06 Zirkel um Xardas



In den vergangenen Wochen ist es im Kastell wieder voller geworden, denn ein paar weitere Zirkelmitglieder sind in ihr Zuhause zurückgekehrt. Beginnen wir mit dem wohl verrücktesten von ihnen:

Nicht lange nach dem Aufwachen mitten im Sumpf errichtete Noxus aus den Knochen eines Trolls und mithilfe seiner magischen Fähigkeiten einen imposanten Schrein, der Beliar geweiht ist, hauptsächlich aus einer großen knöchernen Statue des dunklen Gottes besteht und außerdem diverse Inschriften besitzt. Diese Nachricht lässt sicher sämtliche schwarzmagischen und/oder beliarverehrenden Herzen höher schlagen und ihre Besitzer in Scharen zum Schrein strömen – sofern die Erwähnten diesen finden, versteht sich. Doch wahrscheinlich wird Beliar sie an diesen nun heiligen Ort führen und auf dem langen Weg vor den Gefahren des Sumpfes schützen. Wer weiß, ob der Schrein nicht bald zu einem monumentalen Tempel angewachsen sein wird, in dessen Innerem die Menschen ihrem wahren Herrn huldigen?
Nach getaner Arbeit kehrte Noxus gemeinsam mit Nicolei ins Kastell zurück und machte zunächst die Baderäume und das Refektorium unsicher. Danach räumte er die halbe Einrichtung seines Zimmers hinaus auf den Gang, offenbar aus Wut darüber, dass man ihn vor einiger Zeit der heiligen Hallen Beliars verwiesen hatte. Was die Dämonen wohl von dieser Aktion halten?

Ein anderer Streiter des dunklen Gottes, Joe Black, wurde unbeschadet aus den Fängen der Hexe Merideth entlassen, nachdem er den Auftrag angenommen hatte, sie aus ihrem magisch versiegelten Sarkophag zu befreien. Allem Anschein nach handelt es sich um eine beschwerliche und langwierige Aufgabe, die ihm eine Menge abverlangen wird. Doch sicherlich wird er dieser Herausforderung gewachsen sein. Wer weiß, ob als Belohnung nicht ein Schäferstünd... äh ... ich meine natürlich ... äh ... jede Menge Gold auf ihn wartet?
Aber wie dem auch sei, Joe beendete nach besagter Entlassung erfolgreich seine Ausbildung im dritten Magiekreis bei seinem Meister Esteban und kehrte anschließend ebenfalls in die Heimstatt der Jünger Beliars zurück. Dort bot er wenige Tage später dem frischgebackenen – und weinsaufenden – Zirkelmitglied Incanus an, ihm auf seiner gefährlichen Mission zur Seite zu stehen, wobei er ihm eine gewisse Bedenkzeit einräumte. Joe hat es nämlich nicht eilig – sollte er auch nicht, denn die Suche nach weiteren loyalen Gefährten wird sicher noch eine ganze Weile dauern.

Esteban und seine Schülerin Olivia bewiesen vor einer Weile ein geradezu rekordverdächtiges Durchhaltevermögen, denn sie verbrachten eine ganze Woche damit, den von ihnen gefundenen grabewütigen Zombie zu beobachten, der in dieser Zeit unermüdlich die gleichen nutzlosen Bewegungen vollführte. Nutzlos deshalb, weil seine Schaufel bereits vor dem Eintreffen der zwei Schwarzmagier zerbrochen war. Dies hielt beide jedoch nicht von ihren Studien ab, sondern spornte sie noch zusätzlich an. Nach einer Woche kehrte Esteban zu seiner Hütte zurück (der Plan, die untotenverseuchte Gruft mitten im Sumpf aufzusuchen, war inzwischen verworfen worden) und überzeugte sich davon, dass sein Schüler Joe den dritten Magiekreis beherrschte.
Kurz darauf erschien ein Bewohner Schwarzwassers namens Galmon auf der Bildfläche, der sich den beiden Anhängern Beliars gegenüber aufgeschlossen zeigte. Während Joe wie erwähnt abreiste, begab sich Esteban mit Galmon in die Sumpflilie. Im Laufe des Gesprächs beauftragte Galmon den Hohepriester damit, Tränke für ihn herzustellen. So wurde dem Sumpfbewohner gleich an Ort und Stelle Blut abgezapft, das als wichtige Zutat für einen Liebestrank (wer wohl das Opfer sein wird?) dienen soll, während die Zutaten für den bestellten Haarfärbungstrank noch beschafft werden müssen. Letzteres hat Galmon Gerüchten zufolge bereits erledigt.
Wenige Tage nach diesem Gespräch durchschritt auch Esteban wieder das Tor des Kastells ... Moment mal! Esteban? Im Kastell? Hatte er nicht wutentbrannt verkündet, es erst dann erneut zu betreten, wenn die orkischen Besucher es verlassen haben würden? Ganz recht, doch offenbar trieb ihn die Sehnsucht zurück in sein Heim – verständlich, denn wer hält es schon ewig in einem stinkenden und höchst ungemütlichen Sumpf aus, wenn er es gewohnt ist, in Beliars heiligen Mauern zu residieren? Jedoch spekulierte er sicher auch darauf, dass die Grünfelle längst abgereist waren. Nun, in diesem Punkt wurde er enttäuscht, allerdings weilt er trotzdem noch im Kastell, da er jetzt darauf setzt, dass die Katakomben das Problem früher oder später beseitigen.

Die verhassten Orks erfreuen sich derweil immer noch bester Gesundheit. Nachdem Tashunka erfolgreich eine Erinnerung aus dem Geist einer Ratte getilgt hatte, drang er in den Geist des Schamanen ein, der ihn unterrichtet, und versucht noch immer, den geistigen Widerstand seines Lehrers zu brechen und diesem eine ganz bestimmte Erinnerung zu stibitzen, wobei er sich gleichzeitig noch der Angriffe seines „Gegners“ erwehren muss.

Olivia blieb übrigens allein beim grabewütigen Zombie und setzte ihre Studien fort. Irgendwann entdeckte der Untote sie jedoch und hätte sie womöglich angenagt, wäre er nicht mitten in der sehr langsamen Verfolgungsjagd plötzlich zusammengebrochen. Die Schülerin schaffte es danach, den halb zerfallenen Körper auferstehen zu lassen und ihn ein wenig zu kontrollieren. Sicher wird ihr Meister begeistert sein, wenn er davon erfährt.

Das war es auch schon wieder. Man darf gespannt sein, was die Zirkelmitglieder in Zukunft noch alles anstellen werden. Möge es Beliar zum Sieg gereichen und den falschen Göttern zum Untergang!

Moment. Wer hat das gesagt?! Wer hat da gerade „Propaganda“ gesagt?! Du da drüben?! Na warte, aus dir mach ich Sushi! Bleib stehen! *rennt mit dem Hackebeilchen hinter dem Übeltäter her und ist bald außer Sicht*


-- Incanus