03 Das Königreich Argaan

Keine Ruhe aber Sturm

Der Ruf des Drachen hat die Stadt erreicht: geschäftig rotten sich Krieger und Magier gegen den drohenden Angriff zusammen, Schranken von Stand und Glauben überwindend. Männer wollen gewarnt, Angriffe koordiniert und der Feind ausgekundschaftet werden. Die Muse bekommt nur allzu wenig Gelegenheit, künstlerischem Schaffen Flügel zu verleihen. Das Schwert wird zum Werkzeug unserer Wahl.
Nach Süden zieht es des Königs Späher, das Vorankommen des Feindes nach bestem Gelingen zu verzögern. Zerstört werden jene Wege, die nach Süden führen, die einzige Brücke von gierigen Fluten unter ihr gefressen, dem Vormarsch will Einhalt geboten werden.
Krieger suchen ihr Heil im Glauben, vertrauend auf Götter und auf Menschen, der Verzweiflung trotzend neuen Mut gebären. Die Taktiker rotten sich am Ratstisch zusammen, befehlen, beraten, versammeln. Die Verteidigung will gestärkt sein, der Mann muss seinen Nächsten kennen, der ihm in der Schlacht ein Schild sein werde.
Der Vordermann schließt seine Mannen zu einem geballten Bündel aus Willen, Leder und Stahl zusammen, ihrer Feinde zum Albtraum oder doch wenigstens zum besseren Gebrechen der Ihren, heldenmütiger Tod und wilde Raserei soll man ihrer nicht ferne schauen.

Inmitten all diesen Trubels mag nur der wenigsten einer noch Platz für die leichten Geschichten des Einzelnen finden, doch bieten wir auch dem Drachen derart die Stirne, dass sein Erscheinen aus unser Denken nicht den Sinn für den rastlos Wandernden entschweben lasse.

Vom Novizen weiß ich zu berichten, strebsam darum bemüht, der arkanen Künste Herr zu werden, taumelnd zwischen dem Sein, dem vergänglichen, und dem ewig unabänderlichen der reinen Idee, so trottet er umnebelten Geistes voran zu neuem Schaffen, dereinst ein Meister sein mögend, doch noch allein dem Lernen verschrieben.

Von Streicher, seltsam anzuschauen, ein Schreck der alten Damen, die in Schatten verborgenem Gesichte manch übel wollen bereits erahnen und wahrlich undurchsichtig bleibt des Willens Ziel in düstrer Nebelschwaden entrückt.

Vom Reisenden, gramvoll gekentert, an schorfer Küste gestrandet, entflohen der Bande des Eisens und der Knechtschaft des Potentaten, hin zu seiner Freunde Heimstatt entflohen, gesellend sich zu den Brüdern im Geiste.

Vom Heiler weiß ich zu erzählen, bemüht um derer Wohlergehen, doch jung noch im Bestreben der Kräuterkunst, manch Hirngespinst mag auch er noch erleben, ehe schwarzer Knospen dicker Lebenssaft entflohene Geister zurückholen mag in unser Reich, ewig umworben der Brüder Werden und Vergehen...

(-- Turang)