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02 Myrtana

Ein Kampf unter Brüdern

Seien sie gegrüßt, liebe Leserinnen und Leser des myrtanischen Botens. Es ist wieder so weit, etwas großes bahnt sich an und ich, als ihr Reporter, darf hautnah miterleben, was sich in den Kreisen der Orks zugetragen hat, während sie sich vorerst hinter ihren Stadtmauern verkrochen hatten.

Ich stehe hier inmiten eines beeindruckenden Kriegslagers, in dem sich Orks wie Söldner tummeln und der bevorstehende Schlacht entgegenschmachten. Aus allen Ecken klingt das Klirren von Waffen, die geschliffen werden, das Klopfen von Hämmern, die die Pflöcke der letzten Zelte in den Boden rammen und ein Geruch, der an eine großangelegte Latrine erinnert überlagert den Schweiß der Krieger.

Die Geschäftigkeit ist beachtlich und die Leichtigkeit mit der einige der Soldaten an die bevorstehende Schlacht denken ist beinahe beängstigend. Sie werden sich mit einem Lächeln auf den Lippen in den Kampf stürzen und im Tode von ihrem Gott gefeiert, der sie für ein kriegerisches Leben belohnt. So jedenfalls glauben die Orks und ebenso werden sie auch kämpfen.

Das wirklich erstaunliche ist allerdings, dass dieser Feldzug des Kruschak Clans gegen die Besatzung Monteras schreitet. Es wird also einen Kampf Ork gegen Ork geben, welcher die Vorherrschaft über Myrtana entscheiden soll. Laut meinen Informationen gab es seit Jahrhunderten keinen Bruderkrieg mehr im Volk der Orks, der dieser Größenordnung entsprach. Es ist also ein historisches Ereignis, dass dies eben zu unser aller Lebzeiten geschieht!

In vergangenen und bevorstehenden Nächten bereiten sich die Orks auf den Kampf vor., wie sie es immer handhaben. Es gibt Tänze, Blutrituale, Schamanen, die ihre Geister um Hilfe anrufen und Zweikämpfe um die Kampfeslust und den Blutdurst zu steigern. Bei all diesen Dingen wirken die Söldner fehl am Platz und doch gehören sie unweigerlich zu dieser Armee, die sich so sehr den alten Traditionen identifiziert. Auf der Seite des Feindes hingegen tummeln sich Zwangsrekrutierte und verwirrte Krieger, die die Hintergründe dieses Krieges nicht verstehen oder verstehen wollen. Es wirkt, als sei die Armee unter Brosh dar Urkma ein moralisches Feuerwerk, während Varek seine Truppen zwar mit Eifer anführt, doch nichts gegen die schwarzen Keime der Angst unternehmen kann, die in seinen Reihen genistet haben.

Es wird eine schauerliche Schlacht auf offenem Feld zwischen der alten Paladinfestung Gotha und der Befestigung Montera. Beide Parteien gaben iher schützenden Mauern auf, um sich in alter orkischer Manier auf offenem Feld zu treffen.

Ich rate allen Leserinnen und Leser sich von diesem Schauspiel fernzuhalten, wenn Ihnen ihr Leben lieb ist.

(-- Proya Anuot)

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