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07 Fossilien aus der Kreidezeit

Und wieder hat es mich in fremde Tavernen verschlagen, wo ich auf neue Gesichter traf. Doch neu sind sie nur für mich, nicht jedoch in dieser Welt.

Willkommen also an einen Vertreter der göttlichen Ordnung, Tinquilius, oberster Magier des Wassers in Setarrif. Ich bedanke mich, daß er mir ein wenig seiner kostbaren Zeit opfert, die er ja sicher für furchtbar komplizierte und ganz tiefsinnige magische Experimente benötigt.

Bote: Auch an Eure magische Magnifizenz richtige ich also höflichst die Frage, wie es Euch ins Rollenspiel verschlagen hat. Bei dem einen oder anderen gibt es da keine kleine Geschichte.

Tinquilius: Zunächst möchte ich mich bedanken, dass ich hier meine Worte preisgeben darf. Es ist eine große Ehre im Boten zu erscheinen.

Nun aber zur eigentlichen Frage: Es gibt bei mir keine wirkliche Geschichte, wie ich ins Rollenspiel gefunden habe. Über meine Cousins hatte ich zu Gothic I und dann auch II gefunden und diese mehrfach durchgespielt. Um aber wirklich alles Quests zu lösen und alle Gegenstände zu finden, habe ich dann im Internet nach Walkthroughs gesucht und bin schnell auf das WoG aufmerksam geworden - aber nicht etwa wegen der eigentlichen Suche sondern aufgrund des Rollenspiels. Das war schon 2003. Ich war sogleich fasziniert von dem Konzept, vor allem da ich zu der Zeit auch begonnen hatte meinen eigenen Fantasy Roman zu schreiben, hab mich dann aber gegen eine Anmeldung entschieden.

Einfacher Grund: Damals lag das WoG noch auf Gamesweb und die paar Male, die ich reingeschaut hatte, gab es bereits so viele Probleme mit dem Server, dass ich darauf keine Lust hatte. Anschließend hab ich das WoG dann wieder vergessen und erst im Juni 2004 wiedergefunden. Nun lag es auf den Ring Servern und schien einfach stylischer auszusehen, weshalb ich mich kurzerhand anmeldete und sogleich eifrig und vor allem unwissend darauf los schrieb - vielleicht etwas zu unwissend, wie ich relativ schnell von meditate zu spüren bekam.

Tinquilius: All das war natürlich gegen die Regeln, weshalb ich nach ein oder zwei Wochen (genau weiß ich es nicht mehr) von meditate eine PN bekam mit Entzug der Rollenspielerlaubnis. Da bot sie mir aber schon direkt an, sie wieder zu erhalten, sollte ich meine Fehler erklären. Ich war natürlich erst erbost und fühlte mich total falsch verstanden, aber nachdem ich mich beruhigt und ihr nach einer Woche eine PN geschickt hatte mit akribischster Aufdeckung aller meiner Fehler, war alles wieder vergessen und ich durfte wieder posten. Definitiv nicht einer der besten Momente meiner Rollenspiel Karriere.

Bote: Was ist denn passiert, daß unsere Community Hüterin auf dich aufmerksam wurde?

Nun, da kamen mehrere Sachen zusammen, die allesamt ein wenig regelwidrig waren:
Zum einen hatte ich einen Vogel gefunden, ihn ‘Hunter’ getauft (nach Hunter Predd der Jerle Shannara Trilogie) und ihm quasi die Menschensprache beigebracht. Nein, er konnte sie nicht sprechen, verstand aber jedes Wort und war somit ein guter Gehilfe für meine Barbierkünste, á la „Hol mir einmal die Salbe da vorn“. Und dann war da der Kampfstab, den ich gefunden habe und nutzte. Ich wusste, dass ich ihn nicht beherrschen kann, so hab ich es schließlich auch bereits mit dem Wolfmesser gehandhabt, doch ich glaubte es wäre okay, wenn ich ihn dümmlich gebrauche. Typischer Anfängerfehler. Zum Schluss kamen da noch die Schriftrollen, die ich auch einfach so fand.

Bote: Ich glaube, ähnliche Erfahrungen haben viele gemacht. So einfach es für jemanden scheint, der schon lange dabei ist, so kompliziert kann es doch für einen Neuling sein, das Rollenspiel zu verstehen. Bist du der Meinung, daß wir zu viele Regeln im Rollenspiel haben oder daß es generell zu schwierig zu verstehen ist und dies eine Einstiegshürde darstellt? Gäbe es Dinge, die man einfacher und anfängerfreundlicher lösen könnte?

Tinquilius: Puh, das ist eine echt schwere Frage. Ich habe mir natürlich schön öfter Gedanken darüber gemacht, vor allem da die Neulingssituation im Rollenspiel ja seit geraumer Zeit katastrophal ist, aber so wirklich hab ich keine Antwort darauf. Wenn ich die Regeln heute und damals zu meinem Einstieg vergleiche, erscheinen sie mir bereits kompakter und einfacher. Von der Menge her denke ich nicht, dass es zu viel ist, zumal wir ja heute auch die auf diejenigen hinweisen, die beim RPG-Einstieg helfen wollen und können. Was mir persönlich bei diesen Allgemeinen Regeln aber beispielsweise fehlt, ist eine Übersicht, was wo im RPG wie erlaubt ist.

Damit meine ich keine ausformulierten Texte oder jedes Detail (die haben wir ja im ‘Wie sieht die Welt aus?‘ Thread), sondern grobe Anhaltspunkte. Das könnten einfache Regeln in den Städten sein, z.B. ob man Waffen tragen darf oder ob die Wachen einen aufhalten, oder auch solche für die umliegenden Landstriche. Ob das aber etwas bringt, sei dahingestellt.

Für die Anfängerfreundlichkeit sind meiner Meinung nach mittlerweile andere Dinge wichtiger: Aktivität der Gildenmitglieder. Es ist nicht mehr so anonym wie früher, da es einfach zu wenige Rollenspieler gibt, die vor allem dann auch, und da bin ich keineswegs ausgeschlossen, zu wenig Zeit aufbringen zum Posten.

Bote: Das ist eine interessante Idee, die man ruhig weiter verfolgen sollte. Doch kehren wir zurück zum damaligen Neuling Tinquilius. Wie gings weiter? Du bist bei der Heiligen Allianz Mitglied geworden, der damaligen gemeinsamen Gilde der Wasser- und Feuermagier. Stand für dich von Anfang an fest, welche Gilde für dich die richtige ist? Und was erlebte man damals als Neuling im Kloster der Magier für Abenteuer?

Tinquilius: Ja, bevor ich mich überhaupt angemeldet hatte, stand für mich fest, dass es nur die Heilige Allianz und dort dann später auch nur die Wassermagierlaufbahn sein konnte. Ich war schon immer an Magie interessiert, das fing schon im Kindergarten an und zieht sich seitdem durch meine Fantasy Romane und eigenen Geschichten. Dann fand ich in Gothic I die Wassermagier, die auf ihre Art einfach sehr interessant waren. Besonders die Idee des Gleichgewichts hat es mir angetan und bestimmt auch vielfach mein reales Leben. Und zudem war dieses Bündnis einfach eine super Idee, weil es viel Poststoff bot.

Nun, was konnte man da erleben? Für das alleinige Posten eignete sich besonders der NPC Parlan. Die Streitgespräche mit ihm, die Hirni und ich uns damals leisteten, haben mich zig Nachmittage beschäftigt und das halbe Leben für mich im Kloster bestimmt. Aber es gab auch so schöne Aktionen wie der Frühjahrsputz von 2005 (angeleitet von Windfürst) oder die Erkundung der Katakomben unterhalb der Mauern. Zumal wir damals auch noch viele Magierweihen hatten, die immer wieder viel Poststoff boten. Ich postete zudem auch viel mit Spielern aus den anderen Gilden wie Nurgon, Vanion oder Hirni (der ja in den ZuX wechselte), mit denen ich teilweise auch etwas so Ungeheures erpostete wie einen Waldbrand.

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