03 Setarrif


Geschichten aus der Goldenen Stadt

Unermüdlich geht die Sonne auf und wieder unter. Doch was sie in diesen Tagen anrichtet, grenzt schon an ein Attentat der Feuermagier. Unendlich heiß sind die Tage, so dass man allein vom Atmen klatschnass geschwitzt aufwacht. Kein Wunder, dass die Übungsplätze wie leergefegt wirken. Will man uns schwächen? Sind sie so einfältig? Glauben sie wirklich, dass sich unsere Krieger, die Besten, die es dies- und jenseits des Meeres gibt, davon beeindrucken lassen? Sollen sie nur kommen!

Auch wenn es ruhiger ist in diesen Tagen, so steht die Stadt niemals still. Ihr wisst, dass die Schwarzmagier, die im Süden auf der Klippe hinter den schwarzen Schluchten an der riesigen Brücke ihr Kastell haben, eine Botschafterin in Setarrif haben? Sie war hier mit diesem anderen, viel älteren und kauzigen Schwarzmagier. Dieser ist jedoch wieder weg, während man sie immer wieder in den Gassen der Stadt sieht. Meist verbringt sie Zeit in der Bibliothek der Wassermagier. Was sie dort wohl will? Eine Spionin? Oder reines Interesse an der ausgleichenden Magie des Wassers? Nur sie wird es wissen. Doch zuletzt wurde sie oben am Bergsee gesehen mit niemand geringerem als dem alten Myxir, der mit den anderen Magiern damals kam. Ihr wisst doch...

Und wenn wir schon einmal beim Bergsee sind, glaubt ihr nicht, wer aus seiner Höhle gekrochen kam. Genau, der kurze Rognor hatte seine Mine verlassen. Ganz blass hat er ausgehen, doch keinesfalls unzufrieden. Gerüchte besagen, dass er vorhatte, eine Brücke über den See zu bauen, doch welch Wahnsinn würde ihn zu solcher Tat treiben? Viel zu groß sei solches Projekt. Und als ob die frische Luft ihn wieder zu Sinnen kommen ließ, besann er sich.

Und kennt ihr noch die rothaarige Kriegerin? Die, die man nur in der Taverne bei Sarpedon oder gar nicht sieht? Die, die sämtliche Bauern, Abenteurer, frisch verheiratete Mädchen oder Kellner mit dem Schwert ausbildet. Genau und die will wohl Meisterin der Akademie werden. Ja, das hat sie gesagt. Ich hab es selbst gehört. Ist kaum drei Tage in der Stadt – wer weiß, woher sie kam – und dann so etwas. Als ob jeder Dahergelaufene kommen könnte. Wie soll denn so die Tradition bewahrt werden? Wir müssen unser Wissen hüten, sonst steht es schlecht um den Krieg, das sag ich euch.

Achja, und die neueste Neuigkeit! Da tauchte doch, noch gar nicht lange her, eines Nachts tatsächlich ein nackter Typ am Königsplatz auf. Aus dem Nichts, sag ich euch! Schwupp und er war da. Total nackt. Und wie er da war, so lief er freudestrahlend durch die Gassen und verschwand in einem Haus. Ich sag euch, es ist zu heiß für den Menschen. Wir werden alle verbrennen!


(-- Nigel Ascan)