Rollenspiel nach Fall der Barriere
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[GM] Das Herz des Feuers

09.02.2003 13:14#1
eine_alte_frau Dieser Winter war härter als jeder, an den sie sich erinnern konnte. Niemand war mehr zu ihr gedrungen seit dem Besuch der Gruppe im Herbst. Sie hatte zu wenig Feuerholz, denn keiner ihrer Söhne hatte den Weg zu ihr gefunden.
Die alte Frau war beunruhigt. In jedem Jahr waren ihre Kinder zu Beginn des Winters gekommen und hatte sie bedrängt, das gefährliche Leben hier am Gletscher zumindest für die Winterzeit aufzugeben, aber immer hatte sie es abgelehnt. Dann hatten die Kinder ihr Holz gebracht und die Hütte winterfest gemacht, bevor sie wieder fortgefahren waren.

In diesem Jahr war alles anders. Nach der großen Schlacht, die irgendwo in der Ebene stattgefunden hatte, waren nur noch ein Mal einige Männer hier gewesen, dann hatte sich eine seltsame Stille über das Land gelegt. Die Nächte wurden zusehends unheimlicher und die alte Frau hatte Mühe, des Nachts ruhig zu schlafen. Seltsame Geräusche kündeten von nächtlichen Besuchern, die ganz sicher nicht irdischen Ursprungs waren. Als dann auch der Schäfer wie zu Beginn jedes Winters verschwunden war, fühlte die alte Frau sich das erste Mal in ihrem Leben wirklich allein.

Vor allen Dingen musste sie sich um Heizmaterial kümmern. Der Fluss aus dem Gletscher schwemmte zwar durchaus auch Holz an, aber das reichte bei weitem nicht aus. Die alte Frau musste Torf stechen und den Dung der Schafe einsammeln, bevor der Schnee alles zudeckte.

So vergingen die immer kürzer werdenden Tage und in den Nächten versuchte sie sich mit ihren Kräutern und Heilkünsten zu beschäftigen.

Sie hatte ein bedeutendes Wissen angehäft. Sicher wusste sie über Heilung inzwischen mehr als die mächtigen Heilerinnen der alten Welt. Sie kannte die Kräfte der Pflanzen, Mineralien und der richtigen Stellung der Gestirne, die zu beachten war, wenn man die Rezeptur zur vollen Kraftentfaltung führen wollte.
Und dann war eines Tages alles anders. Das blaue Blitzen am Himmel war verschwunden. Die Sterne schickten ihren eiskalten Glanz jetzt ungebrochen über den Gletscher. Etwas war passiert, die Barriere war gefallen.
Die alte Frau wäre jetzt losgereist, wenn sie Eis und Frost nicht gehindert hätte. So aber wusste sie nichts und konnte sich die Folgen für die Bevölkerung von Gorthar und Khorinis nur ausmalen. Jeden Morgen sah sie als erstes zum Himmel. Jedes Mal erfreute es ihr Herz, die Barriere kehrte auch offensichtlich nicht zurück.

Dann war es wohl auch noch nicht Zeit zum Sterben. Sie wollte noch einmal ihre Schritte nach Khorinis, der Stadt ihrer Jugend und ihrer großen Liebe lenken, noch einmal das fühlen, was sie am Tag ihrer Hochzeit gefühlt hatte und noch einmal die Stellen besuchen, an denen ihre Kinder aufgewachsen waren.
Sie würde ganz sicher durchhalten und irgendwann das Frühjahr erleben.


09.02.2003 16:45#2
Superluemmel Die wie ein bedrückendes Leichentuch über der Eiswüste hängende Stille wurde von lautem Bellen zerrissen.
In der Ferne zeichneten sich zwei schnell näherkommende Schemen ab, die mit beachtlicher Geschwindigkeit über den schneebedeckten Untergrund rasten und direkt auf die Gletscherhütte zuhielten.
Hinter den beiden Schlitten wogte eine dunkelbraune Welle aus felligen Leibern heran, mit geifernden Lefzen versuchten die Wölfe ihre fliehende Beute einzuholen.
Und sie kamen immer näher.
Dank dem Unfall hatten die Gefährten einen ihrer Schlitten mitsamt der Ausrüstung zurücklassen müssen. Sie hatten keine große Wahl gehabt. Wenn sie versucht hätten, den Schlitten wieder fahrtüchtig zu machen, wären sie wahrscheinlich entweder von der Armee der Toten oder von den ausgehungerten aber nicht minder gefährlichen Wölfen zerfetzt worden.

Schnee stob auf, als eine der Schlittenkufen einen Schneehügel zerteilte und das Gefährt leicht ins Wanken brachte. Nur mit einem schnellen Griff in die Zügel konnte Frost verhindern, dass das Fahrzeug vollends ins Schlingern geriet oder gar umkippte.
Ein kurzer Blick über die Schulter ließ seine Miene verfinstern. Die Wölfe hatten weiter aufgeschlossen, sie jagten einer braunen Masse gleich heran.Auch die Schlittenhunde schienen sich der Gefahr bewusst zu sein und holten das Letzte aus ihren erschöpften Körpern heraus. Weiße Atemwolken verließen ihre Kehlen, die Zunge hing einem roten Lappen ähnelnd aus ihrem Maul heraus.Frost wusste, dass sie nicht mehr lange durchhalten würden.
"Don, lasst euch etwas einfallen oder wir stehen alle früher vor eurem Meister als uns lieb ist!"
Der Magier schien seine Worte gar nicht zu hören oder er ignorierte sie bewusst. Die Augen geschlossen, mit einem Ausdruck der höchsten Konzentration auf seinen Zügen saß er auf dem Schlitten, den Blick auf die Flut der Wölfe gerichtet.Was machte dieser verfluchte Astraltrickser nur schon wieder?Auf Magier war auch kein Verlass....

Dann bewegte sich etwas direkt hinter den Schlitten.
Der Schnee beulte sich auf, fing leicht an zu zittern. Plötzlich platzte er auseinander, gab den Blick auf eine knöcherne Hand frei, die sich aus den Tiefen der Erde herausschob und festen Halt in der Erde suchte.
Binnen kurzer Zeit krochen immer mehr Skelette aus ihrem eisigen Grab, stemmten sich von unheiliger Magie zu neuem Leben animiert an das Tageslicht um ihrem Herren und Meister bedingungslos zu dienen und notfalls ihr untotes Leben für ihn zu opfern.
Kurz darauf stürzten sich acht beinerne Krieger auf die erdrückende Übermacht des Wolfsrudels. Und wurden schlichtweg von der Masse an Leibern verschluckt. Das Jaulen sterbender Wölfe hallte über das Eis, das Bersten und Brechen von Knochen war zu hören.
Doch der Plan schien aufzugehen.
Die hungrigen Wölfe stürzten sich augenblicklich auf alles was ihnen in die Quere kam, ob ihr Opfer nur noch aus verblichenen Knochen bestand war ihnen egal.

Erst als das Heulen des Rudels verklungen war, gestattete der Waffenmeister den Hunden langsamer zu laufen.
Hinter einem Hügel kam auch schon die Hütte der alten Frau in Sicht. Hoffentlich war die Alte überhaupt noch am Leben....
Die Schlitten wurden langsamer und kamen schließlich ganz zum Stillstand. Sofort sprang Frost von dem Gefährt und rannte zur Tür um heftig dagegen zu hämmern. Währenddessen hatte Arson die bewusstlose Templerin vom Schlitten gehoben und näherte sich ihm von der Seite. Sorge stand dem Paladin ins Gesicht geschrieben, scheinbar war er sich nicht sicher was er tun sollte.
"Öffnet die Türe!", rief Frost und klopfte abermals wummernd gegen das dunkle Holz.
"Wir haben eine Verletzte!"



09.02.2003 17:52#3
eine_alte_frau Die alte Frau hatte schon lange gewusst, dass da Leute kamen und dass sie verfolgt wurden, hatte sie am Beben des Geschirrs in ihrem Wandschrank bemerkt. Also hatte sie schnell Wasser in den Kessel gefüllt und das Feuer im Kamin auflodern lassen.

Sie konnte es gar nicht glauben. Noch nie waren im Winter Besucher gekommen. Der Gletscher und sein Vorland waren schon im Sommer unwirtlich und nichts für nette Besuche, aber im Winter war der Herrschaftsbereich des Luzkan die Hölle.
Diese Menschen mussten einen gewichtigen Grund haben.

Die alte Frau öffnete die Tür und bat die Besucher herein.

"Bringt auch die Hunde mit. Ich fürchte, sie werden draußen die Nacht nicht überleben. Der Gletscher geht mit wirklich lebenden Kreaturen nicht freundlich um und in der Nacht streckt er seine Totenhand auch ins Vorland.
Immer herein. Und legt die Verletzten auf die Felle. Ich kümmere mich darum. Oder habt ihr auch wieder einen der sagenhaften Heiler bei euch, wie die Besucher, die den Sitz der Götter zerstört haben?"



09.02.2003 18:28#4
Don-Esteban Verwundert war der Magier bei den Worten des alten Weibes vom Schlitten gesprungen. Das Wolfsgeheul war in der Ferne verklungen, so daß man den Schnee knirschen hörte, unter seinen Schritten. "Der Sitz der Götter ist zerstört? Was meinst du damit? Was ist der Sitz der Götter? Und welche Gruppe war hier im Herbst, sag."
Während er die Fragen stellte, war er die paar Schritte, die ihn von dem alten Weib trennten, gegangen und stand nun direkt vor ihr. Hutzlig und krumm stand sie vor ihm. Voller Falten das Gesicht mit den weißen Haaren, versteckt unter einem Kopftuch. Eine Strähne hing hervor. So alt und Krumm wie sie vor dem Magier stand, konnte er sich trotzdem nicht des Eindruckes erwehren, daß er es nicht mit einer gewöhnlichen alten Frau zu tun hatte.
"Lebst du freiwillig hier in dieser Ödnis, umgeben von wilden Bestien, bedroht vom Gletscher?" Er zeigte auf die drohend hinter ihm aufragende Gletscherzunge, die aus dem Gebirge hervorlugte und ein ganzes Tal ausfüllte."Ich kann mir kaum vorstellen, daß dies hier eine Gegend ist, wo eine alte Frau wie du gefahrlos leben kann." Irgendein Geheimnis hatte sie doch. Doch die Alte ging nicht auf die Fragen des Schwarzmagiers ein. Stattdessen führte sie die Gruppe in die Hütte. Mit wehender Kutte folgte der Don ihr und auch die anderen ließen sich nicht lange bitten, da der kalte Wind, der über die Berge pfiff, jeden dazu veranlaßte, Schutz zu suchen. So stapfte denn jeder aus der Gruppe in die kleine windschiefe Hütte, die auf einmal gut gefüllt war. Drinnen mußten einige den Kopf einziehen. Für die Alte waren die Balken, die das Dach hielten, sicher hoch genug, doch für einen hochgewachsenen Krieger waren sie eindeutig zu niedrig. Nachdem alle irgendwie Platz in der Hütte gefunden hatten, schepperte die alte Frau etwas mit dem Geschirr und kam dann mit heißem Tee angehumpelt, den sie jedem anbot. Der heiße Becher in den Händen ließ ihn seine Finger wieder richtig spüren. Und als die Flüssigkeit seine Kehle hinunterann, durchzogen wohlige Schauer den Körper des Magiers.



09.02.2003 19:08#5
Arson Nachdenklich nippte Arson an seiner dampfenden Tontasse. Heißer, würziger Dampf stieg von dem in ihr schwappenden Teeaufguss in den gut geheizten Hüttenraum, gab der behaglichen Luft einen exotischen Unterton. Langsam begann die klamme Kälte aus den müden Gliedern des Paladins zu weichen, die von Kampf und Schlittenfahrt verkrampften Muskelstränge lockerten sich, hinterließen ein durchaus angenehmes Gefühl der Ruhe im Körper des Kriegers. Sie waren in Sicherheit - fürs Erste.
Geistesabwesend zupfte Arson eine Fluse von seinem gefütterten Lederwams, betrachtete das winzige Staubknäuel einige Augenblicke lang mit einem Gesichtsausdruck, als versuche er anhand dieses Objektes den Sinn allen Lebens zu ergründen. Die schwere Plattenrüstung hatte der hochgewachsene Streiter Innos kurz nach ihrer Ankunft in der Hütte abgelegt, sorgfältig aufgestapelt lagen die Einzelteile des glänzenden Stahlpanzers in einer Ecke des Wohnraumes nahe dem Kamin. Während die übrigen Gefährten sich auf ihren Sitzplätzen entspannten, dachte Arson über seine momentane Situation nach. Er war also in der Begleitung von Schwarzmagiern - diese Tatsache war nun bewiesen. Wie sollte er sich verhalten? Moralvorstellung und Verantwortungsbewusstsein verlangten den Tod der Frevler, es war eine Beleidigung gegen das Leben an sich wenn solch finstere Diener der Unterwelt sich frei in der Welt der Sterblichen bewegten. Allerdings hatte der Paladin einen Auftrag, und einen verdammt Schwierigen dazu. Er war sich durchaus bewusst dass er lediglich geduldet wurde in dieser Abenteurergruppe - ein brüchiger Zustand der zweifelsohne vollends in offene Feindschaft umschwenken würde, sobald er sein Schwert gegen einen der Jünger Beliars erhob. Außerdem waren ihre Kräfte bisher von großem Nutzen gewesen. Nein, der Weg der Gewalt würde ihn nicht zum Herzen des Feuers führen. Ein weiterer Schluck Tee rann die Kehle des Paladins hinunter, während er die Schwarzmagier mit einem kurzen Seitenblick musterte. Er hasste es, untätig zu sein, aber in diesem Fall konnte er lediglich stillhalten und die schwarzen Gesellen als Gefährten auf dieser Reise akzeptieren. Sicher war jetzt jedoch, dass Arson von nun an mit offenen Augen schlafen würde. Man konnte nie wissen auf welche Ideen die übrigen Abenteurer kommen konnten, hier, in dieser götterverlassenen Hölle aus Schnee und Eis.



09.02.2003 19:54#6
Superluemmel Schon seit einiger Zeit saß Frost still auf seinem Platz und starrte gedankenverloren in seine Tasse.
Plötzlich stand er auf, stieß sich beinahe den Kopf an der niedrigen Decke und stellte die Tontasse auf den Tisch.
"Entschuldigt mich bitte", meinte er und verließ ohne weitere Umschweife die Hütte, zog die Tür hinter sich zu.
Stille.
Nur das Atmen der Gefährten und das leise Gemurmel der alten Frau waren zu hören.
Draußen war das Knirschen von Schnee zu hören.
Lange Zeit Stille.
Ein dumpfes Rummsen war zu hören, es klang als ob etwas schweres gegen die Hauswand geknallt wäre.
Wieder Stille.
Die Gefährten tauschten verwundert Blicke aus.
Langsam leerten sich die Tassen, das Feuer im Kamin war deutlich heruntergebrannt. Die Alte stand auf und legte ein paar trockene Zweige nach.Leise knarzend schwang die Tür auf, eisiger Wind erfüllte den Raum, brachte das Feuer zum Flackern und ließ einige Buchseiten rascheln.
Frost zog die Tür hinter sich zu, der Wind versiegte. Mit der Linken strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die wirr vor seinen Augen baumelte.Ohne ein Wort zu sagen ging der Krieger zurück zu seiner Tasse und setzte sich hin. Sein Blick vergrub sich abermals in die von Dampf verhangenen Tiefen seiner Tasse.
Die Stille übernahm wieder die Vorherrschaft in der Hütte.
Irgendwann, es musste eine gute halbe Stunde vergangen sein, hob Frost den Kopf. Sein Blick war seltsam trüb.
"Wir wer-"
Er unterbrach sich und ließ ein kehliges Räuspern hören.
"Wir werden morgen früh in den Gletscher aufbrechen. Theorwulf, ihr werdet hierbleiben und auf die Ausrüstung aufpassen. Die Jagd ist zu gefährlich, ich will nicht riskieren dass mein einziger richtiger Seemann im Magen eines Luzkan landet. Falls sich jemand zu schwach für die Jagd fühlen sollte, bleibt er ebenfalls hier."
Bei den letzten Worten lastete Frosts Blick schwer auf dem Paladin.Der Streiter Innos' ließ keine Reaktion erkennen.
Frost wandte sich an die Alte.
"Wir wollen uns euch nicht aufdrängen. Es sollte kein Problem darstellen, in der näheren Umgebung einen geeigneten Unterschlupf für die Nacht zu finden. Ich würde euch nur bitten, auf die Templerin aufzupassen."



09.02.2003 20:25#7
Samantha Samantha lag auf dem alten Fell und massierte sich gedankenverloren den rechten Arm. Sie war unsanft auf das Eis gefallen. Ein scharfer Eissplitter hatte ihr ins Fleisch geschnitten, nicht tief aber dennoch wirkungsvoll. Ihre Wunde war inzwischen schon versorgt und verbunden, aber das half alles nichts gegen die unangenehmen Schmerzen. Nicht mal das Hörnchen konnte sie da noch aufheitern, das ulkig verrenkt in einem verschnörkelten eisernen Kerzenständer hing und vor sich hin mümmelte.

Ihr Kopf tat auch weh. Als hätten tausend Hörnchen es auf ihren Dickschädel abgesehen und hackten dort auf widerspenstige Nüsse ein. Samantha seufzte tief und schloss die Augen. Was für ein Tag. Wurde Zeit, dass ein neuer anbrach. Mißmutig legte sie den Kopf zur Seite und starre in das lodernde Kaminfeuer.


09.02.2003 23:29#8
eine_alte_frau Die alte Frau hatte den Magier sofort erkannt. Sie hatte auch den zweiten Magier erkannt und sie konnte den Zweifel im Kopf des Paladins lesen.
Das war ja eine seltsame Truppe. Ob das mal gut ging? Das Mädchen mit dem kleinen Nager hatte Schmerzen, da konnte sie etwas tun, aber gegen die wirren Vorstellungen des Paladins konnte sie nichts machen. Sie wusste nur eins, was auch immer diese Menschen zusammengeführt hatte, sie konnten es nur gemeinsam bewältigen. Wenn einer aus dem Verbund ausbrach, würde die Mission scheitern.
Am rätselhaftesten war der seltsame dunkle Waldmensch. Sie spürte die Anwesenheit eines zweiten Wesens, konnte es aber nicht identifizieren.Auch dieses innewohnende Wesen war wichtig in irgendeiner Weise.
Die alte Frau ging an ihre Truhe und gab der Kleinen ein Kraut zum kauen. Damit würden die Schmerzen vergehen und sie würde schlafen. Das Hörnchen konnte sich an einem Korb mit Kiefernzapfen gütlich tun. Selbst wenn es aus allen Zapfen die Samen klaubte, gab das immer noch ein schönes Anfeuerholz ab.
Als sie den Korb mit den Zapfen aus der Kammer holte, war das kleine Felltier schon auf ihrer Schulter.

"Natürlich kann das Mädchen hier bleiben. und für diesen alten kerl hab ich auch noch eine Aufgabe. Der kann mir Holz zerkleinern. Das ist ganz schön schwer für mich.



10.02.2003 00:02#9
Samantha Samantha kaute nachdenklich auf dem Kraut herum, das ihr die Alte zwischen die Zähne gestopft hatte, bevor sie auch nur zu einer Widerrede ansetzen konnte. Das Weib hatte dabei eine solch bestimmte Miene gemacht, dass sich die Templerin nicht wagte das Grünzeug wieder auszuspucken. Also kaute sie tapfer. Ekelhafter Saft, den der Salat da von sich gab. Sie bezweifelte ja stark, dass es was half. Aber wer weiß, solch alte Kräuterhexen hatten manchmal richtige Wundermittel auf Lager.

Samantha schluckte krampfhaft. Der Saft brannte unangenehm im Rachen, aber nun war es eh schon zu spät zum Ausspucken. Sie blickte betröppelt in die Runde, als sie merkte, wie das Kraut seine Wirkung tat. Mit einem Mal waren die Schmerzen so gut wie weg, die Templerin konnte es kaum glauben. Dafür übermannte sie aber auch die Müdigkeit und kaum waren ihr die Augen zugefallen, da war sie auch schon eingeschlafen.



10.02.2003 11:56#10
eine_alte_frau Die Alte war früher auf als die anderen, obwohl die es doch so eilig hatten. Die Alte ließ sie schlafen. Sie wusste, dass Zeit keine Rolle spielte.
Sie fütterte die Hunde und freute sich, als das Hörnchen wohlig alle vier Pfoten in die Gegend streckte, als es sich räkelte.

Die junge Frau hatte die Schmerzen wohl weggeschlafen. Das dumme Ding sollte froh sein, dass es hier bleiben konnte. Die alte Frau wusste trotzdem, dass sie versuchen würde, den dunklen Ritter zu überzeugen.

Prüfend beobachtete sie den Gletscher. Gut standen die Zeichen nicht für die Gruppe. Es zog Sturm auf, als hätten die Luzkan den Sturm gerufen. Darin jagten sie am besten. Sie waren schnell wie der Wind, er war ihr Element.
Was hatte dieser Schwarzmagier gefragt? Warum der Göttersitz nicht mehr war? Woher sollte sie das wissen. Sie wusste nur eines, die Macht der weißen Todesboten war durch den Sturz der Felsen nicht gebrochen.

Die alte Frau schaufelte Schnee in den Kessel und hing ihn übers Feuer. Wenigstens einmal noch sollten die Leute heißen Tee trinken. Die wundersamen Öfchen, die Blutfeuer damals mithatte, waren offensichtlich noch nicht Allgemeingut von Gletscherwanderern geworden.



10.02.2003 13:49#11
Superluemmel Eisiger Wind trieb winzige Schneeflocken vor sich her, griff mit seinen Klauen nach Frosts Körper um ihm die Wärme zu entziehen. Wie kleine Nadeln stachen die Eiskristalle in seine ungeschützte Haut, zwangen ihn dazu die Augen zusammenzukneifen.
Der Schnee fand immer einen Weg durch die Kleidung, der Krieger spürte die eisige Liebkosung der Körnchen in seinem Nacken.
Trotz der klammen Kälte des Schneesturms kniete der Waffenmeister wie üblich nur mit seinem Mantel und der Rüstung bekleidet einige Schritte von der Hütte entfernt im Schnee.
Wache Augen durchleuchteten das dichte Schneegestöber, doch in der trüben, grauen Suppe verlor sich sein Blick schon nach wenigen Schritt in der sich ständig bewegenden Nebelwand.
Irgendwo dort draußen in den Weiten des Gletschers lauerte der Luzkan. Dies war sein Reich, seine Heimat. Wer auch immer sich in die Luzkanzacken vorwagte, wurde als Gast geduldet oder als Mahlzeit verzehrt. Hier galt nur das Recht des Stärkeren, entweder fressen oder gefressen werden. Frosts Rechte vergrub sich im Schnee, kam mit einer Handvoll des weißen Pulvers wieder zum Vorschein. Geradezu andächtig senkte der Krieger sein Haupt und presste die geschlossene Faust an seine Stirn.
So wie er ihm hier den Schnee genommen hatte, würde er dem Gletscher einen seiner Söhne nehmen. Er achtete die Gesetze des Gletschers, nahm sich nur das was er benötigte.
Möge es bei diesem kleinen Opfer bleiben....
Als der Schnee in seiner Hand geschmolzen war, stand der Gildenlose auf und ging zur Hütte zurück. An der etwas höher gelegten Schwelle klopfte er den Schnee von seinen Stiefeln und dem Mantel, dann betrat er die Hütte.
Scheinbar schliefen seine Gefährten noch, nur die Alte war damit beschäftigt, die Hütte in den wohlriechenden Geruch von heißem Tee zu hüllen.Mit einem knappen Nicken zu der Alten setzte sich Frost auf die Eckbank des engen Raumes.
Sollten seine Begleiter ruhig ausschlafen. Der Kampf gegen die Urgewalt des Gletschers würde Kraft kosten, viel Kraft. Frost selbst hatte seitdem er aus Gorthar zurückgekehrt war, nicht mehr ruhig schlafen können. Ständig musste er an den Feind in seinem Inneren denken, der schon bei dem kleinsten Anzeichen von Müdigkeit seine Klauen nach seinem Geist ausstreckte.
Vielleicht würde er nie wieder richtig schlafen können.
Er war seinen Gefährten zumindest die wenige Erholung schuldig, wenn sie schon mutig genug waren, ihn überhaupt zu begleiten.



10.02.2003 13:56#12
Samantha Ein schmaler Lichtstrahl fiel durch die halbgeschlossenen Läden vor dem Fenster und weckte Samantha aus ihrem tiefen langen Schlaf. Verträumt blinzelte die Templerin und bewegte den Kopf. Die Schmerzen waren tatsächlich weg. Dafür hatte sie immer noch diesen bitteren Geschmack im Mund. An den Kräutern mußte die alte Hexe aber noch arbeiten, die Geschmacksrichtung Schoko oder zumindest neutral hätte ihr weitaus mehr zugesagt.

Aus dem dunklen Korb neben dem Kamin raschelte es. Samantha drehte den Kopf und versuchte etwas im Schein der Flammen zu erkennen.
Da lag ein glückseeliges Hörnchen auf Wolke sieben und räkelte sich genüßlich in einem Meer von angeknabberten Kiefernzapfen. Den Bauch vollgeschlagen mit frischen Samen, kam es nicht mehr hoch und lag nun einfach nur platt auf dem Rücken und streckte alle Viere von sich. Der Schwanz zitterte kurz und das Mäulchen mit den scharfen Zähnchen öffnete sich weit, dann klackte der Kiefer nach diesem ausgiebigen Gähnen wieder zu und das Hörnchen blinzelte wohlig in die Runde.

Samantha mußte lächeln. Faulpelz. Aber es wurde Zeit zum Aufbrechen, die anderen waren sicher schon wach.
Schnell fuhr die Templerin in die Höhe und wollte aus dem Bett springen. Doch ihr Kreislauf wollte nicht so recht mitspielen, von dem plötzlichen Ruck in die Höhe wich das Blut aus ihrem Gehirn und die Pumpe in ihrem Brustkorb hatte kräftig zu schlagen, um gegen die Schwerkraft anzukommen und den lebenswichtigen Saft auch in ihre oberen Körperregionen zu befördern.
Samantha wurde leicht schwarz vor Augen und sie kippte grad wieder nach hinten in die Kissen. Na wunderbar, auch wenn die Wunde nicht mehr schmerzte hatte ihr Körper wohl doch noch mit der Heilung zu kämpfen.



10.02.2003 14:07#13
Superluemmel Der Waffenmeister war sofort aufgesprungen um die Templerin aufzufangen, falls sie umkippen sollte.
Tatsächlich, sie kippte einen Moment später auch tatsächlich um, allerdings zurück in die weichen Kissen. Genial, da hatten sie noch nicht einmal einen Totengräber erlegt und schon die erste Verletzte. Und weit und breit niemand, der sich ordentlich auf die Heilkunst verstand.
Ob der Don sich um Verletzungen kümmern konnte?
Frost entschied sich, besser nicht zu fragen. Der Schwarzmagier hatte ihm zwar schon öfters bewiesen, dass er kleine Wunder wirken konnte, jedoch hatten sich diese bisher stets auf seinen eigenen Körper ausgewirkt. Ohne ausdrückliche Einwilligung würde er das niemanden zumuten wollen.
So begnügte er sich darauf, sich neben die Templerin zu setzen und ihr eine Tasse mit dem dampfenden Tee zu reichen.
"Wie fühlt ihr euch?", fragte er mit seiner üblichen, leisen Stimme. Fieber schien sie nicht zu haben, allerdings wirkte sie ziemlich entkräftet."Trinkt den Tee solange er noch heiß ist. Er wird euch helfen, wieder zu Kräften zu kommen."



10.02.2003 14:12#14
Tak Ohne Eile zog Tak die Lederriemen seiner Rüstung fest und überprüfte die Schärfe seiner Waffen, während er seinen Gedanken nachging, die sich um das alte Schlachtfeld drehten. Die Magie dort war stärker als an jedem anderen Ort, den Tak jemals gesehen hatte. Er hatte förmlich spüren können, wie die ungezügelte Macht durch seinen Körper geflossen war, unaufhaltsam, verändernd. Wahrscheinlich war ein längerer Aufendhalt dort ziemlich gefährlich, man konnte nicht nur seinen körper, sondern auch seinen Verstand verlieren. Andererseits konnte man mit Hilfe des Schlachtfeldes mächtiger werden als jeder Sterbliche, der bis dato auf Erden wandelte. Doch es war ein Spiel mit hohem Risiko, man konnte alles gewinnen, aber auch alles verlieren, und statt als gottgleiches Wesen über eine Welt zu schreiten, die einem Untertan war, als hirnlose, mutierte Bestie enden, die von den durch ihren Körper tobenden Energieen verzerrt und zerrissen wurde. Nun galt es, Chance und Risiko gegeneinander abzuwägen...
Der Waldläufer warf sich seinen langen, schwarzen Umhang über die Schulter und befestigte ihn an seiner Rüstung. Mit einem schabenden Geräusch glitt sein Schwert in die Scheide an der linken Seite des ledernen Gürtels, Tak warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Drohend erstreckte sich der Gletscher über das Land, wie ein eisiger Finger, der langsam, aber unaufhaltsam näherkam, um alles mit seiner frostigen Berührung erstarren zu lassen. Dort mussten sie hin, um ein paar Viecher zur strecke zu bringen. Luzkans...
Tak kontrollierte noch ein letztes Mal, ob seine Ausrüstung saß, dann öffnete er die Tür und trat ins Hauptzimmer der Hütte. Die alte Bewohnerin war schon auf den Beinen, ebenso wie Frost und Samantha, die allerdings nicht ganz auf der Höhe zu sein schien.
Dampender, frisch gebrühter Tee stand für die Besucher bereit. Tak begrüßte die anderen mit einem kurzen, abwesenden Kopfnicken, bevor er sich schweigend an den Tisch in der Mitte des Raumes stetzte und wartete, bis der Tee eine trinkbare Temperatur erreicht hatte...



10.02.2003 14:13#15
Samantha Samantha richtete sich halb auf, nippte an dem heißen Tee und verbrannte sich natürlich prompt die Zunge. Schmerzerfüllt zuckte sie zusammen und beschloss das Getränk doch noch ein paar Momente abkühlen zu lassen.
"Danke, eth geht thon bether...", verdammt, jetzt wollte der Lappen zwischen ihren Zähnen nicht mehr so recht ihren Befehlen gehorchen. Der zu heiße Tee hatte kurzzeitig die Nerven und das Gefühl für ihre Zunge betäubt. "Mir itht nur noch tho thummrig im Kopf..ich will euch nicht aufhalten, wenn ihr lothwollt brecht ruhig thonmal auf.."



10.02.2003 14:57#16
Superluemmel Frost kommentierte Samanthas Rede mit einem Stirnrunzeln.
Dann entdeckte er die Faszination des Tassenbodens und vergrub seinen Blick in den Dampfschwaden.
"Es gefällt mir nicht, euch hier zurückzulassen. Die Gegend ist alles andere als ungefährlich. Seit dem Kriegsende streunen in ganz Gorthar Räuberbanden umher, teils setzen sie sich aus ehemaligen Soldaten der Armee zusammen. Erst vor kurzem hatte ich mit einigen von ihnen zu tun. Erfahrene Kämpfer, sie zu unterschätzen bedeutet den Tod."
Der Waffenmeister lachte bitter, als er an sein Zusammentreffen mit Sarcos dachte.
"Es ist schon seltsam. Ohne diesen Verrückten wäre ich niemals auf das verdammte Grab gestoßen....", murmelte er mehr zu sich selbst als zu Samantha.Plötzlich blickte er auf und sah der Templerin ins Gesicht.
"Theorwulf wird hierbleiben und auf euch aufpassen. Auch wenn ich ihn noch nicht lange kenne, ich bin mir sicher dass er ein guter Mann ist. Er ist zwar etwas verbittert aber die Aussicht auf ein neues Schiff scheint neue Lebensgeister in ihm geweckt zu haben. Wir werden so bald wie möglich zurückkommen, passt auf euch auf. Und was auch passieren mag, bleibt unbedingt in der Hütte. Draußen wütet der reinste Blizzard, in eurem Zustand würdet ihr binnen weniger Minuten erfrieren."
Mit einem kräftigen Schluck schüttete Frost den heißen Inhalt seiner Tasse in sich hinein, stellte die Tasse zurück und drehte den Kopf zu Tak."Weckt die anderen. Wir müssen aufbrechen, solange die Sonne am Himmel steht. In der Nacht sind wir dem Gletscher hilflos ausgeliefert. Falls wir vor Anbruch der Dunkelheit keinen Luzkan sehen sollten, kehren wir um und versuchen morgen unser Glück erneut."



10.02.2003 15:13#17
Tak Tak gab ein kurzes zustimmendes Knurren von sich, dann stand er auf, nahm seine Trillerpfeife zur Hand und riss die Anderen aus ihren süßen Träumen... Na gut, das mit der Trillerpfeife entspricht nicht so ganz hundertprozentig der Wahrheit, aber das Ergebnis war letztendlich das gleiche. Grummelnd kam die ganze Gesellschaft auf die Beine, legte Rüstung und Roben, Waffen und Runen an und ein paar Tassen Tee später waren sie bereit...

Mit frost an der Spitze kämpfte sich die Gruppe durch den unerbittlichen Schneesturm, der eiskalte Wind und der knietiefe Schnee machten schnelles vorankommen nahezu unmöglich, die dicken weißen Flocken, die in der Luft tanzten, schränkten die Schichtweite ziemlich ein. Tak hatte sich ein Tuch um den Kopf gewickelt, um wenigstens seine Ohren vor der klirrenden Kälte zu schützen, während er schweigend hinter Frost herstapfte. Der waldläufer fragte sich, warum manche Leute nicht warten konnten - gab es einen ungünstigeren Zeitpunkt für eine Luzkanjagd als einen Schneesturm? Eigendlich nicht - höchstens ein Schneesturm bei Nacht...
Gänzlich unbeeindruckt vom Blizzard, der den Menschen doch ziemlich zu schaffen machte, ragten die schroffen, felsigen Gipfel der Berge in die Höhe. Der eisige Wind erzeugte ein lautes Pfeifen, wenn er durch die engen Spalten in den Bergen wehte. Tak wischte sich eine durch die Kälte und den Sturm hervorgerufene Träne aus dem Auge und warf einen kurzen Blick auf die gewaltigen Gipfel. Ob sie überhaupt dort ankommen würden? Der Waldläufer bezweifelte es - höchstens im Magen eines Luzkans...



10.02.2003 16:14#18
Arson Verfluchter Schneesturm!
Schwer atmend stapfte Arson durch den beinahe kniehohen Schnee, das Helmvisier geschlossen und die Hände zu Fäusten geballt sah er mehr nach einem massigen Roboter aus als nach einem lebenden Menschen. Allein die zwischen den Atemschlitzen hervorquellende kristallisierte Luft gab Hinweis auf den Mann hinter den dicken Platten aus silbrigem Stahl. Feine Lichtlanzen spiegelten sich in den glänzenden Rüstungsteilen, in der weißen Hölle aus Eis kaum mehr als ein blasses Schimmern, ein mattes Abbild der durch ein Meer aus schmutziggrauen Wolken hindurchblinzelnden Wintersonne.
Der Paladin hatte sich ans Ende der kleinen Bergsteigertruppe fallen lassen, einerseits weil er so nicht auf seinen Rücken aufpassen musste, andererseits aber auch dem ganz praktischen Grund, dass der schwere Eisenpanzer in dieser unwirtlichen Umgebung zu einer wirklichen Belastung wurde. Die Rüstungen der Streiter Innos waren für den Kampf an der Front konzipiert, weder lange Wanderungen noch abschüssige Gebirgspfade gehörten zu den Spezialitäten eines Kriegers in solch einer Büchse aus Stahl. Trotzdem war es dem jungen Bauerssohn bisher gelungen, mit seinen deutlich leichter gepanzerten Gefährten Schritt zu halten, die langen Jahre auf den Feldern seines Vaters sowie das harte Training während der Gefangenschaft hatten ihn mit einer gewissen ausdauernden Kraft gesegnet, die hitzige Verbissenheit eines jugendlichen Zugbullen, schnaubend und schwitzend, doch niemals wirklich vollends erschöpft.
Wie lange ihre Wanderung wohl noch dauern würde?
Während Arson sich durch eine weitere Schneewehe watete, dachte er an seine Templerfreundin. Hoffentlich überstand die brüchige Hütte der alten Frau diesen unheiligen Schneesturm. Der Krieger Innos wollte sich erst garnicht ausmalen was passieren würde wenn sie von ihrer Jagd zurückkehrten und nichts als zerbrochene Bretter und erfrorene Menschenleiber vorfanden. Nein, ausgeschlossen, die Unterkunft war sicher solide genug, um diesem lauen Lüftchen zu trotzen. Kein Grund zur Sorge, wirklich nicht.
Das mulmige Gefühl im Magen des Paladins wollte trotzdem nicht weichen. Geistesabwesend griff er nach dem Knauf seines Schwertes. Das vertraute Gefühl der Waffe an seinen Fingern hatte eine beruhigende Wirkung, gab Arsons Herzen die Möglichkeit, sich von diesem unbegründeten Anflug von Sorge zu befreien. Sie würden diesen Luzkan finden, ihn töten und dann schnellstmöglich zurückkehren. Innos würde schon dafür sorgen, dass sein Diener das Herz des Feuers sicher und wohlbehütet erreichen würde...



10.02.2003 17:15#19
Superluemmel Ein Glück, dass ihn die Winter des hohen Nordens gegen die Kälte abgehärtet hatte. Nicht dass es nicht kalt war, nein, hier auf dem Gletscher herrschten Temperaturen die niedrig genug waren, jegliche Flüssigkeit binnen Sekunden zu Eis erstarren zu lassen.
Auch Frost hatten den Kragen hochgeschlagen und schützte sein Gesicht mit einem Tuch gegen den schneidenden Wind. Nur die dunklen Augen blitzten hinter dem Sehschlitz hervor.
Denn der Wind war das eigentliche Problem.
Nicht genug damit, dass er das Fortkommen deutlich behinderte. Falls die stets hungrigen Klauen des Gletscherwindes eine ungeschützte Hautstelle finden sollten, fraßen sie sich tief in den vor Hitze strahlenden Körper hinein um ihm auch den letzten Funken Lebenskraft zu entziehen.

Plötzlich ging Frost leicht in die Knie und hob die Hand.
Eine kurze Handbewegung lenkte den Blick seiner Gefährten auf einen Punkt zu ihrer Linken.
Mitten in der Hölle aus Schnee und Eis zeichnete sich ein breiter Schemen ab, der sich langsam den Hang hinaufbewegte.
Ein Luzkan.
Augenblicklich griffen die Kämpfer zu den Waffen, während die beiden Magier sich wohl mental darauf vorbereiteten, ihre vernichtende Magie zu entfesseln. Auf einen Handwink Frosts hin folgte die Gruppe dem Schatten hinter der Nebelwand. Als sie sich der Stelle näherten, an der das Biest vor kurzem noch gestanden hatte, konnten sie die charakteristischen, langgestreckten Spuren eines Luzkan erkennen.
Angespannt folgte die Gruppe den Spuren bis hinter eine Schneewehe, hinter der sie urplötzlich endeten.
Verwirrt sah sich Frost um, konnte aber nichts entdecken.
Der Totengräber schien sich in Luft aufgelöst zu haben.

"Habt ihr gesehen, wo er hin ist?", fragte der Krieger in die Runde hinein, erntete aber nur Kopfschütteln.
Zornig ging Frost zu der Stelle zurück, an der die Fährte endete. Der Boden war seltsam aufgelockert, untypisch für einen Gletscher....
Eine Erinnerung flammte in Frosts Gedächtnis auf.
Aufgelockerter Schnee, die Schmieden von Ironia....
"Arson, runter!"
Die Erkenntnis kam einen Wimpernschlag zu spät.
Hinter dem Paladin explodierte der Schnee in einem Geysir aus Eisklumpen und feinen Schneefragmenten, überschüttete die Gefährten mit einem Bombardement aus emporgeschleudeter Schneemasse.
Ein ohrenbetäubendes, tiefes Brüllen ließ den Erdboden erzittern, ein mehr als vier Schritt hohes Ungetüm bäumte sich auf die Hinterläufe auf, gewaltige Grabklauen zerteilten zischend die Luft.
Horn krachte scheppernd auf Stahl, der Innoskrieger wurde einfach von den Füßen gehoben und landete einige Schritt entfernt im Schnee.
"Angriff!", schrie der Waffenmeister über das Tosen des Sturms hinweg, der Eisbrecher sprang in seine Hand, ein glitzernder Dorn, bereit zu töten.Der Luzkan fackelte nicht lange und stürmte augenblicklich einer Dampfwalze gleich in die Reihen der Menschen, Rücksicht auf das eigene Leben war ihm ein Fremdwort.
Ein sachtes Vibrieren des Bodens, Frosts Kopf ruckte herum. Gerade noch rechtzeitig um die Klaue des verschollenen Luzkans zu erkennen, die mit der Geschwindigkeit eines Ballistengeschosses auf ihn zuraste.


10.02.2003 18:06#20
Tak Tak dankte seiner Schutzgottheit - wer auch immer das sein mochte, wahrscheinlich irgend ein Erzdämon - dafür, dass er nicht an der Spitze der Gruppe marschiert war, als Sekunden nach dem Angriff der Luzkans nicht nur der Paladin sondern auch Frost durch die Luft segelten. Dolle aussichten, jetzt war noch Tak mit den beiden Schwarzmagiern auf den Füßen. Na ja, immerhin waren es ein paar Augenblicke später Tak, die beiden Schwarzmagier und acht Skelette...Rostige Zweihänder wurden mit schabenden Geräuschen aus alten Waffenhalterungen gezogen, ohne zu zögern fächerten die Skelette sich auf und streckten ihre schartigen Schwerter den Luzkans entgegen. Eine der Schneebestien richtete sich auf die Hinterbeine und stieß ein ohrenbetäubendews Brüllen aus - hoffendlich lockte sie damit nicht noch ein paar andere Totengräber an. Tak hatte zum ersten Mal das Vergnügen, einen Luzkan in seiner vollen größe zu bestaunen - und er hätte gerne darauf verzichten können...
Die Luzkans griffen an, schossen auf die Skelette zu und zerschmetterte das erste, als wäre es aus sprödem Ton, bevor dieses auch nur eine kleine Chance zum zuschlagen bekam. Doch vom Ableben ihres Kumpels unbeeindruckt attackierten jetzt die übrigen Untoten, schwangen ihre alten Waffen durch die sturmgepeitschte Luft und vergruben die rostzerfressenen Klingen im bis jetzt makellos weißen Fell eines Luzkans. Blut tropfte in den Schnee und färbte ihn hellrot, der Totengräber schrie wütend auf und wirbelte herum, seine wuchtigen Schläge zerschmetterten zwei weitere Skelette. Tak griff jetzt zu seinen Wurfmessern und schleuderte sie mit aller Kraft auf die rasende Bestie, doch obwohl alle drei Wurfwaffen ihr Ziel trafen und im Körper des Luzkans steckenblieben, schien dieser sie garnicht zu bemerken. Wie Berserker wüteten die Schneebestien unter den Dienern der Dämonenbeschwörer, ein Skelett nach dem Anderen wurde dahin zurückgeschickt, wo es hergekommen war. Der Kampf war kurz und ziemlich einseitig, nach der Vernichtung des letzten Skelettes duckte sich ein Luzkan zum Sprung, seine von blutdurst erfüllten Augen fixierten die beiden ZuXler. Tak packte seinen Speer mit beiden Händen und ging ebenfalls in die Hocke, mit den Füßen Halt suchend...
Der Luzkan schnellte nach vorn, ein gewaltiger Satz katapultierte ihn über ein paar neuerliche, eben erscheinende Skelette hinweg auf seine Beute zu, höchstens ein Meter fehlte noch, als dem Raubtier plötzlich ein Waldläufer in die Seite prallte, dabei einen langen Speer in dessen Fell stieß und den Luzkan aus seiner Flugbahn warf. Ohne nach dem Aufprall richtig mitzukriegen, was eigendlich gerade los war, segelte Tak ein Stück zusammen mit dem Luzkan durch die Luft, instinktiv packte er das lange, weiche Fell der Schneebestie und suchte an selbigem Halt, während er seinen Speer immer tiefer in die Flanke des Tieres bohrte. Keine Sekunde später krachten der waldläufer und der Totengräber in den Schnee, die Bestie stieß einen gequälten und zugleich ziemlich wütenden Schrei aus. Der Hang war an dieser Stelle ziemlich steil, was zur Folge hatte, das die beiden ineinander verschlungenen Kontrahenten ein kurzes Stück durch den Schnee kullerten, bevor sie schließlich an einer flacheren Stelle liegenblieben...Während der zweite Luzkan erneut dabei war, Skelette kaputtzumachen, versetzte Tak seinem Gegner einen Tritt gegen die Schnauze, um sich die Zeit zu erkaufen, die er benötigte, um auf die Beine zu kommen, doch es reichte nicht aus. Die Schneebestie war schneller auf den Läufen, ihre tödliche Klaue raste auf Tak zu und traf krachend in seine Hüfte. Rote Flecken explodierten vor den Augen des Waldläufers, den neuerlichen Flug bekam er nicht mehr richtig mit, beim Aufprall nahm ihm der hochgeschleuderte Schnee die Sicht. Er hörte nur noch, wie der Luzkan näherkam...



10.02.2003 19:40#21
GlutaeusMaximus Maximus hatte wieder einmal alle beschworenen Skelette verloren und besann sich auf einen anderen Spruch. Er nahm den Zauberstab vom Gürtel und konzentrierte sich auf den Luzkan. Der schwarze Odem Beliars breitete sich von der Spitze des Stabs in alle Richtungen aus. Ein dunkler Schatten legte sich über den Boden und hatte auch bald den Luzkan erreicht. Der Magier war nicht mächtig genug dem Totengräber das Bewusstsein zu nehmen, aber immerhin bewegte sich der Luzkan nun nicht mehr. Er stand zitternd vor dem Hohepriester während sich die Magie schwarzen Ranken gleich seine gewaltigen Beine hochbewegte.

Dons verbleibende Skelette nutzten die Chance und hieben mit ihren rostigen Zweihändern auf das weiße Fell ein. Blutrote Flecken breiteten sich am ganzen Unterkörper der Bestie aus. Der Luzkan zitterte weiterhin, aber er rührte sich wieder und ging langsam in die Knie. Er schien eine Immunität gegen die dunkle Magie aufzubauen.

Maximus verstärkte den Spruch weiterhin, bis ihm trotz der Kälte der Schweiß auf der Stirn stand. Wie aus einer sprudelnden Quelle lief der dunkle Rauch nun aus dem Zauberstab hinaus und breitete sich aus.

Das Fell des Monstrums fing an den Stellen, wo es von den dunklen Ranken berührt wurde, an zu Rauchen und sich aufzulösen. Die dunkle Magie brannte sich durch das Fell in das Innere des Körpers, doch der Luzkan wurde nicht ohnmächtig. Lange würde Maximus den Spruch nicht mehr aufrechterhalten können. Er spürte schon die Erschöpfung...



10.02.2003 20:03#22
Don-Esteban Scheinbar hatten Maximus und er selber die gleiche idee gehabt. eine Armee der Finstenris war eigentlich fast immer ein ernstzunehmender Gegner. Und auch bei dem Luzkan sah es am anfang danach aus, als ob die Skelette nur eine gewisse Zeit auf den Gegner einzustechen und einzuhauen hatten, bis er tot im roten Schnee lag. doch der Luzkan war nicht umsonst eine der gefürchtetsten Bestien. Dank seiner Agilität und wohl auch seines dicken Fells überlebte er den vereinten Einsatz der acht Skelette. Aus vielen Wunden blutend, doch nicht wirklich schwer verletzt wischte er gerade den letzten der Knochenmänner beiseite, um sich dann mit angestauten Wut auf das nächste Opfer zu stürzen. Letztendlich war die Armee der Finsternis eine dumme Idee gewesen. Reize nie ein wildes Tier, hieß es immer. Genau das hatten die beiden Magier getan.Im Hintergrund trafen die Knochen des letzten Skelettes mit einem Scheppern auf das Eis auf. Doch das Geräusch der auseinanderbrechenden Knochen, das ein eisiger Wind herüberwehte, wurde vom Brüllen des Luzkans übertönt. Jetzt duckte er sich zum Sprung. In den Augenwinkeln konnte der Meister des Zirkels erkennen, wie sich der Waldläufer Tak an den Luzkan heranschlich, in Stellung brachte. Jetzt nur nicht den Luzkan von seinem Ziel abbringen. Still stand der Magier hoch erhobenen Hauptes da uns sah der Bestie ins Gesicht oder besser in den Rachen, den es jetzt aufgerissen hatte, um sein fürchterliches Geheul erklingen zu lassen. Durch den Sturmwind drang es schauerlich ans Ohr. Und jetzt setzte das Monster zum Sprung an. Durch den wehenden Schnee sah man förmlich, wie sich die Nackenmuskulatur spannte, wie sich Muskeln strafften. Der Luzkan hob ab und sprang. Von links kam ein Schatten herangehuscht. Und kurz, bevor der Luzkan den Schwarzmagier erreicht hatte, wurde er aus seiner Bahn geworfen. Oder vielmehr abgelenkt. Ein Muskelberg wie diese Bestie wurde nicht einfach von einem Menschen abgedrängt, doch reichte der Aufprall, um den Sprung im Fluge abzubrechen. Der Luzkan kam irgendwo weiter unten am abschüssigen Hang auf dem Boden auf, orientierte sich neu. Brüllend suchten die scharfen Krallen Halt im Schnee. Tak hing an seinem Gegner fest und stach mit seinem Speer auf ihn ein. Hoffentlich hatte er mehr Glück, als die Skelette.
Doch jetzt mußte sich die anderen um den zweiten Angreifer kümmern. Hier half nur noch das stärkste Mittel. Bevor sich der Luzkan endgültig auf die beiden Schwarzmagier stürzte, traf ihn ein Schwerthieb in den Hinterschenkel. Der Paladin war wieder auf den Beinen und griff nun in den Kampf ein. Wenn der schwarzmagier ein Menschenfreund gewesen wäre, hätte er dies vielleicht mit Dankbarkeit registriert, so nutzte er einfach nur die gewonnene Zeit, um sich dem Beschwören eines Feuerdämons zu widmen. Dunkle Worte stieß er aus der Kehle hervor, haßerfüllt war ihr Klang. Seltsam laut erschien die Stimme, trotz des tosenden Sturmes, der dem Magier das Haar wild durchs Gesicht peitschte und die Robe weit aufbauschte, vernahmen die anderen die dunklen Worte der Macht. Nur beherrscht von den wahren Dienern Beliars, stieß er die Litanei aus, die einen der Dämonen aus Beliars Reich für eine begrenzte Zeit herbeirief und dem ihn beschwörenden Magier untertan machte. Die Wut, die diese Wesen durch die Störung ihrer Existenz zweifelsohne versprürten, sollte der Dämon gegen den Luzkan lenken. Das Pfeifen des Sturmes verstummte für einige Augenblicke: Selbst der Wind lauschte den Worten des Magiers, oder war es nur eine der natürlichen Pausen zwischen den Böen? Ein eigentümliches Rauschen kündigte die Ankunft eines der Herren der Finsternis an. Mitten im Schneegestöber war plötzlich ein Dämon zu sehen. Durch die zusammengeniffenen Augen hatte niemand mitbekommen, wo er so plötzlich hergekommen war. War er aus dem Eise gekommen? Oder vom Himmel herab? Ein lautes Wort, unverständlich für alle anderen und der Dämon stürzte sich auf den Luzkan. Hieb mit seinen Pranken auf den bulligen kopf der Bestie ein. Majestätisch wäre es vielleicht unter anderen Umständen zu nenenn gewesen, wie die beiden Giganten miteinander kämpften. doch jetzt zu diesem Zeitpunkt, mitten im heulenden Schneesturm, umgeben von Tod und Zerstörung, in einem Kampf auf des Messers Schneide war keiner so verwegen, hier auch nur irgendetwas majestätisch zu finden. Die volle Konzentration des Schwarzmagiers lastete darauf, den Dämonen zu kontrollieren. Denn solange er hier auf dieser Existenzebene weilte, war er ein Geschöpf, untertan dem schwachen Menschen, der ihn gerufen hatte.


10.02.2003 20:32#23
Superluemmel Stöhnend stemmte sich Frost auf die Knie, wischte sich mit dem Oberarm Schnee und Blut aus dem Gesicht. Rasselnd sog er die eisige Gletscherluft in seine Lungen, hustete qualvoll und spuckte Blut.
Übelkeit stieg in ihm auf, die Welt schwankte vor seine Augen wild hin und her während er keuchend nach Luft japste. Sein gesamter Brustkorb schien in Flammen zu stehen, irgendein unsichtbarer Sadist drosch wieder und immer wieder mit einem gewaltigen Schmiedehammer auf seine Rippen ein.
Durch träges Kopfschütteln versuchte der Waffenmeister, die Benommenheit und Kopfschmerzen zu vertreiben, bemerkte dabei durch einen roten Schleier einen von schwarzen Flammen umspielten Luzkan.
Verbissen presste er die Zähne zusammen, als ein stechender Schmerz durch seine rechte Hand fuhr, seinen gesamten Arm zu lähmen drohte. Blindlings fuhr seine unverletzte Hand durch den Schnee, fand zielstrebig den Griff des Eisbrechers. Das Schwert als Stütze benutzend, arbeitete sich der Krieger in die Höhe und humpelte auf die Schneebestie zu. Auf halber Strecke strauchelte er, überschlug sich und kam torkelnd wieder auf die Beine. Die Schmerzen drohten ihm den Verstand zu rauben, glücklicherweise hatte er gestern eine Überdosis des Betäubungsgifts zu sich genommen. Anderenfalls wäre er schon längst in den verhassten Blutrausch verfallen.
Lautes Brüllen hallte Donner gleich über das Eis, als der Luzkan Maximus' Magie wie lästige Fliegen abschüttelte und seine tödlichen Grabschaufeln gegen den gerade erschienenen Dämon schwang. Die beiden ungleichen Kreaturen glichen beinahe zwei Boxern, die mit zwischen die Schultern gezogenen Köpfen aufeinander eindroschen.
Nur dass es hier um Leben und Tod ging.
Ein mächtiger Schwinger des Dämons ließ den Totengräber zurücktaumeln. Benommen schüttelte die Schneebestie den Schädel, funkelte die Kreatur Beliars aus tückisch blitzenden Augen an.
Dann sprang sie ohne Vorwarnung vor und schnappte nach dem geflügelten Höllenboten. Dunkles Blut tropfte auf das Eis, als sich die fast einen halben Schritt langen Fangzähne des Luzkan tief in das Fleisch gruben. Trotz des Blutverlusts schien der Dämon den Schmerz gar nicht zu spüren und schlug weiter auf seinen ungleich größeren Feind ein.
Da erschien ein dunkler Schatten hinter dem Gletscherjäger.
Frost schloss die Augen, ging tief in die Knie, saugte den aufwallenden Schmerz wie ein Schwamm in sich auf. Er wusste, dass sein Körper einen hohen Preis für die geliehene Kraft verlangen würde, aber er hatte keine Wahl. Weiß traten die Fingerknöchel unter seiner Haut hervor, der Schmerz drohte ihm die Besinnung zu rauben. Eine Adrenalinwelle schoss durch seine Adern, explodierte in seinem Inneren und fegte für kurze Zeit alle Schmerzen hinfort. Schlagartig drückte der Krieger die Beine durch, sprang mit einem weiten Satz auf den Rücken des Luzkans.
Der Eisbrecher funkelte im schwachen Licht, ein lauter Aufschrei, dann rammte Frost die Klinge direkt in den Rücken des Totengräbers, lehnte sich mit seinem gesamten Gewicht auf das Heft des Schwertes.
Wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, klappte der Luzkan zusammen und rollte auf die Seite. Krachend sausten die Fäuste des Dämons auf den Schädel der Schneebestie nieder und besiegelten ihr Schicksal.Einen Schmerzensschrei unterdrückend purzelte der Waffenmeister von seinem Rücken, überschlug sich ein paar Mal und blieb dann reglos liegen."Helft Tak...", presste er zwischen den Zähnen hervor.
"Die zweite Bestie... ist noch am Leben...."



10.02.2003 21:30#24
Tak Der kupferne Geschmack von Blut lag Tak auf der Zunge, Schmerz durchflutete seine Sinne. Doch er hatte keine Zeit dafür, deutlich vernahm er das Fauchen des Luzkans, und es klang ziemlich sauer. Der Waldläufer riss die ugen auf, einen Moment lang sah er garnichts, nur ein waberndes Etwas, dann festigte sich das Bild und sein Gehirn verarbeitete die empfangenen Impulse...Den Schmerz ignorierend stieß Tak sich mit dem rechten Arm vom Boden ab und rollte ein Stückchen den Hang hinab, einen Herzschlag später krachte die Klaue des Luzkans dort hin, wo er gerade gelegen hatte. Der Totengräber zog die Klaue mit einem wütenden knurren ruckartig wieder heraus, wirbelte Steine und Schnee durch die Luft, sein Kopf ruckte herum und fixierte Tak, der versuchte, auf die Beine zu kommen. Die massigen Kiefer öffneten sich und entblößten eine Menge langer, spitzer Zähne, als der Luzkan dem Menschen seine Herausforderung entgegenbrüllte. Tak zog sein Schwert und konzentrierte sich auf die Schneebestie, alles andere um sich herum ignorierend. Die Augen des Waldläufers verengten sich zu Schlitzen, kalt erwiederte er den Blick des Luzkans...Das mächtige Raubtier duckte sich zum Sprung, die kräftigen Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem weißen, teilweise vom Blut rot gefärbten Fell ab. Der Luzkan fletschte noch einmal die Zähne, dann entlud sich die in seinem Körper aufgebaute Spannung und er katapultierte sich nach vorn. Wie das Geschoss einer Kriegsmaschine kam er auf Tak zugeflogen, der Waldläufer ließ sich seitlich nach hinten fallen und führte gleichzeitig einen Hieb gegen den Luzkan. Die Schneebestie war einen Tick zu langsam, um Tak zu erwischen, doch obwohl Taks Waffe einen Schnitt im Bauch des Raubtieres hinterließ, konnte auch der Gildenlose nicht die beabsichtigte Wirkung erzielen. Der Luzkan kam ein paar Schritte hinter Tak auf dem Boden auf und wirbelte mit erschreckender Agilität herum, ein paar Sätze und er hatte seinen Gegner erreicht. Tak schlug zu, sein Schwert traf die Schnauze des Totengräbers und hinterließen einen weiteren Schnitt, doch um selben Augenblick schnappte der Luzkan nach dem Waldläufer. Die kräftigen Kiefer schlossen sich um Taks linken Oberarm, die Schneebestie riss den Kopf herum und holte den Gildenlosen mühelos von den Füßen. Die wild gewordene Bestie sprang ein paar Schritte durch den Schnee, Taks Arm mit den Kiefern umklammernd wie mit einem Schraubstock, und schleuderte den Menschen durch die Luft. Schließlich ließ sie Tak los, der Waldläufer krachte auf den Boden und rollte noch ein paar Meter weiter, bevor er in einer seltsam verdrehten Haltung liegenblieb...
Tak fülte, wie Blut aus seiner Nase und seinen Mundwinkeln lief, wie es an der eiskalten Luft des Gletschers gefrieren wollte. Srine Augen starrten glasig auf den Luzkan, verfolgten unbeteiligt die Bewegungen der Bestie. Die rechte Hand des Waldläufers klammerte sich krampfhaft an den Griff seines Schwertes, die linke - war die überhaupt noch dran? Sein Atem ging schnell und rasselnd, die Kälte fraß sich langsam durch seinen Körper. Doch er spürte es nicht, weder die Kälte, noch den Schmerz...



10.02.2003 22:48#25
GlutaeusMaximus Der Schwarzmagier kniete keuchend am Boden. Aber sein Geist erholte sich schnell von den Strapazen der Magie, nach ein paar Atemzügen hatte er seine Energie wieder gesammelt. Körperlich war er noch fit, da er bis jetzt ja nur per Magie am Kampf teilgenommen hatte.

Und so bewegte sich der junge Magier elegant in großen Sprüngen den Hang hinab. Als er den Luzkan endlich im Schneegestöber ausmachen konnte beugte sich dieser schon über den Gildenlosen, der entweder ohnmächtig oder völlig erschöpft war. Er streckte zwar noch die Hand mit dem Schwert nach vorne aus, doch es lag keine Kraft mehr in dieser Aktion. Mühelos schlug der Luzkan die ausgestreckte Waffe mit seiner Pranke zur Seite.

Während der Hohepriester überlegte welche Magie angebracht war lenkte er die Aufmerksamkeit des Luzkans erstmal mit einer Schattenflamme auf sich. Der Totengräber schrie auf als ihn die schwarze Magie an der Flanke traf. Nachdem er im Geiste Tak von der Kategorie Gegner in die der Opfer verschoben hatte suchten seine kleinen Augen nach der Quelle dieses neuen Schmerzes. Als ihn die zweite Schattenflamme traf erspähte er Maximus.

Der Luzkan setzte zum Sprung an und der Hohepriester hatte sich endlich für eine Taktik entschieden. Von seinem letzten Kampf wusste er noch das weder Eis- noch Steingolem gegen diese Gegner viel anrichten konnten. Und der Feuergolem hätte sich damals durch den Gletscher geschmolzen. Doch jetzt befand sich Felsen unter der dünnen Schneedecke und so riskierte Maximus die Unterstützung eines Feuergolems.

Innerhalb eines Atemzuges stand der Golem auch schon vor dem Hohepriester, der ein paar Schritte zurück geschritten war. Der Luzkan war schon losgesprungen und so erwartete ihn am Ziel seines Sprunges kein Mensch sondern ein brennender Diener Beliars.

Mit seiner gewaltigen Masse knallte der Totengräber gegen den Golem und riss ihn zu Boden. Dampfwolken stiegen um die beiden herum auf und nahmen allen Zuschauern die Sicht. Mittlerweile waren Arson und Don-Esteban ebenfalls eingetroffen. Der Paladin hatte seinen Einhänder gezogen und wartete auf den richtigen Moment. Don kniete sich über den Gildenlosen und untersuchte den Arm auf die ihm typische sanfte Art.

Mittlerweile lag außer Wasserdampf noch etwas anderes in der Luft, der Geruch von verbranntem Fleisch und Fell. Grässliche Schreie waren zu hören und Bruchstücke des Golems flogen durch die Luft. Dort wo sie aufprallten schmolz der Schnee und die Bruchstücke sanken bis auf den Felsboden.
Die Wolken wurden immer größer, da sich die beiden Kontrahenten scheinbar auch noch herumwälzten. Maximus versuchte eine geistige Brücke zu den Gedanken seines Golems zu knüpfen, doch es war ihm nicht möglich. So blieb der Diener sich selbst überlassen und den Gefährten blieb nichts anderes übrig als das Ende dieses Zweikampfes abzuwarten...



11.02.2003 10:58#26
Arson Schwer atmend kauerte Arson um zerwühlten Schnee der winterlichen Berglandschaft, die Hände auf den Griff seines Schwertes gestützt sammelte er die noch verbleibende Kraft seines übel mißhandelten Körpers, wappnete sich für den Fall, dass er ein weiteres Mal in den blutigen Kampf eingreifen musste, der ihn fast das Leben gekostet hätte.
Durch einen Schleier aus Blut schaute der Paladin dem Gefecht zwischen Golem und Luzkan zu, wischte sich in unregelmäßigen Abständen über das Gesicht, um den roten Saft des Lebens aus seinem Blickfeld zu vertreiben. Die längliche Platzwunde über der rechten Braue des Kriegers brannte wie die Hölle selbst, pochende Kopfschmerzen machten jeden Gedanken zu einer Qual, unter der eingebeulten Rüstung protestierten gequetschte Rippen und eingerissene Musekelfasern gegen die brutale Behandlung durch ihren Herren, drängten den jungen Streiter des Lichts den Kampf abzubrechen, sein Schwert zu nehmen und nach Hause zu gehen. Arson ignorierte sie allesamt. Gebannt starrte er auf die nur wenige dutzend Meter vor ihm wallenden Nebelschlieren, versuchte durch den Schleier aus verdampftem Schnee und geborstenen Eisfragmenten einen Blick auf den eigentlichen Kampf zwischen den ungleichen Gegnern zu erhaschen.Das ohrenbetäubende Gebrüll der riesigen Bestie, bis vor Kurzem noch lauter als das hohe Pfeifen des eisigen Winterwindes selbst, riss plötzlich ab, die mächtigen Erschütterungen, die den gefrorenen Gletscherboden zum Beben gebracht hatten, verebbten. Während die dichten Nebelschwaden langsam von den Fingern des Windes auseinandergetrieben wurden legte sich eine fast unnatürliche Stille über das blutige Eisfeld. Auch Arson hielt den Atem an, die blutigen Panzerhandschuhe fest um den Griff seiner Waffe gekrampft blickte er in den schwächer werdenden Nebel, den schmerzenden Kopf angefüllt mit überschlagenden Gedanken. Hatte der Golem gesiegt? War das Monstrum endlich tot? Oder war das Gegenteil der Fall, hatte selbst die Macht den mächtigen Hitzewesens der Bestie nicht Einhalt gebieten können?
Der mächtige schwarze Schatten, der sich nun langsam aus den undurchsichtigen Schleiern schälte, brachte den Abenteurern die letzte entmutigende Gewissheit. Durch ein gewaltiges Feld aus geschmolzenem Schnee und rutschigem Schlamm stapfte der Luzkan auf die verblüfften Gefährten zu, zwischen den mächtigen Kiefern bröselten die erkalteten Überreste des Feuergolems zu Boden. Von der ursprünglichen schrecklichen Schönheit des Tieres war nichts mehr übrig. Feuer, Asche und die unzähligen Hiebe und Stiche der menschlichen Krieger hatten das Monstrum auf eine Art entstellt, die ihm das Aussehen eines fleischgewordenen Alptraumes gab, ein Wesen in Dunkelheit geboren, in Schatten aufgezogen und mit Finsternis genährt.
"Bei Innos..." Der Paladin schauderte. Hatte es überhaupt einen Sinn weiterzukämpfen? Konnte diese übermenschliche Kreatur überhaupt besiegt werden? Ein gequältes Grollen war die Antwort. Der Luzkan hatte sich den Gefährten bisher nur wenige Meter weit genähert, doch die Bewegungen seiner verkohlten Glieder schienen zusehends an Kraft zu verlieren. Schwankend und stolpernd tat er einige Schritte, der blutige Kopf pendelte hin und her, roter Geifer troff aus dem geborstenen Maul, dann brach das Monstrum zusammen, die Beine, unfähig den massigen Leiber weiter zu tragen rutschten zu den Seiten weg, die mächtige Brust schlug zu Boden. Ein rasselndes Röcheln erfüllte die eiskalte Bergluft. Augenblicke der Stille vergingen, dann kam Arson langsam auf die Beine. Noch immer leicht benommen schwankte er auf den rissigen Schemen zu, das blutige Gesicht zu einer fast schon traurigen Maske verzogen. Der Luzkan rührte sich nicht, aus trüben Augen beobachtete er den verletzten Paladin, der schwarze Brustkorb hob und senkte sich in langsamen Atemzügen. Endlich erreichte der heilige Streiter das Biest, kam direkt vor der gewaltigen Schnauze des Bergbewohners zum Stillstand. Mitleidsvoll, doch ehrfürchtig wagte Arson es die gepanzerten Finger über den breiten Schädel des Tieres streichen zu lassen. Bei allen Göttern, welch prachtvolles Geschöpf sie hier oben, in den eisigen Höhen des Gletschers gefunden hatten! Der Lichtgefüllte hatte ein wahrhaft meisterliches Werk vollbracht, als er dieser majestätischen Kreatur den Atem des Lebens einhauchte. Wer waren sie, dass sie es wagten, den Tod in diese abgeschiedene Region der Welt zu bringen?
"Innos, vergib uns armen Sündern..."
Der Luzkan hatte sich noch immer nicht gerührt, sein röchelnder Atem ging nun stoßweise und gequält. Arson betrachtete die unzähligen Schnitt und Brandwunden. Das Tier litt zweifellos große Schmerzen.
Der Paladin hob sein Schwert. Silbrig blitzte die lange Klinge in der kalten Wintersonne, verharrte einen Augenblick reglos in der Luft, ein einzelner gefrorener Lichtstrahl, überwältigt von der unendlichen Macht des Frosts, auf ewig eingeschlossen in eine leblose Hülle aus Metall. Kraftvoll stieß Arson die Waffe herab, legte sein ganzes Gewicht in den einen, erlösenden Stich. Knackend durchbrach das Schwert die dicke Schädelplatte des Luzkans, bohrte sich tief in den Kopf des Wesens. Augenblicklich erstarb das gepeinigte Atemgeräusch, die Brust stand still und die trüb glimmenden Augen erloschen vollends.Als Arson sich von dem verunstalteten Kadaver entfernte, hatte sich seine Miene wieder verhärtet. Das blutige Schwer hatte er im zerwühlten Schnee gesäubert, ein lautloses Schutzgebet auf den Lippen hatte er die rote Klinge sorgfältig saubergerieben. Nun steckte die scharfe Waffe wieder in der verzierten Lederscheide am Gürtel des heiligen Kriegers.
Seine Gefährten hatten sich inzwischen gesammelt, die beiden Schwarzmagier kauerten neben den verletzten Kriegern und schienen ihre Wunden zu versorgen. Es schien sie ziemlich übel erwischt zu haben, aber Arson vermutete, dass sie beide ohne Schäden überleben würden. Als er an den im Schnee liegenden dunklen Kämpfer herantrat, wirkte das Gesicht des Paladins wie aus Eis gehauen. Die dunkle Blutspur an Schläfe und Wange des Streiters bildete einen deutlichen Kontrast zu der von Kälte und Wind blass gewordenen Haut. In diesen von Schmerz und Schuldgefühlen gepeinigten Augenblicken hielt nur der Gedanke an seine Freunde und Ordensbrüder den jungen Krieger davon ab das Werk zu beenden, dass die beiden Luzkans begonnen hatten. Die Schuld am Tod dieser prachtvollen Geschöpfe seines Herrn lastete schwer auf seinem Gewissen.
"Ich hoffe das war es wert, ihr Narren."
Mit diesen Worten musste Arson sich abwenden, um seine brennende Wut unter Kontrolle zu zwingen. Beim Licht, sein Gott stellte ihn auf eine wahrhaft harte Probe.



11.02.2003 14:04#27
Superluemmel "Das war es", sprach Frost leise und fuhr mit den Fingerspitzen über die glatte Oberfläche der Hornklaue, die er der erlegten Gletscherbestie abgeschlagen hatte.
Ein Teil der Seele des Gletschers als Preis für seine eigene. Schwankend stand der Waffenmeister auf. Beim Sturz auf das steinharte Eis hatte er sich einige Rippen geprellt und die Hand ausgerenkt. Zwar hatte der Don sie wieder in die richtige Position zurückgedrückt. Kämpfen wollte er mit dieser Hand jedoch vorerst nicht riskieren.
Mit gemischten Gefühlen sah Frost zu dem Kadaver des Totengräbers zurück. Eine beeindruckende Schöpfung der Natur, perfekt an die Verhältnisse des ewigen Eises angepasst. Die kräftigen Läufe trugen den schweren Körper mit einer beachtlichen Geschwindigkeit über den glatten Untergrund, die gut armlangen Grabschaufeln gruben sich in Sekundenschnelle durch das dickste Eis. Nicht umsonst wurden die Luzkan als Könige des Gletschers bezeichnet.
Etwas unterschied diese Biester von den anderen Tieren. Waren es ihre dunklen, vor List sprühenden Augen?
Die Luzkan waren alles andere als plumpe Jäger. Obwohl ihre Muskelkraft und Masse eine direkte Feindkonfrontation locker zuließen, gingen sie ihr meistens aus dem Weg. Hier, in der vereisten Einöde der Luzkanzacken waren sie ihren Opfern stets einen Schritt voraus, wie die Abenteurer gerade eben erst am eigenen Leib gespürt hatten.
Es war besser, nicht leichtsinnig zu werden.
"Wir sollten hier verschwinden."
Frosts Stimme war nicht mehr als der eisige Wind, der stets über den weißen Körper des Gletschers pfiff.
"Die Kadaver werden wahrscheinlich bald weitere Biester anlocken. Wenn es soweit ist, will ich ehrlich gesagt nicht mehr hier sein."



11.02.2003 15:33#28
Arson Kurze Zeit später waren die fünf Abenteurer wieder unterwegs durch die weiße Winterlandschaft des weitläufigen Gebirges. Das Wetter hatte sich gebessert, der harte Sturm war verebbt. Schüchtern wagte die Sonne einen heimlichen Vorstoß, durchbrach an mehreren Stellen die dichte Wolkendecke, gab dem unwirtlichen Gletscher einen freundlicheren Anstrich, ließ die unendlich anmutenden Eiszungen aussehen wie aus einem einzigen gigantischen Kristall gehauen. Ohne Eile stapfte Arson am Ende der kleinen Gefährtengruppe, die müden Augen konzentriert auf den schimmernden Helm gerichtet, den er sich halb unter den Arm geklemmt hatte, um die Innenseite der Kopfschale mit dem Knauf seines Schwertes zu bearbeiten. Die harte Kollision mit der Schaufelpranke des Luzkans hatte eine tiefe Delle in die Seite des stählernen Rüstungsteils gedrückt. Als der Paladin die Beschädigung bemerkt hatte, war ihm klar geworden, woher seine Platzwunde stammte. Es wunderte ihn, dass er überhaupt noch klar denken konnte, so mitgenommen wie der Helm aussah.

Die Abenteurer erreichten die Hütte der alten Frau ohne weitere Zwischenfälle. Zu Arsons Erleichterung stellte die Bewohnerin der windschiefen Holzkonstruktion keine Fragen über den Zustand der Zurückgekehrten. Anscheinend waren sie nicht die ersten Krieger, die blutig und mehr oder minder schwer verletzt an ihre Türe klopften.
Im engen Wohnraum warteten heißer Tee und dunkles Brot auf die Männer. Der junge Paladin machte sich nicht die Mühe seinen Panzer abzulegen, hatte der schwarze Kämpfer Frost doch eben verlauten lassen, dass es schon bald weiter gehen würde. Arson fragte sich, wozu sie den Frieden dieser abgelegenen Bergregion überhaupt störten. Wollten seine Gefährten vor Beginn ihrer Reise noch ein paar Trophäen für ihre Kaminsimse sammeln? Der Streiter Innos' traute seinen Kameraden so ziemlich jede Hinterhältigkeit zu, doch wie eine fröhliche Jagdgesellschaft sahen die schwarzen Gestalten beim besten Willen nicht aus. Ein knapper Ruf riss den hochgewachsenen Krieger aus seinen Gedanken. Es ging los. Prüfend stülpte er seinen Helm über den Kopf und verzog zufrieden das Gesicht. Auch wenn er die Delle nicht vollständig hatte entfernen können, so ließ sich die eiserne Schale nun zumindest wieder problemlos tragen. Festen Schrittes eilte der Paladin vor die Hüttentür, um sich den übrigen Abenteurern anzuschließen. Gemeinsam traten die Männer an den breiten Brunnenschacht heran, der sie nach Frosts Angaben hinab in eine unterirdische Höhle bringen sollte. Der heilige Streiter war fast sicher, dass dort unten in der Tiefe weitere Monstren auf die Gefährten warteten. Falls er jemals von diesem Abenteuer zurückkehren sollte, würde Einskaldir für mindestens einen Monat seinen Geschichten lauschen dürfen.



11.02.2003 18:32#29
Superluemmel "Ich werde als Erster runtergehen", kündigte Frost den bevorstehenden Abstieg an.
"Das letzte Mal war der Wächter ziemlich wütend. Falls er bis zu diesem Teil des Höhlensystems vorgedrungen sein sollte, werde ich es wohl als Erstes herausfinden. Sobald ich sicher unten angekommen bin, ziehe ich zwei Mal am Seil. Wünscht mir Glück."
Sprach es und stürzte sich in die wogende Schwärze des Brunnenschachtes. Nach einigen Metern des Fallens schlang sich der Waffenmeister das Seil um den Arm und bremste den Sturz allmählich ab. Die Reibungshitze war in den ledernen Handschuhen deutlich zu spüren, schon nach kurzer Zeit nahm Frost seine Stiefel dazu, um vollends zum Stillstand zu kommen.
Der Himmel war nur noch als winziger, runder Fleck weit über ihm zu erkennen, völlige Finsternis umgab den Krieger. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinen Eingeweiden aus, als er den Abstieg forsetzte. Was, wenn er geradewegs in die gierigen Fangärme des Wächters hinabstieg?
Schnell verdrängte Frost den Gedanken. Wahrscheinlich hatte sich das Monster schon längst wieder in sein Loch zurückgezogen. Immerhin war sein letzter Besuch schon einige Monate her.
Trotzdem stoppte der Gildenlose nach einiger Zeit des stillen Kletterns, um in seinem Rucksack herumzukramen. Glücklicherweise hatte er in weiser Voraussicht die Fackeln griffbereit in einer Schlaufe eingehängt, bevor er den Abstieg begann.
Fauchend erwachte die Fackel zu flackerndem Leben, ein einsamer Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit des Schachtes. Einem Kometen in der Atmosphäre gleich löste sich das loderne Holzstück aus seinem Griff, stürzte mit einem feurigen Schweif in die Finsternis.
Funken sprühten, als die Fackel zischend auf dem feuchten Brunnengrund aufschlug. Erleichtert atmete Frost auf.
Nur noch wenige Meter und kein Wächter zu sehen.
Der Krieger beeilte sich, das letzte Stück zu bewältigen und gab dann das vereinbarte Signal.



11.02.2003 19:26#30
Samantha Samantha hatte sich erstmal ordentlich ausgeschlafen, bis die bunt zusammengewürfelte Gruppe wieder erfolgreich zurückgekehrt war und auch schon wieder zu neuen Abendteuern aufbrach. Der Templerin jedoch wurde es langsam etwas kalt in dieser Einöde. Zu allem Übel hatte sich das Hörnchen nun auch noch einen Schnupfen eingefangen und hing nun schlapp über dem Zapfenkorb und gab ab und an ein leises Niesen von sich. Hoffentlich würde es nicht daran eingehen. Aber die alte Kräuterhexe hatte das Tierchen bereits mit Grünzeug vollgestopft, trotz bitterer Gegenwehr und einiger schmerzhafter Bisse.

Samantha selbst ging es schon wieder viel besser. Hier in der Hütte war es warm und ihre Wunde war schon gut verheilt. Nur noch ein großer Verband an ihrem Oberarm erinnerte an die Verletzung, aber der würde auch bald wieder runterkönnen.
Zuversichtlich erhob sich Samantha aus dem Bett und setzte sich an den Tisch, wo ihr die freundliche Alte schon einen heißen Tee bereit gestellt hatte.


11.02.2003 22:36#31
Don-Esteban Nachdem der Gildenlose im Brunnen verschwunden war und das vereinbarte Signal, zweimaliges Zupfen am Seil, gegeben hatte, griff Don Esteban nach dem Tau und hiefte sich über den Brunnenrand. Seltsamer Eintieg. Am Grunde eines Brunnens erwartete man doch eigentlich Wasser. Doch wer wußte, was hier kommen würde? Langsam hangelte sich der Magier nach unten. Die Füße um das Seil geschlungen, so daß er je nach Druck schneler oder langsamer herabglitt. Die Arme griffen in stetem Takt untereinander am Seil entlang und so glitt der Schwarzmagier immer weiter in die schwarze Tiefe. Hier unten wehte kein kalter Wind, so daß es schon fast gemütlich zu nennen war, abgesehen von der ungewöhnlichen Lage hier, mitten an einem baumelnden Seil, das, wenn man nicht aufpasste, wild zu schwingen begann und den Magier an die harten Wände zu schleudern drohte. Einmal, am Anfang des Abstieges, war dies passiert und die Erfahrung ließ ihn vorsichtig werden. Langsam und vorsichtig glitt das Seil nach oben. Es hatte den Anschein, als ob der Magier still stand und das Seil nach oben durchreichte, doch das war natürlich eine Täuschung. Plötzlich wichen die Wände des Brunnenschachtes zurück, das glatte, kalte und zuerst mit Eis bedeckte, später feuchte Gestein machte einer Höhle Platz. Und da unten brannte auch eine Fackel. Frost hatte sie wohl zur Orientierung angezündet. Nur noch wenige Klafter und auch der Don war unten angelangt. Ein kurzer Sprung und der Boden hatte ihn wieder. Ein seltsam vertrautes Gefühl, festen Untergrund an den Sohlen zu spüren.Schweigend riß er zweimal am Seil, um dem Nächsten den Abstieg zu ermöglichen. Dann schweifte der Blick umher, um zu erfassen, was der Schein der Fackel in Frosts hoch erhobener Hand enthüllte.



11.02.2003 23:23#32
Tak Tak warf einen kurzen Blick in den Brunnen, ziemlich tief unten konnte er ein schwaches Glimmen ausmachen, wohl die Fackel, die Frost entzündet hatte. Der Waldläufer warf erst einmal seinen Speer in den Brunnen, falls er einen von den beiden da unten traf hatte derjenige eben Pech gehabt. Anschließend packte er das Seil und sprang in die runde Öffnung. Glücklicherweise hatten die Schwarzmagier ihn nach dem Kampf mit dem Luzkan wieder einigermaßen zusammengebaut, so waren ein paar unterschwellige Schmerzen das einzige, was Tak noch behinderte, während er den Brunnen hinunterraste. Das Seil hatte nur geringen kontakt mit seinen Lederhandschuhen, jedenfalls bis Tak beschloss, das er genug gefallen war und zupackte. Er verlangsamte den Sturz, erst mit den Händen, dann auch mit den Füßen. Ein wenig später kam der Waldläufer mit einem Ruck endgültig zu Stillstand, ein Blick nach unten allerdings zeigte ihm, dass es nur noch ein paar Meter waren, so ließ er das Seil los und sprang, bevor er, unten angekommen, zweimal an selbigem zog.



12.02.2003 00:23#33
eine_alte_frau Die alte Frau hatte den Reisenden ihren Segen gegeben, obwohl sie nicht sicher war, dass diese Angelegenheit etwas war, das einen Segen verdiente.
Schlimme Zeiten in einer schlimmen Welt. Die Templerin des Schläfers hatte ihr genau erzählt, was draußen los war, dass sie immer noch Gefangene waren, obwohl es die Barriere nicht mehr gab.

Nun war das Land also fest von Orks umklammert. Das war schlimm, denn die Orks waren brutal und erheblich stärker als die Menschen. Der einzige Grund, weshalb die Orks noch nicht Herr über die Menschen waren, lag darin, dass die Menschen Gefühle wie Treue und Anstand kannten und zusammenhielten. Dieses Gefühl und die höhere Intelligenz hatten bisher noch immer verhindert, dass die Orks alles in die hand bekamen.

"Sag mal, Kindchen, was willst du aber hier bei den Abenteurern? Du bist eine Frau. Du solltest solche Strapazen nicht auf dich nehmen. Es ist gut, dass du nicht in den Brunnen gestiegen bist. Dort unten wartet der Tod und der läßt sich nur schwer besiegen."

Die Templerin erzählte ihr von der Expedition und ihrem Ziel und dass sie jetzt traurig wäre, dass es wohl nichts würde mit dem Heldentum und strahlenden Trophäen.

"Was willst du denn für Trophäen? Soll ich dir mal etwas von meinen Schätzen zeigen? Und die hab ich nicht im Kampf errungen. Der Gletscher speit sie regelmäßig aus. Es sind Schätze längst vergangener Tage. Ich habe Schwerter, die sind so alt wie der Gletscher, also geschmiedet in den Geburtsjahren der Menschen. Würdest du mir erlauben, dir ein Schwert zu schenken?"
Die Alte ging an eine Truhe und wälzte den schweren Deckel in die Höhe. In der Truhe lagen allerlei Geräte, sorgfältig in Tücher gehüllt um sie zu schützen und wohl auch vor neugierigen Blicken zu bewahren. Zielsicher griff die Alte nach einem Bündel, nahm es heraus und wuchtete das auf den Tisch, was sie herausgenommen hatte.

Augenblicklich war es totenstill im Raum. Das Hörnchen saß mit gesträubtem Pelz da und hatte vor Schreck seinen Zapfen fallen lassen. Die Schlittenhunde hatten sich erhoben und drängten sich in einer Ecke zusammen. Sie starrten auf das Schwert, dass die Alte jetzt auswickelte und fingen leise an zu fiepen.


12.02.2003 12:05#34
Samantha Stille erfüllte die Hütte. Ein leises 'Plopp' war das einzige Geräusch, als das Hörnchen mit offenen Mäulchen und starren Augen den Zapfen auf die Kaminfliesen fallen ließ. Aus der Ecke drang das leise Winseln der Schlittenhunde.
Samantha hatte die Teetasse auf halbem Weg zurück zum Tisch in der Luft erstarren lassen und blickte nun mit offenen Mund auf den Einhänder, den die alte da eben aus dem unscheinbaren Bündel gezogen hatte. Die Klinge schimmerte siegessicher im Schein des Feuers, die feinen Verzierungen am Griff zeugten vom Hang zum liebevollen Detailreichtum des Vorbesitzers. Die Aura des Schwertes zog die gesamte Hütte in seinen Bann.

Die Templerin zuckte zusammen, als das feuchte Feuerholz im Kamin ein Knacken von sich gab. Sie war wie erstarrt, so hatte das Schwert sie in seinen Bann gezogen. Sie spürte seine Macht, die Schlachten die es schon geschlagen hatte, das Blut, welches es vergossen hatte. Ehrfürchtig erhob sie sich und kam ein paar Schritte auf die Alte mit dem Schwert zu.

"Beim allmächtigen Schläfer! Welch ein einmaliges Stück!"



12.02.2003 12:40#35
eine_alte_frau "Ja Mädelchen, das Schwert ist ein besonderes Geschenk vom Gletscher. Es war schon merkwürdig. An dem Tag, an dem ich am Fluss stand und das Schwert im Wasser sah, herrschte eine seltsam gedrückte Stimmung. Nie zuvor und nie danach hingen die Wolken so tief am Himmel. Und gerade, als ich meine Hand ausstreckte, fuhr ein Blitz in die Klinge und sie leuchtete glühend auf. Danach sprühte sie eine Weile selbst funkelnde Blitze um sich. Dann beruhigte sie sich und die Wolken verzogen sich am Himmel.

Ich hab in dem Moment gewusst, dass ich warten müßte mit dem Schwert, bis die richtige Besitzerin käme, denn dass das ein Schwert für eine Frauenhand ist, war ja auch klar. Nimm es mal in die Hand. Ich habe das Gefühl, das Schwert könnte dich gesucht haben."

Samantha griff zögernd zu der Waffe und nahm sie in die Hand. Im selben Moment knallte ein gewaltiger Donner vom Himmel und die Templerin stand einen Moment in einem Blitzgewitter. Die Tiere in der Stube kreischten auf und dann erloschen die Flammen im Kamin. Nach einigen Minuten, in denen man nichts weiter als das Knistern der Blitze hörte, ging das Feuer wieder an.

"Na bitte, wenn das kein Zeichen ist."



12.02.2003 12:56#36
Arson "Herr, warum hast du deinen Dienern keine Flügel geschenkt..."Mißmutig blickte Arson in den gähnenden Schlund des Brunnenschachtes. In der Hand hielt er das grobe Seil, welches seine Gefährten vor ihm in die dunklen Tiefen dieses unterirdischen Gewölbes befördert hatte. Sollte er sein Leben wirklich diesem vergleichsweise dürrem Stück gezwirbelten Hanf anvertrauen? Nachdenklich betrachtete der Paladin die Fingerglieder seines linken Panzerhandschuhs. Man brauchte kein Experte in Sachen Physik zu sein um sich auszumalen, wie hoch die Chancen standen in einem schweren Gebilde wie der Stahlrüstung des heiligen Kriegers den Boden des Schachtes sicher zu erreichen. Andererseits, hatte er eine Wahl?
Seufzend schlug Arson das Zeichen des Lichts vor der Brust, dann schwang er vorsichtig die Beine über den Brunnenrand. Langsam, Zentimeter für Zentimeter ließ er sich in den schwarzen Schlund hinabgleiten. Bedrohlich knarrte das Seil zwischen seinen Fingern.
"Innos, mein Vater, Schöpfer des Lichts und Bewahrer des Lebens..."Inbrünstig flüsterte der junge Paladin das Gebet in die Finsternis während er sich vorsichtig immer weiter nach unten rutschen ließ. Die Scharniere seiner Rüstung klapperten.
"...führe deine Diener aus der Finsternis, vergebe den Sündigern auf dass..."Mit einem trockenen Knacken barst das Seil. Arson hatte das Gefühl, schwerelos zu werden, das lose Hanfgebilde noch immer umklammert versuchte er seinen Körper so zu drehen, dass der unvermeidbare Aufprall so sanft wie möglich sein würde. Scheppernd krachte der heilige Streiter auf den harten Steinboden, unsichtbare Fäuste pressten seinen Brustkorb zusammen, trieben die lebensspendende Luft aus seinen Lungen. Brackiges Wasser und staubige Gesteinssplitter spritzten durch den schummrigen Höhlenschacht, prallten klickend und klackend gegen die groben Wände des unteririschen Tunnels.
Sekundenlang lag Arson einfach nur reglos in der Finsternis, in den Händen das zerrissene Seil, und wartete auf die Schadensmeldungen seines Körpers. Bis auf ein schmerzliches Stechen in der Rückengegend wollte sich jedoch keine weitere Pein einstellen, so dass der Paladin schließlich schnaubend auf die Füße kam. Ein schmales Grinsen lag auf den rauhen Lippen des Recken als er das nutzlos gewordene Hanfgewirr von sich warf.
"Ich hoffe die Alte hat ein gutes Gehör."
Der Paladin lächelte belustigt in die Dunkelheit. Das nächste Mal würden die genialen Planer dieses Abenteuer sicher an stabilere Seile denken.


12.02.2003 12:58#37
Samantha Samantha war erschrocken zusammengefahren angesichts des Donnerns und Blitzens. Sowas hatte sie ja noch nie erlebt. Was mochte es sein, was dieses Schwert so mächtig werden ließ?
Samantha hatte nur eine Erklärung dafür.

"Der Schläfer selbst muss dieses Eisen geschmiedet haben", brachte sie fast tonlos hervor, ihr Blick lag immer noch ehrfürchtig auf der Klinge in ihren Händen. Sie spürte, wie ihre Kraft in ihre Arme schoss und sich in ihrem Körper ausbreitete, als hätte das Schwert genau sie gesucht und würde nun Besitz von ihr ergreifen.

Das Hörnchen war beim ersten Blitz schon mit einem Kopfsprung in die Zapfen geflüchtet. Zitternd kauerte das kleine Tierchen nun auf dem Grund des Korbes, machtlos angesichts dieser übermenschlichen Naturgewalten. Der ganze Korb erzitterte und fiel schließlich zu Boden. Das Hörnchen kullerte heraus, quiekte erschrocken auf als es sich seiner Deckung beraubt sah und flüchtete Samanthas Bein hinauf und verkroch sich in ihrer Rüstung.

Die Templerin wurde kurz abgelenkt, wandte sich dann aber gleich wieder zu der Alten.
"Sagt gute Frau, was wollt ihr für dieses Schwert?"
Die Alte jedoch stapfte vor zum Kamin und entfachte das Feuer neu. "Es ist deines, Kindchen. Das Schwert hat dich gesucht, es gehört dir."Samantha konnte ihr Glück kaum fassen. Mit leuchtenden Augen strich sie über die Klinge und steckte sie dann schließlich vorsichtig ein. Es war ein gutes Gefühl das mächtige Schwert an ihrer Hüfte zu spüren.

Sie bedankte sich ausgiebig bei der Alten, für das Schwert und für die Versorgung, und beschloß dann zurück in ihr Lager zu ziehen. Sie sehnte sich nach dem feuchten warmen Sumpf, wirklich erstaunlich wie sehr sie doch an diesem Morast hing.
Sie packte ihre Sachen zusammen, lieh sich einen der Hundeschlitten und verabschiedete sich von der Alten, nicht aber ohne zu versprechen, irgendwann einmal wiederzukommen.
Und bald darauf war nur noch eine weiße Schneewolke zu sehen, die hinter den Kufen des Hundeschlittens in Richtung Gothar davonstob.



12.02.2003 14:24#38
Superluemmel Für ein paar Augenblicke hatte sich ein schwaches Triumphgefühl in Frost breit gemacht.
Dann stand der Paladin auf und ließ seine Hoffnungen wie Seifenblasen zerplatzen. Verdammt.
So beschränkte er sich auf einen schnippischen Kommentar.
"Habt ihr ein Glück, dass wir die Höhlen auf einem anderem Weg verlassen werden. Sonst hättet ihr den Schacht wieder nach oben klettern dürfen, um ein neues Seil aufzutreiben."
Wenigstens hatte Arson das Schlusslicht der Gruppe gebildet, sodass es endlich weitergehen konnte. Wie ein einsames Irrlicht tanzte die Fackel durch die Finsternis, die mattschwarze Rüstung Frosts ließ den Eindruck entstehen, sie würde wirklich schweben.
Durch die Tropfsteinhöhle ging es, lange Stollen hinab immer tiefer in das Erdreich hinein. Je weiter sie in den Leib der Erde vordrangen, desto intensiver wurde ein seltsamer Geruch, leicht süßlich schlich er sich in ihre Lungen. Nur das Tappen der Stiefel auf dem Fels, das leise Scharren von Hornplatten, das Rascheln einer Robe oder das Klirren der stählernen Rüstung des Paladins durchbrachen die bedrückende Stille. Das an ein heimeliges Kaminfeuer erinnernde Prasseln der Fackel versuchte vergebens der Luft die Spannung zu entziehen, die Versuche wurden jedoch immer schwächer je weiter die Fackel herunterbrannte.Spätestens seitdem sie die Stollen betreten hatten, waren auch Frosts letzte Zweifel, dass die Legende doch nur ein Horax sei, verschwunden. Schließlich, nach einer schieren Ewigkeit, blieb der Waffenmeister am Eingang zu einer größeren Höhle stehen. Seine linke Hand verschwand in der Schwärze des Mantels, schmiegte sich um den lederumwickelten Griff des Schwertes."Hier liegt der Eingang zum Grab", flüsterte er.
"Der Wächter liegt in dem Loch verborgen, ich weiß nicht wie tief es in die Erde hineinreicht. Momentan scheint er zu ruhen, aber seid gewarnt, er spürt die Anwesenheit von Magiern."



12.02.2003 15:09#39
Samantha Leise zischend suchten sich die Kufen ihren Weg durch den lockeren Schnee. Hechelnd trabten die hellen Hunde vorwärts, die eisblauen Augen zielstrebig zum Horizont gerichtet. Der Schnee unter ihren Pfoten knirschte leise und das Geschirr klimperte an ihren Körpern.

Samantha saß aufrecht mit wehendem Haar vorn auf dem Schlitten und trieb die Hunde vorwärts. Neben ihr auf der Holzbank hüpfte das Hörnchen fröhlich auf und ab, die rasante Fahrt schien ihm außerordentlich gut zu gefallen. Die Templerin dagegen genoß die Reise nur zweitrangig, immer wieder drehte sie den Kopf herum und fixierte den Horizont, um etwaige Gefahren früh zu erkennen. Ihre Hand lag fest auf dem Griff ihres neuen Einhänders. Sie spürte das Kribben in den Fingern, fühlte seine Macht auf ihrer Haut. Das Schwert würde sie beschützen, dessen war sie sich sicher. Sobald sie zurück im sumpf war, mußte sie dem Schläfer danken für seine großzügige Gabe.

Hoffentlich würden sie noch vor Einbruch der Dunkelheit den Fjord erreichen.


12.02.2003 18:20#40
Arson Mit einem leisen Schleifen glitt Arsons Klinge aus ihrem ledernen Bett, fest umschlossen von gepanzerten Fäusten blitzte die lange Waffe im zuckenden Licht der Fackel. Vorsichtig trat er in den weitläufigen Höhlenraum, blickte sich mit konzentriert zusammengekniffenen Augen um. Nun, wo war dieser Wächter? Dann sah er es. In der Mitte der unterirdischen Aushöhlung schien sich die Schwärze zu verdichten, zwischen den zersplitterten Überresten einer enormen hölzernen Konstruktion gähnte ein beachtliches Loch. Tödliche Stille herrschte in der dunklen Höhle, die feinen, bleich über den Boden kriechenden Gasschwaden gaben dem Raum die unheimliche Atmosphäre einer enormen Totenstätte. "Vom Regen in die Traufe." Brummend schlug der junge Paladin das Zeichen des Lichts, tastete sich dann jedoch weiter über den rauhen Steinboden, das Schwert stets vor sich haltend, ein schmaler Strich verdichteter Schwärze in einer Welt des Dämmerlichts. Die Energie seiner Runen hatte der Krieger deaktiviert, ruhig und bewegungslos schlummerten die geistigen Fühler des Kriegers in seinem Schädel. Im Vergleich zu den unheiligen Schwarzmagiern musste seine eigene mentale Ausstrahlung verhältnismäßig gering sein, doch wollte Arson das Risiko einer Entdeckung trotzdem so gering wie möglich halten.
Langsam und so leise wie nur irgend möglich machte die kleine Abenteurergruppe sich an die Durchquerung der Höhle, leicht aufgefächert, doch immer so nah beisammen, dass der eine seinem Nebenmann notfalls zur Seite stehen konnte. Minuten der Spannung verstrichen, die leblose Stille wisperte vom leisen Hallen der Stiefel und den gedämpften Atemzüge der Menschen.
Während der Paladin mit konzentrierter Miene dafür sorgte, dass ein Fuß lautlos vor den anderen gesetzt wurde fragte er sich, was sie eigentlich hier unten suchten. Überhaupt hatte diese ganze Mission bisher relativ wenig mit dem Herzen des Feuers, jener geheimnisvollen Insel des Ketzers Rothenberg, zu tun. Wollten seine Gefährten etwa so lange durch eisige Schneehöllen und finstere Katakomben kreuchen bis ihr unliebsamer Kamerad aus dem Orden des Lichts von einem der zahllosen Monstrositäten gefressen wurde? Wenn es so war, dann musste er sie enttäuschen, den immerhin...
Ein dumpfes Grollen unterbrach Arsons Gedankengänge. Ein leichtes beben ging durch die Höhle, winzige Gesteinsfragmente rieselten von der Decke, polterten klickend über den unebenen Boden. Die Gefährten hielten inne und lauschten. Augenblicke der Anspannung vergingen, dann ebbte das Rumoren ab und verschwand schließlich vollends.
Arson atmete auf und setzte seinen Weg fort.
Er hatte kaum zwei Schritt getan als die Höhle plötzlich zu explodieren schien. Ein gewaltiger Ruck lief durch den uralten Stein, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Bersten. Die Mitte der Katakombe schien sich zu wölben, dicke Felsbrocken wurden durch die Luft katapultiert, gefolgt von bizarren, schlangenartigen Schatten. Das eben noch pechschwarze Loch schien nun zu leben. Irgend Etwas bewegte sich dort im Zentrum der dämmrigen Höhle und schlug mit zahllosen Gliedmaßen um sich. Schon sauste das erste Tentakel auf den Paladin zu, wurde jedoch von der scharfen Klinge seines Schwertes mühelos durchtrennt. Dunkle Flüssigkeit spritzte in heißen Schwällen aus dem windenden Stumpf. Im Nu war die abgestandene Luft mit beißendem Gestand erfüllt, bleiche Staubwolken trieben durch den weitläufigen Raum. Arson hob sein Schwert und ging leicht in die Knie. Er wusste, dass der erste Angriff des Wächters auf seine Person eher als ein Unfall zu bezeichnen war, ein ungezielter Hieb mit einem der langen Tentakelarme. Sollte die Bestie einen zweiten Versuch wagen, das schwor er sich, so würde ihr Blutzoll hoch sein. So sperrig seine schwere Stahlrüstung bei der Kletterpartie auch gewesen war, so nützlich würde sie dem Krieger nun sein. Die spitzen Eisendornen und das enorme Gewicht des Panzers würden dem Paladin die nötigen Vorteile verschaffen die er brauchte, um sein Schwert effektiv zu führen. Bei Innos, er würde dem Wächter schon beibringen, dass Metall äußerst schwer im Magen lag.



13.02.2003 00:10#41
Don-Esteban Schweigend war auch der Schwarzmagier an der Seite der anderen durch die dunkle, nur von der Fackel des Waffenmeisters und einer von ihm selbst beschworenen Lichtkugel - sie glitt vor ihm durch die Luft - erhellten Höhle geschritten. Der Boden war eben, so daß das Vorwärtskommen keine Mühe machte. Einige Zeit war vergangen, die Stille wurde nur durch die gleichmäßigen Schritte der Abenteurer und durch das monotone Tropfen irgendwelcher Wasseradern unterbrochen. Da, plötzlich ein Brüllen, ein dunkler Laut, aus unbekannten Tiefen zu ihnen emporgedrungen, ließ er das Mark in den Knochen erstarren. Schauerlich von den Höhlenwänden zurückgeworfen verhallte das Grollen nur langsam. Die Gefährten waren bewegungslos an Ort und Stelle verharrt. Das war also der Wächter? Sie hatten ihn wohl gefunden. Oder hate er sie gefunden? Was erwartete die Gruppe hier unten. In momenten wie sochen zweifelte der Magier jedesmal daran, ob es klug gewesen war, sich auf Reisen wie diese zu begeben. Eigentlich lag ihm doch nichts an Abenteuern. Viel lieber studierte er die Bücher mit dem Wissen aus alter Zeit. Aber nein, irgendwie ertappte er sich immer wieder bei diesem Gedanken. Und das bedeutete, daß er sich erneut auf einer Reise befand, die ungeahnte Gefahren für ihn bereit hielt. Doch das Ziel war diesmal verlockend. Dieser Rothenberg schien nach dem, was der Magier bislang gehört hatte, eine wahre Wundergestalt gewesen zu sein, überquellend seine Phantasie, Ideen über Ideen. Konnte man sich die Gelegenheit, in seinem aufgezeichneten Wissen zu lesen, entgehen lassen? Nein!
Und deshalb hielt Don-Esteban auch das unheilvolle Grollen aus, das die nahende Ankunft eines monströsen Gegners ankündigte. An seiner Seite befanden sich hoffentlich genügend erfahrene Leute, die der Philosophie der Schwarzmagier nach für ihn kämpfen würden. Der Gedanke daran zauberte in dieser Düsternis ein für die anderen unsichtbares Lächeln auf die schmalen Lippen des Dämonenbeschwörers.Doch das blieb im Gesicht hängen, als plötzlich Arson, der Paladin, der neben ihm gespannt und aufmerksam einherschritt, von einer Tentakel, die aus dem Nichts zu kommen schien, angegriffen wurde. Gleichzeitig ertönte ein wildes Geheul, daß sich wieder an den Wänden der Höhle brach und von allen Seiten auf die Abenteurer einstürzte. Und damit nicht genug, schleuderten auch noch Felsbrocken durch die Höhle und trafen den Unglücklichen, der im Wege stand. Instinktiv drehte sich der Magier weg und hob die Arme, um den kopf zwischen den Händen zu schützen. Augenblicklich erlosch das magische Licht. Als der Steinregen vorbei war, sah man, nur noch erhellt von Frosts Fackel einen zuckenden Tentakel auf dem boden, der sich hin undherwand und dabei nach Arsons Bein schnappte, sich daran festzusaugen versuchte. Seltsam, selbst jetzt noch, war alles auf die Vernichtung des Angreifers ausgerichtet. Verächtlich schob der Paladin den Fangarm mit einem Fußtritt von sich.
Die Kampfpause währte nicht lange. Wieder ein Brüllen, so laut, daß es in den Ohren schmerzte. Entschlossen faßte der Beschwörer an die Rune, die er nun zum Werkzeug seiner Macht auserkoren hatte. Die gemurmelten Worte einer alten, haßerfüllten Sprache gingen im Lärm des Kampfes unter. Bleich schimemrte seltsamer Nebel, der jeden Beobachter unwillkührlich hätte zurückschrecken lassen. Doch hier und jetzt beobachtete keiner den Magier bei der Ausübung seiner düsteren Rituale. Der Nebel verdichtete sich und nach wenigen Augenblicken standen vier Skelette um den Hohepriester herum, bereit, seinem Befehl zu folgen und sich willenlos in den Kampf zu stürzen, der sie ein weiteres Mal töten würde. Schwerter klirrten, als sich jedes der Skelette auf die im Dunkeln nicht abzuschätzende Bestie stürzte und an vier verschiedenen Stellen an ihr herumstocherten, Tentakel abtrennten und tiefe Schnitte hinterlassend ihre die Zweihänder in das seltsam weiche Fleisch eindringen ließen. Der Magier trat zurück. Jetzt kämpften andere für ihn. Doch er benötigte die volle Konzentration, um seine Geschöpfe, seine Diener zu befehligen. Um ihnen die nötige Substanz zu geben, die sie kämpfen ließ. Trotz der geistigen Anstrengung bemerkte er, daß so viele Tentakeln auch abgeschlagen wurden, immernoch neue herankamen und die Angreifer in Schach hielten, umfaßten und wegschleuderten. Bald war das erste Skelett auf diese Art verloren.Der Magier war jedoch nicht der einzige, der sich in den Kampf stürzte, oder besser, der andere für sich in den Kampf stürzen ließ. Die beiden Gildenlosen ließen sich nicht lumpen und hatten ihre Waffen gezogen. Der Paladin hieb ebenfalls kräftig drein und auch Maximus, sein Magierkollege murmelte irgendeinen hoffentlich höchst effektiven Spruch.



13.02.2003 14:15#42
Arson Schreiend schwang Arson sein Schwert in weitem Bogen durch die stickige Luft, den kalten Griff der Waffe fest umklammert spürte er, wie das scharfe Metall sich schmatzend durch einen weiteren Tentakelarm fraß. Das weiche Material, aus dem die glitschigen Fangarme der bizarren Unterweltbestie gefertigt waren, bot dem glitzernden Stahl kaum Widerstand. Platschend fiel das zuckende Tentakelende zu Boden, wand sich qualvoll über den inzwischen rutschig gewordenen Stein, bis die schweren Kampfstiefel des Paladins dem verebbenden Leben endgültig ein Ende setzten. Der heilige Krieger blickte sich um, hob seine Waffe und entging nur knapp dem peitschenden Schlag eines weiteren Fanggliedes. Einen Augenblick später ruckte die silbrige Klinge seines Schwertes nach vorn, schwarze Körperflüssigkeit spritzte durch die Höhle und ein weiteres Tentakel zog sich verstümmelt zurück.
Schweren Schrittes stapfte Arson über den bebenden Steinboden, die Augenlider zu schmalen Schlitzen verengt, die Atemzüge kontrolliert, regelmäßig und tief. Das Helmvisier hatte der Krieger geöffnet um besser sehen zu können, da die Fangarme des massigen Wächterwesens ohnehin zu keiner übermäßig präzisen Attacke fähig zu sein schienen. Die Miene des Paladins zeugte von höchster Konzentration, immer wieder riss er sein Schwert herum, schwang sie gegen heimtückisch heranschlängelnde Fangarme, rückte dabei beständig gen Höhlenzentrum vor. Dick und unförmig quoll der widerlich schleimige Körper der Bestie aus dem großen Loch im dunklen Gestein, stieß dabei eine endlose Abfolge übelkeitserregender Klick- und Schmatzlaute aus.
Arson grinste angestrengt in die Dunkelheit. Ob das Ungeheuer die anrückende Gefahr bemerkte? Der Paladin hoffte es, da die Vorstellung an ein sich vor Angst windendes Biest ihm ein wohliger Gedanke war.
Zusammen mit einer Truppe aus stummen Skelettkriegern hatte sich der Krieger Innos dem Zentralleib des Monstrums genähert, und obwohl sie nur noch wenige Meter vom ersehnten Ziel trennten, schien der Widerstand nicht stärker zu werden. Die heranzuckenden Tentakel waren zahlreich, doch nicht zahlreich genug um den scharfen Klingen der Schwertkämpfer erfolgreich Paroli bieten zu können. "Ja, vorwärts!"
Arson konnte es kaum erwarten. Heißblütig schlug er um sich, schwang seine Waffe gegen die Fangarme des Feindes. Stahl traf auf Gelee - ein ungleicher Kampf. Endlich erreichten die ersten Skelettkrieger den Hauptkörper, begannen kraftvoll auf das zuckende und schreiende Biest einzustechen. Der Paladin beeilte sich, nachzukommen, doch hielten ihn die Tentakel noch immer auf. Verdammt, wie gern würde er persönlich den finalen Hieb führen!
Einen Augenblick später war er heilfroh, zu langsam gewesen zu sein. Das offensichtlich gequälte Winden und Wälzen des Wächters riss plötzlich ab, in einer unglaublich geschmeidigen Bewegung drehte die Bestie seinen Kopf und riss das gewaltige Maul auf. Riesige, messerlange Reißzähne blitzten im Dämmerlicht. Brüllend schoss die Kopfpartie des Wesens nach vorne, erreichte die stoisch kämpfenden Skelettkrieger und schnappte zu. Unzähliger Knochen brachen mit einem einzigen, trockenen Knacken, weißer Staub wirbelte durch die Luft und die Schwerter der untoten Krieger fielen scheppernd zu Boden.
Verblüfft und erschrocken wich Arson zurück, die Augen noch immer ungläubig aufgerissen. Dieses Biest hatte ihnen eine Falle gestellt! Offensichtlich vermochten Schwerthiebe der zähen Organmasse des Ungeheuers keinen Schaden zuzufügen, trotz der harten Attacke der nun vernichteten Skelettkrieger zeigte sich keine Wunde, nicht einmal ein einziger Schnitt auf der Oberfläche des Zentralkörpers.
"Bei Innos...Magie! Greift es mit Magie an!"
Langsam ließ sich der Paladin weiter zurückfallen, schloss sich schließlich der Gruppe seiner Gefährten an. Während er die Tentakel mithilfe seines Schwertes daran hinderte, nach den beiden Schwarzmagiern, auf die sie es offensichtlich abgesehen hatten, zu ergreifen, hoffte er dass die beiden Magi noch genug geistige Energie sammeln konnten, um den wurmartigen Monsterkörper aus seine Zauberrestienz zu testen.



13.02.2003 17:04#43
Tak Tentakel. Endlich mal ein Gegner, gegen den der Speer seine volle Wirksamkeit entfalten konnte. Tak sprang durch das Gewirr von wabernden Tentakeln und Saugnäpfen, die Harpyenfeder schnitt mit schnellen, technisch perfekten Drehungen und Wendungen durch die quallenartige Substanz, eine Spur abgeschlagener Fangarme hinterlassend. Das sollte also der ach so schlimme Wächter sein? Irgendwie hatte Tak da mehr erwartet...
Ohne innezuhalten näherten sich die beiden Gildenlosen, der Paladin und die beschworenen Skelette der Schwarzmagier dem nun aus der Öffnung im Boden quellenden Körper des Wesens. Ein weit ausholender Schlag schaffte Tak einige weitere Tentakel vom Hals, die zwischen ihm und dem Wächter standen. Der waldläufer wusste nicht, wie viele Fangarme die Krieger schon abgeschlagen hatten, aber es schienen nicht weniger zu werden. Vielleicht war der wächter ja doch etwas stärker als er zuerst geglaubt hatte, aber damit würde sowieso gleich Schluss sein. Ein Skelett und der Paladin hatten das Monster fast erreicht, sie hackten sich durch die letzten Tentakel. Schließlich war das Skelett angekommen, Tak glaubte einen etwas beleidigten Ausdruck auf dem Gesicht des Paladins zu erkennen - er hätte wohl selbst gerne die Ehre gehabt, den Wächter umzunieten. Tja, daraus würde wohl nix werden, der rostige, aber dennoch tödliche Zweihänder des Skelettes schnitt bereits durch die Luft - und prallte wirkungslos an der Haut des Wächters ab...
tak blieb stehen, mit einem schnellen, gezielten Hieb entfernte er noch einen Tentakel aus seinem Sichtbereich, dann beobachtete er, wie das bezahnte Maul des Wächters blitzschnell nach vorne schoss und und sich um den Diener der Schwarzmagier schloss. Mit einem Krachen barsten die Knochen, das Schwert des Skelettes fiel zu Boden und landete auf dem Gelee der sich windenden Tentakeln. Der Paladin schien ziemlich überrascht zu sein, und man konnte es ihm auch nicht verübeln, auch Tak hatte nicht mit soetwas gerechnet. Der Innosfuzzi ging jetzt zum Rückzug über, während der Wächter langsam, aber unaufhaltsam aus seinem Loch gekrochen kam. Die Tentakel der Monstrosität schienen über einen eigenen Willen zu verfügen, denn sie selbst schenkte den zurückwichenden Kämpfern kaum Beachtung, sie war auf die beiden Schwarzmagier fixiert...
Die drei Kämpfer hatten sich inzwischen vor selbigen postiert und hackten sich weiterhin durch die Tentakel. Jetzt würden die Magier mal zeigen müssen, was sie so drauf hatten, mit normalen Waffen war dem Körper des wächters anscheinend nicht beizukommen. Tak wurde fast etwas neidisch auf die beiden Kastellbewohner, die mit ihrer verdammten Magie, wie sollte man als Normalsterblicher da mithalten? Vielleicht hätte er doch zu den Schwarzmagiern gehen sollen. Oder auch nicht, eigendlich mochte er sie nicht besonders. Irgendwann würde er selbst einen Weg finden, Magie zu wirken, auch ohne die Hilfe irgendwelcher arroganter Magier. Irgendwann...
Grimmig schlug Tak zu, ein weiterer Tentakel platschte auf den Boden.


13.02.2003 23:50#44
Don-Esteban Unerbittlich hieben die Kämpfer auf die zahllosen, zu einem von der Form her nicht näher beschreibbaren Körper gehörenden Tentakel ein, trennten hier und da sogar Teile oder ganze Arme ab, doch schien das den Gegner nicht sonderlich zu schwächen. Im Gegenteil, jetzt wurde die Bestie erst richtig aktiv, schob sich aus einem dunklen Loch aus dem Boden hervor und öffnete ein grausiges Maul. Zwischen großen Kiefern oder als was auch imemr man die Körperteile, die die zahllosen Reihen furchterregender, spitzer zähne aufnahm, bezeichnen wollte, ragten ebendiese Zähne spitz wie Zahnstocher hervor, in mehreren Reihen hintereinander und groß wie Dolche. Hell blitzten sie auf, wenn sich das Licht aus der Fackel, die Frost hielt, widerspiegelte. Die Zahnreihen führten in einen tiefen Schlund, dessen Bodenlosigkeit keiner freiwillig erforschen wollte."Gewöhnliche Waffen verletzten ihn nicht", schrie Frost den anderen zu.Anscheinend war das das Signal für die Magier. Dumm nur, daß die Schwarzröcke vor allem die Beschwörung dienstbarer und bewaffneter Kreaturen beherrschten. Skelette, Golems und Dämonen, das war die Welt der Jünger Beliars. Sie beherrschten ein schwaches Abbild dessen, was die Welt ihres Meisters bildete. Seine Kraturen von der Macht her geschrumpft auf die eines Menschen würdige Unscheinbarkeit. Kraftlos und schwach im Vergleich zu der düsteren Herrlichkeit des dunklen Gottes selbst. Nur ein Abklatsch dessen, was Wirklichkeit war in der Welt, die jeder nach der kurzen Spanne, die Innos den Lebenden gewähren konnte, betrat. Und doch waren ebendiese Kreaturen oftmals stark genug, um Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen, wenn es denn notwendig war. Ja, Beliar war nicht knausrig, was die Unterstützung seiner Anhänger anbelangte.Doch hier waren Fähigkeiten vonnöten, die vielleicht die eines Dämonenbeschwörers überschritten. Als letztes Mittel packte Don-Esteban die Rune mit Beliars Hauch. Fest hielt er sie umklammert und wieder konnten die anderen das gleiche spiel miterleben, wnen sie denn nicht mit ihrer Verteidigung beschäftigt gewesen wären. Der harte herrische Klang von Worten einer dunklen, längst vergessenen Sprache bildete den Kontrapunkt zum Gebrüll der anderen, die sich gegenseitig Anweisungen gaben, vor Angriffen warnten, und unterstützende Rufe von sich gaben. Der ruhige, monotone Fluß der gutturalen Laute, durchsetzt mit gebrochenen Lauten war die Melodie zum Takt der klirrenden Schwerter. Langsam ging der Magier bei der Beschwörung einige Schritte zurück, unsicher tasteten seine füße nach dem Boden, während er sich rückwärts zurückzog, um vor dem in wenigen Augenblicken ausbrechenden Zauber in Sicherheit zu sein. Die Magie pulsierte durch die künstlichen, tätowierten Adern auf dem Rücken des Magiers, raste die Linien an den Armen entlang, entlud sich in den Fingerspitzen. Diese, drohend erhoben, leuchteten auf. Kleine knisternde Entladungen überschüssiger ungebundener magischer Energie verpufften in den Raum der Höhle, egal, der Hauptteil war in dem beschworenen Spruch gefesselt. Wild suchte die Magie auszubrechen aus dem Gefängnis, das der Hohepriester für sie bereitgestellt hatte, die Rune wurde heiß, fast verbrannte er sich die Hand, in der er sie fest hielt, doch er beherrschte die Magie, nicht sie ihn. Denn er war ein Meister der dunklen Magie, spielte mit ihr, machte sie wütend und kanalisierte dann diese Wut in den beschworenen Spruch, den er jetzt losließ.Abrupt brach der monotone Singsang ab. Mit einem hellen Kreischen schoß aus der Hand Don-Estebans ein Stral knisternder Magie, breitete sich aus, wurde nebulös und waberte um die Tentaklen herum, erreichte die form einer riesigen Hand, die gleichsam den Gegner packte und niederdrückte. Der Hauch Beliars war ausgesprochen, der tötliche Nebel tat sein Werk. Wolken stinkenden Dampfes stiegen auf, ein unterirdisches Heulen und Kreischen, ausgestoßen von der Bestie machte alle fast taub. Jetzt war sie wirklich getroffen. Blind vor Zorn schlugen die vielen Tentaklen wild um sich und jeder brachte sich mit ein paar Sprüngen in Sicherheit.
Der Gegner war nur noch mit sich selbst beschäftigt. Wild wand er sich um sich selber, schoß hervor aus seinem Loch und verschwand im nächsten Augenblick wieder fast darin, die unerbittliche Hand aus unheilvoll leuchtendem Nebel wurde das Monster jedoch nicht los. Wie ein Würgegriff hielt sie das Untier in ihren Klauen, verbrannte die Haut und das Gewebe auf magische Art und Weise und fraß sich in den Körper des Wächters.
Doch so grauenerregend auch die Wirkung der Magie war, sie reichte nicht aus, ihn zu töten. Schon nach wenigen Augenblicken war das Schauspiel vorbei. Doch diese kurze Zeit hatte gereicht, dem Gegner erstmals wirklich ernsthafte Schäden zuzufügen. Vielleicht konnte das die entscheidende Wende im Kampf gegen den Wächter bringen. Wimmernd lag er am Boden und wand sich vor Schmerz. Doch bald würde dieser nachlassen und ein neuer Angriff auf die Abenteurer stand bevor.Schwer atmend stand der Don im Hintergrund und erholte sich nur langsam von den Strapazen der Magie. Ausgelaugt fühlte er sich, als ob ein Stück seiner selbst mit fortgerissen worden war beim Ausbruch des mächtigen Zaubers. Die Haut seiner Hand war tatsächlich verbrannt. Die Rune hatte er instinktiv fallen gelassen, als der Zauber ausgesprochen worden war. Jetzt berührte er sie vorsichtig und mußte feststellen, daß sie sich wohl erst in einer Weile genug abgekühlt hatte, bis er sie wieder an seinem Gürtel befestigen konnte. Schwankend setzte er sich auf einen Stein und atmete tief durch.
"Ich komm schon zurecht, gebt ihm den Rest."



14.02.2003 13:29#45
Superluemmel Seit dem Beginn des Kampfes konzentrierte sich Frost vor allem darauf, die Magier und vor allem den Kapitän zu schützen. Theorwulf hielt sich zurück und versteckte sich in einem Seitengang, aber ab und zu schlängelten sich dennoch ein paar Tentakel in seine Richtung, nur um kurz darauf von dem Säbel des Seebären oder der schillernden Klinge des Waffenmeisters zerfetzt zu werden.Ganz alleine lassen wollte Frost ihren Kapitän nicht, denn obwohl er sich tapfer hielt, erinnerte ihn die Klinge seiner Waffe an das runzlige Gesicht einer alten Frau.
"Ich bin zum schejgeln gebore, nich zum kämpfe, Junge", hatte der Kapitän erwidert, als ihn Frost beim Anblick seiner Waffe gefragt hatte, ob er sich wirklich mit einem derart althergedienten Stück Blech auf eine solche Reise begeben wollte.
Momentan war es jedoch recht ruhig um Theorwulf und so beschränkte sich Frost auf die Verteidigung der Magier. Was auch bitter nötig war.
Der vom Don gewirkte Zauber schien den Wächtern nicht nur verletzt sondern auch noch rasend gemacht zu haben. Ein wildes Geschlängel aus zuckenden Fangarmen peitschte auf die Magier zu. Offensichtlich war sich das Monster durchaus bewusst, wer ihm solche Pein bereitete.
Die verletzte Rechte fest an den Bauch gepresst, sprintete Frost los, stieß sich vom Boden ab, drehte seinen Körper und rollte sich in der Luft über die Schulter ab. Gleichzeitig blitzte der Eisbrecher auf, hing für den Bruchteil einer Sekunde bedrohlich wie ein Damoklesschwert über den sich windenden Tentakeln. Dann fuhr er in einer exakten Sichelbewegung nieder, glitt schmatzend durch die Fangarme und verteilte dunkles, übelriechendes Blut über den Boden. Frost ging beim Landen in die Knie, schlitterte schabend ein kleines Stück über den Fels und kam dann mit schlagbereiter Waffe auf die Beine um sich den nächsten Angreifern zu widmen.
Aus dem Augenwinkel sah er den zweiten Priester Beliars, Glutaeus Maximus, wie er konzentriert den Wächter fixierte, dabei düstere Worte murmelnd....


15.02.2003 02:36#46
Don-Esteban Und so traf den eben noch so übermächtigen Gegner erneut die schreckliche Hand, zwang ihn zu Boden und fast hatte es den Eindruck, daß zumindest der Don Gefallen an den Qualen der Bestie fand. Mit zu einem verächtlichen Lächeln heruntergezogenen Mundwinkeln beobachtete er das Tun seines Gildenbruders. Wabernde Dämpfe hüllten den Wächter ein, der aufs neue von giftigem Gas gepeinigt wurde. Wieder wurde das Kreischen aus dem Maul, nein aus den Mäulern der Bestie lauter und steigerte sich bis zur Unerträglichkeit.Don Esteban saß weiter im Hintergrund und versuchte, Kräfte zu sammeln. Wenn doch nur die Magie nicht so wild gewesen wäre, so ungebändigt, fast hätte sie ihn mit sich gerissen. Er mußte vorsichtig sein bei der nächsten Anwendung dieses Spruches. War die Rune nicht perfekt? Hatte er sich zu sehr den Kräften der Magie ergeben? Er wußte es nicht. Nun saß der Beschwörer hier, hinter der Reihe seiner derzeitigen Kameraden, die voller Aufmerksamkeit auf die Bestie starrten, die jetzt, schwer atmend. Aus dem linken Ohr rann ein dünner Faden warmen, dicken Blutes, das in den dicken, kostbaren Stoff der Robe einsickerte. In Kürze würde es zu einem Fleck gerinnen, der den Stoff an der Schulter zu einer harten Platte werden ließ. Es erinnerte ihn an damals, an die seltsamen, seitdem verdrängten Ereignisse, als er allein in irgendeiner dunklen Hölle unterwegs war und von einigen Schwarzmagiern unter der Führung meditates gerettet worden war, gerettet für den Zirkel. Auch da verletzte er sich am Ohr, mehrmals. Doch taub war er damals nicht geworden. Zum Glück. Plötzlich explodierte etwas. Der Paladin hatte irgendeinen Zauber abgefeuert und traf damit den Wächter in eins der Mäuler an seinem kopfartigen Auswuchs. Dieser hatte gerade die zweite Hand Beliars überstanden, überall verkohlt und verätzt, Tentakeln lagen herum und seine Körpermasse ohne feste Form zuckte krampfartig. In diesem Moment hatte Arson einen heiligen Pfeil auf ihn gewirkt."Ihr habt viel Wut im Bauch, junger Paladin, ich spüre es", ließ sich der Magier aus dem Hintergrund vernehmen.
"Ist es nicht so, daß man die Kraft für die Magie aus dem eigenen Selbst schöpft? Das ist auch der Grund, warum nicht jeder zum Magier geboren ist. Ihr hab Talent."
Der Paladin hatte schon zugehört, doch ließ sich kaum etwas anmerken. Nur ein kurzer Blick über die Schulter, dann war seine Aufmerksamkeit wieder auf das gerichtet, was im Moment wichtiger war. Vielleicht wollte er sich auch nur nicht eingestehen, daß der Schwarzmagier in diesem Punkt recht hatte.Langsam kehrten die Kräfte des Hohepriesters zurück. Bald stand er auch wieder zwischen den anderen, bereit wieder seine Magie auf den Wächter zu schleudern. Doch ein Ausruf des Erstaunens kam einigen gleichzeitig von den Lippen, als sie sahen, daß sich der Wächter zurückzog.
"Er scheint genug zu haben."
Langsam zog sich die Masse des unförmigen Körpers zurück in das Loch, aus dem sie gekommen war.
"Seht nur, es zieht sich zurück."
Die Gruppe ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen.
"Laßt uns weitergehen." Frost hielt die Fackel in der einen Faust hoch und winkte mit der anderen, in der er den Eisbrecher hielt den Gefährten zu, ihm zu folgen.
Weiter ging die Reise, tiefer in den Berg hinein.



15.02.2003 12:33#47
Arson Mit grimmiger Befriedigung hatte Arson den Rückzug des Wächters verfolgt, das mit glibbrigen Körperflüssigkeiten besudelte Schwert fest in der gepanzerten Faust haltend folgte er nun seinen Gefährten in die dunklen Eingeweide des Berges. Obwohl er nicht geantwortet hatte, waren die Worte des Schwarzmagiers klar und deutlich an sein Ohr gedrungen. Talent...der Paladin schnaubte. Innos hatte ihn mit der Gabe der Magie gesegnet, er selbst war nur ein einfacher Mensch, ein Schilfrohr im unendlichen Ozean der Schöpfung.
Was die Schwarzmagier anging – nun ja, dafür dass sie dem falschen Gott dienten und daher dem Tode geweiht waren kämpften sie ganz passabel. Der Fürst der Dunkelheit schien seine menschlichen Lakaien mit recht beeindruckenden Kräften zu bedenken. Andererseits, welches Opfer brachte der schwarze Herrscher? Ein paar Jahre der Macht, dann gingen die unsterblichen Seelen ein in das unendliche Totenreich der Verdammten, um dort auf ewig als gequälte Geister zu leiden. Arson konnte sich angenehmere Schicksale vorstellen.
"Da vorn ist Licht"
Der heilige Krieger deutete nach vorn, auf eine der zahlreichen Gangbiegungen. Blasses Dämmerlicht tanzte auf dem dunklen Höhlengestein, stumme Boten einer unbekannten Helligkeitsquelle. Die gepanzerte Faust des Paladins schloss sich enger um den kalten Griff seines Schwertes. Vorsichtig setzten die Abenteurer ihren Weg fort, näherten sich der geheimnisvollen Gangbiegung - um dann überrascht stehenzubleiben.
Sie waren am Ziel. Nur wenige Meter hinter der Kurve weitete sich der Gang, dehnte sich zu einer gewaltigen, natürlich gewachsenen Höhle. Ruhig und mächtige reckten sich die künstlich bearbeiteten Wände in die Höhe, schlossen sich dann hoch über den Köpfen der Gefährten zu einem weitläufigen Kuppeldom. Dicke, aus dem Stein gehauene Säulen erhoben sich aus dem glatten Boden, feine Muster waren in ihre gräuliche Haut gemeißelt worden. Irgendwo plätscherte ein kleines Rinnsal zwischen einer von Rissen durchzogenen Steinplatte herab, hatte sich in einer Raumecke zu einem ovalen Wasserbecken zusammengefunden. Floureszierende Algen sorgten für ein waberndes Farbenspiel auf den uralten Höhlenwänden, gaben diesem Ort der Ruhe ein majestätisches Aussehen. Langsam traten die Recken in die weitläufige Gruft und sahen sich um. Schleifend glitt Arsons Schwert zurück in die lederne Scheide.
"Da wären wir also. Welches Monster wird sich uns nun in den Weg stellen, Herr Reiseführer? Drachen wären doch mal eine Abwechslung, die hatten wir noch nicht."
Der Spott in der Stimme des Paladins war nicht zu überhören. Obwohl seine Worte an Frost gewandt waren, hatte der Krieger sich einer der riesigen Steinsäulen zugewandt, fuhr mit gepanzerten Fingern über die feinen Einkerbungen im Stein. Wer diesen Ort wohl geschaffen hatte? Er würde seinen Brüdern davon berichten. Sicher gab es hier die ein oder andere interessante Entdeckung zu machen.


16.02.2003 04:20#48
Don-Esteban Und die interessanteste Entdeckung war natürlich auch schnell gemacht. Auf einem steinernen Podest, gehauen aus dem Feld der Höhle ruhte ein offenes Schiff, etwa sechzig Fuß lang. Hoch ragten Heck und Bug auf, beide in der gleichen geschwungenen Form. Nur endete das eine in dem eingerollten Schwanz einer Schlange während der andere mit dem hoch erhobenen Haupte eines mythischen Drachens verziert war. Das geöffnete Maul war mit spitzen Zähnen bewehrt, die weit aufgerissenen Augen glubschten furchterregend - man hatte fast das Gefühl, der Drache nahm den Betrachter ins Visier - und an den Flanken waren Schnitzereien angebracht, in denen sich endlose Linien geschwungen ineinander verwirrten. Eine kunstvolle Komposition aus geschnitzten Bögen, Winkeln, Kreisen und anderen Figuren bildend, züngelten die Linien an den Seiten des hoch aufragenden Buges entlang und formten Muster, seltsame Tiere, die sich gegenseitig in die langgezogenen, geschwungenen Glieder bissen. Seltsam verformt und in unnatürlichen Posen dargestellt. Trotzdem wirkte alles sehr echt, als ob die dargestellten Lebewesen gleich aus dem Rahmen des Schnitzwerkes springen würden, um davonzurennen und ihren Kampf irgendwo anders auszutragen. Vielleicht gefiel es ihnen gar nicht, daß man ihnen zusah und sie würden wirklich gleich in eine dunkle ungestörte Ecke fliehen.
Bei diesem Gedanken verzog Don-Esteban die schmalen Lippen zu einem seltsamen Schmunzeln.
"Schaut euch dieses Boot an. Ist es nicht wunderschön?"
Und in der Tat war es das. Von schlanker Form. Mit vollendeter Wölbung des Rumpfes, der zu beiden Enden in die beschriebene Bug- und Heckpartie überging. Langsam ging er eine in den Fels gehauene Treppe hoch, die auf das Podest mit dem Boot führte. Jetzt sah man auch, daß der Felssockel, der das Boot trug, in eine Art flache Rutsche überging, auf der das Schiff sicher hier hinauf gezogen worden war. Irgendwann in grauer Vorzeit, als sein Besitzer hier in diesem Grab zur letzten Ruhe gebettet wurden war. Glaubten seine Bestatter daran, daß er in einer anderen Welt wiedergeboren werden würde? Und daß er dann all das brauchte, was man hier sah? Das wunderbare Schiff inklusive? Der Magier, den sonst nicht viel sprachlos machte, war bei diesem Anblick doch verstummt.Ehrfürchtig strich er mit den Fingern über die Schilde, die in einer dichten Reihe an der Reling befestigt waren. Reste der Bemalung waren zu erkennen. Rot-weiße konzentrische Ringe. In der Mitte dann ein geschmiedeter Schildbuckel mit einer scharfen aufgesetzten Spitze, der die zur Faust geballte Hand des Trägers aufnehmen sollte. Am Rand schützte ein umlaufender Eisenbeschlag alle Schilde vor Schwerthieben, die die Schilde sonst womöglich gespalten hätten. Zwanzig dieser Schilde zählte er an jeder Seite.
Im Schiff selber, daß sah er jetzt, als er direkt auf dem Sockel stand und über die Bordwand schaute, lagen zwei Stapel mit Riemen, säuberlich aufgeschichtet. Weiter hinten ein hochgezogenes und festgezurrtes Seitenruder. Und in der Mitte, über die gesamte Länge des Rumpfes gelegt, ein Mast, komplett mit Rah und Segel."Wie alt wird dieses Grab hier sein?", wandte er sich an die anderen. "Seltsamerweise scheint mir weder das Holz morsch zu sein, noch das Segeltuch brüchig und das Eisen an den Schilden ist auch nur oberflächlich angerostet. Sehr seltsam. Als ob es gestern erst hierher transportiert wurde."Dann schaute er die Rinne entlang, die beim Transport hierher den Kiel des Bootes aufgenommen hatte. Die flache Rutsche verlor sich in der Dunkelheit."Wohin mag diese Rutsche führen? Vielleicht kommt man dorthin zu einem unterirdischen Fluß. Denn irgendwie muß das Boot ja hierher gelangt sein."Er sich weiter um, wandte den Blick ab. Bis eben hatte das Boot seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. Doch irgendwo mußte auch das Grab des Seekönigs liegen. Und tatsächlich. Etwas abseits, Arson standt direkt daneben und schaute es sich schon an, war ein steinerner Sarkophag aufgebahrt. Schlicht behauen und ohne jede Inschrift, wie der Schwarzmagier zu seinem Bedauern feststellen mußte, als er das Schiff hinter sich gelassen hatte und direkt vor der Grabstätte stand.
"Ob er auch zu Innos gebetet hat? Oder vielleicht zu irgendeinem anderen, längst vergessenen Gott?", fragte er den Paladin hinterlistig. "Götter sind immer nur so mächtig, wie die Zahl derer, die an sie glauben. Hoffen wir, daß Innos immer genug Gläubige findet." War das jetzt ernst gemeint oder wollte er den jungen Paladin nur mit spitzer Zunge (in Ermangelung eines ebensolchen Schwertes und der Kunst, es zu beherrschen) zum Widerspruch aufstacheln? Wünschte er, der Schwarzmagier, nicht viel lieber, daß der schwarze Gott der Finsternis und Verzweiflung mehr Macht bekäme?
Vorsichtig, obwohl der Stein sicher härter war, als die meisten Materialien, berührte er den Sarg. Kalt fühlte er sich an. Hier also lag einer der Fürsten von einst, wie sie heute noch besungen wurden in den alten Legenden, die Barden in Wirtshäusern und auf Marktplätzen vortrugen. In diesen Geschichten ging es immer um tapfere Kämpfer, die vor vielen Jahrhunderten gegen übermenschlichen Gegner kämpften und am Ende siegreich aus der Schlacht wiederkamen. Ob über diesen Toten hier auch irgendwelche Lieder gesungen wurden?
"Laßt uns untersuchen, wo die steinerne Rutsche hinführt. Wenn wir einen Weg finden, das Schiff hier rauszuholen, sollten wir ihn nutzen. Das Boot selber ist in erstaunlich gutem Zustand möchte ich meinen." Und mit einem kurzen Blick auf die letzte Ruhestätte des Helden aus der Vorzeit meinte er: "Ich denke, unser Feund hier hat nichts dagegen."
Und dann nach einer kurzen Pause: "So viele Heldentaten wir auch verbringen oder es zumindest versuchen. Am Ende liegen wir alle tot im Boden, eingegangen in Beliars Reich. Und spätestens in zwanzig Jahren wird niemand mehr nach uns fragen. Selbst wenn unsere Gräber hundertmal prächtiger als dieses hier sind, irgendwann werden sie trotzdem vergessen sein, unsere Knochen zu Staub zerfallen und unsere Namen unbekannt für die, die leben. Macht es da überhaupt Sinn, nach Ruhm und Anerkennung zu streben? Was wird dein Vermächtnis sein, mein Paladin? Woran sollen sich die Menschen nach deinem Tode erinnern?"
Doch Arson schwieg. Und Don Esteban ließ ihm auch nicht lange Zeit für eine Antwort. Seine Gedanken waren schon wieder auf das Boot gerichtet."Und jetzt laßt uns das Schiff fahrtbereit machen. Genügend Ruderer haben wir zwar nicht, doch zum Glück befindet sich auf dem Boot ein Mast mit Segel."


16.02.2003 14:55#49
Arson Leise knarrten die alten Bodenplanken unter Arsons schweren Kampfstiefeln. Langsam und ohne Eile überquerte der Paladin das weitläufige Deck des mächtigen Grabschiffes, den Helm unter den Arm geklemmt, und genoss den schwachen Luftzug, der durch den finsteren Tunnel an der Bugseite der gewaltigen Menschenkonstruktion säuselte. Gedankenverloren starrte der heilige Krieger in die ungewisse Schwärze, musterte die in den Stein gehauene Leitrinne. Wie alt dieser Ort wohl war? Dem Bau des Schiffes nach zu urteilen stammte er aus dem Zeitalter der großen Rimmerskönige, viele Jahrhunderte bevor das junge Pilgervolk der Südländer sich zu einer eigenen Hochkultur hatte aufschwingen können. Oft hatte Einskaldir seinem jungen Ordensbruder die Langeweile der nächtlichen Wache mit abenteuerlichen Heldengeschichten aus diesen alten Zeiten berichtet. Und wer konnte es wissen, vielleicht lag hier sogar Elvrit, der erste und größte Herrscher der Nordmark, Bezwinger des uralten Volkes der Sithi, derjenigen Kreaturen, die vor der Ankunft der Menschen über diese Ländereien geherrscht hatten.
Ein kalter Schauder überlief den Kämpfer des Lichts. Die Vernichtung der Sithi war ein umstrittener Punkt in der Geschichte der Welt. Während die einen von ihnen als boshafte Mörder sprachen, sagten andere, durchaus geachtete Historiker dass es sich bei diesem Volk um Geschöpfe des Lichts, Söhne und Töchter der heiligen Schöpfung gehandelt hatte. Und Innos' Werke zu zerstören war eine Sünde, die nur mut dem Tod vergolten werden konnte.

"Heda Paladin, macht Euch nützlich!"
Arsons Kopf ruckte zur Seite, instinktiv schloss sich seine gepanzerte faust um den Knauf seines Schwertes, löste sich dann jedoch, als Arson wieder in die Realität zurückfand. Die Erinnerungen an Einskaldirs Erzählungen hatten ihn völlig gebannt, so dass die Miene des Waldstreichers vor ihm nun Grund für Selbigen war, irritiert die Stirn zu runzeln. Bevor er sich zu einem Kommentar hinreißen lassen konnte, gab der hochgewachsene Krieger ihm durch ein knappes Handzeichen zu verstehen, dass er kommen würde. Während er sich auf den Weg zum mächtigen Schiffsmast machte, griffen seine Finger an die Schnallen seiner Rüstung und lösten die strammen Lederriemen, welche die dicken Stahlplatten an ihrem Platz hielten. Zügig, doch ohne Hast, entledigte er sich seines Panzers, schichtete die Einzelteile zu einem ordentlichen Haufen, den er nahe der Bordwand ablegte. Sein Schwert jedoch blieb nach wie vor an seiner Hüfte. Mit kraftvollen Bewegung zog Arson sich die Mastseile hinauf, bekleidet mit Lederhose und einem gefütterten Wams aus gleichem Material fühlte er sich das erste Mal wieder frei, ohne die bedrückende Last der schweren Eisenrüstung. Seine an überproportionale Anstrengungen gewöhnte Glieder arbeiteten in den ersten Minuten fast zu schnell, so dass der Paladin um ein Haar den Halt verloren und eine harte Bekanntschaft mit den Bodenplanken gemacht hätte. Ein geistesgegenwärtiger Griff an das rettende Haltetau verhinderte dieses unrühmliche Schicksal glücklicherweise, so dass Arson schon Augenblicke später damit beschäftigt war, einige der Seile zu entknoten, die das mächtige Segel seit Äonen an ihrem Platz hielten. Vollständig entrollen würden sie es erst wenn sie sich sicher auf dem Meer befanden, doch konnte man nie wissen, wie schnell es dann gehen musste. Nie war die Orkpräsenz auf der See größer gewesen als in diesen verfluchten Zeiten.
Die Gefährten arbeiteten gewissenhaft und schweigend, keiner der Männer schien großartig Zeit auf Diskussionen verschwenden zu wollen. Außerdem waren Worte an einem Ort von so majestätischer Ruhe fast schon als Sakrileg anzusehen, eine Entweihung des Göttlichen, Hohn am allmächtigen Schöpfer und Erlöser selbst. Endlich war es soweit. Zufrieden stand Arson am reich verzierten Bug des Schiffes, starrte am hölzernen Drachenkopf vorbei in die Finsternis des Rinnentunnels und rieb sich die von harter Arbeit schmerzenden Finger. Das Boot war getakelt und abfahrtbereit. Der Blick des Paladins wanderte zurück, in Richtung des schmalen Hecks. Irgendwo hinter dem massigen Körper des Bootes ruhte der tote Königsleichnam in seinem ewigen Grab. Hoffentlich würde er den Sterblichen Räubern ihren dreisten Frevel verzeihen. Sollte es sich wirklich um einen Rimmerskönig handeln, so konnte Arson beruhigt sein. Zur Zeit des nordischen Imperiums hatte der Glauben an Innos noch kein Gehör gefunden. Zu welcher Gottheit die alten Herrscher auf immer gebetet hatten, gegen die Mächte des Erschaffers des Lebens würde er nicht bestehen können. Es wunderte ihn, dass der Schwarzmagier davon scheinbar nichts wusste. Vielleicht waren sie doch nicht so gebildet wie die Diener des Boten gerne taten.
Der Paladin schlug das Zeichen des Lichts und murmelte ein schnelles Gebet zum Schutz gegen dunkle Mächte, bevor er sich zu seinen Gefährten umdrehte."Frisch ans Werk, die See ruft."



16.02.2003 16:26#50
Superluemmel Von einem misstrauischen Blick Frosts begleitet sprang Tak als Letzter auf das Schiff. Etwas verärgert bemerkte der Waffenmeister den verschmitzten Ausdruck in den Augen seines ehemaligen Schülers, als dieser scheinbar völlig unbekümmert seine Position bezog.
Frosts Ersteindruck von dem Waldstreicher hatte sich in den letzten paar Wochen wieder gefestigt. Er war unberechenbar, schwer zu durchschauen und mit Sicherheit alles andere als ungefährlich. Tak gab sich stets, als ob ihn die Geschehnisse in seinem Umfeld nur peripher interessieren würden. Doch hinter der Fassade des totalen Desinteresses lauerte ein wacher und vor allem scharfer Verstand, abschätzend, gerissen und mit uneinsichtigen Zielen.Sein Blick wanderte weiter.
Don-Esteban.... Der Hohepriester war eine von Frosts ältesten Bekanntschaften. Sogar noch mehr, er war zusammen mit der damaligen Hüterin des Kastells die erste Person in der Kolonie, zu der er Vertrauen gefasst hatte. Das war noch lange Zeit bevor der Don dem Zirkel beigetreten war. Doch selbst nachdem er sich den dunklen Mächten verschrieben hatte, war das dünne Band zwischen ihnen nicht zerrissen. Der Krieger wusste nicht was ihn dazu trieb, ausgerechnet zu einem Diener Beliars Vertrauen aufzubauen.
Vielleicht war es nur ein weiterer Irrweg auf seinen ohnehin schon reichlich wirren Pfaden, vielleicht auch ein Wink des Schicksals. Jedenfalls fühlte er, so seltsam es auch klingen mag, in der Nähe des Schwarzmagiers ein Gefühl, welches er nur einmal zuvor verspürt hatte - In seiner Einheit.
Das Gefühl, dass man sich aufeinander verlassen konnte, den Rücken einander freihielt. Gleichzeitig wusste er, dass der Don das genaue Gegenteil dachte. Aber vielleicht war das ja gerade der Auslöser für dieses Gefühl?Der Gildenlose spürte den fragenden Blick Theorwulfs auf sich lasten. Den Blick noch immer starr zum Bug gerichtet, nickte er. Klackend lösten sich die Verankerungen vom Rumpf des Schiffes. Ein Ruck ging durch das Gefährt, langsam neigte es sich nach vorne, das Heck hing einige Sekunden lang frei in der Luft. Ein stiller Salut, dem alten König gewidmet.
Dann rutschte das Schiff nach vorne, setzte auf der Rampe auf und schoss einem Pfeil gleich die Rampe hinunter. Seltsamerweise waren so gut wie keine Erschütterungen zu spüren, es musste sich noch irgendein Puffer zwischem dem Rumpf und dem Fels befinden. Das war auch sicherlich gut so, anderenfalls hätten die Gefährten bei dieser Geschwindigkeit bald keinen Boden mehr unter den Füßen gehabt.
Die Welt wandelte sich zu einem einzigen, grauen Tunnel, nur ab und zu wurde das Blickfeld von seltsamen Lichtreflexionen durchbrochen. Frosts Fackel war schon längst erloschen, achtlos hatte er sie über die Bordwand geschleudert da sie ohnehin fast vollständig heruntergebrannt war.
So langsam begann sich der Krieger dann doch zu fragen, ob es wirklich eine glorreiche Idee gewesen war, einfach mal so das Schiff den Schacht hinunterzujagen. Was, wenn ihr Weg an einer Felswand endete? Der Tunnel schon seit Jahrhunderten überflutet war?
Eine dunkel schillernde Wand schälte sich aus der Dunkelheit des Stollens und raste auf die Gefährten zu. Toll, da hatten sie also schon die Wand. Ging ja schneller als erwartet.
Ein schmales Lächeln stahl sich auf die Züge des Kriegers.
Jetzt wäre einer der Zeitpunkte gekommen, zu denen sogar er Wetten abschließen würde. Würde das Schiff schon an dieser Wand zerschellen? Sie einfach mit sich nehmen? Zwar zerschellen, aber reichte die Wucht der Trümmer aus um eine weitere, eventuell existierende Wand ebenfalls zu durchschlagen? Diese Gedanken ließen sich fast beliebig weiterführen....
Klatschend kollidierte das Königsschiff mit der Wand.
Diese gab nicht nur einfach nach, sondern schlug wie eine Blase über dem Schiff zusammen.
Verwirrt stürzte Frost an die Reling. Was war das für ein Zeug?So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Es war gar keine wirkliche Wand, sondern vielmehr eine geleeartige Masse, die den gesamten Stollen eingenommen hatte. Schillernd und wie Öl ständig in Bewegung waberte die vermeintliche Wand um das Gefährt herum, bildete dabei eine Art Kuppel.
Einen Moment später riss ein gewaltiger Aufschlag den Krieger von den Füßen und schleuderte ihn gegen eine der Ruderbänke. Verwundert stellte er fest, dass sie sich nun unter Wasser befanden. Offensichtlich schützte die Ölblase das Schiff davor, von den Wassermassen schlichtwegs zermalmt zu werden....


17.02.2003 19:57#51
Don-Esteban Noch während das Grabschiff auf der steinernen Rampe entlang rutschte, wandte sich der Magier erneut an den Paladin. Anscheinend wurde der mehr und mehr zum Lieblingsobjekt seiner Betrachtungen. Andererseits: Wie oft hatte ein Schwarzmagier schon Gelegenheit, in aller Ausführlichkeit mit einem Streiter Innos' zu plaudern, wenn man das überhaupt so nennen konnte.Die Fahrt wurde immer schneller. Schleifende Geräusche unter dem Schiffsbauch machten auf irgendeine Vorrichtung aufmerksam, die das Schiff in der richtigen Stellung hiet und gleichzeitig als Transportschlitten diente. Offenbar hatten die Erbauer der Grabanlage an alles gedacht.
"Ich dachte zuerst, dies sei ein Schiff auis der Rimmersmark. Ja, ganz am Anfang hegte ich sogar die ermutung, daß heir der legendäre Elvrit, der größte König der Rimemrsmark, Held zahlloser Sagen und Legenden, begraben liegt. In einer mir zugänglichen Bibliothek, wo genau sie zu finden ist, spielt jetzt keine Rolle, findet sich eine Menge alter Schriften über die großartige Vergangenheit dieses Volkes. Selbst über die Kunst der Vorfahren dieser Menschen wurde in einigen Werken doziert. Doch anscheinend wurden sie bisher nur sehr wenig gelesen, denn die Bücher wiesen, als ich sie fand, kaum Gebrauchsspuren auf. Kaum jemand scheint sich für die Geschichte der Reiche zu interessieren." Ein Seufzer entrang sich der Kehle des Magiers.
An dieser Stelle der Erzählung hatte das Boot zu vibrieren begonnen. Unwillkührlich hielten sich alle irgendwo fest. Am Mast, am Dollbord, an den Wanten. Arson und der Magier standen am Bug. Während der Paladin gebannt in den schwarzen Schlund starrte, dem das Schiff entgegenraste, dozierte der Schwarzmagier unbeirrt vor sich hin, sprach dabei immer lauter, da auch die Geräusche, die der Schlitten unter dem Boot machte, immer lauter wurden und ließ sich einfach nicht stören.
"Nun, in diesen erwähnten Büchern wird viel über die Schnitzereien der alten Rimmersmänner erzählt. Und diese hier auf diesem Boot stimmen mit den dort beschriebenen überhaupt nicht überein." Er zeigte auf die an beiden Seiten des Bugs angebrachten Verzierungen.
"Hier, diese sich ewig dahinschlängelnden Linien sind überhaupt nicht typisch für die alten Schiffe der Rimemrsmänner. Die eher bevorzugten Schnitzarbeiten beinhalten viel eher sich ständig wiederholende Figuren, die großflächige Muster ergeben. Daher vermute ich, daß dies kein Schiff eines der alten noch heute besungenen Helden der Rimmersmänner sein wird, sondern jemand aus einem anderen Volk, wie auch ein Blick unter die Decksplanken zeigen wird."Ein kurzer Blick des Paladins traf den Magier, der ihn fälschlicherweise als Bewunderung für sein großes Wissen ansah. In Wirklichkeit handelte es sich eher um den genervten Ausdruck der Langeweile. Langsam wurde der Krach so ohrenbetäubend, daß der Schwarzmagier seine weisheiten nur noch schreiend von sich geben konnte. Vielleicht hatte ihn Arson deswegen so streng angesehen. Doch Don Esteban redete oder vielmehr schrie unbeirrt weiter. "Wenn meine Vermutung zutrifft, werden wir sehen, daß die Planken der Außenhaut mit Holzstiften an den Spanten befestigt sind. Die Rimmersmänner jedoch haben, so berichten die alten Schriften, immer Eisennägel benutzt."
Meine Güte, war das laut. Viel lauter konnte die Stimme Beliars auch nicht sein. "DAHER MUSS DIES EIN SCHIFF IHRER SÜDLICHEN NACHBARN, DER..."Plötzlich war es wieder leise, ganz still. Ständig diese Lautstärkewechsel, da konnte doch kein Mensch vernünftige Unterhaltungen führen. Doch nun sah der Don ein Wunder, daß auch seinen gelehrten Redefluß verstummen ließ. Das Schiff befand sich in einer Art Luftblase, und ringsum war Wasser. Alle anderen im Boot starrten schon stumm vor Staunen nach oben und wagten kaum, zu atmen. Was für ein überaus seltsames Wunder.
"Wird es halten?" Leise dahingehaucht waren diese worte. Das Gebilde der Blase, schien so zart, so zerbrechlich, daß keiner eine Bewegung wagte. So standen sie stumm im Boot und schauten sich entzückt um. Viel war allerdings nicht zu erkennen. In dunkler Schwärze glitt das Schiff und darin seine Insassen dahin. Maximus hatte die passende Idee, eine Lichtkugel zu beschwören und der dadurch auftretende Effekt ließ den meisten das Kinn herunterklappen. Tausendfach spiegelte sich das Licht des gleißenden Balls an den wabernden Innenwänden der Blase wieder, erfüllte alles mit einem überirdischen Leuchten, ließ die Umrisse jedes einzelnen hell erstrahlen und eine geradezu mystische Stimmung aufkommen. Eine ganze Weile glitt das Schiff mit der schützenden kugelförmigen Hülle um seine ausladenden Formen durch die Schwärze eines unterirdischen Sees."Da, seht. Licht." Taks Ausruf beendete das minutenlange Schweigen.Und tatsächlich schimmerte von außen, von ganz weit oben etwas helles durch das Wasser. Maximus ließ sein künstliches Licht verlöschen.
"Wir steigen."
Ja, tatsächlich, das in die Blase eingehüllte Schiff begann langsam aufzusteigen, kam dem Licht über ihm immer näher, als obes magisch davon angezogen würde, es das Ziel seiner Wünsche wäre. Bald war die Helligkeit so durchdringend, daß die Abenteuerer schon fast wieder den Eindruck von Tageslicht hatten. Und mit einem Mal, ein seltsames "Wupp" ertönte, flutschte das Schiff an die Wasseroberfläche, die Blase zersprang und das Wasser stürzte in einem Schwall von überall her auf das Boot und die Leute darin ein. Das Schiff bäumte sich auf, schaukelte noch ein paar Mal, dann lag es ruhig da und ließ den Seewind in sein rot-weißes Segel blasen. Das Schiff nahm Fahrt auf und am Bug bildete sich eine Welle, als der schnittige Rumpf durch das Meer pflügte. Die nassen Gestalten an Bord sahen sich an und lachten erleichtert, trotz ihrer durchnäßten Kleidung.
"Wir haben es geschafft. Auf zum Herz des Feuers." Schon machte sich Frost am Ruder zu schaffen, während Arson die Leinen am Segel prüfte.

[GM] Das Herz des Feuers
Kühle Luft umspielte die Gestalt des Mannes am Bug des Schiffes und ließ seinen weiten Mantel auf und ab hüpfen. Einem Rammsporn gleich zerteilte der Schiffsrumpf die dunklen Wasser, ließ zu beiden Seiten tiefe Wellentäler entstehen und überschüttete von Zeit zu Zeit die Frontpartie mit einem Sprühregen aus salzigem Meerwasser.
Die Gestalt dort vorne schien die unregelmäßige Dusche jedoch nicht zu stören, nein, sie schien sie geradezu zu genießen.
Ja, er genoss es.
Für ein paar Sekunden schloss Frost die Augen, sog langsam die kühle Nachtluft in seine Lungen. Das Bild des vollen, goldgelb über den Wassern stehenden Gestirns brannte noch frisch auf seinen Netzhäuten, ein stiller Hoffnungsbote umgeben von der Einsamkeit des Alls.
Es war ein guter Beginn für eine Reise. Die geschlossene Reinheit des Mondes sollte gleichsam auf den Kreis der Gefährten wirken, sie für die bevorstehenden Gefahren zusammenschweißen und ebenso vollständig wieder zurück ins Licht führen. An einem Vollmond begann die Reise, zum Vollmond soll sie auch wieder enden. So war es in seiner Heimat stets Brauch gewesen, wenn der Weg bis hinter die Berge führen sollte.
In einem stillen Salut hob Frost seine Feldflasche dem Erdtrabanten entgegen, prostete ihm schweigend zu und kippte einen Teil des Inhalts über seinem Brustpanzer aus. Es war nicht viel Gift, aber dennoch genug, dass sich seine Hand für einige Minuten um die hölzerne Reling verkrampfte, während der Krieger mit gesenktem Kopf weiterhin dastand und das aufkommende Schwindelgefühl niederzukämpfen versuchte.
Schließlich wurde er von einem Ruf aus dem Heck aus seinen Gedanken gerissen."Welsche Rischtung, Schkipper?", paffte Theorwulf zwischen zwei Zügen aus seiner frisch gestopften Pfeifer hervor.
Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck der Ruhe und Zufriedenheit, den Frost zum ersten Mal auf seinen Zügen entdeckt hatte. Er sah seltsam... erfüllt aus. Scheinbar war er mit dem Schiff mehr als zufrieden.
Ohne auf die Frage direkt einzugehen, versenkte Frost seine Hand in seiner Tasche, nur um wenige Augenblicke später einen in ein schwarzes Tuch eingewickelten Gegenstand zu Tage zu fördern. Mit spitzen Fingern zupfte er ein Stück des Tuches zur Seite.
Im nächsten Moment schoss ein heller, haarfeiner Lichtstrahl aus dem Bündel und deutete nach Süden. Frost sog scharf die Luft ein. Er hatte beinahe vergessen, wie intensiv das Licht des Kristalls schien. Eilig deckte er den Lichtfänger wieder sorgfältig ab und verbarg das Prisma in seiner Tasche."Hättest das Ding nich nen Moment länger dabehalten könne? So kann ich nich garantiere, dass wir in die exakte Richtung schippern."
Frost wandte sich von dem Bild des bleichen Mondgesichtes ab und wanderte in Richtung Heck.
"Von Zeit zu Zeit werden wir den Kurs überprüfen. Hier auf dem offenen Meer ist mir das Risiko einer Entdeckung durch eine Orkgaleere zu groß. Die Axtwedler würden von dem Lichtfänger angelockt werden wie die Fliegen vom Dung."Theorwulf schien dagegen nichts einzuwenden zu haben, jedenfalls paffte er genüsslich an seiner Pfeife. Frost schlenderte weiter zu seinem Gepäck, rückte seinen Rucksack seinen Bedürfnissen entsprechend zurecht und ließ sich dann mit dem Rücken dagegensinken. Leise seufzend löste er die Schwertscheide vom Gürtel, zog ein Bein leicht an und bettete den Eisbrecher in seinem Schoß. Aus einem halb wachen Auge behielt er den Rest der Gruppe im Blick, während er dem anderem etwas Ruhe gönnte. Seltsam, der Don schien doch nicht etwa Gefallen an dem Paladin zu finden....



17.02.2003 23:35#52
Tak Regungslos saß Tak in einer dunklen Ecke auf dem Schiff, in seinen Umhang gehüllt, lediglich seine Augen waren in steter Bewegung. Sein Blick huschte über das Deck, von einem Gruppenmitglied zum Anderen, zum Mond und zu den wellen. Der kühle Seewind zerzauste die Haare des Waldläufers, was ihn aber nicht weiter störte, ebenso wie die Spritzer salzigen Meerwassers, die ab und zu in seinem Gesicht landeten.
Nun waren sie also auf dem Weg zum Herzen des Feuers. Und warum? Weil ein Waffenmeister ein neues Schwert brauchte. Die spinnen, die Waffenmeister... Tak war Frosts Schwert jedenfalls herzlich egal, und irgendwie schien es, als würde das so ziemlich allen anderen hier so gehen. Die beiden Schwarzmagier würden sich kaum für eine Waffe interessieren, eher für das Wissen dieses Inselfuzzis, und der Paladin hatte garantiert auch andere Pläne. Tak fragte sich zwar derzeit noch, wie diese Pläne wohl aussahen, allerdings war das nicht das Thema, das ihn beschäftigte - der Paladin würde schon noch zeigen, was er vorhatte, und dann würde er wahrscheinlich 'entfernt' werden. Auch Frosts Vorhaben war kein großes Thema für Tak, sollte er doch sein Schwert schmieden wenn es ihm Spaß machte. Viel eher interessierten den Waldläufer die beiden Schwarzmagier...Deren Pläne waren wohl klar - das Wissen dieses Inselmagiers wollten sie studieren, und das war genau das, was auch Tak selbst vorhatte. Schon desöfteren hatte sich der Gildenlose gefragt, ob die Magier eine Behinderung darstellen würden, aber bevor sie das Herz des Feuers nicht erreicht hatten, würde sich das nicht mit Gewissheit sagen lassen. Falls ja, würde es keine einfache Aufgabe sein, die Schwarzmagier aus dem Weg zu räumen - der Don mochte zwar gelegendlich etwas zerstreut wirken, als würde er hinterm Mond gleich links wohnen, aber das änderte nichts an der Tatsache, das er über Kräfte gebieten konnte, denen Tak nicht viel entgegenzusetzen hätte, wenn dem Magier die Zeit gelassen wurde, seine Macht zu entfesseln. Und Maximus war dem Meister des dunklen Zirkels in dieser Hinsicht ebenbürtig. Zwei schwierige Fälle also...



18.02.2003 11:12#53
Arson Fröhlich schwappte das grünlich glitzernde Meer gegen die uralten Holzplanken des Bootes, trug das reich verzierte Gefährt über einen unendlich anmutenden Teppich aus wogenden Saphiren. Die gleißende Sonne hatte ihr rötliches Morgenkleid bereits gegen das strahlende Orange des Mittags getauscht.Tief sog Arson die salzige Luft in seine Lungen, genoss die belebende Wirkung, die die frische Kälte auf seinen an stickige Höhlen und muffige Grabnischen gewöhnten Körper hatte. Fasziniert lehnte er an der Bugreling und beobachtete das verwirrende Spiel der Wellen unter ihm. Hinter ihm erhob sich das gigantische Massiv des eisigen Gletschers, sturm- und windumtost wachte er mit eisigem Blick über die sich vor ihm erstreckenden Ländereien, ein kalter Monarch, so alt wie die Zeit und gnadenloser als der schrecklichste Tyrann, sollte es ein Sterblicher wagen seine kristallene Krone zu erklimmen. Für die Reisenden jedoch war er lediglich zu einem winzigen Punkt in der Ferne geschrumpft.
Selbst die Erinnerungen an den schrecklichen Kampf gegen die Kinder des Eises, die mächtigen Luzkanbestien, konnten die Laune des Paladins nicht trüben. Er war auf See! Für den jungen Bauerssohn hatte allein der Gedanke an eine Reise über die Weltmeere den verlockenden Beigeschmack des Abenteuers. Und dann erst dieses Schiff! Aalglatt und pfeilschnell schnitt sein scharfer Rumpf durch die weichen Wellenhügel, angetrieben durch die Kraft des Windes trug es seine menschliche Fracht unaufhaltsam ihrem Ziel entgegen - zumindest hoffte Arson das. Bisher hatte ihm niemand gesagt, wo dieses Herz des Feuers zu finden war. Nun ja, zumindest hatten seine Gefährten schon entsprechende Anweisungen an den bärbeißigen Kapitän gegeben.
"Ho, schaut, auf Steuerbordseite!" Lächelnd deutete Arson auf einige merkwürdige Erhebungen im ansonsten ebenmäßigen Meeresteppich. Schlanke, gräulich-weiße Fischkörper sausten durch die grünlichen Wellenkämme, schlossen zum Schiffsrumpf auf, um Selbigen dann schnatternd zu überholen. Der Paladin grinste. "Vogelfische. Adanos scheint uns wohlgesonnen!"
Ein spöttischer Blick streifte die Schwarzmagier. "Eine Tatsache, die man von Eurem Gott nicht behaupten kann. Edel muss der Herr sein, der seine Kreaturen auf die eigene Dienerschaft hetzt."
Rauschend und platschend schlugen die Wassermassen gegen den Schiffsrumpf. Nachdenklich musterte der heilige Krieger die beiden finsteren Magi, dann ergriff er erneut das Wort.
"Sagt, was treibt einen Menschen dazu seine unsterbliche Seele der ewigen Verdammnis preiszugeben? Welche Gedanken gehen Euch im Kopfe herum, Euch, deren Leben schon jetzt nicht mehr als ein dünner Faden ist, der letzte Schutz vor einer Unendlichkeit der Qual? Wie kam es dass Ihr das Licht und alle seine Geschöpfe verraten habt? Gier nach Macht? Nach Wissen? Oder war es vielleicht sogar nur ein dummer Zufall?"



18.02.2003 18:48#54
Don-Esteban Verwundert hatte der Schwarzmagier zugehört. Die Vogelfische hatten auch ihn für einen Moment in seinen Bann geschlagen. Ruhig hatte er dem Paladin gelauscht, während er den Zug der Fische beobachtete, die parallel zum Schiff dahinglitten. Mal über der Meeresoberfläche, mal darunter. Dann wandte er sich an Arson."Die eigenen Kreaturen gegen seine Dienerschaft hetzt? Was meinst du damit? Die Schwarzmagier sind nicht die Bediensteten Beliars. Er kommt sicher alleine zurecht und braucht keine Dienerschar. Wir sind immernoch unserem eigenen Willen verpflichtet. Er gewährt uns nur einen winzigen Bruchteil seiner Weisheit, deshalb werden wir nicht zu seinen Knechten. Doch durch das, was er uns zu lernen erlaubt, bindet er uns fester an sich, als mit irgendwelchen anderen Fesseln."
Einen kurzen Seitenblick auf den aufs Wasser starrenden Paladin später fuhr er fort. "Und was meinst du damit, daß er seine Kreaturen gegen uns hetzen würde? Greift dich ein Ork nicht an? Oder ein Schattenläufer. Sind nicht beides Geschöpfe Innos'? So wie wir auch? Nur, weil alles Leben durch den Hauch von Innos' Atem entstanden ist, wird es noch lange nicht friedlich nebeneinader existieren. Ansonsten bräuchtest du weder deine Rüstung, noch dein Schwert und könntest mich als gutes Beispiel nehmen." Der Magier breitete die Arme aus."Ich trage weder einen eisernen Panzer, noch führe ich eine scharfe Waffe. Sollte Innos nicht stolz auf mich sein?" Ein verhaltenes Lachen unterbrach seine Worte.
"Schon gut, das war rein rethorisch", schnitt er dem Paladin, der schon zu einer Entgegnung angesetzt hatte, das Wort ab. Er wurde wieder ernst. "Und was deine Behauptung angeht, daß wir Schwarzmagier dem Todesgott unsere Seele verschreiben müßten, ich weiß nicht, wo ihr soetwas gelehrt bekommt. Haben es die Streiter Innos' schon nötig, solcherlei Lügen über uns in die Welt zu setzen? Warum, frage ich dich, sollten wir ihm unsere Seele verpfänden? alles, was vergänglich ist, kommt doch letzten Endes zu ihm, zu Beliar. Innos bringt die Saat aus und Beliar fährt die Ernte ein."
Die Fische entfernten sich wieder vom Schiff. Sie hatten wohl woanders einen Schwarm kleiner Fische ausgemacht, auf den sie Jagd machen würden. Die Fische wurden dafür durch Möven abgelöst, die jetzt die Begleitung übernahmen."Sollte es da nicht sogar erlaubt sein, sich zu fragen, warum Innos überhaupt angebetet wird? Sollten wir nicht lieber Beliar um gnade bitten, unser Leben noch etwas zu verlängern, damit unsere Körper, vielleicht auch unsere Seelen nicht gar zu früh in sein Reich eingehen?"
Und um diesem wahrhaft ketzerischen Gedanken etwas die Spitze zu nehmen, meinte er: "Zumindest ist verständlich, daß Beliar nicht sonderlich beliebt ist. Er fordert unbarmherzig seinen Tribut und fährt egal, welcher Tag ist, egal, wen es trifft, seine Ernte ein.
Wir Schwarzmagier haben lediglich erkannt, welche Bedeutung Beliar hat. Das ist alles. Wir verpfänden ihm weder unsere Seele - ich wüßte überdies gar nicht, wie das ginge, noch fangen wir an, mit den Feinden der Menschen zu paktieren. Sonst würde ich jetzt im Lager der Orks den Kriegsplan gegen Myrtana oder ein anderes Reich ausarbeiten."
Die Möven-Eskorte hielt sich neben dem Schiff und stieg und fiel mit dem Wind. Mit wenigen Flügelschlägen hielten sich die Vögel in der Luft. Interessiert beobachtete Don Esteban ihren Flug.



18.02.2003 19:44#55
Arson Das war ja ein wahrer Roman, der sich da von den Lippen des Magiers ergoss. Leicht irritiert musterte Arson den dunkel gekleideten Mann und überlegte ob er ihm zustimmen oder für seine ketzerischen Worte auf der Stelle hinrichten sollte. Er entschied sich für die dritte Möglichkeit und nahm sich vor, den Wahrheitsgehalt der Ausführungen zu prüfen.
"Wenn Ihr glaubt, Innos ließe die Seelen seiner treuen Streiter ungeschützt in das finstere Reich des Todes hinabsteigen, so irrt Ihr gewaltig. Im Gegensatz zu den unendlichen Heeren der Sünder werden wir nicht auf ewig Qual und Schmerz verspüren müssen. Die Verdammnis ist nicht vorbestimmt, Schwarzmagier. Wer den Pfad des Lichts erwählt, der wird gerettet werden."
Ähnliche Worte hatte der Bauerssohn seit seinen Kindertagen fast täglich zu hören bekommen, die Silben kamen leicht und fließend, eine durch endlose Routine eingeprägte Lebensweisheit.
"Und was die Orks angeht..." Der heilige Krieger lächelte. "Wären sie Geschöpfe meines Herrn, würde seine Magie sie nicht verletzen können. Doch sie sind verdorben, böse und primitiv, durch und durch besudelt vom Atem der Finsternis. Die Gegenwart des gesegneten Lichts bedeutet ihren Tod. Haben Eure Bücher Euch dies nicht verraten können?"
Das humorlose Gelächter des Paladins bellte kurz über das Schiffsdeck, dann wandte er sich ab und griff nach einem lose herumschwingenden Seil, welches sich, getrieben von der Kraft des Windes, aus der Befestigung des Segels gelöst hatte. Mit schnellen Griffen brachte er das kleine Malheur wieder in Ordnung, blickte dann den langen Mast hinauf, die Hand schützend an die Augen gehalten. Die oberen Vertäuungen schienen nach wie vor einwandfrei. Während er prüfend an den dicken Seilen zurrte, dachte Arson über die Worte des Magiers nach. Wenn die dunklen Zauberkünste ohne jedwede Gegenleistung verschenkt wurden, was brachten die unheiligen Magi dem Fürsten der Unterwelt dann für einen Vorteil? Warum sollte er darauf erpicht sein, gewöhnliche Sterbliche teil an seiner Macht haben zu lassen? Nein, irgendwo musste der Haken liegen, Beliar war weder gütig noch lag ihm etwas an dem Schicksal einzelner Individuen. Vielleicht hatte der böse Einfluss der Hölle die Hirne dieser Magier schon derart zerfressen, dass sie tatsächlich dachten, sie wären frei. Irgendwann würde der Herr der Dunkelheit seine wahren Absichten offenbaren, doch dann war es für diese armen Sünder bereits zu spät.
Der junge Kämpfer schlug das Zeichen des Lichts und wandte seine Aufmerksamkeit erneut den Segeltauen zu.



18.02.2003 21:06#56
Superluemmel Interessiert lauschte Frost der kleinen Theologiediskussion des Dons mit dem Paladin.
Seltsam, dass sich die Beiden noch nicht ernsthaft in die Haare gekommen waren. Ab und zu hatte es fast den Anschein, als ob der Innosstreiter scharf am Überlegen war, ob er nun den Quell der Ketzerei zum Verstummen bringen sollte. Der Don jedoch schien genau kalkulieren zu können, wie weit er gehen durfte. Ständig war dieses Funkeln in seinen Augen zu sehen. Man hatte stets den Eindruck, als ob der Mann ein Stück mehr wusste als man selbst.So schwer es ihm auch fiel, Frost musste ebenso dem Paladin ungewollt Respekt zugestehen. Zwar hatte er sich der Gruppe in Khorinis regelrecht aufgedrängt, war ihr jedoch kaum zur Last gefallen. Im Gegenteil, dieser Mistkerl hatte sich nicht einmal in den Kämpfen zurückgehalten sondern war stets an vorderster Front gestanden. Ehrlos war er sicher nicht.
Vielleicht hasste er ihn deshalb so sehr.
Einen Moment lang spielte der Waffenmeister mit dem Gedanken, sich in die Diskussion einzumischen. So schön die Thesen der Zwei waren, sicherlich hatte noch keiner der Beiden den Tod am eigenem Leib erfahren. Bei diesem Gedanken heftete sich Frosts Blick ungewollt auf seine linke Hand. Die Erinnerung war noch frisch. Er wusste noch zu gut, welch ein Gefühl, welch Agonie es gewesen war, die eigene Haut in schwarzer Asche vom Wind davongetragen zu sehen, hilflos mitanzusehen, wie sich das eigene Fleisch langsam von den Knochen pellt um sich mitsamt allem Leben vom Körper zu lösen.
Solche Schmerzen hätte nie ein Mensch erfahren sollen. Hastig verdrängte der Krieger die Erinnerungen aus seinem Kopf, verbannte sie zurück in den tiefen Abgrund aus dem sie emporgestiegen waren.
Die Vergangenheit sollte ruhen, und das besser lange.
Ein Seufzer entglitt seiner Kehle, als sich der Krieger aufraffte, die Schwertscheide packte und langsam über das Schiff schritt. Schließlich führte ihn sein Weg zu dem Don. Der Priester stand einsam an der Reling und schien Gefallen an den ständigen Wegbegleitern des Schiffes, den Möwen, gefunden zu haben. Für ein paar Sekunden lang blieb Frost ebenfalls stehen und beobachtete die zierlichen Tiere, dann trat er neben den Magier und lehnte sich auf die Reling.
"Ich weiß, die Frage kommt etwas spät, aber.... Was erhofft ihr euch eigentlich von dieser Reise? Ihr seid doch bestimmt nicht meinetwegen mitgekommen. Da gäbe es wichtigeres im Kastell zu tun. Hat euch der alte Drang nach Abenteuern wieder eingefangen? Steckt euch noch immer der Waldläufer im Leibe?"


18.02.2003 21:13#57
Don-Esteban Daß er den Paladin von irgendetwas überzeugen konnte, glaubte der Magier nicht. Zu tief saßen bei ihm wohl die eingeimpften Vorbehalte, daß ihm seine Lehrmeister und Kameraden und wohl fast alle, die er bisher in seinem Leben getroffen hatte, immer und immer wieder vorgekaut hatten, bis er ihre Litaneien übernommen hatte, ohne noch weiter darüber nachzudenken. Nein, wer frei sein wollte vom Zwang einer festgelegten Meinung, der konnte kein anhänger Innos' werden. Zu festgelegt war alles, was mit dem Glauben an ihn zusammenhing. Diente doch der Innos-Kult dem Machterhalt des Königs, der Beherrschung des Volkes, das sich von den Magiern unablässig berieseln und von den Paladinen einschüchtern ließ.
Eine Kiste erkohr sich der Schwarzmagier zum Sitz aus. Bei seinen Gedanken beobachtete er den Paladin, der fachmännisch das Segel wieder festzurrte. Nein, es war töricht von ihm gewesen, auf die Vernunft des Paladins zu hoffen. Er war nur solange ein guter Kämpfer, wie er an seine Welt glaubte, an die Macht und Kraft Innos' und an die unbedingte Richtigkeit seines Tuns. Nun denn, sollte er. Doch eine Bemerkung konnte sich der Magier nicht verkneifen."Weil du den Orks also mit deiner Magie Schaden zufügst, können sie nicht von Innos' geschaffen worden sein? Ein wahrhaft seltsames Argument. So sind denn wohl auch alle anderen Geschöpfe nicht von Innos' erschaffen worden, denn die Magie, die er dem geistigen Arm seiner Anhänger geschenkt hat, kann so ziemlich jedes Lebewesen vernichten. Einschließlich eines Menschen. Wenn ich daraus schlußfolgere, komme ich zu dem Ergebnis, daß du die Schöpfung durch Innos leugnest. Ein wahrhaft merkwürdiger Paladin, der nicht an die Kraft seines eigenen Gottes glaubt." Der Wind frischte auf und so war es höchste Zeit, daß das Segel wieder einsatzbereit war. Don Esteban schob sich ein paar Ballen und Säcke zurecht, so daß aus der Kiste eine Art bequemer Sitz wurde. Hier konnte man es aushalten.
"Andererseits könnte man auch zu der Auffassung kommen, fuhr er fort "daß die Magie der Innospriester vielleicht gar nicht von Innos selbst stammt. Denn immerhin können die Pfaffen Innos' damit eine Menge Schaden bei jedwedem Lebewesen anrichten. Nicht daß sich am Ende herausstellt, daß sie allesamt Beliar dafür danken müssen." Sein schallendes Gelächter konnte er nun nicht mehr zurückhalten und so unterbrach er den kurzen Monolog für ein herzhaftes Lachen. Aber die fiktive Vorstellung der verdutzten Magier, die eines Tages mitbekamen, wem sie da eigentlich die ganze Zeit für ihre Magie gedankt hatten, war einfach zu komisch.
"Nunja, nur ein Scherz. Keiner leugnet Innos' Gaben an seine Priester. Aber es ist ebenso eine Tatsache, daß Innos unser aller Leben erschaffen hat, wie daß Beliar es uns eines Tages wieder nimmt. Und dagegen kannst weder du noch ich etwas tun. Und was das Geschwafel von der Seele angeht: Pures Geschwätz, mit dem sich die Magier Innos' aufspielen und wichtigtuen wollen. Selbst von den Toten wollen sie noch etwas für ihren heißgeliebten Innos abhaben und erfinden Ammenmärchen von irgendwelchen Seligen, die vor Beliar errettet wurden. Dir gehen ihre Geschichten schon allzuleicht von der Zunge, mein junger Arson. Lerne, deinen Verstand zu benutzen, nicht inhaltsleere Phrasen nachzubeten. Es kann dir nur nützen." Bei diesen letzten Worten hatte sich der Don nach vorne gebeugt, die raubvogelartige Nase stieß am weitesten vor und das lange weiße haar wurde vom Meereswind kräftig durchgewirbelt. Als er geendet hatte, lehnte er sich wieder zurück, hüllte sich in seine dunkel schillernde Robe, die vom Wert her derjenigen eines königlichen Richters gleich kam und der man nicht ansah, was ihr Träger eigentlich repräsentierte, außer, daß er vermögend sein mußte und schwieg. Still schaute er aufs Meer hinaus. Hinter ihm stand Theorwulf, paffte seine Pfeife und war zufrieden darüber, daß er ein Schiff steuerte. Ihn plagten keine theologischen Spitzfindigkeiten. Das Leben konnte so einfach sein.
Der Magier stand auf und ging an die Reling. Immernoch schwärmten die Möven um das Schiff, als ob es ihnen den Weg zeigen würde, nur wohin, ja wohin? Unversehens riß ihn Frost aus seinen Gedanken. Er schaute auf."Ja, warum habe ich mich der illustren Gesellschaft hier angeschlossen? Soweit ich weiß, war Intherion von Rothenberg ein höchst interessanter Mensch. Was ich im Kastell dank Eurer Suche nach seinen Hinterlassenschaften über ihm lesen konnte, hat mich zu der Überzeugung gebracht, daß das, was er in seinem Labor erforscht hat, zu wichtig ist, als das ich es einfach dem Vergessen anheim fallen lassen kann." Seine Stimme senkte sich. "Nur habe ich die Befürchtung, daß der Paladin da drüben anderes mit dem vor hat, was wir hoffentlich finden werden. Rothenberg gilt nicht umsonst als Ketzer. Ich fürchte, er wird sich sofort daran machen, alles zu vernichten oder zumindest für den Orden einzusammeln, damit es für immer in dessen Archiven verschwinden kann. Ich glaube nicht, daß die Innos-Magier irgendein Interesse an der Veröffentlichung der Ideen von Rothenberg haben. Und Arson wird ihren Willen womöglich erfüllen. Wenn er es nicht für sich sichern kann, wird er alles, was ihm ketzerisch erscheint, vernichten, nur damit es nicht in die Hände anderer fallen könnte. Zum Beispiel in meine."
Er wischte sich mit der Hand ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Vielleicht mache ich mir auch zu viele Sorgen. Aber ich bitte Euch, dieses eine Mal kann ich vielleicht Eure Hilfe gebrauchen. Das Wissen muß gerettet werden." Der Magier schaute Frost an, hoffte, Zustimmung in dessen Gesicht ablesen zu können.


18.02.2003 22:03#58
Superluemmel Doch Frosts Gesicht blieb vollkommen reglos, nur die Haarsträhnen tanzten sacht im Wind, während sich sein Blick irgendwo auf den glitzernden Wassern verlor."Erst muss ich mich selbst retten", antwortete er nach einem längeren Moment des Schweigens.
Schließlich riss er sich vom sich in stetiger Bewegung befindenden Gesicht des Meeres ab und sah den Don aus seinen dunklen Augen durchdringend an."Versteht mich nicht falsch. Ich weiß nur zu genau, was ich euch und dem Zirkel schulde. Doch es mir auf dieser Reise um weit mehr, als nur eine neue Klinge zu schmieden."
Frosts Rechte kletterte zum Hals der Feldflasche und schmiegte sich fest um den Verschluss.
"Da ist etwas in mir, ein Feind aus lange vergangenen Tagen. Lange Zeit lebte ich mit dem Irrglauben, ihn endgültig vernichtet zu haben, doch er schlief nur, um sich wieder vollends zu regenerieren und eines Tages zurückschlagen zu können. Sollte er sich jemals vollends losreißen können, ist es um mich geschehen. Dieses Ding ernährt sich nur von Hass und Verderben, es reißt alles um sich herum mit in den sicheren Tod. Mit der Schmieden glaube ich einen Weg gefunden zu haben, das Biest aus meiner Seele zu reißen und es endgültig zu versiegeln. Ich weiß, es ist ein Spiel mit dem Feuer und die Aussicht auf Erfolg ist gering, doch... es ist meine einzige Hoffnung."
Der Krieger unterbrach sich, sein Blick wanderte abermals in die Ferne, während seine Finger über das Ruhelager des Eisbrechers strichen.
"Solange dieses Ziel nicht in Gefahr gerät, werde ich euch mit all meiner verbleibenden Macht unterstützen. Auch wenn ihr es nicht glauben mögt, ich bin ebenfalls der Ansicht, dass die Wege der Kirche nicht die Richtigen sind. Der Kult Innos' hat sich von der schieren Gier nach Mammon korrumpieren lassen, seine Raffgier kennt weder Grenzen noch lässt sie ein Opfer verschont. Schon zu viele Schriften sind dem Fanatismus seiner Jünger in die Hände gefallen und dem "heiligen" Feuer übergeben worden. Törichte Narren. Wenn sie wüssten, welch Schaden sie durch ihre Blindheit anrichten...."
Wieder eine kurze Pause, dann fing sich der Waffenmeister und fuhr fort."Seid versichert, Don-Esteban, falls dieser Paladin Probleme bereiten sollte, wird ihn mein Eisbrecher richten. Ich werde nicht zulassen, dass die gesamte Mission eines Tors wegen aufs Spiel gesetzt wird."



18.02.2003 23:12#59
Tak Einem Schatten gleich wanderte Tak über das Schiff, hatte aufmerksam der theologischen Diskussion gelauscht. Und er musste feststellen, das beide irgendwie verblendet waren...
Geschöpfe Innos', Geschöpfe Beliars. Es gab eigendlich weder das Eine noch das Andere - mal abgesehen von Dämonen und derartigem Zeugs. Aber Menschen, Orks und was sonst so durch die Botanik huschte, all das war keinesfalls das Werk eines einzigen Gottes - nur das zusammenwirken Innos', Adanos' und natürlich Beliars ermöglichte die Existenz allen Lebens. Nur, so lange kein Gott mächtiger war als die Anderen, konnte all das auch weiterhin existieren. Wer also wirklich mächtig werden wollte, wer seine Kraft von allen Göttern beziehen wollte, der musste dem Gleichgewicht dienen. Dem Gleichgewicht...
Tak kniff die Augen zusammen und starrte nachdenklich auf das Meer. Das Gleichgewicht, natürlich. Und was war das Ergebnis des gleichgewichts war die Natur...
War das der Schlüssel? Wäre Tak nicht Tak, wäre er jetzt vielleicht vor Freude in die Luft gesprungen, aber er war nunmal Tak, daher beschränkte er sich auf ein dünnes, seltsam wirkendes Lächeln. Natürlich, das war der Schlüssel. Wer diente der Natur? Die Druiden. Einmal mehr stiegen Erinnerungen an Krigga in Tak auf, mächtig war er tatsächlich, das musste man ihm lassen. Ein Diener des Gleichgewichts, ein Priester aller Götter, ein gesegneter Champion der ungeteilten göttlichen Macht...
Das Lächeln wandelte sich zu einem fast diabolischen Grinsen. Tak wusste, das er all die Möglichkeiten, die einem Druiden zur Verfügung standen, wohl niemals würde begreifen können. Allerdings reichte eigendlich schon ein kleiner Teil. Er würde sich wohl mal näher damit beschäftigen müssen...
Langsam ging Tak zu den anderen zurück, Frost und der Don redeten gerade über den Paladin. Wie Tak es erwartet hatte, das Problem Arson würde sich wohl bald ganz von selbst lösen. Tja, die Liebe machte blind, auch wenn es die Liebe zu einem Gott war...



19.02.2003 12:51#60
Arson Arson hatte davon abgesehen, den Worten des Magiers durch weitere Ausführungen zu antworten, wusste er doch, dass sich diese Art verblendete Narrheit erst durch den Tod selbst lüften ließ. Sollte der Magus die Worte der heiligen Kirche ruhig als leeres Geschwätz titulieren, seine eigenen Erfahrungen, die Gebete und zahllosen Unterrichtsstunden im Orden der Paladin hatten die Hoffnung auf Rettung der Seele längst zu einer Gewissheit gemacht. Dass der Diener Beliars dies nicht wahrhaben wollte, war nur allzu logisch, würde ein solches Eingeständnis doch bedeuten, sein Lebenswerk und seine Einstellung zu allem Sein als höchsten Unsinn zu bezeichnen.
Ohne Eile schlenderte der heilige Krieger zu dem glänzenden Rüstungshaufen in der Nähe der Heckreling, in dessen glitzernden Tiefen sich auch sein prall gefüllter Rucksack befand. Mit routinierten Bewegungen löste der Kämpfer die Schlaufen des Lederbehältnisses, griff tief in die dämmrige Dunkelheit hinein, um ihr einige Streifen gepökelten Fleisches zu entnehmen. Bevor er den Rucksack wieder schloss streifte sein Blick kurz die restlichen Reiseutensilien. Alles schien an seinem Platz. Sehr gut. Zufrieden zog Arson die Lederbänder stramm, erhob sich auf die Füße und lehnte sich an die hölzerne Reling. Bedächtig kauend blickte er auf das glitzernde Meer und fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis ein schmaler schwarzer Streifen am Horizont das unendliche Grün des Wassers durchbrach. Wann würde Land in Sicht kommen?Der Paladin wusste nur allzu gut, dass der beschwerlichste Teil der Reise ihnen noch bevorstand. Sollten sie das Labor des verbrecherischen Wissenschaftlers ersteinmal gefunden haben gab es kein Zurück mehr. Innos allein wusste, welche unheiligen Gefahren den tückischen Maschinerien Rothenbergs entkrochen waren. Weder Hagen noch Sludig hatten sich bei ihren Ausführungen sonderlich wohl gefühlt, immer wieder wurde betont wie wichtig dieser Auftrag für die Geschicke ihrer Magierbrüder wäre. Später hatte der Zweite der beiden Paladine seinen jungen Freund erneut zur Seite genommen und ihn ins Vertrauen gezogen. Es schien, als wichen Sludigs eigene Interessen um eine Winzigkeit von denen der kirchlich anerkannten Lehren in Bezug auf den Wissenschaftler ab.Der ausdruckslose Blick des Kriegers streifte den Rucksack. Sein Auftrag war eindeutig.



20.02.2003 23:07#61
Don-Esteban Don Esteban hatte dem Waffenmeister angesehen, als er bedächtig seine Worte setzte.
"Ich verstehe, oder zumindest beginne ich zu erahnen, was Euch treibt."Das Kreischen der Möven durchbrach die Stille zwischen den Sätzen."So laßt uns einen Pakt schließen. Ich helfe Euch und ihr helft mir. Doch einstweilen sollten wir versuchen, das Herz des Feuers erst einmal überhaupt zu erreichen." Ein kritischer Blick gen Himmel füllte die Pause."Ich weiß nicht, wie lange das Wetter noch halten wird. Vielleicht weiß unser Kapitän mehr darüber. Außerdem sollten wir über jede Minute dankbar sein, in der nicht der Ruf 'Orkgaleere voraus' aus der Kehle eines der Besatzungsmitglieder erschallt."
Der Don setzte sich wieder auf seinen selbstgebauten "Thron" und versank in Schweigen. Der Rest der Gruppe saß auch verstreut auf dem Deck oder machte sich nützlich. Arson gehörte zur zweiten Gruppe. Nachdem er in einem Sack voller Waffen gewühlt hatte, ging er zuerst zu Theorwulf ans Ruder.Dort redete er entweder mit dem Käpt'n und ließ sich von ihm Schoten, Brassen, Halsen und wie der seemännischen Begriffe noch mehr waren erklären oder er zurrte hier ein Tau fest, ließ dort ein Seil locker und war überhaupt zu einer Art Maat oder Bootsmann des Schiffsführers geworden. Mit einem Ohr hörte der Schwarzmagier auf seinem Kistensitz zu, wie Theorwulf dem Paladin die Funktionsweise des Schiffes erklärte.
"He, Theorwulf", wandte sich der Meister des Zirkels an den hinter seinem Rücken fast bewegungslos am Ruder stehenden Kapitän. "Sag, gibt es wirklich riesige Seemonster, dreimal so lang, wie unser Schiff oder sind diese Kreaturen nur die Erfindung einfallsreicher Illustratoren, die den Lesern ihrer bücher mit ihren Zeichnungen Vergnügen und Grusel bereiten wollten?. Hast du vielleicht schonmal derartige Kreaturen gesehen?"
Ein schmallippiges Lächeln beschloß die Frage.



20.02.2003 23:22#62
Kaszan Toras Der Kapitän nahm seine Pfeife aus dem Mund und putzte sie mit seinem Taschentuch, während der Blick seines Glasauges weiterhin auf dem Schwarzmagier hing.
"Sie mach'n wohl Witze. Ham sie noch nie etwas vom Leviathan und seinen Schlangen gehört?"
Nachdenklich hob Theorwulf seine Pfeife ins Licht einer Fackel, während er mit der anderen Hand den Kurs korrigierte.
"Wenn se diese Geschichten als Dummschwätzerei abtun, sacht das mir nur dasch se noch nie auf'n Meere unterwejs ware. Die Seeschlangen sind so real wie mein Bart, das sach ich ihne. Und ja, ich bin schomal so einem Viech begejgnet."Sein Fingernagel tippte hörbar auf seinem Glasauge herum.
"Hab mein Auche verlore, weil mich so'n Teufelsvieh angespien hat. S'müssen wisse, der Speichel der Schlange is giftig. So giftig, dass ich eigentlich dran hätte sterb'n müsse. Aber Adanos wollte mich wohl noch nich in sein Reich hole und hat sich damit begnügt, mein Augenlicht zu nehme. Die Meereswürmer sind über dreißig Schritt lang, der Leviathan selbst soll sogar dreifach so lang sein. Mit ihre lange Körper können sie ein Schiff einfach umwinde und dann zerdrücke. Gibt nich viele Leut, die eine Begegnung mit ner Seeschlange überlebt haben und danach noch davon berichten konnten."
Theorwulf paffte einmal kräftig an seiner Pfeife.
"Der Wächter, den se gesehen hab'n stammt ebenfalls aus'm Meer. Angeblich soll's da unten", er deutete mit dem Daumen auf das Deck, "jede Menge von de Viecher gebe. Konnte aber bisher noch niemand rausfinde, da er wohl davor gefressen wurde."
Prüfend wanderte sein Blick gen Himmel. Seine Miene verfinsterte sich leicht, Theorwulfs Stirn begann sich zu umwölken.
"Hoff' nur, dass ich des Schiff heil und ohne solche Begegnung bis zu ihrer Insel bring. Ein alter Aberglaube sacht, dass man nie auf See von de Viecher rede soll, sonst lockt man sie an...."



21.02.2003 00:08#63
Don-Esteban Interessiert hatte der Magier den Erzählungen des alten Seebären gelauscht."Nun, da wir jetzt sowieso schon über diese Leviathane gesprochen haben, ist es eh zu spät und wir brauchen jetzt auch nicht mehr damit aufzuhören."Der Magier drehte sich nun vollends um, so daß er rückwärtig auf der Kiste saß und dem Kapitän beim Steuern zusah.
"Wie kommt es, daß du der Seeschlange damals entkommen bist? Ist das Monster, das dich angegriffen hat, auch so glimpflich davongekommen? Immerhin ist ein Auge wohl ein geringer Preis, wenn ich höre, daß man normalerweise einen solchen Angriff wohl nicht überleben würde."
Schweigend sah er zur Seite über das wasser des offenen Meeres. Nein, weit weg von Khorinis war er noch nie gewesen. Aufgewachsen in den Straßen von Khorinis und dann, eines Tages ns Gefängnis geworfen und später in die Minenkolonie. Nichts hatte er von der Welt gesehen, doch viele Jahre dort verbracht, wo niemand freiwillig hinging. Die Barriere hatte ihm viele Jahre geraubt."Du hast recht, antwortete er dann, als Theorwulf still blieb. "Ich war noch nie wirklich auf dem offenen Meer. Doch ich bin grade dabei, dieses Defizit abzubauen. Ich will noch viel von der Welt sehen. Sofern mir die Orks mit ihren Sklavengaleeren Gelegenheit dazu geben. Eines hoffentlich nicht allzufernen Tages werde ich Myrtana durchstreifen und die Insel Khorinis hinter mir gelassen haben. Ich werde die Hauptstadt sehen und vielleicht einen Blick auf König Rohbar erhaschen. Und dahinter? Weitere ferne Küsten warten auf mich. Ja, ich bin Schwarzmagier, doch das heißt nicht, daß ich mein Leben in irgendwelchen dunklen Gemäuern verbringen muß."
Ungewohnt waren diese Worte aus dem Mund des Don für die anderen zu hören. Und auch für ihn selbst war es merkwürdig, was er eben ausgesprochen hatte."Nun, lassen wir die Bestien der Meere ruhen, ob sie nun Orks oder Leviathane heißen. Hoffen wir auf eine glückliche Reise."
Er wandte sich noch einmal zu Arson um. "He, junger Paladin, sei so gut und bete noch einmal zu Innos, nur zur Sicherheit. Kannst ja gleich für mich mit stille Andacht üben. Ich fürchte, der Gott des Feuers würde meine Worte an ihn nicht hören wollen. Wenn du verstehst." Ein seltsames Lächeln begleitete diese Worte. War das jetzt ernst gemeint oder nur einer der seltsamen Späße des Magiers, die er mit anderen zuweilen trieb. Man wußte es nie.



21.02.2003 13:24#64
Superluemmel Mit vorgehaltener Hand lachte Frost leise in sich hinein.
Der Don war schon ein seltsamer Kauz. Man wusste nie so recht, was hinter der Stirn des Magiers vor sich ging. Ständig überraschte er mit Kommentaren, die man bestenfalls aus dem Munde eines Gauklers erwartete.
Der Morgen graute schon, als der Waffenmeister sich auf die Reling lehnte und seinen Blick über die wogenden Wellen gleiten ließ. Die Sonne war als deutliche, orangerote Scheibe hinter einer dünnen Schicht aus Wolken zu sehen. Der gesamte Ozean hatte sich in eine Decke aus dichtem, trüben Nebel gehüllt, geradezu etappenweise konnte man die einzelnen Wolkenstufen sehen.
Es war eine trügerische Stille.
Irgendwo dort draußen lauerten die schwarzen, langezogenen Körper der orkischen Kriegsschiffe, nur darauf lauernd, dass ihnen ein hilfloses Schiff vor die Geschütze fuhr.
Frost wollte gar nicht erst wissen, wie viele harmlose Handels- oder Flüchtlingsschiffe durch diese Bestien auf den Grund der See geschickt worden waren. Gerüchten zufolge lief der Krieg um die Hauptstadt schlecht, in Scharen verließen die Flüchtlinge das Land, versuchten verzweifelt die im Vergleich recht ruhigen Lande im Norden zu erreichen.
Wahrscheinlich kam nicht einmal die Hälfte der Schiffe durch die Blockade der Orks. Diese verdammten Grünhäuter....
Die Orks waren welche der wenigen Kreaturen, die sich von Frosts Hand keine Gnade erhoffen brauchten. Er hatte im Krieg gegen sie gekämpft, hatte gute Männer an diese Bestien verloren. In den zunzähligen Stunden des Schlachtens und vor allem auf der Jagd nach verprengten Trupps der Orks hatte er eines gelernt : Diese Kreaturen kannten nicht einmal die Bedeutung des Wortes Gnade. Sie hatten keine Ehre. Frauen und Kranke wurden von ihnen gleichermaßen niedergemetzelt, sollte eine ihrer plündernden Horden durch die Verteidigung der Menschen brechen.
Im Kampf gegen diese Monster spielte Frost nach den selben Regeln. Ein leises Plätschern riss den Krieger aus seinen Gedanken.
Etwas bewegte sich im Wasser....
Unter der Wasseroberfläche schob sich ein langer, massiger Körper vorbei. Es war nicht mehr als ein Schatten, jedoch mächtig genug um sich deutlich in der schwachen Morgensonne abzuzeichnen.
Dann explodierte das Wasser und überschüttete das Schiff mit einem Sprühregen aus salzigem Meerwasser.
Ein gewaltiger Körper bäumte sich aus den schäumenden Wogen auf, ein ohrenbetäubendes Kreischen peinigte Frosts Trommelfelle.
Blitzend sprang der Eisbrecher in seine Hand, instinktiv warf sich der Waffenmeister zur Seite und rollte sich über die Schulter ab. Platschend ergoss sich ein Schwall dampfenden Spreichels über die Stelle, an der er vor wenigen Augenblicken noch gestanden hatte.
Die Seeschlange war wirklich riesig. Theorwulf hatte keinesfalls übertrieben, als er sie auf dreißig Schritt schätzte. Auch jetzt war nur ein Teil ihres Körpers zu erkennen, aber selbst dieser ragte leicht zehn Schritt über den Wassern auf.
Die Haut der Schlange war mit schillernden Schuppen überzogen, die Sonne verwandelte ihre Haut in ein Kleid aus funkelnden Saphiren.
Das Maul des Seeungeheuers glich einer Art Schnabel, dessen Ende zwischen zwei nach oben gebogenen Hörnern lag, die aus ihrem Unterkiefer entsprangen. Ein gezackter Wellenkamm zog sich über den gesamten Rücken der Kreatur, kleine von dicken Hornpanzer umschlossene Augen blitzten tückisch in der Sonne. Wasserfälle schossen schäumend aus mehreren kleinen Löchern in der Seite ihres Schädels, eine kristallklare Flüssigkeit troff aus ihrem aufgerissenen Maul.Langsam neigte sich der schlangenartige Körper nach hinten.
"Auf den Boden!!!"
Theorwulfs Schrei übertönte sogar das Tosen der Seeschlange.Frost folgte dem Ruf aus einem Reflex heraus. Blitzschnell warf er sich nach hinten, wirbelte gleichzeitig um die eigene Achse, streckte die linke Hand aus um sich abzufangen und ließ den Eisbrecher fahren.
Der gewaltige Körper des Seeungeheuers schoss nur knapp über das Deck hinweg. Frost konnte den Lufthauch deutlich spüren, ein Regenschauer perlte vom geschuppten Leib des Monsters und überzog das Schiff mit einem schillernden Regenbogen.
Der Eisbrecher traf auf Widerstand, knirschend grub sich die scharfe Klinge durch das Schuppenkleid der Schlange, ritzte das weiche Fleisch und kam schmatzend wieder frei.
Dann tauchte die Schlange auch schon in einem Wirbel aus aufgeschäumten Wasser in die Tiefen des Ozeans, um einen neuen Angriff zu starten."Bereitet euch auf den nächsten Angriff vor!"
Suchend glitt Frosts Blick über das Deck. Irgendwo mussten doch ein paar Harpunen oder zumindest Äxte herumliegen....



22.02.2003 03:55#65
Don-Esteban Als das Ungeheuer so plötzlich auftauchte, waren alle einen kurzen Moment lang vor Schreck ganz starr. Doch der Warnruf Theorwulfs löste sie aus ihrer Starre."Behalt dein Auge im Auge" Der Wortwitz des Satzes entging dem Don nicht. Er hatte im Gedächtnis behalten, wie der Kapitän um sein eines Auge gekommen war.Wie die anderen warf sich auch der Schwarzmagier zu Boden. Als er die große Schlange sah, die ihren Körper mühelos, wie es schien, über das Schiff hinwegschraubte, um auf der anderen Seite wieder ins Meer zu tauchen, kam ihm eine grandiose Idee. Ob sie so grandios wäre, üßte sich natürlich erst noch erweisen, doch die Gelegenheit war so günstig, die konnte er sich nicht entgehen lassen. Fix stand er auf, gerade, als der Kopf des gewaltigen Ugeheuers im nassen element verschwunden war und griff sich die Rune für die Beschwörung eines Zombies. Wenn das Gift einer Seeschlange wirklich so große Zerstörungen anrichtete, dann war es ungeheuer wertvoll. Und wann hatte man schonmal wieder die Gelegenheit, einem dieser Monster zu begegnen.
Frost hatte sich übrigens nicht wirklich an die Anweisungen des Käptn's gehalten. Er war wieder aufgesprungen und hatte das Untier mit dem Eisbringer verletzt. Das machte sie sicher nur noch wütender. Gut so! Gut so? Was tat er hier eigentlichß Ein nahezu mythisches Ungehuer machte sich gerade über das Schiff her und das Leben der Besatzung hing am sprichwörtlichen seidenen Faden und er klatschte gedanklich Beifall für Frosts Angriffswut? Es blieb wohl nichts weiter übrig, als den soeben im Hirn des Magiers gereiften Plan auszuführen und so begann er, den recht einfachen Zauber der Zombiebeschwörung zu murmeln, während er aus der Rune die dazu nötige magische Kraft zog, die durch seinen Körper floß, verstärkt und zurückgeworfen wurde und sich letztendlich in der Manifestation der Magie offenbarte.
Wieder diese dunklen, abgehackten und für andere Ohren nur schwer zu ertragenden Worte, aus einer alten Sprache, deren Worte keinen Widerspruch zu dulden schienen. Abfällig hörte sich der monotone Singsang an, den der Schwarzmagier von seinen schmalen Lippen entließ. Bedeutungsschwanger die Worte, doch verspürte keiner den Drang, nachzufragen, was sie bedeuten könnten. In wenigen augenblicken stand ein Untoter vor dem Magier und hielt sich, wacklend wie ein Lämmerschwanz auf dem hin- und herschaulenden Deck aufrecht.Keinen Augenblick zu früh war die Beschwörung fertig geworden. Der Hornbewehrte Kopf des Ungeheuers tauchte wieder auf und schon wandte sich der Körper wieder um die Planken. War etwa das zerquetschen des Schiffes das Ziel der Bestie? Doch jetzt kam der Zombie ins Spiel. mit einem Befehl schickte ihn der Don loß, geradewegs ins weit aufgerissene Maul des Schuppentiers. Das sah die Bedrohung oder glaubte zumindest, sie zu sehen und ließ aus dem Rachen einen strahl milchiger flüssigkeit hervorschießen. Irgendwelche unerforschten Drüsen spieen ihre giftige Ladung aus. Der Zombie, mittenmang getroffen, verlor augenblicklich die Reste seiner Haut, die Haarfetzen auf dem Kopf und dann das faulige Fleisch auf seinen Knochen. Weiße Dampfwolken stiegen auf. Die seeschlange hatte sich dieses grausame schauspiel nicht untätig angesehen. Frost hatte das erneute auftauchen zu einer weiteren Attacke genutzt und dem Tier einen tiefen Stich durch den Schuppenpabnzer beigebracht. Tiefdunkel rann das Blut aus der wunde am Schwert entlang.
Doch den Magier interessierte dies im Augenblick nicht. Schnell hatte er ein Fläschchen bei der Hand und bugsierte mit der Spitze seines Dolches mehr schlecht als recht einguie dickflüssige Spritzer des gifitgen Geifers in dieselbe, um sie für eine spätere Analyse aufzubewaren. Erst jetzt wandte er sich den anderen zu.
"Frost? Braucht Ihr Hilfe?" Doch es schien, als wäre schon der Paladin an seine Seite geeilt, um sein Schwert mit dem des Waffenmeisters darin zu messen, am tiefsten in den Leib des Seemonsters einzudringen. Wild wandte sich die Schlange hin und her, zertrümmerte dabei die Bordwand, zerschnitt Leinen und Taue und zerfetzte das Segel. Jetzt fehlte nur noch, daß der Mast brach und vielleicht noch dabei ein Loch in den Unterwasserrumpf riß. Nein, nicht dran denken. Das Schiff würde halten. Fest hielt der Magier seine kleine Flasche umklammert. Der Untote, der sich für die Wissenschaft geopfert hatte, zerfiel gerade in seine Einzelteile. Der Geifer des Ungeheuers hatte ganze Arbeit geleistet. Zum Glück hielt das Holz die Spritzer, die daneben gegangen waren, bald auf. ansonsten hätten sie wohl ein Problem gehabt: Löcher im Schiffsrumpf.Eigentlich hatte er helfen wollen, doch nun betrachtete der Magier fasziniert die glitzerdnen Schuppen des Monsters. Wie die Sonne über dem wellenbewegten Meer das Wasser in eine große glitzernde Oberfläche verwandelte, so spiegelte sich hier das auf die Schuppen fallende Licht tausendfach wider. Brach sich in allen möglichen Facetten und Farben. Es sah wunderschön aus. Wenn nicht der Besitzer der wunderbaren Schuppen eine garstige Bestie gwesen wäre , obwohl, gab es eine Ästhetik des Schreckens? Dann war sie hier gefunden.
Vorsichtig geduckt, stand Theorwulf am Ruder, Frost, Arson und Tak waren mit der Schlange beschäftigt und dem Don blieb so Zeit, sich ihren Kampf anzuschauen. Einen Golem wollte er hier auf den Schwankenden Planken nicht beschwören. Er hätte durch sein Gewicht nur das Schiff beschädigt. So wartete der Hohepriester ab, was als nächstes geschehen würde.



22.02.2003 12:55#66
Superluemmel Fluchend warf sich der Krieger hinter dem Thron des Dons in Deckung. Einen Wimpernschlag später spritzte erneut die ätzende Flüssigkeit über das Deck, klatschte platschend gegen die Kisten und zwang Frost, rücklings kriechend vor dem tödlichen Gift davonzukriechen.
Geschmeidig rollte sich der Waffenmeister über die Schulter ab, streckte einen Arm durch und drückte sich in die Höhe. Kaum berührten seine Stiefel die Planken, da wirbelte er schon mit einem Rad zur Seite, kickte kurz gegen den Boden und segelte mit einem Salto quer über das Deck.
Tak war der Einzige an Bord, der der Seeschlange mit der überlegenen Reichweite seines Speers auch dann gefährlich werden konnte, wenn sie nicht zu einer ihrer Rollen um das Schiff ansetzte.
Geschickt tänzelte der Waldstreicher vor dem Ungeheuer hin und her, sein Speer zuckte wie eine Cobra nach vorne, wenn sich der Kopf der Seeschlange dem Schiff näherte und hinterließ tiefe Stichwunden in dem geschuppten Leib. Doch da duckte sich die Schlange nach hinten, spannte ihren Körper und schoss kurz darauf abermals über das Deck hinweg.
Ihr peitschender Schwanz kollidierte krachend mit einem Teil der Takelage und riss es aus seiner Verankerung. Zwei schnelle Sätze brachten Frost in die Nähe des Mastes, kraftvoll stieß er sich von dem dicken Stamm ab. Der Eisbrecher kam in einem silbernen Blitz hoch und grub sich tief in den Körper der Seeschlange, ließ auf seinem Weg schillernde Schuppen wie die Ringe eines Kettenhemdes zerspringen und überschüttete den Krieger mit einem Schauer aus Hornsplittern.Der Schwung des Ungeheuers riss den deutlich kleineren Waffenmeister einfach mit sich mit. An dem Schwert hängend, wurde er mit unglaublicher Kraft auf die Bordwand zugezogen. Kurz bevor er die Reling erreichen konnte, sprang Frost hoch in die Luft, drehte seinen Körper halb herum und stemmte sich mit aller Macht gegen den Zug der Schlange.
Seine Stiefel krachten gegen das uralte Holz der Bordwand, fanden festen Halt und stoppten mit einem schmerzhaften Ruck seine unfreiwillige Fahrt. Keuchend lehnte sich Frost mit seinem gesamten Gewicht gen Deck, während er unnachgiebig den Eisbrecher umklammerte.
Blut platschte auf das Deck, verwandelte die Planken in eine Rutschbahn aus rotem Lebenssaft. Vom eigenem Schwung getragen folgte der restliche Körper der Seeschlange ihrem Schädel und schlitzte sich der Länge nach am rasiermesserscharfen Ironiastahl auf.
Trotzdem verlor Frost langsam seinen Halt. Der Boden unter seinen Sohlen war glitschig vom Blut der Schlange, mittlerweile hatte sich seine Klinge so tief in den Leib des Ungeheuers gegraben, dass der Sog übermächtig wurde. Entweder er ließ die Waffe los oder er wurde über Bord geschleudert.
Etwas blitzte in seinem Augenwinkel, dann grub sich eine lange Klinge dicht neben dem Eisbrecher in das Fleisch der Schlange und hebelte seine eigene Klinge ins Freie. Keuchend und seines Haltes beraubt sank der Waffenmeister auf die Knie.
"Danke", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.Dabei merkte er nicht, dass er eben seinem Erzfeind gedankt hatte.Die Seeschlange wälzte sich währenddessen brüllend herum, ihr Blut färbte die Wogen des Meeres rot. Wie Nebel breitete sich die lebenswichtige Körperflüssigkeit im Wasser aus, zerfaserte langsam und bildete eine helle, rote Wolke.
Dennoch hinderte der enorme Blutverlust die Schlange nicht, abermals anzugreifen. Ihr Kopf brach aus den Wellen hervor, ruckte in die Höhe. Frost glaubte unbändigen Zorn in ihren Augen lesen zu können.
Dann schoss ihr Maul nach vorne.
Einem Instinkt folgend, warf sich Frost zur Seite, fing sich mit der freien Hand ab und entging somit den tödlichen Fängen.
Tak und Arson nutzten die Gelegenheit, um einen gemeinsamen Schlag gegen den Kopf der Bestie zu führen. Frost wirbelte währenddessen auf den Abssätzen herum, krümmte den Rücken durch, rollte sich über die Reling und stieß sich mit aller Kraft ab.
Etwas schwarzes schoss durch die Luft, Stahl blitzte in der Sonne, dann landete es direkt im Nacken des gehörnten Biests.
Einen Augenblick später schnellte der Schädel der Bestie zurück und tauchte in den Wogen des Ozeans ab.



22.02.2003 15:28#67
Tak Den blutigen Speer fest in den Händen haltend war Tak mit ein paar Schritten an der Bordwand und suchte das aufgewühlte, schwarze Wasser nach der Schlange und Frost ab. Das dieser verrückte Wafenmeister auch unbedingt Seeschlangenreiten ausprobieren musste...
Mittlerweile stand Arson nebem dem Waldläufer und betrachtete ebenfalls die Wellen neben dem Schiff. Das Wasser war noch immer rötlich gefärbt vom Blut der Schlange, und die Bestie war noch nicht verschwunden, wie der sich in der Tiefe windende Schatten zeigte. Tak kniff de Augen zusammen, trotzdem, von Frost war nichts zu sehen...
"Frost ist so gut wie tot. Los, bring uns so schnell wie möglich weg hier!" rief der Gildenlose dem Kapitän zu, sie mussten die Zeit ausnutzen, die der Waffenmeister ihnen mit seinem heroischen Opfer (bzw. mit seiner Dummheit...) erkauft hatte. Theorwulf sah nicht besonders glücklich aus, aber was sollte er tun? der alte Seebär riss das Ruder herum, das Schiff machte eine Kurve und entfernte sich von der Seeschlange...
Die urplötzlich wieder aus dem Wasser schoss, keinen Meter entfernt vom Heck des Schiffes. Und wer zappelte da auf dem Kopf des Ungetüms herum? Frost natürlich. Er hielt sich noch immer am Griff seines tief im Nacken der Seeschlange steckenden Schwertes fest, wurde von dem wütenden, brüllenden ungetüm durch die Luft geschleudert wie eine Puppe. Doch loslassen kam nicht in Frage für ihn...Tak schüttelte nur den Kopf. Was der Waffenmeister mit seiner Aktion hatte erreichen wollen war hm noch immer schleierhaft. Er war tot, wenn jetzt nicht noch ein Wunder geschah...
Dummerweise wollte die Schlange sich nicht einmal jetzt das Schiff entgehen lassen und kam, trotz des Gildenlosen auf ihrem Kopf und ihrer zahlreichen Verletzungen, auf selbiges zugeschwommen. Einmal mehr verschwand sie inklusive Frost in den Tiefen des Meeres, doch nur, um einen weiteren Angriff auf das Schiff vorzubereiten. Tak bereitete sich auf die Attacke vor, ebenso wie Arson.Wenig später war es soweit. Die Seeschlange schoss aus dem schwarz - roten Wasser, ihre gewaltigen Kiefer öffneten sich, Frost wie ein lästiges Anhängsel ignorierend ruckte ihr Kopf herum und sie suchte sich ihr Opfer...


23.02.2003 04:40#68
Don-Esteban Doch in der Zwischenzeit wartete ene Armee der Finsternis, Skelette, vier an der Zahl, alle bewaffnet mit tödlichen Zweihändern, auf das Ungeheuer. Als das Biest den Angriff auf das Schiff startete, auf seinem Rücken ritt immernoch Frost, als hätte er sein Lebtag nichts anderes getan, hoben sie wie ein Mann ihre Waffen.Doch das Untier beachtete sie gar nicht. Es hatte sich ein anderes Opfer auserkohren. Der Krieger auf seinem Rücken war aus irgendeinem Grund nicht das Hauptproblem der Schlange. Wenn man genau hinschaute, sah man, daß in Frosts Augen so ein irres Leuchten glitzerte. Wohl für immer war er hinter den Panzerplatten des Kopfes angewachsen, tropfnass stand oder besser hing er an der Bestie, die sich in diesem Augenblick auf Arson stürzte. Doch der blieb nicht untätig, sondern schwang blitzschnell sein Schwert empor und stieß es dem Monster tief in den Rachen. Tak selbst, noch mit dem Speer in der Hand, von dem Blut und Seewasser tropften, drang erneut auf den Gegner ein. Mit einem gezielten Stoß mitten in das rechte Auge der Schlange traf er sie an einem wunden Punkt. Blut spritzte und ein gurgelnder Laut entkam der gewaltigen Kehle des Seemonsters, gefolgt vom klebrigen Geifer, der Arsons Lederwams traf und dort häßliche Flecken hinterließ.
Vielleicht hatte das Röcheln seine Ursache auch in dem Angriff der vier Skelette, die unterbittlich ihre schweren Schwerter schwangen, um damit die hellen Schuppen am Bauch zu zerschneiden. Glibbrige Innereien ergossen sich auf die Decksplanken und ließen das Laufen darüber zum Vabanque-Spiel werden. So auch für die vier Knochenmänner. Hinter ihnen stand der Schwarzmagier und hielt über unsichtbare magische Fäden den Kontakt. Nur solange er seine Geschöpfe kontrollierte, waren sie lebendig. Obwohl der Begriff "lebendig" hier wohl unpassend war. Doch nun übermannte der Instinkt die Seeschlange. Wild um sich schlagend peitschte ihr Körper über das Schiff, fegte über das Deck und klatschte mit voller Wucht gegen den Mast, der über die gesamte Länge zu zittern begann. Das Segel löste sich und die Rahe rauschte nach unten, das Deck mit dem Segeltuch halb überdeckend, doch der Mast blieb stehen. Die Skelette des Magiers wurden wild durch die Luft gewirbelt und verschwanden in den Fluten, eines rutschte gegen die gegenüberliegende Bordwand, ein zweites hielt sich nach dem Flug über das Schiff von außen an der Reling fest und hievte sich wieder hoch. Gespenstisch sah es aus, wie der Körper aus Knochen über der Bordwand wieder auftauchte und sich langsam Zoll um Zoll über die Planken der Bordwand schob. Getrieben von einem unsichtbaren Drang griff das Skelett nach einem herumliegenden Schwert und begann sein Werk von neuem. Der Schwarzmagier hatte also noch zwei Kämpfer, denn das zweite Skelett war unterdessen nicht untätig geblieben. Doch lange erfreute sich der Dämonenbeschwörer nicht an seinen Kreaturen, denn ein erneutes umherschlagen des Schlangenkörpers ließ die beiden Knochenkämpfer zerbersten, als sie durch die Wucht des Aufpralls von dem Leib der Schlange auf das von Blut und Innereien getränkte Deck klatschten und Brustkorb und Schädel wie morsches Holz auseinanderplatzen und ihre Splitter weit übers Deck verstreuten. Auf der Schlange stand immernoch Frost, der mit dem Eisbrecher sein möglichstes tat, um ihr zu zeigen, wer willensstärker war und letztendlich die Oberhand behalten würde.
Tak hingegen hatte vor lauter Grinsen fast seinen Speer losgelassen. Arson mit dem befleckten Wams... Dem Paladin jedenfalls war nicht zum Lachen zumute. Mit entschlossener Mine, die allerdings kaum zu sehen war, da der Helm das Gesicht fast komplett abdeckte, drang er ohne nachzulassen weiter auf die Bestie ein. Behindert wurden sie alle durch das Segeltuch, das sich wie eine Decke über den Kampfplatz ausgebreitet hatte. Unter ihnen knarzte und ächzte das Schiff, als ob es um Hilfe rufen würde, wenn nicht bald auf das Stöhnen der durch das Gewicht des Seemonsters gepeinigten Kontruktion geachtet würde und das Schiff von der Last der sich immernoch windenden und zappelnden Schlange befreit werden würde, wären die Gefährten ihr Schiff wohl bald los.



23.02.2003 13:05#69
Arson Verdammtes Ungeheuer!
Keuchend drückte Arson sich von den Decksplanken ab, warf seinen Körper geistesgegenwärtig zur Seite, um somit nur knapp dem haltlos umherpeitschenden Schlangenleib auzuweichen. Schnell rollte er sich ab, versuchte auf dem rutschigen Schiffsholz Halt zu finden und stemmte sich dann eilig wieder auf die Füße. Während er, den feuchten Griff seines Schwertes fest umklammert, über das schwankende Deck lief, um sich in eine günstige Angriffsposition zu bringen, dankte er Innos für seine Entscheidung, die schwere Kampfrüstung kurz nach Beginn der Seereise abzulegen. Nicht auszudenken, welche tödliche Gefahr das massige Stahlkostüm in dieser Situation für seinen Träger bedeutet hätte!Wieder schoss der schillernde Schuppenleib des Wassermonsters über die schmierigen Deckplanken, spritzte salziges Wasser und widerlich stinkende Körperflüssigkeiten über das gesamte Schiff. Irgendwo splitterte Holz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Gebrüll. Der Kopf des Ungeheuers hatte sich in den Segeltauen verfangen, umband ihn wie ein armdickes Halsband. Wütend riss die Schlange an den selbst auferlegten Ketten, brachte das gesamte Schiff damit erneut zum Erbeben.
Ein heiserer Fluch kam über Arsons Lippen, dann rannte er los, vorbei am Mast und quer über das flappende Segel. Hell blitzte sein Schwert im gleißenden Sonnenlicht, von harter Arbeit und intensivem Training dicke Muskelpakete traten unter der vor Wasser glänzenden Haut hervor, dann wurde die Klinge hart nach vorn gestoßen. Unnachgiebiger Stahl bohrte sich durch dicke Hornschuppen, drang tief in das weiche Fleisch des Schlangenleibs ein. Dunkles Blut sprudelte über Heft und Griff der Klinge, tropfte plätschernd zu Boden. Deutlich konnte der heilige Krieger spüren, wie sich die Muskeln des Ungeheuers spannten, von Schmerz und Wut getrieben weiter an ihren Fesseln rüttelten. Mit einem trockenen Knall rissen die Taue, der nun befreite Kopf des Monsters schoss vor, um die lästige Bedrohung in Gestalt des Paladins mit der Wucht eines Dampfhammers von den Füßen zu reißen. Zischend entwich die Luft aus Arsons Lungen, scheinbar schwerelos glitt er durch ein Universum aus verwaschenen Farben, nur um einen Lidschlag später mit den harten Decksplanken zu kollidieren. Haltlos rollte er über das Holz, schlug schließlich gegen die unnachgiebigen Heckaufbauten, welche seine unfreiwillige Reise dann stoppten. Einige Augenblicke lang lag der Krieger einfach nur da, während sein gepeinigtes Hirn die einzelnen Sektionen seines Körpers dazu überredete, ihre Funktionen wieder aufzunehmen. Ächzend und stöhnend rappelte Arson sich auf, kam schwankend auf die Füße. Sein Kopf dröhnte, jeder Muskel seines Leibes schien in puren Schmerz getaucht zu sein, doch schließlich stand er, blinzelte die tanzenden Lichttupfer von seinen Netzhäuten - nur um den gewaltigen Kopf des blutenden Ungeheuers wieder vor sich zu erblicken. Noch immer zuckte und zitterte die Schlange, doch langsam schienen ihre Bewegungen kraftloser zu werden. Dunkles Blut quoll aus zahlreichen Wunden, schmierige Innereien hingen toten Würmern gleich aus klaffenden Löchern im Leib der Bestie. Bald würde Adanos eines seiner Kinder mehr zu beweinen haben...


23.02.2003 20:40#70
Tak So langsam war Tak so weit, dass er dem Erfinder des Speeres ein Denkmal setzen wollte. Die Vielseitigkeit dieser Waffe war einfach erstaunlich...Der Waldläufer fasste den Speer kurz unterhalb einer der Klingen mit beiden Händen und schwang ihn wie eine Streitaxt. Die Waffe segelte durch die Luft und traf mit enormer Kraft auf die blutbesudelten Schuppen der Seeschlange. Ohne große Schwierigkeiten durchdrang die rasiermesserscharfe Klinge den Panzer des Ungetüms, bohrte sich tief in das weiche Fleisch der Schlange und zerfetzte Adern und Muskeln. Mit einem Ruck hatte der Gildenlose im nächsten Augenblick seine Waffe schon wieder befreit, wirbelte auf dem Absatz herum und schlitzte den Leib der Seeschlange längs auf...
Die Bestie brüllte vor Schmerz und Wut, vielleicht auch ein wenig vor Enttäuschung. Ihr Blut floss aus zahlreichen Wunden auf die Planken des Schiffes, während sie sich über das Deck wälzte und versuchte, ihre Peiniger zu erwischen. Frost hielt sich währenddessen noch immer auf ihrem Kopf, langsam fragte sich Tak, ob der Waffenmeister eigendlich noch zurechnungsfähig war...Mit einem schmatzenden Geräusch drang neben Tak die rostzerfrssene, aber nichtsdestotrotz tödliche Klinge eines Skelettes in den Körper der Seeschlange ein, nachdem Maximus sich entschieden hatte, auch ein wenig Spaß zu haben und mit einer Armee der Finsternis mitmischte. Was der Don trieb, konnte Tak nicht erkennen, aber selbst falls er jetzt garnichts mehr tat - der Kampf war so gut wie gewonnen...
Während der Waldläufer an der Seite von Arson und vier Skeletten auf den langsam erschlaffenden, grausam verstümmelten Leib der Seeschlange einhieb, neigte sich das Schiff langsam aber sicher zur Seite. Während Tak zustieß und seinen Speer tief in den Körper des mächtigen Raubtieres trieb, knarrten und ächzten die geplagten Planken des uralten Schiffes unter der Belastung...Das Fauchen der Seeschlange wandelte sich zu einem gurgelnden Sterbenslaut, ihre Muskeln zuckten scheinbar unkontrolliert. In wahren Sturzbächen ergoss sich das rote Blut des Tieres auf das Deck des Schiffes, durchtränkte das ehemals fast weiße Segel und verlieh den Rüstungen der Kämpfer eine grausame Färbung. Nur die beiden Magier passten natürlich auf, das kein Fleck ihre Roben beschmutzte und verzogen sich zum noch einigermaßen sauberen Heck des Schiffes. Dann blieb die Seeschlange regungslos liegen.
Tak befreite seinen Speer aus dem Körper des Ungetüms, die von Maximus beschworenen Skelette versetzten dem Räuber der Meere noch ein paar Hiebe, bevor sie zu Staub zerfielen. Arson zog seine blutige Klinge aus dem Leib des Ungeheuers und blieb schwer atmend stehen, Frost warf ein paar Blicke in die Runde, bevor er den Eisbrecher endlich aus dem Nacken der Seeschlange riss und von selbiger herunterhüpfte...
"Verdammt, schafft endlich dieset Viech von Bord, oder wollt ihr dat wir kentern?"
Theorwulfs Ruf weckte die anderen aus ihrer Starre. Das Schiff hatte tatsächlich schon ziemlich Schlagseite...



23.02.2003 21:19#71
Superluemmel Heftig blinzelnd versuchte Frost das Meerwasser aus seinen Augen zu vertreiben. Das Salz brannte auf seinen Hornhäuten wie Feuer, ließ sie beständig tränen und verlieh ihnen einen diabolischen Rotton.
Wirr hingen dem Krieger die Haare ins Gesicht, dem Gestrüpp von Algen gleich, ein nasser Erbe seiner rasanten Fahrt unter den Wellen.
Sein gesamter Körper ächzte unter der Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, sich nicht vom Wasserwiderstand hinfortreißen zu lassen, seine Arme fühlten sich an wie leere Wasserschläuche. Wobei sie auch vom Gewicht her selbigen Konkurrenz machen wollten, denn es kostete ihn schon nahezu seine gesamte Kraft, sich überhaupt noch auf den Beinen zu halten, geschweige denn den Griff seines Schwertes weiterhin zu umklammern.
Taks Speer grub sich schmatzend in den blutbesudelten Leib der Seeschlange, auch der Paladin trug seinen Teil zu der Zerstörung bei. Ein kehliges Knurren entwich Frosts Kehle, mit grimmiger Entschlossenheit hob er seinen Stiefel und trieb mit seinem gesamten Körpergewicht den Eisbrecher bis zum Heft in das Genick der Schlange.
Er wusste nicht, wer letzten Endes den Todesstoß gesetzt hatte, an sich war jede der klaffenden Wunden für sich tödlich. Jedenfalls bäumte sich der Boden unter seinen Füßen ein letztes Mal auf, dann erschlaffte er und schleuderte den Waffenmeister beinahe von sich herunter. Irgendwie schaffte es Frost, sich weiterhin am Schwertgriff festzuklammern und einem Sturz entgegenzuwirken.Während das Ungeheuer langsam vom Schiff zu gleiten drohte, raffte sich Frost ein letztes Mal auf, packte den Griff seines Schwertes mit beiden Händen und zog ihn von einem Schwall dunklen Blutes begleitet aus den Innereien der Seeschlange.
Indem er in die Knie ging, fing er seinen Sprung vom Kopf des Monsters ab und landete sichtlich erschöpft auf den vom vielen Blut rutschigen Planken des Decks. Zwei Mal fuhr der Eisbrecher mit der flachen Seite über seine gepanzerte Brust, dann kehrte er in seine Ruhestätte zurück.
Eines der verbleibenden Skelette schob mit Hilfe seiner übermenschlichen Kraft den Kadaver des erlegten Biests über die Reling, bevor es mit einem leisen, erlösten Stöhnen zu Staub zerfiel. Das Schiff schaukelte von seiner blutigen Last beraubt noch einige Sekunden wild hin und her, während eine Windböe die Asche des Skeletts erfasste und mit leisem Rieseln über das Deck und die dunklen Wogen trieb.
Es dauerte einige Zeit, bis das Schiff unter Anweisung von Theorwulf und Hilfe Arsons wieder voll seetauglich gemacht war. Vor allem die Takelage machte einige Probleme, die zerborstene Reling wurde mit einigen abgesplitterten Brettern wieder notdürftig zusammengeflickt.
Glücklicherweise war das Segel zwar auf das Deck gestürzt, dabei jedoch unbeschädigt geblieben, sodass eine Reperatur aus blieb.
Spät in der Nacht begannen die ersten Nebelschwaden das Schiff mit ihren rauchigen Fingern abzutasten. Der größte Teil der Gefährten erholte sich gerade mit etwas Schlaf von den Strapazen des Kampfes, nur der Kapitän kümmerte sich weiterhin darum, das Schiff auf Kurs zu halten. Auch der Waffenmeister war noch wach. Schon seit Monaten konnte er nicht mehr richtig schlafen. Ständig befürchtete er, der Dämon könnte den Moment der Schwäche ausnutzen und die Kontrolle über seinen Körper übernehmen.
In den letzten Tagen war das Gefühl der inneren Unruhe noch stärker geworden. Zwar hatte er es geschafft, durch das Betäubungsgift seine zweite Seele in ein Gefängnis aus wütender Benommenheit zu drängen, doch beraubte er sich dadurch selbst auch des letzten Schlafes.
So kam es, dass der Gildenlose als einer der Ersten die dichten Nebelschwaden entdeckte. In der Dunkelheit zeichneten sich hinter einer Wand aus trüben Grau rote Augen ab, die feurig in der Schwärze der Nacht glühten. Waren das die ersten Vulkane?
Doch schon die ersten Atemzüge machten dem Krieger klar, dass es sich bei dem Nebel unmöglich um das Produkt vulkanischer Ausstöße handeln konnte. Es war keinerlei Asche in dem schwach duchrscheinenden Gemisch enthalten. Ein tiefes Grollen durchbrach die nächtliche Stille, eine feurige Hand streckte sich nach den Sternen aus und verwandelte den Nebel in eine rotglühende Wolke.Also hatten sie tatsächlich die Ausläufer des Herzen des Feuers erreicht....Frosts Finger tasteten nach dem weichen Stoff von Tuch in seiner Tasche, dann förderte er den Lichtfänger an das schwache Licht der nur vom Glühen der Vulkane erleucheteten Nacht. Mit spitzen Fingern zupfte er den schwarzen Stoff zur Seite. Augenblicklich schoss ein hauchdünner Lichtstrahl aus dem Kristall, durchschnitt als gleißender Finger den dichten Nebel und verlor sich irgendwo in der Finsternis auf der Backbordseite des Schiffes.
Während Theorwulf schweigend den Kurs korrigierte, beeilte sich der Krieger, seine Mitstreiter zu wecken, manche etwas sanfter, bei einem gestattete er sich einen groben Stoß in die Rippen.
Nur das leise Plätschern des durch die Wellen schneidenden Schiffsrumpfes durchbrach die völlige Stille, die sich wie ein Leichentuch über das Meer gelegt hatte. Bald würden sie ihr Ziel erreicht haben....
Da, ein dumpfes Wummern. Frosts Kopf ruckte herum, mit angehaltenem Atem lauschte er in die Stille. Auch seine Gefährten schienen das Geräusch gehört zu haben, denn niemand traute sich, auch nur einzuatmen.
Irgendwo in der Ferne hinter dem Königsschiff erscholl ein regelmäßiges, leicht nachhallendes Wummern.
Trommeln!
Der Eisbrecher kam zeitgleich mit einem hasserfüllten Zischen Frosts ans Licht der Welt.
"Orks!"
Zu bekannt war ihm der Chorus der orkischen Kriegstrommeln, als dass er sich hätte täuschen können. Unzählige Male hatte er den verhassten Laut gehört, stets war ihr Klang mit Kampf und Tod verbunden gewesen.
Und die Trommelschläge schienen immer näher zu kommen.
"Schnappt euch die Ruder. Wenn wir Glück haben, verlieren sie in dem Nebel unsere Fährte. Falls wir das Herz vor ihnen erreichen, haben wir eine echte Chance."



23.02.2003 21:47#72
Die Orks Gleichmäßig im takt der Trommeln tauchten die Ruder in das schwarze Wasser des Meeres und schoben das gewaltige Schlachtschiff, unterstützt vom kräftigen Seewind, der die Segel blähte, voran. Befehle wurden gebrüllt, Orks rannten geschäftig über das Deck, von unten drangen immer wieder die Geräusche von Peitschenknallen herauf, wenn die Aufseher die menschlichen Rudersklaven dazu ermunterten, sich etwas mehr ins Zeug zu legen. Der stahlummantelte Rammsporn am Bug der Galeere durchpflügte die unruhige See, während das Gefährt auf sein Opfer zuhielt...
Kapitän Durok Kashak stand am Bug seines Schiffes, sein Blick war auf den Horizont gerichtet, fixierte den winzigen Punkt in der Ferne, das fremde Schiff, das es wagte, durch diese Gewässer zu kreuzen. Durok wusste, dass in diesem Gebiet keine anderen Orkschiffe operierten - es musste also ein Schiff der Menschen sein...
Der Ork sog die salzige, frische Seeluft ein, der kalte Wind schnitt über die ledrige, faltige Haut seines Gesichtes und brachte seine wenigen, zu einem Zopf zusammengebunden Haare dazu, ihm vor den Augen herumzuflattern. Er legte seine Hand auf die Trophäenstange in der Bordwand, die Schädel etlicher Menschen, einiger anderer Orks und auch die von Trollen, Schattenläufern und anderen zähen Biestern zierten, auf der langen, spitzen Metallstange befestigt, sein Schiff. Und bald würden ein paar weitere kleine Andenken dazukommen..."Sind die Entertruppen bereit?" fragte Durok den lautlos neben ihn getretenen Ork, ohne dabei das fremde Schiff aus den Augen zu lassen.
"Ja, bereit zum Angriff." antwortete Karak'Varn, der erste Maat des Schlachtschiffes. Durok nickte und warf einen kurzen Blick über die Schulter. Schwer gepanzerte Elitekrieger hatten sich auf dem Deck versammelt und stießen in freudiger Erwartung des Kampfes ihre Schwerter in die Luft, wobei sie herausfordernd brüllten.
Der Kapitän beobachtete bereits wieder das Menschenschiff in der Ferne. "Macht die Katapulte fertig."
Karak'Varn nickte und wandte sich zum gehen, etwas später wurden einige Befehle gebrüllt und mit dem geschäftigen Getrappel von Orkfüßen beantwortet.Durok Kashak kniff die Augen zusammen. Die Menschen hatten vor Jahrzehnten seine Familie ausgelöscht, und er hatte damals geschwohren, diese Brut bis zum letzten Atemzug zu bekämpfen. Und das würde er, im Namen des Blutgottes, das würde er tun...



23.02.2003 22:34#73
Don-Esteban Dumpf hallten die Orktrommeln in der Ferne. Irgendwo im Nebel durchpflügte eine der gefürchteten Sklavengaleeren der Orks das Meer. Und wenn sie das Schiff hier fanden, dann kamen sie Beliar schneller näher, als ihnen lieb war. Zumindest den meisten von ihnen. Ob der dunkle Gott oder wer auch immer dem Paladin eine Abzweigung zu Innos verriet?
"Rudern? Ha! Wir sind fünf Leute. Wie sollen wir ein Schiff rudern, das vierzig Ruderer benötigt? Laßt uns lieber das Segel reparieren."
Und das tat er dann auch selber, da sich sonst keiner bereiterklärte. Zum Glück hatte er besser zugehört, als Theorwulf Arson die Leinen des Schiffes und ihre Funktionen dem jungen Paladin erklärt hatte, als es den Anschein hatte. Manchmal reichte es, selbst mit einem Ohr zu lauschen. Schnell griff sich der schwarzmagier daher ein paar Leinen und knüpfte sie mehr oder weniger fachmännisch zusammen. Hauptsache, der Knoten hielt. Ob das nun seemännisch einwandfreie Knoten waren, war im Augenblick egal. Das Segel mußte schnell wieder hochgezogen werden. Als Frost sah, was Don Esteban da tat, griff er auch beherzt zu und spannte die Wanten neu, die den Mast hielten. Bald hievten die anderen mit vereinten Kräften die Rah wieder den Mast hinauf und das rot-weiße Segel bauschte sich mächtig im Wind, nachdem es ausgerichtet wurden war.Das Boot nahm wieder Fahrt auf. Doch irgendwas war anders. Theorwulf knurrte, daß er jetzt stärker gegensteuern müßte, das Schiff sei wohl unter der Wasserlinie beschädigt. Schnell beugte sich der Don über die Bordwand, um eventuell einen Blick auf die Schäden zu erhaschen, doch was er sah, war etwas ganz anderes.
"Ich glaube, wir haben einen blinden Passagier. Tak, dein Speer sollte uns hier weiterhelfen können."
Der Magier winkte mit finsterem Blick den Gildenlosen heran und erklärte ihm kurz, was er tun sollte. Dann mußte noch Frost herhalten und nach ein bisschen rumstochern hoben Frost, der Don und Tak den Kopf des toten Seemonsters über Bord und ließen ihn auf die Planken fallen.
"Hier, die tote Schlange hat uns ausgebremst, sie wollte uns wohl selbst im Tode noch Schaden zufügen."
Das Schiff nahm nun merklich Fahrt auf.
"Ich denke, jetzt haben wir eine gute Möglichkeit, zu entkommen. Die alten Rimmersmänner oder wer auch immer dieses Schiff gebaut hat, waren berühmt für ihre schnellen Schiffe. Und eine Trophäe hab ich jetzt auch noch." Er schaute auf den Kopf der Schlange.



23.02.2003 23:02#74
Die Orks Durok ließ das Schiff nicht aus den Augen, und obwohl der äußerlich ruhig wirkte, fieberte er dem Kampf doch entgegen. Menschen töten, das war immer etwas, dem man sich mit Enthusiasmus widmen konnte...
Die Orks hinter ihm schleppten inzwischen Felsbrocken, fast zwei Meter lange Bolzen und andere Munition für die Ballisae an den Seiten des Schiffes an Deck, einige drehten an den Kurbeln des gewaltigen Katapultes am Bug des Schlachtschiffes und machten die tödliche Kriegsmachine feuerbereit. Die Trommeln schlugen schneller, die Peitschen der Aufseher unter Deck trieben die Sklaven zu größerer Anstrengung an. Langsam aber sicher näherte sich das gewaltige Kriegsschiff dem Menschenboot...
Bis dies Fahrt aufnahm. Anscheinend hatten die Menschen die drohende Gefahr bemerkt und versuchten zu entkommen - und das nicht ohne Erfolg. Der Abstand vergrößerte sich schnell, viel zu schnell...
"Schneller! Wir müssen schneller fahren, sie entkommen uns sonst noch!" brüllte der Kapitän, prompt schlugen die Trommeln noch ein Stück schneller, das Schlachtschiff beschleunigte weiter. Ein Ork kam aus dem Unterdeck hervor, über seiner Schulter lag ein blutiges Bündel, bei dem es sich wohl um einen der Rudersklaven gehandelt hatte. Der Mensch lebte noch, nun ja, so halb zumindest. Der Aufseher steuerte die Bordwand an und ließ den entkräfteten Kriegsgefangenen ins Meer fallen, anschließend verschwand er wieder. Der Sklave würde von einem der anderen Menschen, die sich stets als Reserve auf dem Schiff befanden, ersetzt werden...
Durok Kashak beobachtete weiter das Menschenschiff. Inzwischen hatten die Orks wieder ein Stück aufgeholt, aber die Menschen versuchten wohl, sich im Herzen des Feuers zu verstecken. Nicht dumm von ihnen, das musste man zugeben. Aber letztendlich würde es ihnen nichts nutzen.
Der Ork lächelte finster. Einmal mehr würde er sich rächen...


23.02.2003 23:30#75
Superluemmel "Wir sind niemals schnell genug."
Zerknirscht schüttelte der Waffenmeister den Kopf.
Unter optimalen Windvorraussetzungen könnte das deutlich kleinere Schiff der Galeere vielleicht entkommen, doch mitten zwischen den tückischen Riffen und windfangenden Klippen der kleinen Vulkaninseln standen ihre Chancen schlecht.Die Galeere holte wieder auf.
Der Rythmus der Trommeln erinnerte Frost an seinen eigenen, rasenden Puls. Bedrohlich ragte der schwarz gefärbte Rumpf des Kriegsschiffes über den Wassern auf, knapp über der Wasseroberfläche war ein gezackter Rammsporn zu erkennen.Frost schauderte. Falls die Orks sie einholen konnten, würden sie wahrscheinlich einfach über sie hinwegfahren....
Ein länglicher Schemen löste sich von dem Schlachtschiff und sirrte auf das Königsschiff zu. Fluchend sah der Gildenlose dem Ballistenpfeil hinterher, der nur knapp die Seitenwand verfehlt hatte und mit einem Platschen im Meer versank.
Laut knallend entlud das Katapult seine tödliche Fracht und spie sie in Richtung des kleineren Schiffes.
"Wenn wir den Richtschützen ausreichend Zeit geben, sich einzuschießen, sind wir geliefert. So überleben wir diese Reise niemals."
Der Schuss hatte das Schiff zwar um Längen verfehlt, aber die bloße Möglichkeit eines Treffers behagte Frost nicht. Warum hatte ihr eigener Kahn keine Geschütze an Bord....
Der Waffenmeister hasste das Gefühl, nichts tun zu können. Doch eigentlich konnte er ja etwas tun. Der Plan konnte zwar genauso gut nach hinten losgehen, aber was hatten sie schon für eine Wahl?
"Deckt eure Augen so gut es geht ab und schaut bloß nicht zurück", meinte Frost und war mit ein paar Schritten am Heck des Schiffes.
"Theorwulf, setzt den Kurs möglichst fest, ich weiß nicht ob ihr noch einmal Gelegenheit haben werdet, ihn zu korrigieren. Es könnte jetzt etwas hell werden...."
Schwer schluckend griff der Krieger in seine Tasche und fummelte abermals nach dem eingewickelten Prisma.
Es war das berühmt-berüchtigte Setzen auf eine Karte. Und Frost wusste es. Nur fiel ihm kein besserer Plan ein.
Der Waffenmeister baute sich am Heck des Schiffes zu seiner vollen Größe auf und hob den Kristall hoch über den Kopf.
Noch einmal atmete er tief durch, beobachtete mit wachsender Unruhe, wie das Treiben auf dem Orkschiff zunahm. Wahrscheinlich zielte gerade im Moment mindestens eine Balliste auf seinen Körper....
Ruckartig drehte sich Frost herum und schloss die Augen. Das Tuch fiel von dem Lichtfänger ab und setzte das Prisma mit der gesamten Oberfläche der Welt aus. Grelles Licht fraß sich durch Frosts Netzhäute, peinigte sein Sichtfeld mit gleißenden Farbblitzen, sandte glühende Nadeln durch sein Gehirn. Geistesgegenwärtig führte er den Kristall hinter seinen Kopf, um seine Gefährten zumindest teilweise vor der schmerzhaften Lichteinstrahlung zu schützen. So fest er konnte, presste er die Augenlider aufeinander, versuchte das blendende Weiß aus seinem Kopf zu verbannen, mitsamt der Grausamkeit der Welt auszuschließen.Hoffentlich war die Aktion die Schmerzen auch wert....



24.02.2003 17:55#76
Die Orks Die ersten Schüsse waren zwar danebengegangen, aber das war normal. Die Geschütze wurden wieder feuerbereit gemacht und nachgeladen, die Bedienungen der Kriegsmaschinen richtete diese schon wieder auf das schon beträchtlich näher gekommene Menschenschiff aus. Durok Kashak hob die Hand um den Feuerbefehl zu geben...
Licht, grelles, blendendes Licht, stärker fast als das der Sonne. Schmerzhaft traktierte es die Netzhaut des Orks, farbige Flecken explodierten vor seinen Augen, er brüllte vor Überraschung und Schmerz und riss die Arme vor das Gesicht. Chaos brach an Bord des Schlachtschiffes aus, die Überraschten Orks suchten ihre Augen zu schützen, Befehle wurden gebrüllt und missachtet, eine Ballista ging los und schleuderte ihre tödliche Fracht nutzlos hinfort...Durok Kashak öffnete die Augen einen Spalt breit. Wenn das Licht schon hier so schlimm war, wie musste es dann erst auf dem Menschenschiff aussehen? Schlimm, ziemlich schlimm...
Sie würden die Orks nicht kommen sehen.
Ein finsteres Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Kapitäns breit. "Auf Kollisionskurs gehen. Und holt mir die Schamanen." lautete sein Befehl. Tja, die Schamanen. Die Menschen hatten das totale Licht, aber die Orks besaßen die totale Finsternis...



24.02.2003 18:35#77
Arson Fest presste Arson beide Hände auf die geschlossenen Augenlider, versuchte die empfindlichen Netzhäute vor den stechenden Lanzen der gleißenden Helligkeit zu schützen. Unerbittlich drang das unglaublich starke Licht durch Haut, Fleisch und Muskeln, tauchte die Welt des Paladins in ein formloses Meer aus glühenden Rottönen.
Bei Innos, woher hatten seine Gefährten diese Kugel?! Allein der Schöpfer selbst vermochte ein solches Ding der Macht zu kreieren, sicher würde sein heiliges Licht in diesen Augenblicken die widerliche Besatzung der Orkgaleere zu heißer Asche und trockenem Staub verbrennen.
Doch wieso konnte dann ein ungehobelter und von sündhafter Finsternis besudelter Tunichtgut wie dieser Frost die Macht des Steins entfesseln? Dass es sich bei dem finsteren Gesellen um einen Diener Innos' handelte war ausgeschlossen. Nein, die einzige Möglichkeit war die, dass das Licht weder heilig noch sonstwie vom großen Gott des Feuers gesegnet war. Und das wiederum bedeutete, dass die Orks...
In diesem Augenblick erfasste eine kühle Windbö das Schiff und ließ die massiven Holzplanken knarzen. Mit der Kälte kam die Dunkelheit. Selbst durch die schützenden Hände bemerkte Arson die dunklen Finger der Finsternis, Schlieren von tiefstem Schwarz inmitten des roten Ozeans, schlingernd und wabernd vermengten sie sich mit der gleißenden Helligkeit, verwandelten das Inferno der weißen Netzhauthölle, in ein dämmriges Zwielicht.
Langsam nahm der heilige Krieger die Finger von den Augen, öffnete die verkrampften Lider und sah sich um. Der Anblick war verwirrend. Entgegen den Vermutungen des Paladins hatte die Schwärze das Licht nicht gedimmt, sondern sich lediglich feinen Partikeln gleich auf die stechenden Energielanzen gelegt, so dass die Welt nun aussah, als wäre ein dunkler, feinmaschiger Vorhang vor eine gigantische Supernova gezogen worden.
Verwirrt taumelte Arson über das nur schemenhaft erkennbare Schiffsdeck. Was bei allen Dämonen der Hölle war nun schon wieder passiert? Konnten seine Gefährten nichteinmal eine Lichtkugel bedienen? Anschwellendes Donnergrollen gab dem Krieger unheilvolle Antwort. Fluchend wurde das Schwert aus der Lederscheide gezogen, der prall gefüllte Runenbeutel geöffnet und ein knappes Gebet an sämtliche Schutzheiligen des Lichts gesprochen.
"Sie kommen! Klar Schiff zum Gefecht!"
Sicheren Schrittes eilte Arson über das schummrige Deck, den finsteren Blick auf den schwarzen Schemen im hinter dem Heckbereich des Schiffes gerichtet. Ob seine Gefährten den spontan herausgebrüllten Aufforderungen Folge leisteten interessierte ihn nicht. Heiße Kampfeslust erfüllte den Streiter des wahren Glaubens. Bei Innos, er fühlte sich wie der berühmte Kapitän Worbald Schwarzauge, dem legendären Schrecken sämtlicher Orkschiffsverbände. Sollten sie doch kommen!



24.02.2003 19:44#78
Superluemmel Fluchend stopfte Frost den Lichtbringer zurück in die Dunkelheit seiner Manteltasche.
Der Effekt war leider nicht so spektakulär ausgefallen, wie er erhofft hatte. Statt auf einem der zahlreichen Riffe oder Vulkaninseln aufzulaufen, steuerte die Orkgaleere direkt auf ihr Schiff zu. Die Götter mögen diese räudigen Hunde verfluchen!
Die Gedanken des Waffenmeisters überschlugen sich. Bei ihrer momentanen Geschwindigkeit konnten sie der Galeere unmöglich entkommen. Zudem befand sich diese auf direktem Kollisionskurs, der Rammsporn näherte sich bedrohlich von der Seite.
Immerhin hatten sie das Feuer eingestellt....
"Stellt euch auf den Aufprall ein!"
Ein besserer Vorschlag kam ihm im Moment nicht in den Sinn. Wie denn auch, über eigene Geschütze verfügten sie nicht. Ihre einzige Möglichkeit zu entkommen bestünde darin, das feindliche Schiff der Ruder zu berauben. Doch sobald sie wendeten, setzten sie sich gleichzeitig der Gefahr aus, eine volle und definitiv tödliche Breitseite einzufangen.
In diesem Moment kam Frost eine Idee. Sie war zwar noch verrückter als die mit dem Lichtfänger, doch leider gingen ihnen so langsam die Alternativen aus.Scharrend verschwand der Eisbrecher in seiner Scheide, ein paar schnelle Schritte trugen den Krieger zu einem Kistenstapel. Ursprünglich hatte er ja die Harpunen mitgenommen, um Fische zu jagen....
Hastig griff er sich zwei Speere und umwickelte sie mit Tüchern, während er seinen Gefährten ihren Teil des Planes mitteilte.
"Schafft sämtlichen Ballast auf die Backbordseite! Mit etwas Glück können wir das Schiff leicht kippen, sodass der Rammsporn nur an uns vorbeischrammt!"Zwar wurden ihm entgeisterte Blicke zugeworfen, doch seine Gefährten kamen der Aufforderung nach und begannen die schweren Kisten und die verbleibende Ausrüstung zu verlegen. Währenddessen prüfte Frost noch einmal den Sitz seiner Waffe, klemmte sich die Harpunen unter die Achseln und schlang sich ein paar weitere Tücher um den Kopf, bis nur noch ein schmaler Sehschlitz blieb."Theorwulf, zwängt das Schiff in eine scharfe Wende, sobald der Rammsporn noch sechs Schritt entfernt ist."
Der Kapitän nickte etwas verunsichert, griff aber nach dem Ruder und suchte sich festeren Stand.
Dann war das Orkschiff auch schon heran.
Theorwulf griff hart in das Ruder, ein deutlicher Ruck ging durch das Schiff, als er es scharf in eine Rechtskehre zwang, die Steuerbordseite hob sich ein kleines Stück.
Die Galeere schoss heran, der Rammsporn schob sich unter den Rumpf des Königsschiffes.
Abermals erbebte das Schiff, ein beunruhigendes Knirschen war zu hören. Im nächsten Moment kollidierten die Frontaufbauten der Galeere mit dem Heck des Königsschiffes.
Der Aufprall schleuderte Frost beinahe von den Füßen. Berstend gab ein Teil der Heckverzierungen nach, das Holz zerplatzte wie eine Seifenblase in einen sirrenden Regen aus Holzsplittern.
Das Schiff des Seekönigs sprang wie unter einem Hammerschlag ein Stück zur Seite, nur wenige Spann trennten die beiden Schiffsrümpfe, als sie aneinander vorbeirauschten.
Etwas dunkles löste sich von dem kleineren Schiff, huschte durch die Nacht und blieb wie ein Wasserspeier direkt auf dem stahlummantelten Rammsporn sitzen.In dem Moment flammte etwas direkt am Rumpf der Galeere auf. Frost hob die flammende Harpune hoch über den Kopf und rammte sie wuchtig knapp oberhalb der Stahlummantelung in das Holz.
Kaum griffen die ersten, feurigen Hände nach dem trockenen Holz, da federte der Waffenmeister auch schon von seinem rutschigen Halt ab, griff nach der Reling der Frontaufbauten und schwang sich mit einem kräftigen Zug nach oben. Als seine Beine sich über die Reling hoben, ließ er seinen Halt los und verwandelte die Bewegung in einen beinahe grotesk langsamen Salto. Wäre da nicht die lodernde Harpune in seiner Hand und der hasserfüllte Blick gewesen, hätte man ihn fast mit einem Reckturner verwechseln können.
Ein Sirren zerriss die Luft, dann schnellte ein feuriger Schemen über das Deck. Röchelnd taumelte einer der Orkrichtschützen nach hinten, seine Hände umklammerten den in hellen Flammen stehenden Schaft der Harpune. Augenblicklich griffen die Flammen auf seine behaarten Arme über, verwandelten den Grünhäuter in eine lebende Fackel. In wilder Panik schlug der Ork um sich, stolperte und fiel mitten auf die Balliste in seinem Rücken. Gierig lechzten die Flammen nach dem Holz des Geschützes, schlängelten sich wie feurige Würmer um das Gerüst und setzten es augenblicklich in Brand.
Im nächsten Moment wurde die Nacht zum Tag.
Der Lichtfänger erwachte an Frosts Gürtel zu neuem Leben, tauchte die Galeere in alles verzehrendes Licht und ließ Konturen wie warme Butter verschmelzen.Geblendet kniff Frost die Augen zusammen, doch glücklicherweise hatte er vorgesorgt und das Licht wurde von seinem eigenem Körper teilweise abgefangen.Für ein paar Augenblicke rutschte er auf einem Knie über das Holz der Reling, dann ließ er sich zur Seite kippen.
Ein trockenes Knacken erscholl, als seine Stiefel auf einer der Ruderstangen landeten, dann blitzte der Eisbrecher auf und kappte zwei Ruder in einem silbernen Blitz.
Augenblicklich katapultierte sich der Waffenmeister von dem sich hebenden Ruder ab, landete leichtfüßig auf einem weiteren, kämpfte einige Sekunden lang um sein Gleichgewicht.
Während er mit einem tiefen Salto die Distanz zwischen den nächsten Rudern überbrückte, zuckte sein Schwert abermals nach unten und schnitt durch die Ruder wie Strohhalme.
Beim nächsten Landen ließ sich der Krieger einfach nach vorne kippen, schwang den Eisbrecher in tiefen Bögen und rannte los, wobei er auf den Rudern wie über heiße Kohlen lief, seine Stiefel flogen geradezu über die sich in stetiger Bewegung befindenden Ruderstangen.
Es war ein echter Drahtseilakt, doch irgendwie schaffte es Frost, sich ein waghalsiges Wettrennen mit dem eigenem Schiff zu liefern, nur dass er auf seinem Weg unzählige Ruder kappte.
Ständig musste er aufpassen, nicht abzurutschen, wenn sich die hölzernen Stangen abermals in die dunklen Fluten herabsenkten, ab und zu wich er dem tödlichen Moment aus, indem er sich für ein paar Augenblicke an der Reling entlanghangelte.
Dennoch, die Ruderreihen waren irgendwann zu Ende, und irgendwie musste er auch noch zurück auf das eigene Schiff gelangen....



24.02.2003 20:08#79
Die Orks Durok Kashak stieß eine nicht enden wollende Reihe von Flüchen aus, diese verdammten Menschen! Das gewaltige Schlachtschiff schlingerte, als auf der einen Seite plötzlich doppelt so viele Ruder vorhanden waren wie auf der anderen, die Orks rannten verwirrt über das Deck, Schlägereien brachen aus. Der Kapitän stemmte sich hoch und nahm die Hände von den Augen, zog seine brutale Axt mit einer schnellen Bewegung und stürmte auf das Deck. Seine waffe schoss durch die Luft und enthauptete einen der Streithäne glatt, während der Andere die Faust des Kapitäns gegen den Unterkiefer bekam, was ein deutliches Knacken zur Folge hatte. Augenblicklich trat Ruhe ein...
Durok Kashak begutachtete die Schäden. Die obere Steuerbordruderreihe war glatt abgesäbelt worden, na toll. Und das Menschenschiff machte sich davon, noch toller...
"Eröffnet das Feuer auf die Menschen, aber dalli! Bringt das Schiff wieder auf Kurs, hinterher sage ich! Und wir müssen Ballast abwerfen - schmeißt die Hälfte der Sklaven über Bord!" brüllte er, sofort machte sich die Mannschaft daran, die Befehle auszuführen.
Durok Kashak ging wieder zum Bug des Schlachtschiffes, der sich langsam wieder zu den flüchtenden Menschen hin ausrichtete. Die würden ihm nicht entkommen, niemals. Und wenn er sie quer durch das Herz des Feuers jagen musste...


25.02.2003 00:44#80
Don-Esteban Die gewagten Manöver, die das Schiff der Gefährten vollzog, behagten dem Schwarzmagier nicht besonders. Zuerst diese Schlagseite, dann wurden sie fast von der Orkgaleere gerammt. sicher setzten die Orks gleich zum Entern an. Doch er würde sich verteidigen. Doch dann, Frost sprang an der Bordwand der Galeere entlang und sein Schwert durchschnitt die schweren Ruder des Schiffes, als wären es nur kleine Zweige, wurde ihm klar, daß sie noch eine Chance hatten. Wenn nur für genügend Verwirrung auf der Galeere gesorgt würde. Am besten, die Ruderer fielen aus.
"Wo ist der Schlangenkopf? Schnell."
Auch der Kopf der Bestie, der eigentlich zur Trophäe des Don werden sollte (der Turm in Drakia war noch recht kahl, kaum Inneneinrichtung), war auf der Seite des schiffes gelandet, die im Moment all ihre Ausrüstung barg."Wenn ich richtig vermute, wird das giftige Sekret der Schlange sich leicht enzünden lassen, falls noch etwas davon übrig ist."
Er wuchtete den Kopf hervor. "Verdammt schwer, ich sollte mir Hilfe besorgen."Und das tat er dann auch. Schnell war die richtige Rune hervorgekramt und die Worte aus dem Gedächtnis geholt, die gebraucht wurden, um das Wesen aus einer fernen Ebene zu beschwören und für eine kurze Weile nur hier zu binden und an die Magie des Schwarzmagiers zu fesseln. Wie ein unablässiger Quell aus dem Berg trat, so sprudelten die Worte nur so aus dem Munde des dunklen Magiers. Wehte der Wind auf einmmal schärfer? Die Robe bauschte sich auf und verdeckte etwas, was vorher noch nicht dagewesen war. Mit einem gedämpften Knall entflammte die schwarze Masse und entpuppte sich als Dämon. Theorwulf starrte erschreckt auf das Monster.
"He, keine Angst, Seemann. Er ist meine Kreatur, solange er hier weilt."Dann wandte er sich an das eben beschworene Geschöpf der Finsternis "Nimm diesen Kopf eines Seemonsters, schmeiße ihn durch eine Luke des Schiffes dort drüben in das Deck der Ruderer und bringe mir dafür im Austausch diesen übergeschnappten Krieger, der gerade auf den Riemen der Galeere herumtanzt, als ob ihn das glücklich machen würde. Ich bin mir sicher, er wird über diese hilfe recht erbaut sein"
Der Dämon, heller Schein in der Dunkelheit, doch angenehm nach der blendenden Helligkeit des Lichtfängers, wollte sich knurrend aufmachen."Halt!" Der Ausruf, befehlsgewohnt wie so oft, ließ die Inkarnation des Bösen, wie der Paladin sie zweifelsohne genannt hätte, innehalten. Der Feuerdämon verzog seine häßliche Fratze und knurrte deutlich hörbar. Die Landschaft, die man unter günstigeren Umständen Gesicht nannte, verzog sich zu einer füurchterregenden Grimasse.
Der Magier bückte sich, suchte kurz in seinen Taschen und fand dann Stahl und Feuerstein. Mit geübter Bewegung ließ er die Funken auf den Zunderschwamm fallen und benutzte diesen dann, um den aus dem halbgeöffneten Maul laufenden Geifer zu entzünden. Und tatsächlich, mit einer plötzlichen Stichflamme, die den Beschwörer in Sorge um seine Augenbrauen und Haare zurückweichen ließ flammte der Schädel auf und brannte von einer Sekunde zur anderen lichterloh."Jetzt, nimm den Schädel und tu, was ich dir befohlen habe."Und so geschah es dann auch. Für den Dämonen war der Schädel nichts weiter als ein übergroßer Ball. Wie eine Furie tauchte der Feuerdämon unter den Orks auf, suchte sich eine Luke im Deck und warf den einer Feuer versprühenden Kugel gleichenden Schädel der Seeschlange durch das Holzgitter auf die eben noch rudernden Sklaven. Entsetzensschreie waren die unmittelbare Antwort. Der flüssige Geifer spritzte umher und traf nackte Haut, brannte weiter und fraß tiefe Löcher in die Körper der ausgemergelten und angeketteten Sklaven. In panischer Angst rüttelten sie an ihren Fesseln. Die vom Bug ins Heck durchlaufende Kette, mit der alle an den Füßen verbunden waren, rasselte dazu im schrecklichen Takt der Zerstörung und des Todes. Taghell wurde es durch die lodernden Flammen. Das Holz des Schiffes lechtzte fast nach ihrer Berührung und vermählte sich augenblicklich mit ihnen, wo immer sie an ihm entlangleckten und es umhüllten, einhüllten und ansteckten. Willig war es dem heißen Atem der Zerstörung zu Diensten und beugte sich dem nimmermüden Hunger des umherstreifenden Feuers, gab sich ihm hin. All das wurde untermalt von den schauerlichen Schreien der Verwundeten, die um gnade baten, in höchster Not zu Innos beteten oder sich willig dem vom Joch der Orks erlösenden Tod entgegenwarfen, soweit es ihre Ketten zuließen. Mittendrin der Taktgeber an seiner Trommel und der Aufseher mit der langen Peitsche, die nun vergeblich versuchten, aus dem Inferno zu entkommen. Saugend zogen die hungrigen Flammen den Sauerstoff aus dem Unterdeck und ließen neuen durch die Riemenlöcher nachströmen. Durch diesen Luftzug wurde das Feuer immer weiter angefacht und sich brannte lustig durch das Schiff.
Stumm hörten die Gefährten die in den Ohren gellenden Schreie der hilflos verbrennenden Sklaven, dazwischen die dumpfen Rufe der Orks, die panisch versuchten zu retten, was zu retten war. Der Dämon war unterdessen wieder zurückgekehrt und hatte Frost mit nur leichten Verbrennungen - seine Rüstung sowie das Wasser hatten ihn vor schlimmerem bewahrt - wieder auf dem Boot abgeliefert. Danach war er mit einem dumpfen "puff" verschwunden und übrig blieb nur etwas Asche, die herunterrieselte und vom Wind zerstreut wurde. Und nun wurde das Boot langsam an der brennenden Orkgaleere vorbeigetrieben. Drinnen im Bauch des Schiffes wälzten sich Menschen im Todeskampf. Ihre Schreie waren furchterregend. Sicher waren auch einige Orks darunter.
"Sie wären sowieso gestorben. Die Orks peitschen sie so lange aus, bis sie halbtot sind, manchmal sind sie auch schon wirklich gestorben durch die Qualen. Danach schmeißen sie sie einfach ins Meer und holen sich neue aus ihren Vorratskäfigen. Deshalb werden die Orkgaleeren auch so oft von Aasfressern begleitet. Sie warten auf leichte Beute, die von Bord fällt."Niemand antwortete. Die brennende Galeere erhellte die Nacht, wie eine riesige Fackel. Das Sekret der Seeschlange übertraf in Punkto Brennbarkeit jede Vorstellung. Vorsichtig tastete der Schwarzmagier nach dem kleinen Fläschchen, das er abgefüllt hatte. Hell spiegelte sich der Schein der Flammen im Wasser des Meeres wider. Die Schreie und das Knacken des brennenden Holzes waren leider geworden, bald waren sie ganz verstummt. Doch die brennende Galeere, die gerade ein Raub der Flammen wurde, war meilenweit zu sehen.
"Hoffentlich lockt das Feuer nicht noch ein Schiff der Orks an. Setzt die Segel. Theorwulf wird den alten Kurs wieder aufnehmen."



25.02.2003 15:45#81
Arson "Wir lügen, wenn wir Angst haben." erklärte Sludig. Der erfahrene Paladin nahm einen Stein vom Boden und warf ihn in den Burggraben. Ein Aufblitzen von Sonnenlicht auf den kleinen Wellen, dann ging der Stein unter. "Angst vor dem, was wir nicht wissen, vor dem, was andere denken, vor dem, was man über uns herausfindet. Aber jedesmal, wenn wir lügen, wird das, wovor wir Angst haben, stärker."
Arson blickte sich um. Hinter der Westmauer der Burg verschwand die Sonne; der hohe Wachturm war wie ein schwarzer Dorn, der scharf in den Himmel stach. Er wusste, dass er träumte. Sludig hatte diese Worte vor langer Zeit gesagt, aber sie hatten dabei in den Wohnräumen des Paladins vor einer kleinen, güldenen Statuette des Feuergottes gestanden, nicht draußen im dämmrigen Nachmittag. Außerdem war Sludig nicht unter den Reisegefährten. Es war ein Traum, nicht mehr.
"Eigentlich ist es eine Art Magie - vielleicht die stärkste überhaupt" fuhr Sludig fort. "Lerne das, wenn du verstehen willst, was Macht bedeutet, Bruder. Stopf dir nicht den Kopf voll mit Geplapper von Zaubersprüchen und magischen Runen. Lerne erkennen, wie Lügen uns formen, wie sie ganze Königreiche formen."-"Aber das ist keine Magie",protestierte Arson, wieder Willen zur Gegenrede verlockt. "Es bewirkt nichts. Echte Magie kann...ich weiß nicht, einen Ork in schwelende Asche verwandeln. Blitze und Feuerbälle erzeugen. Wie in den Heldengeschichten."
"Heldengeschichten sind oft erlogen, junger Freund, jedenfalls die schlechten." Der Paladin zupfte sich eine gräuliche Fluse von seinem wallenden Ordensgewand."Gute Geschichten sagen dir, dass es nichts Furchterregenderes gibt, als sich der Lüge zu stellen. Und es gibt weder einen Talisman noch ein Zauberschwert, die nur halb so mächtige Waffen wären wie die Wahrheit."Arson betrachtete das glitzernde Grabenwasser. Es war beruhigend, hier zu sitzen und mit Sludig zu reden, auch wenn es nur ein Traum war.
"Meinst du, wenn ich zu einen widerwärtigen Ork gehe und ihm sage >du bist ein hässlicher Ork<, dann wäre das besser, als ihm gleich mit einem Schwert den Kopf abzuschlagen?"
Sludigs Stimme wurde schwächer. "Wenn er so getan hätte, als wäre er ein Mensch, dann ja, dann wäre es das Beste. Aber das ist lange noch nicht alles, Bruder. Du musst tiefer gehen..."
-"Tiefer? Wie meinst..."

Eine salzige Wasserwoge schwappte klatschend in Arsons Gesicht. Prustend riss der Paladin die Augen auf, stemmte sich auf die Ellbogen und sah sich um. Über ihm verlor sich die Sicht schon nach wenigen dutzend Metern im unendlichen Weiß der Nebelbänke. Kühler Seewind brachte die Balken des angeschlagenen Schiffes zum Knarzen.
Verschlafen schälte der Krieger sich aus seinen Schlafdecken, faltete die braunen Stoffgebilde anschließend zu ordentlichen Bündeln zusammen und steckte sie in seinen großen Rucksack. Nachdem er sich wie jeden Morgen davon überzeugt hatte, dass sowohl Rüstung als auch Proviant und sonstige Mitbringsel sich allesamt noch an ihrem angestammten Platz befanden, kam Arson auf die Füße und schritt gähnend die hölzerne Reling entlang. Die Erinnerungen an seinen Traum hingen Spinnweben gleich in seinem Hirn, verklebten Gedanken und Gefühle mit einer schummrigen Müdgkeit. Der Paladin lehnte sich aufs Meer hinaus und sog die frische Meeresluft tief in seine Lungen, in der Hoffnung, davon wieder klar denken zu können. Und tatsächlich, es half, schon bald verschwand das mulmige Gefühl, irgendetwas Wichtiges übersehen zu haben, und wich dem üblichen, zuversichtlichen Tatendrang, der den jungen Streiter des Lichts schon seit seinem Ritterschlag begleitete.
Bald würden die Abenteurer ihr Ziel erreicht haben, davon war Arson überzeugt. Die Schiffsfahrt dauerte schon mehrere Tage, und es hatte einige ziemlich ernste Zwischenfälle gegeben, doch wie nicht anders zu erwarten hatte Innos die Hand über seinen Kämpfer gehalten und sowohl das Kind des Adanos als auch die finsternisdurchdrungenen Orks in die ewige Verdammung geschickt. Sehnsüchtig starrte Arson auf seine auf den Decksplanken liegende Rüstung. Würden sie ersteinmal wieder festen Boden unter den Füßen haben, könnte der Paladin endlich wieder mit gewohnter Schlagkraft in die Schlacht ziehen.
Ein Schmunzeln erhellte die kantigen Züge des jungen Mannes. Schneebestien. Riesenwürmer. Seeschlangen. Orks. Was auch immer Rothenberg an Schreckensgestalten in seinen Laboratorien entwickelt hatte, schlimmer konnte es kaum noch kommen.



25.02.2003 20:20#82
Superluemmel Sand knirschte hörbar, als der schwere Rumpf des Schiffes über ihn glitt und zusammenpresste.
Der Bug des Königsschiffes hob sich leicht, dann kam es zum Stillstand. Sie hatten ihr Ziel erreicht.
Wasser spritzte auf, als sich Frost über die Reling schwang und im knapp kniehohen Wasser des Strandes landete. Abschätzend glitt sein Blick über das Bild, das sich ihm bot.
Das war also das Herz des Feuers. Hinter der goldenen Fläche des Sandstrandes streckte sich ihm eine dichte Wand aus purem Grün entgegen. Seltsame, schlanke Bäume reckten sich in die Höhe, bildeten mit ihrem Blätterdach eine für Blicke nahezu undurchdringliche Mauer. Der Urwald wurde von einem einzigen, kahlen Berg überragt, der Gipfel war abgeflacht, wahrscheinlich war das Herz wie auch der Rest der Inselgruppe vulkanischen Ursprungs.
Es war ein faszinierendes Bild. Gute dreißig Schritt vor der Insel hörten die Nebelschwaden abrupt auf, das trübe Grau war einem klaren, aber auch seltsam fremdartigen Sternenhimmel gewichen.
Vielleicht hatte der Nebel ja Angst vor der Insel....
Der Krieger nahm den Rucksack mit Ausrüstung entgegen, den ihm Tak reichte und watete in Richtung Strand. Dort lud er die schwere Last von seinen Schultern, kniete sich hin und legte seine Tasche neben sich ab, um kurz darauf in ihr herumzuwühlen.
Es wurde Zeit....
Mit leicht zittrigen Fingern schob der Waffenmeister den Inhalt zur Seite. Sternenlicht fiel auf einen dunklen, roten Fleck am Boden der Tasche und veranlasste den Krieger zu wilden und reichlich ungehaltenen Fluchtiraden.Frosts Augen glühten vor Zorn, als er die Feldflasche aus der Tasche befreite und in fahle Mondlicht hob. Ein paar Tropfen einer dunklen Flüssigkeit sammelten sich am Rand eines kleinen Lochs in der Seite des Behälters und stürzten schließlich in den Sand.
"Bei allen Göttern, das darf nicht wahr sein!"
Außer sich vor Wut schleuderte Frost die Flasche in den Sand. Hastig griff er nach seinem Gürtel und löste seine eigene Feldflasche, um den kurzen Hals an seine Brust zu drücken und den Inhalt kurzerhand auszukippen.Augenblicklich schlug das altbekannte Schwindelgefühl über ihn zusammen. Benommen schüttelte er den Kopf, versuchte gleichzeitig die Wut abzubauen um dem Dämon keine Angriffsfläche zu bieten.
War das ein schlechtes Omen?
Er war kein abergläubischer Mensch und an Zeichen des Schicksals glaubte er erst recht nicht. Es war Pech, ein verdammtes Unglück und nichts weiter.Obwohl sein Zorn nicht sonderlich zurückging, sprang Frost auf und wandte sich an Theorwulf. Mühsam versuchte er, seine Stimme möglichst ruhig zu halten."Ich kann von euch nicht verlangen, uns auf die Insel zu begleiten. Auf dem Schiff wird es wohl um einiges sicherer sein, wir nehmen den größten Teil der Ausrüstung und ziehen alleine weiter. Falls etwas passieren sollte, benutzt das Signalhorn und blast drei Mal hinein. Ohne euch werden wir die Insel wohl kaum mehr verlassen können, doch stellt unser Leben auf keinen Fall über das eure. Ich schulde euch viel, ich will nicht dass euer Einsatz umsonst war."


26.02.2003 18:11#83
Arson Kraftvoll zurrte Arson an der widerborstigen Lederschnalle, zwang die schwere Stahlplatte seines Schulterpanzers damit an die richtige Position. Endlich gelang es dem Paladin, den dünnen Eisenfinger durch eines der Schnallenlöcher zu drücken. Ein metallisches Klacken, dann saß das Rüstungsteil fest und unverrückbar an der Schulter des Kriegers. Zufrieden bewegte Arson die Arme, wandte seinen Blick dann gen Himmel. Obwohl die Gefährten schon eine Nacht an der Inselküste verbracht hatten, verlor das sonderbar klare Himmelszelt, eingerahmt von einer Wand aus weißlichen Nebelbänken, nichts von seiner Faszination. Friedlich lagen die felsigen Strände in der trüben Wintersonne, milder Wind spielte in den rauschenden Blattwerken der bizarren Baumgewächse, die in wenigen Dutzend Metern Abstand zu den hellen Sandbänken fast die gesamte Inselfläche zu bedecken schienen. Der Paladin kannte sie aus Märchenbildern, erinnerte sich, dass sie hauptsächlich in Geschichten von kühnen Seeräubern und tapferen Schiffskapitänen eine Rolle spielten. Beherrscht wurde die Szenerie von dem gigantischen Massiv des weitläufigen Vulkanberges, dessen fast pechschwarzes Gestein selbst durch das Grün der tropischen Gewächse hindurchschimmerte, die düstere Gegenwart der Finsternis unter dem Deckmantel des überquellenden Lebens.
Knirschend stapfte Arson über den Küstensand, den Rucksack über die Schulter geschwungen, den stählernen Kampfhelm unter dem Arm. Hier, auf dieser von jeglicher Zivilisation verlassenen Insel mischte sich der markante Geruch von verrottenden Pflanzen mit dem starken Aroma salzigen Wassers. Das Ergebnis war eine unbekannte, doch nicht wirklich unangenehme Duftnote. Hier hatte der alte Rothenberg sich also verkrochen, um seinen Lebensabend in unheiliger Geschäftigkeit zu verbringen. Arson starrte auf den wogenden Blätterreigen. Der verrückte Wissenschaftler war zwar der starken Hand der Gerechtigkeit entkommen, doch das über ihn gefällte Urteil würde nun sein Werk und seine Nachkommenschaft treffen, sollte es eine solche überhaupt geben. Niemand entkam den Erwählten des wahren Gottes, die Dunkelheit konnte den Zeitpunkt, an dem es vom Licht erfasst und zerrieben wurde, lediglich hinausschieben - genau wie der verrückte Wissenschaftler und seine Anhänger.
Der Paladin wandte den Kopf und blickte zu seinen Gefährten hinüber. Die gepanzerte Hand des Kriegers ruhte auf dem blitzenden Schwertknauf."Heda, Faulpelze, genug geruht, lasst und endlich aufbrechen! Viel verschollenes Wissen wartet auf seine Wiederentdeckung!"
Und auf die reinigenden Flammen des göttlichen Feuers.



26.02.2003 21:07#84
Don-Esteban Soso, Faulpelze waren sie jetzt also. Naja, sei's drum. Ohne auch nur ein Wort zu erwidern, machte sich der Schwarzmagier bereit. Gepäck hatte er nicht. Der Kopf der Seeschlange war auch wieder verloren. Ob Arson so komisch schaute, weil er jetzt Widerspruch erwartet hatte? Doch Don Esteban ließ sich zu keiner Bemerkung hinreißen. Im Augenblick fand er die Erforschung der näheren Umgebung viel wichtiger. Und interessanter als die kleinen Streitgespräche mit dem glaubenseifrigen Paladin, die eine nette Unterhaltung waren, wnen grad nichts passierte. Doch jetzt war nicht die Zeit dafür. Nachdem alle anderen ihre Habseligkeiten zusammengesucht hatten und Frost dem Kapitän nochmal eingeschärft hatte, hier so lange zu warten, bis die Gruppe entweder wieder auftauchte, oder er selbst in Lebensgefahr war.
Frost wieder, der Beschwörer konnte nur mit dem Kopf schütteln. Was nützte ihnen ein Kapitän, der schon längst wieder mit seinem Schiff durch das Meer pflügte. Er hatte hier zu warten. Um jeden Preis. Am besten, Frost hätte diesen Theorwulf mitgeschleppt. Dann wäre er unter Kontrolle. Aber nun gut, Frost war der Befehlshaber hier. Zumindest, solange es nicht vorteilhafter war, eigene Wege zu gehen.
So schritt denn auch Don Esteban hinter Frost und Arson einher und folgte ihren Spuren über den Strand und den lichten Wald, auf der Suche nach den Resten von Rothenbergs Labor. Was sie wohl dort erwarten würde?
Doch vorerst schweiften die Gedanken des Magiers weit umher. Gierig nahm er die neuen Eindrücke auf. Der breite Sandstrand, der grüne Wald. War nicht Winter? Seltsam. Es mußte wohl an der Wärme des Vulkans liegen, daß selbst in dieser Jahreszeit hier das Grün so üppig sproß. Milde Luft füllte ihre Lungen, als sie durch das lichte Blätterdach des Uferwaldes gingen. Hier und da gab ein Vogel oder vielleicht auch ein anderes Tier fremdartige Laute von sich, die einige der Gefährten aufmerksam ins Dämmerlicht des Waldes blicken ließ. Ästchen, die auf dem Boden lagen, knickten unter den schweren Schritten des Paladins. Das Geräusch verschluckte der Wald. Durch die Blätter der Baumkronen schimmerte neben dem Sonnenlicht eine dunkle Masse durch. Der Vulkan. Er beherrschte die Insel, erhob sich steil empor und thronte auf dem Land, wie eine Glucke auf ihrem Nest. Irgendwo im Inneren der Insel sollte sich also der letzte Zufluchtsort Intherions befinden.
Plötzlich gab der Wald den Blick auf eine Wiese frei und nun sahen alle den Berg in seiner ganzen majestätischen Größe. Ameisen waren sie, wie sie hier unten am Fuße des Riesen standen.
"Nun, Frost? Wie weiter? Ich hoffe, Ihr habt wenigstens eine Ahnung, wo wir suchen sollen."



26.02.2003 22:50#85
Superluemmel Man mochte ja viel hinter seinem Rücken munkeln, doch Orientierungslosigkeit konnte man Frost beim besten Willen nicht vorwerfen. Bisher hatte er immer seinen Weg gefunden, egal ob in schneeverhangenen Gletschern, zerklüfteten Klippen oder den eisigen Einöden der nördlichen Tundren.
Er hatte der Schwärze der Unterwelt getrotzt ohne vom rechten Pfad abzukommen, war dunklen Wäldern entronnen und nur auf einem wackeligen Floß gegen die stürmischen Fluten des Fjordes angetreten.
Und jetzt wies ihm die gleißende Lichtlanze des Prismas den Weg. Auch wenn er den Kristall lieber wieder schnell in der Tasche verschwinden ließ, nachdem er genug gesehen hatte.
"Was heißt hier wenigstens?", entgegnete der Krieger in seinem üblichen Halbflüsterton.
"Habe ich uns nicht sicher bis zum Herzen geführt? Ich hatte gerade eben eine Erleuchtung. Innos' göttliche Weisheit erfüllte meinen Geist und ließ mich erkennen, dass wir beim Vulkan suchen sollten."
Frosts Stimme war völlig humorlos. Seit dem Anlanden war seine Laune auf den absoluten Nullpunkt angelangt. Nur noch zwei Giftrationen, und der Sog in seinem Inneren wurde mit jeder Stunde stärker....
Gleichzeitig wurde der Waffenmeister immer gereizter. Ohne sich umzublicken, schulterte Frost seine Tasche und setzte sich an die Spitze der Gruppe. So hatte er wenigstens seine Ruhe, war schon schlimm genug dass dieser Paladin gute Laune zu haben schien. Es würde sich zeigen, wie lange sie anhielt.Spätestens wenn er ihm seine Klinge durch die Brust ja-
Schnell verdrängte der Krieger den Gedanken. Er spürte es schon wieder, diese aufwallende Wut, der Hass auf den Innoskrieger. Frost hasste es, an seine Vergangenheit erinnert zu werden. In der Regel tötete er sie ab.Dennoch, er musste sich zusammenreißen. Genauso wie er dieses verdammte Labor erreichen musste.
Er konnte nicht aufgeben. Es gab keine Alternativen. Entweder er oder der Dämon. Eine Koexistenz war undenkbar. Niemals würde er seinen Körper und seinen Geist mit einer derartigen Kreatur teilen.
Frost war so mit seinen Gefühlen beschäftigt gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie er seine Schritte immer weiter beschleunigt hatte und somit die Gruppe ein gutes Stück zurückgefallen war.
Verdammte Idioten. Nichts als Ärger machten sie, fraßen ihm den Proviant weg und behinderten nun auch noch sein Fortkommen. Warum brachte er sie nicht einfach um?
Ein Kopfschütteln vertrieb die Gedanken aus seinem Kopf. Es war wohl besser, wenn er erstmal wartete, bis der Rest zu ihm aufgeschlossen hatte.


27.02.2003 16:26#86
Arson Gleichmütig stapfte Arson durch das hohe Steppengras, ein silbriger Schwimmer in einem Meer aus trockenem Braun und hellen Grüntönen. Knackend brachen die dürren Halme unter dem Gewicht der schweren Kampfrüstung, dicke Eisenhandschuhe teilten die wogende Flut um Platz zu schaffen für den nachrückenden Stahlkörper. Obwohl das Wetter überraschend mild war hatte der Paladin seinen Helm über den Kopf gestülpt. Die grünen Pupillen des Kriegers blitzten aufmerksam nach allen Seiten. Er zog es vor, kampfbereit zu bleiben, konnte man doch nicht wissen, welche Schrecken sich inmitten der unzähligen Grashalme verbargen. Wie um seine Gedanken zu unterstreichen spürte Arson einen leichten Schlag am linken Schienenbein. Ein metallischer Laut erklang als das unbekannte Etwas gegen den unnachgiebigen Stahlpanzer schlug. Blitzartig griff der Paladin nach unten, tastete mit metallgeschützten Fingern nach der Ursache dieser heimtückischen Attacke.
Als sich die Hand wieder aus dem Grasmeer hob, zischelte ein rötlicher Schlangenkopf zwischen den zur Faust geballten Fingern hindurch, der dazugehörige schuppige Körper peitschte gequält umher, wand sich hilflos um den glänzenden Unterarm des Kriegers. Mit fast wissenschaftlicher Neugier betrachtete Arson seinen hilflosen Fang, bestaunte das komplizierte Muster der Schuppenhaut und die langen, gebogenen Zähne. Grünlich schillernde Flüssigkeit hing in dicken Tropfen an den Enden der gefährlich aussehenden Fänge. "Bin ich auf dein Nest getreten? Oder wolltest du mich etwa fressen?"Geschlitzte Augen erwiderten den Blick des Paladins mit animalischer Bösartigkeit, doch Antwort gab die Schlange nicht. Alles andere hätte Arson allerdings auch sehr überrascht. Der Krieger schmunzelte.
"Du hättest dir lieber ein schlechter gepanzertes Opfer suchen sollen. Die da vorn zum Beispiel..." Der heilige Krieger deutete auf die beiden Schwarzmagier. "...wären viel erfolgversprechender gewesen."
Die Schlange harrte weiterhin stumm ihres Schicksals. Arson ließ sich zu den dunklen Zauberern zurückfallen, um ihnen das zischende Schuppentier vor Augen zu halten.
"Passt auf Eure Füße auf, werte Gefährten, sonst werden die Geschwister dieser Kreatur hier vielleicht schon bald Rache an den ungebetenen Eindringlingen in diesem Land nehmen."
Einen Augenblick lang beobachtete er die Reaktion der Magier, dann warf er die Schlange in hohem Bogen zurück in das Steppenmeer. Sekundenlang flog das Tier durch die Luft, ein schwarzer Strich am rötlichen Himmelszelt, dann war es zwischen den unzähligen Halmen verschwunden. Wortlos setzte der Paladin seinen Weg fort, ohne sich um die verdrießlichen Blicke seiner Kameraden zu kümmern. Wenn sie geglaubt hatten, dass er dieses arme Geschöpf grundlos tötete, so irrten sie gewaltig. Sicher würde diese Schlange ihre Lektion gelernt haben und sich von nun an von dicken, metallgepanzerten Kriegerbeinen fernhalten. Sie war nach wie vor ein Geschöpf des Lichtgottes und hatte somit genauso ein Recht auf Leben wie die menschlichen Reisenden. Wie seine Gefährten mit ihnen umgingen, konnte ihm egal sein. Immerhin bestand für sie vielleicht wirklich akute Gefahr, je nachdem, wie giftig das Schuppenwesen sein würde. Ihren Zähnen nach zu urteilen schien Leder für sie zumindest kein Hindernis zu sein. Arson blickte gen Horizont. Bald würde die Sonne den Horizont berühren und die Welt und blutiges Rot tauchen, eine tägliche Ermahnung an die Vergänglichkeit des Lebens und die ständige Bedrohung durch die Mächte der Finsternis. Hoffentlich würden die dieses Innosverdammte Labor bald erreichen. Der Paladin beschleunigte seine Schritte.



27.02.2003 17:10#87
Superluemmel Schade. Warum hatte die Schlange nicht eine der Ritzen zwischen den Panzerplatten der Paladinrüstung finden können.
Es wäre interessant gewesen, den Effekt des Giftes zu beobachten. Vielleicht war es ja gar nicht einmal tödlich, sondern führte nur zu Lähmung oder Übelkeit. Jetzt würde er es wohl nie erfahren.
Kaum hatte der Krieger den Gedanken zu Ende gedacht, da bemerkte er eine Bewegung knapp über dem Boden. Sein Körper reagierte schneller als die Information verarbeitet werden konnte.
Reflexartig riss er sein Bein nach hinten, entging somit um Haaresbreite dem vorschnellenden Maul einer weiteren Schlange. Hier musste wirklich ein Nest von den Viechern sein....
Der Schlangenkopf senkte sich gen Boden, der lange, geschuppte Leib schlängelte sich hinterher, Frosts zweites Bein steppte nach vorne. Knackend splitterte das Genick des zerbrechlichen Körpers, als sich sein Stiefel senkte und kurz aber dafür kräftig in den Nacken drückte.
Mistviecher, hier musste man ja wirklich aufpassen. Ohne einen weiteren Gedanken an das eben getötete Reptil zu verschwenden, stapfte der Krieger weiter durch das hohe Gras. Was interessierte ihn schon so ein kleiner Nervfaktor, er brauchte einen richtigen Gegner, an dem er seine Wut auslassen konnte.Langsam näherte sich die Gruppe dem gegenüberliegenden Waldrand. Als Frost seinen Blick gen Vulkan schweifen ließ, bemerkte er mehrere dunkle Punkte, die um den einsamen Koloss kreisten. Wenn er sie schon auf diese Entfernung sehen konnte, musste es sich um außergewöhnlich große Vögel handeln. Oder um....Ein Stechen in seinem Unterarm lenkte den Gildenlosen ab. Etwas verwirrt betrachtete er den knapp eine Fingerlänge messenden Pfeil, der in seiner Haut steckte, dann das dünne Blutrinsal, das sich auf seine Rüstung ergoss.Als der Schmerz sein Bewusstsein erreichte, hatte sich sein Denken schon abgeschaltet.
Er erkannte gerade noch eine haarige, dunkle und äußerst kleinwüchsige Gestalt die sich nahe am Wald im Gras versteckt hatte und mit ihren vier Armen zwei lange Rohre an die Lippen hielt.
Dann schlug über den Gefährten auch schon ein wahrer Pfeilregen zusammen.


27.02.2003 17:44#88
Arson Kaum war der erste Pfeil splitternd von seinem massigen Brustpanzer geprallt, da klappte Arsons Helmvisier auch schon einer Falltür gleich zu. Schleifend glitt das lange Kampfschwert aus der Scheide, während der Paladin die andere Hand schützend vor den schmalen Sichtschlitz hielt. Suchend drehte der Krieger sich einmal um die eigene Achse, verschaffte sich so einen ersten Überblick über das bräunlich wogende Schlachtfeld. Hier und da huschten gedrungene, dunkle Leiber zwischen den hohen Gräsern hindurch, umkreisten mit lautlosen Schritten und leisem Gezisch ihre Opfer. Immer wieder vernahm Arson den metallischen Aufprall eines kleinen Pfeilgeschosses, klackend schlugen die dünnen Nadeln gegen den schützenden Helm des heiligen Streiters. Verdammte Winzlinge!So schnell es ihm in seiner schweren Rüstung möglich war preschte Arson durch die eintönige Halmlandschaft, pflügte das trockene Gehölz mithilfe seines Schwertes in rauhen Mengen nieder. Er hatte keine Hoffnung, auf die Weise an die flinken Blasrohrschützen heranzukommen, waren die dunklen Gesellen doch offensichtlich erstaunlich behende. Geschwind trappelten sie durch die Steppe, wichen dem wütenden Paladin immer wieder aus, achteten sorgsam darauf, niemals in den Aktionsradius seiner scharfen Klinge zu kommen.
Trotzdem zeigte Arsons aggressives Vorgehen den gewünschten Erfolg. Durch seinen rabiaten Lauf zwang er die Wichte immer wieder aus ihren Verstecken, zersplitterte ihre Gruppen und lenkte das Feuer auf sich. Nutzlos prallten die Pfeile von seiner Rüstung.
Einer der zischenden Schützen hatte Pech. Während Arson schnaubend durch das Gras drosch, verfing sich der dürre Fuß des Winzlings in einer schlingenartig aus dem harten Erdreich ragenden Wurzel. Noch bevor er sich auch nur aufrappeln konnte, spießte der Paladin den quiekenden Unhold auf. Es war erstaunlich, wie leicht die stählerne Klinge krachend durch den hageren Leib drang, Knochen, Muskelfasern und Innereien gleichermaßen durchtrennend. Dunkles Blut spritzte auf den zertrampelten Halmteppich unter dem sterbenden Wesen. Kaum war das letzte Leben aus dem zuckenden Körper gewichen, als starke Hände ihn hochhoben und in weitem Bogen durch die Luft warfen. Während der zerfetzte Leichnam wieder in das Gräsermeer plumpste, lachte Arson ein wirklich paladinuntypisches Lachen. Sollten diese unwürdigen Winzlinge ruhig sehen was passierte, wenn er sie in die Finger bekam. Das würde ihre Furcht steigern und sie hoffentlich unaufmerksam werden lassen. Und waren sie erst einmal unaufmerksam, so konnten leichter gepanzerte und somit flinkere Krieger sie ohne große Probleme in Stücke hacken... der junge Ordensbruder bewunderte seinen eigenen Einfallsreichtum. Einskaldir würde Augen machen, wenn er ihm von dieser Reise berichtete.


27.02.2003 18:25#89
Superluemmel Ein schwarzer Schemen huschte durch das mehr als hüfthohe Gras, zog einen leichten Windhauch hinter sich her, der wie eine unsichtbare Hand über die Halme strich und sie niederdrückte.
Einer der Wichte bemerkte den Schatten zu spät und rannte einige Sekunden panisch wie ein geköpftes Huhn umher. Als das Kerlchen schließlich umkippte und reglos liegen blieb, konnte man erkennen, dass es tatsächlich den Kopf verloren hatte.
Frost hatte seinen Lauf nach dem Angriff nicht abgebremst. Im Gegenteil, er beschleunigte seine Schritte noch weiter. Schon bald glaubte er, eher über den Boden zu fliegen als zu laufen. Der Waffenmeister strich die Lautlosigkeit wie ein lästiges Insekt ab, verwandelte sein Auftreten in einen Spiegel seiner Gefühle.
Und raste wie ein Berserker unter die Angreifer. Dumpfe Aufschläge auf seiner Rüstung kündigten von weiteren Geschossen, die wirkungslos an seinem Panzer abprallten. Doch im Gegensatz zu dem Paladin war sein Gesicht nicht geschützt. Eines der Pfeilchen striff die Wange des Kriegers und hinterließ eine blutige Schramme.
Frost zuckte nicht einmal mit der Wimper.
In seinem derzeitigen Zustand war Rücksicht zu einem Fremdwort geworden. Blut wollte vergossen werden. Wem es gehörte, war gleichgültig. Hauptsache, es landete auf seiner Rüstung.
Das angsterfüllte Kreischen einer der zwergwüchsigen Kreaturen verwandelte sich in ein blubberndes Röcheln, als der Eisbrecher ihre Kehle streichelte und den Weg für eine dunkelrote Welle frei machte.
Ein Tritt schleuderte den sterbenden Schützen zu Boden, überschüttete den Waffenmeister mit einer Blutfontäne. Schon spürte er die Kraft in sich erwachen, die einer Flutwelle gleich durch seine Adern brandete, jegliche Furcht vor Verletzungen mit sich riss und seine Hände zittrig werden ließ.Einen gellenden Schrei ausstoßend, stürmte Frost weiter, näher an die Waldgrenze und hinter den flüchtenden Heckenschützen her. Dicht nebeneinander schlugen zwei weitere Blasrohrgeschosse in seiner Wade ein, brachten den Krieger zum Straucheln.
Für einen Wimpernschlag striff sein Knie über den weichen Boden, dann fing er sich wieder, schlug einen Salto und spaltete einen Flüchtling mit einem wütenden Hieb fast entzwei.
Obwohl der Schmerz unendlich weit entfernt schien, spürte Frost wie seine Bewegungen langsamer wurden. Er glaubte kleine Nadeln zu spüren, die durch seine Adern glitten und schmerzhaft in seine Glieder stochen.
Taumelnd versenkte der Gildenlose sein Schwert in der Brust eines weiteren Gegners, zog die Klinge wieder ins Freie und stieß den Zwerg mit der Schulter um. Dickflüssiges Blut quoll aus der Brust der vielarmigen Kreatur und wurde von Frosts Rüstung dankbar aufgesogen.
Im selben Moment explodierte Frosts Körper in flammenden Schmerz, jede einzelne Faser schien plötzlich in hellen Flammen zu stehen. Doch anstatt zusammenzubrechen, schöpfte der Krieger aus den Schmerzen neue Energie. Innerlich schrie Frost gellend auf, er verharrte in einem Zustand der völligen Selbstvernichtung und er konnte nichts dagegen tun. Sein Körper gehorchte nicht mehr seinem Willen, ohne sein Zutun schwang er den Eisbrecher in immer neuen, todbringenden Attacken, steckte Treffer um Treffer ein und streckte einen Angreifer nach dem anderem nieder.
Helle Schreie erschollen vom Waldrand, eine Flut von schwarzen Körpern ergoss sich aus dem Dunkel des Waldes und schwappte ins Grasland über. Die neuen Gegner gaben sich jedoch nicht mit Schusswaffen ab, sondern schwangen oftmals mehrere, wild anmutende Klingen.
In dem Gras waren die Biester kaum zu erkennen, ihre kleinen Körper verbargen sie fast vollständig vor Blicken. Aus dem Augenwinkel konnte Frost mehrere der Wichte erkennen, die jeweils zu viert einen langen, angespitzten Speer trugen und wie von Beliar persönlich gehetzt über das Feld wuselten. Scheinbar hatten sie den Paladin als Ziel auserkoren....
Doch Frosts Aufmerksamkeit galt der neuen Feindeswelle. Nach festeren Halt suchend, spreizte der Krieger die Beine, fasst die Ironiaklinge mit beiden Händen und ging leicht in die Knie. Ein bösartiges Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als die Angreifer näherkamen....



28.02.2003 00:21#90
Tak Während Arson und Frost zum Frontalangriff übergingen, entfernte sich Tak ein Stück von der Gruppe, jede sich bietende Deckung ausnutzend. Wie ein Schatten huschte er durch das hohe Gras, duckte sich hinter Felsen und Bäumen. Diese seltsamen vierarmigen Pygmäenviecher konzentrierten sich vor allem auf den Paladin, einige griffen auch Frost an, aber die meisten versuchten einfach nur, von dem rasenden Waffenmeister wegzukommen. Die beiden Schwarzmagier verbargen sich unterdessen hinter einer Leibgarde von acht Skeletten, und alles, was ihnen zu nahe kam, fiel innerhalb kurzer Zeit den schartigen Zweihändern der unerbittlichen Untoten zum Opfer. Falls die Wichte nicht auf die Idee kamen, ein Sperrfeuer auf die Magier zu eröffnen, wäre alles in Butter. Glücklicherweise konzentrierten sie ihren Beschuss vor allem auf Arson, und um ihn zu verletzen bräuchten sie schon eine Menge Glück...
Während sich also der Paladin und der Waffenmeister so durch die Reihen der wildgewordenen Gartenzwerge metzelten, gelang es Tak, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Der Waldläufer schlich vorsichtig die Schlachtreihe der Wichte entlang, mit einem klaren Ziel: Das gefährlichtste waren die Schützen. Ohne sie wäre es erheblich einfacher....
Diese Schützen hatten sich kurz nach Beginn des Kampfes vor allem auf einem Hügel versammelt, dessen Bewuchs sehr niedring war und einen guten Überblick bot. Von dort aus schickten sie mit ihren Blasrohren ganze Wolken nadelartiger Pfeile auf die Reise. Langsam kam Tak näher, fast wie ein Raubtier duckte er sich im Schatten, bereitete den Angriff vor...
Wie aus dem Nichts tauchte die schwarze Gestalt aus dem hohen gras auf, mit wenigen Sprüngen war sie auf dem Hügel. Zwei rasiermesserscharfe Klingen wirbelten mit tödlicher Grazie durch die Luft, schlitzten mit Leichtigkeit die kleinen Körper der Schützengnome auf, schleuderten sie teilweise in die Höhe und hinterließen eine Spur verstümmelter Körper. Als die Wichte endlich mitbekamen, was passiert war, war es bereits zu spät. Die schlecht gezielten Pfeilsalven prallten zum größten Teil harmlos am Plattenpanzer des Gildenlosen ab, nur wenige trafen das verwundbare Gesicht des Waldläufers, und diese Verletzungen ignorierte er einfach. Panik brach aus unter den Blasrohrschützen, viele versuchten zu entkommen, nur wenige hielten stand und schossen - allerdings nicht mehr lange...
Tak scheuchte die Wichte vor sich her wie eine aufgeschreckte Schar Hühner. Tja, jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, da er es Frost und Arson gleichtat. In vollem Lauf krachte Tak in den Rücken der Hauptstreitmacht der Wichte, räumte sie mit weit ausholenden Schlägen bei Seite. Überrascht von dem Angriff aus einer unerwarteten Richtung konnten sie keinen ernsthaften Wiederstand leisten, zu sehr hatten sie sich auf den Paladin und Frost konzentriert...Mit einigen Sprunghaften Schritten war Tak bei einem der Speer - Teams angelangt, viel Zeit überrascht zu gucken blieb den missgestalteten Gnomen nicht mehr, bevor die Köpfe rollten. Einige Blasrohrschützen hatten sich wieder zu einer Gruppe zusammengerottet und nahmen Tak aufs Korn, der Waldläufer sprang nach vorn, griff dabei den auf dem Boden liegenden Speer, dessen Träger er einen Augenblick vorher über die Erde verteilt hatte, und rollte sich über die Schulter ab. Die nadelspitzen Blasrohrpfeile gingen daneben, wenn auch nur knapp, im nächten Augenblich schleuderte Tak den Beutespeer auf die schießwütigen Gnome und spießte einen von ihnen auf...
Inzwischen hatten allerdings einige andere Wichte die Zeit genuzt, um im Nahkampf anzugreifen. Primitiv anmutende Waffen trafen auf die hervorragend gearbeiteten dunklen Panzerplatten der Rüstung des Gildenlosen, der im nächsten Moment den Angreifer als Fußball missbrauchte. Erneut forderte die Harpyenfeder ihren blutigen Tribut unter den kleinwüchstigen Angreifern, während Tak in ihrem Rücken herummarodierte.
Sie hatten den Gnomen eines auf die Nase gegeben, jetzt wurde es Zeit, ihnen das Genick zu brechen...



28.02.2003 15:21#91
Arson Bei Innos, jetzt wurde es interessant!
Während Arson auf die aus dem Wald quellenden Zwergkreaturen schaute, öffneten seine gepanzerten Finger den am breiten Ledergürtel baumelnden Runenbeutel, fischten einen der magischen Steine daraus hervor. Mit einer Routine die es unnötig machte auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden griffen geistige Fühler in das innere des wundersamen Artefakts, vereinigten sich mit der dort schlummernden Kanalenergie, brachten das auf der Oberfläche der Rune eingeritzte Symbol zum erglühen. Es handelte sich um den schwächsten Zauber der Paladine, doch barg dieser als einziger die Möglichkeit, auch Geschöpfe, die nicht den Hauch der Unterwelt zu spüren bekommen hatten, zu verletzen. Das Rascheln der Halme wurde lauter, gedämpfte Zischlaute drangen zwischen den wogenden Gräsern hervor. Unter dem stählernen Panzer spannte sich Arsons Körper, dicke Muskelpakete verhärteten sich zu unnachgiebigen Knoten während das kampferprobte Unterbewusstsein sich auf das Abspulen der unzähligen exzessiv trainierten Reflexhandlungen vorbereitete. Reglos hing die scharfe Stahlklinge in der Luft, die blitzende Spitze nur wenige Zentimeter vom Boden entfernt. Rotes Blut tropfte von dem doppelschneidigen Schwertblatt, bildete eine schmale Pfütze auf dem von schweren Kampfstiefeln zertrampelten Grasboden. Die ersten Angreifer hatten kaum die letzte Halmreihe durchdrungen als die Waffe des Paladins sie mit der Wucht eines Fallbeils traf, ihre dürren Körper in einer spritzenden Gischt aus stinkenden Körpersäften und zerbrochenen Knochen auseinanderriss. Abgehackte, gurgelnde Laute zeugten von dem unrühmlichen Tod der Winzlinge, eine deutliche Warnung an ihre nachrückenden Kameraden. Kampfeslustig sprangen sie über die zerteilten Leichen hinweg, schwangen ihre Keulen dabei schnatternd gegen den hochgewachsenen Feind. Sie waren Viele, doch Arson kämpfte mit der Verbissenheit eines in die enge getriebenen Bären. Dünne Lichtfinger zischten aus der gleißenden Rune, schlugen krachend in die Leiber der Feinde, brachte ihr dunkles Blut zum sieden. Unter dem geschlossenen Helmvisier glühte es in einem eiskalten Blau, während rundherum der Tod seine Ernte einfuhr. Schreiend sackten die kleinen Kämpfer zusammen, verbrannt von heiliger Lichtmagie, erbrachen ihre dampfenden Innereien würgend auf den glitschigen Boden, runzlige Köpfe wurden schmatzend von dünnen Rümpfen getrennt, zuckende Gliedmaßen wanden sich kraftlos zwischen rötlichen Haufen von zertretenem Gras.
Das wütende Geschnatter der Keulenschwinger war längst in angstvolles Zischen übergegangen, wer nicht blutend am Boden lag nahm die Beine in die Hand und tauchte in der schützenden Steppenlandschaft unter. Zurück blieb eine fast kreisrunde, einige dutzend Meter messende Fläche des Todes, beherrscht von der massigen, über und über mit Körpersäften besudelten Gestalt des Paladins. Dickflüssig tropfte es von Klingenblatt und Brustpanzer, die Schienenbeine waren bis knapp unter das Knie tiefrot und pechschwarz gesprenkelt. „Kommt zurück, verdammtes Pack! Kommt und stellt Euch!“
Schnaubend vor Wut stapfte der von heißer Kampfeslust beseelte Krieger hinter den dunklen Gestalten drein, spähte durch die Schlitze seines Helms nach größeren Ansammlungen der drahtigen Biester, immer in der Hoffnung, einen größeren Gegner, eine Art Anführer unter den Gnomen zu entdecken, mit dem er seine Kräfte messen könnte.



28.02.2003 16:48#92
Superluemmel Knackend brach das Genick der kleinwüchsigen Kreatur, die haarigen Arme zuckten noch ein letztes Mal, dann fiel der drahtige Körper zu Boden. Frosts Augen blitzten im heißen Blutrausch, blitzschnell knickte er ein, spannte die Beinmuskeln an und schnellte in einer wilden Rotation wieder in die Höhe. Sein Bein streckte sich, spürte Widerstand und schleuderte die ihn umkreisenden Biester krachend zu Boden.
Am Ende der Bewegung warf sich der Krieger zur Seite, drückte sich mit der freien Hand vom Boden weg und segelte mit einer wilden Drehung über die niedergestreckten Körper hinweg.
Der Eisbrecher funkelte kalt in der Sonne, einer Sense gleich zerteilte er mit leisem Sirren die Luft, zerteilte Grashalme wie Körper gleichermaßen. Frisches Blut spritzte auf den zuvor unberührten Boden, verwandelte die Erde in ein buntes Tuch aus Rot- und Brauntönen.
Frosts Hand schoss nach vorne, packte das Handgelenk eines Wichtes und zog ihn unsanft nach vorne. Im selben Moment traf sein Stiefel den Gnom an der Schulter und stoppte sein Taumeln abrupt.
Mit einem trockenen Knacken knickte der Arm des Zwerges nach hinten, kreischend brach das Kerlchen in die Knie. Und klappte wie Dons Todesstahl zusammen, als Frosts Klinge durch seinen Brustkorb fuhr.
Noch einmal sprang der Waffenmeister zurück um sich von den Gegnern zu lösen, schwang das Schwert zurück in Angriffsposition.
Dann war es vorbei.
Nur noch leises Schnattern aus der Ferne kündigte von den aggressiven Wichten, ab und zu raschelte das Gras und ein paar Halme bewegten sich. Auf einmal senkte sich Stille über das Feld.
Lange Minuten lang herrschte Stille.
Zuerst zurückhaltend, dann lauter und selbstbewusster werdend erhob ein Vogel seine Stimme und zwitscherte ein fröhliches Lied. In Frosts Ohren hallte es wie ein Hohnlied auf das Gemetzel, das hier gerade stattgefunden hatte.Ein paar Sekunden lang hämmerte das rasende Herz des Kriegers noch wie eine dumpfe Kriegstrommel weiter. Plötzlich erfüllte ein tosendes Rauschen sein Gehör, entkräftet fiel der Waffenmeister nach vorne und auf die Knie, den Schwertgriff in müde gewordenen Fingern noch immer umklammernd.Der Kampfrausch bröckelte von ihm ab wie trocken und brüchig gewordene Erde, ließ den ausgelaugten und blutenden Krieger in einem Meer aus Schmerzen und Schrecken über sein eigenes Handeln zurück.
Seine Arme waren auf einmal so schwer als wären sie mit Blei übergossen, die Beine verweigerten ihren Dienst. Die Zähne aufeinandergepresst, versuchte der Krieger die Schmerzen aus seinem Denken zu verbannen, neue Kraft zu sammeln und sich aufzuraffen.
In diesem Moment spürte er es.
Ein leichtes Zittern des Erdbodens, wie ein Baum, der in einiger Entfernung zu Boden krachte.
Unter einigen Mühen hob Frost den Kopf.
Da, wieder eine Erschütterung.
Es war ein Baum, der berstend umfiel. Doch nicht, weil er zu schwach wurde, um die Last seiner Krone weiter tragen zu können. Im Dunkel des Waldes war ein massiger Schemen zu erkennen, der sich durch die Baumreihen pflügte. Auch Frosts Gefährten schienen das nahende Ungetüm bemerkt zu haben und wichen langsam zurück. Selbst der Paladin brach seine Verfolgung ab und trabte rückwärts zurück auf das Feld.
Mit brachialer Urgewalt brach das Monstrum durch die grüne Mauer und auf das Feld.
Es war ein Berg von einer Kreatur. Dichtes, graues Fell bedeckte ihren baumhohen Körper, ein Kranz von gewaltigen Hörnern umsäumte den buckligen Hals, wölbte sich unter dem vorspringenden Kinn nach vorne und bildete natürliche Rammsporne.
Ein papageienartiger Schnabel sprang unter einer breiten Stirn hervor, klackte hörbar aufeinander und entblößte ein zahnloses, aber dafür umso mächtigeres Maul.
Lange Hornklauen zerfurchten die zerwühlte Erde, schnaubend ruckte der Schädel des Kolosses herum.
Aufgeregt schnatternd traten mehrere der Gnome aus dem Wald hervor, sprangen mit hysterischem Kreischen auf der Stelle und deuteten mit ihren vielen Armen auf die Eindringlinge.
Mit gesenktem Kopf stampfte das riesige Ungetüm langsam näher, verharrte schließlich noch einmal und sah sich aus feurig roten Augen um.Dann sprang es nach vorne und galloppierte mit beachtlicher Geschwindigkeit über das Feld - direkt auf den noch immer regungslosen Waffenmeister zu.


01.03.2003 10:55#93
Tak Tak war gerade auf der Suche nach einem einigermaßen heilen Gnom gewesen, den man untersuchen konnte, als plötzlich dieses Riesenviech aus dem Wald auftauchte. Entgeistert betrachtete der Gildenlose das gewaltige Tier, und ihm war von Vornherein klar dass ein taktischer Rückzug hier am rentabelsten war. Die anderen schienen das genauso zu sehen und wichen mehr oder weniger schnell zurück, während sich der gigantische Neuankömmling schnaubend nach einer Beute umsah. Und es dauerte nicht lange, bis er sie gefunden hatte...Frost hatte es sich auf dem Boden gemütlich gemacht und rührte sich keinen Millimeter. Die Kreatur fixierte den Waffenmeister kurz mit ihren roten Augen, dann schnellte sie nach vorn und galoppierte auf ihr Opfer zu. Der Boden erzitterte unter den Schritten der Bestie. Wenn das nicht der Zorn der Natur war, dann wusste Tak auch nicht weiter...
Wusste er eigendlich schon jetzt nicht mehr. Frost war tot, der Waffenmeister hatte schon viel zu viele Schlachten überlebt, aber diesmal würde er nicht entkommen. Es gab praktisch nichts, was sie gegen diesen Koloss ausrichten konnten, mit ihren Waffen konnten sie höchstens noch die Beine der Bestie verwunden, Fernkämpfer hatten sie nicht. Höchstens die beiden Magier, die schon den Wächter im Grab des Seekönigs bezwungen hatten, aber Tak bezweifelte, dass selbst sie hier viel tun konnten...
Man konnte eben nicht jede Schlacht gewinnen. Hastig hielt der Waldläufer nach einer guten Möglichkeit Ausschau, aus dem Blickfeld der Bestie zu entkommen und vom Schlachtfeld zu verschwinden...



01.03.2003 23:20#94
Don-Esteban Schon während des Angriffs der kleinen koboldartigen, mit ihren Blasrohren bewaffneten Kreaturen hatte Don-Esteban die bewährte Armee der Finsternis beschworen. Erstaunlich leicht ging ihm der Zauber diesmal von der Hand. So als ob die Rune förmlich danach schrie, ihrer Magie Substanz verleihen zu dürfen. Der Magier hatte kaum die zur Beschwörung nötigen Worte ausgesprochen, als die vier knochigen Kreaturen auch schon auftauchten. Ungewöhnlich schnell hatten sie sich materialisiet und standen nun mit ihren schweren Zweihändern um den Schwarzmagier herum.
"Beschützt mich", kam dann auch der Befehl aus dem Mund des Magiers und die Skelette stellten sich um ihn im Kreis auf, mit dem Rücken zu ihrem Meister. Doch so wie die Skelette durch die Blaspfeile ihrer Gegner kaum verletzt werden konnten, so schlecht waren sie auch als Schutzschilde geeignet. Durch die hohlen Knochen kam so mancher Pfeil hindurch und blieb in der Robe des Magiers stecken. Solange die Robe die Pfeile von den skeletten abgeprallten oder durchgelassenen Pfeile abhielt, bestand noch keine unmittelbare Gefahr. Die Skelette jedoch beschlossen plötzlich, loszulaufen, und so ihren Befehl, den Magier zu beschützen, auszuführen.
Jedes der Skelette suchte sich nun seine Gegner selber. In unregelmäßigen Abständen hörte man die Schwerter der knochigen Krieger durch die Luft sausen. Hier und da erklang das "Wusch" der durch die Luft sausenden Klingen, gefolgt von dem Geräusch, das entstand, wenn man durch Fleisch schnitt. In der Mitte des auseinandergedrifteten Kreises stand mit hochgeschlagenem Kragen, der sein Gesicht vor den Pfeilen schützen sollte, der Don und dirigierte seine Kreaturen. Er wollte es zumindest. Doch waren es überhaupt noch "seine" Geschöpfe? Er hatte das Gefühl, als ob sie selbsttätig handelten, als ob sie eigene Gedanken verfolgen würden. Seltsam, zuerst diese überaus leichte Beschwörung, als würde es überhaupt keine Mühe kosten, den Zauber zu wirken und nun... nun noch die sich verselbständigenden Skelette, die erbarmungslos auf jeden Gegner, den sie trafen, zuliefen und ihre Schwerter schwangen. Und meist trafen die Hiebe. Bald jedoch waren sie Knochenkrieger nur noch damit beschäftigt, den kleionen kobolden hinterher zu rennen. Kreuz und quer liefen diese über die Wiese und spielten Fangen mit ihren Gegnern. War es der Grusel vor den unheimlichen Skeletten mit ihren leeren Augenhöhlen? Oder die Erkenntnis, daß die Blasrohre als Waffen dagegen nichts taugten?
Ein Schatten fiel auf den Kampfplatz. Hatten Arson, Tak, Frost und der Don selber bis zu diesem Moment die kleinen Racker, die in hellen Scharen auf sie eingedrungen waren, mit aller Macht und auch gutem Erfolg bekämpft, so hielten sie jetzt alle inne. Die Kobolde waren auf einmal verschwunden. Die Äste des Waldes hatten sich geteilt und hervor war eine überaus seltsame Kreatur gekommen.[/b]
"Bei Beliar! Was ist dies?"
[i]Der eben noch hochgeschlagene Kragen war auf einer Seite heruntergeklappt, als Don Esteban verwundert in die Richtung starrte, aus der die Gruppe zwei feuerrote Augen anstarrten. Ein Hörnerkranz umgab ein großes schnabelartiges Maul, daß aufklappte und einen schauerlichen ton von sich gab. Die beiden Augen funkelten böse.
Sprachlos stand der Magier da, die Skelette, die zu naha an dem neuen Gegner standen, wurden achtlos zertreten oder mit eienr beiläufigen bewegung der Pranken weggewischt. Mit einem Krachen flogen sie gegen irgendeinen Baum und zerbarsten dann in hundert Einzelteile. Das aufgeregte Schnattern der Gnome, die plötzlich wieder aufgetaucht waren, verschwomm mit den Hintergrundgeräuschen. Der neue Gegner, weitaus furchterregender, als die eher nervigen Kobolde, tragte los. Direkt auf Frost zu, der aus unerfindlichen Gründen einfach auf dem Boden herumsaß.
Ein kurzer Blick und der Magier erkannte, daß er sich ohne Tak um den Waffenmeister kümmern mußte. Der suchte anscheinend einen sicheren Platz für sich.
"He, Arson, hierher!" Er rief den Paladin zu sich und deutete auf den sitzenden Frost.
Der Paladin war mit wenigen Schritten bei ihm. Sein mächtiges Schwert tropfte noch vom Blut seiner Gegner.
"Blutflecken gehen nur schwer wieder raus, hab ich mir sagen lassen. Wenn du noch herausfinden willst, ob es stimmt, sollten wir hier erstmal verschwinden. Und zwar mit Frost." Er deutete auf den Gildenlosen, der vor ihnen auf dem Boden saß und scheinbar seelenruhig auf das Kommen des Monsters wartete.


01.03.2003 23:59#95
Superluemmel Abermals erzitterte der Boden unter den wummernden Schritten der risenhaften Kreatur. Der mächtige Schädel war gesenkt, die Hörner streckten sich wie die blitzenden Klingen von Piken dem Waffenmeister entgegen.
Der Fluss der Zeit schien sich in zähen Sirup zu verwandeln. Allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend, schwebten die auf und ab hüpfenden Wichte mehrere Sekunden lang in der Luft, bevor sie sacht wie ein Herbstblatt gen Boden sanken.
Alles schien so seltsam klar. Die Hinterläufe des Ungetüms knickten ein, entspannten sich wieder und trugen den gewaltigen Körper wie auf unsichtbaren Schwingen durch das Gras.
Unendlich langsam schwangen die Grashalme hin und her, wiegten sich im sanften Wind und wurden von den Krallen des Monsters wie Strohhalme umgeknickt."Komm schon, steh endlich auf....", murmelte Frost zu sich selbst.Die Worte waren nicht wirklich verständlich, kaum mehr als ein Atemzug, der pfeifend seine Lunge verließ. Für ein paar Augenblicke schloss der Krieger die Augen.
Wieder erbebte der Boden, das Stampfen des Ungetüms kam näher.Frost erschauderte. Seine Fingerknöchel traten weiß unter der Haut hervor, als er unbewusst den Eisbrecher fester fasste.
"Lass mich jetzt nicht im Stich...."
Unzählige Male hatte ihn seine treue Klinge mit in die Schlacht begleitet, ihm sicheren Halt gegeben, die Rückendeckung gestellt, auf die er sich verlassen konnte. Die schlanke Klinge aus den Feuern Ironias hatte ihm neue Kraft verliehen, wenn er der Schwäche zu erliegen drohte, war ein stetiger Begleiter gewesen, dem er vertrauen konnte.
Und hatte ihn von Mal zu Mal daran am Aufgeben gehindert.
Die Erschütterungen näherten sich.
Wie aus weiter Ferne drang die Stimme des Paladins an seine Ohren, klang seltsam verzerrt und langgezogen.
Kurz darauf schoss ein bläulich waberndes Geschoss an seiner Schulter vorbei, direkt auf das heranstampfende Ungetüm zu. Fasziniert folgte Frost der Flugbahn des magischen Pfeils. Es sah fast so aus, als ob das Geschoss selbst gar nicht fliegen würde, sondern die Luft vor sich nur immer weiter verdichtete. Hauchdünne Fasern gingen von dem Leuchtkörper aus, befanden sich in ständiger Bewegung und verloren sich schon nach wenigen Handbreit im Gefüge der physischen Welt. Es war ein Gewühl aus zuckenden Blitzen, das sich so stark verdichtete, dass es die Gestalt eines in der Atmosphäre verglühenden Himmelskörpers annahm.Wie in Trance registrierte der Waffenmeister, wie sich die Härchen an seinen Armen aufstellten, als das Geschoss ihn passierte und nach kurzer Flugbahn mit dem Hornpanzer des Urviechs kollidierte.
Dann schloss Frost wieder die Augen.
Ohne sein Zutun hoben seine Arme den Eisbrecher aus dem Erdreich, hievten die lange Schneide einige Spann hoch in die Luft. Erneut wurde sein Körper von einem Frösteln gebeutelt.
Das Stampfen war nur noch wenige Schritt entfernt.
Frosts Beinmuskeln spannten sich zu Drahtseilen, seine Schultern fielen leicht herab....



02.03.2003 15:56#96
Tak Selbt in einiger entfernung waren die Erschütterungen des bodens, die die gewaltige Bestie verursachte, noch zu spüren. Tak huschte zwischen den Bäumen hindurch, ohne das Kampfgeschehen aus den augen zu lassen. Scheinbar waren all die anderen entschlossen, Frost zu retten, was für ein sinnloses Unterfangen. Anstatt die Zeit zu nutzen und sich zu verkrümeln...
Das schlechte an der Sache war, dass Tak allein auch nicht wirklich weiterkommen konnte. Auf einen Gefährten konnte er verzichten, notfalls auch auf zwei, aber alle? Wohl kaum. Nicht in dieser Gegend, nicht bevor sie überhaupt das Labor Rothenbergs erreicht hatten...
Die Situation war also nicht gerade einfach. Er konnte versuchen zu kämpfen, ein nicht gerade erfolgsversprechendes Unterfangen, er konnte versuchen zu verschwinden und das Labor auf eigene Faust zu erreichen, was ebensowenig erfolgsversprechend war, und er konnte zum Schiff zurückgehen und von der Insel verschwinden. Allerdings war zweifelhaft, dass der Kapitän einfach so ablegen würde, und außerdem hatte Tak nicht vor, die Reise so kurz vor dem Ziel abzubrechen.
Es gab also keine vernünftige Möglichkeit mehr, alles nur wegen der Unvernunft seiner Begleiter. Tak presste einen Fluch zwischen seinen Zähnen hervor, wenigstens die Schwarzmagier sollten es eigendlich besser wissen, und duckte sich hinter einem Strauch neben der Schneise, die das Ungetüm in in den Wald geschlagen hatte. Zumindest war er hier sicher, solange der Kampf dauerte, und konnte, falls sich eine gute Gelegenheit bot, überraschend angreifen...Das Wesen, was auch immer es sein mochte, hatte noch immer Frost zum Ziel auserkoren. Es trabte auf den Waffenmeister zu, der scheinbar eingepennt war, jedenfalls rührte er sich noch immer nicht. Der paladin bezog neben den beiden Schwarzmagiern Stellung und beschmiss die Bestie mit seinen Lichtkügelchen, was diese allerdings nicht wirklich zu interessieren schien. Die Magier bereiteten irgendwelche Zauber vor, Tak wusste nicht welche, aber hoffendlich brachten sie etwas...
Dann hatte das Tier sein Opfer errecht. Die Stoßzähnen gleichenden Hörner wollten den Waffenmeister aufspießen, der papageienartige Schnabel öffnete sich - Tak zweifelte nicht daran, dass dieser Schnabel genügend Kraft besaß, einen Menschen ohne Probleme in zwei Hälften zu zerteilen...
Plötzlich schoss Frosts eben noch so kraftloser Körper nach oben, der Waffenmeister katapultierte sich mit erstaunlicher Agilität zur Seite, und als die Hörner der gewaltigen Bestie Pflugscharen gleich das Erdreich aufrissen bohrte sich die glänzende Klinge des Eisbrechers in seine Flanke. Das Tier brüllte laut, der massige Körper wirbelte herum. Im selben Moment ging Arson zum Angriff über, schwang seine Waffe in einem weit ausholenden Bogen über seinem Kopf und schlug zu. Der noch vom Blut der Gnome befleckte Stahl schlitzte die mit drahtigem, grauem Fell bedeckte Haut des Ungetüms auf. Ein wütendes Schnauben entfuhr der Kehle der Bestie, als ihre messerscharfen Krallen durch die Luft fuhren...



02.03.2003 23:50#97
Don-Esteban Und fast gleichzeitig zerbarst das Brüllen des seltsamen Ungeheuers und fiel in Scherben. Ein Riß tat sich in der Luft auf, das Geräusch dazu schmerzte allen in den Ohren. Doch nur einen Wimpernschlag später war alles vorbei. Ein Geschöpf Beliars, der Paladin hätte es als "so häßlich wie die Nacht" bezeichnet, füllte nun zusätzlich zu den bisherigen Kämpfern den platz. Dem Schwarzmagier erschien der Dämon jedoch wohlgestalt, schrecklich und schön in einem. Ohne zu zögern dirigierte Don Esteban den Schatten von Beliars Macht, der unter seiner Fuchtel stand. Machtvoll griff der Dämon in den Kampf ein.
Wieder war der Zauber ungewöhnlich leicht gelungen. Nicht die übliche Erschöpfung und auch nicht der sonst so hohe Zeitaufwand waren nötig. Der Magier hatte sich die worte merh gedacht, als sie ausgesprochen und die Rune war kaum angetippt, schon erschien der Feuerdämon, ein furchterregendes Geschöpf, größer als sonst, deuchte es den Magier.
Diese Insel hier mußte die Magie begünstigen. Sonst war es nicht zu erklären, was hier vor sich ging. Der Dämon, größer als jeder, den er bisher herbeigerufen hatte, stürzte sich mit einem dumpfen Gebrüll auf die Bestie, riß tiefe Wunden in die Flanken und in den Rücken. Das Ungeheuer wehrte sich nach Kräften, doch der Dämon, beweglicher, als man es ihm zutraute, wich aus und griff unbeirrt an, getrieben von Dingen, über die Menschen nichts wußten und wohl auch nichts wissen wollten. Vermutlich war seine Welt derjenigen der lebendigen Geschöpfe so fremd wie nur irgend möglich. Ohne Unterlaß hieb er seine flammenden Krallen in den Leib des Monsters mit dem Hornkranz um den Hals. Der Schnabel stieß schrille Schreie aus und hackte immer wieder zu, traf auch. Doch wie in einem Blutrausch steigerte sich der Dämon in den Kampf hinein. Fast ratlos stand der Schwarzmagier abseits des Kampfplatzes, schaute zu, was das Geschöpf tat, daß er beschworen hatte und daß deswegen eigentlich seinen und nur seinen Befehlen gehorchen sollte. Oder waren es seine Befehle, die der Dämon gerade ausführte? Es waren die Gedanken, die er bei der Herbeirufung hatte. 'Komm und vernichte den Feind. Schlage deine brennenden Klauen in sein Fleisch, verbrenne ihn. Fetze ihn auseinander.'
Und so war es geschehen. Der Dämon tat das, was ihm der Schwarzmasgier aufgetragen hatte. Unbewußt. Und frei von der sonst so notwendigen Verbindung mit seinem Meister. Selbständig führte er den Kampf, wußte, was zu tun war und fügte so dem Feind ein ums andere Mal neue Wunden bei. Einmal erkannt, was passiert war, stand der Don nun mit fast zufriedenem Gesichtsausdruck abseits des Geschehens und schaute den Kämpfern zu, die unter Lebensgefahr das Monster zu besiegen versuchten. Mitten drin "sein" Dämon. War es überhaupt noch seiner? Was geschah, wenn die Aufgabe erfüllt war? Verschwand er dann auch wirklich? Oder war er so selbständig, daß er einfach davonzog und zum nächsten Schrecken dieser Insel wurde?



03.03.2003 00:54#98
Superluemmel Rauhe, aufgewühlte Erde lag unter Frosts Fingerkuppen, leblos starrten seine Augen in das hohe Gras.
Die eisblauen Pupillen hatten ihren Glanz verloren, blass wie Glasperlen schimmerten sie im schwachen Licht der Abendsonne.
In letzter Sekunde hatte sich der Krieger aus der Gefahrenzone katapultiert, den Eisbrecher tief in die Seite des Ungeheuers getrieben und somit seinem Leben noch einige weitere Momente erkauft. Jetzt lag er einige Schritt entfernt im Gras, zu schwach sich weiter auf den Beinen zu halten, zu erschöpft um die schimmernde Klinge ein weiteres Mal zu schwingen.
Hatte sich die letzte Anstrengung gelohnt?
Für was kämpfte er überhaupt noch?
Die Schmerzen nahmen sein gesamtes Bewusstsein ein. Es schien keinen Winkel seines Körpers zu geben, der sich nicht in ein loderndes Inferno aus Pein verwandelt hatte.
Der Tod war so verlockend.
Warum weigerte er sich noch immer krampfhaft aufzugeben, sich einfach fallen zu lassen und der Leere hinzugeben?
Nur wenige Haarbreit trennten ihm vom alles verschlingenden Abgrund, von der Erlösung von all den Schmerzen, dem Ende seines verzweifelten Kampfes gegen eien Gegner, der nicht bezwungen werden konnte.
In diesem Moment spürte er es.
Die Anwesenheit eines fremden Wesens.
Eine seltsame Aura, fremdartig aber doch zugleich vertraut. Ein Schauer lief über Frosts Rücken. Irgendwo in seinem Inneren erwachte eine Flamme fauchend zu neuem Leben. Eine Welle wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus, arbeitete sich explosionsartig bis in seine Fingerspitzen vor. Mit einem Mal glaubte Frost, die in der Erde gespeicherte Wärme spüren zu können, die Lebenskraft, die den Gräsern und der Umgebung um ihn herum innewohnte.Gleichzeitig fühlte er, wie die Aura in seinem Rücken schwächer wurde. Irgendetwas lag in der Luft. Es war nichts fassbares, vielmehr eine plötzliche Spannung, die die Luft zähflüssig werden ließ, Zeit und Raum in einem Strudel aus freigewordener Energie mit sich riss.
Die Benommenheit fiel von Frost ab, auf einmal fand er sich inmitten eines Chaos aus Schreien, Brüllen und ohrenbetäubenden Gestampfe wieder. Im selben Moment, in dem er sich auf den Rücken wälzte und den Eisbrecher fasste, konnte er einen gewaltigen Dämonen sehen, der sich einen apokalyptischen Kampf mit der Urbestie lieferte.
Dann löste sich der Dämon, zweifellos ein Produkt der arkanen Kräfte Don-Estebans, ohne ersichtlichen Grund auf.
Der Berg aus Horn, Fleisch und Muskeln bäumte sich auf. Der Zweihänder des Paladins hinterließ eine blutige Kluft in seiner Flanke, brüllend vor Schmerz und Zorn warf es den mächtigen Schädel zur Seite.
Gerade als es sich umwenden wollte, schnitten scharfe Klingen in seine Hinterläufe, zerfetzten Sehnen und Muskelstränge und ließen das Ungeheuer in die Knie brechen.
Zwar erzitterte der Boden nicht mehr unter dem wilden Gestampfe, doch das schmerzerfülte Grollen erzielte den selben Effekt.
Schwankend wie ein Schiff auf hoher See stemmte sich Frost in die Höhe. Der Eisbrecher ruhte fest in seinen Händen, die schlanke Klinge gen Himmel gerichtet. Die Abendsonne verlieh der Waffe die Illusion einer für alle Ewigkeit erstarrten Flamme, als der Krieger ihre Spitze auf den Schädel des Ungetüms richtete.
Sein Atem ging stoßweise, noch immer hallte das Echo der Schmerzen und des beinahe tödlich geendeten Blutrausches in seinen Gliedern.
Frosts Blick traf den der riesenhaften Kreatur.
Schnaubend hob und senkte sich der gewaltige Brustkorb, die Nüstern blähten sich im Takt auf. Das Feuer in den hornumrahmten Pupillen war zu einem schwächlichen Flackern geworden, er glaubte fast, einen Ausdruck von Trauer erkennen zu können.
Der Waffenmeister schluckte und senkte den Blick. Ein weiteres Opfer auf seinem blutgetränkten Weg....
Von neuer Kraft gestärkt, sprang Frost nach vorne, zog den Eisbrecher ein Stück nach hinten und rammtedas Schwert mit aller Macht in den breiten Schädel der Kreatur.
Wie vom Blitz getroffen sackte das Ungetüm in sich zusammen, noch einmal entwich die Luft schnaubend den breiten Nüstern, dann erlosch das Funkeln in ihren Augen.
Der Waldrand wurde von plötzlicher Bewegung erfüllt, als die Gnome wild schnatternd die Flucht ergriffen. Mit noch immer gesenktem Blick stand Frost vor dem gefällten Gegner, das Blut lief an der Schneide des Eisbrechers entlang und tropfte zu Boden, bildete neue Seen auf dem Feld des Blutes....


03.03.2003 15:38#99
Arson Keuchend kniete Arson inmitten des chaotischen Schlachtfeldes aus aufgewühlter Erde, zertretenem Gras und stinkenden Leichenteilen. Die Hände auf den Griff seines blutbesudelten Schwertes gestützt starrte der Paladin auf die zerfetzten Überreste der bizarren Schnabelbestie und versuchte die tückischen Erschöpfungskrämpfe zu bezwingen, die seinen gepeinigten Körper schüttelten. Helm und Kettenhaube hatte er von sich geworfen, schwarze Haarpracht klebte dem Krieger in feuchten Strähnen an Stirn und Wangen, grüne Pupillen funkelten zwischen halbgeschlossenen Lidern, bläuliche Restenergien der bis zur Neige verbrauchten magischen Reserven des hochgewachsenen Mannes gaben seinem Blick ein rastloses Aussehen.
Der harte Kampf hatte Arsons Geist an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht, nie zuvor war der junge Paladin gezwungen gewesen, solch exzessiven Gebrauch von der heiligen Magie des Lichtes zu machen. Noch immer konnte er den heißen Schmerz in seinen Fingern spüren, den stillen Nachhall der wispernden Kräfte der Runen, deren reinigende Gluten seine Hand durch den über und über von Blut und anderen Körpersäften besudelten Stahlpanzer hindurch versengt hatten. Es würde einige Zeit dauern, bis er wieder in der Lage wäre, die Zauber seines Gottes einzusetzen.
Sanfte Windböen spielten in den strähnigen Haaren des erschöpften Kriegers, das friedliche Zwitschern der Vögel drang gedämpft aus den dunklen Ausläufern des nahen Waldstückes, vermischte sich mit dem monotonen Grillengezirp zu einer beruhigen Naturmelodie, eine wortlose Erinnerung an eine der obersten Regeln des Lebens. So heftig die Schlacht auch gewesen sein mochte, die Welt drehte sich weiter. Schon jetzt hatte die geschäftige Tierwelt den eben noch ohrenbetäubenden Lärm des Kampfes vergessen, nahmen ihren alltäglichen Lebenswandel wieder auf, gingen ungeachtet des übelkeitserregenden Leichengestanks ihren eigenen Trieben nach. Arson schmunzelte. Auch für ihn war es an der Zeit, die Nachwirkungen des Kampfes abzuschütteln und sich seinem eigentlichen Ziel zuzuwenden.
Mit knirschenden Scharnieren und knarzendem Leder kam der Paladin auf die Füße, ein breitschultriger Koloss aus stählernen Panzerplatten und klirrenden Eisenketten. Trockene Lehmklumpen spritzten durch die Luft als die scharfe Schwertklinge aus dem Boden gezogen wurde, rötlich blitzte die besudelte Schneide in der Sonne, ein lauerndes Raubtier, noch immer triefend vom Blut seiner zuvor erbeuteten Opfer. Wahllos riss Arson einige Büschel des hohen Steppengrases aus dem Boden und rieb seine Waffe sauber, polierte jeden Fingerbreit so sorgfältig und gewissenhaft wie es ihm mit den trockenen Halmlappen möglich war. Seine Gefährten beachtete er dabei nicht weiter, wusste er doch, dass sie sich ebenfalls um ihren Zustand zu kümmern hatten. Was den verletzten Waffenmeister anging - der Streiter des Lichts verstand nichts von der Kunst der Heilung und war somit nicht in der Lage, seinem Gefährten zu helfen. Die Magier würden ihn schon zusammenflicken.
"Wir sollten uns beeilen..."
Nachdenklich starrte Arson in die Ferne, den abwesenden Blick auf die schwarze Silhouette des mächtigen Vulkans gerichtet. Dunkle Punkte schienen die verjüngte Bergspitze zu umkreisen.
"...wer weiß ob dieses Schnabeltier noch Geschwister hat. Je eher wir das Labor erreichen, desto besser."



03.03.2003 17:57#100
Tak Nachdenklich betrachtete der Waldläufer die besiegte Bestie. sonderbar, bis auf Frost - was auch immer mit dem Waffenmeister los war - hatte es nicht einmal Verletzte gegeben. Der Kampf war zwar heftig gewesen, aber doch recht schnell entschieden - was vor allem an dem Dämon des Don gelegen hatte. Die Höllenkreatur hatte mit einer Wildheit und Geschicklichkeit gekämpft, die Tak zuvor noch nie bei einem der Wesen der Schwarzmagier gesehen hatte. Auch nicht bei einem Dämon. Überhaupt war dieses Exemplar scheinbar größer gewesen als seine Artgenossen, die Beschwörung hatte nur wenige Augenblicke gedauert und der Don schien noch immer ziemlich munter zu sein - normalerweise waren die Schwarzmagier naach dem Wirken solcher Zauber ziemlich erschöpft...Irgendwie musste das alles mit dieser Insel zusammenhängen. Tak spürte die Magie förmlich, fast so wie auf dem alten Schlachtfeld von Gorthar. Hoffendlich war sie trotzdem nicht ganz so stark wie dort, denn auf ein mutiertes Schnabelviech hatte Tak nicht wirklich Lust. Und die Anderen wahrscheinlich auch nicht...
Der Waldläufer musterte kalt seine Gefährten, während er das Blut von seinem Speer abwischte. Als der Dämon begonnen hatte, dem waldtier so richtig zuzusetzen, hatte sich Tak letztendlich auch entschlossen, in den Kampf einzugreifen. Und aufgrund seiner Position konnte er das sogar so tun, wie es ihm immer am liebsten war - aus dem Hinterhalt. Die Hinterläufe des Tieres waren vollkommen ungeschützt gewesen, wer konnte da schon wiederstehen...?
Letztendlich sprach der Paladin aus, was wahrscheinlich sowieso alle dachten. Frost nickte und zog den mit einem schwarzen Tuch verhüllten Lichtfänger hervor. Tak kniff vorsorglich die Augen zusammen, nur noch durch einen schmalen Spalt, den seine Lider nun bildeten, beobachtete er Frosts Treiben. Der Waffenmeister hob das tuch vorsichtig ein kleines Stück, sofort schoss ein blendend heller Lichtstrahl aus dem Stein und zeigte zum Gebirge. Frost verdeckte den Lichtfänger wieder und verstaute ihn in seiner Tasche, wortlos machten sie Gefährten auf den Weg...


Verkrüppelte Baüme schmiegten sich eng an den brüchigen Fels, suchten mit knorriegen Wurzeln halt im spärlichen Erdreich. Der unangenehm kühle Wind pfiff durch die Spalten im Gestein und erzeugte gespenstische Geräusche, majestätisch und unantastbar erhob sich der Vulkan in den blauen Himmel. Nur langsam kam die Gruppe auf schmalen Pfaden voran, vorbei an steilen Hängen und abgrundtiefen Schluchten. Einmal mehr zeigte sich, dass Paladinrüstungen für die Schlacht konzipiert waren und nicht für derartige Abenteuer, als Arson Mühe hatte, mit seinen leichter gerüsteten Gefährten Schritt zu halten. Frost ging vorraus und wies ihnen mit dem Lichtfänger den Weg...
Schließlich erreichten sie ein kleines Plateu neben einer Schlucht, auf der anderen Seite war es begrenzt durch einen steilen Hang. Eine Minute später, Frost hatte mal wieder den Lichtfänger herausgeholt, wussten sie, dass ihr Ziel in eben diesem Hang lag, ein kleiner Felsvorsprung, gut dreißig Meter Höhenunterschied würden sie überwinden müssen. Frost zuckte mit den Schultern, er hatte in weiser Vorraussicht eine komplette Kletterausrüstung dabei...
Frost machte sich als erster daran, nach oben zu klettern. Dank des seils, das er dabei hatte, würde es für die anderen nicht mehr ganz so kompliziert werden.Während sie darauf warteten, das Frost oben ankam, betrachtete Tak die Umgebung. Das kleine Plateu bot einen guten Ausblick auf die vereinzelten Wälder und Ebenen unter dem Vulkan, dahinter eröffnete sich dem Auge das dunkelblaue Wasser des Meeres. Über den Köpfen der Abenteurer erhob sich dunkel und drohend der Vulkan, ein massiver Berg aus schwarzer, erkalteter Lava und hellgrauem Fels, gleich einem Monument, das die Zeit verspottete und die Anwesenheit der Menschen zu negieren schien. Nicht erwähnenswert, uninteressant, unwichtig...Tak stoppte sich, das waren nun wirklich etwas zu viele poetische Gedanken für ihn. Weg vom Vulkan, da waren auch noch ein paar Vögel, die über dem Krater ihre Kreise zogen. Ziemlich große Vögel. Geschickt nutzten sie die Wirbel und Aufwinde aus, um gleichsam schwerelos durch die Luft zu gleiten...
Ein Ruf von oben, dann kam das Seil herunter. Frost war am Felsvorsprung angelangt, der Rest würde nicht allzu lange dauern. Nun ja, bis auf den Paladin, der mit seiner schweren Rüstung kaum einfach so nach oben klettern konnte. Er würde seine Konservendose in Einzelteilen nach und nach hochschleppen müssen...Tak grinste kurz angesichts dessen, das Arson mal wieder so richtig schöne Probleme mit seiner Rüstung bekommen würde, und auch der Don sah etwas belustigt aus. Vielleicht dachte er ja gerade genau das selbe...
Maximus griff sich nun das Seil und eleganter, als man es von einem Magier etwartet hätte, hangelte er sich nach oben. Ihm folgte - weniger Elegant - der Don, und schließlich begann Tak den Aufstieg.

Die Zahl der großen Vögel, die um den Krater kreisten, hatte sich inzwischen vermehrt, sie waren wohl aus ihren Nestern in den Hängen des Vulkans aufgestiegen. Leise drangen die Schrei der Tiere an die Ohren des waldläufers, und irgendwie kamen ihm diese Schrei bekannt vor. Tak versuchte, die Geräusche einzuordnen, während er den Hang hinaufkletterte. Große Vögel die kreischen... Ein Blick nach oben sagte dem Waldläufer, dass die Vögel inzwischen nicht nur kreischten und mehr wurden, sonder schnell näher kamen.
Harpyen.
Und sie hatten ihre Beute entdeckt...
Tak fluchte leise, wurde man auf dieser Insel denn nie in Ruhe gelassen? Der Waldläufer machte sein Schwert griffbereit, er wollte nicht gerade unvorbereitet angegriffen werden, und beeilte sich nach oben zu kommen. Am Seil hängend mit den Harpyen zu kämpfen erschien ihm nicht sonderlich erstrebenswert...


03.03.2003 19:01#101
Arson Mit finsterem Blick beobachtete Arson die heranbrausende Harpyengruppe. Die flügelbewehrten Biester flogen in weitgefächerter Formation, ihre schrillen Schreie hallten von den scharfkantigen Felsvorsprüngen wider, zerrissen die majestätische Stille des Gebirges durch mißtönende Zornesrufe. Ihr Ziel war unverkennbar - sie hatten es auf die menschlichen Abenteurer abgesehen. Entschlossen zog der Paladin sein Schwert aus der Scheide, einen gedämpften Fluch konnte er sich nicht verkneifen. Hatte die komplette Insel es sich zur Aufgabe gemacht sie umzubringen? Selbst während seiner Gefangenschaft in der Minenkolonie hatte Arson nicht mit einer solch permanenten und allem Anschein nach unerbittlichen Feindpräsenz zu kämpfen gehabt. Aber dieses Stückchen Erde schien ohnehin nicht so zu sein wie die grünen Landschaften seiner Heimat, diese Erkenntnis war dem heiligen Streiter schon während der ersten Stunden nach Ankunft des Schiffes gekommen. Die Gesetze der Physik schienen auch hier zu gelten, doch waren es Randerscheinungen, Gefühle und schwache Vermutungen jenseits des Fassbaren die nicht in das Gesamtbild einer normalen Insel zu passen schienen. Am deutlichsten waren diese Veränderungen in den Sphären der Urkräfte, der Magie zu spüren. Nachdem die Schlacht gegen Gnomwesen und Schnabelbestie gewonnen war, hatte Arson sich leer und erschöpft gefühlt, seine geistige Essenz, seine mentalen Energien waren verbraucht gewesen. Doch wie ein trockener Schwamm das Wasser aufsaugt, war der Streiter Innos' in der Lage gewesen, ein bisher unbekanntes Reservoir an Kraft anzuzapfen, geheimnissvoll und scheinbar unerschöpflich durchtränkte es die Gedanken und Gefühle des Kämpfers, bis er die pulsierende Energie schließlich, nur wenige Stunden später, in seinem ganzen Körper hatte spüren können.
So war es nicht verwunderlich, dass die Hand des Paladins sich nun an den ausgebeulten Lederbeutel legte, die dicken Schlaufen öffnete und in der Dunkelheit des Behältnisses nach dem richtigen Runenstein tastete. Die Harpyen ließ er dabei keine Sekunde aus den Augen.
"Beeilt euch, sie kommen von allen Seiten!"
Tatsächlich hatten die Flugwesen begonnen die eilig kletternde Gefährtengruppe einzukesseln, wohin Arson auch blickte, seine Augen sahen dunkle, flappende Schwingenpaare und hagere, nur entfernt humanoide Körper. Das nervenaufreibende Geschrei war zu einer Symphonie der Agonie angeschwollen, brandete schrill und quälend gegen die gepeinigten Trommelfelle, zerrte an der Selbstbeherrschung der Menschen. Noch hielten die Bestien Abstand, doch der Paladin war es nun satt ihrem unerträglichen Gesang weiterhin zu lauschen. Knisternd verdichtete sich die Luft um die Hand des Kriegers, bläuliche Lichtfinger wanden sich Schlangen gleich um seinen Unterarm, vereinigten sich über der geöffneten Handfläche zu einer pulsierenden Lichtkugel. Ein trockener Zischlaut, dann raste die Energieerscheinung durch die Luft, ritt auf einer Welle elektrisierter Kraftpartikel, einen schmalen Schweif aus glitzernden Funken hinter sich herziehend. Krachend schlug die magische Kugel in den Flügel einer besonders lautstark kreischenden Harpye ein, zerfetzte Federkleid und Knochen der dürren Schwinge. Von der Wucht des Treffers zurückgeworfen fiel das verletzte Wesen in weitläufigem Bogen nach hinten, stürzte, seiner Flugfähigkeit beraubt, hinab in die schwarzen Tiefen der Klippe. Zufrieden schlug Arson das Zeichen des Lichts, wandte sich jedoch schnell wieder den nun vorrückenden Gegnern zu. Die Harpyen stoben auseinander, begannen sich in gegenläufigen Kreisbewegungen um die Gefährtengruppe zu bewegen, erzeugten somit einen verwirrenden Ring aus schwarzen Leibern und schrillem Geschrei. Arson nahm es gelassen zur Kenntnis, seine Hände griffen an seinen Kopf und schlossen das Helmvisier. Nach dem Angriff der Schnabelbestie kam ihm diese Herausforderung fast lächerlich vor. Die Flügel, das war ihre Schwachstelle. Es würde ein Kinderspiel werden. Würde es das? Irgendwo im Hinterkopf des Kriegers, in den dunklen Ecken seiner eigenen Gedanken, wisperte eine leise Stimme von drohendem Unheil...


04.03.2003 17:24#102
Superluemmel Dieses Mal war Frost weise genug gewesen, die Klippe ganz zu erklimmen, bevor er sich mit den Furien der Lüfte einließ.
Doch als er sich über den Rand der Felswand in die trügerische Sicherheit des Felsvorsprungs zog, stockte ihm der Atem.
Sein Ziel lag in greifbarer Nähe. Frost wusste sofort, dass er am richtigen Ort war. Die Kontruktionsweise des Portals sprach für sich.
Vor ihm war der Fels ausgehöhlt worden, bildete eine breite Nische in der steil abfallenden Bergwand. Der hintere Teil der so geschaffenen Höhle wurde von einer von Wind und Wetter gezeichneten Metallwand eingenommen. Stahlrohre wanden sich um ein hohes, in die glatte Oberfläche eingelassenes Tor. An einigen Stellen befanden sich Schlitze in der spiegelnden Metalloberfläche, hinter denen von Rost und Schmutz überzogene Zahnräder zu erkennen waren.
Schon fast gewaltsam musste sich Frost von dem Hoffnung spendenden Anblick losreißen. Hier lag seine Rettung begraben, verborgen hinter der massiven Stahltür wartete der alles entscheidende Lebensfunke auf seine Entdeckung.Kreischend stürzten die Harpyien hinter seinem Rücken an der Felswand hinab, begannen unverzüglich seine nachfolgenden Gefährten zu attackieren. Der Eisbrecher sprang ein leises Lied singend aus seiner Scheide, schmiegte sich fest in seine Hand, bereit Tod und Verderben über Frosts Feinde hereinbrechen zu lassen.
Unvermittelt sprang der Waffenmeister nach vorne, kam kurz vor der Kante zum Stillstand und packte eines der vorbeifliegenden Biester am Flügel. Augenblicklich ließ er sich nach hinten fallen, um den plötzlichen Ruck auszugleichen, prallte hart mit dem Rücken auf dem Fels auf, ließ aber nicht locker.
Einen schrillen Schrei ausstoßend wurde die Harypie aus ihrem rasenden Sturzflug gerissen und krachte wuchtig gegen die Klippenwand. Ein trockenes Knacken kündigte von ernsthaften Verletzungen des aggressiven Vogelweibs.Mit einem kräftigen Ruck riss der Krieger den erschlaffenden Körper nach oben und über sich hinweg in Richtung des Labortores. Klatschend landete das geflügelte Monster in einer Ecke und regte sich nicht mehr.
Im nächsten Moment war Frost auch schon wieder aufgesprungen, kniete knapp vor dem Abgrund. Seine Finger fuhren suchend über den Boden, stießen schließlich auf Widerstand und schlossen sich um einen mehr als faustgroßen Felsbrocken.Ein schriller Pfiff durch die Finger lenkte die Aufmerksamkeit der Vogelwesen von den kletternden Gefährten ab. Im nächsten Augenblick verwandelte sich der Flug einer Harypie in ein haltloses Torkeln, als sie von einem harten Gegenstand am Kopf getroffen wurde. Einige Sekunden lang hielt sich das Biest noch mit schwachem Flügelschlag in der Luft, dann stürzte es mit einem Quietschen in die Tiefe.
Als ob der Tod der Harypie das Signal gewesen wäre, ließen die restlichen Vogelwesen von ihren am Seil hängenden Opfern ab und stürzten sich auf den Waffenmeister. Dieser erwartete die Angreifer mit grimmiger Entschlossenheit sowie der erwartungsvoll blitzenden Klinge.
Eine der Harpyien schnellte nach vorne, ihre Klauen schnappten nach Frosts Gesicht. Blitzschnell sprang er zurück in die Sicherheit des Eingangs, brachte das Schwert hoch und schlitzte seinem Gegner den Leib auf. Tänzelnd begegnete er den folgenden Angriffen, nutzte den Vorteil seiner Position voll aus. Hier in der Höhle konnten die Harypien ihre Beweglichkeit nicht ausnutzen, sie mussten ständig aufpassen nicht miteinander oder mit der Felswand zu kollidieren. Frost hatte hier auf sicherem Boden keinerlei Probleme. Es war sein Terrain, und er hatte seine Feinde dazu gebracht, auf seinem vertrauten Gebiet zu kämpfen. Wirkungslos scharrten die scharfen Klauen einer Harypie über seine Armpanzerung, krallten sich schließlich an den Dämonenpanzerplatten fest. Zumindest, bis der Eisbrecher ihrem Leben ein jähes Ende setzte....



04.03.2003 18:32#103
Tak Kreischend stieß eine Harpye auf Tak herab, der noch imer am Seil hing, über ihm die beiden Schwarzmagier. Mit einer blitzartigen Bewegung riss der Waldläufer sein Schwert aus der Scheide, die Klinge beschrieb einen silbrigen Halbkreis, im nächsten Augenblick stürzte die Vogelfrau mit einem schmerzerfüllten Schrei in die Tiefe. Tak fluchte leise, das passte ihm jetzt überhaupt nicht, hier in der Luft baumelnd Harpyen metzeln zu müssen. Der Don, der ein paar Meter über ihm hangelte, schien irgendeinen Zauber auszuführen, während Maximus, der noch ein Stückchen höher war, Schattenflammen in die Menge der geflügelten Bestien schoss, tatkräftig von unten unterstützt durch den Paladin...Tak näherte sich dem bewegungslos am Seil hängenden Don so weit es ging, sein Schwert hatte er wieder weggesteckt. Glücklicherweise schien es Frost gelungen zu sein, die Aufmerksamkeit der Harpyen auf sich zu lenken, und die, die sich noch für die Kletterfritzen interessierten, würden von Maximus und Arson recht schnell zu Brathühnchen verarbeitet.
Jetzt hatte auch der Don ausgezaubert, ein Dämon erschien neben dem Magier und hielt sich mit seinen eigendlich viel zu kleinen Flügeln in der Luft. Tak zog kurz die Stirn kraus - am Seil hängend einen Dämon beschwören. Unter normalen Bedingungen hätte der Schwarzmagier das schwerlich geschafft, aber hier, in dieser magiegeschwängerten Atmosphäre schien irgendwie alles möglich zu sein...Der Dämon, garnicht faul, ging auch sofort auf die kreischenden Flugweiber los, seine messerscharfen Klauen zerfetzten mühelos die dürren Leiber und verarbeiteten eine Harpye nach der anderen zu Hackfleisch. Der Don grinste zufrieden, Maximus gab das Schattenflammenwerfen auf und kletterte weiter. So ein Dämon war schon praktisch, während die Kreatur wie ein Berserker unter den angreifenden Harpyen wütete machten sich die drei Klettermaxen daran, das letzte Stück zu erklimmen...
Als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte packte Tak sofort seinen Speer aus, um notfalls ein bischen mitzuhacken - aber angesichts der Tatsache, dass Maximus nun einen zweiten Dämon in die Schlacht schickte, war das nur noch sehr selten nötig.
Jetzt galt es eigendlich nur noch, den Paladin nach oben zu schaffen, dann konnte es weitergehen. Vorrausgesetzt, da kam nicht noch eine Riesenharpye an, was hier aber durchaus möglich war. Und das massive Stahltor könnte sich ebenfalls als Problem erweisen...



04.03.2003 19:46#104
Superluemmel Federn flogen durch die Luft, als Dons Dämon wie eine lebende Walze durch den Harypienschwarm pflügte.
Währenddessen duckte sich Frost unter den Krallen einer Angreiferin hinweg, wirbelte das Schwert in einem wilden Schlag herum um eine weitere auf Distanz zu halten und sprang kurz darauf hoch in die Luft.
Sein Bein schnellte nach oben, kollidierte wuchtig mit dem Kinn der ersten Gegnerin und schleuderte sie aus der Luft. Einen Moment später wurde sie von der wuchtigen Klinge des Paladins durchbohrt.
Tak zog sich geschmeidig über die Kante des Abgrunds, zog seinen Speer und fuhr wie ein Berserker unter die Gegnerscharen. Die Klingen seiner Waffe zerschnitten wie Rotorblätter durch die Luft, zerfetzten Federn und dürre Körper und zwangen eine Harypie nach der Anderen zu Boden.
Die beiden Schwarzmagier hatten die kleine Höhle schon vor dem Gildenlosen erreicht, hielten sich jedoch eher zurück. Kein Wunder, der beschworene Dämon leistete ganze Arbeit.
Knirschend gruben sich die kleinen Hörner an Frosts Unterarmpanzerung in den Körper eines Vogelwesens, warfen das deutlich kleinere Wesen aus der Balance. Kurz darauf schlossen sich die Finger seiner linken Hand um die Kehle des Aggressors, welcher sich mit wildem Schwingenschlag aus dem unnachgiebigen Griff zu winden versuchte.
So hielt sich der Waffenmeister das eine Biest vom Leib, während er mit dem Schwert einer weiteren Vogelfrau die Flügel stutzte. Da bemerkte er eine bläuliche Lichtspur, die knapp an ihm vorbeischoss.
Hastig ließ er die Harypie los, nur einen Wimpernschlag bevor das magische Geschoss mit dem Körper kollidierte. Heißer Schmerz brandete durch seine Nervenbahnen, zischend entwich die Luft zwischen seinen Zähnen."Passt auf, wo ihr hinschießt!", fauchte er den Paladin an, welcher mit einem weiteren Magiebolzen den letzten Gegner erledigte.
Verächtlich verzog Frost das Gesicht und schüttelte seinen Arm aus, um das widerliche Kribbeln in ihm zu vertreiben. Stirnrunzelnd beobachtete er, wie sich von den mattschwarzen Panzerplatten seiner Armpanzerung Rauch kräuselte. Verdammte Innosanhänger....
Nachdem der Eisbrecher seine Blutlast am Gefieder eines Harypienkadavers verloren hatte, kniete Frost neben einer der gefallenen Gegnerinnen nieder. Widerliche Kreaturen. Wären es nicht so viele gewesen, hätte er sie mit bloßen Händen niedergezwungen, um seine Klinge zu schonen.
Dennoch riss er nach kurzer Betrachtung des schmierigen Gefieders zwei nicht gar so zerrupfte Federn aus und ließ sie in seiner Tasche verschwinden.Jetzt konnte er seine Aufmerksamkeit dem Tor widmen. Auch der Rest der Gruppe schien sein Interesse zu teilen, jedenfalls hatte er sich vor dem stählernen Portal versammelt um es genauer unter die Lupe zu nehmen.
Von außen war kein Mechanismus oder eine Klinke zu erkennen. Doch Frost ließ sich von dieser Tatsache nicht beeindrucken. Ironia hatte sie auch nicht mit offenen Pforten begrüßt. Und dennoch hatten sie einen Weg in das Innere der Schmieden gefunden.
Frosts Augenmerk galt den Schlitzen neben der Tür. Im Restlicht der untergehenden Sonne waren deutlich die Zahnräder eines Mechanismus' hinter dem stählernen Gitter zu sehen. Nach eingehender Betrachtung wagte es der Waffenmeister, die Klinge seines Schwertes durch einen der Schlitze zu schieben um sie zwischen zwei der Zähne zu bugsieren.
Das Schwert fest in der Hand, klemmte er das Heft unter seine Achsel und drückte die schlanke Waffe mit aller Kraft nach unten. Ächzend presste er sein gesamtes Körpergewicht auf den Griff des Schwertes. Leise knirschend setzten sich die Zahnräder in Bewegung. Sie bewegten sich nicht weit, doch weit genug um das Stahltor einen Spalt weit zu öffnen.
Nun konnten sich Tak und Arson daran machen, das Portal aufzuzwängen.


04.03.2003 21:18#105
Tak Mit schnellen, eleganten Drehungen wirbelten die messerscharfen Klingen der Harpyenfeder durch die Luft, zerfetzten problemlos die Körper der kreischenden Vogelweiber. Harpyen waren mit das erste gewesen, was Tak mit seinem Speer abgeschlachtet hatte, und nach wie vor war diese Waffe aufgrund ihrer Reichweite und Geschwindigkeit einfach perfekt für derartige Viecher...Der Waldläufer sprang hoch, seine Waffe beschrieb einen Kreis durch die Luft und enthauptete eine Harpye fast, traf wuchtig auf den Flügel einer weiteren und ließ die hohlen Knochen mit Leichtigkeit zersplittern. Tak kam wieder auf dem Boden auf, mit einer schnellen Bewegung griff er eines seiner Wurfmesser und versenkte es zielgenau im Hals einer Harpye, während eine weitere, die sich frecherweise hinter ihn gemogelt hatte, kurzerhand den Speer zu spüren bekam.Neben Tak wüteten die beiden Dämonen unter den fliegenden Räubern, ignorierten die wenigen Verletzungen, die ihnen beigebracht wurden, und rissen eine Angreiferin nach der anderen in Stücke. Der Paladin half ebenfalls fleißig mit, indem er nonstop Brathühnchen produzierte, und Frost hackte sich mit seinem typischen akrobatischen Kampfstil durch seine Gegnerinnen. Letztendlich blieb diesen keine Chance...

Die letzten überlebenden Harpyen sahen schließlich zu dass sie Land gewannen, die Dämonen vergingen im Nichts, wie sie aus dem Nichts aufgetaucht waren. Tak sah den flüchtenden Vogelfrauen kurz hinterher, bevor er sein Wurfmesser aus einem der Kadaver zog und mit einigen Federn das Blut von den Klingen seines Speeres wischte. Endlich mal ein Kampf, der nicht allzu schwierig zu gewinnen gewesen war. Tak glaubte nicht, dass das lange so bleiben würde, schon allein die massive Stahltür, vor der sie jetzt standen, deutete darauf hin. Wer soetwas baute, der hatte noch ganz andere Dinge in Petto...
Interessiert betrachtete der Waldläufer die rostigen Zahnräder, die den Öffnungsmechanismus der Tür bildeten. Eine ausgeklügelte Maschinerie, das musste man zugeben, man brauchte eine Weile bis man sie einigermaßen durchschauen konnte.
Schließlich machte sich Frost daran, mit seinem Schwert in einem der Spalte herumzustochern, und schließlich gelang es ihm, das Tor einen Spalt breit zu öffnen. Viel war es nicht, aber genug, um es Arson und Tak zu ermöglichen, das Werk des Waffenmeisters fortzusetzen. Es kostete die beiden Kämpfer zwar eine Menge Kraft, das wiederspänstige Tor weiter aufzuzwängen, aber letztendlich mussten sich die rostigen Zahnräder geschlagen geben und die Gefährten betraten durch das halb geöffnete Portal den dahinterliegenden Raum...
Heiße, trockene und irgendwie abgestandene Luft schlug Tak entgegen, als er die Eingangshalle betrat. Der Blick des Waldläufers huschte durch den Raum, der nicht gerade normal zu nennen war. Seine Schritte hallten auf dem mit Marmorkacheln im Schachbrettmuster bedeckten Boden wider, während er weiter in die kleine Halle vordrang...
An der Wand hängende, sonderbare Lampen verbreiteten ein gedämpftes Licht und ermöglichten die Betrachtung der sonderbaen Architektur des Raumes, die zum größten Teil in argem Gegensatz stand zur fast schon kitschig wirkenden Beschaffenheit des Bodens. Die Rechte Wand war nicht viel mehr als grob aus dem Fels gehauen, ein Stollen zweigte dort ab und verlohr sich in der Dunkelheit. Die linke Seite hingegen war komplett mit matt schimmerndem, teilweise angerostetem Metall überzogen, das an einer Stelle aufgebrochen war. Darunterliegende Rohre kamen an dieser Stelle zum Vorschein, weißer Dampf trat zischen aus selbigen aus und verlohr sich nach einer kurzen Strecke im Nichts. Überhaupt durchzogen Rohre scheinbar das gesamte Gemäuer, sie waren knapp oberhalb der Türen die Wände entlang verlegt worden und zweigten in alle angrenzenden Räume ab.
Neben dem Stollen auf der rechten Seite gab es zwei weitere Portale in der Eingangshalle, eine große Doppeltür in der dem Eingang gegenüberliegenden Wand und eine kleinre Tür links. Beide Türen waren aus Stahl gefertigt und ohne erkennbaren Öffnungsmechanismus. Die Besucher - oder wie auch immer sie sich nennen sollen - versuchten ihr Glück zunächst bei der großen Doppeltür, jedoch ohne Erfolg, sie bewegte sich keinen Millimeter. Bei der Tür auf der linken Seite hatten sie mehr Glück, sie ließ sich ohne allzu große Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Eingangstür.
Der dahinterliegende kleine Raum stand in ziemlichen Gegenstatz zur Eingangshalle. Obwohl die schlichten Wände auch hier von Rohren überzogen wurden, sah er doch schon fast gastlich aus, was wohl an dem langen Eichentisch und den gemütlich aussehenden Sesseln lag, die nach der beschwerlichen Wanderung von der Küste bis hier her zum hinsetzen einluden.
Tak schlug diese Einladung nicht aus und ließ sich kurzerhand in das weiche Polster fallen, auch wenn er duch seine Rüstung nicht viel von diesem mitbekam. Sein Blick wanderte von einem Gruppenmitglied zum anderen, sie hatten Rothenbergs Versteck also erreicht. Dennoch hatte der Waldläufer das Gefühl, dass es jetzt erst richtig losgehen würde...



05.03.2003 01:35#106
Don-Esteban Nunja, da waren sie also. Nachdem ein Seemonster, eine Galeere mit Oks, eine Horde Kobolde, ein seltsames Schnabelungeheuer und eine Herde Harpyien ihr Interesse bekundet hatten, aber leider auf der Rückreise der Gruppe verhindert sein würden, saßen sie hier in einer Art Wartezimmer, ausgestreckt auf weichen diwanartigen Sitzgelegenheiten. Die Harpyien draußen stellten wohl so eine Art Empfangskomitee dar. Seltsam war nur, warum es ein großartiges Tor gab, wenn überhaupt kein Weg an seine Schwelle führte. Jedenfalls konnte man die Kraxelei den Berg hinauf nicht "gehen eines Weges" nennen.
Nachdenklöich dachte der Don an den Dämonen zurück, den er kurz nach dem ersten beschworen hatte. Es war ungewöhnlich, wie leicht und schnell es ihm, während er sich am Seil festhielt, gelungen war, schon wieder eine dieser Kreaturen herbeizurufen. Entgegen den ersten Befürchtungen hatten sich die beschworenen Sklaven Beliars doch nach der Erledigung ihrer Aufgabe aus dem Staub gemacht und waren auf Nimmerwiedersehen aus dieser Welt verschwunden. Wenigstens das war kein Problem. Auf ewig herumgeisternde Feuerdämonen waren ja auch keine Lösung. Für was auch immer. So verging die Zeit quälend langsam. Nach all den turbulenten Ereignissen, die die Gruppe bis herher begleitet hatten, war die Stille um so ungewohnter. Arson pulte gelangweilt mit dem Fingernagel in einer Rille der Schwertverzierung, während Tak gelangweilt mit der Speerspitze unter seinem Fingernagel sauber machte. Der Don trommelte einen aufmunterneden Takt auf die Tischplatte, bis Arson mißbilligend aufsah und des Magiers Hand so zum Schweigen brachte. Danach wandte er sich wieder den Rillen in den Verzierungen seines Schwertes zu.
Der Schwarzmagier sprang auf. Langsam durchmaß er den Raum. Ah, dreizehn Schritt in der Länge und 23 Schritt in der Breite. Die Höhe ließ sich ja leider nicht abschreiten. Wozu nur all die Rohre gut waren? schon in der Empfangshalle waren die Wände damit bedeckt gewesen. Frost saß ruhig da und ließ keine Regung sehen. Wieso saßen sie hier in diesem Raum herum?
"-...", wollte er gerade ansetzen, zu reden, als die Tür sich öffnete und ein dürrer langer Kerl hineinkam. Überrascht sprangen alle auf und zogen, mittlerweile durch die Gegnermassen geübt, ihre Waffen blank. In Ermangelung einer Waffe zog der Don seine Augenbrauen blank, welche fast einer Waffe gleich kamen. Der Kerl maschte jedoch keinerlei Anstalten, irgendeine feindselige Handlung zu tätigen. Weder hielt er eine Waffe in den Händen, noch murmelte er mit bösem Blick irgendwelche finsteren Worte. Stattdessen sah er auf die Gruppe herab, die ein, zwei Köpfe unter ihm stand. Dieser Mensch war wirklich ungewöhnlich groß. Jetzt fiel es dem Don auch auf. Die Tür war so hoch. Mit einladenden Bewegungen, jedoch ohne auch nur ein Wort zu sagen, wies er mit freundlichem Gesicht (wenn man ein ausdrucksloses Gesicht mit stumpf blickenden Augen und dünnen Lippen als freundlich bezeichnen konnte) auf den Ausgang und bedeutete mit Zeichen, daß sie ihm doch folgen mögen. So packten die Gefährten denn wieder ihre Waffen weg (außer dem Don) und machten sich auf, dem geheimnisvollen Stummen zu folgen.



05.03.2003 16:43#107
Superluemmel Man musste kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass mit dem Diener etwas nicht stimmte.
Allein schon seine schlaksige, übermenschlich hochgewachsene Gestalt war merkwürdig. Schweigsamkeit war unter Dienern zwar oftmals gewünscht und dementsprechend verbreitet, doch bei diesem Burschen fragte sich Frost, ob er überhaupt sprechen konnte. Seine Lippen waren so schmal und blass, dass sie eher wie die eines Toten wirkten.
Der Gang des Mannes erinnerte an den einer Marionette, staksend setzte er einen Fuß vor den anderen, bewegte sich allerdings trotzdem zielsicher auf die Doppeltür der Eingangshalle zu.
Diese schwang wie von Geisterhand bewegt lautlos auf, als sich die kleine Gruppe näherte und gab den Weg in einen langen Flur frei. Auch hier fanden sich die mittlerweile altbekannten Rohrleitungen an den Wänden und unter der Decke, durchzogen den kompletten Korridor wie stählerne Adern.
Vielleicht waren sie das ja wirklich, die Adern des Vulkans....Wer wusste schon, auf welch verrückte Ideen so ein Wissenschaftler kam. Ihr neuer Begleiter führte die Gefährten bis vor eine holzbeschlagene Tür am Ende des Ganges. Ein vergoldeter Rahmen schmiegte sich um die Ränder der Tür. Winzige Einkerbungen auf dem Goldbeschlag bildeten verschiedenste Figuren, seltsamste Maschinen waren zu erkennen, auch einige dürre, menschenähnliche Kreaturen fanden sich auf dem Relief.
Der Diener blieb neben der Tür stehen und streckte die Hand aus. Klackend setzte sich ein verborgener Mechanismus in Gang, zischend entwich weißer Dampf aus einem Ventil an der Seite der Tür, dann verschwand das metallene Hindernis leise scharrend in der Seite des Türrahmens.
Auf eine einladende Geste des Dieners hin, trat Frost an ihm vorbei in den Raum. Dabei streifte sein Blick über das Gesicht des Mannes. Beinahe wäre er vor Schreck stehen geblieben.
Doch er riss sich zusammen und trat vollends durch den Türrahmen hindurch. Scheinbar hatten sie das Arbeitszimmer Rothenbergs gefunden. Der Raum war großzügig angelegt, Teppiche nahmen dem Marmorboden einen Teil seiner Kälte, sogar ein Kamin duckte sich zwischen zwei breite Bücherregale und verstrahlte eine heimelige Atmosphäre. Die Rückwand wurde komplett von einem riesigen, verglasten Fenster eingenommen. Jedoch wurde die Aussicht von einer massiv erscheinenden Felswand blockiert, die sich dicht hinter dem Glas erstreckte.Verwirrt hob Frost eine Augenbraue. Dieser Rothenberg musste wahrlich ein seltsamer Zeitgenosse gewesen sein. Vor dem Fenster hatte ein aus rotem, polierten Holz gefertigter Schreibtisch es sich auf einem der Teppiche bequem gemacht, ein lederbezogener Ohrensessel lud zu besinnlichen Momenten der Ruhe ein.
Während Frosts Finger über die glatte Oberfläche des Tisches fuhr, schloss sich die Tür mit einem leisen Zischen hinter dem Letzten der Gruppe. Sich auf der Tischplatte abstützend, drehte sich Frost um und sah seine Gefährten ernst an."Habt ihr euch diesen Kerl mal genauer angesehen?"
Scheinbar war er der Einzige gewesen, dem es aufgefallen war."Und habt ihr schon jemals einen Menschen gesehen, der aus Metall besteht?"Frost wartete einige Sekunden, um seine Worte wirken zu lassen."Der Kerl besteht aus nichts weiter, als Eisen, einigen Haaren und wahrscheinlich künstlicher Haut. Kein Wunder, dass er so gesprächig ist."


05.03.2003 18:24#108
Arson "Eine Hülle aus haut um einen metallischen Körper? Klingt für mich nach der perversierten Version eines Ritters."
Leise auflachend schlug Arson sich mit der Faust gegen seinen massiven Brustpanzer, wandte seine Aufmerksamkeit dann jedoch wieder dem gemütlichen Raum und seiner Einrichtung zu. Den im warmen Licht des Feuers glänzenden Helm unter den rechten Arm geklemmt stolzierte der Paladin durch das weitläufige Arbeitszimmer, lauschte den hohlen Klängen seiner eigenen Kampfstiefel auf dem braungeäderten Marmor, während er die wuchtigen Bücherregale mit prüfenden Blicken überzog. Unzählige Buchrücken drängten sich auf den schweren Holzbohlen, eingebunden in verschiedenste Arten von Leder lockten sie den gelehrigen Beobachter mit dem stummen Versprechen nach kostbarstem Wissen. Zweifelhaft ketzerischem Wissen.
Feine Staubflocken erhoben sich von ihrem uralten Bett als Arson sich einen der dicken Wälzer aus dem Regal nahm, tanzten müde in der trockenen Zimmerluft. Neugierig blätterte der Krieger die ersten Seiten um, musterte die fein geschwungenen Linien aus schwarzer, in Jahrzehnten der Stille bleich gewordenen Tinte, welche sich in dünnen, spinnenartigen Linien über das gelbliche Pergament zogen. Falls die fremdartigen Muster und Formen eine Bedeutung hatten, so verstand Arson sie nicht.
Seufzend stellte der Streiter das Buch zurück an seinen Platz, wandte sich dann dem wuchtigen Schreibtisch zu. Wahllos zog er an den hölzernen Schubladen, zog die verschiedensten Utensilien aus den unbekannten Tiefen dieser dunklen Aufbewahrungsorte, nur um sie dann Sekunden später gelangweilt auf der Eichenholzplatte abzulegen.
Gab es in dieser besseren Teestube nicht eine einzige interessante Entdeckung zu machen? Am besten wäre es wohl, den gesamten Ort augenblicklich einzuäschern. Arson trat an den Kamin heran und starrte in die Flammen. Ein tanzender Schatten erregte seine Aufmerksamkeit. Als der Paladin genauer hinblickte, bemerkte er den dünnen Umriss eines in die Wand eingelassenen Hebels, nur wenige Fingerbreit vom oberen Kaminsims entfernt. Mit neugierigem Blick musterte der Krieger seinen Fund, gepanzerte Finger stahlen sich an das verdickte Ende des Schalters. Was wohl passieren würde, wenn...
Mit einem hörbaren "Klick" ruckte der Hebel nach unten. Fast augenblicklich ging ein sanftes beben durch den Raum, gefolgt von einem tiefen Grollen. Die Köpfe sämtlicher Gefährten ruckten herum, fragende, vorwurfsvolle Blicke trafen den Paladin. Dieser deutete ungerührt auf die gläserne Rückwand des Raumes, durch dessen gewaltiges Fenster dünne Lichtlanzen drangen.
War es eine optische Täuschung, oder bewegte sich die Felswand hinter der Scheibe tatsächlich? Nein, in der Tat, immer weiter schob sich der Fels zurück, glitt ruckelnd und bockend nach unten, gab den Blick auf ein atemberaubendes Panorama frei. Vor den Augen der fasziniert dreinblickenden Abenteurer erstreckte sich die nebelumkränzte Insel in all ihrer Pracht. Sanft geschwungene Täler, braune Steppen und im Wind wogende Waldstücke wechselten sich mit spitzen Felsmassiven und rauhen Steilklippen ab, um schließlich im knöchernen Weiß des langgezogenen Sandstrandes zu enden. Und dort, viele Kilometer entfernt, schaukelte das prächtige Schiff, gelenkt vom tapferen Theorwulf, auf dem grünlich-glitzernden Teppich des Meeres. Ein langgezogener Hornruf dröhnte durch die majestätische Stille, ein leiser Gruß an die weit entfernten Gefährten, dann wurden die prächtigen Segel entrollt.
Die Segel wurden entrollt?
Arsons Lächeln gefror, die entspannte Miene des Paladins verzog sich zu einem verwirrten Gesichtsausdruck.
"Was, bei allen Göttern, macht dieser alte Seebär dort hinten?"Mit geweiteten Augen wurde der heilige Krieger Zeuge, wie das Schiff seiner Gefährten langsam Fahrt aufnahm, um sich dann immer weiter vom Strand zu entfernen.
"Der macht sich aus dem Staub! Ohne uns!"
Arson konnte es kaum fassen. Finster starrte er auf das schaukelnde Schiff, unfähig den scheinbar verrückten Kapitän von seinem Unterfangen abzuhalten. In diesem Moment verfinsterte sich die Sonne.
Ein gigantischer Schatten schob sich plötzlich über die farbenprächtige Insellandschaft, bedeckt mit seiner langgezogenen Form einen Großteil der vor ihnen liegenden Grasflächen. Abermals bebte der Arbeitsraum des Wissenschaftlers, als ein ohrenbetäubendes Gebrüll den Berg in seinen Grundfesten zu erschüttern drohte. Ein riesenhafter, pechschwarzer Schemen sackte in das Blickfeld der verdutzten Beobachter, lerderne Schwingen trugen einen enormen Schuppenkörper durch die brausenden Lüfte, erzeugten mit jeder Bewegung furchtbare Wirbelwinde im unter ihnen liegenden Inselreich. Es war ein Drache. Ein verdammt großer Drache.
Mit gespannter Erregung verfolgte Arson den Flug des Ungeheuers, bewunderte die kraftvolle Anmut, mit der das Tier sich über dem Boden hielt. Welche Macht musste nötig sein, einen Leib wie diesen gegen die Gesetze der Erde in die Lüfte zu erheben.
"Er hat es auf das Schiff abgesehen."
Die Feststellung des Paladins war überflüssig, konnte doch ein Blinder die schnurgerade Flugbahn nachvollziehen, die das Ungetüm eingeschlagen hatte. Jetzt freilich ergab Theorwulfs eiliger Aufbruch einen Sinn. Das schnelle Schiff des Seemannes hatte sich inzwischen schon ein gutes Stück von der Insel entfernt, raste mit geblähten Segeln in Richtung der weißlich wabernden Nebelbänke. Doch so schnell das uralte Boot auch sein mochte, der Drache war schneller. Schon öffnete sich das zahnbewehrte Monstermaul, schickte gleißende Flammenzungen hinunter auf das Meer. Zischend wurde das Feuer von den allmächtigen Wogen verschluckt, dicke Schwaden verdampften Wassers stiegen in die Luft, verdeckten schon bald Schiff und Drache. Allein das mächtige Gebrüll und die blitzenden Lichterscheinungen zeugten davon, dass das Untier seine Beute noch nicht verloren hatte. Arson schlug das Zeichen des Lichts.
Urplötzlich kehrte Stille ein. Die lärmenden Drohschreie des Biestes verstummten, das flackernde Leuchten inmitten des Nebels brach ab. Sekunden der Anspannung folgten. Die Luft des Bergzimmers schien elektrisch geladen, niemand wagte auch nur einen Atemzug zu tun.
Dann brachen die Nebelbänke auf, zerfetzt von einem riesenhaften Leib, stoben in dünnen Rauchfingern langsam auseinander, während der dunkle Drache flappend an Höhe gewann, stetig auf das Inselzentrum zuhielt, um dann donnernd aus dem Blickfeld der staunenden Menschen zu verschwinden. Abermals kehrte Ruhe ein. Der Paladin war der erste der Abenteurer, der seine Stimme wiederfand. Langsam stieß er sich von der dicken Glaswand ab, trat an den wuchtigen Schreibtisch, um seinen stählernen Helm von der hölzernen Platte zu nehmen. Mit frostigem Blick musterte er seine Kameraden. Auf dem Waffenmeister blieben seine grünen Pupillen schließlich ruhen.
"Ich hoffe auch diese Kleinigkeit habt ihr in Eurer Planung bedacht, Krieger. Es sieht ganz danach aus, als müssten wir uns eine andere Möglichkeit suchen, von dieser innosverfluchten Insel zu kommen."



05.03.2003 19:04#109
Superluemmel Die Augen des Waffenmeisters funkelten kalt, als er sich mit den Fingerknöcheln auf der Tischplatte abstützte und den Paladin mit seinem Blick durchbohrte."Sludig muss euch ja ein toller Lehrer gewesen sein, wenn ihr so schnell aufzugeben pflegt. Wundert mich nicht, bei dem Mentor."
Ein letzter, böser Blick zu dem Paladin, dann stieß sich Frost von dem Tisch ab und drehte sich zum Rest der Gruppe herum. Planung, pah....
Wenn man sich auf unbekanntem Land befand, musste man damit rechnen, dass unvorhergesehene Ereignisse den ursprünglichen Plan vernichteten. Dass diese Probleme allerdings gleich den einzigen Weg von der Insel betrafen, machte das Ganze allerdings nicht gerade einfacher....
Während Frosts Finger langsam an seinem Kinn entlangfuhren, versuchte er das eben Gesehene zu verdauen. Dieses geflügelte Monstrum hatte ganz nach einem Drachen ausgesehen. Obwohl Frost ein derartiges Biest bisher nur auf Bildern in verschiedenen Sagenbüchern gesehen hatte, war jeder Zweifel auszuschließen.Sie hatten es mit einem ausgewachsenen Drachen zu tun.
Freilich hatte der Waffenmeister die Gerüchte über die Rückkehr der Feuerechsen gehört. Doch hatte er sie bislang als das Gerede des Bauernvolks abgetan. Scheinbar hatte er sich mächtig getäuscht....
"Es gibt garantiert noch andere Wege von dieser Insel. Rothenberg muss ja schließlich auch irgendwie hergekommen sein. Und ich bin mir sicher, dass er nichts dagegen haben wird, wenn wir sein Transportmittel ausleihen. Ich mach mir eher andere Sorgen. Der Drache ist mir egal, ich will nur wissen wo die Schmiede ist."



05.03.2003 19:47#110
Arson "Was weißt du schon über meine Ordensbrüder, Waldschrat."
Aufgeben, ha! Mit verschränkten Armen lehnte Arson an der Kante des schweren Schreibtisches und starrte finster in die Runde. Die Arroganz seiner Gefährten begann dem Paladin wirklich auf die ohnehin schon genug beanspruchten Nerven zu gehen. Dieser vorlaute Waffenmeister würde schon noch sehen, wohin ihn seine dümmlichen Kommentare bringen. Hatten sie ersteinmal die Bibliothek Rothenbergs gefunden, würde alles anders werden.
Jetzt hieß es allerdings, den Eingang in die weiteren Bereiche des sicher weitläufigen Laboratoriums zu entdecken. Türen hatte der Krieger auf ihrem Weg in das Arbeitszimmer nicht gesehen, allerdings erinnerte er sich an etwas anderes.
"Was unser weiteres Vorankommen angeht - fragen wir doch den Eisenmenschen. Vielleicht führt er uns in die Schmiede."



05.03.2003 21:33#111
Tak Taks Blick lastete eiskalt auf dem Paladin, schien die matt glänzende Rüstung durchbohren und den wertlosen Inhalt zu Staub zerfallen lassen wollen. "Genug, um zu wissen, dass sie verblendete Idioten sind. Nichts als Fanatiker, die einer falschen Sonne hinterherjagen." antwortete Frost frostig auf des Paladins ach so klugen Einwand, bevor er seine nächsten Schritte überlegte."Weißt du was, Arson?" meldete sich Tak zu Wort, was nicht gerade oft vorkam, "Wenn du das nächste mal mit irgendwelchen bunten Knöpfen spielen willst, sag uns einfach vorher bescheid. Es sei denn, der Knopf löst eine Falle aus und du stehst drauf, dann musst du nicht vorher fragen..."
'Aufmunternd' klopfte der Waldläufer dem Innoskrieger auf die Schulter, sein Blick sagte dabei mehr aus als eine ganze Bibliothek. Im nächsten Augenblick widmete sich Tak schon wieder den Büchern in den Regalen, als wäre nichts gewesen. Die behandschuten Finger des Gildenlosen glitten leise raschelnd über die Buchrücken, zogen ab und zu eines der Werke heraus, um eine eingehendere Untersuchung möglich zu machen. Die Bücher waren fast ausnahmslos in einer Tak unbekannten Sprache und Schrift verfasst, doch anhand der beschrifteten Skizzen in den Büchern dürfte man diese Sprache letztenendes entschlüsseln können. Wenn er nur mehr Zeit hätte...
Aber Frost interessierte sich scheinbar nur für seine Schmiede. Armer Narr...
Als der Waldläufer sich mal wieder im Raum umsah, bemerkte er, dass der Diener sich aus dem Staub gemacht hatte. Wahrscheinlich während der Drachenaktion, als niemand auf ihn geachtet hatte. Der Reiseleiter grübelte über seine nächsten Schritte nach, der Don wühlte in den Regalen und Maximus spielte mit einem Skelett Poker, Arson starrte düster an die gegenüberliegende Wand.Irgendwann schien Frost eine Erleuchtung zu haben, er verließ strammen Schrittes den Raum. Ungehalten knurrend ließ Tak ein paar interessant erscheinende Bücher in seiner Tasche verschwinden, auch der Don schleppte eines der Werke mit sich. Maximus forderte hastig seine Robe und seine Runen von dem Skelett zurück, Arson hielt sich etwas abseits, während er hinterhertrottete.

Die Gefährten erreichten ein weiteres Zimmer, scheinbar eine Werkstatt. Der Raum war nicht besonders groß und mit allerlei Apperaturen vollgestopft, was die Bewegungsfreiheit noch weiter einschränkte, ab und zu lag ein scheinbar für die Verarbeitung vorgesehenes Eisenteil dazwischen.
Am auffälligsten war allerdings die massive hölzerne Werkbank in der Mitte des Raumes, oder besser das, was sich auf dieser Werkbank befand - eine art Eisenskelett, von der Form her kam es fast einem Menschen gleich. Allerdings sah es noch ziemlich unfertig aus. Wäre nicht der staub, der sich im laufe der Jahrzehnte überall abgesetzt hatte, könnte man meinen, Rothenberg würde noch immer hier hausen - zumindest schien der Wissenschaftler eines ziemlich plötzlichen Todes gestorben zu sein, alles sah so unfertig aus, als wollte er sich gleich morgen wieder dransetzen und weiterbasteln.
Tak begann sofort damit, zwischen den sonderbaren Apperaten herumzuschnüffeln, um ihre Beschaffenheit und vielleicht sogar ihren Zweck bestimmen zu können. Keine leichte Aufgabe, um nicht zu sagen eine fast unlösbare. Irgendwann entdeckte der Waldläufer zwischen all den verstaubten Messingröhren und Stahlkolben auch einen sonderbaren Stein, fast wie ein Smaragd sah er aus. Grün und leicht durchsichtig schimmerte er im spärlichen Licht, dass die überall an den Wänden verteilten Lampen spendeten. Viel mehr als das Aussehen aber interessierte der Gildenose sich für die Ausstrahlung des Steines, irgendwie mächtig...
Kurzerhand ließ er das Artefakt neben die Bücher in seiner Tasche fallen.
Frost hatte bald festgestellt, dass es hier nichts für ihn relevantes zu geben schien und verließ die Werkstatt wieder. Maximus hoppelte ihm hinterher, während er krampfhaft veruchte, seine Robe im Gehen überzustreifen. Was musste er sie auch an ein Skelett verspielen?
Der Waffenmeister führte die Gruppe zu einer weiteren Tür auf dem Gang, die dann auch nach kurzer Zeit geöffnet war.
Der Anblick verschlug den Besuchern Rothenbergs Heimes erst einmal die Sprache - eine gewaltige, in den Fels gehauene Halle befand sich vor ihnen, deren Decke von mindestens zwei Meter umspannenden Säulen getragen würde. Wie auch in allen anderen Räumen war der Boden von Marmorkcheln bedeckt, die bekannten Lampen verbreiteten ihr schummriges Licht und ließen lange Schatten an den Wänden herumgeistern. Diese Wände waren sorgfältiger, glatter aus dem Stein gemeißelt als es sonst hier üblich war, doch auch hier zogen sich Rohre grauen Schlangen gleich über das Gestein um sich nach scheinbar sinnlosen Windungen im Schatten zu verlieren.
Doch all das nahmen die Gefährten garnicht war, denn dominiert wurde die Halle von etwas ganz anderem: Gewaltigen regalen, scheinbar endlos zogen sie sich hin und verschwanden in der Dunkelheit der unbeleuchteten Rückseite des Gewölbes. Tausende und Abertausende von Büchern und Pergamenten füllten die Bibliothek, uralte Schriften mit sagenhaftem Wissen...
Tak kniff misstrauisch die Augen zusammen. War er wirklich wach? Sollte sich die Reise am Ende doch gelohnt haben?
Ein kurzer Blick wanderte zu Arson, der mit vor der Brust verschränkten Armen in die Leere zu starren schien. Dieser Paladin musste weg, besser sofort als eine Minute später. Er war eine Gefahr für das hier gesammelte Wissen. Spätestens jetzt war der Augenblick des 'Abschieds' gekommen.
Ruhig wanderte der Waldläufer zu einem der Bücherregale und betrachtete die Werke, wobei er Arson allerdings immer im Auge behielt. Eine Unachtsamkeit des Paladins, die Harpyenfeder war bereit...



05.03.2003 23:47#112
Don-Esteban Ebenso wie der Waldläufer schritt auch Don-Esteban die Regalreihen ab. Wo bekam man nur solch eine Unmenge an Büchern, Schriften, Pergamente und Manuskripten her. Das Buch, das der Magier aus dem Raum mit dem Panoramafenster mitgenommen hatte, schien hier Sinn zu machen, denn die auf den ersten Blick krakeligen Zeichnungen auf seinen Seiten waren Kombinationen aus Lageplänen und Ordnungsbereichen dieser Bibliothek. Wenn er doch nur alles darin entschlüsseln könnte. Aber soviel war klar: Die Bibliothek zog sich eine Weile hin. Sie zu durchschreiten würde sehr lange dauern. Woher auch immer Rothenberg dieses Wissen gehabt hatte - vielleicht war sie ja schon lange vor ihm hier angelegt worden, über Jahrhunderte hinweg erweitert und gepflegt, wer wußte das schon - der Umfang war einfach immens. Hier Dinge zu finden, die von Interesse waren, glich der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel in einem Heuhaufen.Erschlagen von der Größe und Vielfalt zupfte der Don versuchsweise ein Buch aus irgendeinem Regal. Mhm, kritzelige Zeichen, unbekannt für sein Auge. Wieder zurück damit. Wenige Schritte und einige Ecken weiter probierte er es erneut. Ein beherzter Griff - und die Hand zuckte zurück. Irgendeiner plötzlichen Eingebung folgend, beschloß er, dieses Buch nicht aus dem Regal zu ziehen. Komisch. Warum eigentlich nicht? Er beschloß, doch dieses Buch zu wählen. Wieder kurz bevor er es berührte, der starke Wunsch, dies nicht zu tun. Er ließ die Hand sinken. Und hob sie wieder. Eine regelrechte Abscheu überkam ihn. Bloß nicht dieses buch nehmen. Schulterzuckend schlenderte der Schwarzmagier weiter, die buschigen Augenbrauen skeptisch zusammengekniffen, bog wieder in eine neue Regalreihe ein und fühlte sich auf einmal von einem buch angezogen, daß er in diesem Moment erst gesehen hatte. Neugierig ging er darauf zu. Ein schöner Band, goldeingefaßt. Entschlossen zogt er ihn hervor und öffnete ihn. Wieder eine Enttäuschung. Nicht lesbare Schrift. Die Zeichen waren einfach unbekannt. Schade. Vielleicht war hier unwiderbringliches Wissen gesammelt. Vielleicht aber auch nur die Kochrezepte von Rothenbergs Großmutter. Wer wußte das schon...Entschlossen stellte der Magier das Buch wieder zurück ins Regal. Seltsamerweise fiel es ihm richtig schwer, sich von ihm zu trennen. Aber es zog ihn weiter. Was suchte er hier? Aufzeichnungen über Magie? Vielleicht. Gesammeltes Wissen über das Wesen der Götter? Möglich. Erkenntnisse über die Kräfte, die die Welt zusammenhielten? Sicher. Mitteilungen über den Sinn dieser Hallen? Auf jeden Fall.
Wenn doch nur die Orientierung gelänge, aber die seltsamen Skizzen in dem Buch, das als Orientierungshilfe dienen sollte, waren einfach zu merkwürdig. Teilweise bestanden sie auch einem Bild mit zwei linien, die sich im rechten Winkel kreuzten. an den enden der Linien waren Pfeile angebracht und in dem Bereich, den diese Linien umschlossen, begannen irgendwo andere Linien und endeten an anderen Stellen unvermittelt. Dazu waren unleserliche Notizen an manchen Linien angerbracht. Auf anderen Seiten befanden sich klar erkennbare Grundrisse. Doch die Beschreibungen dazu konnte der Magier auch wieder nicht lesen.So blieb ihm nur übrig, sich mehr oder weniger ahnungslos in die tiefen der Bibliothek hineinzutasten, auf gut Glück. Vielleicht fand sich ja etwas Interessantes. Während seines Ganges durch die Regalreihen bemerkte der Don, daß an den Säulen, die die Decke des Saales stützten, Tiermasken angebracht waren. Vier Stück pro Säule. In jede Richtung wies eine. Manchmal war es viermal die gleiche Maske, beispielsweise das Gesicht eines Schattenläufers mit seinem typischen Horn. Dann, an einer anderen Säule, zeigte wiederum eine der Masken die Physiognomie eines Snappers und wenn man in diese Richtung ging, kam man in einen Bereich, wo nur Snappermasken vorkamen.
So durchschritt der Magier einen Gang nach dem anderen, drang immer tiefer in die Bibliothek ein und war bald vollends getrennt von seinen Mitstreitern. Vergessen war der Rest der Gruppe. Jetzt galt es, diese Bibliothek zu verstehen und ihr Wissen zu entlocken. Was verstanden die anderen schon davon...


06.03.2003 14:28#113
Arson Ohne besondere Eile schlenderte Arson durch die gigantische Halle, betrachtete die turmhohen Regale und ihren ledergebundenen Inhalt. Hohl hallten die Stiefel des Kriegers über den marmornen Boden, warmer Fackelschein spiegelte sich auf den schimmernden Stahlplatten des schweren Panzers des Paladins, zeichnete die breitschultrige Silhouette des Kriegers an die gegenüberliegende Regalwand. Mit naiver Neugier stöberte Arson in einigen der zahllosen Schriftstücke, nahm wahllos einzelne Exemplare von ihren angestammten Plätzen, um sie dann flüchtig durchzublättern. Die meisten Bücher jedoch blieben ihm verschlossen, geschrieben in einer Sprache unbekannter Herkunft stellten ihre gesammelten Weisheiten für den Paladin nicht mehr dar als eine verwirrende Ansammlung aus komplizierten Schnörkeln und ineinander verschlungenen Linien. So stellte er auch das bisher fünfte Buch enttäuscht in die lange Reihe seiner Geschwister zurück, betrachtete den gebleichten, gräulichen Einband mit lustloser Gleichgültigkeit. Als er sich abwandte, blendete ein einzelner, güldener Lichtstrahl seine Augen. Eine nähere Betrachtung entlarvte ein vergoldetes Emblem auf dem Buchrücken eines in unauffällig schwarzes Leder gebundenen Wälzers als Quelle der Störung. Neugierig nahm der Krieger das Schriftstück in seine Hände, unterzog den Einband einer genaueren Untersuchung.
"Der Orden der Sieben."prangte in dicken, ebenfalls goldenen Lettern auf dem Einband, darunter eine stilisierte Sonnenscheibe, von deren Zentrum sieben gleichmäßig lange Strahlen ausgingen. Die Brauen des Paladins zogen sich zusammen. Er kannte dieses Zeichen, schon einmal hatte er es gesehen - als Anhänger einer Kette um den Hals seines Freundes und Ordensbruders Sludig.Arsons Interesse war geweckt. Schnell überflog er die ersten Seiten, ging somit sicher dass er die Sprache dieses Buches verstand, dann nahm er den Rucksack von seinen Schultern, öffnete die ledernen Laschen und stopfte den Wälzer zu den zahlreichen anderen Utensilien, die den Kämpfer schon seit Beginn seiner Reise begleiteten. Zu gegebener Zeit würde er sich näher mit diesem Schriftstück beschäftigen, jetzt jedoch hatte er andere Dinge zu tun.
Arson blickte sich um. Überrascht bemerkte er, dass sich die Abenteurer auf ihrer Erkundungsreise durch diese unglaubliche Welt des Wissens nach und nach aus den Augen verloren hatten. Das schwache Echo gelegentlicher Schritte war der einzige Begleiter, den der Paladin noch hatte. Gleichgültig zuckte er mit den Schultern, machte sich dann auf die Suche nach den Wänden des enormen Raumes. Minutenlang stapfte er durch die langen Korridore, immer flankiert von übermenschengroßen Eichenholzregalen und dicht aneiandergedrängten Bücherreihen. Als er letztendlich den Rand der Bibliothek erreichte und die dort eingelassene Tür aufzog, musste der Krieger enttäuscht feststellen, dass sie in den Raum führte, aus dem die Abenteurer eingetreten waren. Festen Schrittes begann er die Wand entlangzuwandern, die grünen Pupillen hielten wachsam Ausschau nach weiteren Unregelmäßigkeiten in der eintönigen Bücherlandschaft. Weitere Türen wurden hoffnungsvoll geöffnet und enttäuscht wieder zugeschlagen. Arson fand Lesezimmer, Abstellkammern und sogar eine Art Observatorium, aber das Ziel seiner Suche entdeckte er erst viel später, verborgen unter einem unordentlichen Stoß von aufgeschichteten Büchern. Achtlos trat er das sperrige Pergament zur Seite, zerstampfte uralte Schriften mit der Gleichgültigkeit eines Menschen, dessen jugendliche Ungeduld noch nicht völlig abgeklungen war. Endlich schloss sich seine gepanzerte Hand um den schweren Türknauf. Leise knarzte das polierte Holz in den eisernen Angeln, gab den Blick auf ein weiteres Zimmer von beeindruckenden Ausmaßen frei. Ein atemberaubender Gestank schlug dem Paladin entgegen, drohte die Lungen für einen Augenblick zu einem ungehemmten Hustenanfall zu reizen, der dann jedoch tapfer unterdrückt wurde. Auch die Wände dieses Raumes waren von hohen Regalen verdeckt, doch anstatt von Büchern wurden die schweren Eichenholzplatten von unzähligen Flaschen, Phiolen und Gläsern gefüllt. Sprudelnde, brodelnde und glitzernde Flüssigkeiten aller Farben schwappten in den formreichen Behältnissen, flankierten einen wuchtigen Schreibtisch, dessen Arbeitsplatte vor verschiedenartigstem Gerät regelrecht überquoll. Der Gestank rührte von einigen schillernden Bodenlachen nahe der rechten Wandseite. Den Scherben nach zu urteilen mussten einige Fläschchen aus den Regalen gefallen sein.
Ein letzter Schulterblick, dann trat Arson in das gewaltige Alchemiezimmer. Sekunden später stand der Paladin vor dem massiven Experimentiertisch. Behandschuhte Händen griffen an den Kopf des Kriegers, zogen den schweren Stahlhelm von seinem kantigen Schädel, stellten das Rüstungsstück sorgfältig auf der Holzplatte ab. Panzerhandschuhe und Rucksack folgten, dann griff Arson mit nun ungeschützten Fingern in die Schwärze seines ledernen Behältnisses, förderte nacheinander mehrere schmale Reagenzgläser, einige winzige Beutel sowie ein vergilbtes Stück Pergament hervor. Trocken raschelte das Schriftstück, als die Hände des heiligen Streiters über die aufgemalten Schriftzeichen und Zeichnungen glitten. Arsons Augenlider waren zu kleinen Schlitzen verengt, sorgfältig studierte er das Pergament, betrachtete eine jede Zeile mehrere Sekunden lang, versuchte sich möglichst alle Details der Zeichnungen einzuprägen. Leises Gemurmel erfüllte das große Zimmer, während sich der Krieger an die Arbeit machte.
"Die Rote mit der Grünen...."
Glucksend entleerte sich der Inhalt einer Phiole in ein bauchiges, bisher leeres Glasgefäß. Als Arson zur nächsten Zutat griff, wurden seine Bewegungen vorsichtig. Hochkonzentriert tröpfelte er einige Spritzer einer ihm nicht näher bekannten, aber auf alle Fälle äußerst grünen Flüssigkeit in sein Mischglas, korkte das Reagenzglas danach sorgfältig wieder zu und legte es zur Seite. Kritisch beäugte er sein Werk. Der Inhalt des Gefäßes war schwarz und glänzend - sehr gut.
"Jetzt Blau ins Schwarz..."
Nacheinander nahm der Paladin alle verbleibenden Phiolen in die Hand, um sie prüfend gegen das Licht der Fackeln zu halten. Violett, Bräunlich und Farblos...fehlte etwas? Bevor der Krieger sich fragen konnte, ob ihm eine Reagenzie abhanden gekommen war fiel sein Blick auf die kleinen Lederbeutel. Natürlich! Schnell war der erste Beutel geöffnet und bläuliches Pulver rieselte durch die Finger des heiligen Streiters. Gemahlenes Erz...stolz gratulierte Arson sich selbst, dass er diese Zutat auch als Laie erkannte. Zischend löste sich das Pülverchen im Schwarz der sprudelnden Flüssigkeit, gefolgt von den restlichen Wassern und der weißen, trockenen Substanz aus dem letzten Beutel. Ein letztes Mal verfärbte sich der Glasinhalt, schimmerte nun in einem tiefdunklen Orange. Nachdenklich betrachtete der Paladin das Ergebnis seiner Arbeit. Dies sollte also das Mittel sein, die reinigende Hand des Feuers über Rothenbergs ketzerisches Wissen rufen würde. Schaudernd ließ der Kämpfer seinen Blick über die langen Regalreihen und die dort stehenden Behältnisse wandern. Welche gewaltigen Kräfte wohl entfesselt würden, wenn Arson den letzten Impuls zur Reaktion des furchtbaren Gemisches gab? Deutlich erinnerte er sich an Albrechts ernstes Gesicht, als er seinem Ordensbruder erklärte, die Flüssigkeit aus möglichst großer Entfernung zu entfesseln, da sie sich unweigerlich mit den unendlich zahlreichen Tränken dieses Raumes vereinigen würde, und ihre Wirkung somit nur schwerlich einschätzbar war. Zumindest würde es ordentlich krachen, soviel hatte der ältere Paladin versichert.
Sorgfältig räumte Arson sein Gepäck zusammen, legte die Handschuhe wieder an, schwang sich den Rucksack über die Schultern und stülpte sich seinen Helm auf den Kopf. Bevor er den Raum verließ fiel sein Blick ein letztes Mal auf die etwa schädelgroße Bauchflasche und ihren schimmernden Inhalt. Mochte Innos seinen Diener in den nächsten Augenblicken beschützen...
Festen Schrittes stapfte Arson in den langgezogenen Korridor hinaus, lauschte den hohlen Klängen seiner beschlagenen Stiefeln und dem sachten Widerhall der klirrenden Stahlglieder seines Plattenpanzers. Erst nach mehreren hundert Metern blieb er stehen und fixierte die offenstehende Tür des Alchemielabors. Wie von selbst war die gepanzerte Hand des Reckens an seinen Runenbeutel gewandert, mentale Finger tasteten nach dem glühenden Zentrum eines bestimmten Steines, umschlossen die pulsierende Energie schließlich wie ein Greifvogel seine Beute. Die Luft begann zu knistern, bläuliche Lichtpartikel tanzten um die zur Faust geballte rechte Pranke des Paladins. Arson schloss sein Helmvisier während er das erleuchtete Zimmer aus glühenden Augen fixierte. Immer weiter schwoll die Kraft in seinem Innersten, bahnte sich ihren Weg durch den menschlichen Körper, um sich schließlich knapp über der Handfläche des Kriegers zu einem gleißenden Energieball zu vereinigen. Ein letzter, tiefer Atemzug...Arson dachte an das unglaubliche Wissen in der Bibliothek.
...es gibt keine stärkere Waffe als die Wahrheit...
...es sind die Lügen, mit denen ganze Königreiche regiert werden...Die knisternde Ladung des heiligen Pfeils brachte die Hand des Kämpfers zum erzittern. Sie wollte fort, wollte freigelassen werden. Nicht mehr lange, und der menschliche Geist würde nicht weiter in der Lage sein, sie zu binden. Er musste sie loswerden.
Aber das Wissen!
-Er hatte Befehle, er hatte sie auszuführen.
Was, wenn Rothenberg nicht verrückt war!
-Nicht verrückt? Lord Hagen hatte ihn als Ketzer tituliert, welchen Beweis brauchte er noch?
Und was, wenn in Sludigs Worten mehr Sinn verborgen war, als es zuerst den Anschein hatte?
In einem blendend weißen Lichtblitz verging der Zauber des Paladins. Reglos stand Arson inmitten des menschenleeren Korridors, starrte aus schmalen Helmschlitzen auf seinen qualmenden Panzerhandschuh. Die Miene des Kriegers unter dem Helm war so unergründlich wie seine grünen Pupillen. Erst lange Augenblicke später bewegten sich die Glieder des hochgewachsenen Mannes. Langsam schritt er auf das Alchemielabor zu, abermals nahm er seinen Rucksack von den Schultern, packte die noch immer auf dem Tisch stehende Flasche des Todes, füllte deren Inhalt kurzerhand in einen inzwischen geleerten Wasserschlauch und verstaute selbigen dann wieder an seinem Platz. Schwer und endgültig schlug die Tür hinter ihm in die Angeln, als er den Raum wieder verließ, um eine ziellose Wanderung durch die riesige Bibliothek zu beginnen und seinen finsteren, widersprüchlichen Gedanken von Gut und Böse, Treue und Verrat und der Frage, auf wessen Seite der Mensch letztendlich stand, nachzugehen.


06.03.2003 17:45#114
Superluemmel Herrlich. Beim Anblick all des gesammelten Wissens hätte es Frost beinahe die Sprache verschlagen.
Selbst der Zirkel um Xardas konnte mit dieser Halle (Oder besser Hallen?) der Weisheit nicht mithalten. Diese Bibliothek musste einen guten Teil des gesamten Vulkans einnehmen....
Erschlagen von all der Pracht schlenderte der Waffenmeister staunend die schier endlos erscheinenden Bücherreihen entlang. Bewundernd strichen seine Finger über die in Leder gebundenen Buchrücken, ab und zu zogen sie einen der Wälzer aus seiner Ruhestätte um über die hauchdünnen Pergamentseiten zu fahren. Die meisten der Bücher waren in einer ihm unbekannten Sprache geschrieben, doch fanden sich ab und zu ein paar Schmuckstücke, die in der allgemeinen Landessprache verfasst waren.
Einmal stieß er sogar auf einen Schmöker, der sich der Sprache der Rimmersmark bediente. Geschwind war das Buch in Frosts Tasche verschwunden.Stunden schienen vergangen zu sein, in denen der Krieger auf nichts anderes als weitere Regalreihen gestoßen war. Irgendwann traf er auf die Rückwand der Bibliothek. Dort war eine weitere Stahltür eingelassen, die spiegelnde Metalloberfläche wurde von unterschiedlichsten Figurenreliefs überzogen. Neugierig näherte sich der Gildenlose der Tür. Prüfend fuhren seine Fingerspitzen über die Reliefs, ohne einen Öffnungsmechanismus entdecken zu können. Die Stirn in Falten gelegt, besah sich Frost den Türrahmen genauer. An einer Stelle befand sich eine kreisrunde Vertiefung im Metall. Ein Schulterzucken, dann drückte er den Daumen hinein. Und zog ihn gleich wieder hinaus, als ein schmerzhafter Stich durch seinen Finger fuhr.Als er seinen Daumen näher betrachtete, bemerkte er einen einzelnen Blutstropfen, der aus einem winzigen Stich quoll.
Sein böser Blick traf auf einen Miniaturdorn, der lautlos wieder in der Vertiefung verschwand.
Gerade als er sich umdrehen wollte, ließ ihn ein lautes Zischen zurückspringen. Kleine Metallklappen sprangen neben der Tür auf und entließen zischend dichten Dampf.
Die Tür bewegte sich wenige Fingerbreit in ihrem Rahmen nach hinten, dann glitt sie mit einem leisen Knirschen in die Wand. Verwundert starrte Frost auf den leeren Türrahmen.
Diesen Öffnungsmechanismus wollte mal jemand verstehen....
Ein kalter Hauch wehte dem Krieger entgegen, als er einen Schritt auf die Tür zuging. Sollte das eine Warnung darstellen?
Wisperte der Wind ihm nicht zu, lieber umzukehren und sich so weit wie möglich von diesem Raum zu entfernen?
Blödsinn.
Scheinbar wurden seine Nerven mit steigendem Alter auch immer anfälliger. Entschlossen trat der Waffenmeister durch die ungewöhnlich breite Türe.Der Raum lag in völliger Dunkelheit vor ihm. Nur die Kälte begleitete den Krieger, als er sich weiter in die Dunkelheit hineinbewegte. Je weiter er voranschritt, desto intensiver wurde das Gefühl, von mehreren Augenpaaren beobachtet zu werden.
Ohne Vorwarnung blieb Frost stehen. Seine Hand verkrampfte sich um den Schwertgriff. Da war etwas in dem Dunkel. Er konnte weder etwas erkennen, noch hören, aber er war sich sicher. In all den Jahren hatte er gelernt, seinem Gefahreninstinkt zu vertrauen.
Bisher hatte er sich nie geirrt.
Ein anschwellendes Sirren ließ den Gildenlosen zusammenschrecken. Gehetzt tastete sich sein Blick durch das Dunkel, versuchte den Ursprung des plötzlichen Geräusches auszumachen.
Dann sprang mit einem Mal das Licht an.
Fauchend erwachten mehrere der mysteriösen Lampen zum Leben, erfüllten den Raum mit ihrem schummrigen Licht und zwangen den Krieger dazu, geblendet die Augen zusammenzukneifen.
Als er aufsah, riss er einem Reflex folgend den Eisbrecher aus der Scheide. Der Raum war größer als erwartet. Doch er war nicht leer.
Fast die gesamte freie Fläche wurde von massiven Stahlkörpern beansprucht, die in reglosen Reihen und mit gesenkten Schultern an den Wänden standen. Vorsichtig näherte sich Frost einem der Stahlgiganten.
Das Ding überragte den Waffenmeister um fast eine halbe Manneslänge, gegen seine Schultern sah jeder Ochse aus wie ein Skelett. Der Körper war wie schon beim Diener komplett aus Metall gefertigt, nur war diesmal darauf verzichtet worden, ihn mit einem Hautersatz zu überziehen.
Stämmige Beine hielten den Giganten aufrecht, die linke Hand glich einer Schwertklinge, während die rechte voll modelliert war. In den Augen des ausdruckslosen Metallgesichts glomm ein schwaches Feuer.
Erschrocken wich Frost zurück. Auf der Klinge des Waffenarms waren mehrere rostbraune Flecken zu erkennen.
Nur befand sich das Monstrum aus Stahl in einwandfreiem Zustand....Ohne weiter Umschweife verließ der Krieger den Raum wieder. Erleichtert beobachtete er, wie die Tür sich abermals schloss, als er sich einige Schritt weit entfernte. Diese Metallungeheuer gefielen ihm nicht.
Und er hatte an die zwei Dutzend Stück gezählt....



06.03.2003 18:54#115
Tak Einem Schatten gleich bewegte sich Tak zwischen den Regalreihen hindurch, leise hallten seine Schritte auf dem marmornen Boden wieder. Das Licht der Lampen spiegelte sich auf den Klingen seines Speeres wieder, mit gleichgültigem Gesichtsausdruck überprüfte der Gildenlose die Aufschriften auf den Buchrücken. Diese Bibliothek war einfach unglaublich...
Unvermittelt blieb der Waldläufer stehen. Die Rüstung des Paladins glänzte matt im spärlichen Licht. Der Paladin, Arson, das einzige störende Element auf dieser Reise...
Tak kniff die Augen zusammen. Die Bibliothek. Der Paladin. Rothenberg. Das war, das war der Grund, warum Arson mitgekommen war. Diese Bibliothek. Der gewaltige Wissensschatz, der hier lagerte. Wissen, dass der Kirche Innos ohne Zweifel ein Dorn im Auge sein konnte, Wissen, dass ihre Behauptungen in Frage stellen und ihre Autorität untergraben konnte...
Das konnte ein Paladin natürlich nicht zulassen. Dieses ketzerische Archiv musste vernichtet werden. Unbedingt. Und scheinbar hatte Arson sogar einen Plan dafür...
Verborgen im Dunkel beobachtete Tak die Bewegungen und Handlungen des jungen Kriegers. Er schien nach etwas zu suchen. Nach irgend einem Zimmer. Er ging nicht einfach so durch die Gegend und betrachtete aus reinem Interesse Raum für Raum, nein, dafür war er viel zu zielstrebig.
Irgendwann hatte Arson wohl gefnden was er suchte, er betrat eines der Zimmer. Tak trat vorsichtig einen Schritt nach vorn und erhaschte einen Blick in jenen Raum, viel war von hier aus nicht zu erkennen, nur dass es sich um eine Art Alchemielabor zu handeln schien.
Der Paladin machte sich an dem großen Experimentiertisch in der Mitte des Raumes zu schaffen. Scheinbar nach irgend einem Rezept schüttete er verschiedene Mixturen zusammen, Tak bezweifelte, dass Arson wusste, was er da überhaupt zusammenmischte. Wie er den Innoskrieger kannte, bestand Alchemie für ihn aus lauter lustigen bunten Flüssigkeiten die witzige Effekte bewirken konnten.Irgendwann hatte Arson dann wohl das was er wollte und kam mit festen Schritten, so, als wollte er sich durch seinen Gang selbst in seinem Glauben bestärken und von der Richtigkeit seines Tuns überzeugen, aus dem Labor heraus. Tak verschwand wieder in seiner dunklen Ecke und beobachtete weiter.
Als nächstes begann der Paladin mit seiner Magie herumzumachen, ein hell leuchtender Ball magischer Energie erschien über seiner Handfläche, spiegelte sich in seiner blank polierten Rüstung. Mit leeren Augen starrte Arson in das Labor vor ihm, anscheinen lag dort das Ziel seines Zaubers...Doch er zögerte. Obwohl er äußerlich ruhig wirkte, so war doch unscher zu erkennen, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Zweifel fraßen sich wohl durch seine Hirnwindungen, nagten an seinen innosgefälligen Überzeugungen und rangen mit seiner Loyalität zu seinem Gott.
Auch wenn Tak nicht wusste, was genau der Paladin bezweckte, so war es doch ziemlich klar, dass es den Untergang der Bibliothelk bedeuten würde. Wenn nicht gar den Untergang der Insel...
Und der Zauber erlosch, verpuffte in einem hellen Lichtblitz. Arson schien empört über sich selbst zu sein ob dieser Handlung, und doch war er erst einmal zufrieden damit. Er ging erneut in das Labor, Tak beobachtete, wie er den Inhalt einer auf dem Tisch stehenden bauchigen Flasche in seinen Wasserschlauch füllte. Anschließend kam er mit ausdrucksloser Miene wieder heraus, um eine Ziellose Wanderung durch die endlosen Bücherreihen zu beginnen...
Tak lächelte böse. Was für ein Narr dieser Junge doch war. Hatte seine einzige Chance, sein Ziel zu erreichen, verspielt. Eine zweite würde er nicht mehr bekommen, dafür würde der Waldläufer schon sorgen, hier und jetzt.Eine dunkle Gestalt löste sich aus dem Schatten und folgte Arson mit etwas Abstand. Der lange Umhang glitt hinter Tak her wie ein Mantel aus Dunkelheit, bedrohlich schimmerten die messerscharfen Klingen der Harpyenfeder im dämmrigen Licht der Bibliothek.
Arson hatte sich zwar das erste Mal entschieden, gegen seinen Befehl zu handeln, aber die Zweifel würden ihn zerfressen und an ihm nagen, bis er schließlich doch tat was ihm aufgetragen worden war. Was sollte er auch anderes tun? Nach Khorinis zurückkehren, ohne seinen innosgefälligen Auftrag erfüllt zu haben, obwohl er die Chance dazu gehabt hätte? Er würde sein Gesicht verlieren vor seinen Ordensbrüdern und vor sich selbst.
Also würde er tun wie ihm geheißen.
Und das konnte Tak nicht zulassen.
Der Gildenlose beschleunigte seine Schritte und holte auf, Arson drehte sich um. Mit einem schmalen Lächeln im Gesicht blieb Tak stehen und fingerte an den Halterungen seines Umhangs herum, kurze Zeit später rutschte dieser leise raschelnd zu Boden.
"Paladin, es ist Zeit. Hier trennen sich unsere Wege. Ich weiß nicht, wohin meiner mich führen wird, doch deiner wird in Kürze direkt bei Innos Enden." Mit eiskalten Augen fixierte Tak den jungen Krieger vor ihm, die Harpyenfeder lag locker in seiner Hand. Mit einem schabenden Geräusch glitt das Schwert des Paladins aus der Scheide...



06.03.2003 19:46#116
Arson Langsam wandte Arson seinen Körper. Grüne Augen blitzten zwischen schmalen Augenlidern hervor, musterten den kampfeslustigen Waldläufer mit kühler Gleichgültigkeit. Augenblicke der Stille verstrichen, gefüllt nur mit dem ruhigen Knistern der brennenden Fackeln und dem leisen Nachhall entfernter Stiefelpaare.
"Du willst kämpfen, räudiger Dieb?"
Tanzender Feuerschein erhellte das Gesicht des Paladins, zeichnete die kantigen Linien seines Antlitzes in heißem Orange und düsterem Schwarz, ließ die unbewegten Züge einer aus Messing gegossenen Totenmaske gleichen. Wuchtige Schulterplatten, schwere Metallhandschuhe und ein dicker Brustpanzer vervollständigten das Bild einer gewaltigen Kreatur aus Eisen und Stahl, straften die kalte, jedoch eindeutig menschliche Stimme scheinbar Lügen.Das Schwert kampfbereit in der rechten Planke haltend nahm der Krieger langsam seinen Rucksack vom Rücken, öffnete die Laschen und schüttete den Inhalt ohne Eile auf den Boden zu seinen Füßen. Gepökeltes Fleisch, Rüstungspolitur, Dörrobst und einige Lederschläuche polterten über den spiegelnden Marmor, kullerten über den Stein, bis sie schließlich an den Regalwänden zu Stillstand kamen. Mit knappen Bewegungen schulterte der Krieger den nun sichtlich entleerten Sack, um sich dann endlich seinem Feind zuzuwenden. Wenigstens schien der Waldläufer einen Funken Anstand zu besitzen und wartete, bis der Paladin seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte. Jetzt jedoch nahm auch er seine Kampfposition ein. Bedrohlich funkelte die Waffe des Einzelgängers im flackernden Fackelschein. Arson schloss sein Helmvisier, umfasste den Griff seiner Klinge fester und konzentrierte seinen Geist auf die Kraft der Runen. Schon jetzt konnte er das wilde Pulsieren seines Herzens spüren, fühlte wie das heiße Gefühl der Kampfeslust seinen Körper einer wogenden Springflut gleich durchströmte.
"Für Innos!"
Ansatzlos sprang der heilige Krieger vor, seine schwer gepanzerten Füße dröhnten über den Marmorboden als er auf seinen Gegner zustürmte, das Schwert dabei seitlich am Körper führend.
Mit einem metallischen Kreischen trafen die Klingen der Kontrahenten aufeinander, schickten ihren hohlen Kriegsruf schrill und laut hinaus in die Stille der Bibliothek. Der Kampf begann...



06.03.2003 20:41#117
Tak Einem Stahlgolem gleich rannte Arson lärmend auf Tak zu, der Waldläufer beobachtete seinen Gegner mit kühlen, vollkommen gefühllosen Augen. Sein Handeln war bestimmt von eiskalter Berechnung...
Das Schwert des Paladins beschrieb einen Bogen durch die Luft, Tak riss seinen Speer nach oben und lenkte den wuchtigen Hieb zur Seite ab. Arson setzte nach und schlug sofort von unten zu, doch auch diesmal scheiterte der Angriff an der Waffe des Waldläufers. Mit einer schnellen Drehung hatte Tak seinen Speer im nächsten Augenblick befreit, die Klinge krachte gegen die Armpanzerung des Paladins, ohne allerdings großen Schaden anzurichten. Dennoch reichte das aus, um Arson dazu zu bewegen, einen Schritt nach hinten zu springen...Tak blieb ruhig stehen und sah seinem Gegner in die Augenschlitze seines Visires. Arsons grüne Augen waren nicht zu erkennen, dennoch war sich der Waldläufer sicher, dass der Innoskrieger seinen Blick nicht weniger kalt erwiederte.
"Wer hier räudig ist und ein Verbrecher bestimmt die Siegerseite, junger Paladin. Und ich denke wir wissen beide, wer das sein wird..."Taks Stimme lang seltsam leblos, ohne jegliche Gefühle, so, als wäre er nur eine hirnlose Puppe einer höheren Macht, die durch seinen Mund sprach.Arson erwiederte nichts sondern hob erneut sein Schwert. Wieder ging er zum Angriff über mit dem Kriegsruf der Paladine auf den Lippen. Klirrend krachte Stahl gegen Stahl, mit einer geschmeidigen Bewegung sprang Tak zur Seite, sein Speer wirbelte durch die Luft und Arson riss seine Waffe hoch in Erwartung des Hiebes. Ohne Vorwarnung aber wirbelte Tak herum, einen Herzschlag später traf nicht die Harpyenfeder, sondern der schwere Lederstiefel des Waldläufers auf die Hüfte seines Gegners. Die stählerne Rüstung schepperte, Arson wurde zur Seite gestoßen. Im nächten Augenblick beschrieb der Speer des Gildenlosen einen weit ausholenden Bogen durch die Luft, zwang den Paladin erneut zum Rückzug...Wieder blieb Tak stehen, musterte seinen Gegner kalt. Eine Paladinrüstung bot zwar fast keine Schwachstellen, und doch war sie nicht viel mehr als ein stählerner Sarg. Der Kampfstil des Waldläufers war auf Schnelligkeit und Beweglichkeit ausgelegt, darauf, die Fehler des Feindes gnadenlos auszunutzen. Gegen Harpyen und Orks mochte es nichts besseres geben als eine Paladinrüstung, aber Tak wusste genau, wo die Schwachstellen lagen - genau da, wo er selbst seine Stärken hatte...
Ein flüchtiges, dünnes Lächeln, scheinbar nicht viel mehr als eine Einbildung, umspielte die Lippen des Waldläufers. Arson wartete. Wenigstens etwas hatte er gelernt, dass Angriffe ihm nicht viel bringen würden...
Tak fasste den Speer mit beiden Händen, einen Augenblick lang ging er in die Hocke, seine Muskeln spannten sich. Dann katapultierte er sich nach vorn, einem flüchtigen Schatten gleich schoss er auf Arson zu, die nach Blut dürstende Klinge seines Speeres stieß vor wie der Kopf einer Kobra. Im leten Moment schlug Arson die Waffe mit seinem eigenen Schwert zur Seite, Tak wirbelte herum, die zweite Klinge krachte gegen die Schulterpanzerung des Paladins. Kreischend glitt die Spitze der Harpyenfeder über den silbrig - blau schimmernden Stahl der Paladinrüstung hinweg und bohrte sich in den kleinen Spalt zwischen Brustpanzer und Schulterplatte. Noch immer traf die Klinge jedoch auf Wiederstand in Form eines darunterliegenden Kettenhemdes...
Mit einem Ruck riss Tak seine Waffe zurück, als das Schwert des Paladins einen flachen Bogen durch die Luft beschrieb und mit seiner Hüfte zu kollidieren drohte. Der Waldläufer sprang nach vorn, so dass er einen Schritt hinter Arson stand, und stieß seinen Speer nach hinten, allerdings glitt die Waffe an der Rüstung des Innoskriegers ab. Dieser hingegen wirbelte mit fast schon überraschender Schnelligkeit herum und führte einen kraftvollen Hieb gegen den Gildenlosen, dem Tak nur noch entgehen konnte, indem er einen Schritt nach zurücksprang. Im nächsten Augenblick aber erschien eine helle Lichtkugel über der Handfläche des Paladins, Tak ließ sich zur Seite fallen, da schoss der Ball aus magischer Energie schon auf ihn zu. Der heilge Pfeil streifte den Oberarm des Waldläufers, die dunkle Rüstung erhitzte sich an dieser Stelle sofort, doch es reichte nicht aus um eine Verletzung hervorzurufen. Tak rollte sich über die Schulter ab und sprang im nächsten Moment wieder auf die Füße, wobei den Schwung ausnutzte um die Harpyenfeder einmal mehr in einem hohen Bogen gegen seinen Feind zu führen...



06.03.2003 21:52#118
Superluemmel Sein Weg führte den Krieger zu einem weiteren Raum, nicht allzu weit entfernt von dem mit der schlafenden Armee.
Es schien sich um ein Alchemiezimmer zu handeln, jedenfalls ließen die unzähligen Apperaturen und gläsernen Behälter die sich an den Wänden und den verschiedenen Regalen türmten, darauf schließen.
Doch als er sich dem großen Experimentiertisch in der Mitte des Raumes näherte, stutzte Frost. Hier schien jemand gearbeitet zu haben. Prüfend berührte er einen dunklen Fleck auf der Oberfläche des Tisches. Er war noch feucht.Was hatte das zu bedeuten?
Rothenberg war mit Sicherheit nicht mehr am Leben. Immerhin hatte er vor mehreren Jahrhunderten gelebt. Solange es ihm nicht gelungen war, ein Elixir zu brauen, das ihm erlaubte, dem Tode für so lange Zeit zu trotzen, waren seine Überreste wahrscheinlich längst zu Asche zerfallen.
Den geheimnisvollen Maschinen denen er begegnet war, traute er die Arbeit mit gläsernen Reagenzgläsern kaum zu. Dafür war der Diener einfach zu ungelenk erschienen.
Aber wer hatte hier dann etwas zusammengemischt?
Blieb eigentlich nur jemand aus der Gruppe. Vielleicht der Don oder Maximus. Den Magiern würde er noch am ehesten ein Interesse an den Künsten der Alchemie zutrauen. Der Paladin und Tak fielen völlig raus, das war einfach unvorstellbar. Tak kümmmerte sich ohnehin um seinen eigenen Kram und Arson war viel zu sehr damit beschäftigt, die Bibliothek nach Hinweisen auf Rothenbergs gar ketzerische Schriften zu durchstöbern. Lächerlich....
Also wird es einer der beiden Schwarzmagier gewesen sein. Wahrscheinlich hatte einer von ihnen ein interessantes Rezept aufgestöbert, und neugierig wie diese Astralfritzen nunmal waren konnte er es einfach nicht abwarten, auszuprobieren was dabei herauskam.
War letztendlich wahrscheinlich auch egal. Viel wichtiger waren im Moment die Fläschchen, die sich dicht aneinandergedrängt in einer Nische in der Ecke des Raumes versteckten. Alchemie war schon eine seltsame Wissenschaft. Fast jeder Versuch konnte durch eine andere Farbe des produzierten Stoffes aufwarten. Jedenfalls übten die Tränke eine unwahrscheinliche Anziehung auf den Waffenmeister aus. Neugierig geworden hob er eines nach dem anderem hoch um das Ettikett näher betrachten zu können. Dummerweise hatte der Zahn der Zeit ordentlich zugelangt, nur bei einem konnte er die Aufschrift Feuerfresser entziffern.
Trotzdem entschloss er sich schließlich dazu, die Tränke sorgfältig in seinem Gepäck zu verstauen. Rothenberg hatte wahrscheinlich ohnehin keine Verwendung mehr für sie.
Leider wollten auch die Pergamentrollen, die er bei weiterer Untersuchung des Raumes zu Tage förderte, keinen Aufschluss darüber geben, um was es sich bei den Elixieren eigentlich handelte. Denn sobald der Krieger das uralte Pergament berührte, verwandelte er sich in einen Haufen feinen Staub. So verließ er nach einiger Zeit den Raum mit einem Schulterzucken und stand ein weiteres Mal in der Bibliothek.
Und erstarrte zur Salzsäule.
Der unvergleichliche Chorus von Waffengeklirr hallte durch den weitläufigen Saal. Bei den Dreien, was war hier los?
Ein lautes Scheppern ließ den Krieger herumfahren. Von seiner Position aus hatte er freie Sicht auf den Eingang der Halle der Stahlgiganten. Nur war die Tür nicht länger geschlossen.
Rumpelnd und polternd stampfte eine der riesenhaften Gestalten nach der anderen aus ihrem Gefängnis. Das schwache Glimmen in ihren Augen war einem infernalen Strahlen gewichen, die scharfen Klingen funkelten im Licht der Lampen.Instinktiv ruckte Frosts Hand zum Schwertgriff. Doch offensichtlich waren die stählernen Wächter nicht gekommen, um ihn wegen dem Etwenden der Tränke zu bestrafen. Sobald sie den Raum verlassen hatten, schwärmten sie aus um die parallel verlaufenden Bücherreihen hinunterzudonnern.
Das konnte nur eines bedeuten....
Endlich erwachte Frost aus seiner Starre, verfiel augenblicklich in einen rasenden Sprint und hielt direkt auf eine der breiten Säulen zu. Mit einem Satz sprang er an ihr hoch, stemmte sein Bein gegen den abgeschliffenen Granit, verlängerte dadurch seinen Sprung und landete schließlich auf einem der Bücherregale.
Der Kurs der Stahlmonstren schien fast genau zur Mitte der Halle zu führen. Glücklicherweise waren die Kerle nicht allzu schnell unterwegs....Der Boden schien unter ihm nur so hinwegzugfliegen, als Frost mit wehendem Mantel über die Regale hetzte. Schon bald hatte er den Stahlgiganten in der Spalte zu seiner Linken überholt, doch er erlaubte es sich nicht, seinen Schritt zu bremsen.
Mehrere Minuten lang rannte er über den hölzernen Untergrund, setzte mit gewagten Sprüngen über die Lücken zwischen den einzelnen Reihen hinweg, als sich der Kampfeslärm mehr zu seiner Seite verlagerte.
Dann hatte er die Quelle des Lärms gefunden.
Letzten Endes war das eingetreten, mit dem er schon viel früher gerechnet hatte : Tak und Arson versuchten sich gegenseitig zu zerschnetzeln.Gerade eben verfehlte eines der Geschosse des Paladins den Waldtreicher nur um wenige Fingerbreit. Doch schon im nächsten Moment war Tak wieder auf den Beinen und verwandelte die Doppelklingen seines Speeres in einen tödlichen Wirbel, der auf den schwer gepanzerten Innoskrieger zuraste.
Dunkelheit manifestierte sich zwischen den Kontrahenten, Stahl blitzte auf, dann wurde Taks Waffe zur Seite geschmettert. Bevor einer der Beiden zu einer weiteren Reaktion fähig war, hatte Frost schon die Hand und die Stimme erhoben."Ihr verdammten Narren! Eigentlich sollte ich ja abwarten, bis ihr euch gegenseitig die Schädel eingeschlagen habt, doch mein Ehrgefühl verbietet es. Habt ihr doch durch euer kleines Scharmützel ein paar übelgelaunte Gesellen auf den Plan gerufen, die in eben diesen Moment auf dem Weg hierher sind!"Frosts Atem ging schnell und stoßweise, der schnelle Sprint forderte seinen Tribut ein. Dennoch war seine Stimme schneidend wie der Hauch des Gletschers."Bringt meinetwegen eure Kindereien zu Ende. Doch ich werde schauen, dass ich hier wegkomme."
Mit diesen Worten fuhr der Waffenmeister herum, sprang gegen eines der Regale, vollführte einen kompletten Salto rückwärts und landete sicher auf dem gegenüberliegenden.
"Don, Maximus! Wir bekommen Gesellschaft! Nichts wie raus hier!"


07.03.2003 00:16#119
Tak Tak warf dem Waffenmeister einen kurzen Blick hinterher, bevor er wieder den Paladin fixierte. Der Innoskrieger hob schwer atmend seine Waffe, Tak trat einen Schritt zurück, die Harpyenfeder lag locker in seiner Hand, bereit, jederzeit ihren tödlichen Tanz fortzuführen...
Schwere Schritte hallten über den Marmorboden, unterlegt von metallischen Quietschen und dem scharfen Zischen von Dampf. Die Kontrahenten belauerten sich weiterhin, während das Geraüsch näherkam, es klang fast als wenn eine Horde Golems auf dem Weg wäre. Und eigendlich stimmte das ja auch.Langsam, die sich schnell nähernde Gefahr scheinbar ignorierend, ing Tak um den Paladin herum und hob seinem Umhang auf. Ein kurzer Blick zur Seite, noch waren die Verursacher der donnernden Schritte nicht zu sehen.
Ohne Arson aus den Augen zu lassen warf sich Tak seinen Mantel über die Schulter und befestigte ihn an seiner Rüstung und schnallte auch seinen Speer wieder an seinem Rücken fest.
Wieder ein kurzer Blick zur Seite, und jetzt waren sie zu sehen. Stählerne Giganten, schlimmer als es ein Golem jemals hätte sein können, bogen um die Ecke und hielten nun genau auf diejenigen zu, die die Ruhe der Bibliothek gestört hatten. Ihre linken Arme endeten in langen, ziemlich scharf aussehenden Klingen, unheimliches Feuer füllte ihre Augenhöhlen aus und verwandelte die ausdruckslosen, metallischen Gesichter in höllische Fratzen.Tak grinste.
"Verschieben wir das Ganze auf später, Paladin. Ich hab noch einen wichtigen Termin..."
Der Waldläufer wirbelte herum, seine Beine knickten kurz ein und im nächsten Augenblick spang er auf eines der Regale. Ohne auf die Bücher und Schriftrollen in selbigem zu achten kletterte der Gildenlose auf die andere Seite und sprang dort wieder herunter. Ein böses Lächeln umspielte seine Lippen. Arson würde sich wohl mit den Wächtern herumschlagen müssen...
Der Waldläufer verfiel in einen schnellen Sprint und strebte dem Ausgang entgegen, den scheppernden Geräuschen nach zu urteilen tat Arson auf der anderen Seite des Regals genau das selbe, nur dass die Wächter ihn ziemlich gut im Blick haben mussten. Hmm, die Wächter könnten einem doch eigendlich die ganze Arbeit abnehmen, wenn man ihnen nur ein wenig half...
Mit einem Satz klebte Tak schonwieder am regal und hangelte sich schräg an selbigem hoch, um möglichst nicht den Anschluss zu verpassen. Oben auf dem regal angekommen hatte er einen recht guten Blick auf Arson und die Wächter. Der Paladin war derzeit noch schneller - aber das konnte sich ändern... Wie ein dunkler Schatten huschte Tak über das Regal und folgte dem paladin, bis er in einer geeigneten Position stand. Der Gildenlose stieß sich ab, segelte auf Arson zu, noch im Sprung riss er sein Schwert aus der Scheide. Arsons Kopf ruckte herum, doch zu spät erkannte er die Gefahr, Tak kam hinter ihm auf, augenblicklich legte sich der Arm des Gildenlosen um den Hals des Innoskriegers. Den verbleibenden Schwung ausnutzend ließ sich Tak nach hinten fallen, bevor er Arson zur Seite riss. Scheppernd krachte der schwer gerüstete Paladin auf den Marmorboden, Tak wartete nicht und schwang sein Schwert in einem hohen Bogen über seinem Kopf. Klirrend traf die Klinge auf den Helm des Paladins, der ein schmerzerfülltes Grunzen von sich gab...
Die donnernden Schritte der Wächter kamen immer näher, höchste Zeit zu verschwinden. Tak ließ von seinem Gegner ab und erklomm erneut das Bücherregal. Arson wälzte sich auf dem Boden herum, als Tak fast oben war bohrte sich ein heiliger Pfeil fauchend in die Pergamente unter ihm, setzte das trockene Material in Brand...
Geschmeidig schwang sich Tak über das Regal hinweg, als er auf der anderen Seite aufkam knickten seine Beine ein, um die Wucht des Aufpralls zu kompensieren. Plötzlich bemerkte der Waldläufer eine Bewegung am Rande seines Sichtbereiches, reflexartig warf er sich zur Seite. Keine Sekunde zu früh, zischend fuhr die rasiermesserscharfe Klinge eines Wächters über seinen Kopf hinweg. Der Gildenlose rollte sich über die Schulter ab und sprang auf die Füße, woraufhin er direkt in die stählerne Fratze eines Wächters blicke. Verdammtes Ungetüm, die Dinger waren anscheinend garnicht so dumm wie sie aussahen...Einem silbrigen Blitz gleich zog die schwertartige Klaue des Wächters erneut einen Bogen durch die Luft, der Schlag war zweifellos kraftvoll genug, um einen Menschen glatt zu halbieren. Im letzten Augenblick konnte sich Tak mit einem Salto rückwärts aus der Gefahrenzone bringen, kaum wieder gelandet drehte er sich auf dem Absatz herum und sah zu, dass er wegkam. Hinter ihm setzte sich das metallene Monster zischend in Bewegung, die Schritte hämmerten auf die Marmorplatten und ließen den Boden erzittern...
Glücklicherweise war Tak seinem Verfolger in sachen Geschwindigkeit um einiges Überlegen und der Abstand vergrößerte sich, während der Waldläufer geradezu die Regalreihen entlangflog.
Und fast gegen ein Regal geflogen wäre, dass sich plötzlich vor ihm erhob... Tak spang auf das Regal zu, rannte es geradewegs hoch und hüpfte eine Sekunde später schon wieder auf der anderen Seite herunter. Keuchend blieb der Gildenlose stehen um sich erst einmal neu zu orientieren. Offenbar wechselten die Regalreihen hier ihre Richtung um 90 Grad. sonderbar, diese Abteilung kam ihm nicht bekannt vor...
Die donnernden Schritte des Wächters kamen immer näher, hielten auf Tak zu. Sollte er etwa...?
Misstrauisch trat der Waldläufer ein paar Schritte von dem Regal, über das er gerade geklettert war, weg. Keine Sekunde zu früh, im nächsten Augenblick erfüllte das Bersten von Holz die Bibliothek, Splitter und Bücher wurden durch die Luft geschleudert, als der Wächter unbeeindruckt von dem Regal seinen Weg gradlinig auf sein Opfer zu fortsetzte. Tak sprang zurück und rannte weiter, der zischende Haufen Stahl blieb ihm jedoch auf den Fersen...
Die Regalreihen wurden scheinbar immer ungeordneter, immer öfter musste Tak abbiegen und bald hatte er das Gefühl, in einem Labyrinth oder etwas derartigem verschwunden zu sein. Den Wächter ließ das freilich kalt, er jagte seine Beute unbeeindruckt weiter.
Langsam aber sicher geriet Tak aus der Puste, er wusste nicht mehr, wie lange er schon vor dem rasenden Stahlgolem davonlief. Er wusste aber, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Der Lauf des Gildenlosen war immer langsamer geworden, sein Verfolger holte auf...
Irgendwann tat sich vor Tak kein weiteres Regal, sondern eine Wand auf, sie war gröber in den Fels gehauen als die anderen Wände, die er bislang in der Bibliothek gesehen hatte. Und auch schlechter beleuchtet. Eine morsch aussehende Holztür war in diese Wand eingelassen, sogar mit Klinke dran, schon wieder etwas ungewöhnliches. Tak bezweifelte zwar das sich hinter dieser Tür der Ausgang befand, aber man konnte ja nie wissen, und nachprüfen konnte nicht schaden, also riss er sie kurzerhand auf...
Vor ihm war Schwärze. Alles verschlingende Dunkelheit. Ein gähnender Abgrund tat sich vor den Füßen des Waldläufers auf, ein kreisrund in den Fels gemeißelter Schacht ohne erkennbaren Boden. Tak ruderte mit den Armen, irgendwie wollte sein Körper ohne erfindlichen Grund nach vorn kippen, schließlich stieß er sich mit der Hand von der Wand nach hinten ab.
Einem Presslufthammer gleich wummerten die Schritte des Wächters über den Marmorboden, Tak wirbelte herum, seine Augen weiteten sich vor Schreck. Verdammter Abgrund... Gerade noch gelang es dem Waldläufer, sich zu ducken, da zischte die Klinge des Wächters schon über ihn hinweg. Das stählerne Monster bremste jedoch nicht ab sondern wollte Tak jetzt scheinbar einfach über den Haufen rennen, mit voller Wucht prallte der Gigant gegen den neben ihm winzig erscheinden Menschen. Schmerz durchflutete die Nervenbahnen des Gildenlosen, wie eine Puppe wurde er hinfortgeschleudert. Die Welt schien zu verschwimmen, im zeitlupentempo verstrich die Zeit, als Tak über den Marmorboden auf den gähnenden Abgrund hinter der noch offenstehenden Tür zuschlitterte. Dem Gildenlosen schien es, als hätte er alle Zeit der Welt, seinem Schicksal zu entgehen, und doch war es ihm nicht möglich, irgend etwas zu tun, bevor er spürte, wie der Boden unter seinem Körper einfach hinweggezogen wurde...Der Wächter bremste noch immer noch nicht ab, als sein Opfer von der Dunkelheit des Schachtes verschlungen wurde, sondern raste einfach auf den Durchgang zu. Seine breiten Schultern kollidierten krachend mit dem Fels, Gesteinssplitter stoben durch die Luft, die Tür wurde aus den rostigen Angeln gerissen und in den Abgrund geschleudert, dann kippte der Koloss nach vorn und folgte dem Waldläufer in die allumfassende Schwärze...

Langsam schüttelte Tak die Starre von sich ab, er fiel, wusste nicht wie lange schon, wunderte sich nur dass er nicht schon durch den Schock abgrkratzt war. Über ihm drang ein Lichtstrahl in den Schacht, die Tür, die verdammte Tür. Das quietschen gequälten Metalls, dann stürzte ein riesiger Schatten auf ihn hinab, zwei Lichter glühten Augen gleich im Kopf des Wächters, fixierten ihr Opfer, mit einer klackenden Bewegung rammte das Monstrum seine stählerne Klaue nach vorn, noch hatte es sein Ziel nicht erreicht...
Eine Kette, eine Kette hing von der Decke des Schachtes in dessen Mitte hinab. Decke? Keine zu sehen. Egal, die Kette war da, das zählte und sonst nichts.Tak drehte sich im Fallen streckte seine Arme aus, griff nach der Kette. Der Wächter kam aufgrund seines wesendlich größeren Gewichtes schnell näher seine Klaue zielte auf Tak, wenn er nicht aufpasste würde er in kürze durchbohrt und etwas später unter dem stählernen Giganten zermanscht werden...Seine Fingerstreiften die Kette, leise klirrend entschand sie aus seiner Griffweite. Verzweifelt packte der Waldläufer erneut zu, ein Ruck ging durch seinen Körper, ihm schien es, als würden seine Arme ausgerissen. Fast hätte er wieder losgelassen, aber nur fast. Der Wächter raste an ihm vorbei, sein metallener Körper traf noch den linken Fuß des Gildenlosen, dann verschwand das Ungetüm in der Dunkelheit des scheinbar bodenlosen Loches...Schmerz brandete gegen Taks bewusstsein, wollte ihn in die Finsternis ziehen, sein Griff lockerte sich. Die Kette glitt an seinen Fingern entlang, erneut stürzte er, bis er wieder zupackte.
Schmerz...
Der Gildenlose presste die Zähne aufeinander, Blut lief aus seinem Mundwinkel, aber er durfte jetzt nicht loslassen. Auf keinen Fall. Tak riss die Augen auf, starrte nach oben. Dort, ein schwacher Lichtfunken, die Tür, die verfluchte Tür. Und dahinter die Bibliothek. Die verfluchte Bibliothek...
Ein ohrenbetäubendes Krachen vermittelte plötzlich, dass der Schacht doch nicht bodenlos sein konnte, ein heller Lichtblitz unten, in einem Feuerball viele hundert mehter unter Tak verging der Wächter. Der verfluchte Wächter...
Tak zog sich mit letzter Kraft ein Stück an der schwankenden Kette hoch, sein Blick starr auf das schwache Licht weit über ihm gerichtet. Ein Hoffungsschimmer, ein kleiner, ein sehr kleiner...
Eigendlich garkeiner.
Er konnte die Tür nicht erreichen, dafür waren seine Kraftreserven nicht mehr ausreichend. Da konnte keine Hoffnung etwas dran ändern. Er war tot. Auch wenn er im Moment noch an der Kette baumelte, er hatte verlohren...Fast soetwas wie Trauer stieg in Tak auf, als er sich von dem nutzlosen Hoffnungsschimmer losriss. Hoffung gab es jetzt nicht mehr. Ob Arson überlebt hatte? Hoffendlich nicht, diese verfluchte Drecksau von Paladin hatte es einfach nicht verdient zu leben.
Seltsame letzte Gedanken...
Ziellos strich der Blick des Waldläufers durch die Dunkelheit, er würde sowieso gleich loslassen, da konnte er sich auch noch den Schacht ansehen. Kam sowieso nicht mehr drauf an.
Ein Zischen, ein Ruck ging durch seinen Körper. Fast wäre er abgerutscht, dann ein Luftzug von oben. Wind?
Nein, kein Wind. er wurde hochgezogen. Ziemlich schnell sogar. Was hatte das nun schon wieder zu bedeuten?
Egal. Vielleicht war da ja doch noch Hoffnung.
Erneut fixierte Tak die Tür, den schwachen Schimmer in der Wand. Wenn diese Aufwärtsbewegung nur lange genug anhielt...
Wieder ein zischen, wieder ein Ruck, und dann stand die Kette still. Zehn Meter ungefähr waren es noch bis zu Tür, zehn Meter. Das musste er schaffen, musste einfach, eine solche Chance würde er nicht wieder bekommen...Tak grunzte vor Anstrengung, als er sich nach oben zog, sein Atem ging schnell und röchelnd, sein ganzer Körper schrie auf. Aber er konnte jetzt nicht nachgeben, noch war es nicht soweit, noch würde Beliar warten müssen. Eine Ewigkeit schienen diese zehn Meter zu sein - oder wurde der Abstand immer vergrößert, je weiter Tak kam? Nein, der Gildenlose schüttelte energisch den Kopf. Das konnte nicht sein, das war es auch nicht, er war schon näher gekommen, er musste doch nur einmal nach oben gucken...

Fast eine Stunde dauerte es, bis Tak hoch genug war, den Sprung zu wagen, doch wenn er vorher noch nicht am Ende seiner Kräfte war - jetzt war er es. Er würde den Sprung nicht schaffen, würde dem Wächter folgen, jetzt enddlich doch sein Schicksal erfüllen, das da besagte, in diesem Schacht zu sterben.Er ließ los, ließ sich fast einfach nur fallen, ungefähr in die Richtung der Tür, dieser verfluchten Tür. Und wieder wurde die zeit zu einem zähen Strom, der unendlich langsam dahinfloss, alles war greifbar für Tak, er konnte alles tun, und doch war er in der Lage zu nichts.
Dann krachte sein gepeinigter Körper gegen den Fels, Schmerzen fluteten durch seine Nervenbahnen, doch fast automatisch griffen seine Hände nach oben, klammerten sich am Vorsprung im Gestein fest. Fast automatisch zog Tak sich nach oben, keuchend wie astmatischer Schwarzmagier...

Tak saß einfach nur da, an die Wand der Bibliothek gelehnt, seine Augen starrten leer an irgend einen Punkt im Raum. Tatsächlich, er lebte noch. Noch.



07.03.2003 01:52#120
Don-Esteban Kampfeslärm schreckte den Magier auf. Was war passiert? Wie lange hatte er hier gesessen. Wie aus einer Trance erwacht, schaute er sich um und entdeckte Stapel von Büchern. Überall Stapel, manche so hoch, wie er groß war. Hatte er sie hier aufgestapelt? Wie lange hatte er hier gesessen, vertieft in diese Bücher? Sie mußten ihn aufgesogen haben, ihn in eine andere Welt, ihre Welt geholt haben. Der Schwarzmagier wußte nicht, wie lange er hier gesessen hatte, und in diesen Büchern gelesen hatte. Doch er hatte dieses Wissen in sich aufgesaugt, wie ein trockener Schwamm Wasser aufsog. Waren es tatsächlich so viele Bücher gewesen? Es schien ihm doch nur ganz kurz gewesen zu sein, daß er sich hier hisnetzte und ein klein wenig in einigen Büchern blätterte.
Nach langer Suche war er hier in dieser Abteilung dieser riesigen Bibliothek gelandet. Er war sich nicht sicher, ob diese Ansammlung von Büchern an die Größe der Bibliothek im Kastell herankam. Das lag vor allem daran, daß er nie die gesamte Bibliothek des Kastells kennengelernt hatte. Er erinnerte sich an die beiden Magierbrüder, die in unerforschte Bereiche vorgedrungen waren und dort Bücher entdeckten, die sie fast das Leben gekostet hatten. Der Don war nie dort gewesen, obwohl er doch so viel Zeit in der Bibliothek verbracht hatte. Manche Magier munkelten, daß sie sich in unregelmäßigen Abständen veränderte, umbaute und die Regale selbständig verschob. Es gruselte ihn bei dem Gedanken daran, sich in der Bibliothek zu verlaufen und zu merken, daß man nie wieder hinaus fand. Zu merken, daß kein bekannter Weg existierte, man nicht wußte, wo man war und letztendlich vielleicht nur wenige Regalreihen vom Ausgang entfernt sein Leben verlor, vielleicht noch mit einem interessanten Buch in der Hand, daß einem dann die Dämonen, die die Bibliothek betreuten, aus der erstarrten Hand nahmen, um es wieder irgendwo in Bereichen einzuordnen, wo es nie jemand wiederfand. So war das Buch umsonst gefunden worden, da sein Finder keinem außer Beliar noch davon berichten konnte.
Doch diese Bibliothek war anders. Groß, hell und aufgeräumt. So konnte man auch viel besser die gewaltige Größe erkennen, die Regalreihen, die sich schier endlos hinzogen, in einer leichten Krümmung gewölbt, so daß man nie gegen irgendeine Wand schaute, sondern nur immer sah, wie sich Buchrücken an Buchrücken reihte, bis zum Horizont. Verwirrt schaute der Magier auf. Wo war er hier, in welche Abteilung war er hingeraten? Und wie kam er hier wieder raus. Die fremde Schrift konnte er noch immer nicht lesen, doch er hatte zu seiner Überraschung eine komplette Abteilung mit Büchern in Sprachen gefunden, die er beherrschte. Vor allem in der alten Gelehrtensprache geschriebene Werke beherbergte diese Ecke der Bibliothek. Und hier war er auch auf das Wissen gestoßen, das er sich erhofft hatte. War in der Bibliothek des Zirkels nur ansatzweise etwas von der Kraft der Magie in grauer Vorzeit zu erfahren gewesen, so wurde er hier reichlich mit Informationen darüber versorgt. Von den großen Magiern der vorzeit war die Rede, als die meisten Völker noch in Unwissenheit lebte, noch nichts wußten von den Göttern, den Möglichkeiten des menschlichen Geistes, von Kultur. Hier stand es beschrieben, welche unvorstellbare Macht die Magie darstellte, vor vielen tausend Jahren. Mächtige Zauberer machten sich das Land untertan und die mächtigsten von ihnen wagten es sogar, sich mit den Göttern selber im Streit zu befinden. Die Quelle der Magie war damals nicht der Glauben an einen Gott. Nein, die Magie war frei, ungebunden und mußte nur kanalisiert werden. Einige der Menschen damals besaßen die Fähigkeit, diese Magie für ihre Zwecke zu nutzen. Und dies machte sie zu Mächtigen, mächtiger, als jeder König, der heutzutage um sein Land kämpfte und irgendwelche Hofmagier beschäftigte. Diese Magier in grauer Vorzeit entschieden über das Schicksal ganzer Völker. Sie lenkten mit ihren Gedanken und Ideen die Geschichte vor vielen Jahren.
Und einige von ihnen verfielen in eine derartige Hybris, daß sie die Götter bekämpften. Es gab viele Götter in dieser dunklen Vorzeit. Große Schlachten auf den magischen Schlachtfeldern wurden ausgetragen, die jahrelang hin- und herwogten. Ganze Landstriche wurden verseucht von schlimmer Kriegsmagie, die die Erde aufstöhnen ließ. Vulkane gaben der gepeinigten Erde die Möglichkeit, ihren Schmerz herauszubrüllen, doch niemand hörte auf sie. Weder die Götter selber, noch die Magier, die gegen sie kämpften. Magische Kreaturen bevölkerten das Land, die See und die Lüfte und kämpften im Namen ihrer Erschaffer um die Vorherrschaft in der Welt. Viele Magier fielen, noch mehr Götter fielen. Denn auch Götter sind sterblich. Ein Geheimnis, das sie gut vor den Menschen verstecken. Denn durch den Glauben der Menschen an sie erhalten sie ihre Kraft, werden mächtig und unsterblich. Götter, die vergessen werden, sterben. Magier legten große Zauber des Vergessens aus, die einzelne Götter schwächten und trieben so einen Keil zwischen die Heerscharen der Göttlichen. Schwächten sie und gewannen so manche Schlacht. Und in ihrem Ruhm wurden sie übermütig, lachten die Götter aus und nannten sie überflüssige Fehler, die getilgt werden mußten, damit alles frei würde von ihrem Willen, Und doch meinten sie nur sich selbst, sie selbst wollten frei werden, frei von der Pflicht gegenüber ihren Erschaffern, frei von den Pflichten der Kinder gegenüber der Eltern. Selber wollten sie herrschen. Die Freiheit sollte nur für sie selber gelten. Neid und Eifersucht war die Triebfeder der alten Magier, die so leidenschaftlich gegen die Götter kämpften. In einer letzten großen Schlacht rafften sich alle Götter zu einer gemeinsamen Armee auf, die die Magier nach hartem Kampf besiegte. Und das Strafgericht war furchtbar. Die Magier wurden alle ohne Ausnahme getötet, ohne Erbarmen wurden sie von der Erde getilgt. Die Sieger hatten keinerlei Mitleid mit ihnen, so sehr sie auch flehten. Bald gab es keine Magier mehr. Und die Magie, die vordem frei und ungerbunden über die erde schwebte, den Äther erfüllte und nur eingeatmet werden brauchte, von jedem, der richtig zu atmen verstand, wurde hinfortgewischt, weg war sie mit einem Male. All die magischen Kreaturen, die für den einen Zweck des Kampfes erdacht worden waren, starben augenblicklich, denn die Magie war ihre Nahrung und ohne sie waren sie nur noch der Staub, aus dem sie einst gemacht worden waren.
Und alle Magie wurde von den Göttern eingesammelt und sie banden sie an sich. Und nun, wo die Erde zur Ruhe kam, sich die Menschen entwickelten und erste Staaten entstanden, war die Erde befreit von den mächtigen Magiern der Vorzeit. Doch die Einheit der Götter, die geherrscht hatte, solange sie gemeinsam gegen die Zauberer gekämpft hatten, hielt nicht lange. Jetzt begannen sie, die Menschen zu benutzen, zu manipulieren, wie einst die Magier ihre magischen Kreaturen benutzt hatten, um mit ihnen einen Vorteil zu erzielen. Die Götter versprachen einigen Menschen mehr Macht, wenn sie ihnen zu mehr Ansehen verhalfen, wenn sie den Glauben an einen von ihnen verbreiteten. Und die Menschen, gierig nach Macht, fielen darauf herein. Nahmen willig alle Geschenke, die ihnen dargeboten wurden und wurden - Magier. Doch ach, nur ein schwacher Abglanz der einstigen Macht der Magie blieb ihnen, denn wollten die Götter auch ihre Macht durch die Menschen mehren, so saß doch die Erinnerung an die furchtbaren, fast zur Vernichtung ihrer selbst geführten Kriege zu tief. Und deshalb wagten sie nicht, die wirkliche, starke, mit der Kraft, die Realität zu ändern versehene Magie freizugeben. Diese behielten sie sich vor. Die Menschen bekamen nur einige kleine Bröcken hingeworfen, die sie in ihrer einfalt als wunderbares Geschenk erachteten und so umso williger die Wünsche der jeweiligen Gottheit erfüllten. Unsd so schossen bald überall Tempel für bestimmte Götter aus dem Boden und Priester scharten ihre Anhänger um sich, nur um sie auf die Gläubigen eines anderen Gottes zu hetzen. Und die Götter wußten, daß ihre Saat aufgegangen war. Mit wenig erreichten sie viel. Die Menschen zerfleischen sich seitdem im immerwährenden Kampf um die Vorherrschaft bestimmter Götter.Jetzt war es Gewissheit. Es gab stärkere Magie, als die, die er kannte. Und vielleicht hatte Rothenberg sie gefunden oder wieder herbeigerufen. Hatte er einen Gott bestochen? Oder hatte er einen Weg gefunden, ihn anderweitig zu überreden, den größten Schatz der Götter preiszugeben? Oder war er bei diesem Unterfangen gescheitert? Fragen über Fragen und keine antworten. Der Magier hatte seinen Blick gehoben, um nachzudenken über das, was er mittlerweile wußte. Und dabei drang ihm das Geräusch in die Ohren. Metallisch hallten die Schritte irgendeines Wesens durch die Säle der Bibliothek. die Schritte eines schweren Wesens. Keiner der Gefährten machte solche Geräusche. Alarmiert lauschte der Don. Die Schritte kamen näher. Immer lauter hallten sie wieder von den Regalen, den Wänden, der Decke, ein vielfaches Echo brach sich an allen dafür geeigneten Hindernissen. Schnell raffte er einige Bücher zusammen, die er noch zu lesen gedachte. Weg von hier, das hörte sich nach eibnem Feind an. ein ungutes Gefühl bemächtigte sich seiner und schnell bemerkte er, daß es nicht zu früh gewesen war, daß er seinen Platz verließ. Durch eine Regalwand brach ein Wesen, größer als ein Golem und weder aus Stein, noch Eis oder Feuer war das Material, aus dem sein Körper bestand. Aus Eisen und Stahl war dieses Wesen zusammengebaut. Mechanisch bewegt durch einen inneren Antrieb, dessen Aufbau und Funktionsweise dem Magier verborgen blieb. Schnell machte er sich aus dem Staub, versuchte es zumindest, doch mit den vielen Büchern im Arm war eine schnelle Flucht nicht möglich. Doch konnte er dieses Wissen einfach so seinen Fingern und damit auch seinem Geist entgleiten lassen? Nein! Er mußte es auch so schaffen. Der Verfolger kam näher, schon hörte er das Schnaufen des Mechanismus'. Schnell abgebogen in einen anderen Gang. Hinter ihm splitterte Holz und tausende Seiten Pergament flatterten durch die Luft, regneten langsam nieder wie überdimensionale Schneeflocken. Doch der Magier konnte dieses Schauspiel nicht bewundern. Er mußte schneller rennen. Wenn er doch nur eine Hand frei hätte, um einen Zauber zu sprechen.
Zum Teufel mit den Büchern. Schweren Herzens ließ er einige davon hinter sich fallen, um eine Hand freizubekommen. Und kaum waren die Bücher verschwunden, lag auch schon seine Hand auf der Rune, murmelten die Lippen wie von alleine die magichen Worte. Blitzartig kam es ihm in den Sinn. Natürlich, die Sprüche kamen so leicht und waren so mächtig. Er erinnerte sich an die Kämpfe auf dieser Insel. Rothenberg hatte es geschafft, er hatte die Magie der Vorzeit freigesetzt, zumindest hier auf seiner Insel. Wie er es geschafft hatte, würde wohl nie jemand erfahren. Der Feuerdämon, der während dieses Gedankenganges entstanden war, stürzte sich laut brüllend auf den Verfolger des Magiers und hieb seine Pranken in den Stahl. Zischend schmolzen die Panzerplatten des eisernen Verfolgers. Doch der Dämon wurde trotzdem von unbarmherzigen Fäusten gepackt und in hohem Bogen gegen ein Regal geschleudert, daß er dabei in Brand setzte. Der Don war indessen schon weitergelsufen. Der Brand, den sein Dämon verursacht hatte, bemerkte er noch nicht. So war denn die beginnende Vernichtung dieses Archivs auf die Eindringlinge selbst zurückzuführen, die, aufgeschreckt durch die Wächter ihr Heil in der Flucht suchten. Wild flatterte die Robe des Magiers, als er orientierungslos durch die Gänge irrte, auf der Suche nach dem ausgang. Wo war er nur hergekommen? Wieder erinnerte er sich an die Gechichten über die Bibliothek des Kastells, in der Magier nach tagelangem Umherirren verhungert waren. Doch noch war es nicht so weit. Er wußte zwar nicht, wo er sich befand, aber wenigstens veränderte diese Bibliothek nicht ihr Aussehen. Hoffentlich. Obwohl das auch egal war. Die ewig gleichen Regalreihen ließen keinen Unterschied erkennen. War er jetzt kurz vor dem Ausgang oder meilenweit entfernt? Verflixt. Suchend blieb er stehen und raufte sich die Haare, in der einen Hand noch die wenigen Bücher, die er gerettet hatte. Dann ein zufälliger Blick zu einer der Säulen und das Zeichen des Schattenläufers sprang ihm ins Auge. Hier war er schonmal gewesen. Ja, dieser Bereich war bekannt. Schnell nahm er den Weg wieder auf, der ihn hoffentlich zum Ausgang führen würde. Unendlich schien sich die Bibliothek hinzuziehen. Wenn Rothenberg die Magie der Vorzeit wieder erweckt hatte, konnte er vielleicht auch die Realität ändern und die Bibliothek war wirklich unendlich. Einmal in sie eingetreten befand sich der Besucher auf immer in ihr, erreichte nie wieder ihre Grenzen. Ein interessanter Gedanke. Doch was nützte eine Bibliothek, deren Wissen niemand jemals wieder mit sich fortnehmen konnte. Jeder Besucher war ja dann auf ewig in ihr gefangen. Und hätte so auch gar nicht erst hineingehen zu brauchen. Wissen, daß in einer Bibliothek gefangen blieb, war unnütz. Doch diese Gedanken schüttelte der Magier schnell wieder ab. Es mußte einen Ausgang geben, es mußte einfach.Wieder ein zerstörter Bereich, auch hier hatte wohl ein Kampf getobt, wer weiß, wie er ausgegangen war. Regale waren umgeworfen und lose Blätter bedeckten den Boden in einer dicken Schicht, die das Gehen schwierig machte, wenn man nicht ausrutschen wollte. Vielleicht hatten hier ja die Kameraden gestanden und waren dann geflohen vor den Wächtern, geflohen durch den Ausgang. Dann konnte der nicht weit sein. Der Schwarzmagier packte seine Bücher fester und rannte mit neuem Mut weiter. Irgendwo weit hinter ihm kämpfte ein Feuerdämon einen aussichtslosen Kampf, eingehüllt von Flammen und Rauch, die ihn vielleicht an seine Welt erinnerten, doch diesmal nicht aus Lava entstanden, sondern aus Pergament, Holz und Leder. Bald würde das Feuer auch die vorderen Bereiche erreicht haben.



07.03.2003 10:44#121
Superluemmel Verdammt, wo waren Tak und der Don?
Den Paladin hatte er nach einiger Zeit der Ausgangssuche wieder getroffen. Er schien einen ordentlichen Schlag gegen den Helm abbekommen zu haben, sonst schien es ihm jedoch gut zu gehen. Ob die Beschädigung auf einen der Stahlgiganten oder Tak zurückzuführen war, ließ sich nicht mehr feststellen.War letztendlich auch egal, Frost hatte Besseres zu tun als sich mit Ursachenforschung zu beschäftigen. Keuchend tauchte Maximus hinter einem der Regale auf, blieb vor der Ausgangstür stehen und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab, um zu verschnaufen.
Hastig sah sich der Waffenmeister um, konnte jedoch kein Anzeichen von dem Waldläufer oder dem Don entdecken.
"Wartet hier, ich bin gleich zurück!"
Sprachs und war wenige Augenblicke darauf auf einem der Regale und verschwunden. Von hier oben hatte man gleich eine viel bessere Übersicht. Und einen kleinen Eindruck von der eigentlichen Größe dieser Bibliothek....
Irgendwo in der Ferne kräuselte sich dichter, schwarzer Qualm wie eine düstere Standarte in die Höhe, Flammen tanzten zwischen den Regalreihen und streckten ihre feurigen Finger gierig nach den trockenen Schriften aus. Wenn sich einer der Beiden inmitten dieses Infernos befand, sah Frost im wahrsten Sinne des Wortes schwarz für ihn. Bei der Geschwindigkeit, mit der sich der Brand ausweitete, hätten sie kaum eine Chance zu entkommen. Einige Sekunden lang stand der Krieger regungslos da, starrte traurig auf die durch die durch die Hitze aufgewirbelten und auf dem Rauch reitenden Buchseiten. All das Wissen, verdammt durch den Feuertod von dieser Welt zu schwinden. Der Paladin wird hochzufrieden sein....
Gewaltsam riss sich der Waffenmeister von dem Anblick der sterbenden Bibliothek los und lief mit weiten Sprüngen über die Regalreihen. Er musste seine Gefährten finden. So gesehen hatte der Brand sogar etwas Gutes an sich. Immerhin bildete er einen guten Orientierungspunkt.
Das unheilverkündende Stampfen metallener Füße auf Marmor lenkte Frosts Schritte mehr zu der Seitenwand der Halle. Da, hinter einem der Bücherschränke spiegelte sich flackernder Feuerschein auf glattem Metall.
Ein gewagter Sprung ließ den Krieger die Distanz bis zu dem Regal überbrücken, kräftig drückte er sich von dem hölzernen Untergrund weg, wirbelte als schwarzer Schatten durch die Luft und ging beim Landen tief in die Knie, um die Fallhöhe auszugleichen.
Tatsächlich, neben einer gesplitterten Holztür die in einen nachtschwarzen Schlund führte, war sein ehemaliger Schüler an der Wand zusammengesunken. Und direkt vor dem Waffenmeister stampfte eine Lawine aus Stahl auf ihn zu. "Hier kommst du nicht vorbei."
Frosts Hand lag auf dem Heft seines Schwertes, ohne aufzustehen begegnete er dem Sturmlauf des anrückenden Feindes.
Dröhnend schepperte Metall, zischend entließen schmale Schlitze weißen Dampf, blitzend schoss die lange Klinge dse Wächters nach vorne - und zerteilte leere Luft.
Der Krieger schnellte zur Seite, riss in derselben Bewegung das Schwert aus der Scheide und rammte es dem Stahlkoloss in den Leib. Er hätte genauso gut auf eine Wand eindreschen können.
Der Eisbrecher wurde wuchtig zurückgeschleudert, beinahe wäre er Frost aus der Hand geprellt worden.
Verdammt, was sollte man gegen einen Berg aus Stahl ausrichten?Trotz der Zweifel sprang der Gildenlose zurück, brachte das Schwert zurück in Angriffsposition und erwartete den nächsten Angriff. Sirrend durchschnitt die Wächterklinge die Luft, raste in einem silbernen Halbkreis auf seinen Hals zu. Frost entkam dem Hieb, indem er sich hastig wegduckte, schlug abermals zu, jedoch eher um seinen Gegner auf eine eventuelle Schwachstelle abzutasten. Doch er hatte nicht mit der Schnelligkeit des metallenen Monsters gerechnet. Seine Pranke schnellte nach vorne, gerade noch rechtzeitig brachte Frost seine Hand zwischen die seines Feindes und seiner Kehle.
Dennoch legte sich die stählerne Klaue unbarmherzig um seinen Hals, drückte mit der Kraft einer Lawine seine Luftröhre zusammen. Hätte er seine Hand nicht mehr dazwischengeschoben, wäre er wohl schon tot.
Nicht, dass das jetzt noch einen großen Unterschied machte. Röchelnd schnappte der Waffenmeister nach Luft, versuchte sich mit aller Kraft aus der tödlichen Umklammerung zu winden. Seine Hand gab ein beunruhigendes Knirschen von sich, stechender Schmerz peinigte seine Gehirnwindungen.
Frost konnte schon fast selbst sehen, wie er blau anlief. Pfeifend kämpfte seine Lunge um den kostbaren Sauerstoff, Ringe aus Feuer tanzten vor Frosts Augen auf und ab.
Seine Finger verkrampften sich in stiller Qual, eine Woge aus Zorn schlug über ihm zusammen als er die Auswegslosigkeit dieses Kampfes erkannte. Gegen diese übermenschliche Kraft konnte er nichts ausrichten. Dieser Gegner kannte kein Erbarmen, keinen Schmerz und wahrscheinlich auch keine Erschöpfung. Und er brauchte keine Luft.
Noch einmal bäumte sich Frost in dem Griff des Stahlgiganten auf. Der Eisbrecher kam in einer schillernden Bahn hoch. Vielleicht hatte er eine Schwachstelle in der Konstruktion entdeckt....
Krachend traf Stahl auf Stahl, funkensprühend bahnte sich die rasiermesserscharfe Klinge aus Ironia durch die metallenen Nervenbahnen des Wächters.
Auf einmal konnte Frost wieder atmen.
Nach Luft schnappend taumelte der Waffenmeister nach hinten, scheppernd landete die abgetrennte Hand des Metallmonsters auf dem Marmorboden. Während der Krieger röchelnd um weiteren Sauerstoff rang, schien der Verlust seiner Hand den Wächter nicht weiter zu stören.
zu spät registrierte Frost die Gefahr. Etwas traf ihn mit der Wucht eines Dampfhammers in die Seite, presste ihm abermals die Luft aus den Lungen und warf ihn gegen eines der Regale.
Berstend gab das Jahrhunderte alte Holz nach, in einer Lawine aus Büchern und Pergamentrollen kippte der Waffenmeister mitsamt dem Regal nach hinten und landete krachend auf dem Boden.
Leuchtende Sterne gaukelten Frost die Illusion eines Nachthimmels vor, die Welt vollführte dazu die passenden Purzelbäume. Verdammt, konnte das denn nie aufhören....
Sichtbar benommen kam Frost mit einer Rückwärtsrolle auf die Beine und schaffte es sogar irgendwie, das Schwert in Richtung des näherwalzenden Gegners zu richten.
Ein Kopfschütteln vertrieb den letzten Schwindel, schwer schluckend drängte Frost die bittere Galle zurück und fasste den Eisbrecher mit beiden Händen. Die Gelenke waren die Schwachstelle....
Der einzige wunde Punkt in dieser Metallkonstruktion. Schmale Ritzen an den Stellen, an denen die Panzerplatten aneinander befestigt worden waren. Dort lag der Weg zu ihrem Innenleben verborgen.
Der Kampf musste hier und jetzt enden. Noch so einen Angriff überlebte Frost nicht. Zwar schützte ihn seine Rüstung gut vor der eigentlichen Klinge, doch die Wucht die hinter dieser lag, war das wirkliche Problem. Das Ding zerschmetterte ihm noch alle Knochen....
Mit zusammengebissenen Zähnen erwartete Frost den Angriff seines ungleichen Feindes.
Der Wächter schien sich nicht darauf beschränken zu wollen, ihn mit seiner Klinge zu zerteilen, er wollte ihn einfach plattwalzen. Bei der Masse kein allzu großes Problem....
Doch Frost war um einiges wendiger als der schwerfällige Brocken Stahl. Eine Seitwärtsrolle brachte ihn aus der unmittelbaren Gefahrenzone und verlieh ihm den nötigen Schwung, um den Eisbrecher wuchtig gegen das Kniegelenk des Wächters zu schmettern.
Knirschend fraß sich der Ironiastahl durch stählerne Knochen und blieb schließlich stecken. Der metallene Gigant wankte. Frost schnellte nach vorne, sprang dem Stahlkoloss gegen die Brust und brachte den um seine Balance kämpfenden Riesen zu Fall.
Seine Klinge kam frei, augenblicklich sprang Frost zurück um aus der Reichweite der Waffe seines Gegners zu entkommen.
Träge versuchte sich der Stahlgigant wieder in die Höhe zu stemmen, doch mit nur einem Klingenarm war das Unternehmen zum Scheitern verurteilt. Gut so, konnte sich Frost also endlich seinem Gefährten zuwenden.
"Kommt schon Tak, wir müssen hier weg!"
Er wusste nicht, ob der Waldläufer bei Bewusstsein war. Egal, Widerrede wurde ohnehin nicht geduldet. Hastig packte Frost den Gildenlosen und hob ihn auf die Beine.
Seinen Gefährten stützend machte sich Frost so schnell wie möglich auf den Rückweg. Zum Glück hatte ihn das harte Leben als Einzelgänger mit einem guten Orientierungssinn gesegnet....
So schaffte es der Waffenmeister nach mehrminütigen und anstrengendem Fußmarsch doch tatsächlich, zum Ausgang zurückzufinden. Von seinen Gefährten war jedoch keine Spur, wahrscheinlich waren sie schon abgezogen, um der Entdeckung durch einen der Wächter zu entgehen.
Hallende Schritte ließen den Krieger herumfahren.
Das war doch....
Tatsächlich, direkt aus der Richtung des immer weiter um sich greifenden Infernos schritt der Don heran.
"Da seid ihr ja endlich!", begrüßte Frost den Schwarzmagier."Nichts wie raus hier, unsere lieben Freunde haben die Wächter aufgeschreckt!"


07.03.2003 11:59#122
Tak War es Einbildung, oder schwankte der Boden unter seinen Füßen tatsächlich?Tak warf einen kurzen Blick auf Frost, im erstem Moment war der Waffenmeister nicht zu sehen, nur eine Ansammlung schillernder Farben. Dann tauchte er aber auf aus diesen Gewurschtel, und Frosts Schritten nach zu urteilen spürte er von irgendwelchen Schwankungen rein garnichts. Also doch Einbildung...Die Ereignisse um ihn herum schienen sich für Tak wie hinter einer Glasscheibe abzuspielen, sichtbar zwar, aber unberührbar. Die schweren Schritte der Wächter drangen zwar noch immer ungedämpft an die Ohren des Waldläufers, doch schienen sie in weiter Ferne zu sein, für ihn ohne Belang. Was geschah, das geschah eben. Fertig.
Die Schritte des Gildenlosen waren unsicher, als würde er sich irgendwo auf einem vom Sturm gebeutelten Schiff befinden und nicht in einer Bibliothek, tak versuchte sie möglichst in Frosts Richtung zu lenken, um den waffenmeister nicht aus den Augen zu verlieren. Irgendwann registrierte er am Rande, das der Don dazustieß, aber nun gut, sollte er eben wenn es ihm Spaß machte.Hoffendlich war Arson tot.
Arson? Tak blieb stehen. Wie zum Henker kam er jetzt auf Arson? irgendjemand packte ihn am Oberarm und riss ihn nach vorn, Frost scheinbar. Also gut, lief er eben weiter. Wenn Frost so sehr darauf bestand...Aber wenn Arson noch lebte, dann hatte all das sich nicht gelohnt, der Schmerz, der Wächter...
Der Abrund...
Hass flammte in den sonst so leeren Augen des Waldläufers auf. Arson, dieser verblendete Narr. Die Bibliothek. er wollte die Bibliothek zerstören, all das hier gesammelte Wissen vernichten, dieser verfluchte Paladin. Für Innos.Innos, Gott der Lügen? Fast schien es so. Und Beliar? War Beliar besser? Der Blick des Waldläufers fiel auf den Don.
Beliar, Gott der Arroganz? Nein, Beliar war auch nicht besser. All diese Götter, so wertlos wie ihre Untertanen und Diener. Hatten nichts besseres zu tun als sich gegenseitig runterzumachen.
Ein Streit, der Opfer kostete, Opfer, die man wohl nie begreifen könnte. So wie diese Bibliothek...
Schwarz und drohend kräuselte sich der Rauch unter der Decke der gewaltigen Halle, schlugen die Flammen hoch, schwärzten das Gestein, genährt von Büchern, in denen wahrscheinlich unermessliches Wissen niedergeschrieben stand. All das war verlohren...

Zielsicher brachte Frost sie zum Ausgang der Bibliothek, Tak trabte ihm einfach in Gedanken versunken hinterher. Die Schritte der Wächter wurden leiser, verstummten schließlich ganz. Hatten sie die Verfolgung aufgegeben? Oder warteten sie einfach auf den nächsten unvorsichtigen Besucher?Scheißegal. Tak lehte sich gegen die Wand und ließ sich Kraftlos zu Boden sinken. Pfeifend sogen seine Lungen die trockene, abgestandene Luft ein in dem Versuch, die Zellen wieder mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Seine Nerven sendeten ununterbrochen schmerzhafte Schadensmeldungen an sein Gehirn, da schien so einiges nicht mehr ganz an seinem vorgesehen Platz zu sein...Die Hand des Waldläufers verschwand in seiner Tasche und tastete ein wenig in selbiger herum. Ein paar Bücher, dieser kantige grüne Stein aus der Werkstatt, Verpflegung... Endlich schlossen sich seine Finger um den Hals einer eisernen Flasche, er zog sie mit einem Ruck heraus und schraubte den Deckel ab. Diese Flsche verlieh ihm iregendwie ein Gefühl der sicherheit. Ob es an ihrem Inhalt lag? Es war sein letzter Heiltrank...
Der Gildenlose schnupperte kurz an der klebrigen roten Flüssigkeit, warum auch immer. Sie roch unangenehm, um nicht zu sagen sie stank, und Tak wusste - es schmeckte auch nicht besser. trotzdem, die Wirkung war das wichtige. Aber sollte er sie wirklich schon jetzt leeren? Wer konnte schon wissen, was für Gefahren noc -
Schnauze! Ohne weiter nachzudenken setzte Tak den Behälter an seine Lippen und ließ den Inhalt seine trockene Kehle hinabrinnen. Es schmeckte bitter und gleichzeitig süß, kurz, einfach wiederlich. Er musste sich anstrengen, das Zeug nicht sofort wieder auszuspucken, aber spätestens als das wohlige Kribbeln seinen Körper erfasste und mit einer wärmenden Hülle überzog, war auch diese Gefahr überwunden.
Noch immer ziemlich schnell atmend kämpfte sich Tak auf die Füße, eine Sekunde lang schlug die Welt vor seinen Augen noch Purzelbäume und der Boden unter ihm waberte unkontrolliert herum, dann aber festigte sich seine Umgebung. Alles wurde klar, schien klarer als jemals zuvor, mit einer gleichgültigen Bewegung ließ Tak die Flsche zurück in seine Tasche gleiten.
"Und, wie geht's weiter?" fragte er Frost in einem Tonfall, als wären sie gerade auf einem sonnigen Nachmittag in einem grünen Park voller zwitschernder Vögel unterwegs...



07.03.2003 19:19#123
Arson Knirschend und knarzend taumelte der stählerne Gigant zurück, suchte mit wild rudernden Armstümpfen nach Halt in der leckenden Flammenhölle der Bibliothek. Gleißende Funken sprühten aus den klaffenden Rissen auf der Brust- und Bauchseite des Monstrums, dicke Qualmschwaden entstiegen der Schwärze des mechanischen Körpers, vereinigten sich mit den beißenden Rußschwaden der überall wütenden Feuersbrünste. Langsam kippte der gewaltige Leib nach hinten, krachte donnernd auf den polierten Marmorboden, wirbelte bleiche Wolken aus zermalmten Gestein und gesplitterten Metallstücken durch die Luft. Ein letztes Zischen, dann lag der Koloss still.
Durch den dichten Rauchschleier kam der Paladin gelaufen. Verbeulter Stahl reihte sich an blutiges Leder, umschloss einen vor Wut und Anstrengung zitternden Körper. Grüne Pupillen blitzten unter dem hochgeschobenen Helmvisier, roter Lebenssaft sickerte zwischen den Furchen des zu einer starren Grimasse verzogenen Männergesichts hindurch, sammelte sich knapp unterhalb der Brünne, um dann in perlenden Tropfen auf den Brustpanzer des Kriegers zu tropfen."Waldläufer! Wo bist du!"
Dumpf und dunkel hallte die rauhe Stimme des Paladins durch die brennende Apokalypse der Bibliothek, verlor sich in der brüllenden Stimme des allgegenwärtigen Feuers. Nichts geschah.
Angewidert spuckte Arson auf den reglosen Kadaver des Stahlkolosses, setzte sich dann erneut in Bewegung.
"Stell dich, Waldläufer!"
Weiter ging die Reise durch eine schwarze Landschaft aus heißer Asche, schwelendem Holz und knisternden Flammen. Der Krieger sprang über zerstörte Regale, duckte sich unter Säulenfragmenten hindurch und wich den sprühenden Funken zusammenbrechender Büchertürme aus. Bei Innos, wo war diese kleine Ratte? Er würde ihn finden, egal in welchem Loch er sich versteckte. Dann würde er bezahlen für die hinterhältige Attacken und ketzerischen Bemerkungen. Die Zeit war gekommen, die Masken fallen zu lassen.
Arson brach gerade durch einen weiteren Berg brennender Bretterkonstruktionen, als er eine kleine Gruppe schwarzer Gestalten in der Nähe der Bibliothekswände entdeckte. Menschliche Gestalten.
Zornerfüllt stapfte der heilige Streiter auf die schemenhaften Wesen zu, ein klirrender Berg aus schwitzendem Fleisch und schmutzigem Stahl."Waldläufer!"
Eine gekrümmte Gestalt drehte langsam den Kopf, starrte mit leerem Blick auf den heransausenden Dampfhammer in Menschengestalt. Gepanzerte Fäuste trafen den gepeinigten Körper des schwarzgekleideten Kämpfers, hoben ihn mit brüllender Kraft von den Füßen, warfen ihn gegen die nahe Marmorwand. Scharfe Steinfragmente spritzten aus den splitternden Kacheln als der erschlaffende Leib des todgeweihten Ketzers mit ihnen kollidierte.
Arson war ausser sich. Schwer atmend ging er auf sein noch immer entkräftetes Opfer zu, jeden Muskel, jede Faser seiner Glieder war bis aufs Äußerste gespannt. Alles vernichtender Zorn durchflutete ihn wie die apokalyptische Feuersbrunst die Bibliothek erfüllte.
"Wie hatte ich nur zweifeln können..." Die Worte des Paladins kamen gepresst, die Kiefer des heiligen Streiters arbeiteten als er sich vor seinem hilflosen Opfer aufbaute. Sein Schwert blitzte bedrohlich im zuckenden Schein des Feuers."Du wolltest mich vor meinen Schöpfer bringen...jetzt soll sein Zorn dich richten...fahr zur Hölle!"
Kraftvoll stieß Arson die scharfe Klinge nach vorn....



07.03.2003 20:22#124
Superluemmel Ein silberner Blitz durchzuckte die Luft, einen Wimpernschlag später wurde dem Paladin die Waffe aus der Hand geprellt.
Klirrend prallte das Schwert auf den Fliesen auf und blieb liegen. Noch bevor jemand überhaupt wusste was geschah, packte Frost den Arm des Innoskriegers, verdrehte ihn unsanft nach hinten und zwang den Rasenden gegen die Wand. Gleichzeitig nagelte die Breitseite des Eisbrechers Taks Kehle an die Wand."Es reicht!"
Frosts Stimme hallte wie Donnerhall von den Wänden wieder, aus glühenden Augen funkelte er die beiden Streithähne an.
"Gut zwei Dutzend Probleme sind hinter uns her, und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euch gegenseitig die Schädel einzuschlagen! Wenn einer von euch vorhat, jemals wieder das Tageslicht zu erblicken, dann sollte er sich verdammt nochmal zusammenreißen! Ich habe mir geschworen, diese Insel vollständig wieder zu verlassen und wenn mich jemand daran hindern sollte, diesen Schwur zu erfüllen, reiße ich ihm persönlich die Seele aus dem Leib!"
Nachdem seine Wut etwas abgeklungen war, lockerte Frost seinen Griff etwas."Ich werde diese Insel nicht verlassen, bevor ich die Schmiede gefunden habe. Stellt euch mir in den Weg und ihr werdet eure Ahnen früher sehen, als euch lieb ist."
Mit einem Knurren ließ der Waffenmeister die beiden Kontrahenten los und seine Klinge in seiner Scheide verschwinden. Dann half er Tak aufzustehen, indem er ihn am Kragen packte und auf die Beine zog.
"Haltet euch von dem Paladin fern, ich brauche ihn noch."
Seine Stimme war kaum lauter als ein Atemzug. Nachdem er den Waldläufer mit einem durchdringenden Blick bedacht hatte, wandte er sich um und schritt an dem Paladin vorbei.
"Ich denke, Sludig wäre nicht sonderlich erfreut, wenn ihr nicht mehr zurückkommen würdet. Dummerweise muss ich eben dafür sorgen. Doch haltet euch zurück, oder ich garantiere für nichts."
Es war nicht mehr als ein Windhauch, der Arson streifte als ihn der der Waffenmeister passierte. Hatten sich Frosts Lippen überhaupt bewegt? Der warnende Ausdruck in seinen Augen machte jedoch schnell klar, dass es sich um keine Illusion gehandelt haben konnte.
Schnellen Schrittes führte der Gildenlose die Gruppe tiefer in den Berg hinein, weg von dem in der Bibliothek wütenden Inferno. Der Lichtfänger wies ihm mit seinen leuchtenden Strahlenfingern den Weg.
Nach einer guten Stunde des schweigsamen Dahinwanderns versperrte ein gigantisches Tor den Gefährten das Weiterkommen. Die Torflügel ragten mehr als fünf Schritt weit in die Höhe, ineinander verschnörkelte Runen verzierten die ausladenden Flächen. In der Mitte jedes Flügels war eine stilisierte Flamme eingelassen.
War das der Zugang zum eigentlichen Herzen des Feuers?
Lag hier das langersehnte Ziel verborgen, der Grund für diese ganze Reise?Wartete hier die erhoffte Erlösung oder der sichere Tod?
In einem Zustand der stillen Bewunderung strichen Frosts Finger über den kalten Stahl, das vergoldete Relief an den Rändern des Portals. Seltsame Zeichnungen waren zu erkennen. Menschenähnliche Kreaturen, die Metallkesseln entstiegen, ein Vogel, der sich aus einem Berg erhob. Frosts Herz schlug schneller, als er einen Hammer erkannte, der vor einem Amboss prangte.
Hinter dieser Pforte musste die Schmiede liegen.
Ein fanatischer Glanz stahl sich in Frosts Blick, als er sich gehetzt nach einem Öffnungsmechanismus umsah. Er brauchte nicht lange suchen.
In der Seitenwand war ein langer, etwas eingerostet aussehender Hebel eingelassen. Sofort war der Krieger neben ihm und zog ihn mit der Kraft eines Fanatikers nach unten.
Begleitet von einem herzzerreißenden Quietschen schwang das Tor nach außen auf. Nur wenige Herzschläge später stand Frost in der dahinterliegenden Halle.Wobei die Bezeichnung "Halle" eigentlich nicht stimmte. Es musste sich um den ehemaligen Vulkankrater handeln, denn dort wo sich die Decke hätte befinden sollen, war schwarzer Sternenhimmel zu erkennen.
Dennoch war sie riesig. Eine bis zum Kraterrand reichende, stählerne Trennwand zog sich quer durch die sicherlich Hundert Schritt messende, natürliche Halle. Unzählige Maschinen verteilten sich über den gesamten Raum, ab und zu entließen einige von ihnen zischend Dampf. Ein Gewirr von Rohren zog sich Adern gleich über den Fels, vereinigte sich in der Raummitte zu einem wilden Bündel, das geradewegs in das schwarze Felsgestein hineinführte.
Jetzt glaubte Frost den Zweck der Rohre zu begreifen. Der Vulkan musste tief in seinem Inneren noch immer aktiv sein. Rothenberg machte sich die Hitze des flüssigen Magmas zu Nutze, um seine Maschinen zu betreiben und sein Labor zu beheizen.
Eine interessante Erfindung. Doch Frost war aus einem anderem Grund hier....Schon wieder spürte er dieses zornige Kribbeln in seinem Inneren. Der Dämon schien zu spüren, dass er seinem Ziel näherkam.
Hastig kniete sich der Waffenmeister hin und kramte in seinem Gepäck herum. Schließlich zog er eine Flasche hervor, öffnete sie hastig und trank sie aus. Dieses Mal konnte er sich nicht auf die Rüstung verlassen, die Wirkung musste reichen, bis das Schwert geschmiedet war.
Doch blieb der erwartete Effekt aus.
Stattdessen brandete eine unglaubliche Hitzewelle durch seinen Körper, erfüllte den Waffenmeister mit einer wohligen Wärme. Verwirrt drehte er die Flasche herum. Dabei stach ihm ein Ettikett ins Auge....
Ihm war sofort klar, was das bedeutete. Er hatte das Betäubungsgift niemals beschriftet. Aber diese Flasche sah doch ganz genauso aus....Scheinbar hatte er einen von Rothenbergs Tränken erwischt. Richtig, es war der Feuerfressertrank. Hoffentlich hatte das Zeugs keine negativen Nebenwirkungen....
Er sollte wirklich besser aufpassen. Frosts Finger zitterten leicht, als er dieses Mal die richtige Flasche hervorzog und sie mit einem Zug leerte. Die Wirkung war im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend.
Als der Krieger wieder klar sehen konnte, lag er mit dem Gesicht auf dem kalten Fels. Ein Kopfschütteln bedeutete seinen Kameraden, dass alles in Ordnung war, dann raffte er sich auf und drang weiter in die Halle vor.
An einigen Stellen durchzogen breite Rillen den Hallenboden, riesige Kreissägen ragten zur Hälfte aus ihnen hervor. Offensichtlich hatte Rothenberg diese Geräte dazu benutzt, größere Stahlgebilde zurechtzuschneiden. Ab und zu konnte Frost unter den Metallbergen Teile ausmachen, die an Gliedmaßen eines Menschen erinnerten. Nur waren diese wohl für einen absoluten Giganten vorgesehen, ein einzelner Finger war schon größer als jeder normale Mensch.
Offensichtlich war die Halle doch nicht so ganz ohne Dach konstruiert worden. Gigantische Stahlplatten konnten auf Schienen bis zum Rand des Kraters hochgezogen werden, um das Loch abzudecken. Vielleicht gab es ja sogar irgendwo einen Mechanismus....
Dennoch, Frost stand kurz davor, dem Wahnsinn zu verfallen.
Nirgends, aber auch absolut nirgends war ein Anzeichen einer Schmiede zu erkennen!
Seine letzte Hoffnung galt dem Tor, welches wohl zu einer weiteren Halle auf der anderen Seite der Trennwand führte.
Doch gerade als er seine Schritte in Richtung des Tores lenken wollte, verdunkelte ein Schatten den Nachthimmel....



08.03.2003 06:51#125
Don-Esteban Während der langen Wanderung durch die Hallen des Komplexes schweiften die Gedanken des Schwarzmagiers immer wieder ab. Wie konnte das nur geschehen. er, der er immer darauf bedacht war, Wissen zu sammeln und zu mehren, hatte dafür gesorgt, daß diese unschätzbare Kostbarkeit, dieser unglaubliche Wissensschatz verloren gegangen war und noch immer verloren ging. Sicher wütete das Feuer in der Bibliothek noch immer. Und er hatte Schuld. Ein Gefühl der hilfslosigkeit, wie er es nie vorher gekannt hatte, bemächtigte sich des Magiers. Hatte er nicht bisher immer alle nach seinen Wünschen geordnet? War er nicht immer Herr der Lage, Herr über seine Handlungen gewesen? Und nun? Er alleine war schuld, daß alles, was von den abertausenden an Bänden übrig blieb, nur die wenigen Bücher waren, die Tak und er in der Eile hatten retten könne. Ein Witz im Vergleich zur Größe dessen, was die Quelle gewesen war.
Warum ein Feuerdämon? Warum gerade ein Feuerdämon? Fiebrig versuchte er, den Grund zu finden, seine eigenen Gedanken zu rekonstruieren, zu erkennen, was ihn dazu bewogen hatte, den Untergang der Wissenssammlung selbst herbeizuführen und immer aufs Neue scheiterte er daran, die Ursache für sein Handeln zu finden. Der Augenblick in seinen Erinnerungen, in dem er an die Rune griff und etwas beschwor, war mit einem dunklen Schleier belegt, den er nur zu gut kannte. Es war die gleiche Art von Schleier, der sich der Erinnerung an die Reise in die Unterwelt bemächtigt hatte, als damals das Kastell in höchster Gefahr war, sich eine seltsame Macht seiner zu bemächtigen versuchte, um es als Fauspfand, als ersten Schritt zu großer Macht verwenden wollte. Heute wußte er kaum noch etwas über seine Erlebnisse damals. Andere hatten ihm erzählt, wie sie ihn gefunden hatten. meditate hatte damals die Suchexpedition geführt, die ihn wieder zurückholte aus Beliars Reich. Selber erinnerte er sich kaum daran.Und genuso war es hier, auch wenn es sich lediglich um einige kurze Augenblicke handelte, die er nun seit Stunden vergeblich zu entschlüsseln versuchte. Was nur hatte ihn dazu getrieben, einen Feuerdämon zu beschwören? Hatte Beliar seine Hand im Spiel. Hatte er oder vielleicht ein anderer der Götter ein Interesse daran, die Bibliothek zu vernichten? Waren die Methoden der Unsterblichen nicht sonst viel diffiziler, unmerklicher? Nein, es mußte eine andere Lösung geben. Vielleicht eine Art Selbstschutz? Aber vor wem? Vor was? Der Dämonenbeschwörer kam nicht weiter mit seinen Gedanken und es machte ihn wahnsinnig, sich im Kreis zu drehen und immer wieder von vorne anzufangen. Stundenlang waren sie nun durch irgendwelche Hallen gewandert und er war dem Ergebnis - im Gegensatz zu Frost, wie er meinte - noch keinen Schritt weiter gekommen. Wenigstens hatte er noch die letzten ungelesenene Bände in der Tasche. Ein kostbarer Schatz. Dessen wollte er sich nicht berauben. Auf keinen Fall. Ob Arson zufrieden war? Der Paladin mußte eine große Genugtuung dabei Empfinden, daß seine Aufgabe so vorzüglich erledigt worden war. Und das dazu noch von genau demjenigen, der dies verhindern wollte. Warum nur bestrafte ihn das Schicksal so? Wollte Beliar nur ein grausames Spiel mit ihm treiben, wollte er, daß er ihn verfluchte, sich von ihm lossagte, nur damit er hinterher gebrochen und um Vergebung winselnd wieder zurück zu ihm kehrte, widerstandslos die Bedingungen des dunklen Gottes entgegennehmend? Oder vielmehr die irgendeines niederen Dämonen. Der Herr der Finsternis sprach nicht mit Menschen. Nie. Er hatte andere Mittel. Oh ja, als willige Diener nahm er sie gerbne, aber wehe, einer sagte sich los von ihm, verriet ihn.
Eine Berührung riß den Don aus seinen unnützen Gedanken. Frost zeigte nach oben, wo man durch den Krater des Vulkans den Sternenhimmel sehen konnte. Etwas verdeckte die Sterne wie eine schnell ziehende Wolke. Eine sehr schnell ziehende Wolke. Nur wenige augenblicke dauerte die Unsichtbarkeit durch Verdeckung, dann waren die eben noch verschluckten Sterne wieder zu sehen.
"Meint Ihr... "
Frost nickte. Ja, jetzt sah man es, die großen Schwingen, die in sich ewig dahinziehenden Bögen den Himmel in ihrer Schwärze verschluckten, der massige Körper, auslaufend in einen langgestreckten Schwanz: Ein Drache. Ein Drache, so riesig, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Oder zumindest wohl keiner der hier Anwesenden. Der Don dachte an die Drachenbegegnung im Minental. Der Feuerdrache war ein kleiner niedlicher Schoßhund gegen das, was eben lautlos über ihren Köpfen hinwegglitt.



08.03.2003 13:22#126
Arson Stumm stand Arson in der Nähe der Eingangstür, ein Streifen Silber inmitten der Schatten der Sternennacht, und musterte das dahingleitende Schuppenmonster mit interessierter Miene. Dies musste der Drache sein, den er schon früher durch das große Aussichtsfenster in Rothenbergs Arbeitszimmer hatte beobachten können, dasselbe Ungetüm, dem Theorwulf und sein Schiff mit großer Wahrscheinlichkeit zum Opfer gefallen waren. Eine feine Nadel des Zorns durchstach die Gedanken des Kriegers. Er hatte den bärbeißigen Kapitän gemocht, ebenso wie er die Fahrt über die Weiten des Meeres genossen hatte. Jetzt befanden sich Schiff und Mensch wohl im übergroßen Magen dieser unheiligen Kreatur der Finsternis. Vielleicht aber hatte...
Eine plötzliche starke Windböe riss Arson aus seinen Überlegungen. Instinktiv stemmte er sich gegen die aufgepeitschten Luftmassen, doch anstatt wieder abzuebben wurde der Druck des Windes immer stärker. In kräftigen Stößen brauste die Sturmfaust durch den Krater, wirbelte dabei Massen an Staub, Metall und Gestein durch die Luft. Schützend riss der Paladin die gepanzerte Hand von das Gesicht, spürte nur Augenblicke später die schwachen Einschläge kleiner Fels und Eisenstücke auf seiner Rüstung. Durch fast vollständig geschlossene Augen beobachtete er den gigantischen Berg aus purer Dunkelheit, welcher sich gerade in diesem Moment durch die riesige Vulkanöffnung in den weitläufigen Krater hinabließ. Flappende Lederschwingen sorgten mit ruckartigen Fächerbewegungen für gnadenlose Windböen während mächtige, klauenbewehrte Füße nach dem sicheren Felsgrund tasteten. Wenige Meter über dem Boden hörten die Flügelbewegungen abrupt auf und der Drache ließ sich fallen. Ohrenbetäubende Lärmexplosionen und ein Beben das die Menschen von den Füßen riss war die Folge. Dann kehrte Ruhe ein. Langsam legten sich die tanzenden Staubflocken, sanken herab auf ihr hartes Steinbett, verharrten dort bis der nächste Windstoß sie wieder einmal in die Lüfte emporheben würde.
Keuchend stemmte Arson sich wieder auf die Füße. Sand und Asche rieselten aus den Zwischenräumen seiner klirrenden Rüstung als der heilige Streiter seinen Helm zurechtrückte und in Richtung des Kraterzentrums blickte. Inmitten eines Berges aus rostrotem Metall und tristgrauem Gestein saß der Drache, ein archaischer Gigant aus Fleisch, Horn und Knochen, und betrachtete seinen Schatz aus Alteisen mit glühendroten Pupillenschlitzen. Mit einem schleifenden Geräusch zog der Paladin sein Schwert aus der Scheide und sprach aus, was wohl alle Versammelten dachten.
"Wenn er es schafft abzuheben, sind wir tot."



09.03.2003 11:40#127
Superluemmel Auch Frost hatte sich schnell wieder aufgerappelt und war hinter einem Schrotthaufen in Deckung gegangen.
Aus der trügerischen Sicherheit des Metallhaufens beobachtete er den Drachen, wie er seine fledermausartigen Schwingen auf dem Rücken faltete und sich dann auf die Hallenmitte zubewegte.
Der Erdboden erbebte in regelmäßigen Abständen unter dem Gewicht des tonnenschweren Ungetüms, ein Chorus aus scheppernden und klirrenden Metallteilchen begleitete den Drachen auf seinem Marsch.
Dann ruckte der mächtige Schädel herum, richtete sich genau auf die dunkle Ecke, in der die Abenteurer standen.
Die Gefährten hielten den Atem an. Niemand traute sich zu rühren. Zu groß war die Gefahr einer Entdeckung. Ein beunruhigender Gedanke stieg in Frosts Denken auf. Was, wenn die Urzeitbestie über Infravision verfügte?
Der Waffenmeister schluckte. Es war schon verblüffend. Nahezu jeder Mensch hatte schon einmal einen Bericht oder eine Erzählung über Drachen gelesen. Doch niemand wusste über die genaueren Eigenschaften dieser Bestien Bescheid. Kein Wunder, Frost konnte sich kaum vorstellen, dass in den letzten Jahrtausenden irgendjemand auf ein derartiges Monstrum gestoßen war....
Die Nüstern des Drachen blähten sich auf, sogen schnaubend die Nachtluft in die überdimensionierten Lungen. Abermals verfluchte Frost die vagen Informationen, die ihm über Drachen bekannt waren. Sollte er sich jetzt schon auf das Gebrabbel des Volks verlassen?
Was wusste man schon über diese riesenhaften Echsen? Dass sie Feuer spuckten und Jungfrauen entführten?
Nun, zumindest der Part mit dem Feuer traf wohl zu....
Der Gildenlose gestattete sich ein beherztes Aufatmen, als sich der Drachenschädel schließlich wieder abwendete. Hoffentlich hatte sie das Viech wirklich nicht bemerkt. Wenn der Drache ihnen nur Unwissenheit vorgaukelte, waren sie so gut wie tot.
Wieder ein wunder Punkt. Man wusste nicht einmal, zu welchen Hinterhältigkeiten diese Biester fähig waren. Die tückisch funkelnden Augen warnten jedenfalls davor, die gigantische Echse als dummes Tier einzustufen.
Das scheunentorgroße Maul des Drachen klaffte auf. Schwarze Rauchwolken stiegen zum Nachthimmel auf, dann klappte es wieder zu. Die Hinterbeine der Feuerechse knickten ein, abermals erbebte der Berg als sich der massige Körper auf den Boden bettete.
Bei allen Göttern, das Biest war selbst im Liegen noch größer als jedes Haus!Arson hatte wohl Recht. Sobald der Drache sich abermals in die Lüfte erhob, war ihr Todesurteil unterzeichnet. Also mussten die Gefährten dem Drachen entweder einen Flügel abhacken (Welch ein Spaß bei meterdicken Knochen) oder sich nach einer Möglichkeit umsehen, ihn am Abheben zu hindern. Letzteres schien dem Waffenmeister nicht nur leichter, sondern auch um einiges intelligenter. "Seht ihr das Dach?", flüsterte Frost seinen Gefährten zu.
"Irgendwo muss es einen Mechanismus geben, um es zu schließen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Halle früher schon so aussah. Wahrscheinlich hat der Drache all das Gerümpel etwas zusammengeräumt. Also könnte der Mechanismus unter dem Schrott verborgen liegen. Wir sollten uns aufteilen, dann ist nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung geringer."
"Und wenn wir entdeckt werden, stirbt vielleicht nicht gleich der ganze Haufen." Doch diesen Teil des Satzes führte Frost nur in Gedanken aus. Wie er sich für solche Gedanken hasste....
Doch seine Zeit als General hatte ihre Kerben in seinem Denken hinterlassen. Es war einfach pervers. Binnen Sekunden schätzte er eine Situation ein und wog gleichzeitig ab, wie er am wenigsten Verluste ertragen würde. Schon seit Jahren versuchte Frost, sich dieses Denken abzugewöhnen. Selbst wenn die Verluste noch so gering waren, es waren immer noch Menschen. Und hier ging es sogar um seine Gefährten.
Nein, er würde sie alle von dieser Insel bringen oder gar keinen. Alternativen gab es nicht. Gerade als sich der Krieger auf die Suche machen wollte, verharrte er mitten im Schritt. Verwundert betrachtete er seine Handflächen."Spürt ihr das auch?", fragte er fasziniert.
"Ist das... Magie?"
Noch nie zuvor hatte der Waffenmeister ein derartiges Gefühl verspürt. Die Luft schien nur noch aus hauchdünnen Fäden zu bestehen, die unter seiner Berührung zurückwichen und ein Kribbeln durch seinen gesamten Körper sandten. Frost konnte nicht sagen, dass es ein unangenehmes Gefühl war....
Wenn es sich wirklich um frei wandernde Magieströme handeln sollte und selbst er sie spüren konnte, wie gigantisch musste dann die Quelle dieser Ströme sein? Das würde vielleicht erklären, warum sich der Drache hier niedergelassen hatte. Falls es sich um ein magisches Wesen handelte, wurde er von der Quelle der Magie wahrscheinlich unwiderstehlich angezogen.
Langsam schloss Frost die Hand, versuchte einige der unsichtbaren Fäden einzufangen und festzuhalten. Eine Woge wohliger Wärme brandete durch seinen Arm, dann erstrahlte seine Hand in einem inneren Licht.
Der Krieger beeilte sich, die Fäden wieder loszulassen. Das war unglaublich....Ein verunsicherter Blick zum Drachen ließ ihn aufatmen. Offensichtlich war sein kleines Experiment unentdeckt geblieben.
"Unser Ziel liegt in greifbarer Nähe. Das Einzige was uns von ihm trennt, ist diese Bestie. Egal wie mächtig der Drache sein mag, ich werde mich nicht von ihm aufhalten lassen."
Mit diesen Worten huschte der Krieger in geduckter Haltung in die Schatten davon. Sein Puls raste. Monatelang hatte er auf diese Gelegenheit gewartet. Drache hin oder her, hier wartete die Erlösung, dessen war er sich inzwischen sicher. Sie wartete förmlich auf ihre Entdeckung....



10.03.2003 22:29#128
Tak Es war tatsächlich unglaublich. Eine derartige Konzentration magischer Energie, dass diese schon fühlbar war. Man konnte fast glauben die Luft wäre ein feststoff, so real und fassbar war eine der mächtigsten Kräfte der Welt hier an diesem Ort...
Fasziniert beobachtete Tak, wie Frosts Hand anfing zu Leuchten, als der Waffenmeister einfach nur in die Luft griff. er versuchte es selbst, und siehe da, es klappte. Wie sollte es auch anders sein?
Ein Gefühl unglaublicher Macht überkam den Waldläufer, als könnte er von hier aus mit einem Schnipsen Welten zerstören und erschaffen, einem Gott gleich das Universum kontrollieren und alles mit einem einzigen Wort seinem Willen unterwerfen...
Man müsste lernen, diese magische Energie zu kontrollieren, in Form zu bringen. Wer wusste schon, was dann für Taten möglich waren?
Doch auch dann gab es Grenzen. Auch wenn die Energieen, die durch den Körper des Waldläufers flossen, sich warm und schützend anfühlten, so war die Magie doch die launischste Kraft im Universum, unaufhaltsam verändernd und manipulierend, und letztendlich würde einer derartigen Ansammlung von Magie nicht einmal der mächtigste Zauberer standhalten können. Man konnte eine solch starke Magie nicht kontrollieren, früher oder später würde man selbst von ihr kontrolliert werden. Und das würde den Tod bedeuten. Oder schlimmeres...

Doch nun gab es andere Dinge zu tun, mit der Magie konnte man sich auch noch befassen wenn der Drache tot war. Die Gruppe schwärmte aus, geduckt schlichen die Abenteurer hinter den meterhohen Schrotthaufen entlang, immer darauf bedacht, dem Drachen nicht zu nahe zu kommen.
Einem Schatten gleisch huschte Tak über den mit rostigen Metallstücken übersähten Boden und ging hinter einem der zahlreichen Müllhaufen in Deckung. Der Blick des Waldläufers wanderte über das, was dieser Drache sein Heim nannte, die anderen waren nicht zu sehen. Nun ja, bei Frost war das nicht verwunderlich, bei Maximus auch nicht allzu sehr, und selbst der Don dürfte hier keine wirklich großen schwierigkeiten haben. Blieb nur Arson, aber nicht einmal den Paladin konnte Tak entdecken. Vielleicht verschmolz er in seiner Rüstung ja auch mit all dem herumliegenden Schrott. Jedenfalls wäre er dann genau das, wozu Tak eigendlich sämtliche Paladine, besonders aber dieses spezielle Exemplar, zählte: Müll...
Tak drängte die wieder aufkeimenden Mordgedanken bei seite, wenn sie dieses Abenteuer überlebten würde er noch genügend Zeit bekommen, Arson zu vernichten. Aber erst einmal war der Drache wichtiger...
Das gewaltige Tier saß noch immer inmitten des Kraters und ging seinen Alltagsbeschäftigungen nach, entfernte die Knochen glückloser Drachenjäger zwischen seinen Zähnen, dachte an die nächste Jungfrau die er entführen wollte oder irgend etwas in der Richtung.
Prüfend betrachtete Tak die Wand des Kraters, irgendwo musste der Mechanismus zum Schließen des daches ja stecken. Bevor sie den nicht gefunden hatten, konnten sie keinen Kampf wagen...

Mit einem Ruck schoss der längliche Kopf des Drachen in die Höhe, bewegte sich nach links und rechts, von einer heimtückischen Intelligenz beseelte Augen ließen ihren Blick prüfend über die Schrotthaufen wandern. Tak erstarrte mitten in der Bewegung zur Salzsäule, fast wagte er nicht mehr zu atmen. Wenn das Biest sie jetzt entdeckt hatte konnte er nur hoffen, dass einer der Anderen den Mechanismus gefunden hatte, er selbst war mit seiner suche noch immer erfolglos gewesen...
Schnaubend stieß der Drache eine ziemliche Menge Luft durch seine Nüstern aus, was von etwas Rauch begleitet wurde, noch immer kontrollierte er die Schrotthalde. Allerdings schien er das Gebiet langsam einzugrenzen, irgendwo fünfzig Meter von Tak entfernt. Der Waldläufer überprüfte die Stelle kurz......und, war ja klar, da stand Arson herum und tat so als wäre er eine Statue oder einer von Rothenbergs Robotern mit Funktionsstörung. Tak fluchte innerlich, dieser Paladin wurde noch der Grund dafür, dass sie alle hier verreckten. Der Drache hatte den Innoskrieger schon so gut wie bemerkt, lange würde es nicht mehr dauern.
Fieberhaft suchte Tak die Wand nach einem Knopf, einem Hebel, einer Pedale, einer klospülung oder irgend etwas anderem schalterartigen ab. Er musste sich beeilen, bald würde es zu spät sein, wenn nicht ein Anderer mehr Erfolg hatte...
Die Augen des Drachen richteten sich jetzt endgültig auf Arson, das Monstrum riss das scheunentorgroße Maul auf und stieß ein markerschütterndes Brüllen aus. Tak sprang nach vorne, er brauchte einen Hebel, einen Knopf oder einen rothenbergschen Türmechanismus, jetzt sofort!
Der Boden erzitterte, als der Drache sich erstaunlich schnell auf die Hinterbeine aufrichtete, während er durch den Paladin mit einem ganzen Hagel magischer Geschosse eingedeckt wurde. Zischend trafen die ungewöhnlich großen, hell strahlenden Kugeln auf den Bauch des Drachen, ließen die Schuppen schmelzen und verbrannten das darunterliegende Fleisch. Das Tempo, mit dem Arson zaubern konnte, war erstaunlich, musste wohl an der ganzen Magier hier liegen...Dennoch interessierte das den Drachen nicht wirklich. Nachdem er noch einmal gebrüllt und dabei seine Zähne eindrucksvoll zur Schau gestellt hatte, brach endgültig die Hölle los. Aus dem Maul des Ungetüms brach ein wahrer Feuersturm hervor, fegte über den Boden hinweg, schleuderte Teile des rostigen Schrottes hinfort. Beißender, metallischer Gestank kroch Tak in die Nase, der noch immer nach dem Schalter suchte. Arson hatte es jetzt wahrscheinlich erwischt. Gut so...
Verdammt, es war nicht gut! Ausgerechnet jetzt hätte man den Paladin vielleicht das erste mal gebrauchen können! Was für eine Ironie, Arson war wohl Schuld daran, dass der Drache aufmerksam geworden war, doch im Kampf wäre er verdammt nützlich gewesen...

Sturmartige Windstöße suchten Tak von den Füßen zu reißen, scheppernd wurden leichtere Metallstücken durcheinandergewirbelt. Flappend bewegten sich die gewaltigen Flügel des Drachen auf und ab, um den massigen Leib in die Lüfte zu erheben. Wenn das passierte waren sie verlohren...
Tak kämpfte sich durch einen Schrotthaufen, Scheiß auf Tarnung, jetzt zählte nur noch Schnelligkeit, Erfolg oder Misserfolg, Sein oder nicht Sein. Plötzlich brüllte der Drache hinter ihm auf, der waldläufer warf einen Blick zu ihm, und die ursachen waren rasch gefunden - zwei ungewöhnlich große Dämonen (dennoch wirkten sie gegen den Drachen wie Kinderspielzeug) schlugen ihre messerscharfen Krallen in den Rücken des Monstrums. Der Flügelschlag hörte kurzzeitig auf, der Schwanz der mystischen Echse peitschte durch die Luft und zerfetzte zielgenau eine der beschwohrenen Kreaturen. Wutentbrannt schlug der Drache nun auch mit seiner Klaue zu, packte den zweiten Dämon und zerquetschte ihn schlichtweg. Tak wusste nicht, ob Dämonen Knochen hatten, die brechen konnten, aber das war auch unwichtig, denn eine Sekunde später lösten sich die Überreste der magischen Kreatur in wohlgefallen auf...

Aber Arson war nicht tot. Wie auch immer der Paladin überlebt hatte, er hatte überlebt, denn schon wieder schlugen die magischen Geschosse in die schuppige Haut des Drachen ein...
tak bezwifelte zwar, dass seine Gefährten damit den Drachen besiegen konnten, aber offensichtlich gelang es ihnen, den Aufstieg hinauszuzögern. Wenn jetzt noch der verdammte Mechanismus auftauchen würde wäre alles perfekt...na ja, bis auf die Existenz und Anwesenheit des Drachen natürlich...
Scheinbar hatte sich dieser nun entschlossen, Arson außer Acht zu lassen und abzuheben. Erneut fegten Sturmböen über das lager der gewaltigen Echse hinweg, rissen die Kämpfer fast von den Füßen. Dazu gesellten sich bald ziemliche Erschütterungen, als der Drache begann, auf und ab zu springen... Der Wind und die Erschütterungen zu gleich waren etwas zu viel für Tak, obwohl er sich eine Weile recht gut halten konnte wurde der Waldläufer letztenendes von den Füßen gerissen. Unsanft landete er auf den Boden der Tatsachen, seine Hände suchten nach irgend etwas zum festhalten, doch die packten nur Leere. Der Gildenlose wurde wie ein loses Blatt über den Boden gerollte, prallte schließlich unsanft gegen die Wandung des Kraters. Inzwischen war der drache so weit, dass er bald würde aufsteigen können - die im Vergleich mickrigen geschosse des Paladins ignorierte er einfach, obwohl sie auf seine Schwingen trafen konnten sie die ledrigen Flughäute doch nicht durchdringen und ernsthafte Verletzungen hervorrufen...

Dann sah Tak ihn endlich, den Hebel. Das musste er sein. Ein normaler hölzerner Hebel mit rostigen Metallringen drauf. knapp einen Meter entfernt und gegen die Windrichtung...
Aber er musste hinkommen...
Die behandschuhten Finger des Waldläufers krallten sich in einer Rlille fest, die sie in der Wand gefunden hatten, die armmuskeln unter den schwarzen Panzerplatten spannten sich an, versuchten den Körper nach vorn zu ziehen. er rammte die stiefel in den Boden, stämmte sich mit aller Kraft gegen den vom Drachen verursachren wind, versuchte die Erschütterungen zu ignorieren, die das gewaltige Wesen auf dem wohl ein wenig instabilen Boden verursachte. Er streckte die Hand aus, seine Fingerspitzen berührten kurz den Hebel, dann wurde er wieder zurückgedrängt...
Der Drache war verdammt nah am Abheben, sein Schwanz zuckte einer Peitsche gleich durch die magiegeschwängerte Luft und sicherte das abheben des Drachen...
Endlich... Taks Finger schlossen sich um den Hebel, der Waldläufer zog sich an diesen heran und drückte ihn mit aller Kraft nach unten. Erst tat sich garnichts, dann quietschte es und der schalter knallte ruckartig nach unten...Ein Beben, begleitet von dem Geräusch rasselnder Ketten, ging durch den Raum. Tak sah nach oben, langsam schob sich von den Seiten her eine riesige Kuppel über den Drachenhort. Hoffendlich war sie schnell genug...

Der Waldläufer ließ den Hebel Hebel sein und riss die Harpyenfeder aus ihrer Befestigung an seinem Rücken. Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich...



11.03.2003 00:08#129
Superluemmel Nur wenige Schritt von Frost entfernt ging die Welt in Flammen auf.Brüllend wogte eine Feuerwalze auf den Paladin zu seiner Linken zu und trieb eine Woge aus glühend heißer Luft vor sich her.
Frosts Lungenflügel begannen zu kreischen, als sie vergeblich versuchten, der dünnen Luft noch etwas Sauerstoff zu entringen. Tanzende Lichter sprangen vor seinen Augen auf und ab, ein deutliches Negativbild der Flammen blockierte einen Teil seines Sichtfeldes.
Schillernde Perlen bildeten sich auf dem herumliegenden Stahlrohren, rollten eine silbrige Spur hinterlassend über den metallenen Körper. Binnen Sekunden verwandelte sich blanker Stahl zu Schlacke, massive Eisenteile verformten sich unter der extremen Hitze und bildeten Pfützen aus geschmolzenem Metall. Die Flammen brandeten über den Boden, umschlungen die Schrotthaufen mit ihrer feurigen Umarmung und leckten gierig nach brennbaren Materialien. Rauch kräuselte sich von Frosts Mantel, hastig rollte er sich über den Boden um die Flammen zu ersticken.
Verdammt, das Biest hatte sie reingelegt!
So schwer es ihm auch fiel, er konnte dem Paladin nicht die Schuld an der Entdeckung zuschieben. Arson hatte tunlichst aufgepasst, sich aus dem Blickfeld der Feuerechse fernzuhalten und sich stets im Schatten der Schrotthaufen zu bewegen.
Hoffentlich hatte er diese Flammenhölle irgendwie überlebt. Sonst würde Frost die Folgen für den Tod des Innoskriegers tragen dürfen. Immerhin wusste Sludig von seinem Hass auf die Paladine. Manchmal konnte das Schicksal schon wirklich grausam sein. Dass ausgerechnet Sludig mit nach Khorinis geschickt worden war....
Falls Arson nun nicht mehr zurückkommen sollte, war wohl jegliche Chance, seinen Namen wieder reinzuwaschen dahin. Das hieß, der Waffenmeister musste wohl oder übel Schutzengel spielen....
Zum Glück schienen seine Ängste unberechtigt, denn schon wenige Augenblicke nachdem sich das Inferno ausgetobt hatte, durchzogen erneut Arsons magische Geschosse die Luft mit ihren wabernden Bahnen.
Der Krieger erlaubte sich ein Aufatmen.
Vielleicht gab es dort oben ja doch noch einen Gott, der ihm freundlich gesinnt war. Und wenn nicht, bisher war er auch noch ganz gut allein zurecht gekommen.Doch seine Glückssträhne schien noch nicht vorbei zu sein. Wenn das so weiterging, fand er wohlmöglich noch zu seinem alten Glauben zurück....Nein, das war undenkbar.
Dennoch, ob durch göttliche Kraft oder das Einschreiten eines seiner Gefährten, das Dach begann sich zu schließen.
Der Drache bemerkte die Gefahr im selben Moment, in dem sich die stählerne Abdeckung zu bewegen begann. Die Schwingen flappten hörbar auseinander, peitschten den Boden mit gewaltigen Windböen und entfesselten einen wahren Wirbelsturm.
Kleine Schrottteilchen wurden augenblicklich von den Sturmböen erfasst, sprangen klimpernd über den Boden und sammelten sich wie Hagelkörner auf der gegenüberliegenden Hallenwand.
Mit dem gesamten Gewicht lehnte sich Frost gegen die plötzlich gegen ihn drückende Wand aus aufgewirbelter Luft, krallte sich verbissen in dem Haufen fest, hinter dem er Schutz gesucht hatte.
Ein zornerfülltes Brüllen marterte seine Trommelfelle, als der Drache erkannte, dass er den Wettlauf mit dem Hallendach verlieren würde.
Plötzlich erstarb der tosende Sturm. Dem Widerstand beraubt, taumelte der Waffenmeister nach vorne, rettete sich in letzter Sekunde in ein Rad zur Seite. Fauchend entließ der Drache eine weitere Flammenwelle in die Weiten der Halle, doch dieses Mal zielte er auf einen Punkt weit abseits des Kriegers. Verdammt, irgendwie musste man dem Biest doch das Maul stopfen können....In dem Moment zuckte der lange, mit Hörnern übersäte Schwanz in die Höhe. Zwei Klingen an seinem Ende klappten einer Schere gleich auseinander, dann schnappte er in Frosts Richtung.
Die Scherenblätter rasten auf den Krieger zu, zerteilten auf ihrem Weg baumstammdicke Stahlteile wie warme Butter und überschütteten sein Umfeld mit einem wahren Schrapnellhagel.
Mit einem Satz stieß sich Frost von einem nahegelegenen Stahlträger ab, schlug einen kompletten Salto rückwärts und packte blindlings zu.
Seine Hand bekam eines der Hörner zu fassen, instinktiv krallte er sich an seinem Halt fest und knallte einen Wimpernschlag darauf gegen den nachschießenden Schwanz.
Klirrend zersprangen Ketten unter dem Aufprall der tödlichen Scheren, begleitet von einem deutlichen 'Tsching!' schnappten sie zusammen und zogen sich gleich darauf zurück aus den Trümmern.
Etwas benommen suchte der Gildenlose nach sichererem Halt, während er seine gleißende Klinge aus ihrer Scheide befreite. Kam es ihm nur so vor, oder erstrahlte der Eisbrecher noch heller als üblich?



11.03.2003 15:50#130
Arson Arsons Geist war frei. Aufgebläht wie ein gigantischer Kugelfisch wallten unsichtbare mentale Finger durch den riesigen Vulkankrater, tasteten sich, getragen von bisher unbekannten magischen Energien durch jede Felsritze, jedes Stück Altmetall, durchwirkten das Material in feinen Zaubernetzen, pulsierende Adern des Lichts, Leben in seiner reinsten, seiner einzig wahren Form. Nie zuvor hatte der Paladin eine solch gewaltige Quelle der Macht gespürt, nichteinmal in seinen wildesten Träumen hätte er es für möglich gehalten, diesen Ort woanders als im unendlichen Himmelreich selbst zu finden. Ob seine Gefährten wohl erkannten, welchen Schatz sie hier gefunden hatten?
Schon kurz nach ihrer Ankunft in der Kraterhalle hatte der heilige Krieger damit begonnen, seine Geistesfinger um die sprudelnden Magiefäden zu winden, die diesen Raum einem dichten Gespinst gleich durchdrangen. Getrieben von Neugier und kindlicher Faszination hatte er sich der unbekannten Kraft hingegeben, hatte ihre Natur in sich aufgenommen um sie so besser untersuchen zu können. Während er nur oberflächlich aufmerksam durch die Halle geschlichen war wurde ihm klar, dass die hier wirkende Macht nicht wie zuerst angenommen eine Gabe des Lichts war, doch trotzdem stieß der Paladin auf keinerlei Widerstand, wie es bei Energien der Finsternis der Fall hätte sein müssen. Geradezu begierig schien sie sich mit den Mächten des Streiters zu verbinden, umwarben seine geistigen Fühler mit der Offenheit einer alten, doch geheimnisvollen Freundin. Genau dieser Punkt brachte Arson ins Grübeln. Obwohl er sich problemlos an den bizarren Kräften weiden konnte, so gelang es ihm doch nicht, das komplizierte Muster ihrer Machart zu entschlüsseln, die zahlreichen einzelnen Manafäden aufzudröseln, um sich die vollen Kräfte dieses Ortes zunutze zu machen. Die Versuchung war groß, wurde jedoch durch die plötzliche Entdeckung durch den Drachen vorerst zweitrangig.

Der Paladin bemerkte die drohende Gefahr fast zu spät. In dem Moment, als ihm der stechende Blick der glühendroten Augen bewusst wurde, öffnete sich der gigantische Rachen der Bestie auch schon. Arsons Reaktion kam fast ohne einen bewussten Gedanken. Binnen Sekundenbruchteilen verdichtete sich die Luft um den gepanzerten Leib des Paladins, gleißende Energiefäden schlangen sich um Arme, Beine und Brust des Kriegers, verstrickten sich zu einem gülden schimmernden Netz aus reiner Lebenskraft, schirmten ihren Träger somit von der bedrohlichen Außenwelt ab. Keinen Augenblick zu früh, denn schon versank der Krater vor den Augen des Kriegers in einem Meer aus feurigem Rot und Orange. Tosend brandeten die Energien gegen Arsons zusammengekrümmten Leib, fegten brüllend um die gepanzerten Gliedmaßen, leckten heiß und todbringend an der schützenden Energieaura, die der Paladin um sich errichtet hatte. Die Sekunden schienen sich zu Ewigkeiten auszudehnen, qualvolle Unendlichkeiten der Anstrengung verstrichen, beraubten den heiligen Streiter fast seiner gesamten Kraft. Der Feuersturm endete so abrupt wie er begonnen hatte. Noch während das gleißende Licht verebbte hechtete Arson bereits zur Seite, sprang über einen Stapel alter Metallstücke, um sich dann hinter einen mächtigen Stahlklotz zu kauern, blickte keuchend und schwitzend gen Himmel. Über ihm kroch eine enorme Stahlplatte aus verborgenen Öffnungen an der Kraterwand, begann damit den weitläufigen Kessel zu versiegeln. Donnerndes Gebrüll brachte die Schrotthalle zum Beben, dann stapfte der Drache mit weit ausladenden Schritten durch das Altmetall, seine Flügel bewegten die Luft zwei riesigen Sturmsegeln gleich, fegten Stein und Metall wild durch den Krater. Arson erhob sich aus seiner Deckung, seine Hände öffneten sich, entließen gleißende Energiebälle in die Freiheit, warfen sie blitzend und knisternd auf den übermenschlichen Feind. Obwohl dieser seinen Startversuch aufgab, so war dies doch eher dem rumpelnd zugleitenden Stahlschott zu verdanken. Der Paladin fluchte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. So kam er nicht weiter.
Sekunden der nagenden Unentschlossenheit folgten, dann, plötzlich, beruhigte sich der aufgeregte Atem des Kriegers. Die eben noch zusammengekniffenen Augenlider schlossen sich gänzlich, der erschöpfte Leib wurde entspannt. Arsons Geist, eben noch durch die rasende Attacke des Drachen angespannt zusammengezogen, öffnete sich wieder. Abermals wanden sich mentale Fühler durch die weitläufige Halle, schlangen sich mit der Sicherheit der Erfahrung um die kraftvollen Energieströme des Herzens des Feuers. Das ohrenbetäubende Krachen umherfliegender Stahlplatten, das wütende Gebrüll der Schuppenbestie, dies alles verschwand aus der Wahrnehmung des Paladins, wurde verdeckt von tiefster, allesverschlingender Schwärze. Allein ein einzelner, fein gewebter Manastrang schwebte vor dem geistigen Auge des Kriegers, seine komplizierten Muster so verschlungen und in sich gedreht dass allein ihr Anblick eine wahre Herausforderung darstellte. Trotzdem ließ der junge Diener Innos' sich nicht entmutigen. Vorsichtig näherten sich seine körperlosen Finger dem feingesponnenen Gebilde, ergriffen einzelne Fäden mit höchster Sorgfalt, begannen sie langsam und gewissenhaft voneinander zu trennen. Strang auf Strang entwebten sie das Gebilde, fügten es woanders zu einer bekannten, dem menschlichen Geist zugänglichen Figur wieder zusammen. Schweiß perlte in dicken Tropfen von Arsons Stirn und Nase, die Augenlider flatterten vor Konzentration. Immer weiter fuhr er mit seiner Arbeit fort, getrieben von der Hoffnung auf den rettenden Erfolg.
Dann stießen seine Finger auf den ersten Knoten. Behutsam erforschte der Paladin die bizarre Verknüpfung im Gewebe der Macht, versuchte ihn durch gezielte Stiche seiner eigenen mentalen Pinzette zu lösen - vergebens. Das Gebilde saß so fest als wäre es von einem Dämon persönlich in seine Form gebracht worden. Mit seinen verhältnismäßig armseligen Mitteln würde er es nie lösen können.
Arson wollte sich schon enttäuscht von seiner Arbeit abwenden, als er der Gegenwart einer weiteren...Kraft... gewahr wurde. Im Gegensatz zu seiner eigenen war diese Macht jedoch von frostiger Kälte, kein tröstendes Licht, sondern dunkelste Finsternis pulsierte in ihren geistigen Adern. Waren die Finger des Paladins weiche Lichtgebilde, so waren die des Andern klauenbewehrte Zapfen aus schwarzem Eis.
Ein Schwarzmagier! durchzuckte es Arson. Ja, so musste es sein. Einer der beiden Diener Beliars schien sich ebenfalls der Untersuchung dieser unbekannten Kraftquelle zu widmen, denn schon spürte der junge Krieger die schwarze Energie näherrücken. Einen unendlich kurzen Augenblick lang zuckte sie zurück, schien nun ihrerseits Arsons Präsenz gewahr zu werden, kroch dann jedoch unbeirrt weiter. Ihr Ziel war der komplizierte Gewebestrang. Neue Hoffnung begann den Paladin zu durchströmen. Zu zweit würden sie vielleicht in der Lage sein, den unseligen Knoten zu lösen!
Aufgeregt und mit neuer Energie machte auch er sich wieder an dem Energiefaden zu schaffen. Wie er vermutet hatte, ging die Arbeit des Entwirrens nun viel leichter von der Hand, gemeinsam zurrten die dünnen Magiefinger die bizarre Figur auseinander, kalte Eisfinger bohrten sich in die Verschnürungen der Knoten, während gleißende Lichtgestalten sie mit sanfter Gewalt voneinander lösten.
In dem Augenblick, in dem die letzten Fäden blitzend nachgaben, glaubte Arson zu explodieren. Binnen Sekundenbruchteilen offenbarte sich ihm die ganze Natur der uralten Macht, blähte seinen Geist zu ungeahnter Größe, füllte ihn mit Kraft jenseits allem was er für möglich gehalten hätte. Jeder Muskel, jeder Nerv vibrierte im wahnsinnigen Gesang der fremden Energien, erglühten in der vollen Göttlichkeit der Mutter Erde selbst.
Arsons Augenlider klappten auf und es schien als hätte Frost den für die Seefahrt so wertvollen Lichtfänger entblößt. In diesem Moment war der Paladin nicht mehr das menschliche Wesen, welches er sonst repräsentierte, sondern nichts weiter als ein denkendes Medium, ein kanalisierendes Bewusstsein, körperlos und doch gebunden an die Urwurzeln der Welt. Knisternde Energiespiralen brachten die Luft im direkten Umfeld des heiligen Kriegers zum Kochen, die zahnigen Altmetallteile begannen erst zu schwelen und dann zu glühen, heizten den von Drachenfeuer ohnehin schon brütend warmen Kraterkessel weiter auf. Doch genau wie sich das Licht der Schöpfung selbst um Arsons Leib zu sammeln schien, so spürte er doch die gewaltige Finsternis, die sich irgendwo in seinem Rücken immer weiter verdichtete, eine mächtige Kugel körperloser Kälte, zähflüssiger Bosartigkeit, unendlich dunkel, unendlich mächtig.
Die Augen des Paladins richteten sich auf den noch immer tobenden Drachen, einen Augenblick lang traf rötliches Glühen auf weißes Gleißen, dann schoss ein armdicker Energiefinger durch die bebende Kraterhallte, sorgte dafür, dass für die Dauer einiger Sekunden alles in blendender Helligkeit versank. Doch noch bevor die unglaubliche Kraft den Drachenkörper erreichte, durchzuckte ein zweiter, ebenso enormer Energieblitz den Felskessel. Gewoben aus reinster Finsternis stellte er den exakten Gegenpart zur Lichterscheinung des Dieners des Feuergottes dar. Kreischend und fauchend wand sich die Dunkelheit um das Licht, vermengte sich zu einem magischen Paradoxon von beängstigender Stärke. Ein einzelner Gedanke durchschoss Arsons ansonsten völlig aufgelösten Menschengeist. Wie konnte dies möglich sein! Licht und Dunkelheit müssten sich abstoßen zwei gleiche magnetische Pole, sich gegenseitig aufzehren wie Feuer und Wasser! Sie taten es nicht. Die Machtballung, die schließlich im riesigen Leib des Drachen einschlug, war von einer Natur die wohl so schnell kein Mensch würde begreifen können. Die Kraft der Kollison spottete jeder Umschreibung. Der Drache wurde einem federleichten Spielball gleich gegen die viele Meter dicke Felswand geschleudert. Dicke Steinbrocken polterten zu Boden als das Ungetüm gegen den unnachgiebigen Krater krachte. Die Schuppenhaut glühte, die ledrigen Schwingen des Untiers brannten. Beißender Gestank breitete sich aus, getragen von dicken Rußwolken verstopfte er die Atemwege, brachte die menschlichen Abenteurer zum Keuchen.
Der Energiestrahl verebbte, der reglose Körper des Monstrums donnerte haltlos zu Boden, verursachte damit ein letztes schwaches beben im Fels. Licht und Schatten zogen sich zurück, die knisternde Spannung der Luft verschwand, zurück blieb eine qualmende Halle so leer von Magie wie eine bis zur Erschöpfung beanspruchte Batterie. Während Arson die Kontrolle über seinen Körper zurückerlangte fragte er sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis das Herz des Feuers sich erneut so weit regeneriert hätte, um eine solche Kraft entfesseln zu können. Er wollte gerade über eine Antwort nachdenken, als sein über alle Maßen beanspruchtes Hirn protestierend abschaltete und den Paladin in eine tiefe Zwangsruhe schickte. Der Krieger war bewusstlos bevor sein schwerer Körper scheppernd auf dem Boden aufschlug.



11.03.2003 21:35#131
Superluemmel Die Welt hatte sich in einen Strudel aus Licht, Flammen und Schmerzen verwandelt.
Bunte Lichter vollführten einen wilden Tanz um den Waffenmeister herum, er wusste weder ob er stand oder lag. Irgendetwas hatte den Drachen getroffen, gerade als sich Frost den wild umherpeitschenden Schwanz hinaufgearbeitet hatte und nach einer Schwachstelle im undurchdringlichen Schuppenpanzer der Urbestie suchte.
An diesem Punkt brachen seine Erinnerungen abrupt ab.
Eine seltsame Leere legte sich um seinen Geist. Was war passiert?Und wo befand er sich überhaupt?
Brennende Schmerzen fraßen sich durch seinen Körper, als er versuchte sich aufzurichten. Der Gestank von versengtem Haar und verbranntem Fleisch hin in der Luft. Wahrscheinlich war er nicht ganz unschuldig an diesem Umstand.Endlich verblasste das irrsinnige Farbenspiel vor seinen Augen. Anscheinend lag er auf dem Rücken, denn über ihm ragte die geschlossene Hallendecke auf. Sein Gleichgewichtssinn musste ganz schön was abbekommen haben, denn noch immer drehte sich die Welt wie ein Karussell um ihn herum.
War er ohnmächtig gewesen?
Stöhnend quälte sich der Krieger auf die Knie. Rauchschwaden kräuselten sich von seinem Körper, seine Rüstung glühte in einem tiefen Rot, an einigen Stellen war die Panzerung vollständig verdampft.
Auch seine Haut hatte sich rötlich gefärbt und war teilweise mit Brandblasen übersät. Kein Wunder, dass er sich fühlte, als ob er bei lebendigen Leibe gebraten worden war. Wahrscheinlich war er das sogar....
In stiller Faszination beobachtete Frost, wie sich ein dichtes, weißes Gespinst in einer Bresche der mattschwarzen Panzerplatten bildete. Bei genauerem Hinsehen konnte er erkennen, dass er sich dort eine klaffende Wunde zugezogen hatte. Eine Erinnerung an die unzähligen Hörner des Drachen?
Er wusste es nicht.
Wichtig war, dass er noch lebte. Mehr oder weniger. Seinem Zustand und den Schmerzen nach zu schließen, sollte er das zwar nicht mehr, aber jetzt, wo er schon mal zurück unter den Lebenden war, wollte er sich nicht so schnell wieder zurückdrängen lassen.
Abermals überkam ihn dieses sanfte Kribbeln, als er für einen Moment die Augen schloss und tief durchatmete. Jetzt fiel es ihm auch auf. Vorhin hatte er nichts mehr von der alles durchdringenden Magie gespürt. Als ob sie durch irgendetwas vollständig aufgebraucht worden war.
Hatte das vielleicht mit der plötzlichen Lichtexplosion zu tun?Solange er hier rumsaß, würde er es nicht herausfinden.
Zögerlich öffnete er die Augen. Und musste verwundert blinzeln. Zwar glühte seine Rüstung noch immer in einem schwachen Rot, doch hatte sie sich vollständig regeneriert. Gerade eben verschwand der letzte Rest des Gespinstes und hinterließ das gewohnte, lichtverschluckende Hornmaterial. Auf ebenso wundersame Weise waren die Brandblasen verschwunden. Die gerötete Haut schwand immer weiter, erinnerte ihn unwilkürlich an ein Wasserbecken, in dem man den Ausfluss geöffnet hatte. Schon nach wenigen Sekunden war von der verbrannten Stelle nur noch ein kleiner Fleck übrig, nach einem Wimpernschlag war auch dieser verschwunden.
Frost konnte geradezu spüren, wie die Magie zurück in den Krater drang. Doch nicht nur er schien sich zu erholen. Ein grollendes Donnern ließ den Berg in seinem Grundgestein erzittern.
Sichtbar mitgenommen kämpfte sich der gestürzte Drache auf die Beine, schüttelte knurrend den Schädel und spreizte seine zerfetzten Schwingen. Knapp unter der Schulter klaffte ein sicherlich manngroßes Loch in dem dunklen Schuppenpanzer der gewaltigen Kreatur, feurig glimmte das Fleisch in der Wunde. Der Waffenmeister erstarrte.
Auf einmal schien alles so klar. Die rätselhaften Schleier der Vergangenheit hoben sich, grelles Licht vertrieb die Unwissenheit. Warum war nicht schon früher darauf gekommen?
Das letzte Stück des Puzzles fügte sich nahtlos in das Gesamtbild ein. Natürlich, es war das Grundgerüst der Elemente.
Der Hauer des schwarzen Trolls stand für die Erde, die Federn der Harypien für die Macht der Lüfte. Im ewigen Eis hatten sie den Luzkan niedergezwungen, um dem Gletscher ein Stück seiner Seele zu entreißen.
Das Herz des Feuers war nicht der Berg.
Es lag im Brustkorb des Drachens verborgen.
Sein Ziel lag direkt vor ihm, es wartete nur noch darauf, ergriffen zu werden. Neue Kraft durchflutete Frosts Körper. Der Hoffnungsschimmer ließ ihn alles vergessen. Sein Blick fiel auf die glänzende Klinge des Eisbrechers.Dank seines deutlich größeren Körpers brauchte der Drache etwas mehr Zeit als Frost, um sich neu zurechtzufinden.
Der Krieger sprang nach vorne, rollte sich über die Schulter ab und kam mit dem Schwert in der Hand wieder auf die Beine. Jetzt würde sich sein Schicksal entscheiden....
Da waren sie wieder, die schimmernden Astralströme. Durchzogen die Luft wie ein feinmaschiges Netz, machten es unmöglich sie nicht zu berühren. Bläuliche Blitze zuckten über die Ironiaklinge. Verwundert betrachtete Frost das Schauspiel. Der Eisbrecher saugte die Magie geradezu in sich auf.Je intensiver die Klinge in einem inneren Licht erstrahlte, desto schneller jagten die Blitze über den geschliffenen Stahl. Noch nie zuvor hatte Frost eine derartige Kraft gespürt. Die Klinge kanalisierte die Ströme der Magie und nahm sie in sich auf.
Doch schienen sie sich unkontrolliert zu entladen, Frost wusste nicht wie er den Astralfluss lenken sollte. Egal, er hatte keine Zeit zu verlieren.Frosts Schulter senkte sich, Entschlossenheit blitzte in seinen Augen, als er den Eisbrecher mit beiden Händen fasste und auf den Drachen zustürmte. Schon trennten ihn nur noch wenige Schritt von der schwarzgepanzerten Bestie aus grauer Vorzeit. Die Klinge in seiner Hand begann in freudiger Erwartung des Zusammentreffens zu vibrieren, gleißende Lichtbahnen traten aus ihrer Spitze hervor und tauchten die Umgebung in ein helles Weiß.
Zwei weite Schritte trugen den Waffenmeister über einen Metallhaufen, ein gewaltiger Satz katapultierte ihn in die Höhe.
Der Eisbrecher zuckte nach oben, seine Klinge inmitten eines Wirbels aus Blitzen und Lichtlanzen verborgen.
In einem grellen Blitz traf die mehrfach gehärtete Schneide auf den Drachenpanzer. Schlagartig entlud sich die aufgestaute Magie, trieb die Klinge durch die steinharten Schuppen und entlud sich im Inneren des geschuppten Leibs.Die Wucht der Entladung schleuderte Frost zurück und ließ ihn haltlos über den Hallenboden schlittern.
Keuchend sprang er wieder hoch und wirbelte herum um sich dem Drachen abermals entgegenzustellen.
Sein Angriff zeigte Wirkung. Ein breiter Riss zog sich über die Brustpartie der Feuerechse, knisternd zuckten kleinere Blitze über die Ränder der Wunde, letzte Zeugen der verdampften Astralenergie.
Mit einem gewaltigen Brüllen schrie der Drache seinen Schmerz in die Welt hinaus. Die riesige Klaue schnellte knapp über dem Boden nach vorne, direkt auf den Krieger zu.
Frost wusste, dass jedes Ausweichmanöver sinnlos war. So schlug er ein Rad nach hinten, stieß sich vom Boden ab und wirbelte um die eigene Achse.Kurz darauf traf ihn die Kralle mit der Wucht eines Schmiedehammers in den Rücken und schleuderte ihn gegen einen entfernten Schrotthaufen. Doch mit dem Sprung hatte der Waffenmeister dem Schlag einen Teil seiner Kraft genommen. Zwar hinderte das seinen Körper nicht daran, neue Wellen des Schmerzes durch sein Gehirn zu jagen, aber immerhin lebte er noch.
Blut lief aus seinem Mundwinkel, als er sich mit zusammengebissenen Zähnen aufrichtete. Hustend spuckte er den roten Lebenssaft aus und griff nach seiner Waffe.
Die Kreatur Beliars war mit den Vorderläufen eingebrochen, ein ganzer Strom aus dunklem Blut strömte aus den tiefen Wunden, die die Gefährten in ihren Leib geschlagen hatten.
Die feurigen Augen des Drachens schlossen sich, wahrscheinlich versuchte er, die Kraft des Herzens anzuzapfen um sich zu heilen.
Das konnte Frost nicht zulassen. Jeder weitere Angriff wäre Selbstmord gewesen, also musste er sich nach einem anderem Weg umsehen.
Und fand ihn in Form einer schmalen Ritze, die unter dem massigen Leib des Drachens entlanglief.
Den zugehörigen Hebel brauchte er nicht lange zu suchen. Nur wenige Schritte entfernt von dem überdimensionierten Kreissägenblatt ragte er aus dem Gerümpel. Ein letzter Blick zu dem reglosen Monster, dann rannte der Waffenmeister los. Seine Schritte trugen ihn in Windeseile über den mit Trümmern übersäten Boden, nach wenigen Sekunden hatte er den metallenen Griff erreicht.Seine Hände schlossen sich um den angerosteten Hebel, sein Stiefel scharrte Metallteilchen zur Seite und fand festen Halt.
Im selben Augenblick, in dem sich der Hebel knirschend bewegte, schoss eine Flammenlohe aus dem Rachen der Feuerechse und ließ Frost in einem Ozean aus Feuer versinken....



12.03.2003 09:44#132
Don-Esteban Ein furchtbares Kreischen erhob sich, gleichzeitig stieß der Drache eine lodernde Feuerlanze aus, die prasselnd an alles brandete, was sie traf. Auch Frost wurde von ihr eingehüllt. Das Feuer verstummte. Das Kreischen blieb. Und wurde noch lauter. Aus dem Boden der Halle erhob sich eine seltsame Apparatur. Eine kreisrunde Scheibe, besetzt mit messerscharfen Zähnen, die zu rotieren begann und bald so schnell war, daß die einzelnen Zähne nur noch schemenhaft erkennbar waren. Und dann begann sie sich zu bewegen. Jetzt sah man auch die Linien im Boden, die als Führung diente. Zu welchem Zweck auch immer dieses Gerät erdacht wurde, als Rothenberg hier seine Experimente durchführte, jetzt wurde es zu einer hochwillkommenen Waffe im Kampf gegen den Gegner, einem Kampf, der am Anfang einfach lächerlich erschien. Denn wie sollte eine handvoll Menschen gegen diese Ansammlung von Kraft, Intelligenz und Macht über Leben und Tod auch nur den Hauch einer Chance haben?
Doch dann war das ungeheuerliche Geschehen. Die Magie des Ortes, die schon auf dem Weg hierher, seit sie die Insel betreten hatten, ungeahnte Möglichkeiten für die Magier unter ihnen offenbahrt hatte, hatte hier ihr Zentrum. Arson war es gewesen, der junge Paladin, der als erster erkannt hatte, welch gewaltiges Potenzial sich hier eröffnete. Wohl weil er noch nicht festgefahren war in den Beschränkungen, die einem Magier in Punkto Magie auferlegt waren. Unbefangen und neugierig war er daran gewgangen, die Magie aufzudröseln und neuzuordnen, so daß er sie benutzen konnte. Und in dem Moment hatte Don-Esteban begriffen. Die Magie hier war frei. Es war der wunderbarste aller Orte. Ja, so mußte es vor ewigen Zeiten überall gewesen sein. Schnell hatte er dem Paladin dabei geholfen, ihm beigestanden, als der sich in den ausufernden Fäden zu verlieren drohte, die durch den Raum waberten. Doch daß er sie zuerst gespürt hatte, noch vor dem Magier selber sprach für seine Begabung.
Dem Schwarzmagier war es kein Rätsel, daß sich hier Licht und Dunkelheit vertrugen. Mit der ursprünglichen Magie war es möglich. Es waren noch ganz andere Dinge möglich. Man mußte nur darauf kommen. Keine Trennung und Beschränkung in einzelne, untereinander konkurrierende Bereiche, alles gehörte zusammen, so wie es einst erschaffen worden war. Erst später, als die Kräfte, die als Magie bezeichnet wurden, von einzelnen Göttern für sich reklamiert wurde, geschah eine Aufteilung. Hier war es, als wäre diese Trennung nie geschehen. Als hätte es sie nie gegeben.
Ein hohes, aufheulendes Kreischen schreckte den Magier aus seinen Gedanken. Das Sägeblatt oder wie auch immer man dieses überdimensionierte Stück Metall nennen wollte, daß sich mit hoher Geschwindigkeit um sich selbst drehte und dabei quer durch den Raum fegte, hatte den Drachen getroffen, sich in sein Fleisch geschnitten. Blut spritzte in hohem Bogen, Knochenteile flogen hinfort. Der Drache selber saß eingekeilt zwischen zwei Bergen von Eisenteilen. Wegfliegen konnte er nicht, denn seine Schwingen waren durch den Angriff des Paladins und des Magiers zerborsten und verkohlt. Nur traurige Rest, die die einstige Größe seiner Flügel nur noch erahnen ließen, waren übrig geblieben. Und doch hatte er sich nicht instinktiv wie ein Tier bemüht, abzuheben, denn er wußte, das dies für ihn nun unmöglich war. Mit aller Kraft war der Drache zurückgewichen, hatte sich auf seinen blutigen, eingeknickten Läufen rückwärts geschoben, um dem zu entkommen, was er sofort als Gefahr erkannt hatte. Mit Flammenstößen hatte er versucht, sich des unaufhaltsam nähernden Gegners zu entledigen, doch die rotierende Scheibe voller Zähne kam unaufhaltsam näher. Vielleicht wußte er, daß sein Ende nahte, denn plötzlich wurde er still, schloß sie Augen halb und wartete. Er wartete einfach. Kein Brüllen, keine bleckenden Feuerzungen, kein Geräusch aus den Nüstern des Drachen drang an das Ohr des Magiers. Ruhig sah der Drache oder das, was noch von ihm übrig war nach all den Attacken seinem bevorstehenden Ende ins Auge. Unendlich langsam, so schien es dem Beschwörer, bewegte sich die Scheibe auf den Drachen zu. Alle Bewegungen wurden langsamer und langsamer. Die Zeit selbst wurde ganz zähflüssig, Augenblicke dauerten Minuten. Ewig dauerte es, bis das Sägeblatt eine Umdrehung vollführt hatte. Dumpfe Laute, so tief, daß es fast schmerzte, schraubten sich langsam und gründlich durch den Gehörgang.
Dann war die Zeit explodiert.
Und jetzt fraß sich das Eisen durch den Körper des Drachens. Plötzlich Stille. Die seltsame Waffe war zum Erliegen gekommen, hatte sich womöglich festgefressen. Der Drache schnaufte. Tief in ihm steckte das Sägeblatt. Sein Herz pulsierte, man konnte es sehen, durch die klaffende Wunde. Der Don konnte sich nicht zurückhalten und verließ seinen Standplatz, an dem er bislang atemlos, wie auch alle anderen - was mit Frost war, wußte er nicht - gestanden hatte, um dem Schauspiel zuzuschauen. Jetzt näherte er sich dem Drachen, der drohend wie ein Berg vor ihm aufragte, klein erschien der Mensch neben der Bestie. Fast winzig. Und doch waren sie Sieger geblieben. Vorsichtig näherte er sich von der Seite dem tötlich verwundeten Drachen, der ihn mit seinem tellergroßen Auge anblickte. Stumm stand er daneben und sah ihn sich an, wie er da lag, festgekeilt zwischen Trümmern, ein Sägeblatt im Körper, die Schwingen verbrannt und das langsam pochende Herz sichtbar durch den zerstörten Körper. Ohne ein Wort zu sagen drehte sich der Don um und entfernte sich wieder. Der Drache war besiegt. Er lag in den letzten Zügen.
Der Magier schaute nach Frost, der zuletzt in der Flammenhölle des Drachens eingehüllt worden war. Vielleicht benötigte er die Hilfe eines der Heilung mächtigen Magiers, wie es der Don war.



12.03.2003 19:57#133
Superluemmel Die Woge aus Feuer donnerte wie ein Reiterheer über Frost hinweg. Binnen weniger Augenblicke verwandelte sich die ihm bekannte Welt in ein Meer aus züngelnden Flammen. Feurige Arme streckten sich gierig nach ihm aus, wanden sich in enger Umarmung um seinen Körper.
Sein Schrei ging im Tosen der Flammenhölle unter.
Fauchend schwappte die Feuerwelle über ihm zusammen, mit aller Macht stemmte sich der Waffenmeister gegen den Strom aus alles verzehrenden Flammen. Augenblicklich verging sein Mantel in einem Hauch aus feiner Asche, die Hitze nahm Frost den Atem.
Feuergeister vollführten einen wilden Tanz, flogen ihm mit gierig aufgerissenen Mäulern entgegen und zischend an ihm vorbei. Die schmalen Lederbänder um den Griff des Eisbrechers verdampften in wenigen Sekunden, doch aus irgendeinem Grund fühlte sich der Griff kalt wie Eis an.
Frost glaubte beinahe sehen zu können, wie seine Kraft immer weiter schwand. Der immer weiter nachströmende Flammenodem war zu stark.
Keuchend entwich die Luft aus Frosts Lungen, als er mit dem Rücken auf den Hallenboden krachte. Über ihm zogen die Flammen hinweg, zerschmolzen Schrott und trieben die kümmerlichen Reste seines Mantels wie Blätter im Wind vor sich her. Mit wilden Puzelbäumen versuchte Frosts Magen verzweifelt, die Aufmerksamkeit des Kriegers zu erregen. Würgend spuckte er bittere Galle, dann sank sein Kopf zu Boden und seine Augenlieder wurden schwer.
Doch es war nicht das Ende. Der Flammenstrom verebbte. Sekundenlang wurde der Waffenmeister noch in einen Mantel aus Feuer gehüllt, dann überkam ihn eine seltsame Kälte. Zu schwach, der Ohnmacht weiter zu widerstehen, erschlaffte der Krieger.

Seltsamerweise erwachte er ein weiteres Mal.
Als er die Augen aufschlug, sah er den Don der ihn mit einem seltsamen Ausdruck in seinen dunklen Augenhöhlen musterte. War es Bedauern?
Der Glanz eines Lächelns?
Bei dem Magier konnte man sich nie sicher sein. Einige Sekunden lang blieb Frost noch ruhig liegen und horchte in sich hinen. Keine Schmerzen, scheinbar war noch alles dran.
Seltsam. Schon zum zweiten Mal in so kurzer Zeit war er dem Tod von der Schippe gesprungen. Hatte der Don seine Finger im Spiel gehabt, oder war dieser Umstand einer anderen, verborgenen Quelle zu verdanken?
"Ich danke euch, alter Freund", sprach Frost zu dem Schwarzmagier, und stemmte sich hoch.
Dabei fiel sein Blick auf den Drachen. Die mächtige Sagenkreatur lag m Sterben. Das ließ sich auf den ersten Blick erkennen.
Das riesige Sägeblatt hatte sich tief in ihren Brustkorb gegraben, hatte auf ihrem Weg Panzerplatten zersprengt und das weiche Fleisch wie Pergament zerfetzt.
Seine Ausrüstungstasche in der Hand, schritt Frost auf die gestürzte Feuerechse zu. Erst jetzt, im Augenblick ihres Todes fiel ihm auf, wie gewaltig der Drache war. Und er konnte ihm eine faszinierende Schönheit nicht aberkennen. Nirgendwo auf dieser Erde fand sich ein vergleichbares Geschöpf. Matt glänzten die schwarzen Panzerplatten im schwachen Licht, die zerfetzten Hautlappen waren nur noch ein kümmerlicher Rest der einstigen Pracht seiner gewaltigen Schwingen.Aus schwach glänzenden Augen beobachtete der Drache das Näherkommen des Kriegers. Quälend langsam und rasselnd hob sich der aufgeschlitzte Brustkorb, schwarzer Qualm stieg von den breiten Nüstern auf. Der feurige Schein in ihrem Blick war einem Ausdruck des Schmerzes und der Trauer gewichen.Frost senkte den Kopf. Er hielt dem Blick dieser Augen nicht länger stand. War es gerecht, das Leben dieses unvergleichbar prachtvollen Geschöpfes zu nehmen, um sein eigenes zu retten?
Traurig schüttelte der Krieger den Kopf.
Es war wie damals beim Luzkan. Diese Kreaturen waren mehr als dumme Tiere. Weit mehr, als jeder Mensch jemals sein würde.
"Diese Welt ist zum Untergang verdammt, und ich bin einer der Dämonen, die sie in den Abgrund stürzen werden...."
Den Blick zu Boden gerichtet, setzte er seinen Weg fort. Niemand hielt ihn auf, weder seine Gefährten, noch der Drache selbst.
Vielleicht musste es ja sein.
Feurig lodernd lag das Herz des Drachen vor ihm in der klaffenden Wunde, pumpte zuckend die letzten Blutströme durch den Kreislauf des sterbenden Drachen. Die Finger des Gildenlosen schlossen sich um den Trollhauer in seiner Tasche. Ein letztes Durchatmen, dann presste er den Hauer mit seiner Linken auf das Herz.
Der Drache fuhr wie unter einem Hieb zusammen, doch nicht ein Schmerzenslaut drang aus seinem Rachen.
Flammen griffen vom Herzen auf Frosts Arm über, badeten sein Bewusstsein in einen See der Agonie.
"Was tust du Narr?!", zischte der Dämon in seinem Kopf, als er nach den Harpyienfedern tastete.
"Hier trennen sich unsere Wege!", presste Frost mühsam hervor und setzte die Federn parallel zueinander auf die Oberseite des Hauers.
"Du wirst uns beide umbringen!"
"Dann soll es so sein!"
Frosts gesamter Körper schien in Flammen zu stehen, als er sich den Klauen des Dämonenlords erwehrte, die sich nach seinem Geist ausstreckten und gleichzeitig nach der Luzkankralle suchte, die Hand immer noch fest den Trollhauer umschließend.
Stöhnend bäumte sich der Gildenlose auf, gierig züngelten die Flammen an seinem Arm hinauf und versengten sein Fleisch.
Trotz der Schmerzen platzierte er den feinen Staub der mächtigen Grabschaufel des Totengräbers exakt zwischen den beiden Harpyienfedern. Seine Handlungen wurden nicht wirklich von seinem Geist gelenkt, irgendetwas sagte ihm einfach was zu tun war.
Der Waffenmeister spürte, wie die Kraft aus seinen Knien wich, seine Beine waren nicht mehr stark genug, ihn länger zu tragen. Mit zusammengepressten Zähnen sank er auf ein Knie, kramte allerdings weiter in seiner Tasche nach dem blauen Blut der Erde.
Dieses Mal konnte Frost einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Seine Hand fuhr mitten in die lodernden Flammen des Herzens. Nach wenigen Sekunden bereits begann das Erz in seiner Handfläche zu schmelzen, tropfte in breiten Sturzbächen auf das Grundgerüst der Klinge.
Die Schmerzen waren unvorstellbar. In diesem Moment wurde sein Geist von einer Woge aus ungebändigtem Zorn überschwemmt und jegliche Kontrolle seinen geistigen Händen entrissen.
Der Dämon hatte sein Gefängnis gesprengt.
Schmerzlanzen stachen in Frosts Schädel, als der Dämonenlord mit aller Macht versuchte, die drohende Katastrophe abzuwenden.
Doch so mächtig die Höllenkreatur auch sein mochte, die Magie des Schmiedevorgangs war stärker. Der letzte Tropfen Erz fiel auf das zuckende Herz.Als ob sie gegen einen Sturm apokalyptischen Ausmaßes ankämpfen musste, glitt Frosts trotz des Feuers unversehrte Rechte zurück in seine Tasche. Als ob von einem unsichtbaren Arm geführt, fanden seine Finger den Lichtfänger. Ein gellender Schrei bahnte sich seinen Weg Frosts Kehle hinauf und über seine Lippen, dann machte die Umgebung einem blendendem Weiß Platz."Nein! So leicht entkommst du mir nicht!"
Das hell scheinende Prisma berührte das Herz.
Es war wie damals in Ironia. Etwas zog an Frosts Arm, nur war es kein körperlicher Sog. Das Heulen des Dämons verzerrte sich aufs Extremste, der Krieger glaubte, sein Schädel müsste explodieren.
Dann brach der Schrei ab. Stattdessen fühlte Frost, wie sich die Klinge des Schwertes auszuweiten begann und gleichzeitig Gestalt annahm. Die Welt verschwamm vor seinen Augen. Er glaubte in einen schwarzen Tunnel zu stürzen, trotz des Lichtfängers schwand alles Licht dahin, floss wie Sirup hinweg in die ewige Dunkelheit.
Dann war es vorbei.
Ein letzter Seufzer drang aus dem Maul des Drachens, dann lag er still. Der Strudel spie den Krieger wieder aus, schickte ihn zurück in die Welt des Leids und des Schmerzes.
Das neu geschaffene Schwert noch immer in der Hand, taumelte Frost nach hinten und wäre beinahe gestürzt. Langsam beruhigte sich sein Atem. Der Zorn war verschwunden. Genau wie der Dämon in seinem Inneren. Es war vorbei.
Und in seiner Hand hielt er eine jungfräuliche Klinge. Sie war ein Stück kürzer als der Eisbrecher, ebenso fehlte ihr seine schlanke Form. Und sie wirkte deutlich bösartiger. Frost glaubte beinahe, ihren Blutdurst spüren zu können, als ob sie ein Teil seines Körpers wäre. Vielleicht war sie das auch.Die Parierstangen an dem mit feinen Runen verzierten Heft spreizten sich weit auseinander, um der Schwerthand ausreichend Schutz zu gewähren. Zwei dünne, hornähnliche Zacken zweigten von ihnen ab und schoben sich bedrohlich nach oben.Der Stahl der eigentlichen Klinge hatte einen nachtschwarzen Farbton angenommen, als Frost sie im Licht drehte funkelte sie schwach als ob ihr ein Teil des Drachenfeuers innewohnen würde.
Spielerisch zerteilte der Krieger die Luft mit ein paar schnellen Schlägen. Das Schwert lag erstaunlich leicht in der Hand, es folgte seinen Bewegungen problemlos und ohne Widerstand.
Nach einem letzten Blick auf den toten Drachen sah sich Frost nach seinen Gefährten um, konnte sie allerdings nirgends entdecken. Vielleicht hatten sie ja den Hort des Drachen aufgestöbert....



13.03.2003 11:49#134
Arson Als sich die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit zerteilte, fand Arson sich in einer Welt der Trauer wieder. Zähflüssig rannen die ersten Gedanken durch das gepeinigte Hirn, Schadensmeldungen aus den verschiedensten Bereichen seines Körpers quollen, nun ihrer Schranken beraubt, an die Oberfläche des bewussten Denkens, machten sich mit qualvollen Schmerzgefühlen verschiedenster Intensität bemerkbar. Das Schlimmste jedoch war die gähnende Leere, die den Geist des Paladins auszuhöhlen schien wie ein zur Neige geleertes Glasgefäß. Die starke, wundervolle Kraft, die den jungen Krieger in der Kraterhalle erwartet hatte, war nicht mehr. Die unbekannten Mächte, Quell so gewaltiger Möglichkeiten dass Arson allein die Erinnerung an sie schwindeln ließ, war verschwunden, ersetzt durch die tumbe Gefühllosigkeit eines unbehauenen Felsklotzes.
Der Paladin schlug die Augen auf. Der sich nur langsam klärende Blick offenbarte eines seltsam schiefgestellte Welt aus trockenem Staub, heißer Asche und schwelendem Schrott. Abgestandene, rußgeschwängerte Luft drang in die Nasenlöcher des heiligen Streiters, reizte die Lunge zu Hustenanfällen, die jedoch aufgrund der fast völligen Entkräftung des Menschen eher einem schwachen Röcheln glichen. Weitere Minuten der schmerzlichen Reglosigkeit vergingen, dann biss der heilige Streiter die Zähne zusammen und versuchte auf die Beine zu kommen. Metallisch knirschten die zahlreichen Scharniere seiner schweren Rüstung als die Hände den Oberkörper mühsam vom Boden drückten, Stahl schabte auf Stahl, dann pumpten verkrampfte Beinmuskeln den gewichtigen Leib in die Höhe. Stöhnend stand Arson inmitten der zerstörten Schrotthaufen und schüttelte benommen sein Haupt. Sein Helm war während des Kampfes zu Boden gefallen, frei und ungebändigt quollen die schwarzen Haarsträhnen über die schmutzigen Panzerplatten des Kriegers, umrahmten das rußige Gesicht einem trockenem Schleier aus verbranntem Seegras gleich. Langsam drehte er sich einmal um die eigene Achse, gab seinen Gedanken weitere Sekunden, sich zu ordnen. Die Szenerie der Kraterhalle hatte sich verändert. Eine bizarre Maschine war aus dem Boden emporgewachsen, hatte den leblos in einer Ecke liegenden Drachen mit seinem zackigen Sägeblatt durchbohrt. Ein schmerzlicher Stich durchzuckte das Herz des Paladins. Der Tod des Urtiers und das zeitgleiche Verschwinden der Magie war kein Zufall. Der Blick des Streiters ruhte auf der zerfetzten Gestalt des enormen Wesens.
"Verloren..."
Die gepanzerten Hände sanken herab. Mit leeren Augen wandte Arson sich ab, schritt ziellos durch den Schrott. Wieder war die Welt um eines ihrer Wunder ärmer geworden, wieder hatte sich die Menschheit dem eigenen Verderben ein gutes Stück näher gebracht. Und er, der Diener des Lichts, der Bewahrer des Lebens, hatte seinen Teil dazu beigetragen. Würde Innos ihm jemals verzeihen können?Innos...wer war das eigentlich? Der Gott des Lichtes? Die Magie dieses Ortes war keine Lichtmagie gewesen. Auch mit den kalten Schattenmächten hatte sie nichts gemein. Wie konnte das sein? Wenn Innos die Welt erschaffen hatte, wie konnte diese Kraft überhaupt existieren?
Der Paladin schüttelte die Gedanken ab wie trockenes Laubwerk. Er war nichts als ein Bauerssohn, der bisher mit mehr Glück als Geschick durch das Leben gestolpert war und nicht einmal ansatzweise begriff wie die Welt, geschweige denn die höheren Mächte, funktionierten.
Der Krieger hatte das Eingangsschott der Halle erreicht, klaubte nun seinen Rucksack mit fahrigen Bewegungen vom Boden, um ihn sich über die Schulter zu werfen. Das meiste seiner Ausrüstung war zusammen mit der Bibliothek in den Flammen verbrannt, doch spürte Arson den Umriss des alten Buches, das er sich vor einiger Zeit angeeignet hatte, noch immer unter dem rissigen Leder. Suchend blickte er sich nach seinen Gefährten um, konnte sie jedoch von seiner jetzigen Position nicht ausmachen. Er würde sie wohl suchen müssen.
Zielstrebig machte er sich erneut auf dem Weg durch den schrottgefüllten Krater, ein einsamer, silbrig-schwarzer Punkt inmitten eines Meeres aus uraltem Rostrot...



13.03.2003 17:52#135
Superluemmel Stille hatte sich wie ein bedrückendes Leichentuch über die Halle gelegt.Als ob der Tod des Drachen ausschlaggebend gewesen wäre, hatte sich jegliches Lebenszeichen aus dem Krater zurückgezogen. Und mit ihnen war auch die Magie erloschen wie eine Flamme im Wind.
Lautlos umspielten Staubkörner und aufgewirbelte Asche die schmutzverkrusteten Stiefel Frosts, als er sich seinen Weg zwischen den Schrotthaufen hindurch zum Zentrum der Halle suchte.
Die Tasche auf dem Rücken, einen länglichen, in ein dunkles Tuch gehüllten Gegenstand in der Hand stapfte der Krieger durch die Ruinen einer besseren Zeit. Dieser Ort war tot, sein Wissen in Flammen aufgegangen, die Quelle des Lebens aufgebraucht und verzehrt.
Inmitten des Friedhofs aus Stahl blitzte es silbern auf. Einer seiner Gefährten?Frost hoffte, dass sie ebenso viel Glück gehabt hatten, wie er. Beim Näherkommen erkannte der Waffenmeister, dass es sich bei der Quelle der Lichtreflexion um den jungen Paladin handelte, der sich wie er selbst auf einer ziellosen Odyssee durch die Trümmer befand.
Im Gesicht des Innoskriegers stand Erschöpfung geschrieben, wirr hingen die schwarzen Haarsträhnen in sein Gesicht und schwarzer Ruß hatte sich in den Hautfalten seines scharfgeschnittenen Gesichts gesammelt.
Sicherlich gab Frost auch kein besseres Bild ab.
Doch als er sich dem Streiter des Lichts näherte, musste er unwillkürlich grinsen. Niemals hätte er geträumt, beim Anblick eines Paladins lachen zu müssen. Jetzt konnte er sich einfach nicht mehr zurückhalten."Ob ihr's glaubt oder nicht, ich freue mich euch wohlauf zu sehen!"Schwach hob er das verhüllte Schwert in seiner Linken.
"Ich habe gefunden, wonach ich gesucht habe. Ihr habt nicht zufällig unsere Gefährten gesehen?"
Müde schüttelte der Paladin den Kopf. Frost verzog das Gesicht, setzte dann jedoch die Finger an den Mund.
Ein schriller Pfiff hallte mehrfach durch den Krater. Das sollten sie eigentlich nicht überhören können....
Tatsächlich, einer nach dem anderem trudelten die beiden Magier und der Waldstreicher ein. Was hatten die nur in dem Schrott gesucht?Egal, hauptsache sie waren alle wohlauf.
"Wir sollten von hier verschwinden", meinte Frost nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie wirklich vollständig waren und niemand lebensgefährlich verletzt war. Bei den Göttern, nach diesem Abenteuer konnte er wirklich eine Pause gebrauchen. Seine Stimme hörte sich eher an, wie die eines Rabens."Hier gibt es nichts mehr zu holen. Nur brauchen wir ein neues Transportmittel. Theorwulf wird wohl nicht mehr zurückkommen. Mein Vorschlag wäre, die andere Hallenhälfte zu durchsuchen. Vielleicht findet sich dort ja ein Ausgang. Ich brenne nicht wirklich darauf, den Wächtern in die Arme zu laufen."Da keinerlei Einwände kamen, machte sich die Gruppe also schließlich auf, das Portal zur Zweithalle zu suchen. Nachdem sie einmal die stählerne Trennwand erreicht hatten, brauchten sie nicht mehr lange suchen.
Eine breite Pforte ragte vor den Abenteurern auf, ein Hebel ließ die beiden Flügel zischend zur Seite gleiten. Die angrenzende Halle war nur in schwachem Dämmerlicht beleuchtet.
Sie war ein Stück kleiner als die Haupthalle, jedoch machte sie einen nicht gar so verwahrlosten Eindruck. Wüsste er es nicht besser, hätte Frost beinahe angenommen, dass hier jemand regelmäßig nach dem Rechten schaute.Dennoch war die Halle nicht leer. Inmitten eines Rings der schon bekannten, mysteriösen Beleuchtungsdevisen stand ein gar absonderliches Geschöpf.Es ähnelte einer Sturmkrähe, die Flügel erhoben, den Schwanz aufgestellt. Doch fehlten ihr jegliche Federn. Statt dessen prangten zwei kreisrunde Löcher in den Flügeln, wilde Verstrebungen waren in ihnen zu erkennen. Zudem hatte Frost noch nie eine vier Schritt hohe Sturmkrähe, geschweige denn irgendeinen derartig großen Vogel gesehen.
Instinktiv griff er nach dem Eisbrecher.
In diesem Moment erkannte er den gähnenden Schlund in der Seite der Krähe. Und warum regte sie sich nicht?
Dem Frieden nicht trauend, näherte sich der Krieger dem Ungetüm. "Das ist gar kein Vogel", meinte er schließlich und klopfte gegen den massigen Leib. Ein hohler Klang ließ ihn verwirrt die Stirn in Falten legen."Der Vogel besteht aus Stahl! Wer ist so verrückt, ein solches Ding zu bauen?"Die Antwort lag eigentlich auf der Hand. Immerhin gab es nur einen Wissenschaftler. Zufällig der Selbe, dem auch die Wächterarmee gehörte.Neugierig geworden, was es mit dem Stahlmonstrum auf sich hatte, zog Frost den Kopf ein und stieg durch das Loch in seiner Flanke ins Innere.Der Innenraum wurde von zwei Lampen in ein schummriges Rot getaucht. Zu seiner Linken befand sich eine Art Ofen, in dem er zwei Kristalle erkennen konnte, die dicht nebeneinander an gläsernen Streben hingen.
Allerlei Rohre, Verstrebungen und seltsame Apperaturen zwangen Frost, den Kopf einzuziehen um sich nicht ständig zu stoßen.
Geduckt zwängte er sich durch einen Durchgang zu seiner Rechten und stand kurz darauf in einem nur minimal größerem Raum.
Wie schon der Vorige war auch dieser nur schwach beleuchtet. Allerdings fiel etwas zusätzliches Licht durch einen verglasten Sichtschlitz in der Frontpartie. Dort stand eingezwängt zwischen unzähligen Hebeln und Schaltern ein ledergepolsterter Sessel. Der kam dem Waffenmeister nicht ungelegen. Seufzend ließ sich der Krieger in das weiche Polster sinken. Um bei dem Gewirr aus Schaltern und Leuchten vor ihm durchzublicken, brauchte man wohl mehrere Köpfe. Das war ja der schiere Wahnsinn....
Schritte hallten auf Metall wider und kündigten von der Ankunft seiner Gefährten.
"Hat einer von euch eine Ahnung, was all diese Schalter bezwecken sollen?"Aus schierer Neugier kippte Frost einen etwas größeren Hebel um. Vielleicht war das hier ja eine Art Kontrollstation, von der aus sich ein weiterer Ausgang öffnen ließ.
Irgendwo in seinem Rücken erwachte eine der Maschinen fauchend zu neuem Leben. Die gesamte Konstruktion begann zu vibrieren. Ein Blick über die Stuhllehne hinweg zeigte ihm, dass grelle Blitze zwischen den Kristallen im Ofen hin und herzuckten.
Schande, das war wohl nicht der richtige Hebel.
"Moment, ich schalt das Ding wieder ab...."
Wo war nur dieser verfluchte Hebel hin? In dem Gewirr konnte man sich doch unmöglich auskennen....
Das Zittern des seltsamen Stahlvogels verstärkte sich, als Frost einen weiteren Schalter betätigte. Mit zunehmender Lautstärke und Geschwindigkeit begannen die Verstrebungen in den Flügeln zu rotieren.
Heulend wie ein Herbststurm wirbelten die sirrenden Schemen den Staub der Jahrhunderte auf, hüllten die Sturmkrähe in einen Orkan aus flirrendem Nebel.Leise entwich Frosts Kehle ein Fluch in seiner Heimatsprache, ein roter Knopf machte auf ihn den Eindruck, irgendwie wichtig zu sein.
"Ich bin mir sicher, dass es dieser Knopf war", murmelte der Krieger um seine Gefährten zu beruhigen.
Doch das gewünschte Ergebnis trat nicht ein.
Plötzlich sprang die Konstruktion mehrere Schritt in die Höhe, ächzend trugen die singenden Rotoren die Sturmkrähe auf die Hallendecke zu."Dieses Mal hab ich nichts gedrückt!", versuchte sich Frost rauszureden.Verdammt, wenn das Ding noch weiter stieg, würden sie an der Decke zerschellen. Gerade, als der Waffenmeister ein weiteres Mal mit dem Leben abgeschlossen hatte, brandete warmes Licht durch den Sichtschlitz. Erstaunt kniff Frost die Augen zusammen und lehnte sich nach vorne, um nach oben sehen zu können.Tatsächlich, die Hallendecke schob sich zur Seite, machte einem wolkenlosen, blauen Himmel Platz. Wie Phönix aus der Asche stieg die Sturmkrähe aus dem Krater empor, gewann rasch an Höhe und ragte als blitzender Punkt über dem Herzen des Feuers auf.
Gebannt beobachtete Frost, wie die Insel unter ihnen immer kleiner wurde, die Bäume sich in dünne Streichhözer verwandelten, der Urwald bald nur noch als grüne Masse unter ihnen zu erkennen war. Von hier oben konnte man das gesamte Nebelfeld in all seiner Pracht erkennen.
Kleine Inseln aus schwarzem Lavagestein durchbrachen die grauen Nebelbänke in unregelmäßigen Abständen, einige von ihnen spuckten ihr feuriges Innenleben in breiten Strömen in das Meer aus Grau.
"Ich fass es nicht.... Wir fliegen!"
Es war einfach unglaublich. Der stählerne Vogel konnte tatsächlich fliegen. Nur drängte sich dem Krieger langsam die Frage auf, wie lange noch. Immerhin hatte er nicht den blassesten Schimmer, wie man das Ding steuerte. Langsam wurde dem Gildenlosen bewusst, welche Möglichkeiten ihm diese Devise bot. Sobald er herausgefunden hatte, wie er dem stählernen Biest seinen Willen aufzwängen konnte, wäre er in Windeseile im hohen Norden bei seiner Familie. Keine Blockaden durch Orkgaleeren, keine tödlichen Strömungen, mörderische Seeschlangen oder tückische Riffe. Ihm lag die Welt zu Füßen.Gewaltsam verdrängte Frost die Gedanken und widmete seine Aufmerksamkeit wieder den Apperaturen vor ihm. Irgendwo mussten doch die Kontrollen liegen....


13.03.2003 20:10#136
Arson "Bei Innos, schließt die Tür!"
Kreischender Sturmwind riss Arson die gebrüllten Worten von den Lippen, übertönte sie mit einem atemberaubenden Stakatto aus Pfeif- und Heulgeräuschen. Schwarze Haarsträhnen wirbelten dem Krieger um den kantigen Schädel, tanzten frech vor Lippen und Augenlidern, versuchten ihrem Herrn die Sicht zu nehmen. Der Lärmpegel war gewaltig.
Auch die Gefährten des heiligen Streiters hatten mit der Kraft der Winde zu fechten, rangen mühsam mit ihren Roben oder versuchten über ihre wildgewordenen Mitbringsel zu triumphieren. Gerade sah Arson einen der Schwarzmagier mit einem wagemutigen Satz hinter einem flatternden Buch herspringen, das widerspenstige Schriftstück quer durch den engen Raum verfolgend. Gerade wollte es durch die offene Einstiegsluke in die Freiheit entschwinden, dann bekam der Magus seinen Schatz zu fassen, zog ihn ruckartig zurück in die Sicherheit seiner Arme. Gnädigerweise ließ er sich anschließend auch dazu herab, das dicke Metallschott zu schließen und den Sturm somit auszusperren.
Erschöpft ließen die Abenteurer sich gegen die metallischen Seitenwände ihres merkwürdigen Fluggefährts sinken. Mit einer fahrigen Bewegung wischte der junge Krieger Innos' sein Haar aus dem Gesicht, schloss seine Augen und versuchte zu verschnaufen. Die Tatsache, dass sie flogen, hoch über den Wolken, frei wie ein Vogel, erfüllte ihn merkwürdigerweise nicht mit der zu erwartenden gespannten Erregung, sondern ließ ihn im Gegenteil mehr oder weniger kalt. Er hatte wohl einfach zu viel erlebt, um sich jetzt noch weiter an dieser endlose Abfolge an Wundern ergötzen zu können. In dumpfer Grübelei kauerte er in einer Ecke, ein Berg aus Leder, Metall und Fleisch, eingepfercht zwischen zischenden Eisenrohren und bizarren Stahlversterbungen. Durch die künstliche Haut der Maschine spürte er das Vibrieren der unbekannten Motoren, spürte die starke Hand des Windes an der Außenverkleidung rütteln.
Sie waren auf dem Rückweg.
Der Gedanke hatte etwas wunderbar Beruhigendes. Es war überstanden, keine riesigen Roboter, keine urzeitlichen Geschöpfe arkaner Mächte bedrohten ihr Leben, niemand verlangte von ihnen ihre erschöpften Körper über Felsklippen und vorbei an gewaltigen Feuersbrünsten zu jagen. Arson atmete auf. Endlich konnte er sich ausruhen. Ja, ausruhen, eine gute Idee...ein bisschen Schlaf und neue Abenteuer könnten ihn...
Die sanften Hände des Schlafs hatten den Paladin bereits gepackt, trugen ihn hinab in die dunklen Tiefen der Ruhe, betteten ihn auf sanfte Kissen des Vergessens - um ihn dann mit einem gewaltigen Krachen zurück in die Realität zu holen!
Der Paladin war so überrascht, dass er aufschrie. Ein kraftvoller Ruck ging durch das metallene Fluggefährt, die Welt stand plötzlich Kopf, unsichtbare Mächte schleuderten den jungen Krieger durch den engen Bauch des Kunstvogels, ließen ihn scheppernd mit der gegenüberliegenden Wand kollidieren. "Was bei allen..."
Bevor der benommene Arson seine Frage beenden konnte, wurde das Fluggefährt erneut von krampfhaften Schüttelbewegungen gepeitscht, die Schwerkraft fuhr Karussel, schleuderte die Gefährten durch den Raum wie Kugeln in einer metallischen Rassel.
"Frost, verdammt!"
Wütend rappelten die Gefährten sich auf, augenblicklich stapfte der Paladin zur Steuereinheit des Vogels, legte die gepanzerten Hände schwer auf die gepolsterten Sessellehnen des Pilotensitzes. Zornig funkelte er den Hinterkopf des dunklen Kriegers an.
"Hör zu, wenn du mit diesem Ding nicht umgehen kannst, dann lass mich lieber...bei Innos, nicht noch einer!"
Arsons Augen wurden groß, seine Miene verzog sich zu einer Grimasse des Unglaubens. Bei allen Göttern dieses Universums, das musste ein Traum sein!Zuerst hatte der Kämpfer den dunklen Schatten auf der Backbordseite der Aussichtskanzel für einen entfernten Vogelschwarm gehalten, doch jetzt, als die Wolkenbänke aufbrachen, kam die wahre Natur des Schemens zum Vorschein. "Drache voraus!"
Wie um den fast ironisch klingen Ausruf des Diener Innos' zu untermauern brach das schuppige Ungetüm ein dröhnendes Gebrüll aus, brachte die Wände des Fluggeräts abermals zum Vibrieren. Ein gehörnter Kopf drehte sich in Richtung des Metallvogels, dann klappte eine der ledrigen Schwingen zur Seite, und der Drache griff an. Im gleichen Moment riss Frost an einem der zahllosen Steuerknüppel der Riesenkrähe, ließ das Kunsttier in eine wahnwitzige Schräglage kippen, welche den Kurs des Fluggefährts augenblicklich änderte. Verzweifelt klammerte sich Arson an der Lehne des Sitzes fest, polterte dann gegen eine der Seitenwände, wo er einen stählernen Haltegriff entdeckt hatte, dem er den Vorzug geben wollte. Hinter ihm schepperte es, ein Zeichen, dass auch seine Gefährten nicht von der Hand der Schwerkraft verschont wurden. Wieder ächzte die Stahlkonstruktion unter den schallenden Angriffsschreien des Drachen, dann krachte etwas wuchtig gegen die Steuerbordwand, drückte das rötliche Metall nach innen als bestünde es aus biegsamem Wachs anstatt aus dicken Metallplatten. Heben wurden gedrückt und gezogen, Zahnräder ächzten in ihren komplizierten Drehsystemen, der Vogel schlingerte, wich dem vorbeischießenden Schuppenmonster ein weiteres Mal aus. Weiße Nebelschwaden umhüllten die Sturmkrähe, als Frost ihr Flugzeug in eine dichte Wolkenbank steuerte. Der Drache verschwand aus ihrem Blickfeld. Sekunden verstrichen. Das Flugwerk rasselte, die beschädigten Außenverkleidungen ächzten, ansonsten blieb alles still. Irgendjemand seufzte aufatmend.
"Den hätten wir abgehängt. Dann wollen wir jetzt..."
Ein gleißender Feuerstahl fraß sich brüllend durch die milchige Wolkenlandschaft, zuckte glühend an der Pilotenkanzel vorbei, um dann mit der wucht eines gigantischen Schmiedehammers im Heckbereich des Vogels einzuschlagen. Die folgende Explosion raubte dem paladin fast die Sinne. Die Nase des Flugzeugs kippte nach unten, das monotone Summen der verdrängten Luftmassen schwoll zu einem bedrohlichen Kreischen an, als die Gefährten die Wolken durchstießen und mit wahnwitziger Geschwindigkeit auf das Festland zurasten.
Wie besessen rüttelte Frost an den Schaltapparaturen, verstellte die Flugklappen und Höhenruder, versuchte den Sturz der Krähe abzufangen. Der Boden kam unaufhaltsam näher, schon konnte Arson Einzelheiten ausmachen. Schneller als der Wind sausten sie über morastige Sumpflandschaft hinweg, überquerten ausgedehnte Schlammfelder und verkrüppelte Baumkolonien. Das Pfeifen der Luftmassen brachte den Schädel des Paladins zum Vibrieren. Der Waffenmeister fluchte in seinem Pilotensitz.
"Festhalten! Wir kommen hart rein!"
Im nächsten Augenblick explodierte die Welt in einem Inferno aus Schmerz und Farben. Die bewusste Realität wurde ausgeschaltet und Arson fand sich in einer Hölle aus wahnsinnig gewordenen Naturgesetzen wieder. Starke Hände quetschten seinen Brustkorb, rissen an seinen Armen, dellten seine Rüstung, schlugen ihm schließlich mit einer stählernen Keule auf den Schädel. Dann war Finsternis.
Fortsetzung




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