05 Die Orks



ORRRAAAAAKKKK TSSSSSCHHHHGAAAA!

Es war eine blutige Zeit, eine ruhmreiche Zeit, eine Zeit für die ein Ork lebt und stirbt!
Es liegt in der Natur der Orks Krieg zu führen. Dafür wurden sie geboren, dafür sterben sie. Dafür hat Beliar sie erschaffen und dafür streiten sie. Frieden gibt es in einem orkischen Leben nicht. Frieden ist für einen Ork sowas wie der Krieg für einen Morra. Eine grausame Zeit ohne Sinn.
Die Orks sind anders als die Morras eine geborene Kriegerrasse. Ein großer Teil ihrer Kultur ist der Krieg und den führten sie in den letzten Wochen gegen den Stamm der Silberseeorks.

Schreitet man heute durch den Orkwald, wird man die Spuren des Krieges vorfinden. Auf Pflöcken aufgespießte Orkschädel. Verwesende Kadaver geköpfter Orks. Krähen, die sich satt fressen. All dies findet man vor. Mahnende Zeichen für einen Wanderer. Zeichen, die davon erzählen, dass weit Mächtigeres tief im Wald sein muss.
Dabei brachten die Toten den Krieg zu jenen tief im Wald. Man kann es wohl als "dem Feinde zuvor kommen" deuten, was da die Silberseeorks wagten.
Doch hätten sie es wohl besser sein gelassen. Es war in einer gewöhnlichen Nacht, als sie mit dem Trommeln begannen. Ein Zeichen dafür, dass Krieg bevorsteht. Die Orks des Orkwaldes, der Stamm der Karrek (Karrek = Schwarzer Fels/aus schwarzen Fels) antworteten mit ihrer Kriegstrommel.
Natürlich war die Antwort sowas wie: Kommt und lasst es uns entscheiden.
Und so kam es auch. Morrigh als Anführer des Silberseestammes sprach für sie, versuchte die Karrek zu überzeugen, den Orkwald zu verlassen und dies sogar unbeschadet. Doch die Veteranen des Orkimperiums hatten dafür nur Hohn und Spott übrig. Erst recht, als Morrigh meinte, sie wären zahlenmäßig deutlich überlegen.
Dem war so, doch so wie unter den Morras ein gepanzerter Blechmorra auf einem kranken Hirsch viele Bauern niederreitet und selbst unbeschadet bleibt, so war es auch hier verhältnismäßig.
Ein echter Ork, der kampfeslustig die stählerne Axt schwingt und kämpft, wie es die Orks schon immer taten, ist eine weit größere Gefahr für alles, statt ein Ork, der nicht weiß wie Orks kämpfen und dessen Stamm das Geheimnis des Stahls längst vergessen hat.
Orkstahl gegen hölzerne Keulen und in Feuer geschwärzte Holzspeere.
Es war vielleicht am Anfang noch überraschend, als Schleudergeschosse in das Orklager der Karrek jagten, den Holzwall in Brand setzten und ein paar Steingeschosse böse Platzwunden und Verletzungen verursachten.
Doch als die Silberseeorks das Lager stürmen wollten, wurden sie sich ihrer Unterlegenheit bewusst. Tat'ank'Kas Orkhund Ulu holte sich den ersten Silberseeork und danach folgten viele weitere Silberseeorks durch die Klingen und Äxte der Karrek-Veteranen.
Wie zu besten Faringer Zeiten wüteten die Orkkrieger und vergossen das Blut vieler Silberseeorks auf dem Boden des Orkwaldes.
Den Höhepunkt dieses Gefechts lieferten sich Morrigh und Tat'ank'Ka. Nach einem kurzen Schlagabtausch, so wie es unter Orks immer abläuft, erlag der Häuptling der Silberseeorks dem Orkberserker und wurde enthauptet.
Als Tat'ank'Ka dann Morrighs abgeschlagenen Kopf in die Höhe hielt und >KAAAARRAAAA RAAAAK!< brüllte, war diese Schlacht beendet und der schwarze Ork untermauerte seinen Anspruch der Häuptling der Karrek zu werden.

Der Tod Morrighs und die Gefangennahme des Schamanen des Silberseestammes trug weitreichende Konsequenzen. Nach dieser vernichtenden Niederlage für die Silberseeorks galt es den Ork-Kodex - das Oruk - zu befolgen.
Jener besagt, dass wenn zwei Stämme sich bekriegen und die Anführer oder gar alle Krieger eines Stammes im Kampf fallen, der andere Stamm die Orkweiber und alle weitere Beute an sich zu nehmen hat. Der besiegte Stamm soll im überlegenen Stamm weiter leben.
So brachen die Krieger der Karrek auf, nachdem sie die Zeichen ihres Sieges im Orkwald verteilten, um sich ihre Beute zu holen.
Grausames spielte sich dann in der Höhle des Silberseestammes ab.
Oh, verzeiht. Grausames in den Augen von Morras wohlgemerkt. Orks kennen es einfach nicht anders. So wurden die alten Orks rasch erschlagen und verwundete Krieger und alte Orkweiber die nicht mehr gebären können, ebenso vom weltlichen Dasein erlöst. Die Frischlinge, junge und jugendliche Orks, wurden nicht allesamt erschlagen. Jene Jungorks, die noch nicht ihren ersten Wolf erjagt hatten, wurden mitgenommen. Sie waren noch jung genug, um von neuen Vätern zu lernen und ihre einstigen Väter zu vergessen. Jene aber die älter waren starben wie die Alten und ihre Väter.
Man kann es mit der Machtübernahme eines Löwenrudels durch einen neuen Löwen etwas vergleichen. Doch Orks bleiben natürlich Orks.
Alle anderen Orkweiber indes wurden, je nachdem wie sie sich verhielten, gefesselt, bekamen bei Widerworten eine geknallt bis sie still waren oder wurden in Ruhe gelassen, da sie ihren neuen Stamm akzeptierten.
Doch wer nun denkt, dass Orkweiber unterdrückt werden, irrt sich. Der Wert eines Orks und einer Orkin bestimmt sich immer durch dessen Taten. Ein Orkweib, das kniet und winselt, ist eine Schande und gehört geschlagen. Solch ein Verhalten gilt in der orkischen Kultur als anbiedern allen männlichen Orks gegenüber. Ein weiser Anführer weiß dann solch ein Orkweib wegzubringen oder still zu machen, denn er kann es nicht riskieren, dass seine Krieger sich um so eine leicht zu kriegende Orkin die Schädel einschlagen.
Es sei noch zum Paarungsverhalten der Orks gesagt, dass ein Orkweib mit Stolz und Ehre sich ihren Gefährten weise aussucht und meist natürlich einen ehrenhaften und starken Krieger - so will es der Orkkodex. Schafft jener sie nieder zu ringen, darf er auch ran. Ringt sie den Orkkrieger indes nieder, dann kann er froh sein, wenn sie ihn lediglich davon jagt. Harte Regeln und wenig Raum für wahre Liebe. Doch nur die Starken sollen nach dem Oruk Kinder bekommen und die Schwachen und Verkümmerten aussterben.

Mit den rund 15 Orkweibern und weiteren Plündergut verließen die Karrek dann die Höhlen des Silberseestammes. Sobald sie im Orkwald ankommen werden, werden die Orkweiber im Stamm aufgenommen und ihnen nahe gebracht, dass ihr neues Leben besser sein wird. So hat der Stamm der Karrek doppelt gewonnen. Einmal die Schlacht und dann neue Schwestern im Stamm, die bald die Söhne und Töchter der Karrekkrieger austragen werden. So wird der Stamm wachsen und gedeihen und sich für nahende Gefahren und Kriege wappnen können.
Der Silberstamm selbst ist nun dem Tode geweiht, doch gibt es noch ein paar Versprengte von ihnen. Dessen sind sich die Karrek sicher und sie werden jene jagen, bis der Stamm der Silberseeorks ausgerottet und nur noch eine Geschichte am Orkfeuer ist...

(--Tat'ank'Ka)