05 Eine Krise im Jahresrückblick - Versorgungsengpass in Thorniara

Auf der subtropischen Insel konnte man sich eines sicher sein. Sonnenstrahlen begleiteten die Menschen von Argaan auf allen oder zumindest auf vielen ihrer Wege. Wenngleich die Sonne oftmals als Botschafter von Zuversicht, Motivation oder Inspiration betrachtet wird, so beschäftigen sich vor Allem die Bürgerinnen und Bürger von Thorniara mit einem Problem, dass selbst die schier unendliche Kraft der Sonne nicht zu lösen vermag.

Die Bürgerinnen und Bürger mussten in Zeiten der Eroberung von Argaan und der Auseinandersetzung mit Truppen des Königs Ethorn noch weitaus mehr Konflikte überstehen.
Nicht zuletzt war es auch diese aufeinanderfolgenden Ereignisse, die zu dem gegenwärtigen Versorgungsengpass geführt haben, denen sich nicht nur einfache Arbeiter, sondern auch angesehene Handwerker oder reiche Kaufleute konfrontiert sehen.
Bereits die Auswirkungen der Pest zwingen die Bürgerinnen und Bürger von Thorniara zum Verzicht. Denn die einst so blühende und bekannte Hafenstadt wurde nur noch von wenigen Schiffen angesteuert. Dennoch und gerade durch einen regen Fischfang, einer lebendigen und reichhaltigen Tierwelt und dem Ackerbau konnte die Versorgung stets aufrechterhalten und ein Mindestmaß an Auswahl gewährleistet werden.
Dennoch war ein stetiger, fast schon schleichender Rückgang der Warenvielfalt zu spüren, die ihren Höhepunkt mit der Anwesenheit des Drachens und seiner Dienerkreaturen fand. Zunächst beklagten die Jäger massive Bedrohungen durch Echsenmenschen und die Vertreibung von Wild in den nahegelegenen Wäldern. Wenig später brannten ertragreiche Felder vor den Toren der Stadt, als Scharen von Dienerkreaturen die Stärke ihres Feindes – der Hafenstadt Thorniara und seinen königlichen Truppen – austesteten.

Den aber wohl größten Einfluss auf die Versorgung der Hafenstadt übte der Angriff des gewaltigen Drachens aus, der weite Teile des Hafenviertels zerstörte und die Bevölkerung lähmte.
Noch heute ist die Zerstörungskraft des Drachens sichtbar und noch immer beklagen sich die Bürgerinnen und Bürger über die Missstände. Die Zitadelle versuchte durch weitreichende Maßnahmen, dem Versorgungsengpass entgegenzuwirken. So stimmte sie der Betreibung einer Armenspeisung der Händlergilde zu und gab Teile der Notreserven frei. Sie ließ Schiffe mit dem Auftrag entsenden, Grundnahrungsmittel nach Thorniara zu transportieren oder unterstützte die Kirche in ihren Bestrebungen, kostenlose Lebensmittelrationen an die Bevölkerung zu teilen.
Die Stadtverwalter – die ohnehin nicht als gesprächige Gesellen gelten – schweigen zur aktuellen Entwicklung und zu den gegenwärtigen Plänen der Zitadelle. Nur selten dringen Informationen aus dem massiven Gebäude, das wie eine Festung in den Himmel ragt. Eines scheint jedoch auch der Obrigkeit bewusst zu sein: Die Versorgungslage verschärft sich durch die zunehmende Untätigkeit. Nur durch weitreichende und nachhaltige Veränderungen kann Thorniara als beständiges und ungebrochenes Zentrum der Macht auf Argaan bestehen und die Unternehmung des Königs vorantreiben.

(-- Maximuss)