| Bochum, der 7.7.2005: Seltsame Gestalten kreuchen durch die baufälligen Katakomben des Hauptbahnhofs, die meisten streunen ziellos umher wie frisch geköpfte Hühner. Was ist los, in diesem unscheinbaren Städtchen im nordigen Westen Deutschlands? Sind hier ein paar Grufties gestrandet, die den falschen Pendlerzug zum WGT erwischt haben? Oder ist einer der Bauarbeiter unter den Gleisen mal wieder auf einen Splitter des Kreuzes Jesu gestoßen? | ||||
| Nun ja, die Antwort ist leider nicht ganz so spektakulär und auch nicht ganz so prall mit Schadenfreude gefüllt. Dafür ist sie umso interessanter. Zumindest für diejenigen Menschen, deren Wohnung weniger aufgrund der sommertypischen Regenfälle, sondern vielmehr durch ihre Vorfreude auf den nächsten Teil der Gothic-Saga unter akuter Hochwassergefahr steht. Denn an diesem Tag wurden einige der lichtscheuesten Gestalten (sprich: Presseleute und Webmaster bzw. Forenmoderatoren) Deutschlands nach Bochum geladen, um den Soundtrackaufnahmen zu Gothic III beizuwohnen. Und die haben es in sich: Denn erstmalig hat Kai Rosenkranz, seines Zeichens Komponist der Piranha Bytes, für seine Stücke Unterstützung angefordert. Welche er auch prompt in Form der Bochumer Symphoniker fand. Netterweise war auch die World of Players eingeladen, an diesem denkwürdigen Ereignis teilzunehmen.
An dieser Stelle ein Wort an alle angehenden Architekten und Straßenplaner dort draußen: Kreativität und Innovation schön und gut, aber es gibt auch Grenzen. Der Tiefgaragenkomplex der Ruhruniversität ist ein gutes Beispiel hierfür. Allein die Zufahrtsstraßen des Haupteingangs gestalten sich ähnlich verwinkelt und vielarmig wie ein Flussdelta. Hier die richtige Zufahrt zu finden, gestaltet sich wie Billiardspielen ohne Regelkenntnis: Drauflosbolzen und hoffen, dass man das richtige Loch trifft. Zur Innenarchitektur der Tiefgarage nur so viel: Mich würde es nicht wundern, wenn sich dort in baldiger Zukunft ein Minotaurus einnisten sollte. Der Weg zum Audimax-Hörsaal der Universität gestaltete sich stattdessen denkbar einfach. Was wohl damit zu tun haben könnte, dass irgendein ominöser Unbekannter (dreimal dürft ihr raten, welcher Piranha auf diese Idee gekommen sein mag...) gelbe Zettel mit der Aufschrift "MARVIN ->" großzügig über den Komplex verteilt hat. Kaum am Zielort angekommen, ging es auch schon gleich mit dem Grund des Besuches los: Dem Buffet, ähem, einer kurzen Vorstellung des Spiels. Dank der neuen Engine sieht Gothic III flotter aus als eine Trolldame nach einem Facelifting. Die Spielwelt wird wohl mindestens vierfach so viele Polygone vertilgen wie es noch in Gothic II der Fall war. Ebenso muss man nun nicht mehr fürchten, einer der NPCs könnte dem Helden mithilfe seines Nahkampfkinns die Kante geben: Nicht nur die Welt und Objekte, sondern auch die Spielfiguren werden wohl eine äußerst runde Sache werden. Fotorealismus wollen die Piranhas jedoch vermeiden. Der Grund? Je realistischer der Gesamtlook, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Atmosphäre durch Detailschnitzer - und sei es nur ein etwas zu zwangshaftes Blinzeln - zerstört werden könnte. Apropos Animationen: Gerade hier hat Gothic III ordentlich zugelegt. Dank eines komplett neuen Animationssystems wirken die Bewegungsabläufe von Mensch wie Biest deutlich lebensechter. Schluss mit Moonwalking: In Gothic III kann man den Charakteren deutlich ansehen, welche Bürden sie mit sich herumschleppen oder wie es um den Nüchternheitsgrad der Bewohner steht. Und wenn euch im fertigen Spiel ein Kerl in schwerer Ritterrüstung fröhlich hopsend entgegenschweben sollte, hat Mario wohl vergessen, die Präsentationsanimationen zu löschen...
Auch den ewigen Steuerungspragmatikern soll in Zukunft das Lamentieren erschwert werden: Dank einer richtigen (!) Maussteuerung und der Wahl zwischen verschiedenen Kameraperspektiven, sollen auch Grobmotoriker das Spiel aus vollen Zügen genießen können. Superluemmel |