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World of Gothic






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Zum Sterben schön

Die Sprachausgabe bewegt sich wieder wie schon bei den Vorgängertiteln auf einem hohen Niveau. Daß sich Sprecher irgendwann auch mal wiederholen – was bei mehreren hundert mit eigenen Dialogen versehenen NPC nicht vermeidbar ist -, fällt nicht weiter auf. Auf jeden Fall hat sich die Zahl der unterschiedlichen Sprecher im Gegensatz zu Gothic und Gothic II erhöht. Positiv: die Sprecher von bekannten Personen sind, soweit ich bisher bekannte Gesichter getroffen habe, gleich geblieben. Die Orks wirken durch ihre tiefen Stimmen rauher und kriegerischer – ihr martialisches Aussehen (große Waffen, dicke Rüstungen, teils Kriegsbemalung) wird somit durch die Sprachausgabe perfekt ergänzt. Nur die Assassinen wirken durch ihre gebrochene Aussprache etwas merkwürdig. (Sind das alles Einwanderer, die die hiesige Sprache noch nicht flüssig beherrschen?) Ich habe mich allerdings bald daran gewöhnt. Nach einer Weile fällt es gar nicht mehr auf.

Eine Klasse für sich ist die überaus gelungene musikalische Untermalung. Gerade im Zusammenspiel mit der teilweise wirklich grandiosen Landschaft kommt ein wahrhaft episches Fantasy-Feeling auf. Man fühlt sich wirklich als Protagonist einer wichtigen Geschichte, die sich nach und nach vor einem enthüllt. Die Musik gefällt mir so gut, daß ich manchmal bewußt auf das Speichern des Spieles verzichtet habe. Denn beim Speichern wird die aktuelle Musik unterbrochen und ein neues Stück beginnt. Dummerweise mußte ich mir das schweren Herzens abgewöhnen, da ich bei meinen häufigen Bildschirmtoden dann mangels aktuellem Speicherstand weiter zurück geworfen wurde, als nötig.


Bedienung bitte!

Das fitzelige Inventar der Vorgängertitel ist Geschichte. War das Gothic (1)-Inventar noch halbwegs logisch durch Einteilung der Gegenstände in verschiedene Untergruppen, jedoch umständlich zu bedienen durch die Tastatursteuerung, so schreckte es in Gothic II durch seine Unübersichtlichkeit viele Spieler ab, da dort alles in einem einzigen Inventarpool zusammengefasst war und überdies die Itemsymbole sehr eigenwillig waren. Für Gothic 3 wurden die besten Teile beider Varianten genommen und daraus etwas völlig Neues gebaut. Das Inventar ist wieder in mehrere Unterkategorien eingeteilt, die Items lassen sich per Drag&Drop bewegen und zusätzlich läßt sich die (übrigens ausblendbare) neue Schnellzugriffsleiste am unteren Bildschirmrand mit häufig benötigten Items belegen. Das Handelsmenü ist logisch aufgebaut. Man wählt im eigenen und im Händlerinventar die Gegenstände, die man tauschen will, zieht sie auf gesonderte Felder und falls der Wert nicht übereinstimmt, wird per Klick auf den Button „Goldausgleich“ ein automatischer Abgleich vorgenommen.

Das Questlog beinhaltet nun ale zu einem Quest gehörige Dialoge. Das ist einerseits zwar mehr Text, als wenn nur wie bisher einige wichtige Sätze gespeichert werden würden, hat aber einige nicht von der Hand zu weisende Vorteile. So wird nun auch immer die Person, mit der man den Dialog führte, genannt. Kein Herumirren mehr nach dem Questgeber. Außerdem sind die Quests nach den Orten, an denen sie vergeben wurden, geordnet. Per Klick auf die eingeblendete Karte erreicht man die Liste aller aktuellen Quests von zum Beispiel Montera. Meiner Meinung nach ist das neue Questlog durchaus eine Verbesserung.

Skills, die nun Perks heißen, sind ebenfalls alle mit zugehörigem, aussagefähigen Piktogramm aufgelistet. Wenn man mit der Maus über eines davon fährt, werden der Nutzen des Perks und seine Voraussetzungen eingeblendet.


Lassen wir den Rechenknecht schuften!

Keine Frage, mit aufgedrehten Details und allen Reglern am Anschlag sieht Gothic 3 umwerfend aus. Voraussetzung dafür ist allerdings moderne Hardware. Für schwächere Rechner lassen sich viele Grafikoptionen nach und nach herunter regeln. Wenn man alles auf die niedrigste Einstellung stellt, wirkt Gothic 3 übrigens schon fast wieder wie das alte Gothic 1. Dazwischen gibt es jede Menge Spielraum bei Sichtweite, Objektdetails, Shader (1.4 bis 3.0), Schatten und so weiter. Übrigens ist die Option der Tiefenunschärfe nicht zur Entlastung der Hardware gedacht, sondern dient wohl vor allem dazu, die in weiter Ferne liegenden Gegenden etwas gefälliger aussehen zu lassen. Die Objektierung des Geländes hört nämlich noch vor dem Sichtweitenende auf und ohne Tiefenunschärfe wirken entfernte Gegenden nackt. Wenn man weiterläuft, bauen sich dann nach und nach alle Landschaftsdetails wie Bäume und Gräser auf. Das wird gemildert durch den Tiefenunschärfeeffekt.

Wie auch die Vorgänger ist Teil 3 der Saga ein speicherhungriges Spiel. Mit weniger als 1 GB Arbeitsspeicher sollte man die Finger von Gothic 3 lassen. Wirklich rund läuft es erst ab 2 GB RAM. Von Vorteil ist weiterhin ein Zweikernprozessor, da Teile der Spieleberechnung auf einen zweiten Prozessorkern ausgelagert werden können. Trotz sehr guter Hardwareausstattung auf meinem Testsystem (Intel Core 2 Duo E6600, Ati X1950 XTX, 2 GB RAM) waren gelegentliche Ruckler nicht zu vermeiden. Diese kommen durch das Nachladen neuer Weltdetails zustande. Immer dann, wenn man ein Gebiet betritt, in dem man vorher noch nicht war, holt sich das Spiel frische Daten, was zum kurzzeitigen Stocken des ansonsten flüssigen Spiels führt. Ebenso ist nach Teleports Nachladen fällig, immerhin muß die Umgebung komplett neu aufgebaut werden.

Start- und Ladezeiten auf meinem System:
2 GB RAM
Laden nach Spielstart 1:10 Minuten
Laden ingame: ca. 0:30 Minuten
Speichern: 0:07 Minuten
Macht einen sehr flüssigen Eindruck bis auf gelegentliche kurze Nachladeruckler.

Einer unserer Tester hat außerdem mit verschiedenen Arbeitspeicherbestückungen auf seinem Rechner (AMD XP 2400+, Ati Radeon 9800 pro, 1,5 GB RAM) die Start- und Ladezeiten gestoppt.

1,5 GB
Laden nach Spielstart: 2:17 Minuten
Laden ingame: 1:29 Minuten
Speichern: 0:15 Minuten
Recht flüssig spielbar.

1 GB
Laden nach Spielstart: 3:05 Minuten
Laden ingame: 1:48 Minuten
Speichern: 0:34 Minuten
Noch gut spielbar, aber deutlich weniger Performance als mit 1,5 GB.

512 MB
Laden nach Spielstart: 4:50 Minuten
Laden ingame: 2:20 Minuten
Speichern: 0:56 Minuten
Mit 512 MB ist Gothic 3 nur für ganz hartgesottene und leidensfähige Fans mit niedrigster Sichtweite spielbar. Es kommt praktisch ständig zu Nachladerucklern.


Was bleibt

Ich habe vier Tage lang die Verkaufsversion von Gothic 3 gespielt, insgesamt vielleicht um die 20 Stunden. Dabei habe ich 15 Spieltage in Myrtana und Varant verbracht, bin über Ardea, Reddock und Kap Dun nach, Montera, Gotha, Faring und wieder zurück nach Trelis und Silden weiter nach Braga, Ben Erai, Lago und Ben Sala bis nach Bakaresh mit seinem großen Beliartempel staunend durch die wunderschöne Spielwelt gewandert und gerannt. Ich habe das Meer unter dem weiten Himmel gesehen und auch tiefe lichtlose Höhlen über denen sich Berge auftürmten, deren Spitzen nur zu erahnen waren, ich habe Verschlagenheit und ehrliche Anteilnahme erlebt, ehrlose Banditen ebenso wie ehrenvolle orkische Krieger, deren Respekt ich errungen habe. Gothic 3 zieht den Spieler wie schon seine Vorgänger wieder in seinen Bann. Geärgert habe ich mich über das teils unfaire Kampfsystem. Auch die KI von Begleitern, die man anheuern kann, läßt manchmal etwas zu wünschen übrig. Man muß immer auf seine Begleiter aufpassen, damit sie nicht an irgendeiner Kante, einem Felsvorsprung oder Baumstumpf hängen bleiben und verloren gehen.

Von der Hauptstory habe ich bisher noch nicht sehr viel mitbekommen. Das ist aber kein Manko, sondern unterstreicht nur, wie dicht die Atmosphäre des Spiels ist. Man kann sich auch prächtig abseits des Haupthandlungsstranges beschäftigen. Eine genaue Wertung möchte ich nicht vergeben. Einerseits haben wir als Fanseite sowieso einen anderen Blick auf das Spiel als unbelecktere Spieler, sind also noch weniger unvoreingenommen als Spielemagazine, andererseits muß man das Spiel selbst erleben, um für sich entscheiden zu können, ob es großartig ist oder doch nicht. Mir hat es jedenfalls unheimlichen Spaß gemacht.



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