08 Rang-6-Skills - Teil 2: Tiergefährte

Die acht Pfade der Krieger

Teil 2: Tiergefährte

Widmen wir uns heute einem Skill, der noch nicht oft gelernt und verwendet wurde, der zwar bekannt ist ... über den niemand aber viel erzählen kann. Selbst die, die ihn gelernt haben, wissen oft nicht, was sie dazu sagen sollen, einfach weil noch kein klares Bild des Skills entworfen wurde und jetzt - Dank meines Gesprächspartner Maris - langsam geklärt wird.
Die Rede ist vom Tiergefährten, lernbar als Hüter der Wüste, dem sechsten Rang des Wüstenvolkes Adanos\'.


Lugdrub: Wie würdest du den Skill \"Tiergefährte\" in einem Satz beschreiben?
Maris: Es ist einer alten nomadischen Tradition folgend die Vollendung des Bestrebens, mit der Natur der Wüste zu leben und sie nicht nur zu verstehen, sondern in ihr aufzugehen, indem man den Respekt eines Tieres erlangt und ein festes Band zu ihm aufbaut.

Lugdrub: Interessant, Maris. Wie siehst dieses Band zwischen Mensch und Tier aus?
Maris: Der Aufbau dieser Beziehung zwischen Mensch und Tier ist in zwei Stufen unterteilbar. Auf der ersten Stufe geht es um den höchst individuellen Weg, den Respekt und die Freundschaft des gewählten Tieres zu gewinnen. In meinem Falle sah das so aus, dass Maris und sein Tiergefährte Marik (ja ich weiß, der Name ist etwas ungünstig gewählt, aber das hat seinen Grund) eine Art Mini-Rudel aufbauten, in deren Hierarchie sich Maris als der Rudelführer durchsetzen musste. So entstand ein zunächst lockeres Band, das eine sehr grobe Kontrolle über den Guten zuließ.
Der zweite Schritt ist weitaus mystischer und schlägt eine Brücke zwischen den Nomaden und dem Druidenkult der Waldbruderschaft. Um ein wirklich festes Band aufzubauen, das bedingungslose Aufopferung für den anderen (und zwar nicht nur von Tier zu Mensch, sondern auch umgekehrt) sowie detaillierte Befehle im Kampf ermöglicht, ist ein Ritual nötig, in dem die Seelen der beiden Gefährten untrennbar miteinander verknüpft werden. Die Folgen sind vielschichtig für Mensch und Tier, wie man sich vorstellen kann.

Lugdrub: Heißt also, dass man sich nicht einfach ein Tier aussucht, ihm ein, zwei Mal auf die Pfoten haut und es einem dann bis in den Tod gehorcht. Man braucht also ein Ritual ... Wie sieht jenes aber aus?
Maris: Beim Ritual kommen die druidischen Steinkreise zum Einsatz, die eine zentrale Position in deren Kult einnehmen. Der ortsansässige Steinkreis wird aktiviert, die beiden Gefährten im Innern postiert. In meinem Falle dient zusätzlich noch ein Druidenstein als Energiequelle für das Ritual, dass die Seelen von Mensch und Tier direkt berührt. Was genau dabei vorgeht, kann man sich wohl auf verschiedene Arten verbildlichen. Die Seelen der beiden werden aneinander geführt, bzw. das Band zwischen ihnen extrem gestärkt. Ebenfalls denkbar ist, dass ihre Seelen zu einem gewissen Teil tatsächlich miteinander verschmelzen. Ich bevorzuge dabei die Ansicht, dass alle Lebewesen eins sind, und das Einssein zwischen diesen beiden Exemplaren besonders hervorgehoben wird. Sozusagen eine Mischung aus verschmolzenen Seelen und gestärktem Band.

Lugdrub: Und so wird aus Mensch und Tier eine Einheit, ein Team. Aber was für Folgen haben dieser Bund und das Ritual?
Maris: Stell dir vor, dein Tiergefährte fühlt, was du fühlst, und umgekehrt. Ihr teilt eure Gedanken zu einem gewissen Maße, seid untrennbar miteinander verbunden. Was passieren mag, wenn einer der beiden stirbt, will ich mir nicht vorstellen, aber vor Freude strahlen wird der andere dann nicht. Des weiteren kann es geschehen, dass - wie in einer Beziehung - Eifersüchteleien entstehen, was speziell bei meinem Charakter akkut ist. Da ist Diplomatie im Umgang mit dem Gefährten gefragt, wenn Maris zu Aniron und seinen Kindern geht, damit Marik die nicht als Konkurrenz ansieht. Es kann das Leben beider vollkommen verändern.

Lugdrub: Das Tier wird also ein Gefährte, ein Teil deiner Selbst, wie du auch ein Teil von ihm bist. Wie sieht es aber im Kampf aus, was ist der Vorteil daran, einen tierischen Gefährten zu haben, wo man doch durch Schatten springen oder einfach einen Ahnen in seiner Klinge haben kann?
Maris: Da liegt zugegebenermaßen eher ein Nachteil im Tiergefährten, den ich eher als Skill für Leute sehe, die sich eben mit diesem Weg der Beziehungsfindung und seinen Folgen beschäftigen wollen. Durch die mentale Verbindung besteht aber die Möglichkeit, im Kampf koordinierte Angriffe zu starten. Und wenn einem Assassinen oder Clankrieger ein viele Zentner wiegendes Ungetüm mit Klauen und gefährlichen Reißzähnen in den Rücken springt, hilft auch eine Ahnenklinge nicht mehr. Und die Assassinen können ihre Fähigkeit ohne Schatten gar nicht gebrauchen, es kommt also immer auf die Situation an, welche Fähigkeiten einen Vorteil bieten. Ganz so pauschal kann man das nicht sagen bei so verschiedenartigen Skills.

Lugdrub: Was würdest du aber Leuten empfehlen, die diesen Skill lernen wollen, was sollen sie mitbringen?
Maris: Ein Haustier :P Nein, ich denke die Bereitschaft, sich einem mystischen Bund zu stellen und seinen Charakter die Konsequenzen seines Handelns spüren zu lassen. Wenn diese Konsequenz fehlt, hat man ein Tier, das mit einem kämpft, und das war\'s. Dann bleibt der Skill blass und unattraktiv. Sieht man jedoch die Vielschichtigkeit hinter so einer Entscheidung für den Charakter, die Herausforderung, einen Druiden für sein Handeln zu gewinnen und die möglicherweise daraus resultierenden Pflichten, kann man eine ganz gewaltige Fülle an verschiedenartigem Postpotenzial daraus schöpfen. Wobei, eigentlich kann es auch nicht schaden, ein Haustier zu besitzen, dessen Eigenarten man in den Charakter des Tiergefährten einfließen lassen kann. Deshalb heißt Maris\' Gefährte auch Marik - weil er genauso eine fette, faule Katze ist, wie Anirons und mein Kater zu Hause, der den selben Namen trägt. :P

Lugdrub: Dann komme ich zu meiner letzten Frage: Was hast du schon mit Marik, deinem fetten Begleiter, erlebt?
Maris: Zunächst mal sei dazu zu sagen, dass Marik ein Liger ist, eine Kreuzung aus Löwe und Tiger also, riesenwüchsig und wider die Natur, fettleibig, impotent, der Einzige seiner Art. Maris fand ihn als große Attraktion in einem Zirkus, der anno dazumal gerade in Bakaresh ansässig war. Er befreite ihn aus den unwürdigen Zuständen, stellte aber fest, dass er ihn nicht in der Wüste aussetzen kann, weil er zugrunde gehen würde - immerhin hatte er stets in Gefangenschaft gelebt und dazu noch nicht gerade optimale körperliche Voraussetzungen für die Jagd allein. Also musste er mit nach Al Shedim, wurde dort in einem eingezäunten Gehege gehalten und nach und nach näherten sie sich einander an. Als abtrünnige Nomaden Al Shedim überfielen, kam er frei und wütete in der Stadt herum, was ihn nun nicht gerade zum Liebling machte. Während der Flut durfte Marik sich mit in den Tempel hocken, wo er von Anirons Katze Sirii unterdrückt (ja, Marik war ein Weichei ) und von der magischen Pflanze Sarazenia in den Hintern gebissen wurde.
Nach Entstehung des magischen Waldes wurde dieser das neue zu Hause vom Dicken, der sich mit seinen 3 Metern länge nicht mal bemühen muss, um Viecher vom Baum zu pflücken und zu verspeisen. Ansonsten gab es für Maris und Marik einen Verhaltenskursus bei Shakyor dem Löwen, wo beiden der Umgang miteinander näher gebracht und Marik selbständigkeit vermittelt wurde. Und nun ist aktuell gerade das Ritual am laufen. Die ganzen Folgen und all der Spaß kommen also noch auf mich zu.


Lugdrub: Nun, dann wünsche ich viel Glück beim Ritual. Noch ein Schlusswort?

Maris: Man sollte auch auf den ersten Blick nicht so interessante Skills nicht unterschätzen, denn bei rechter Betrachtung kann so Einiges dahinter stecken. Es kommt immer darauf an, was man selbst draus macht.