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07 Fossilien aus der Kreidezeit

Bote: Sicher hat dir auch dabei geholfen, daß du Lehrmeister für Einhandwaffen warst. Den Posten hattest du schon bei den Lees inne und danach viele Jahre auch bei den Gildenlosen. Kannst du doch noch an besondere Lehren erinnern? Seltsame oder lustige Posts?

Redsonja: Die erste Lehre vergisst keiner so schnell. Da habe ich Drakk und Torka ausgebildet und zum Abschluss haben Trulek, Taeris und ich uns verkleidet und die beiden aus einem Hinterhalt überfallen. Daran hatten vor allem die drei Räuber grossen Spass und natürlich auch jene mit Candaal, den Redsonja zum Schluss der Lehre erdolchen wollte. Sie glaubte auch, dass sie es geschafft hatte. Umso grösser war die Überraschung, als er dann einige Jahre später doch wieder vor ihr stand. Das sind aber nur zwei Beispielen. Raad, Adson, Rafik, Vryce, ... um jene zu nennen, die noch aktiv sind. Jede dieser Personen hat seine eigenen Ideen mitgebracht und jede Geschichte war wieder etwas Einmaliges. Im Grunde genommen müsste ich jetzt also über fast jede Lehre etwas erzählen. Im Endeffekt ist es der beste Job, den ich im RPG je hatte. Weil er einen vor allem immer mit Neulingen in Kontakt bringt. Wer will schon nicht mit dem Schwert umgehen lernen? *zwinker*

Bote: Und damit ist unsere Werbepause auch zu Ende.

Heute bist du ja immer noch Einhandlehrmeisterin, nur nicht mehr bei den Gildenlosen. Du bist in eine Gilde zurückgekehrt, ins Königreich Argaan. Was hat dich denn davon überzeugt, nach all der Umherstromerei als Gildenlose wieder Mitglied einer Gilde zu werden?

Redsonja: Wir hatten wieder einmal eine Krisensitzung im Gildenrat und der O-Ton war, dass wir mehr Menschen brauchen, die in Gilden noch etwas reissen, sich um Neulinge kümmern etc. Nun es war ein Versuch das zu unterstützen. Im Herzen bin ich bleibe ich ja eine Söldnerin Lees sozusagen. Allerdings sind später dann Leute, wie Raad, Turang, Adson und einige mehr ins Königreich Argaan gekommen und es wäre eigentlich gar nicht mehr nötig gewesen.

Bote: Aber da du nun schon mal wieder da warst, bist du auch gleich geblieben? Dafür hast du ja mit deinem Zweitaccount Viraya einen neuen gildenlosen Charakter. Obwohl du mit Viraya ja wohl zuerst andere Pläne hattest, oder?

Redsonja: Genau. Ich wollte mit Viraya Magie lernen. Aber das liegt mir einfach nicht. Obwohl ich interessante Lehren hatte, ich musste mich irgendwie immer dazu durchringen da etwas zu schreiben. Woran das liegt weiss ich nicht und da ich mit Redsonja nicht weiter ein Hin- und Her haben wollte. Die hat schon zu viele Schicksalsschläge erlebt, dachte ich dass Viraya da ganz gut als Ersatz dafür ist. Ein Ersatz dafür mich hin und wieder bei einem Post mit Klingenmystik auszutoben. Aber bis dahin ist noch ein sehr weiter Weg.

Bote: Dann hoffen wir, daß sie es bis zur Klingenmystik schaffen wird, der Skill scheint ja neben dem Schwertkampf dein Lieblingsskill zu sein. Kein Wunder, da er ja von jedem Charakter recht frei für sich selbst entdeckbar und interpretierbar ist.

Zum Abschluss unseres Gesprächs: Wo siehst du das Rollenspiel in einem, zwei, fünf Jahren? Wird es dann überhaupt noch existieren? Muß es sich neu erfinden oder kann es die einmal eingeschlagenen Bahnen weiter verfolgen?

Redsonja: Ich glaube dieses Rollenspiel wird noch lange existieren. Ich denke auch in der heutigen Form. Für eine grobe Reform hat wohl keiner den Mut oder den Wahnsinn. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich hier sagen soll zum Glück oder nicht. Mich würde es ja immer noch interessieren, ob nicht einige plötzlich zurückkommen würden, ginge es wieder in die Barriere. Aber das bleibt wohl eher beim Gedankenspiel, denn wir sind hier ja nicht für die Verschollenen, sondern für jene, die heute noch Posten. Was ich aber sicher sehe ist eins- zwei grössere Aktionen beziehungsweise Szenarien. Schliesslich braucht hier keiner ein Tamagochi, dass er jeden Tag füttert, in die Taverne setzt und etwas trainieren lässt und da wir wohl im Zustand, den uns Arcania überlassen hat bleiben werden, nun sollte man dem wohl hin und wieder etwas Pfeffer (zusätzlichen Poststoff) geben. Aber da sind ja gerade einige Dinge im Gang. *letzte Werbeeinblendung: zu den anderen Artikeln in diesem Boten*

Bote: Nunja, die Zeiten der Barriere sind über elf Jahre her. Sollte es wirklich Inaktive geben, die mehr als ein Jahrzehnt lang das Rollenspielforum beobachten und darauf hoffen, daß es irgendwann wieder zum Gothic-1-Szenario zurück kehrt, um dann frisch wieder einzusteigen?

Von den Teilnehmern, die noch das Rollenspiel während Gothic 1 erlebt haben, sind heute (und schon seit vielen Jahren) nur noch zwei dabei. Alle anderen kennen es nur aus verklärten Geschichten. Wer sich mal anschauen will, wie es wirklich war (in all seinem kreativen Chaos, den Ein-Satz-Posts, den simplen Handlungsbögen, den meist recht naiven Geschichten, den sehr militärisch straff organisierten Gilden und dementsprechend agierenden Charakteren und den damals schon mit wenig zufrieden seienden Teilnehmern), der kann sich die ganz alten Threads übrigens im Forenarchiv durchlesen:
http://forenarchiv.worldofplayers.de/

Heute ein Szenario aufzuziehen, das einem dreizehn Jahre alten Spiel entspricht, wäre das wirklich noch zeitgemäß? Und dann noch dazu auf ein wirklich improvisiertes, ungeordnetes und chaotisches Rollenspiel, wie es das in den ersten Jahren des Forums nun mal war, als Vorbild zu verweisen … spielt einem da nicht die Nostalgie einen Streich?

Redsonja: Nun das weiss ich erst, wenn ich es getestet habe. Schliesslich habe ich zu Gothic I Zeiten wir erwähnt nur mitgelesen und nicht mitgeschrieben. Ich glaube aber nicht, denn ich fand früher nicht alles besser. Manchmal mag ich einfach Experimente. Aber entscheiden tut das ja sowieso die Gemeinschaft hier. Von daher ist es wie gesagt ein Gedankenexperiment, das ich persönlich gerne umsetzen würde, aber nicht als realistisch erachte, denn so ein Experiment ist es nicht wert, wenn man aktive Schreiber verliert. Das habe ich definitiv aus der letzten Umstellung gelernt.

Bote: So harren wir also dem, was die Zukunft bringt und sind gespannt auf den Verlauf der von dir geheimnisvoll erwähnten Dinge, die im Gange sind. Vielen Dank für das Interview!

(--Dumak)

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