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6 Verseschmiede

Spottlied auf den Söldner Gorr (Dumak)

Heut von großer Tapferkeit
ich zu singen bin bereit.
Nach ’nem Söldner, Gorr mit Namen,
laßt mich im Gedächtnis kramen.


Zur finstren Stund’ bei Mitternacht
hält ein starker Söldner Wacht.
Glücklich scheint ihm diese Stunde
und so dreht er seine Runde.

Träumt vom nächsten Tage schon,
da bekommt er seinen Lohn.
Kratzt sich über seine Glatze,
zieht ne breite Grinsefratze.

Wieviel mag der Sold wohl sein,
den Onar ihm läßt angedein’n?
Angestrengt die Stirn zieht krause
er nach jeder Rechenpause.

Eben noch ans Geld gedacht
bei der langen Hofeswacht,
mit sich und der Welt im Reinen,
fängt er plötzlich an zu greinen.

Einen Schatten er geseh’n
und das Herze bleibt ihm steh’n.
Plötzlich dringt ein plätschernd Strudel
aus der gorrschen Söldnernudel.

So schnell wandelt sich das Bild:
Eben ungestüm und wild,
ganz mit sich zufrieden scheinend,
sieht man ihn nun bitter weinend.

Da - der Schatten sich bewegt,
hat man ihn hereingelegt?
Nein er selber ist’s gewesen,
hat die Zeichen falsch gelesen.

Sagt’ ich schon, daß er nun greint?
Die Gefahr ihm maßlos scheint.
Hat vor seinem eignen Schatten
Angst, wie’n Schaf vor Riesenratten.

Durch die drohende Gefahr
fällt ihm aus sein letztes Haar.
Panisch sieht man über Felder
ihn schnell rennen in die Wälder.

Wenn er nicht gestorben ist,
läuft der Gorr durch teuflisch List,
japsend vor dem Schatten fliehend,
ewig durch die Wälder ziehend.

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