konnte, doch ihre Stimme schien die Worte zu verschlingen, immer leiser, immer leiser, nur noch ein Flüstern war zu hören und der Kampf um die Tränen begann erneut, doch heute mit einem anderen Sieger, denn sie weinte nicht, sie arbeitete einfach weiter, unaufhörlich, ohne Pause, ohne nachzudenken, immer nur leise singend, immer nur die Wäsche waschend, sie wollte und konnte nicht mehr, aber mehr wollen als können, es war alles schon viel zu schlimm geworden, so weit hätte es niemals kommen können, alles geriet hier aus den gewohnten Bahnen und sie mitten drin, wieso nur, was war der Grund dafür, es musste doch eine Erklärung geben, es konnte doch nicht sein, dass es immer so weiter ging, dass diese Bahn nie aufhörte...
Bald schon, bald schon, ein Ende in Sicht, die letzte Prüfung, bald schon, bald....
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| 04.12.2003 19:13 | #263 |
| Isabell |
Die Wäsche, sie war jetzt sauber, sie war jetzt wieder so, wie sie sein musste, die ganze Arbeit erledigt, alles so egal, wen interessierte das schon, es war nur ein Mittel zum Zweck, irgendwie abzulenken, abzulenken von den eigentlichen Sorgen, den Problemen, den Ängsten, den Zweifeln...wie viele Wörter beschrieben denn bloß ihre Gefühle, so viele und jedes Wort schlimmer als das andere, alle hatten sie Recht. Die Ablenkung war nur zwiespältig gelungen, zwar hatte sie es geschafft, sie war tatsächlich von ihm weggekommen, hatte ihn da oben ganz alleine sich selbst überlassen, doch selbst hier unten war sie bei ihm, ihr Geist, ihr transparentes Abbild saß da oben an dem Bett, den ganzen Tag, egal wo sie war, es war doch immer jemand da, um für ihn da zu sein, doch solange er nicht aufwachte und da oben ein Teil von ihr war, solange könnte sie auch nicht ohne diese ganzen Gefühle leben, es war viel zu viel passiert, ein normaler Umgang war deswegen nicht möglich, man musste es irgendwie schaffen, auch wenn man selber dabei viel opferte, sie opferte wirklich viel, ihre ganze Kraft, die sie wiedergewonnen hatte, alles nur in der Psyche, nicht in der Physis, aber trotzdem würde diese im Zweifelsfall nichts tun können, hier gab es nichts, was menschliches Fleisch gefordert hätte, nein, nur auf die Seele legte man hier wert und diese schrie, sie schrie so erbärmlich um Hilfe und keiner konnte sie hören, so quälte sie sich weiter, egal was auch geschah, aber nicht aus Schuldbewusstsein, Ehrgeiz oder einem Anreiz nach etwas, es war nur ihre tiefe Verbundenheit, egal was sie sich zu erklären versuchte immer noch fühlte sie es und auch war es klar, dass sie bei jedem anderen auch so gehandelt hätte, wenn sie je in eine ähnliche Situation kommen würde, wollte sie nicht alleine sein, auch wenn alleine sein oft besser war, weil man so eine Klarheit hatte und niemanden weh tun konnte, so wollte sie das nicht mehr, es war schrecklich, wenn man alles alleine machen musste, genau wie sie es musste, weg von allen, weg von ihrer Mutter, weg von ihrem Vater, weg von ihrem Bruder, weder über ihren Vater, noch über ihren Bruder wusste sie mehr Bescheid, die Mutter von ihr gegangen und durch ihr Leben hier auch ohne Freunde, nur abgetrennte Kenner, aber keine tiefseeligen Menschen, wie konnte sie es nur verhindern, wie...sie war so schwach, so unendlich schwach, wäre sie doch nur etwas stärker, könnte sie das alles ändern, doch so...blieb nichts als die Schwäche, blieb nichts als die Ungewißheit...
Die Wäsche, natürlich, die war ja auch noch da, sie wrang sie ordentlich aus und hing sie dann im Zimmer auf, den Kamin hatte sie entzündet, er brannte so schön und Pergamo war so gerne hier gewesen, nur ein letztes Mal wollte sie in seine Augen sehen, nur einmal. Dieser Wunsch, war er denn zuviel verlangt, wann war denn endlich genug? Selbstzweifel...ein Scheitel fiel ihr aus der Hand...was war das? Stille. Ein Herz? Ein Klopfen.
*Poch*
*Poch*
Der Bote...nur der Bote...
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| 04.12.2003 21:16 | #264 |
| Isabell |
Nun hatte sie den Tag wieder rumgebracht, nur wieder ein weiterer Tag, es war wieder einmal nichts passiert, welcher war es heute denn? Das Essen war genauso lustlos in ihrem Rachen gelandet, wie auch der Rest, wie immer, ein verschenkter Tag, wieder nichts passiert, etwas nützlich im Haushalt gemacht, doch war das nicht das, was sie sich wünschte, total daneben, wie immer...
Die klare Luft draußen, sie war angenehm, doch fühlte sie sich damit nur noch gedankenverlorener, hier am Fenster lehnend konnte man so gut nachdenken, nur war das momentan nicht gerade gut für sie, denn egal wie sehr sie doch versuchte an etwas anderer zu denken, es klappte einfach nicht, es war immer wieder dasselbe Thema.
Es zerfraß sie, jetzt schon mehrere Tage, immer wieder hörte sie das gleiche, sei stark, gib nicht auf, kämpfe dagegen an...wogegen denn, wo man keine Ahnung hatte, konnte man auch nicht gegen ankämpfen. Ihr war ja selber klar, dass es so nicht weitergehen konnte, dass sie aber gleichzeitig nie aufgeben durfte, niemals ihre Hoffnung verlieren und den Glauben an ein Erwachen verschenken. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie diesen Blitz abbekommen hätte und nicht Pergamo, er wäre sicher nicht so drauf, er hätte schon gewusst, was zu tun war, ganz bestimmt sogar.
Diese Ruhe, niemand war mehr draußen, es wurde in den letzten Tagen immer kälter, kein Wunder, der Winter kam herbei und das mit großen Schritten. Ob es wieder schneien würde? Vielleicht, doch das war alles nicht so wichtig, wichtig war nur, dass diese Kälte nicht auf Personen überging, sie mussten warm bleiben.
Wahrscheinlich waren sie alle in der Taverne, da war sie auch schon lange nicht mehr, mal abgesehen von ihrem Kurzbesuch neulich. Sie vermisste diese Stimung ein bisschen, doch wollte sie da jetzt nicht sein, die Heiterkeit war nichts für sie, doch der Wirt, er war sicher weniger froh darüber, dass immer weniger Wild kam, doch da konnte sie nichts ändern, jetzt rausgehen und jagen, nein, das konnte sie nicht, das war unmöglich.
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| 04.12.2003 21:58 | #265 |
| Isabell |
Noch immer stand sie da, sah in den Mond und überlegte, es war eine schöne Nacht, wirklich schön, die Sterne lagen total klar da und sie sah auch diesen großen, glänzenden Stern, wie nannte der Junge sie immer? Polarstern. Ja, so hieß dieser Stern wohl und sie trug seinen Namen, wieso hatte er sie so genannt, was hatte sie mit diesem Stern gemeinsam? Vielleicht die Größe und den Glanz? Nein, bestimmt nicht, aber wahrscheinlich dachte er an etwas ganz anderes, etwas tieferes. Sie erinnerte sich an das Gedicht, dass er ihr geschrieben hatte, sie wollte es so gerne noch mal lesen....
Sie wusste nicht genau, wo er es hatte, doch dieses Buch, vielleicht war es ja darin, er hatte es als einziges Überbleibsel von seinem Tavernenzimmer mitgebracht. Sie öffnete es und bemerkte, dass dieses Buch gar kein richtiges Buch war und auch keine richtigen Seiten hatte, aber darin waren mehrere Pergamentblätter, sie trugen seltsame Titel wie "Orkballade" oder "Mondfinsternis", sie erkannte sogar ein paar Szenen selber darin, die Texte waren alle in Versform geschrieben, keine großen Geschichten, sie bewunderte diese Gabe der Schreibkunst, sie selber tat sich da seit langem schwer, hatte aber früher selber oft solche Texte geschrieben. Dann endlich fand sie das Blatt, das den schlichten Namen "Isabell" trug, er hatte also ihren Namen dafür verwendet.
Ein bisschen schämte sie sich ja, dass sie hier in seinen Gedichten herumwühlte, vielleicht würde es auch lieber für sich behalten, aber zumindest dieses Stück hatte er ihr ja geschenkt. Sie überwand ihre Scheu und las, es waren so schöne Worte und manchmal fast so übertrieben, dass sie es fast nicht glauben konnte, dass er das wirklich ernst meinen konnte, aber sie ließ sich gerne in den Bann dieser Worte ziehen, er hatte ihr damals versichert, dass er sie ernst meinte und genau so behandelte er den Text wohl auch. Diese Worte, sie waren so süß wie Honig und so rein wie klares Wasser, sie bauten sie richtig wieder auf, sie halfen fast alle Sorgen zu vergessen, fragte sich nur, wie lange das anhalten würde, doch sie liebte dieses Stück, hoffentlich liebte er sie auch so sehr, wie hier geschrieben, aber konnte man anders soetwas schreiben?
Verträumt und sorgenlos schloss sie das Fenster wieder und versuchte mal wieder krampfhaft ein Feuer zu entzünden, als es so schön knisterte, da hätte sie sich so gewünscht, dass er es doch sehen könnte, doch das war nicht der Fall, es ging nicht.
Sie legte sich wieder hin, lehnte sich an seine Schulter und nahm seine Hand, wenigstens das ging noch, er war nicht in dieser Form zu Stein erstarrt. Durch das andauernde Liegen und der warmen Decke war sein ganzer Körper sehr warm gewesen, auch seine Hand, das war normalerweise nicht so oft der Fall, aber jetzt war es egal, ob kalt oder warm. Sie durchfuhr die Handoberfläche mit ihrem Zeigefinger, spürte die tiefen Furchen darin, aber auch die Klarheit. Sie gab ihm noch einen Kuss und hoffte, dass er sie hören konnte, irgendwie jedenfalls.
Komm zurück, bitte, komm zurück, ich brauch dich doch hier.
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| 05.12.2003 15:08 | #266 |
| Isabell |
Wieder war nichts passiert, die ganze Nacht umsonst, nur gut um den Schlaf, gut für die Energie am Tag, doch sonst, sonst war alles ganz normal, ganz alltäglich, nur wachte sie auf, aber er nicht, ein schreckliches Gefühl zu wissen, man selber wacht in ein paar Stunden auf, aber wann der Mensch neben einem aufwacht, wusste man nicht, wie immer, so schrecklich...Den ganzen Tag nichts als warten, nur gewartet, mal durch den Raum laufend, mal nichts tuend, einfach immer nur wartend, das einzige was aktiv war, war ihr Kleinhirn, dauernd dachte sie nach, sie schien so sinnlos zu leben, ihr Körper, alles, keine sinnvollen Tätigkeiten, nicht mal das, einfach nur den ganzen Tag dasein, ohne zu sprechen, ohne wirklich etwas zu tun.
Das Frühstück, das eigentlich ihr Abendmahl dastellen sollte, es war längst verzerrt, sogar morgends mit Appetit, doch brauchte sie soviel eigentlich nicht, war schon froh, wenn sie es schlucken konnte, denn da war alles total ausgetrocknet, trotz des Wassers, weil sie so wenig sprach, weil sie so wenig aß, totale Trockenheit.
Was sollte man schon machen, man konnte ja nichts machen, man konnte nur viel nachdenken, diese Ruhe, diese Einsamkeit, manche Menschen sehnten sich danach, eine Flucht aus dem Streß des Alltags, doch wem gelang das schon?Sie wollte nicht mehr fliehen, nur noch zusammen gehen, nicht mehr alleine, doch nun war es eben wieder so, wieder alleine, ohne die Kraft und das Gewissen unter Menschen zu gehen, es war nicht möglich so etwas zu tun, es ging einfach nicht, wie an etwas gefesselt, dass es gar nicht geben durfte und doch existierte.
Mittlerweile hatte sie die Wäsche von der Leine genommen, es war alles schön getrocknet, die Hitze des Feuers war da sehr gut gewesen, alles ordentlich zusammenlegend, dann war auch das erledigt, wieder alles sauber, doch war es weder Ablenkung noch Vergessens, sie hatte in ihrer absoluten Phase einfach etwas getan, aber ohne die Präzision wie sonst, einfach nur als Beschäftigung für das Fleisch, für die aut und die Knochen, ein bisschen was für diese, eine gar mechanische Reaktion, eingebrannt in tiefe Teile des Gehirns, schon hundert Mal gemacht und deswegen in einer solchen Situation auch ausführbar, ansonsten wäre das wohl kaum möglich gewesen, Erfahrung hatte sie geleitet, aber was brachte das schon, gut Wäsche waschen, was für eine Ehre, so sinnlos, alles kaputt, angeknackst, unvollkommen.
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| 05.12.2003 16:04 | #267 |
| Isabell |
Immer wieder las sie die Worte, die auf diesem Pergamentstück standen, sie waren immer wieder anders, hatten nie das gleiche und das war es auch, was sie hauptsächlich neben dem untätig rumsitzen tat, es war anders als die letzten Tage, gab ihr immer wieder neue Kraft, es war nur die Frage, wie lange sie daran noch zehren konnte, wie lange würde dieses Stück Pergament noch helfen den seelischen Unmut zu unterdrücken.
Sie wollte es ihm aber nicht wegnehmen, auch wenn es ein Geschenk war, sie wollte es ihm lassen, damit er es auch immer bei sich tragen konnte, egal wo er auch war, doch eine Kopie von dem wäre sicher nicht schlecht gewesen. Endlich hatte sie wieder eine Aufgabe, auch wenn sie nicht groß war und auch nicht gerade verantwortungsbewusst, so konnte sie sich doch irgendwie nützlich machen. Schnell war sie die Treppe hinunter gegangen, mit dem kostbaren Stück in der Hand, sie wusste, dass es hier noch irgendwo Pergament gab und etwas zu schreiben auch, schreiben konnten nicht viele, nur Menschen die auch eine solche Bildung genossen, meistens wurden die kleinen Kinder von reichen oder einflussreichen Familien in Klöster oder an die Höfe von Adligen geschickt, damit sie das schreiben und lesen lernten, es war kein Wunder, dass ein Fürst dieses konnte, doch das sie, eine einfache Frau, dies konnte, dass war schon selten, ihre Familie hätte sich das nie leisten können, zumindest nicht ihre Mutter, mit der sie zusammen bis zu ihrem Tode lebte, aber ihr Vater schien es zu können, er hatte ihr immer wenn er mal dagewesen war Unterricht gegeben, so konnte sie auch lesen und schreiben, diese seltene Gabe, sie war genauso geheimnisvoll wie toll, immer wieder etwas für die Ewigkeit festzuhalten. Besitzen tat sie kein Pergament, keine Schreibutensilien, nicht so wie Pergamo, der scheinbar immer etwas dabei hatte, doch in einem kleinen Schränkchen unten, da hatte sie früher immer ihre Schreibsachen aufbewahrt und tatsächlich, da lagen sie noch und das nach so vielen Jahren der Vergessenheit. Sie nahm ein Stück Pergament hinaus und pustete und wischte den Staub hinfort, eine dicke Schicht war auch auf dem Kohlestift, doch diese war leicht zu entfernen. Dann setzte sie sich an den Tisch und fing an, jedes Wort genau so zu übertragen, wenigstens für ein paar Minuten gelang es ihr, eine Menge zu vergessen und alleine das war es schon wert.
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| 05.12.2003 17:36 | #268 |
| Isabell |
Es mussten Monate sein, seit dem sie mal wieder etwas schrieb, ihre Hand war leicht zitternd, da sie es nicht gewohnt war und auch die ersten Anfänge waren alle mehr schlecht als recht, doch dann ging es langsam und ihre schöne Schrift kam wieder hervor, ihr Vater hatte immer gemeint, dass sie ein Talent dafür hätte und dann meinte er noch scherzhaft, dass weibliche Wesen eh immer eine schönere Schrift hätten, doch das wollte sie nie so recht glauben, wenn sie so ihre ersten Anfänge betrachtete, doch es war ja auch nur ein kleiner Witz.
Sie gab sich dennoch Mühe, wollte, dass es ja schön aussieht, denn jedes Wort musste gut lesbar sein und so schrieb sie jedes Wort, was dort auf dem Pergamentblatt stand, ab.
Nachdem sie dann endlich das letzte Blatt fein säuberlich in die letzte Zeile eingetragen hatte, legte sie den Stift aus der Hand und dann nahm sie ihn doch wieder auf, um noch etwas drauf zu skizzieren, doch sie wusste nicht, ob das so angebracht war, ließ es dann doch ganz weg, das wollte sie sich für etwas anderes aufheben.
Vorsichtig pustete sie den Kohlestaub weg, bis es fertig war, nun konnte man es wirklich als fertig betrachten und sie war zufrieden, dafür dass sie ziemlich lange nichts mehr geschrieben hatte, dafür sah das gar nicht mal so schlecht aus. Sie hatte jedenfalls keine Probleme es zu lesen, einfaches myrthanisch, doch der Text war ja auch nicht von ihr.
Sie wollte ihm irgendwann auch mal sowas schreiben, auch so ein schönes Gedicht auf seine Person, verdient hatte er es auf jeden Fall und unteranderem dafür musste er auf jeden Fall wieder aufwachen, doch daran zweifelte sie nicht mehr, sie wusste nur, dass sie sich quälen musste, wenn sie es schaffen wollte, dass alles war eben nicht mit Freude verbunden, es war alles eine riesige Folter, sie wusste nichts, nicht wann, nicht wie, nicht warum, nur wo, in ihrem Zimmer. Wenn sie sich Fragen stellte, dann würde es nur wieder Probleme geben, doch diesen Fragen konnte sie nicht entkommen, sie musste es tun, es ließ sie alles nicht so kalt, wie es vielleicht gemusst hätte. Sie waren miteinander nicht mehr fremd, sie waren bekannt, mehr als das, verbunden, das alles konnte man nicht einfach so wegdenken.
Langsam ging sie wieder hoch zu ihm, steckte ihr abgeschriebenes Pergamentblatt in den Folianten und nahm das Orginal zu sich, sie wollte es immer bei sich haben, wenn sie auf Reisen gehen würden, würde sie es mitnehmen, deswegen verstaute sie es in ihrer einzigen Tasche, so, dass es immer da war. Dann widmete sie sich wieder dem eigentlichen Problem, hockte sich an die Bettkante von Pergamo und strich ihm die Haare aus dem Gesicht, was sie schon so oft gemacht hatte, durch seine Starre waren sie nur zurückgefallen, weil es ab und zu mal Zug gab, ansonsten wäre selbst dieses Detail so geblieben, wie es immer war. Wann würde das alles aufhören...
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| 06.12.2003 00:00 | #269 |
| Isabell |
Wie immer kam auch heute das essen pünktlich und sie konnte sogar was essen, etwas mehr als sonst, doch so richtig war das auch nichts, wie schon die ganze Zeit, doch sie war froh, auch heute etwas getan zu haben, nicht ununterbrochen nur dagesessen zu sein. Aber eigentlich war es egal, es würde wohl noch Tage so weitergehen, immer wieder dasselbe.
Immer nur zu jammern, das brachte auch nichts, schließlich wurde es dadurch nicht besser, man konnte jetzt nur abwarten und versuchen alles zu tun, was man tun konnte und das tat sie, jeden Tag genau die Menge an Wasser und von dieser komischen Sirupart, wie die Alte gesagt hatte, irgendwie musste das ja wohl klappen, doch ansonsten war sie zum warten verdammt, egal was sie auch anstellte, es würde nicht besser werden, es half nichts, er hörte nichts, er sah nichts, er roch nichts und er schien auch nichts zu fühlen, also konnte man nur hoffen und hoffen und hoffen.
Sie würde sowieso nie aufgeben zu hoffen, auch wenn es schon längst keine Hoffnung mehr gab, doch war dieses ganze Gefühlschaos schon fast sicher gewesen, was sollte schon passieren, es war doch alles so gut wie sicher.Das einzige was hätte passieren können war so gut wie unmöglich, also sollte man auch nicht daran denken, es würde auch keinen Segen bringen, Erleichterung bringt nur der Tod und der war viel zu fern, sie dachte nicht im Traum an den Tod, nicht der Tod, er war es nicht wert, nicht wert.
Seit Stunden schon lag sie in dem Bett, Seite an Seite mit Pergamo, aber sie traute sich nicht mehr zu ihm zu schauen, denn sein Gesicht, es hatte sich verändert, es war nun nicht mehr glücklich und lächelnd, nicht mehr so, dass man es anschauen wollte, es wurde jeden Tag schlimmer, es veränderte sich in drastischer Weise, wurde immer enger, immer knochiger, die Bleiche war schon immer da gewesen, doch war diese Veränderung nicht schön, manchmal mochte man meinen, man schaute einer echten Leiche in die Augen.
Da spürte sie lieber seine Hand, sie war wie immer, genau so wie immer, die Wärme aus den vergangenen Tagen war noch immer zu fühlten und deshalb hatte sie sich auch auf die andere Seite gedreht, sie brauchte ihn nicht zu sehen, um ihm nah zu sein, sie wollte nur nicht einschlafen, nur nicht wachen, alles sollte ein Ende haben, nach so langer Zeit, aber es sollte nicht der Tod sein, nicht er....
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| 06.12.2003 11:32 | #270 |
| Isabell |
So lange schon hatte sie keine Träume mehr gehabt, doch seit der Ohnmacht von Pergamo war sie nie mehr ohne ausgekommen, meistens waren es abstrakte Träume, nicht mal unbedingt mit etwas lebendigem, doch war es schon erstaunlich, was man manchmal sehen konnte, oft sah man ja das Gute in einem Traum, doch manchmal auch nicht, dann war es ein böser, schrecklicher Traum, auch genannt Alptraum. Diese verspürte sie jetzt immer, ganz nah waren sie und sie konnte nichts dagegen tun, selbst die Gewißheit über Leben und Tod brachte ihr nichts mehr. Sie hatte schon vorher gewusst, dass es nicht leicht sein würde, doch langsam konnte sie nicht mehr. Es war immer das gleiche, wenn sie sich kurz abgelenkt fühlte, dann war fast jede Sekunde später wieder das Gegenteil der Fall und sie wusste noch immer nicht, wann das endlich aufhören sollte.
Wie lange konnte man sich denn in einer solchen Ohnmacht aufhalten? Vielleicht für immer? Wäre es vielleicht möglich, dass man für immer in dieser Daseinsform gefangen ist? Eigentlich war das doch so gut wie unmöglich oder? Sie wusste es nicht, dass einzige was sie wusste war, dass es heute der sechste Tag war, in dem sie alleine war. Sechs Tage, was für eine lange Zeit. Wenn sechs Tage schon so lange waren, wie würde es denn erst mit sechzig aussehen. Es waren ja nicht alle Tage gleich, nein, am Anfang sah es noch nach einer kleinen Krankheit aus, einer Art Ohnmacht und die große Hoffnung, dass bald wieder alles so war wie zuvor, sie war wirklich groß, vorallem weil sie ja anfangs dachte, dass es gar kein Entkommen mehr gab, dass er tot war.
Aber inzwischen sank alles, ihre Hoffnung war noch das, was am meisten aushielt, doch auch Hoffnung war nicht unerschöpflich, irgendwann würde auch sie zuende gehen. Sie konnte machen was sie wollte, bevor er nicht aufwachte war alles sinnlos, wirklich alles, egal was sie nun machte, es half nichts, vorallem dieses Angekette, dass sie immer hier war, was nutzte das schon, wieso ging sie nicht einfach, da sie hier nutzlos war und sich auch kaum an einer Genesung beteiligen konnte, war warten auch nicht besser. Wenn er sowieso nichts fühlen konnte, dann brachte es auch nichts hier zu sein.
Die Verzweiflung nahm langsam Überhand, denn so langsam fingen auch ihre gesunden Nerven an zu bröckeln, die Grenze zum Wahnsinn war nicht mehr so fern wie seit eh und je. Aber was sollte es schon bringen jetzt auszuticken, niemanden würde es helfen und schaden würde es nur ihr. Aber irgendwas musste doch endlich geschehen, wenn wenigstens die alte Frau mal wieder auftauchen würde, dass sie sie fragen konnte, was denn diese Krankheit war, doch nichts, einfach nur nichts kam. Andere Menschen hätten vielleicht helfen können, doch diese Menschen waren nicht hier, vielleicht existierten sie auch gar nicht.
Gefrühstückt und angezogen hatte sie sich dennoch, diese alltäglichen, gewohnten Dinge gingen immer noch wie von selbst und doch war es kein Wunder, dass ihr alles keinen Spaß mehr machte. Die Kleider sahen alle grau und eintönig aus, dass Essen schmeckte nach bitterem Gallenextrakt und auch sonst konnte sie keinen Gefallen an etwas finden, es war einfach nur ein monotones Grauen.
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| 06.12.2003 16:12 | #271 |
| Isabell |
Inzwischen hatte sie sich wieder eine unnötige Beschäftigung gesucht, da sie eh nichts tun konnte außer zu warten, manchmal machte sie dann einfach nichts und manchmal machte sie dann eben etwas unnötiges. Heute war Stiefelputzen angesagt, erst die Kleider, dann die Stiefel, was kam denn als nächstes? Wahrscheinlich würde bald das ganze Haus dran glauben müssen, doch wenn man so viel Zeit hatte und nichts, aber auch wirklich nichts machen musste oder konnte, dann fielen einem schon mal solche Sachen ein. Normalerweise putzte sie die Stiefel nie, da sie ja doch jederzeit wieder dreckig werden konnten, doch heute war ihr einfach danach, irgendwie ihre Arme zu bewegen, irgendwie etwas zu tun. Zum Glück gab es die nötigen Utensilien in diesem Hause, ein bisschen Schuhpaste und ein Lappen reichten schon aus, um die eigentlich gar nicht so dreckigen Stiefel zum glänzen zu bringen. Doch auch nachdem sie schon längst wieder auf Hochglanz poliert waren, machte sie weiter, immer weiter. Nach einer Weile stellte sie die Stiefel dann aber doch zur Seite und packte die Paste wieder weg. Zum Fenster wollte sie wieder gehen, ein bisschen frische Luft schnappen. Als sie es geöffnet hatte, wehte ein frischer Wind hinein, es tat gut mal wieder etwas Leben in der Nase zu fühlen, so empfand sie diesen Wind als äußerst angenehm und blieb lange am Fenster stehen.
In der Ferne konnte sie das Meer erkennen, die Wellen peitschten gegen die Küste und sie fragte sich, was das Meer wohl geraten hätte in einem solchen Moment zu tun, zwar wartete sie jetzt auf keinen Menschen mehr, aber sie wartete auf eine Seele und irgendwie wartete sie immer noch auf jemanden.
Ihr Erinnerungen schwelgten zu ihrem kleinen Bruder, der irgendwo da draußen sein musste und den sie unbedingt wiederfinden wollte. So lange schon waren sie nun nicht mehr zusammen, es mussten mittlerweile sechzehn Jahre gewesen sein und genau so lange schien es mit ihrem Vater zu sein, er war auch schon seit zwei Jahren nicht mehr da gewesen. Vielleicht waren sie ja beide schon tot, doch ohne die Gewißheit konnte sie das nicht glauben, zumindest ihr Bruder musste noch leben, irgendwo da draußen weit entfernt des Meeres Wegen.
Plötzlich flog ein kleiner Vogel an das Fensterbrett und sie sah ihn ungläubig an, dieser kleine Piepmatz schien gar keine Angst vor ihr zu haben, das sollte belohnt werden und deswegen holte sie noch etwas Brot das übrig war und zerkleinerte es in kleine Krümmel, die vom Vogel begierig aufgegessen wurden. Die ganze Zeit blieb er da und dann fasste er sogar Vertrauen und hüpfte auf ihrer Handfläche herum. Der Kleine war so niedlich, dass sie sogar lächelte, nach so langer Zeit mal wieder. Es tat gut so etwas mal wieder zu spüren, dass ihr Gesicht noch nicht ganz eingefroren war, wie schön.
Glaubst du, dass irgendwann mal wieder alles so sein wird wie früher Vogel?
*Tschiepp Tschiepp*
Ob ich meinen Bruder jemals wiedersehen werde und ob das alles vielleicht mal ein Ende hat?
*Tschiepp Tschiepp*
Oh entschuldige das Brot, du hast sicher noch Hunger, hier nimm noch was, verstehen kannst du mich ja sowieso nicht.
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| 06.12.2003 21:17 | #272 |
| Isabell |
Der Vogel war schon lange wieder weggeflogen, doch war es trotzdem schön, vielleicht war es in so einem Moment auch viel einfacher mit Tieren zu reden, als mit Menschen. Menschen konnten einen verstehen und eventuell auch antworten, das konnten Tiere nicht, zumindest nicht letzteres, wobei sie auch an ersterem große Zweifel hatte. Manchmal war es wichtig eine Antwort oder eine Reaktion auf all das zu bekommen, aber bei sowas wollte sie gar keine Antwort bekommen, sie wollte einfach nur mal wieder reden, aber nicht an die Wand, es sollte schon jemand da sein und ein Vogel war da der ideale Partner dafür, klein, süß, witzig und eben ein Tier.
Inzwischen hatte sie auch ihre abendliche Lieferung bekommen, der Junge war noch immer der gleiche, es schien ihm sichtlich Spaß zu machen, den Boten zu spielen. Wahrscheinlich bekam er dafür immer ein Goldstück oder so, der Wirt war da sicher spendabel. Oder er bildete gerade seinen Nachfolger aus, mit was konnte man da besser anfangen als mit Botendiensten. Schade, dass der Junge immer sehr schnell verschwand, er hatte wohl noch ein bisschen Angst vor Fremden, obwohl sie ihn gar nicht mehr als Fremden sah, aber das war nicht so wichtig.Das Essen schmeckte auch heute grässlich, eigentlich war es überaus lecker, war es doch frisch und auch sehr gut zubereitet, andere Menschen wären sicher froh gewesen, wenn sie sowas hätten essen können, doch ihr war das alles zuwieder, trotz der kleinen Aufmunterung des Vogels und dem Alles-von-der-Seele reden konnte sie nicht einfach so weitermachen, es ging einfach nicht. Das Brot schmeckte staubtrocken und blieb ihr nicht oft im Halse stecken, wo sie es nur mit einem Schluck Wasser herunterspülen konnte, im Käse schmeckte sie saure Milch und in der Wurst waren lauter Bakterien, dabei war das alles nur Einbildung und vielleicht auch Ursache von den Gallensäften, die ihr die ganze Zeit übel aufsetzten.
Wieder ließ sie die Hälfte stehen, Hunger hatte sie schon seit dem ersten Tage nicht mehr verspürt, eines der wenigen Dinge, die positiv waren, doch so toll war es dann auch nicht, denn wenn sie einfach nichts mehr gegessen hätte, dann würde das niemanden weiterhelfen.
Je eher er endlich aufwachen würde, je eher würde es ihr wieder besser gehen, war es denn noch nicht schlimm genug, dass sie schon keine Ahnung hatte, wer ihr Bruder war, war es denn nicht schlimm genug, dass sie ihn vielleicht niemals finden würde? Musste man jetzt auch noch nachlegen und einen zweiten Menschen schaffen, einen zweiten, der ihr etwas bedeutete und noch mehr. Manchmal wusste sie, war die Einsamkeit doch am besten, denn wenn es niemanden gab, dann hatte man nur seine eigenen Probleme, wenn es niemanden gab, musste man keine Angst vor dem Tod haben, so aber war das alles da, es war ganz nah.
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| 06.12.2003 21:54 | #273 |
| Isabell |
Sie hatte sich sehr müde gezeigt, entweder war es das penetrante nichts tun, oder sie war heute einfach mal so müde, aber eigentlich war das fast unmöglich, denn sie hatte wirklich nichts gemacht, den ganzen Tag verschenkt, wieder einmal, heute war er schon sechs Tage unansprechbar, hatte sich sechs Tage nicht mehr bewegt und auch nichts mehr gesagt. Es war schon verdammt bescheuert, wahrscheinlich fühlte er sich auch selber nicht wohl, es war ihm sicher auch nicht so angenehm, da wo er jetzt war, aber das alles hatte sie ja schon so oft durchgekaut, wo er wohl war, was er machte, ob es ihm gut ging.
Selbst wenn sie gewusst hätte, wie es ihr hätte besser gehen können, dann hätte sie es wohl kaum gemacht, denn da hätte man bestimmt irgendwo hin gehen müssen, oder vielleicht irgendwas radikales, was sie nicht wollte. Aber was sollte das schon sein, es gab nichts, was sie hätte aufmuntern können, selbst die Vögel konnten das ja nicht wirklich.
Inzwischen war es dunkel geworden, was sonst, die Nacht senkte sich über Drakia und ganz Khorinis und auch in Gorthar waren schon längst die Lichter ausgegangen, obwohl sie dieses Land noch gar nicht kannte, nur schonmal davon gehört hatte. Die Luft hatte etwas klares, etwas noch besseres, doch das roch sie schon die ganze Zeit. Der Mond war langsam wieder am wachsen, während er vor noch gar nicht allzu langer Zeit seine volle Blüte erreicht und danach wieder abgenommen hatte, so wurde er jetzt wieder größer, wer weiß, vielleicht war es ja auch der Mond, der den Weg vorgab, vielleicht erwachte der Fürst ja wieder bei Vollmond, wenn dem so wäre, dann wäre sie froh, denn da wüsste sie wenigstens einen genauen Termin, aber so, ohne genaues Wissen war das ne hoffnungsvolle Idee, mehr aber auch nicht.
Ansonsten war es sehr ruhig, in und um Drakia, aber auch hier, in ihrem Haus, sonst war es immer laut gewesen, was sie doch nicht alles für Blödsinn und für romantische Sachen gemacht hatten, aber jetzt, jetzt war alles anders, es hatte sich etwas verändert, sie waren jetzt leiser geworden, die Geräusche. Kein Krach mehr, kein Lärm, keine Späße mehr, kein Kerzenlicht und auch kein knisterndes Feuer, keine Ideen mehr, keine Zukunftspläne, keine Worte mehr, kein Gedankenaustausch, keine Wärme mehr, kein prickelndes Gefühl, keine Erwartungen, keine...Hoffnung? Es fehlte ein erheblicher Teil, hier in diesem Raum, in diesem Haus, in diesem Dorf, es hatte sich etwas verändert, verändern tat sich aber nur, wenn jemand von ihnen ging, wenn jemand gestorben war. Sie wollte nicht daran denken, doch trotz der funktionierenden Organe und des Atems wurde sie die Gedanken nicht los, aber sie kämpfte dagegen an, hoffentlich, hoffen auf ein Erwachen, hoffen auf ein Ende.
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| 07.12.2003 12:10 | #274 |
| Isabell |
Ruhig waren die Träume, sanft wogen die Wellen am Horizont und der Wind war ihr heute sehr gewogen und spitzelte sich um ihre Nase. Am Firmament war es ein schönes helles Blau und die Sonne hatte sich nicht mehr blicken lassen, aber auch war es heute nicht mehr so kalt wie sonst zuvor, draußen war es so schön, ein wundervoller Wintertag, es war doch schon Winter, jetzt so kurz vor Jahreswechsel oder? Isabell saß wiedermal am Fenster, in der Hand hatte sie eine Tasse Tee, selbst gebrüht und sehr wärmend. Wie das Getränk in ihre Kehle glitt und dann die Speiseröhre und somit auch den Rachen erwärmte und dann irgendwann im Magen verschwand. Sie saß jetzt immer häufiger hier, hier wo sie das Meer beobachten konnte, hier war sie sehr nah bei ihm, so nah wie sonst kaum und trotzdem konnte sie sich in etwas flüchten, vielleicht die Flucht vor der Realität. Es war schön, wirklich schön hier, wenn man so auf das Meer schaute, da war es immer anders und die leisen Klänge im Ohr lauschend, sie ließen einen auch gerne mal einnicken.
Wenn sie so hier saß, ab und zu an ihrem Tee nippte und hinausschaute, ab und zu auch mal andere Drakianer sah und die Häuser studierte, dann ging es eigentlich, es war so, als ob die frische Luft, der Sauerstoff, sie hinderte an irgendetwas schlimmes zu denken. Hier ließ es sich echt aushalten, doch innerlich spürte sie noch immer die Belastung. Es war der siebte Tag, hunderte Stunden waren vergangen und nichts war passiert, er lag jetzt schon seit einer Ewigkeit in diesem Ohnmachtszustand, die Alte war schon seit Tagen nicht mehr aufgetaucht und sie war ganz alleine hier.
Das einzige was sie machen konnte war ihn zu füttern, doch auch das war keine wirkliche Verantwortung, war es doch inzwischen längst zur Routine geworden, immer und immer wieder. Sie hätte sich durchaus gewünscht mehr zu tun, egal wie schlimm seine Verletzung war, nichts war schlimmer als ein Schweigen. Wenn sie von ihm erfahren könnte, was ihn plagte, was sie tun konnte, aber so, so war es die Versorgung eines Toten ähnlich und manchmal zweifelte sie an ihrem Verstand, ob sein Herz in diesem Zustand wirklich noch schlug.
Jederzeit hätte es aufhören können zu schlagen, sie hätte es wohl nicht mal rechtzeitig gemerkt. Aber sich selber die Schuld geben, das war einfach zu einfach und auch nicht unbedingt sinnvoll, sie akzeptierte langsam, dass nicht sie für all das verantwortlich war, sondern irgendetwas anderes. Dennoch, es war kein unbekannter Attentäter, kein Mörder oder ein Anschlag, es war etwas nicht menschliches gewesen, fast etwas göttliches, dieser Blitz, wie sollte sie sich an einem Blitz rächen? Vielleicht, weil keine Rache erforderlich war, weil alles wieder gut werden würde...schwer fiel es ihr daran zu glauben, aber sie tat es dennoch.
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| 07.12.2003 14:17 | #275 |
| Isabell |
Sanft war der Wind noch immer um ihr Haar geschlungen, ließ die nun schwarzen Strähnen sehr schön in die Weite wehen, doch das alles geräuschelos und nur spürend. Einzelne Nervenbahnen leiteten das Gefühl weiter. Ihr Gesicht war durch den Wind leicht spröde geworden, ihr Lippen ausgetrocknet, doch das machte nichts, war es doch alles kein Zustand für die Ewigkeit, war es doch alles nur für eine kurze Zeit der Ablenkung. Es war etwas anders geworden, das saftige, schöne, kräftige Blau des Himmels wurde nun immer mehr von weißen Quellwolken abgedrängt und somit wurde es auch etwas dunkler, obwohl die Wolken wirklich weiß und nicht etwa grau waren.
Isabell hatte die Tasse Tee längst ausgetrunken, doch sie wollte sich nichts nachschenken, hatte vielmehr vorgezogen an einem Apfel zu knabbern. Doch selbst das ging nur sehr behäbig, hatte sie doch keine Lust zu schlucken und so kaute sie das Fruchtfleisch des Obstgewächses immer solange, bis es nur noch eine zuckrige Flüssigkeit war, die sie dann leichter herunterwürgen konnte. Wenigstens hatten ihre Kauleisten dann etwas zu tun, doch das einzige was ihr wichtig war, war längst nicht mehr da. Dieser Blick hinaus in die endlose Weite der Welt, er regte wenigstens etwas ihre Phantasie an, wie Pergamo soviel davon gesprochen hatte, als ob er schon oft rumgekommen war, doch das war jetzt nicht mehr wichtig. Von ihr aus konnten sie auch für immer hier in Drakia bleiben, auch wenn das sicher nicht das richtige war, so wäre es zumindest eine Alternative, hier waren sie wenigstens willkommen. Wer weiß, wie dieses Gotharr, oder Gorthar war, er hatte ja schon oft davon gesprochen und immer sah sie dann das Leuchten in seinen Augen, es musste schön sein, so hatte sie zumindest das Gefühl. Irgendwo da draußen, irgendwo am Horizont, da würde es liegen und sie bräuchten ein Schiff, um da hin zu kommen. Ja, sie wollte so gern mal dahin, aber jetzt...
Immer wieder schaute sie zu ihm, hoffte auf Zeichen der Besserung, auf eine kleine Bewegung, auf irgendetwas, doch da war nichts, da kam nichts, wahrscheinlich war es vergebliche Hoffnung.
Diese Alte, was wollte sie wohl? Warum half sie am Anfang so bereitwillig? Wie konnte sie überhaupt so früh da sein? Es half nichts, sie wusste das, Antworten waren das wenigste, was sie jetzt bekommen würde.
Mit einem tiefen Seufzer lehnte sie sich wieder zurück und sah weiter hinaus, hinaus zum Meer, zum Himmel und zum Dorf, immer die milde Luft im Ohr, in der Nase und auf den Hautporen spürend, immer wartend, in ewiger Hoffnung und keimender Verzweiflung, immer nur wartend...
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| 07.12.2003 17:45 | #276 |
| Isabell |
Die ganze Zeit war sie heute am Fenster gestanden, wie schön es doch draußen war, so schön war es hier drinne lange nicht. Es war schon erstaunlich, da redete man immer von der Schönheit der Natur, doch wirklich kennen tat man sie doch nicht. Jetzt hatte sie den ganzen Tag nicht mehr gemacht, als aus dem Fenster zu schauen, sie hatte dabei eine Menge gelernt, schon komisch, einen Tag aus dem Fenster schauen, das hätte sie unter normalen Umständen nie gemacht. Aber was war heute schon normal, eigentlich gar nichts. Wenigstens hatte sie so ihre Ruhe vor all den Gedanken, die sie sonst immer plagten. Manchmal, da wollte sie einfach laut schreien und manchmal einfach nur leise weinen, aber doch blieb ihr Gesicht relativ emotionslos, sie sah nicht unbedingt so tot wie Pergamo aus, hatte manchmal auch ein verschmitztes Lächeln angedeutet, wenn sie mal wieder an was Schönes denken konnte, aber so wirklich einen Grund zum lachen hätte es eh nicht gegeben. Es wäre so schön gewesen, wenn er heute einfach aufgewacht wäre und sie ihn dann umarmen könnte, so aber blieb es wie immer, doch dafür hörte sie ein Klopfen an der Türe. Sie hatte den Jungen schon vom weitem gesehen, wie immer, jeden Tag zur selben Uhrzeit. Sie stand wieder auf und löste sich aus der fast erstarrten Haltung, zumindest der Unterkörper tat ihr etwas weh, ein paar kleine Krämpfe und ein Muskelkrampf, aber nichts weltbewegendes, nichts wo sie sagen konnte, dass es ihr schlecht ging. Mit einem versuchten Lächeln öffnete sie die Türe und nahm den Korb in Empfang und reichte dem Kleinen den leeren von gestern, dieser schaute wie immer etwas ängstlich, war wohl froh als er wieder weg konnte, aber so würde das wohl nie was mit dem Wirtberuf werden, lächeln musste man da schon können, aber der Junge war noch klein, er würde es sicher sehr rasch lernen, wenn er denn wirklich Wirt werden wollte.
Isabell ging mit dem mittelschweren Korb wieder nach oben, wo sie ihn auf dem Tisch abstellte und sich setzte, das Fenster ließ sie offen, den ganzen Tag schon, die Luft war heute sehr angenehm und sie wollte es auch nicht verschließen.
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| 07.12.2003 23:37 | #277 |
| Isabell |
Es war ein wirklich schöner Tag gewesen, sie hatte direkt nach dem Essen noch einmal zum Fenster geschaut, den Sonnenuntergang genossen, zwar gab es kaum ein kräftiges Rot zu sehen, da die Wolken doch sehr viel verdeckten, doch immerhin konnte man einen wunderschönen Sonnenuntergang erahnen. Dann hatte sie noch das gemacht, was sie jeden Abend machte, ihn gefüttert, auch wenn das jedes Mal so banal war, so war es doch fast Gewohnheit geworden und sie hatte sich auch selber dran gewöhnt diese absurde Tätigkeit zu durchführen. Auch hatte sie sich wieder in ihr Nachtkleid umgezogen, auch wenn das ebenfalls total unnötig war, denn sie verließ ja nie das Haus, aber am Tage wollte man eben doch nicht ganz so freizügig rumlaufen wie man das unter der warmen Decke nunmal tat. Es war wieder etwas kälter geworden, doch sie hatte das Fenster dennoch aufgelassen, stand sie doch jetzt wieder da, wie schon den ganzen Tag zuvor. Heute war es ein wirklich merkwürdiger Tag, zwar hatte sie nicht ganz so viele Zweifel und Sorgen wie gestern oder vorgestern, doch das was sie gemacht hatte war wirklich nur die Zeit rüberretten, in einen weiteren Tag. Wenn er morgen auch nicht aufwachen würde, wäre es dann der achte. Es war so traurig und die schwarze Nacht war das einzige, was sie noch hatte, einfach nur die Natur, zu sehen, wie sich das Licht und auch die Temperatur, aber auch die Sterne abwechselten. Immer wieder in einem ewigen Gezeitenzyklus umhergingen.
Dann aber legte sie sich doch hin, es war Zeit genug vergangen, sie war aber gar nicht müde, lag wohl daran, dass soviel Sauerstoff in ihren Lungen war, doch das konnte es nicht alleine sein. Langsam begannen die Sorgen tiefgründiger zu werden, inzwischen war es nicht mehr so klar, nicht mehr so einfach. Jetzt fingen die wahren Sorgen an aufzukeimen, jetzt begann die Verzweiflung und jetzt kamen die wahren Ängste ans Tageslicht, jeden Tag wurde es schlimmer, immer schlimmer, immer schlimmer...
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| 08.12.2003 15:36 | #278 |
| Isabell |
Dunkle Schatten legten sich in dieser Nacht auf ihre Träume, auf ihren Schlaf und auf ihren Körper. Sie fühlte sich extrem schlecht als sie aufwachte, denn wieder plagte sie ein Alptraum und sie hatte Kopfschmerzen. Der gestrige Tag, so schön er auch war, wurde gleich wieder von einem schlechten Beginn heimgesucht, aber so war es ja ständig, immer wieder wurde mal wieder auf einen guten Tag ein schlechter geschickt. So sehr sie sich auch versuchte zu entspannen und diese Kopfschmerzen loszuwerden, es klappt einfach nicht, wohl weil eine Entspannung einfach nicht möglich war, es ging einfach nicht. Ihre Gedanken waren immer woanders, doch meistens bei ihm. Keine Besserung, natürlich nicht. Acht Tage nun schon, acht lange Tage. Wer sollte das alles aushalten? Wer nur? Sie hatte nichts weiter tun können als ihm wieder etwas zu trinken zu geben, ein paar Schluck Wasser, wiederwillig hinuntergeschluckt. Wenigstens hatte sich, was das anging wirklich nichts verschlechtert, von einer drohenden Unterernährung war nichts zu sehen, obwohl er ja nichts Festes aß, dieses Mittel der Alten funktionierte, wenigstens eine gute Nachricht. Doch sie wurde sofort zunichte gemacht, denn wieder kam der Gedanke daran, dass das vielleicht alles umsonst war, diese künstliche Lebensverlängerung, denn noch immer gab es keine Zeichen dafür, dass er bald wieder aufwachen würde. Die Alte hatte zwar gemeint, dass er durchkommen würde und alles so wäre wie zuvor, doch von dieser Zuversicht konnte sie nur träumen, davon war nämlich weit und breit nichts zu sehen, sie hatte keine Ahnung, wie das sein sollte, sie konnte davon nichts sehen. Aber es würde schon stimmen, es musste einfach stimmen.
Es gab oft Momente, da setzte das normale Wissen, die menschliche Logik einfach aus, denn obwohl es wirklich keine objektive Hoffnung mehr gab, oder eine, die man nur irgendwie beweisen oder begründen könnte, so klammerte sie sich doch an ein Stückchen, dass nur aus ihrem Herzen ausging. Es war so, als ob ihr Herz seines spüren konnte, wie es nachwievor schlug und solange schien sie dieses winzige Stückchen Hoffnung noch zu haben, es nicht herzugeben, einfach weitermachen, wie zuvor, zwar war es alles schwer, es war wahrlich keine schöne Zeit, doch musste sie da durch, es war alles Schicksal, nichts davon hätte sie wirklich beeinflussen können, es war nicht schön, aber die Hoffnung an das Gute, den kleinen Keim den jeder in sich trug, der ließ sie auch die Kopfschmerzen und die psychischen Schmerzen der vergangenen Tage vergessen.
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| 08.12.2003 17:31 | #279 |
| Isabell |
Schleichend, schleichend wie der Tod und schleichend wie bitteres Gift, so war das Gefühl des Tages. Es war heute nicht schön, nicht so wie sonst, es war bitter und düster, der Himmel hatte sich grau gefärbt und gab auch keinen äußerst freundlichen Anblick ab. Sie hatte sich gefragt, was es so gab, das war eine ganze Menge. Doch viel mehr fiel sie nun in ein tiefes Loch von Selbstzweifeln und auch diesen Fragen an sich selbst aber auch an Dinge, die nicht antworten konnten. Innerlich sprach sie mit sich selbst, doch äußerlich konnte sie das nicht, auch wenn es vielleicht geholfen hätte mit dem Spiegel beispielsweise zu sprechen. Es war alles schwieriger als je zuvor, sie schaffte das einfach nicht mehr, sie hielt das einfach nicht mehr aus, der Druck war zu groß, sie war dieser Belastung nicht gewachsen, aber dennoch, sie hielt durch, sie gab nicht auf, niemals. Sie war schon längst daran kaputt gegangen, doch war dies kein Grund daran zu zerbrechen, sie hatte noch ein Stückchen Hoffnung, doch aus dem anfänglichen Quell war ein tröpfelndes Etwas geworden, doch solange noch irgendwie etwas bestand, egal was, hauptsache ein Fünkchen da war, solange wollte sie nicht aufgeben und dieses Fünkchen war da, es war zwar sehr sehr klein, aber dafür war es nun schon seit nun mehr acht Tagen regelmäßig da, sie wollte einfach nicht glauben, dass ein Mensch mit funktionierendem Herz und auch einer regelmäßigen Atmung tot war, das konnte einfach nicht sein.
Dieser Blitz, er war sicher nicht zufällig eingeschlagen, es gab schließlich kein Gewitter und langsam zweifelte sie auch an dem zufälligen Auftauchen der Alten. Das lief alles fiel zu glatt, Hand in Hand wollte sie fast meinen. Und genau das war es, was sie wieder etwas anstachelte, zwar war es kein direkter Mut oder Hoffnungsspender, aber es war dennoch sehr gut zu wissen, dass es wieder einen Ansatz gab. Zwar hoffte sie, dass diese alte Frau bald wieder auftauchen würde, da sie einfach das Gefühl hatte, sie war der Schlüssel in der ganzen Geschichte, doch so richtig sicher war sie sich nicht, aber vorallem würde sie sie zur Rede stellen, einfach so gehen lassen war nicht, wenn sie hoffentlich noch mal wieder kam.
Sie klammerte sich an dieser einen Vermutung, denn es war wirklich offensichtlich, dass da was nicht stimmte. Hoffentlich war es alles kein Spiel zwischen irgendwelchen Seiten und Parteien, die sie nicht kannte, aber das hoffen fiel in diesen Stunden sowieso sehr schwer.
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| 08.12.2003 22:29 | #280 |
| Isabell |
Wirklich dunkel war es heute gewesen, gar kein schöner Tag, aber auch sonst war es ziemlich dunkel in ihrem Herzen gewesen, es war so, als ob der gestrige, eigentlich ganz schöne Tag nur eine Ausnahme war, es war wirklich jeden Tag ein neuer Kampf mit ihren Gefühlen, mal war es jenes, mal war es dieses. Immer hin und her, doch im Ergebniss trat sie seit Wochen auf der Stelle. Sie hatte wirklich keine Ahnung mehr, war absolut ratlos. Wie sollte das nur alles weitergehen, seit Tagen trat sie auf der Stelle, inzwischen fing sie schon an die Tage zu zählen, alles genau zu sammeln, es war doch schon gar nicht mehr normal. Diese Krankheit, sie machte nicht nur ihn fertig, soetwas hatte sie noch nie gesehen, wenn nicht bald etwas passieren würde, dann würde es wohl noch schwächer werden. Selbst seine Hand war jetz kalt geworden, obwohl er die ganze Zeit unter der Decke lag, als ob langsam jede Wärme aus seinem Körper gezogen würde, einfach ein langsamer Sterbeprozess vorrann ging. Sie wollte daran nicht glauben, konnte es auch nicht wirklich, doch was sollte sie schon tun, sie hatte keine andere Wahl, entfliehen konnte sie diesem Schicksal eh nicht und was sollte sie schon machen?
Traurig war sie, manchmal musste sie auch weinen, doch selbst das fiel ihr schwer, nicht nur das Schlucken, die körperliche Arbeit oder aber auch das bewegen, auch das nachdenken und eben jetzt auch das weinen fiel schwer, es war alles voller Last und Beschwerde. Als ob sich irgendetwas um ihr Herz schlung, irgendein Band aus Eisen, das verschlossen wurde mit einem Schloss und dieses Schloss, das konnte man nur mit dem passenden Schlüssel öffnen und diesen hatte sie nicht, den hatte nur er. Jeden Tag schlung sich das Band ein Stück enger darum, immer enger, bis sie nicht mehr konnte. Wie lange noch, wie lange....
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| 09.12.2003 07:09 | #281 |
| Isabell |
Ihr Kopf schmerzte, mitten in der Nacht schien sie aufzuwachen und es war ein Gräul jetzt noch an da oben zu denken, überall stechender Schmerz, wie die Pein, die sie damals bei Kryliyx erlitten hatte. Die ganze Nichtstuerei aber vorallem die nervliche Anspannung machten ihr schwer zu schaffen, wie Spiegelscherben oder scharfkantiges Glas hatte sich etwas in ihre Schläfen gebohrt und versuchte nun mit aller Macht hervorzubrechen, ein Pochen war zu hören, immer wieder kam es an, donnerte dagegen, wie eine Trommel und eine Pauke. Nur leider war sie in der äußerst ungünstigeren Position als sie es sich eigentlich gewünscht hätte. Immer wieder, ohne Erbarmen, wie ein immer wiederkehrender Kreis, er schloss sich und wie er das tat, im Sekundentakt und wenn es nicht so schlimm gewesen wäre, dann hätte sie am liebsten mitgetanzt, zum Tanz von Pauken und Trommeln. Sie war aufgestanden, hatte sich einen Krug Wasser aus der Küche geholt, doch das hatte auch nicht geholfen, immer weiter ging das Pochen und jetzt warf sie sich wieder zurück auf ihr Bett, mit schmerzerfülltem Gesicht, es war verzerrt, entstellt, hatte sich zu einer komischen Grimasse geformt. Sie schlug mit ihren zarten Händen auf die Bereiche am Kopf weh, die ihr weh taten, doch da passierte nichts, absolut nichts, erst als sie sich unter ihr Kopfkissen gekauert und die Ohren damit zugehalten hatte, die Augen und den Mund verschloss und nur sehr wenig durch die Nase atmete, konnte sie wieder klar denken. Der Schmerz verschwand, er war wie weggeblasen. Einige Zeit verblieb sie noch in dieser Haltung, dann aber stand sie noch einmal auf und ging zum Fenster, etwas frische Luft würde ihr gut tun, aber die Luft war wirklich frisch, etwas zu frisch für ihren Geschmack und schnell war das Fenster wieder geschlossen, erst da erkannte sie, wie sich dicke Eisplitter auf der Unterseite gebildet hatten, wie die Kristalle nun glitzerten. Hoffentlich würde da nichts zerspringen, das war nun das letzte, was sie gebraucht hätte.
Mühevoll legte sie sich dann wieder zurück ins Bett, es war noch viel zu früh um aufzustehen, aber diese Kopfschmerzen hatten ihr gezeigt, wie kaputt sie doch eigentlich war, an einen Alptraum konnte sie sich direkt nicht erinnern, das wäre ihr sicher noch im Kopf geblieben, so kurz nach dem erwachen. Aber eines war auch sicher, so langsam ging es nicht mehr, so langsam wurde sie echt labil, sie hatte das noch nie in einer solchen Extreme miterlebt, bei ihrem Bruder war zwar eine ähnliche Situation da, da sie auch nicht wusste, ob er noch lebt oder schon tot war, aber hier bei Pergamo war das vollkommen anders, denn da hatte sie seinen Körper die ganze Zeit um sich, lag zwar massiv in Ungewißheit, doch hatte sie immer etwas sicheres, aber auch etwas schreckliches um sich. Wenn es irgendwie ein Wunder geben sollte dann sollte das doch endlich mal kommen, bitte...
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| 09.12.2003 15:20 | #282 |
| Isabell |
Es war wie jeden Tag, bisher, wirklich jetzt kam das was sie immer vermeiden wollte, eine Wiederholung des Tages. Immer wieder dasselbe, das Frühstück vom Abendessen abgezweigt, dann das ewige nichts tun und nachdenken über eigene Fehler, über Schicksal und Tod, über Selbstvorwürfe und über Verzweiflung. Alles wie immer, dieser Tag war ein schlechter Tag, er war total schlecht angefangen und ging jetzt noch viel schlimmer weiter, war es doch kein körperlicher Schmerz, der sie jetzt peinigte, doch etwas sollte anders werden. Es war ungefähr später Mittag, sie hatte sich einen Krug Wasser geholt und an den Tisch gesetzt, sie wollte schreiben, irgendetwas schreiben, ihre Gefühle, ihre Gedanken, irgendetwas aufschreiben, danach konnte man immer noch rätseln, was man tat, doch genau da passierte es.
Ein leises Stöhnen ging durch den Raum, zuerst dachte sie, sie hätte irgendwas im Ohr, dann beim zweiten Mal, lief sie etwas erregt ans Fenster und schaute auf die Straße, erst beim dritten Mal drehte sie sich vorsichtig um und sah auf das Bett. Tatsächlich. Es war Pergamo. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, sie strahlte über das ganze Gesicht, dabei litt der Mann wohl Höllenquallen, ansonsten würde er wohl kaum so keuchen und stöhnen, aber Isabell hatte das verdrängt, sie war so froh, das erste richtige Lebenszeichen seit nun mehr neun Tagen, verflixt und zugenäht, endlich, endlich, endlich.
Als sich ihre Freude ein bisschen gelegt hatte, wurde sie schon wieder etwas nervöser, denn sie hoffte, dass er nun bald seine Augen öffnen würde und zu sich kommen, dass es endgültig vorbei sei, doch da konnte sie lange drauf warten, allerdings war sie sofort zu ihm ans Bett geeilt und hatte sein Gesicht beobachtet, es war nun nicht mehr tot und kalt, es hatte Furchen, Falten und Bewegungen in sich, auch wenn diese alle ein schmerzgepeinigtes Gesicht zeigten, noch waren die glänzenden Perlen auf seiner Stirn nicht zu sehen, doch schon bald würden sie heraustreten und langsam seine Haare nass machen. Das Hoffen auf eine sofortige Besserung war vergebens, denn außer den paar Geräuschen, die schon wieder versiegt waren, war nichts mehr zu hören und seine Augen blieben verschlossen, trotzdem, er lebte und wie. Das war es was zählte, diese kleine, so unnötige Reaktion war es, die ihr mit einem Schlag wieder ein Lachen ins Gesicht zauberte und ihr wieder neue Lebenskraft schenkte, es war so unglaublich, eigentlich war das ganze überhaupt nicht schön, doch da musste man das alles miterlebt haben, anders konnte man es nicht nachvollziehen, es war wichtig, dass es passiert war.
Sie hatte seine Hand genommen, gespürt, wie langsam die Kälte daraus gejagt wurde, wie Wärme sie erfüllte, doch sie hatte auch gespürt, wie er zitterte, nur ganz sanft, fast schon innerlich, als ob sein Blut zittern würde. Aber irgendwas musste ja passiert sein, dass er so reagierte. War es ein Traum? Wenn ja, was sah er da gerade, es musste wohl etwas schlimmes sein...sie wusste es nicht, aber trotzdem, alles war anders, eine unglaubliche Veränderung, etwas, über das gesunde Menschen lachen, doch sie wusste, es war ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Leben, es gab soviel in ihrem Kopf nachzudenken.
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| 09.12.2003 18:24 | #283 |
| Isabell |
Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass er noch lebte, bald schon würde er auch ganz aufwachen, irgendwie halt, sie wollte gar nicht wissen, wie er das alles aushielt, aber bald wäre es vorbei, sie spürte das. Dieses Lebenszeichen war ja auch eindeutig und auch jetzt noch war es nicht vorbei. Es war die ganze Zeit über geblieben, kleine Krampfungen im Gesicht, das sich nun minütlich verzogen hatte, er lebte wieder äußerlich, nicht nur innerlich, wie die Alte gesagt hatte. Sie hatte sich die ganze Zeit nicht vom Fleck gerührt, nur einmal, da hatte sie Wasser geholt und als er es trinken sollte, hatte er zum ersten Mal wieder richtig geschluckt, war heute etwa der Tag der guten Dinge? Ja, es ging aufwärts, bald schon würden sie wieder zusammen lachen und dann wollte sie sowas nie wieder erleben, sicher einen Schutz gab es nicht gegen solche Dinge, wie denn auch, aber trotzdem, einmal und nie wieder.
Mittlerweile waren die Schweißperlen aber tatsächlich auf der Stirn zu sehen, Krämpfe durchzuckten den Körper, wie aus heiterem Himmel verfinsterte sich das Bild in seinem Gesicht, ein leichtes Schütteln des Kopfes war eine weitere Folge und die Fingernägel versuchten sich krampfhaft irgendwo festzuhalten, wobei die der rechten Hand noch immer in ihrer waren und so sich in der Haut versuchten festzuklammern. Sie war etwas erschrocken von diesem plötzlichen Umschwung, von dieser Verschlecherung seines Zustandes, zwar bewegte er sich jetzt so, wie selten zuvor und war wohl seit neun Tagen am lebendigsten, doch dieses Leben spiegelte sich in äußerst schmerzvollen Lauten nieder, die gar nicht so menschlich wirkten, was wohl daran lag, dass sein Geist noch immer nicht hierher zurückgekehrt war, wie sonst konnte man es erklären, dass seine Augen geschlossen blieben und er noch immer nichts von seiner Umgebung wahrnahm. Er war wie in einer Art Trace, irgendwie erinnerte sie das ganze an eine Fieberform, die heiße Stirn, der nun rasende Puls, die zittrigen Hände, das alles hatte sie auch schon mal erlebt, doch das war ihr auf jeden Fall lieber, denn dagegen gab es Heilungsmethoden, zwar war sie in denen nicht so bewandert wie die Heiler, doch jetzt konnte sie wenigstens etwas für ihn tun, viel besser als diese leblose, totenähnliche Form, bei der sie so richtig verzweifelt war. Es hatte sich nicht wirklich viel geändert, gerade seine Wahrnehmung war nach wie vor gleich, doch seine Menschlichkeit war irgendwie zurückgekehrt und wenn er auch im bewusstlosen Fieber lag und nichts wahrnahm, so war dies immer noch besser als alles davor dagewesene.
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| 09.12.2003 21:21 | #284 |
| Todesfürst |
Ein bitterer Schmerz durchzuckte seine Schultern, da wo eben noch etwas eingestochen haben musste, war jetzt nichts mehr, wie ein grauenhaftes Bild zu sehen, er schrie, nur noch schreien, er wollte für ewig schreien, nur noch schreien, nie mehr aufhören. Sein Schrei durchzuckte alles, seine Knochen, seine Muskeln, seinen Kopf, seinen Körper. Doch nicht nur das, er schrie auch ganz Drakia in Grund und Boden. Sein Schrei mochte nicht enden. Dann endlich, Stille, noch immer sah er nichts, geschlossene Augen, geschlossene Seelen, geschlossene Herzen. Schwarzes Loch. Schwarz. Dunkel. Er hörte nichts mehr, er sah nichts mehr, er roch nichts mehr, er fühlte nichts mehr. Wie in einem Tunnel rauschten Äonen an ihm vorbei, auf einmal waren Bilder zusehen. Bilder, bunte Bilder. Verdammte Bilder, schreckliche Bilder, grauenhafte Bilder. Dann gab es wieder einen Knall, ein Blitz zuckte durch seinen Körper, zack, da spürte er ein Zittern, zack, da sah er wieder, was geschehen war, zack, er wachte auf...Seine Augen, sie waren nicht verschwommen, sie waren klar und ganz deutlich, sie sahen alles, sie sahen alles, sie sahen alles. Er war nicht blind. Seine Ohren, er hörte etwas, er hörte ein lachendes Weinen, er hörte ein trauriges Lachen. Sein Geruch, er konnte wieder riechen, er roch ein Stück frisches Brot, er roch ein Stück Käse, ein Stück Fleisch. Sein Gefühl, er spürte eiskalte Wärme, er spürte brennend heiße Kälte. Sein Körper bebte. Überall zitterte er, überall brannte die Haut Löcher.
Auf einmal sah er Isabell, wie er sie doch die ganze Zeit sah, er sah alles und nichts. Er sah jemanden weinen, jemanden lachen, er sah jemanden in einer unglaublich schönen Häßlichkeit, er sah jemand, denn er schon verloren geglaubt hatte. Er erhob sich, wurde sanft zurückgedrückt von Isabell, doch das half nichts, sein Wille war stärker, seine Knochen knirschten, seine Muskeln brannten, doch trotzdem, er war vollkommen gesund, so ein Wahnsinn, was war das nur für ein Schmerz, eine Woche lang nur dagelegen, seine Muskeln waren taub. Trotzdem schaffte er es, er musste es einfach schaffen. Er wollte nicht mehr daliegen, schien zu wissen, was passiert war, doch befand er sich noch immer in einem Schock. Er umarmte die aufgelöste Frau, hielt sie fest, lange und intensiv, er hatte es geschafft, er hatte das alles hinter sich, doch im Moment wusste er noch nicht mal, wo er eigentlich genau war, könnte nicht mal sagen, was eins plus eins ist, er war total in Trance. Er ließ sie wieder los, er konnte es eh nicht verstehen, er wusste ja nicht mal, was er eigentlich gerade hinter sich gebracht hatte.
Er ging mit leerem Kopf durch den Raum, seine Augen sahen zwar, doch sein Gehirn arbeitete nicht, sein Kopf krachte gegen die Wand neben der Treppe, ein Schmerz durchzuckte ihn abermals und dann sank er zu Boden, genau auf die Treppe, zack, war er unten. Irgendwas gebrochen? Nein, alles noch ganz, zum Glück. Er richtete sich auf, raus aus dem Haus, an die frische Luft, er rannte und rannte zum Hafen, doch er war nicht alleine, ein Schatten folgte ihm auf jeder Spur.
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| 09.12.2003 21:37 | #285 |
| Isabell |
Was wer denn nur mit ihm los? Isabell war so glücklich, dass er wieder da war, als er geschrien hatte, das war so ein schönes Gefühl, genau wie das alles davor, es war paradox, aber sie genoss das Grauen geradezu und als er dann die Augen öffnete, dachte sie schon, alles wäre jetzt gut, doch dann verhielt er sich so merkwürdig, krachte gegen die Wand, fiel die Treppe runter, verschwand durch die Tür. Das ganze war verrückt, er war verrückt, aber wer weiß schon, was da los war, sie hatte ja keine Ahnung, es war vielleicht alles viel schlimmer, als sie im ersten Moment gedacht hatte, doch hauptsache er war jetzt wach, man konnte sich wieder unterhalten, auch wenn das sicher noch etwas dauern würde. Es wäre sicher schwer, jetzt wieder alles so zu schaffen, wie es davor gewesen war, doch das war jetzt egal, sie wollte auch gar nicht darüber nachdenken. Er war wieder da, das Leiden hatte ein Ende, von einem Tag auf den anderen. Doch sie musste ihm folgen, er schien nicht er selbst zu sein, vielleicht ging da noch etwas in ihm nach, gut vorzustellen war es auf jeden Fall, sie konnte jetzt nicht einfach dableiben, wer weiß, was sonst noch passieren würde. Zum Glück musste sie sich nicht noch lange umziehen, hatte noch immer ihr Gehkleid an, sofort eilte sie aus dem Haus und versuchte dem Fürsten zu folgen, er war so verdammt schnell, rannte ja geradezu. Aber wohin?
Richtung Hafen? Was wollte er denn dort beim Hafen? Es war mittlerweile stockdunkel, man konnte kaum mehr die Hand vor Augen sehen, nur noch wenige Sterne funkelten am Himmel, der Mond war verdeckt, das Rauschen kam näher. Er musste es schon sehen, sie war ihm dicht auf den Fersen. Was hatte er nur vor? Wenn sie das nur wüsste. Auf jeden Fall war sie dabei, sie musste es einfach sehen. Hach ja, egal was, so etwas würde nie mehr passieren. Nie mehr, oder auch nicht. Nie mehr. Ihr Gesicht strahlte noch immer, zwar war sie etwas verwirrt, doch die Freude konnte das nicht schmälern, morgen würde ein neuer Tag beginnen, vielleicht ein neues Leben.
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| 09.12.2003 22:07 | #286 |
| Todesfürst |
Aus seinem anfänglichen Gang wurde ein Rennen, immer und immer wieder, schneller und schneller. Er wurde immer schneller, rannte trotz der Rüstung am Leib zum Hafen, vor seinen Augen war ein klares Straßenbild zu sehen, doch in seinem Hirn war er verschwommenes Bild von lauter schwarzen Löchern zu sehen, mal konnte er sehen, mal nicht, meistens hörte er nur auf das Rauschen. Es zog ihn nur Richtung Meer, er fühlte sich so schmutzig, so dreckig, so abartig. Er musste sich reinwaschen, sich salben.
Endlich krachten die Stiefel auf die hölzernen Pierbauten, er rannte den ganzen Steg entlang, hämmernd bis zum Ende. Dort blieb er stehen, sofort zog er seine Rüstung aus, seinen Umhang, seine Stiefel, einfach alles, er spürte mit jedem Kleidungsstück weniger die Kälte, es war so dermaßen bitter kalt, dass er jetzt schon frierte, doch das war egal, das war total egal. Er hörte noch ein paar andere Schritte auf dem Steg, wahrscheinlich von dem Schatten, der ihm gefolgt war, hörte Worte in seinem Ohr, doch das Rauschen brauste weiter in seinen Hörmuscheln. Er ließ es drauf ankommen, er hatte gar keine andere Wahl.
Er sprang.
Nur Zentelsekunden dauerte sein Sprung, dann tauchte er ein, in das eiskalte Wasser, es ließ seine Haut zerbersten, ließ sie brechen, ließ sie platzen, sie erfror in einer Sekunde, alles erfror in einer Sekunde, seine Haare nahmen Eiskristalle an, doch sofort waren sie wieder mit einer Welle weggespült. Er blieb lange unter Wasser, sehr lange, zu lange. Fast ohne Luft mehr in den Lungen, durch die eisige Kälte fast bewusstlos werdent, tauchte er wieder aus, seine Haare ließen Eis- und Wasserkristalle aufsplittern und durch die Luft fliegen. Nun war er da im Wasser, bis zum Bauch ging das Wasser, wenn eine Welle kam, ging es bis zum Hals, er nahm seine gefrorenen Hände und wusch sich über den Körper. Er wusch und wusch, den ganzen Schmutz, den ganzen Dreck, alles wusch er weg. Das salzige Wasser hatte schon den Geruch an den Körper gebracht, doch das störte ihn nicht, im Gegenteil, er wusch einfach weiter, ließ seine Hände durch das Gesicht fahren, durch seinen ganzen Körper.
Endlich hatte er es geschafft, das Meer hatte seine Seele und sein herz gereinigt, jetzt war er wieder klar, jetzt war er wieder ein Mensch, ein erfrorener Mensch, aber er war einer. Bis er über all das nachdenken konnte, über heute und gestern, über morgen und jetzt, das würde noch ein paar Stunden dauern, doch jetzt wollte er nur noch hier raus, er hielt das nicht mehr aus. Leise flüsterte er. Danke Meer, danke Meeresgott und dann wandte er sich zu der besorgt aussehenden Isabell am Steg.
Isabell, hol mich hier raus, ich erfriere.
Sie reichte ihm die Hand und er schwamm zu ihr und ergriff sie, mit vereinten Kräften konnte er sich dann wieder hochziehen, dann lag er da, verdammt am Ende, verdammt kalt, doch auch verdammt glücklich.
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| 09.12.2003 22:28 | #287 |
| Isabell |
Sie hatte es nicht glauben können, vielleicht nicht glauben wollen, sie wollte ihn noch aufhalten, schrie noch, das das half nichts, er hatte es tatsächlich gewagt. In dieses eiskalte Wasser war er gesprungen, unglaublich aber wahr. Das waren doch keine fünf Grad da drin, so ein verrückter Kerl. Zeitweise hatte sie richtig Angst um sein Leben gehabt, doch das war dann verflogen, denn es schien ihm richtig Spaß zu machen in diesem eiskalten Wasser zu baden. Man sah seinem nackten Körper aber auch an, wie er jede Sekunde litt, wie er blau anlief und wie sich tiefrote Flecken bildeten, als er dann endlich raus wollte, war sie froh, dass er sie wieder erkannte, er schien wieder total in Ordnung zu sein, hoffentlich war dem auch so, aber man musste nachsichtig sein. Natürlich hatte sie gelitten, was sie durchgemacht hatte, das war sicher nicht zu begreifen, wenn man es nicht selber mal gemacht hatte, doch was hatte er schon erlebt? Konnte sie sich wirklich ein Urteil bilden, durfte sie überhaupt darüber rätseln, was ihm geschehen war? Sie glaubte nicht, doch das alles war ja nicht so wichtig, hauptsache es ging ihm gut.
Schnell hatte sie ihm seine Sachen geholt, packte ihn in alles ein, was er so hatte, was leider gar nicht viel war, doch als die Rüstung dann wieder an war, da schien die größte Kälte die noch neu hinzukam erst mal weg zu sein, doch zittern musste er trotzdem noch unwahrscheinlich, wenn es jetzt nicht diese komische Situation gewesen wäre, hätte sie gesagt, dass er doch selber Schuld war und sich nicht beklagen sollte, doch andererseits hatte sie keine Ahnung, was diese Wahnsinnstat für einen Hintergrund hatte, sie wusste es wirklich nicht, konnte sich keinen Reim auf all das machen.
Eingepackt war es zwar besser, doch er würde trotzdem nicht lange überleben, denn auch die Luft war eiskalt und er war triefend nass, so würde er sich doch noch umbringen, wenn er nicht bald ins Warme kommen würde. Schnell nahm sie in an der Hand und zog in zurück zum Haus, seine Beine waren auch gefroren und es fiel schwer zu gehen, doch sie schafften es noch bis zum Haus, bis seine Beine dann ganz schlapp machten, doch jetzt waren sie ja da. Schnell drehte sie den Schlüssel um, öffnete die Tür und dann, ja dann waren sie wieder zurück.
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| 09.12.2003 22:57 | #288 |
| Todesfürst |
Gerade noch in das Haus geschafft, dann war er mit den Kräften am Ende, er hätte noch so gerne ein Feuer gemacht, noch für Wärme gesorgt, hätte sich gerne gefragt, was da alles passiert war, hätte gerne Isabell gefragt, was hier los war, hätte sich gerne gefragt, was mit ihm geschehen war, doch das ging nicht, er löste sich von ihrer Umklammerung, machte noch ein paar Schritte nach vorne und krachte dann abermals wogegen, dieses Mal mit dem Körper auf den Boden. Bevor er aber vollends wegsackte, sprach er noch flüsternd, gerade so, dass sie es hörte.
Lass mich liegen, ich übersteh die Nacht schon
Dann war's mit ihm geschehen, zappenduster, weg war er. Wo er nun hin ging, das wusste er nicht, er war bewusstlos, die Kälte würde ihn wirklich nicht töten, das war klar, dafür würden schon weltliche und andere Umstände sorgen, aber diese Reinigung war notwengig, erst jetzt war er wirklich frei, erst jetzt wusste er wieder, was geschehen war. Davor war er unvollkommen, davor war er kaputt, zerstört. Jetzt aber ging es ihm gut, er schien zu schlafen, er schien sich zu erholen, morgen würde alles wieder so sein wie vorher, doch nichts würde jemals wieder so sein wie vorher, er war gebrochen, innerlich gebrochen, das Geheimnis, dass er von seiner Kurzreise mit in diese Welt nahm, davon ahnte er noch nichts, konnte nicht wissen, welches Wissen ihn zurück begleitete. Das alles war ihm jetzt egal, egal wie noch nie etwas je zuvor war, doch das könnte er nicht ewig so halten.
Isabell hatte verstanden, sie ließ ihn in Ruhe, instinktiv entzündete sie noch ein Feuer unten, dann verschwand sie oben, sie wollte eigentlich nicht gehen, doch irgendetwas trieb sie an, sie musste einfach nach oben gehen.
Es war totenstill, als er da unten lag. Niemand regte sich mehr, nichts keuchte, nichts atmete. Er war ganz alleine, hier unten, ganz alleine. Blut rann aus seinem Munde und bildete schon nach fünf Minuten eine Lache, so groß wie ein ausgelaufener Teller Suppe, er starb einen schleichenden Tod und doch bildete sich neues Leben. Seine Augen wirkten unmenschlich weit hinaus gebeugt, ansonsten lag er da, wie ein schlafender Mensch. Vielleicht war es das, warum Isabell gehen musste. Langsam knisterte das Feuer an sein Ohr, ein schwarzes Funkeln aus seinen blauen Augen, er richtete sich auf und trank das Blut auf, er war nicht er selbst, aber er trank dieses viele Blut, aus seinem eigenen Körper. Nach dem mitternächtlichen Trunk stöhnte sein Körper und ein Schmerz ging durch seine Schultern, danach sackte er zusammen und war am Ende, es war vorbei, es war vorbei, die Macht war gebannt, aber nicht weg, sie befand sich nun in seinem Körper, doch war da jemand, der sich darüber sehr freute.
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| 10.12.2003 14:30 | #289 |
| Isabell |
Tiefe Augen blickten in sich, die Iris des anderen umfassend, blau und rot, vielleicht zerschmolz das ja zu grün, wer weiß. Jedenfalls waren sie heute nicht mehr rausgegangen. Sie wollten auch gar nicht rausgehen, hatten sich darauf verständigt heute noch ein letztes Mal hier zu bleiben, hier im Hause, wo es schön warm war. Das Feuer prasselte und knisterte sehr romantisch und entschädigte für all das, was in den vergangen Tagen passiert war. Zusammen saßen sie nun davor, jeder in einem der Sessel, die eine Hand über die Armlehnen und er hatte sich tief in die Kopflehne gemummelt, während Isabell auch noch mit dem Arm auf der Armlehne war und gespannt zu ihm schaute. Alles wollte sie wissen, was passiert war, ob er sich überhaupt an was erinnern konnte und was eigentlich geschehen war, sie hatte hundert Fragen, wollte soviel sagen, doch irgendwie beschränkte sich das ganze doch auf wenige Worte, dafür aber gezielte Schlagwörter. Sie wollte einfach nur wissen, warum. Warum sie so leiden musste und ob er auch dasselbe durchmachen musste. Auch war sie ein bisschen neugierig, ob er an sie gedacht hatte und was er noch sagen wollte, kurz nachdem ihm der Blitz getroffen hatte.
Doch eigentlich war sie schon so froh, er hätte auch gar nichts erzählen müssen, einfach nur da sein, einfach nur sich bewegen, innerlich und vorallem äußerlich Gefühle zeigen, für sie da sein. Sie verlangte eine Menge, doch war es gar nicht so schlimm, es war ja schon fast alles da, wenn er nur wach war. Oder auch nur in ihrer Nähe, aber lebend, mit dem Gefühl, dass sie ihn jederzeit wecken konnte. Verdammte Zeit, dachte sie innerlich und verfluchte diese Tage, doch war sie sich gar nicht mal so sicher, jetzt wo er wieder da war, ob diese Zeit so schlecht denn gewesen war. Vielleicht war es das entscheidende, vielleicht auch nicht, aber es war sehr wichtig. Vielleicht nur für ihre ewige Freundschaft, aber vielleicht auch für eine temporäre Liebe.
Es ging alles sehr langsam, sie hatte einen Tee gebrüht und der war sehr heiß gewesen, an diesem hatte er noch genippt, bevor er wieder weitersprach, überhaupt hatte er nicht viel gesagt, aber deswegen waren sie ja hier, um über alles zu sprechen. Damit sie es auch beide verstehen und verdrängen konnten, vergessen konnte man das niemals.
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| 10.12.2003 14:59 | #290 |
| Todesfürst |
Man tat das gut, als er heute Mittag irgendwann um Zwölf aufwachte, zwar auf dem Boden liegend mit einer Art Nackenkrampf, Gelenkschwund und Muskelschwäche, aber das war ja alles nichts gegen dieses mir-gehts-gut Gefühl. Ja, er fühlte sich wirklich wieder einigermaßen gut, doch natürlich konnte das nicht das alles verdrängen, was passiert war, das hatte sich in seinen Kopf gehämmert und da war er jetzt eben angekommen. Doch zumindest war er wieder bei vollem Bewusstsein, er wusste wieder, wer er war, wo er war, was er getan hatte und was passiert war, nur so genau war das alles noch nicht, vorallem wusste er überhaupt nicht, wieviel Zeit vergangen war, was mit seinem Körper los war, ob er sich irgendwie komisch verhalten hatte und was da eigentlich alles los war. Es war total komisch und gleichzeitig auch logisch, aber er verstand es einfach nicht. Alleine die Tatsache, dass er in einem Bett aufgewacht war, machte ihm Sorgen. Er wusste doch genau, dass es kein Traum sein konnte, das hatten sie doch mehrere Male einstimmig verstanden und jetzt schien alles doch nach einem Traum auszusehen. Er verstand es wirklich nicht, auch die Rolle von Isabell war ihm noch immer nicht klar, obwohl sie gar keine hatte, jedenfalls keine für ihn bedeutende. Es war wirklich ein Kreuz mit diesen ganzen Geheimnissen auf der Welt, doch man konnte wirklich sagen, dass er glücklich war, wieso auch nicht, er hatte dieses Grauen überstanden, er war sehr froh darüber und alleine die Tatsache, dass er hier war, machte doch Hoffnung, dass auch die anderen so enden würden. Oder auch nicht. Wer weiß, so wichtig waren sie auch nicht. Die Erinnerungen waren nicht mehr die besten, aber das er einen vergessenen Freund wiedergefunden hatte, das wusste er noch. Hoffentlich sah man sich irgendwann mal wieder, vielleicht wieder nach ein paar Mondjahren.
Er hatte von dem Mädchen ein bisschen Essen gereicht bekommen, es waren diesselben Sachen, die er gestern gerochen hatte, Brot, Käse, Wurst. Er brauchte das eigentlich alles nicht, er fühlte sich in Ordnung, doch auch ein tiefes Hungergefühl hatte ihn beschlichen.
Nun saß er an diesem Kamin, den er selbst entzündet hatte und lehnte sich nach hinten, einfach mal wieder entspannen und doch alle Sinne bei sich haben. Einfach mal das alles sammeln, es war schließlich nicht irgendwas, sondern ein ganz schöner Brocken, den er da verarbeiten durfte. Doch jetzt war ja zum Glück alles wieder wie immer, vielleicht war das auch schlecht, denn wie immer bedeutete Alltag, aber andererseits fühlte er sich jetzt noch enger zu ihr hingezogen als zuvor, die einzig positive Lehre, die er aus seinen bruchstückhaften Erinnerungen noch mitnehmen konnte. Langsam stellte er die Tasse Tee zurück auf den Sims des Kamins und lehnte sich zurück. Mit geschlossenen Augen und versucht entspannter Mine begann er zu erzählen, was er noch wusste.
Ich sah die ganze Zeit Bilder. Bilder in meinem Kopf. Anfangs dachte ich, es war ein Traum, natürlich, jeder hätte das gedacht. Dann aber wurde es länger und länger, die Stunden verstrichen und auch die Bilder wurden heftiger. Traumuntypisch. Ich glaubte nicht mehr an einen Traum. Es schien Realität zu sein. Wir waren in einer düsteren Gegend. Es war da überall dunkel und grau. Wir waren in einem Dorf. Den Namen habe ich vergessen. Dort gingen merkwürdige Sachen von statten, ein paar Leute erzählten etwas, ich weiß nicht mehr genau was. Jedenfalls waren wir auf der Suche, ich glaube wir suchten einen Fluchtweg, vielleicht irre ich mich auch. Nun, irgendwann kamen wir an eine Schlucht, dort wurde es dunkel und komische Wesen kamen. Vielleicht waren es Vögel. Wir kämpften. Ich verlor. Irgendwie. Ich weiß nicht mehr. Dann wachte ich hier auf. Ich frage mich jetzt doch, ob es ein Traum war. Was ist denn eigentlich Geschehen, hier in Drakia?
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| 10.12.2003 15:33 | #291 |
| Isabell |
Gespannt hörte sie die Worte von Pergamo, fast jedes Wort schien Angst inne zu haben, es war richtig unheimlich was er da erzählte, jetzt bekam sogar das Flackern des Kamins einen unheimlichen Hauch von tanzenden Schatten und unheimlichen Bildern, doch das war ja Blödsinn, trotzdem, sie konnte sehr viel und sehr gut verstehen, wahrscheinlich musste er da jeden Tag wie in einem wirklichen Leben erlebt haben und diese unheimliche Gegend sorgte wohl für sowas wie Unbehagen, vielleicht sogar Angst bei ihm? Nun, das würde auch erklären, warum er am Ende dann so ein ganz klares Anzeichen von Fieber bekam, so eine Art Reaktion auf das Gesehene, dass dann unfaßbar war. Sie sah ihm kurz in die Augen, die sich beim letzten Hauch seiner Erzählung wieder geöffnet hatten, danach lehnte sie sich zurück und begann ihrerseits zu erzählen, doch dabei fiel ihr kaum was ein, was sie am Anfang sagen konnte. Ein schweres Schlucken verband sie zur Überbrückung und überlegte, aber am besten, sie erzählte ihm die Wahrheit, natürlich würde sie das tun.
"Es ist zuviel passiert...hier. Kannst du dich noch an den Tag deines "Verschwindens" erinnern? Wir waren erst in der Taverne, dort warst du schon so komisch, du warst seltsam ruhig und deine Körpersprache war anders. Ich habe mir da noch nichts gedacht, doch als du dann einfach gegangen bist, bin ich hinterher. Du wolltest spazieren gehen glaube ich. Wie ein Irrer bist du durch das Dorf gelaufen, bis wir dann am Marktplatz waren, dort wurdest du langsamer. Wir hatten uns etwas aus den Augen verloren, du warst ein paar Meter hinter mir, da hörte ich einen Schrei von dir, wie du dabei warst in die Knie zu gehen. Ich......"
Sie stockte, sie wusste auf einmal wieder genau, was da war. Ganz genau. Ihre Erinnerung war nicht schlecht, doch hätte sie das mal sein sollen. Nichts als die Wahrheit, auch wenn es bitter war, sie musste es ihm einfach erzählen, bis ins kleinste Detail, das war doch jetzt alles egal, nach alldem war das doch so unbedeutend und doch kostete es enorm viel Überwindung. Ein fragender Blick sah zu der Frau, irgendwie anders als fragend, eher so überrascht oder auch verständnisvoll, aber sie setzte ja schon wieder an um weiterzureden.
"Also ich...ich habe es gewusst. Nicht wie du jetzt sicher denkst, ich weiß es ja selber nicht. Ich hatte in der Nacht davor, an genau diesem Morgen einen Traum. Dort war alles genau so, wie es passiert war. Alles, wirklich alles. Bis ins kleinste Detail wusste ich, was passieren würde, das mit dem Dorfplatz, alles. Ich dachte, es wäre nur ein Traum, ich konnte ja nicht ahnen, dass es eine Zukunftsvision war, doch als ich verstand, was wir da taten, da war es schon zu spät. Du warst nach diesem Schrei so gut wie weg, hast noch diese Wortsilben gestammelt, bist aber nicht ganz fertig geworden und dann in meinen Armen weggesackt. Du wurdest nicht mehr wach, egal was ich auch tat. Ich habe dich dann ins Haus geschleppt, aber ich war nicht allein, da war noch eine alte Frau, sie ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und hat mir geholfen...."
"Eine alte Frau. Und was hat sie gemacht"
"Ich weiß nicht, es war alles so komisch, sie sagte komische Sachen, ich sollte auf jeden Fall im Haus bleiben, damit ich da wäre, wenn sie wieder an die Tür klopft. Das habe ich dann auch gemacht, weil sie versprach zu helfen. Nun, da hatte sie auch Recht. Aber neun Tage, es dauerte neun Tage. Ich weiß nicht, wie ich diese Zeit durchgehalten habe, ich weiß es nicht. Manchmal hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, dass du jemals wieder erwachst."
"Was war denn mit mir?"
"Du hast nicht geschlafen, nein, du warst wirklich scheinbar tot. Dein Herz schlug regelmäßig und auch der Puls war in Ordnung, genau wie der Atem, doch ansonsten, nichts. Dein Gesicht war tagelang das gleiche und du hast dich keinen Zentimeter bewegt, als ob deine Muskeln und Knochen weg wären. Zudem konntest du ja nichts essen, aber diese Alte, sie kam noch mal und hinterließ einen Trank, mit dem konnte ich dich am Leben halten und etwas Wasser pro Tag. Ich weiß nicht, ob du nach neun Tagen ohne Essen gestorben wärst, aber so war es sicher einfacher."
"Ich verstehe. Mein Körper war hier und doch war ich nie wirklich ein Mensch. Wie hast du dich gefühlt, verzeihe mir die unsensible Frage, aber ich muss das wissen. Ich muss alles wissen."
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich verstehe das schon. Aber trotzdem. Diese neun Tage, ich glaube zumindest das es neun waren, waren die absolute Grausamkeit. Weißt du, nach all dem Erlebten in der Vergangenheit hatte ich gehofft nie wieder so leiden zu müssen. Und es war vielleicht das schlimmste von allen. Ich fühlte mich, als ob das eine Probe war, schließlich war es so sinnlos. So absolut sinnlos......"
Stille. Knisterndes Feuer. Stille.
"Und du, was hast du gefühlt?"
"Ich wollte nur zurück, ich habe oft an dich gedacht. Aber irgendwann habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass ich diese Welt je verlassen kann, ich muss wohl Bilder gesehen haben, die Vorstellungskraft von Menschen sprengen, weswegen sie nur ein paar Schatten in meinem Gedächtnis sind. Auf jeden Fall möchte ich nie wieder dergleichen erleben."
Stille. Knisterndes Feuer. Stille.
Dann berührten sich ihre Lippen zueinander und trafen sich in der Mitte der Sessel, es war alles gesagt, sie wollten es beide irgendwie nur hinter sich lassen. Der Kuss beendete das alles, dieses Gespräch, diese Tage und es verband sie noch mehr.
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| 10.12.2003 17:13 | #292 |
| Todesfürst |
Sein Gesicht hatte sich zu einem Lächeln geformt. Sie hatte es also gewusst. Sie hatte es wirklich geahnt. Er war ihr nicht böse, im Gegenteil, er war froh darüber. Nicht über die Schmerzen, nicht über die Selbstschuld, die sie peinigte, er war einfach nur froh, vielleicht war es auch nicht richtig, aber trotzdem. Er konnte sich selbst nicht erklären, was da genau abgelaufen war, doch er war sehr froh es hinter sich gelassen zu haben. Manchmal hatte er Angst, dass er sich nicht mehr freuen würde, wenn er es tatsächlich hierher zurückschaffen würde. Doch jetzt, jetzt wo er wirklich zurück war, da war diese Angst total unbegründet, denn es gab nichts schöneres auf der Welt, als hier zu sein. Das ganze war total anders, es war nicht so wie beim letzten Mal, da war viel zu viel Zeit vorbeigegangen, zwischen Kryliyx und ihnen. Aber jetzt kannten sie sich schon näher, hatten voneinander gelernt, den anderen erschaffen. Jetzt, wo er wusste, dass er sie liebte, jetzt wo er aus diesem Grauen kam und sie ihrer Qualen erlöst wurde, jetzt war das anders. Sie wollten einander nie mehr so etwas erleben, wollten Besitz verschließen. Doch so ganz hatte er nicht verstanden, wie es dazu gekommen war. Ein Blitz, oder einfach nur ein Schmerz? Egal was es war, das ihn da auf dem Dorfplatz in die Knie zwang, es würde nie mehr zurückkehren. Doch wer weiß, ob es nicht mal wieder etwas ähnliches geben würde, wer wusste das schon. Er konnte weder Isabell, noch sich selbst versprechen, dass es nie wieder dazu kommen würde, er konnte ihr genau so wenig nicht versprechen, nicht zu sterben. Aber er wollte alles dafür tun, was in der Macht eines Menschen stand, der kein Mensch mehr war. Schon lange nicht mehr.
Er wollte ihr am liebsten jetzt das sagen, was er schon seit Tagen mit sich rumtrug, aber er konnte es nicht, zuerst musste das alles wirklich gesammelt und verarbeitet werden, momentan konnte er nicht mal groß an körperliche und seelische Zuneigung denken, er fing gerade erst wieder an sich an all das zu gewöhnen. Dieser Kuss, er erfüllte ihn mit höchster Zufriedenheit und doch war es so, als ob es sein erster Kuss auf dieser Welt gewesen wäre. Es war ein neues, ein fremdartiges Gefühl, ein Gefühl, das er neu erlernen musste. Doch egal wie lange es dauern würde, irgendwann würden die alten Tugenden zurückkehren und die negativen Seiten würden sie einfach beide rauslassen. Es war kein direkter Neuanfang, da nichts wirklich kaputt war, im Gegenteil, seine Liebe war noch viel stärker, genau wie ihre Zuneigung, vielleicht auch ihrer Liebe, aber trotzdem, was da passiert war, das konnte man nicht hinter sich lassen, ein Neuanfang mit alter Erinnerung wäre das beste für sie, ohne sich zu zerstören.
Das Feuer knisterte nur noch leise, er stand vorsichtig auf und legte fünf Scheite nach, danach setzte er sich wieder vorsichtig und seine Knochen ächzten, noch immer tat alles weh, es würde einige Zeit dauern, bis es wieder normal wäre, doch ein langsamer Muskelaufbau war sicher das beste. Vorsichtig legte er seine Beine hoch, an den Kamin, der aber an seinen Seitenausläufern nicht die Hitze besaß, wie an zentralen Position und dann schloss er wieder die Augen um weiterzudenken, dabei umklammerte seine Hand die ihrige und spürte jede Sekunde, wie sie doch noch immer bebte.
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| 10.12.2003 18:31 | #293 |
| Isabell |
Isabell war nicht entgangen, wie er sich noch immer quälte und Mühe hatte bei jeder permanenten Körperbewegung, doch das konnte selbst sie nicht ändern, er hatte eben neun Tage nichts gemacht, beim ständigen Liegen wohl einen Krampf bekommen oder seine Muskeln hatten bewusst abgebaut, doch das würde er schon wieder schaffen, da war sie sich sicher, ganz sicher würde er das alles durchstehen. Aber er war auch sehr ruhig, kein überflüssiges Wort, keine unüberlegten Handlungen, er schien unsicher und deswegen übervorsichtig, aber was war denn schon los, sie selber hatte es ja auch kaum faßen können, aber bei ihr dauerte es nicht ganz so lang das alles zu verarbeiten. Sie begann schon wieder damit, ein einigermaßen normales Leben zu führen, was ihr vielleicht leichter fiel, obwohl sie direkt von all dem betroffen war, aber es war auch besser so. Dauernd Trübsal blasen war sicher nicht richtig, sie durften sich jetzt nicht hängen lassen, eine neue Aufgabe wäre genau das richtige für sie, etwas, bei dem sie vergessen konnten, wo sie einfach an etwas anderes denken mussten. Ob es sowas gab? Sie fragte sich wirklich, ob es sowas gab, doch sie würden es schon finden.
Sie hatte dann auch die Augen verschlossen und einfach nur versucht Ruhe zu finden, auch wenn sie sich sicher war, dass er da etwas ganz anderes darunter verstand als sie. Aber was sollte sie tun, ihr war es unangenehm zu sehr darüber nachzudenken, für sie war es erledigt, genau wie mit Kryliyx, da hatte Pergamo ja auch gesagt, dass sie es verdrängen und bekämpfen musste, also war es hier wohl kaum andersrum. Er würde es auch irgendwann akzeptieren, irgendwann. Zeit hatten sie genug, Zeit war unendlich und Zeit war nichts. Zeit bedeutete ihr so gar nichts. Das einzige auf was die weltliche Zeit eine Bedeutung hatte, war das Ende auf der weltlichen Erde, doch danach waren nur ihre Körper, ihr menschliches Fleisch, vernichtet, würden langsam verrotten und zu dem werden, was sie auch waren. Staub und Asche. Doch danach waren sie noch lange nicht getrennt, nein, ganz sicher nicht. Ob er das genauso sah?
Mißtrauisch und etwas ungläubig schaute sie zu dem Jungen, von dem sie annahm, dass er noch immer meditierte, aber er hatte seine Augen geöffnet, sie blickten ja so anders, so konzentriert, fast böse. Die Augenbrauen an den Seiten wirkten wie königgleiche Flügel seiner Majestät und die Mundwinkel hatten sich zu einem Raubvogelblick verzogen. Es war anzunehmen, dass er gerade an diese Welt dachte, jedenfalls war ihr dieser Blick nicht geheuer, normalerweise hatte sein Blick zwar nichts übernatürlich fröhliches, aber es waren immer einzelne Falten zu sehen, die sein jugendliches Aussehen unterstrichen. Jetzt aber wirkte er wie jemand, der augenblicklich zum tödlichen Schlag ausholen sollte.
Zum Glück konnte man fast sagen, klopfte es dann an der Tür, sie konnte gut sehen, wie er erschrak bzw. überrascht wurde, es riss ihn heraus und augenblicklich kamen diese besonderen Falten zurück, als er sich dann umdrehte und dabei ihr hervorlukendes Gesicht sah, lächelte er schon wieder. Also doch kein Grund zur Sorge, dass er vielleicht verbittert war. Aus dem Lächeln wurde aber schnell ein Tunnelblick mit Fragezeichen und so wunderte sie sich auch nicht über seine Frage.
"Wer ist das?"
"Unser Abendessen, warts ab, gleich gibts ne kleine Stärkung."
"Abendessen? Ich versteh gar nichts mehr..."
Isabell stand auf und ging zur Türe, wo sie dem Jungen öffnete. Ungläubig schaute Pergamo auf die Türe und sagte aber kein Wort, der Junge nahm nur schnell den bereitgestellten Korb und ging dann wieder, eigentlich wollte sie jetzt ihren Freund noch kurz vorstellen, aber da war er schon weg.
"Hab ich dir nicht erzählt hm? Also da ich während der Zeit deiner Ohnmacht, oder wie man das nennen will, nicht außer Haus zum Essen gehen wollte, habe ich mit dem Wirt ausgemacht, dass er mir das Essen schickt, per Boten."
"Hm, du wolltest nicht aus dem Haus gehen? Wegen mir? Aber ich konnte doch eh nichts für dich tun. Ich verstehe das nicht."
"Ich wollte dich einfach nicht hier alleine lassen. Bei dir sein, wenn du Schmerzen hast oder doch ein Zeichen von dir gibst. Außerdem musste ich doch da sein, wenn die Alte klopfte."
"So ist das? Hm...ich verstehe nun. Und der Junge, ist der nicht der Kleine, den ich bei dem Fest neulich traf?"
"Ich schätze schon. Es gibt nicht viele in seinem Alter. Aber jetzt lass uns essen, ab morgen essen wir wieder richtig."
"Wie du meinst."
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| 10.12.2003 19:23 | #294 |
| Todesfürst |
Er war wirklich noch nicht ganz der Alte, bei allen Erinnerungen überlegte er erst zweimal, ob es auch wirklich die richtigen waren, denn er hatte das Gefühl, dass er noch immer ziemlich fertig war, aber sowohl körperlich als psychisch und das war komisch. Normalerweise waren es nur die Nerven oder aus einem bestimmten Anlass die Physis, aber irgendwie fühlten sich beide total am Ende. Eine gute Mütze voll Schlaf in einem schönen weichen Bett würden auf morgen sicher einiges verändern. Isabell war schon wieder gut gelaunt, das freute ihn. Vielleicht war es nur eine gespielte Freundlichkeit, aber wenn es ihr half, warum nicht. Er jedenfalls fühlte sich besser, wenn sie lächelte, als wenn sie ein trauriges Gesicht machte. Aber das hatte sie ja selber erkannt. Jedenfalls war er zutiefst beeindruckt, dass sie sich selbst das Essen kommen ließ, nur um bei ihm zu bleiben und das in ihrem eigenen Haus, sie hätte ja auch zur Taverne gehen können. War das wirklich nur alles aus reinem Pflichtgefühl geschehen, nur weil sie sich aufgrund ihres Traumes schuldig oder verantwortlich fühlte? Er wusste es nicht. Aber er hatte Angst, große Angst, nicht davor es ihr zu sagen, dazu fehlte ihm nur der Mut, aber eher vor ihrer Reaktion. Er wollte es ja gerne sagen, es wäre eine große Befreiung es endlich los zu werden. Aber wer weiß, was sie dabei eigentlich empfand. Es war seltsam, dass er schon wieder darüber nachdachte, aber irgendwie war ihm das Mädchen das sich selber Isabell nannte nicht geheuer. Einerseits kannten sie sich kaum, waren sich sogar teilweise fremder als fremd, aber andererseits fühlte er sich noch nie einem Menschen so nah, wie diesem Mädchen. Er hatte sich schon damals gewundert, bei ihrer ersten Begegnung, die alles andere als gut verlief. Damals wollte sie ihn töten, doch war sie nicht sie selbst, doch selbst in ihrer Mordlust war es nicht alleine die Tatsache, dass er niemanden mehr töten wollte. Er hatte damals das Gefühl, auf jemanden zu treffen, den er irgendwann in seinem Leben schon mal gesehen hatte. Er wusste einfach nicht, wer sie war und wie sie zu ihm stand, ob sie wirklich loyal wäre, wenn es drauf ankam. Das ganze hatte sich allerdings gewendet, denn nachdem er das jetzt gehört hatte, war seine Entscheidung eigentlich eindeutig, doch das war sie auch davor, die Zweifel blieben, genau wie das gute Gefühl. Das einzige was ihn eingentlich zu grübeln brachte waren andere, körperlich-sinnliche Dinge, doch er sollte sich nicht zu viele Gedanken machen.
Inzwischen hatte er sich eine Schnitte Brot abgeschnitten und belegte sie mit etwas Käse, während Isabell schon zwei Schnitten intus hatte, sie lächelte ihn wieder an, als er zu ihr hochschaute und er lächelte zurück, sofern das mit einem Mund voller Brot und Käse auch sonstwie aussah.
"Meinst du, dass sowas noch mal passieren wird? Das du einfach irgendwo zusammen brichst und wegbleibst?"
"Ich weiß es nicht. Aber ich denke, sowas erlebt man nur einmal im Leben. Warne mich einfach bei deinem nächsten Traum in der Art."
"Mach ich.....es ist wirklich verrückt."
"Was?"
"Na das hier. Das alles. Du bist verrückt. Das Leben ist verrückt. Diese ganze Welt ist verrückt. Kennst du die Geschichte vom normalen Menschen? Von jemand, der in seinem Leben genauso viel Leid wie auch Freude erfährt und in seinem Leben immer wieder auf dasselbe trifft?"
"Hmrpfff, worauf, worauf willst du hinaus?"
"Ich meine dieses normale Leben. Das vom Schmied, das vom Wirt. Das vom Tischler und das vom Soldaten. Ich rede von der Bäuerin und dem Knecht. Vom Schuster und vom Lederer. Wie sie alle ein Leben führen, wie du, wie ich. Wie sie alle ein Leben führen...wenn man mich so hört, dann denkt man sicher auch an Irrglauben und Verrücktheit oder? Aber kann man das nicht etwas verstehen? Nur ein kleines bisschen? Bin ich denn wirklich ganz alleine mit diesen Gedanken?"
"Ich bin verrückt? Hm. Bin ich verrückt! Hahaha...du hast Recht. Das alles ist wahr. Wahr, wahr, wahr. Ich und Du. Er und Sie? Hahaha...verdammter Mist. Verdammtes Leben oder? Ich kenne deine Geschichte, weil ich sie geschrieben habe, mit meiner eigenen Seele. Im Geiste das Glück, in der Feder die Verzweiflung am Leben. Aber wenn ich deine Geschichte kenne, dann kennst du auch meine Geschichte, hör zu und sag, ob du meine Geschichte geschrieben hast.
Alleine. Kälte. Dunkelheit. Zerstörung. Vernichtung. Abwertung. Verfolgung. Diskriminierung. Verspottung. Mißtrauen. schwarz. Angst. kalt. Hass...Verbundenheit. Einsamkeit. einsam der Masse. Gemeinsam des Kernes. Wärme. farbenfroh. Alleine. nicht. Vertrauen. grenzenloses Vertrauen. Tod. sterben. Unsterblichkeit. Freude. Leben. Egalsein. Unbeachtung. Zusammen. Tod...
Das war meine Geschichte, sie hat ein offenes Ende. Und doch hast du sie geschrieben. Du hast meine Geschichte geschrieben. Hast du?"
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| 10.12.2003 23:24 | #295 |
| Isabell |
Sie hatte erst nicht glauben wollen, was er da sagte. Während seine Stimme eben noch so schwächlich wirkte, so bekam sie nun einen scharfen Unterton, hatte etwas herrscherisches und sein Blick wurde wieder so komisch. Sie konnte sich dem nicht entziehen, sie musste einfach in diese Welt der Worte eintauchen und fand sich fasziniert in einer Welt wieder, die sie kannte, die sie sogar sehr gut kannte. Hatte er gerade wirklich gesagt, dass er sie verstanden hatte? Natürlich, das musste er auch, es war wirklich so, er hatte sie wirklich verstanden. Sie hatte nichts anderes erwartet, doch war es trotzdem sehr komisch. Er hatte total anders reagiert, als sie gedacht hatte. Diese Worte klangen wieder so ähnlich wie an Tagen, wo er poetisch redete, doch im Gegensatz zu den Worten, die etwas bildhaft beschrieben, waren diese Worte nun sehr ernst. In seinen Augen bebte es, man konnte in seinen Worten die Bilder sehen, doch waren es ernste Bilder, die absolut überzeugend wirken sollten, aber trotzdem wollten sie schützen, sie schützen. Am Anfang hatte sie nichts verstanden, zwar die einzelnen Worte, aber nicht den Sinn, doch als er dann fertig war und sie verstand, dass da nichts mehr nachkam, da wurde ihr der Sinn klar und sie lächelte schelmisch zurück, denn sie meinte zumindest zu wissen, was er sagen wollte.
"Ja ich denke, dass ich diese Geschichte geschrieben habe. Aber es gibt ein Wort, dass das offene Ende zu einem geschlossenen Ende macht."
Und dann sahen sie sich kurz in die Augen und kannten das Wort, es war nun nicht mehr verborgen, sondern da. Wenn sie die Geschichte geschrieben hatte, dann musste sie auch das Ende kennen.
Ewigkeit
Sie mussten beide lachen und fast hätte sie bewusst einen alten Kinderspruch aufgesagt, ließ es aber dann doch. Nach einem kurzen Gähnen schien Pergamo dann deutlich zu machen, dass er schon wieder müde, eigentlich war das verwunderlich, denn sein Körper hatte nach neun Tagen Schlaf ja eigentlich genug Kraft haben müssen, aber sie verstand das, schließlich war es kein wirklicher Schlaf, wahrscheinlich waren es neun Tage Anstrengung und dann noch diese Nährstoffversorgung. Sie wollte gar nicht wissen, was in dem Trank drin gewesen war, doch es war ihr auch egal. Trotzdem. Sie hatte schon verstanden, doch da sie ja nun einen Neuanfang ihres Lebens wagen konnten, wollte sie alte Fehler vermeiden und bewusst einen Schritt auf ihn zu gehen. Sie ging nach oben und zog sich kurz um, seit Tagen konnte sie es wieder einmal genießen sich umzuziehen und jetzt machte sich auch ihre Tätigkeit des Waschens bezahlt. Nachdem sie noch mal kurz runter gegangen war, um die Türe abzuschließen, woran er sicher nicht gedacht hätte, gingen sie wieder hoch. Während er sich wieder einmal nützlich machte und sich an dem Kaminfeuer versuchte, öffnete sie noch mal das Fenster um kurz frische Luft in den Raum zu lassen, dabei bemerkte sie aber, dass es ganz schön frisch war und sie augenblicklich anfing zu frieren, auch eine leichte Gänsehaut bildete sich, doch sie blieb trotzdem.
Sie musste an die Alte denken, wo sie jetzt wohl war? Sie war so einfach aufgetaucht, hatte geholfen und war dann für immer verschwunden. Zweimal hatte sie sie gesehen. Sie wusste weder ihren Namen, noch etwas anderes über sie, auch den Grund für ihr scheinbar zufälliges Erscheinen hatte sie nicht erfahren. Irgendwie war das ganze unheimlich, doch sie war ihr trotzdem dankbar. Scheinbar sinnlos und trotzdem gut gemeint hauchte sie dann ein Danke in die Nacht, wobei ihr Atem gut sichtbar wurde und der Luftstrahl wirbelte. Danach sah sie, wie er sich schon umgezogen hatte und sich ins Bett legte, hinten im Zimmer fing eine Flamme an zu brennen, die wohl bald zu einem großen Kaminfeuer entfachen würde. Sie schloss jetzt auch das Fenster, es war nun schön kalt hier, aber unter der Decke würde es schon wärmer werden.
Komischerweise lagen sie wieder so da, wie auch schon davor, es war so, als ob sich das schon so eingeprägt hatte, Auge in Auge. Hand in Hand. Aber sie sahen nicht so aus, als ob sie noch viel Feuer versprühen würden. Sie sahen eher so aus, als ob sie bald einschlafen würden. Er schien so müde, so kraftlos. Doch egal, sie merkte noch ein kurzes Lächeln, dann schloss er die Augen. Aber ihr fiel dann noch was ein, etwas, was sie ihn schon die ganze Zeit fragen wollte und sie wagte es einfach noch mal ihn anzusprechen, wenn er es nicht hören würde, wäre es auch egal.
"Sag mal Mondschein, was soll dieser Beutel auf dem Tisch. Da ist doch ne Menge Gold drin."
".....Ja Gold. Ich hab den damals extra hier gelassen. Ich wollte, dass du ihn irgendwo im Haus versteckst. Zwar haben wir noch genug Gold, doch wer weiß, sparen kann man immer."
"Ich verstehe. Ich werd ihn morgen irgendwo hin tun."
"Schlaf jetzt Sternchen, schlaf jetzt."
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| 11.12.2003 18:47 | #296 |
| Todesfürst |
Die Sonne scheint auf das Meer, das klar im Untergang von dieser spiegelt. Es leuchtet auf und lächelt die ganze Welt an. Sie will niemanden weh tun, will nur lachen. Ein farbiges Gesicht, es ist bemalt und versteckt, wie ein Harlekin der sich einen Spaß macht. Sie stehen da, unbeholfen und leichtsinnig, die Gefahr haben sie nicht gesehen, sie haben sie nicht gespürt, sie haben sie nur erahnt. Ihr Herzen schlagen im selben Takt, immer wieder auf ein Neues. Sie sehen nur sich, die anderen sind ihnen egal. Sie haben vergessen. Ihrer Weisheit ein Ende gemacht. Lange Zeit vergeht. Die Uhr tickt unaufhaltsam herunter, eine Uhr, ohne Ende, ohne Schatten und ohne Schweigen...
Im Sonnenuntergang sind sie wieder vereint, außerhalb des Hauses, außerhalb von Menschen. Ihre Körper spürten ein Verlangen, doch ihre Gedanken spürten nur Ruhe. Ruhe zum erholen. Der Spaziergang heute, außerhalb von Drakia, er war gefährlich und auch nicht gerade sinnvoll, beide waren sie außer Training, hatten lange nicht mehr gekämpft. Doch das war vielleicht auch gut so, nicht mehr kämpfen. Im Sonnenuntergang erreichte ein Schiff das Dorf, den Hafen. Eigentlich wollten sie alleine sein, doch die Neugierde war zu groß, sie wollten wissen, wer da ankam. Es war nur ein sehr kleines Schiff, es war mehr ein Boot. In ihm saß eine ihm sehr bekannte Person, es war der alte Fischer, der ihn immer zwischen den Inseln gerudert hatte. Aber was wollte der hier? Er wartete ab. Isabell hatte ihn auch erkannt, auch sie kannte den Alten, er war ihr nicht fremd. Als er anlegte und der Schatten ihm die Hand reichte um hoch zu kommen, sah er etwas beunruhigendes, es war so, als ob er nicht zufällig hier war. Doch sprach er kein Wort, keine Begrüßung, kein Winken, weder von ihnen noch von dem Fischer.
"Wieso seid ihr hier? Eure Verwandten?"
"Ja, ihr habt es erfasst. Man brachte mir eine Nachricht, mein Vetter sei krank. Ich muss zu ihm."
"Dann wünsche ich euch viel Glück für euren Vetter."
Nichts bewegendes, er hatte schon gedacht. Komisch, dass es ausgerechnet dieser Fischer war, doch so recht mochte ihn das nicht wundern, viel mehr interessierte ihn, ob sie Drakia bald verlassen würden. Wer weiß, hier hielt ihn nichts mehr.
Er war ein Zeitenreisender, er war ein Gefühlsreisender. Seine Gedanken bestimmten sein Leben. Mal lebte er in Träumen, mal in der realen Welt und mal, mal verschwand er in einer noch nicht kennenden Dunkelheit. Zwar hatte er nie sein Gesicht verborgen, unter Tüchern oder Streifen, doch sein Gesicht war eine Pantomime. Er war nie ehrlich, nicht mal zu sich selbst. Nur selten war er ehrlich, immer dann wenn er mit wichtigen Personen sprach. Isabell, Tolban. Sie waren Personen, die man nicht anlügen durfte. Doch alle anderen waren Opfer, Opfer eines Wahnsinnigen. Er selber sah sich nicht, er konnte sich nicht sehen. Seine Hände, seine Haare, seine Beine usw. Sie waren ehrlich, doch sein Gesicht war eine Lüge.
Die Nacht hatte ihm gut getan, er war nun schon so gut wie wieder fit. Er war wieder voll einsetzbar, hatte alte Kräfte zurück. Heute Morgen, einen Lauf über zwei Stunden, im Sonnenaufgang, danach noch unzählige Liegestützen, vielleicht achtzig, Klimmzüge und noch viel mehr, er hatte seinen Körper geschunden, nicht für Muskeln, für ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er war auch heute Nachmittag sehr lange da gesessen und hatte Todesodem angeblickt. Das Schwert strahlte dank des Amulettes eine Kraft aus, die ihm unheimlich war, er konnte förmlich ein Erdbeben spüren, als er über die Stelle fasste, wo das Amulett war. Die Klinge war scharf und spaltete die Baumrine mühelos ohne stumpf zu werden. Er hatte sich sehr genau betrachtet, seinen Körper, seine Kleidung. Wie er heute Morgen, nach dem ganzen Training, Isabell aus dem ersten Stock bat und sich fast vollständig entkleidete. Die Reinigung war zwar erfolgreich gewesen, doch sein nacktes Fleisch fühlte sich immer noch sehr gekränkt an. Er fühlte seinen eigenen Körper, seinen eigenen Schmerz. Tief gingen die gefühlvollen Finger in das Fleisch, spürten die Schreie. Wie sein verschleiertes Gesicht nach Frieden sich sehnte und wie seine Haare sich aufrichteten, als sie ihn spürten und in Reih und Glied da standen. Wie sein Hals pulsierte und das Blut hinausschießen wollte, wie seine Brust pochte und um Hilfe schrie. Er hörte ihre Schreie, es war so schrecklich, die Schreie seines eigenen Körpers zu hören. Die Haare waren fein und gaben ein Gefühl von Sicherheit, doch waren sie so fein, dass sie bald verschwanden, nicht mehr da. Seine Organe spürte er auch, er fasste sich überall ab, suchend nach Antworten im Inneren, suchend nach Fehlern im Äußeren. Seine Beine waren angespannt, die Muskeln waren es, die ihm Angst machten. Sie hatten etwas unmenschliches, etwas dämonenartiges. Vielleicht auch ein anderes mächtiges Wesen. Sie waren nicht kraftvoll, im Gegenteil, seine Beine besaßen kaum Fleisch, kaum Fett, kaum Dicke. Sie waren so dürr und doch sah man das ganze Ausmaß erst, wenn man von beiden Seiten schaute. In seinen Beinen waren Muskeln, die man nicht einem Menschen zuordnen konnte, hier waren sie besonders gut zu sehen, in den dürren Armen nicht so.
Er fuhr sich langsam wieder hoch und ging in der Mitte der Brust bis zum Hals hinauf, in dieser kleinen Mulde, die ein neutrales Gebiet ohne Gefühle schien. Auch hatte er sich erst langsam wieder angekleidet, jedes Kleidungsstück explizit geprüft, Sachen, die er seit Monaten anhatte wurden noch mal angeschaut, er schloss sogar seine Augen, um den Stoff zu erfüllen, um in jede Welt einzeln einzutauchen. Dann erst war er wieder gegangen, nachdem sein Gesicht minutenlang beobachtet wurde, dieses gemeine, fiese Gesicht. Er schlug Grimasen, zeigte sich komisch, ernst und wütend, doch es blieb so, sein ganzer Schatten blieb so wie er war, nur selten gelang es ihm, in zu schlagen....
"Lass uns zur Taverne gehen, ein Essen und dann werde ich gehen. Ich bin schon wieder müde."
"Wie kannst du schon wieder müde sein, hm?"
"Ich weiß es nicht Sternchen, ich weiß es nicht. Heute ist vielleicht nichts aufregendes passiert, aber ich denke, heute bin ich wieder zurückgekommen. Es hat sich eine Menge geändert, nicht wahr?"
"Nun ja. Weniger als du denkst. Das wichtigste ist doch, dass wir uns nicht geändert haben, ich meine so wie wir leben."
"Ich spüre das doch, alles ist anders. Ich glaube aber, dass es nicht sichtbar ist........
Isabell?"
"Ja?"
"Habe ich mich verändert?"
"Hmmm. Du hast...rote Ohren, hihihi."
"Was? Hehehe. Du hast Recht, jetzt merke ich es auch. Verdammte Kälte. Lass uns reingehen, davorne ist es ja."
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| 11.12.2003 20:21 | #297 |
| Isabell |
Alles war wie immer, so eintönig, so egal. Sie hasste das, wenn es so war, doch es zeigte ihr auch, dass es genauso weiterging, wie zuvor. Alles war wie davor. Vor seinem Zusammenbruch. Es war wie eine böse, dunkle Saat, die jetzt langsam aufging, hier waren sie nicht mehr sicher. Wenn sie jetzt zwanghaft hierbleiben würden, dann begaben sie sich wohl nur in eine Gefahr, vielleicht nicht so, wie sie sonst Gefahr auslegten, doch ansonsten war es so. Sie liebte Drakia, Drakia war ihr ein und alles, ihr einziges Kind, dass ihr noch geblieben war und sie war Mutter und Tochter zugleich, sie war eine echte Drakianerin, doch wenn es denn so sein sollte, dann würde sie diesen Ort auch verlassen, wenn es das war, nach dem sie sich sehnte und nach dem er sich sehnte, dann mussten sie weggehen. Außerdem war sie schon mal für eine lange Zeit weg und nichts hatte sich hier verändert, nichts drastisches jedenfalls. Ein paar neue Gesichter, aber das meiste waren noch alte Hasen, das Fischerdorf würde immer so bleiben, klein und beschaulich und zurückkehren konnte man immer noch. Aber in letzter Zeit...nein, es ging einfach nicht mehr. Der Wirt mit seinem ewigen Lächeln, das zwar immer gut gemeint war aber doch so verdammt aufgesetzt wirkte, genau wie die anderen, die immer freundlich schienen und doch kannte man sie kaum, zwar hatte man ihre Gesichter im Kopf und auch ihre Namen, doch ansonsten kannte man doch nichts von ihnen, sie waren Phantome. Außerdem sollten sie unbedingt mal wieder etwas tun, es gab noch viele Geheimnisse auf dieser Welt zu entdecken und Dinge zu finden, die längst als verschollen galten, Schätze warteten und der größte Schatz ebenfalls. Irgendwann würde sie auch diesen finden, aber ganz sicher nicht, wenn sie in Drakia wartete, bis an ihr Lebensende, also musste sie zwangsläufig sogar weg von hier.
Sie war sich auch ziemlich sicher, dass Pergamo auch weg wollte, zwar kannte sie ihn nicht gut genug, um sowas schon im voraus zu wissen, doch er verhielt sich so, sie konnte es sich zumindest denken. Er hatte immer diese Einsamkeit von sich gegeben, eine Ausstrahlung gehabt, die darauf deuten ließ und außerdem hatte er sicher auch Pläne, gerade nach diesem ganzen Mist der letzten Tage. Sie würde ihn einfach mal in den nächsten Tagen darauf ansprechen, hier wegzugehen, danach würde sie ja sehen, ob sie mit der Vermutung Recht hatte, oder nicht.
Das Essen war bitter, der Geschmack der guten Gaben war nicht zu genießen, unter all den bitteren Gedanken, doch ihrem Begleiter schien es offensichtlich geschmeckt zu haben, jedenfalls strahlte er über das ganze Gesicht, aber vielleicht hatte das auch einen anderen Anlass. Jedenfalls befanden sie sich wieder auf dem Heimweg, den Weg, den sie schon so oft gegangen waren, doch für sie war das alles sinnlos, manchmal war das auch anders, manchmal fühlte sie sich richtig befreit, wenn sie diesen Weg gehen durfte, doch jetzt, jetzt war es eher eine Qual als eine wirkliche Freude.
Sie spürte langsam die Kälte, die sich selbst durch ihr dickes Kleid bohrte, wie die Frische auf ihrer Haut prickelte. Spätestens bei ihrem Weggang würde sie die Blusen anziehen, die Lederweste und die dick genähten Beinkleider aus Schafsleder. Das war nicht unbedingt so schön, wie die nachtschwarzen Kleider, die ihr einen Hauch von Eleganz gaben, doch für ein Dorf wie Drakia mochte es ja gehen, für die gelegentliche Jagd die Rüstung, aber für einen Fortgang für längere Zeit? Nein, da konnte sie nicht die störenden Kleider tragen, außerdem war sie sowieso niemand, der unbedingt etwas auf Eleganz gab, wenn sie es einsetzen konnte, dann tat sie es, doch hatte sie es auch noch nie wirklich nötig. In Städten zu leben, wie Khorinis, das war für sie eh undenkbar, da musste es ja schlimmer zugehen als jemals in Drakia.
Langsam begriff sie, wie sie Zukunftspläne schmiedete, wie sie sich schon richtige Gedanken machte, Pläne im Kopf ausarbeitete. Seltsam, das ging alles so schnell, sie wusste ja noch nicht mal wohin. Vielleicht einfach nur blind weg? Vielleicht auch einfach zurück nach Khorinis? Vielleicht, ein paar Tage hatte man sicher noch Zeit. So eilig war das sicher nicht.
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| 12.12.2003 06:51 | #298 |
| Todesfürst |
Mitten in der Nacht erwachte Pergamo, geplagt von einem Schatten auf der Haut empfand er keinen Schlaf, keine Ruhe. Er zog sich an und verließ das Haus, Isabell ahnte von all dem nichts, sie war ruhig in ihrem Bett, sie konnte nichts ahnen, der Schlaf sei ihr gegönnt, niemand sonst hätte es mehr verdient, diesen süßen, honiggleichen Schlaf.
Draußen war es stockfinster, weder die Häuser noch die Umgebung hatte einen großen Lichtschimmer, doch das war egal, sie mussten alle schlafen, alle mussten sie schlafen, sie waren gezeichnet. Doch ihn hatte dieses Gefühl im Griff, wie es ihn Richtung Hafen lenkte, wie sie wussten, was zu tun war. Es war ein innerer Drang, er konnte gar nichts dagegen machen. Er hatte Angst vor Veränderungen, doch wusste er, dass ohne den ersten Schritt nie etwas passieren würde. Er stand am Scheideweg seines Lebens. Wenn er sich jetzt nicht entscheiden würde, dann wäre es zu spät, für immer zu spät, dann könnte nichts mehr verändert werden. Sein Leben wäre ein einziges Trauerspiel und in der Ferne erklangen schon die Kirchenglocken. Keiner wusste so recht, ob es gut war, ob er gut war, doch sein Weg führte ihn zu Innos, das zählte.
Die Wogen der Meere glätteten sich als er kam, sie wussten genau, wer ihnen hier gegenüberstand, kein Mensch, es war der Herrscher der Meere, selbst das unbändige Meer konnte er nun schon bändigen, unbewusst, ungewollt, ungelenkt, doch hatte er sich seine Aura verdient. Doch was hatte er schon getan? Nichts wirkliches. Ohne die Amulette wäre er ein stinknormaler Mann gewesen, doch selbst dann hätte der Flucht auf ihm gelegen. Nur er konnte sie tragen, nur er konnte sie bestimmen. Es war eine Reine Verschwendung von einem Menschenleben. Doch auch seine Seele hatte nicht das, was man von normalen Seelen erwarten konnte.
Er trug die Drei in sich, die Seele des Verdorbenen, die sein Schicksal werden würde, die Seele des Innos, ein Geschenk des Heern, die seine Bestimmung war und die Seele der Sieben, der Fluch, der seinen Tod besiegeln sollte.
Wenn er wenigstens wüsste, dass er niemals fähig war sich menschliche Züge zu bewahren, das sein Leben schon lange vor seiner Geburt entschieden wurde, ja, dann könnte er mit dem Druck umgehen, doch so.... So zog es ihn nur an das Meer, hier wo er es beherrschte, hier in Drakia, ans Meer...seine Gesichtszüge waren nicht mehr so, wie sonst, sie hatten etwas fremdes, etwas untypisches.
Warum? Sag mir die Antwort auf die Berechtigung die ich führe? Sag mir, warum bin ich hier, was mache ich hier? Alle sind gefragt, Gevatter Meer, antworte mir doch endlich. Welches Spiel spielen will? Darf ich mitspielen? Oder spiele ich schon mit? Diese ganzen Schläge ins Gesicht, warum verpasst ihr sie mir? Nicht nur du Liebes, ich frage euch alle? Was soll das? Ich blute aus meiner Nase, ich habe ein geschwollenes linkes Auge. Ich habe ein offenliegendes Herz, das sich nur langsam wieder schließt. Ich habe hervorstehende Augen, die sich ihre Höhlen selber suchen wollen. Ich habe Muskeln und Sehnen, die nach Hilfe schreien, die heraus wollen. Sagt mir, was muss ich denn tun? Ich habe dir immer gedient Innos, was soll ich tun? Nenne mir meine Aufgabe, warum bin ich so? Warum ertrage ich dieses alles hier. Warum? Warum? Warum?
Plötzlich und aus heiteren Himmel schlug ein Blitz neben ihm ein, ein paar Meter neben seinen Füßen, so ähnlich musste auch der erste gewesen sein, der ihn zusammenbrechen ließ. Er hatte verstanden, Innos war wütend auf ihn, vielleicht weil er nicht zu sich selber fand, aber wenn er auf ihn wütend war, wen hatte er denn dann noch? Sonnte er sich nicht immer in seiner Heiligkeit? Er verstand schon, Gevatter Meer wurde auch wieder wilder und einer Welle krachte gegen die Klippen und spritzte Wasser, vor ihn wie eine Wand. Er hatte schon verstanden...
Mit gesenkten Blick ging er zurück zu Isabell, den Schlüssel hatte er immer noch bei sich, er wusste genau, wie viel ihm das bedeutet hatte, wie viel ihm Isabell bedeutete, wie sie immer für ihn da war, sich um ihn gekümmert hatte. Er mochte einen Sinn in all dem erkennen, vielleicht war sie es, vielleicht war sie seine Aufgabe. Er wollte nicht mehr ohne sie sein, nie mehr allein. Egal was es gab, aber solange sie noch da war, konnten ihm selbst die Götter nichts tun.
Wie sie wieder da lag, ein bisschen verdreht und immer noch mit diesem Lächeln auf dem Gesicht, immer tat sie das und er war so bescheuert und merkte es manchmal nicht. Die Zeit des Friedens war vorbei, er hatte seine Chance gehabt ihr wunderschönes Gesicht in Friedenszeiten zu sehen, er hatte sie nicht genutzt. Bald würden andere Zeiten heranbrechen. Der Frieden war vorbei, Innos bließ das Horn in seinem Kopf. Bald würde er wieder kämpfen müssen. Und Isabell? Sie war sein Scheideweg, an dem sich die Entscheidung über die nächsten Tage fallen musste. Er würde es ihr sagen. Morgen. Morgen würde er ihr alles sagen. Ja, dann wäre er endlich befreit.
Nur noch wenige Wochen, nur noch wenige Tote. Der Kampf um das Schicksal der Welt konnte bald beginnen und egal wie sein Schicksal aussehen würde, es würde nur seine Gesinnung verändern, aber ich weiß es, er wird bald losziehen und seine Macht vergrößern. Und dann würde man sehen, ob ein Mensch würdig war die Menschen zu vertreten...
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| 12.12.2003 18:34 | #299 |
| Todesfürst |
Wenn wir hier weggehen würden, dann würden wir fliehen, aber vielleicht ist diese Flucht ja das einzig Wahre. Vielleicht finden wir unser Glück durch unsere Taten. Aber wenn nun alles schlimmer wird? Aber wenn man nie etwas wagen würde, dann könnte man nie das finden, was man sucht. Eigentlich ist es komisch, wir, oder nein, ich muss sowieso gehen. Die Artefakte lassen sich nicht von selbst finden und für eine noch längere Zeit halte ich es hier nicht aus. Aber was denkt sie darüber. Kann man es denn wagen, es riskieren. Wir können nicht weit fliehen, doch da wo wir hinkönnen, gibt es keine Grenzen, keine Mauern. Da gibt es keine Menschen, nur wenn wir es wollen, nur wenn wir es erlauben. Da wären wir ganz alleine und doch sagt mir niemand, wohin mich die Sieben führen. In welche Einsamkeit, in welche Zweisamkeit, in welche Gemeinsamkeit. Die Zukunft ist grausam, so grausam bitter. Sie lässt mich nicht sehen, was sie mir schenkt. Die Entscheidung ist schwer, denn hier fühlte ich mich lange Zeit sicher. So geborgen, wie im Bauch meiner Mutter. Doch auch hier muss ich wohl irgendwann einsehen, dass man nicht ewig in der Sicherheit leben kann, die kalte Welt erwartet mich. Die kalte Welt, die mich schon so oft erwartet hat. Was werde ich tun, wenn ich allein sein sollte? Wenn ich nur noch wild schreiend durch die Gegend laufe, wie ein kleines Kind.
Ich muss es wagen, ja es gibt kein Entkommen, keinen anderen Weg. Ich muss sie finden, erst dann werden die Wünsche wahr, erst dann kann ich einschlafen, erst dann bleiben sie alle unterdrückt, von mir verschont. Vielleicht erfahre ich auf der Suche noch mehr über mein Leben und über meine Art, vielleicht treffe ich noch ein paar Personen, die sich als wichtig auszeichnen, vielleicht ist das aber schon bald alles vorbei. Ich glaube nicht, dass die Zeit wartet, bis ich alt und grau werde. Ich glaube, dass es bald geschehen wird. Ich spüre es, es bewegt sich auf meiner Haut, langsam.
Aber ich spüre da noch etwas, etwas Dunkles. Noch ist es erst in den Beinen, doch schon bald könnte es mein Herz erreicht haben. Was wird es mit mir machen? Angst, ja ich fühle Angst, ich habe große Angst davor. Ist es schlimm, dass ich Angst habe? Darf ich keine Angst haben? Ist mir das verboten? Ich weiß es nicht, doch nimmt sie mir die Angst, ich fühle etwas anderes, etwas göttliches in mir, wenn sie da ist, so warm, wie eine heiße Quelle, die Wärme umfasst mich mit ihren zarten Händen und lässt mich schlafen, sie wärmt meine Seele und hält mich am Leben, in diesem eiskalten Schneesturm, der in meinem Herzen tobt. Fallen so große Entscheidungen? Bin ich ein Entscheider? Habe ich mich gerade entschieden? Für den Weggang aus Drakia? Ja, ich habe es. Wahnsinn. Was ich hier mache, es ist wahnsinnig. Aber ich mache es gut, ja ich entscheide gut, denn meine Entscheidungen sind weise. Ob das was mit dem Amulett an meinem Schwert zu tun hat? Das Amulett...die Sieben...mein Schicksal...
*Klack*
"Reichst du mir mal bitte den Käse? Hm? Hey schläfst du oder was? Aufwachen Pergamo!"
"Was? Was ist? Ich...oh, natürlich. Hier, das Brot."
"Mit dir stimmt doch was nicht."
"Mit mir? Ach was, alles in Ordnung."
"Und warum gibst du mir dann Brot anstatt Käse?"
"Käse? Käse...in Ordnung du hast gewonnen, ich war gerade etwas abwesend, entschuldige vielmals. Es...es gab da ein paar Dinge, die sich geklärt haben wollten."
"Ist doch nicht schlimm, für einen Moment dachte ich nur...ach naja, nicht so wichtig."
"Dachtest du was?"
Aber keine Antwort kehrte mehr an sein Ohr, Isabell aß einfach weiter, als ob nichts gewesen sei. Sie hatte es bemerkt? Verdammt, aber es war nicht mehr zu ändern. Er versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen, für das eignete sich das Wasser am besten. Wo sie waren? In der Taverne natürlich, wo denn sonst. Er war wirklich verwirrt, aber mitbekommen hatte er wirklich nichts mehr. War er lange so still gewesen? Wahrscheinlich. Hm. Naja, war jetzt auch egal...
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| 12.12.2003 20:52 | #300 |
| Isabell |
Er war wirklich seltsam, doch das würde sicher auch an den ganzen Umständen liegen, er war sicher noch immer nicht ganz erholt von dem allen hier. Er wirkte anders, nicht mehr so naiv wie sonst, aber auch nicht mehr so kühl. Er ging viel mehr aus sich heraus, dabei sprach er immer weniger, vergrub sich geradezu in einer Hülle aus Schweigen. Wie passte das zusammen, wie konnte man da einen Zusammenhang ziehen. Nun, sie hatte das im Gefühl, hatte irgendwie eine Verbindung dazu, zu all dem hier. Vielleicht dachte er ja auch über dasselbe nach wie sie, über die Zukunft und ob diese hier in Drakia liegen würde, doch war das alles sehr zerfahren, noch immer traute sie sich nicht ihn zu fragen. Manchmal wünschte sie sich doch in die Gedanken des Anderen schauen zu können, damit sie sich sicher sein konnte, aber so. Innerlich musste sie sogar lachen und auch auf ihren Lippen bildete sich ein hämisches Grinsen, so waren sie nun mal die Menschen, immer nach Perfektion strebend und doch so hilflos, so allein mit sich selbst, auch in diesen Stunden hier. Man wollte immer alles richtig machen, niemals den anderen enttäuschen, immer der Beste sein, immer das Verlangen erfüllen, wie Pflichten sah man es an.
Vielleicht waren sie ja anders, vielleicht hatten sie davon nichts, doch es war schwer daran zu glauben. Sie war ihm so nah und doch so fern, sie hätte alles tun können und doch wollte sie das nicht, es waren innere Zerreißproben, die sich da stellten.
Sie hätten reden sollen, hätten auch reden können, doch sie taten es nicht, sie zogen sich zurück in ihre eigene Welt. Vielleicht vergötterten sie dort den Anderen, doch bekam der davon natürlich nichts mit, sie machten sich eigene Phantasien, eigene Bilder, ließen den anderen nicht daran teilhaben und doch wollte sie immer für ihn da sein, so wie sie hoffte, dass auch er das wollte.Es war die unendliche Geschichte der Liebe und ihren Verwirrungen, die sie über die menschlichen Gehirne brachte, seit Jahrtausenden schrieb man sie und doch fand man weder einen Schluss, noch einen Sinn, geschweige denn von einer Logik. Jedes verliebte Paar wollte diese Geschichte vollenden und doch waren sie alle nicht dazu fähig, kein Mensch war dazu fähig, da sie alle ihre Fehler hatten, auch wenn einige ganz nahe heran kamen, so bildeten sie eine essentielle Minderheit. Aber sie waren keine Menschen, sie nicht. Und wieder keimte Hoffnung auf, wieder zerschlug man sie und ließ das Rad von vorne drehen. Sie wollten keine Hoffnung, sie wollten gar nichts, dieser ganzen Welt der Menschen entfliehen, ihr Glück alleine finden, ohne die Geschichten des Universums, doch waren sie zwei verlorene Kinder, wussten ja nicht mal, wer sie sind, wer sie waren und wer sie sein werden, liebten sich innerlich und wussten nichts von der Gegenseite, verhielten sich wie Menschen, wie unperfektionierbare Menschen.Aber vielleicht wollten sie auch keine Perfektion, vielleicht wollten sie den Weg der Schmerzen und der Leiden, den Weg der unendlichen Gefahren gehen, wenn das ihr Wunsch war, dann mussten sie ihn gehen. Nur eines war gut, sie waren gezeichnet, nur wenige Menschen waren dies und diese waren eben Menschen, doch sie hatten eine besonders grausame Zeichnung hinter sich und so schließt sich der Kreis jetzt. Die Zeichnung hätte man auch durchaus noch ausweiten können, doch sie waren vorherbestimmt für etwas großes, für etwas gewaltiges, deswegen würde man ihnen die Wunden nun abnehmen. Man hätte ihnen alles verwehren können, wirklich alles, doch hätte man damit auch sofort die Möglichkeit verspielt die Bestimmten zu formen. Die letzte Probe vor dem großen Ritual war bestanden, die Zeit war reif und die Menschen blickten unbewusst herab. Bald würde es geschehen, bald...
Egal ob es nun der Liebe dienlich war, oder einfach nur dieses undefinierbare Gefühl eines menschlichen Herzes gleich kam, es würde eines mit Sicherheit, es würde die Wunden heilen, die tiefen Peitschenhiebe in das innere Fleisch, die Ketten des inneren Fleisches würden sprengen und die faulenden, stinkenden und vorallem schreienden Münder des inneren Fleisches, sie alle würden geheilt, sie alle würden regeneriert.
Was danach kam, das wusste niemand, das stand nirgends, in keinem Buch, in keinem Kopf, in keiner Bestimmung, was danach kam war der Wille eines Menschen, der Wille von einem, der schon lange kein Mensch mehr war und dennoch für die Menschen kämpfte.
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| 12.12.2003 21:58 | #301 |
| Todesfürst |
Er wusste nicht genau, was er sagen sollte, wusste nicht, was er eigentlich hier machte, hier verloren hatte, kannte keine Antwort wauf Fragen, die noch nie gestellt wurden. Es war eigentlich nicht verwunderlich, dass sie kaum redeten, irgendwie fiel ihnen doch nie etwas ein, worüber sie hätten groß reden können, aber ihn betraf mehr die Begegnung von heute Morgen, das war eine Wendung, die er nicht hätte erwartet. Er wusste nicht genau, was dieser Blitz eigentlich sagen wollte, doch eines wusste er ganz sicher, es war sicher kein einfacher Blitz, der eben mal ganz zufällig auftauchte.
Er wünschte sich irgendwie immer wieder, etwas lockerer zu werden, weniger in diese Sachen verstrickt zu sein, doch eines spürte er auch, seit er das zweite Amulett hatte, seitdem ging er nicht mehr in einem Meer aus Fragen unter, so war es denn auch logisch, dass er einen klaren Kopf hatte. Leider nutzte er diesen meist für andere Sachen, aber von Konzentration war nur selten etwas zu sehen. Es war irgendwie nicht verwunderlich, dass Isabell endlich etwas mitbekommen hatte, fast konnte man meinen, hatte er es erwartet, aber auch nur fast. Irgendwie war es ihm aber auch peinlich, auch wenn er damit rechnen musste, er schämte sich für seine Unaufmerksamkeit, aber es war manchmal schwer alles unter einen Hut zu bringen, Aufmerksamkeit und eigene Gedanken. Manchmal ließen sie ihn einfach nicht los, sie klammerten sich so dicht an ihn, dass er zwangsweise bleiben musste. Es war ein so realistisches Gefühl, so unglaublich echt, man fühlte sich wohl geborgen. Aber trotzdem, wenn diese Amulette dafür sorgen konnten, dass er vollkommener wurde, dann war das nur ein weiterer Anreiz für ihn, nach all dem was er schon so wusste.
Sein Kopf senkte sich weit nach unten, blickte in eine Tiefe von gut sieben Metern hinab, es war dunkel, was sonst, doch der Mond schien sehr kräftig, als ob er etwas sagen wollte, ein kleines, lächelndes Gesicht. Pergamo stand am Fenster und sah hinaus, jetzt nach unten, kurz darauf wieder nach vorne. Er sah Drakia, das wunderschöne Dorf Drakia, er wusste, dass in Drakia seine Zukunft lag, doch er wusste auch, dass es keine Zulunft geben konnte. In seinem Auge brannte etwas höllisch heiß, wie das Feuer am Kamin, dass er entzündet hatte. Es war eine einsame Träne, die sich aber nicht lösen wollte. Er wusste, die Stunde hat geschlagen, er konnte keinen genauen Termin sagen, doch wenn jetzt schon die Träne kommen würde, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis er Drakia endlich verlassen würde. Er hatte sich mal gewünscht hier nie wieder fortzugehen, doch damals war diese Monotonie noch Balsam für seine Seele. Sein Herz schlug wie wild und sein Puls erreichte einen sehr tiefen Wert, er spürte die Kälte auf seiner Haut, wie sie dem Körper Wärme entzog. Lange war es so, er hatte Isabell gar nicht gehört, wollte sie auch nicht sehen, spürte dann aber, wie seine Haut wärmer wurde, wie sich wortlos zwei Arme um seine Schultern windeten. Er hatte nichts gesagt, selbst die Träne lief weiter die Wange herunter und sie, sie hatte auch nichts gesagt. Zusammen sahen sie auf die Dächer des Dorfes, des Fischerdorfes mit der Schutzmauer. Irgendwann wollte er zurückkehren, irgendwann, aber ein Abschied war nah, ein Abschied mit Isabell, er wollte sie unbedingt mitnehmen, sie hier zu lassen würde er nicht überstehen, zu groß wäre die Sehnsucht, eine unendliche Sehnsucht nach der Frau seiner Träume, dem Polarstern in seinem Herzen....
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| 23.12.2003 14:53 | #302 |
| Isabell |
Als Isabell irgendwann an diesem Tag aufwachte, musste es schon sehr spät sein, doch Zeiten waren ihr eigentlich egal, die Tatsache, das sie hier waren, war schon Lohn genug. Richtig, sie waren ja wieder hier, das alles war eine solche Wohltat, nach der anstrengenden Reise wieder im eigenen Bett aufzuwachen und neben ihr lag ihr Bruder, noch immer schlief er tief und fest, hatte er doch nicht geschlafen, während ihres Fluges.
Müde kamen ihre Körperzellen in Schwung, sie hatte wirklich keine Ahnung wie spät es eigentlich war und alles andere fiel ihr auch nur schleppend ein, aber sie konnte sich noch genau an das erinnern, was sie alles durchgemacht hatten. Es war zum x-ten Male ein Rückblick, doch jetzt war er anders. Jetzt hatte sie ihre Füße auf dem Holzboden aufgesetzt, in ihrem Haus und nicht mehr da draußen im Minental. Sie war wieder daheim und alles schien so gut zu sein, Es hatte sich also tatsächlich gelohnt, das sie dieses Abenteuer angegangen war, sicher hatte sie keine andere Wahl, doch man wusste ja nie, wie es anders ausgehen können. In ihrem Kopf spukten noch Erinnerungen an den Schicksalsberg, an den Flug mit den Eulen, sie musste an den toten Ork denken und an die Gefahr in die sie sich begeben hatte, leichtsinnig und ohne Rüstung war sie da gewesen. Sie musste aber auch an ihren ersten Kuss denken und an das Blutritual, all das waren jetzt Erinnerungen für ihr Leben, doch nach einer Nacht in diesem Bett ging es ihr schon viel besser.
Mit einem Lächeln dachte sie an die Zeit zurück, an der sie spät abends durch das einzige Tor von Drakia kamen, wie die beiden Wachen sie doch anschauten und sie herzlichst begrüßt hatten, doch zu mehr Menschen waren sie nicht mehr gegangen, die Taverne war wohl eh schon menschenleer und außerdem waren sie beide total müde. Sie konnte sich noch gut erinnern, was das für ein Gefühl war als sie das Dorf betreten hatte, als sie wieder ihre Heimat unter den Sohlen fühlte, sie konnte sich auch noch gut daran erinnern, wie das war, als sie den Schlüssel in der Tür umdrehte und wie sie sich sehr schnell zu Bett begeben hatten, nicht mal ein Kaminfeuer hatten sie entfacht, doch das brauchten sie die ganze Zeit lang nicht.
Sie hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen würde, sie wusste nur, dass ihr Schicksal bei ihrem Bruder liegen würde, genau wie sein Schicksal bei ihr liegen würde, aber auf jeden Fall würden sie nach Gorthar gehen, soviel stand fest. Isabell wusste nicht genau woher sie das wusste, aber sie war fest davon überzeugt das auch sie die SIEBEN suchen müsste, als ob sie da doch mehr mit drin hing als bisher gedacht, auf jeden Fall würde sie glücklich sein, egal was auch kommt, denn soviel Glück wie sie hatte, das konnte man nicht einfach so nehmen, es war unmöglich.
Mit einem Grinsen hatte sie sich umgezogen, irgendwann an diesem Tag, wo es schon sehr spät sein musste, doch es war auch klar, nach so einer Strapaze schläft man nicht nur sechs Stunden, wie man es immer auf der Reise tat, weil man unbedingt Zeit gut machen musste. Sie hatten noch ein paar Vorräte mit nach Hause gebracht und es wäre schade drum, wenn sie diese wegwerfen müssten, deswegen ging sie herunter und entzündete ein Feuer, da sie den Rest braten wollte, Rociel würde bestimmt Hunger haben wenn er aufwachte und außerdem wollte sie einfach etwas tun. Vielleicht war es ja auch nur ein Alibi für die letzten Stunden, denn sie wusste, dass die Geschichte in ihrem geliebten, öden Dorf Drakia bald zu Ende gehen würde, sehr bald sogar.
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| 23.12.2003 15:31 | #303 |
| Todesfürst |
Heute war mal wieder ein Tag, in dem er zum träumen kam, doch in seinem Traum sah er nur komische Bilder, nichts was mit ihrem Abenteuer zu tun hatte, geschweige denn ein Alptraum. Aber wenigstens träumte er nur sehr behäbig, es waren keine wilden Träume die ihm noch die Entspannung raubten, dafür hatte er viel zu wenig Kraft, er war zwar nicht ganz so angeschlagen wie Isabell von der Reise zurückgekommen, doch fertig war er auch und zum ersten Mal seit Wochen sehnte er sich nach einem Bett, es war wirklich bequem in so einem zu schlafen. Am liebsten hätte er mit seiner Schwester noch ein wenig über das alles geredet, doch es ging nicht, sie waren beide so am Ende, dass ihnen die Augen nach Sekunden des ruhig Daliegens zu fielen, dann war Schluss mit dem Tag und auch Schluss mit allem, er wusste noch ganz genau, wenn er am nächsten Tag aufwachen würde, dann wäre alles vorbei und ein neuer Lebensabschnitt begann.
So war es denn nun, dass er aufwachte natürlich. Auch er fühlte sich jetzt fiel besser, hatte er doch mehrere Stunden geschlafen, ein paar viel mehrere, im Gegensatz zu den Tagen im Minental. Er fühlte sich nicht unbedingt fit und die Tatsache, dass er ohne Isabell aufwachte war auch nicht gerade schön, doch diesmal brauchte er keine Angst haben, denn ein leckerer Geruch von gebratenen Fleisch stieg ihm in die Nase und ließ seine Angst vor einer Wiederholung von alledem verfliegen, aber er musste zugeben, für einen Moment lang hatte er wirklich Angst gehabt, dass das alles noch einmal passieren würde, si abwegig war es ja doch nicht.
Doch der Geruch der ihm da in die Nase stieg war wirklich unwiederstehlich und als dann auch noch sein verhungerter Magen knurrte, musste er einfach aufstehen. Flugs zog er sich noch die Hose an und packte sein Hemd, dass er sich erst im heruntergehen der Treppe richtig anzog und sah dann sofort seine Schwester am Herd mit einer Pfanne, in der ziemlich leckere Sachen drin sein mussten. Wahrscheinlich waren es zwar bloß die Reste aus seinen Vorräten, aber wenn Isabell so eine geschickte Köchin war, dann war ihm das vollkommen egal, außerdem war er kein Verschwender, zur Not aß er auch hartes Brot und fahles Fleisch, es musste nur noch genießbar sein, aber wenn man, gerade Fleisch, brät, dann musste man eigentlich keine Sorgen haben, so hatte er es zumindest von seiner geliebten Mutter, Innos hab sie seelig, gelernt. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte er sich dann an den Tisch, stand aber sofort wieder auf, da er sah das noch Besteck fehlte, ein bisschen nützlich wollte er sich ja schon machen, doch zuerst einmal wollte er seine Schwester begrüßen.
"Morgen Schwesterherz, na schon wach? Ich hoffe mal du hast gut geschlafen."
"Morgen Bruder, wenn ich nicht wach wäre, dann würde ich noch im Bett liegen oder? Aber es ging, hauptsache es ist endlich geschafft."
"Höre ich da etwa einen unzufriedenen Klang aus deiner lieblichen Stimme Isabell?"
"Nein Bruder...ich nehme nur Abschied, Drakia war Jahre meine Heimat und ich weiß auch, dass hier nicht immer so viel los ist, aber der Gedanke jetzt zu gehen ist trotzdem nicht leicht für mich, wir müssen doch jetzt gehen oder?"
"Ja...müssen wir...aber es ist ja kein Abschied auf Dauer, wir werden ganz sicher wieder kommen, das verspreche ich dir...und außerdem..."
"Ja?"
"Du weißt doch, ich habe Jahre lang in Khorinis gelebt. Nun, ich habe mit dieser Stadt die ich einst liebte auch abgeschlossen, zuviel ist da passiert. Ich denke nicht, dass ich Khorinis noch jemals so lieben kann, wie zuvor. Du verlässt Drakia, ich verlasse Khorinis, wir gehen beide in ein Land, das wir noch kaum oder gar nicht kennen. Ein kathegorischer Neuanfang, für uns, für alle."
"Vielleicht hast du Recht. Aber jetzt essen wir erst mal."
"Hehe, was denkst du worauf ich hier warte, das riecht zumindest verdammt gut, wenn es auch so schmeckt, dann kann dieser Tag nicht besser anfangen."
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| 23.12.2003 17:18 | #304 |
| Isabell |
Nach ihrem verspäteten Frühstück, das wohl doch mehr ein einfaches Essen ohne genauen Namen war, gingen sie noch einmal außer Hause, ihr Bruder hatte seine Rüstung angelegt, was sie erst gar nicht so richtig verstanden hatte und dann waren sie auch schon gegangen. Sie selber war es, die darum gebeten hatte, denn sie wollte nicht einfach so gehen, sie wollte noch mal an allen Plätzen dieses Dorfes sein und sich auch noch verabschieden. Sie waren die ganzen Gassen abgegangen, dabei hatte Isabell immer wieder Erinnerungen aufgeschnappt, was sie doch alles hier und da erlebt hatte uns so...
Zu guter letzt waren sie noch am Hafen, von dort aus würde bald ein Schiff abfahren, denn sie wusste ja inzwischen, dass Gorthar nicht auf dem Landwege zu erreichen war. Es wurde ihr mit jeder Stunde die verging schwerer ums Herz. Es war wie ein Abschied, sie wusste das es ein bitterer Abschied würde, da half es auch nicht, dass sie es schon länger wusste und ihren Bruder an ihrer Seite wusste, es fiel einfach etwas weg, etwas wichtiges, doch wenigstens war es nicht für immer, im Gegensatz zu anderen Dingen konnte man das hier noch glätten und immer wieder kommen. Irgendwann würden sie das ganz sicher tun, schließlich hatten sie jetzt noch so viel Zeit, es war wirklich nicht für immer und das ließ sie weniger leiden.
Aber gerade als sie am Hafen standen und an ihrer Stelle waren, der Platz der nur ihnen gehörte, da war das Gefühl doch bitter. Sie würden eine lange Zeit nicht mehr hier baden können und dabei musste sie an das erste Bad hier denken. Sie war jahrelang nie hier gewesen und dann als er kam erkannte sie die Schönheit, die jahrelang vor ihrer Nase lag. Ab und zu musste sie mit ihrer Fassung ringen, aber das weinen wollte sie sich für später aufheben, denn sie wusste nur zu gut, dass es nicht mehr lange dauern würde, dann würde sie es nicht mehr verhindern können.
Doch nichts desto trotz war ihr auch bewusst, dass es nur ein Dorf war, es war kein Mensch wie ihr Bruder es doch war, deswegen fiel es ihr auch leichter als gedacht, wenn sie sich von einem Lebewesen verabschieden müsste, dann wäre das viel schlimmer für sie. Doch da lag vielleicht auch der Vorteil, den die beiden hatten. Da sie kaum jemanden hatten, um den man trauern konnte.
Mit einem gespaltenen Gefühlsausdruck gingen sie dann wieder, weg vom Hafen, zu dem würden sie noch früh genug kommen. Sie wollten jetzt noch einmal in die Taverne, aber nicht um zu speisen, das Essen war reichlich und der zufriedene Gesichtsausdruck von Rociel, sowie seine Aussage, dass er satt war, hatten sie glücklich gemacht. Sie wollten sich nur noch mal vom Wirt verabschieden und bedanken, schließlich war er es, der ihr eine Arbeit nach ihrer Rückkehr nach Jahren gab und auch immer freundlich, fast zu freundlich war.
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| 23.12.2003 18:14 | #305 |
| Todesfürst |
Rociel spürte ganz deutlich, dass Isabell litt, es viel ihr sichtlich schwer loszulassen, doch nach allem was er nun über sie wusste konnte er sie auch viel besser verstehen. Sie hatte hier ne lange Zeit verbracht und tat es jetzt in dieser Sekunde noch immer. Ein Ende war noch nicht in Sicht, doch eine Pause, so konnte man es vielleicht sagen. Aber andererseits war nicht gesagt, dass sie so schnell wiederkommen würden. Sicher wollte er sein Versprechen halten, doch war der Ausflug nach Gorthar kein kurzer Trip, sie würden dort eine lange Zeit verbringen müssen. Irgendwie mussten sie alle loslassen und es wunderte ihn nicht mehr so, dass es ausgerechnet Drakia traf. Manchmal merkte er es jetzt ganz deutlich das er und seine Schwester gar nicht mal so verschieden waren, im Gegenteil, sie glichen sich fast wie zwei Doppelgänger. Er hatte ja auch Khorinis verloren, äußerlich war es zwar kühl von statten gegangen, nicht so wie sie jetzt um die Heimat trauerte, doch innerlich hatte auch er Khorinis noch immer in seinem Herzen, so war es...
In der Taverne wollte er sich bei dem Wirt verabschieden, aber nichts essen, er hatte schon genug im Magen, denn Isabell schien wirklich gut kochen zu können, bei Gelegenheit würde er sich mal erkenntlich zeigen und ihr auch mal mehr als nur ein einfaches Frühstück machen. Aber das hatte alles Zeit und musste noch nicht jetzt gemacht werden, heute wollte er allerdings noch los, ja er hatte keine Zeit zu verlieren und war deshalb etwas in Eile, doch keine Eile ohne Weile und deswegen wirkte es alles noch sehr behäbig. Auch er hatte diesen Spaziergang in Drakia sehr genossen, verband er zwar nicht so die Gefühle hierher, doch immer wieder hatte er sich vorstellen können, dass er hier mal sein Lebensende feiern würde, allerdings wusste er da noch nicht, dass er ein Halbdämon war und das machte ihn dann doch wieder etwas anders. Wer weiß...über die Zukunft nachzudenken, was mal in dreissig, vierzig oder gar fünfzig Jahren ist, das wollte er eigentlich gar nicht wissen, denn bis dahin konnte er auch schon tot sein. Über seinen Lebensabend nachzudenken hatte nicht viel Sinn, wenn man noch so jung war, andererseits war es schon gut, dass man Vorsorge traf. Er mochte dieses Dörfchen, wirklich, er hatte hier sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen, denn man sah sich immer mehrmals im Leben.
Mit ruhigem Schritt und ziemlich verliebten Blick gingen sie dann zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder zusammen in die Taverne, hier wo so viel begann und auch so viel beinahe geendet wäre. Der Wirt machte große Augen, hatte er sich doch kein bisschen verändert, auch ein paar der anderen Gäste hörten auf zu reden, doch zum Glück waren sie hier keine Legenden, das Gebrabbel ging bald weiter, doch beäugt wurden sie weiter. Zusammen gingen sie zum Tresen und lehnten sich daran, keiner wusste so wirklich was er wirklich sagen sollte, nur der Wirt wollte wie immer freundlich sein.
"Ahhh, endlich seit ihr wieder da. Was kann ich euch bringen?"
"..."
"Ein Wasser?"
"Tja...."
"Ein Bier?"
"Hm..."
"Etwas zu essen?"
"Hört zu, ich mach's wie immer kurz und schmerzlos. Wir werden Drakia verlassen, ihr müsst euch neue Jäger suchen. Es tut mir leid, dass das alles so kurzfristig kommt, aber wir sind nun mal Menschen, die sich nicht an einen Ort binden können, wir werden weiter ziehen. Ich möchte mich für eure Gastfreunschaft bedanken, dafür das ich hier wohnen durfte, dafür, dass ihr mich umsonst speisen lassen habt und dafür, dass ihr unsere bescheidenen Früchte der Jagd in goldene Münze umgewandelt habt."
"Und ich, ich kann mich den Worten meines Bruders eingentlich nur anschließen, aber ich möchte noch hinzufügen, dass es ohne euch nicht so leicht gewesen wäre nach meiner..äh..Reise wieder zurückzufinden, die Arbeit war wirklich dankbar."
"Das, das ist schade. Und euch kann nichts mehr aufhalten?"
"Nein. Unsere Entscheidung steht. Aber wir sind ja nicht aus der Welt, wir kommen bestimmt mal wieder."
"Ja, ganz sicher."
"Dann, dann wünsche ich euch beiden viel Glück. Dir Isabell und auch euch mein Fürst. Egal was auch passiert, hier in der Taverne werdet ihr immer was zu essen bekommen und auch ein Zimmer bleibt euch sicher nicht verwehrt."
"Ihr seid zu gütig Wirt. Also...auf Wiedersehen...lass uns gehen Schwester."
Noch einmal blickte er zu ihrem Platz, dort wo weiterhin niemand saß, er ging noch einmal zu dem Tisch und berührte seine Oberfläche, es war ruhig geworden in der Taverne, die Drakianer hatten wohl alles mitangehört...eigentlich hasste er es, wenn viele Augen auf ihn starrten, doch heute konnte er es nicht verhindern. Doch er konnte sich auch noch rechtzeitig losreißen, da hatte es seine Schwester schon schwieriger beim Anblick der ganzen Leute, von denen sie wohl viele wenigstens etwas kannte. Er reichte ihr die Hand und wartete. Die Sekunden dauerten ewig, doch auf einmal spürte er wie sie blitzschnell seine Hand packte und losrannte. Kleine glänzende Tränen waren in ihren Augen und sie wollte weg von diesem Ort. Er konnte sie gut verstehen. Ein paar Schritte von der Taverne entfernt blieb sie stehen und lehnte sich gegen eine Häuserwand, ab und zu zuckte ihr Körper und er verstand schon. Ohne etwas zu sagen umarmte er sie, immer wieder spürte er das Zucken ihres Körpers, doch sie war ganz ruhig, kein Wort, kein Ton war zu hören. Nicht mal die Tränen hörte man fallen. Er hatte es unterschätzt, es ging ihr doch näher, als er gedacht hatte.
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| 23.12.2003 19:25 | #306 |
| Isabell |
Es tat gut zu weinen, es war sogar richtig schön, so schön konnte weinen sein. Isabell wollte gar nicht weinen, sie hatte es die ganze Zeit versucht zu verhindern, aber sie musste es doch. Vor all den Leuten. Es war ihr peinlich, aber ihr Bruder war ja jetzt da, jetzt war er da und er würde auch weiterhin für sie da sein. Es war gut zu wissen. Sie benahm sich wie ein kleines Kind und das wusste sie auch, sie weinte um einen Ort, es war doch niemand gestorben. Trotzdem brach etwas weg und das musste man kompensieren. Doch das Mädchen hatte keine Angst vor einem Fortgang, je länger sie weinte, desto mehr freute sie sich sogar darüber. Es würde bestimmt schön in Gorthar werden, ihr Bruder hatte schon so oft von diesem Ort geschwärmt, jetzt wollte sie es auch sehen. Sie wollte wissen, ob es wirklich so schön war, wie er berichtet hatte. Sie wollte es mit ihren eigenen Augen sehen und mit ihren eigenen Sinnen spüren. Es war richtig es zu tun, es war ihr Schicksal und in Gorthar würde ihre Geschichte weitergeschrieben. Ja, sie hatte gar keine andere Wahl und doch war es wichtig seine Emotionen nicht zu verlieren, aber das konnte sie ohnehin nicht.
Nach einer Zeit die ihr gut getan hatte, drückte sie den Körper ihres Bruders langsam wieder fort, er war die ganze Zeit so wortkarg wie sie, doch was sollte sie schon erwarten. Nun lächelte er schon wieder, doch man konnte gut erkennen, dass er bis eben noch sehr nachdenklich war. Vielleicht dachte er ja über sie nach? Oder auch über Drakia? Es schien ihm doch mehr zu machen, als er zugeben wollte, aber dieses Dorf hing ihm auch am Herzen. Doch es half nichts, irgendwann hatte auch Isabell es akzeptiert. Sie hüpfte auf und streckte sich, danach drängte sie ihren Bruder geradezu nach Hause. Sie wollten noch ihre Sachen holen, danach sollte es losgehen.
Inzwischen war es schon wieder dunkel geworden, natürlich, der Winter hatte ja seine frühen Nachtzeiten über das Land gebracht, was sonst. Die Sterne blitzten heute besonders schön und nicht nur hier, sondern auch in Gorthar, da war sie sich sicher. Der Mond nahm langsam wieder ab, doch als er dasein musste, war er in seiner vollem Vollkommenheit da gewesen. In der Nacht, in der sie sich wiedertrafen.
Die letzten Stunden waren angebrochen, doch es war nicht mehr schlimm, sie hatte genug Tränen vergossen und hatte genug an seiner Schulter geheult, jetzt würde sie sich auf ihre neue Heimat freuen.
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| 12.01.2004 20:54 | #307 |
| Burath |
Etwas kitzelte ihn in der Nase. Es war der Rauch des brennenden Geästs der Feuerstellen welches zu ihm herüber drang. Dazu gesellte sich eine gar abscheuliche Mischung aus Gerüchen von Magensäure, dem salzigen Duft des Meeres und nassen Leders. Angewiedert rümpfte er die Nase und verzog das Gesicht in tiefe Falten. Während eine Hand auf einem alten Stück Holz ruhte, was mit mehr schlaff als straff hängendem Band überzogen war und ehemals den Griff seines Schwertes darstellte, schob er mit der anderen anklebende Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sein Blick schnitt durch die Dunkelheit wie eine feingeschmiedete Klinge durch warmes Fleisch. Je länger er dieses Bild der Siedlung betrachtete, desto größer wurde sein Grinsen welches sich unter dem Schatten der sein Gesicht verbarg abzeichnete. Selbst durch das Tosen des Meeres war ein leises Lachen zu vernehmen. Keines voller Freude, sondern verbittert, voller Trauer und gleich dem Versuch einer letzten Umklammerung an Hoffnung die langsam in der Dunkelheit schwand. Es war war tiefste Nacht. Nur wenige Stunden würde es dauern bis die Sonne ihre glühend roten Arme über dem Horizont ausstreckte und dem Land neues Leben einhauchte. Doch so lange würde er nicht warten. Erinnerungen quälten ihn. Sie fraßen sich wie kaltes Eis durch seinen Kopf und füllten alles mit Leere. ieder musste er Blut husten und stieß einen leisen Fluch aus, dann plötzlich war der Platz leer wo er eben noch gestanden hatte und er war wieder Teil dieser nie endenden Dunkelheit geworden.
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| 27.01.2004 00:31 | #308 |
| Dark-Druid |
Pfeifender Wind wehte durch die verlassenen Straßen, einige getrocknete Blätter wirbelten wild umher, sammelten sich schließlich zu einem bräunlichen Haufen im Schatten eines alten Fachwerkhauses. Die Lichter hinter den fast erblindeten Scheiben waren lange gelöscht, die greise Witwe, die seit Jahren darin wohnte, hatte sich schon vor Stunden zu Bett gelegt. Die wurmstichige Holztüre, die als Eingang in die verstaubte Behausung diente, knarrte hörbar unter dem starken Wehen, auch die morschen Holzbalken, die noch dafür sorgten, dass die rissige Wand nicht einriss, schienen ihren Dienst bald an den Nagel zu hängen. Eine einsame Ratte huschte über die gepflasterte Straße, blieb kurz stehen, wandte ihren Kopf hin und her, bevor sie plötzlich losrannte und in einem vergitterten Kellerfenster verschwand. Nur Sekundenbruchteile später wurde offenbar, warum.
Das Klacken von schweren Kampfstiefeln hallte durch die Nacht, gleich darauf trat eine Gruppe von drei Stadtwachen um eine Straßenecke, eingehüllt in ihre normale, rote Tracht. Lediglich die Hände wurden durch schwarze, wollene Handschuhe vor der beißenden Kälte geschützt. Klappernd touchierten die metallenen Scheiden ihrer Kurzschwerter die vereinzelten Eisenplatten ihrer Rüstungen, vereinten sich in monotonem Rhythmus mit dem Hallen der Schritte. Plötzlich verharrte der Vorderste der Patrouille, bedeutete auch den anderen beiden anzuhalten. Sein Blick wanderte die Straße entlang, fixierte schließlich einen Punkt im Schatten.
„Die Statur kenne ich doch...“, murmelte er, die Augen weiter nach vorne gerichtet, eine Dreiergruppe war der Fokus seiner Aufmerksamkeit. Zügig schritt diese in Richtung des Hafens, ein Kerl mit wehendem schwarzen Mantel, mehr war von ihm nicht zu erkennen, ein breitgebauter Mann und ein hochgewachsener, hagerer Mensch, der diesen beiden folgte.
Genau auf den hatte der Hauptmann es abgesehen. Er war sich fast sicher, dass er hier den „Corruptor“ vor sich hatte... wie lange hatte er schon nach ihm gesucht?
„Ihnen nach!“, zischte der Soldat knapp und machte sich daran, der Gruppe zu folgen. Etwas irritiert schlichen ihm die beiden Soldaten schließlich nach.
„Wir werden verfolgt.“, stellte Druid tonlos fest. Ohne sich umzuwenden setzte er seinen Weg fort, wenn es zu Unannehmlichkeiten kommen sollte, würden sich diese sicherlich beseitigen lassen. So ein paar Stadtwachen würden ihn jedenfalls nicht aufhalten.
Mit der Zeit aber ging ihm dieses Verfolgerspiel auf die Nerven. Gemächlich verlangsamte die Gruppe ihre Schritte, blieb schließlich vollständig stehen. Gemächlich wanderte seine Hand hinab zu seiner Ledertasche, förderte alsbald ein paar Tabakblätter zu Tage. Mit geschickten Bewegungen rollte er diese zu einem festen Stängel zusammen, schob ihn sich in den Mund und entzündete ihn sogleich.
Plötzlich formte sich ein böses Lächeln auf den Lippen des Kriegers. Deutlich hörte er hinter sich das Aufsetzen eines Stiefels auf dem harten Boden, so leise der Verfolger auch sein wollte, Schleichen konnte er nicht. „Wohin des Weges?“, mit einem Mal ertönte die Stimme des Soldaten hinter der Dreiergruppe.
„Wüsste nicht, was euch das anginge.“, antwortete Druid ruhig. Langsam wandte er sich um, Marquez und Hans taten es ihm gleich.
Plötzlich versteinerte das Gesicht des Corruptors, als er in das Gesicht des Hauptmanns blickte. Druid schien es, als würden Tausende Gedanken durch seinen Kopf rasen, auf dem Gesicht des Stadtsoldaten war nur ein fieses Grinsen abzulesen.
Auf einmal ruckte der hagere Körper des Diebes herum, rannte geradewegs auf die Mauer zu, die in den kleinen Hinterhof eines Hauses führte. Von einigen Kisten drückte er sich ab, segelte in hohem Bogen über die Steinwand, rollte sich dort geschmeidig ab, schließlich entschwand er dem Sichtfeld der Stehenden, nur noch seine Schritte waren auf den Pflastersteinen zu hören. Im gleichen Augenblick ruckte auch Druid zur Seite, riss Marquez mit sich und sprang in eine Seitengasse, der er sofort folgte. In der Ferne hörte er noch die drei Soldaten, in die plötzlich Bewegung kam und allem Anschein nach Hans verfolgten.
„Weiter!“, meinte er nur knapp, lief dann weiter in Richtung Hafen, dicht gefolgt von Marquez. Selbst um diese Uhrzeit war in den heruntergekommenen Hafenkneipen immer ein alter Seemann zu finden, der einen über den Fjord setzte....
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| 27.01.2004 17:07 | #309 |
| blutfeuer |
während arctus selig lächelnd auf den harten planken des bootes lag, war blutfeuer an land gesprungen und zog mit hilfe des hafenmeisters das boot an land.
elpede raffte das segel und band es am mast fest, dann legte leila den mast um. alle waren mehr oder minder sturmgeschädigt und betraten etwas schwankend den festen boden.
"dort hinten ist die hafenkneipe. ich komme gleich mit dem kleinen nach!"
während die beiden durch den peitschenden schneeregen rannten um endlich schutz vor dem vielen wasser von oben zu bekommen, schlich sich blutfeuer an den friedlich schmatzenden yrctus heran und strich ihm fürsorglich über den kopf
"nun wach auch mein kleiner, wir wollen ins trockene, dein schöner anzug sieht schon total ruiniert aus. und außerdem holst du dir den tod. du brauchst ein heißes bad."
nur unwillig schlug arctus die augen auf und stellte nun irgendwie entsetzt fest, dass er irgendwo war, wo er nicht hin wollte.
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| 27.01.2004 20:29 | #310 |
| Arctus |
Und wo, dass wusste er nicht. Schwer ging sein Atem als er sich aus dem Kahn kämpfte. Irendwie hatte er doch grade eben noch in seinem Bett gelegen und nun war er wieder in dem komischen Traum mit der Amazone und dem Boot.Wer spielte da wieder einen bösen Streich mit ihm?
Blutfeuer ging vor, zeigte Arctus den Weg zur Taverne. Immer mehr kam er in die Versuchung einfach seine Teleportrune zu nehmen, sich wegzuzappen und aus dem Traum aufzuwachen. So viel Alkohol, wie er in dieser Geistesspinnerei getrunken hatte würde er im normalen Leben doch nie und nimmer aushalten. Mit einem Knarren öffnete sich die Tavernentür.
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| 27.01.2004 20:45 | #311 |
| Lei|a |
Leila war ja zu ihrem Glück auf dem Meer aufgewachsen, sie hatte schon soviel erfahrung mit Schiff und Bootfahren, dass ihr die Fahrt fast nichts ausgemacht hatte, zwar hatte sie nicht gerade viel erfahrung im steuern, aber Blutfeuer tat gut daran, ihr den Job zu geben und nicht einem der beiden Männer in der Gruppe, die scheinbar nicht gerade viel von Schifffahren hielten.
Nun aber hiess es so schnell wie möglich ein Dach über dem Kopf zu haben, da der Schneeregen, nicht gerade angenehm war und eine Erkältung konnte sie jetzt nicht gebrauchen.
So erreichte Elpede und sie nach einem kurzen Spurt die Hafenkneipe. Es war angenehm war darin und bei dem Wetter das gerade wütete, war es nicht verwunderlich soviele Leute hier anzutreffen.
Elpede und Leila suchten sich einen mittelgrossen Tisch an dem sie zu viert genug Platz hatten, da Leila nicht wieder Elpedes Golbeutel erleichtern wollte, ging sie wieder nach draussen und schüttelte unter dem Vordach ihren Mantel aus, dann sah sie auch schon Blutfeuer mit Arctus näherkommen und betrat dann mit den beiden wieder die Kneipe, dort wies sie ihnen den Weg zum Tisch den Elpede besetze.
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| 27.01.2004 21:04 | #312 |
| Corruptor |
Der Corruptor hetzte durch die Gasse. Er musste sich nicht umdrehen, um sich vergewissern zu können, dass er seine Verfolger fürs erste einmal abgehängt hatte. Aber allzu weit zurück waren sie nicht. Und sie kannten sich in diesem Städchen aus, oder sollten sich zumindest. Im Gegensatz zum Corruptor, der noch nie hier war. Allerdings hatte er bei weitem genügend Erfahrung darin, in brenzligen Situationen von der Bühne zu verschwinden. Und schlussendlich waren alle Städte gleich, nur etwas grösser oder kleiner.
Nachdem Hans zwei weitere Male irgendwie abgebogen war und sich in einer dunklen Seitengasse befand, hielt er für einen Moment inne und atmete tief durch. Ausgerechnet hier, ausgerechnet jetzt musste er ausgerechnet auf diesen Mann stossen. Das war schon kein dummer Zufall oder schlechter Scherz mehr, das war ein Spass, den sich die Götter mit ihm machten. Doch der Corruptor glaubte ja weder an ein unabänderbares Schicksal noch an Götter. Also dachte er nicht länger über das "Warum" dieses überraschenden Treffens nach. Jetzt galt es, nicht geschnappt zu werden. Fragen konnte er sich später noch stellen.Der Corruptor schloss für einen Moment die Augen und lauschte in die Nacht hinaus. Er hörte die normalen Geräusche, wie man sie eben in einer kleinen Stadt zu dieser späten Stunde hören kann. Wie es aussah, hatten seine Verfolger die Spur verloren. Aber Hans gab sich keinen Illusionen hin. Die Sache war noch nicht vorüber. Er musste ja noch irgendwie von hier wegkommen. Bei diesem Gedanken dachte er an Druid. Den hatte er jetzt auch noch verloren. Wahrscheinlich war der Typ schon längst über alle Berge - oder halt in diesem Fall über das Meer - bevor der Corruptor ihn wieder finden konnte. Damit konnte er sich diese rätselhafte Krone auch abschreiben. Die ganze Sache entwickelte sich langsam zu einem Fiasko. Dabei hatte es doch so gut angefangen.Der Corruptor trat aus der schmalen Gasse und schritt, auf verdächtige Geräusche lauschend, langsam weiter. Er brauchte ein Versteck für die Nacht.
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| 27.01.2004 21:10 | #313 |
| blutfeuer |
die amazone legte ihre hand auf den arm von elpede, der gerade seinen beutel zücken wollte.
"lass das, ich hab euch hierher entführt und ich komme für das essen auf. steck das gold ein. wir werden jetzt etwas ordentliches essen und dann gehts ins bett. ich will morgen früh raus mit euch und üben. ich kenn hier nen guten trainingsplatz, der zumindest bei meinem letzten besuch auch gepfelgt war. da werden wir beginnen, bevor wir in die berge ziehn."
blutfeuer legte ihren arm um arctus.
"du kannst mir glauben, das war wirklich völlig aus versehen mit dem schiff. und heute gibts auch keinen alkohol. man muss immer pausen machen, sonst wird man alkoholiker. das wär dann ganz schlimm., denn das sind arme würstchen, die sich selbst nicht mehr im griff haben."
blutfeuer orderte heiße milch und warf dem dicken wirt einen giftigen blick zu, bevor der auch nur seine abfällige bemerkung loslassen konnte.
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| 27.01.2004 21:29 | #314 |
| Lei|a |
Da hatte sie ja nochmals glück gehabt, wenn Blutfeuer bezahlte, musste sie weder Elpedes Gold in anspruch nehmen, noch wo anders für Gold sorgen. Erst seid sie wieder nach khorinis gekommen war, hatte sie gemerkt wie wichtig Gold sein konnte, während ihrem ganzen Aufenthalt auf dieser Insel hatte sie nie Gold gebraucht weder auf dem Hofe Onars, unterwegs mit Gardiff noch bei den Piraten. Nun aber war sie ohne die goldenen Münzen richtig aufgeschmissen.Sie nickte dem Wirt streng zu als, er eine Tasse voll warmer Milch vor ihr so hart auf den Tisch schlug, dass es überschwappte,da es aber nicht über ihre Kleider lief, lies sie es bei einem abfälligen Blick und nippelte dann dankbar an der doch guten Milch die er gebracht hatte.
Leila war zwar überglücklich, dass sie nun eine Ausbildung bestreiten konnte, doch irgendwie war ihr Blutfeuer ein solches Rätsel, dass sie noch schauen musste wie sie mit der Amazone klar kommen würde.
Nachdem sie etwas von der warmen Milch getrunken hatte, wärmte sie ihre zierlichen, aber doch kräftigen Hände an der Tasse. Sie schaute in dir Runde, zumindest sie wusste nicht was sie erzählen sollte, doch vieleicht würde ja jemand anders ein gespräch beginnen.
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| 27.01.2004 21:57 | #315 |
| blutfeuer |
"zuerst mal eine kurze einführung zum bogenschießen.
der bogen ist eigentlich das werkzeug des jägers. die waffe ist effektiv auf große distanzen und ermöglicht das schnelle und schmerzlose töten kleiner tiere. an große tiere sollte man sich erst wagen, wenn man wirklich ein guter schütze ist.
zuerst ein bisschen theorie:
in der ganzen welt schießt man seit menschengedenken mit dem bogen. er ist die älteste waffe neben dem knüppel und sieht natürlich sehr unterschiedlich aus. es war die erste weitreichende waffe des menschen. wir benutzten ihn zur jagd und verteidigung.
fragt man erfahrene bogenschützen darüber aus, was sie an ihrer waffe lieben, werden alle von ihrer intensiven liebe zur natur sprechen, es hat etwas mit intensivem naturerleben zu tun, mit fühlen, spüren, träumen, bewusst sein, unbewusst sein, sich hingeben und daraus hervorgehen.
um aber am waldboden der realität zu bleiben, ist es nichts anderes, als das schiessen aus dem unterbewusstsein, d.h., das ziel wird erfasst, der bogen gespannt und man schiesst ohne hilfsmittel (zieleinrichtung) genau auf den punkt den man fixiert. instinktives schiessen ist eine augen - hand - koordination, bei der das auge sieht und das gehirn die hand unbewusst in die richtige position steuert. das ist die älteste und ursprünglichste art bogen zu schiessen.
wenn du erst mal die technik beherrschst, hat das ganze dann auch eine stark meditative komponente, da wir das kontrollierende und analysierende denken beim schuss ausschalten, indem wir sehr schnell aus dem unterbewusstsein schiessen. nicht "man" sondern "es" schiesst.
unsere vorväter haben das bogenschießen schon in uns hinterlassen. dieser zugang tut sich für diejenigen, die es zulassen oder sehr stark veranlagt haben, spontan auf, wenn sie einen bogen in die hand nehmen und alleine oder mit einer gruppe von gefährten in den wald gehen.
wirklich großartig wird es, wenn man mit einem aus eigener hand gebauten bogen auf die jagd geht. es ist ein unglaubliches gefühl, mit dem selbstgebauten bogen durch den wald zu "hirschen", da wird der waldboden zum zeitlosen ort der träume.
man muss lernen, natürlich, aber zuerst in sich hineinhorchen und man braucht das richtige handwerk um zu treffen. der gute schützen braucht zuallererst einen perfekten pfeil und dann erst den passenden bogen, eine pfeiltasche und praktischerweise einen armschutz.
ihr werdet bei mir lernen, was ich euch lehren kann, und ihr müßt fleißig sein, denn ich bin eine ungeduldige lehrerin. wenn wir merken, dass einer von euch es nicht in sich hat, den bogen zu meistern, dann hören wir auf. es ist nicht jedem gegeben, schütze zu werden."
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| 27.01.2004 22:07 | #316 |
| Lei|a |
Leila, dachte lange über die Worte Blutfeuers nach, schliesslich war es eine ganz spontane aktion von ihr, einfach Bogen lernen zu wollen, es hiess also nicht, dass sie sicher eine Lehre vor sich hatte sondern nur so lange, wie sie beweisen konnte, dass sie etwas lernte. Nunja, eigentlich freute sie sich darauf und dank Gardiff hatte sie sich schon ein wenig mit dem Wald angefreundet und so standen ihre Voraussetzungen nicht allzu schlecht.
Während Blutfeuer gesprochen hatte, hatte Leila ganz vergessen zu trinken und musste so wieder feststellen, was für Respekt Blutfeuer auf sie ausstrahlte. Nun aber packte sie die warme Milch wieder und trank einen Schluck. In gedanken war sie kurzzeitig im Wald, mit einem selbstgebauten Bogen und schoss wilkürlich auf jegliche Ziele und traf, dann holte sie sich aber wieder in die Realität zurück, denn sicher war es ja nicht, dass sie jemals soweit kommen wird. Mit einem letzen Zug leerte sie die Milch und meinte dann zu den anderen "Was haltet ihr von schlafen gehen? Ich bin ziemlich müde vom Bootsteuern, also hätte ich nichts dagegen, aber wenn ihr noch lange aufbleiben wollt, tut das von mir aus!" sie erhob sich, doch wartete sie noch kurz auf eine Antwort der anderen. Erst als sie stand, bemerkte sie, dass es diesmal sie war, die einen Vorschlag gebracht hatte und nicht Blutfeuer.
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| 27.01.2004 22:33 | #317 |
| blutfeuer |
"ja macht nur, morgen ist schluss mit singen und trinken. bogenjagd liebt die stille des waldes."
die gefährten erhoben sich und ließen sich vom wirt die zimmer zeigen.
blutfeuer teilte sich ihres mit leila und meinte noch, dass sie keinen mucks hören wolle, war dann aber so schnell und tief eingeschlafen, dass sie mit sicherheit keinen mucks hören würde.
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| 28.01.2004 07:07 | #318 |
| blutfeuer |
blutfeuer schlug die augen auf und sprang sofort aus dem bett.
"einen schönen guten morgen leila, heut gehts los!"
sie zog sich möglichst geräuschvoll an, damit auch das mädchen richtig wach wurde. dann verließ sie das zimmer und klopfte mehrfach laut gegen die tür der beiden männer, bis von innen die stiefel gegen das türblatt geschleudert wurden.
"raus ihr faulpelze, es ist heller tag. stehlt dem innos nicht den tag."
dann polterte sie die treppe runter und musste auch noch den wirt aus den federm holen.
"das ist ja ein verschlafenes nest. wir müssen hart arbeiten und am besten arbeitet, wer vor den hühnern aufsteht.
wir brauchen ein kräftiges frühstück für vier schwerarbeiter."
dann warf sich blutfeuer an einen tisch und wartete auf ihre verschlafenen schüler.
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| 28.01.2004 09:46 | #319 |
| Corruptor |
Das nicht vorhandene Schicksal schien ihm wirklich einen Streich spielen zu wollen. Es genügte immer noch nicht, dass irgendwelche fanatischen Jünger vor ihnen diese verflixte Krone an sich gebracht hatten, oder dass er in diesem Kaff von einer Stadt hier auf einen der wenigen traf, auf die er nicht treffen wollte, und dadurch gezwungen wurde, seine Pläne wiederum zu ändern und sich endgültig von dieser Krone zu verabschieden, nein, auf der Flucht musste er natürlich auch noch geradewegs den einzigen Vorratsschuppen auf ganz Khorinis, der nichts, aber auch gar nichts lagerte, als seinen Unterschlupf auswählen.Der Corruptor war nahe dabei, seine eiskalte Rücksichtslosigkeit zu verlieren und wutentbrannt irgend etwas kurz und klein zu schlagen. Aber so schnell diese Anregung eines Gefühls auftauchte, so schnell unterdrückte er es auch schon wieder. Er konnte es sich jetzt überhaupt nicht leisten, Lärm zu veranstalten. Dann hätte er sofort wieder die Wachen auf dem Hals, was ja ansich kein Problem darstellte, wenn da nicht dieser bestimmte Mann bei der Wache wäre...Stattdessen musste Hans sich Gedanken darüber machen, wie er am schnellsten und sichersten von hier verschwinden konnte. Und etwas zu essen benötigte er auch. Drakia war eine Hafenstadt. Hier konnte man sicher eine Passage nach Khorinis organisieren. Aber das war wohl die naheliegendste Variante, also fiel sie weg. Es würden überall am Hafen Leute nach ihm Ausschau halten. Er musste über Land zurück nach Khorinis. Aber dann brauchte er erst recht Nahrung und Ausrüstung. Dieser Schuppen stand völlig leer. Und der Zustand, in dem er sich befand, liess darauf schliessen, dass er nicht mehr benutzt wurde. Der Corruptor würde sich hier weiterhin verstecken, aber er hatte vor, immer mal wieder draussen ein paar "Besorgungen" zu machen und sich umzuhören, wie es in dem Städtchen aussah.
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| 28.01.2004 12:18 | #320 |
| blutfeuer |
nachdem auch die männer endlich am frühstückstisch angelangt waren, erklärte blutfeuer an den verschiedenen pfeilen, die sie in ihrer pfeiltasche mit sich führte die unterschiedliche anwendung. sie ließ ihre schüler anhand der unterschiedlichen bögen prüfen und ausprobieren, wie man pfeile einlegen müsste und ermutigte sie, auch mal auszuprobieren, wie ein bogen gespannt wurde.
nach einer weile meinte sie dann, es ware nun genug theorie gewesen, sie würden jetzt losgehn.
"arctus kann ja weiter schlafen, er sieht so aus, als könne er es gebrauchen. und na klar - kinder brauchen auch mehr schlaf."
dann verließen die drei die kneipe und gingen die einzige hauptstraße von drakia entlang in richtung der kleinen kaserne.
die wache am eingang war gegen ein kleines handgeld und einen beutel voll feuerlikör gern bereit, die drei fremden einzulassen und ihnen den gebrauch des schießstandes einzuräumen.
"hier ist es wenigstens nicht so windig und wenn es wieder anfängt zu schneien, werden wir nicht gleich so durchnäßt sein."
dann legte blutfeuer den dicken pelz ab und begann ihren schülern das anlegen des armschutzes zu zeigen und die klassische haltung beim bogenschießen.
"das sieht jetzt alles sehr akademischaus und später werdet ihr euch sicher nicht erst in die richtige stellung bringen, bevor ihr schießt, aber ich möchte, dass ihr es trotzdem lernt. der rücken muss gerade sein, der arm geschützt, sonst zerschlägt euch die sehne nach und nach den arm. versucht über die kleinen stoffstreifen, die ich an der sehne befestigt habe zu treffen. nehmt diese übungspfeile. jeder schießt zehn stück, dann rufe ich stop und dann werden die wieder aufgesammelt. bevor ich nicht wieder "los" rufe, läuft mir keiner ins schussfeld. auch wenn die pfeile keine spitzen haben, können sie wunden verursachen und augen ausschießen.
und noch eins. diese pfeile sind natürlich leicht, weil sie keine spitzen haben. das kräfteverhältnis ändert sich noch. jetzt sollt ihr erst einmal ein gefühl für das halten des bogens und für das spannen der sehne entwickeln. das ziel ist erst mal sekundär."
die nächsten stunden trainierten die drei, wobei sich blutfeuer, entgegen ihren eigenen behauptungen, als sehr geduldige lehrmeisterin entpuppte.
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| 28.01.2004 19:50 | #321 |
| Lei|a |
Nachdem sie Blutfeuer aufmerksam zugehört hatte, machte sich Leila ans Werk. Einen Bogen zu spannen stellte sich einiges schwieriger heraus als sie erwartet hatte. Die ersten schüsse gingen mächtig in die Hosen, so dass sie weit neben oder unter den Stoffstreifen Blutfeuers durchschoss. Aber nach einer Weile hatte sie es dann doch raus. Erstaunlicherweise kam ihr diese Weile recht lange vor, aber da Blutfeuer noch geduldig war, hielt sie es für unmöglich, dass sie schon lange trainierten. Schliesslich hatte sie selbst gesagt, sie sei eine ungedulidige Lehrmeisterin.
Das mit dem 1schuss schiessen und wieder einsammeln funktionierte recht gut, zumindets, wurde nie geschossen wenn noch jemand die Pfeile am einsammeln war. Leila hatte erstaunlicherweise nur auf sich selbst geachtet und Elpede kein bisschen zugeschaut. Denn normalerweise, schaute sie immer die Qualität anderer an, wenn sie etwas übte, aber diesmal konzentrierte sie sich auf ihre eigene Leistung und lernte erstaunlich schnell.
Nachdem sie nun aber doch recht lange geübt hatten, schaute Leila ihre Lehrmeisterin erwartungsvoll an, gab sie mal endlich einen Kommentar ab oder ging das training in eine andere Fase über? denn Leila fand, dass sie dies nun schon recht gut beherrschte, aber was sie fand musste ja nicht stimmen.
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| 28.01.2004 21:49 | #322 |
| elpede |
Als elpede an der Reihe war, legte er zunächst den Armschutz an und begab sich in die von blutfeuer gezeigte Haltung. Auch, wenn es mehr als drei Jahre zurücklag, dass er auf einem Übungsplatz gestanden hatte, hatte er kaum Schwierigkeiten, die richtige Haltung zu finden. Allerdings hatte er vergessen, wie anstrengend das Training gewesen war.
Beim ersten Versuch, die Sehne angespannt zu halten, zitterten seine Finger so stark, dass er wieder loslassen musste, denn Schießen war ihm so natürlich nicht möglich.
Er verbrachte einige Zeit damit, die Sehne immer wieder zu spannen und zu entspannen, ehe er zum ersten Pfeil griff. Und wie blutfeuer es gesagt hatte, war er leicht und lag gut in der Hand.
Langsam legte elpede den Pfeil an und spannte den Bogen. Ziel dieser Übung sollte es sein, ein - oder in elpede´s Fall wieder ein - Gefühl für das Halten des Bogens und dem Spannen der Sehne zu entwickeln. Aber dennoch vernachlässigte elpede auch das Zielen nicht. Natürlich, das Zusammenspiel zwischen Augen und Händen, das Einschätzen von Entfernungen, Laufbahnen des Ziels (wenn es sich bewegte), das Berücksichtigen voon Windrichtung und -stärke, all das würde er sich im Laufe der Zeit wieder aneignen müssen.
Doch eines wusste elpede noch. Ein Pfeil flog nur auf kürzeste Entfernungen gerade. Je weiter er flog, desto mehr beschrieb seine Laufbahn einen Bogen, und das galt es, zu berücksichtigen. Also zielte elpede ein wenig höher und suchte sich einen Punkt, an dem er sich orientieren konnte. Nicht, um zu treffen, sondern um grob die Richtung zu bestimmen, in die der Pfeil fliegen sollte. Dann schoß er.
Der Pfeil flog ein großes Stück in die anvisierte Richtung und fiel dann in einem steilen Bogen zu boden, wo er steckenblieb.
Pfeil um Pfeil verschoss elpede, und mit jedem Pfeil verringerte sich die Zeit, die er brauchte, um anzulegen, zu spannen und zu schiessen, ein wenig mehr.
Schließlich war der Tag zuende, und blutfeuer beschloss, das Training einzustellen und zur Hafenkneipe zurückzukehren.
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| 28.01.2004 22:33 | #323 |
| blutfeuer |
"lasst uns aufhören. morgen werdet ihr einen mörderischen muskelkater haben. darum wird morgen nur sparsam geübtr und wir bauen pfeile. ich seh mich heut abend noch um, ob ich hier gute federn bekomme. wenn nicht, muss ich morgen früh erst mal einen schwan auftreiben. die geben die besten federn, oder auch harpyien, aber die sind sehr schwer zu erlegen.
kommt kinder, wir gehn uns aufwärmen und werden mal nach arctus sehn.
im übrigen ist das schon nicht schlecht gewesen. mir scheint, bei euch beiden besteht hoffnung."
damit sammelte blutfeuer die pfeile ein, zeigte den beiden noch, wie man die sehne entspannt, ohne sich zu verletzen und dann gingen die drei zur hafenkneipe zurück.
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| 28.01.2004 22:34 | #324 |
| Arctus |
Der kleine schmächtige und kreidebleiche Junger saßs den ganzen Tag in der Kneipe, mit zersaustem Haar und unheimlichen Durst. Erst gegen späten Mittag begann er etwas zuessen. Davor war ihm noch nicht danach zumute. Nach dem dritten Glas Karottensaft fragte er mopsige Wirt dann, wer denn bezahle.„Du verlangst also, dass ein Schwarzmagier zahlt?“, fragte Arctus mit spitzer Zunge. Natürlich konnte dem Wirt ganz und gar nicht aufgefallen sein, dass es sich bei dem Jungen um einen Schwarzmagier handele, schon allein die Tatsache, dass Arctus noch ein halbes Kind war ließ den Wirt gar nicht erst an einen Schwarzmagier denken. Zu dem Trug Arctus ja immer noch seinen, nun nicht mehr so ganz, eleganten Herrenrock.
„Was quaselst du da Junge? Ich will meine 15 Goldstücke für das was du verdrückt hast!“, sprach der fette Wirt nun mit donnerder Stimme, bemerkte gar nicht, dass Arctus unter dem Tisch an seiner Skelettrune fummelte. Die Wangen des Jungen färbten sich röttlich. Ja, er war wieder bei vollen Kräften, dank des Essen und Trinken des Hauses und nun galt es diese Kräfte einmal einzusetzen.„Sim sala bimm, komm heraus, du dünnes Ding!“, rief Arctus im hohen Ton, hielt die Augen dabei aber geschlossen. Er spührte wie warm der magische Stein in seinen Händen wurde und im Gegensatz zu seiner ersten Beschwörung fiel ihm diese hier ungemein leicht, vielleicht weil er eine Absicht hatte und nicht nur grundlos beschwor.
„Was rufst du da Junge? Wenn du nicht gleich mit den Albereien aufhörst dann gibt's eine Tracht Prügel und du kannst dich um die Küche küm ...“, er sprach den Satz nicht zuende, denn plötzlich Stand ein knöcherner Gesell vor ihm um ihm die Hand kräftig zu schütteln. Der Wirt erstarrte, taumelte ein, nein zwei Schritte zurück und fiel fast über einen Stuhl.
„Frag doch meinen Freund hier nach Geld?“, schlug Arctus vor und ließ das Skelett auf den Wirt zugehen und lächelnd den schweren Zweihänder in dessen dünnen Armen wiegen.
„Nun, was sagt du Wirt?“, fragte Arctus mit freudiger Stimme. Er liebte solche Situationen abgöttisch.
In dem Moment knallte die Tür auf ....
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| 28.01.2004 22:40 | #325 |
| blutfeuer |
die amazone hatte nichtsahnend die tür mit schwung geöffnet und zog im selben moment das schwert.
"geh sofort von meinem kleinen freund weg!!!"
die amazone stürzte sich auf das skelett und hieb mit aller kraft zu, deren sie fähig war.
inzwischen hatten auch die anderen gäste der taverne zu ihren waffen gegriffen, aber an dem letzten funken mut hatte es bisher gehapert.
"arctus, steh vorsichtig auf und komm langsam zu mir, ich schaff das schon!"
mit federnder klinge näherte sich blutfeuer dem skelett, dass sich langsam umdrehte.
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| 28.01.2004 22:51 | #326 |
| Arctus |
„Lass mein Schatz in Ruhe Blutfeuer oder du musst zahlen!“, schrie Arctus förmlich und stellte sich vor das Skelett. „Das gehört mir und du wirst es nicht anrühren. Ich nehm dir schliesslich auch nicht deine Sachen weg!“, sprach Arctus.
Blutfeuer sah ihn verdutzt an und plötzlich klimperte Glas.
Der dicke Wirt war tatsächlich vor Angst aus dem Fenster gesprungen und rannte nun was die Wampe hergab.
„Was hast du gemacht?“, fragte Elpede interessiert.
„Och, er wollte das ich bezahle. Ist das nicht eine Frechheit? Na, da musste ich ihm auf jeden Fall einen Streich spielen. Am besten ihr schiesst noch etwas mit stumpfen Pfeilen auf ihn!“, sprach Arctus sehr belustigt.
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| 29.01.2004 07:03 | #327 |
| blutfeuer |
verblüfft hatte blutfeuer das schwert wieder gesenkt
"dein klappermann? seit wann das denn? ich will auch so ein haustier. wo hast du den her?"
mit höchst wichtigem gesichte klärte arctus sie nun endlich darüber auf, dass er nicht nur ein etwas jüngerer kopf war sondern auch der jüngste magier aller zeiten und dass er so etwas locker beschwören könnte. irgandwann würde er der größte und finsterste magier des zirkels sein, wenn er es denn schaffen würde, dem don auf dauer zu entrinnen.
blutfeuer war sprachlos. interessiert betrachtete sie den nun ganz still stehenden knochenmann und fragte
"kann ich ihn mal anfasen?"
arctus begann daraufhin, ihr die funktion jedes knochens zu erklären, während die anderen sich nach kurzer zeit zum schlafen zurückzogen. sie merkten doch, dass bogenschießen kein zuckerschlecken war.
irgendwann später dann zerfiel das skelett plötzlich und unerwartet. arctus wollte es zwar noch festhalten, aber als ergebnis behielt er nur eine ladung staub auf seinem ohnehin rmaponierten anzug.
"lass uns erst mal schlafen, darum kümmern wir uns morgen."
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| 29.01.2004 21:05 | #328 |
| Arctus |
Stell dir vor du wachst auf und siehst eine schnarchende Amazone. Was würdest du machen?
Arctus jeden Falls erwachte mit einem lautstarken und herzhaften lacheln, von dem Blutfeuer natürlich aufschreckte und sich schlaftrunken den Speichel vom Mund wischte.
„Du schnarchst ja“, gab Arctus unter lautem Lachen von sich und kullerte sich zur Seite um den kräftigen Schlag Blutfeuers auszuweichen, der folgte. Dann warf er ein Kissen nach ihr, traf sie im Gesicht, womit er nur noch mehr ins Bienennest stach. Blutfeuer war knallrot und schleuderte das Kissen zurück. Arctus duckte sich unter dem Geschoß hinweg und mit einem lauten Klatsch prallte dieses dann gegen den schlafenden Elpede.
Blutfeuer wollte sich schon entschuldigen, da sprang Arctus mit der Deck bewaffnet auf sie zu. Mit einem Ruck warf er diese über ihr Gesicht und klammerte sich an die Füße der Blinden. Blutfeuer schwankte und machte das, was Arctus nicht berechnet hatte.
Mit voller Wucht fiel sie auf den Jungen, dem es gleich die Luft aus den Lungen quetschte.
„Ahh, runter von mir!“, schrie er ....
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| 29.01.2004 21:45 | #329 |
| elpede |
elpede hatte herrlich geträumt. Wovon, das wusste er nicht mehr, aber eines war klar : Irgendetwas hatte ihn geweckt. Er sprang aus dem Bett und drehte sich um. Da lag ein Kissen, aber nicht seins. Und jetzt erst bemerkte er, dass blutfeuer gerade dabei war, Arctus ... was auch immer.
Er räusperte sich kurz.
"Hey. Bringt euch bitte ein bischen leiser um, ja ?", meinte er, während er noch immer schlaftrunken aus dem Zimmer wankte. Was dachten sich die beiden eigentlich dabei, so einen Krach am frühen morgen zu veranstalten ? Es war ja noch dunkel.
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| 29.01.2004 22:01 | #330 |
| blutfeuer |
blitzschnell hatte sie sich so schwer wie möglich gemacht und umklammerte das wesen unter ihr mit den armen. war sie etwa so leichte beute geworden und das wurde nicht bestraft? jetzt würde arctus erst mal schwitzen.
der strampelte zwar wie wild mit den beinen, aber die amazone war gnadenlos.
"eine blutfeuer bringt keiner ungestraft zu fall. ich nehm dich als schießscheibe, du frecher lümmel."
vor anstrengung wurde ihr gesicht knallrot, denn sie musste sich heftig wehren. der kleine war wie ein zappelnder aal, wollte immer entwischen und trat und boxte dabei.
"was glotzt ihr denn so?" rief sie elpede nach und auch leila, die aus dem nebenzimmer kam, bekam einen finsteren blick.
"hilf mir lieber. wir werfen ihn den fischen vor!"
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| 30.01.2004 09:05 | #331 |
| blutfeuer |
immer wieder führte blutfeuer die arme der schüler an die richtige position. als die arme anfingen zu schmerzen, verlangte die lehrmeisterin sogar, dass die schüler mit der anderen hand schießen sollten, das hieß, man musste sich noch einmal total umgewöhnen.
"schießt mit dem herzen und nicht mit dem kopf."
blutfeuer wusste sehr wohl, dass das ein befehl war, dem man eigentlich nicht folgen konnte. wer zuhörte, der benutzte seinen kopf schon über gebühr. bis das bogenschießen zur selbstverständlichsten sache der welt würde, war noch ein weiter weg zurückzulegen.
zwischendurch war blutfeuer bei berne gewesen und hatte das komplette gefieder eine schwanes gekauft.immer wenn ihre schüler vor schmerzen nicht mehr konnten, setzten sie sich zusammen und spleißten federn. dabei führte blutfeuer sie in die geheimnisse der pfeilherstellung und dessen lenkung sowie reichweite ein.
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| 30.01.2004 15:07 | #332 |
| elpede |
Der Tag hatte schon schlecht angefangen, und er würde vermutlich genau so schlecht enden. Zunächst war da der Wirt, der sich ängstlich nach dem Verbleib des Schwarzmagiers erkundigt hatte.
"Seid unbesorgt", hatte elpede ihm geantwortet. "Der ist völlig harmlos, der will nur spielen. Er ist ja fast noch ein Kind. Gut, andere Kinder in seinem Alter klauen Äpfel aus dem Garten des Nachbarn, jagen Schweine mit selbstgebauten Holzschwertern oder spielen mit Steinen, und er, er beschwört halt Skelette, die jeden töten, den sie mit ihren leeren Augenhöhlen erblicken.", meinte elpede achselzuckend, während der Wirt ihn mit entsetzten Augen anstarrte und fast vergaß, das Frühstück zu servieren."Also kein Grund, sich zu sorgen." Wenn elpede etwas beherrschte, dann waren es Sarkasmus und rabenschwarzer Humor. Das war zumindest besser, als seine sonst übliche Verschlossenheit, wie er innerlich feststellte. Ein bischen Spaß hatte ja bekanntlich noch niemandem geschadet.
Nun waren sie wieder mitten im Training, und blutfeuer kannte keine Gnade. Die Arme schmerzten, die Beine schmerzten, der Kopf schmerzte, die Augen schmerzten, es wäre vermutlich einfacher, aufzuzählen, was nicht schmerzte. elpede hatte mal gehört, dass der Mensch über 250 Knochen hatte, und so langsam glaubte er, sie alle gefunden zu haben.
"Schießt mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf", war alles, was blutfeuer zu seinen Bedenken bezüglich Belastbarkeit, Schmerzempfinden und der Einführung der 35-Stunden-Woche zu sagen hatte. Die hatte vielleicht Humor. "Ich schieße eigentlich eher mit dem Bogen", grummelte er leise vor sich hin und hoffte, dass seine Lehrerin es nicht gehört hatte.
Dabei lernten sie sogar. Zwar war die Pfeilherstellung immer noch eine Kunst, die sie in der Praxis noch nicht beherrschten, aber die Theorie hatten sie soweit verstanden. Länge, Breite, Holz, Spitze, Befiederung, all das wirkte sich auf die Tauglichkeit, Reichweite und Geschwindigkeit der Pfeile aus.
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| 30.01.2004 15:29 | #333 |
| Lei|a |
Nun erfuhr Leila einmal, wie hart Training sein konnte, Blutfeuer liess ihnen keine Möglichkeit Pausen einzulegen, die sie ihnen nicht anbot und so wurde hart trainiert. Für Leilas Arme war das schon eine recht schwere Belastung und hätte sie im Sommer nicht auf Onars Bauernhof gearbeit wäre sie nun wohl zusammengeklappt. Aber glücklicherweise gab Blutfeuer zwischen drinn auch Theorieunterricht und so konnten sie ab und zu ausruhen.
Dafür, dass sie erst seid kurzem Bogenschiessen lernte, konnte sie es erstaunlich gut, zwar traf sie nicht wirklich gut aber die Richtung stimmte nun schon fast immer.
Aber das mit dem Herzen schiessen klappte nicht wirklich, ohne Kopf schoss Leila schon gar nicht.
Neben den Theoriepausen, war das angenehmste Pfeile herstellen. Zwar beherrschten die beiden Schüler dieses Handwerk nicht im geringsten so gut wie ihre Lehrmeisterin, aber Übung macht ja schliesslich den Meister.So setze sie sich auch zu Blutfeuer und Elpede und begann, nachdem Blutfeuer nocheinmal erklährt hatte, was sie letzes mal falsch gemacht hatten, was nicht gerade wenig gewesen war, begannen sie nun wieder mit der Arbeit.
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| 30.01.2004 15:56 | #334 |
| blutfeuer |
"ich denke, die grundlagen beherrscht ihr. die ersten schlechten erfahrungen mit der zurückschnellenden sehne habt ihr gemacht, die ersten blasen und schwielen sind überwunden, ich denke, wir können anfangen, uns mit dem zielen zu beschäftigen.
guckt mal, der pfeil ist euer verlängertes auge. wenn ihr mit dem herzen schießen sollt, dann natürlich auf jeden fall mit scharfen augen. es ist übrigens egal, wohin ihr zielt. jeder bogen ist anders. wenn du auf meinem etwas unter das ziel ansetzen musst, dann vielleicht mit deinem etwas darüber.
außerdem wirst du nicht gehen können und die entfernung ausmessen, um danach in einer kompflizierten berechnung die flugbahn zu ermitteln und den anstellwinkel.
das ist es, was ich mit "schießen mit dem herzen" meine. es ist eine gefühlssache und wirklich gut werdet ihr sicher erst nach langer zeit sein. auch ich schieße daneben und lerne immer noch zu.
noch schwerer wird es, wenn wir ins gelände gehen, dann müßt ihr auch noch die bewegung eurer beute erähnen. wie ihr seht, ist der bogen schwerer als man gemeinhin denkt. wer ein schwert schwingt, tirfft immer irgendwas. das reißt klaffende wunden und der sieg ist nahe.
ein pfeil muss wohlplaziert sein. eine pfeilwunde ist selten tödlich, ja macht im regelfall nicht einmal erwähnenswerte wunden. ich hab schon keiler gesehen, die sahen aus wie ein nadelkissen und waren immer noch munter. ich werde euch auch noch zeigen, wo man die beute am besten trifft. wir wollen ja keine schmerzen bereiten, wir wollen uns verteidigen oder wir wollen jagen. wir sind keine metzger und jedes lebewesen verdient unseren respekt."
blutfeuer stellte jetzt zielscheiben mit zieleinrichtungen auf und begann an beide pfeile mit wirklichen spitzen auszuteilen.
"ihr habt gesehen, wie mühsam die pfeilherstellung ist. versucht, keinen pfeil zu verschwenden und versucht, die verschossenen exemplare wieder einzusammeln. diese zielscheiben sind aus stroh geflochten, das schadet den pfeilen am wenigsten. mal sehn, wer heute abend der erfolgreichste schütze war."
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| 30.01.2004 16:21 | #335 |
| elpede |
blutfeuer hatte ihnen nun Pfeile mit Spitzen ausgeteilt. Diese waren im Vergleich zu den Übungspfeilen schwerer, aber trotzdem lagen sie gut in der Hand. Zum ersten Mal sollten sie versuchen, auf Zielscheiben zu schießen und diese natürlich zu treffen. Das Zielen war keine einfache Sache, vor allem deshalb, weil jeder Bogen anders war, und man mit jedem Bogen anders schoß, wie blutfeuer ihnen erklärt hatte.
Wie schon am Tag zuvor begann elpede mit ein paar Aufwärmübungen, wobei er die Bogensehne spannte und wieder entspannte, dieses Mal ohne Verletzungen, denn mittlerweile wusste er, worauf er achten musste, wenn er die Sehne entspannte oder losließ.
Obwohl die Schmerzen beinahe unerträglich schienen, schaffte elpede es, sie zu ignorieren und die übliche Haltung einzunehmen. Im Ernstfall würde ein angreifendes Tier oder ein angreifender Mensch auch keine Pause machen, um ihm Gelegenheit zur Erholung zu geben. Vermutlich würde er sich in so einer Situation nicht einmal in die optimale Haltung bringen oder in Ruhe zielen können.
Aber darauf kam es hier nicht an. Die Zielscheiben waren weder gefährlich, noch konnten sie weglaufen, und so ließ elpede sich Zeit. Vorsichtig legte er den ersten Pfeil an und spannte den Bogen. Es war schon ein Unterschied zum gestrigen Tag, als die Pfeile spitzenlos waren. Trotzdem gelang es ihm, die Spannung zu halten, ohne dass seine Hand merklich zitterte.
Der Pfeil würde die Scheibe irgendwo in der oberen Hälfte treffen, wenn er etwas höher zielen würde, so dachte elpede, während er versuchte, den Bogen langsam und vorsichtig auszurichten. Dann schließlich schoß er.
Der Pfeil flog wesentlich schneller mit Spitze, das war zumindest elpede´s erster Eindruck, als er das Geschoss mit den Augen verfolgte. Leider traf es nicht die Zielscheibe, sondern landete irgendwo im Gebüsch dahinter. Er hatte zu hoch gezielt.
Beim nächsten Versuch korrigierte er etwas weniger nach oben, und siehe da, er traf die Scheibe am oberen Rand. Es war zwar eine sehr knappe Angelegenheit, aber immerhin ein Anfang.
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| 30.01.2004 18:52 | #336 |
| blutfeuer |
"richtig, und auf keinen fall verkrampfen. du darfst auch nicht zu lange zielen, denn dann zittert dein pfeil immer mehr. im idealfall legst du an und der pfeil schwirrt ab."
blutfeuer korrigierte wieder geduldig die haltung ihrer schüler. sie strafte damit ihre eigene behauptung lügen, dass sie ungeduldig sei. aber sie war ehrlich der meinung, dass der zeitaufwand nicht verschwendet war. immerhin hatte sie einen ruf zu verlieren. was sollte das volk von khorinis sagen, wenn ihre schüler immerzu fehlschießen würden. und dann womöglich noch ausposaunten, wer die lehrmeisterin gewesen war. da würde sie lieber die zeit ans bein binden und ordentliche schützen ausbilden, die um ihre lehrerin beneidet wurden.
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| 30.01.2004 20:26 | #337 |
| Lei|a |
"Puh" stiess Leila aus, nachdem sie nun schon den dritten Pfeil neben die Zielscheibe gesetzt hatte, zwar waren sie alle sehr knapp, aber immer zu hoch, zu weit nach rechts oder zu weit nach links. "Du zielst zu lange meine liebe! So zitterst du zu fest und der eigentlich präzise schuss verzieht zu sehr!" meinte Blutfeuer auf Leilas ausruf.
Nun gut, wenn sie auch geduldiger war, als sie zu sagen pflegte dachte Leila nun, dass es wohl stimmen musste. Als nam sie den nächsten Pfeil und versuchte es nochmals, zuerst atmete sie tief durch, dann konzentrierte sich die junge Frau um den Schmerz zu bannen und kurz darauf legte sie an, zielte kurz und liess dann die Sehne und den Pfeil los.
Ein freudiges lächeln zeichnete sich auf dem hübschen Gesicht Leilas ab, sie hatte getroffen und nicht mal allzuschlecht, zwar konnte es auch ein Glückstreffer gewesen sein, aber was solls, sie hatte getroffen. Voller Freude und Fleiss packte sie den nächsten Pfeil und machte die ganze abfolge auf die selbe weise wie vorher.
Und wieder traf sie, zwar weitaus nicht mehr so gut wie der erste treffer, aber ein beweis dafür, dass sie sich verbessert hatte und es zwar mit der genauigkeit, des ersten Treffers zufall war, aber die Richtung nun schon viel besser stimmte. Da sie beide wieder 5schuss verschossen hatten, gingen sie die Pfeile wieder einsammeln. Der Tag war jedoch schon vortgeschritten, desshalb war Leila gespannt, ob sie noch lange weiter trainieren würden oder sobald es dunkel wurde aufhörten.
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| 30.01.2004 21:04 | #338 |
| blutfeuer |
"so, schluss für heute. ihr müsst ja eure arme nicht mehr spüren.
morgen geb ich euch frei. erholt euch oder übt allein. wir machen übermorgen weiter. dann werd ich sehn, ob ich mit euch schon ins gelände gehe. stellt euch weitere pfeile her. ab jetzt ist jeder selbst für seine pfeile verantwortlich. von dem schwan sind noch genug federn übrig.
ihr könnt euch ja mal umsehen. an dem alten turm oben auf dem felsen nisten ein paar harpyien. vielleicht findet ihr ja sogar ein paar federn. das sind eindeutig die besten, als würden sie über eine magie verfügen, die den pfeil sicher ins ziel lenkt.
ich geh wieder zu arctus. mal sehn, ob er wieder mit den toten tanzt. einen schönen abend wünsch ich euch noch. und macht hier ein bisschen ordnung."
damit sammelte die amazone ihre pfeile ein, drehte sich um und verschwand richtung hafenkneipe.
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| 30.01.2004 21:37 | #339 |
| Arctus |
"Zum Glück macht der Wirt heute keine Mucken mehr!", gab Arctus fröhlich von sich. Gegen seinen Schwur, hatte der Junge nun schon einen halben Becher Bier intus und ließ das den Wirt auch des öfteren spühren. So schwebte er mal hier was über einen Stuhl und verscheuchte ein paar Gäste. Hach, war das Leben toll .... doch brachte es ihn nicht sonderlich weiter. Er konnte doch nicht in Zehn Jahren hier immer noch sitzen und den gealterten Wirt ärgern. Was würde denn aus der Magie werden?
Schwabbelnd blubberten diese Gedanken an ihm vorbei, wie Seifenblasen, doch zerbrachen diese nicht. Ja, sie verschafften ihm Klarheit, dass er wieder arbeiten musste! An sich und seinem angeblichem Talent.
In dem Moment krachte die Tür auf und seine Lieblingsamazone (auch die einzige, die er kannte) polterte herein und verlangte nach einem Bier. Mit einer eleganten Bewegung landete sie neben dem Schwarzmagier und strubelte ihm das Haar.
"Na, hast du schön mit deinem Freund dadrüben gespielt?", rief sie ihm freudig zu.
Hätten Blicke töten können, so hätte der Wirt nun die Amazone auf dem Gewissen. Mit einem hochrotem Kopf rammelte er zu Blutfeuer und ließ den Bierkrug auf den Tisch poltern, dackelte dann aber wieder ab.
"Ja hab ich.", antwortete Arctus und hob seinen Krug an, um mit ihr anzustoßen. "Und hast du schön fleißig tainiert?"
Blutfeuer nickte. Zur gleichen Zeit quietschte die Tür zur Taverne noch einmal und herein kamen zwei erschöpfte Schüler als hätten sie auf Blutfeuers nicken gewartet. Arctus musste grinsen.
"Weist du Blutfeuer, ich habe mir gedacht vielleicht auch einmal wieder zu trainieren und vorallem zu studieren. Was wird der Don den sagen, wenn ich nichts tue?", sprach Arctus etwas verlegen und hob die Schultern. "Aber ich bin in einem Zwiespalt. Ins Kastell will ich erst einmal nicht. Da sind mir zu viel irre Magier. Der Lavaturm ist aber hier in der 'Nähe'. Im Minental."
Blutfeuer prustete gleich los, dass Arctus im Minental ja gar keine Chance hätte auch nur zwei Schritte zu machen. Der Magus hob die Hand.
"Genau deswegen rede ich ja mit dir. Kannst du mich vielleicht hinbringen?"
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| 30.01.2004 22:29 | #340 |
| blutfeuer |
"dich hinbringen? ich hab schüler. du kommst ja auf ideen. andereseits ... ich hab ihnen grad einen tag frei gegeben. aber das schaffen wir nie und nimmer. schon für mich allein wär das zu gefährlich. vor allem das letzte stück. an den orks würden wir schon noch vorbeikommen. sogar die echsenmenschen trau ich mir zu, aber dieser drache und die wargbrücke, mein kleiner arctus, das ist einfach nicht zu schaffen. ich habs ein mal gemacht und das hat wirklich gereicht. ich hab mir extra eine rune geben lassen, das heißt, medi gab sie mir, falls ich mal in not gerate. mit einer rune kann aber nur ein mensch reisen.
gegenstände kann man mitnehmen, aber keine menschen."
blutfeuer starrte in den schaum ihres bieres, der ein seltsames muster warf. fast wie ein drachen sah es aus.
"vielleicht ... du bist noch klein ... ach, vergiss es."
blutfeuer schüttelte energisch den kopf und trank das bier in einem zug aus.
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| 31.01.2004 00:33 | #341 |
| Arctus |
"Was?", hakte Arctus nach und drängelte sich Blutfeuer auf. "Na sag schon was!"
Blutfeuer hingegen drängte ihn weg. "Nichts. Geh schlafen!"
"Du hast eine Rune oder? Du hast eine!", drängelte Arctus weiter, doch Blutfeuer ging nicht drauf ein. Sie war wohl auch müde, schlenderte jetzt jeden Falls hoch zum Zimmer der 4 Gesellen.
...
es war spät in der Nacht (Blutfeuer scharchte schon), da lag Arctus noch mit offenen Augen da und sah mit festem Blick auf den Beutel an Blutfeuers Hose. Dann, etwas später, richtete er sich leise auf und schlich hinüber. Fahles Mondlicht spiegelte sich im Gesicht des Jungen, dass vor Aufregung zitterte. Vorsichtig tastete er nach dem Beutel, behielt blutfeuers Gesicht dabei vollkommen im Auge. Plötzlich zuckte sie, schlug den Arm herum, so dass dieser auf Arctus Kopf landete.
"nur nicht bewegen!", sprach Arctus zu sich und kramte weiter, den Arm auf seinen Kopf lassend. Nach ein paar Sekunden hatte er die Rune. Mit äußerster Behutsamkeit streifte er den Arm von sich, legte ihn aufs Bezt und begann den Teleportvorgang an Ort und Stelle auszuführen.
BLUTFEUER erwachte. Mit einemRuck hatte sie fast einen Dolch in Arctus Hand gestoßen. Nur wenige Millimeter trenten den Dolch von der Hand."Bleibst du hier!", schrie sie, als hätte sie nie geschlafen. Mit einem Ruck drückte sich sich vom Bett ab und sprang auf Arctus zu. Doch sie griff ins leere und plumpste auf den Boden.
Da wo Arctus zuvor war, tanzte nur noch blaues Licht und begann zu verblasen. Weg war er.
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| 31.01.2004 18:38 | #342 |
| elpede |
Und wieder war elpede´s Nachtruhe durch Lärm und Geschrei gestört worden. Doch diesmal hatte er nur blutfeuer vorgefunden, die mit einem Dolch in der Hand im Zimmer gestanden hatte. Der junge Schwarzmagier war verschwunden gewesen. Er hatte blutfeuer eine Teleportrune geklaut und benutzt, wie blutfeuer sichtlich schockiert berichtet hatte.
Davon ließ elpede sich nicht stören. Letztlich war blutfeuer selbst dafür verantwortlich. Sie hatte ihn schließlich mitgenommen, ihn zu übermäßigen Alkoholkonsum verführt und mit ihrer Art und Weise, ihrem Verständnis von Spaß, dafür gesorgt, dass der junge Schwarzmagier fehlgeleitet wurde, denn - und den Eindruck hatte elpede schon, seit er den Jungen das erste Mal im Kastell beobachtet hatte - dieser hatte große Schwierigkeiten, Spaß und Ernst auseinander zu halten, und blutfeuer´s Umgang hatte ihm in dieser Hinsicht sicher mehr geschadet, als genutzt. Vermutlich hatte er sich nicht einmal etwas dabei gedacht, als er blutfeuer die Rune gestohlen hatte. Nun war er jedenfalls fort.
Obwohl die Amazone ihren Schülern freigegeben hatte, übte elpede den ganzen Tag bei strömendem Regen auf dem Trainingsplatz. Pfeil um Pfeil verschoss er, und Pfeil um Pfeil sammelte er wieder auf. Er merkte, dass er sich kontinuerlich steigerte, denn seit dem späten Nachmittag hatte kaum ein Pfeil die Scheibe verfehlt. Zwar fehlte es ihnen noch an Genauigkeit, aber das würde sich mit der Zeit ergeben. elpede war mit sich zufrieden. Auch einge Pfeile hatte er bauen können, und sie taugten sogar etwas, will heißen, sie flogen. Zwar nicht so geschmeidig und elegant wie die von blutfeuer, aber auch hier galt, dass Routine und Erfahrung mit der Zeit kommen würden.
Erst als die Dunkelheit die Fortsetzung des Trainings unmöglich machte, verließ elpede den Platz und kehrte zurück zur Herberge.
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| 01.02.2004 15:12 | #343 |
| elpede |
Der Tag war bereits weit fortgeschritten, und noch immer war nichts von blutfeuer oder Leila zu sehen. Deshalb beschloss elpede, sein Training allein fortzusetzen, so wie er es gestern bereits getan hatte. Doch vorher wechselte er seinen Mantel. Den braunen gab er dem Wirt, damit dieser ihn gegen eine kleine Gebühr waschen sollte. Derweil zog elpede einen schwarzen an, der dem braunen in Aussehen und Form völlig glich. danach machte er sich wieder auf den Weg zum Trainingsplatz, um wie bereits am Vortag, Pfeil um Pfeil auf die Zielscheiben zu schießen. Der Platz war nass & schlammig, denn am Morgen hatte es heftigen Regen gegeben. Nun aber war es trocken, auch wenn der Himmel noch immer wolkenverhangen war und die Sonne nur selten durchblicken ließ.
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| 01.02.2004 16:30 | #344 |
| Lei|a |
Leila hatte den ganzen gestrigen Tag damit verbracht Pfeile herzustellen, denn um zu trainieren schmerzten ihre Glieder zu sehr und so war sie richtig froh um denn freie Tag.
Bis am Abend hatte sie ein beträchtliches Bündel zusammen und die anfangs noch etwas krüpplig ausehenden Pfeile waren bis am ende des Tages schon viel besser geworden.
Nach einem langen ruhigen Schlaf war sie dann aufgestanden und hatte ihre Pfeile gepackt um sie auszuprobieren, bis Blutfeuer ihre nächsten Schritte bekannt gab.So schlenderte sie gemütlich zum Trainingsplatz wo sie bereits Elpede vorfand, sie grüsste ihn schnell und machte sich dann wie er daran Scheiben zu schiessen. Bei einem kurzen Blick auf die Schüsse ihres Mitschülers bemerkte sie, dass zwar seine Trefferquote beträchtlich gestiegen war, seine krummen Pfeile jedoch nicht gerade hübsch flogen. Nunja, sie hatte ja nicht darüber zu urteilen, aber jeder der beiden Schüler war dem anderen in etwas voraus.
Dann würden sie mal die Zeit bis Blutfeuer auftauchte mit Zielschiessen verbingen. Leila konzentrierte sich wieder auf ihre eigenen Schüsse und beim einsammeln der Pfeile achtete sie darauf, dass sie ja ihre eigenen Pfeile wieder einsammelte. Das momentane Wetter gefiel Leila überhaupt nicht, es konnte von der einen Minute auf die andere vollkommen wechseln, was hiess, dass man nicht sicher sein konnte, wie der heutige Tag zu ende ging.
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| 01.02.2004 17:42 | #345 |
| elpede |
Der Tag neigte sich langsam dem Ende entgegen, zumindest aus der Sicht eines trainierenden Bogenschützen, denn langsam wurde es dunkel. Erst kurz zuvor war die Sonne hervorgekommen, um sogleich als rotleuchtende Scheibe hinterm Horizont wieder zu verschwinden.
Für heute sollte das Training beendet sein. Leila war zwar am späten Nachmittag noch erschienen, aber von blutfeuer war nichts zu hören oder zu sehen gewesen. Seltsam, dachte elpede. Hoffentlich hatte sie sich nicht verdrückt, vielleicht war sie ja Arctus hinterhergelaufen oder sowas. Schließlich wusste sie ja, wohin er sich teleportiert hatte.
elpede sammelte seine Pfeile im letzten Rest des Tageslichtes ein und machte sich dann auf den Rückweg in die Siedlung. Morgen früh würde er zum ansässigen Bogner gehen. blutfeuer hatte gesagt, dass jeder Bogen anders sei. Nun, es wurde Zeit, dass er mit einem eigenen Bogen trainierte, denn den würde er ja später benutzen. Zuerst würde er sich einen kleineren besorgen, und dann, später, einen großen anfertigen lassen. Da der Sumpf aber über keinen Bogner verfügte, würde er dazu auf den Hof des Großbauern gehen müssen, um sich dort einmal nach einem Bogner umzuhören. Die Stadt kam für ihn nicht infrage, die ansässigen Bogner würden vermutlich bei der Garde zu finden sein.
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| 01.02.2004 18:53 | #346 |
| blutfeuer |
die letzten beiden tage hatte sie versucht, im minental bis zum lavaturm zu kommen. nicht, dass sie dem kleinen nicht zutraute, dass er die rune benutzen konnte, aber sie fand schon, dass das ein starkes stück sei. immerhin war es ihre rune und die wollte sie gern zurück.
außerdem hatte sie von medi erfahren, dass die dämonen des turms nicht unbedingt die reinen menschenfreunde waren. und wenn der kleine jetzt im turm saß und keine rune hatte, um sich wieder wegzuteleportieren? was dann?
allerdings war ihr ausflug nicht gerade erfolgreich gewesen. die echsenmenschen hatten den weg in beschlag genommen und ein unaffälliges vorbeischleichen war einfach nicht drin. sie hatte sich fast den arsch abgefroren beim warten, aber diese roten biester dachten nicht daran, den weg zu räumen. und um sie einfach aus dem wege zu räumen? dazu waren es einfach zu viele.
heute früh war sie dann wieder in drakia eingetroffen und hatte dann den ganzen tag verschlafen.
als sie in die gaststube kam, saßen ihre beiden schüler schon beim abendessen.
"es tut mir leid, aber ich wurde wirklich aufgehalten. lasst uns nach dem abendessen noch einmal in die trainingsanlage gehen. ich will sehn,was ihr in den beiden vergangenen tagen geschafft habt und außerdem will ich eure ausrüstung sehen.
wenn ich in eurer gegenwart nicht mehr um mein leben fürchten muss, können wir uns aufmachen, in die freie natur. mal sehn, ob ihr es auch schafft, es mit beweglichen zielen aufzunehmen."
blutfeuer war besorgt und schlecht gelaunt. dieser arctus hatte sie wirklich reingelegt. sollte er noch leben, würde sie ihm wohl kräftig die ohren langziehen müssen.
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| 01.02.2004 19:36 | #347 |
| elpede |
Just, als sie beim Abendessen saßen, tauchte ihre Lehrmeisterin unverhofft wieder auf. So wie sie aussah, hatte sie wohl gerade erst das Bett verlassen.
"Befürchtest du, dass wir dich ausversehen erschießen ?", erwiderte elpede trocken & sarkastisch auf ihre Begrüßung. Ein wenig sauer war er schon, jetzt wo sie wieder da war. Schließlich war sie fast zwei Tage unauffindbar gewesen, hatte zu niemandem ein Sterbenswort gesagt, und kaum dass sie wieder da war, wollte sie auch schon wieder los. elpede hasste es, gehetzt zu werden. Aber andererseits hatte sie vermutlich genügend andere Sorgen, jedenfalls ließ ihr Gesichtsausdruck das vermuten. Das hing vermutlich mit dem Schwarzmagier zusammen, und elpede entschied, seinen Frust und seinen Ärger zu vergessen. Davon hatte schließlich niemand etwas, und außerdem war blutfeuer ja jetzt wieder da.
"Hier", meinte elpede nun in freundlicherem Ton und warf einen seiner selbstgebauten Pfeile vor ihr auf den Tisch. "Sehen zwar nicht so schön aus, wie deine, aber sie fliegen. Man kann damit sogar treffen."
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| 01.02.2004 19:47 | #348 |
| Lei|a |
Leila musste etwas schmunzeln als sie Elpedes Pfeil sah, klar ihre waren anfangs auch nicht besser, aber wenn man sich einen ganzen Tag intensiv mit Pfeilbauen auseinander setzt wirds dann schon anders. Um einen richtigen Bluff abzulegen holte sie ihr Pfeilbündel unter dem Bank hervor, es war eine beträchtliche Zahl, die sie Hergestellt hatte. Um, das erstaunen nun perfekt zu machen, legte sie einen der schöneren Pfeile neben den Elpedes und meinte "Ich habe mich am gestrigen Tag etwas intensiv mit dem Pfeilbau auseinandergesetzt." Dabei erschien im Schein der Kerze, die auf dem Tisch stand, ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das in Richtung Blutfeuer deutete Leila war gespannt auf ihre Reaktion. Denn solange sie noch nicht sah, wer der beiden Schüler besser schiessen konnte, sollte sie erstmal einen besseren Eindruck von Leila haben. "Und ihr seht ja, was dabei herausgekommen war, fügte sie hinzu und deutete auf den Pfeil der nun zwischen Blutfeuer und Elpede auf dem Tisch lag.
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| 01.02.2004 19:54 | #349 |
| blutfeuer |
aufmerksam begutachtete blutfeuer den pfeil.
"das hast du gut gemacht. die befiederung sieht wirklich aus, als könne er fliegen.
und jetzt zu deinen pfeilen."
leila sah die lehrmeisterin stolz an und blutfeuer stieß einen leisen pfiff durch die zähne aus.
"ihr scheint beide das wesentliche begriffen zu haben. sie sind nicht zu schwer und ordentlich gewickelt. ich denke, man könnte es wagen, mit euch vor das tor der stadt zu gehen."
nach dem essen gingen die drei dann noch einmal zur trainingsanlage und blutfeuer ließ noch einmal verschiedene scheiben befestigen. dann gab sie jedem 10 schüsse vor und die ziele, die schon wieder etwas kleiner geworden waren.
wenn jeder von euch die 10 pfeile in das geflecht jagen kann, dann kann ich mit ruhigem gewissen sagen, dass ihr die grundlagen begriffen habt. wenn ihr wollt, könnt ihr euch dann als schützen bezeichnen.
aber bevor ihr jetzt übermütig werdet, muss ich euch noch sagen, dass das nur heißt, dass ihr auf den jahrmärkten eindruck schinden könnt. mit wahrer meisterschaft hat das nichts zu tun. auf eine stehende scheibe schießen zu können bedeutet nur, dass ihr das handwerkliche begriffen habt. wirklich schießen könnt ihr noch nicht. es ist aber immerhin der erste schritt. also los."
blutfeuer stellte sich so hin, dass sie beides gut kontrollieren konnte - die haltung ihrer schüler und die ziele.
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| 01.02.2004 20:01 | #350 |
| elpede |
Nun, erneut 10 Pfeile auf die Zielscheiben zu schießen, sollten kein Problem sein. Schließlich hatte elpede nichts anderes geübt in den letzten 2 Tagen. Auch, wenn die Scheiben, die blutfeuer gewählt hatte, etwas kleiner waren, war das kein Problem, denn elpede hatte sich während der letzten Tage immer weiter von den Scheiben entfernt, was beinahe dasselbe war, als wenn er kleinere Scheiben genommen hätte.
Die richtige Haltung war schnell gefunden, und trotz der Anstrengungen der letzten Tage empfand elpede kaum Schmerzen dabei, jedenfalls keine nennenswerten.
10 Pfeile trafen die Scheibe, zwei landeten direkt in der Mitte, der Rest in der oberen Hälfte. Lediglich ein Pfeil wollte nicht steckenbleiben und fiel wieder zu Boden.
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| 01.02.2004 20:09 | #351 |
| Lei|a |
Nun kam das Problem, Leila hatte zwar die schöneren und besseren pfeile, aber ihre Treffsicherheit war nicht ganz so hoch wie die von Elpede. So packte sie das ganze etwas weniger locker an, als jener, doch zumindest der erste Pfeil war schonmal getroffen, wenn auch nur knapp am unteren Rand.
Dann nam sie den nächsten Pfeil zur Hand, sie hatte ja heute nochmals geübt, was ihr Glück war. Sie zielte wieder, nicht zu lange und auch der zweite schuss war getroffen, etwas bessr als der erste, rechts von der Mitte.
So schoss sie einen Pfeil um den anderen auf die Scheibe und atmete, nach jedem Treffer tief durch, erst als der letzte der 10Pfeile in der Scheibe steckte konnte sie wieder normal atmen und freute sich riesig, dass sie es geschafft hatte. Zwar war die Mitte der Scheibe schön verschont geblieben, aber ein hübscher Kreis rund herum zierte die Scheibe und viel schlechter als Elpedes Pfeile waren sie nicht mal gekommen, fand Leila und war zufrieden mit sich.
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| 01.02.2004 20:18 | #352 |
| blutfeuer |
blutfeuer klatschte in die hände
"eine tolle leistung. wir üben erst ne gute woche und ihr seid schon ein ganzes stück weiter. nagut, meine schützendame, mein schützenherr, schlaft euch aus, feier oder was auch immer. wir ziehen übermorgen los. versorgt euch mit allem,was ihr braucht, wir werden in den bergen übernachten. ab jetzt wird das zielen geübt. wenn ihr ein tier so trefft, wie diese scheibe, dann gnade unser gütiger adanos dem wild und seinem jäger. ein snapper würde euch dann mit besonderer wur verfolgen und ihr hättet nur schmerzhafte fleischwunden verursacht.
aber das wird schon, ich bin ganz optimistisch. in einigen wochen werden wir die ausbildung abschließen und dann solltet ihr in der lage sein, genau abschätzen zu können, ob euer schuss erfolgreich ist oder nicht.
denkt an eine verschließbare pfeiltasche für den rücken und denkt an zunderschwämme. bringt ein gefäßt für heißes wasser mit und warme kleidung. es wird sicher nass und kalt."
damit winkte blutfeuer ihren schülern zu und trabte in die stadt zurück. sie wollte noch etwas erledigen, bevor es wieder in die berge ging.
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| 01.02.2004 20:28 | #353 |
| elpede |
So, das war geschafft. blutfeuer war zufrieden mit ihnen, zumindest halbwegs. In zwei Tagen würden sie also erneut aufbrechen und endlich in die Wildnis ziehen.
Insgeheim empfand elpede so etwas wie Freude. Lange schon war er nicht mehr richtig unterwegs gewesen, seit seiner Ankunft auf dieser Insel nicht mehr. Er fühlte sich auf Dauer nicht wohl in Städten oder Lagern oder sonstigen Gebäuden. Sie engten ihn ein, und für seine Tiere waren sie auch nicht die perfekte Umgebung. Obwohl an Menschen gewöhnt, hatten sie noch immer den Drang, sich in die Wildnis zurück zu ziehen. Der Sumpf war auch nicht der Ort, an dem er sie ewig lassen wollte.
Unwillkürlich musste elpede wieder an Aeryn denken, und an die Reise durch´s Minental, die sie immerhin bis hierher auf die Küstenebene geführt hatte. Er beschloss, Onar´s Hof so bald wie möglich aufzusuchen, um zu sehen, was aus ihr geworden war.
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| 02.02.2004 21:02 | #354 |
| Corruptor |
Der Corruptor schritt langsam durch die Gasse. Bisher hatte es keine unliebsamen Zusammentreffen mehr gegeben. Weder mit irgendwelchen Wachen oder Patrouillen noch mit der gewissen Person, die das ganze Fiasko eingeleitet hatte. Doch Hans wusste, dass er nach wie vor vorsichtig handeln musste. Wahrscheinlich vermutete sein Häscher, dass er schon längst aus dem Städchen verschwunden war, und suchte deshalb nicht mehr mit vollem Elan. Vielleicht hatte er auch selbst Drakia auf der Suche nach dem Corruptor schon verlassen. Aber dieser war noch hier und nach wie vor auf der Hut. In den letzten Tagen hatte er sich bedeckt gehalten und war nur zwei, drei Mal auf die Strasse gegangen. Tatsächlich entpuppte sich sein Versteck als ziemlich sicher. Kein einziges Mal war jemand näher als zwei Schritt heran gekommen. Jetzt hatte der Corruptor fast alles, was er für die Rückreise nach Khorinis benötigte. Aber einige Dinge fehlten noch. Ausserdem war es nicht des Corruptors Art, eine Stadt zu besuchen und sie wieder mit leeren Händen zu verlassen.
So war er nun auf dem Weg zum Marktplatz. Er wollte sich dort umschauen und -hören. Ausserdem konnte er sich dort sicherlich noch die letzten Utensillien besorgen. Und seinen Geldbeutel etwas mehr füllen.
Auf dem Marktplatz waren nicht allzu viele Leute unterwegs. Es war ja auch nur ein kleines Städtchen. Aber das eine oder andere lohnende Opfer gab es durchaus. Mit einem sichernden Blick, ob sich nicht gerade von irgendwoher eine Patrouille der Stadtwache näherte, visierte der Corruptor einen älteren Mann an, der sich mit Hilfe eines Stockes fortbewegte. Der Griff des Stockes war vergoldet, auch die restliche Kleidung liess auf etwas Vermögen schliessen. Das Opfer betrachtete ein paar Waren bei einem der Marktstände.
Ohne grosse Hast steuerte Hans in Richtung des Standes, blieb davor stehen und betrachtete für einen Moment ebenso wie der ältere Mann die Waren. Dann schüttelte er demonstrativ den Kopf, trat zwei Schritte zurück und drehte sich in eine andere Richtung. Er schwenkte seinen Kopf hin und her, als würde er einen Stand mit besserer Ware suchen, dann, als wäre er fündig geworden, ging er knapp an dem Mann vorbei und schritt auf einen anderen Stand zu. Sein Opfer spürte nichts davon, wie der Corruptor in Windeseile nach dem Geldbeutel des Mannes tastete und ihn dann gekonnt aus der Tasche fischte. Dann war er auch schon vorbei.
Plötzlich hob der Corruptor seinen Kopf und spähte die Umgebung ab. Er fühlte sich beobachtet. Waren ein paar Wachen aufgetaucht, ohne dass er sie bemerkt hatte? Undenkbar. Und wirklich, Wachen waren keine zu sehen. Aber das Gefühl blieb. Und in seiner langjährigen Laufbahn als Dieb hatte Hans gelernt, dass er sich niemals täuschte. Da! An einer Hauswand ein paar Stände weiter lehnte eine junge Frau. Sie blickte zur Seite, als der Corruptor seinen Blick auf sie richtete. Er wusste, dass sie ihn beobachtet hatte. Ob sie auch seinen Diebstahl mitbekommen hatte? Zerknirscht musste sich der Corruptor eingestehen, dass es, wenn auch sehr unwahrscheinlich, möglich wäre. Er hatte nicht allzu sehr auf die andern Marktbesucher geachtet, da diese ihren jeweiligen Geschäften hinterherjagten. Aber diese Frau lungerte anscheinend nur rum und beobachtete das Geschehen auf dem Platz. Kurzentschlossen änderte Hans seine Richtung und steuerte nun die junge Frau an. Wenn sie nichts bemerkt hatte, gut, wenn sie etwas gesehen hatte, musste er sie wohl zum Schweigen bringen.
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| 02.02.2004 21:16 | #355 |
| Lei|a |
Leila lungerte nun schon den ganzen Tag auf dem Markplatz herum, es gab schon das ein oder andere Stück, das ihr Gefiel, beispielsweise ein schöner Ledrköcher, den man oben verschliessen konnte, das perfekt ding für ihren Ausflug in die Wildniss, Zunderschwämme waren auch genug vorhanden, doch was sie schon den ganzen Tag quälte war, dass sie kein Geld hatte und wohl oder übel eine andere Möglichkeit brauchte um an diese Sachen zu kommen, eine Flasche für warmes Wasser hatte sie schon dabei und durch ihre Nähkunst, hatte sie noch eine schöne Hülle gemacht, die sie aus einem der Felle genäht hatte, die sie noch von Gardiffs Jagd her hatte. Zwei weiter hatte sie zu einem Schlafsack zusammengenäht, sodass sie in der Wildniss doch etwas warmes hatte um zu schlafen.
Plötzlich war ihr eine Hünenhafte Gestalt auf dem Markplatz aufgefallen, sie hatte noch nie einen solchen Menschen gesehen, er ähnelte von der Statur her schon fast einem Ork, sogar auf Onars Hof hatte sie nie einen solchen Sölnder gesehen obwohl da ein paar an eine solche Figur fast herankamen.Der prachtbursche hielt ihren Blick sofort in Bann, doch was sah sie da? Der starke Mann beklaute alte wehrlose Männer. Kaum hatte sie ihren Augen getraut, hatte der Hüne auch schon bemerkt, dass sie ihn gesehen hatte und steuerte auf Leila zu. Sie griff sofort zu ihrem Messer, das sie an ihrem Gurt trug und machte sich bereit da zuzustechen wo es Männern nun mal am meisten schmerzte im Notfall konnte da immer noch ihr Knie oder Fuss hinhalten haupsache, es würde ihm wehtun, falls er auf dumme Gedanken kommen sollte.
Nun stand er schon fast vor ihr und Leila sah sich aufgefordert etwas zu sagen. "Kann ich dem starken Mann behilich sein?" meinte sie unschuldig und stellte sich, bereit sich sofot zu wehren, dem kriminellen Hünen in den Weg.
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| 02.02.2004 21:28 | #356 |
| Corruptor |
Der Corruptor hätte sich grün und blau ärgern können, wenn das zu einer seiner Angewohnheiten gehört hätte. Aber stattdessen blieb er so eiskalt wie immer. Der Griff an ihre Waffe, den die junge Frau getan hatte, als sie merkte, dass er auf sie zukam, sagte ihm alles. Sie hatte ihn beobachtet und seinen Diebstahl gesehen. So kurz bevor er aus dieser Stadt verschwinden wollte unterlief ihm noch so ein Fehler. Er musste sie zum Schweigen bringen. Aber hier auf dem Marktplatz hielten sich zu viele Menschen auf.
"Nun, eigentlich dachte ich mir, ich könnte vielleicht etwas für die junge Lady tun..." erwiderte Hans auf die Frage der jungen Frau. Sie stellte wohl kein allzu grosses Problem dar. Wenn er sie in eine dunkle Gasse oder an einen ähnlich unbelebten Ort bringen konnte, war er schnell mit ihr fertig, auch wenn sie ihren Dolch hatte. Aber erst einmal musste er sie irgendwie von hier wegschaffen.
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| 02.02.2004 21:32 | #357 |
| elpede |
Es war bereits später Abend, als elpede sich auf den Rückweg in die Herberge machte. Einen Großteil des Tages hatte er bei Berne verbracht, dem ortsansässigen sympathischen Händler für alles mögliche. Und so hatte elpede auch alles mögliche gekauft. Zuerst einen Ulmenbogen, dann eine verschließbare Pfeiltasche und auch ein Bündel Pfeile dazu - die musste blutfeuer ja nicht unbedingt zu Gesicht bekommen -, und eine Umhängetasche, und eine Rückentasche, und ein paar Kleinigkeiten noch. Mehrere hundert Goldmünzen hatten auf diese Weise ihren Besitzer gewechselt.
Den Bogen in der Hand, schlenderte er über den Marktplatz, als er Leila dort mit einem Kerl stehen sah, der sie um einiges überragte. 'Wie nett', dachte elpede, 'Hat wohl einen Bekannten getroffen.' Er beschloss, die beiden nicht weiter zu stören und ging langsam weiter.
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| 02.02.2004 21:45 | #358 |
| Lei|a |
Leila schmunzelte, er war also zu feige um vor allen Leuten seine show abzuziehen, also sollte er mal brav für sie was machen. Und wieso sollte sie ihm nicht ins gesicht sagen, dass er sie ihn beobachtet hatte, höchstwarhscheinlich hatte er das eh schon bemerkt.
"Nun mein edler Herr" bei diesen worten lächelte sie "Da ihr euer Handwerk wirklich gut beherrscht, hätte ich die ein oder andere Bestellung ans sie! Schliesslich lass ich niemanden gerne warten und da ich ein paar sachen benötige ist das nur gut, wenn das schnell passiert! Also wie stehts? Du besorgst mir ein paar sachen und ich kenn dich nicht, wenn die Wache nach dir fragt oder der alte Mann anzeige erstatte! Und ich kann beruhigt mit meiner Lehrmeisterin in die Wildniss und ein guter Tipp, mit der würde ich mich nicht anlegen, nicht mal mit deiner Statur!" sie lächelte den Corruptor an und fragte sich wie er reagieren würde.
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| 02.02.2004 21:57 | #359 |
| Corruptor |
Sie war ja recht vorlaut, die Kleine. Wollte tatsächlich den Corruptor erpressen und einschüchtern in einem Satz.
Aber anscheinend war sie nicht alleine. Mit ihrer Lehrmeisterin... überlegte der Corruptor ...in die Wildnis.... Vielleicht konnte er diese Situation ja für sich ausnutzen. Kühl berechnend musterte er sein Gegenüber von oben bis unten. "Nun, wie es scheint, habt Ihr mich in Eurer Gewalt, kleine Lady..." Er verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Aber ich mache Euch einen anderen Vorschlag. Wie es aussieht, seid Ihr nicht allzu bekümmert über das Schicksal dieses alten Tölpels. Ihr wollt sogar von meinen Fähigkeiten gebrauch machen. Nun, wie wäre es, wenn ich Euch diesen Beutel..." damit holte er den eben erst erbeuteten Geldsack hervor und hielt ihn der jungen Frau vors Gesicht "...geben würde? Dann könnt ihr eure Besorgungen selbst erledigen. Und dazu noch die eine oder andere Sache für mich, während ich an einem sicheren Ort warten werde."
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| 02.02.2004 22:04 | #360 |
| Lei|a |
Leilas Augen begannen zu funkeln, etwas Gold würde bestimmt nicht schaden auch wenn sie noch was für den Hünen machen musste, wenn er wirklich dachte man bekomme sie leicht um den Finger gewickelt irrte er sich! Da sie ja von grund aus nichts gegen Kriminelle hatte, war sie also nicht abgeneigt seinen Plan durchzuführen. Vieleicht wurde er ja sogar zu einem wertvollen Verbündeten, das konnte sie dann aber immer noch sehen.
"Nun gut, meine Herr, was darfs denn sein?" fragte sie, während sie ihm den Golsäckel aus der Hand fischte, sie war zwar halb so breit und ein stück kleiner als er, aber verspührte dennoch keine Furcht, was bei ihr ja so üblich war, dass Hünen, Orks und Kriminelle ihr keine Angst einflösten.
Zu ihrem Glück war das Gasthaus nicht wirklich weit vom Markt entfernt, sie hatte also eine gute Fluchtmöglichkeit, falls der grosse meinte er müsse sie auf den Arm nehmen.
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| 02.02.2004 22:16 | #361 |
| Corruptor |
Es wurde langsam Zeit, dass er sich wieder in dunklere Gefielde begab. So lange hatte er eigentlich nicht vorgehabt, offen herumzulaufen. Es konnten jeden Moment Wachen auf dem Marktplatz auftauchen. Es war zwar nicht gesagt, dass sie nach einem Mann wie ihm fahnden würden, aber Vorsicht war besser."Nun, wenn Ihr mir vielleicht ein Seil besorgen könntet? Und..." Der Corruptor nannte der jungen Frau noch ein paar weitere Dinge, die sie für ihn erstehen sollte. "Wo soll ich auf Euch warten, kleine Lady? Mein Haus ist... nun... nicht gerade salonfähig..." Dass sie es nicht wagen sollte, ihn hintergehen zu wollen, sprach Hans nicht aus. Entweder war sie schlau genug und merkte dies selbst, oder sie würde die Konsequenzen tragen müssen.
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| 02.02.2004 22:31 | #362 |
| Lei|a |
"Ihr werdet mich vor dem Gasthaus im Hafen antreffen, da gibts erstens wie in Khorinis keine Wachen und zweitens, wird so spät eh niemand mehr auf sein! Ausser natürlich ihr habt pech!" ein lächeln konnte sie sich nicht verkneifen und während der Corruptor nickte entfernte sie sich mit dem Gold und ging sofort auf den Stand zu an dem sie ihre Sachen gesehen hatte, denn die meisten Händler machten schon anstalt einzupacken.
"Hey, ich hätte gerne, den netten Köcher dort und ein pack zunderschwämme!" meinte sie schnell, da sich der Händler gerade umgedreht hatte und die ersten Waren einpackte. "Hrhm, nun gut, der Köcher macht 70Gold und dann noch Zunderschwämme macht 100Gold wenns sein darf!" meinte jener dann etwas geärgert "Gut, ähm, sie haben nicht zufälligerweise ein Seil?" fragte sie dann nach und zu ihrem Glück war dem so, so hatte sie schnell ihre Sachen zusammen und auch die Besorgungen für den Hünen waren schnell gemacht. Dieser war schon verschwunden, er war wohl ein vielgesuchter Mann. Leila musste schmunzeln, was für einen Typen hatte sie da nur aufgegabelt.
Sie eilte schnell zur Hafenkneipe, ging ohne die anderen zu begrüssen in ihr Zimmer, verstaute ihre geklauften Sachen und ging dann mit der Bestellung des Corruptors wieder nach unten und wartete draussen vor der Kneipe auf jenen. Den Rücken hatte sie stets zur Wand, damit er nicht auf dumme gedanken kam. Das restliche Gold hatte sie zu ihren eigenen Sachen getan, schliesslich schuldete sie Elpede noch was und etwas reserve konnte nicht schaden.
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| 03.02.2004 10:53 | #363 |
| Corruptor |
Der Corruptor hatte sich nach dem Gespräch mit der jungen Frau vom Marktplatz entfernt und war in der angegebenen Richtung verschwunden. Allerdings nicht allzu weit. Er versteckte sich in einer dunklen Seitengasse und wartete. Tatsächlich erspähte er nach einiger Zeit die Figur der Frau. Sie hatte ein paar Dinge gekauft, darunter auch ein Seil, wie er feststellen konnte. Noch einige Augenblicke blieb Hans versteckt, dann schlich er um die Ecke und folgte ihr langsam und in genügend Abstand.
So führte ihn die junge Frau schliesslich in die Hafengegend und zum angegebenen Gasthaus. Sie trat ein und verschwand in der Schänke. Der Corruptor wartete wiederum im Schatten. Sollte er ihr einfach folgen? Doch dann öffnete sich die Türe wieder und die Frau trat heraus, diesmal trug sie nur noch ein paar Dinge, den Rest hatte sie anscheinend im Gasthaus gelassen. Sie lehnte sich an die Wand des Hauses und wartete.
Für einige weitere Minuten verhielt sich der Corruptor still und beobachtete sie aus den Schatten heraus. Aber schliesslich kam er zu dem Schluss, dass sie tatsächlich alleine war und weder die Wachen noch ihre ominöse Lehrmeisterin irgendwo auf ihn lauerten. Also trat der Corruptor schliesslich aus den Schatten und schritt auf sie zu. "Na, kleine Lady, habt Ihr alles bekommen, was Ihr wolltet?" Sie stiess sich von der Wand ab und musterte ihn aufs Neue. "Ja, das habe ich. Auch Eure Dinge konnte ich beschaffen." Sie reichte ihm das Seil und die restlichen Besorgungen. "Hier. Und wenn Ihr mich nun entschuldigen wollt, ich gedenke zu Bett zu gehen. Lebt wohl." Damit drehte sie sich um und verschwand wieder in der Schänke. Der Corruptor lächelte kalt und sprach: "Nicht lebt wohl, auf Wiedersehen..."
Dann verschmolz er wieder mit den Schatten.
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| 03.02.2004 16:31 | #364 |
| blutfeuer |
blutfeuer hatte ihre sachen gepackt und zu einem handlichen bündel verschnürt. zum glück hatte sie wuschel nicht bei, der hätte sich mit dem hund von elpede ständig kämpfe geliefert und sie würden sicher nicht zum jagen kommen. der wolf machte schon einen sehr menschenverbundenen eindruck, und vieles wölfische war schon verschwunden. aber sicher würde er noch immer gut hetzen können. das konnte man als jäger gut gebrauchen. sie würde das in den nächsten tagen auch mal ausprobieren.
kritisch betrachtete sie die ausrüstung ihrer schüler, die sich pünktlich eingefunden hatten.
"ich hab hier schneeschuhe. damit werden wir in den bergen besser vorankommen. es ist durchaus möglich, dass es täler geben wird, in denen der schnee so hoch liegt, dass wir darin verschwinden könnten."
blutfeuer rüttelte und zug an den gepäckstücken, fummelte hier und knotete dort und dann war sie zufrieden.
"auf gehts, wir wandern zunächst an der küste entlang bis zum ehemaligen amazonenlager. dort werden wir eine nacht bleiben. dann geht es hoch in die berge."
sie zog ihren pelz fest und dann ging sie los. die anderen beiden folgten ebenfalls schwer bepackt.
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| 14.02.2004 09:34 | #365 |
| blutfeuer |
in den frühen morgenstunden erreichte eine kleine gruppe von zwei frauen und zwei männern das städtchen drakia.
nach einem kurzen aufenthalt in der hafenkneipe und nachdem blutfeuer die liegegebühr beim hafenmeister beglichen hatte, stiegen sie in das boot und legten dann richtung khorinis ab.
diesmal hatten sie ja zwei männer dabei, so dass die frauen die überfahrt bei ziemlich dickem nebel trotzdem genießen konnten.
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| 25.02.2004 19:53 | #366 |
| Rovan |
Schweiß klebte an der Stirn des Gildenlosen, als jener die kleine Siedlung erreichte. Obgleich er die stickige, bluttriefende Luft des Minentals genossen hatte, so konnte er nicht verweigern, dass es in Drakia ebenso roch wie in Khorinis – nach Meer. Verhasst war jenes Gewässer bei dem Krieger, war er doch als Schiffsbrüchiger nach Khorinis gekommen. Dennoch wollte er nach Gorthar überschiffen – Doch dazu benötigte er ein Schiff.
Zielstrebigen Schrittes passierte der Einzelgänger den Weg, welcher ihn direkt zum Hafen geleitete. Ebenso zielstrebig wollte der kampferprobte Mann in eine der kleineren Nussschalen einsteigen und seine Überseefahrt beginnen, doch wurde er von harter Hand zurückgehalten. Zwar war das Herumfahren zu einer Art Reflex geworden, doch sah dem braungebrannten Mann, welcher dem Gildenlosen die Hand auf die Schulter gelegt hatte kein verängstigtes Gesicht entgegen, sondern ein Gesicht, welches so manchen Mann zum Schlottern gebracht hätte.
„Was wollt ihr?“ überquerte die Lippen Rovans, seine Stimme war tief und bedrohlich wie eh und je. Sichtlich angsterfüllt wich der Mann unter dem gewaltigen Druck der giftgrünen Augen zurück, welche ihn zu durchbohren schienen. „Wenn…wenn ihr das Boot wollt, müsst ihrs bezahlen und heil wiederbringen?“ brachte der Seemann heraus und es verwunderte den Gildenlosen innerlich, dass es dem Mann gelang, seine durchaus vorhandene Angst zu verbergen. „Ach, muss ich das?“ entgegnete der Einzelgänger, sein Ton nach wie vor unverändert. Ein Nicken genügte ihm als Antwort, sodass er dem Mann einen Goldbeutel entgegen schleuderte, die Taue löste und davon segelte.
Zwar wurde ihm ein „Danke, Sire“ hinterher geschmissen, doch das kümmerte den Krieger herzlich wenig. Ihn interessierte nur eins – Gorthar.
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| 02.03.2004 16:53 | #367 |
| Raven the 4th |
So hatte es den Jäger also in den ehemaligen Aussenposten des alten Lagers verschlagen.
Schon einmal war er hier gewesen und so fand er schnell den Weg zum Hafen.
Auch wenn dieser bei weitem nicht so groß war, wie jener in Khorinis, so weckte es doch gewisse Assoziationen in dem Leeler und sein Blick wandte sich wie der eines Verfolgten hektisch von links nach rechts und zurück.
Auch der Gedanke, dass es hier nur Gildenlose gab, beruhigte ihn nicht.
Als er schließlich am Hafen angekommen war, realisierte er, dass es nicht nur die Erinnerung an Khorinis war, die ihm zu schaffen machte: in gewisser Entfernung konnte Raven die bewaldete Küste Gorthars machen, an der er vor einiger Zeit mit vielen Streitern des Minentals gelandet war. Damals starb einer der wichtigsten Männer für das junge Leben des Jägers: Manmouse.In Gedanken versunken starrte er hinaus aufs Meer, als er ein keuchendes Raunen zu seinen Füßen vernahm.
"Nach Gorthar, werter Herr?"
Raven riss sich aus den Erinnerungen und blickte die Kaimauer hinunter und sein Blick blieb auf einem alten Mann heften, der ihn mit breitem Grinsen aus seiner Nußschale heraus anstarrte.
Der Drachenjäger brauchte noch einen Moment, um wieder zu einem vollkommen freien Geist zu gelangen; schließlich nickte er kurz und der Mann redete sofort darauf los.
"Ich bin Grehat! Einst Kapitän zur See der königlichen Marine... ich bin oft gegen die Orks in den Krieg gezogen, bis sie mich in Pension geschickt haben."Raven sah den Mann mit verzweifeltem Blick an; an wen war er denn da geraten? Skeptisch fragte er: "Wie viel soll die Fahrt denn kosten?"
"Gib mir ein bisschen was... nicht viel! Ich fahre gern mit Gesellschaft, das soll dein Fahrpreis sein!"
Das Grinsen des alten Mannes wollte einfach nicht aus seinem Gesicht weichen und nach einem Augenblick des Nachdenkens, bestieg Raven den kleinen Kahn.
"Ok, kann losgehen!", lachte der alte Mann und löste die Taue."Als ich ein kleiner Junge war...", begann der Kapitän wieder und Raven machte sich auf eine lange strapazöse Fahrt mit einem armen, einsamen Mann gefasst.Warum ausgerechnet so einer?, ging es dem Jäger immer wieder durch den Kopf. Er sprach selbst nicht gerne, dafür hörte er umso lieber zu; doch waren solche Lebensgeschichten nicht unbedingt seine Lieblingslektüren.
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