03 Königreich Argaan




An dich, du kleine Sängersmuse...


So mancher muss es schwer haben, der sich deiner Führung anvertraut, davon wussten sie selbst zur Genüge zu berichten. Doch was ist denn mit dir? Wem willst du Heldenlieder von der Feder fließen lassen, wenn doch die Helden ferne sind? Da reizt es mich, dich doch zu necken, wozu du jene müßig Barden treiben willst, wenn doch schon jene, von denen zu singen sie geschworen, sich selbst durch Faulheit nur verdingen. Willst du sie zu großem Lied geleiten über jene, die krank darnieder liegen. Solche magst du in Setarrif wohl finden, doch reizt es dich wirklich, ein solch Lied zu hören, von Heilern, die nun nicht zu heilen wissen?
Sicher gab es doch solchen Gesang über die mächtigen Magier, denen Erde und Meer untertan sind und die ein Schlachtfeld zu verheeren wissen. Doch selten nur hast du die Deinen zu solchen geleitet, die doch nur der ew'gen Übung angetan sind, die gelehrsam ihrem Meister lauschen sollen. Wahrlich wenig heroisch sind jene, denen die Magie nicht zu gehorchen gewillt ist, und wahrlich ist es wohl noch nicht die Zeit, an der über solches gedichtet werden will.

Wahrlich wenig Stoff hast du, die deinen zur großen Tat zu geleiten, wenn selbst der Ork, den zu töten aller Helden hehres Ziel, unbescholten durch die Straßen wandern darf, in Blutrausches Überdruss und mehr zum Worte denn zur Tat gewillt.

Sag mir, du kleine Sängersmuse, wo suchst du den Fanfahrenklang, den Trommelschlag und den Posaunenchor, wenn doch der ehrbar' Männer Feind im Norden in saumselig Frieden niederliegt und weder Feuer, Pfeil noch Schwert, sich unsern festen Mauern nähert.
Drum kleine Muse, wen willst du anleiten, wenn die Schwerter lehnen an der Wand, die großen Helden mit dem Rausch statt mit dem Drachen ringen und hinterlistige Intrig' nur in den fernsten Kammern gärt?

Vielleicht du kleine Muse, denk drüber nach, ob immer alles Krieg muss sein. Magst du die Sänger leiten zu leichten Lieder frohen Sinns, von einfachen Leuten und freien Gemütern. Dann siehst vielleicht auch du, die du der Kriege Rauches folgst, dass manchmal ist dem Frieden der Frieden genug..

(--Turang)