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04 Schatzkästchen

Von gefährlichen Sklaven und flammenden Himmelskörpern

Geehrte Leser,
in letzter Zeit haben wir oft von Geschehnissen aus dem Sumpf oder den großen Städten gehört. Auch von den Orks war hin und wieder die Rede. Doch was ist mit den Männern und Frauen aus der Enklave im Südosten unserer Insel und ihren dunklen Machenschaften?
Von ihnen wollen wir heute hören und davon wie sie den Tag des Meteoriten erlebten.
Begleiten wir also eine Namenlose Sklavin, Laika, eine Hündin, Lucia, die Adlige, Hurley, den Nimmersatt, Evander, den Neuen, und olirie, eine der dunkelsten Eminenzen unserer Zeit, und erfahren mit ihnen, was sich im Kastell des Zirkels und am Himmel über Argaan so alles abgespielt hat.
Viel Vergnügen beim Lesen.

Yared

Anmerkung:
Die folgende Postserie ist in Orthographie und Artikulation genauso wiedergegeben, wie sie im RPG in den Thread „Kastell des ZuX #83“ gepostet wurde. Allein die Formatierung mag minimal abweichen.


Von olirie, 01.06.2011

olirie hatte die ganze Nacht über wach da gesessen und die Tür beobachtet, während Laika auf seinem Schoß saß und schlief. Lucia hatte es sich auf dem Strohhaufen gemütlich gemacht, war allerdings erst nach einiger Zeit zur Ruhe gekommen.
Nun, vermutlich war die Nacht bereit vorüber, erwachte die Frau wieder und sah olirie fragend an.
„Noch hat sich leider nichts getan. Niemand ist durch die Tür rein gekommen.“
Besorgt sah Lucia sich Lucia im Raum um, auf ihrem Gesicht war nicht mehr die Spur eines Lächelns zu erkennen. „Und nun?“, fragte sie schließlich.
„Ich hätte nur noch eine letzte Idee“, erwiderte olirie und erhob sich, woraufhin auch Laika erwachte und mit einem quiekenden Geräusch gähnte. „Wir müssen beten. Vielleicht werden wir ja dann erhört und frei gelassen. Doch…“ olirie fing an zu grinsen und griff an das kleine Halfter an seiner Seite. „…wirkt so ein Gebet viel mächtiger, wenn man es mit einem Opfer verbindet.“ Der Schwarzmagier zog seinen Dolch aus dem Halfter und hielt es vor sich. „…einem Menschenopfer.“ Er machte einen Schritt nach vorn auf Lucia zu. Diese wich zurück, spürte allerdings die kalte Steinwand in ihrem Rücken. „Es dürstet unserem Gott nach frischem Blut, Menschenblut.“ Der Blick der Frau hatte sich von Besorgnis hin zu erschreckt verändert, als olirie nun auf sie zu ging. War vielleicht auch ein Fünkchen Panik dabei?
Doch sie war nicht sein Ziel, sondern die Tür neben ihr. Der Schwarzmagier schnitt sich selbst mit dem Messer in den Finger und träufelte einige Tropfen seines Blutes auf die Schwelle. Dann reichte er den Dolch weiter an Lucia und kniete sich schonmal in Gebetshaltung vor die Pforte.


Von Lucia von der Berg, 01.06.2011

Es hatte einige Zeit gedauert bis die eingesperrte Magierin zur Ruhe kommen konnte. Olirie hatte wohl die ganze Nacht lang kein Auge zugetan - und selbst wenn - verändert hatte sich die Situation nicht. Als sie aufwachte blickte sie zunächst zur immer noch geschlossenen Tür, rieb sich den Schlaf aus den Augen und schaute ihren Begleiter verschlafen an.

Kurz darauf schilderte olirie die letzte Möglichkeit, einen Versuch, mithilfe eines Gebet an Beliar die Türe zu öffnen. Etwas verrückt wirkte er schon als er auf sie zukam, mit gezücktem Dolch und meinte Menschenblut für Beliar fordern zu müssen. Kurz darauf schnitt er sich in den Finger und verwischte das Blut an der Schwelle der immer noch geschlossenen Tür. Ohne ein weiteres Wort zu sagen gab er der Adeligen den Dolch, die sich ohne Widerworte in den Finger ritzte und auch ihr Blut an der Türschwelle verbreitete.

Der Schwarzmagier hatte bereits eine Gebetshaltung eingenommen und so kniete auch Lucia nieder, schloss die Augen und neigte ihr Haupt empor, auf dass Beliar die beiden erhören würde.

"Beliar. Erlöse uns von diesem Schicksal."
Lucia pausierte kurz.
"Ich werde mich vor dem Bösen nicht fürchten, denn du bist mit mir, du bist mein Gott, meine Stärke, mein mächtiger Herr und Retter unserer Welt."


Von Hurley, 01.06.2011

Ja wo war sie denn nur? In seinem Zimmer nicht und auch nicht im Labor, Hurley hatte sie mal wieder verschlumpert. Das konnte doch nicht wahr sein, wie oft sollte ihm das noch passieren? Huhn wusste natürlich auch von nichts und die Mäuse nagten nur an dem Käse, den er ihnen gab, statt etwas gegen seine nagenden Sorgen zu tun.
Seit dem Tausch mit diesem seltsamen Hallo-Zuck-Ork hatte er nichts als Ärger mit seinem Tauschobjekt. Es verlor sich quasi von selbst und irgendwie hatte ahnte Hurley, dass es nur deshalb so gekommen war, weil er dem Ork nicht alle Wünsche hatte erfüllen können. Aber war er Beliar, dass er einen Golem erschaffen konnte, der ständig lebte und einem Fremden diente? Wohl kaum!

"Vielleicht habe ich sie ja mit in die Bibliothek genommen...", überlegte er erst, besann sich aber dann eines Besseren. Wann war er zuletzt in der Bibliothek gewesen? Das musste schon ewig her sein. Schließlich bummelte er ziellos durch das Kastell und kam irgendwann sogar in den Kellern an. Weniger, weil er noch suchte, als viel mehr, weil man da unten manchmal leckere Trockenfrüchte lagerte. Die erinnerten ihn immer so schön an seine Zeit in der Wüste, ja, die Zeit hatte er genossen. Wo war er denn jetzt? Irgendwo am Allerwertesten der Welt.

Im Keller jedenfalls hörte man jemanden von jenseits einer Tür ruckeln und tuscheln. Endlich keimte Hurleys Hoffnung wieder auf und mit dem Mund voller Rosinen öffnete er die Tür, die mit einem Widerhaken verklemmt war. Ihm kam gar nicht die Idee, dass das irgendein Monster sein könnte, das jetzt aus dem Keller kam, um ihn aufzufressen. Das war unsinnig.
"Hups, was macht ihr denn hier?", verdutzt blickte er in die geschockten Gesichter von olirie und Lucia.
"Hey oli, du hast nicht zufällig meine Sklavin gesehen? Die ist schon wieder abgehauen..."


Von olirie, 01.06.2011

Olirie hatte grade Luft geholt, um auch in das Gebet mit einzustimmen, da öffnete sich auch schon die Tür. Jedoch anders als erwartet nicht von Gotteshand, sondern durch Hurley. Für einen kurzen Moment waren beide Betenden etwas perplex, fingen sich jedoch schnell wieder. „Siehst du, Beliar hat und Hurley geschickt.“, meinte olirie schließlich an Lucia gewandt bevor er sich von dem kalten Boden erhob und anschließend der Frau beim Aufstehen half.
Erst jetzt realisierte er, was Hurley da grad gefragt hatte und antwortete ihm verwundert, „du hast eine Sklavin? Wie bist du denn daran gekommen? Aber nein, gesehen hab ich sie nicht. Außer natürlich…“ Der Schwarzmagier musste wieder an den Schatten des gestrigen Abends denken. Bestand womöglich ein Zusammenhang zwischen diesem und der Sklavin? „…Wir sahen gestern Abend beim Innenhof einen Schatten, bevor mich etwas hierher zerrte, wo mich dann auch Lucia fand. Jedoch ist die Tür zu gefallen und auf ihrer Innenseite gibt es keine Klinke.“
Auch Laika hatte inzwischen die offene Tür und den Stämmigen Magier in ihr bemerkt. Neugierig beschnüffelte sie den Saum seiner Robe. Ob sie ihn wohl wieder erkannt hatte?


Von Lucia von der Berg, 01.06.2011

Als olirie im Gebet einsteigen wollte öffnete sich urplötzlich die Tür und wer hätte dies gedacht: Beliar hatte ihnen den dicken Hurley geschickt. Trottelig trat er in den Kellerraum hinein und fragte olirie nach seiner Sklavin. Wovon er auch immer sprach in diesem Moment vermuteten die beiden eingesperrten Schwarzmagier das gleiche - dieser Schatten von letzter Nacht, der vermeindliche Grund für das plötzliche verschwinden von olirie könnte diese Sklavin gewesen sein, von dem Hurley gesprochen hatte.

"Was ist das für eine Sklavin? Entführt sie Menschen..?" fragte Lucia immer noch leicht angespannt...


Von Hurley, 01.06.2011

"Öhm, ich glaube nicht...", Hurley zuckte die Schultern. Er kannte sie ja noch nicht lange. Wer weiß, wozu sie heimlich im Stande war?
"Sie ist etwa so groß", er hob die Hand bis zu seinen Schultern, "Strubbelige, blonde Haare. Halt nicht wie ein Magier gekleidet. Achja, es ist eine Frau."
Das fügte er nur noch einmal an, weil er sich das selbst immer vor Augen führen musste.
"Hey, dein Hund kann sie doch sicher schnuppern, was?"
Hurley beugte sich herab und streichelte das Tier. Olirie meinte, dass er dafür ein Stückchen Stoff bräuchte oder etwas, was den Geruch der Sklavin verriet. Das hatte Hurley jetzt nicht bei der Hand.

"Dann gehen wir einfach mal auf den Innenhof. Die Luft hier ist mir zu stickig." Die Idee fand Zuspruch und die drei machten sich sogleich auf den Weg hinaus, raus aus den Kellern und sowohl Lucia, als auch olirie schienen darüber äußerst erleichtert zu sein.

Draußen angekommen wollte er sich eigentlich gemütlich auf eine Bank setzen und von der Suche ausspannen. Wer hätte denn ahnen können, dass ein gewaltiger Feuerball just in diesem Moment viele Meilen über dem Kastell hinweg fegte, direkt auf dem Weg in Richtung des Herzens der Insel...
"Whoa!? Was zum...?"


Von olirie, 01.06.2011

Endlich waren sie raus aus dem dunklen Keller. Hurley war definitiv ihre Rettung gewesen. Wer wüsste schon, was aus ihnen geworden wäre hätte der stämmige Magier nicht seine Sklavin vermisst. Wobei die Frage weshalb er eine Sklavin besaß noch offen stand. Bei einem gemütlichen Essen würde olirie das Thema wohl noch einmal anschneiden. Vorerst jedoch begnügte er sich allein mit der Tatsache, dass es so war. Ein wenig neidisch war olirie zwar dennoch auf das frische Versuchskaninchen und er hätte zu gerne erfahren, wo man so einen Sklaven denn her bekam, konnte aber dennoch seinen Drang nach Aufklärung zügeln.
Zu gern hätte der Schwarzmagier noch erlebt, wie Laika die Fährte der Sklavin hätte aufnehmen sollen. Wahrscheinlich hätte sie die Gruppe mitten ins Refektorium geleitet anstatt die vermisste Person zu finden. Leider kam es gar nicht erst zu dieser Suche, da Hurley nichts bei sich trug, das den Geruch seiner Sklavin inne trug.
Im Innenhof waren sie gerade noch rechtzeitig angekommen, um Zeuge eines unglaublichen Schauspiels zu werden. Irgendetwas Brennendes flog da über das Kastell hinweg.
„Was in Beliars Namen ist das?“


Von Lucia von der Berg, 01.06.2011

Wollte oder konnte die Hündin die Ferse der Sklavin nicht aufnehmen? Der Dicke meinte zwar, dass er nichts dabei gehabt hätte woran das Haustier hätte schnüffeln können - aber entsprach dies wirklich der Wahrheit? Konnte man dem stemmigen Kerl trauen, oder wollte er sich vergewissern das die beiden ehemals Gefangenen nichts mit der Sklavin anstellten? Sicher war sich Lucia nicht aber die Idee mit dem Innenhof sagte auch ihr zu und so liefen die drei schnurstracks nach draußen und kaum waren sie dort angekommen begann schon das nächste Spektakel, denn zu dieser Sekunde ging ein riesiger Feuerball über das Kastell hinweg. Ein lautes Geräusch zog mit ihm und so erschrack die Gruppe von Schwarzmagiern kurzzeitig. "Whoa!? Was zum...?" fauchte Hurley und auch olirie's Reaktion war ähnlich: "Was in Beliars Namen ist das?" fragte er.

Wenige Sekunden danach erinnerte sich Lucia an den Sternenabend zurück, an welchem die Schwarzmagier viele Sternschnuppen beobachten konnten und rätselten, was es wohl damit auf sich habe. War dieser riesige Feuerball wieder eines dieser...Zeichen?

"Ich weiß es nicht.." entgegnete Lucia. "Aber es sah' nicht gut aus..". Es dauerte nicht lange, nur wenige Sekunden nach dem Lucia diese Sätze ausgesprochen hatte konnten die drei einen heftigen Knall aus weiter Entfernung mitbekommen. Hier, im Innenhof des Kastells hörte er sich noch relativ unspektakulär an - zumindest wenn man nicht gewusst hätte was für diesen Knall verantwortlich war. Die Situation wurde immer denkwürdiger. Der Boden begann zu beben...

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