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Rollenspiel in Zeiten der Barriere
Quests
Erwache!
23.06.2002 16:48 | #1 |
Radeck |
[GM] Erwache!
Weit nach Norden war der Templer vorgedrungen, die Ebene hinter ihm, das Gebirge vor ihm. Hier war er richtig, er konnte es regelrecht spüren. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter, bahnte sich seinen Weg durch den Brustkorb und umschloss sein Herz. Der dadurch erzeugte Schmerz wurde bald durch ein angenehmes Gefühl ersetzt, Kälte...
Ein zufriedenes Grinsen huschte über Radecks Gesicht, dann setzte er seinen Weg fort. Obwohl er noch nie hier gewesen war, kam es ihm alles bekannt vor, die Bilder aus seinen Träumen, sie waren wie aus dieser Umgebung geschnitten und in seinen Kopf gepflanzt worden. Zielstrebig hielt er auf die Höhle zu, die hier irgendwo war, orientierte sich an markanten Stellen, die auch in seinem Traum gewesen waren.
Noch einige Zeit verging, die Sonne stand hoch über den Bergen und brannte gnadenlos nieder. Schweiss lief dem Krieger die Haut hinunter, ’welch höllische Hitze’ ging es ihm durch den Kopf, ein finsteres Lächeln folgte. Immer weiter drang er in die steinigen Gefilde vor, die Luft wurde kühler und auch dünner. Er konnte die Nähe zu der Macht, die ihn leitete , durch das Kribbeln im Körper, richtig fühlen, weit war es nicht mehr.
Feinste Duftstoffe nahm der Templer auf seinem Weg wahr, hier war noch etwas anderes. Faulendes Fleisch, jemand muss schon vor ihm hier gewesen sein. Das Fleisch schien tierisch, Bluthund vielleicht, oder Snapper...Langsam glitt die schwere Zweihandklinge vom Rücken und fand festen Halt in den Pranken des Kriegers, vorsichtig pirschte er sich weiter vor, bis sich plötzlich eine Höhle vor ihm auftat.
Ruckartig stoppte der Krieger, ein eiskalter Luftzug strömte ihm entgegen, widerlichen Geruch trug er mit sich. Angewidert verzog er seine Miene, aber er wusste das er hier absolut richtig war. Links und rechts vom Eingang standen zwei gewaltige Statuen und hielten stumm Wache, schnell wurde dem Templer klar, das es sich um ein altes Bauwerk von Orks oder Gläubigen handeln musste...
Entschlossen ging er weiter, eine Fackel brauchte er irgendwie nicht, zwar war es nicht allzu hell, aber die Augen des Kriegers erkannten dennoch genug um zügig und sicher voran zu kommen. Eigentlich seltsam, aber diesen Umstand hatte er ja schon im Moor beobachtet. Weit schien es in den Berg hinein zu gehen, immer kühler und feuchter wurde es und immer sicherer wurde das Gefühl Radecks, immer stärker der Drang vorwärts zu kommen, immer heftiger die Gier nach Tod. Schon längst hatte er den Kampf um sich verloren, schon längst war er Sklave, Sklave dieses Wesens und Sklave seiner selbst, seiner Uneinigkeit, dem Spalt zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Inzwischen war Radeck ein gutes Stück vorangekommen und stoppte wieder, als sich der Gang weitete und schließlich in einen großen Hohlraum mündete. Überall waren Fackeln an den Wänden befestigt, tauchten das Bauwerk in ein unheimliches Licht, die Flämmchen tanzten wild in der Zugluft, Schatten sprangen herum und gaben dem Ganzen ein schauderhaftes Flair. Wenn der Templer nicht einer der „Bösen“ wäre, es hätte ihm zweifellos tiefe Furcht eingeflösst. Schritt um Schritt ging er weiter, ein gewaltiges Tor erstreckte sich über die Wand auf der anderen Seite, Feuer brannte in zwei großen Schalen zu beiden Seiten dieses verschlossenen Durchgangs, auch hier hielten wieder beeindruckende Statuen seit unzähligen Jahren Wache.
Aber dann etwas merkwürdiges, einige Schatten im Schein der Flammen, bei genauerem Hinsehen immer mehr. Aufmerksam sah sich der Templer um, mittlerweile vielleicht 30 Gestalten, die er allerdings nicht recht zuordnen konnte. Aber er hatte seinen Auftrag und er hatte seinen Meister und seine Macht. Entschlossen ging der Krieger in Kampfstellung und musterte weiter die Bewegungen der Fremden, abwartend, was sie tun würden...
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23.06.2002 16:49 | #2 |
Radeck |
Da standen sie nun, Radeck in der Mitte der Höhle, die Krieger in den schwarzen Rüstungen im Halbkreis vor ihm. Sie hatten ihre Waffen nicht gezogen, aber dennoch sah der Templer sie erstmal als Feinde, immerhin standen sie ihm im Weg, er hatte seine Aufgabe und er würde sie unter allen Umständen versuchen zu erfüllen. Koste es, was es wolle...und wenn er die gesamte Barriere in einen stinkendes Massengrab verwandeln müsste.
Gerade wollte er einen Schritt auf die dunklen Kämpfer zugehen, als es ihm wieder durch den Kopf schoss, dieses abartige Gefühl, ein Schreien, Heulen, Jammern, welches dennoch klare Worte mit sich trug:
‚Das ist nicht der Feind, diese Krieger sind Anhänger wie du, Soldaten in meinen Diensten, dazu auserkoren den Auftrag erfolgreich auszuführen. Sie werden dir helfen, sie werden auf deine Befehle hören, sie werden für die Sache kämpfen. Nutze sie weise!‘
Der Schmerz ließ nach, die Worte, die sich aus den Klageschreien ergaben verstummten und schließlich auch dieses...
Radeck sah sich verwirrt um, die Gestalten traten ein paar Meter vor, so das sie aus dem Schatten ins fahle Licht der Fackeln tauchten. Es waren Menschen, gehüllt in dicke schwarze Rüstungen, bewaffnet mit Ein- oder Zweihandschwertern und verschiedenen Schusswaffen. Eingehend musterte der Templer die Kämpfer, sie sollten ihn also unterstützen...Zufrieden grinste er finster und ging ein paar Schritte auf die Männer zu, dann blieb er stehen.
Auch aus deren Reihen trat einer hervor und baute sich vor Radeck auf. „Mein Name ist Kano, ich und die Hüter werden dir im Namen unseres gemeinsamen Meisters zur Verfügung stehen, schon vor eine Weile hat er uns von deiner Ankunft berichtet, jetzt bist du da, jetzt kann es beginnen. Wir haben alles vorbereitet, wir brauchen nur noch eine Sache, eine Statue, den Schlüssel.“
Radeck musterte den Krieger vor ihm, ein groß gewachsener Mann, die schwere Rüstung verlieh ihm ein imposantes Aussehen, das mächtige Schwert auf seinem Rücken ein furchterregendes Auftreten. Jeder der anderen war nicht minder beeindruckend, was immer die Mission war, wenn es derartige Kämpfer bedurfte, dann würde es wohl wirklich schwierig werden...
„Wo ist dieser Schlüssel, diese Statue, von der du sprachst? Und warum sind es so viele der Soldaten, was erwartet uns so schlimmes?“
Kano grinste.
„Schlimmes erwarten sollte uns so bald nicht, der Schlüssel ist in einer Höhle am Rande eines kleinen Dorfes. Es sind so viele Kämpfer, weil wir danach, nachdem wir den Auftrag ausgeführt haben, einen weiteren haben, dann werden wir jeden Mann brauchen. Noch dürfte es kaum Hindernisse geben. Und bevor du fragst, warum wir die Statue nicht schon längst geholt haben, wir mussten auf dich warten, du hast das Schwert des Dämonen genannt Corgon. Seine Klinge, sein Blut ist der Schlüssel zum Schlüssel. Aber jetzt bist du da, JETZT KÖNNEN WIR ES ZU ENDE BRINGEN!!“
Den letzten Teil brüllte er regelrecht heraus und anschließend wurde die Grotte in das ohrenbetäubende Kampfgeschrei der schwarzen Krieger getaucht, Radeck spürte, wie seine Lunge vibrierte und er spürte, das sie wie er waren. Gefangene, Sklaven. Aber jetzt kam Licht ins Dunkel, der Auftrag nahm Gestalt an, konkrete Ziele waren ihm jetzt bekannt und es schien ein Spaziergang zu werden...
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23.06.2002 16:51 | #3 |
Radeck |
Leises Klacken hallte durch die große Höhle, die Krieger machten sich bereit, die Rüstungen ein letztes Mal geprüft, die Klingen geschliffen, die Einstellung ins unermesslich böse gesenkt. Radeck stand, auf sein Schwert gestützt vor der Gruppe. Ab und zu blitzte eine der Panzerplatten oder Schwerter im schwachen Licht der Fackeln auf, schwarzes Leder hielt den Stahl um die kräftigen Körper zusammen, verlieh jedem Einzelnen ein unheimliches Aussehen. Ihnen allen schienen, wie Radeck selbst, Blut statt Wasser aus den Augen gelaufen zu sein, wenn auch nicht immer, aber man sah es an ihren Pupillen. Der Schmerz stand ihnen ins Gesicht geschrieben, zerplatzte Kapillaren unter der Netzhaut, hervorgetretene Adern an Stirn und Hals, Mienen, die einem das Fürchten lehren konnten.
Wo sie wohl herkamen? Sie schienen keine Soldaten der verschiedenen Lager der Barriere zu sein, zumindest von den Rüstungen ausgehend. Aber man konnte nie wissen...andererseits interessierte es ihn auch nicht, was kümmerte ihn deren Herkunft, was kümmerte ihn die seine? Jetzt war er der Diener seines Meisters, seines Herren, nichts was war hatte Bedeutung, jetzt gab es nur diese eine Sache. Energisch schwang er den schweren Zweihänder hoch und hielt ihn neben sich, dann ließ er es in die Scheide auf seinem Rücken gleiten.
„MÄNNER!“, hallte die ungewohnt tiefe Stimme Radecks durch die Hallen und Gänge der Anlage. Seit seiner...Veränderung, hatte sich seine Tonlage erheblich gesenkt, es erinnerte ihn schon irgendwie an diesen Dämonen, den er vor kurzem erledigt hatte...
„Männer, es wird Zeit aufzubrechen, wir haben eine Mission und unser Meister duldet kein Versagen! Ich erwarte, das jeder von euch sein Bestes gibt, BIS IN DEN TOD!!“
„BIS IN DEN TOD!“, drang die Antwort der Kämpfer einheitlich zurück. Sofort machten sich die Mannen abmarschbereit, die Waffen fanden ihren Platz am Gürtel oder auf dem Rücken, die Krieger stellten sich in einer Kolonne zu drei mal zehn Mann auf.
Radeck nickte noch mal zufrieden, dann hob er den Arm und die Truppe setzte sich in Bewegung. Schon nach dem ersten Schritt der Männer spürte Radeck die Verbundenheit ihrer Geister, nur die Intensität, die Lautstärke und Vibration verrieten, das es sich um mehr als einen Soldaten handeln musste. Immer weiter marschierte die Gruppe dem Tageslicht entgegen.
Der Templer spürte mit jedem Schritt, dem sie ihrem Ziel näher kamen, den steigenden Drang in ihm, dem Drang nach der Verbreitung von Tod und Zerstörung, immer häufiger erwischte er sich, wie er darüber nachdachte, welches Gefühl es sein würde, ihm das Fleisch vom Hals zu reissen , wie das Blut eines Menschen wohl schmeckte, wenn man es direkt aus der Halsschlagader trinken würde. Und jedes Mal stachelten ihn diese Gedanken mehr an, entfachte in ihm ein Feuer, das so heiss brannte, das es ihm seine Seele zerstören und zu einem willenlosen Monster im Dienste eines Wesens konnte. Immer wieder kämpfte er dagegen an, irgendwie war es ein instinktiver Kampf, obwohl ihn andererseits irgendwas drängte es zuzulassen.
Fest ballte der Krieger seine Hände zu Fäusten, biss die Zähne zusammen und zwang dieses grausame Gefühl nieder, aber er wusste, das es bald wieder da sein würde, er wusste auch, das es jedem der Anderen ebenso erging und wenn sie diesem Feuer erliegen würden, es auf ewig um sie geschehen wäre, sie auf ewig die dämonischen Krieger eines ihnen eigentlich unbekannten Herren. Allerdings musste sich Radeck eingestehen, das ihn dieser Gedanke wiederum auch reizte, die unbeschreibliche Macht, die er bekommen würde, die hemmungslose Lust zu töten, Angst und Schrecken verbreiten wo immer er sich befand, das Land in die Hölle auf Erden zu wandeln...
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23.06.2002 16:52 | #4 |
Radeck |
Die Laute der Kinder, freudiges Lachen und rufen der anderen verstummte kurz, dann wandelte es sich in ein entsetztes Schreien, das der Frauen mischte sich darunter und schließlich auch die Todesschreie der Männer. Wieder hielten die dunklen Krieger inne, ein widerlicher Gestank mischte sich unter den Geruch ihrer Beute. Die Geräusche bestätigten die Soldaten in ihrem Verdacht. NEIN! Das durfte nicht sein, sie gehörten ihnen! Energisch setzten sich die schwergepanzerten Körper der Fanatiker wieder in Bewegung, behände marschierten sie durchs Unterholz...
Die Bäume lichtete sich, Stümpfe gefällter Bäume säumten ihren Weg, dann ein Matschen. Radeck stoppte und sah nach unten, sein Stiefel versank im vom Blut aufgeweichten Boden, ein paar Fuss neben ihm lag der zerstückelte Körper eines des Holzfäller. Süsslicher Geruch lag in der Luft, Blut, überall war Blut. Radecks Körper begann leicht zu zittern, ein tiefes Gefühl der Befriedigung erfüllte ihn, ja, hier waren Tod und Verderben anwesend.
Langsam stapften die Männer zwischen den Leichen hinweg durchs Dorf. Was immer hier gewütet hatte, es hatte saubere Arbeit geleistet. Überall die zerfetzten Körper der Männer, Frauen und Kinder, Blut, Fleisch. In der Mitte der kleinen Bergsiedlung blieb der Templer stehen, sein Blick fiel zum Himmel, Sie befanden sich noch recht weit südlich im Gebirge, vermutlich war das Dorf deshalb nicht entdeckt worden.
„Verdammt, wer immer das war, dafür wird er büßen!“
Radeck sah zu Kano, der nickte finster grinsend, genau wissend wie der Templer das gemeint hatte. Die Kämpfer schwärmten aus und durchsuchten die Häuser, würden aber nichts besonderes finden. Dann doch ein leises Klagen, das an Radecks Ohr drang, ruckartig fuhr sein Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam und der Krieger ging langsam darauf zu. Bald stand er an der Quelle des Gejammers, eine junge Frau, den Unterleib von einer furchtbaren Waffe aufgerissen lag sie da, in ihrem Blut und erlebte die letzten Minuten ihres Lebens.
Der Templer stand neben ihr, sah mit kaltem Blick in ihre flehenden Augen und stützte sich auf sein Schwert. Ein fernes Licht leuchtete kurz in der schwarzen Seele des Soldaten auf, zu kurz als das er es als Mitleid erkannte. Finster grinste er die Frau und labte sich an ihrer Angst, ihrem Leiden, dann beendete er die Szenerie, setzte die Spitze seiner Klinge auf die Brust der Sterbenden und ließ den kalten Stahl fast widerstandslos in den zierlichen Körper gleiten, augenblicklich schwand jegliches Leben aus ihm, ein letztes Ausatmen.
Dann wandt sich Radeck ab und ging zurück zu den anderen, mittlerweile hatten sich die Männer auf dem Dorfplatz gesammelt und bei Kano Bericht erstattet, auch der Eingang zur Höhle war entdeckt worden.
„Wir sind bereit, wir haben den Eingang gefunden und hier gibt es nichts mehr zu tun.“
Wandt sich der Anführer der dunklen Krieger an Radeck. Dieser nickte. „Gut, dann ziehen wir gleich weiter...“
Die Gruppe formierte sich wieder bald darauf tauchte der Letzte von ihnen in die Dunkelheit der Höhle...
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27.06.2002 20:43 | #5 |
Frosty |
Langsam stapften die vier Männer durch das steinige Gelände des Gebirges, das die Grenze zwischen dem alten und neuen Teil der Kolonie bildete. Wie geschrieben wehte der Wind kalt und unangenehm, wenngleich es ein gewisser Kontrast zu der Hitze war, die die Sonne erzeugte.
"So Leute...hmpf...*keuch*...da wären wir...mitten....im...Gebirge..." Frosty blieb stehen und sah sich um, dann zu den anderen.
"Jetzt fehlt...uns nur noch......der Krieger..."
Tief atmete der Prinz durch, was für ein Gekletter...
Aber da war kein Krieger...und selbst wenn, wie sollten sie ihn finden? "Hat einer der Herren eine Idee?"
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28.06.2002 12:51 | #6 |
Alexandrus |
Erschöpft ließ sich Alexandrus gegen einen nahen Felsklotz sinken, wischte mit einer kraftlosen Bewegung den Schweiß von seiner Stirn. Gnadenlos brannte die Sonne auf die Gefährten hernieder, stach ihre spitzen Lichtlanzen in die ungeschützte Haut, versuchte die Menschen bei lebendigem Leibe zu rösten. Wann würde dieser Höllentrip endlich enden?
Aus zusammengekniffenen Augen musterte der Adelige seine Kameraden. Sowohl der Riese als auch der finstere Typ schienen relativ fit, ihre Bewegungen zeugten von großer Kraft, ihr Atem ging regelmäßig. Seufzend wandte Alexandrus seine Augen ab, blickte über die zerklüftete Felslandschaft. Grautöne wohin man auch sah, kein Baum, kein Strauch, nichtmal ein Grashalm lockerte die trostlose Landschaft auf. Das helle Licht der gleißenden Sonnenscheibe gab den Felsbrocken ein bleiches, kalkartiges Aussehen, mächtige, fast vollständig zerstörte Monumente einer einst großen Zivilation, überall glaubte der Aristokrat Überreste ihrer Bauten zu sehen, dort ein Steinklotz von der annähernden Form einer Schnecke, weiter hinten erhob eine gemeißelte Harpye ihre Flügel, erst bei näherem Hinsehen erkannte man dass lediglich eine zufällige Geröllformation diesen Bild vortäuschte, ebenso wie der prunkvolle Felskrieger dort drüben - ein Krieger?!
Plötzlich war Alexandrus wieder hellwach, seinen Pupillen verengten sich, der schwitzende Körper wurde gestrafft. Kein Zweifel, dort hinten, halb verborgen in einem engen Felstal, stand eine Statue in Form eines Kämpfers. Ein zufriedenes Lächeln huschte über das Gesicht des jungen Grafen. Also würde diese Plackerei wohl doch bald endlich ein Ende finden. Ohne Eile schlenderte er zu seinen Gefährten hinüber und berichtete von seiner Entdeckung.
"...Das könnte der Krieger aus dem Gedicht sein. Ich glaube wir sind unserem Ziel ein bedeutendes Stück näher gekommen."
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28.06.2002 13:33 | #7 |
Radeck |
[Indessen an einem anderen Ort]
Kalt und feucht war es wieder, eine der unangenehmsten Seiten einer Höhle...meistens kam dann auch noch Dunkelheit hinzu, aber diesmal waren die Umstände andere, die Schattenkrieger waren keine Menschen mehr, wie man sie kannte, sie waren nicht sie selbst, aber sie hatten dafür auch neue Möglichkeiten. Wer oder was sie auch zu seinen Sklaven gemacht hatte, er oder es hatte ihnen Fähigkeiten gegeben, von denen normale Menschen nur träumen konnten. Die Nacht war für nichts weiter als eine Tageszeit, Finsternis nur der Zustand ihrer Seele. Optisch machte es für keinen Unterschied mehr...
Schwach leuchteten die Augen hinter einem Felsen auf, erst zwei, dann vier, dann immer mehr. Die Gruppe der Kämpfer war mittlerweile schon so tief im Berg, keiner wusste mehr wo Norden lag. Aber wozu auch...Sie wollten nur die Statue, den letzten Schlüssel zur Befreiung ihres Meisters. Dann würde alles anders, die Menschen würden leiden, unendlich leiden, die Haut würden sie ihnen vom Fleisch ziehen, jeden Nerv einzeln foltern, aber vor alledem in emotionale Wrack verwandeln, nehmen was ihnen am Liebsten ist, sie in Chaos und Verdammnis stürzen.
Ruckartig stoppte Radeck, auch die anderen brauchten nur Sekundenbruchteile um zum Stillstand zu kommen. Geräusche, Schritte, Grunzen. Schlagartig wurde den Mannen auch klar, was hier so abartig stank, hielten sie es erst nur für die verwesenden Körper irgendwelcher Kleintiere und den Mangel an Luftzug, so erkannten sie jetzt ein Problem. Aber sie waren 32 Mann, was sollte sie aufhalten, sie hatten die Unterstützung ihres Herren und sie waren Krieger.
Metallisches Schleifen hallte durch den langen Gang, als die Kämpfer ihre Schwerter und Äxte zogen, kein Wort musste gesprochen werden, jeder wusste was zu tun war. Die Spitze rückte zügig vor, die letzten Fünf sicherten den Rücken, der Rest machte sich bereit in dem vor ihnen Hohlraum auszuschwärmen. Radeck und Kano drangen immer weiter vor, die Felswände liefen auseinander und Fackeln erhellten nun wieder die unterirdische Anlage. Vor ihnen erkannten sie es, den Feind, das letzte Hindernis zwischen ihnen und der Statue. Orks!
Kurz sah der Templer nach hinten, dann noch mal zu Kano und ein Nicken beiderseits erklärte die Bereitschaft. Die Beiden sprangen vor, weitere rückten nach und verteilten sich zu beiden Seiten der Anführer. Augenblicklich erkannten die Orks die Bedrohung und rissen ihre gewaltigen, mit Blut verkrusteten Äxte vom Gürtel und ihr Oberhaupt stieß den Menschenkriegern einen entsetzlichen Kampfschrei entgegen, dann preschten die Grünlinge auf ihre Gegner los. Auch die Schattenkrieger machten sich bereit, die erste Linie der Kämpfer kniete nieder und die zweite Reihe, Armbrust und Bogenschützen hatten freies Feld.
Nur einen Moment später heulten die Geschosse durch die faule Luft der Höhle, schlugen kurze Zeit später auf die Panzer oder direkt auf die Körper der Orks auf und gruben sich in deren Fleisch. Die Getroffenen stöhnten kurz auf und brachen zusammen, wurden von den Nachrückenden niedergetrampelt und verendeten auf dem kalten, mit ihrem Blut getränkten Felsboden. Nach dieser Salve stürmten die Menschen los, blanker Stahl blitzte im Schein der Fackeln auf, Sekunden danach hallte lautes Klirren und Scheppern, gefolgt von den letzten Lauten Sterbender durch die Dunkelheit.
Gnadenlos wurden die Orks niedergestreckt, waren doch die Menschen nicht nur zahlenmäßig sondern nunmehr auch körperlich überlegen. Einer nach dem anderen der grünen Körper sackte zusammen, eine klaffende Wunde in Brust, Bauch oder Hals. Alsbald verstummte der Tumult wieder, der Kampf war vorbei. Der faulige Geruch vermischte sich mit dem süsslichen des auslaufenden Blutes, ergab eine Übelkeit erregende Mischung.
Kurz überflog Radeck die Situation, etwa 13 Orks hatten den Tod gefunden, vermutlich waren sie es auch gewesen, welche die Dorfbewohner abgeschlachtet hatten. Dabei sollten diese doch der Befriedigung des Dranges nach dem leid anderer dienen. Und nun musste sich die Gruppe mit dem ungenügenden und laschen Dahinsiechen der Grünlinge zufrieden geben...welch schmächtiger Ersatz, weckte eher noch mehr Wut über den Verlust der Quelle an Leid, Angst und Tod...
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28.06.2002 14:56 | #8 |
Frosty |
Gerade hatte sich der Prinz daran gemacht etwas Wasser zu sich zu nehmen, als ihm eine eiskalte Böe ins GEsicht bließ, eine Träne ins Auge trieb und wieder abnahm. Sofort wurde er an die Situation damals im Schnee erinnert, seit dieser Sache machte ihm das rauhe Klima des Winter nichts mehr aus, es hatte ihn abgehärtet.
Dann sprach plötzlich der Neue und meinte, möglicherweise den Krieger entdeckt zu haben, den sie suchten...
Frosty sah in die Richtung, in die der Buddler wies. Ein Krieger, der Krieger? War es der den sie suchten, den sie brauchten? Einen anderen hatten sie nicht...ein Versuch war es also allemal wert.
"Wenn das unser Hinweis ist, dann sollten wir uns die Statue mal genauer ansehen...oder die Umgebung. Aber seid vorsichtig, wer weiss was uns hier oben erwartet. Am Besten geht unser Großer vor, der ist hier der Oberkämpfer. Wir decken dir den Rücken, was meinst du?"
Der Prinz sah schwach grinsend zu Bullit und dann zu den anderen Beiden, die sogleich ihr Einverständnis mit einem Nicken bekundeten.
"Also dann Bullit, drei zu eins, du gehst vor."
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28.06.2002 16:04 | #9 |
Bullit |
Einse Sekunde lang sah Bullit den beiden Männern in die gesichter, dann erschien ein leichtes Lächeln auf dem kantigen Antlitz des Hühnen. Schleifend wurde Asgard aus der stählernen Befestigungshaken gezogen, glitt geschmeidig in die gepanzerten Wikingerpranken. Ohne sonderliche Vorsicht stapfte der Koloss den schmalen Felspfad hinab, allein sein Kopf ruckte immer wieder umher, die blauen Pupillen sondierten die gesamte Umgebung. Dieser Ort schien wirklich bar jeden Lebens zu sein, nichteinmal ein einziger Vogel zog über den strahlend blauen Himmel. Auch als die Gefährten an den steinernen Kämpfer herantraten, war keine Gefahr erkennbar. Still und ruhig stand die massige Statue am Wegesrand, die linke Hand auf ein großes RUndschild gestützt, mit dem langen Schwert kampfeslustig die Berge hinauf weisend. Das Gesicht unter dem reich verzierten Helm war hart und entschlossen.
Prüfend umrundete Bullit den Krieger, betrachtete ihn aus jedem erdenklichen Winkel. Keine Inschrift, kein Zeichen oder Symbol war in die Felshaut des Mannes gemeißelt worden. Nachdemklich rieb der Nordmann sein breites Kinn, der Blick der kalten Augen war starr auf die steinenerne Schwertklinge gerichtet.
"Hmmm, scheint wohl so als wollte er uns den Weg weisen..."
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30.06.2002 19:18 | #10 |
Kessa |
Ein weiter anstrengender Weg lag hinter ihr, hoch im Gebirge war die Novizin mittlerweile. Hier oben war die Luft dünn und kalt, der Wind blies ständig und irgendwie immer ihr entgegen, wohin sie auch ging. Und überhaupt, wohin ging sie eigentlich? Sie wusste es nicht, sie wollte Radeck ins Gebirge folgen und jetzt war sie hier...aber von Radeck keine Spur. Wohin nun, was sollte sie jetzt machen?
Verzweifelt stand sie da, im Nichts und sah sich um, ließ sich erschöpft auf einen Stein sinken und stützte den Kopf auf die Hände...warum war sie hier hinaufgeklettert? Weil sie Radeck finden wollte! Sie machte sich Sorgen...und ausserdem fehlte er ihr...
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01.07.2002 13:25 | #11 |
hoRny aPe |
Misstrauisch beobachtete der Aff den bulligen Krieger, der mit fachmännischem Blick die seltsam anmutende Steinstatue examinierte. Die Tatsache, dass dieser Tyrannosaurus von Kerl dabei sein furchteinflößendes Zweihandschwert kampfbereit in den Pratzen hielt, weckte eine gewisse Belustigung beim Primaten. Erwartete der etwa, das dieses Steindingsbums unversehens zum Leben erwachte und hier den Breiten markierte?
aPe schüttelte den Kopf und zermatschte gelangweilt eine quiekende Fleischwanze, die versehentlich unter seinen Stiefel gekrabbelt war. Was Radeck wohl treiben mochte? Wahrscheinlich hatte er sich ein paar Töchter aus dem Amazonenlager ausgeborgt und war mit denen durchgebrannt, das alte Ferkel...
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01.07.2002 16:03 | #12 |
Frosty |
Frosty blieb etwas entfernt und beobachtete die Sache von Weitem. Die Statue hatte etwas seltsames, alles hier war verwachsen, die alten Bauten, von denen nur noch Ruinen übrig waren, sie alle waren von den verschiedensten Pflanzen überwuchert, nur der Steinkrieger nicht. Sehr merkwürdig, eigentlich sollte er nicht weniger verwachsen sein...
"Leute, wir sollten auf der Hut sein, die Sache gefällt mir nicht, irgendwie passt hier etwas nicht..."
Der Prinz ging langsam näher zu den anderen und zog seinen Bogen, legte einen Pfeil ein und drehte sich immer wieder um sich selbst, behielt die gesamte Umgebung im Auge und versuchte einen Hinweis zu finden, einen Hinweis auf das, was hier vor sich ging.
"Wenn Radeck ebenfalls der Statue gefolgt ist, dann werden wir ihn vielleicht bald finden, wenn nicht...das wäre schlecht, einen anderen Hinweis haben wir nicht, brechen wir auf, seid ihr soweit?"
Gerade wollte sich Frosty in die vom Krieger gezeigte Richtung wenden, als plötzlich ein leichtes Beben aufkam und kleine Steine von der Statue bröselten, dieses Ding bewegte sich?!
"Ich habs geahnt, vorsicht, ein Golem!"
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01.07.2002 17:21 | #13 |
hoRny aPe |
HarrHarr, endlich Action!
Mit einer meisterhaft eleganten Bewegung ließ aPe den Affenzahn aus der Scheide zischen und beschrieb mit der auf Hochglanz polierten Klinge einige provozierende Kreise in der Luft. Gleißende Lichtspuren, begleitet von sausenden Zischgeräuschen, schnellten durch die vom bevorstehenden Kampf stickige Luft. Mit der Genauigkeit und Präzision des Indianers auf dem Kriegspfade fuchtelte der Primat mit seiner Waffe vor der steinigen Visage des Golems umeinand, um so dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Das Steinmonster stieß ein dumpfes Grollen aus, stapfte blindlings auf den kampfbereiten Aff zu und hob die wuchtige Felsenpranke zu einem vernichtenden Schlag. aPe's Reflexe reagierten völlig unabhängig von seinen Sinnen, die Beinmuskeln strafften sich wie von selbst und katapultierten den Affen mit einer geschmeidigen, fast tänzerischen Bewegung aus der Gefahrenzone.
Nun ging aPe zum Gegenangriff über. Er stieß einen gellenden Kampfschrei aus, sprang nach vorne, drehte eine graziöse Pirouette in der Luft, schlug einen achtfachen Salto, wirbelte herum, ließ seine Klinge auf den Kopf des Golems zurasen, knallte frontal gegen den wandelnden Steinhaufen, blieb für einige Sekunde an ihm kleben, brach sich mindestens drei Knochen und plumpste schließlich auf den Boden, selbstverständlich in die einzige Pfütze im Umkreis von zwei Meilen. Grummelnd rappelte sich aPe auf, humpelte von dannen, kletterte auf einen Baum und beobachtete wie Bullit und Konsorten über den Golem herfielen...
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04.07.2002 14:53 | #14 |
Frosty |
Frosty hatte die verzweifelte Aktion des Affen, den Golem zu bezwingen beobachtet und schüttelte den Kopf, so ging das nun wirklich nicht. Da konnte aPe noch froh sein, das er das Schwert nicht abbekommen hatte. Aber dieser Brocken war mit normalen Waffen nicht zu bezwingen, bestenfalls mit einem Kriegshammer, aber den könnte höchstens Bullit dabei haben...
Aus sicherer Entfernung sah er sich die Sache an, vielleicht sollte man ihn in eine Falle locken, eine Klippe hinunter stürzen oder sowas. Das könnte tatsächlich eine Lösung sein...
"Hey Bullit, was meinst du, locken wir ihn da an den Abgrund und du wirfst ihn runter, ganz einfach oder wie siehst du das?"
Bei der Wortwahl musste der Prinz kurz und unscheinbar grinsen, wurde aber gleich wieder toternst...
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04.07.2002 18:24 | #15 |
Bullit |
Bullit hatte sich dem massigen Ungetüm sofort in den Weg gestellt, musste jedoch schon nach Sekunden keuchend zurückspringen, wollte er nicht riskieren dass Asgard, seine Nordklinge, zerbrach. Der Golem besaß übermenschliche Kräfte, seine harten Steinfäuste schlugen unerbittlich nach den sterblichen Kontrahenten, der bleiche Fels trotzde mühelos jedem Stahl, würde die dünnen Metallklingen in Stücke zerspringen lassen.
Fluchend rollte der Wikinger über den staubigen Gebirgsboden, seine Füße fanden Halt, schnell stemmte der baron sich in die Höhe, nur um einer weiteren Attacke des Steinklotzes auszuweichen. Wieso zum Teufel hatte er seine Morgensterne in der Burg gelassen?! Undeutlich drang Frostys Stimme an sein Ohr.
"Lenkt ihn ab verdammt, ich muss ihn voll erwischen können!"
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04.07.2002 18:40 | #16 |
Alexandrus |
Was ging hier bloß vor sich?
Mit weit aufgerissenen Augen spähte Alexandrus hinter dem Felsbrocken hervor, welchen er zu seiner Deckung auserkoren hatte. Dieser Wegweiser schien zu...leben! Aber das war doch ganz und gar unmöglich, wie konnte es hier in dieser Einöde solch mächtige Magie geben? Das hier war eine Sträflingskolonie, verdammt, kein Trainingslager für angehende Helden!
Mit Spannung beobachtete der junge Graf die Bemühungen des Hühnen, mit diesem Monstrum fertigzuwerden, doch irgendwo schien auch die Kraft des Baronen ein Ende zu haben. Immer wieder musste er dem Golem ausweichen, sein langes Schwert kam nicht zum Einsatz, kein Wunder, Alexandrus schätzte dass es nach einigen Hieben völlig unbrauchbar sein würde. Wie sollten sie aus diesem Schlamassel bloß herauskommen? Vielleicht sollte er einfach fliehen....
Der Adelige verwarf den Gedanken wieder. Hier im Gebirge würde er sich bloß verlaufen, das war schonmal sicher. Die einzige Chance zu Überleben bestand darin, dieses Mistvieh zu besiegen.
"Lenkt ihn ab!"
Deutlich hallte die Stimme des Nordmannes von den steilen Felswänden wieder. Ablenken? Alexandrus dachte nach. Sollte er seine Gesundheit auf Spiel setzen? Nun, er hatte wohl keine andere Wahl.
Blitzartig sprang der Aristokrat hinter seinem Felsen hervor, sprintete todesmutig (zumindest fühlte er sich so) den Gebirgspfad entlang. In seiner Hand hielt er sein grobe Schwert, hoch schwang er die Waffen über den Kopf. Das massige Golembein kam näher, jetzt hieß es Farbe bekennen. Keuchend spannte der graf seine Armmuskeln, kraftvoll donnerte Stahl auf Fels, rissen eine splitternde Kerbe in den bleichen Unterschenkel. Die Wucht des Hiebes prellte das Schwert aus den Händen des Adeligen, scheppernd flog sie zu Boden.
Der Golem war angehalten, eine schreckliche Sekunde lang rührte er sich nicht, in der plötzlichen Stille konnte Alexandrus das Blut durch seine Adern rauschen hören. Dann drehte das Monstrum den Kopf, leblose Augen starrten ihn an, der riesenhafte Körper wandte sich, an seinen Absichten bestand kein Zweifel.
Der junge Blaublüter lief um sein Leben, das herz schlug ihm bis zum Hals als er hinter sich die stapfenden Schritte des Steinkriegers vernahm. Ein paar Meter noch, dann würde er nah genug an der Schlucht sein. Hoffentlich wussten seine Gefährten was zu tun war...
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05.07.2002 12:58 | #17 |
Bullit |
Aus zusammengekniffenen Augen verfolgte Bullit die Bewegungen des Golems, beobachtete mit einer Mischung aus Erleichterung und aufbrandendem Zorn wie das Ungetüm von ihm abließ, um schweren Schrittes hinter dem langhaarigen Buddler herzustapfen. Der Dreckfresser stellte sich dabei garnicht so dämlich an, hakenschlagend preschte er den Pfad entlang, ließ die Faust den Kolosses ins Leere schlagen. Kleine Steinsplitter spritzten donnernd durch die Luft, als das Monstrum einen dicken Felsklotz zerschlug, hinter dem sein Opfer Deckung gesucht hatte. Die Konsequenz war, dass von der Hand des Riesen nicht mehr als ein abgesplitterter Stumpf übrig blieb. Die scheinbar kopflose Flucht des Buddlers führte immer näher an den steilen Abhang heran, nur noch wenige Meter trennten die steinernen Füße von dem bodenlosen Abgrund.
Der mächtige Leib des Wikinger kam in Bewegung, dicke Muskelpakete spannten sich unter den schwarzen Stahlplatten, bestiefelte Füße scharrten über den kiesigen Boden, suchten festen Halt. Die rechte Schulter wurde leicht gesenkt, dann ging ein Ruck durch die massige Gestalt, kraftvoll preschte sie nach vorn, eine breite Walze aus Metall, Fleisch und Knochen, geschaffen um zu vernichten. Kalte Augen fixierten den Golem, folgten jeder Bewegung der Felsbestie.
Krachend kollidierten die Kampfmaschinen, Bullit spürte einen schmerzlichen Blitz in seiner rechten Schulter, unaufhaltsam fraß sich das Gefühl durch den gesamten Brustkorb, lähmte Lungen und Nerven. Doch der Hühne war entschlossen nicht zu weichen, unerbittlich drückte er seinen ganzen Körper gegen den Feind. Der erhoffte Effekt trat ein, unter beachtlicher Pein gelang es dem Baron das Ungetüm nach vorne zu dücken, die felsigen Füße verloren den Halt, der Golem strauchelte, ein sichernder Ausfallschritt traf ins Leere. Langsam, fast Zeitlupenartig kippte der Koloss nach hinten, verlor sich in der Tiefe jenseits des steinigen Randes. Ein dumpfes Donnern zeugte vom Ende der Gefahr.
Schwer atmend lehnte sich der Nordmann gegen eine nahe Felsnadel, ein zufriedenes Grinsen umspielte seine Mundwinkel.
"Garnicht übel für den Anfang, wenn unsere Suche so weitergeht brauch ich mir ja keine Gedanken über Langeweile zu machen."
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05.07.2002 15:27 | #18 |
Frosty |
Frosty hatte die Sache kurz beobachtet und wollte war ein paar Meter hinter Bullit geblieben, hätte der Baron Hilfe gebraucht, wäre er zur Stelle gewesen, aber so einem Bär den Spass nehmen war genauso gefährlich wie mit dem Golem tanzen zu wollen, also hatte sich der Prinz dezent zurückgehalten. Langsam trat er dann nach getaner Arbeit neben den Hünen.
"Man, das war erste Sahne, Respekt Bullit, soll nochmal einer sagen, das die Barone fette nutlose Klopse wären."
Er klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter und nickte Bullit zu, dann sah er den Berg hinauf, in die Richtung, in die einst das Schwert gewiesen hatte. "So Leute...weiter geht's, was meint ihr? Wir müssen da rauf..." Mit zusammengekniffenen Augenbrauen erinnerte er sich nochmal an die Wegbeschreibung:
'Kalte Winde wehen dir ins Gesicht,
fern von des Meeres rauschender Gischt,
steinig der Boden, kein Kraut kann wachsen,
Orientierung nur durch des Himmels Achsen,
nur ein Krieger kann weisen,
wohin du sollst reisen,
dann tief im Dunkel, wo nass und kalt,
der Tod dich dahinraffen wird schon bald.'
"Laut dem Buch folgt auf den Krieger etwas Dunkles,
Nasses...Kaltes...vielleicht...eine Höhle? Mir fällt zumindest nichts anderes ein, also halten wir da dann besser mal nach einer Höhle Ausschau..." Die Gruppe machte sich, nachdem sich alle wieder "gesammelt" hatten, an den Aufstieg, wer weiss ob sie noch rechtzeitig kämen um ihm zu helfen, dem Templer...sofern er noch Templer war. Und vielleicht konnten sie ihm ja auch gar nicht helfen, was dann?
Frosty schüttelte den Gedanken ab, das war nicht gut, es musste gehen, es musste!
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05.07.2002 15:38 | #19 |
Kessa |
Den Kopf in die Hände gestützt saß Kessa auf einem Stein und machte nichts, wenn sie könnte würde sie weinen, aber hier oben trocknete ja sofort alles wieder ein.
Plötzlich hallte ein ohrenbetäubendes Krachen durch das Gebirge und die junge Novizin fuhr erschrocken hoch, eine staubige Wolke stieg nicht allzu weit auf, was war denn da los?! Radeck etwa? Sie musste es herausfinden! Eilig lief sie, arg behindert durch Kleid und Gelände, in die Richtung, stieg einen kleinen Vorsprung hinauf und stoppte erschrocken. Da war jemand, vier Gestalten. Aber dann erkannte sie zu ihrer Erleichterung einen von Radecks Freunden, den, den sie den Affen nannten.
"aPe!", entrann ihr spontan und sie stürzte auf den Gildenlosen zu, sah zwar den Baron, aber ließ sich davon erstmal nicht beirren. Hier oben war sie vermutlich sowieso bald tot, also konnte sie auch dieses Risiko eingehen. Vor aPe stoppte Kessa und atmete tief durch.
"aPe! Gut das ich dich hier treffe, ich...ich habe mich wohl etwas überschätzt, ich wollte Radeck suchen und....naja...jetzt bin ich hier..."
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07.07.2002 14:53 | #20 |
hoRny aPe |
"Ihr sucht das Radieschen? Na so ein Zufall, denn wie es selbiger so will befindet sich auch meinereiner auf der Suche nach dem verschwindibus gegangenen Templer. Das heißt, ich und meine Kollegen, die da drüben gerade mit ihrem neuem Spielkamerade rumtollen."
aPe machte eine kurze Handbewegung in Richtung Kampf Bullit vs. Golem.
"Also wenn die da drüben fertig sind können wir weitersuchen. In der Zwischenzeit können wir es uns hier gemütlich machen. Banane? Lutscher?" Der Aff wühlte in seiner Tasche...
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09.07.2002 14:02 | #21 |
Frosty |
Frosty sah die junge Novizin angerannt kommen und mit aPe sprechen, sie schüttelte auf eine Frage von Seiten eds Affen nur den Kopf. "Hey ihr beiden, wir müssen weiter! Da rauf geht es, wir haben keine Zeit zu verlieren."
Jetzt hatten sie noch so eine Frau am Hals, na super, das war wirklich hilfreich...
Der Prinz sah zu Bullit und nickte ihm zu, auch Alexandrus war bereit. Zusammen machten sich die ungleichen Gefährten an den Aufstieg, eine Höhle galt es zu finden, hoffentlich würde da auch Radeck sein, sonst sähe es schlecht aus...weitere Hinweise gab es vorerst nicht.
"Hey großer Krieger, was werden wir machen wenn wir ihn gefunden haben? Erstmal KO haun und dann zu einem Magier bringen? So ganz er selbst schien er nicht gewesen zu sein, als wir das letzte Mal aufeinander trafen...was wenn er uns nicht erkennt oder gar angreift?"
Nicht auszudenken, wenn sie ihn töten müssten?!
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09.07.2002 14:15 | #22 |
Bullit |
Nachdenklich strich sich der Nordmann über das kantige Kinn. Schließlich nickte er bedächtig.
"Hmmm ja ich denke es ist das Beste ihn ins Reich der Träume zu schicken. Das sollte ihn ruhigstellen, bis wir ihn zurück ins Sumpflager geschleppt haben. Die Baals werden sicher dafür sorgen, dass ihr Templer wieder auf die Beine kommt."
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09.07.2002 14:43 | #23 |
hoRny aPe |
"Boah, ihr Brutalos. Können wir unsere Probleme mit ihm nicht einfach ausdiskutieren? Vielleicht ist Radi ja konfliktfähig."
Man hätte die Naivität, die aus des Affen Augen tropfte, in Kübeln auffangen können, als er in die Runde glotzte...
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09.07.2002 14:45 | #24 |
Frosty |
"Ok, machen wir das so..."
Immer höher kletterten die Männer und halfen Kessa, soweit sie Hilfe benötigte. Das Kleid, das sie da anhatte war wirklich nicht dafür geeignet. Auf einem kleinen Plateau angekommen stoppten sie, der Wind war hier oben kalt und um einige stärker.
"Sieht einer von euch zufällig so etwas wie eine Höhle? Hier muss doch was sein, dass Buch hatte bis jetzt immer recht. Vielleicht ist es diesmal auch nciht so offensichtlich, versteckt hinter Gestrüpp oder so..."
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10.07.2002 11:30 | #25 |
Frosty |
Da war nichts, verdammt warum war da nichts?! Hier musste doch irgend so etwas sein, sollte das doch nicht so korrekt sein? Oder war es gar keine Höhle sondern etwas vollkommen anderes? Aber wenn es wirklich so sein sollte, was war es denn?
‚...........
dann tief im Dunkel, wo nass und kalt,
der Tod dich dahinraffen wird schon bald.'
Ein Grab vielleicht? Aber was sollte ein Grab bringen...dann müsste er ja... Nachdenklich strich sich Frosty über das unrasierte Kinn, war Radeck etwa nur zum Sterben hier hinausgeklettert? Achwas, das durfte nicht sein!
„Los, jetzt seht euch doch mal etwas genauer um!“
Genervt setzte sich der Prinz auf einen Stein und stützte den Kopf auf die Hände, als ihm plötzlich ein kühler muffiger Luftzug in den Nacken fuhr. Sofort sprang Olandor wieder auf und drehte sich um, da war Gestrüpp, war es das etwa endlich?!
Er machte sich sogleich daran das Buschwerk zur Seite zu zerren und legte bald darauf den Eingang zu einer Höhle frei.
„Hey Leute, ich hab eine gefunden...und eine andere haben wir nicht, also lasst uns mal nachsehen....Bullit, ich schlage vor du gehst wieder voran, wir wollen doch nicht das uns was zustößt.“
Frosty grinste kurz breit und wies dann mit der Hand auf den Eingang in die dunkle Grotte. Der Wikinger zog kurz eine unmissverständlich murrende Miene und stapfte dann, Asgard fest mit beiden Pranken umschlossen. Die letzten Lichtstrahlen blitzten von dem gewaltigen Stahl her aus der Höhle heraus, dann verschwand der Krieger ganz im Dunkel. Kessa, aPe und Alexandrus folgten, Frosty sicherte den Rücken ab. Schließlich war auch er vollends in die Finsternis eingetaucht, jetzt hieß es vorsichtig sein, was auch immer sie erwartete, der Prinz hoffte, Radeck war dabei...
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10.07.2002 19:29 | #26 |
Bullit |
Vorsichtig spähte Bullit um die Ecke, sorfältig darauf bedacht, sein Schwert nicht ungünstigerweise in die Sonne zu halten, und eventuell anwesende Feinde somit auf sie aufmerksam zu machen. Langsam kam die Höhle ins Blickfeld. Annähernd kreisrund wölbte sich eine große Felsdecke über der weiträumigen Aussparung in Stein, wurde von zwei mächtigen Steinsäulen gestützt. Die Ornamente auf den Felsbauten waren eindeutig orkisch, solch archaische Symbole hatte der Baron schon hunderte Male an den verschiedensten Orten gesehen. Nur wenige Fackeln erhellten die Höhle, und so konnte Bullit nichts genaueres erkennen, doch die dunklen Gestalten, die sich in dem Steindom bewegten, sah er deutlich. Wer waren diese Wesen. Für Orks viel zu schmächtig. Menschen? Aber wer wohnte an diesem verlassenen Fleck? Banditen vielleicht?
Unwillkürlich packte der Hühne sein Schwert fester. Ein schneller Blick über die Schulter zeigte ihm, dass seine Gefährten hinter ihm warteten. Mit gedämpfter Stimme gab er Anweisungen.
"Zieht die Waffen und kommt hierher, aber seit leise. Da drinnen sind einige Menschen, ich weiß nicht ob wir sie als Freunde oder Feinde betrachten müssen. Vielleicht wissen sie etwas über Radeck."
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14.07.2002 19:28 | #27 |
hoRny aPe |
Behutsam ließ aPe den Affenzahn aus der ledernen Scheide gleiten und positionierte sich direkt hinter dem elefantösen Erzbaron. Der Affe neigte den Kopf leicht nach unten damit er unter Bullits Beinen hindurchgucken und sich ein Bild der Situation machen konnte. Der flackernde Schein der Fackeln warf die monströsen Schatten der mysteriösen Gestalten an die kargen Steinwände und ließ bei genauerem Hinsehen seltsame schwarze Rüstungsteile an den bulligen Körpern erkennen. Dies weckte des Primaten Neugier, war doch schwarz seine absoulute Lieblingsfarbe. Vorsichtig beugte er sich noch etwas weiter vor und lugte um die Ecke. In der Tat, die Fremden waren alle mit nachtschwarzen Uniformen, garniert mit zahlreichen glänzenden Rüstungsplatten, bekleidet. Wow. Sah extremst cool aus. Wenn die sowas hatten, musste aPe das natürlich auch haben.
"Tach auch, ihr Jungs habt nicht zufällig noch ein Exemplar dieser schnieken Rüstungen für mich übrig?", rief der Affe und tippte einem der Dunkelmänner auf die Schulter.
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22.07.2002 19:17 | #28 |
Radeck |
Der dunkle Krieger fuhr herum und hielt dem Eindringling seine lange Klinge an die Kehle, augenblicklich traten auch die anderen aus den Schatten der Nischen und umzingelten die Fremden. Radeck und Kano traten zwischen den anderen hindurch und stoppten vor den ungebetenen Gästen. In dem Templer ging seltsames vor, alte Erinnerungen wollten nach oben, wurden aber zwanghaft zurückgehalten. Nicht durch Radeck, durch etwas anderes, seinen Meister...
„Sieh an, Besuch...ihr könnt diesem einmaligen Schauspiel, der Befreiung unseres Herren, beiwohnen...und ihm dann als Opfer dienen...“
Fügte er noch leise und böse grinsend hinzu.
Dann wandte sich der Krieger um und ging mit dem Schwert zu der Spalte in der Wand, langsam und schleifend führte er die Klinge in den Fels. Ein Grollen und Beben begann, der Fels schien sich zu bewegen, dann öffnete sich ein kleines Fach. Zum Vorschein kam die kleine Statue, nach der sie gesucht hatten. Mit fanatischen Augen starrte Radeck auf das Kunstwerk aus purem Gold, dann nahm er es und drehte sich zu den anderen.
„Wir haben den Schlüssel, lasst uns zurückkehren und die Aufgabe beenden! Die Gefangenen nehmen wir mit, sie werden bald....ihren Teil beitragen...“ Er wandte sich zu den Erwähnten und sah sie ernst an.
„Ergebt euch, auf der Stelle!“
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22.07.2002 20:00 | #29 |
Frosty |
Wieviele Räder hatte dieser irre Primat eigentlich ab? Hopste der doch tatsächlich aus dem schützenden Mantel des Schattens mir nix dir nix und natürlich geradewegs in die tödlich blitzende Klinge eines der unheimlichen Gestalten. Das Überraschungsmoment konnten sie jetzt vergessen. Und dabei hatte sich der Prinz so sehr auf einen taktisch geschickten Überfall aus dem Hinterhalt gefreut, der freilich in der säuberlichen Segmentierung eines jeden Körperteils der düsteren Gesellen gipfeln sollte. Es war schon viel zu lange her, dass Olandor seinen unheiligen Rachedurst in frischem Menschenblut ertränken konnte.
Doch wie es schien, machte Menschlichkeit bei jenen Herrschaften nur einen geringen Teil der Persönlichkeit aus, was sie eigentlich direkt sympathisch machte. Deshalb beschloss Frosty, sein Schwert vorerst ruhen zu lassen, nicht zuletzt wegen der sichtlichen Überlegenheit des Gegners. Einzig Bullit, der gigantenhafte Erzbaron, hätte den muskelbepackten Schattenkriegern etwas entgegenzusetzen gehabt, doch selbst er hätte angesichts der Überzahl an Angreifern wohl eine bittere Niederlage einstecken müssen. Vielleicht die letzte seines Lebens.
So übte sich auch der gedungene Nordmann in Beherrschung und beugte sich widerwillig der bedrohlichen Übermacht von schattenhaften Schmemenmenschen und grell funkelnden Klingen. Selbst als der Mann, für den die Gefährten all jene Strapazen auf sich genommen hatten, aus dem Dunkel trat und sein von dämonischen Mächten gezeichnetes Antlitz zu erkennen gab, schwieg Olandor und widmete seine ganze Konzentration der angespannten Lage, die jederzeit zu eskalieren drohte. Was hatte Radeck vor?
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22.07.2002 20:13 | #30 |
Alexandrus |
Das Leben war beschissen. Alexandrus' anfängliche Angst wandelte sich schnell in Zorn, als er begriff, durch welche Dummheit ihre Gruppe jetzt in dieser Klemme steckte. Mit abschätzigem Blick musterte der Neuling ihre Gegner. Groß, kräftig gebaut, schwer bewaffnet - mit anderen Worten, es bestand keine Chance durch einen Kampf hier heraus zu kommen. Tatenlos sah der junge Aristokrat seinen Gefährten dabei zu, wie sie ihre Klingen ablegten. Er selbst hatte sein Schwert schon vor einigen Tagen beim Kampf gegen den Golem zu Alteisen verwandelt und war nun ohnehin unbewaffnet. Wortlos ließ er sich von den dunklen Männern durch die Höhle führen. Die Höhle bot auf den ersten Blick keinerlei Fluchtmöglichkeiten, der einzige andere Ausgang war von einer mächtigen Holztür verschlossen (zumindest glaubte Alexandrus, dass es ein Ausgang war). Was seine unheimlich intelligenten Kameraden wohl als nächstes für "Heldentaten" planten?
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23.07.2002 00:25 | #31 |
Radeck |
Keine Chance hatten sie, nicht eine Minute hätten sie durchgehalten. Zu schade das sie sich ergeben haben, sie niederzumachen wäre ein wahre Befriedigung gewesen. Aber na ja, das rennt ja nicht weg. Die dunklen Krieger nehmen die Gefangenen in die Mitte und führten sie aus der Höhle, jetzt ging es wieder zurück zum Gefängnis ihres Meisters. Zügig ging es wieder aus dem Berg heraus, bald strömte den Mannen und der Novizin, die bisher weder ein Wort, noch sonst irgendeinen Laut von sich gegeben hatte, die kalte Bergluft ins Gesicht.
Überhaupt, Kessa hatte nur verwundert auf Radeck gestarrt, was war da nur mit ihm geschehen, er schien sie nicht einmal erkannt zu haben. Der Templer hatte keine Augen dafür, er sah nur den Schmerz, den die Menschen erleiden, die Qualen, die ihre Körper erfahren würden...
Keine weiteren Zwischenfälle ereilten die ungleichen Gestalten, sie passierten das Dorf, das nunmehr nichts weiter als ein Massengrab war, den Wald und bald darauf hatten sie auch die Höhle erreicht und deren Eingang durchschritten. In dem gewaltigen Bauwerk, anders konnte man es nicht nennen, flackerte noch immer das fahle Licht der Fackeln, reflektierte sich im strahlenden Gold der Statue. Radeck hielt direkt auf das Tor zu und blieb davor stehen, es war soweit, jetzt war er so gut wie frei...
Der Templer setzte die Statue in die dafür vorgesehene Vertiefung und trat zurück. Gebannt starrten alle auf die Statue, dann auf die Pforte und wieder zu der Statue. Nichts, es rührte sich nichts und überhaupt, es passierte nicht das Geringste...oder doch? Langsam bebte der Boden, erst ganz leicht, dann immer stärker, wurde zu einem Grollen, dann bewegte sich die gewaltige Wand, schob sich mühselig über den felsig-sandigen Boden. Stickige, wahrscheinlich uralte Luft strömte langsam aus der freigewordenen Kammer, es stank abartig und ein tiefes Grollen kündigte von etwas unangenehmen, einem Wesen von vermutlich äußerst unschönen Eigenschaften...
Nicht lange dauerte es, dann klackten lange knochige Beine hinter dem Fels hervor und tauchten aus dem Dunkel in den Schein der Fackeln, schleimig glänzten die Panzerplatten auf dem dämonischen Körper, sonst war kaum etwas auszumachen. Die Männer verneigten sich, dann wies der Templer auf die Gefangenen und grinste seinen Meister ehrfürchtig an, hinter diesem einige andere dämonische Wesen, die wahrscheilich zu seiner Gefolgschaft gehörten...
...da waren sie, gekommen sie zu retten, waren sie es nun, die Hilfe brauchten. Langsam schritt Radeck auf die Gruppe zu, den Zweihänder in der Rechten, die Linke zu einer Faust geballt und eine Miene, die an Bosheit und Finsternis kaum zu übertreffen war. Bullit, Frosty, aPe, Alexandrus und...Kessa...auch sie war unter den Gefangenen. Vor den Vieren blieb der Krieger stehen und immer wieder wanderte sein Blick von einem zum anderen. Als er schließlich wieder auf die Novizin traf, ihre Augen sah, geradezu flehend sah sie ihn an. Etwas in ihm erwachte, Erinnerungen an die Zeit mit ihr, Gefühle für sie, Was war los, waru...
‚Töte sie! Töte sie auf der Stelle!!’, dröhnte es plötzlich in seinem Kopf, die Erinnerungen und Gefühle schwanden noch schneller als sie gekommen waren. Ruckartig packte Radecks linke Hand den Griff des Schwertes, die gewaltige Klinge sank in die Horizontale und nur Sekundenbruchteile später schoss der kalte Stahl nach vorn. Kaum Widerstand bot das dünne Kleid, die zarte Haut, der zierliche Körper der Novizin. Unnachgiebig bohrte sich die Klinge des fanatischen Templers in Kessa und drang am Rücken heraus...
Sekunden verstrichen, wurden scheinbar zu Minuten, Stunden, einer Ewigkeit. Langsam verließ das verfluchte Metall den Frauenkörper wieder, eine Träne kämpfte sich aus ihrem rechten Auge heraus, die Wange hinab bis zum Kinn. In diesem Moment, nicht einen Augenblick hatte er seine Augen von ihren abgewendet, hatten sich am Schmerz laben wollen, in diesem Moment der Träne durchfuhr es den eigentlich so kalten Krieger. Ein Schmerz wie er ihn noch nie erlebt hatte, gegen den all das Bisherige ein sanftes Kribbeln war, erfasste Radeck. Sein Herz wollte zerspringen, in einem Inferno aus Wut und Hass, Trauer und Verzweiflung, Liebe...
Mit einem Male war der Schleier gelüftet, der finstere Vorhang, der nichts an guten Gefühlen zuließ, war hinfort.
„NEEEEIIIINNN!!!!!“
Der Templer erkannte was er getan hatte, wurde sich für sich selbst bewusst, sah es aus eigenen Augen, mit eigenen Gefühlen. Er hatte sich genommen was er am meisten liebte, was ihm das Wichtigste überhaupt gewesen war, sein Leben...
Nur ein paar Sekunden waren seit dem Stich vergangen, klirrend fiel Radecks Schwert zu Boden, Kessa sank zusammen und landete in den Armen des Templers. Dieser kniete sich nieder, die Novizin noch immer dicht bei sich haltend. Leer starrten ihn die kalten Augen an, Tränen rannen ihre Schläfen hinunter, der Körper zitterte.
„Mi..Mir ist so kalt, was geschieht hier? Was passiert mit mir? R...Radeck, ich habe Angst.......ich will nicht sterben...“
Auch dem Krieger kämpften sich Tränen die Wangen hinunter, was hatte er nur getan?!
„Du wirst nicht sterben, du darfst nicht! Lass mich nicht allein, du bist alles was ich hier habe, ich liebe dich doch!“
Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf das Gesicht Kessas, sie schloss die Augen und hob die Hand etwas an, Radeck nahm sie in die seine. „Ich liebe dich auch, ich werde dich immer lieben...“,
flüsterte sie ihm zu, dann wurde ihre Hand, der Arm, wurde schwer, ihr Kopf neigte sich zur Seite, ein letztes kaum wahrnehmbares Ausatmen. Blut lief ihr aus dem Mundwinkel, ihren Körper verließ jegliche Spannung, das Leben wich aus ihm...
Radeck beugte sich über sie und küsste sie auf ihre Lippen, drückte sie eng an sich und hielt sie so fest er konnte. Der Krieger weinte, seit Jahren, er wusste nicht mehr seit wie vielen, aber das erste Mal seit Jahren weinte der Krieger wieder. Sie war tot, er hatte sie getötet, durch seine Hand war sie gestorben, seine Liebste, seine Liebe.
Schmerz, bodenloser Schmerz, sonst nichts...
Aber noch war es nicht vorbei, noch war die Sache nicht beendet, so oder so, für Radeck würde er hier ein Ende finden, dieser Fluch...
Der Templer legte den leblosen Körper nieder, richtete sich in einer halben Umdrehung auf und starrte finster auf den Dämon. Rache, abgrundtiefer Hass, das war das einzige was ihn jetzt noch trieb. Er packte sein Schwert und stapfte auf das Monstrum zu. Höhnisch erhob dieses seine Stimme:
„Du willst mich töten? Mit dieser Waffe? DU WIRST STERBEN!!“ Radeck stoppte und sah auf die Klinge, wenn nicht so, dann eben anders. Er rammte das Schwert in den harten Fels unter ihm und zog eine der Spruchrollen, die er im Sumpflager mitgehen hatte lassen, hervor.
Wenn ein Wesen derart gewaltige psychische Kräfte hatte, das es andere unter seine Kontrolle bringen konnte, wenn auch mit Hilfe eines Katalysators, in Radecks Fall das Sumpfkraut, so würde auch die Magie des Schläfers wirken müssen, denn der war dieses Untier sicher nicht.
Zügig las er die Schriftzeichen auf dem Pergament und streckte beim letzten Wort die rechte Hand gen Dämon. Er spürte wie Hass und Liebe, Wut und Verzweiflung in ihm eine Kraft entfachte, wie er sie nie zuvor erlebt hatte, keine Physische, Psychische...
Sekundenbruchteile später stieß das Ziel seiner Attacke einen entsetzliches Brüllen aus, unendliche Qualen steckten in dem Schrei, Feuer brannte sich von innen heraus durch den dicken Panzer des Wesens, die Haut wellte sich, zog sich zusammen, wurde spröde und zerriss. Einzelne Fetzen fielen von dem gewaltigen Körper, verglühten in der immensen Hitze. Voller Schmerz, in verzweifelter Suche nach Rettung oder einfach nur aus unkontrolliertem Handeln herrührend, streckte es die Arme von sich, riss den Kopf nach hinten.
Die Sekunden verstrichen, für Radeck und den Dämon eine Unendlichkeit, dann sackte die ausgebrannte Hülle, der Panzer zu Boden. Auch der Templer brach erschöpft zusammen, der Pyrokineseangriff hatte ihn alles gekostet. Keuchend und mit rasendem Puls kniete er auf dem kalten Felsgestein, Kessa links, das Schwert rechts und den Dämonenpanzer vor sich...
Die anderen Fanatiker hatten dem ganzen Schauspiel starr und handlungsunfähig zugesehen, in den wenigen Sekunden waren sie zu keiner Reaktion fähig gewesen. Nun war er tot, ihr Meister, ihr Peiniger, was jetzt? Nur ein paar Augenblicke blieben ihnen für diese Gedanken, dann zuckten ihre Körper zusammen. Auch Radeck richtete sich, weiterhin kniend auf, überstreckte den Oberkörper, riss die Arme bis auf Schulterhöhe und richtete sie von sich weg. Etwas in ihm brannte, etwas wollte heraus, grelles Licht schoss aus den weit aufgerissenen Augen, aus dem Mund, aus dem ein qualvoller markerschütternder Schrei drang.
Die Höhle wurde von einer unheimlichen, regelrecht grauenvollen Sinfonie des Schmerzes erfasst, alle der dunklen Krieger brachen auf die Knie, ähnliche Haltungen wie ihr Anführer einnehmend. Dann plötzlich verstummten sie, ohnmächtig brachen die, von der Finsternis befreiten, Körper der Kämpfer zusammen. Auch um Radeck wurde es schwarz, jetzt, jetzt endlich war es vorbei, er war wieder er, er war wieder frei...
[in Absprache mit und auf Wunsch von Mylanaa wird Kessa ab hier bis auf Weiteres nicht mehr am RPG teilnehmen]
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23.07.2002 13:54 | #32 |
Frosty |
Eine Weile hatten die tapferen Gefährten dem Schauspiel zugesehen, unfähig zu jeder Handlung, starr vor Todesangst undverwirrt durch das Unverständnis der Situation. Ein plötzlicher, stechender Schmerz, wie die heiße Zunge eines Blitzes, war Olandor mit einem Male in den Nacken geschossen als der wahnsinnige Radeck seine Klinge mit geradezu lüsternen Blick in den zarten Körper Kessas gebohrt hatte. Wie in Zeitlupe hatte der Prinz die Szene beobachtet, hatte den Atem angehalten und seinem Herz das Schlagen verboten. Er verstand zwar nicht einen Bruchteil von den geheimnisvollen mystischen Kräften, die Radeck und die übrigen Verdammten zu solche gräulichen Taten getrieben hatte, aber er konnte spüren, dass jene dämonische Macht mit dem Fall Kessas gewichen war. Die Ehre in Radeck war zu neuem Leben erwacht.
In dem Moment als der von Zorn- und Liebesgefühlen gleichermaßen zerfressene wie aufgepuschte Templer seinen verheerenden Pyrokinese Angriff auf das untote Biest losgelassen hatte, hatte Frosty dessen qualvolles Ende mit einem sadistischen Lächeln auf den eisigen Lippen beobachtet. Kessa war tot. Der Dämon war tot. Nichts davon berührte sein Herz.
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23.07.2002 17:41 | #33 |
Alexandrus |
Wow, hier bekam man ja wirklich etwas für sein Geld zu sehen. Fasziniert hatte Alexandrus das höllische Spektakel innerhalb der großen Höhle beobachtet, schritt nun vorsichtig zwischen den bewusstlosen Männern umher. Die schwarzen Rüstungen der Krieger glänzten im unruhigen Fackelschein, lockten den Adeligen mit ihrem wundervollen Aussehen. Sollte er sich einen solchen Panzer mitnehmen? Vorsichtig blickte der Aristokrat sich nach allen Seiten um. Seine Gefährten eilten geradewegs zum hilflos am Boden liegenden Anführer dieser fanatischen Idioten, anscheinend kannten sie ihn. Die Hand des jungen Grafen stahl sich langsam nach unten, tastend glitten die FInger über den Stahl, suchten die Schnalle...
Ein schwacher Ruck ging durch den Leib des Kriegrs, sofort zuckte Alexandrus zurück, starrte erschrocken auf den bewusstlosen Mann herab. Verdammt, diese Kämpfer schliefen wohl doch nicht so tief wie er gedacht hatte. Nicht zum ersten Mal verfluchte der Adelige die Tatsache, dass er in Sachen Diebstahl gänzlich unerfahten war. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck nahm er den leicht gebogenen Dolch des Mannes an sich, ließ ihn murrend zwischen den Falten seines Hemdes verschwinden und machte, dass er zum Höhlenausgang kam. Wo blieben seine Kameraden? Obwohl Alexandrus es hasste, lehnte er sich an die kahle Felswand und wartete.
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23.07.2002 18:21 | #34 |
Radeck |
Leere spiegelte das wider, was im Moment den Templer erfüllte. Er hatte sich genommen was sein Leben war, er hatte Kessa getötet. Oder war es gar nicht er gewesen, war es der Schatten seiner selbst, der Vorhang der Finsternis, der ihn umhüllt hatte? Nein, es war durch seine Hand geschehen, er war schuld! Langsam öffneten sich die Augen Radecks und er neigte den Kopf leicht zur Seite, da lag sie, da lagen die anderen und da lag der Dämon...oder was noch übrig war.
Mühsam rappelte er sich auf, fühlte sich wie ausgesaugt, völlig kraftlos. Langsam kroch er zu Kessa und beugte sich über sie, reglos und bleich lag sie da, der Körper noch warm, aber der Geist unendlich weit. Sollte er ihr folgen? Er wollte ihr folgen, aber es gab noch so viel zu tun und sie würde es nicht...andererseits...
Verwirrt schüttelte Radeck den Kopf, was für ein Chaos!
Verzweifelt kämpfte er gegen ein paar Tränen, die sich aus seinen Augen quälten und die Wangen hinunterrannen. Kurz sah er sich um, wankte zu seinem Schwert und packte es auf den Rücken, dann ging er zu Kano und sah ihn ernst an. Der Krieger war nicht weniger verwirrt, keiner von den Mannen wusste so recht, was nun werden sollte. Radeck sah kurz zu Bullit, dann wieder zu Kano und wechselte kurz ein paar Worte mit ihm, klopfte ihm auf die Schulter und stapfte weiter zu dem Baron.
Auch ihm sagte er kurz was und erhielt nur ein Nicken als Antwort. Kano, der das Nicken ebenfalls vernahm, wusste was es bedeutete und verließ alsbald mit seinen Leuten die Höhle...
Der Templer wandte sich indessen wieder an Bullit.
„Ich werde ins Sumpflager gehen, ich muss wieder Ruhe in meinen Kopf bringen...Sie werde ich mitnehmen, sie soll nicht hier oben verrotten...was meinst du, wir könnten den Affen da aufnehmen, wenn du das übernehmen würdest? Danke...“
Ohne weitere Antwort abzuwarten schritt Radeck wie benommen zu der Leiche, hob sie hoch und verließ mit ihr die Höhle, der Sumpf war sein Ziel...Jetzt hieß es Frieden finden, die Stimme war weg, die Sinne verloren, die Liebe zerstört...
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23.07.2002 18:44 | #35 |
Bullit |
Stumm sah Bullit dem Templer hinterher, seine gepanzerte Hand hatte ihren Weg zum Gesicht gefunden, nachdenklich rieb sich der Hüne über das kantige Kinn. Merkwürdiger Typ, dieser Sumpfler...
Ein ruck ging durch den massigen Wikingerleib als Bullit sich in Bewegung setzte, schweren Schrittes stapfte der Nordmann aus der Höhle, bedeutete seinen Kameraden mit einer kurzen Handbewegung, es ihm gleich zu tun. Was hier oben geschehen war, würde wohl nie an die Öffentlichkeit dringen. Trotzdem wurde der Baron das Gefühl nicht los, dass ihn diese Ereignisse schneller einholen könnten als ihm lieb war.
Doch das war Zukunftsmusik, was wirklich zählte war das Hier und Jetzt. Die Miene des Hünen verfinsterte sich, als Bullit an die bevorstehenden Probleme in Drakia dachte. Die Siedlung musste befreit werden, und Gomez hatte ihn damit beauftragt.
"Los ihr Beiden, beeilt euch gefälligst. Wir müssen zurück ins Lager, ich habe dort Arbeit zu erledigen."
Der kleine Trupp beschleunigte seinen Schritt. Jetzt, da sie den Weg kannten, sollten sie innerhalb weniger Stunden zurück im Alten Lager sein...
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