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6 Geschichte des Gothic-RPG

Anfangs überlegte man noch auf Seiten des Neuen Lagers, einige Regeln zu vereinbaren, wie denn dieser Krieg im Rollenspiel, der nun in der Luft lag, ordentlich im Forum durchgeführt werden könnte. Allerdings hatte manmouse mit seinen Vorschlägen leider keinen großen Erfolg. Nachdem die ersten geposteten Kämpfe nicht besonders toll abgelaufen waren, wurde noch einmal von manmouse auf verbindliche Regeln gedrungen. Auch das führte eher dazu, dass man sich gegenseitig die echten und vermeintlichen logischen Fehler vorwarf, die in den Posts der anderen begangen wurden.
Kurz darauf begann das Neue Lager damit, zu beschreiben, wie es die Kampfhandlungen eröffnete. Zuerst wurde die Verlassene Mine, die auf dem Weg zur Austauschstelle lag und vom alten Lager wieder in Betrieb genommen worden war, überfallen und der Eingang verschüttet. Danach wurde die Austauschstelle erobert. Man erhoffte sich damit einen taktischen Vorteil. Dieser Ort wurde zwar im Rollenspiel kaum bepostet. Auch Neulinge fingen nur selten dort an zu schreiben, aber dennoch war er Teil des Gebietes, über welches das Alte Lager gebot. Die Gilde fühlte sich also herausgefordert. Ihre Gegenaktion bestand allerdings nicht darin, das gut befestigte Neue Lager anzugreifen, sondern sie setzten sich gegen dessen Verbündeten, das Sumpflager, in Bewegung. In der Zwischenzeit seit dem Überfall des Neuen Lagers hatten Mitglieder von Altem Lager und Neuem Lager fleißig überall in der Barriere NPC des jeweils anderen Lagers in ihren Posts massakriert und jede Menge siegreiche Schlachten gegen erfundene Gegner geführt.
Neues und Altes Lager waren in den Posts ihrer Gildenmitglieder in den vergangenen Wochen extrem befestigt worden. Da waren Gräben vertieft und mit Wasser gefüllt worden, Barrieren wurden errichtet, Fallen gebaut, Tore verstärkt und noch mehr derartige Dinge. Die Lager glichen Festungen in der Fantasie der Rollenspieler. Das Sumpflager hingegen war nicht besonders befestigt worden.
Mit der Unterstützung ihrer zahlreichen Mitglieder wurde das Sumpflager dann im RPG von der Garde des Alten Lagers eingeäschert und jede Menge NPC erschossen und getötet. Die Zerstörung des Sumpflagers Mitte November kann man hier noch nachlesen.

Somit war das Sumpflager zerstört. Nun endlich regte sich immer lauter werdender Protest gegen diese Art, das Rollenspiel durchzuführen. Es konnte nicht sein, dass die Grundlage ganzer Gilden im Rollenspiel ausgelöscht wurde. Wie so oft in der Frühzeit des Rollenspiels musste alles jedoch erst ausführlich ausdiskutiert werden. Es kamen Vorschläge bis hin zum völligen Neustart und Reboot des Rollenspiels. Vielen war bewusst geworden, dass es mit dem Rollenspiel so nicht weiter gehen konnte und man sich in einer Sackgasse befand. Zwar waren die Gegensätze zwischen Altem und Neuem Lager eine der Grundlagen des Spiels, doch diese bis zur letzten Konsequenz auszufechten, hätte das Ende des Rollenspiels bedeutet. Es kam also darauf an, einen Status Quo zu erhalten, ein Gleichgewicht der Macht, das jeder Gilde genug Spielraum für ihre eigene Entwicklung lieferte.
Zuerst wurden jedoch einige Teilnehmer von der Moderation für das Rollenspiel gesperrt. Fast alle aus dem Alten Lager, da die Zerstörung des Sumpflagers durch dieses Lager viele sehr schockiert hatte und von der Mehrheit für nicht zulässig und übertrieben angesehen wurde. Nebenbei hatte sich außerdem gezeigt, dass jede Menge OffTopic direkt in den Rollenspielbeiträgen gepostet wurde und teilweise richtige OT-Gespräche mit Argumentaustausch direkt im Rollenspielthread stattfanden.. Etwas, was schon damals als nicht akzeptiert galt. Dementsprechend fielen dann auch die Sperrbegründungen aus. Übrigens gab es damals keine technischen sperren, die Teilnehmer wurden einfach Kraft des Wortes ausgeschlossen. Diese Entscheidung zog natürlich wütende Proteste nach sich und trug nicht zur Beruhigung der verfahrenen Situation bei.
Da die Diskussion der Teilnehmer über die weitere Zukunft des Rollenspiels zu keinem allgemein akzeptierten Ergebnis zu kommen schien - typisches Beispiel für völlig freie, unmoderierte Diskussionen - entschloß sich die Rollenspielmoderation, wie ein Deus ex machina einzugreifen. Ein Ultimatum mit einer klaren Vorgabe der zu erfolgenden Handlungen der einzelnen Gilden wurde vorgestellt und dessen Einhaltung überwacht. Nach einigen kleinlauten Protesten wurde dies dann auch umgesetzt. Das Sumpflager wurde wieder aufgebaut und der Thread des Lagers hieß noch einige Versionen lang „Das neue Sumpflager“, ehe man wieder zum althergebrachten Namen überging. Sogar einige Mitglieder des Alten Lagers, die der ganzen Kriegsaktion von Anfang an skeptisch gegenübergestanden hatten, halfen im Rollenspiel bei der Errichtung des neuen Sumpflagers. Im Rollenspiel ging eine „Friedensrolle“ herum und die Krieghandlungen wurden beendet.
Die ausgeschlossenen User wurden wieder zugelassen.

Zum Abschluß eine kurze (unvollständige) Chronologie der Ereignisse:
05.11.01 Ergebnislose Verhandlungen zwischen Neuem und Altem Lager
(09.11.01 Versuch, Regeln aufzustellen)
verschiedene Kampfhandlungen in den Rollenspielthreads
17.11.01 Neues Lager und Sumpflager erobern Austauschstelle
(18.11.01 Erneuter Versuch, Regeln aufzustellen))
20.11.01 Altes Lager greift Sumpflager an und zerstört es.
(20.11.01 Beginn der Diskussion über die Zukunft des Rollenspiels)
(21.11.01 Erneuter Versuch der Diskussion)
(22.11.01 Beendigung des Krieges durch moderativen Eingriff)

In der nächsten Ausgabe:
Teil 4: Neue Ziele - Es gibt bessere Alternativen als Krieg, um seine Kreativität auszuleben
(-- Don-Esteban)

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