05 Das Kastell des ZuX


DUNKLES PURPUR UND DER KASTELLISCHE KERKERMEISTER

Im Kastell, dem Sitzt der Schwarzmagiervereinigung auf Argaan, ging es diesen Monat größtenteils ruhig zu. So sorgt anfänglich lediglich das Klirren von herabfallenden Zangen und Schiebleeren für ein wenig Geräuschkulisse in dem alten Gemäuer. Der Magier Nicolei untersucht alte Schädel, die er, unbestätigten Quellen zufolge, aus vorher unberührten Gräbern geholt hatte, mit der Hilfe seines unzureichend abgerichteten Goblinskelletthelfers. Der kleine Kerl will einfach nicht nach der Pfeife seines Herren tanzen. So ist es halt, das Gemüt dieser kleinen Gesellen. Doch als der kleine Kerl es zu wild treibt, sieht sich der Beschwörer gezwungen ihn zu pulverisieren.
Nun wieder ohne Helfer tatenlos plagt Melancholie, geboren aus Einsamkeit, Nicolei im Innenhof. Er macht sich Gedanken über einen eigenen Hund, oder vielleicht auch seine Frau Azhera, die mit dem Stöckchen spielt…
Notgedrungen ist es dann aber wieder das Goblinskelett, das den Hundeersatz mimt.

Beim Essengehen trifft Nicolei van Yunarik im Refektorium Don Esteban. Doch dieser scheint ein wenig abwesend. Könnte es an den gekochten Spezial-Pilzen liegen- oder an deren Dämpfen? Nein! Ursache sind die Experimente zu der weltbewegenden Fragestellung zum Einfluss des Zeitfluss‘ auf das Sein der Menschheit. Hierfür ist schließlich nach neusten Erkenntnissen besonders die Wahrnehmung ein entscheidender Faktor.
Bei gutem Wein kommen Nicolei und Esteban, Schüler und Meister, über diese Untersuchungsreihen ins Gespräch. Esteban erzählt von seinen Vorbereitungen. Da er bei der Inhaftierung eines Störenfrieds (später dazu mehr) sowieso im Keller des Kastells war, hat er sich von dort in den dunklen Gängen, mit selbstleuchtenden Sporen und von Pilzen mit eigenartigen Formen und Farben versorgt. Wann jedoch genau dieses war, weiß der benebelte Magier nicht mehr. Jedoch juckt (und wundert) ihn sein nun langer, weißer Bart. Wo kommt der denn nur her? Dass mit der Zeit, die sich nach Belieben Dehnt oder verkürzt ist schon eine verzwickte Sache.
Nicolei zählt im Gegenzug von seinen Untersuchungen und theoretischen Experimenten zur Erschaffung eines Golems – sein nächstes Zauberspruchprojekt. Er bittet um die Hilfe seines Magielehrmeisters. Doch anstatt von Antworten gibt Esteban Anlass zum Aufbruch. Es eilt ihn, zurück in die Gewölbe zu kommen. Nicolei folgt ihm überrumpelt.
Auf dem Weg in die Eingeweide des Kastells kommt, Esteban, der langsam wieder klarer im Kopf zu werden scheint, dann doch noch auf die Fragen seines Schülers zu sprechen. Er erläutert ihm die magietheoretischen Einführungen in die Golembeschwörung.
Während die Männer sich darüber austauschen, wandern sie immer tiefer und die immer noch größtenteils unerforschten Kastellkeller. Schlussendlich, nach gefahrvoller Wanderung, hält Esteban vor einer Wand an. Nach einem geheimen Zeichen verwandelt sich die Wand in eine Tür. Hier hatte der alte Magiermeister den Barden Dumak eingekerkert. Seine grausame Musik (vom Barden als Musik der Götter bezeichnet) zwang den ehrwürdigen Don dazu diese drastischen Maßnahmen zu ergreifen. Doch anstatt seine Strafe verängstigt in der Dunkelheit abzusitzen, vergnügt sich dieser unmögliche Tunichtgut mit leichtbekleideten Damen und kleinen, hutzeligen Dämonen. Er schien sich die Zeit damit vertrieben zu haben sein aufnahmewilliges Publikum mit seinen Geschichten erheitert zu haben.
Er und die hässlichen Dämonen hatten diese ohrenbetäubende Tätigkeit (die mit der Musik) sogar noch weiter auf die Spitze getrieben und eine MusikGRUPPE gegründet! Sie nannten sich Dunkles Purpur, zeigten als Bandenzeichen merkwürdige Fingerverrenkungen und waren auch nicht verlegen, sich von den Kastelldämonen die bereits beschriebenen Damen als Zuhörerinnen zu wünschen.
Was tuen mit so dreisten Gefangenen?

TAVERNENGESPRÄCHE IN SILBERSEE

Bereits in der letzten Ausgabe berichteten wir von zwei weiteren Schwarzmagiern, die sich durch das Gewirr der Insel schlugen. Erst vor kurzem waren Hirni und seine Begleiterin Elfaire in Thorniara angekommen. Unter dem Deckmantel der Unbekanntheit verließen sie die Stadt und schlugen sich zum Bluttal durch. Dort schloss sich ihnen eine freischaffende Händlerin aus dem Bereich der Risikobeschaffung an.
Zusammen legten sie den Weg zur Silberseeburg zurück. Denn es wurde ihnen geraten dort nach weiterer Hilfe zu fragen, wenn sie das Kastell erreichen wollen.

In der Taverne sucht Hirni das Gespräch mit dem beeindruckenden Hünen Drakk. Der Nordmann befindet sich schon seit längerer Zeit auf der Burg Silbersee und weiß Genaueres der derzeitigen Lage und der akuten Bedrohung zu berichten.
Schnell wird im Gespräch der beiden Männer klar, dass es auch noch andere Gruppierungen, als den Orden unter Innos im Norden der Insel gibt. Drakk betont, dass es unter seinen Leuten immer Entschlossene geben wird, die bereit sind dem König des Festlands die Stirn zu bieten. Sie richten sich nicht danach einem bestimmten Glauben oder einem Reich anzuhängen. Alles wofür die Kämpfen ist ihre Unabhängigkeit. Bei Hirni scheinen diese Ansichten auf fruchtbaren Boden zu fallen. Immerhin hatte auch schon er einige schlechte Erfahrungen mit den Innosanhängern auf dieser Insel gemacht.
Bei einem guten Humpen Bier vertiefen die Männer ihr Gespräch und der Schwarzmagier erzählt, dass er gedenkt zum Kastell zu reisen. Doch so einfach wie sich Hirni die Reise erhofft, wird sie nicht werden können. Die beiden gängigen Routen in den Süden sind so gut wie unpassierbar. Auf der einen Seite lauern Orks und Echsen in undurchdringlichen Wäldern und Sümpfen. Auf der anderen Seite sitzt ein mächtiger, wütender Drache in den Ruinen des einst so prächtigen Stadt Setarrif. So bleibt nur der beschwerliche Weg quer durch das Gebirge, wo immer noch die Gefahr vereinzelter Echsengruppen droht.
Als Madlen sich zu den Männern gesellt und ihren Lohn für die Eskortierung zur Burg und auch ihr Schwert einfordert, leert sich die Reisekasse des Magiers beträchtlich. Auch ist er nun unbewaffnet. Doch der Nordmann erbarmt sich seiner und bietet nun seinerseits die Eskortierung zum Kastell an. Nur über einen entsprechenden Lohn muss man sich noch einig werden.
Bevor es jedoch zu einem Abschluss der Verhandlungen kommt, tritt Tinquilius, der weit bekannte Wassermagier, zu den Männern. Freude überkommt die Herren, als Tinquilius und Hirni sich gegenseitig, als alte Freunde aus Khoriniszeiten wiedererkennen. Auch der Wassermagier gesellt sich nun dazu. Sowie auch die Kriegerin Redsonja, die sich eigentlich mit Madlen treffen wollte, um mit ihr die weiteren Schritte und Vorbereitungen für ihre Reise zu den Ruinen Setarrif zu besprechen. Da diese bisher dem Gespräch neugierig lauschte reift in der Piratin die Idee, einen Umweg zu laufen. Sie schlägt Redsonja vor, sich der Gruppe anzuschließen, um zuerst mit ihnen zum Kastell und dann erst Richtung Setarrif weiter zu reisen. Auch Tinquilius wird auf diese abenteuerliche Reise eingeladen.

Doch ein baldiger Aufbruch scheint jedoch erst einmal unwahrscheinlich, da es an der Silberseeburg immer noch einen Haufen Arbeit zu erledigen gibt. Doch diese Arbeit soll auch entlohnt werden. Dies wäre eine gute Möglichkeit die Leere in Hirnis Reisekasse aufzufüllen. Eine volle Kasse ist ja bekanntlich immer gut um teure Söldner zu zahlen.

ZIRKELMITGLIED IN THORNIARA INHAFTIERT


In der letzten Ausgabe berichtete der Bote, wie zwei Magier aus dem Kastell sich ihren beschwerlichen Weg durch Thorniara bahnten. Die Milizen des Ordens legten allen Wert darauf diesen beiden auf die Spur zu kommen.
Doch die bestehende Hoffnung auf Flucht, zerschlug sich in dem Moment, in dem auch die Tore des Lagerhauses zerbarsten, in denen zu dem Zeitpunkt ein Kampfturnier des thorniarischen Untergrundes stattfand. Die Miliz hatte nicht nur diese illegale Veranstaltung gesprengt, sondern auch die junge Schwarzmagierin Olivia Rabenweil in die Ecke getrieben.
Das brutale Eingreifen der Truppen unter der Führung des Kerkermeisters von Thorniaras führte zu einem schnell ausbrechenden Chaos. Es dauerte nur wenige Momente, bis die ersten Flammen ihre Nahrung im Holz und in den Gütern der Lagerhalle fanden.
Vielen Gaunern ermöglichte dieses Durcheinander die Flucht, doch verbissen behielt der Kerkermeister das Mädchen Olivia in seinem Griff.
Das Feuer zwang jedoch alle Beteiligten an diesem Geschehen auf die Straße. Dort tauchte, wie von Beliars Hand gelenkt, Noxus Exitus auf. Mutig stellte sich der Magier den Miliztruppen und sein beherztes Eingreifen ermöglichte Olivia die Flucht. Abgelenkt von der furchtlosen Erscheinung Exitus‘ vernachlässigten die Truppen die Bewachung der inzwischen recht angeschlagenen Magierin, die die Gunst der Sekunde nutzte, um sich aus dem Geschehen zu teleportieren.

Doch dann geschah das, was der bereits mit Nachdruck gesuchte Noxus Exitus gewusst, doch ignoriert haben musste: Umringt von einem Dutzend gut ausgerüsteten Milizionäre gab es für ihn, ohne auf seine Kräfte zurückgreifen zu können, keine Möglichkeiten mehr zu entkommen. Und obwohl er schon einmal in den finsteren Verliesen der Ordensstadt gesessen hatte, ließ er sich gegenwehrlos festnehmen und abführen.

Nun fristet er seine Tage, gut gesichert mit Ketten und Schellen, erneut in einer dunklen Zelle. Seine Zukunft ist denkbar finster. Immer noch werden ihm verschiedene, grausame Morde zur Last gelegt. Bereits jetzt laufen nach Angaben der Ordonanz die Vorbereitungen für die Vorführung vor den Richter. Es darf jedoch bezweifelt werden, wie unvoreingenommen diese Gerichtsbarkeit ein wird.

Der Verbleib der Magierin Olivia Rabenweil ist unbekannt. Zuletzt wurde sie nach den Angaben von verschiedenen Augenzeugen auf dem Teleportpunkt des Tempelplatzes gesehen. Doch seit dem verliert sich ihre Spur in der dunklen Nacht des Feuers.

(--Olivia Rabenweil)