Rollenspiel nach Fall der Barriere
Gorthar
[Q] Das Land Gorthar # 4

18.03.2003 16:30#1
Superluemmel Das Land Gorthar (Südöstlich von Khorinis) #2

Im Südosten der Insel von Khorinis erhebt sich ein weiteres Mal der dunkle Schatten einer Landmasse aus den dunklen Fluten, die uns allgemein als das myrthanische Meer bekannt sind.
Durch den Fjord von seiner Schwesterninsel Khorinis getrennt, liegt dort das Land Gorthar. Dort tobte vor etlichen Monaten ein grausamer Krieg, als sich die Freiheitskämpfer der Minenkolonie gegen den Herzog des Landes auflehnten, welcher die Kontrolle über das khorinische Erz zu erlangen versuchte. Doch nach dem Ende des Krieges stand die Zeit in Gorthar nicht still. Vieles hat sich geändert, einiges zum Guten, einiges zum Schlechten. Die Hauptstadt selbst hat den Krieg gut überstanden, nur die Feste wurde von dem Sphärenlord Valentoth schwerst beschädigt. Inzwischen erstrahlt jedoch selbst die Festung wieder in ihrem alten Glanz. Die Bürger haben sich von dem patriarchalischen Regime ihres Herzogtums gelöst und einen Rat gegründet, der sowohl das Wohl der Stadt wie auch der verbleibenden Armee im Auge behält.
In den Weiten von Gorthar ist währenddessen jedoch ein weiterer Kampf entbrannt.
Der Kampf ums Überleben.
Um die Sicherheit der Hauptstadt zu garantieren, kann die Armee nur noch schwer den sich häufenden Überfällen von Orks oder Banditen und Plünderern nachkommen. Die Peripherie des Reiches ist in Anarchie verfallen.
Auch hat der Krieg seine Narben im Landschaftsbild hinterlassen. Westlich des großen Stromes liegt die Schlachtenebene, jenes sanft gewellte Land, in der die schicksalshafte Schlacht zwischen den Freiheitskämpfern und der gorthanischen Armee tobte. Tiefe, schwarzverbrannte Furchen durchziehen das Erdreich, selbst am hellichten Tage scheint eine geheimnisvolle Dunkelheit über dem Lande zu liegen. Niemand weiß, welche Schrecken sich in diesem menschenverlassenen Landstrich verbergen mögen....
Lasst euch dies eine Warnung sein, geehrter Wanderer.
So friedlich die Hauptstadt im sanften Grün der umliegenden Wälder und Ebenen liegen mag, so tödlich ist das Land außerhalb des von der Armee kontrollierten Gebietes.
Dieses Land beherbergt unzählige Schätze und Gelegenheiten, an Reichtum und Ruhm zu gelangen. Vergesst jedoch nie, dass seine Gefahren weitaus zahlreicher sind.


18.03.2003 19:20#2
Sven S.
Schlaftrunken wachte Sven S. auf, er rieb sich die Augen und schaute sich dann nach seinen Begleitern um. Aber es war nur noch Krieger da. Wo war der andere, da kam der Wirt, "Wo ist den unserer anderer Gefährte?" fragte Sven. "Der hat beschlossen alleine loszuziehen,er hat mir dann noch gesagt das ihr und euer Freund noch für das Geld das er gegeben hat ein Frühstück bekommen sollt." antwortete er. "Nadan nur her damit! Mein Gefährte kriegt dann sein Frühstück wenn er aufwacht."erwiderte Sven.Der Wirt eilte davon und kam wenig später mit einem kargen MAhl wieder, das Sven sofort hungrig hinunterschlang.


18.03.2003 19:45#3
Sven S.
Kurz danach wurde er von wildem Geschrei
hellhörig: "Ach, diese Haare bringen mich noch um!" und es kam aus einem der Häuser ein Mann mit langen strupigen Haaren an denen er zog das er in Trennen vor Schmerz ausbrach. "Aber,aber, doch nicht gleich verzagen und z.b. mich einem Barbier fragen!" sagte Sven reimerrisch. "Barbiere?! Zu teuer Barbiere verlangen mindestens 50 und ich habe nur 5Goldmünzen!"sagte er traurig."Mir genügen schon 5." erwiderte Sven. "Nagut.Wenn ich nur diese Haare wegkriege!"sagte er."Ich nehme lieber gleich eine Glatze als mich noch mal mit denen rumzuschlagen."Also holte Sven S. ein Rasiermesser,ein Erbstück seines Großvaters raus und schnitt ihm langsam eine Glatze, wobei Sven immer auf die Haut des Mannes achten musste um sie nicht zu verletzen.



18.03.2003 20:00#4
Sven S.
Endlich war Sven fertig, mit der Glatze und ließ seinen Kunden das Werk bewundern "Fantastisch!" rief er, und befummelte eifrig die Glatze. "Hier das Geld!"er drückte Sven 5Münzen in die Hand und rannte dann jubelnd durch die Gassen.Solangsam gefiel Sven dieses Land, wenn alle Leute hier so sind.Nach dem Erfolg dachte ich es wäre auch mal Sinnvoll die Welt drausen zu erkunden und lief zum Stadtor hinaus, in die Wildnis.



18.03.2003 20:47#5
Angroth
Der gestrige Tag war in Frieden ausgeklungen, die Nacht hatte ihre schützenden Hände doch über sein Haupt gelegt, und an dem rauschenden Fluss waren sie eingenickt. Ihre Ruhe endete nun an diesem Sonnigen Tag, wo sehr wenig von ihr zu sehen war. Denn die Rauchsäulen der Ebene – schon nahe – verdeckten große Teile des Himmels, als wollte sie die Götter im Unklaren darüber lassen was dort drunten geschah. Von dem provisorischen Nachtlager erhob er sich, atmete die kalte und rauchig schmeckende Luft ein, krauste die Nase. Etwas Staub - oder war es Asche? – hatte sich auf das Fell über der Rüstung gelegt, gab ihr einen Grauton. Da sicher noch weit mehr Staub auf ihn fallen würde ließ er von der Reinigung ab. Bevor er weiterwandern wollte nahm er sich seinen Wasserschlauch von der Hüfte, trank ein wenig und füllte das Wasser an dem reißenden Strom wieder auf. So lange er sich hier entlang bewegen würde, würde es auch keinen Wassermangel geben. Vielmehr machte ihm der Nahrungsmangel hier zu schaffen. Doch davon ließ sich bei gegebener Zeit sicher abhelfen. Derweil knurrte sein Magen klagend, doch es gab nun wichtigeres als den Sieg über Hunger. Nicht lange nach ihm erwachte die kleine Wölfin und reckte sich, ging an das Ufer und erfrischte ihren Geist an dem kühlen Nass. Auch Angroth gönnte sich eine kleine Erfrischung, säuberte sein Gesicht und beschloss dann nach kurzer Überlegung heute in Richtung „Ebene der Schlachten“ abzuwandern, sich dort einmal umzusehen. Sicher würde er dort etwas finden, wenn nicht gar jemanden.
Sein Weg führte ihn aber weiter Richtung Gletscher, denn es konnte ja sein das er so am ehesten zu der Ebene gelangen könnte. Von dem Fluss hatte er ohnehin nichts gewusst, hätte er doch ahnen können das Gletscher auch abfließen müssen. Nun musste er dem ihm unbekannten Verlauf folgen und hoffen auf der richtigen Seite zu sein um nicht einen Weg hinüber zu suchen. Schwimmen war mit dem Eisenbeschlag um die Brust nicht wirklich eine Möglichkeit, er hatte zu hoffen auf nichts ungewöhnliches zu treffen was einen Uferwechsel erzwingen würde. Weitere wanderte er, immer dunkler wurde die Rauchdecke unter der er entlangwanderte, in der Ferne immer die Säulen vor Augen wie sie sich dunkel und Aschespeiend empor wanden. So weit er dem Fluss folgen konnte kam er dicht an der Ebene vorbei, möglicherweise reichte das. Sein Weg führte ihn weiter, kaum eine Pflanze, kaum ein Baum. Nicht einmal Fische waren in dem Fluss zu sehen, geschweige denn ein anderes Tier. Die Schlachten die dies Land heimgesucht hatten haben wahrlich einen hohen Zoll verlangt, das ward dem jungen Krieger gewiss. Um einen Teil dieser Vergangenheit auszulöschen war er hier, um alles zu rächen was verloren war, seine Familie, seinen Clan. So vieles hatten sie verloren, und nichts bekamen sie zurück. Das Land auf dem er sich befand war leer, es würde nicht wieder Heimat der Ruchká werden, sollte er auch scheitern. Doch sollte dies so sein wollte er Ehrenhaft fallen, den Ruhm weitergeben und doch nicht sterben, im Geiste und im Worte der andren weiterlebend. Die Rucká würden leben, würde er hier zu Ruhm kommen. Doch wollte er keinen Ruhm, er wollte Rache!

Cara hatte ihre Nase in den Boden gesteckt und schnüffelte neugierig hin – und her. Sie war so auf das schnüffeln konzentriert das es ihr gar nicht auffiel das sich Leute näherten, Fremde! Auch Angroth bemerkte es nicht, er war dem Bann seiner Gedanken verfallen und lief Achtlos den Fluss entlang. Mit einem Mal schwirrte ein Pfeil seines Wegs, dicht an dem Körper des Schwertmeisters vorbei! Der Reflex seiner kam zu spät, doch war der Pfeil eh fehlgegangen. Er schreckte zurück, weit hinter ihm bohrte sich der Eisenkopf in den unfruchtbaren Boden. “Wieder ein Kampf mehr auf diesen Blutgetränkten Feldern!“ Schoß es ihm durch den Kopf, instinktiv wanderte seine Hand an den Knauf der „Mondklinge“. Das eisige zischen erscholl als der Stahl seinen Weg aus dem Gurt fand, geschickt in eine lockere Handposition gebracht ward. Just wandte er sich zu allen Seiten, suchte die Landschaft ab. Weit konnte der feige Schütze nicht sein, soviel stand fest! Unmittelbar schoss ein weiterer Pfeil heran, Angroth sah ihn kommen, doch auch dieses Mal entdeckte er den Ursprung nicht. Ein fluchen ging über seine Lippen, Cara hatte ebenfalls die feindselige Lage bemerkt und war verwirrt umhergedackelt, unwissend was zu tun. Schreie erklangen, von der schweren Luft um ein vielfaches reflektiert und wiederholt, das Echo kam hundertfach wider. Immer noch hatte Angroth seinen Feind nicht ausgemacht, er war damit beschäftigt den unsichtbar wirkenden Bogenschützen zu lokalisieren.

Endlich sah er einen in Felle gekleideten Krieger auf sich zurennen, mit einer schwer wirkenden Keule. Der Mann sah wild aus, entschlossen sein Blick – selbst auf diese Entfernung. Ein weiterer Pfeil sauste heran, das tödliche Singen der schnellenden Todesfinger warnte ihn vor dem Aufprall. Wieder ein Fehlschuss! Angroth betete zu seinem Gott während er sich offen seinem herannahenden Gegner zuwandte. Wenn der Angriff aussehen würde wie er ankam würde der Kampf ein schnelles Ende finden. Doch wo war der Bogenschütze?
Da! Ein Schatten! Hinter dem Baum!
Der Feind war gefunden. Eine verwelkte und morsch scheinende Esche bedeckte mit ihrem Schatten einen ebenfalls recht wild wirkenden Mann. Mit wem er es zu tun hatte wusste er nicht, doch die anfänglichen Verdachte er habe Erfolg mit seiner Suche stellten sich als ungewiss heraus. Im innern traute er solch unzivilisiert anmutenden Menschen nicht zu eine komplizierte Wasserreise zu unternehmen, und das sogar zweimal.

Der Keulenträger rannte unvermindert heran, Cara suchte das Heil in der Flucht und Angroth breitete fordernd die Arme aus, sein Mantel wehte im Winde. Sein Blick war ebenfalls entschlossen, der schreiende Wilde würde ein schnelles Ende haben. Da war er auch schon angekommen, seine Keule raste mit brutaler Gewalt hinab! Geschickt wich Angroth aus, ließ den Kämpfer auslaufen und stand hinter ihm. Überrascht wandte sich der Angreifer um, sah den hämisch grinsenden Sumpfler dastehen als ob er durch ihn hindurchgelaufen wäre. Die Verwirrung wandelte sich in Wahnsinn, wieder brüllend stürmte der Wilde vor, doch wieder war der Schwertmeister schneller, seine Klinge dürstete es immer noch. Endlich sah der Ankömmling ein das es nichts brachte blind anzurennen. Die neue Taktik war vielversprechender, doch immer noch nicht dem überlegenen hohen Novizen gewachsen. Der andere Wilde sah ein das der Bogen keine geeignete Waffe war um einen Nahkampf zu stören, so kam auch er aus der Ferne schreiend heran. Um eine Überzahl zu vermeiden machte Angroth nun ein Ende mit dem ersten, er blockte die Keule und hackte sie entzwei mit einem beidhändigen Gewaltschlag, sah dem verzweifelten Wilden noch einmal in das junge Gesicht bevor er ihm das Schwert in die Brust jagte und ihn zu Boden schickte. „Mondklinge“ hatte endlich getrunken! Der trauernde aber trotzdem angreifende zweite wurde noch vor seinem ersten Schlag getötet als er an Angroth vorbeirannte, er war ihm ausgewichen, hatte ihm einen Fuß hingehalten und als er den Boden berührte auch schon mit dem finalen Stoß erlöst. Der Kampf dieser zwei Räuber und Wilden war hiermit beendet, sie würden nicht mehr um Nahrung streiten müssen. An der Kleidung des einen Toten reinigte er sein Schwert und steckte es zurück an den Gurt. Sein Weg führte weiter entlang des Flusses, doch nun hatte er ein offenes Auge für die Gefahren die hier lauerten, ebenso musste er Cara wiederfinden. Am Horizont ging der Mond auf, noch zu niedrig um von der Rauchdecke versteckt zu werden, es war ein riesiger Mond. “Töten und getötet werden, das ist hier das Gesetz!“ Murmelte er als er über die zwei nachdachte.



18.03.2003 22:54#6
Krieger-BP
Ein hartes drücken auf Kriegers linken Gesichtshälfte empfing ihn, während er erwachte. Wie lange hatte er schon in dieser Taverne gefristet? Hätte er den Abdruck des Tisches auf seinem Gesicht gesehen, würde er es eventuell erraten können, doch zum einen bedeckte seine Haar dies nun und zum anderen hatte er keinen Spiegel. Nun wieder aufrecht sitztend schaute Krieger sich um. Niemand war da, außer dieser struppige, rustikale Wirt, der schon auf ihn zugelaufen kam, mit warmer Speis und einem großen Krug Bier. „Was gibt mir die Ehre, diese Schmacht zu bekommen, ohne danach verlangt zu haben?“, fragte Krieger in höflicher Form den alten Wirt. „Dein Kumpane, der hier noch vor 2 Tagen schlief hat mich dafür bezahlt! Der alte Mann mit den langen grauen Bart hat das gleiche bekommen, also halt das Maul und iss gefälligst. Andere wären froh über so ein Mahl!“ Ohne ein weiteres Wort zog Krieger den Teller mit der warmen Suppe und dem Stück Fleisch, sowie den Krug Bier zu sich heran und machte sich daran zu schaffen. Genüsslich ließ er das köstliche Essen in sich gleiten. Wie lange hatte er nicht mehr gegessen? Die Überfahrt schien wirklich anstrengend gewesen zu sein. Nach dem Krieger all sein Essen und Trinken heruntergebracht hatte, kontrollierte er noch einmal seine Ausrüstung. Schwert, Gold, sowie der Verpflegungsbeutel war noch am Gurt befestigt. Die Rüstung hatte auch keine Schäden genommen. Nun wandte er sich wieder dem genervten Wirt zu. „Wenn ich fragen darf, wo ist der jüngere von den Beiden hin verschwunden?“, fragte er abermals höflich. „Der hat die Stadt verlassen, mit dem komischen Hund und ist in Richtung der misteriösen Ebene! Der ist wenigstens ordentlich und haut schon am ersten Tag ab und besetzt nicht ewig meinen Tisch und geht mir nicht andauernd auf die Nerven. Du solltest ihm nacheifern und zwar flott!“ Krieger bedankte sich nicht. Er wendete den Blick von dem Alten und ging aus der Taverne. „Wenn Angroth hier draussen alleine unterwegs ist, dann wird ihm bestimmt bald die fürchterliche Kreatur fressen, oder verhungert oder erfriert!“ Krieger dachte sich den Rest und verschwand aus der Stadt, auf der Suche nach seinem Freund Angroth.

Die Spuren der Beiden außerhalb der Stadt waren kaum zu übersehen. Man konnte in dem Matsch Schnee Gemisch eindeutig die Füße eines Menschen und die Tapsen eines Wolfes erkenne. Krieger rüttelte sich noch einmal am Gurt und bereitete sich auf einen lange Lauf vor. Er sah, das es hier vom Schnee genug Wasser gab, so leerte er den Inhalt seiner Wasserflasche um Gewicht gut zu machen. Sein lockerer Lauf begann. Mit etwa doppelter Gehgeschwindigkeit lief er nun den Spuren hinterher. Angroth war ihm 2 Tage voraus, so konnte er ihn vielleicht in einem Tag oder etwas mehr einholen. Locker hob Krieger seine Knie und ließ den unteren Beinbereich auspendel um sich dann wieder kraftvoll abzustoßen und das ganze mit den Armbewegungen unterstütze. Zweimal einatmen und einmal ausatmen war die beste Technik für lange Läufe. Die Luftbedingung war perfekt, nur die Schuhe nicht. Er würde sich bei passender Gelegenheit mal neue machen lassen. Die Landschaft zog an ihm vorbei, zwar langsam, aber stetig und gleichmäßig. Nach einer weile des Gehens kam er an einen Fluss. Die Spuren waren nun nicht mehr ganz so deutlich zu sehen, da Wasser an das Ufer plätscherte und so die Oberfläche immer und immer wieder veränderte. Doch war der Fluß mächtig breit und transportierte eine Menge Schutt mit sich. Krieger kontrolierte mit seiner Hand die Wassertemperatur, doch da würde sich doch kein normaler Mensch hineintrauen. Sie war um den Gefrierpunkt, wenn nicht sogar etwas drunter. Nein, den Fluss überquert haben konnte Angroth keines Wegs. So blieb Krieger nur die Möglichkeit am Ufer entlang zu laufen. Der Fluss sah wahrlich gigantisch aus und riss sich wie ein Blitz durch die Schneebedeckte Ebene. Krieger schaute auf die endlose Fläche, die mit dem Gletscher endete. Der sich bis hoch zum Himmel erstreckte. Doch was sah er da auf der anderen Seite. Drei Schwarze Punkte, die sich bewegten. Konnte das denn sein. Die Sonne lugte nur noch kurz über den Gletscher und ließ alles in einen feinen Rot Ton erscheinen. Als die Punkte sich aus dem Schatten machten und sich ins Licht wagten kam auch der restliche Körper zum vorscheinen. Das Rot ließ das Weiße Fell in einem leichten Orange-Rot Mix scheinen und so konnte man die Bewegungen des Tiers beobachten. Die drei Punkte waren zwei große schwarze Knopf Augen, sowie eine Nase. Es sah aus wie ein Fuchs, doch komplett in weiß. Ein Schneefuchs oder ähnliches. Wie der sich nur hier hin verirrt haben konnte? Er lief Krieger nach, doch nur am anderen Flussufer. Sich über den neuen Reisepartner freuend, legte Krieger noch einen Zahn drauf und lief so lange, bis er wahrlich nicht mehr konnte und nahe am Ende seiner Kräfte war. Schnaufend ließ er sich auf einem großen Felsen nieder und legte sich mit dem Rücken auf den Stein. Sein Herz bebte und seine Oberkörper senkte und hebte sich in rasender Geschwindigkeit. Sein Atem entrann in weißer rauchartiger Form aus seinem Mund und verbreitete sich in der Umgebung. Wie Menschen rennen können, wenn es darauf ankommt ist erstaunlich. Nach dem Krieger seine Gliedmaßen wieder einigermaßen Bewegen konnte ging er zum Fluss und füllte seine Flasche.

Der Aufbau des Nachtlager folgte. Der Stein war zwar nicht der bequemste Untergrund, aber der trockenste und so breitete Krieger eine seiner zwei Stoffdecken auf dem Stein aus. Die dickere nutze er um sich zuzudecken. Eingemummelt in seine Sachen und den Verpflegungsbeutel als Kopfkissen benutzend, nahm er einen Schluck aus seiner Flasche und beobachtete den endlosen Sternenhimmel, mit all seiner Schönheit. Er griff in seine Tasche und zog einen Stängel hervor, ihn einen Moment später anzündend. Kriegers Geist öffnete sich. Seine Muskeln entkrampften sich und er war voll dabei sich zu entspannen. Den Blick immer noch auf den Himmel gerichtet schoß ihn eine Frage durch den Kopf. „Wo waren die blauen Blitze, die den Himmel früher andauernd durchzuckten. Sie waren wahrlich schön“ Doch um auf die Antwort der Frage zu kommen war es zu spät. Krieger war bereits ins Reich der Träume versunken und träumte vom Fall der Barriere, von Kreaturen des Bösen und schönen Frauen. Er fand die Ruhe in sich und vergas die Kälte, die um ihn herum jeden zu schaffen machte. Wieder ging ein Tag zu Ende, wie viele es wohl noch werden?



19.03.2003 16:14#7
Sven S.
Sven S. war den ganzen Tag und Nacht durchgelaufen und brach erschöpft an einem Baum zusammen, aber sofort fuhr er wieder hoch. Er war auf etwas hartem gelandet das unter dem Sand der Einöde vergraben sein musste. Also fing Sven wie verrückt an zu buddeln, Und er fand einen Haufen Gold der schön Gestapelt unter dem Sand gelegen hatte."Gold! Ich scheine das Glück ja geradezu gepachtet zu haben." sagte Sven freudig und ließ das Gold durch seine Finger gleiten. Er fing gerade an schub für schub das Gold in seine Taschen zu füllen als er hinter sich ein Knurren hörte. Sven drehte sich erschrocken um und sah etwas wie einen Schneeweißen Fuchs der wie ein Wolf langsam um mich herumschlich.Sven schluckte und fing wie verückt an zu rennen als dieser Schneefuchs oder was er war bedrohlich näherkam, schließlich wollte er nicht als Mittagessen eine Wesens enden das er nicht einmal kannte. Als er so durch die Einöde richtung Gletscher floh sah er zwei wild aussehende Männer die tot auf dem Boden lagen." Hatte diese Bestie diese Männer auch getötet?! So ein Monstrum!" dachte sich Sven im rennen.



20.03.2003 18:02#8
Sven S.
Endlich hatte Sven das Biest abgehängt und war am Fuß des Gebirges angekommen.Als er sich gerade auf den Boden fallen lassen wollte. bemerkte er einen kleinen Höhleneingang aus dem frische kühle Luft strömte. Also ging Sven hinein und staunte
vor ihm erhob sich eine riesige aber spärlich beleuchtete Halle, es führte eine große Treppe zu einem großen Kreis in dem ein großes blaues Pntagramm war. An jedem der enden war eine Säule mit jeweils einer Rune bestückt.Langsam ging Sven durch den schlecht beleuchteten Raum und besah sich Runensteine die alle richtung des großen blauen Pentagramms deuteten.da bemerkte Sven das an jedem der Runen ein Hebel war. Also betätigte Sven alle Hebel nacheinander und an der Rune an der ein Hebel umgelegt wurde fing die Rune an zu leuchten. Als er dann alle Hebel umgelegt hatte und nichts passiert war, wollte er wieder gehen und war gerade dabei das Pentagramm zu durchqueren als ein summen anhob. Erschrocken schaute sich Sven um, er stand nun in der mitte des Pentagramms.die Runensteine fingen an stärker zu glühen als vorher und blaue Flammen umschloßen das Pentagramm. Da zuckte von jedem der Runen ein Blitz und traffen Sven ,sodass er ohnmächtig zusammensank.



20.03.2003 18:08#9
Angroth
Ein weiterer Tag war ins Land gegangen und es war nichts passiert, die endlosen Flächen und Ödlande Gorthars wurden langsam aber sicher zu einer Geißel für seine Füße und sein Bewusstsein. Stetig lief er den Fluss entlang, fragte sich was Krieger wohl machen würde. Sein verschwinden war nicht gerade das was man als feine Art betrachtete, doch wollte er seine Bürde doch alleine tragen. Cara war Begleitung genug. Ausserhalb des Inlands müsste sicher ein schöner Tag sein, mit einer fröhlich-warmen Sonne und viel faszinierender Natur, nicht aber hier. Die Aschesäulen verdeckten mit ihrer immensen Größe den Himmel, sie hatten ein künstliches, wahrscheinlich magisches Dach aus Schmutz erzeugt. Je dichter diese Decke wurde und je mächtiger die Ursprünge in Erscheinung traten umso genauer wusste Angroth er war der Ebene nicht mehr fern.
Ein Problem aber hatte sich gezeigt, denn der Fluss beschrieb eine starke Krümmung, weg von dem Ort den er zu besuchen und untersuchen gedachte. Seit einem ganzen Tag nun schon suchte er einen Übergang, eine Furt oder auch nur eine schmale Stelle, doch je mehr er sich dem Gletscher näherte umso breiter und reißender wurde das gefährliche Gletscherwasser. Cara trippelte unbekümmert ob des Riesen - Gassiganges umher, schnüffelte fröhlich und genoß die spärliche Umgebung, auch wenn es doch eine Tierfeindliche Landschaft war.
Mit der Zeit und den verstrichenen Tagen verfluchte sich der hohe Novize dafür nicht für ausreichend Verpflegung und Vorbereitung gesorgt zu haben, nun brauchte er Essen ohne welches zu besitzen. Da in dem Fluss keine Fische zu sehen waren konnte man meinen die Lage wurde prekär und er würde sich zurückziehen, doch ein solcher Mensch kannte einen Ruchká schlecht! Er hatte sein Ziel halbwegs erreicht, und ein läppisches Hungerproblem - das sich auch auf Cara ausweitete - würde ihn nicht mehr stoppen. Sein Ziel schien nahe, desgleichen er nicht von einer Spur reden konnte die es zu verfolgen sich lohnend erachten würde. Er spürte es einfach, er musste weitermachen. Der Blick auf den Gletscher wurde ebenfalls langsam unangenehm überwältigend, ja, es war als ob man in seinem Schatten wandern würde, einem bedrohlichen Schatten voller Gefahren.
Es war nicht die Absicht Angroths sich in Gefahr zu begeben, vielmehr wollte er sie in das Land tragen! Er wollte die Gefahr für die Mörder sein die schon viel zu lange unbekümmert überlebten. Es war an der Zeit für Rache. Das Rauschen des Stromes war das einzige Geräusch das bedeutend in das Ohr des Mannes drang, auch Cara schien nichts anderes zu bemerken, es war auch keine Unmittelbare Gefahr erwartet - was nichts zu bedeuten hatte. Der Vorfall mit den Wilden hatte ihn Misstrauen und Wachsamkeit gelehrt, denn wenn der Bogenschütze ein fähiger Mann gewesen wäre, so würden die Fußstapfen Angroth´s sich nicht mehr weiter fortbewegen, sein Weg wäre zu Ende. Doch es herrschte hier nun einmal das Recht des Stärkeren, nicht zu unterscheiden mit dem Technisch überlegeneren. Und er war ein Starker Kämpfer, lange nicht ausgereift aber doch schon mächtig genug seinen eigenen Weg zu gehen.

Immer weiter gelangte er voran, immer weiter entfernte er sich wieder von der magischen Ebene. Sein Auge wanderte wachsam über das Ödland, doch war nichts und niemand zu erkennen. Langsam gab er es auf, einen Weg über den Strom zu finden, er gedachte schon seiner frisch erworbenen Rüstung, sie zurückzulassen um den Weg zu schwimmen. Doch auch dieser Plan wurde von der eisigen Kälte des hinderlichen Wassers verhindert. Da endlich - er wollte seinen Augen nicht trauen - sah er eine Brücke! "Eine Brücke!" stieß er überrascht hervor, seine Wölfin hob sogleich aufmerksam den Kopf und sah hinüberm folgte dem Blick ihres Herrchens. Tatsächlich stand da eine Brücke, im Nichts der Umgebung, kein daherführender Weg, einfach eine Brücke. Etwas ungläubig ging er näher heran, förmlich flog er trotz der schweren Last hinüber, musterte die steinerne Baut. Kleine Gargoyle, möglicherweise auch Harpyien waren in steinernen Skulpturen auf die Standsockel gehauen. Drohend hatten sie die Klauen erhoben, die Flügel ausgespannt und ein Hauch purer Bosheit blitzte in ihren granitenen Augen. Dieses doch lebendig anmutende Detail machte den Sumpfler etwas stutzig, nur zögerlich betrat er den dunklen Übergang.
Cara, ängstlich wie immer traute sich nur in sehr geschwindtem Lauf auf die andere Seite, und war immer noch stark damit beschäftigt die Brücke zu "beschwichtigen". Beinahe war der hohe Novize herüber, da erhob sich ein Teil der Brücke, ihm wurde klar es war eine schon lange zerfallene Brücke, nur von einem Golem benutzt sie als Falle für Opfer zu benutzen und sich als Teil zu tarnen. Nun, die Falle war ihm gelungen, denn schon schlossen sich die massiven Arme um den Eisern geschützten Brustkorb seiner selbst, er spürte wie der Boden unter den Füßen davonwehte und ihm langsam Sterne vor die Augen traten, es wurde dunkel.



20.03.2003 18:55#10
Sven S.
Sven wachte aus seiner Ohnmacht auf und
stellte sich auf die Flammen und Blitze sowie das leuchten der Steine hatte ein Ende gefunden. Langsam ging er nach draußen, und wollte sich in draußen vom Schock erholen. Als er sich dann draußen in den Sand hockte, und langsam mit der Hand nach seinem langem Bart griff wie er es immer machte wenn er überlegte. Bermerkte er das der Bart weg war.Überhaupt war Sven ziemlich verändert die Falten waren aus seinem Gesicht verschwunden. Die Haare waren nun kurz und braun, und er fühlte sich wie um Jahrzente verjüngt das nach dem muskelbepackten jungen Körper zu schließen schien auch stimmte. Erfreut wieder "jung" zu sein, und endlich hatte Sven auch die möglichkeit alle verschwendete Zeit wieder sinnvoll zu nutzen. Neugierig mehr zu erfahren, ging er noch einmal in die riesige Halle. Als er wieder in die mitte des Pentagramms angekommen war schaute er sich die mitte mal genauer an. Dort war ein Schwert in den Bodenbelag gelegt worden. Hastig zog er wie verrückt am Schwert um es irgendwie rauszukriegen. Es war ein altes Langschwert in das Kleine Symbole reingeritzt worden waren.Mit einem Rug war es draußen und Sven lag mal wieder auf den Boden, er richtete sich wieder auf und betrachtete das Schwert. Aber er war enttäuscht es war ein ganz normales Langschwert keine mächtige Waffe wie er sich gedacht hatte. Also begang er damit das Schwert nach den alten Symbolen zu deuten. Aber es war ein Name der kaum noch leserlich war. Or.ri.t Sven hockte sich hin und dachte darüber nach was der Name wohl bedeuten sollte. Aber er wurde von seinem Magen unterbrochen der schon vor Hunger schrie , also nahm Sven das Schwert und steckte es in den Gürtel und lief nicht ohne seinen alten Wanderstock aufzusammeln wieder los richtung Stadt oder Kaff jenachdem wie man es fand.


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20.03.2003 19:38#11
Sven S.
Als Sven schließlich mit sprindtempo durch das Stadtor lief. Schloßen die Verdutztend Wachen das Stadtor und luden ihre Armbrust und spähten geduckt in den Horizont, "Ihr könnt aufatmen da kommt nichts!!!" rief Sven und freute sich abermals denn auch seine Stimme hatte sich passent verändert.Schnell lief Sven in die Tarverne und setzte sich auf einen der vielen freien Plätze. "Wow, wie schnell man vom Hunger getrieben werden kann, so schnell bin ich ja nicht mal gerannt als ich noch "alt" war, und vor diesem verrücktem Schneefuchs weggerannt bin." keuchte er. Da kam auch schon der Wirt und fragte was ich den bestellen wollte ich hätte gerne einmal das Tagesmenü einen Krug Wein und würde dann noch gerne hier übernachten, aber diesmal bitte in einem Bett." erwiederte Sven auf die Frage. Der Wirt schaute etwas verwirrt und fragte sich wahrscheinlich ob Sven schonmal übernachtet hatte. Dann eilte er davon und kam wenig später mit einem großen Teller Schweinebraten wieder. Sofort haute Sven gierig alles weg, so das man es schon als eine Schweinerei bezeichnen konnte. Dafür hatte Sven dann die Höflichkeit sich mit der Serviette fein säuberlich abzutupfen.Dann bezahlte er mit dem angesammelten Geld, und ließ sich den Schlüßel für ein Zimmer aushändigen. Danach wollte er noch die Stadt erkunden, und ging hinaus.


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20.03.2003 19:59#12
Sven S.
Nun stand Sven draußen vor der Tarverne. Meinen ersten halt wollte er bei der Schneiderin machen, dort verkaufte er den Mantel und Hut und kaufte dafür sich andere Sachen die ihm auch Richtig passten.
Danach verließ er die Schneiderin und wurde vor der Tür von einem Mann angerempelt: "Aus dem Weg!Der große Fondor
geht hier lang!"
"Fondor? Nie gehört." dachte ier sich. Aber das ist ja wohl kein Grund ihn so anzurempeln. Also wollte er einen kleinen Racheackt starten, langsam ging Sven hinter ihm her bis er kurz hinter ihm war. Holte das alte Rasiermesser raus und schnitt damit unbemerkt das Band durch das den fröhlich klimpernden Geldbeutel hielt.
Den steckte er in seine Tasche und spazierte diesmal in die gegengesetzte Richtung weiter.Diesmal kherte er zurück in Tarverne und verschanzte er sich in seinem Zimmer.Dort leerte er sein Gold über einen Tisch aus und auch den gestohlenen Lederbeutel. Ergebnis nach ausführlichen Zählen: 204 fröhlich klimpernde Münzen. Diese Packte Sven in den Lederbeutel nachdem er diesen gewaschen und ausgebürstet hatte. Diesen Wiederum steckte er an den Gürtel aber mit einer Kette befestigt, er würde nicht denselben Fehler begehen wollen wie der Rüpel der durch die Strßen wandert. Dann endlich legte er sich ins Bett und schlief wenig später ein.



20.03.2003 20:42#13
Krieger-BP
Wie aus dem Nichts schoss Krieger in Richtung der Brücke, vollkommen durchgeschwitzt und heißer. Die langen Haar klebten nass am Kopf und einige Strähnen hatten Krieger die Sicht verschlossen. Mit einem schnellen Fingerstreich war das Problem beseitigt und die Strähne wieder hinters Ohr geklemmt. Krieger spürte seine Herz bereits auf der Stirn schlagen. Unaufhaltsam, wie blitzschnelle Trommelschläge schlug es, ohne Anstalten zu machen aufzuhören. Noch ein paar weitere Sätze und Krieger würde sie erreichen. Näher, immer näher kam das Ziel, doch Krieger konnte nicht schreien, seine Kehle war wie ausgetrocknet. Nur das stöhnen der Anstrengungen kam noch über ihn.
Ohne Worte packte Krieger die Hand, die nach Hilfe suchte und schleuderte den dazugehörigen Körper aufs Festland, um kurz danach ein paar kleine Tatzen zu um fassen und auch diesen dazugehörigen Körper aufzunehmen und auf sicheren Boden zu bringen. Nur ein paar Sekunden später brach die Brücke zusammen. Platschend fiel das Geröll in den reisenden Fluss und verschwand unter der Wasseroberfläche. Krieger wandte den Blick ab von diesem Specktackel, sackte auf den Boden und lag nun keuchend auf dem Rücken. Es drang immer noch kein laut von seinen Lippen, wie versiegelt, von den andauernden Läufen der letzten Tage. Seine letzte Rast war auf dem Stein gewesen, auf dem er eine Nacht blieb, am nächsten Morgen jedoch mit blaugefrorenen Füßen, sowie Händen aufwachte und von da an beschloss nicht mehr so schnell halt zu machen, denn die Kälte erst einmal wieder loszuwerden war eine Qual, die alles, was er bisher erlebt hatte überstieg. Er musste mit seinen nicht mehr Spürbaren Füßen rennen, die vor Kälte schmerzenden Glieder bewegen und den fast erstarten Atem wieder anfachen. So ran er schneller als sonst, nur um die Qualen los zu werden und seinen Freund Angroth einzuholen, um ihn gerade in diesem Augenblick das Leben zu retten.
Immer noch keuchend lag Krieger am Boden. Ein leises, „habt ihr es überstanden“, kam über seine Lippen. Doch nur eine warme Zunge im Gesicht Kriegers antwortete auf seine Frage. Die tapfere Wölfin Carra stand schon wieder auf den Beinen und fing an Krieger zu begrüßen. „hey Carra“, brachte Krieger flüsternd hervor und Strich sie kurz am Bauch, um die Hand einen Augenblick später wieder zu kraftlos zu Boden sinken zu lassen. Mit aller Kraft drehte Krieger seinen Körper auf die Seite um den ebenfalls liegenden Angroth zu beobachten. Doch dieser regte sich nicht! Kein zucken, nichts. Voller schreck vergas Krieger seine Schmerzen und beugte sich über seinen Freund. Er hatte aufgehört zu atmen. Mit weitgeöffneten Augen, vollkommen starr beobachtete Krieger ihn, war er tot? Langsam senkte er den Kopf auf Angroths Brust. Nichts. Kein Herzschlag, einfach nichts. Zu entsetzt um irgendetwas zu tun ließ Krieger den Kopf auf dem Brustkorb liegen. Tränen entwichen seinen Augen und flossen an der Nase herunter. „Wie konnte er den sterben?“, war das einzige was Krieger durch den Kopf ging. So lag er, auf Angroth und Cara kam hinzu um sich ebenfalls auf ihr Herrchen zu legen und zu wimmern. Stille, nichts als Stille.

Krieger glitt schon über in die Welt des Jenseits, als sich plötzlich sein Kopf hob. Kurz danach senkte er sich wieder. Doch nicht aus eigener Kraft. Fassungslos hob er den Kopf und schaute auf die Brust Angroths, die sich schon wieder hob. „Angroth“ Krieger holte seine Decke heraus und umwickelte ihn damit und nahm in die Arme. „Angroth, wach auf!“ Ein stöhnen entwich ihm. Langsam öffnete Angroth die Augen. „Wo bin ich?“ sprach er. „In Sicherheit! In Sicherheit. Mach dir keine Sorgen.“ Krieger holte seine Flasche herraus und gab den erwachenden frisches Wasser. Erst langsam, dann immer gieriger schlang Angroth das Wasser herunter. Genauso kontinuierlich schien auch seine Energie wieder zurück zu kommen. Doch ein Knurren schoss hervor. „Cara sei still, Angroth muss sich erholen!“, sprach Krieger schnell, doch das Knurren kam nicht von Cara, sondern von Angroth selbst. Sein Magen meldete sich zu Wort. Den Ernst der Lager erkennend, zauberte Krieger aus seinem Beutel ein frisches Brot hervor. „Iss, stärke dich!“ Auch dieses Geschenk nahm Angroth dankend an. Seine Backen glühten mittlerweile, woran man sehen konnte, dass sein Körper wieder am arbeiten war. Langsam erhob er sich aus Kriegers Armen, sich auf die Knie stützend und dann wieder vollkommend stehend, sah man, dass es wieder bei vollen Kräften war. Wahrscheinlich war der Schock zu groß gewesen.
Auf Krieger starrend stand Angroth nun da. Auch Krieger richtete sich wieder auf und stellte sich hin. Durch diese Augenblicke waren Müdigkeit, sowie Erschöpfung eigentlich dahin. Krieger starte zurück und brachte seine Frage hervor. „Wieso stürzt denn eine Brücke einfach so ein? So schwer seit ihr doch wahrlich nicht!“ Angroth war immer noch still. Mit großen Augen blickte er nicht auf Krieger sondern auf den Fluss, in den sich die Trümmer der Brücke bewegte. Doch nicht einfach kreuz und quer, sondern direkt auf sie zu, währen sie eine Golemartige Form annahmen. Krieger folgte den Blicken Angroths und sah ebenfalls das Unfassbare. Irgendwoher kannte er diese Form. Nicht nur Irgendwoher, sonder aus dem Pyramidental. Dort hatte er auch schon mit diesem Dingern zu tun, doch viel Erfolg hatte er ohne die richtige Waffe nicht gehabt. Gebannt stand er da, das Schicksal abwartend, ob es nun um Tode oder zum Leben führte....

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21.03.2003 23:13#14
Krieger-BP
Langsam hob sich die Gestallt vom Wasser ab, da sie sich langsam, aber kraftvoll daraus hob.
Zwei kräftige Arme griffen nach dem Ufer um den restlichen Körper mit heraus zu ziehen. Ein steiniger Kopf war zu sehen, mit Andeutungen von Augen, die Angroth, sowie Krieger scharf ansahen. Sie hatten bereits ihre Opfer gefunden. Nun kam auch der Rest zum Vorschein, der ganze 5 Meter hohe Ausmaße hatte, komplett aus Stein. Ein wahrlich prächtiger Steingolem baute sich vor ihnen auf, beugte sich vor und ließ einen markerschütternden Schrei von sich, der Lawinen am Gletscher auslöste und wieder zurückhalte. Nur langsam verlor er an Lautstärke, bis es vollkommen Still war.

Der Golem zog polternd ein Bein nach dem anderen nach vorn. „Was nun, schrie Krieger entsetzt. Das werden wir niemals Überleben! Wir werden alle sterben.“ Krieger stürzte sich auf sein Bündel und steckte alle seine Sachen hinein, um sofort abhauen zu können. „Angroth komm, renn der Gegner ist zu stark! Beile dich!“ Doch Angroth stand immer noch wie angewurzelt da, vollkommen regungslos, ohne Anzeichen auf irgendwelche Emotionen wie Angst oder Mut. Sich der Lage bewusst, ran Krieger zu Angroth und zerrte ihm am Arm weg. Eine Sekunde länger und ein Fausthieb hätte ihn zerschmettert. Aus dem Koma erwacht ran nun auch Angroth. Am Fluss entlang. Weiter immer weiter, nur weg von diesem unbezwingbarem Gegner.

Doch auch der Golem kann rennen und so nahm er Lauftempo an. Den Boden erschütternd prasselte jeder seiner Schritte zum Erdmittelpunkt. Die Füße bohrten sich in die Erde und ein weiterer kreischender Schrei verließ die steinere Kehle, denn von der Statur her war er nicht der beste im laufen. Doch er war in Sachen Kondition überlegen. Er hatte keine Organe, die es zu versorgen galt, keine Muskeln, die arbeiten mussten. Er bestand aus magischen Dingen, die Unergründlich für die beiden Sumpfler waren. So waren sie zwar schneller, doch konnte sie nicht so lange laufen wie er vor allem nach den Antrengungen der letzten Tage. Ihnen blieb keine andere Wahl, als so schnell wie möglich zu laufen und so viel Abstand zu gewinnen, wie es ihr Laufvermögen zulassen würde.
So rannten sie, bestimmt schon den halben Tag Fluss abwärts, waren dem Riesen schon einiges an Weg überlegen, als Krieger an einer Wurzel hängen blieb. Kraftlos sackte er zu Boden. Ein alter Baum hatte sich hier in dieser lebensfeindlichen Umgebung sein Plätzchen gesucht und vegetierte so vor sich hin. Blätter hatte er nicht, nur kleine Dornen und der war von innen leicht ausgehölt. Kriegers Gesicht lag nun genau neben dieser kleinen Baumhöhle, die wahrscheinlich früher mal ein Unterschlupf für kleine Tiere gewesen war, doch nun hauste niemand mehr drinnen. Obwohl, Kriegers Augen sahen einen leicht Goldenen Schimmer, der aus der Höhle trat, doch nichts im inneren. Langsam fuhr seine Hand in die Baumwölbung und bekam etwas zu fassen. Es war glatt und leicht rund. Daneben stand noch so etwas. Mit einer schnellen Handbewegung beförderte Krieger die beiden, wie es sich herausstellte, Fläschchen hervor, mit einer komisch leuchtenden Flüssigkeit drinnen.

„Was ist das?“, fragte sich Krieger. Interessiert entfernte er den Pfropfen, der sich mit einem dumpfen Ton beschwerte. Er roch daran, doch dieses Getränk war geruchlos. Einen tropfen ließ er zu Boden fallen, doch nichts passierte. Ein weitere Tropfen fiel auf seine Hand, doch wieder passierte nichts. Schließlich nahm er einen Schluck davon. Doch es passierte wieder nichts. Langsam richtete Krieger sich auf und sprach zu Angroth, „lass und weiter laufen“Krieger begann zu laufen, doch nicht im normalen Tempo, sondern viel viel schneller. „Warte“ , schrie Angroth, denn Krieger hatte sich bereits um die hundert Fuss von ihm entfernt. Der Trank war kein normaler Trank, sondern ein Zaubertrank, der eine schneller laufen ließ.

Freudig schaute Krieger zu Angroth, „jetzt kommen wir super schnell nach Hause!“ Angroths Gesicht verdunkelte sich. Das Gesicht sank gegen den Boden. „Ich kann nicht, ich habe noch etwas zu erledigen“ „aber..“ „kein ABER! Ich muß einfach. Lass mich meinen Weg gehen, auch wenn es meinen Tod bedeutet.“ Angroths Gesicht wendete sich nun vom Boden ab und sah direkt auf Krieger. In seinen Augen spiegelte sich ein eisener Wille, der jemanden eindeutig zu erkennen gab, was Sache war und was nicht. Krieger sah in diese Augen, überlegend ob sie sich wirklich das richtige dachten, denn mit dem Tod spielt man nicht. Einen langen Augenblick herrschte Stille zwischen den beiden Freunden. Krieger wusste, dass er in dieser Sache keines Falls hätte mitspielen konnte, so übergab er Angroth eine der beiden Wunderfläschchen und ran hinfort, in Gedanken die Hoffnung, dass Angroth heil wieder zurück kommen würde. Es bestand mittlerweile ein kleines magisches Band zwischen den Beiden, den genau in diesen Moment wusste jeder die Gedanken des anderen einzuschätzen.

So rann Krieger wieder zurück, immer am Fluss entlang, genau den gleichen Weg, wie er hingekommen war. Vorbei an den 2 toten Urmenschen, an seinem Stein, den er als Schlafplatz nutzte und auch den Fuchs, der komplett weiß war, rannte er vorbei. Dank des Zaubertrankes, weswegen er sich noch einmal an einen Gelehrten wenden müsse, kam er nach nur einer Stunde des Marsches wieder in der Stadt an, die von stolzen Soldaten bewacht wurde. Lange machte er nicht halt, denn er wollte die Wirkung des Trankes soweit wie möglich ausnutzen. So kam es nur zu einem kurzen Besuch in der Taverne, um sich ein kühles Bierchen zu gönnen und noch einmal an den Freund zu denken, der immer noch an diesem schrecklichen Ort war. Kurz nach der Pause schritt er zu seinem Schiff und hüpfte hinein, band das Seil ab und paddelte aus dem Hafen aus, aufs offene Meer. Auch hier half der Trank ungemein und so schwamm das Schiff mindestens doppelt so schnell wie auf der Hinfahrt übers Meer, vorbei an den netten Fischchen und der Insel und nach nicht alt zu langer Zeit waren die Lichter von Khorinis zu sehen, die sich stetig näherten. Auch dieses Ziel erreichte Krieger und fuhr so in den Hafen von Khorinis....



22.03.2003 13:10#15
Sven S.
Endlich nach einem langen und erholsamen Schlaf wachte Sven S. auf. Zog seine Sachen an und ging hinunter zum Wirt um denSchlüssel abzugeben. Als er den Schlüssel abgegeben hatte dachte sich Sven das es an der Zeit wäre mal endlich von diesem Land runterzukommen. Also machte er sich auf zum Hafen zum Boot, doch als er gerade Einsteigen wollte packte ihn das schlechte Gewissen, er konnte doch kein Boot von Bekannten stehlen die dann hier festsitzen. Also stieg Sven in ein Fischerboot da er sicher war das der Fischer hier wenigstens lebt und nicht nach Khorinis ging legte er ab und segelte hinaus auf die See.

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23.03.2003 16:52#16
Angroth
Da war Krieger schon davongelaufen, Angroth war endlich alleine, der Golem weit fort von ihm. Es war unangenehm warm heute, selbst die Aschewolke die sich über das Land legte vermochte die drückende Wärme nicht zu dämpfen. Ein weiteres Problem war aber nicht die Wärme an sich, vielmehr das er sich schon fast wieder an der Stadt befand und den ganzen Weg ein weiteres Mal zurücklegen musste. Cara neben ihm hatte das viele Laufen ebenfalls etwas ermüdet, es war für sie die Zeit gekommen erst einmal zu schlafen. So übernachteten sie an Ort und Stelle, missachteten jede drohende oder mögliche Gefahr und schliefen selig.
Der neue Morgen nun brachte kein kühleres Wetter, im Gegenteil. Es war wärmer als je zuvor - so fühlte Angroth sich. Ein dumpfes Krachen und Donnern erscholl von dem Landesinnern, wahrscheinlich die Aschefontänen. Sie ragten immer noch bedrohlich und mahnend empor, doch der Gletscher wirkte noch viel gefährlicher, in seinem dunklen Weiß und der schieren Masse.
Wieder liefen die zwei Wanderer den Fluss entlang, wieder suchten sie nach einem Übergang, dieses Mal in der Gewissheit ihn auch überqueren zu müssen. In gutem Tempo kamen sie voran, aber immer blieb er wachsam um nicht dem unliebsamen Golem auf den Leim zu gehen. Immerhin rannte das Monstrum möglicherweise immer noch hinter ihm her, und das war nicht gerade das was er gebrauchen konnte jetzt wo Krieger auch weg war. Wenigstens sorgte das gute Wetter für eine weite Sicht, er war also frühzeitig gewarnt sollte er sich nähern.

Das Flusswasser glitzerte fröhlich und reflektierte die paar Sonnenstrahlen die es trotz aller Isolation geschafft hatten zu der öden Erde vorzudringen. Das Rauschen war beruhigend, die Reise verlief ruhig. Kaum Wind blies hier unten, so sah er manche Fußstapfen die er vor einer halben Woche getreten hatte, erstaunt verfolgte er seine eigenen Spuren. Lange dauerte es bis er wieder an der Stelle war, wo die Brücke ihn beinah das Leben gekostet hatte, aber der Golem war nicht da. Würde dies noch auswirkungen haben? Der Gegner der ihn nun verfolgen konnte war nicht gerade ungefährlich, es würde einen erbitterten Kampf geben, den der hohe Novize wohl auch verlieren würde, denn einen Hammer oder dergleichen besaß er nicht mehr, er hatte ihn Cifer an die Schmiede gelegt. Da fiel ihm ein er musste noch Holz besorgen, Stein alleine würde nicht reichen. Aber da der Paladin ohnehin sehr verletzt war dauerte es wohl noch etwas bis er zurückkehrte in sein Heim. Und sollte alles schlecht laufen müsste er den Baumeister erst einmal ausfindig machen, Gorthar war groß!
Sie passierten die Brücke, liefen weiter voran, immer in Richtung Gletscher, unfreiwillig allerdings.

Immer tiefer, noch tiefer als er je war, drang er in das gefolterte Land ein, auch die Sonnenstrahlen scheuten sich allem Anschein nach hier ihre Anwesenheit deutlich zu machen, es war dunkel. Nur die dunkelgraue Asche und einige rot leuchtende Blitze in ihrem Innern waren noch zu sehen. Beinahe wie bei Nacht. Magische Ladungen, scheinbar auch Blut der Erde - Lava - entluden sich in lautem Getöse in den Wolken, an manchen Stellen kam auch glühender Regen zu Boden.Unmerklich hatte der Fluss doch noch eine Beuge gemacht und am Rande der Ebene seinen Lauf genommen. Auf der anderen Uferseite sah man eine schwarz verkohlte Landschaft, ein unnatürlicher Wind wirbelte kleine Tornados einige Fuß in den Himmel. Angroth war da, wo er hinwollte, nur auf der falschen Seite! Innerlich platzte er vor Spannung und Zorn, wollte hinüber doch fand keinen Weg! Wutentbrannt stürtzte er sich in den reißenden Strom, das letzte was er hörte bevor das Wasser ihn verschlang war ein Jaulen seiner kleinen Begleiterin. Viel früher als der hohe Novize angenommen hatte schlug er auf dem Grunf auf, hart erwischte es seinen Arm. Verdutzt schrie er auf, doch so verlor er nur Luft, mächtige Luftblasen schossen gen Wasseroberfläche und zerplatzten dort. Mit einem Ruck katapultierte er sich hoch, seine Rüstung aber war dabei sehr hinderlich, zog ihn so stark sie konnte wieder hinunter.
In einem Kraftakt den er selbst nicht für möglich gehalten hatte, die aber vom Schläfer gegeben sein musste schaffte er es sich aufzurichten, bemerkte wie flach der Fluss hier doch war. Bis zu den Oberschenkeln stand er im kühlen Nass, atmete tief und befreit ein. Endlich war er drüben, er hatte einen Weg gefunden. Die drängelnde aber glückliche Cara nahm er auf den Arm und trug sie an das andere Ufer, folgte ihr auf dem Fuße. Triefend stand er da, seine Haare hafteten an Wangen und Schultern. Er stieß hervor: "Du bist verdammt schwer geworden kleine!" dann musste er lächeln und knuddelte sie liebenswürdig.
Kurz darauf aber wurde er wieder ernst, sein Blick fiel in die dunkle und verbrannte Ebene vor ihm. Unweit seiner Position rumpelte es enorm, er fiel von dem Beben auf ein Knie und auch die Wölfin musste sich zu Boden werfen um nicht geworfen zu werden. Dann gab es einen Ohrenbetäubenden Knall, die Asche des Bodens raste gen Himmel und Teile der Erde flogen hoch durch die Luft, zerschmetterten in viele hundert Teile als sie erneut aufprallten. Cara winselte ein wenig ängstlich, Angroth beruhigte sie aber wieder. Da waren sie nun in der Ebene der Schlachten, begrüßt von einer Aschesäule und vorsichtig wie es nur möglich war. Langsam tasteten sie sich vor in jenem unnatürlichen Halbdunkel und gestreift von den magischen Winden.


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25.03.2003 19:54#17
Angroth
Wieder waren einige Tage ins Land gegangen, die Suche nach Hinweisen oder versteckten Bewohnern die nicht gestört werden wollten war erfolglos vonstatten gegangen. Nur Säulen von Aschewolken waren zu finden, und eine Ascheschicht auf dem Boden zeugte von der kriegerischen Vergangenheit und des magischen Potenzials der Landschaft, durch den Kampf von unnatürlichen Dämonen ausgelöst. Auch rieselte stetig weiterer Staub und Asche hinab, die Wolken am Himmel blitzten Magmafarben in ihrem innern. Und stets ein Donnern im Hintergrund. Die Natur hier war vollkommen zerstört oder magisch, kein Baum, keine Wiese, nichts. Tiere waren ebenfalls keine zu sehen, nur hin und wieder ein schneller Schatten, der kaum nachvollziehbar über die Ebene huschte. Gestern Nacht hatte der hohe Novize auch Klagen vernommen, klagen wie von hunderten gequälter Seelen, die um Erlösung schrieen. Aber viel beunruhigender war, dass sie nicht lange nach ihrem ersten klagen anfingen seinen Namen zu rufen, immer wieder langgezogen als wenn ihre Stimmen durch mehrere Dimensionen reisen mussten, verzerrt und Bizarr: "Angroth! Angroth, komm zu uns! Wir brauchen dich. Bitte, hilf uns!" Völlig starr lag er da, unfähig die Augen zu schließen weil seine innersten Instinkte ihn warnten sich dem Schlaf hinzugeben derweil Geister und Wesen zu ihm sprachen. So war er liegengeblieben, die Augen offen, die Worte im Ohr und schweißnass. Vollkommen grotesk und verwirrend in seinen Augen war, das Cara neben ihm lag und ruhig bis ins letzte Glied ihren Schlaf ausübte. Fast dankbar das die völlige Dunkelheit dem halbdunkel des Tages wich, war er an diesem Morgen aufgestanden, suchte interessiert nach Quellen der Stimmen, aber es gab keine.
Glauben wollte er aber nicht recht das Wesen aus einer anderen Dimension oder gar magische Gefangene zu ihm gesprochen hatten, vielmehr musste ihm seine Fantasie einen Streich gespielt haben. Angst gehabt zu haben leugnete er nicht, Angst war ein gutes Gefühl, sie machte dich wissend das du noch lebst, eben so wie Schmerzen. Um sein erhitztes Gemüt abzukühlen öffnete er seinen Wasserschlauch und goss sich den Rest Wasser in die Kehle, um den Schlauch zu füllen war er zu weit von dem Fluss entfernt als dass er dorthin zurückwollte. Der neue Tag begann mit einer zaghaften Suche und Umrundung mancher Erdspalten und Kluften. Keine Stimmen, nur Donnern. Die Wolken aber waren heute wieder etwas anders als gestern, sie schienen beinahe zu rotieren, fast von selbst. Am Morgen war es fast unmerklich, doch nun, da es beinahe Abend ward, war das Kreiseln schon sehr fortgeschritten und stark. Der Ascheregen hatte sich verstärkt und vom Boden wirbelte weiter Staub auf, der Boden begann sachte zu beben und viele neue Fontänen suchten sich ihren feurig - magischen Weg gen Himmelsdach.
Cara fing wieder an beunruhigt zu winseln, und zum ersten Mal seit er sie hatte fuhr Angroth die kleine an sie solle nicht flennen wie ein Bauernweib auf der Flucht vor einer Fleischwanze! Erstaunlicherweise wirkte das Gemecker, sie bekam sich unter Kontrolle. Doch langsam wurde auch der hohe Novize unsicher, die Magie des Ortes schien ihre Kraft zu entfalten.
Dann, ganz plötzlich und hart schlug es zu! Mit einem überraschten Stöhnen riß es ihn von den Füßen, der Himmel drehte sich und der Boden nahm seinen Platz ein, hart schlug er auf. Staub und Asche wirbelte auf, durch einen magischen Wind emporgetragen. Er spuckte die Asche aus, wischte sich über die Lippe und sah sich um, Schmerz schoss durch seinen Nacken. Cara sah ihn konfus an, zwischen wegrennen und beschützen in einem heftigen Konflikt. Wie als wenn die Wolken platzen würden krachte es unbeschreiblich, die Wirbel lösten sich und kleine glühende Brocken fielen vom Himmel, zischend verbrannten sie die Erde die sie trafen. Immer mehr Steinchen prasselten zu Boden, dann fingen die Stimmen wieder an zu schreien - dringlicher und warnender als zuvor dröhnten ihre Stimmen zu tausenden in seinem Kopf: "Pass auf! Er kommt, er ist fast da! Ruchká, pass auf! Angroth Ruchká, er naht um dich zu vernichten, schütze dich und damit uns!"
Angroth kniff die Augen zusammen, angestrengt suchte sein Blick um ihn, dann streckte ihn etwas nieder. Nur kurz war der Moment in dem er schwarz sah, dann kehrte er zurück, sah einen Dämonen vor sich, schwer mit den Flügeln schlagend. Ein kehliges und gurgelndes Knurren hauchte er hervor, seine tiefschwarzen Augen die sogar die Dunkelheit zu verschlingen drohten trafen die gegensätzlichen, Eisblauen des hohen Novizen Angroth Ruchká. Der fuhr ein wenig auf, robbte auf den Rücken mit den Ellenbogen ein Stück zurück, durch Magische Hand gehalten. Die Augen bohrten sich ineinander, dann erst bemerkte Angroth dass das Wesen Cara in der Klaue hielt! Wutentbrannt und mit flammendem Blick befahl er dem unnatürlichen Wesen die kleine loszulassen, sie quiekte auch voller Todesangst laut auf. Doch dem Dämon entrang sich nur eine hämische Fratze, die man auch als Grinsen ansehen konnte. Dann erscholl ein kurzes aber entschiedenes Knacken, gefolgt von einem Todesschrei und dann Stille.
Innerlich wurde der Sumpfler leer, sein Blick ging fehl und er fiel auf den Rücken. Die kleine war tot! Nie mehr Fleischwanzen jagen, keine Sumpfhaiprügeleien, kein heiteres Spielen um sich fallenzulassen. Die leere nahm zu, ein Schmerz in seinem Herzen war alles was er fühlte. In der Stille dann ertönte eine grimmige, brutale Stimme, viele viele Jahrhunderte Erfahrung klangen in ihr mit: "Du erbärmliches Wesen willst ein Ruchká sein? Deine Vorfahren waren eindeutig mächtiger und nicht so kindlich! Ich hatte mir mehr von dir versprochen, wo du doch mein Versteck entdeckt hast! Willst du mich nun töten, dann versuche es. Doch ich verspreche dir, dir wird es genau so ergehen wie diesem Haufen Elend in meinen Händen!" Mit diesen Worten glitt der erschlaffte und zerschmetterte Körper aus den blutigen Klauen des Wesens, er untermalte dessen Sturz mit einem grausamen Lachen, unerträglich scholl es durch die Ebene als das dumpfe Klatschen davon kündete das Cara ihren Ruheplatz gefunden hatte. Der hohe Novize hatte die Worte gehört, doch hinsehen wollte er nicht mehr, er wusste auch das er einem Kampf nicht gewachsen war, nicht jetzt. Fest wurde er auf die Füße geholt, nicht aus eigener Kraft allerdings. All seine Versuche fortzuschauen wurden magisch unterbunden und die Kraft die er so verabscheute zwang ihn einmal mehr zu etwas feigem: der Flucht! Die Blicke fanden sich doch noch einmal, und wahnsinn war in den Augen Angroth´s zu sehen als er der Schwärze entgegensah. Voller Verachtung und Hass sprach er: "Du wirst mich nicht töten, niemals! Und was du gerade getan hast wirst du bereuen, wer auch immer du bist!" Einige Feuersteine landeten unweit von ihnen auf dem Boden, der Wind ward stärker geworden. Das unbekannte Wesen entgegnete: "Wenigstens bist du willens dich zu wehren! Andernfalls hätte ich dich hier und jetzt töten können, doch ich respektiere dein Angebot mich zur Reue zu bewegen. Ob dies von Erfolg gekrönt sein wird wage ich zu bezweifeln, doch dürfen wir nicht alle einmal träumen?" Wieder lachte er unheilvoll, er provozierte den unfähigen Ruchká bis aufs Blut, doch der wusste ob seiner Schwäche angesichts jener Magischen Kreatur. Dann verschwand er mit einem blauen Lichtblitz, ließ nur eine Wolke von magischer Energie zurück.
Langsam und traurig stapfte er auf die tote Hülle seiner Gefährtin zu, einziges Zeugnis des Wesens. Denn der Himmel war wieder wie vorher, die Steine waren mit dem Boden verschmolzen und die Asche rieselte unvermindert weiter, Windstille. Der Ruchká kniete nieder und senkte das Haupt, wieder hatte er jemanden verloren den er liebte. Heiße Tränen rollten seine Wangen hinab und er schwor bei seinem Leben Rache für die kleine, auch für seine Familie, deren Mörder er nun gefunden hatte. Seine Hand spreizte er, führte sie langsam und mit geschlossenen Augen auf das tote Tier zu, das beinahe ein Teil seiner geworden war. Sachte schloss sich seine Hand um das Fell, er ballte behutsam eine Faust und öffnete dann die Augen, rot von den Tränen, sah sie an. Er sprach leise ein Gebet zu seinem Gott, dem Schläfer, ihre Seele aufzunehmen und ihr einen Platz an seiner Seite zu geben, auch wenn sie manchmal vielleicht etwas umständlich sein konnte. Dann öffnete er die Faust und spreizte die Hand wieder, führte sie langsam und mit gesenktem Haupt zu seiner Brust, setzte sie dort auf und sprach ein weiteres Gebet der Kraft. Das Ritual war beendet, ihre Kraft war auf ihn übergegangen, sie würde in ihm weiterleben während ihre Seele dem Schläfer Gesellschaft leiste.
Noch mehr Rachegedanken plagten ihn nun als zuvor, er war sich sicher er musste eine Expedition zusammenstellen die ihm bei seiner Rache helfen konnte. Er wusste, Hostis wollte ihm helfen, doch hatte er ihn schon lange nicht mehr gesehen, ob er noch lebte? Bevor es noch dunkel ward, hatte er die Furt überquert und machte sich auf den Weg zurück in die Stadt um nach Khorinis zurückzukehren, Cara wollte er auf See bestatten, er konnte sie nicht herumliegen lassen. Um schneller voranzukommen bediente er sich des Trankes, doch auch mit fliegendem Schritt war es ihm noch zu langsam. Ihm war nicht klar das es dauern konnte eine Gruppe zusammenzustellen, er wollte nur zurück, um jeden Preis. Nichts würde ihn abhalten seine Rache zu bekommen, niemand! Die Wolken und das Donnern rückte in die Ferne, die Säulen verloren an bedrückender Atmosphäre und langsam hatte ihn der wahre Abendhimmel wieder. Irgendwann endlich kam die Stadt in Sicht, die Soldaten an den Mauern sahen ein wenig misstrauisch als der Sumpfler mit einer Wolfsleiche auf der Schulter eintrat. Als er sie fragte ob er ein Boot haben konnte wurde ihm gesagt er könne mit dem Versorgungsschiff aus Khorinis mitfahren, es lege morgen früh ab und würde im Laufe des Tages im Hafen von Khorinis ankommen. Beinahe dauerte Angroth dies zu lange, doch konnte er es sich nicht leisten ein eigenes Boot zu kaufen, so nahm er das Angebot an, gab einem Matrosen das Gold und bat ihn ihm bescheid zu geben. Von seinem Restgeld betrank er sich in der Taverne, die ganze Zeit wollte er Cara nicht loslassen. Der Wirt sagte nichts, aus Angst vor einer Überreaktion auf ihn ließ er gewähren.
Der Abend kam, dann die Nacht. In die Taverne drang das Rauschen der Brandung, und bald ertönte das unruhige Schnarchen eines erschöpften Mannes der alles verloren hatte.



14.04.2003 00:31#18
Lord_Xardas - N
Dies ist was geschah seitdem Nek über den Fjord segelte um seine Frau wieder zu sehen, unwissend das sie ihm bereits einen Sohn schenkte.

Zusammenfassung start:

Der Druide überquerte eines Nachts den Fjord mit dem gekauften Schiff des Händlers, dieses liegt nun in einem kleinerem Steg irgendwo in Gorthar.
Nach einer eintägigen Wanderung quer tief in das Land stand er wieder dort wo er schon ein Jahr zuvor auch stand. Auf einer Anhöhe über dem Dorf in dem seine geliebte lebte. Es dämmerte bereits und Nek machte sich mit langsamen schritten auf, ging sehnsüchtig seiner geliebten entgegen die er solange nicht gesehen hatte. Auch schmerz spiegelte sich in seinem Herzen wieder und auch die innige Freude…

Als er das Haus erreichte hörte er bekannte stimmen. Ein Klopfen lies den alten Anaxorgares aufhorchen. Er marschierte zur Tür und öffnete dem Druiden, ohne ihn erst zu erkennen. Erst der unverkennbarer Blick aus den im Licht der Fackeln und Kerzen schimmernden Augen verriet dem alten Mann wer da vor ihm stand. Mit einer Umarmung von ihm wurde Nek willkommen geheißen. Und auch seine Frau Orphelia war schon gleich an der Tür des großen Hauses…

Sie schaute ihm in die Augen, es war ein stechender und fragender Blick. Dann… klatsch… und Nek hatte die Handfläche seiner geliebten in seinem Gesicht. Die getroffene stelle wurde sofort rot. Zugleich glitt Orphelias andere Hand auf die anderen Wange, zärtlich zog sie ihn zu sich und verpasste dem geliebten einen Kuss der seines gleichen suchte.

An diesem Abend gab es viel zu erzählen. Das ganze Haus war erfüllt von freude als der Druide seinen Sohn das erste mal sah. Einige tränen verlor Nek auch in dieser Nacht…

Zusammenfassung ende:

Mein Sohn, mein Gesetz vergiß nicht, und meine Gebote möge dein Herz beobachten, denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden dir hinzugefügt werden. Liebende Güte und Wahrhaftigkeit mögen dich nicht verlassen. Binde sie um deinen Hals. Schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, und finde so Gunst und gute Einsicht in den Augen des wahren und des Erdenmenschen. Vertraue auf den einzigen mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen.
Werde nicht weise in deinen eigenen Augen. Fürchte ihn, und weiche vom Bösen. Möge es Heilung werden für deinen Nabel und Erquickung für deine Gebeine.Seine Zucht, o mein Sohn, verwirf nicht, und seine Zurechtweisung widere dich nicht an, denn wen er liebt, den weist er zurecht, ja wie ein Vater einen Sohn, an dem er Gefallen findet.
Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Unterscheidungsvermögen erlangt, denn sie als Gewinn zu haben ist besser, als Gewinn an Silber zu haben, und sie als Ertrag zu haben besser als selbst Gold. Sie ist kostbarer als Korallen, und alle anderen Dinge, an denen du Lust hast, können ihr nicht gleichkommen. Länge der Tage ist in ihrer Rechten; in ihrer Linken sind Reichtum und Herrlichkeit. Ihre Wege sind Wege der Lieblichkeit, und all ihre Pfade sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens für die, die sie ergreifen, und die sie festhalten, sind glücklich zu nennen.Der Gott deines Vaters selbst hat in Weisheit die Erde gegründet. Er hat die Himmel mit Unterscheidungsvermögen fest erstellt. Durch seine Erkenntnis wurden sogar die Wassertiefen gespalten, und die Wolkenhimmel träufeln fortwährend leichten Regen herab. Mein Sohn, mögen sie nicht von deinen Augen weichen. Bewahre praktische Weisheit und Denkvermögen, und sie werden sich als Leben für deine Seele und als Anmut für deinen Hals erweisen. In diesem Fall wirst du auf deinem Weg in Sicherheit wandeln, und selbst dein Fuß wird nicht an irgendetwas anstoßen. Wann immer du dich niederlegst, wirst du keinen Schrecken empfinden; und du wirst dich gewiß niederlegen, und dein Schlaf soll angenehm sein. Du wirst dich nicht zu fürchten brauchen vor irgendeinem plötzlichen Schrecknis noch vor dem Sturm über die Bösen, weil er kommt. Denn er selbst wird sich in Wirklichkeit als deine Zuversicht erweisen, und er wird deinen Fuß bestimmt vor dem Fang bewahren.
Enthalte das Gute nicht denen vor, denen es gebührt, wann immer es in der Macht deiner Hand liegt, es zu tun. Sprich nicht zu deinem Mitmenschen: „Geh und komm wieder, und morgen werde ich geben“, wenn du etwas bei dir hast. Schmiede nichts Böses gegen deinen Mitmenschen, wenn er mit einem Gefühl der Sicherheit bei dir wohnt. Zanke nicht mit einem Menschen ohne Ursache, wenn er dir nichts Böses angetan hat.
Werde nicht neidisch auf den Mann der Gewalttat, noch erwähle irgendeinen seiner Wege. Denn wer auf Abwegen geht, ist für ihn etwas Verabscheuungswürdiges, aber SEIN trauter Umgang ist mit den Rechtschaffenen. Der Fluch Innos ist auf dem Haus des Bösen, aber den Aufenthaltsort der Gerechten segnet er. Wenn es sich um Spötter handelt, wird er seinerseits spotten; aber den Sanftmütigen wird er Gunst erweisen. Ehre ist das, was die Weisen besitzen werden, aber die Unvernünftigen erhöhen Unehre…

Nach diesen Zeilen setzte Nek seine Feder ab von dem Stück Papier das vor ihm lag. Es war bereits tief dunkle Nacht als er durch das Fenster nach draußen schaute. Dieser Text würde der erste sein den der Druide für seinen Sohn schreiben würde… Endlich hatte er eine Familie. Würde er sich endlich niederlassen können?!

Doch nun wartete Orphelia schon im warmen Bett mit dem kleinen…

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23.04.2003 14:21#19
Tak
Tak blies den grünlichen Rauch seines Trauchrufes in die stickige Luft und schob gelangweilt den Becher vor sich hin und her. Er hatte sich einen Tisch im hintersten Winkel der Taverne gesucht, wobei Taverne eigendlich noch viel zu nett war für diese schmierige Hafenspelunke. Scheinbar hatte er den Treffpunkt des miesesten Packs erwischt, das in Gorthar zu finden war...Am Tag war hier allerdings nicht viel los. Ein paar Matrosen und Hafenarbeiter saßen an den Tischen, unterhielten sich in fast schon gesitteter Lautstärke und ließen sich von der hier arbeitenden, ziemlich leicht bekleideten jungen frau ein Bier nach dem anderen bringen. Tak zweifelte nicht daran, dass sie gegen Bares auch andere Dienste anzubieten hatte...
Der Besitzer der Kneipe war ein fettleibiger, unrasierter und ständig nach Schweiß stinkender Kerl, der allerdings ein geschickter Geschäftsmann war und mit den hier ein und ausgehenden Halunken gut umgehen konnte. Und dann gab es da noch den Rausschmeißer, ein Kerl wie ein Bulle und scheinbar ungefähr genauso intelligent. Der saß eigendlich den ganzen Tag in einer Ecke, soff ein Bier nach dem anderen, ohne dass es ihm etwas auszumachen schien und klatschte der Schankmaid ab und zu debil grinsend auf den Hintern. Diese schien das allerdings schon garnicht mehr mitzubekommen, sie ignorierte den Typen einfach.
Tja, nun stellte sich die Frage, was Tak ausgerechnet in einer solchen Kneipe suchte (woher er plötzlich Geld hatte, konnte ein mit gebrochenem Genick im Sumpf vor der Stadt liegender Wanderer beantworten...). Nun, die Antwort war recht einfach - Informationen. Vielleicht war ja etwas interessantes darunter...Ein schmächtiger Kerl in abgerissenen Klamotten kam in die Taverne spaziert und grüßte den Wirt mit einem flüchtigen Kopfnicken, das dieser nicht erwiederte. Der Neuankömmling sah sich kurz um und steuerte dann direkt auf Taks tisch zu. Er schnappte sich einen Stuhl, setzte sich vor den Druiden, stützte seinen Kopf auf seine Arme und sah Tak eindringlich an.
Der Gildenlose hob kurz den Kopf, um seinem Tischgesellen eine Rauchwolke ins Gesicht zu pusten, dann widmete er sich wieder dem hin und herschieben des vor ihm stehenden Bechers.
"Hey, geiles Zeug..." meinte der andere Typ und sog den Rauch ein. "Wo hast'n das her?"
"Sumpflager." knurrte Tak, ohne sein Gegenüber anzusehen.
"Hey, wenn du was willst - ich hab da Krautstengel anzubieten. Aus Gorthar, hehehe. Ja ja, auch hier läuft so langsam die Krautproduktion an, hehehe. Ach ja, mein Name ist übrigends Wiesel. Na ja, mein Spitzname... Und deiner?"Wiesel begann in seiner Gürteltasche herumzukramen und hielt Tak etwas später einen Krautstengel unter die Nase. Der Druide nahm den Stengel entgegen und schnupperte daran.
"Hehehehe, beste Qualität!", versicherte Wiesel, "Nur fünf Goldstücke pro Stück!"
"Mist.", stellte Tak trocken Fest, "Sonen Scheiß wollte mir ja noch nichtmal Fortuno zu seinen besten Zeiten andrehen." geringschätzig ließ er den Krautstengel in die Hand des entgeisterten Dealers fallen.
"Ey Mann, das ist das Beste was wir hier haben..." begann Wiesel, aber Tak brachte ihn mit einem eiskalten Blick zum Schweigen.
"Euch fehlt noch ne Menge Erfahrung, mein Junge. Mit den Dingern landest du vielleicht bei den Trotteln die hier rumlaufen, aber garantiert nicht bei mir."Wiesel zuckte die Schultern und wollte aufstehen, als Tak ihn zurückhielt."Warte mal - du bekommst doch sicherlich ne Menge mit von dem, was hier so passiert?"
Wiesel nickte und setzte ein kaufmännisches Grinsen auf.
"Fünfzehn Goldstücke."
Tak kramte in seiner Tasche herum, förderderte einen Lederbeutel zu Tage und zählte das Gold auf den Tisch. Ziemlich teuer, dieser Typ. Aber nun ja, wenn er glaubte, Tak würde ihm letztendlich auch nur ein einziges Goldstück bezahlen, dann hatte er sich getäuscht...
"Fein, fein.", meinte Wiesel und strich zufrieden das Geld ein, 2Also, was gibt es neues zu berichten? In der letzten Zeit ne Menge. Die obrigkeit ist beunruhigt wegen eines sonderbaren Kultes, der hier schon seit längerer Zeit sein Unwesen treibt. Was genau es mit dem Kult auf sich hat weiß niemand so genau, und auch wer sein Anführer ist, ist den Behörden ein Rätsel. Vor ein paar Tagen ist ein Inquisitor aus Torin hier eingetroffen, zusammen mit ein paar Gefolgsleuten. Offiziell ist der Grund des Besuches ein diplomatischer, aber ich Zweifle nicht daran, dass der eigendliche Grund dieser Kult ist. Außerdem nimmt die Orkpräsenz in diesem Gebiet ständig zu, die Bauern draußen vor der Stadt berichten von immer mehr Überfällen. Die Armee hat die Gebiete außerhalb der Stadtmauern schon seit dem Krieg gegen die Sträflinge nicht mehr im Griff, und nach dem fall der Barriere wurde das alles nur noch schlimmer. Und auch innerhalb der Stadt verliert der Rat so langsam aber sicher die Kontrolle."Tak nickte, Wiesel schwieg ungefähr eine halbe Minute und überlegte, ob es noch irgend etwas wichtiges gab, dann erhob er sich. Nun, zumindest hatte er das vor, als ihn der druide am Oberarm packte und wieder auf seinen Stuhl zurückdrückte."Und jetzt das Geld bitte, Wieselchen..." knurrte der Gildenlose und hielt die Hand auf, Wiesel starrte ihn nur perplex an. Dann wanderte seine Hand zu seiner Tasche - doch statt des Geldes riss Wiesel einen langen Dolch heraus, die Klinge blitzte kurz im Schein der Fackeln, dann bohrte sich sich in den Tisch genau an der Stelle, an der sich eben noch Taks Hand befunden hatte. Der Druide schüttelte nur langsam den Kopf.
"Junge, das war ein Fehler..."
Plötzlich sprang Tak auf, stützte sich mit einer Hand auf den Tisch und rammte Wiesel seine schweren Kampfstiefel ins Gesicht. Der Krautverkäufer wurde nach hinten geschleudert und landete auf dem Boden, im nächsten Augenblick stand Tak schon vor ihm. Jetzt war allerdings der Rausschmeißer aufgesprungen und hatte eine Brutale Keule aus seinem Gürtel gerissen, mit der er auf den Druiden zustürmte. Tak wartete bis ihn der Kerl fast erreicht hatte, dann sprang er hoch. Mit Hilfe seiner Magie war es ihm ein Leichtes, einfach über den Kerl drüberzuspringen, dessen Keule pfeifend die Luft zerteilte. Tak kam hinter ihm auf und als sich der Rausschmeißer perplex umdrehte, krachte auch schon der Stiefel des gildenlosen gegen seinen Unterkiefer...
Der bullige Kerl taumelte zurück, Wiesel war allerdings aufseprungen und versuchte aus der Kneipe zu entkommen. Tak griff unter seinen Umhang, einen Herzschlag später wirbelte ein silbriges etwas durch die Luft und blieb im Bein des Krautverkäufers stecken. Dieser schrie auf, als das Wurfmesser ihn traf und stürzte, schon war Tak bei ihm und hielt ihm die offene Hand unter die Nase."Das Geld bitte..."
Die Stimme des Gildenlosen klang fast gönnerhaft, Wiesel fluchte leise.

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23.04.2003 21:13#20
Die Inquisition
"Inquisitor Heinrich Tannenberg..."
Der Ratsvorsitzende hielt das Schritstück ziemlich nah vor sein Gesicht, seine Augen waren wohl nicht mehr die besten. Tannenberg ließ sich auf den Stuhl nieder, den ihm der Diener bereitstellte, sein Blick wanderte prüfend von einem der Ratsmitglieder zum nächsten.
"27 Jahre im Dienst als Hexenjäger des Ordo Haereticus. Verandwortlich für das Aufspüren und die Bestrafung von 158 erwiesenen und 323 vermuteten* Ketzern. Mehrfach belobigt durch Großinquisitor van Ebonhardt. Einen Nachfolger ausgebildet, Inquisitor Gregor Dorrien, der wohl vor nicht allzu langer Zeit auf Khorinis verschwunden ist."
Der Ratsvorsitzende legte das Schriftstück zur Seite und sah eindringlich den Inquisitor selbst an, den das ziemlich kalt ließ.
"Also, meine sehr geehrten Ratsherren, dies ist die Situation. Dieser Kult bereitet uns immer mehr Probleme. Obwohl Engor schon seit einigen Wochen versucht, die Bedrohung einzudämmen, und sogar Auftragsmörder, die wir normalerweise einsperren würden, auf die kultisten ansetzt, weitet diese Organisation ihre Tätigkeiten immer weiter aus. Wir wissen praktisch nichts über sie, wir kennen ihre Ziele nicht, ihre Herkunft und ihre Anführer. Wir wissen nur, dass diese Kultisten sehr einflussreiche Freunde zu haben scheinen - wen genau, das wissen wir natürlich wieder nicht..."
Der Vorsitzende hiellt inne und schüttelte niedergeschlagen den Kopf, die Situation in Gorthar war einfach nicht mehr feierlich.
"Wir wissen, dass sie eine akute Bedrohung darstellen für die öffendliche Sicherheit und Ordnung. Ich danke dem Hohen Rat von Torin, dass er uns Unterstützung zugesichert und dieses Versprechen auch gehalten hat. Ich heiße Euch hier in Gorthar Willkommen, Inquisitor Tannenberg!"
Ein Murmeln ging durch den Saal, als der Hexenjäger sich erhob. Heinrich Tannenberg gehörte zu den erfahrensten und erfolgreichsten Mitgliedern des Ordo Haereticus, was nicht zuletzt auf seine schonungslosen - böse Zungen würden sagen rücksichtslosen - Aufklärungsmethoden zurückzuführen war. Der Inquisitor war ein großer, breit gebauter Mann mit wettergegerbtem, narbigem Gesicht und kleinen, eiskalten Augen. Sein Haar war schon früh grau geworden und jetzt, im Alter von 58 Jahren, fast schneeweiß, aber noch immer dicht. Er trug eine prunkvolle, schwere Rüstung, ein teures Schattenläuferfell bildete den Kragen seines langen roten Umhangs. Ein hochwertiges Breitschwert steckte in der an seinem Gürtel hängenden reich verzierten Lederscheide, neben einigen Dolchen und auch Runen, mit denen er die Macht der Magie entfesseln konnte. "Ich freue mich, Gorthar helfen zu können, diese Plage zu beseitigen.", erhob der Hexenjäger seine feste Stimme, "Ich und meine Gefährten werden diese Klutisten schon kriegen. Alles, was ich brauche, ist die Bedingungslose Zusammenarbeit dieses Rates und der gortharianischen Armee und Polizei.""Die habt Ihr, Inquisitor, die habt ihr." versicherte der Ratsvorsitzende, Tannenberg nickte zufrieden.
"Dann werde ich mich nun zurückziehen, ich habe eine beschwerliche Reise hinter mir und muss noch das Material sichten, welches ich bekommen habe. Ich wünsche den Herren noch einen angenehmen Abend..."
Mit einer kurzen, nicht allzu tiefen Verbeugung verabschiedete sich der Inquisitor und verließ den Saal, ein Diener schloss hinter ihm die Tür. Ratsherr Marcus Defay starrte finster die eichenhölzerne Tür an.
"Und ich sage, es war ein Fehler..." knurrte er, doch zu leise, als dass es jemand anderes hätte mitbekomen können...

* vermutete Ketzer: meist Unschuldige



24.04.2003 02:43#21
Lehna
"Und es ist wirklich keiner zu Hause?"
Auf ihre Frage hin grinste Roland breit. Wären die Ohren nicht im Weg gewesen, hätte er im Kreis grinsen können.
"Wenn ich es dir doch sage, Süße... Meine Frau ist in Khorinis, und jemand anderes lebt nicht bei mir. Wir haben alle Zeit der Welt..."Lehna lächelte zurück. Dieser Kerl war doch einfach widerlich. Ein emporkömmling, ein Neureicher, der mit irgendwelchen zwielichtigen Geschäften sein Geld verdiente und sich jetzt einbildete, er sei der Größte. Er hielt ihre Hüfte fest umschlungen und zerrte sie fast mit sich zu seinem Haus. Sie wusste, dass er es kaum noch erwarten konnte. Ihr ging es genauso - auch wenn sie wohl an etwas ziemlich anderes dachte als Roland...
Recht bald hatten sie Rolands Haus erreicht, nur so kurz wie möglich ließ er Lehna los, nicht länger als er brauchte um die Tür zu öffnen. Dann zog er sie wieder an sich. Kaum fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss, rammte der Geschäftsmann seiner 'Eroberung' die Zunge in den Hals, seine Hand wandere langsam hoch zu ihren Brüsten. Lehna kannte soetwas, und obwohl sie den Kerl nicht ausstehen konnte, erwiederte sie den Kuss ebenso leidenschaftlich...Nach einer Ewigkeit wie es ihr schien drückte sie Roland von sich und setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf, als sie begann, ihren Rock zu heben. Roland grinste erst zufrieden, dann überrascht, als zwei Dolche darunter zum Vorschein kamen..."Was..." stammelte er und starrte perplex auf die Waffen.
"Schönen Gruß von Manfred, Arschloch!" fauchte Lehna, mit einer blitzartigen Bewegung riss sie die Dolche aus ihren Halterungen. Die Klingen blitzten kurz auf, im nächsten Augenblick schrie Roland auf und stolperte zurück. Entsetzt befühlte er seine Schultern und starrte auf das Blut, das langsam sein Hemd durchtränkte.
"Du... Du bist eine Auftragsmörderin..." brachte er mühsam hervor, er konnte es wohl noch immer nicht fassen. Lehna setzte ein wölfisches Grinsen auf."Ganz recht, Süßer..."
Sie wirbelte die Dolche in ihren Händen herum, feine Blutspritzer lösten sich von den klingen und hinterließen winzige Flecken auf der weißen Wand...Plötzlich warf sich Roland mit einem Schrei gegen sie, und obwohl sie ihm dabei die Dolche in die Hüften rammte, wurde sie doch zur Seite geschleudert. Lehna wurde unsanft gegen die Wand gestoßen, Roland stolperte an ihr vorbei, gerade so konnte er sich auf den Beinen halten und schleppte sich wimmernd in weg von ihr. Die junge Frau lächelte hämisch, und ging ihm ohne Eile hinterher. Roland hinkte bis in die Küche, wo er sich ein Messer griff. Er verzog sich in eine ecke und hielt ihr seine 'Waffe' entgegen, seine Hand zitterte dabei als würde sie unter Strom stehen, Tränen liefen seine Wangen hinab. Lehna lachte böse, langsam kam sie auf ihn zu.
"Sieh an, unser Kleiner hat doch nicht etwa genug?"
Blitzartig stieß sie zu, ein Klirren ertönte, Rolands Messe viel zu Boden, dann zog Lehna ihre Dolche aus dem Hals ihres Opfers. Roland sackte leblos zusammen und rutschte wie Wand hinunter, eine dünne Bluspur auf selbiger hinterlassend. Fast schon fasziniert beobachtete die Meuchlerin dieses kurze Schauspiel, dann wischte sie ihre Klingen an Rolands Hemd ab und ließ sie wieder unter ihrem Kleid verschwinden. Einen geringschätzigen Blick warf sie ihrem Opfer noch zu, bevor sie das Haus verließ und in den nächtlichen Gassen Gorthars verschwand...

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24.04.2003 16:58#22
Lehna
"Das ist er." flüsterte der Wirt und deutete auf die dunkle Gestalt in der Ecke.
"Der Typ sitzt jetzt schon seit gestern hier, er kauft kaum was, und wenn doch, dann bezahlt er nicht. Und Paul hat irgendwie keine Chance gegen ihn..."Paul, der bullige Rausschmeißer, nickte bestätigend.
"Er ist einfach verflucht schnell. Und springen kann er... Ich sag euch, mit dem stimmt was nicht. Und deswegen will ich ihn endlich loswerden. Wenn die Versprechen eures Kultes nicht nur leere Phrasen sind, dann kümmert euch darum."Der Anführer der kleinen Gruppe nickte nur. Es waren fünf Kultisten, gekleidet in dunkle Mäntel und Roben, sowie Lehna, die nun schon seit einiger Zeit für den Kult arbeitete. Sie schloss sich ihm nicht an, aber Aufträge gab es zur genüge. So wie diesen hier...
Die junge Frau musterte den Kerl, den sie rausschmeißen sollten, misstrauisch. Die ganze Zeit schon sah er zu ihnen hinüber, sein Blick war eiskalt und berechnend. Seine aschfahle Haut bildete einen Gegensatz zu der nachtschwarzen Rüstung, die er trug. Und unbewaffnet war er auch nicht, sie erkannte mindestens ein Schwert und einen Dolch, und neben ihm lehnte eine sonderbare Waffe an der Wand. Eine Stange mit brutal aussehenden Klingen an beiden Enden...Karl, der Anführer der Gruppe, ging langsam auf den Tisch des dunklen Gastes zu, die anderen postierten sich hinter ihm, ihre Hände lagen auf den Griffen ihrer Schwerter. Lehna hielt sich noch nicht ganz so offensichtlich bereit, die Waffen zu ziehen, dennoch konnte sie im Bruchteil einer Sekunde zu ihren Dolchen greifen...
"Der Wirt meinte, du würdest Ärger machen?" sprach Karl den Fremden mit bedrohlichem Tonfall an, dieser allerdings blieb vollkommen ruhig, er musterte den Kultisten nur kühl und schien nicht vorzuhaben, zu antworten. Nachdem Karl eine halbe Minute gewartet hatte, wurde es ihm dann doch zu bunt, ein kurzes Kopfnicken war das Signal, dann zogen die Kultisten ihre Schwerter. Der Gast reagierte allerdings wesendlich schneller als sie es erwartet hätten, ein stählernes Etwas wirbelte durch die Luft. Plötzlich ließ Karl sein Schwert fallen und umklammerte röchelnd seinen Hals, aus dem der dunkle Griff eines Wurfmessers ragte...
Der Gast sprang auf, vollführte mal eben einen Salto über den Tisch und die Köpfe der restlichen Leute hinweg und zog in der Luft sein Schwert. Die Klinge stieß nach vorn und bohrte sich in den Hinterkopf eines weiteren Kultisten, noch bevor der Kämpfer wieder auf dem Boden aufkam. Lehna riss ihre Dolche aus den Halterungen und griff nun an, die beiden Klingen schnitten pfeifend durch die Luft, der Gast wich zurück. Jedoch etwas zu langsam, einer der Dolche hinterließ einen kleinen Schnitt in seinem Hals...
Plötzlich ließ sich der dunkle Kämpfer nach hinten fallen, stützte sich mit einer Hand auf den Boden und rammte Lehna seine Kampfstiefel in den Bauch. Sie schrie überrascht auf, die Kraft, die hinter diesem Tritt steckte, war nicht von dieser Welt. Fast zwei Meter wurde sie nach hinten geschleudert, bis sie gegen die Wand prallte und zu Boden stürzte. Ein kurzes, trockenes Husten, ein Gefühl des Erstickens, sie krümmte sich zusammen und hielt ihre Arme schützend vor ihrem Bauch verschlungen. Sie schnappte nach Luft, doch sie bekam keine, zumindest schien es ihr so, der kuperne Geschmack von Blut lag ihr auf der Zunge. Sie sah nichts mehr von dem Kampf, und angesichts dessen, was sie hörte, war sie schon fast froh darüber...

Stille. Nur ihren eigenen Atem hörte sie noch. Dann Schritte, die eisenbeschlagenen Sohlen schwerer Kampfstiefel polterten recht gut hörbar auf dem Holzboden der Taverne. Die Schritte kamen genau auf sie zu...Panisch versuchte Lehna, sich aufzurichten, doch ihre Versuche scheiterten schon im Ansatz. Sie brauchte... Luft...
Der Mann, der sich ihr genähert hatte, blieb stehen, sie starrte genau auf die leicht blutverschmierten Stiefel. Es waren die selben, die sie getroffen hatten. Eine Träne löste sich aus ihrem Auge und fiel auf die Bretter des Bodens. Sie wusste, was jetzt kommen würde, der Krieger hielt noch immer das schwert in seiner Hand, mit dem er die Kultisten getötet hatte. Sie selbst hatte niemals Mitleid gehabt mit ihren opfern, und sie wusste, dass auch dieser Mann keines ihr gegenüber haben würde. Hoffendlich machte er es wenigstens schnell...Der dunkle Kämpfer packte sie an der Schulter und zog sie unsanft hoch, drückte sie gegen die Wand. Sie spürte das Bedürfnis, einfach wieder umzufallen, doch ihr Gegenüber hielt sie eisern fest, bis sie selbst wieder stehen konnte...Sie sah über seiner Schulter die Taverne. Was sie sah, schockte selbst sie. Er hatte nicht nur die Kultisten umgebracht - er hatte alle getötet. Den Wirt, den Rausschmeißer, die junge Kellnerin und auch die drei Gäste, die zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren. Sein Blick war vollkommen kalt und gefühllos. Als er das Schwert hob, schloss Lehna die Augen......und hörte, wie der dunkle Kämpfer die Waffe in die Scheide zurückgleiten ließ. Vielleicht wollte er sie ja mit ihren eigenen Dolchen töten, oder er hatte noch unangenehmere Dinge mit ihr vor. Ja, das würde es sein. Sie erwartete, dass er jetzt anfangen würde, ihr die Kleider vom Leib zu reißen...Aber auch das geschah nicht. Sie wartete eine Ewigkeit wie es ihr schien, aber der Mann tat nichts. Garnichts. Schließlich öffnete sie vorsichtig die Augen. Er hielt ihr ihre Dolche hin...
Vollkommen perplex nahm sie die Waffen an sich, der Mann drehte sich um und ging ohne Eile zurück zu seinem Tisch. Dort nahm er den an der Wand lehnenden Speer und zog sein Wurfmesser aus Karls Hals, bevor er gemessenen Schrittes der Tür entgegenstrebte. Mit der Hand gebot er Lehna, ihm zu folgen...

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24.04.2003 17:08#23
Superluemmel
"So mein Freund, wenn du jetzt so freundlich wärst, mir dein gesamtes Geld zu geben, wird sogar niemand verletzt werden."
Unter dem Mantel des Mannes brach sich ein einzelner Sonnenstrahl auf blankem Stahl. Auffordernd streckte er seine geöffnete Hand aus.
"Da muss ich euch leider enttäuschen."
Obwohl sich Frost innerlich spannte, war seine Stimme so ruhig als ob er mit einem alten Freund plaudern würde.
"Denn selbst wenn ich im Besitz von auch nur einer Münze wäre, so würde ich sie nicht mit einem lausigen Strauchdieb teilen."
Die Mundwinkel seines Gegenübers verzogen sich zu einem hämischen Grinsen."Komm mir doch nicht so. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass ein Krieger wie ihr ohne Geld unterwegs seid."
Nun war es an Frost, ein wölfisches Grinsen aufzusetzen. Das waren nicht die ersten Diebe, die sich von seinem Äußeren hatten täuschen lassen. Und es würden mit Sicherheit auch nicht die Letzten gewesen sein.
"So ist es."
Für den Bruchteil einer Sekunde mischte sich ein erstaunter Ausdruck in die Augen des Räubers. Dann fasste er sich und setzte erneut sein bösartiges Grinsen auf.
"Nun gut, du hast es so gewollt. Eigentlich verletze ich nur ungern Leute, vor allem wenn sie verletzt sind. Aber wer mein gutmütiges Angebot ausschlägt, lässt mir keine andere Wahl."
Im selben Moment, in dem der Anführer der Bande seinen Langdolch unter dem Mantel hervorzog, traten zwei weitere Gestalten aus den Schatten der Hauswände. Auch in ihren Händen blitzte kalter Stahl.
Frost brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es in seinem Rücke nicht anders aussah. Er hörte das leise Schlurfen von ledernen Sohlen auf dem rauhen Pflaster.
Langsam kamen die Räuber näher. Doch dabei machten sie einen nicht zu verachtenden Fehler : Anstatt sich zusammen auf den Waffenmeister zu stürzen, begannen sie ihn einzukreisen.
Sie stützten sich zu sehr auf das zweifelhafte Wissen, dass Frost verwundet war und deshalb hilflos erschien. Nun, in gewisser Weise hatten sie auch recht. Doch ließen sie dabei zwei wichtige Aspekte außer Acht.
Zum Einen ging es Frosts geschienten Bein dank der Heilkünste der Donnrapriesterin besser als es den Anschein hatte. Eigentlich hatte er die Schiene nur noch nicht abgelegt, um den Knochen noch etwas zu schonen.Zum Anderen unterschätzten sie die Reichweite des momentan als Gehilfe dienenden Eisbrechers. Da die Räuber fast ausschließlich mit kurzen Klingen bewaffnet waren, verfügte Frost um einen Reichweitenvorteil von fast einer ganzen Armeslänge.
Und diesen wusste er auch auszunutzen.
"Ich habe euch gewarnt", seufzte Frost und fasste unmerklich den Griff seines Schwertes fester.
Ein Windhauch strich durch die Gasse und spielte einige Herzschläge lang mit den langen Haarsträhnen des Kriegers.
Sein Blick ruckte nach links, dann nach rechts.
Zu seiner Rechten war die Formation um eine Kleinigkeit lockerer.Ohne Vorwarnung sprang der Eisbrecher nach oben, wurde in einem schnellen Ausfallschritt in einem sirrenden Halbkreis auf den alleine stehenden Straßenräuber zugetragen und schmetterte ihm den Dolch aus der Hand. Ein gellender Schrei hallte durch die Gasse. Mit vor Schmerzen verzerrtem Gesicht umklammerte der Bandit seine geprellte Waffenhand.
Bevor die Bewegung zu ihrem Ende kam, hob Frost das rechte Bein leicht an um es zu entlasten, ließ die Klinge frei fahren um neuen Schwung zu schöpfen und schwang sie in einem blitzenden Hieb herum.
Scharrend rutschte sein Absatz auf den Pflastersteinen, als der Krieger herumfuhr. Geschmeidig bog er seinen Oberkörper nach hinten um einem weiteren Dolchstoß zu entgehen, stützte sich mit der freien Hand auf der Straße ab und schmetterte dem zweiten Angreifer die Klinge in die ungeschützte Seite. Im nächsten Moment stieß er sich kraftvoll mit dem unverletzten Bein vom Boden ab, schwang sich über seine stützende Hand hinweg und entging somit den Attacken der verbleibenden drei Räuber. Die Hauswand stoppte das Ausweichmanöver abrupt, als sein Stiefel an der Wand abfederte, seinen Körper schwungvoll in die entgegengesetzte Richtung katapultierte und kurz darauf knirschend mit dem Kieferknochen des Bandenanführers kollidierte.
Endlich drückte sich der Waffenmeister mit der Stützhand vom Boden hoch, vollführte eine blitzartige Drehung und kam in Begleitung eines weiteren Schwertstreiches auf die Beine.
Mit einem dumpfen Knallen barst der Degen eines weiteren Angreifers, als der Bandit versuchte, Frosts Waffe mit der eigenen, dünnen Klinge abzufangen. Ungebremst vollendete der Eisbrecher seine Kreisbewegung, schnitt durch Kleidung und Haut des Räubers und hinterließ einen blutigen, aber nicht sonderlich tiefen Schnitt in seiner Brust.
Geschockt starrte der Mann auf seine blutbesudelten Hände, dann bracht er wimmernd in die Knie. Der letzte Dieb blickte Frost mit einem Ausdruck zutiefsten Entsetzens an.
Dann fuhr er mit einem lauten Schrei herum und stürzte Hals über Kopf davon. Frost ließ ihn laufen.
Sollte sich die Stadtgarde um diesen armseligen Haufen kümmern. Doch als er an dem Anführer der Bande vorbeischritt, blieb er stehen. Die Spitze seines Schwertes hob sich und verharrte dicht unter der Kehle des zitternden Mannes. Den Tritt würde er wohl nicht mehr so schnell vergessen....
"Ihr lasst euch zu schnell von Äußerlichkeiten täuschen. Ich wünsche euch noch viel Spass mit der Garde."
Der Räuber zuckte zusammen, als der Eisbrecher ruckartig an seiner Seite vorbeischnitt und seinen Geldbeutel vom Gürtel trennte. Mit der Spitze des Schwertes hob Frost den Beutel auf, betrachtete ihn kritisch einige Sekunden lang und ließ ihn dann die Klinge hinunterrutschen, um ihn mit der freien Hand aufzufangen.
"Den nehme ich mal besser mit. Ist ohnehin nicht euer Geld. Seht es als Entschädigung, dass ich euren Gestank ertragen musste."
Klimpernd verschwand der Beutel in Frosts Tasche, dann setzte er seinen Weg fort. Er hatte noch einiges zu erledigen....



24.04.2003 22:24#24
Tak
Nachdem er die Taverne verlassen hatte, erhöte Tak die Geschwindigkeit etwas, er hatte keine Lust sich noch mit der Stadtgarde rumzuschlagen, wenn diese hier aufkreuzte. Lehna trottete ihm einfach hinterher, als er in eine der zahlreichen engen Seitengassen einbog...
Nach einer Weile zog Tak ein Amulett aus seiner Tasche und warf es seiner unfreiwilligen Begleiterin hin, die es geschickt auffing und einen kurzen Blick darauf warf. Das Amulett war einfach gearbeitet, eine matt silbrige, runde Metallplatte mit einer symbolischen Sonne darauf.
"Was ist das? Jeder von den Typen hatte so ein Amulett."
Tak drehte sich weder um noch wurde er langsamer, seine Stimme klang kalt und gefühllos, keinen Widerspruch zulassend.
"Das Erkennungszeichen des Kultes der erneuernden Sonne..."
"Was ist das für ein Kult?"
"Der Kult existiert noch nicht lange, aber er ist sehr schnell ziemlich einflussreich geworden. Die Mitglieder glauben, dass eines Tages - und dieser Tag soll nicht mehr fern sein - der heilige Erlöser kommen wird, um das Unrecht dieser Welt in heiligem Feuer zu verbrennen und 'ne neue, gerechte Weltordnung zu schaffen."
"Du bist nicht Mitglied des Kultes nehme ich an?"
"Nein... Ich arbeite freiberuflich, allerdings schon seit gewisser Zeit für den Kult. Er zahlt recht gut..."
"Hattest du einen anderen Kontaktmann oder blutet der grad den Tavernenboden voll?"
Lehna schwieg, nach einer halben Minute wiederholte Tak die Frage und verband sie mit der Feststellung, dass er eine Menge aua machender Todesarten kannte und keinerlei Skrupel hatte, ihr sein Wissen auf diesem Gebiet zu demonstrieren. Aufgrund der Vorstellung in der Taverne glaubte sie es dem Druiden dann auch..."Er heißt Manfred...", begann sie zögerlich und stockte kurz, "Er lebt in der Taverne 'Zum einäugugen Butt' am Hafen. Hinter der Theke ist eine Geheimtür in der Wand eingebaut, dort geht es zu seinem Versteck."
Tak nickte, allerdings noch immer ohne sich umzusehen.
"Gut. Und ich warne dich - wenn du mir Lügen erzählt hast, werde ich dich finden und töten. Du kasst vielleicht wegrennen, aber du kannst dich nie im Leben vor mir verstecken..."
"Warum hast du mich eigendlich nicht schon längst umgebracht?" fragte sie plötzlich, Tak blieb unvermittelt stehen und drehte sich langsam um. Sein Blick traf den ihren und schien sich in ihren Kopf bohren zu wollen."Soll ich's nachholen?", knurrte der Gildenlose, Lehna wich verunsichert einen Schritt zurück.
"Weil du Talent hast, deswegen habe ich dich nicht getötet. Du musst zwar noch eine Menge lernen, aber du hast Talent..."
Lehna zog fragend die Augenbrauen hoch, so eine Antwort war so ziemlich das Letzte was sie erwartet hatte.
"Du könntest mir eines Tages nützlich sein. Doch nun entschuldige mich, ich habe ein paar Kehlen aufzuschlitzen."
Urplötzlich katapultierte sich Tak in die Höhe und landte mit einem einzigen Sprung auf dem Dach des nächststehenden Hauses, wobei es wirkte, als wäre es das natürlichste der Welt, dass man einfach mal so auf Häuser hüpfte - mal abgesehen davon, dass die Luft um seine Füße herum zu wabern schien als wäre sie erhitzt worden. Lehna sah ihm endgültig verwirrt nach, man konnte ja nicht gerade behaupten, dass ihr bisheriges Leben ruhig verlaufen war, aber soetwas war ihr noch nie untergekommen...


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25.04.2003 00:10#25
Lehna
Lehnas Blick streifte über den ruhig daliegenden Hafen, keine Menschenseele war um diese zeit noch hier draußen zu sehen. Um so besser, allzu viel Aufmerksamkeit könnte sie jetzt ohnehin nicht gebrauchen. Sie musste weg aus Gorthar, diese Stadt war einfach zu heißes Pflaster geworden. Dass der Rat wegen des Kultes einen Inquisitor angeheuert hatte ging ja noch, aber wenn jetzt schon Typen wie dieser finstere Krieger aus der Taverne begannen, Jagd auf die Kultisten zu machen, dann war ihr das doch ein wenig zu viel. Talent... Was dieser Typ damit wohl gemeint hatte? Und das sie ihm vielleicht noch nützlich sein konnte... Eigendlich hoffte sie viel mehr, dass sie ihm nie wieder über den Weg laufen würde. Allerdings war ihr irgendwie so, als ob sie wüsste, dass sie ihn wiedersehen würde, ob sie nun wollte oder nicht. Sie bezweifelte nicht, dass stimmte was er sagte - dass sie sich nicht vor ihm verstecken könnte. Warum auch immer...

Sicherheishalber warf sie noch ein paar Blicke in die Runde, doch es war nach wie vor niemand zu sehen, also sprang sie leichtfüßig in eines der kleinen Fischerboote, die hier vertäut lagen. Mit einem ihrer dolche durchtrennte sie das Seil und stieß sich vom Kai ab, bevor sie das Segel setzte und das Boot langsam aber sicher auf den Fjord hinaus steuerte, in Richtung der Insel Khorinis...


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25.04.2003 17:26#26
Tak
Tak drückte die Klinke herunter und rüttelte kurz an der Tür. Verschlossen. Und das zur Mittagszeit... Mochten ihn die Leute hier vielleicht nicht?Der Druide sah sich kurz um, niemand in der Nähe. Gut. Einen Fußtritt später flog die Tür dann doch auf, Tak betrat die Taverne 'Zum einäugigen Butt' und sah sich kurz um. Im Vergleich zu den anderen Tavernen war diese fast schon luxuriös eingerichtet, insbesondere in hinblick auf die Möbel. Allerdings war keine Menschenseele zu sehen...
Der Gildenlose schloss die Tür hinter sich, nicht dass ihn noch jemand störte, und ging dann zielstrebig hinter die Theke. Die Untersuchung der Wand dauerte nicht lange, dann hatte er gefunden was er suchte - ein paar hauchdünne Spalten verrieten die Geheimtür. Tak klopfte an, eigendlich hatte er nicht wirklich mit einer Reaktion gerechnet, doch es gab sogar eine. Die Tür wurde aufgerissen, der dahinterstehende Wächter stieß mit einem Langschwert zu. Tak reagierte sofort, schlug die Klinge mit seinem Unterarm zur Seite und rammte dem Wachposten die Stahlkuppe seines rechten Stiefels in die Weichteile. Wie zu erwarten ging der Mann wimmernd zu Boden, etwas später hatte er sein eigenes Schwert im Rücken stecken...
Tak drehte den Toten um und tatsächlich, um seinen Hals hing dieses Amulett, dass ihn als Anhänger des Kultes auszeichnete. Scheinbar war er hier richtig... Der Druide stieg über die Leiche hinweg und betrat den hinter der Geheimtür liegenden Gang, der bald in einer nach unten führenden Treppe endete. Ohne Eile ging er die Treppe hinunter, unten stand ein weiterer Wächter, doch bevor dieser mehr tun konnte als überrascht die Augen aufzureißen, steckte ihm auch schon ein Wurfmesser in der Kehle. Erneut folgte ein kurzer Gang, der vor einer weiteren Tür endete, die sich allerdings problemlos öffnen ließ...
Unter dem Druiden erstreckte sich eine Halle von unerwarteten Ausmaßen, er selbst stand auf einer Art Podest, von dem eine Treppe hinunterführte. Die Halle war gefüllt mit Kisten, Säcken, Waffen und anderen Gütern, der hintere Teil war durch eine Art Kistenwand fast abgeteilt vom vorderen, nur ein Schmaler Durchgang war noch frei. Und er vernahm Stimmen dahinter. Der Durchgang wurde von einem weiteren Posten 'bewacht', der allerdings letzt Nacht zu lange durchgezecht zu haben schien, jedenfalls fand er es im Reich der Träume angenehmer als in der Wirklichkeit...
Tak sprang von dem Podest hinunter und näherte sich lautlos dem Durchgang. Dem Wächter wurde noch schnell die Kehle durchgeschnitten, dann duckte sich Tak hinter eine Kiste und spähte in den hinteren Teil der Halle. Dieser war wesendlich kleiner als der vordere, mindestens zwanzig Leute standen dort herum, die meisten waren schwer bewaffnet und gerüstet, besser als die anderen Kultisten, denen Tak bislang begegnet war. Scheinbar handelte es sich bei ihnen um soetwas wie eine Elite.
wirklich interessant waren allerdings vor allem die beiden männer in der Mitte, die an einem Eichentisch saßen und sich unterhielten. Einer von ihnen musste wohl dieser oberkultist sein, von dem ihm Lehna erzählt hatte, Manfred. Er trug eine plattenrüstung, die seinen Oberkörper schützte, und einen langen schwarzen Mantel darunter. Auf seinem Rücken war ein robuster Zweihänder festgeschnallt, ein langer Dolch steckte in einer Lederscheide an seinem Gürtel.Wesendlich interessanter war allerdings der andere Mann. Tak hatte ihn vor kurzem schon einmal gesehen - es war der dunkle Magier aus dem Tempel unter dem Blutfliegenmoor...
"Ja, Meister Sarevok, es läuft alles nach Plan. Die Inquisition wird daran nichts ändern, wir sind vorbereitet."
Der dunkle Magus nickte langsam.
"Gut, ich verlass mich auf dich, Manfred. Es ist wichtig für unsere Pläne, dass sie nicht groß gestört werden. Ich habe dir das Buch mitgebracht, in dem die Beschwörung nachzulesen ist... Wir müssen so schnell wie möglich die Tafeln zusammensuchen und zuschlagen."
Der Magier griff unter seine Robe und holte ein dünnes Buch hervor welches er Manfred überreichte. Tak lächelte böse. Glück musste der Mensch haben...Ein Schatten schoss zwischen den Kisten hervor auf die beiden Redner zu, Stahl blitzte auf. Manfred schrie überrascht auf und zog seinen Arm zurück, als die Klinge in sein Fleisch schnitt und ihm das Buch aus der Hand gerissen wurde. Tak sprang hoch, stieß sich von der Wand ab, landete mit einem Sprung wieder im Durchgang zwischen den Kisten und war eine Sekunde später schon auf dem Podest angekommen. Er drehte sich noch einmal kurz um, dann schlug er die Tür hinter sich zu, das folgende Klopfen wurde von den Pfeilen verursacht, die sich in das Holz bohrten...

Sarevok schmetterte seine eiserne Faust auf die Tischplatte, die nachgab, als wäre sie aus Pappe. Unbändige Wut stand in seinen Augen, als er Manfred anstarrte. Der Kultist wich verunsichert zurück, während er sein verletztes Handgelenk umklammerte.
"Findet ihn!", knurrte Sarevok, "Findet ihn und bringt mir das Buch... UND SEINEN KOPF!" brüllte der finstere Doppelgänger Saturas', Manfred stotterte ein kaum verständliches "Natürlich, Meister..."
"Du hast doch keine Ahnung was das bedeuten kann..." begann Sarevok, unterbrach sich dann aber.
"Findet ihn. Ich muss mich beeilen."
Der Magier dematerialisierte sich in einer Wolke dunkler Magie, während Manfread finster vor sich hin starrte. Ja, sie würden denjenigen finden, der das eben getan hatte. Und er würde sich dann wünschen, niemals geboren worden zu sein...

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26.04.2003 00:40#27
Superluemmel
Der Schankraum war gut gefüllt. Überall drängten die Leiber der Sauf- und Vergnügungssüchtigten aneinander, Krüge klirrten zum gemeinsamen Prost und das Lachen der Besucher erfüllte den Raum.
Feine Rauchfahnen kräuselten sich von den einzelnen Tischen in die Höhe und sammelten sich unter der Zimmerdecke zu einem dichten Nebelteppich. Der Geruch von Tabak, Bier und Schweiß lag in der Luft, vermischte sich mit dem würzigen Duft von Tee.
Die Quelle dieses Dufts war schnell gefunden. Auf einem Tisch in der düstersten Ecke des Raumes stand eine Tasse und dampfte einsam vor sich hin. Sah man nur beiläufig hinüber, so entging dem ungeschulten Auge mit großer Wahrscheinlichkeit die in der Ecke sitzende Gestalt. Die Kleidung des Schattens verschleierte ihn fast vollständig von ungewollten Blicken. Eine tief ins Gesicht gezogene Kapuze verdeckte den größten Teil des Kopfes und tauchte den wenigen Rest in wogende Schatten.
Der weite, schwarze Mantel verhüllte die Gestalt der Person fast vollständig. Nur die offensichtlich schon etwas ausgelatschten Stiefel waren noch sichtbar.Ja, er war zurück.
Frost hatte wieder einen seiner unzähligen, berühmt/berüchtigten Mäntel!Als er diesen Vormittag über den Markt der Hauptstadt schlenderte um Vorräte und Ausrüstung für sein bevorstehendes Unternehmen zu ersteigern, konnte er nicht widerstehen. Zu lange musste er schon ohne seine äußere Seele durch die Lande wandern.
Seitdem sich sein alter Mantel im Feuerodem des alten Drachen in Rauch aufgelöst hatte, fehlte ihm ein Teil seiner Selbst. Nein, er konnte so nicht weiterleben!Deshalb hatte er einen Teil seiner neu erworbenen Ersparnisse in den Kauf eines neuen Mantels investiert. Doch irgendwo in den tiefsten Abgründen seiner Gedankenwelt flüsterte eine bösartige Stimme dass auch dieser schöne, zutiefst schwarze Mantel nicht allzu lange halten würde.
Glücklicherweise hörte Frost nicht auf diese Stimme. Sonst wäre er noch Gefahr gelaufen, wahnsinnig zu werden. Allein schon die Vorstellung an den Verlust eines weiteren Mantels....
Nein, besser gar nicht dran denken.
Es gab wichtigeres. Zum Beispiel die Gespräche am Nachbartisch."Sog a moi, Hubert, host scho vom Eggert g'hört?"
Das Gegenüber des Sprechers, ein etwas dickleibiger, bärtiger Mann setzte gespannt sein Bier ab.
"Na, da bin i jetz aber g'spannt. Lass hör'n!"
Der erste Mann beugte sich weit über die Tischplatte, blickte aufmerksam erst nach links, dann nach rechts und fuhr dann hinter verschwörerisch gehobener Hand fort.
"Der Eggert, der is nimma!"
"A kumm, geh weida, des konnst mia net erzähl'n...."
Doch sein Gesprächspartner schien es durchaus ernst zu meinen. Um seine Wichtigkeit zu betonen, fuchtelte er mit dem Zeigefinger direkt vor dem Gesicht des Dicken herum.
"Des stimmt! Gut, i woa net seibst dabei, aber der Horst hot's mia erzählt."Erneut sah sich der Mann gehetzt zu beiden Seiten um. Wie gut, dass man nicht in die selbe Richtung schauen musste, aus der man Geräusche empfangen wollte...."Pass auf, der Eggert war halt wie eig'nlich jed'n Abend in seiner Kneipen, als da dieser Kerl zur Tüar neikimmt. Wenn i er g'wesen wär, i wär glei abg'haut. Und dann hat dieser Kerl, so'n richtig finstrer muss des g'wesen sei, ein riesen G'metzel veranstalt't. Alle tot, host mi!"
Jetzt war der Dicke doch geschockt.
"Na, wer mocht'n sowas?"
Das restliche Gespräch war für Frost nicht mehr sonderlich interessant. Allerdings musste er zugeben, dass dieses Gerücht sein Interesse geweckt hatte. Erstaunlich, dass ein einzelner Mann eine komplette Kneipe ausräucherte. Ein Wahnsinniger wäre wahrscheinlich kurz darauf von der Garde geschnappt worden, doch dann hätten die beiden Tratschtanten sicherlich davon geredet. Der Waffenmeister nahm sich vor, die Augen offenzuhalten....--------------------------------------------------------------------------------
26.04.2003 01:42#28
Tak
Die Tür der Taverne quietschte leise, die Bodendielen knarrten beleidigt, als eine dunkle Gestalt eintrat. Die Tür fiel hinter dem Neuankömmling ins Schloss, er blieb ein paar Sekunden lang stehen und musterte die Leute, die in der Kneipe saßen, als würde er etwas oder jemanden suchen. Dabei entging ihm nicht, dass zwei der Gäste irgendwie berunruhigt zu ihm starrten und möglichst unbeteiligt auszusehen versuchten, als sein eiskalter Blick sie streifte. Dennoch schien er niemanden zu finden, den er suchte. Ob er das nun gut oder schlecht fand konnte man nicht sagen, seine Miene war vollkommen ausdruckslos.
Ohne sich zu beeilen ging der Mann zur Theke, legte ein Goldstück auf selbige und verlangte ruhig einen Weißwein. Der Wirt schenkte ein, noch einmal streifte der Blick des dunklen Gesellen über die Anwesenden. Und blieb letztendlich auf den beiden hängen, die so beunruhigt schienen durch seine Anwesenheit. Man konnte meinen, das seine Augen noch ein paar Grad kälter wurden, während er sie betrachtete. Die beiden Gäste hingegen konnte man beinahe schrumpfen sehen...Schließlich erhoben sich beide gaaaanz unauffällig, ohne den dunklen Besucher an der Theke aus den Augen zu lassen, und gingen beide zur Tür. Betont langsam, um auch ja nicht so zu wirken, als würden sie vor etwas oder jemandem flüchten. Schließlich hatten sie den rettenden Ausgang erreicht und einer von ihnen, ein dicker Kerl mit Bart und Lederhose, griff nach der Klinke. Jedenfalls hatte er das vor, bis plötzlich die Tür zu leben begann. Das Holz formte sich innerhalb von Augenblicken zu einem Wolfskopf, der nach der Hand des Dicken schnappte. Dieser schrie entsetzt auf, als die Tür ihre Fänge in seine Finger schlug und riss seinen Arm zurück. Voller Entsetzen taumelte er nach hinten und drückte dabei seine blutende Hand an seine Brust, der andere Kerl tat es ihm gleich und flüchtete nun in eine dunkle Ecke des Raumes.
Tak lächelte spöttisch und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Weinglas...


26.04.2003 20:16#29
Die Inquisition
Ungerührt ging Tannenberg von einem der Opfer zum nächsten. Elf Leute waren es, die das Massaker bei in der Taverne nicht überlebt hatten. Sie alle wiesen nur sehr wenige Verletzungen auf, meist nur eine einzige, die dann tödlich gewesen war. Wer auch immer die Kneipe in ein Schlachthaus verwandelt hatte, der musste sein Handwerk verstehen...
"Also, es steht fest dass mindestens vier der opfer dem Kult angehörten, und bei einem fünften wird dies sehr stark angenommen, auch wenn wir nur vier Amulette gefunden haben."
Tannenberg nickte langsam und wartete darauf, dass der Stadtgardist seine Ausführungen fortsetzte.
"Die restlichen Opfer sind Lothar, der Besitzer der Taverne, Paul, sein Rausschmeißer und Susi, die als ***** 'gearbeitet' hat. Die Tavernenbelegschaft also. Außerdem drei weitere Männer die als Eggert, Sigert und Wulfgert identifiziert werden konnten. Laut ihren Bekannten und Verwandten - so sie welche hatten - war das ihr Stammlokal, in dem sie fast jeden Tag zu finden waren, wir vermuten daher, dass sie eigendlich nur unbeteiligte Gäste waren, die sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufgehalten haben. Wahrscheinlich hat der Täter sie umgebracht, um eventuelle Augenzeugen aus dem Weg zu räumen."Inquisitor Tannenbergs Blick wurde nachdenklich, dann ging er zur Theke und nahm sich eine Flasche Bier.
"Ähm... Inquisitor..." wollte der Gardist ihn darauf aufmerksam machen, dass das jetzt vielleicht etwas unpassend kam, aber ein böser Blick Tannenbergs brachte ihn zum Schweigen.
"Fahrt fort.", forderte der Hexenjäger den Gardisten auf, "Gab es irgendwelche Zeugen?"
Der Gardist fummelte umständlich an einem Zettel herum, den er in den Händen hielt und hatte erst nach ungefähr einer viertel Minute gefunden was er suchte. Die Zeit nutzte Inquisitor Heinrich Tannenberg sinnvoll aus, um die Bierflasche zur Hälfte zu leeren.
"Ja, es gab einen Augenzeugen. Na ja... Sowas ähnliches. Ein alter Fischer der den Hafen entlaggewandert ist hat angeblich eine Gruppe von sechs Leuten in der Taverne verschwinden sehen, unter ihnen war eine Frau. Dann dauerte es nicht lange, höchstens einige Minuten, bis so ein 'unheimlicher Kerl', wie der Fischer Krause sich ausdrückte die Taverne verließ zusammen mit dieser Frau. Er hat dem zunächst keine große Bedeutung beigemessen, erst als dann ein weiterer Gast die Taverne betrat und sofort schreiend wieder rausgerannt kam und die Garde alarmiert hat, hat er kapiert, was er da beobachtet hatte..."Tannenberg nickte langsam.
"Also eine Frau? Zwei Täter?"
"Tja, Inquisitor, da sind wir uns nicht so ganz sicher. Immerhin kam diese Frau mit der Gruppe in die Taverne, von der wir übrigends vermiuten dass es sich um die Kultisten handelte. Etwas anderes wäre nicht sonderlich wahrscheinlich. Also entweder sie steckt mit dem Täter unter einer Decke oder es gibt irgend einen anderen Grund, warum er sie nicht getötet hat, was ich mir allerdings nicht so recht vorstellen kann..."
"Daran, dass er keine Frauen schlägt, wird's kaum liegen." meinte Tannenberg kühl und warf einen geringschätzigen Blick auf die tote Barnutte."Also, ich brauche diese Frau. Und zwar lebend. Egal wo sie ist. Sie ist der Schlüssel zu Täter."
Und der Täter vielleicht der Schlüssel zum Kult, dachte er noch. Wer auch immer hierfür verantwortlich war, er hatte es kaum nur aus Spaß getan. Die Kultisten waren der Grund für das Gemetzel gewesen, die Anderen hatten aus Gründen der Augenzeugenbeseitigung dran glauben müssen. Ja, wenn er erstmeinmal den 'Kneipenkiller' hatte, wie das Volk ihn mittlerweile nannte, dann wäre er wahrscheinlich ein großes Stück weiter...


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27.04.2003 01:37#30
manmouse
Esteron war also dem Mann auf das Boot gefolgt. Das Boot hob und senkte sich. Die Männer ruderten wie wild. Sie ruderten sich aus dem Nebenbecken. Sie ruderten sich an den ersten kleinen Inseln vorbei, wo einige Schiffwracks lagen. Sie ruderten und ruderten.

Krieger klärte den jungen Esteron unterwegs auf, was den letzten Abend passiert war. Das sie sich im Wald unter einer riesigen Birke kennen gelernt hatten. Wie Horaxedus von seinem Ofen erzählt hatte, und das er eine Abzugtrichterhaube aus gehärtetem Schwarzstahl benötigte. Was immer das auch war. Wie die vier Männer sich an den Sumpfkrautstengeln gelabt hatten. Und Esteron tierisch auf die Kacke gehauen hatte, das er diese ominöse Haube in Gorthar besorgen würde. Koste es was es wolle.

Dann erzählte er ihm von dem Weg zur Stadt. Den steppenden Wachen, der Hafenspelunke und schließlich von der Roten Laterne. Davon das Esteron so besoffen und zugekifft war, das er mit den Mädels um die Wette getanzt hatte. Und der hübschen braunhaarigen freiwillig auf das Zimmer gefolgt war.
Esteron hatte nur die Wahl den Worten des Kriegers Glauben zu schenken, da ihm solche Detail der vergangenen Nacht schlichtweg fehlten.

So ruderten die Männer immer weiter auf der offenen See. Das Meerwasser bäumte sich auf und die Wellen schlugen ab und an über die Männer herein. Esteron war die offene See nicht gewohnt, und sein Kreislauf schon gar nicht.
Sein Magen rebellierte, wahrscheinlich war es die Mischung. Kiffen sowie saufen am Vorabend und heute eine Reise in einem Boot auf dem Meer. Es kam wie es kommen musste.

Esteron, beugte sich nach vorne und erbrach seinen ganzen Mageninhalt auf das feuchte Holz. Es wollte gar nicht mehr aufhören. Nein, es wurde immer schlimmer. Der junge Mann kotze grade um sein Leben. Am Horizont glitt derweil das Amazonenlager vorbei. Wie lange würden sie noch brauchen bis sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten? Wann hatte diese Tortour ein Ende?

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27.04.2003 02:00#31
Krieger-BP
„Ähm, das ist nicht nett!“, brachte Krieger hervor. Die kleinen grüngelblichen Kotzteile verbreiteten sich im gesamten Vorderteil des Schiffes. Und wenn man mal eine Welle brauchte, die das Schiff überflutete, kam sie nicht. Ja, wenn’s um Kotze geht, dann ist das Meer scheu. Krieger klopfte dem Bloondi, „ist nicht so schlimm, nach der Nacht“. Kriegers Gesicht verzog sich erst zu einem Grinsen, dann brach er jedoch in schallendes Gelächter aus. „Ja ja, der Tanz mit den Mädels war echt klasse!“, brachte er noch mal hervor. „Vor allem das grüne Zeugs, was du wie nix weggetrunken hattest!“, Kriegers Gesicht lief leicht rot an vor lachen, er konnte kaum noch normal sprechen, „das liegt jetzt vor uns, hahahahaha“

Krieger sprach immer noch im heiteren Ton, „mach dich mal nach hinten! Ich rudern den Rest des Weges! Und kotze jetzt bitte ins Meer.“ Dann schöpfte er mit der Hand etwas Wasser ins Boot und verteilte es auf dem Boden. Mit den Füßen schob er die Kotze in die eine Ecke. Das mussten sie sauber machen, wenn sie in Gothar angelangt sind! So packte er sich beide Ruder und wendete den Bug nun vom Festland weg, genau auf Gothar zu. Das Paddel tauchte ins Wasser ein und traf dabei versehentlich ein paar Fliegenfische, die gerade imposant nach oben springen wollten, um ihr Schuppen im Mondlicht zu zeig, doch aus die Maus. Der nächste Fisch wird sich freuen.

Es dauerte nur noch ein paar Ruderminuten, da trafen sie auch schon im Hafen von Gothar ein. Er war nicht sehr groß, doch es genügte. Der nächst beste Anlegesteg gehörte ihnen. So lenkte Krieger direkt darauf zu, warf dein Seil nach ihm aus und band das Bootchen fest. Sogleich schritt er aus dem Boot und reichte seinem Kameraden die Hand. „Komm ich helfe dir, du wirst jetzt wohl etwas wackelig auf den Beinen sein!“, sprach er und zog ihm aus dem Boot. In der Tat war Esteron etwas wackelig auf den Beinen, weshalb er sich auf den Steg setzte. Krieger hatte eh noch damit zu tun die verursachte Kotze wegzumachen und auch das Heck wieder sauber zu bekommen, denn Esteron hatte ein paar mal verfehlt.
„Du“; sprach er, während er das Schiff reinigte, „weißt du, woher wir dieses Haubenteil bekommen sollen? Ich hab nämlich nicht den blassesten Schimmer, denn mir ist hier nur die Taverne und ein Teil des endlosen Landes außerhalb der Stadt bekannt!“ Krieger kratzte sich fragend am Po. Hoffentlich hatte Esteron wenigstens davon eine Ahnung, ansonsten blieb ihnen erst einmal nur die Möglichkeit sich in der Taverne um zuhören. Auch so war das Land hier ziemlich erschüttert vom Krieg. Fremde wahren nicht so gern gesehen und vor allem nicht so ein Gauklerduo wie Esteron und Krieger, doch solange sie gut zahlten, dürften sie keine Probleme bekommen...


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27.04.2003 02:23#32
manmouse
Esterons Kreislauf begann sich langsam wieder zu fangen. Dieses verdammte hin und her Geschaukel hatte nun mal seinen Tribut gefordert.
Immer noch den Bauch haltend, sah er zu Krieger rüber, entschuldige sich zum wiederholtem male, für die Sauerei auf dem Schiff. Dann erwiderte er auf Kriegers Frage.

“ Nein Krieger, ich kenne dieses Land ja nicht mal. Geschweige denn wie wir an diese blöde Abzugtrichterhaube, für den Vorsitzenden des Kastell kommen sollen. Da haben wir uns auf etwas eingelassen. Wobei es sicher lustiger wird als nur blöde Steinchen zu sammeln. Ich vertraue da ganz auf deine Fähigkeiten als Fremdenverkehrsführer.“

Esteron begann jetzt laut zu lachen.

“ Ich könnte jetzt was zu rauchen vertragen, hast du noch einen Stengel für mich? “ Immer noch lachend kippte Esteron nach hinten über und hielt sich den Bauch vor Schmerzen.

Was war denn bitte schön so lustig daran, in einem fremden Land, nach einer Haube zu suchen?
Die erste Hürde jedoch hatten die beiden Halunken gemeistert.

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27.04.2003 02:51#33
Krieger-BP
Krieger kratzte sich abermals verwirrt am Hintern. War das jetzt ernst gemeint? Wollte Esteron ihn total verarschen? Erst raucht er wie ein Schlot, dann leugnet er zu rauchen und sagt, dass er Nichtraucher sei und jetzt, jetzt wollte er so einfach einen Stängel haben? Krieger verharrte noch einen Augenblick, „Nun gut, hier hasst du einen“ und lächelte ihn an.

Das Schiff war blitze blank. Wäre es hell gewesen hätte man es bestimmt mit einem Spiegel vergleichen können. Was Ordnung anbelangte, war Krieger einfach nur auf dem höchsten Stand. Wieder kratzte er sich am hinter. Irgendwas juckte da ganz gewaltig. War das wirklich eine Frau, die vorhins in seinem Bett lag. Krieger zuckte mit den Schultern, da solle jemand mal sagen, dass Sumpfkraut die Menschen nicht zusammenbringe.

„Ich würde sagen, dass wir uns jetzt erst einmal zur Taverne aufmachen, dort noch ein bisschen einen Heben gehen und die Leute etwas belauschen! Wir könnten uns natürlich auch nach einem Lusthaus umhören, doch um ehrlich zu sein, kann ich echt nicht mehr. Ich glaube ich brauche mal ne Nacht ein Bett für mich allein.“ Krieger half Esteron wieder auf die Beine und zündete seinen Stängel an. Danach schob er sich auch noch einen in den Mund und zusammen, rauchend, zogen sie zur Taverne.

Die schmale Gasse zeigte kein Leben, nur die beiden Wanderer torkelten hindurch. „Da vorn dann Links, da wieder rechts, und dann eine rechts links Täuschung an der Säule vorbei und an der nächsten Abbiegung gerade aus, und wir sind da!“, erklärte Krieger den Weg. „Willst du nicht schon mal voraus gehen?“, fragte er Esteron. Dieser schüttelte grinsend den Kopf. Dann setzte beide ihren Weg fort und nach zweimal Verlaufen fanden sie auch schon die Schenke. Die Tür prasselte auf und die beiden traten ein...



27.04.2003 03:27#34
manmouse
Die beiden Männer betraten, die Taverne. Dichter Rauch sowie der Gestank von verkipptem Bier und Schweiß trat dem
Pärchen entgegen. Die Taverne schien gut besucht zu sein. Die beiden Männer hatten aber das Glück einen leeren Tisch zu finden. Schnell kam eine freundliche aber fette Bedienung an den Tisch und fragte die Wanderer nach dem gewünschten Verlangen.
Esteron bestellte sich eine Hühnersuppe um den Salzgehalt in seinem Magen wieder auszugleichen und Krieger hingegen bestellte sich einen Humpen Bier. Die Bedienung verschwand so schnell wie sie gekommen war und die beiden Männer hatten nun erst mal die Gelegenheit sich in der Taverne umzusehen.
Ob hier einer war der ihnen bei der Suche nach der Haube helfen konnte? Esteron war sich nicht schlüssig, denn es hatte eher den Anschein, das die anderen Tavernenbesucher die beiden sehr misstrauisch beäugte. Ja das war es, nicht Krieger und Esteron hatten jetzt die Gelegenheit bekommen, sich in der Taverne umzusehen, nein seit dem die fette Vettel die Sicht freigemacht hatte, hatten die anderen Gäste Gelegenheit die beiden Männer zu beobachten. Und es waren nicht gerade wenige Blicke die auf den beiden ruhten.

Wie viel Zeit verging jetzt grade? Fühlte sich Krieger genauso unwohl in seiner Haut? Wo blieb nur die Vettel mit den Speisen.
Dann spielte das Schicksal den beiden in die Hände, denn hinten in der Ecke, begannen sich zwei Kerl zu prügeln. Der eine hatte wohl beim Knobeln beschissen, und das passte dem anderen Kerl überhaupt nicht.
Die Blicke richteten sich wieder von den beiden Männern ab, und da kam auch endlich die Frau mit der ausladenden Theke und brachte die Speisen, mit einem schwitzigem Lächeln. Krieger hatte es der Dame wohl angetan.

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27.04.2003 04:05#35
Krieger-BP
Nur für einen kurzen Augenblick berührten sich die Hände der fetten Vettel mit Kriegers. Ein funke sprühte und ein leichter Gefühlserguss durchdrang den Raum. Blicke trafen sich, ein Lächeln wurde ausgetauscht und eine kurze Kussbewegung wurde gemacht. Kriegers Augen funkelten, als die Wirtin sich wieder umdrehte und zur Theke galoppierte und dabei ihr bestes Teil präsentierte, das elegant von rechts nach links wippte.

Kriegers Gedanken schweiften ab. Er war hier in Gothar, mit einem jungen Blondschopf, in einem eisigkalten Gebiet, voller Räuber und Gefahren und jetzt, da sich ihm hier ein Lichtblick darbot, sollte er so einfach sitzen bleiben? Wer weiß wie lange er keine Frau mehr sehen würde, ja vielleicht war die fette Vettel die letzte, die ihm überhaupt noch vor die Augen kaum. Sollte er es jetzt nicht riskieren, ihre Blick und Gesten, der übertriebene Hüftschwung, das schwitzige Lächeln, das alles sagte doch schon alles. Krieger sollte die Gelegenheit an den Haaren packen und sie zu sich ziehen. Nein, das war zu schwer, besser er ginge zu ihr.

Mit einem eleganten Schwung, stand er auf und sprang über den Tisch, machte zwei Sätze und landete nun direkt vor dem Tressen, hinter dem die dicke Vettel stand. Die Bar war perfekt auf sie zugeschnitten, denn dort wo es zu eng gewesen wäre, hatte der nette Hausmeister einfach ein Stück weggesägt. Die anderen Variante, der Vettel was wegsägen, wäre kostensparender gewesen und hätte viel Aufwand erspart, aber egal. Krieger übernahm das Reden. „Holde Vettel, die fett... ähh... schönste Frau auf Erden, nein sogar in ganz Gothar. Euer Antlitz hat mich fasziniert, wollet ihr unter meine Haube kommen und für ewig an meiner strammen Männerbrust stehen?“ Krieger streckte die Arme nach ihr aus, gestikulierte viel und stark mit den Augen und dem Kopf und beachtete die verächtlichen Buh rufe neben ihm gar nicht.

Die fette Vettel eröttete sogleich, denn sie war es ja nicht gewohnt soviel positive Aufmerksamkeit zu bekommen. Sprachlos stand sie da, ein paar Schweißperlen tropften ihr übers Doppelkinn und die schweißigen Haare klebten am dicken Nielpferdkopf, genau wie das T-Shirt, dass gerade einen Schweißkontest hinter sich hatte und ihre natürlichen, etwas stark ausgeprägten, Rundungen elegant hervorhob. Ihr Mund öffnete sich, brachte die leicht gelblich angehauchten Zähne hervor, und nebenbei streckte auch sie ihre Arme aus um Krieger an sich zu schmiegen, was natürlich sein zur Zeit sehnlichster Wunsch war. Ich meine schweiß ist ja was ganz natürliches, jeder Schwitzt mal, und die Rundungen kann man(n) ja auch noch glätten. „Oh, mein Eretter, ihr wollet mich zur Frau, fürs ganze Leben und wollet mich in eure starken Arme schließen, oh wie gern würde ich, nein, ich will es! Ja ...“, doch weiter konnte sich nicht sprechen, denn Esteron brachte das Massaker zum stoppen. Krieger hatte in den Hauch von Gefühle, der ihn umgab, gar nicht bemerkt, wie er sich ihm genähert hatte. Nun sprang Esteron auf die Theke. „Halt ihr beiden Knutschgeilen! Jetzt ist Schluss, seht ihr nicht, dass da drüben kleine Kinder sitzen?“ Esteron zeigte auf einen Tisch ganz hinten in einer Ecke. Die Kinder hatten sie schon vor Angst unter den Tisch verkrochen. „Gut, wir gehen ins Nebenzimmer!“, sprach Krieger und Esteron nickte ihm daraufhin zu. Das war in Ordnung.
Leider stoppte ein zu tief hängendes Regal Kriegers Marsch. Dabei verlor er das Gleichgewicht; man müsse noch dazu erwähnen, dass er die fette Vettel auf den Armen versuchte ins andere Zimmer zu hiefen; und stürzte zu Boden. Schmerzhaft gaben ein paar Rippen den Geist auf und brachen unter der Last. Erst jetzt wurde Krieger bewusst was er hier machte. Jetzt wieder vollkommen bei Sinnen rollte er die fette Vettel von sich herunter und sprang wieder zu seinem Tisch zurück. Er fühlte sich, als sei er entjungfert worden. Verächtlich schob er den Aschenbecher von sich weg. Er würde kein Sumpfkraut mehr rauchen, zumindestens heute!...


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27.04.2003 04:39#36
manmouse
Man was war das nur für ein Kerl? Hätte Esteron nicht schon seinen Magen auf dem Boot leer gekotzt so würde er es sicher jetzt tun. Was dieser Sumpfkraut vernebelte Kerl da eben abgezogen hatte, konnte man nicht mehr toppen. Die Schlägerei in der hintertesten Ecke wurde unterbrochen und die Kerle hatten ihre Augäpfel auf Kriegers Balzversuch gerichtet. Sie hatten mit ansehen müssen, wir der Kerl aus dem weit entfernten Pyramidental, der dicken Wirtin den Hof gemacht hatte. Wie er sie nach Esterons Einwurf in die hinterste Kammer schleppen wollte um sie zu beglücken, um seinen Spaß zu haben. Aber nein, er lies sie alleine zurück. Brach der jungen Frau das Herz.

Die Wirtin lief weinend nach hinten ins Kabüfken, und heulte wie ein Schlosshund. Krieger und Esteron bekamen von alledem nicht viel mit. Der junge Wanderer hatte sich wieder seine Brühe zugewandt und Krieger musste dem Spott und Hohn der anderen Kerlen trotzen. Was war nur in den Mann gefahren, lag es an dem Sumpfkraut?

Dann ganz plötzlich schlug die Tür der hinteren Kammer auf. Ein dicker bärtiger Mann von einer verdammt großen Statur trat mit zwei weiteren jüngeren aber ebenso stämmigen Kerlen heraus, schritt zu den beiden jungen Männern und blickte finster drein.
“ Liesellotte, komm sofort her und zeig mir welcher dieser Kerle dir den Hof gemacht hat.“ schrie der Vater der Wirtin. Doch Liesellotte schluchzte nur. “ Wer von euch beiden Wichten war das? Wer hat meiner hübschen Tochter den Hof gemacht“

Esteron rutsche unruhig auf dem Schemel hin und her, Krieger tat erschrocken, so als wenn er von nichts wusste. Der Wirtsvater wurde immer wütender, langsam traten seine Augen hervor. Er blickte drein wie ein aufgeblasener Ochsfrosch. Doch keiner der beiden antwortete ihm.

Wie würde sich diese Situation klären lassen? Einfach weiter schweigen und warten bis sich der Kerl wieder beruhigen würde? Nein, soweit sollte es nicht kommen.

Der Ochsfrosch drehte sich um, und rief in die Gruppe der Gäste.„Werte Kundschaft, wer mir sagt, wer von den beiden Wichten meiner Tochter nachgestellt hat, bekommt eine Woche Freibier.“
Bumms, damit hatten sie den Salat, öh Ärger. Denn jetzt ging alles so schnell, das man schon gar nicht mehr mitkam.

Alle Finger in der Taverne zeigten auf Krieger. Der Wirtsvater fackelte nicht lange, packte den Blondschopf am Kragen und zog ihn in die hintere Kammer. Esteron hingegen wurde von nun an von den zwei stämmigen Kerlen bewacht. Hilfe holen war nicht.


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27.04.2003 05:11#37
Krieger-BP
Fuchsteufelswild packte der Wirtsvater Krieger an den Haaren. Die Arme und Beine nach allen Richtungen ausstrampeln riss Krieger jedes in seinem Umkreis stehende Glas mit, doch von dem eisenhartem Griff konnte er sich nicht mehr lösen. Das war und wird sein Ende sein, egal wie es ausging. Entweder er müsse diese dicke Berta heiraten oder ihr Papa dreht ihm den Hals um. Krieger heulte laut los und schloss die Augen.

„Bitte bitte bitte, ich will noch nicht sterben! Ich bin doch schon viel zu verbraucht dafür! Was will der Tod denn mit einer ausgelaugten und zugerauchten Seele? Ich kann doch noch gar nicht sterben, ich bin doch viel zu schön!“, bettelte er. Doch der Lieselottevater antwortete eisern und fest entschlossen, „mit dir hab ich noch was Besonderes vor! Warts nur ab, du wirst dir noch wünschen zu sterben!“ Sein eiserner Griff wurde stärker. „Ok, dann bringt mich um! Meine Seele taugt nichts mehr, sie fällt den Anderen nur zur Last und bringt Unheil über die Welt!“ Doch nichts geschah. Diesmal antwortete der Vater nicht, doch er ging nun schneller auf das Kämmerchen zu. Die Lieselotte blieb draußen. Das sollte ein Konversation zwischen Vater und vielleicht zukünftigen Sohn werden.

Krieger öffnete die Tränen verschmierten Augen. Er befand sich in einem kleine Raum, dessen Beleuchtung ein angenehmes Rot hatte. „Oh Gott, das wir doch wohl nicht! Der wird mich doch jetzt wohl nicht ...“, dachte er sich. Die Faust des Mannes schnellte auf sein Gesicht zu, zuckte jedoch kurz davor zur Seite und schmetterte gegen die Tür. Nun sprach der Mann übertrieben laut, „Ho ho ho, jetzt geht’s dir an den Kragen!“, doch es hatte den Anschein, als würde diese Aussage nicht Krieger betreffen, sondern als Ablenkung dienen. Der Mann ließ sich auf eines der Sofas sinken, die in Kuhfarbenen Mustern, zu dritt in dem Raum standen. Nun deutete er mit einer Handbewegung auf den Sessel neben dem Sofa. Krieger setzte sich brav.

Wieder brachte sich der Mann lauthals hervor, „jetzt bist du fällig, dein letztes Stündlein hat geschlagen!“, doch er machte diesmal keine Anstallten Krieger zu schlagen, ja, er sah nicht mal böse aus. „Muss ich jetzt eure Tochter heiraten?“, stammelte Krieger. Der Mann fing nun an leise zu lachen. „ha, die dicke Kuh? Die würde ja nicht mal mein Esel zu sich in den Stall lassen!“ Krieger schaute etwas desorientiert drein. „Was?“, brachte er nur hervor, „gerade eben..“ „ach vergiss das, ich muss so auftreten, ansonsten bringt die kleine sich noch selber um! Aber nun zu anderen Dingen, zu wichtigeren Dingen!“ Der Wirt schob eine Glastisch vor. „Ich sehe ihr kommt aus dem Sumpflager!“ „Richtig gesehen, aber was hat das..“ der Wirt ließ Krieger wieder nicht ausreden, „Sehr Gut! Hast du was dabei?“ „Was dabei? Was soll ich dabei haben?“ „Na du weißt schon!“ „Nein, weiß ich nicht!“, verneinte Krieger wahrheitsgemäß. „Na was von dem Kraut!“, sprach der Wirt weiter.

Jetzt leuchten die Birnen über Kriegers Kopf. „Ahh, versteh! 10 Gold pro Stängel! Ich verlange aber nur die Hälfte, wenn wir hier für die nächsten Tage eine Unterkunft bekommen!“, handelte er sofort los. „5 Goldstücke und Vollpension! Willst du mich in den Ruin treiben? Ich würde sagen 3!“ „3,5!“ „Ok, abgemacht! Ich will Hundert Stängel, das wären dann..?“ Krieger überlegte scharf mit. „Ach, 100 Goldstücke sind ok!“, er war ja schließlich nicht geizig. „Ok, dann lass uns einen auf das gute Geschäft rauchen!“
Sofort entflammte Feuer und zwei Stängel entzündeten sich. Qualm stieg in dem Raum empor und ein leises kichern war zu vernehmen. Wollte er nicht mit dem rauchen aufhören? Naja, das würde er nie schaffen. So grinsten sie fröhlich vor sich hin, bis die Stängel zu Ende waren. Dann räusperte sich der Wirt und schrie laut, „Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt!“, und lächelte Krieger an. Krieger spielte mit, „Oh, ja, großer Herr Wirt“, sprach er in hoher Stimme.
Dann öffnete sich die Tür wieder und zwei sichtlich grinsende Gesichter traten heraus. Doch es störte niemanden, denn die Meisten hatten die Taverne verlassen oder hatten den Streit schon vergessen. Nur Esteron saß noch zwischen seine zwei Freunden und schien sich zu amüsieren. Vor ihnen standen mindesten 8 Hopfen Bier. Leer Hopfen Bier! Krieger lächelte ihn an und schritt zu ihm. „Ich habe uns eine Unterkunft besorgt! Und keine Angst, ich musste mich dafür nicht bücken!“


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28.04.2003 00:19#38
manmouse
Esteron lachte. Die acht Humpen Bier hatten seinen klaren Sinn verdrängt. Der junge Mann saß nun in der Mitte der beiden stämmigen Söhne. Man kann nicht anders behaupten, aber die drei hatten sichtlich Freude aneinander.
Sie lachten und sangen.....


Da wollen wir nit zaghaft sein
Bring noch ein volles Glas
Heda Wirt, vom besten Wein
Dort aus dem größten Faß

Alle meine Lebetag
Und immer Sonne her
Schenk voll ein
Und immer immer mehr

Sauft die Gläser zügig aus
Werft Tisch und Bänke um
Schmeißt den Wirt zum Fenster raus
Heda der schaut sich um

Heda he! Er kann nicht mehr
Sein Bauch ist viel zu klein
Sauf dir einen Ranzen an
Wie ich so sollst du sein

Saufen ist ein gut's Gelag
Das kostet nicht das Geld
Drum trauert keinem Pfennig nach
Das Geld bleibt in der Welt

Wer beim Saufen kläglich ist
Ist nüchtern nicht gescheit
Darum sauft die Gläser leer
Und klagt zur andern Zeit

Da wollen wir nit zaghaft sein
Bring noch ein volles Glas
Heda Wirt, vom besten Wein
Dort aus dem größten Faß



Dann kam plötzlich Krieger wieder. Der Wirtsvater grinsend im Hintergrund. Esteron hingegen war jedoch zu voll, um überhaupt noch was zu merken.
“ Ah, Herr Krrrrrrrrieger mein Freund.“ Unterbrach Esteron den Gesang. ” Seht her. Das ist Kurl Korl mein neuer Freund.“ Und zeigte schielend auf den Mann zu seiner Linken. “ Und das hier ist Korl Kurl“ Jetzt zeigte Esteron auf den rechten.

“ Die sind janz lustisch. Ihr müsst wisse Herr Krrrrrrrrrrrrieger, dat sin eschte Zwillinge.“
Lallte der junge Wanderer hervor. “ isch bin de glücklischtse Jung uff Erden. Willste ned auch mit uns enen hinger de Wampe kippe?“
Esteron stand auf, kletterte auf den Tisch und begann zu tanzen.“ Loooooos Freunde singe wir dat Lieeed nochma.“

Kurl Korl und Korl Kurl ließen sich das nicht zweimal sagen und begannen das Lied zum zehnten Mal zu trällern.


Da wollen wir nit zaghaft sein
Bring noch ein volles Glas
Heda Wirt, vom besten Wein.............

Heda Wirt, vom besten Wein
Dort aus dem größten ............


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28.04.2003 00:32#39
Krieger-BP
Komisch, und Krieger dachte schon ihm würde es gut gehen, aber der hatte ja gleich zwei junge Spunde für sich, während er sich mit dem Alten abgeben musste, dessen müde Knochen auch nichts anderes außer chillen können.
Neidisch schaute Krieger auf die drei, doch als Esteron aufsprang und wieder anfing zu singen, sang er auch ganz unaufällig mit. „Dort aus dem größten Faß ... Holla hi, Holla ha..“
Doch Esteron durchschaute seine Absichten nicht, noch nicht. Leicht in die Hände klatschend und mit einem aufgesetzten Grinsen, als ob nichts wäre, näherte er sich den beiden jungen Männer. Sogleich setzte er zum Sprung an und landete neben ihnen.

„Na, ja mei, wie heißts ihr noachma?“, sprach er in übertriebenem Dialekt, „ao ne, soagt nichts, i rad mal! Also i woad soagen, du doa bioast der Ditoar und du der Hoeinrich, oda?“ Die beiden überraschten Männer schauten ihn komisch an und nickten nur mit dem Kopf, um jedem weiteren Gespräch zu entgehen, doc Krieger hatte seinen Platz, da sollte Esteron erst mal wieder ran kommen. „HAHAHA“

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28.04.2003 00:47#40
manmouse
Ja aber was machte denn der Krieger da?
Der konnte doch nicht einfach hingehen und Esteron den Platz zwischen den beiden verdammt gut aussehenden Kerlen wegschnappen.

Traurig über den Umstand das sich seine Freunde von ihm abwandten, wollte sich Esteron umdrehen und langsam vom Tisch klettern.
Nur leider forderte der Alkohol seinen Tribut. Esteron geriet ins straucheln. Ruderte schreiend mit den Armen und viel rücklings vom Tisch.
Der junge Mann viel so unglücklich das er mit den Kopf gegen die Tresenkante knallte und in einer blutigen Lake aus dunkelrotem Blut, bewusstlos liegen blieb.


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28.04.2003 00:57#41
Krieger-BP
Krieger konnte es gar nicht fassen. Alles ging so unglaublich schnell. Er hätte nicht einmal im entferntesten damit gerechnet, dass Esteron wegen dieser kleinen Kuschelaktion gleich Selbstmord begeht. Was sollte er jetzt nur tun? Was zum Henker.. ach ja, einfach Hilfe holen!

„Ohh, Holde Vettel, so kommt herbeigeilt! Ein Mann ist in Not! Vergesst unsere Streitigkeit und rettet das Leben meines Freundes, oh ihr Schönste aller Schönsten!“ Der Wirt sah Krieger verdutzt an. Eigentlich wollte der sich ja gerade auf Esteron stürzen und ihm einen Verband um den Kopf legen, doch es ging nicht.

Der Boden vibrierte, Gläser klapperten aneinander und Schmerzenschrei ertönten. Die Vettel war wieder unterwegs! Schnurstracks lief sie auf den Verletzten zu, würdigte Krieger dabei aber keinen Blick. In Krieger brach eine kleine Welt zusammen, aber egal, denn das was jetzt zählte war das Leben des Mannes zu retten.

Selbstlos sprang er von der Bank, zur Vettel, brachte ihr Blicke gewaltsam zu den seinen. „Bitte, rettet ihn“, sprach er überzeugungsstark. Die Vettel packte Esteron auf den einen Arm und Krieger af den anderen und hüpfte in die obere Etage...


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28.04.2003 01:08#42
manmouse
Die junge Frau schleppte die beiden schmächtigen Kerle hoch in die Küche. Oben angekommen lies sie Krieger unsanft auf den Boden fallen. Mit dem nun freigewordenen Arm räumte sie die Arbeitsplatte ab, wo noch die verklebten Schüsseln mit dem gammeligen Hammel Hack standen. Dann bettete sie den armen Esteron darauf.

“ Los lauf, scher dich zum Kamin und hol mir eine Schüssel mit heißem Wasser. Dort findest du auch frische Leinentücher.“
Krieger schluckte, nickte aber und lief los.
“ Was hat die Vettel denn jetzt vor? Esteron muss doch nicht gebären. Gleich wenn ich wieder zurück bin werde ich sie drauf ansprechen“ dachte sich der verschüchterte Krieger.

Die holde Maid indes machte sich daran Esteron das leichte Kettenhemd abzustreifen, sein Hemd aufzuknöpfen und dann legte sie den Kopf mit ihren schmiereigen haaren auf die Brust des Wanderers.
“ Hm, sein Herz schlägt noch. Glück gehabt“ In dem Moment kam Krieger zurück.“Hey! schrie er.“ Du wirst doch wohl nicht....“


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28.04.2003 01:16#43
Krieger-BP
„Der gehört mir!“, sprach Krieger und zog sein Schwert, „Wenn du auch nur auf den Gedanken kommst mit ihm was anzufangen, gibt’s Schweinebraten!“Die fette Vettel ließ sich das nicht zweimal sagen und stürzte sofort auf den armen Esteron.
„Nein, ich meinte du bist derjenige, der gebraten wird! Du bekommst kein Schwein, bist sowieso schon zu dick!“, schrie Krieger, der Vettel zu, die seine vorherige aussage nicht ganz verstanden hatte.
„Achso..“, sichtlich gekränkt entriss sie nun Krieger das heiße Wasser und den Lappen.
Leise fügte Krieger noch hinzu, „vielleicht bekommst du ja doch einen Schweinebraten, wenn du ihn wieder ganz machst!“ Daraufhin sah ihn die Vettel mit gierigen Augen an.
Ihr fettigen Wurstfinger näherten sich nun immer mehr dem Gesicht Esteron, der, so blutverschmiert und bewusstlos obendrein, sich nicht einmal wehren konnte ...

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28.04.2003 01:34#44
manmouse
Die junge Frau, machte sich daran dem jungen Esteron das Gesicht und die Wunde auszuwaschen. Dann Verband sie ihm den Kopf.
Männer. Warum mussten die sich immer so besaufen? Was das genetische Veranlagung? Liesellotte schüttelte verächtlich den Kopf.

Nach einigen Momenten war Esteron versorgt und lag wie eine zugebundene Leiche auf dem Arbeitstisch.
Liesellotte drehte sich um. Sah Krieger tief in die Augen. “ Los hilf mir deinen Freund ins Bett zu bringen. Wir beide können gleich danach auch das Bett teilen. Das schuldest du mir. Und hier oben ist nicht mein Profitgeiler Vater. Er glaubt ich kenne ihn nicht. Aber er macht das mit jedem meiner Verehrer.“
Der Blick der Vettel lies keinen Widerspruch zu.
Das Pärchen schaffte also den verletzten Esteron in sein Zimmer, und gleich darauf schritten die beiden in die Kinderstube von Liesellotte. Es gab kein zurück.


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28.04.2003 01:58#45
Krieger-BP
„Wa..“, Krieger stand mit offener Kinnlade. Das konnte nur ein Traum sein! Diese ganze Aktion, war ja der reinste Horror. Das werden wohl die schrecklichsten Stunden seines Lebens! Mit zarten Schritten hüpfte die Lisse zur Kerze, sog tief Luft ein und ließ sie dann in Begleitung von einem Schwall Sabber wieder heraus und ertränkte die arme Kerze so mit ihrer Spucke. Oh, wie gerne wäre er jetzt Esteron. Der konnte im Nebenzimmer in ruhe am Daumen nuckeln und er, er musste .. ja er müsst es anpacken. „Augen zu und durch“, sagte er sich und schlich sich an die Vettel, die gerade ihr Kleidchen auszog. Zum Glück war es Dunkel!
Er packte es an, und zwar kräftig. „Jetzt zeig ich dir mal wozu meine Arme fähig sind Vettel!“, sprach er in seiner tiefsten und erotischten Stimme. „Bitte nenne mich nicht Vettel! Ich heiße Lisellotte!“ „Ganz wie du willst, meine wunderschöne Moostulpenrose.“ Krieger schupste die Vettel aufs Bett, das sich mit einem lauten Knarren und einem anschließenden Knacken bedankte. Ein Latte war gebrochen, doch es hielt noch. Krieger durchzuckte der Eckel noch mal. An seinem Rücken kroch eine riesige Gänsehaut hoch. „Du schaffst das! Du schaffst das!“, sprach er.

Er wollte gerade aus seiner lange grünen Unterhose fahren, doch er stolperte über den Teppich, riss sich am Schrank noch einen Splitter in den Fuß und viel letztenendes auf den Bauch der Vettel. Dieser gab mit einem wabernden Ton nach, schoss jedoch gleich wieder nach oben. Es dauerte eine Weile bis er sich wieder beruhigt hatte. „Irgendwie wie ein Wasserbett“, dachte sich Krieger und freute sich, denn ein Wasserbett war ja auch nicht unbequem. So voll in Gedanken versunken drohte er schon auf dem Bauch einzuschlafen , doch die Vettel stieß ihn an, „Hey, was ist nun?“

„Roach, ja meine Tiegerin, es geht gleich los!“ Krieger ließ den Blick zur Tür schweifen. Er konnte noch davon laufen. Und er wollte es auch, doch der Würgegriff, in dem er sich befand ließ es nicht zu. Jetzt musste Krieger anfangen, ihm blieb keine andere Wahl, „aber mein Splitter! Der tut so weh!“, versuchte er sich noch zu retten, doch die Vettel umklammerte ihn immer fester. Krieger drückte die Augen zusammen und packte zu. Weiche Polster umschlang er. Polster? Krieger riss sie ab. Das waren nur Polster! Das war kein fett! Krieger riss alles ab. Bis unter diesen Plüschpolstern eine wunderschöne Frau auftauchte. Elben gleich. „Überraschung sprach sie in einer hohen eregenden Stimme.

Krieger kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Glück war wieder bei ihm. Oh ja, die Qualen hatten sich gelohnt. Diese wunderschöne Frau sagte ihm noch, dass sie sich mit dieser Tarnung lässtige Besucher vom Hals halten wolle, doch Krieger hörte dies nicht mehr. Er war schon mittendrin, in seinem Traum. Er war vor Glück, ja man konnte es kaum glauben, eingeschlafen. Wütend drehte sich die schöne Frau auf die Seite, doch zu ihrem Ärgerniss zog Krieger ihr auch noch die Decke weg. Naja, selbst schuld, wäre sie dick, hätte sie nicht gefroren...


29.04.2003 20:00#46
Tak
Tak saß inzwischen an dem zweiten dunklen Tisch in der Taverne (der wirt hatte wohl vorgesorgt für den fall, dass eines Tages mal ein Haufen Gildenloser bei ihm einkehren würde...). Der Matrose neben ihm schien zu schlafen, sehr fest sogar. so fest, dass er schon seit geraumer Zeit das Atmen vergessen hatte. Lag wohl an den Kräutern, mit denen der Druide die Suppe des Matrosen gewürzt hatte, als dieser zu geschwätzig wurde...
Jetzt saß Tak also herum, mit einem Teller vor sich, auf dem nur noch einige abgenagte Knochen von einer Scavengerkeule kündeten, und einem halb vollen Becher Rotwein. Nicht gerade der beste, den er kannte, aber trinkbar...Neben ihm lag das Buch, dass er Sarevok, wie der dunkle Magier zu heißen schien, geklaut hatte. Die Lektüre des nicht allzu umfangreichen Werkes hatte ihm einige Einblicke verschafft in die Pläne des Kultes. Hinter all den irreführenden, fanatischen Formulierungen schien letztendlich die Beschwörung eines Erzdämonen beschrieben zu sein, der von den Kultisten als großer Erretter und sonstwas verehrt wurde. Zur Beschwörung benötigte man laut dem Text die 'Heiligen Worte', die über die 'Mutter allen Lebens verstreut' waren, dort, wo 'selbst der Geist nicht mehr sicher ist'. Tak hatte schon eine ziemlich konkrete Vermutung, was das bedeuten könnte...

Er würde wohl bald wieder auf die Jagd gehen müssen. Wobei er eigendlich schon auf der Jagd war. Er wusste, dass die Kultisten längst hinter ihm her waren, alles was er noch tun musste um seine Beute zu bekommen war warten...Es war Tak nicht entgangen, dass sich Frost ebenfalls in der Taverne aufhielt. Eigendlich hatte er gedacht, der Waffenmeister sein tot...wobei, das hatte er schon ziemlich oft gedacht bei Frost. Hoffendlich war Arson nicht auch so ein Stehaufmännchen, und wenigstens den Paladin hatte es entschärft beim Absturz ihres Fluggerätes, als sie vom Herzen des Feuers gekommen waren. Und diesen Schwarzmagier am besten gleich mit...
Bevor Tak seine Gedanken weiterführen konnte flog die Tür auf, der Blick des Gildenlosen wanderte zu dem Neuankömmling. Dieser trug einen langen, hellgrauen Umhang und sah sich aufmerksam in der Taverne um. Tak umfasste den Griff seines Schwertes, es war soweit...
Einige weitere Leute traten ein, keiner von ihnen war offensichtlich bewaffnet, aber Tak wusste, das der Teufel im Detail stecken würde. Jedenfalls bezweifelte, dass der Kult ihm Anfänger schicken würde...
Plötzlich blieb der Blick des Mannes in dem grauen Mantel auf Tak hängen, allerdings nur kurz, unauffällig, und wanderte dann weiter. Dem Druiden war jedoch klar, dass der Kultist nun wusste, dass er gefunden hatte, wonach er suchte...
Plötzlich schoss die Hand des grau bemäntelten Mannes vor, Stahl blitzte auf und schnitt durch die Luft, direkt auf Taks Hals zu. Mit einer blitzartigen Bewegung riss der Druide sein Schwert aus der Scheide, klirrend prallte das Wurfmesser an der Klinge von Taks Waffe ab. Fast im selben Moment sprang Tak hoch, durch seine Magie war es ihm ein leichtes, die Meter zwischen sich und dem Oberkultisten mit einigen Saltos zu überbrücken. Er landete vor dem Mann, seine Klinge zog eine halbkreisförmige Bahn durch die Luft, doch der Kultist musste damit gerechnet haben. Er riss ein Kurzschwert aus seinem Gürtel und wehrte den Schlag des Gildenlosen ab. Im selben Moment löste er seinen Umhang, der ihn beim Kämpfen nur behindert hätte, und auch die versteckten Waffen der anderen Kultisten kamen zum Vorschein...


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29.04.2003 20:51#47
Superluemmel
Chaos brach in der Taverne aus.
Polternd fielen Tische und Stühle um, als die Besucher beim ersten Anzeichen des Kampfes erschrocken aufsprangen und in wilder Panik zur Tür oder einem der Fenster hetzten.
Der Wirt verkroch sich ängstlich hinter seiner Theke, knallend wurden Türen zugeschlagen und die Schlüssel herumgedreht. Die merkwürdigen Angreifer schienen es jedoch auf eine einzelne Gestalt abgesehen zu haben - Tak. Der Druide ging auch sogleich mit wilden Attacken auf die Männer los, zischend zerschnitt seine Klinge durch die Luft. Doch gegen diese Übermacht hatte er schlechte Chancen. Und die Angreifer schienen ihr Handwerk zu verstehen. Plötzlich löste sich ein Stuhl von seinem angestammten Platz, schoss wirbelnd durch die Luft und riss einen der Kultisten von den Beinen.
Kurz darauf huschte ein Schatten knapp unter der Zimmerdecke entlang. Zwei Klingen blitzten auf, dann brach einer der Tische ein, als eine schwarzgepanzerte Gestalt ihren Sprung auf ihm beendete.
Drei der nahen Angreifer wichen erschrocken zurück.
"Tragt euren Streit anderswo aus. Oder es könnte passieren, dass euch jemand in die Suppe spuckt."
Die Augen des Waffenmeisters funkelten wie Eiskristalle in einem Schneesturm. Ruhig kniete er auf der Platte des zusammengebrochenen Tischs, die Schwerter kampfbereit in den Händen. Zutiefst schwarze Hornplatten schienen das schwache Licht der Kerzen fressen zu wollen.
In weiser Voraussicht hatte der Krieger seinen Mantel in der Ecke abgeworfen. Sonst konnte er sich wohlmöglich gleich wieder einen neuen kaufen. Als ob er so viel Geld hätte....
Die Angreifer tauschten einen kurzen Blick, dann machte einer von ihnen eine schnelle Bewegung mit der Hand. Kerzenlicht brach sich blitzend auf geschliffenem Stahl.
Mit einem dumpfen Zittern blieben zwei Wurfdolche in der Tischplatte stecken. Frost senkte die Schulter und verwandelte sein Ausweichmanöver in einen wütenden Sturmangriff. Die drei Männer waren augenblicklich auseinandergestoben, doch hatte einer von ihnen den Fehler begangen, dabei Frosts Weg zu kreuzen.Seine Rippen zahlten den Preis für diesen Fehler, als sich das Horn auf Frosts Schulterpanzerung krachend in seine Brust bohrte und den Kultisten zu Boden schleuderte.
Blitzschnell ließ sich Frost zu Boden fallen, als er eine Bewegung in seinem Augenwinkel bemerkte. Sirrend zerschnitten scharfe Klingen die Luft über seinem Kopf, schwenkten in einem weiten Kreis herum und fanden auf geradezu gespenstische Weise in die Hand ihres Besitzers zurück.
Dieser fackelte nicht lange und griff sofort erneut an. Der Waffenmeister hatte derartige Waffen noch nie zuvor gesehen. Es waren zwei kurze Stäbe, die beiden Enden jeweils mit gefährlich blitzenden Klingen versehen. Rasend schnell rotierten sie um die eigene Achse und schnitten mit einem hellen Sirrton durch die Luft. Mit Hilfe dünner Ketten versuchte der Kultist ihre Flugbahn zu beeinflussen und sie rechtzeitig zu sich zurückzuziehen, bevor sie in einem der unzähligen Hindernisse einschlagen konnten.
Allerdings war er nicht schnell genug.
Frosts Beine knickten ein, dann segelte er mit einer eleganten Rolle über die rotierende Gefahr hinweg. Eine der Klingen bohrte sich mit einem deutlichen Tschak! in die hölzernen Dielen und blieb stecken.
Der Eisbrecher blitzte auf. Im buchstäblich letzten Moment sprang der Angreifer zurück und entging der tödlichen Schneide, musste dabei jedoch seine feststeckende Waffe loslassen. Doch Frost hatte keine Zeit, um erneut zuzuschlagen.
Mit beachtlicher Geschicklichkeit ließ der Kultist seine verbleibende Klinge von ihrem fehlgeleiteten Kurs zurückkehren und in einem weiten Kreis auf Frost zurasen.
Der Krieger wollte sich instinktiv nach hinten werfen.
"Kontrolliere deinen Körper. Vertraue nicht deinen Instinken."Die Stimme des Alten hallte in seinem Gedächtnis wider.
Statt der heranrasenden Klinge auszuweichen, sprang Frost direkt auf den Angreifer zu. Die Schwerter funkelten im Kerzenschein, als sie dicht nebeneinander auf den Kultisten zuschossen. Seltsam, Frost glaubte zu spüren, wie sich die Klingen gegenseitig anzogen....
Ruckartig riss er sie auseinander. Während die Flammenschneide den Unterleib des Angreifers durchbohrte, blieb der Eisbrecher ein gutes Stück über seiner Schwesternklinge stecken.
Mit einem Aufschrei riss Frost die Schwerter nach oben. Ein erschrockenes Keuchen entwich dem Kultisten, als er den Boden unter den Füßen verlor und in hohem Bogen über den Krieger hinwegsegelte.
Ein kräftiger Ruck befreite Frosts Klingen und schleuderte den Kultisten mitten in eine Ansammlung aus Tischen.
Doch der Kampf war noch nicht vorbei....


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29.04.2003 22:04#48
Krieger-BP
Krieger wachte durch ein lautes schepperndes Geräusch auf. Er wollte den Kopf eigentlich erst unters Kopfkissen stecken, um dem Lärm zu entringen, doch als er eindeutig den Klang von aneinanderklirrenden Waffen erkannte, sprang er auf. Das Weib an seiner Seite war immer noch da und sah ihn ängstlich an. „Was geht da vor?“, fragte sie mit zitternder Stimme, wobei sich ihre Augen fragend in Kriegers Gesicht bohrten. „Ich werde nachsehen gehen! Bleib du hier oben und schließ am besten die Türe hinter mir zu!“
Im nächsten Moment packte er seine Sachen und warf sie sich über. Vor allem seine Rüstung schnürte er jetzt besonders fest, wer weiß was ihn im nächsten Moment erwarten würde. Krieger warf der holden Schönheit auf dem Bett noch ein kleinen Blick zu und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, dann war er durch die Tür verschwunden. Er hörte hinter sich ein kleines Klack. Die Frau hatte die Tür zugeschlossen. Doch Kriegers erster Weg führte nicht die Treppe hinab, sondern erst in das Zimmer von Esteron, der immer noch friedlich schlief. Als er sich von der gesundheitlichen Verfassung seines Freundes, welche nicht schlecht zu seien schien, überzeugt hatte, verließ er auch diesen Raum und wandte sich der Treppe zu, die hinab in die Schenke führte. Vorsichtshalber zog Krieger sein Schwert. „Lieber sicher gehen, als sterben!“
Als er das Ende der Treppe erreicht hatte sirrte sogleich ein kleines Messer neben ihn in die hölzerne Wand. Vor Schreck nahm er eine geduckte Haltung ein und lugte kurz in den großen Raum. Alle Gäste waren verschwunden, denn ein Kampf tobte zwischen mehreren Personen. Manche davon waren in Kutten, andere lagen bereits verletzt oder tot am Boden. Einer von ihnen sirrte wie ein Blitz durch die Luft und schlug nicht nur mit den zwei sonderbaren Schwertern, wovon er in jeder Hand eins hielt und sie gekonnt im Rhythmus durch die Gegner schmettern lies, um sich, sondern benutze auch gehörigen Körpereinsatz, um sich zu verteidigen. Der andere war mit einem Schwert bewaffnet und setze seinen Gegnern ebenfalls damit heftg zu. Die anscheinenden Gegner waren eindeutig in der überzahl und schossen mit sonderbaren Waffen um sich, wovon eine Krieger fast getroffen hätte. Doch schien diese nur ungezielt durch den Raum geflogen zu sein.
Krieger wartete eine günstige Gelegenheit ab und rollte sich dann zur Bar, hinter der der Wirt ängstlich kauerte und sich den Kopf hielt vor dem Glas, dass auf ihn herabprasselte. Krieger versuchte seine Blicke zu fangen und sprach in flüsterndem Ton, „Was ist passiert? Ist das im Preis mit inbegriffen?“ Der Wirt schaute ängstlich auf ihn und sprach, „helft mir, bringt diese Kuttenmenschen hier raus! Sie bringen verderben!“ „Wer sind die anderen beiden Kämpfer?“, fragte Krieger noch, doch der Wirt antwortete nicht mehr, sondern nahm die kauernde Stellung wieder ein um sich von herumfliegenden Gegenständen zu schützen.
Gerde huschte eine Gestallt am Tressen entlang und Krieger fackelte nicht lang und nahm ihn in den Würgegriff, um ihn über den Tressen zu ziehen. Den Typen zu Boden werfend stürzte er sich auch gleich auf ihn und ließ seine Fäuste sprechen, die dem Gesicht des Fremden heftig zusetzte. „Was wollt ihr hier? Sprich!“, sprach er in befehlerischer Stimme und ließ wieder eine Fausthieb geschehen. Der Andere antwortete mit einem Fußtritt gegen Kriegers Magen und beförderte Krieger so von sich herunter und ehe sich Krieger versah schoss abermals einkleiner Dolch auf ihn, denn der Gegner noch im liegen geworfen hatte. Im letzten Moment ließ er sich noch auf den Rücken fallen und entging dem Todeswerkzeug so. Wieder retteten Kriegers Reflexe ihm das Leben, denn durch seine schnelle Seitwärtsrolle entging er einem mörderischem Schwerthieb. Krieger trat so gleich zur Seite und ließ dadurch den Kontrahenten gegen die Wand prallen, was er mit einem lauten Uff bestätigte. Ein paar Augenblicke waren Zeit sich zu erholen und Krieger nutze auch die Gelegenheit sich aufzurichten. Sekunden später schoss seine Klinge nach dem Gegner, der aber auch im letzen Moment entfleuchte und Kriegers einfaches Schwert so an der Wand entlang glitt und helle Funken von sich gab. Krieger wollte gerade ein Stück zurückspringen um dem Hieb des Gegners zu entgehen, doch der konnte ihn nicht zuende bringen, denn der Wirt hatte ihn von hinten mit eine Flasche auf den Kopf gehauen und ihn so bewusstlos geschlagen.
Krieger nickte dem Wirt zu und wendete sich nun dem Raum zu...


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30.04.2003 00:07#49
manmouse
Esteron wurde ruppig geweckt. Was war denn hier los? Das konnte ja nicht angehen. Wütend schwang sich Esteron aus dem Bett, bemerkte erst jetzt das er sich zum wiederholtem male in einem fremden Bett vorfand, und nicht wusste wie er da rein gekommen war. Komischerweise, geschah so etwas erst seit dem er mit Krieger durch die Gegend stapfte.

Esteron schwang also wütend und irritiert die Beine aus dem Bett. Wurde aufgrund seiner derben Kopfverletzung so derbe überrascht das sein Kreislauf erst mal in den Keller ging.

Dem Wanderer wurde spei übel. Der Kopf dröhnte, schien gar zu zerplatzen. Was in Innos Namen war nur geschehen.
Unten im Schankraum schien der Krach immer lauter zu werden. Eine Invasion? Oder prügelten sich wieder die beiden ollen Kartenspieler?
Esteron musste dieser Sache auf den Grund gehen. Wackelnd kroch er zu seinem stumpfen Einhänder und seinen Kleidern. Dort angekommen legte er die Sachen auf dem Boden liegend an. Fasste noch einem Moment der Ruhe und stand dann vorsichtig auf.
Ah, schon besser. Der Kreislauf schien sich gefangen zu haben und Esteron konnte jetzt halbwegs grade auf die Tür zuschreiten und den Raum nach unten in die Schenke verlassen.

Vorsichtig schlich der Wanderer die Treppe herunter und lugte um die Ecke. Nichts ahnend was er gleich zu Gesicht bekommen würde.

Er sah Männer in komischen Kutten. Eigenartigen Waffen. Zwei Parteien die sich gegenseitig an die Unterwäsche wollten. Und mittendrin, sein Freund Krieger. Der junge Sumpfler lies wohl keine Party aus.

Esteron hatte genug gesehen schnell zog er seinen Kopf wieder zurück. Was sollte der Wanderer jetzt tun? Er konnte ja nicht mal mit seinem Einhänder umgehen. Der Blondschopf grübelte und dabei kam ihm eine Idee.
Esteron zog seine Kleidung enger an den Körper. Richtete sein leichtes Kettenhemd und lies den Einhänder stecken.
Dann bückte er sich, lugte noch einmal vorsichtig um die Ecke und kroch dann vorsichtig von Tisch zu Tisch in Richtung Tresen.
Alles flog hier rum. Waffenstahl schlug aufeinander. Schreie. Blut Tote und verletzte. Es schien einem Wunder gleich zu kommen das Esteron die Rückseite des Tresen lebend erreichte.

Dort angekommen, sah er den dicken Wirt verstört in einer Ecke hocken. Der Mann war den Tränen nahe. Sein Laden wurde gerade auseinander genommen und er konnte nicht dagegen tun.
Wo waren eigentlich die beiden Zwillinge Korl Kurl und Kurl Korl? Esteron, schluckte. Er hatte seinen beiden Freunde noch nicht gesehen. Lebten sie noch? Esteron fasste den Entschluss, eben nach den beiden zu sehen. Kühn strecke er den Kopf hervor und lies seinen Blick durch die Schenke gleiten. Dies hätte er besser nicht getan. Korl Kurl lag aufgeschlitzt hinten an der Tür und sein Bruder Kurl Korl lag in der anderen Ecke und regte sich nicht mehr. Sie waren beide Tot.

Esterons Kopf suchte wieder Schutz hinter dem Tresen. Tränen liefen an seinem Gesicht herunter, jaja der junge Mann war schon immer nahe am Wasser gebaut. Wut stieg mit dem Schmerz in ihm auf. Er hatte das Gefühl den Tot seiner beiden neuen Freunde rächen zu müssen.

Wütend robbte er zu den Stapeln dreckiger Zinnteller, packte sich ein paar davon und stand dann auf.

“ Hier her!” rief er. Die Kämpfe stoppten für einige Sekunden, jeder Blick ruhte nun auf dem Blondschopf. Wer würde ihn zuerst angreifen? Oder besser gefragt wer war denn hier der böse?
Esteron blickt kurz zu Krieger und sah das er mit einem Kuttenkerl tanzte. Das waren also die Bösewichte.

Schnell griff sich Esteron einen Teller mit Speiseresten und warf ihn wie eine Frisbee © dem Mann mit der Kutte entgegen.
Leider ohne zu treffen. Der Teller landete scheppernd an der Wand. Doch Esteron hatte ja noch genug Teller. Und so warf der junge Held einen Teller nach dem anderen durch die Schenke. Einer würde bestimmt sein Ziel finden.

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30.04.2003 00:23#50
Tak
Klirrend traf Stahl auf Stahl, der Mann, der scheinbar der Anführer der Kultisten war, führte sein Kurzschwert mit ziemlicher Geschwindigkeit. Plötzlich riss er einen Dolch aus dem Gürtel und stieß zu, Tak sprang nach hinten, die Waffe des Kultisten kratzte nur noch oberflächlich über die schwarzen Platten seiner Rüstung. Augenblicklich griff Tak wieder an, erneut trafen die Klingen aufeinander...
Frost hatte in den Kampf eingegriffen, so wie Tak es erwartet hatte. Tja, die Kultheinis hatten einen schweren Fehler begangen...

Wurfmesser flogen durch die Luft, die Kultisten verteilten sich in der mittlerweile praktisch besucherleeren Taverne, einer von ihnen öffnete einen großen Lederbeutel, den er umgehängt hatte, und holte eine Armbrust heraus. Er warf einen Tisch um, kniete sich hinter selbigem nieder und lud die Waffe. Etwas später zielte er auf Tak, der noch immer mit dem Oberkulisten focht, ohne dass einer von ihnen bisher einen Vorteil hatte erlangen können. Seine Finger krümmten sich um den Abzug der Waffe...
Tak sprang hoch, keinen Augenblick zu früh, er spürte nur noch einen scharfen Luftzug, als der Bolzen dort vorbeipfiff, wo soeben noch ein Kopf gewesen war. Der Druide veranstaltete einige Rückwärtssaltos und landete dann auf der Theke, hinter der sich der Wirt verkrochen hatte und bei der der Templer, der schon seit längerem in dieser Taverne Gast war, sich in den Kampf einzubringen suchte...
Der Gildenlose riss ein Wurfmesser, welchen im Holz der Theke steckte, heraus, und schleuderte es auf seinen wieder angreifenden Gegner. Der Kultist aber war nicht gerade von der langsamen Sorte, ruckartig brachte er seinen Hals aus der Gefahrenzone. Hmm, hier musste man wohl größere Geschütze auffahren als Schwert und Wurfmesser...
Tak konzentrierte sich kurz, einen Moment später schien die Luft um ihn herum leicht zu flimmern. Ein weiterer Bolzen schoss genau auf ihn zu – doch es gab nut einen kleinen Blitz und einen leisen Knall, als er kurz vor Tak von irgend etwas abprallte. Der Kultist hieb mit seinem Schwert zu, doch auch diesen prallte einfach ab, als hätte er einen Fels geschlagen. Tak steckte ruhig sein Schwert weg und löste den Speer aus seinen Halterungen. Er fasste die Harpyenfeder und stieg ruhig von der Theke...
Der Schutzschild verschwand, Tak wirbelte die Klingen seiner Waffe gekonnt durch die Luft, mit einem Sprung griff er den Oberkultisten an, dieser wehrte den ersten Schlag mit seinem Kurzschwert ab. Tak stieß sich vom Boden ab, wirbelte in der Luft herum und trat nach dem Unterkiefer des Anführers, dieser aber packte den Fuß des Druiden und wollte ihn nach hinten ziehen, um Tak zu Fall zu bringen. Schwerer Fehler. Die Harpyenfeder stieß vor, die scharfe Klinge bohrte sich tief in den Hals des Kultisten, während das Knie des Gildenlosen gegen seine Schulter krachte. Der Mann wurde umgerissen, Tak rollte sich nach vorn ab und stand im nächsten Moment wieder auf den Füßen...


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30.04.2003 00:37#51
Superluemmel
Wütende Schwerthiebe zwangen Frost dazu, sich mit einer geschickten Rolle unter einem Tisch hindurch und in Sicherheit zu bringen.
Mehrere dumpfe Aufschläge auf dem Holz in seinem Rücken kündigten davon, dass er gerade noch rechzeitig reagiert hatte. Ja, das Leben eines Kriegers war hart. Selbst ein winziger Augenblick der Unachtsamkeit konnte ausreichen, um den Kopf für immer zu verlieren.
Heißes Adrenalin brannte durch Frosts Adern, als er sich mit einem Salto in die Höhe und über einen weiteren Tisch katapultierte und zu seinen Gegnern herumfuhr. Das leise Rauschen in seinen Ohren vermischte sich mit dem rasenden Takt seines Herzschlages zu einem Chorus aus hörbar gewordener Kampflust. Seine beiden Gegner näherten sich vorsichtig in einer stetig weiter auseinanderklappenden Zangenbewegung. Doch anstatt zurückzuweichen, verharrte Frost ruhig und mit gehobenen Schwertern auf seiner Position. Ab und zu ließ sich im Kampf ein nicht zu verachtender Vorteil herausschlagen, indem man den Gegner durch absolute Unnachgiebigkeit einzuschüchtern versuchte. Eiskalte Ruhe konnte genauso tödlich sein wie geschliffener Stahl. Der Tod ihres Kameraden hatte die anderen beiden Meuchler zur Vorsicht gemahnt. Im Gegensatz zu dem missglückten Einkesselungsversuch der Straßenräuber, ging von den Kultisten jedoch eine ernsthafte Bedrohung aus. Diese Männer waren Profis, geschult zum effektiven Töten.
Frost entschied sich, seine Gegner nicht noch näher herankommen zu lassen. Urplötzlich schnellte sein Stiefel hoch, schleuderte einen nahestehenden Stuhl in die Luft.
In einer blitzschnellen Rotation schraubte sich der Waffenmeister ebenfalls in die Höhe, klappte das Bein aus und trat den Schwung der Bewegung nutzend gegen den Stuhl.
Eines der Stuhlbeine gab berstend nach, als sein Stiefel gegen das Holz krachte und den Stuhl mit brutaler Wucht auf seinen Gegner zuwuchtete. Dieser hatte mit einer derartigen Reaktion nicht gerechnet und wurde von dem improvisierten Geschoss am Kopf getroffen und zu Boden gerissen.
Den Schmerz in seinem Fuß ignorierend, landete der Krieger sanft wie eine Feder auf dem Tavernenboden und wandte sich dem zweiten Meuchler zu. Der Kultist hatte die Gunst der Stunde ausgenutzt, mit einem weiten Satz über einen der Tische hinweggesetzt und holte mit seinen beiden, sichelartig geformten Klingen aus. Ein Funkenschauer tanzte durch die Luft, als vier Schwertklingen stakattohaft aufeinanderklirrten. Scharrend glitten die Waffen aneinander ab, als die beiden Kontrahenten gleichzeitig versuchten, den Arm des Gegners zur Seite zu drücken. Begleitet von stechenden Schmerzen kollidierte die Faust des Kultisten mit Frosts Nase. Zeitgleich trieb ein harter Tritt den Angreifer zurück. Ein Rumpeln in Frosts Rücken kündigte vom Wiedereintritt des zweiten Meuchlers. Es war besser, wenn er diesen verdammten Mörder so schnell wie möglich loswurde.
Erneut prallten die Schwerter wuchtig aufeinander, hinterließen ein unangenehmes Klingeln in Frosts Ohren. Doch dieses Mal würde er seinen Gegner nicht genug Zeit geben, um sich wieder zu sammeln.
Mit einem Ruck zog er die Flammenschneide nach oben, drehte sie schnell zur Seite und klemmte die feindliche Klinge zwischen den Parierdornen und der eigenen Schneide ein.
Ein herumfliegender Zinnteller ließ die beiden Duellanten zusammenzucken. Haarscharf verfehlte das Wurfgeschoss den Meuchler, lenkte ihn jedoch für den Bruchteil einer Sekunde ab.
Dieser Moment reichte Frost.
Krachend fuhr der Eisbrecher auf die festgeklemmte Schwertklinge nieder und ließ sie mit einem ohrenbetäubenden Knallen auseinanderbersten. Brüllend vor Schmerz taumelte der Meuchler zurück und ließ die nutzlos gewordene Waffe fallen. Doch damit nicht genug.
Der Stiefel des Waffenmeisters löste sich abermals vom Boden, kam in einem Halbkreis hoch und kollidierte schwungvoll mit dem Kopf des Kultisten. Sein Aufschrei verwandelte sich in ein qualvolles Röcheln, als die Flammenschneide in ihrer tödlichen Liebkosung seine Kehle streichelte.
In diesem Moment spürte Frost eine Bewegung in seinem Rücken. Noch während er die Schwerter hochriss, merkte er dass seine Reaktion zu spät kam. Die Waffe seines Gegners, ein kurzer Speer mit mehreren, in alle Richtungen abstehenden Stacheln, zuckte direkt auf seinen Kopf zu.
Der Krieger versuchte sich zu retten, indem er seinen Fuß in der Drehbewegung wegrutschen ließ und somit zwar das Gleichgewicht verlor, aber gleichzeitig seinen Kopf aus der Gefahrenzone brachte.
Der Speer schrammte über seine Schulterpanzerung und glitt ab. Keuchend schlug der Waffenmeister mit dem Rücken auf dem Boden auf. Doch sein Gegner bewies einmal mehr, dass er sein Handwerk verstand.
Elegant wendete er den Speer und ließ ihn gerade nach unten herabfahren. Einer der Stacheln hinterließ eine blutige Schramme an Frosts Hals, als sich der Gildenlose geschmeidig wie ein Aal zur Seite rollte und mit zusammengebissenen Zähnen auf die Beine kam.
Ein Rückwärtssalto brachte ihn aus der Reichweite der gegnerischen Waffe. Knieend landete der Krieger auf dem einem Ende eines langgestreckten Tisches. Sein Gegner setzte sofort nach und sprang ebenfalls auf den Tisch. Jedoch landete er dabei auf der gegenüberliegenden Seite und drückte durch die Wucht des Landens Frosts Seite kräftig nach oben.
Frost vollendete das Desaster, indem er sich erneut vom wackeligen Untergrund abstieß und geradewegs auf den Meuchler zusegelte. Des Gegengewichts beraubt, fungierte der wegklappende Tisch als improvisiertes Katapult. Gleichzeitig verlor der Kultist die Balance, fiel vom Tisch und krachte schwer auf den Boden.Ein Wirbel aus purer Schwärze, wehendem silbdergrauen Haar und blitzenden Klingen sirrte durch die Luft auf den gestürzten Mann zu.
Kurz bevor er auf dem Boden aufkam, rollte sich Frost auseinander und ließ die Schwerter fahren. Dem Beil eines Henkers gleich schossen die Klingen herab und schnitten auf ihrem Weg durch Fleisch und Knochen bis sie im Holzboden stecken blieben.


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30.04.2003 15:45#52
Tak
Unerwartet traf ein harter Schlag den Wangenknochen des Druiden und ließ ihn einen Schritt zur Seite taumeln, ein Teller segelte durch die Luft und zerschellte neben Tak auf dem Boden. Der Gildenlose ging in die Hocke und schlug mit seinem Speer nach seinem neuen Gegner, Klingenstahl traf auf das Holz eines Kampfstabes, den der Kultist durch die Luft wirbelte. Tak katapultierte sich in die Höhe, drehte sich in der Luft um die eigene Achse und trat nach dem Gesicht des Kultisten, dieser jedoch warf sich nach hinten und stieß gleichzeitig seinen mit Stahlkuppen versehenen Kampfstab gegen Taks Hüfte, allerdings glitt die Waffe an den Schwarzholz - Panzerplatten ab. Als Tak landete, griff sich der Kultist eine Stuhl und schleuderte ihn auf den Druiden, die Harpyenfeder wirbelte herum und wehrte das Möbelstück ab. Tak vernahm ein leises Sirren hinter sich, instinktiv warf er sich zur Seite - keine Sekunde zu früh, das Wurfmesser streifte noch seine Schulterpanzerung, wurde aus der Bahn geworfen und fiel etwas später auf den Boden der Taverne...
Der Kultist mit dem Stab hatte diesen kurzen Augenblick allerdings genutzt, um sich in die richtige Position zu bringen, und im nächsten Augenblick krachte schon wieder das Holz seiner Waffe gegen Taks wangenknochen. Der Gildenlose sprang einen Schritt zurück, in seiner Hand sammelte sich magische Energie, ein hellgrüner Flammenball entstand und schoss einen Herzschlag später auf den Kultisten zu. Dieser warf sich zur Seite, dennoch erwischte das magische Geschoss seine linken Hüfte, was er mit einem überraschten Schmerzensschrei kundtat. Er strauchelte und ging polternd zu Boden, Tak wollte ihm gerade den Rest geben, als hinter ihm etwas die Luft zerschnitt...
Der Druide sah hinter sich, und er bemerkte gerade noch, wie ein Kultist ein langes Seil über seinem Kopf rotieren ließ. Das Ende des Seils war mit einer stacheligen Stahlkugel beschwert. dann ließ der Mann das Seil auch schon los, Tak stieß sich reflexartig vom Boden ab, doch zu spät. Der Strick umschlag unnachgiebig seine Füße, der Kultist zog augenblicklich an, Tak wurde aus der Bahn gerissen und knallte rücklings auf den Tavernenboden...Ein schwerer Lederstiefel kollidierte mit seinem Unterkiefer, der Kultist mit dem Stab hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und schien trotz seiner Verletzung ziemlich sauer zu sein. Leise Schabend glitt ein Dolch aus der Scheide, ein Teller zerschellte auf den Tavernenboden, aus der anderen Ecke war ebenfalls Kampfeslärm zu vernehmen, und auch hinter der Theke wurde kräftig geprügelt. Ein Bolzen zischte durch die Luft und zerschmetterte über dem Kopf des Templers, der sich im letzten Augenblick duckte, einige Flaschen...Der Kultist mit dem Stab stieß inzwischen Mit seinem Dolch nach Taks Hals, doch er hatte die Schnelligkeit des Gildenlosen unterschätzt. Blitzartig packte Tak den Fuß, der ihn eben getreten hatte, drehte sich zur Seite und riss das Bein des Kultisten mit. Dieser stieß erneut einen überraschten Schrei aus, dann landete er unsanft auf dem Hinterteil...
Dummerweise hatte der Typ mit dem Seil inzwischen ein Kurzschwert gezogen und sprang auf Tak zu, im nächsten Moment landete er mit beiden Beinen auf dem Bauch des Gildenlosen. Tak krümmte sich fast automatisch zusammen, als die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde, doch im selben Moment zerschnitt kalter Stahl die Luft. Der Kultist gab einen grunzenden Laut von sich, mit einem Ruck drehte Tak das Schwert noch einmal in der Wunde herum und stieß es noch ein Stückchen tiefer in den Bauch des Meuchlers. Der Kultist röchelte und kippte etwas später um, die Hände auf die Wunde gepresst...



30.04.2003 17:41#53
Krieger-BP
Krieger ließ einen wutendbrandten Schrei von sich, riss den Bolzen aus der Wand, der gerade an seinem Kopf vorbeigezischt war, und schleuderte ihn seinem Verursacher entgegen, wartete jedoch gar nicht erst den Aufprall ab, sondern rann gleich in dessen Richtung. Der Bolzen streifte die Wange des Kultisten und hinterließ eine hauchdünne rot Spur. Verwundert schaute der in Richtung des Hochgewachsenen Templers und konnte nur im letzen Moment dessen von unten nach oben geführten Schlag abblocken,
doch nicht dem Tritt in die Magengegend, der darauf folgte. Polternd flog der Kultist zu Boden, rollte sich nach hinten ab und stand schon wieder auf den Beinen. Krieger hatte keines Wegs inne gehalten, sondern war weiten auf ihn zugelaufen und ließ einen weiteren Tritt geschehen, der auf das Knie des Kultisten prallte, dass sich mit einem Knacken bedankte. Die Knieschreibe war bestimmt in tausend kleine Stücke zerbrochen, doch Krieger war das Egal, er Schlug dem winselnden Gegner mit dem Schwertknauf nieder. Dieser krümmte sich vor Schmerzen auf dem Boden, doch bekam nicht das Glück bewusstlos zu werden oder gar getötet zu werden. Krieger packte ihn kurzerhand und warf ihn zu Esteron, der seine totbringenden Geschosse immer noch durch den Raum warf. Sollte er über das Leben dieses Arsches entscheiden.
Im nächsten Moment riss Krieger ein Schwerthieb herum, der glücklicherweise an seiner Rüstung abglitt, jedoch ein heftiges Kribbeln in seinem Rücken verursachte. Der andere Kuttenträger ließ wieder das Schwert nach ihm ausfahren, welches in Richtung seiner Kele züngelte, doch Krieger warf sich nach hinten fallen. Nahm sich den Stuhl rechts neben ihm und warf ihn auf den Gegner, was ihn ein paar kostbare Sekunden einbrachte um sich aufzurichten. Wieder schoss ein Bolzen durch den Raum und diesmal traf er. Kriegers Schulter brannte vom Schmerz des heftigen Einschlages und der bewaffnete Gegner warf sich auch wieder auf ihn und verpasste ihn einen heftigen Fausthieb in den Magen. Krieger erkrümmt, packte den Typen jedoch mit letzer Kraft an den Eiern. Der Kulti schrie auf, flennte und wagte es nicht sich zu bewegen. Aus den Augenwinkeln erkannte Krieger, das abermals jemand eine Armbrust auf ihn richtete. Geistesgegenwärtig riss er seine Geisel herum, so dass der nächste Bolzen den mit hoher Stimme schreienden traf. Krieger benutze ihn noch eine Weile als Schutzschild und warf ihn schließlich auf den Schützen, der hinter einem umgekippten Tisch kauerte. Dieser fing seinen toten Kameraden auf und hatte danach keine Chance mehr den Teller abzuwehren, der direkt auf seinen Kopf zuflog. Ein dankender Blick Kriegers ereichte Esterons.
Doch nun wurde es Krieger schwarz vor Augen. Er kämpfte gegen die drohende Bewusstlosigkeit an, die sich in ihm breit machte. Taumelte umher, ließ sich auf einen Tisch fallen. Für ein paar Sekunden war er weggetreten und das wohltuende Hier und Jetzt empfing ihn mal wieder mit beisenden Schmerz. Hätte er nicht wieder neben der Frau aufwachen können? Mit einem gewaltigen Krafthieb zog er den Bolzen aus seiner Schulter, woraufhin sich frisches Blut über seine Rüstung ergoss. Ein von Schmerzen kündender Schrei verließ seine Kehle und ließ die Umliegenden kurz erstarren.
Doch nun waren einige wieder auf ihn aufmerksam Geworden. Und ein komisches Wurfgeschoß prallte neben seinem Kopf in das Holz. Krieger rollte sich hinter den Tisch und hielt sich dort die Schulter. Plötzlich bohrte sich eine Klinge neben ihm durch das Holz. Zum Glück hatte sie verfehlt. Krieger drehte sich Blitzschnell um und stieß mit den Füßen gegen den Tisch, welcher gegen den Kultisten prallte. Dieser bekam jedoch sein Schwert nicht mehr aus dem Tisch und lag sowieso durch die Kollision auf dem Hintern. Sogleich sprang Krieger hervor und ließ sei Knie sprechen, welches sich in den Kiefer des Gegners rammte und ihm um etliche Zähne leichter machte. Das Blut des Gegner, sowie einiger Speichel klebten an Kriegers Knie, doch der Gegner war nicht mehr bei Bewusstsein. Mit der letzen ihm verbliebenden Kraft rettete sich Krieger wieder hinter die Theke, um dort seine wohlverdiente Pause einzunehmen. „Mach weiter so!“, sprach er aufmunternd zu Esteron, der die Teller hatte sprechen lassen. Ein musternder Blick Kriegers in den Raum ließ ihn kurz die Lage überschauen. Die Zahl der Angreifer hatte sich stark gelichtet und die anderen Kämpfer, die, so wie es aussah mit auf ihrer Seite kämpften, waren Meister ihres Faches. Wie anmutig schnell und Geschickt sie sich bewegten war unglaublich und deren Umgang mit ihren Waffen war meisterhaft. Davon war Krieger noch weit entfernt, denn er kämpfte mehr mit dem Körper, als mit dem Schwert und war noch viel zu plump in seinen Bewegungen, was das Malör mit dem Bolzen verursachte. Was ihn wieder zu seinen Schmerzen brachte. Er schnappte sich eine Flasche Schnaps, die unter dem Tressen stand und schüttete den Inhalt über die Wunde. Es brannte höllisch, doch es musste sein. Ein Gestank machte sich Krieger jetzt auch stark bemerkbar. Es war der Gestank des Wirtes, der sich vor Angst selbst besudelt hatte. Wie sollte Krieger und auch sein Freund nur wieder lebend herauskommen? Und die viel wichtigere Frage, wie sollten sie diese komische Haube für den Offen finden? All diese Fragen schwirrten Krieger durch den Kopf und ließen ihn gar nicht bemerken, wie der Mann vor ihm wieder zu Bewusstsein kam, doch der Wirt ließ abermals seine vernichtende Faust walten und brachte den Grufti wieder ins Reich der Träume....


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01.05.2003 00:06#54
Superluemmel
Krachend zerbarst die Tischplatte, die eine Sekunde zuvor noch Frost als Deckung gedient hatte.
Ein Rad rückwärts brachte den Waffenmeister aus der unmittelbaren Gefahrenzone und einige Schritt Distanz zu seinem Gegner. Der befreite gerade seinen gewaltigen Kriegshammer mit wütenden Fußtritten aus den Trümmern des Tisches.Ein kehliges Knurren kündigte von dem Zorn des Kultisten über sein gerade noch entwischtes Opfer. Offensichtlich hatte er schon fest damit gerechnet, den Gildenlosen in den Fängen zu haben.
Allerdings hatte er nicht mit der Beweglichkeit Frosts sowie sich unverhofft in Hindernisse verwandelnde Holztische gerechnet. In geduckter Haltung wich Frost vor seinem Widersacher zurück, die Schwerter locker in den Händen pendelnd. Der überdimensionierte Hammer bremste den Kultisten beträchtlich ab, wenn er sich geschickt anstellte, würde er ihm vorerst aus dem Weg gehen können. Denn momentan hatte er noch ganz andere Probleme.
Eines davon rappelte sich gerade vom Boden hoch, schüttelte benommen den Kopf, fixierte dann jedoch mit eisigem Blick den Waffenmeister. Diese Zinnteller konnten ganz schön Kopfschmerzen bereiten....
Wäre dieser Verrückte mit dem Riesenhammer nicht dazwischen gekommen, gäbe es inzwischen noch einen Kultisten weniger in der Taverne.
Ein Aufblitzen in der Hand des zu neuem Leben erwachten Kultisten riss Frost aus seinen Gedanken und zurück in die harte Realität des Kampfes. Durch eine schnelle Seitwärtsdrehung entging er dem heranschießenden Wurfdolch. Doch der Kultist war ein wahrer Meister seines Fachs. Weitere Stahlklingen funkelten in seinen Händen, als er herumwirbelte und die tödlichen Geschosse in schimmernde Bahnen entließ. Das Splittern von Holz und das Scheppern der vorbeisausenden Klingen begleitete Frost, als er mit einer rasend schnellen Folge aus Radschlägen, Schulterrollen und Saltos dem Hagel von Wurfdolchen zu entkommen suchte.
Eine einzelne Haarsträhne segelte zu Boden, als einer der Dolche seinen Kopf um Haaresbreite verfehlte und zitternd im Holzbeschlag der Wand steckenblieb. Mit einer Hand stützte sich der Krieger auf der Lehne eines Stuhls ab und schwang sich mit einem Überschlag über das Hindernis.
Ein Luftzug striff seine Finger.
Der Stuhl erbebte unter dem Einschlag einer scharfen Klinge. Ein schmales Rinnsal aus Blut lief über Frosts Zeigefinger. Der Klingenhagel stoppte abrupt. Beim Aufsetzen auf dem Boden wirbelte Frost um die eigene Achse, holte Schwung und sprang gleichzeitig auf einen nahen Tisch. Kaum berührten seine Stiefel das Holz, da verließen die beiden Schwerter seine Hände.
Sirrend schnitten sie durch die Luft - geradewegs auf den Messerwerfer zu. Und bohrten sich mit brutaler Wucht in seine Schultern.
Einen lauten Schrei ausstoßend taumelte der Kultist rückwärts. Von dem Schwung der Schwerter aus dem Gleichgewicht gebracht, krachte er gegen die Wand. Die Wucht der Geschwisterklingen reichte noch immer aus, um sie tief in das Holz zu treiben und den Meuchler festzunageln.
Ein Schatten fiel auf Frost.
Nur seine blitzschnelle Reaktion bewahrte ihn vor einer äußerst schmerzhaften Bekanntschaft mit dem gewaltigen Hammer des anderen Kultisten. Verdammt, den hatte er für einen Augenblick aus den Augen verloren....Doch jetzt konnte er seinen vorigen Fehler relativieren und den Kerl ein für alle Mal ganz ausschalten. Bevor der Kultist den Schwung des Angriffes ausgleichen konnte, sprang Frost auf.
Seine Faust schnellte nach vorne und grub sich mit brachialer Gewalt in die Magengrube des Gegners. Keuchend ließ der Meuchler seine Waffe fallen und wich zurück.
Unnachgiebig setzte der Waffenmeister nach, zwang seinen Ellenbogen zu einer kurzzeitigen Symbiose mit dem Schädelknochen des Kultisten und verteilte mit einem weiten Schwinger den Nachschlag.
Ohne seinem Gegner eine Chance zur Gegenwehr zu lassen, fuhr Frost herum. Sein Bein hob sich. Der Kopf seines Widersachers wurde zur Seite geschleudert. Eine weitere Drehung schraubte den Krieger höher in die Luft. Das zweite Bein folgte dem Beispiel seines Vorgängers und krachte gegen die Brust des Meuchlers. Noch bevor der Kultist auf dem Boden aufkommen konnte, stürzte Frost auch schon mit einem zornigen Brüllen nach vorne, packte den Kerl am Kragen und riss ihn in die Höhe. Berstend gaben die hölzernen Fensterdielen nach, als der Kultist gegen sie prallte und in einem Trümmerregen auf der Straße aufschlug.

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01.05.2003 02:08#55
Tak
Tak rappelte sich schnellstmöglich auf, genau wie der Kultist mit dem Kampfstab. Fast gleichzeitig standen sie wieder auf den Füßen, der Stab wirbelte durch die Luft. Tak wehrte den ersten Schlag mit dem Schwert ab, als der Kultist nachsetzen wollte sprang der druide hoch und landete einen Rückwärtssalto später hinter der Theke. Der hölzerne Stab fuhr nur durch leere Luft, im nächsten Augenblick allerdings hatte sich Tak einn Bierkrug gegriffen. holte kurz aus und schleuderte ihn in Richtung des Kultisten. Dieser konnte nur noch überrascht die Augen aufreißen und einen Schrei ausstoßen, als der Krug seine Stirn traf...Ein Bolzen zischte mal wieder durch die Luft, plötzlich war über dem eigendlichen Kampfplatz ein Klirren zu vernehmen, begleitet von einem Aufschrei, als das Geschoss Esteron einen Teller noch in dessen Hand zerschmetterte. Wütend warf dieser nun seine Teller auf den Armbrustschützen, der ab und zu zurückballerte und auch mal Geschirr im Fluge erwischte.
Tak bekam von dieser Gegebenheit allerdings nicht allzu viel mit, er war damit beschäftigt, sich ein Duell mit einem Kultisten zu liefern, der ein Langschwert führte und damit auch verdammt gut umgehen konnte. Im Sekundentakt prallten die Klingen klirrend aufeinander, Tak sprang hoch und trat nach dem Kopf des Kultisten, dieser jedoch duckte sich und stach nach dem Bauch des Druiden. Einmal mehr bewahrten die Schwarzholzplatten den Gildenlosen vor einer ernsthaften Verletzung. Tak landete hinter seinem Gegner, dieser wirbelte sofort um die eigene Achse und führte seine Klinge gegen den Oberkörper des Gildenlosen. Tak konterte mit einem unerwarteten Zug, er riss seinen Arm hoch, die Waffe des Kultisten traf kurz die Brust des Druiden. Tak ignorierte die Schmerzen, die der Aufprall verursachte und klemmte das Schwert mit seinem Unterarm ein. Er packte die Klinge, warf sich nach hinten und trat gleichzeitig nach dem Kinn des Kultisten...
Der Mörder ließ im letzten Augenblick sein Schwert los und wich zurück, so dass er gerade so dem Tritt entgehen konnte. Allerdings dachte er nicht daran, jetzt aufzugeben und riss eine Flasche aus dem Regal. Plötzlich warf er sich nach vorn, schwang die Flasche in hohem Bogen auf Taks Kopf zu. Reflexartig riss der Druide sein Schwert hoch, der Kultist allerdings ließ die Flasvhe an selbigem vorbeischlagen und packte stattdessen die Hand seines Gegners. Er drehte sich um die eigene Achse, riss Tak damit nach vorn und drückte die Schwerthand des Gildenlosen auf die Theke, im nächten Augenblick krachte die Flasche brutal auf Taks Finger. Zischend entwich die Luft zwischen Taks zusammengebissen Zähnen hindurch, er stieß den Kultisten von sich und riss seine Hand zurück, das Schwert rutschte von der Theke...
Der Meuchler allerdings ließ Tak keine Zeit, er wirbelte herum und im nächsten Moment krachte die Flasche gegen den Unterkiefer des Gildenlosen. Schmerz bahnte sich seinen Weg in Taks Gehirn, bunte Flecken explodierten vor seinen Augen...Der Druide ignorierte dies alles. Schmerz, ein Gefühl. Wer andere besiegen wollte, der musste zuerst sich selbst besiegen - und damit seine Gefühle...Tak taumelte einen Schritt zurück, fing sich dann aber sofort wieder und packe ebenfalls den Hals einer Flasche aus dem Regal, mit der er sofort zuschlug, fast zeitgleich mit seinem Gegner. Es klirrte, Splitter schossen durch die Luft...Der Kultist starrte einen kurzen Moment auf den abgebrochenen Flaschenhals in seiner Hand. Einen Moment zu lange. Brutal rammte Tak ihm seine eigene Flasche, die ebenfalls abgebrochen war, ins Gesicht. Der Kultist schrie auf, ließ seine Waffe fallen und schlug die Hände vor die Augen, Blut quoll zwischen den Fingern hindurch, als er zurücktaumelte. Tak war allerdings noch nicht zufrieden, seine Faust schoss vor und schmetterte mit voller Wucht gegen den Kehlkopf des Kultisten...
Gurgelnd ging der Auftragsmörder zu Boden und krümmte sich, als Tak ihm noch seinen schweren Kampfstiefel in den Magen trat. Der Gildenlose wollte gerade hämisch grinsen, als er plötzlich von hinten gepackt wurde. Zwei Arme umschlangen unnachgiebig seinen Oberkörper, drückten ihm die Luft aus den Lungen und hoben ihn scheibar ohne Mühe hoch. Im nächsten Augenblick segelte er auch schon über die Theke und krachte hinter selbiger unsanft auf den Boden. Tak wälzte sich herum und versuchte aufzustehen, doch sein Angreifer - ein mindestens zwei Meter großer Muskelprotz, der seines Gleichen suchte - schwang sich über die Theke hinüber und packte ihn am Kragen, um ihn hochzureissen und sofort wieder durch den Raum zu werfen. Es war nicht gerade angenehm, als Tak gegen die Wand geschmettert wurde, wahrscheinlich waren inzwischen schon so einige Knochen in die Brüche gegangen...
Der Riese griff erneut an, Tak schlug mit der Faust zu, doch selbst als diese den Unterkiefer des Mannes traf, schien das den Kultisten nicht zu interessieren. Der packte Taks Handgelenk, wirbelte herum, beugte sich vor und warf den Druiden über seine Schulter. Tak jedoch riss plötzlich die Füße hoch und einen Moment später krachten die Kampfstiefel des Gildenlosen in den Nacken des Schlägers...
Dieser quittierte die Aktion mit einem "Uff!" - artigen Laut, dann packte er Tak und zog ihn hoch, um ihn schon wieder von hinten zu umklammern, von den Füßen zu heben und gegen eine Wand zu rennen, Tak dabei als Puffer benutzend...Zumindest hatte er vor, gegen eine Wand zu rennen, doch kurz bevor er selbige erreicht hatte riss Tak die Beine hoch und stieß sich von selbiger ab. Normalerweise hätte das den Riesen auch nicht weiter gestört, höchstens Taks Beine wären hinterher im Arsch gewesen, aber Druiden waren halt nicht normal. Der ungeheuren Kraft der Magie hatte der Kultist nichts entgegenzusetzten, egal wie Muskelbepackt er sein mochte, es riss ihn von den Füßen. Einen kurzen Flug später kollidierte er unsanft mit einem im Weg stehenden Stützbalken, der Griff um Taks Oberkörper lockerte sich. Tak nutzte diesen kurzen Augenblick aus, um seinen Dolch aus dem Gürtel zu reißen und ihn dem Kultisten in die Hüfte zu stoßen...
Der Meuchler grunzte und schubte Tak von sich, dieser sprang nach vorn und landete einen Salto später sicher auf dem Boden. Der Kultist rupfte ungerührt den Dolch aus seinem Körper und griff schon wieder an...
Tak reagierte blitzschnell. An der gegenüberliegenden Wand war als Deko das Horn eines Schattenläufers angebracht. Der Gildenlose sprang zur Seite, dann huschte er geduckte zu dem Kultisten. Dieser packte Tak an den Oberarmen, doch den Druiden interessierte das nicht weiter. Er umklammerte die Hüfte des Meuchlers und rammte ihm sein Knie in die Weichteile. Der Riese jaulte auf, im selben Augenblick stieß sich Tak vom Boden ab und riss den Meuchler mit. Es musste etwas seltsam aussehen, wie plötzlich zwei aneinandergeklammerte Typen durch die Luft segelten, doch spätestens als sie gegen die Wand krachten war es vorbei mit der Komik...
Tak stieß sich sofort von der Wand ab und landete sicher auf einem Tisch, der Kultist hingegen blieb an der Wand hängen. Blut lief in dünnen Fäden aus seinen zuckenden Mundwinkeln, er verdrehte die Augen und röchelte gequält. Etwas später knackte es, einige Nägel wurden aus der hölzernen Wand gerissen und der Riese, mittlerweile fast tot, stürzte polternd zu Boden. Das Schattenläuferhorn hatte sich fast vollständig in seinen Rücken gebohrt.
Tak lächelte kurz, dann zog er sein Zweitschwert aus der Scheide und katapultierte sich erneut in die Höhe, um sein nächstes Opfer anzugehen...

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01.05.2003 04:39#56
manmouse
Esteron sah wie Krieger hinter der Theke zusammenbrach. Wie Tak mit dem Riesen einen richtig heftigen Tanz auf den Holzdielen hinlegte. Und wie der andere Mann den Kerl in dem Umhang aus dem Schaufenster warf.
Esteron blickte dem Kerl nach. Umhang?
Mensch das war es. Schnell suchte Esteron wieder Deckung hinter dem Tresen. Die Kerle in den Kutten würden sich umsehen müssen. Der Wanderer lies seinen Blick schweifen und fand schnell was er suchte.
Vorsichtig robbte er zum Regal, schnappte sich ein paar Zinnbecher, eine Tischdecke aus weißen Leinen und robbte dann weiter zur Ofenstelle.Dort angekommen, füllte er die Becher mit ranzigem Moleratmelkfett. Als nächstes riss die Leinen auseinander, zog diese ebenfalls durch das Fett, umwickelte die Zinnbecher mit den „Brandtücher“ und stellte sie auf ein Tablett welches er am Boden liegend vorfand.

Esteron grinste. Der junge Mann hatte soeben ein paar Brandcocktails geschaffen. Schnell robbte er mit den gefüllten Bechern zurück zu Theke und Krieger dem es anscheinend wieder etwas besser ging.

“ Meine Tellerwurfaktion, konnte die ungebetenen Gäste nicht vertreiben. Mal sehen ob es die Cocktails schaffen.“ Zwinkerte Esteron Krieger zu. Der Wirt schien zu ahnen, was dies bedeutete. War aber nicht in der Lage was dagegen zu unternehmen.

Schnell stand Esteron auf schnappte sich eine noch brennende Kerze und entzündete den ersten Becher.
“ Aua, das brennt ja wie Zunder“ schimpfte der junge Mann als er sich die Finger selbst ansenkte. Jetzt aber nichts wie wech mit dem Zeugs.

Esteron huschte aus seiner Deckung hervor. Und bewarf den nächstbesten Kuttenbruder mit dem Brandsatz.

“ Treffer und versenkt“

Dann schaute er Krieger an. “ Na? Willst nicht mit werfen?“
Dann warf Esteron den zweiten Brandsatz, traf diesmal aber nur den Vorhang, der sogleich in Rauch aufging.


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01.05.2003 05:13#57
Krieger-BP
Krieger schaute verdutzt auf Esteron, dann auf den Wirt, der immer noch Pipi machte. Wem wollte er wohl eher helfen? Na ja, natürlich Esteron, weshalb er sich mit an die Wurfbude stellte und sich einen Cocktail zur Hand nahm. Einmal kurz über die Kerze auf dem Tressen gehalten und das Ding leuchtet lichterloh, nur darauf wartend einen armen wehrlosen Angreifer in die Arme zu fallen.
„Hey du da!“, rief Krieger, woraufhin aber keiner reagierte. „Ja du, mit den arschlangen Haaren, der Kutte und der Kartoffelnase!“ Plötzlich drehte sich einer um und zeigte mit dem Zeigefinger auf sich „Ich?“. „Na klar! Ich hab hier was für dich!“, sprach Krieger und warf ihm den lecker in alle Richtung züngelnden Cocktail entgegen. Der Dummkopf fing diesen natürlich fröhlich, da er wohl noch nie ein Geschenk bekommen hatte, flammte jedoch sofort auf und entzündete weitere Einrichtungsgegenstände, so dass der Raum sich bald in ein Inferno aus Feuer verwandelte.

Doch die Ballermänner an der Theke hörten nicht auf zu werfen. Es machte ja so viel Spaß, wie über ein armes wehrloses Rehkitz Benzin zu schütten und es dann anzuzünden (OT: bitte nicht aufregen, es ist ein von harald Schmidt geklauter satz und ist nicht ernst gemeint!)
, oder alte hilflose Leute zu Boden zu stoßen und die Hunde auf sie los zu lassen.
Was hatte sich den da in Krieger entfesselt. Er war selbst erschrocken über seine Gedankengänge, sprach jedoch zu Esteron: „Das war die beste Idee, die du jemals hattest!“ und warf weiter fröhlich um sich.

Doch da passierte was passieren musste. Ein unkontrolliert umherlaufendes Brandopfer, welches immer noch lichterloh brannte, rannte direkt auf die Beiden Brandtstifter zu. Was sollten sie tun und wie sollten sie sich wehren? Sollten sie noch mehr Alkohol über es schütten?


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01.05.2003 15:31#58
Der Inquisitor
Ein kleines Fischerboot machte am Hafen der Stadt fest. Jedoch nicht lange, nachdem Leon und Dorrien ausgestiegen waren und der Fischer Karl sein Geld kassiert hatte, machte er wieder los und segelte zurück nach Khorinis.Dorrien stand erst einmal da und betrachtete die Stadt. Scheinbar war sie größer als Khorinis, auch wenn sich die restlichen Unterschiede in Grenzen hielten.Am auffälligsten war die riesige Feste, die auf einem Fels über der Stadt thronte, die Häuser schienen sich in ihrem Schatten zu ducken. Diese Feste war der Ort, zu dem sie hin mussten...

Sie wanderten ein wenig durch die Stadt, bis sie den Weg fanden, den sie brauchten. Den Weg, der zur Festung führte. Etwas später standen sie dann vor dem massiven Tor der Anlage...
"Halt! Was wollt ihr?" fragte einer der beiden Wachpposten barsch und musterte zuerst Dorrien, dann Leon.
"Zu Inquisitor Tannenberg wollen wir."
Der Wachposten kniff die Augen zusammen.
"Warum das denn?" fragte er misstrauisch, Dorrien grinste ein wenig."Mein Name ist Gregor Dorrien, ich bin Inquisitor des Ordo Haereticus. Ich bin hier um den Kult zu untersuchen. Er hier..."
Dorrien deutete mit dem Daumen hinter sich auf Leon.
"...wird mir dabei helfen."
Der Wachposten schien noch lange nicht überzeugt, doch Dorrien ließ sich nicht beirren und kramte in seiner Tasche herum, schließlich förderte er ein matt glänzendes, silbernes Metallplättchen hervor. Eine Sonne war darauf eingraviert, in ihrer Mitte ein Totenkopf und auf der anderen Seite war ein kurzer Text zu lesen, eine Widmung. Das Siegel der Inquisition.
"Gib das hier Tannenberg."
Dorrien reichte dem wachposten das Siegel, welches dieser erst von allen Seiten betrachtete, dann nickte er kurz und verschwand in der Burg. Einige Augenblicke später kam er wieder heraus.
"Ein Diener wird eure Botschaft überbringen.", richtete er noch aus, dann starrte er über Dorriens Schulter hinweg in die Leere.

Die kleine Tür, die Personen den unkomplizierten Durchlass durch das Tor der Burg gewährte, öffnete sich. Ein älterer Mann in einer prunkvollen Rüstung kam heraus, ein langes Breitschwert hing an seinem Gürtel, sein dunkelroter Umhang flatterte leicht im Wind. Sein Blick sprang zwischen Leon und Dorrien hin und her, schließlich blieb er auf dem breit grinsenden Dorrien hängen. Tannenberg verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln, und es war ihm anzusehen, dass er krampfhaft versuchte, seine Freude einigermaßen unter Kontrolle zu halten."Sieh an, Dorrien, du lebst noch? Wer hätte das gedacht."
Der alte Hexenjäger ging zu seinem ehemaligen Schüler und schüttelte ihm erst einmal ausgiebig die Hand.
"Unkraut vergeht nicht. Du bist doch selbst das beste Beispiel dafür..." antwortete Dorrien mit einem fetten Grinsen. Währen nicht die Ohren dazwischen gewesen, hätte er im Kreis grinsen können.
Tannenberg nickte nur und reichte Leon die Hand, nachdem Dorrien die beiden miteinander bekannt gemacht hatte...

Einige Kerzen erhellten das kleine Zimmer des Inquisitors zusätzlich zu dem Licht, das durchs Fenster fiel. Tanneberg stand an selbigem und sah nachdenklich nach draußen. Staubkörner tanzen in der Luft, Dorrien und Leon hatten es sich auf den beiden Sesseln des Zimmer bequem gemacht.
"Der Kult. Tja... Er existiert noch nicht lange, entwickelte sich aber sehr schnell zu einer Bedrohung. Er ist inzwischen schon ziemlich einflussreich, einflussreicher als es mir lieb ist. Ich glaube, er sitzt sogar schon im Rat der Stadt... Nun ja, über die Ziele des Kultes wissen wir nicht viel. Aus ein paar Verhören, die ich durchführen konnte, habe ich erfahren, dass die Kultisten wohl an irgend eine Gottheit glauben, die sie auf die Welt beschwören können und die dann das Unrecht beseitigt. Was das für eine Gottheit sein soll, das weiß ich noch nicht. Und ich glabe auch nicht, dass das alles ist. Doch um mehr zu erfahren, müsste ich einige der Anführer in die Finger kriegen."Tannenberg nickte, als wollte er sich selbst bestätigen, und fuhr dann fort."Es gibt etwas, dass sich vielleicht zu einer Spur entwickeln könnte. Der Kult hat Feinde. Und zwar nicht gerade ungefährliche Feinde, wie es scheint. Fünf Kultisten wurden vor kurzer Zeit in einer Taverne am Hafen getötet... Und sechs andere Leute auch, ber die sind eigendlich uninteressant. Angeblich wurde diese Tat von einem einzelnen Mann verübt oder von diesem Mann sowie einer jungen Frau. Das ganze dauerte laut Augenzeugenberichten nur wenige Minuten. Wenn wir denjenigen finden, der diese elf Leute in der Taverne getötet hat, könnte uns das schon weiterbringen. Seine Hauptziele waren eindeutig die Kultsiten, die anderen wurden wohl nur aus Gründen der Augenzeugenbeseitigung mit getötet."


01.05.2003 17:27#59
Skeleon
Leon hatte während dem ganzen Treffen kein Wort gesprochen und auch bei der Begrüßung des Inquisitors keine allzu große Teilnahme gezeigt.Nachdem Tannenberg seinen Bericht geschlossen hatte, stand er noch einen Moment Dorrien und Leon gegenüber. Schließlich nickte er erneut, wie um seine Ratschläge und Erzählungen zu bekräftigen.
"Passt auf euch auf." sagte er noch, bevor er sich ohne ein weiteres Wort umwandte und Dorrien und Leon allein in der großen Vorhalle stehen ließ.Dorrien wandte sich ab und verließ die Festung ... Leon trottete ihm schweigend hinterher und folgte ihm den Bergweg hinunter, zurück zur Stadt Gorthar.Doch etwas außerhalb blieb Dorrien stehen und wandte sich zu Leon um.Der sah ihn fragend an.
"Was nun zu tun?"
Er grinste ein wenig ob seines Stabreimes.
Dorrien sah ihn einen Augenblick nur zweifelnd an, dann antwortete er:"Wir müssen mehr über den Kult herausfinden ... und das ist der Punkt, an dem du zum Einsatz kommst. Du hast es geschafft dich bei den Amazonen so weit einzuschmeicheln, um für unsere Zwecke genug über ihre Religion herauszufinden. Nun wirst du das Ganze bei dem Kult hier in Gorthar wiederholen, und zwar auf schnellen Sohlen." veralberte Dorrien Leon's Reimkünste.
Leon blickte ihn völlig perplex an.
"Ich soll mich diesen Kultisten anschließen ... nachdem, was ich eben gehört habe? Nachdem irgendwelche Verrückten regelrecht Jagd auf sie machen?""Gerade deswegen! Wir müssen mehr über den Kult und seine Feinde in Erfahrung bringen."
Leon blickte einen Moment unschlüssig zu Boden. Dann sah er zu Dorrien auf."Also gut. Ich tu's. Aber wie nehme ich Kontakt mit den Kultisten auf, ohne dass sie unsere Absichten herausfinden? Ich glaube kaum, dass du als Inquisitor mich mit ihnen bekannt machen kannst, ohne ihren Argwohn zu erregen."Er grinste schief.


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01.05.2003 17:48#60
Der Inquisitor
"Kennen wir uns?" fragte Dorrien trocken, Leon schien im ersten Moment etwas überrascht, dann antwortete er allerdings vollkommen selbstverständlich "Nein..."
Der Hexenjäger nickte zufrieden.
"Der Kult gedeiht vor allem dort, wo die Leute unzufrieden sind - er verspricht ihnen ein besseres Leben. Ich denke du solltest in den Armenvierteln anfangen. Wahrscheinlich wird sich das dann so ziemlich von selbst entwickeln, wenn du nur dran bleibst. Versuche, so weit wie möglich in ihre Organisation einzudringen. Kontaktiere mich oder Tannenberg nur dann, wenn es absolut nicht mehr anders geht. Von jetzt an bist du auf dich allein gestellt. Viel Glück...""Was tust du jetzt?" fragte Leon, Dorriens Blick strich über die Häuser der Stadt.
"Auf die Jagd nach dem Jäger gehen. Ich werde denjenigen finden, der die Kultisten getötet hat. Vielleicht ist er uns noch nützlich."

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01.05.2003 18:46#61
Skeleon
Leon nickte nachdenklich.
Dann hob er die Hand zum Abschied und wandte sich ab, Richtung Gorthar.Nach nur wenigen Minuten erreichte er die Stadt und begann recht ziellos durch die Straßen und Gassen zu schlendern.
Er sah sich interessiert um, denn in der ganzen Stadt herrschte ein reges Treiben.
Die Bürger und all die andren Menschen, die sich in Gorthar aufhielten, hetzten die Straßen auf und ab, kauften oder rafften Waren zusammen und schienen sich auf weitaus schlimmere Zeiten einzurichten.
Die Geschichte vom Tavernenmassaker hatte wohl alle in Aufregung versetzt - eigentlich eine perfekte Gelegenheit, die Taschen der Armen noch ein wenig zu erleichtern.
Doch dann besann sich Leon und konzentrierte sich auf seine Aufgabe.Er folgte den Menschenmassen, die in Strömen in Richtung Hafen weiterzogen.Und das erinnerte ihn an Khorinis. Bestimmt sammelte sich hier der Abschaum und das Elend der Stadt genauso im Hafenviertel an, wie in Leon's Heimatstadt.Zuversichtlicher als zuvor bahnte Leon sich seinen Weg durch die Menschenmenge, den Bauch einziehend und die Ellenbogen einsetzend. Und dann bog er in eine der düsteren Seitengassen ein und fand sich in den Slums von Gorthar wieder. Leon folgte der vor Schmutz und Schlamm triefenden Gasse und schmeckte bereits wieder die salzige Meeresluft auf der Zunge, als die Häuser ein wenig zurücktraten und er ins Freie hinaustrat.
Der Gehweg war noch immer gepflastert, doch Sand und Staub wehten hier von der sanften Meeresbrise getrieben immer wieder in kleinen Wolken auf. Leon verschloss einen Moment die Augen, als ihm feinkörniger Sand und einen Augenblick später eine Träne ins Auge stieg.
Er wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht und betrachtete die Ansammlung von kleinen, meist eingeschossigen Holzhütten vor ihm.
Dann warf Leon einen Blick über die Schulter - die eng aneinander gebauten, steinernen Häuser hatten abrupt den kleinernen Fischerhütten Platz gemacht. Auch hier sah es nach Armut und Elend aus, die Menschen saßen hilflos auf den Straßen und irgendwo quietschte das rostige Scharnier eines losen Fensterladens. Leon folgte dem Weg mit gesenktem Kopf.
Nur wenige Dutzen Meter hinter ihm waren die reichgeschmückten Häuser von wohlhabenden Händlern oder Reedern gestanden, abgelöst von stinkenden Dreckslöchern und schließlich von windschiefen Holzbarracken.Und plötzlich vernahm Leon freudige Rufe, ganz in der Nähe und hier so völlig fehl am Platz. Er sah auf und erblickte vor sich eine Gruppe von Menschen, die sich um ein hölzernes Podest drängte.
Darauf standen einige Männer und Frauen in weiten, dunkelgrauen Roben und warfen Brotlaiber, Schinkenkeulen und andere, gut haltbare Fressalien wie Honig oder alten Käse in die Meute.
Sieht weniger nach einem Kult als nach überhilfsbereiten Spinnern aus ...Leon näherte sich noch ein Stück und erblickte dann etwas, was seinen ersten Eindruck wieder zunichte machte.
Nicht weit weg von der Meute hatte sich einer der Kuttenträger auf eine Bank sinken lassen und redete auf einige der armen Fischer und ihre Frauen und Kinder ein.
Da hab ich mich wohl geirrt. Die versuchen einfach neue Anhänger zu ködern ... mit den einfachsten Grundbedürfnissen der Menschen.
Einen Moment lang zögerte Leon, dann sah er an sich hinunter - verstaubte und verdreckte Robe und eine abgewetzte Lederjacke, man könnte ihn für einen der Penner hier halten -, legte einen mitleiderregenden
'Ich-habe-Hunger'-Gesichtsausdruck auf und mischte sich unter die Menge.Mit einem sanften Schlag mit dem Ellenbogen sicherte Leon sich einen Laib Brot und wurde sogleich von denen, die noch nichts bekommen hatten, aus der Menge gedrängt.
"Jeder kriegt nur eins!" rief ihm eine Kuttenträgerin zu. "Und vergesst nicht, euch einzuschreiben!"
Und plötzlich wurde Leon dezent auf den Werber zugeschoben. Der hatte gerade die letzte Fischersfamilie 'abgefertig', machte sich ein, zwei Notizen und sah dann zu Leon auf.
"Ich grüße dich, mein Freund. Wie ich sehe hast du unsere Gabe erhalten." Dabei blickte er auf den Laib Brot in Leon's Händen. "Der Orden der aufgehenden Sonne arbeitet darauf hin, die Armut zu lindern und den klaffenden Spalt zwischen Arm und Reich zu schließen. Und du kannst dabei mitwirken!" Bei diesen Worten deutete er mit dem rechten Zeigefinger provozierend auf Leon. Wieso fiel dem ausgerechnet jetzt der Name Samuel ein?!
Einen Augenblick sah Leon den Mann verwirrt an, dann raffte er sich auf zu sprechen:
"Und ... wie, kann ich euch helfen?"
Sein Gegenüber lächelte.
Ja, da haste noch ein Opfer, wie? dachte Leon unvermittelt. Nach außenhin blickte er ihn unverändert mit verwirrtem Interesse an.
"Ich bin froh, dass du fragst." antwortete der Mann schließlich. "Denn jeder, der willens ist, auf unsere Ziele hinzuarbeiten kann helfen! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und wenn du deiner Überzeugung bewußt bist ..." Hör endlich auf mit der Propaganda und komm auf den Punkt! "... wirst du sehen, dass unser Orden nur das Beste für uns alle will."
"Und wie - genau - kann ich helfen?" zischte Leon, nun schon ein wenig gereizt.Das Lächeln des Mannes erstarb für einen Moment und er musterte den Jungen aus misstrauischen Augen. Doch der Eindruck verschwand sogleich wieder und sein geschäftsmännisches Lächeln wurde von einem nur noch breiteren abgelöst."Du bist wohl ein ganz eifriger, wie?"
"Ich habe gesehen, was ihr für mich und meinesgleichen tut." Bei diesen Worten deutete Leon mit dem Daumen auf die Meute, die immer noch mit Brot und Schinken beschmissen wurde. "Und ich sehe, dass ihr Gutes bewirken wollt ... und ich will euch helfen."
Der Mann sah regelrecht entzückt aus.
"Du bist seit langem der gläubigste Bewerber, der mir untergekommen ist. Nimm dies als Zeichen meiner Wertschätzung."
Der Kuttenträger reichte Leon eine feingliedrige Kette aus Eisen, an der eine dünne, ebenfalls eiserne Plakette mit dem Symbol einer aufgehenden Sonne befestigt war.
"Trage dies nicht offen, bis wir dich kontaktiert haben. Wo hälst du dich die nächste Zeit auf?"
Leon überlegte einen Moment.
"Ich bin erst seit kurzem hier." antwortete er dann. "Ich wollte in einer Taverne einkehren."
Der Mann sah ihn prüfend an und erwiderte schließlich:
"Gut, dann nimm dir ein Zimmer in der Taverne 'Zum Hecht im Karpfenteich'. Dort geht es recht ruhig zu. Wir werden dich dort treffen und bereden, inwiefern du dem Orden dienstbar sein kannst."
Er lächelte und klopfte Leon freundschaftlich auf die Schulter.Der wandte sich schließlich ab und verschwand mit sehr gemischten Gefühlen aus den Fischerslums und lenkte seine Schritte zu den Docks, wo er nach einigem Suchen die Taverne vorfand.
Er warf einen letzten Blick auf den Anhänger bevor er die Schwelle zur Taverne übertrat.


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01.05.2003 20:13#62
Sarevok [NPC]
Als eine der wenigen Tavernen der 'Hecht im Karpfenteich' auch nach dem Massaker praktisch zu jeder Stunde gut besucht, obwohl in den meisten anderen Gasthäusern meist nur noch die hartgesottenen Stammgäste ein und aus gingen. Viele potentielle Kunden hatten Angst davor, eines Tages zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, was ja schon mindestens sechs Menschen das Leben gekostet hatte.Doch wie schon gesagt, im 'Hecht im Karpfenteich' war davon nichts zu spüren. Der Schankraum war gut gefüllt, der leicht untersetzte Wirt schenkte mit einem Dauergrinsen im faltigen Gesicht aus und war immer zu Späßchen bereit. Die Taverne war gut gepflegt und sah ziemlich sauber aus, trotz der Leute, die sich stets hier befanden. Es schien so, als ob sie alle zusammen darauf achten würden, dass das Gasthaus seinen guten Zustand behielt.
Als Leon das Haus betrat, richteten sich erst einmal fast alle Blicke auf ihn, musterten ihn abschätzend und auch ein wenig misstrauisch, aber nicht unfreundlich.
"Setz dich doch!" rief der Wirt dem Neuankömmling zu und deutete auf einen leeren Tisch in der Ecke. Leon war zunächst etwas überrascht, tat dann aber was der Wirt gesagt hatte. Etwas später kam der Mann mit einem gefüllten Bierkrug an den Tisch und stellte ihn vor Leon ab.
"Auf Kosten des Hauses." meinte er noch und zwinkerte.
Was danach kam, war etwas beunruhingender - ein kleinerer Mann, der jedoch bullig gebaut, muskelbepackt und mit einem Langdolch bewaffnet war, der in einer Lederscheide an seinem Gürtel hing, setzte sich zu Leon. Er trug einen hellgrauen, fleckigen Mantel und versuchte, freundlich zu lächeln, was allerdings gründlich misslang und eher nach einem 'Und jetzt polier ich dir die Fresse' - Grinsen aussah.
"Hast du das Amulett?" fragte der Mann leise, Leon verstand sofort was er meinte und zog die Halskette hervor, die er von dem Missionar im Hafen erhalten hatte.Der Mann drehte es ein paar mal prüfend herum und nickte dann, bevor er es Leon zurückgab.
"Gut. Ich nehme an, du bist neu hier, Bruder?"
Leon nickte.
"Im Slumviertel hat mich jemand von eurem Orden angesprochen und mir gesagt, ich solle diese Taverne aufsuchen." erzählte er, der Mann vor ihm lächelte zufrieden, und diesmal wirkte es sogar so.
"Gut, sehr gut. Pass auf, diese Taverne hier gehört unserem Orden. Fast jeder hier ist Mitglied unserer Organisation. Wir helfen uns gegenseitig, jedes Mitglied des Ordens kann umsonst in diesem Gasthaus speisen. Dafür achten wir auch alle darauf, dass hier alles in Ordung bleibt. Keine unnötige Verschmutzung, kein Streit, keine Schlägereien oder sonstwas. Wir sind eine Einheit, und wer von uns den Orden schädigt, der schädigt sich selbst. Wir sind immer bereit, unseren Mitgliedern zu helfen, sollten diese in Schwierigkeiten geraten, und genauso muss jeder von uns bereit sein, dem Orden nach Kräften zu dienen, wenn seine Dienste vom Orden benötigt werden. Gemeinsam bereiten wir den großen Tag vor..."
"Den großen Tag?" fragte Leon, doch der andere Lächelte nur verschmitzt."Wenn du dich uns anschließen willst, kann ich dich zu demjenigen bringen, der all dies organisiert. Bist du bereit?"
Leon nickte, zufrieden erhob sich daraufhin der Kultist und bedeutete dem Dieb mit einer Handbewegung, dass er ihm folgen solle. Mit Leon im Schlepptau stieg er eine Treppe hoch und ging im zweiten Stock zielstrebig zu dem Zimmer, welches am Ende eines langen Ganges lag. Er öffnete die Tür und ließ Leon eintreten, anschließend schloß er die Tür wieder und wartete außerhalb des Zimmers.Der Raum war nicht besonders groß und mit einer zwar nicht luxuriösen, aber dennoch geschmackvollen Einrichtung versehen. Den Mittelpunkt bildete ein massiver Eichentisch, einige Papiere lagen auf selbigem verstreut, hinter ihm saß ein junger Mann in einem Sessel. Auf der anderen Seite des Tisches stand ein weiterer Sessel, er schien zwar nicht gerade neu zu sein, sah aber dennoch bequem aus.
"Setz dich doch bitte."
Der junge Mann deutete auf den Sessel und Leon ließ sich nicht lange bitten. Der Kultist hinter dem Tisch trug eine lange, schwarze Kutte, seine Augen waren Stahlblau, seine glatten Wangen ein wenig blass und sein gepflegtes Haar dunkelbraun, fast schwarz. Er strahlte Ruhe und Intelligenz aus, aber auch eine gewisse Autorität, während er Leon musterte.
"Mein Name ist Manfred. Und deiner?"
"Leon."
"Schön. Ich freue mich, dich kennen zu lernen. Du willst dem Orden beitreten?"Leon nickte, Manfred sah daraufhin irgendwie zufrieden aus.
"Also, der Orden versucht den Menschen zu helfen und bereitet die Ankunft des Erlösers vor. Der Erlöser wird bald erscheinen, der Auserwählte führt uns an und es wird nicht mehr lange dauern, bis wir den Erlöser befreien und er das Unrecht von dieser Welt tilgt."
Manfred lächelte ein wenig und sah Leon an.
"Ich weiß, das mag etwas sonderbar klingen, aber du wirst es bald verstehen, wenn du mitmachst. Vielleicht wirst du eines Tages sogar den Auserwählten kennenlernen, der uns anführt. Er ist kein gewöhnlicher Mensch, er ist fast schon ein göttliches Wesen."
"Aber wenn dies stimmt, warum hat der Orden dann Feinde?" fragte Leon, Manfred nickte langsam.
"Ja, diese Frage hatte ich erwartet. Unsere Feinde sind diejenigen, die vom Unrecht profitieren. Und sie sind der beste Beweis dafür, dass wir im Recht sind. der rat hat einen Inquisitor aus Torin angeheuert, um uns zu bekämpfen. Dieser Inquisitor ist das beste Beispiel. Sein Name ist Heinrich Tannenberg. Er gehört zu den eifrigsten Mitgliedern des Ordo Haereticus... Und damit meine ich, dass sein Lebenslauf getränkt ist vom Blut der zahllosen Unschuldigen, die er auf dem Gewissen hat. Eines Tages erwischte Tannenberg einmal einen jungen Knecht dabei, wie er aus Langweile ein Pentagramm in den Sand zeichnete. Der Inquisitor ließ den Knecht pfählen. Und nicht nur das - das gesamte Heimatdort des jungen Mannes ließ er auslöschen. Mit der Begründung, der Ketzer, der gar keiner war, hätte sie alle mit seinen Lügen vergiftet. Ich denke, du weißt, was ich meine?"
Manfred schwieg, um seine Worte wirken zu lassen.
"Wir bekämpfen all dies Unrecht. Und wir werden Erfolg haben. Willst du ein Teil dieses Erfolges sein?"



01.05.2003 21:21#63
Skeleon
Leon lauschte den Worten dieses Kultisten mit einer Mischung aus Verwunderung und Begeisterung. Er spürte, dass, was er sagte wahr war - oder zumindest nicht völlig gelogen. Es war erstaunlich, was für eine Überzeugungskraft und Charisma dieser Mensch besaß.
Leon nickte bei jeder seiner Ausführungen und pflichtete ihm stumm bei. Und als der Kultist ihm schließlich die Frage nach seiner Loyalität stellte lieferte Leon eine außerordentlich überzeugende Antwort ab. Fast so überzeugend, dass er sich mit Schrecken fragte, ob er das ganze nicht ernst gemeint hatte."Auf jeden Fall, ich möchte, nein ich hoffe der aufgehenden Sonne dienen zu können!!" Leon war aufgesprungen und hatte sich, auf beide Hände gestützt, über den Tisch zu dem Mann hingebeugt.
Einen Augenblick später blickte er etwas wirr im Raum umher, bis er sich schließlich zurück in den Sessel sinken ließ.
Der Kultist ihm gegenüber lächelte nur wissend und nickte zufrieden."Sehr gut. Es freut mich, das zu hören, Bruder Leon."


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02.05.2003 01:02#64
Tak
Taks Klinge beschrieb einen eleganten Halbkreis durch die Luft, ein Kultist, der bis eben noch brennend durch die Gegend gerannt war, röchelte und ging zu Boden. Geschrei drang von draußen in die Taverne, die überlebenden Kultisten versuchten aus dem brennenden Gebäude zu entkommen. Die Flammen breiteten sich schnell aus und schlugen immer höher, züngelten nach Taks Umhang. Der Druide verfluchte diese Idioten, die die Taverne angezündet hatten, eigendlich sollte er sie gleich mit aufschlitzen...
Die Hitze wurde unerträglich, der dichte Qualm machte das Atmen zur Qual. Krachend barst ein Balken und stürzte zu Boden, Asche und Funken aufwirbelnd. Tak versuchte die Flammen zu umgehen, lange konnte er nicht mehr bleiben, aber seine Waffen musste er noch zusammensammeln, koste es was es wolle. Dummerweise lagen die in der gesamten Taverne verstreut...
Irgendwo huschte auch Frost durch die Gegend, prügelte sich mit einem der letzten Kultisten und versuchte seinen Mantel zu retten. Tak wich einem brennenden Stuhl aus, in einem Haufen Asche blitzte sein Dolch. schnell hin und einstecken...
Plötzlich ein wütender Aufschrei, Holz splitterte, Tak wirbelte herum. Da kam doch tatsächlich so ein Wahnsinniger zwischen zwei brennenden Balken hervor, mit einem Lederpanzer gerüstet und zwei riesige Haken schwingend. Mit wütenden Schlägen bahnte er sich seinen Weg und tobte genau auf den Druiden zu. Tak riss seine Waffe reflexartig hoch, klirrend traf Stahl auf Stahl. Im selben Augenblick aber hieb der Kultist mit dem zweiten Haken nach Taks Hüfte, der Gildenlose konnte noch gerade so zurückweichen. Sein Gegner jedoch ließ nicht locker, stieß sich vom Boden ab, wirbelte durch die Luft und schlug nach Tak, der sich mit einem Rückwärtssalto aus der unmittelbaren Gefahrenzone brachte...Der Kultist ließ allerdings gönnte Tak keine Pause, mit einem seiner Haken riss er einen brennenden Stuhl an der Lehne in die Höhe und schleuderte ihn gegen den Druiden. Tak allerdings sah dies als den geeignete Augenblick zum Angriff, er sprang mit Hilfe seiner Magie in die Höhe, über den noch immer durch die Luft fliegenden Stuhl hinweg. Im Sprung drehte er sich um die eine Achse und streckte sein Bein, der Kultist schrie überrascht auf, als der schwere Kampfstiefel des Druiden ihn traf und zur Seite schleuderte...
Der Hakenkiller überschlug sich beinahe und landete der Länge nach auf den Bodendielen, die so langam auch Feuer zu fangen begannen. Tak hingegen spprang zur Theke und sammelte sein Schwert auf, das er soeben dort geortet hatte. Fehlte nur noch die Harpyenfeder. Aber die war nirgendwo zu sehen. Verdammt...Tak stieß einen leisen Fluch aus, der Kultist grunzte und rappelte sich auf. Schreie drangen von außerhalb der Taverne an das Ohr des Gildenlosen, Wasser wurde ins Feuer geschüttet, Waffen klirrten. Wahrscheinlich waren die Stadtgarde und die Feuerwache endlich eingetroffen. Um so schneller sollte er mal sein Zeug packen und verschwinden...
Doch der Hakenpsychopath hatte andere Pläne. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte er sich wieder auf Tak, sprang hoch kurz bevor er den Druiden erreicht hatte und schlug nach unten zu, was den Haken eine unglaubliche Wucht verlieh. Tak ließ sich zur Seite fallen und versuchte gleichzeitig, einen der Haken mit dem Schwert abzulenken. Doch er hatte die Kraft unterschätzt, die der Kultist aufbringen konnte...
Dumpfer Schmerz machte sich in seiner Hand breit und kletterte schnell zu seinem Unterarm hinauf, als die Waffe Tak aus der Hand geprellt wurde. Der Kultist schmetterte das Schwert auf die Theke, die Klinge zersprang unter dem gewaltigen Hieb in zwei Teile...
Tak starrte kurz auf die zerstörte Waffe. Na toll. So viel zum Schlitzer...Ein lautes Knarren riss ihn sofort wieder ins Geschehen zurück, das Haus drohte so langsam einzustürzen. Verdammt, er musste den Kultisten loswerden, die Harpyenfeder finden und dann nichts wie raus hier...
Der Druide sprang über sdie Theke und griff sich zwei Weinflaschen, er wirbelte herum und schleuderte die beiden Flaschen dem überraschten Kultisten entgegen. Dieser ließ seine Haken sprechen, laut klirrend zerbarsten die Gefäße, überschütteten den Psychopathen mit Splittern und vor allem ihrem Inhalt. Tak grinste böse, als der Kultist seinen Fehler erkannte und seine Augen sich vor Schreck weiteten. Doch es war zu spät für Einsicht...
Tak sprang erneut hoch, auf den Meuchler zu und stieß sein Bein vor. Der Kultist schlug mit seinen Haken zu, doch er beging den Fehler, die Waffen von zwei Seiten gleichzeitig gegen Taks Bein zu schmettern. Dadurch hob sich ihre Wirkung praktisch gegenseitig auf, zumal die Schwarzholz - Panzerung sich nicht weiter davon beeindrucken ließ.
Die eisenbeschlagene Sohle von Taks Stiefel krachte gegen die Brust den Kultisten, der von dem Tritt umgerissen wurde, Tak hingegen setzte mit einem Salto über ihn hinüber. Kaum landete er auf dem Boden, da schnappte er sich auch schon ein brennendes Holzstück, wirbelte herum und schleuderte das Holz gegen den Meuchler. Der Kultist schrie entsetzt auf, als der Alkohol an seinem Körper Feuer fing...

Krachend stürzte ein weiterer Balken von der Decke herunter, Tak ließ sein blutbesudeltes Schwert wieder in der Scheide verschwinden, nachdem er dem sich windenden Kultisten den Todesstoß gegeben hatte. Er hörte, wie die Leute draußen versuchten, dem Feuer Einhalt zu gebieten und zu verhindern, dass es auf die benachbarten Häuser und von dort aus auf die restliche Stadt übergriff. Ob sie das schafften oder nicht war Tak ziemlich egal, er entdeckte endlich seinen Speer. Die Waffe lag unter einem Haufen verkohlten Holzes - und auch direkt unter einem Dachbalken, der jeden Moment hinunterzustürzen drohte...Taks Blick fiel auf den Balken, dann wieder auf die Waffe. Scheiß auf den Balken, er musste wenigstens den Speer retten, wenn er schon eines seiner Schwerter verlohren hatte in dieser Flammenhölle. Der Druide rannte los, sprang nach vorn und segelte fast durch die Luft auf seine Waffe zu...Es krachte, der Balken löste sich und stürzte hinunter. Die Zeit schien zu kriechen, als würde die Luft dickflüssiges Gelee sein. Takkam mit einer Hand auf dem Boden auf, seine Finger schlossen sich um den Schaft der Harpyenfeder. Der brennende Balken raste inzwischen ungebremst auf den Druiden zu, der sich genau unter ihm befand - doch nicht schnell genug um Tak zu erwischen, bevor er sein Rad beenden und sich aus der Gefahrenzone bringen konnte...
Funken stoben, Asche wurde aufgewirbelt, ein trockenes, unangenehmes Husten kam aus Taks Kehle. Er fuhr sich mit der Zunge über die aufgeplatzten Lippen, seine Augen tränten. Verdammter Rauch. Er musste hier raus. Und zwar genau jetzt...Der Gildenlose sah sich hektisch um. Die Tür war versperrt. Die Fenster waren auch versperrt, verdammt. Er könnte zwar versuchen, den Schild der Schwerkraft zu aktivieren und dann zu warten, bis das Feuer endete, doch er bezweifelte, dass er die Magie so lange aufrecht erhalten könnte. Der Kampf hatte ihn viel Kraft gekostet, körperlich wie auch geistig...
Plötzlich fiel Taks Blich auf die dünne, instabile Decke. Sie bestand in diesem Teil der Taverne nur aus einigen Brettern und war durch das Feuer brüchig. Es gab für Tak nur noch einen Weg aus der Taverne. Und der führte nach oben... Der Druide duckte sich und konzentrierte sich, um genügend magische Kraft zu sammeln für sein Vorhaben. Dann katapultierte er sich schräg in die Höhe, zog den Kopf ein und reckte die Sulter nech vorn. Das verkohlte Holz krachte, als der Gildenlose mit unglaublicher Kraft auf es traf, berennende Splitter, Funken und Asche wurden in die Luft geschleudert...

Tak kam auf dem Dach eines benachbarten Hauses auf und ließ sich schwer atmend auf die Knie sinken, wobei er sich auf seinen Speer stützte. Seine Kehle brannte, ebenso wie seine Augen. Schmerz machte sich in seinem Körper breit, Schmerz, für den er während des Kampfes keine Zeit gehabt hatte und der nun um so heftiger Beachtung forderte. Grob geschätzt hatte er sich zumindest einige Rippen gebrochen...
Sein Blick wanderte zur Taverne. Die Feuerwache hatte eine Kette zum nächsten Brunnen gebildet und die Männer schütteten Eimer um Eimer in die Flammen. Die Stadtgarde drängte unterdessen aufgebrachte und schaulustige Bürger zurück und hatte, wie es schien, einige Leute in Gewahrsam genommen.
Tak grinste kurz, was allerdings in einem trockenen, schmerhaften Hustenanfall endete. Verdammter Rauch. Er brauchte erst einmal Ruhe...
Der Druide erhob sich langsam und hüpfte auf das Dach eines weiteren Hauses. Er musste raus aus dieser Stadt, und dann irgend einen Ort suchen, an dem er sich ausruhen konnte, bevor er erneut zuschlug...


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02.05.2003 05:23#65
manmouse
Es ging alles schnell. Verdammt schnell. Das Feuer hatte sich ausgebreitet. Und die Taverne war schneller abgebrannt, als sie wohl damals erbaut worden war. Esteron stand vor dem Gebäude, Ruß verschmiert und musste mit ansehen wie Krieger wie in die Taverne gelaufen war um seine Geliebte zu retten.
Mittlerweile waren die Bewohner von Gorthar aus allen Winkeln der Stadt eingetroffen. Die Feuerwache in Form der Bürgerwehr, bildete mit Eimern und Pinkelpötten eine Wasserkette zum nächsten Brunnen. Doch so sehr sie sich auch bemühten, die Taverne war nicht mehr zu retten. Wohl aber das übergreifen auf die umstehenden Gebäude.
Esteron stand sprachlos vor dem Gebäude. Ein aufmerksamer Bürger hatte wohl die Stadtgarde informiert, die sich auch schnell dem Verdächtigen zugewandt hatte.
Der einzigste Verdächtige den sie ausmachen konnten, war der Fremde Wanderer, den toten Kultisten konnte man schlecht befragen.
Esteron wurde also in Ketten gelegt, und abgeführt.
Abgeführt, in einen Teil der großen Stadt den er nicht kannte. Der Weg führte durch die dunklen Gassen. Abseits gelegenen Wegen. So lang das sich Esteron den Weg nicht merken konnte.

Was war mit Krieger, würde Esteron seinen Freund und Fremdenführer wieder sehen? Lebte er überhaupt noch?

Esteron grübelte den ganzen Weg über. Dann erreichte der Gardetrupp mit dem Verdächtigen die Festung. Esteron wurde mit einem wütendem Grummeln durch das riesige Tor geführt, und dann in einen Nebentrakt der riesigen Anlage gebracht. In das Verlies.

Dunkel und modrig war es hier unten. Ein paar Fackeln säumten den Weg zum Zellentrakt, und in der Ferne konnte man die Schreie der Folterkammern ausmachen. Esteron lief ein eisiger Schauer über den Rücken. In welche Lage hatte sich der junge Held da nur gebracht?

Der Weg führte weiter. Tiefer in die Anlage hinein.

Unten angekommen, erblickte Esteron einen Tisch an dem eine schmierige Wache ihren Dienst verrichtete. Als er die Gruppe Männer mit dem Verdächtigem erblickte, stand er schnell auf salutierte vor dem Höherrangigem Mann und blickte mit einem bösen Blick auf den Blondschopf.

“ Ich bringe euch einen Verdächtigen. Sorgt dafür das er gut untergebracht wird.“ Dann drehte sich der Kerl um und verschwand mit der Truppe.
Esteron hingegen wurde unsanft an dem Ellenbogen gepackt und in eine Zelle gestoßen.
“ Viel Spaß mit unseren Ratten und Kakerlaken.“ lachte der schmierige Wachhabende und schloss dann die massive Zellentür mit einem Knall.
Esteron tapste ein Stück in den Zellenraum und ließ sich erschöpft auf den dreckigen Boden nieder. In der Ecke huschte eine Ratte durch das spärliche Licht. Und hinterlies ein schäbiges Kratzendes Echo.

Hoffentlich würde sich der Irrtum aufklären lassen. Oder zumindest hoffte Esteron, das wenn Krieger das Flammeninferno überlebt hatte, das er ihn hier rausholen würde.

Ob das mit der Abzugtrichterhaube für den Vorsitzenden des Kastells noch was werden würde? Der Magier hatte seine Steine sicher schon beisammen.


02.05.2003 15:37#66
Sarevok [NPC]
Manfred strich sich nachdenklich mit der Hand über das Kinn und blickte durch das kleine Fenster seines Zimmers auf die Stadt hinaus. Eine schwarze Rauchwolke stieg unheilverkündend in den Himmel, der Kultist wusste schon längst woher sie kam. Seine Leute hatten den 'Tavernenkiller', wie er vom gewöhnlichen Volk genannt wurde, aufgespürt. Und was folgte, das war laut dem einzigen der Meuchler, der noch lebend bei Manfred angekommen war, ein einziges Gemetzel. Vor allem aber war der Feind nicht allein gewesen. Ein weiterer dunkel gerüsteter Mann sollte ihm zur Seite gestanden haben, ein Mann, der mit zwei ziemlich gefährlichen Schwertern gleichzeitig kämpfte. Dazu noch jemanden, der nach seiner Rüstung nach zu urteilen aus Khorinis kam, aus dem Lager der Sumpfsekte, die das Kraut herstellte. Und zuletzt noch ein junger Mann, der ausgesehen hatte wie ein Wanderer und Landstreicher und nichts besseres zu tun gehabt hatte, als mit Tellern auf die Kultisten zu werfen... Und das eigendliche Ziel der Aktion war natürlich entkommen. Angeblich einfach durch die Decke gehüpft. Sonderbar, dieser Mann musste irgend eine Magie verwenden, aber es war keine die Manfred irgendwie einordnen konnte.Ein Gefühl, dass der Kultist nicht leiden konnte, machte sich in seiner Magengegend breit. Das Gefühl der ratlosigkeit. Was sollte er jetzt tun? Seine besten Leute waren fast ausnahmslos tot, zwei befanden sich in den Klauen der Inquisition, nachdem sie beim Versuch zu fliehen von der Stadtgarde ergriffen worden waren, und nur ein einziger hatte es wieder hier her geschafft. Manfread fragte sich so langsam, was die Rolle des Kultes bei diesem 'Spiel' überhaupt war - die der Jäger, oder etwa die der Gejagten...?


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02.05.2003 16:30#67
manmouse
Die vergangene Nacht war kalt und verdammt lang gewesen. Esteron hatte nicht geschlafen. Allein die Vorstellung, eine Ratte würde über ihn drüber laufen oder gar an seinen Händen oder Ohren knabbern, machte ihm Angst.

Der Wanderer überlegte. Es musste eine Möglichkeit geben wieder aus diesem Loch zu kommen. Er war unschuldig. Esteron hatte sich doch nur seiner Haut zu wehren versucht.
Zwei neu gewonnene Freunde hatte verloren. Wenn er Pech hatte sogar den dritten im Bunde.
Der junge Mann dachte nach. Er hatte Krieger gemocht. Sicher, sie hatten nur eine kurze Zeit miteinander verbracht, aber es war eine verdammt lustige Zeit gewesen.
Esteron kannte nur die Schwarzmagier aus dem Kastell und eben diesen Krieger. An dessen Tode Esteron wohl einen großen Anteil hatte.

Der Blondschopf rief sich den Tag nach der Begegnung ins Gedächtnis. Krieger war sorglos. Aber trotzdem eine Treue Seele gewesen. Er liebte das Kraut, den Alkohol, große Feste und vor allen Dingen Frauen. Egal ob dick oder dünn. Blond oder Braun.

Esteron lächelte bitter. Nun saß er hier. Und wartete auf die Dinge die noch kommen würden.


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02.05.2003 19:30#68
Skeleon
Nachdem Leon (selbst für sich) so überraschend überzeugt dem Orden seine Dienste angeboten hatte, hatte der Kultist ihn über sein Leben und seine Fähigkeiten ausgefragt.
Fast zu offen leistete Leon dem Mann Rede und Antwort und musste sich sehr konzentrieren, um nicht die gefährlicheren Dinge auszuplaudern. Nach außen hin behielt er eine recht kühle Fassade und versuchte seine Anspannung mit der Vorfreude auf seine Dienste für den Orden zu überspielen.
Wohlweislich ließ Leon seinen letzten Auftrag - das Ausspionieren der Amazonen - unerwähnt. Wer könnte wissen, was Manfred sich daraus zusammenreimen würde?Doch die letzten zwei Jahre, die er als Taschendieb, Fassadenkletterer und Taugenichts zugebracht hatte konnte Leon kaum verheimlichen. Es schien ihm sogar so, dass Manfred dieser Teil von Leon's Vergangenheit nicht störte sondern eher noch gefiel.
"Du hast die letzte Zeit deines jungen Lebens mit eigensinnigem Handeln vergeudet ... doch du hast letztlich zur Räson gefunden. Und der Zufall will es, dass der Orden deine Talente wirklich gebrauchen kann. Ich denke, ich habe bereits einen ersten Auftrag für dich, Bruder Leon."
Er lächelte freundlich - Leon lief ein Schauer den Rücken hinunter.

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02.05.2003 19:44#69
Sarevok [NPC]
"Pass auf, wir haben in nicht allzu langer Zeit etwas vor, das uns dem Erlöser näherbringen wird..."
Manfred lächelte noch immer freundlich und gleichzeitig distanziert, doch in seinen stahlblauen Augen blitzte Fanatismus auf. Er drehte sich um und ging langsam wieder zum Fenster.
"Es gibt da etwas, das wir voeher benötigen. Und deine Diebestalente sind es, die uns behilflich sein könnten, es zu bekommen. Es handelt sich um ein Buch, welches einem Magier gehört, der hier in der Stadt lebt. Er ist kein allzu mächtiger Magus, aber sehr reich...
Doch das tut eigendlich nichts zur Sache. Sein Haus liegt im Virtel der Reichen. Bruder Pertus wird es dir zeigen, frag einfach den Wirt wo der Kerl gerade steckt...
Nun ja, in seinem Haus hat er eine kleine Bibliothek. Größtenteils Schrott, aber ein sehr wertvolles Buch ist auch darunter. Es trägt den Tietel 'Das gläserne Reich'. Es enthält einige sehr wichtige Informationen, die wir benötigen. Der Besitzer hält das Buch glücklicherweise für nutzlos, es ist also nicht extra gesichert."
Manfred schwieg kurz und sah Leon tief in die Augen. Der falsche Kultist hatte Mühe, dem Blick standzuhalten.
"All meine anderen Leute mit Diebestalenten sind vor kurzer Zeit von diesem Wahnsinnigen getötet worden, der da draußen rumläuft und sich durch die Tavernen schlachtet. Du bist der Einzige, der diesen Job erledigen kann - erledige ihn gut..."



02.05.2003 20:03#70
Der Inquisitor
Das Schloss der Zellentür knackte deutisch hörbar, als es geöffnet wurde. Der Soldat stieß die Tür auf und ging dann direkt zu Esteron, der verängstigt zurückwich. Ohne Erfolg...
Der Kerkermeister befestigte mit wenigen schnellen, hunderte Mal geübten Handgriffen eine lange Kette an den Handgelenken des Gefangenen und zerrte ihn dann rücksichtslos hinterher, als er die Zelle verließ. Ein anderer Soldat verschloss die Tür wieder.
Der Kerkermeister zog Esteron durch den langen Hauptzellentrakt bis zu einer schmalen Wendeltreppe, die steil nach unten führte. Schreie drangen von unten herauf, Esteron zerrte an seinen Ketten, hatte der Kraft des Soldaten allerdings nichts entgegenzusetzen.
Die Treppe endete in einem schmalen, klaten Gang, links und rechts waren einige Türen zu finden. Das schmerzvolle Geschrei hatte seinen Ursprung hinter diesen Türen. Dies war der Folterkeller der Burg...
Der Kerkermeister brachte brachte Esteron zu einem raum im hinteren Ende des Ganges und stieß ihn grob hinein. Krachend flog die Tür hinter dem Gefangenen zu.
Der Raum war klein, zwei Fackeln beleuchteten ihn spärlich, ein Fenster gab es nicht. Die Einrichtung bestand ausschließlich aus einem massiven hölzernen Tisch, einem Stuhl und einem kleinen Schemel.
Die Tür wurde einmal mehr geöffnet, ein junger Mann trat ein. Er trug die Robe eines Klosternovizen, allerdings war diese schon ziemlich abgetragen und staubig. An seinem breiten Gürtel hing ein Langschwert. Wirklich beunruhigend war allerdings vor allem die Tatsache, dass er gerade damit geschäftigt war, sich mit einem Lappen seine blutigen Finger zu säubern...

"Guten Morgen!" begrüßte Dorrien den Gefangenen mit einem nahezu spöttischen Unterton. Er ging ohne Eile zu dem Tisch in der Mitte der Zelle und ließ sich auf den Stuhl fallen, noch immer das Blut des Kultisten, der er gerade verhört hatte, von seinen Fingern wischend.
"Setz dich doch bitte!" meinte er ruhig und deutete auf den Schemel, Esteron gehorchte notgedrungen.
"Mein Name ist Dorrien, ich bin Inquisitor des Ordo Haereticus. Du heißt Esteron, soviel ich weiß?"
Der Gefangene nickte.
"Gut. Ich werde dir einige Fragen stellen zu der Angelegenheit in der Taverne. Wenn du gut mit mir zusammenarbeitest geschieht dir nichts."Der Inquisitor sah Esteron kalt an.
"Solltest du dich weigern, werde ich ungemütlich. Ich hoffe du weißt, was ich damit meine?"
Dorrien wartete nicht auf eine Antwort Esterons sondern lehnte sich zurück und stellte sogleich seine erste Frage.
"So, was genau ist in der Taverne passiert?"


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02.05.2003 20:04#71
Krieger-BP
Die Lisellotte war noch in dem Haus; Krieger nannte sie zwar nur Vettel, aber egal; und Krieger stand hier draußen, obwohl sie da drinne verbrennen könnte, ja sogar verbrennen wird, wenn ihr nicht geholfen wird.

Mit ein paar gewaltigen Sätzen war er bei der Leiter angelangt, die einer der Feuerwehrsmänner nutze um den Brand auf dem Haus zu löschen. Auf der sich schon leicht biegenden Leite standen zwei Männer, die sich immer die Eimer reichten und der oberste kippte das Wasser im Behälter aufs Dach. Krieger fackelte nicht lang und trat gegen die Leiter, worauf hin die Leute auf ihr wie Äpfel vom Baum fielen. Doch sie hatten nicht viel Zeit sich bei Krieger zu beschweren, denn er war bereits samt Leiter hinter der nächsten Ecke verschwunden. Dort, in Sicherheit, ließ er die Leiter fallen, stütze die Arme auf die Knie und verschnaufte erst mal. Wann hatte er das letzte mal einen derartigen Sprint hingelegt?

Ein Schrei ertönte. Hell und sich ins Ohr beißend verbreitet er sich über die Hälfte der Stadt. Die Glasscheiben, die in der Taverne noch ganz geblieben waren zersprangen nun entgültig. Krieger wusste sofort wem der Schrei gehörte. Es war die Vettel. Sofort richtete er sich wieder auf, nahm die Leiter in die Hand und richtete sie unter dem Schlafzimmerfenster der Vettel auf. „Oh Vettel, dein Retter naht!“, schrie er, während er die Sprossen erklomm.
Oben angekommen viel er erst mal wieder von der Leiter. Die Vettel war ja wieder fett! Hatte er das nur geträumt? Sollte er sie jetzt hier lassen? Nein, so einer war er nicht.

„Schnell Vettel, komm hier rüber, ich trage dich hinab!“, autsch, da hatte er genau das falsche gesagt. Die Vettel kam, tränenüberströmt zu ihm und versuchte sich durch den Fensterrahmen zu quetsche. „Ich komme nicht durch!“, rief sie verzweifelt. Das Blöde war nur, sie kam auch nicht mehr da raus. Mit ein paar verzweifelten Fußtritten gegen den Hintern der Vettel, brachte er sie wieder aus der Zwickmühle, fiel jedoch wieder von der Leiter. Mühsam kraxelte er wieder hinauf und brach den Fensterrahmen aus dem Gemäuer, doch auch diesmal viel er mit samt Fensterrahmen in der Hand von der Leiter. Egal, für die Vettel würde er alle Schmerzen der Welt auf sich nehmen. Zumindestens fast alle.
Wieder, und dies mal sichtlich geschwächter, kroch er die Leiter empor, die Arme nach der Vettel ausstrecken, damit sie sich auf diese setzten konnte. Sogleich kam sie angepollter und streckte ihren Hintern aus dem Fenster. „Lasst mich bloß nicht fallen!“, schluchzte sie verzweifelt. Den gleichen Wunsch hatte Krieger auch, denn er wäre bei einem Sturz der, der unten liegen würde. Langsam betteten sich die Pobacken in Kriegers starke arme und stetig nahm der Druck auf diese zu, bis sie schließlich vollends, wie auf einem Thron, auf diesen saß. Kriegers Arme zitterten vor Anstrengung, genau wie seine Beine, doch er würde es schaffen, er würde es durchhalten! Doch irgendwas Knackte unter ihm so komisch. Nicht nur irgendwas, es war die Spross auf der er stand.

Krieger kamen die nächsten paar Sekunden, wie ganze Züge von Stängeln vor. Die Spross unter ihm gab, unendlich langsam, nach. Sein einer Fuß brach durch, fand auf der unteren Spross halt, der andere taumelte in der Luft. So versuchte er einigermaßen, mit dem dicken Koloss auf dem Arm, die Balance zu halten. Er hätte es auch geschafft, wäre nicht abermals die Spross gebrochen und wieder und wieder und wieder. So polterte unaufhaltsam durch die Leiter, auf seinem Armen dieser Elefant von Frau und unter ihm der knallharte Boden. Noch ein paar Sekunden schrecken. Krieger war jetzt schon halb bewusstlos, von dem Schmerz, der ihm erwarten würde. Noch ein Stoßgebet zum Schläfer und es passierte.
Sein Körper berührte den Boden, prallte immer mehr dagegen und schließlich landete die Vettel auf ihm. Irgendwas in seinem Brustkorb knackte und die Luft schoss aus allen Öffnungen aus seinem Körper. Er konnte nicht einmal Schreien. Noch lange blieb die Vettel star auf ihm sitzen und seine Hände und Füße liefen bereits, auf Grund des Blutmangels, blau an. „Mir geht’s gut und dir?“, die Vettel drehte sich auf ihm um und sah in nun ins Gesicht, wobei sie immer noch auf ihm lag, „irgendwie erregend diese Stellung also ich hätte jetzt Lust!“ Krieger schlug bereits mit dem einem Arm auf den Boden. Ihm ging die Luft aus und wenn dieses Vieh nicht bald wich, würde er zum Schläfer gesant werden.
„Hey was macht ihr hier?“, sprach eine vorbeikommende Stadtwache, der gerade das Bild der Zerstörung sah. „Ah, ich sehe schon, Fräulein wird gewalttätig!“ Ein Fußtritt gegen die Vettel folgte und beförderte sie von Krieger herunter. „Tut mir Leid Herr, DIE wird konfesziert!“
Krieger wollte was sagen, doch sein Körper rang noch nach Luft. Verzweifelt versuchte er zu sprechen, doch der Wachmann ging, mit der Vettel an seiner Seite in Richtung Burg.
Endlich hatte er seine Stimme wieder: „Haltet ein! Wartete einen Moment!“, Krieger ran den beiden hinter her. „Sagt, wo werdet ihr sie hinbringen?“, fragte er. Er durfte den Mann nicht einfach niederschlagen, denn sonst wären seinen Kollegen herbeigeeilt und hätten wohl auch Krieger verhaftet. „Wir haben bei uns in der Zelle so einen Blondschopf. Ziemlich schmächtiger Kerl! Ich glaube er wird sie gut mit der Fetten hier verstehen!“, der Wachmann lachte laut auf. Seine Schadenfreude wuchs buchstäblich bis ins Unermessliche.
Krieger konnte nur hinterher sehen. Ihm wurden zwei seiner liebsten Menschen genommen und jetzt war er alleine. So alleine. Er musste sie retten, doch wie? Krieger stand ratlos da und wartete auf Antwort...



02.05.2003 21:22#72
Skeleon
Leon hatte sich kurz nachdem der Kultist ihm seinen Auftrag gestellt hatte abgewandt und war aus dem Raum hinaus in die Gaststube der Taverne getreten. Hier stand er nun und blickte sich unsicher um.
All diese Menschen waren Kultisten, offensichtlich von mehr oder weniger hohem Rang. Doch sie alle waren in einfache Straßengewänder gekleidet. Vom Händler bis zum Bettler schien alles vertreten zu sein, Menschen so verschieden wie Tag und Nacht, Männer, Frauen, ja sogar einige Kinder. Und dennoch hatten sie zwei Dinge gemein: Die eiserne Kette die um ihren Hals baumelte, an der das Zeichen des Ordens - unter der Kleidung versteckt - befestigt war. Und die seltsame, fast fanatische Euphorie, mit der sich die Kultisten gegenseitig und anderen Menschen begegneten.
War dieser Kult wirklich so falsch? Es war ein Haufen Spinner, schon wahr. Aber was taten sie schon? Das einzige, was der Inquisition ernsthaft sauer aufstoßen könnte war ihr Irrglaube an den Erlöser ... aber war das so schlimm? Sie schadeten niemandem damit, nein, viel eher halfen sie den Armen und Entkräfteten.
Leon schüttelte energisch den Kopf, einige der Kultisten sahen etwas verwirrt zu ihm.
Lass dich nicht von ihnen beeinflussen. Dieser Manfred ist ein ganz Gerissener. Ich werde aufpassen müssen ... aber jetzt kümmere ich mich erstmal um den Auftrag, damit sie mir ernsthaft vertrauen.
Und damit stapfte Leon auf den Wirt der Taverne zu, der ihm freundlich lächelnd, jedoch etwas debil, entgegenstarrte.
Leon fischte nach der Plakette und hielt sie ihm vor die Nase."Ich suche unseren Bruder Pertus."
Das Lächeln des Wirtes wurde noch breiter und erzeugte allmählich den Eindruck eines Sumpfkrautjunkies im Vorratslager von Fortuno.
Schließlich brachte der Mann seine Lippen wieder in eine waagrechte Position und antwortete:
"Scheint als wärst du nun ein volles Mitglied unserer Bruderschaft. Manfred hat mich bereits informieren lassen. Dein erster Auftrag. Bist du nervös?"Was geht dich das an? Sag mir lieber wo der Kerl steckt!
Laut sagte Leon:
"Ein wenig. Aber ich hoffe dem Orden so gut wie möglich dienen zu können.""Das wirst du auch." erwiderte der Wirt aufmunternd. "Pertus findest du im Obergeschoss, in der ersten Gastkammer rechts. Er wurde ebenfalls informiert und wartet auf dich."
Mit einem zufrieden-dümmlichen Grinsen wandte sich der Wirt schließlich wieder seinen Geschäften zu - Freibier für Kultisten und Gläserspülen.Leon verließ die Gaststube und stieg die Treppe zu den Wohnräumen empor. Er folgte einem fensterlosen und nur schwach von Kerzen beleuchteten Gang und stand schließlich vor der ersten Tür zu seiner Rechten.
Vorsichtig klopfte er an. Und nur einen Sekundenbruchteil später wurde die Tür bereits von einem jungen Mann aufgerissen - er musste regelrecht auf Leon gelauert haben - und der bat ihn sofort mit einer höflichen Handbewegung herein.Wie unten in der Gaststube war die Einrichtung nicht gerade luxuriös aber dennoch geschmackvoll und anheimelnd. Ein weiches Bett, grobgeschnitzte Stühle und ein Tisch, wie aus einem Baumstamm gefertigt. Das einzige Fenster wies nach Süden und die rötliche Abendsonne schien gerade noch so herein.Leon musterte sein Gegenüber - der andere tat es ihm gleich.Der junge Kultist trug eine graue Robe und hatte einen einfachen Dolch an der linken Hüfte festgeschnallt. Sonst trug er keine Waffen und auch keinen Gedlbeutel - zumindest nicht offen.
Sein Gesicht erschien recht durchschnittlich, ein wenig naiv vielleicht. Sein kurzgeschorenes dunkles Haar stak hier und da wirr empor oder hing ihm in die Stirn. Aus dunklen doch wachen Augen beäugte er Leon seinerseits. Schließlich lächelte der Mann.
"Mein Name ist Pertus. Und du - du bist Leon, richtig?"
Leon nickte stumm.
"Dann arbeiten wir jetzt wohl zusammen!" lächelte der Mann noch breiter.Leon zwang sich zu einem schiefen Grinsen und sagte:
"Scheint so ... du weißt, was ich tun soll?"
Pertus schüttelte erst nur den Kopf. Dann antwortete er:
"Nein, nicht wirklich. Aber ich kann's mir denken. Du sollst etwas für den Orden beschaffen. Und ich soll dich zum Wohnhaus des Bücherwurms führen.""Bücherwurm?"
"Ja, so nennen wir den Magus. Er studiert und studiert, Tag aus, Tag ein, obwohl er seine Kräfte doch auch für die Bedürftigen nutzen könnte, so wie wir. Aber nein, er liest in seinen Büchern und ist inzwischen so verstaubt wie seine ganze Bibliothek."
Leon zuckte die Achseln.
"Ich soll ihm einen Besuch abstatten."
"Hab ich mir fast gedacht!" erwiderte Pertus grinsend. "Dann gehen wir, oder?"Leon nickte zögerlich, doch Pertus nutzte schon das erste Anzeichen einer Zustimmung um geschwind an Leon vorbei aus dem Zimmer zu stürmen. Der wandte sich auf dem Absatz um und hetzte hinter ihm her.
Pertus führte ihn aus der Taverne heraus und ein Stück durch die Hafengegend. Der junge Mann lief schnell vor Leon her und schien nur hin und wieder den Weg suchen zu müssen. Dennoch wandte er sich häufig um und wartete, bis Leon ihn eingeholt hatte, denn der lief zwar recht schnell, hielt aber nicht mit dem begeisterten - fanatischen? - Pertus mit, der wie vom wilden Affen gebissen rannte.
Hier und da fing Leon die misstrauischen Blicke der Bürger auf. Andere sahen mitleidig zu dem jungen Ordensbruder, andere schon fast flehend ... diese Menschen erwarteten allesamt etwas von den Kultisten, was sie niemals bekommen würden ...
Pertus führte Leon schließlich aus der Hafengegend heraus, über die Hauptstraße weiter ins Landesinnere. Die Häuser wandelten sich von hölzernen und steinernen Wohnbaracken zu soliden Handwerkerhäusern und schließlich zu reich verziehrten Patrizierresidenzen.
Schließlich bog Pertus in eine der Seitengassen ein und blieb nach etwa zwei weiteren Minuten schnellen Marsches vor einem großen, weißen Gebäude stehen. Das Eingangstor, die Fensterrahmen und die Dachschindeln schienen in der Abendsonne wie blankpoliertes Kupfer (bei näherem Hinsehen erkannte Leon, dass diese Teile aus Stahl oder einem noch edleren Metall bestanden), der Rest des Hauses erstrahlte trotz dem rötlichen Licht wie in reinem weiß verputzt. Pertus wandte sich schließlich von dem seltsam schönen Anblick ab und grinste Leon dumm-dreist an.
"Da sind wir. Ich denke, du wirst sowieso nicht anklopfen wollen. Also schau ich mich in den Nebenstraßen um und warne dich notfalls ..."
Pertus schritt ohne ein weiteres Wort davon und patroullierte die Gasse auf und ab.
Hier war zwar ein reicheres Viertel, aber die meisten Menschen waren dennoch auf der Hauptstraße unterwegs ... trotzdem, vielleicht würde sich ja doch eine Wache hierher verirren.
Durch Pertus abgesichert - der Junge schien zwar dumm wie Brot, aber der erste Eindruck hatte wohl getäuscht - machte Leon sich nun an den Aufstieg. Hier und da fand er im reinweißen Putz guten Halt und kletterte so langsam an der Hauswand empor.
Seltsam sah er aus, wie er da hing: Eine schwarze, vierbeinige Spinne, die vor der weißen Wand richtig hervorstach. Er war ganz einfach nicht zu übersehen ... blieb also nur zu hoffen, dass Pertus seine Aufgabe gut machte.Schließlich schaffte es Leon, eines der Fenster im ersten Geschoss zu erreichen. Er schwang sich auf die Fensterbank und schlitterte auf der glatten Stahloberfläche hinein ins Zimmer. Mit einem schmerzhaften THUD landete Leon auf hartem Steinboden, der Teppich, der im Zimmer ausgelegt war lag zwanzig Zentimeter entfernt.
Mit einem ärgerlichen Grunzen richtete Leon sich auf.
Der Raum war eine riesige Bibliothek, an allen Seiten des Raumes standen Regale, sogar neben und über Fenstern und Türen stapelte sich das gebundene Papier. Wär das Buch diesem Bücherwurm was wert wäre es wenigstens einfacher zu finden, auf einem Podest oder so ... diese ganze Bibliothek zu durchforsten wird eine Weile dauern ...
In der Mitte des Raumes stand ein edler Holztisch, doch er war alt und abgegriffen und überall war die Tischplatte von Kratzern und Dellen verschandelt.
Bis auf diesen Tisch, den Teppich und all die Bücher war der Raum vollkommen leer.
Im Vorbeigehen überflog Leon die Beschriftung auf den Buchrücken, erwartete jedoch nicht auf gut Glück gleich sein Ziel zu finden.
Er näherte sich einer der beiden Türen, drückte langsam und vorsichtig die Klinke herunter und öffnete die Tür zu einem Spalt.
Mit einem Ächzen taumelte Leon zurück.
Er ging schnellen Schrittes zu der anderen Tür und öffnete auch sie - dasselbe Bild. Alle drei Räume waren von oben bis unten mit Büchern vollgestopft.Seine Hoffnung das Buch noch zu Lebzeiten zu finden schwand radikal.Als Leon schließlich die zwei anderen Räume abschritt und die Tür zu einem vierten Raum öffnete war er nicht überrascht, noch eine Bibliothek vorzufinden.Hatte dieser Mensch nichts anderes? Grobes Gestühl, ein alter Teppich in jedem Raum und verstaubte Bücher? Wo waren all die Wertsachen?

Einige weitere Minuten schritt Leon das Haus ab.
Insgesamt gab es sieben Bibliotheken, ein schmuckloses Zimmer nur mit Ohrensessel und offenem Kamin und eine Speisekammer.
Außerdem hatte Leon die Tür zum Schlafzimmer des Magus gefunden.Nachdem er sich ein paar schmackhafte Vorräte besorgt hatte, machte Leon sich an die Erkdundung des Schlafzimmers.
Ein weit ausladendes Bett stand direkt gegenüber der Tür.
In ihm war die Gestalt des Magus zu sehen, der offensichtlich tief und geräuschvoll schlief.
Auch in diesem Saal fand Leon einige Bücher und keinerlei Wertsachen vor. Doch dann fiel sein Blick erneut auf das Bett des Magus.
In der Linken, die unter der Bettdecke sichtbar war, hielt der Alte ein dickes Buch!
Leon grinste unwillkürlich und näherte sich dem Bett.
Mal sehen, was der Mann fürne Abendlektüre hat ...
Fast scherzhaft redete er sich ein, dass er bestimmt "Das gläserne Reich", ob seines vielversprechenden Titels, gelesen hatte.
Und als Leon den Buchrücken sah hätte er vor Überraschung fast laut aufgeschrien.
Was der Mann da in seinen blassen und staubigen Griffeln hielt war tatsächlich ausgerechnet das Buch, das Manfred gefordert hatte.
Vorsichtig fuhr Leon mit der Rechten in Richtung des Bandes, überlegte es sich dann aber anders.
Er umwickelte seine Hand mit dem Laken, in das sich der Alte gebettet hatte. Jetzt fasste er, so sanft er konnte, die Hand des Magus und führte sie langsam und vorsichtig von dem Buch weg.
Mit einem freudigen Grinsen schnappte sich Leon den Band und verschwand geschwind aus dem Zimmer.
Der Schlaf des Mannes blieb unverändert ruhig und laut, als Leon bereits seinen Weg zurück zum Fenster fand.
Das war fast zu einfach! Was soll's, lieber so, als all die Regale zu durchforsten. Nur schade, dass der Spinner all sein Geld in Bücher investiert hat ...
Geschwind sprang Leon auf das Fensterbrett und wollte sich an den Abstieg machen - aber erneut rutschte er auf dem blanken Stahl aus, schlitterte diesmal jedoch nach Draußen statt ins einigermaßen sicher Zimmer.
Er verlor den Boden unter den Füßen und sah ihn schließlich mit dem Kopf voran wieder auf sich zu kommen.
Einen Augenblick später und ein Stockwerk tiefer schlug er unsanft auf den Pflastersteinen der Gasse auf.
Noch ehe er den Schmerz spürte wurde ihm schwarz vor Augen.



02.05.2003 22:27#73
Satura

Verdammt, wo war sie hier? Sie befand sich in einem scheinbar unendlich großen weißen Raum; es war hell, ohne dass sie die Quelle des Lichtes ausmachen konnte. Nichts schien plastisch, nichts real - und doch, sie war hier, sie war doch wirklich?

Intuitiv warf sie einen Blick auf ihr Amulett; sie war erleichtert, denn es glühte nicht - der rote Stein war blaß und kühl.
Satura begann zu laufen, irgendetwas musste sie doch tun? Und tatsächlich - der Raum schien sich zu verändern! Sie spürte Boden unter ihren Füßen, hartes Pflaster, wo zuvor noch 'nichts' gewesen war, und in der nächsten Sekunde nahm es um sie herum Gestalt an. Neben ihr erschienen Häuser, Menschen, Gassen... und sie stand eindeutig in einer Gasse mitten in einer ihr unbekannten Stadt...
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Das kann doch nicht....

"Leon!" Ihr Herz schlug schneller vor Freude, ihren alten Begleiter wiederzusehen. Leon stand da, mitten in der Gasse, und rieb sich den Kopf. Er schien sich überhaupt nicht auszukennen - noch verwirrter schien er zu werden, als er Satura erkannte. "Was...wie...wo kommst du denn her?" stammelte er. "Ich habe keine Ahnung - wo sind wir hier?" meinte Satura. Leon legte den Kopf schief. Was zum... war hier los?? Er sah sich um. Kein Zweifel - das war noch immer... "Gorthar." sagte er trocken. Doch war er nicht eben noch aus dem Fenster gefallen? "Wie kommst du..." begann er zu Satura gewandt.
Satura sah sich um - und verstand. Sie war nicht wirklich in Gorthar - sie träumte.

'Du glaubst, zu träumen... auch ich kann dich nur im Traum finden... Deine Welt ist zu weit entfernt, und nur im Traum schweben Menschen zwischen den Welten...'
Das waren Cords Worte gewesen, als sie ihm in einem Traum begegnet war. Und, wie auch immer, irgendwie hatte sie nun Leon erreicht... "Das hat etwas zu bedeuten," begann Satura. "Es hat etwas zu bedeuten, dass ich zu dir gefunden habe..." Leon sah sie immer noch entgeistert an. Sie lächelte - wie sollte sie das einem Skeptiker wie Leon nur erklären? Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen - es gab einen Grund, warum sie hier war. Und das konnte nur einer sein. "Du bist in Gefahr..." begann sie plötzlich, "egal worin du gerade verwickelt bist, du bist in Gefahr!"

Leon schüttelte ungläubig den Kopf - da begann sie, ihm zu erzählen: von der Begegnung mit Cord in der 'Traumwelt', und von all dem, was er ihr erzählt hatte. Auch darüber, das Leon sie, ohne es zu wissen, beschützt hätte - vor dem 'Fremden'.
"Du hast große Kraft in dir, hat Cord gesagt. Nütze sie für die richtigen Dinge... Und gib acht auf dich..."
Satura nahm Leons Hand. Sie dachte daran, wie das Amulett, das in ihren Träumen geglüht hatte, wirkliche Wunden hinterlassen hatte... "Zum Beweis, das ich da war..." Noch ehe Leon reagieren konnte, hatte sie mit ihrer Linken seinen Dolch gezogen und fügte ihm einen leichten Schnitt am Handrücken zu."Spinnst du??" rief Leon entgeistert. Sogar in seinen Träumen schien Satura etwas durchgedreht zu sein...

Satura spürte, dass sie gehen musste: das Bild begann zu verschwimmen, alles wurde auf eine eigenartige Art durchsichtiger... "Pass auf dich auf, Leon! Verschwende deine Kraft nicht an die falschen, lass dich nicht verleiten..." Und dann entglitt ihr das Bild der Stadt, und auch Leon verschwand wie in einem Nebel...




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03.05.2003 10:27#74
Skeleon
Als Leon wieder zu sich kam sah er noch immer das lächelnde Gesicht von Satura vor sich.
"Hee ... du bist ja wirklich hier." sagte Leon erfreut.
Doch einen Moment später verschwamm der Eindruck zur grinsenden Fratze des Ordensbruders.
Leon wich ein Stück zurück und fühlte eine Wand im Rücken, nur einen Augenblick später einen dumpfen Schmerz an der Stirn. Er spürte, wie ihm warmes Blut aus seinem Haaransatz bis in sein Gesicht hinunter lief.
Pertus hielt ihm wortlos grinsend die Hand hin. Nach einigem Zögern wurde sie von Leon ergriffen und er wurde empor gezogen.
"Dich hat's ziemlich erwischt! Bist du in Ordnung?" fragte Pertus und das erste Mal, seit er ihn kannte verschwand das dümmlich-fröhliche Lächeln von seinem Gesicht.
Leon nickte und kramte einen unsauberen Lappen hervor, mit dem er sich über die Stirn wischte.
Als er den Unterarm beugte sah er auf seinen Handrücken: Ein langer Schnitt zog sich von seinem Handgelenk bis zum Knöchel des Mittelfingers. "Was zum Teufel ..."
Pertus erblickte die Wunde.
"Wo hast du dir das geholt? Eben beim Sturz oder schon da drinnen?" Dabei deutete er auf das Haus des Bücherwurms hinter ihm.
Leon schüttelte verwirrt den Kopf und stiefelte die Gasse entlang, wie in Trance.
"Hey, warte! Hast du erledigt, was immer du machen solltest?!"Leon sah einen Moment über die Schulter, brachte ein "ja" hervor und marschierte weiter, den Weg Richtung Hafenviertel und damit zur Taverne 'Zum Hecht im Karpfenteich'. Pertus stapfte ihm hinterher, ließ ihn jedoch wenigstens jetzt mit seinem dummen Gegrinse in Ruhe.
Während Leon sich durch die Menschenmenge schob dachte er über diesen Traum nach ... und die Resultate: Die Verletzung am Kopf war einfach zu erklären, er war kopfüber aus dem Fenster gefallen - wie ein verdammter Anfänger! Er schlug sich selbst vor den Kopf und bereute es sofort wieder.
Dann blickte Leon auf die Wunde an seinem Handrücken.
Der Schnitt war nicht tief, aber recht lang gezogen. Er blutete nicht mehr - es hatte sich bereits ein Schorf gebildet - aber er war da!
In Gefahr? Na, das kann schon stimmen. Ich bin hier Teil eines Kultes, der sich für Weltenretter hält und von ein paar Wahnsinnigen abgeschlachtet wird. Vielleicht ist es wirklich nicht so klug, ausgerechnet jetzt hier zu sein?Doch dann drang der Gedanke an die Belohnung von 2000 Goldstücken durch.Pah, nicht gleich wieder überreagieren. Ich liefere jetzt dieses verdammte Buch ab und werde dann schon sehen, was passiert.

Und obwohl er sich selbst beständig das Gegenteil einredete, spürte er, dass er den Traum nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte.
Was ihn aber am meisten irritierte war, dass die Wunde an der Stirn wieder aufgeplatzt war.
Leon fühlte mit der unverletzten Hand danach und schüttelte stumm den Kopf als er auf seine Finger blickte. Kalter Schweiß.

Er wischte sich erneut mit dem Lappen über die Stirn und beschleunigte seinen Schritt weiter, bis er schließlich im Hafenviertel ankam und die Schwelle zur Taverne übertritt.
Pertus verabschiedete sich stumm und holte sich ein, zwei Bier an der Theke - inzwischen grinste er wieder ... doch Leon marschierte gleich weiter zum hinteren Raum, in dem Manfreds Büro aufgebaut war.


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03.05.2003 13:45#75
Sarevok [NPC]
Manfred sah von seinen Notizen auf, als die Tür geöffnet wurde. Als Leon eintrat, begrüßte er den Dieb mit einem freundlichen Lächeln, das einem fragenden Heben der Augenbrauen weichen musste, als er die Verletzungen Leons sah.
"Kleiner Unfall, nichts wichtiges..." beschwichtigte ihn dieser, Manfred zuckte daraufhin mit den Schultern.
"Falls du etwas brauchst, um die Wunden zu versorgen, rede mit dem Wirt. Aber gut... Hast du das Buch?"
Leon griff unter seine Lederweste und holte das Werk hervor, Manfred nahm es zufrieden grinsend entgegen. Der Kultist schlug das Buch sofort auf und blätterte es kurz durch, schließlich hatte er wohl gefunden was er suchte - eine Landkarte.
"Weißt du, die Legende vom gläsernen Reich ist uralt.", begann Manfred, ohne den Blick von der Karte zu nehmen. Sein Finger fuhr über das Papier und schien einen Weg zu verfolgen, als wollte er sicherstellen, dass es sich bei der Karte nicht etwa um eine Illusion handelte.
"Angeblich lebte vor ewigen Zeiten, als die Menschheit noch jung war, ein mächtiger König. Er wurde von seinen Untertanen wie ein Gott verehrt. Nach seinem Tode bestatteten sie ihn im Gletscher. Aber nicht einfach irgendwo, es heißt, dass sich sein Grab in einer Höhle tief unter dem Gletscher befindet, einer Höhle, die fast gänzlich aus wunderbaren Kristallen besteht. Mächtige Schutzzauber beschützen das Grab und halten Räuber fern - ganz einfach, indem niemand den Eingang finden kann."
Manfred schwieg und vertiefte sich kurz in die Karte, dann schlug er das Buch zu und hob den Kopf.
"Aber das sind keine einfachen Legenden und Märchen. Das gläserne Reich, wie diese Grabstätte genannt wird, gibt es wirklich. Und wir müssen dort hin, denn dort gibt es etwas, das uns den Tag näher bringt, an dem der Erlöser erscheinen wird. Wir haben schon viel herausgefunden über das gläserne Reich und seine Schlüssel, und die letzten Hinweise, die wir benötigen, befinden sich in diesem Buch."
Der Kultist legte das Werk auf den Tisch und begann, sich seiner Robe zu entledigen. Darunter trug er einen einfachen Lederwams und eine schlichte Leinenhose, seine Füße steckten in ausgelatschten Stiefeln. Anschließend nahm er noch seine Kette ab, die ihn als Mitglied des Ordens identifizierte, und ließ sie in einer an seinem Gürtel befestigten kleinen Tasche verschwinden."Du solltest dein Amulett auch besser in irgend eine Tasche stecken.", wandte er sich an Leon und ging dann zu dem einzigen großen Schrank in seinem Zimmer."Die Stadtgarde ist misstrauisch geworden, was Halsketten anbelangt."Der Kultist öffnete die Schranktür und holte einen etwa 1,80 Meter langen, in ein schmutziges graues Tuch eingewickelten Gegenstand heraus. Er wickelte ein Stück des Tuches ab, zum Vorschein kam der mit Lederriemen umwickelte Griff eines Zweihandschwertes.
"Der Rechtbringer. Diese Waffe war ein Geschenk des Auserwählten an mich. Sie wiegt nur wenige Pfund, also viel weniger als ein normales Schwert dieser Größe, und ist scharf wie ein Rasiermesser. Egal wie oft die Schneide beansprucht wird, sie verliert ihre Schärfe nicht."
Manfred befesetigte wieder sorgfältig das schmutzige Tuch um den Griff, damit die Waffe vor den Augen derer, die sie nicht sehen sollten, verborgen blieb. So verpackt wirkte das Schwert wie irgend ein Gut aus dem Hafen und würde kaum Aufmerksamkeit erregen. Der Kultist nahm noch das Buch und ließ es unter seiner Weste verschwinden. Er blieb noch kurz stehen, überlegte, ob er auch nichts vergesen hatte, und nickte dann zufrieden. Mehr zu sich selbst als zu Leon."Gehen wir." meinte er knapp und verließ das Zimmner, danach die Taverne. Leon folgte ihm.

Manfred führte den Dieb irgendwelche verschlungenen Gassen entlang, dem Stadttor entgegen. Die Wache am Tor hob unmerklich die Hand, um Manfred zu grüßen, dieser grinste Leon daraufhin vermitzt an.
"Ja ja, wir sind überall..."
Ihr Weg führte die beiden weg von der Stadt in einen Wald. Der Kultist benutzte irgendwelche Trampelpfade, die Leon kaum erkennen konnte, die aber dennoch existierten. Nach einem längeren Fußmarsch durch das Unterholz erreichten sie schlielich eine verwachsene Höhle.
Manfred betrat die Höhle ohne zu zögern, und sofort wurde er von einigen Leuten begrüßt. Diese trugen lange schwarze Mäntel, darüber schützten sie sich mit hochwertigen Schienenpanzern. An ihren Gürteln hingen Schwerter und Streitäxte, einige waren auch mit Bögen oder Armbrüsten bewaffnet. Ein jeder von ihnen trug eine Amulett um den Hals, das Symbol des Ordens.
"So, Leon, dies hier ist sozusagen unser geheimer Stützpunkt.", erklärte Manfred, "Die besten Kämpfer unseres Ordens werden hier ausgebildet, bewaffnet und untergebracht. Das Hölhlensysthem hier ist wesendlich größer als es von außen vermuten lässt, wir lagern hier unsere Waffen und andere Dinge, die wir nicht ohne weiteres in die Stadt bringen können. Folge mir..."Der Kultist führte Leon durch einige Stollen zu einer kleineren Nebenhöhle. Diese war angefüllt mit Rüstungen und Waffen aller Art - Kettenhemden, Schienenpanzer, Schwerter, Dolche, Streitkolben, Äxte, Bögen, Armbrüste und auch die entsprechende Munition.
"So Leon, rüste dich mit allem aus was du deiner Meinung nach brauchen kannst. Und sei nicht sparsam - was du hier siehst ist nur ein kleiner Teil unserer Ausrüstung. Du fragst dich, warum wir all diese Waffen haben? Ob wir einen Krieg führen wollten? Nun, wir wollen es nicht - wir müssen. Man kann leider nicht vollkommen friedlich gegen das Unrecht vorgehen, so gerne wir das täten. Nun ja, rüste dich aus, wenn du fertig bist komm zum Eingang. Wir brechen bald auf..."Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sich Manfred um und stapfte davon. Er musste sich selbst noch bewaffnen und die Leute zusammentrommeln, die er mitnehmen wollte. Er bezwifelte zwar, dass ihr Vorhaben allzu gefährlich werden würde, aber Vorsicht war immer besser als Nachsicht...



03.05.2003 14:31#76
Skeleon
Leon sah sich in der Waffenkammer um.
Diese Kultisten hatten ein Lager, fast so groß wie eine kleine Armee! Waffen, Rüstungen und alles andere, was hier gestapelt wurde, war in jeder Form und Qualität vorhanden.
Schien als hätte jedes Ordensmitglied seinen Teil so gut es ging geleistet - hier lehnte eine Mistgabel an der Wand, dort lag ein langer Einhänder in edel verzierter Lederscheide.
Leon warf seine Robe ab und darunter kam seine Jacke zum Vorschein. Den Anhänger hatte er in einer ihrer Taschen verstaut. Auch der Jacke entledigte er sich und stand nun in seinen alten Lumpen da.
Vorsichtig wog er die Rüstungen ab, hier ein Lederwams, da eine schwere Plattenrüstung ... am Ende entschied er sich für ein leichtes Kettenhemd.Er warf es sich über und musste sich zunächst gegen das zusätzliche Gewicht stemmen, nach kurzer Zeit stand er jedoch wieder aufrecht.
Alles eine Frage der Gewöhnung, nehm' ich an.
Er warf sich den verschlissenen Kaputzenmantel über.
Und mit einigen Lederriemen machte er seine zu einem Bündel verknotet Jacke an seinem Rücken fest. Er achtete darauf, dass sämtliche Wertsachen in den Innentaschen verstaut waren, sodass unterwegs nichts herausfallen könnte.Nun wandte er sich den Waffen zu.
Das meiste, was er sah, schien ihm zu schwer: Hämmer, Knüppel, schartige Zweihänder ...
Anstatt sich noch mehr Gewicht aufzuladen suchte er sich einen leichten und langen Dolch heraus.
Dann fand er noch etwas interessantes:
Ein Dolch mit kurzer Klinge und einem weit ausladenden Parierkreuz. Eine typische Paradewaffe.
Die lange Klinge machte er sich an der linken, den Parierdolch an der rechten Hüfte fest.
Leon's Blick fiel auf ein Bündel von Wurfmessern.
Der Stahl war kurz gehalten und beidseitig geschliffen. Leon wog eines der Messer in der Hand ab.
Sehr leicht und kompakt.
Kurzerhand nahm er auch das Bündel Messer mit.
Als letztes fand er noch eine schöne Einhandwaffe:
Eine klinge, fast so schmal wie die eines Floretts und darum sehr leicht, doch an beiden Seiten geschliffen.
Zusammen mit der edel verziehrten Lederscheide schob er die Klinge in seinen 'Buckel'.
Er ging ein paar Schritte, sprang in die Luft und wirbelte sich herum, um zu sehen, wie er mit dem zusätzlichen Gewicht zurande kam.
Das Kettenhemd wiegt schon 'ne Menge ... bei einer schnellen Flucht muss ich es vielleicht zurücklassen ... aber ansonsten geht's eigentlich.Zufrieden verließ Leon die Waffenkammer und stiefelte durch die verschlungenen Gänge zurück zum Eingang.
Hier hatten sich inzwischen noch mehr Kultisten gesammelt, gegen das Tageslicht außerhalb der Höhle standen sie wie lebende Schatten vor dem Durchgang. Leon erkannte den Schemen von Manfred und ging auf ihn zu ...

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03.05.2003 15:08#77
Sarevok [NPC]
Manfred trug inzwischen einen dunkel gefärbten Schienenpanzer mit einem Kettenhemd darunter, an seinem breiten Ledergürtel hingen ein schmuckloses, aber gefährlich aussehendes Kurzschwert sowie ein Langdolch. Seine Füße steckten in schweren ledernen Kampfstiefeln, Lederhandschuhe schützten seine Hände. An seinem Rücken war die lange Scheide des Rechtbringers befestigt, das Schwert selbst hielt er in den Händen und ließ die Klinge gekonnt durch die Luft schneiden. Das Metall, aus dem die Waffe gefertigt war, war sehr dunkel, fast schwarz. Sonderbare Runen, bei deren Betrachtung einem die Augen schmerzten, zogen sich über die Klinge.
Drei weitere Kultisten hatten sich bereits vor der Höhle versammelt. Ein kleiner, schmächtiger Kerl mit wirren schwarzen Haaren und kleinen, stechenden Augen, die immer in Bewegung waren und keinem Blick standhalten konnten. Er trug eine Lederrüstung, darüber einen langen schwarzen Umhang, und war mit einem Kurzschwert und vor allem einem gefährlich aussehenden Komposit - Langbogen bewaffnet.
Ein hochgewachsener, schlanker junger Mann mit schulterlangen blonden Haaren und offenen, freundlichen braunen Augen. Er trug ein Kettenhemd, bewaffnet war er mit einem Langschwert und zwei Dolchen.
Und zuletzt war da noch ein etwas kleinerer, aber ausgesprochen muskulöser Glatzkopf, der mit zusammengekniffenen Augen misstrauisch in die Gegend starrte. Ein Brustharnisch schützte seinen Oberkörper, in der Hand hielt er einen schweren Kriegshammer.
Als Leon aus der Höle trat, ließ Manfred sein Schwert sinken und steckte es einen Augenblick später in die Scheide zurück.
"So, wie es scheint sind wir vollzählig.", verkündete er, die anderen Kultisten nickten zustimmend. Der Trupp setzte sich in Bewegung...

Wieder folgten sie irgendwelchen Pfaden, die kaum zu sehen doch vorhanden waren."Um das gläserne Reich betreten zu können, benötigt man einen Schlüssel.", erklährte Manfred dem neben ihm gehenden Leon.
"In den alten Schriften stht, man bräuchte Herz, Geist und Kraft. Wir sind inzwischen zu dem Ergebnis gekommen, dass das symbolisch gemeint ist. Der Kristallkönig - wie der alte Herrscher auch genannt wird - hatte drei Töchter. Da es damals üblich war, dass nur ein männlicher Nachkomme den Thron erben konnte, vermachte der Kristallkönig sein Reich seinem engsten Vertrauten, seinem General. Dieser allerdings war größenwahnsinnig und setzte sich das Ziel, eines Tages anstatt seines Vorgängers in der Kristallhöhle, im gläsernen Reich, bestattet zu sein. Doch nebenbei richtete er das Reich zu Grunde.Die Töchter des Kristallkönigs fassten einen Plan, um das Grab ihres Vaters vor dem Zugriff des verrückten Generals zu schützen. Eine jede von ihnen gab einen Teil von sich, um einen mächtigen Schutzzauber zu weben. Niemand, der nicht den passenden Schlüssel hat, wird das Grab jemals finden, und wenn er das gesamte Gebirge zentimeterweise absucht. Dieser passende Schlüssel besteht aus drei Teilen und jede der Prinzessinnen nahm eines dieser Teile mit ins Grab, nachdem die Schaffung des Schutzzaubers sie das Leben gekostet hatte. Wir haben die Standorte ihrer Gräber herausgefunden, na ja, bis auf eines, das ist in dem Buch beschrieben welches du uns gebracht hast. Wir müssen nun also den Schlüssel zusammensuchen. Und dann können wir das gläserne Reich betreten..."

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03.05.2003 15:45#78
Tak
keiner der Kultisten bemerkte den Schatten, der ihnen folgte. Lautlos sprang er von Baum zu Baum, verborgen hinter Geäst und Blättern behielt Tak die kleine Gruppe im Blick. Das gläserne Reich... Ein Schlüssel aus drei Teilen...Der Druide wusste, dass er die Kultisten ohne weiteres hätte töten können. Er hätte sich ihnen nicht einmal weiter nähern müssen. Doch das würde ihn nicht weiterbringen. Früher oder später würden sie ihr Ziel ja doch erreichen, und je mehr er sie jetzt störte, desto vorsichtiger würden sie werden. Nein, er musste sie beobachten. Ihre Ziele kennen. Ihnen folgen...


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03.05.2003 18:30#79
Superluemmel
Ein leises Klopfen, dann öffnete sich die schwere Eichenholztür zu Tannenbergs Zimmer.
Hinein trat ein hochgewachsener, etwas hagerer Mann. Mit ihm schien ein Teil der Dunkelheit des Korridors in das Zimmer zu schlüpfen. Die Kleidung der Gestalt als schwarz zu bezeichnen, war schon beinahe untertrieben. Sowohl Mantel wie auch die darunter liegende Rüstung hüllte sich in völlige Finsternis. Eines der beiden Mantelenden schien leicht angesengt.
Ein eisiger Luftzug spielte einige Momente lang mit den silbergrauen Haarsträhnen des Mannes, dann entfloh er in die Kammer, ließ ein paar Pergamentblätter flattern und die Augenbrauen des Inquisitors näher zusammenrücken.
"Ich grüße euch, Inquisitor Tannenberg", begann Frost das Gespräch nachdem er die Tür geschlossen und den Wind ausgesperrt hatte.
"Mein Name ist Frost und ich bin hier aufgrund der aktuellen... Ärgernisse hier in Gorthar. Ich denke ihr wisst über den Zwischenfall im "Hinkenden Orkhund" bereits Bescheid."
Zu keiner Sekunde wichen Frosts kalt funkelnde Augen von Tannenbergs Gesicht ab. Kein Muskelzucken, kein Blinzeln entging dem scharfen Blick des Waffenmeisters. Er wusste, dass der Mann vor ihm gefährlich war. Ein Raubtier, lauernd hinter der Fassade eines menschlichen Körpers.
Er wusste nicht, wieviel Tannenberg über seine eigene Persönlichkeit wusste. Doch seiner Eisnchätzung zufolge hatte er sich schon vor seinem Aufbruch nach Gorthar mit möglichen Problemen auseinandergesetzt.
In den Augen des Innoskults war Frost ein Problem.
Es war besser, Vorsicht walten zu lassen.
"Der Rat von Gorthar bat um meine Hilfe in dieser Angelegenheit. Er meinte, ihr solltet euch besser auf das eigentlichen Problem, diesem neu aufgetauchten Kult, konzentrieren."
Der Krieger machte eine Pause, um seinem Gegenüber Gelegenheit zu geben, das Gesagte zu verdauen.
"Wie ich in Erfahrung bringen konnte, befinden sich einige der Überlebenden des Tavernenbrandes in eurem Gewahrsam. Einer von ihnen könnte Informationen besitzen, die für die Erfüllung meines Auftrages von essentieller Bedeutung sind. Allerdings müsste ich mit ihm sprechen, bevor ihr mit ihm fertig seid."

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03.05.2003 18:47#80
Die Inquisition
Tannenberg schwieg und betrachtete den Neuankömmling genauso ungerührt, wie dieser den Inquisitor. Ohne Eile sammelte der Hexenjäger die verrutschten Pergamente zusammen und erhob sich dann langsam.
"Frost also?" fragte er kühl, erwartete jedoch keine Antwort. Er bekam auch keine.
"Wären wir hier in Torin, hätte ich Euch getötet."
Es schien fast, als würde ein wenig Bedauern in der Stimme des Inquisitors mitschwingen. Tannberg kam langsam um den Schreibtisch herum, ohne Frost aus den Augen zu lassen. Hatte der Rat tatsächlich diesen Mann angeheuert? Frost war ein Abtrünniger. Ein Verräter. Er war Abschaum...
Tannenberg wusste jedoch auch, dass er Feinde im Rat hatte. Das wahrscheinlich sogar der Kult den Rat bereits infiziert hatte. Es könnte also durchaus stimmen. Wut stieg in ihm auf, er wusste das dies hier kein ehrliches Spiel war - doch er konnte nichts tun...
Noch nicht.
"Nun, Frost, die Vorfälle in beiden Tavernen hängen durchaus mit dem Kult zusammen. Jedes Mal waren Kultisten diejenigen, die die Metzelei ausgelöst und letztendlich auch den Kürzeren gezogen haben. Das heißt, wenn wir den 'Tavernenkiller' finden, wären wir auch schon in Bezug auf den Kult ein ganzes Stück weiter. Wir bekommen zwar immer wieder Kultisten in die Hände, aber die wissen entweder nichts oder sie sagen es nicht."
Der Inquisitor bedachte Frost mit einem leicht überheblichen Blick."Warum glaubt Ihr, Ihr wäret besser dazu geeignet, diesen Mann zu finden, als wir?"



03.05.2003 19:09#81
Superluemmel
"Ich war sein Lehrmeister."
Die Stimme des Waffenmeisters zeigte genauso wenig Emotionen wie seine Miene.Der Inquisitor mochte einiges über seine Vergangenheit herausgefunden haben. Doch von Taks Ausbildung wusste er definitiv nichts. Diesen Vorteil konnte sich Frost nun zunutze machen.
Die Inquisition lebte von ihrem ausgedehnten Informationsnetzwerkes. Sobald jemand mehr wusste als sie selbst, wurde sie verwundbar. Tannenberg wusste ebenso wie Frost von diesem Umstand.
Welcher Wahnsinnige hatte ausgerechnet Tannenberg nach Gorthar gerufen?Dieser Mann war ein Mörder. Ein Metzger, der nur auf weitere Schafe wartete um sie zur Schlachtbank zu führen. Er war ein Diener Innos'....Frost wusste, dass ein Teil des Rates hinter dem Inquisitor und seinen Methoden stand. Doch längst nicht alle. Als diese Ratsmänner von Frosts Aufenthalt in Gorthar erfuhren, hatten sie ihn sofort zur Festung rufen lassen. Dem Waffenmeister war dieser Vorfall recht gelegen gekommen, da er sich so nicht mit der Stadtgarde herumschlagen musste. Diese hatte auf den Brand recht ungehalten reagiert und einige Personen festgenommen.
Somit bestand Frosts Aufgabe nicht allein aus dem Aufspüren Taks. Wenn er der Inquisition einen Strich durch die Rechnung machen konnte, tat er sowohl sich selbst wie auch den Ratsmännern einen Gefallen.


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03.05.2003 19:27#82
Die Inquisition
Tannenberg zog überrascht die Augenbrauen hoch, dann wurde sein Blick gleich noch ein paar Grad kälter.
"Ihr habt ihn also ausgebildet? Ihr habt ihm also beigebracht, rücksichtslos anzugreifen und Schuldige wie Unschuldige gleichermaßen niederzumetzeln auf seinem sinnlosen Feldzug?"
Der Inquisitor verzog die Lippen zu einem hinterhältigen, leicht spöttischen Lächeln.
"Ich hatte nichts anderes von Euch erwartet, Frost..."
Seine Miene wurde wieder kalt und ausdrucklos, er ging an dem Waffenmeister vorbei zur Tür und trat auf den Gang hinaus.
"Gut, Ihr bekommt diesen Gefangenen, er weiß scheinbar ohnehin nichts, was für uns wichtig sein könnte. Ich will allerdings den Tavernenkiller haben. Und zwar lebendig."

Der Inquisitor führte Frost in den Kerker, bei einer Zelle blieb er stehen und ließ diese von dem Wärter öffnen. Die fette Vettel saß darin und drückte sich verängstig in eine Ecke.
"Liesellotte, eine Überlebende des Brandes. Ich hab sie erstmal auf Nulldiät gesetzt. Und dann haben wir noch Esteron. Der wird gerade von meinem Kollegen verhört. Wen willst du haben?"


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03.05.2003 19:48#83
Superluemmel
Bei dem Anblick der Gefangenen wusste Frost nicht, ob er laut loslachen oder weinen sollte. Das war ja mal wieder typisch für die Inquisition."Falls ihr wirklich glaubt, dass diese Frau irgendetwas über den Vorfall in der Taverne geschweige denn von dem Kult weiß, habe ich euch wohl gewaltig überschätzt. Führt mich zu dem anderem."
Die Kerkertüre fiel wieder ins Schloss und Tannenberg führte den Waffenmeister tiefer in die Kellergewölbe. Schon bevor der Krieger die schmerzerfüllten Schreie hörte, wusste er wohin sie ihr Weg führen würde.
Die Folterkammer.
Dieser Raum war prinzipiell die erste Anlaufstelle für jeden auch nur halbwegs verdächtigen Unglücksraben, der der Inquisition in die Klauen fiel. Wenigstens dort bekamen die Inquisitoren einmal das zu hören, was sie hören wollten. Dass diese Aussagen mit der Wahrheit meist rein gar nichts zu tun hatten, war dabei nebensächlich.
"Ach übrigens, was meinen Schüler betrifft - ich habe ihm nur beigebracht wie er länger am Leben bleibt. Falls er eine Aubsildung zum rücksichtslosen Töten von Schuldigen sowie Unschuldigen gefordertr hätte, so hätte ich ihn bedenkenlos zu einem Inquisitor geschickt."
Frosts Tonfall erinnerte an ein gewöhnliches Gespräch mit einem alten Bekannten. Ein beiläufiger Kommentar am Rande, mehr nicht.


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03.05.2003 20:05#84
Die Inquisition
"Da wäre sein Talent auch garantiert besser aufgehoben gewesen." antwortete Tannenberg trocken und ging bis zu einer Zelle am Ende des langen, schmalen Ganges, an dem die Folterkammern angeordnet waren. Der Inquisitor stieß die unverriegelte Tür auf. Der kleine Raum dahinter beinhaltete einen groben Eichentisch und zwei Sitzgelegenheiten. Auf dem Tisch hatte sich mittlerweile eine Daumenschraube eingefunden, allerdings schien Dorrien sie noch nicht benutzt zu haben. Der junge Hexenjäger wischte sich jedenfalls noch immer das Blut von den Fingern, auch wenn das, was noch an selbigen klebte, schon längst getrocknet war.
"Hatte er irgend etwas interessantes zu sagen?" fragte Tannenberg und deutete auf den verängstigten Esteron, Dorrien schüttelte allerdings langsam den Kopf. "Der Kerl kann plappern wie ein Wasserfall, aber etwas wichtiges ist nicht aus ihm rauszukriegen. Um genau zu sein, ich bezweifle, dass er etwas weiß das wir nicht auch wissen."
Tannenberg nickte langsam und winkte dann den Gefängniswärter zu sich, etwas später war Esteron von seinen Ketten befreit. Dorrien beobachtete das ganze ein wenig verwundert, abschätzend musterte er den schwarz gerüsteten Krieger hinter Tannenberg.
Der alte Hexenjäger wandte sich wieder an Frost und wünschte ihm viel Spaß mit seiner Errungenschaft, dann verließ er mit langen Schritten den Kerker, ohne sich nooch einmal umzudrehen.
Er würde sich wohl erst einmal um diesen verdammten Rat kümmern müssen...

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03.05.2003 20:29#85
Superluemmel
"Folgt mir. Ich habe andere Pläne als euch in diesem Loch vergammeln zu lassen."Mit einem Nicken zu der Wache verließ Frost zusammen mit Esteron das Verließ. Erst beim Ausgang des Verließtraktes wurden sie von einer Wache angehalten."Wo gedenkt ihr mit dem Gefangenen hinzugehen?"
Frost winkte ab.
"Beruhigt euch, es hat schon alles seine Richtigkeit. Dieser Mann ist unschuldig. Mit freundlicher Genehmigung von Ratsherr Norlin."Die Wache musterte den Waffenmeister und seine Begleitung abschätzend. Doch dann trat sie zur Seite.
"Na schön. Aber seid euch gewiss, dass ich dem Ratsherren Bericht erstatten werde."
Der Waffenmeister lächelte.
"Tut was auch immer eure Pflicht ist. Falls es Probleme geben sollte, mein Name ist Frost. Ach, bevor ich es vergesse : Wenn ihr so nett wäret, meinem Begleiter sein Hab und Gut wiederzugeben...."
Leise murrend verschwand der Soldat in einem angrenzenden Raum und kam kurze Zeit später mit einem Schwert und einigen anderen Habseligkeiten zurück. Nachdem Esteron seine Habe an sich genommen hatte, trat Frost unter dem eisernen Gittertor hindurch und stieg die enge Wendeltreppe des Kellergewölbes nach oben.
Erst als sie das Tageslicht erreichten und sich auf dem Weg hinunter in die Stadt befanden, erhob Frost abermals seine Stimme.
"Euer Name ist Esteron?", fragte er mit einem Seitenblick auf seinen Begleiter."Dankt den Göttern, dass ich euch rechtzeitig rausgeholt habe. Nicht jeder verlässt die Kerker der Inquisition lebend. Doch um gleich etwas klarzustellen : Ich habe euch nicht aus reiner Freundlichkeit befreit. Und ich kann euch nicht einfach so laufen lassen."


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03.05.2003 23:50#86
manmouse
Esteron sah den Waffenmeister mit Verwunderung an. Es war ja schön und gut, das sich der Wanderer wieder auf freiem Fuß befand. Aber das der Mitverursacher an der Tavernenschlägerei, einen Dienst dafür verlangte war ja schon Dreist. Was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein?

“ Das könnt ihr euch von der Backe putzen. Durch euch bin ich doch erst in diese Lage geraten. Und jetzt verlangt ihr einen Dienst dafür?“ Esteron blieb stehen und stapfte wütend auf, bevor er in kaltes Gelächter verfiel.
“ Ihr seid echt witzig. Ich denke wir sind quitt. Sagt mir lieber ob mein Freund noch am leben ist. Vorher gehe ich nicht weiter.“

Esteron machte keinerlei Anstalten auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzten, bevor er nichts über den Verbleib von Krieger in Erfahrung gebracht hatte. Was führte der Waffenmeister nur im Schilde? Wieso hatte er sich die Mühen gemacht Esteron zu befreien.



04.05.2003 14:10#87
Skeleon
Der Kultist Manfred stapfte wie zuvor voraus und brach mehr durch das Unterholz, als dass er Pfade benutzte. Den Blick meistens auf die Karte gerichtet fand er seinen Weg durch den dichten Wald, blieb hier und da einen Moment stehen um sich neu zu orientieren und marschierte dann weiter.
Leon folgte dem Kultisten auf den Fuß, die kleine Gruppe von Kriegern bildete die Nachhut.
Der junge Dieb war nervös - irgendetwas schien hier nicht zu stimmen.Oft genug war er allein in den Wäldern unterwegs gewesen, um zu wissen, wie wenig sich die Vögel des Waldes um ein paar Menschen kümmerten, die durch das Unterholz preschten. Sie setzten für gewöhnlich ihr fröhliches Lied ungehindert fort. Doch hier ...
Absolute Stille.
Keiner der Männer sprach, nur das Knacken von zertretenen Ästen oder das leise Kratzen von Blättern auf Kleidung war zu hören.
Ungewöhnlich ... als würde der ganze Wald den Atem anhalten und die Gruppe anstarren.
Leon warf einen Blick über die Schulter - er war nicht der einzige, den die Stille beunruhigte, die anderen spähten angespannt in den Wald um sie herum hinein. Nur Manfred schien sich nicht beirren zu lassen und trampelte sich seinen eigenen Pfad durchs Unterholz.

Leon atmete erleichtert auf, als er schließlich nach Manfred aus dem düsteren Wald heraustrat.
Sie befanden sich auf einer großen Lichtung, schwaches Sonnenlicht fiel auf die Wiese vor ihnen. Inmitten des weiten Grasgebietes staken einige Steinquader aus der Erde, bereits dick mit Moos überwuchert, hier und da war der blanke Granit jedoch noch zu erkennen.
Manfred blieb am Waldrand stehen und betrachtete einen Moment die Szenerie.Mehr zu sich selbst als seinen Leuten murmelte er:
"Nun endlich haben wir unser Ziel erreicht ... kein Wunder, dass unsere Späher es nie finden konnten, so tief im Wald und in diesem abgelegenen Tal. Ich frage mich, ob vor uns je jemand hier war seit den Tagen nach dem Kristallkönig."Er beschleunigte seinen Schritt und hielt genau auf die steinernen Überreste zu. Die übrigen Kultisten folgten ihm schweigend, Leon blieb noch einen Augenblick zurück.
Er hatte eine unbestimmbare Bewegung im dunklen Wald hinter sich gesehen. Gesehen. Oder eingebildet?
Er rieb sich über die Augen und spähte noch einmal zurück.
Nichts.
Mit einem Kopfschütteln - Paranoia, krieg dich wieder ein ... - machte er sich daran, den Kultisten zu folgen und ließ den dunklen Wald hinter sich.Dort huschte eine Gestalt noch schwärzer als die Schatten von Baumstamm zu Baumstamm und näherte sich ebenfalls der Lichtung.

Vor der kleinen Gruppe ragten alte Säulen und Steinquader aus uraltem Granit auf, den Bergmassiven der letzten Jahrhunderte entrissen.
Wer mit ein wenig Phantasie die gesamte Szeneria beobachtete konnte die in den Himmel stakenden Säulen für die Rippen einer riesigen Kreatur halten, die hier zugrunde gegangen war.
Wer hingegen mit ein wenig Architekturwissen hinsah erkannte einen Säulengang, der mit großen Granitplatten gepflastert war.
Manfred schritt erneut voran und durchquerte einen Teil des Säulengangs. Nach etwa der Hälfte des Weges tat sich vor ihnen eine Grube aus Dunkelheit auf. Einer der Kultisten entzündete eine Fackel und reichte sie Manfred. Der leuchtete die Vertiefung aus:
Grobe Steintreppen, wie direkt in den Fels gehauen, suchten sich hier ihren Weg hinunter ins Erdreich.
Langsam machte sich die kleine Gruppe an den Abstieg.
Zu beiden Seiten ragten nun die ebenfalls mit Granitplatten verkleideten Wände empor und schlossen das letzte Sonnenlicht aus.
Und je tiefer sie in die Erde eindrangen desto düsterer schien auch das Licht der Fackel zu werden.
Die Wände wurden nach einer Weile zu beiden Seiten überhängend und näherten sich schließlich aneinander an.
Als sie sich in der Mitte trafen und die Kultisten mit Leon als letztem den Tunnel betraten schien die Welt um sie herum in den Schatten zu schrumpfen.Nur Leon sah noch einmal über die Schulter - ein leises Rauschen wie von Gewändern im Wind hatte ihn aufgeschreckt. Doch nichteinmal seine scharfen Augen konnten die Finsternis durchdringen.

Seiner Gefühle ungewiss wandte er sich schließlich ab ... und beschleunigte seinen Schritt, um die Kultisten einzuholen.

Soweit Leon das im schwachen Fackelschein sagen konnte waren die kunstvoll mit Granitplatten bedeckten Wände und der Boden einem grob aus dem Gestein gehauenen Tunnel gewichen.
Hier und da waren eiserne Halterungen in die Tunnelwand geschlagen worden, doch in keiner war mehr eine Fackel vorzufinden.
Mit der Zeit wurde der Tunnel ausladender und die Decke wich nach oben zurück, während der Boden sich immer noch tiefer in die Erde hineingrub.Schließlich nach einem schier endlosen Marsch in der Dunkelheit - Leon fragte sich bereits, ob der Tunnel vielleicht in Khorinis herauskommen würde - hörte der Boden des Tunnels auf abzusinken.
Er war nun wieder - genau wie die Wände - mit Granitplatten ausgelegt. Hoch über sich konnte Leon die Decke nur noch erahnen, das Licht der Fackel schien auf halbem Wege geschluckt zu werden.
Vor ihnen tat sich nun der Tunnel weiter auf und endete schließlich in einer geräumigen und hohen Kammer.
Getragen wurde die Decke von vier hohen, grobbehauenen Granitsäulen, die etwa auf halber Entfernung zwischen den Ecken und der Mitte des Raumes postiert waren.
Dort, in der Mitte der Halle, war ein Altar oder Schrein errichtet worden, auf den Manfred nun direkt zustrebte, dicht gefolgt von den anderen Kultisten, die sich misstrauisch in der Gruft umblickten.
Leon schien es fast, als würden sich einige der Schatten bewegen oder mit einander wispern ... ein leises Rascheln, der Tritt leiser Füße ... und das Flackern ihrer einzigen Lichtquelle tat sein Übriges.
Doch auch Leon näherte sich nach einigem Zögern dem Schrein. Als er näher kam entpuppte der sich als großer, steinerner Sarkophag, an den Seiten reich mit Verziehrungen ausgestattet.
Auf dem Deckel lag ein inzwischen von Staub und Dreck verunreinigtes Tuch aus dunkelblauer Seide.
Manfred packte es grob an einer Seite und zog es beiseite, der Staub wirbelte in einer großen Wolke umher und fing das Licht der Fackel auf. Zwei der anderen Kultisten nahmen lange und dicke Eisenstangen zu Hand und stemmten sie gemeinsam an einer Seite zwischen den Steindeckel und den Sarg. Begleitet von grässlichem Kratzen und Scharren schoben die Männer den Sargdeckel beiseite. Ein Moment der Stille in dem die Steinplatte zu Boden raste, ein lauter Knall der die unheimliche Ruhe dieses Ortes zu entweihen schien - und der Sargdeckel lag entzweit und in Stücken auf dem Boden.
Manfred beugte sich über den Sarg, die Kultisten und Leon taten es ihm gleich.Ein menschliches Skelett lag in einer Pose der Ruhe darin, die Hände auf der Brust gefaltet, noch immer ein reichverziehrtes, silbernes Kettenhemd und darunter uralte, doch edle Gewänder tragend.
Auf der Stirn der Prinzessin befand sich noch immer ihr schmales, silbernes Krönchen.

Manfred fasste sanft und vorsichtig nach den Händen des Skeletts. Er öffnete seinen Griff um einen seltsamen Gegenstand.
Das kleine Etwas rutschte beiseite und fiel neben der Leiche in den Sarg.Der Oberkultist ordnete in einer Geste seines Respekts ihre Hände wieder in ruhender Position an und schnappte sich dann das kleine Ding. In seiner offenen Rechten lag ein etwa eine Handbreit langer Kristall. Seine Oberfläche schien stumpf und glanzlos, die Farbe war von einem dunklen und tiefen Königsblau. Bis auf eine Stelle war der Kristall fast unbearbeitet, nur grob angeschliffen. Doch dort wo sich die Hände der Prinzessin getroffen hatten war der Stein zum Glanz geglättet und ein Kreuz eingeritzt. Nein, kein Kreuz. Ein kunstvoll gemeißeltes Schwert! Bei näherem Hinsehen erkannte man auf der Klinge feine Runen und einzelne Scharten. Leon war unverständlich, wie es dem Künstler gelungen war, auf so kleinem Raum soviele Details unterzubringen.Nur einen Moment später schloss sich Manfreds Hand um den Kristall und er ließ ihn in einer seiner Ledertaschen verschwinden.
Dann gab er Befehl an einige seiner Ordensbrüder eine der Steinplatten aus der Wand heraus zu brechen und als neuen Sargdeckel über das Grab zu legen. Danach wäre das dunkle Tuch, gesäubert von Dreck und Staub, wieder über das Grab der Prinzessin auszubreiten.
"Ich werde ihre Ruhe nicht wieder stören ... und es keinem Grabräuber erlauben, ihre Schätze zu stehlen." sagte Manfred auf Leon's fragende Blicke.
Nach einigen Minuten war die Arbeit erledigt, der Sarg abgedeckt und das Tuch ausgeklopft. Eben bereite Manfred es über den steinernen Deckel aus und wandte sich schließlich ab.
"Gehen wir."

Und so machten sich die Kultisten auf den Rückweg, in Besitz ihrer winzigen, doch kostbaren Beute.
Sie marschierten geschwind den dunklen Tunnel entlang und schienen sich bereits wieder dem Ausgang zu nähern - ein kalter Luftzug strich über Leon's Wangen. Plötzlich begann die Fackel zu flackern und zu qualmen.
Einen Augenblick später verlosch sie mit einem leisen Zischen.Die Männer hinter Leon schienen ihre Angst, die sie die ganze Zeit zu unterdrücken versucht hatten, nicht mehr zügeln zu können.
Leon hörte schreckenserfülltes Geschrei hinter sich, die schweren Schritte von Manfred vor sich.
Und er hörte, dass sich die Schritte entfernten.
So schnell er konnte wetzte Leon hinter ihm her, hinter sich hörte er die Schreie der Männer leiser werden. Irgendwo neben ihm liefen einige der Kultisten, die auch die Nerven behalten hatten.
Zum Glück war der Weg gerade und ohne jede Gabelung und so spürte Leon schon bald die frische Luft der Nacht auf seiner Haut.
Nun brach er aus dem Tunnel hervor, raste die Treppe empor und fand sich im Säulengang wieder. Erleichtert atmete Leon auf, als er das matte Licht des Mondes erblickte.
Hier saß Manfred auf einem abgebrochenen Säulenstück und blickte ihm entgegen. Mit Leon hatten noch vier andere Kultisten den Tunnel verlassen. "Wo sind die anderen?" fragte Manfred in die Runde
Doch weder Leon noch die Ordensbrüder konnten ihm diese Frage beantworten.Plötzlich durschnitten zwei Schreie die Nacht.
Leon blickte zurück zum Zugang der Gruft.
Im schwachen Licht sah er eine Gestalt am Boden liegen und eine andere gekrümmt die Treppe emporsteigen.
Auf dem obersten Absatz brach der Kultist zusammen.
Manfred, Leon und die anderen sprangen auf und rannten zu ihm. Im Rücken des Mannes steckten zwei kurze Wurfmesser, die Kehle, die sich der Tote bis eben noch gehalten hatte war aufgeschlitzt worden. Seine Robe verfärbte sich noch dunkler und unter seinem Hals bildete sich eine im Mondlicht schwarze Lache.
Angewidert wandten sich Leon und die übrigen Kultisten ab.
Manfred zog eines der Wurfmesser mit einem ekelerregenden Geräusch aus dem Rücken des Ordensbruders.
Er wog es in der Hand, wie um sein Gewicht zu schätzen.
"Du bist also hier." murmelte er schließlich.



04.05.2003 17:02#88
Krieger-BP
„Hey, Vettel, ich bins, Krieger! Wie geht’s dir?“, fragte der durch die Fenstergitterstäbe guckende Krieger. Aus einem tränenschweißmixigen Blick sprach sie ihm mit weinerlicher und zitternd lauter Stimme entgegen „Bitte, befreit mich! Es ist so schrecklich hier!“
„Psst, nicht so laut! Du holst nur die Wachen!“, flüsterte Krieger ihr zu.
Hey Peter, hast du das auch gehört?
Was soll ich gehört haben?
Na dass gerade!
Ich geh mal nach schauen.

„Vettel, ich muss weg, aber ich komme wieder. Du musst nicht mehr lange aushaaren! Sag mir nur noch schnell, was mit Esteron, dem Blondschopf, geschehen ist!“
„Sie haben ihn freigelassen! Irgendjemand hat ihn weggeschafft, aber ich weiß nicht wer. Bitte helft mir!“
„Verlass dich drauf. Ich werde dich befreien!“

Im nächsten Moment war Krieger in der Dunkelheit verschwunden. Von Gebüsch zu Gebüsch hüpfend, hinter Bäumen versteckend und an Wachen vorbeirobbend, schaffte er es sich wieder sicher von der Burg zu entfernen. Er wäre niemals hineingekommen, doch zum Glück hatte jede Zelle ihr eigenes Gitterfenster. Wie sollte er da nur die Vettel rausholen und wo war Esteron hin?
Es war spät Nachts. Krieger schlenderte durch die Gassen Gothars und kaum eine Menschenseele war noch zu sehen. Knarschend wog der Wind die Bruchbuden des Hafenviertels, wobei sich das elend penetrante Geräusch bis zu Krieger ausbreitete, der es sich mittlerweile hinter einem Haus gemütlich gemacht hatte und versuchte einzuschlafen. Die Erschöpfung gewann und gewährte ihn den Schlaf, den er, nach all den Strapazen, so dringend benötigte.

Krieger wachte er am späten Mittag des darauffolgenden Tages auf. Die Sonnenstrahlen bohrten sich in sein Gesicht, das im Schlaf wohl schon die ganze Zeit angespannt war und jetzt leicht schmerzte. Mit einem Stöhnen rappelte er sich auf und streckte die Glieder in alle Richtungen aus. Dann wandte er sich wieder der Stadt zu. Er musste seinen Freund und Reisebegleiter finden. Ohne in würde er hier nicht wieder verschwinden...


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04.05.2003 18:33#89
Tak
Eine Bewegung im Schatten, der Kultist fuhr herum. Nichts, nur die Dunkelheit des Grabes hinter ihm. Doch irgendwie war ihm, als würde die Dunkelheit zurückstarren..
Plötzlich schien seine Fackel zu leben, das frische Holz verformte sich, wuchs über die Flamme. Ein leises Zischen. Dunkelheit...
Zuerst Stille. Eine Klinge sang ihr tödliches Lied, als sie durch die Luft schnitt. Ein erstickter, gurgelnder Schrei...
Tak lächelte eiskalt. Sein behandschuhter Finger fuhr über die Schneide seiner Waffe. Ein einzelner Blutstropfen fiel zu Boden. Tak sah ihn nicht, er hörte es...
Die Kultisten flohen aus dem Grab, doch bevor sie es schafften holte das Schwert des Druiden blutige Ernte ein. Eigentlich wusste Tak garnicht so recht, warum er die Leute hier unten abschlachtete. Aber nun ja, seit wann brauchte der Tod einen Grund...?


"Nicht nur hier. Ich bin überall."
Manfred wirbelte herum, ließ die Wurfmesser fallen und riss mit einer fließenden Bewegung sein Schwert aus der Scheide. Die anderen Kultisten sowie Leon taten es ihm gleich. Wie konnte dieser Mensch nur ungesehen aus dem Grab kommen und plötzlich hinter ihnen stehen? War es überhaupt ein Mensch, mit dem sie es da zu tun hatten?
Nein.
Es war ein Baum...
Ein alter, knorriger Baum am Rande des Waldes, ein Gesicht hatte sich im Holz gebildet. Aber keineswegs ein nettes Gesicht, wie es die sprechenden Bäume in den alten Sagen hatten, sondern eine verzerrte Fratze. Aus den hölzernen Augen schien den Kultisten der Tod persönlich entgegenzustarren. Der in den Stamm geschnittene Mund war gespickt mit kurzen, aber verdammt spitzen Zähnen, die Äste bewegten sich wie klauenbewehrte Tentakel...
Manfred fluchte leise, seine Hände schlossen sich fester um den Griff seines Schwertes, langsam wich er zurück.
"Vergesst nicht wer ich bin. Ich bin die Dunkelheit. Ich bin der Wald. Ich bin der Jäger..."
Die Stimme des Baumes klang knarrend, schabend.
"Gebt es auf nach mir zu suchen. Wenn ihr glaubt, ihr hättet mich gefunden, dann habe ich euch gefunden. Wenn ihr glaubt, ihr würdet mich verfolgen, dann führe ich euch nur dort hin, wo ich euch haben will. Denk immer daran, für mich seid ihr nur Beute. Sonst nichts."
Der Baum schwieg kurz, um die Worte wirken zu lassen. Manfred kniff die Augen zusammen. Es sah fast aus, als stimmten diese Worte...
"Geht nun. Ich habe im Moment nicht vor euch zu töten. Doch seid euch stets bewusst dass ich es jederzeit tun könnte."
Stille.


Tak stützte sich an der Wand des Grabes ab, seine andere Hand presste er gegen seine Schläfe. Er fühlte sich ausgelaugt, leer. Der Zauber hatten ihn eine unheimliche Kraft gekostet. Aber er hatte hoffendlich gewirkt. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Kultisten Sarevok davon berichteten. Sarevok. Der ausrwählte, wie sie ihn nannten. Ihr falscher Prophet.
Tak war fast schon belustigt bei dem Gedanken daran, warum sie diesem Wesen folgten. sarevok war definitiv kein Geschöpf Innos'. Und selbst wenn, für Tak hätte es keinen Unterschied gemacht...
Sarevok musste vernichtet werden. Der Kult spielte keine Rolle.

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04.05.2003 21:11#90
Der Inquisitor
Die Tür im Tor der Burg öffnete sich, Dorrien trat heraus. Er trug allerdings nicht mehr seine Novizenrobe, sondern einen roten Mantel. Sein Oberkörper wurde von einem Schienenpanzer geschützt, vergleichbar mit dem eines römischen Legionärs. Neben seinem Schwert hing auch ein Lederbeutel an seinem Gürtel, auf seinem Rücken befanden sich sein Bogen und ein frisch gefüllter Köcher. Der Hexenjäger blinzelte ins Licht der sonne. Mit dieser neuen Ausrüstung fühlte man sich doch gleich viel besser. Und wahrscheinlich würde sie auch bitter nötig sein...
Frost und Esteron waren noch nicht weit gekommen, sie standen vor der Burg herum und stritten sich über irgend etwas. Der inquisitor grinste leicht spöttisch und ging den beiden entgegen.
Frost begrüßte Dorrien mit einem frostigen Blick, der Inquisitor ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken.
"Ich werde euch begleiten. Tannenberg traut euch nicht... Und ich auch nicht. Daher werde ich mitkommen."
Aus dem Tonfall des Hexenjägers ging zweifelsfrei hervor, dass jeglicher Widerspruch ihm an seinen fünf Buchstaben vorbeigehen würde...
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04.05.2003 22:06#91
Superluemmel
Auch Frost blieb stehen und drehte sich zu Esteron herum.
In einer bewusst langsamen Bewegung verschränkte er die Arme vor der Brust und sah seinen Begleiter ruhig an.
"Im Gegensatz zu euch wurde ich nicht der Brandstiftung angeklagt. Zudem habe ich die Schlägerei nicht ausgelöst sondern versucht die Leben Unschuldiger zu schützen. Falls ihr damit ein Problem haben solltet, bitte! Ihr könnt auch gerne wieder zurück in den Kerker wandern. Ich bin mir sicher, dieser Inquisitor würde sich freuen."
Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Dann fuhr Frost fort."Was euren Freund betrifft, ich habe ihn seit dem Brand nicht mehr gesehen. Ich bilde mir ein, dass er noch einmal zurück in das Haus gerannt ist. Tut mir leid."
Schlagartig verfinsterte sich das Gesicht des Kriegers, als er eine Gestalt in einem roten Mantel aus der Festung kommen sah. Das hatte ihm ja gerade noch gefehlt.
Seine Hände wanderten zu seiner Hüfte um sich um die dort liegenden Schwertgriffe zu schmiegen.
"Wer mich begleitet, entscheide immer noch ich", knurrte er den neu dazugekommenen Inquisitor an.
"Falls ihr euch wirklich einbilden solltet, dass ich mich mit euresgleichen abgebe, habt ihr euch gehörig getäuscht. Eher gehe ich ein weiteres Mal durch den Tod. Macht dass ihr wegkommt, Inquisitor."
Was bildeten sich diese Innostrottel eigentlich ein?
Ständig mussten sie ihm an der Ferse kleben. Wie ein Krebsgeschwür, das sich unaufhaltsam weiter ausbreitete. Erst dieser Paladin beim Herzen des Feuers und jetzt auch noch einer dieser großmäuligen Inquisitoren.
Vielleicht wurde es einfach Zeit, diesen Speichelleckern zu zeigen dass sie in diesen Landen ungewünscht waren....
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04.05.2003 22:17#92
Der Inquisitor
"Das entscheidet Ihr?"
Dorrien zog spöttisch die rechte Augenbraue hoch.
"Falsch, Frost. Ihr arbeitet für den Rat. Und der Rat will nunmal dass Ihr nicht... unbeobachtet bleibt. Es mag ja sein, dass Ihr Freunde habt im Rat. Aber die haben wir auch..."
Der Blick des Inquisitors wanderte kurz zu Esteron, dann wieder zurück zu Frost, der ihn noch immer hasserfüllt anstarrte.
"Wenn Euch das nicht passt kann ich Esteron auch gerne wieder mitnehmen und Euch die Aufgabe wieder abnehmen. Niemand hat Eure Hilfe - wenn man das überhaupt Hilfe nennen kann - gefordert. Nur ein kleiner Teil des Rates. Also entweder Ihr spielt hier nach unseren Regeln, oder Ihr verschwindet aus Gorthar. Die Entscheidung überlasse ich Euch."


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04.05.2003 22:29#93
Superluemmel
Jetzt war es an Frost, die Mundwinkel zu einem bösen Grinsen zu verziehen."Ach ja? Nur um eurem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen : Der Beschluss, die Inquisition nach Gorthar zu rufen wurde ebenfalls nur von einem Teil des Rates durchgesetzt. Und dank eurer ach so unfehlbaren Methoden ist ein weiterer Teil sogar schon nach so kurzer Zeit nicht sonderlich zufrieden mit eurer Arbeit."Das Funkeln in Frosts Augen wich einem wahren Blizzard.
"Also entweder passt ihr in Zukunft besser auf, oder ihr verschwindet aus Gorthar ebenso schnell wie ihr gekommen seid. Vergesst nicht, hier gelten andere Regeln als auf dem Festland. Dieses Land hat schon viel durchgemacht, ich glaube das Volk sehnt sich nicht nach einem Beschützer, der die eigenen Lämmer schlachtet."


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04.05.2003 22:37#94
Der Inquisitor
"Diejenigen, die im Rat hinter uns stehen, bilden noch immer die Mehrheit, Frost. Und das wird auch so bleiben." meinte Dorrien trocken, verschränkte die Arme vor der Brust und sah einfach nur den dunklen Krieger an. Es hätte keinen Sinn, sich mit ihm zu streiten. Er konnte Dorrien genausowenig ausstehen wie der Inquisitor ihn. Aber trotzdem - oder auch gerade deshalb - durfte man ihn nicht aus den Augen lassen. Und um den Rat würde sich Tannenberg schon kümmern...


05.05.2003 13:17#95
Skeleon
Mit einem dumpfen Knarren verformte sich die Fratze des Baumes noch ein wenig und verlor ihre Form. Ein Ächzen und Zittern ging durch den Baum, dann Stille.Manfred sah sich entgeistert um: Von seinem Schwert zu dem Baum am Wegesrand, zurück auf die beiden Leichen am Grufteingang und schließlich zu Leon und den verbliebenen Kultisten.
Mit einem erbosten Schnauben wandte er sich dem Weg aus dem Säulengang zu, sein Schwert wirbelte er in einer einzigen, fließenden Bewegung zurück in seine Scheide.
Leon und die Kultisten ließen ihre Waffen sinken und starrten noch einen Moment auf das hölzerne Etwas vor ihnen.
"Kommt! Oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?!" rief Manfred ihnen zu und langsam, einer nach dem anderen, lösten sie sich aus ihrer Trance und folgten ihrem Anführer hinaus aus dem Säulengang und zurück zum Waldrand. Schließlich fand einer der Kultisten die Sprache wieder.
"Warte! Was ist mit den anderen?"
Manfred sprach aus was alle dachten.
"Sie sind tot. Oder glaubst du, die zwei an der Treppe wären die einzigen?! Los jetzt! Die Sonne geht bereits auf, wir haben, was wir wollten und haben teuer genug dafür bezahlt. Verschwinden wir von hier."
Langsam setzte sich die nun entschieden kleinere Gruppe in Bewegung. Sehr viel schneller als bei ihrem ersten Marsch fanden sie nun ihren Pfad durch abgebrochenes Geäst und zertretene Pflanzen und Büsche. Leon blickte sich gehetzt um. Viel intensiver als bei ihrem Hinweg spürte er nun die Wachsamkeit des Waldes. Äste knarrten, Blätter und Grashalme raschelten und irgendwo ein Stück hinter ihnen suchte sich ein Schatten seinen Weg. Er hatte Blut gewittert und geschmeckt.
Die Kultisten waren nun gewarnt und Sarevok würde von ihren Verlusten in Kenntnis gesetzt werden - Tak war nun einen Schritt näher daran, ihn ausfindig zu machen. Und letztenendes zur Strecke zu bringen. Die Kultisten waren die Bauern in diesem Spiel, Sarevok hatte jedoch inzwischen zuviele von ihnen geopfert, um weiterhin untätig dabeizustehen.
Erleichtert atmeten die Wanderer auf, als sie endlich den Anstieg hinter sich gebracht hatten und sich vor ihnen der Höhleneingang auftat, flankiert von zwei schwerbewaffneten Kultisten.
Ohne Fragen zu stellen ob ihrer geschrumpften Anzahl ließen sie Manfred passieren.
Leon folgte ihm erneut an zweiter Stelle und spürte die sanfte Kälte des Bergesinneren. Eine fast angenehme Düsternis schloss sich um ihn als er Manfred die wirren Gänge hinterherfolgte und so immer tiefer in die unterirdische Festung des Kultes eindrang.


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05.05.2003 13:17#96
Skeleon
Mit einem dumpfen Knarren verformte sich die Fratze des Baumes noch ein wenig und verlor ihre Form. Ein Ächzen und Zittern ging durch den Baum, dann Stille.Manfred sah sich entgeistert um: Von seinem Schwert zu dem Baum am Wegesrand, zurück auf die beiden Leichen am Grufteingang und schließlich zu Leon und den verbliebenen Kultisten.
Mit einem erbosten Schnauben wandte er sich dem Weg aus dem Säulengang zu, sein Schwert wirbelte er in einer einzigen, fließenden Bewegung zurück in seine Scheide.
Leon und die Kultisten ließen ihre Waffen sinken und starrten noch einen Moment auf das hölzerne Etwas vor ihnen.
"Kommt! Oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?!" rief Manfred ihnen zu und langsam, einer nach dem anderen, lösten sie sich aus ihrer Trance und folgten ihrem Anführer hinaus aus dem Säulengang und zurück zum Waldrand. Schließlich fand einer der Kultisten die Sprache wieder.
"Warte! Was ist mit den anderen?"
Manfred sprach aus was alle dachten.
"Sie sind tot. Oder glaubst du, die zwei an der Treppe wären die einzigen?! Los jetzt! Die Sonne geht bereits auf, wir haben, was wir wollten und haben teuer genug dafür bezahlt. Verschwinden wir von hier."
Langsam setzte sich die nun entschieden kleinere Gruppe in Bewegung. Sehr viel schneller als bei ihrem ersten Marsch fanden sie nun ihren Pfad durch abgebrochenes Geäst und zertretene Pflanzen und Büsche. Leon blickte sich gehetzt um. Viel intensiver als bei ihrem Hinweg spürte er nun die Wachsamkeit des Waldes. Äste knarrten, Blätter und Grashalme raschelten und irgendwo ein Stück hinter ihnen suchte sich ein Schatten seinen Weg. Er hatte Blut gewittert und geschmeckt.
Die Kultisten waren nun gewarnt und Sarevok würde von ihren Verlusten in Kenntnis gesetzt werden - Tak war nun einen Schritt näher daran, ihn ausfindig zu machen. Und letztenendes zur Strecke zu bringen. Die Kultisten waren die Bauern in diesem Spiel, Sarevok hatte jedoch inzwischen zuviele von ihnen geopfert, um weiterhin untätig dabeizustehen.
Erleichtert atmeten die Wanderer auf, als sie endlich den Anstieg hinter sich gebracht hatten und sich vor ihnen der Höhleneingang auftat, flankiert von zwei schwerbewaffneten Kultisten.
Ohne Fragen zu stellen ob ihrer geschrumpften Anzahl ließen sie Manfred passieren.
Leon folgte ihm erneut an zweiter Stelle und spürte die sanfte Kälte des Bergesinneren. Eine fast angenehme Düsternis schloss sich um ihn als er Manfred die wirren Gänge hinterherfolgte und so immer tiefer in die unterirdische Festung des Kultes eindrang.


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05.05.2003 16:37#97
Sarevok [NPC]
Fast schon depressiv starrte Manfred auf die glatt geschliffene Oberfläche des Edelsteins, auf das eingravierte Schwert. Eine unheimliche Macht ging von diesem Gegenstand aus. Der Kultist schüttelte langsam den Kopf. So ein kleiner Stein, so viele Tote...
Er legte den Stein behutsam auf den niedrigen Holztisch vor ihm. Leises Plätschern erfüllte die Höhle, in der er saß, als er sich einen Becher mit dem getränk füllte, welches in der Kanne auf dem Tisch bereitstand. In einem Zug kippte er den hochprozentigen Reiswein hinunter.
Seine Finger glitten über die rasiermesserscharfe Kilnge seines Schwertes. Er fühlte den kalten Stahl - falls es stahl war, was er bezweifelte. Fülte die sonderbaren Runen, die Aura des Todes, die diese Waffe umgab. Er kämpfte für Gerechtigkeit. Dafür, dass niemand mehr leiden musste. Er wollte die Menschen zum frieden führen, doch alles, was er fand, wohin er auch ging, war der Tod. Er verfolgte ihn, war schon fast ein guter Bekannter geworden. Wie viele gut Leute hatte er schon verlohren. Gefährten. Freunde.Manfred schüttelte langsam den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie weit mussten sie noch gehen? Wie viele mussten sich noch opfern? Sarevok hatte ihnen Friede und Gerechtigkeit versprochen. Doch konnte dieser Weg, dieser blutgetränkte Pfad wirklich an ein solches Ziel führen?

"Der Bote ist unterwes."
Manfred hob den Kopf und ah zu dem Kultisten, der gerade sein 'Zimmer' betreten hatte. Ein müdes Nicken war Manfreds Antwort für den Mann.
"Sarevok muss diesen 'Jäger' zur Strecke bringen. Ich sehe keine andere Chance mehr. Wir haben keine Chance gegen ihn, er schlägt immer dann zu, wann er es will. Er taucht nur dann auf, wenn er es will. Wenn wir glauben, wir hätten ihn gefunden, dann hat er uns gefunden..."
Manfred schüttelte langsam den Kopf. Er wusste nicht so recht weiter. Nun ja, eigendliich wusste er doch weiter - es gab nur eine Sache, die er tun konnte. Den Plan weiterhin verfolgen. Die Schlüssel auftreiben. Das gläsrerne Reich finden...
Entschlossen erhob er sich den dem Schmel, auf dem er gesessen hatte."Die Männer sollen sich ausruhen und alles für den Aufbruch vorbereiten. Morgen geht es los. Zum Gletscher."


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05.05.2003 16:37#98
Sarevok [NPC]
Fast schon depressiv starrte Manfred auf die glatt geschliffene Oberfläche des Edelsteins, auf das eingravierte Schwert. Eine unheimliche Macht ging von diesem Gegenstand aus. Der Kultist schüttelte langsam den Kopf. So ein kleiner Stein, so viele Tote...
Er legte den Stein behutsam auf den niedrigen Holztisch vor ihm. Leises Plätschern erfüllte die Höhle, in der er saß, als er sich einen Becher mit dem getränk füllte, welches in der Kanne auf dem Tisch bereitstand. In einem Zug kippte er den hochprozentigen Reiswein hinunter.
Seine Finger glitten über die rasiermesserscharfe Kilnge seines Schwertes. Er fühlte den kalten Stahl - falls es stahl war, was er bezweifelte. Fülte die sonderbaren Runen, die Aura des Todes, die diese Waffe umgab. Er kämpfte für Gerechtigkeit. Dafür, dass niemand mehr leiden musste. Er wollte die Menschen zum frieden führen, doch alles, was er fand, wohin er auch ging, war der Tod. Er verfolgte ihn, war schon fast ein guter Bekannter geworden. Wie viele gut Leute hatte er schon verlohren. Gefährten. Freunde.Manfred schüttelte langsam den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie weit mussten sie noch gehen? Wie viele mussten sich noch opfern? Sarevok hatte ihnen Friede und Gerechtigkeit versprochen. Doch konnte dieser Weg, dieser blutgetränkte Pfad wirklich an ein solches Ziel führen?

"Der Bote ist unterwes."


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05.05.2003 17:14#99
Skeleon
Leon war zusammen mit den vier anderen, überlebenden Kultisten in eine Art große Wohnhöhle getreten. Manfred hatte sich stumm von ihnen verabschiedet, schien als wolle er irgendetwas wichtiges bereden oder den nächsten Schritt planen. Meter an Meter waren hier einfache Feldbetten aufgereiht an beiden Flanken des langen und breiten Stollens. Die niedrige Decke ließ die Höhle trotz ihrer Ausdehnung schon wieder beklemmend eng aussehen. In der Mitte waren lange, einfache Holztische aufgebaut, um die sich eine große Anzahl Kultisten drängte. Scheint als hätte Manfred noch einige Truppen in der Hinterhand. Trotzdem sah er sehr besorgt aus, kein Wunder wenn dieser Irre seine Leute tötet, wie es ihm beliebt. Ich frage mich, was er jetzt macht ...
Einen Augenblick lang spielte Leon mit dem Gedanken, Manfred zu suchen und eventuell zu belauschen. Doch dann ließ er es bleiben, der Oberkultist würde ihnen seine Pläne mitteilen, wie er es bisher getan hatte. Schien als vertrauten sich die Menschen hier gegenseitig fast blind, doch das schützte sie nicht vor dem Tavernenkiller, wie er genannt wurde. Aber es sah fast so aus, als würde er sich inzwischen nicht mehr nur auf Tavernen beschränken.
Einer der Kultisten zeigte an Leon gewandt auf das Feldbett vor ihm."Das da ist meines. Nimm eines dahinten in der Ecke - die Männer und Frauen, denen sie zugeteilt waren kommen nicht mehr zurück."
Schweigend stapfte Leon in die ihm gewiesene Nische, ein halbes Dutzend Feldbetten war hier aufgestellt.
Der Dieb ließ sich mit einem Ächzen auf das nächstbeste sinken, richtete sich nocheinmal auf, streifte 'Buckel', Kapuzenmantel und Kettenhemd ab und ließ sich auf das Bett zurückfallen.
Er war vollkommen ausgelaugt, den ganzen Tag das Gewicht seines Gepäcks und das des Kettenhemdes noch dazu mit sich herumzuschleppen ging an die Kraftreserven.Im Liegen kramte Leon nach einigen der Speisen, die er im Haus des Magus mitgehen ließ - Honig und Sahne kamen zum Vorschein, ein seltsames doch schmackhaftes Mahl.
Er lag noch viele Minuten, vielleicht sogar einige Stunden mit von sich gestreckten Gliedmaßen auf dem Bett und atmete langsam ein und aus. Zu erschöpft um sich zu den anderen Kultisten zu gesellen, doch zu aufgeregt um zu schlafen sammelte er so im Wachen langsam neue Kräfte.
Plötzlich mischte sich ein Ruf unter das allgemeine Gemurmel der Wohnhöhle."Die zehnte Gruppe und ein Bruder namens Leon sollen sich auf den Weg machen - sie haben sich am Tunnelausgang mit Manfred zu treffen, um die nächsten Schritte zu bereden und auszuführen."
Etwa ein Dutzen Ordensbrüder machten sich auf den Weg, Leon stolperte hinter ihnen her und versuchte sein Gepäck wieder auf den Rücken zu bekommen.Als er aus der Höhle heraustrat standen die anderen schon in einem Halbkreis um Manfred.
Seltsam, es schien als wäre es früher Morgen. Hatte er den restlichen, gestrigen Tag verschlafen?
Leon gesellte sich zu der Versammlung und wartete ab, was Manfred zu verkünden hätte.


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05.05.2003 17:51#100
Sarevok [NPC]
Manfred sah ruhig von einem der Ordensbrüder zum anderen. Es waren die besten und zuverlässigsten Kämpfer, die er auf diese Mission mitnehmen würde. Und die brauchte er auch. Dem Mann lief ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, wo sie jetzt hin mussten. Und wenn er daran dachte, dass wohl nicht alle zurückkehren würden, die nun aufbrachen...
"Brüder Der erste Stein, der erste Teil des Schlüssel war einfach zu finden und..."
Manfred stockte kurz, als er an die Leute dachte, die nicht zurückgekommen waren.
"...ohne weiteres zu bergen. Doch der zweite Schlüssel liegt weit weg, im Gletscher."
Der Kultist überlegte kurz, ob er noch hinzufügen sollte, dass es sich um das Jagdgebiet der Luzkans handelte, entschied dann aber, es sein zu lassen. Eine demoralisierte Gruppe wäre auch nicht gerade praktisch. Und eine Reise zum Gletscher schlug auch so schon genug auf den Magen.
"Wir müssen nun aufbrechen. Ich will das alte Schlachtfeld noch vor Sonnenuntergang hinter mir gelassen haben - seit der großen Schlacht der Gefangenen gegen Kaszan Toras geht dort irgend etwas nicht mehr mit rechten Dingen zu. Wir sollten dann heute abend den Fuß des Gletschers erreicht haben, wo einige Brüder bereits eine Basis errichtet haben. Dort werden wir übernachten und uns mit allem ausrüsten, was wir für die Gletschertour benötigen. Los jetzt."
Mit Manfred an der Spitze setzte sich die kleine Gruppe aus Kämpfern des Ordens in Bewegung...



05.05.2003 19:48#101
Skeleon
Und wieder brach eine kleine Gruppe von Kultisten von dem dunklen Loch auf, das sie ihre Festung nannten. Leon fragte sich, ob diese Reise mit mehr Glück bedacht würde, als ihre letzte. Denn von dem Dutzend Ordensbrüder waren weniger als die Hälfte lebend zurückgekehrt.
Ich frage mich, warum er mich mitgenommen hat. So wie das klingt bräuchten sie einen Feuerteufel und keinen Dieb für ihre eisige Expedition ...Manfred hatte ihn rufen lassen und einfach mitgeschleift, ohne einen Grund zu nennen. Doch so merkwürdig es klingen mochte, Leon begann dem Mann zu vertrauen. Sicher, sie hatten wirre Ideale, doch sie glaubten an die rechte Sache. Und allmählich hoffte Leon, den Erfolg des Kultes mit zu tragen.Während Leon so nachdachte stapfte die Gruppe durch einen lichten Gebirgswald. Anders als am Vortag waren sie nicht in die Täler hinabgestiegen sondern unterhalb der Bergkette immer auf gleicher Höhe nach Osten marschiert. Die Gegend wurde felsiger und zerklüfteter - Leon mochte diese raue Schönheit der Gebirge.
Ein paar Meilen vorraus sah Leon die Bergkette zu ihrer Rechten langsam absinken und in ein Joch übergehen. Und mit seinem scharfen Augen sah er den Pfad direkt zu diesem Pass führend.
Schweigend stapfte er weiter - auch die anderen sprachen nicht oder nur wenige Worte um die nächsten Schritte klar zu machen. Eine seltsame Stille lag auf diesem Ort, nur gestört von dem sanften Heulen des Windes in den Zacken der Berggipfel zu ihrer Rechten.
Der Wald - eine lose Ansammlung von Bäumen, hier und da auf dem felsigen Untergrund verstreut - endete schließlich vollends und wurde von einem weitläufigen Geröllfeld abgelöst.
Hier und da standen alte, ausgedörrte Bäume, seit vielen Sommern blattlos und tot.
Inzwischen war bereits früher Nachmittag geworden - die Sonne brannte auf die Kultisten herab und wurde von dem weißen Geröll unter ihnen reflektiert. Nicht nur Leon spürte, wie ihm der Schweiß von der Stirn perlte und seine Beine langsam schwer wurden. Doch Manfred trieb sie weiter mit sich, forderte sie zur Eile auf und sprach immer wieder davon, bis zur Abenddämmerung den Fuß des Gletschers, ihres Ziels erreicht zu haben. Leon fragte sich, was Manfred so sorgte. Fürchtete er, dass auch andere auf der Suche nach dem zweiten Schlüsselteil waren? Dass sie zu spät kommen würden?
Erleichtert atmete die Gruppe auf, als sie in den spärlichen Schatten eines toten Waldes traten. Sie hatten das Geröllfeld endlich hinter sich gebracht und standen nun an der Schwelle zum Joch.
Unter Führung von Manfred kam die kleine Gruppe schließlich an den Rand des Passes. Von hier begann der Pfad die brachen Hügelgebiete herabzusteigen und schließlich in eine schier endlosweite, graue Ebene überzugehen. In der Ferne, jetzt in verspäteten Wolkendunst gehüllt, sah Leon die nächste Reihe von Bergen aufragen. Und in einem der zerklüfteten Trogtäler schien unnatürlich weiß ein ausgedehnter Gletscher.
Manfred wies darauf.
"Dort ist unser Ziel. Und wir müssen es noch bei Tageslicht erreichen. Macht rasch, die Sonne ist auf ihrem Weg schon weit fortgeschritten - wir müssen sie einholen."
Und damit machte er sich an den Abstieg in die weite und trostlose Ebene, nicht zurückblickend.
Murrend und übelgelaunt folgten ihm die Kultisten. Sie hatten sich nach dem langen Marsch in der Hitze eine Pause erhofft.
Doch Manfred trieb sie unerbittlich weiter.
Das Schlachtfeld, wie dieser Ort genannt wurde, war Leon völlig unbekannt. Auch die anderen Kultisten, die bisher wohlbehütet ihre einfachen Leben geführt hatten, schienen diesen Platz nicht zu kennen oder höchstens aus Erzählungen.Der braune Schlamm hatte sich mit dem Blut zahlloser Soldaten und Rebellen vermengt. Und die Sonne hatte den Boden ausgetrocknet. Die Ebene war ein Brachland von unermeßlicher Größe. Der Boden schien nach der Kälte des Winters und der Dürre des frühen Sommers nach Flüßigkeit zu dürsten. Der ganze Ort war bedrohlich und schien das Eindringen der Lebenden sowohl mit Argwohn, als auch mit Gier zu realisieren.
Als die kleine Gruppe tiefer in diese Wüste eindrang entdeckte Leon hin und wieder das helle Aufflackern wie von Stahl in der Sonne. Hier und da strahlte ihm bleiches weiß entgegen.
Leon machte ein paar Schritte seitwärts.
Was zum Henker ...
In der Sonne glitzerte blanker Stahl und rostiges Eisen. Schwerter, Rüstungen, Speer- und Pfeilspitzen lagen überall auf der Ebene verstreut.Von Wind und Wetter und der brennenden Sonne ausgebleichte Knochen staken hier und da aus dem vertrockneten Morast.
Verunsichert lief Leon zurück zu den Kultisten und holte soweit auf, dass er mit Manfred auf einer Höhe lief.
"Was ist das für ein Ort? Hier liegen die Gebeine von Zahllosen, und Waffen und Rüstungen einer stolzen Armee!"
Manfred nickte nur stumm.
Schließlich sagte er:
"Ich hatte gehofft diesen Ort umgehen zu können. Aber die Karte war eindeutig, unser Ziel liegt in dem Gletscher dort vorne. Diese Ebene war der Schauplatzes einer großen Schlacht, die sich allzubald in ein blutiges Massaker auf beiden Seiten wandeln sollte. Die Menschen sprechen in ihren Geschichten von diesem Ort als wäre er ein böser Traum. Und sie haben recht - seit dem Tag, an dem die Heere Gorthars und die Truppen der Gefangenen aufeinandertrafen ist dieser Ort verflucht. Verstehst du nun, wieso ich euch zur Eile treibe? Verstehst du, warum ich nicht bis nach der Abenddämmerung hier sein will?"
Leon nickte.
Mit der Rechten beschirmte er seine Augen und spähte zur Sonne.Es musste bereits später Nachmittag sein und die Sonne schien schnell zu sinken. Schon begann ihr Licht einen rötlichen Schimmer anzunehmen. Gegen das Licht machte Leon eine Gruppe von abgestorbenen Bäumen aus, ihre blattlosen Äste krallten sich wie knorrige Klauen in den Himmel.Leon schauderte.
Mit einem Mal schien ihm der ganze Ort wie lebendig. Der Wind strich mit einem leisen Heulen über die staubige Erde, sonst regte sich hier nichts. Und doch ...Nein, lebendig war das falsche Wort.
Wachsam.
Hier war seit langem nichts mehr am Leben, doch die Ebene und alles darin schien die kleine Gruppe zu beobachten.
Leon beschleunigte seinen Schritt etwas, Manfred tat es ihm gleich.Ein Grummeln ging durch die Reihen der Kultisten, als sie zu noch schnellerem Marsch angetrieben wurden.


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05.05.2003 22:15#102
Krieger-BP
„Ja mei, wer seits den ihr?“, stammelte der Wirt dieser äußerst volkstümlichen Kneipe. An den Wänden hangen komische blau weise Wappen und die meisten Besucher hatten spitze Bärte. War das hier der Wichtelclub? Krieger kratze sich am Kopf und wandte sich dem Wirt zu.
„Man nennt mich Krieger, Krieger aus dem Sumpf!“. Krieger drehte sich um und bemerkte, dass ihn plötzlich jeder Anwesende mit bohrenden Blicken musterte. Verängstigt wandte er sich wieder dem Wirt zu. „Ich bin eigentlich nur auf der Suche nach einem Freund von mir, werter Wirt!“
„Ja bist du denn närrisch? Gothar ist doch so etwas von groß. Sagt mir Krieger, wie schauts er denn aus?“
„Naja, eigentlich ist er leicht zu erkennen. An ihm ist nicht viel dran und, bitte versteht das jetzt nicht falsch, er ist blond! Man ruft ihn Esteron und meistens hört er auch auf diesen Namen. Und? Könnt ihr mir weiterhelfen?“ Krieger ließ den Blick wieder über seine Schulter in den Raum wandern. Immer noch hafteten alle Blicke auf ihm. Starren die hier alle Ausländer so an oder hatte er irgendetwas komisches an sich?
„Esteron; lasst mich überlegen?“ Minuten später „Nein, dass sagt mir nichts, aber ich frag mal die Elfriede. ELLFRIEDEE“, brüllte der ebenfalls spitzbärtige Wirt mit dem leichten Bierbauch und Oberarmen dick wie Bäumen. „ELFRIEDE!“ Eine kleine mopsige Frau lugte plötzlich über die Ladentheke. Krieger hatte sie gar nicht ankommen sehen. Ein zarter Frauenbart zierte die Fläche über ihrer Oberlippe und an ihrer Unterlippe breitete sich bereits eine große Herpesblase aus.
„Verzeiht das Gebrüll meines Mannes Reisender. Er hat manchmal ein ziemlich lautes Organ und ...“ die kleine Frau wendete sich dem Wirt mahnend zu, „.. Zähne putzen tut er sich auch nie!“ Nun wieder zu Krieger gewand fuhr sie fort. „Was wolltet ihr? Mein Mann kann sich oft nicht richtig artikulieren!“ Krieger wiederholte die Beschreibung Esterons.
„Mh“, erwiederte die Frau, „tut mir Leid, er ist mir noch nicht über den Weg gelaufen. Da hilft wohl nur, weiter fragen, einen besseren Tipp kann ich euch da leider nicht geben!“
Krieger nickte ihr zu. „Dann möchte ich euch nicht weiter stören! Auf wiedersehen.“ Eine Drehung um 180° folgte, was seine Front direkt in die beisenden Blicke der Insassen des Hauses brachte. Krieger kratzte sich verlegen am Kopf. „Äh, * grumel * ich werd dann mal gehen. Noch einen schönen Tag die Herren und Damen.“ Keine Antwort.

„Hey, Elfriede! Der hat gesagt, dass er aus dem Sumpf kommt!“„Ja!“
„Du weist, was es dort gibt. Erinnerst du dich? Als wir noch jung waren?“„Ja ja.“
„Du hörst mir gar nicht zu!“
„Ich bin ganz deiner Meinung.“
„ich wusste es, na ja egal!“, der Wirt drehte seinen Kopf in Richtung Krieger, der gerade die Taverne verlassen wollte. „Herr Krieger ... Herr Krieger, haltet ein!“

Krieger wendete sich wieder dem Wirt zu. „Was ist los?“
„Nun ja, ihr kommt doch aus dem Sumpflager, wenn ich mich irre oder?“„Stimmt, und?“
„Nun, wie soll ich das sagen? ... ... ... Elfriede, sag doch auch mal was!“Elfriede schaute wieder auf. „Mensch, er will fragen, ob du was dabei hast!“Krieger schaute verdutz in den Raum. Alle Augen waren wieder erwartungsvoll auf ihn gerichtet. Ein Schweißperle rollte zu Boden. Er durfte jetzt nichts falsches sagen.
„Öhm, ja, ich glaube schon!“
Ein Grölen durchfuhr die Taverne. Da wo einst Stille war herrschte nun bloße Begeisterung und Vorfreude.
„Wie viel? Wie viel habt ihr dabei?“, rief eine Stimme aus dem Raum.„Naja, 300 Stängel dürften doch für euch reichen oder?“
„Ja, wie viel? Wie viel wollt ihr dafür haben?“
„1000 Gold!“
Urplötzlich trat Stille in die Taverne. „1000 Gold? Das ist doch betrug!“ „Nein ist es nicht!“
„Ok, na dann müssen wir alle zusammenlegen!“
Ein Sack ging durch die Runde und füllte sich mehr und mehr mit Gold. Das wunderbare Aneinanderklingen von Goldstücken drang in Kriegers Ohr. Es klang nach Reichtum. Schnell löste er die Tasche von seinem Gürtel, schnappte sich den Beutel und schmiss im Gegenzug die Tasche hin und verschwand aus der Taverne. Hinter ihm war erfreutes Gejaule und das poltern von Füßen auf Tischen zu hören, doch er war weg. Er musste seinen Freund Esteron finden, denn das war oberste Priorität...



05.05.2003 22:45#103
Saria
Im Vergleich zu Khorinis war Gorthar schon eine seltsame Stadt.Beim Hafen schon angefangen schien alles viel größer, ein Gewirr aus Gassen verband die größeren Straßen miteinander wie das Netz einer gigantischen Spinne.
Nicht, dass das Saria stören würde. Je mehr Straßen, desto mehr Verstecke und Möglichkeiten, eventuelle Verfolger abzuhängen. Und je größer die Stadt, desto mehr Leute und folglich mehr Beute. Kurz : Alles was eine Diebin brauchte. Allerdings war Saria nicht nach Gorthar gekommen, nur um kleine Fische zu fangen. Sie brauchte einen Anhaltspunkt, irgendetwas um einen guten Coup landen zu können. Die Diebe aus Khorinis würden Augen machen, wenn sie sahen was die Amazone seit ihrem letzten Besuch alles erworben hatte....
Der letzte Bruch in der Hafenstadt war zwar nicht übel gewesen, doch noch lange nicht genug für die Diebin. Eher hatte er ihr Verlangen nach etwas wirklich Außergewöhnlichem noch weiter gesteigert. Wenn sie etwas einzigartiges stehlen konnte, würden die Diebe sie vielleicht endlich respektieren.In einem Schluck verschwand der scharfe Schnaps in Sarias Kehle. Noch bevor das Brennen in ihrer Kehle abgeklungen war, wandte sie sich schon an den Wirt."Willst du mir nicht mal was hörenswertes über die Stadt erzählen?"Zusätzlich zu den Münzen für den Schnaps wanderte eine zusätzliche Münze zwischen Sarias Fingern hin und her. Ein schmales Grinsen machte sich auf den Zügen des Wirtes breit.
"Was willst du denn wissen?"
Scheinbar gedankenverloren folgte Sarias Blick dem Weg der Münze."Du bekommst hier doch sicherlich 'ne Menge mit. Was is'n hier in letzter Zeit so alles passiert?"
Der Wirt lehnte sich auf den Tresen und pulte etwas zwischen seinen Zähnen hervor.
"Die Inquisition hat sich in der Festung eingenistet. Bisher hat sie noch nicht viel von sich blicken lassen, aber es ist sicher nur eine Frage der Zeit. Offensichtlich macht dieser neue Kult Schwierigkeiten...."
"Was für'n Kult?", unterbrach Saria den Wirt.
"Irgendsolche religiösen Spinner. Keine Ahnung warum die Inquisition hinter denen her ist. Am Hafen treiben sich öfters mal welche von denen rum und verteilen Almosen an die Armen. Kannst ja mal bei denen nachfragen, falls du dich für sowas interessierst."
"Ich werd's mir merken. Was gibt's sonst noch?"
Eine weitere Goldmünze blitzte zwischen Sarias Fingern auf.
"Lass mich mal überlegen...."
Der Wirt fuhr sich durch seinen spitz zulaufenden Bart.
"In letzter Zeit laufen lauter Verrückte durch die Stadt. Zuerst veranstaltet einer ein riesen Gemetzel in einer Taverne, kurz darauf brennt ein anderer 'ne weitere Absteige ab. Ich hoffe mal, dass diese Kerle von mir fernbleiben."Bei den Göttern, das hörte sich ja schrecklich an. Vielleicht sollte sie besser aufpassen, wo sie sich herumtrieb. Wenn hier lauter Wahnsinnige rumliefen....Der Wirt strich sichtlich zufrieden die Goldstücke ein, während Saria mit dem leeren Becher herumspielte. Das waren jetzt aber auch nicht die interessantesten Informationen gewesen.
Die Diebin wunderte sich etwas, als ein nach Sumpfler aussehender und nach Sumpfkloake stinkender Kerl neben sie trat und anfing, mit dem Wirt ein kleines Schwätzchen zu halten. Offensichtlich suchte er seinen Freund. Typisch Sumpfler, der hatte mit Sicherheit zu viel geraucht.
Gerade als sich die Diebin gelangweilt umdrehte, flog die Tür auf und ein sichtlich miesgelaunter, älterer Herr stampfte in den Raum.
"Dreckiges Pack! Bestohlen haben sie mich! Diese Lausbuben! Elende Landstreicher! Ganoven!"
Einer der wichteligen Tavernenbesucher stand auf und legte seinen Arm beruhigend um die Schulter des aufgebrachten Alten. Zusammen entfernten sie sich zu einem der Ecktische. Saria spitzte die Ohren. Wenn es um Diebe oder Diebstähle ging, war sie ganz Ohr.
"Ach Wurmbald, beruhige dich doch erstmal. Wer soll dich bestohlen haben?""Diese Mistkerle! Banausen! Im Schlaf bestohlen haben sie mich! Mein wertvollstes Buch aus den Fingern geklaut! Das waren mit Sicherheit diese Kultisten!"
Wenn Saria gewusst hätte, dass man auch kostenlos an solche Informationen kommen konnte, wäre der Wirt jetzt um einige Goldstücke ärmer. Das war doch mal um einiges aufschlussreicher.
Offensichtlich lohnte es sich doch, mal bei diesem Kult vorbeizuschauen. Saria wollte schon aufstehen, um die Taverne zu verlassen, als plötzlich rege Bewegung in die zuvor so träge wirkenden Besuchermassen kam.
Irgendjemand plärrte etwas von tausend Goldstücken durch den Raum. Stille war die Folge. Doch dann ging es erneut los. Der Sumpfler wurde auf einmal von Dutzenden von Leuten bedrängt.
Die wollten alle sein Sumpfkraut!
Für tausend Münzen!
Sarias Herzschlag raste in astronomische Höhen. So viel hatte sie in Monaten nicht eingenommen. Und jetzt wollte dieser Sumpfler einfach so mit der ganzen Kohle durch die Tür verschwinden. Den plötzlichen Trubel ausnutzend, drängelte sich die Diebin durch die Massen und zwängte sich gleichzeitig mit dem Krautdealer aus der Tür.
"'Tschuldigung, hab's eilig!", keuchte sie noch, dann drückte sie sich an ihm mit einigem Ellenbogeneinsatz vorbei und auf die Straße hinaus.Bei so viel Körperkontakt fiel es gar nicht auf, wenn Geldbeutel mehr oder weniger freiwillig den Besitzer wechselten....
Hastig verschwand die Amazone in einer der nahen Gassen und streunte in Richtung Hafen davon. Jetzt würde sie ja sehen, wieviel diese Kultisten wussten. Liebevoll strich ihre Hand über die Circe Rune....


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05.05.2003 23:41#104
Sarevok [NPC]
Ein unmenschlicher Schrei zerriss die bedrückende Stille.
Die Kultisten zucken zusammen, wie ein Mann zogen sie die Waffen, sofern sie dies nicht schon längst getan hatten.
"Es ist soweit..." murmelte Manfred, seine Hände schlossen sich fest um den Griff seiner Waffe. Die dunkle Klinge des Rechtbringers schimmerte unheilverkündend im Licht der langsam hinter dem Horizont verschwindenden Sonne."Kampfformation einnehmen!" rief Manfred, die Krieger reagierten sofort und bildeten einen Kreis, in deren Mitte sich die Fernkämpfer einfanden."Und jetzt weiter! Schnell!"
Die Kultisten bewegten sich weiter über die staubige Ebene, ohne die Formation aufzulösen. Die Rüstungen und Waffen der Kämpfer bildeten einen scheinbar undurchdringlichen Ring aus Klingenstahl. Trockene Zweige und bleiche Knochen brachen unter den Stiefeln der Krieger, verbissen hielten sie nach jeder Gefahr ausschau...
Ein Schatten huschte von einem Felsen zum nächsten. Spitze Hornkrallen kratzten leise auf dem spröden Gestein.
Ein Pfeil schoss sirrend von der Sehne, bohrte sich in die trockene Erde. Der Kultist zog sofort das nächste Geschoss aus dem Köcher...

Ein Fauchen. Bestialisch, doch erschreckend menschlich. Stahl quietschte gequält, als rasiermesserscharfe Krallen ihn aufschlitzten. Blut besudelte den staubigen Boden und wurde von ihm aufgesogen, als wartete er seit Jahren darauf. Der Kultist schrie schmerzgepeinigt, doch nur kurz, sein Streitkolben fiel zu Boden. Zwei glutrote Augen in der Dunkelheit des späten Abends, bestialisch, wahnsinnig...
Pfeile surrten durch die Luft, doch sie trafen nur den trockenen Sand.Es war weg.

"Verdammt, was war das?"
Manfred warf einen Blick auf den toten Kultisten. Sein Brustkorb war der Länge nach aufgeschlitzt, genau wie das Kettenhemd, das ihn hatte schützen sollen. Es stellte scheinbar keinen nennenswerten Widerstand dar.
"Los, wir müssen hier raus!" rief Manfred, und niemand bezweifelte seine Worte. Die Formation begann sich aufzulösen, als jeder sein Heil in der Flucht suchte. Nichts wie weg von diesem verfluchten Ort...

Leise Schritte. Schritte? Der Kultist drehte sich um. Etwas kam mit unglaublicher Geschwindigkeit näher. Glutrote Augen in der Dunkelheit,bestialisch, wahnsinnig...
Der sehnige Körper katapultierte sich in die Luft, rasiermesserschrfe Krallen zerschnitten selbige. Der Kultist stieß sein Langschwert nach vorn, die Kreatur quietschte überrascht. Die Klauen berührten den Schädel des Kultisten, im nächsten Augenblick war nichts mehr für den Mann...

Manfred wirbelte herum, er sah gerade noch wie das Wesen, das sie angegriffen hatte, den Kopf eines Kämpfers mit seinen Krallen innerhalb von Augenblicken in handliche Stücken zerlegte. Einen Herzschlag lang trafen sich ihre Blicke, die letzten Strahlen der sonne fielen auf die fleckige, schmutzige Haut des Angreifers.
Es war ein Mensch...
Zumindest war es als Mensch geboren worden. Inzwischen konnte man das wesen nicht mehr so recht einordnen. Die Haut war dreckig - braun und ledrig, lange Büschel dünnen weißen Haars hingen vom abgeflachten Schädel der Kreatur. Die Hände waren mit mindestens zehn Zentimeter langen, rasiermesserscharfen Krallen bewehrt, die Beine schienen zusätzliche Gelenke und unglaubliche starke Muskeln zu besitzen.
Das Geschöpf wirbelte herum und verschwand mit einem gewaltigen Satz irgendwo im Schatten. Doch Manfred erkannte einen tiefen Schnitt in seiner Hüfte, dort wo der eben getötete Ordensbruder das wesen noch mit dem Schwert erwischt hatte."Los, weiter, schnell!" brüllte Manfred, doch die Leute brauchten schon lange keine derartige Ermunterung mehr...


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05.05.2003 23:49#105
Krieger-BP
Freudig schmiss sich Krieger einen seiner Notstängel in den Mund und zündete ihn sich an. „Diese Trottel, geben dir mir echt 1000 Gold dafür. Also hier komme ich auf jeden Fall wieder her!“, sagte er zu sich und lachte innerlich. Mit einem Schwung war der Sack auf seinem Rücken und wieder starrten ihn Leute ohne Blöße an. Was hatte er denn nun schon wieder verbrochen. „Falls ihr Stängel wollt, ich hab keine mehr!“, schrie er die Meute an, „geht dort rein, dort drinnen sind genug!“
„Der Sumpfler spinnt total!“, ertönte es plötzlich aus den hinteren Reihen. Krieger zeigte der Menge einen Vogel und schritt mit federleichten Schritten weiter.
Federleichten? Da stimmt doch irgendwas nicht. Der Sack ist doch ....
„Er ist weg, verdammt noch mal so ein Mist, beim Schläfer wenn ich diesen Dieb in die Finger bekomme!“, schrie er wutentbrannt.
Doch seine Stimmung blieb nicht lange so, denn der 10 Meter entfernte Spuckwettbewerb zog seine Aufmerksamkeit magisch an. Drei alte Greise saßen im Kreis um einen Eimer, auf den sie unentwegt spuckten. Wer als erster das Ziel verfehlt hat verloren. Vor lauter Freude spuckte Krieger auch mal und obwohl er noch weit hinter den Greisen war, traf er.
„Hey Junge, du bist gut! Setz dich zu uns!“, sprach einer und spuckte wieder. Krieger schnappte sich einen Hocker und setzte sich. Gerade wollte er wieder zum Schuss ansetzten, als er aus den Augenwinkeln jemanden in einer Gasse mit einem großen Sack erblickte, der an irgendwas herumhantierte. „Na wenn das nicht mein Dieb ist!“, sagte er laut vor sich hin. „Quatsch nicht, spuck lieber!“, fuhr ihn jemand an.

Krieger jedoch hörte gar nicht mehr auf die Stimme. Er hatte sich schon längst den Eimer gekrallt und war auf das Dach, das neben dem Dieb war gekraxelt. Er konnte sich ein leises Feixen nicht verkneifen, als er sich dem Abgrund näherte. Vorsichtig lugte er herunter. Es war gar kein Dieb, sondern eine Diebin! Sie rieb an irgendeinem Stein. Doch Krieger war das eigentlich Schnitte, denn diese Person hatte auch seinen Beutel. Erquickt richtete er sich auf, schaute hinunter und rief: „Überraschung!“, woraufhin das Mädchen nach oben schaute. Leider konnte sie dem Schwall Spucke nicht mehr entgehen. Dieser prasselte volle Kanne auf sie und beschmudellte sie von Oben bis unten.
„Sie sieht ja gar nicht mal so schlecht aus, mit dem mit Spucke getränkten Haar, welches ihr am Gesicht klebte!“, dachte sich Krieger erfreut.„Und? Was ist nun mit euch? Jetzt seit ihr Sprachlos, wa, aber wer mein Gold stielt muss mit so was rechnen!“, sprach er laut. Meine Güte, seine Rede war ja gar nicht mal so schlecht...



06.05.2003 00:11#106
Saria
Noch während sich der Fremde ob seiner gar großartigen Tat rühmte, hatte Saria schon ihre Beine in die Hand genommen.
Und einem Schatten gleich in der nahen Gasse verschwunden. Als ob Beliar selbst hinter ihr her wäre, sprintete sie die enge Gasse hinab, warf sich schwungvoll in eine abzweigende Gasse und hetzte weiter.
Vor ihr schimmerte das Wasser des Hafenbeckens in der Dunkelheit der Nacht. Ohne abzubremsen stürzte die Diebin aus der Gasse hinaus und auf die Straße.Ein gehetzter Blick nach links, dann nach rechts. Nicht mehr viel los auf den Straßen. Ihr Atem ging stoßweise. Ihre Haare klebten von dem Speichel. Widerlich, einfach widerwärtig....
Sie hoffte einfach, dass sich der Sumpfler ähnlich schlecht in der Stadt auskannte wie sie und stürmte nach rechts weiter. Ein vorbeihumpelnder Mann taumelte zurück, als die Diebin ihm seinen Wasserschlauch entriss und sich den Inhalt kurzerhand über den Kopf goß. Angewidert schüttelte sie den Kopf. Hoffentlich war dieser Sumpfler so bekifft, dass er bei ihrem Tempo nicht mithalten konnte.
War dieses Zeug eigentlich schädlich für die Lunge?
Mit Sicherheit.


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06.05.2003 00:21#107
Krieger-BP
Krieger zückte die Klinge. Da läuft dieses Weibstücks einfach weg. Eine Rolle vorwärts, dann auf dem alten Knacker darunter landend und seinen Jungen Sohn wegstosend, lief er ihr hinterher.
Wie war das jetzt noch mal? Links, dann rechts? Ach, einfach Fragen.
„Hey, habt ihr eine Junge Frau hier lang laufen sehen?“, rief er jemandem im laufen zu. Der zeigte nur mit dem Zeigefinger in die Richtung, in die sie gelaufen war. Krieger nickte ihm zu und lief weiter. Mit großen, ausgreifenden Schritten bahnte er sich seinen Weg durch die Gassen. Nur kurz sah er die Frau um die Ecke huschen, doch im Vorbeirennen stahl er ein paar Mandarinen und warf eine nach ihr. Daneben. So ein Mist.

Um die nächste Ecke gebogen sah er sie schon. Sie kauerte in einer Sackgasse. Erfreut stütze sich der Templer auf seine Knie um sich zu rehabilitieren. Frauen können dermaßen anstrengend sein! Dann wandte er sich ihr schnaubend zu.„Und? Was ist nun? Gib mir mein Geld zurück, oder ich werfe mit Mandarinen!“

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06.05.2003 00:32#108
Saria
Gehetzt wie ein wildes Tier blickte sich Saria um. Vor ihr eine massive Hauswand, hinter ihr ein Wahnsinniger der mit Mandarinen und einem gefährlich blitzenden Schwert bewaffnet war.
Über ihr ragten die Häuser in den Sternenhimmel. Zu hoch um emporzuklettern. Doch der Sumpfler schien von der Lauferei erschöpft zu sein. Also war das Kraut doch schädlich für die Kondition. Langsam wich Saria vor dem Sumpfler zurück. Ihr Rücken berührte den kalten Stein der Mauer.
Während ihre Rechte zu dem Dolchgriff an ihrem Oberschenkel kroch, vergrub sich die andere Hand in ihrer Manteltasche. Jetzt war die Zeit für eine Feuerprobe gekommen.
Da der Krautsüchtige noch immer nach Atem rang, nutzte Saria die Gelegenheit um die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Ein Kribbeln lief ihren linken Arm hinauf. Sie spürte wie sich die Magie in ihrem Körper entfaltete, wie ein neugeborener Vogel die Flügel spreizte um sich erneut in die Luft zu schwingen.Wie schon in der Taverne war ihr Kopf mit einem Mal erfüllt von fremdartigen Gedanken.
Wolltest du dir die Mandarinen nicht selbst ins Gesicht schmieren?, flüsterte die Diebin in die Gedanken des Sumpflers.


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06.05.2003 00:35#109
manmouse
Esteron sah die beiden Kerle an und fiel in lautes Gelächter aus. “Ich bin zwar neu in Gorthar und eure Angelegenheiten gehen mich auch nichts an. Aber ihr solltet Eure Unstimmigkeiten auf einen anderen Tag verschieben.“
Der Wanderer wunderte sich über sich selbst. Hatte er diese Worte gerade gesagt? Nein das war nicht er, er waren nicht seine Gedanken. Nicht seine Worte, die soeben von den Lippen geformt wurden. Es war die Seelenseite des toten Generals, die noch immer in Esteron hauste. Sie war zwar ein Teil von ihm, aber trotz allem hatte er sie nicht unter Kontrolle.
Der Wanderer sah dem Waffenmeister mit ruhigen Augen an. “ Ich denke wir sollten weiter ziehen, mir gelüstet es zu speisen. Lasst uns in eine Schenke gehen. Irgendeine wird es wohl noch geben, in diesem Kaff.“

Esteron sah in das ihm unbekannte und auf andere Weise doch bekannte Gesicht, drehte sich um und schritt voraus, in der Hoffnung das ihm Frost folgen würde.“ Kommt Ihr, Frost?“

Esteron schluckte, den Namen hatte er nie zuvor gehört. Und wieder waren es die Lippen die Worte formten auf die der junge Mann keinen Einfluss hatte. Aber Moment. Das Gesicht, er hatte das Gesicht schon mal gesehen. Damals im Kastell, als ihm die Hüterin erklärt hatte, das er der Wiedergeborene war. Was in Innos Namen trieb der Kerl in Gorthar? Konnte er ihm gar helfen, die Abzugtrichterhaube zu finden?


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06.05.2003 15:46#110
Superluemmel
Frosts Pupillen ruckten zum Rande seines Sichtfeldes, seine Augenbrauen rückten ein kleines Stück näher zusammen.
Was hatte Esteron gerade gesagt?
Zögernd kletterte die rechte Augenbraue des Kriegers nach oben. Dieser Kerl war sonderbar. Entweder extremst wankelmütig oder shizopfhen. Vielleicht auch beides.
Er würde ihn im Augen behalten. Seinem derzeitigen Eindruck nach zu urteilen, war Esteron unberechenbar. Nicht gerade das, was er momentan gebrauchen konnte. Im schlimmsten Fall arbeitete er noch mit der Inquisition zusammen. Den Torinern traute Frost alles zu.
"Bleibt mir vom Hals", war sein einziger Kommentar zu dem Inquisitor.Dann schloss er zu Esteron auf und schritt zusammen mit ihm die Straße hinab. Von seiner Unsicherheit war nichts zu erkennen. Frosts Gesicht war ausdruckslos wie eh und je.
"Folgt mir. Wenn ich mich nicht irre, gab es dort vorne eine recht gute Gaststube."


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06.05.2003 17:36#111
manmouse
So zogen die beiden Kerle durch die dunklen Gassen von Gorthar und erreichten nach einem kurzem Fußmarsch die Taverne „Hecht am Karpfenteich“.
Von draußen waren die kräftigen Stimmen der Tavernengäste zu hören. Gesang, und dreckiges Lachen. Esteron blickte zu dem Waffenmeister.
“ Ich möchte einfach nur ein Bier trinken. Nicht mehr und nicht weniger.“ Grinste der Wanderer. Dann durchritt die Tavernentür als erstes.
Rauch und wieder dieser ekelhafte Gestank von Schweiß und verkippten Bier, trat den beiden Helden in die Nasenflügel. Esteron rümpfte abfällig die Nase. An dieses Geruch würde er sich wohl nie gewöhnen können.

Der Wanderer lies seinen Blick im Schankraum schweifen. Doch Krieger konnte er hier nicht ausmachen.
Plötzlich stieß der Waffenmeister Esteron an die Schulter und zeigte auf einen leeren Tisch in der hintersten Ecke. Esteron nickte kurz und schritt auf den Tisch zu.

Dort angekommen ließen sich die beiden Männer nieder und bestellten je einen Becher Bier. Die freundliche Bedienung brachte den beiden ihre Bestellung und verschwand daraufhin wieder in den Maßen der Gäste.
“ Auf euer Wohl“, grinste Esteron den Waffenmeister an und nahm einen tiefen Schluck.


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06.05.2003 17:51#112
Superluemmel
Erneut hob sich Frosts Augenbraue. Seltsam.
Auf eine unerklärliche Art und Weise kam ihm Esteron bekannt vor. Dieses verschmitzte Grinsen, ja, sogar seine Trinkhaltung glaubte Frost schon einmal gesehen zu haben. Nur war das schlichtweg unmöglich. Der Krieger war sich sicher, dem Mann noch nie zuvor begegnet zu sein.
"Und zu eurem", meinte der Waffenmeister auf Esterons Trinkspruch hin und nahm ebenfalls einen Schluck aus seinem Krug.
Klackend setzte der tönerne Krug auf der Tischplatte auf. Frosts Gesicht verschmolz mit den Schatten, als er sich zurücklehnte.
"Erzählt mir von euch", forderte er seinen Begleiter auf, ohne den Blick von ihm zu nehmen.
"Ihr sprecht nicht wie ein Gorthaner. Woher kommt ihr? Was treibt euch in dieses Land? Tavernen kann man immerhin auch anderswo anzünden."



06.05.2003 18:04#113
manmouse
Esteron blickte Frost einen längeren Moment in die Augen, dann ging er erst auf die Fragen ein.
“ Ihr habt recht. Ich komme nicht von hier. Und ich kenne diesen Ort nicht.“ Wieder nahm Esteron einen Schluck um so eine künstliche Pause herauf zu beschwören. Dann fuhr er fort.

“Wer ich bin steht nicht zur Debatte.“ Esteron grübelte. Konnte er diesem Mann sein Vertrauen schenken?
Ihr erstes aufeinander treffen war nicht gerade rosig gewesen. Und doch irgendetwas an diesem Kerl, kam Esteron bekannt vor.

“Ich bin auf einer wichtigen Mission, müsst ihr wissen. Einer Mission voller Gefahren. Doch ohne meinen Gefährten den ich verloren habe, wird es mir kaum möglich sein sie zu bestehen.“
Schmückte Esteron die eigentlich biedere Suche nach der Abzugtrichterhaube aus gehärtetem Schwarzstahl, aus.

Wieder nahm der junge Mann einen Schluck, leerte den Krug und bestellte einen neue Runde.
“ Und ihr? Was treibt Ihr, außer euch mit Kerlen in Kutten anzulegen, und unbescholtene Bürger aus dem Kerker zu befreien?“ Esteron wurde langsam warm und sprach wie ein Wasserfall.
“ Ach ja, und ihr sagtet mir vor den Toren der Festung, das ihr einen Gegendienst für meine Befreiung verlangt. Was genau schwebte euch da vor Augen? “


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06.05.2003 19:59#114
Skeleon
Leon fühlte den Schweiß in Strömen von seiner Stirn rinnen, während er durch die graue Einöde hetzte. Vor, neben und hinter ihm rannten die anderen Kultisten, ein Stück weiter zurück rief Manfred sie zu noch größerer Eile an. Im Laufen hatte Leon den langen Kampfdolch mit der Rechten und die Parierklinge mit der Linken gezogen ... doch was hatte er mit so läppischen Spielzeugen gegen eine Kreatur auszurichten, die Eisenplatten wie Butter zerschnitt?!Er stolperte weiter durch die Dunkelheit und verfluchte in Gedanken sein nun viel zu schweres Kettenhemd - er brauchte den Atem noch.
Mehrere Minuten-, wenn nicht Stundenlang trieb Leon sich zum Weiterlaufen an - die anderen waren trainierte Kämpfer und für Gewaltmärsche wie diesen mehr oder weniger gut ausgebildet, doch er?!
Nicht lange und er hing einem der Kultisten an der Schulter und wurde mehr mitgeschleift, als dass er ging.
In der Ferne ertönte ein schauerliches, gurgelndes Heulen.
Der Laut nahm zu und wieder ab, beinahe einem Muster folgend, um schließlich in einem leiser werdenden Röcheln zu ersterben.
Hatte der Kultist die Bestie tödlich verwundet, ehe er selbst zugrunde gerichtet worden war?
Es war egal, der Lauf musste weiter gehen, denn nun schien die Ebene von grausigen Augen bevölkert zu sein, die die kleine Gruppe beobachtend, einen immer enger werdenden Kreis um sie zu schließen schienen.
Eine lauernde Stille hatte sich über das Schlachtfeld gelegt, nur gestört von den stampfenden Schritten der Männer und ihrem keuchenden Atem. Doch auch die längste Nacht geht einmal vorbei ... und nach einem schier endlosen Marsch schienen die ersten, schwachen Sonnenstrahlen über den Rand der östlichen Berggipfel. Gegen das Licht war der Gletscher in dem hochgelegenen Trogtal kaum noch zu erkennen, doch sie hielten weiter darauf zu.
Erst als die Sonne die Bergkette vollständig überwunden hatte rief Manfred sie zu einer Rast an - das schlimmste hatten sie wohl hinter sich.Um sie herum war noch immer die graue Leere des Schlachtfeldes, durchsetzt mit Gebeinen und Stahl. Nirgendwo war eine Spur von der grausigen Kreatur der letzten Nacht zu sehen und die Augen schienen sich anderen Dingen zugewandt zu haben ... Leon atmete erleichtert auf, als wäre eine schwere Last von seiner Brust genommen.
Die Männer rasteten einen Moment, tranken frisches Quellwasser aus ihren Lederschleuchen und Feldflaschen, doch für eine Mahlzeit war keine Zeit."Wir haben die Nacht widererwarten überstanden, doch dennoch will ich hier nicht länger als nötig bleiben. Verschnauft noch eine Weile, dann geht es weiter ... wir haben bereits dreiviertel des Weges hinter uns, vor dem Zenit der Sonne werden wir den Fuß des Gletschers erreicht haben." redete Manfred den Kultisten und Leon zu.
Und so taten sie, wie ihnen geheißen ward. Sie packten alles zusammen und machten sich fertig für ihren weiteren Marsch.
In einem zügigen, doch in der schwachen Morgensonne angenehmen Tempo marschierten sie weiter durch die Ebene, die nun bei Tageslicht wieder den Großteil ihres Schreckens eingebüßt hatte.
Über die beiden toten Kultisten verloren sie kein Wort und schienen das Ganze eine Weile vergessen zu wollen.


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06.05.2003 20:19#115
Satura
Es schien eine Ewigkeit zu dauern... wie lange ruderten sie nun schon über das Meer? Der Fischer hatte sich zunächst immer nahe der Küste gehalten, war dann aber auf das offene Meer abgedreht. Ein kühler Wind kam auf, und Satura fröstelte. Sie schlang ihren neuen Umhang eng um ihren Körper. Auch Isgaron war unruhig geworden und ließ seinen Blick über die Wasseroberfläche gleiten, die still glitzernd das Sonnenlicht zurückwarf. Sie sprachen kein Wort, und die Sonne näherte sich dem Horizont.
Einige Kilometer weit links glaubte sie einige Felsen zu erkennen... "Ist das...?" fragte sie, doch der Fischer unterbrach sie. "Das sind die Schlachtschiffe der Orks... ich möchte ihnen nicht zu nahe kommen. Könnte ungemütlich werden." Isgaron sah auf - von da an behielt er die Felsen argwöhnisch im Auge.
Satura wurde langsam immer grüner im Gesicht - sie konnte diese Bootsfahrten nicht ausstehen. Obwohl kaum Wellengang war, fühlte sie, dass ihr Magen zu revoltieren begann... wann würden sie endlich dieses Gorthar erreichen?
Etwa eine Stunde später sah Satura einen Landstrich sich aus dem Wasser erheben - Gorthar? "Wir sind bald da." meinte der Fischer knapp, der Saturas hoffnungsvollen Blick Richtung Land bemerkt hatte.
Endlich! Je näher sie der Küste kamen, desto deutlicher wurden die Umrisse einer großen Stadt: Häuser, wesentlich grösser als die in Khorinis, und eine mächtige Mauer, die den Ort umgab.
Dies also war Gorthar. Geheimnisvolle Stadt, die sich in meine Träume geschlichen hat... Was hast du für mich vorbereitet, wohin wird mich diese Reise führen?
Satura hörte Samanthas Warnung in den Ohren...
Wenig später hatten sie den Hafen von Gorthar erreicht. Satura war froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben...

Was für eine Stadt! Pulsierendes Leben, wo man nur hinsah. Irgendwie hatte sie gedacht, Gorthar wäre - kleiner... wie sollte sie Leon hier nur finden??Isgaron stand neben ihr und sah sich fasziniert um...


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06.05.2003 20:25#116
Krieger-BP
Ein plötzlicher Anfall von Gleichgültigkeit befiel Krieger. Alles was er dachte, was er sah oder was mit ihm geschehen würde, war ihm egal.
„Macht was ihr wollt! Ich schmiere mir jetzt erst einmal diese Mandarine ins Gesicht!“, sprach Krieger zur Dieben und tat sogleich was er sagte. Das saftige Fruchtfleisch bohrte sich in seine Nase. Große Topfen des Mandarinennektars quollen hervor und sammelten sich auf seiner Oberlippe um kurz darauf mit der Zunge in den Mund befördert zu werden.
„Schmeckt lecker, wollt ihr auch eine?“ Krieger wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern warf der Diebin eine Mandarine zu, die sie verdutz fing. Nun ließ sich Krieger zu Boden sinken und lehnte sich an die Wand. „Ach, eigentlich ist doch alles egal oder, werte Frau?“

Ein Klirren näherte sich. Das Geräusch von schwankendem Metall. „Da, da ist der Dieb!“
Die Obsthändlerin kam mit ein paar Soldaten um die Ecke, sah jedoch verdutzt auf die zwei Personen in der Gasse und konnte sich nicht richtig entscheiden, auf wenn sie zeigen sollte. Saria oder Krieger? Leider hatte Saria zu dem Zeitpunkt die Mandarine in der Hand. Taktisch unklug, denn der ausgestreckte Zeigefinger zeigte auf sie. „Sie war es! Das ist die Diebin!“, sprach sie den beiden Wachen zu, die nun langsam in die Gasse schritten.
Der eine beugte sich zu Krieger. „Geht es euch gut?“
„Ach ist doch egal!“
„Hat sie euch etwas angetan?“
„Ach, sie hat nur meine 1000 Gold gestohlen, doch das ist mir egal, soll sie machen!“

Die Wache wendete sich wieder dem Kollegen zu, „der Sumpfler spinnt! Aber sie hat wirklich einen ziemlich großen Beutel bei sich, vielleicht können wir ihn uns krallen!“
Der andere Wächter grinste ihn nur erfreut an und zog darauf hin sein Schwert. Der andre tat es ihm gleich.
„So, junges Mädchen. Diebstahl ist in Gothar untersagt! Uns bleibt keine andere Wahl. Du musst mit uns kommen!“
Die Männer näherten sich der Amazone immer und immer näher. Krieger jedoch reagierte nicht. Ihm war es egal...


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06.05.2003 21:56#117
Isgaron
Wirklich faszinierend. Fast wie Khorinis, dieses Gorthar, nur ein bisschen größer. Eine Stadtmauer schützte das Städtchen ringsherum vor unvermittelten Angriffen aus dem Land herum. Zum Fjord hin lag ein großer belebter Hafen, an dessen Landzunge ein Leuchtturm stand und sein mattes Licht auf das Wasser warf. Inzwischen war es schon dämmrig geworden, die Sonne hatte sich im Meer versenkt und schickte nun nur noch ein paar vereinzelte Strahlen herüber, die man kaum wahrnehmen konnte. Längst hatte der Mond seinen Platz am Horizont erobert und prangte nun hell und klar über dem kleinen Städtchen.
Nun fing das Nachtleben an. Und sie hatten immer noch keine Unterkunft. Aber es würde hier sicher auch ein Gasthaus geben.
"Ein schöner Ort. Auch wenn ich immer noch dieses kribbelnde Gefühl im Nacken loswerden kann. Das kommt immer wenn Gefahr in der Nähe ist..."Isgaron schaute zu der Amazone hinüber. "Wir sollten vorsichtig sein. Wollen wir uns erstmal eine Unterkunft für die Nacht suchen, was meinst du? Und eine Taverne zum Stärken wäre auch nicht schlecht, die Früchte sind schon fast alle und das Brot ist auch zur Hälfte weg. Wir sollten den Proviant aufsparen, wer weiß was uns noch so erwartet hier draußen."
Er zog sich den Umhang dichter um den Körper und schaute sich achtsam um.

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06.05.2003 23:14#118
Saria
Die Diebin stand im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand.Verfluchter Sumpfler. Wegen dem hatte sie nun die Gardisten am Hals. Sie brauchte eine Notlösung, und zwar schnell. Die Rune pulsierte noch immer wie ein Herz in ihrer Hand und sandte wohlige Wärme durch ihren Körper.Saria hatte nur eine einzige Chance. Obwohl sie spürte, wie ihre Kräfte langsam zur Neige gingen, setzte sie alles auf eine Karte.
"Warum denn Diebstahl?", fragte Saria mit perfekt gespieltem Schrecken."Ich habe doch nichts gestohlen!", beteuerte sie mit dem unschuldigsten Gesicht das sie je aufgesetzt hatte.
"Ich kam vom Markt und war auf dem Weg nach Hause als mir dieser Fremde auflauerte! Natürlich versuchte ich wegzulaufen, aber er drängte mich in diese Sackgasse! Ich bin so froh dass ihr gekommen seid! Wer weiß was er mir angetan hätte? Da schaut, ich habe nichts zu verbergen", meinte die Diebin und reichte dem Soldaten den Sack.
Dieser öffnete ihn und sah hinein.
"Hm, nur Kartoffeln und Gemüse."
Der Gardist zuckte mit den Schultern und reichte den Sack zurück."Nun, dann lasst mal hören was ihr zu eurer Verteidigung zu sagen habt", forderte er den Sumpfler auf.
"Geh lieber nach Hause, Kleine. Sonst macht sich deine Mutter noch Sorgen. Wir kümmern uns schon um diesen Kerl."
"Habt vielen Dank! Ich kann euch gar nicht genug danken, dass ihr mich gerettet habt!"
Das war ja nochmal gut gegangen. Eilig verschwand die Diebin aus der Gasse und verschwand in der Dunkelheit. Dieses Zaubern ermüdete unglaublich. Sie sollte wirklich mal mehr üben...


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06.05.2003 23:40#119
Satura
"Ja, du hast recht... wir sollten uns eine Unterkunft suchen." Mittlerweile war es dunkel geworden, und die Laternen tauchten die Straßen von Gorthar in flackerndes Licht. "Laß uns hier am Hafenviertel entlanggehen, da muss es irgendwo eine Unterkunft geben, oder zumindestens eine Taverne, wo man etwas zu essen bekommt." Isgaron nickte, und so streiften die beiden durch das Hafenviertel.

Satura fühlte sich in ihrer neuen Rüstung etwas sicherer, trotzdem sah sie sich des öfteren nervös um. Viele Leute waren noch unterwegs zu dieser späten Stunde - seltsame Leute zum Teil. Und zum Teil auch offensichtlich sehr arme Leute in zerlumpter Kleidung...
Isgaron riß sie aus ihren Gedanken; er stupste sie an und deutete auf eine Taverne.
"Zum Hecht im Karpfenteich" las Satura. "Seltsamer Name - wer denkt sich sowas nur aus?" Sie schüttelte den Kopf und trat ein, hoffend, dass das keine typische Hafenkneipe mit lauter schrägen Vögeln war, die zuviel getrunken hatten...
Alle Augen richteten sich auf das seltsame Paar, das da durch die Tür trat. Satura fühlte sich unwohl und ging schnurstracks zur Theke, wo sie der Wirt schon breit grinsend empfing. "Guten Abend junge Dame, was darf es denn sein?" Satura ließ sich nicht irritieren und meinte: "Zwei Zimmer" - sie betonte zwei - "und zwei kühle Bier." Das Lächeln des Wirtes erlosch ob des kühlen Tons der Amazone, die damit eigentlich nur ihre Unsicherheit überspielen wollte. Isgaron hieb sie kaum merkbar in die Seite. Satura besonn sich und bezahlte die Bier gleich - "Der Rest ist für Euch." sagte sie zum Wirt gewandt. Dann setzten sich die beiden an einen noch freien Tisch und tranken ihr Bier...
Seltsame Leute, dachte Satura sich als sie sich umsah. Es war, als wären sie - ohne es zu wissen - in eine geschlossene Runde eingedrungen...Satura fühlte sich nicht sonderlich wohl, langsam fragte sie sich, ob es eine gute Idee war hierherzukommen. Wenn Leon wirklich in Gefahr sein sollte - wie bei Innos sollte sie ihn dann schützen?

Der Novize und die Amazone beschlossen bald, sich zur Ruhe zu legen. Sie begaben sich in den ersten Stock; der Gang wurde von Fackeln erhellt. Es wirkte alles etwas düster, aber gepflegt und sauber.
"Gute Nacht, Leon." sagte Satura. Isgaron sah sie verwirrt an. Hastig verbesserte sie sich: "...ich meinte Isgaron... schlaf gut, Isgaron." Satura wurde rot und verzog sich schnell in ihr Zimmer. Sie entzündete zwei Kerzen, die neben dem Bett standen und sah sich um. Die Einrichtung war einfach und auch hier war alles sehr sauber. Das Bett schien frisch gemacht zu sein, und in einer Ecke stand eine Schüssel voll frischem Wasser auf einem kleinen Tischchen.
Die Amazone legte ihre Rüstung ab und setzte sich auf das Bett. Ihr Blick schweifte durch das Fenster, auf den Hafen.
Schon wieder eine fremde Stadt... Ob sie je ein zu Hause finden würde?


06.05.2003 23:52#120
Superluemmel
Selbst ein Blinder hätte bemerkt, dass Esteron nicht mit der ganzen Wahrheit rausrückte.
Nun gut, es war seine Entscheidung.
"So so, eine wichtige Mission also..."
Der Krieger nahm einen weiteren Schluck und ließ den Krug in seinen Schoß sinken. Gedankenverloren starrte er in das Tongefäß.
"Was mich betrifft, gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin eine wandernder Krieger, nicht mehr, nicht weniger."
Er legte eine demonstrative Pause ein, ohne den Blick zu heben. Dann stellte er den Krug auf den Tisch zurück und sah Esteron ernst an.
"Was den Gefallen anbelangt... Ihr werdet mir bei einer kleineren Angelegenheit behilflich sein. Sicherlich erinnert ihr euch an den zweiten Kämpfer in der Taverne. Schwarzer Mantel, finsterer Blick und bewaffnet mit einem Speer sowie zwei Schwertern. Er war einer meiner Schüler. Doch jetzt scheint er etwas vom rechten Weg abgekommen zu sein. Ich will ihn zurückführen. Und ihr dürft mir dabei helfen."


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07.05.2003 00:06#121
manmouse
Soso, ich darf ihm also dabei helfen. Esteron sah den Verrückten mit einen häbigen Blick an, besann sich aber dann auf seine gute Manieren.
“Warum in Innos Namen sollte ich euch denn helfen wollen? Meine Mission für den Vorsitzenden des Kastells ist von ungeheurer Wichtigkeit, sie duldet keinen Aufschub.“ Esteron nahm wieder einen Schluck von dem Gesöff was sich Bier schimpfte.

“Allerdings.....“ Esteron wurde unterbrochen, denn ein seltsames Pärchen hatte die Taverne betreten und sich dann in den oberen Stock verzogen.
Der Wanderer blickte den beiden Gestalten nach und sein Blick verweilte noch einen Moment auf der Treppe ehe er sich zu Frost herumdrehte und fortfuhr.
“ Allerdings wenn ihr meine verlorene Zeit entlohnen würdet, wäre ich sicher bereit euch zu helfen, euern Missratenen Ex Schüler wieder auf den rechten weg zu bringen. Überlegt es euch.“


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07.05.2003 00:18#122
Krieger-BP
„Ich? Zu meiner Verteidigung? Ach, ist mir egal!“
„Egal ist acht und achtzig! Da können wir dich ja gleich einsperren!“„Ist mir Wurstwasser! Macht was ihr wollt!“
„Wie ihr wollt!“, sprach der eine Gardist, packte ihm am Arm und führte den willenlosen Krieger aus der Gasse, weg von dieser Amazone. Und je weiter er weg kam, desto mehr legte sich seine Gleichgültigkeit und desto mehr wurde ihm bewusst, was er hier eigentlich getan hatte! Krieger rieb sich die Augen. War das ein Traum? Ein Hirngespinst, wie er es schon so oft gehabt hatte? Nein, nichts dergleichen. Es war die bittere Realität, die daraus bestand, dass er in den Kerker wanderte. Sich nun seiner Gedanken und vor allem Wort bewusst seiend riss er sich los und rannte ein paar Meter weg, um sogleich sein Schwert zu ziehen.
„Ich war es nicht, der gestohlen hatte! Na ja, eigentlich schon, aber ...“ er legte eine kleine Pause ein, um sich die Worte die er sagen wollte in Gedanken zurecht zulegen.
„Aber...“, fuhr ihn einer der Gardisten an.
„aber, ich habe die Mandarinen genommen, um diese kleine Göre zu bekommen! Sie hat mir ganze Tausend Goldstücke gestohlen! Ihr müsst sie doch gesehen haben! Sie waren in dem Sack, den sie bei sich trug.“
„Da waren nur Kartoffeln drinnen du kleiner Lügner und Gauner!“, antwortete die Wache.
„Wollt ihr mich verarschen? Das war pures Gold! Nichts anderes, ihr schielt wohl!“
„Das reicht! Jetzt beleidigst du auch noch einen Beamten. Dafür gibt’s lebenslänglich Kerker und Folter!“
„nur über meine Leiche!“, brüllte Krieger.

Einer der Gardisten stürzte sich auf ihn. Krieger ließ das Schwert nach oben schnellen und blockte den Hieb gekonnt ab, um kurz darauf einen Fußtritt walten zu lassen. „Das habt ihr nun davon, dass ihr euch mit einem Templer anlegt!“, sprach er, während er nach vorn schnellte und der einen Wache eine heftige Schnittwunde am Arm zulegte.
„nun geht ihr zu weit! Das bedeutet Todestrafe!“
„Pah, dass ich nicht lache!“
Die Gardisten griffen nun von zwei Seiten an. Krieger duckte sich weg und rollte gerade Wegs nach hinten, um kurz darauf wieder auf den Beinen zu landen. Leider zu spät, denn eine harte Schulter rammte ihn in den Magen und er flog zurück. Und krachte in einer Fensterscheibe, flog hindurch und landete auf einem Tisch, der unter seinem Gewicht zu Bruch ging. Die Taverne „Hecht am Karpfenteich“, war im wilden Aufruhr. Langsam rappelte sich Krieger wieder auf und ging in Kampfstellung. Sollten die beiden Typen, mit ihren schicken roten Kleidern doch kommen!


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07.05.2003 00:32#123
Superluemmel
Ein leises Lachen war aus den Schatten zu vernehmen.
Das war ja ein pfiffiger Geselle. Dem hatte das Leben noch nicht den Witz der Jugend genommen.
"Um mal etwas klarzustellen", sprach Frost schließlich mit ruhiger Stimme."Ich würde euch nicht einmal besolden, wenn ich es könnte."
Erneut stahl sich ein schmales Lächeln auf die Züge des Waffenmeisters. Als ob er so viel Geld hätte...
"Falls ihr einen Funken Anstand besitzen solltet, dann denkt daran dass ich euch vor der Inquisition gerettet habe. Zur Erinnerung : Diese Männer machen sich selbst dann eine Freude daraus, euch zu foltern wenn sie wissen dass ihr für sie keinen Nutzen habt. Einfach...", der Krieger stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und faltete die Hände.
"...nur zum Spass. Seid besser froh, dass ihr überhaupt wieder aus diesem Loch herausgekommen seid."
Frost lehnte sich wieder zurück und leerte seinen Krug.
"Von mir aus könnt ihr natürlich auch wieder zurückgehen, wenn euch das lieber ist. Ich dachte, ich gebe euch eine Chance euren guten Willen zu beweisen..."Kaum hatte er seinen Satz beendet, da krachte etwas gegen eines der Fenster und brach mitsamt dem Fensterkreuz in den Schankraum. Noch bevor der Mann zu Boden ging, war Frost aufgesprungen und riss das Schwert halb aus der Scheide.Ging das schon wieder los...



07.05.2003 00:52#124
manmouse
“Wer sprach denn von Besoldung“, rutschte es Esteron noch von den Lippen, als es schon schepperte. Die Blicke der Tavernengäste ruhten nun alle auf den Störenfried, der soeben durch das braunfarbene Fenster gefallen war. Eine Raunen ging durch die Gruppe. Der Waffenmeister war Reflex artig aufgesprungen bereit zum Kampf.
Esteron schluckte, was beklagte sich der Kerl darüber das sein Ex Schüler den falschen Weg eingeschlagen hatte? Der Waffenmeister war ja selbst nur ne Kampfmaschine.
Dann lichteten sich die Gruppe von Männern, und der Störenfried lief durch die Reihe hindurch. Es war Krieger.
Krieger war nicht dumm, denn er erkannte seinen Freund sofort und lief auf ihn zu.

“ Täddääää! Da bin ich nun. Hast du mich vermisst mein Freund? “ Die Gäste der Taverne blickten zuerst auf Krieger dann auf Esteron und zu guter Letzt auf Frost.

Esteron wusste nicht so recht ob er sich freuen sollte oder nicht. Dann blickte er zu Frost.

“ Okay, ich helfe euch. Dafür müsst ihr uns drei jetzt aber unbehelligt aus der Taverne führen. Zwei Männer können euch sicher besser helfen. Abgemacht? “ Esteron sah den Waffenmeister flehend an, in der Hoffnung das sie heil aus dieser Sache herauskommen würden. Und hoffentlich ohne Schlägerei.

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07.05.2003 09:40#125
Superluemmel
Das war also Esterons Freund. Ein riesen Depp der Typ.
Platzte einfach mit der Stadtgarde im Anhang in die Taverne. Das Blut an seiner Schwertklinge ließ darauf schließen, dass er einen der Soldaten verwundet hatte.
Na das konnte ja heiter werden. Frost wusste zwar nicht, aus welchem Grund Esterons Freund von den Wachen verfolgt wurde und warum er sich ausgerechnet auf einen Kampf mit ihnen eingelassen hatte, aber auf jeden Fall hatten sie jetzt ein gewaltiges Problem.
Die Gedanken des Waffenmeisters überschlugen sich. Dieser Idiot gefährdete seine gesamte Mission. Und jetzt forderte Esteron auch noch, dass er sie unbehelligt aus der Taverne brachte!
Der Jugend von heute fehlte wirklich der Blick für die Realität. Wie sollte es bitte möglich sein, aus einem prallgefüllten Schankraum unbemerkt zu entkommen?Solange Frost alleine blieb, lag es vielleicht noch im Bereich des Möglichen, aber zusammen mit diesen beiden wandelnden Problemen?
Frosts Blick ruckte zur Tür. Zwei aufgebrachte Soldaten stürmten in den Raum, der eine presste seine Hand auf eine Schnittwunde an seinem Arm. Mit hasserfüllten Gesichtern sahen sie sich um. Da nahezu die gesamte Aufmerksamkeit des Raumes auf Frost und den beiden anderen lag, konnte es nur Sekunden dauern, bis sie den Flüchtling entdeckt hatten.
Der Krieger fluchte leise in sich hinein. Half er jetzt Esteron und seinem Freund, riskierte er seine ohnehin wackelige Position und zog zudem noch seine wenigen Verbündeten in die Angelegenheit hinein. Als ob das nicht schlimm genug wäre, gab er der Inquisition auch noch einen Angriffspunkt. Er würde ihn ausliefern müssen. Mit der Garde durfte er sich auf keinen Fall anlegen. Die stand zum größten Teil noch hinter dem Rat. Vielleicht gab es ein paar Maulwürfe des Kults, die sie unterwandert hatten, aber der größte Teil stand auf seiner Seite.
Frost hatte keine Wahl.
Wütend hämmerte er mit dem Schwertknauf auf den Tisch und lenkte somit die Aufmerksamkeit der beiden Soldaten auf sich.
"Kann man in dieser Stadt nicht mehr in Ruhe speisen?!"
Mit einem zornigen Brüllen sprang er vor, packte Esterons Freund am Kragen und ließ ihn nach hinten taumeln. Ohne nachzulassen zog er ihn in die Höhe und holte mit der freien Hand aus.
Der Eisbrecher blitzte im Schein der Kerzen. Dann krachte Frosts Faust in die Magengrube des Gesuchten und schleuderte ihn zurück. Haltlos stürzte er nach hinten und mit lautem Bersten und Brechen durch ein weiteres Fenster."Das nächste Mal kommst du nicht so glimpflich davon!", rief er Esterons Freund noch hinterher.
Und jetzt renn, verdammt nochmal..., fügte er in Gedanken hinzu.

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07.05.2003 15:11#126
manmouse
Esteron sah wie der Waffenmeister seinen Freund behandelt hatte. War das ein Teil seiner Strategie? Es der Gruppe so zu ermöglichen fliehen zu können? Doch dann sah wie Frost auf Krieger einschlug, ihn quasi bedrohte. Den Truppen wieder in die Hände spielte.
Krieger blieb nichts anderes übrig als wiederholt zu fliehen. Zu rennen. Um sein Leben!

Nachdem Krieger wieder weg war, und du Truppen hinter ihm her, beruhigte sich die Lage in der Taverne wieder. Der Wirt schnappte sich einen Besen und sorgte murrend für Ordnung, in dem er das Holz und die Glasscherben beseitigte.
Kühle Luft kam durch das zerbrochene Fenster in den Schankraum und sorgte für angenehme Frische Luft. Da die Taverne recht windgeschützt in den Gassen von Gorthar stand konnte der Tavernenbetrieb an diesem Abend ungestört weitergehen. Weshalb sich der Ärger des Wirtes schnell wieder legte.

Nach dieser fiesen Aktion von Frost, na der Waffenmeister wieder Platz am Tisch und trank mit gespielter Gelassenheit sein Bier weiter.
Esteron noch immer den Mund voller erstaunen geöffnet, fasste es nicht. Was hatte der Kerl da grade getan?

“ Mit Verlaub, spinnt ihr? Ihr wundert euch das Euer Ex Schüler auf dem falschen Weg ist, und seit selbst keinen Deut besser.“ schimpfte Esteron verächtlich. “ Kein Wunder das ihr keinen Freunde habt. Und wie soll es jetzt weitergehen? Und wehe ihr kommt mir mit einem dummen Spruch auf den Lippen das ich ihm hinterher jagen soll.“

Immer noch wütend blickte der Wanderer zum zerbrochenen Tavernenfenster. Sicher Krieger zog den Ärger wohl an, aber musste man so reagieren? Dachte siche Esteron im Stillen.


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07.05.2003 16:49#127
Superluemmel
Scharf zischend entwich die Luft zwischen Frosts Zähnen.
Er zwang sich geradezu, die Augen zu schließen und sich entspannt zurückzulehnen. Erstmal beruhigen...
"Hört mir mal gut zu", begann er schließlich mit gedämpfter Stimme."Euer Freund hat mehr als nur einen Haufen Ärger am Hals. Falls es euch entgangen sein sollte, er hat einen Soldaten angegriffen. Wisst ihr was darauf steht?"
Der Krieger wartete einen Moment, bevor er seine Frage selbst beantwortete."Die Todesstrafe. Ich weiß nicht, was euer Freund verbrochen hat, aber wenn ihn die Wachen erwischen, ist er so gut wie tot. Ich habe ihm einen verdammten Gefallen erwiesen, als ich ihn aus dem Fenster schmiss."
Frost gestattete sich eine kurze Pause, um sich zu sammeln.
"So hat er zumindest eine kleine Chance, der Garde zu entkommen. Eigentlich hätte ich ihn ausliefern müssen, da ich momentan selbst im Dienst der Stadt stehe. Und wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, besitze ich hier nicht nur Freunde. Falls die Inquisition herausfinden sollte, dass ich einem Flüchtling geholfen habe, könnte meine ohnehin schon wackelige Position gehörig ins Wanken geraten. Wahrscheinlich wird sie dann an meiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln beginnen. Und dann könnte sie auf die Idee kommen, dass ihr vielleicht doch mehr wisst als sie dachte. Was das bedeutet, könnt ihr euch denken."

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07.05.2003 17:33#128
Saria
Die Kultisten zu finden war nicht allzu schwer. Schon von weitem waren die in schwarze Kutten gehüllten Gestalten zu sehen. Meist standen sie in kleinen Gruppen in den Schatten der Häuser.
Während einer von ihnen Brot oder andere Kleinigkeiten verteilte, tauschte einer der anderen einige kurze Worte mit den Hilfebedürftigen. War das ein Wohltätigkeitsverein?
Seltsame Kerle. Klauten Bücher und verschenkten Nahrung an Arme. Brauchten die das Geld um die Almosen finanzieren zu können?
Egal, Saria brauchte das Gold genauso. In gewisser Hinsicht war sie also auch hilfsbedürftig. Nur würde sie sich die Hilfe halt gleich in bar nehmen. So groß war der Unterschied auch wieder nicht.
Groß herausputzen brauchte sie sich dank der ungewollten Dusche auch nicht. Den Rest erledigte ihre Schauspielkunst. Oder die Circe Rune.
Den Blick zu Boden gerichtet, stellte sie sich in die Reihe der Hungrigen und wartete. Während sie sich langsam vorwärts arbeitete, legte sie sich schon einmal einige Sätze zurecht. Wenn das Kultisten waren, würden sie sie doch sicherlich bekehren wollen. Die Diebin gab nichts auf ihre
Religionszugehörigkeit, also konnte sie sich vorerst ruhig auf das Spiel einlassen. Es war besser, wenn sie ihre Magie so weit es möglich war zurückhielt.
"Na mein Kind, bedarfst auch du dem Beistand des Ordens der aufgehenden Sonne? Hier, nimm dieses Brot als Geschenk des Erlösers."
Ehe sich Saria versah, drückte der Kultist ihr einen Kanten Brot in die Hände. Einige Sekunden lang starrte die Diebin mit gespieltem Unglauben auf das Brot in ihren Händen, dann hob sie zögerlich den Kopf und sah den Werber mit großen Augen an.
"I-ich...ich danke euch...", brachte sie schließlich hervor."Danke nicht mir sondern dem Erlöser!", predigte der Kultist mit gen Himmel erhobenen Zeigefinger.
"Er wird uns alle aus der Dunkelheit und einer neuen Sonne entgegen führen. Die Zeit des Leidens und des Hungerns wird ein Ende haben. Wenn er kommt, wird es keine Unterschiede mehr zwischen Arm und Reich geben, da jeder glücklich sein wird."
Saria hielt ihren Blick aufrecht, obwohl es ihr mit jeder Sekunde schwerer fiel. Als sie diese Typen als seltsam bezeichnete, hatte sie ja brutalst untertrieben. Die waren doch verrückt.
"Ich sehe, mein Kind, dein Herz ist noch unschuldig und rein."Wenn der wüsste...
"Auch du kannst Teil an der neuen Welt haben", prophezeite der Kultist."Wenn du mehr wissen willst, gehe zur Taverne "Zum Hecht im Karpfenteich." Dort wirst auch du die Erleuchtung finden!"
Hilfe, die waren ja total wahnsinnig. Sichtlich eingeschüchtert tummelte sich die Diebin.
"Hecht im Karpfenteich"...
An der Taverne war sie doch erst vorhin vorbeigekommen. Also machte Saria auf der Stelle kehrt, um einige Gassen zuvor mit der Suche zu beginnen. Zu ihrem Glück konnte ein Passant nähere Auskunft geben und ihre Suche wesentlich erleichtern.
Als sich Saria dem Gasthaus näherte, fielen ihr zwei zerbrochene Fenster im Erdgeschoss auf. Hatte hier eine Schlägerei stattgefunden?
Mit gemischten Gefühlen betrat sie schließlich den Schankraum. Der Geruch von Bier und Tabak sowie etwas zu viel Schweiß schlug ihr wie eine Welle entgegen. Angewidert verzog sie das Gesicht.
Der Wirt wusste sicherlich genaueres. So erklärte die Diebin ihn zu ihrer ersten Anlaufstelle und setzte sich mit einem Seufzer auf einen der Schemel an der Theke. In ihrer Manteltasche spielte ihre Hand mit der Zauberrune herum. Mal sehen, wieviel der Wirt wusste...



07.05.2003 17:53#129
Satura
Satura hatte lange geschlafen; es war spät geworden gestern... Nach dem Aufstehen genehmigte sie sich eine kleine Mahlzeit in der Taverne in der sie abgestiegen war. Seltsam, zwei Fenster waren zerbrochen... das musste passiert sein, nachdem sie nach oben gegangen war. Kopfschüttelnd aß sie den Eintopf, den der Wirt ihr gebracht hatte.
Isgaron schien noch zu schlafen, also beschloß Satura, alleine einen Stadtrundgang zu machen und trat aus der Taverne.

Bei Tag erschien ihr Gorthar lange nicht so gefährlich wie gestern Nacht. Das Hafenviertel war sehr belebt, doch waren die meisten Leute in Lumpen gehüllt. So große Armut wie hier hatte sie in Khorinis nicht erlebt!
Wie sollte sie in dieser riesigen Stadt nur Leon finden? Sie konnte doch nicht still da liegen und auf einen Traum warten... Hm, am besten wäre es doch zu fragen, wo in letzter Zeit etwas besonderes gestohlen worden war - immerhin war Leon ein Dieb... es schien die einzige Möglichkeit zu sein ihn aufzuspüren. Vielleicht saß er auch im Stadtgefängnis? Bei Leon konnte man nie wissen. Nur - wo sollte sie anfangen?

Plumps! Satura wurde erschrocken aus ihren Gedanken gerissen. "Was bei Innos?" Da war ihr doch tatsächlich ein Apfel vor die Füße gefallen. Als sie aufsah, sah sie viele arme Menschen vor sich, und einige seltsam gekleidete Männer, die Brot und eben Äpfel verteilten... Die Amazone blieb stehen und beobachtete die Männer unverhohlen. Irgendwie kamen sie ihr bekannt vor... woher nur? Abseits saß ein weiterer dieser Männer und sprach mit den Leuten, die bereits Nahrungsmittel in den Händen hielten. "Informationen....Taverne... Hecht im Karpfenteich..." schnappte Satura auf.
Genau - daher kamen ihr die Männer bekannt vor - sie waren gestern im Schankraum gesessen! Was bei Innos war hier los? Warum verteilten diese Männer essen an die offensichtlich armen Menschen? Und was wollten sie im Gegenzug dafür?
Satura beschloß, zur Taverne zurückzukehren; es war schon spät geworden, und Isgaron würde sie sonst vielleicht noch suchen gehen... ausserdem musste sie ausloten, ob von der Taverne, in die sie eingekehrt waren, vielleicht eine Gefahr ausging? Diese Männer waren ihr etwas suspekt...

Als sie die Tür zur Taverne aufstieß, hielt sie kurz inne. Das konnte doch nicht sein... An der Theke stand eine Amazone... und nicht irgendeine! "Hey, Saria! Die Welt ist wahrhaft klein! Was machst du hier?" Satura freute sich, die Amazone zu sehen. Endlich jemand, den sie kannte... vielleicht wusste sie ja, wo Leon war?


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07.05.2003 18:05#130
Skeleon
Aus den Augenwinkeln warf Saria einen Blick in die Runde - die Menschen hier schienen aus allen möglichen Alters- und auch Gesellschaftsklassen zu stammen. Dennoch beteiligten sich ausnahmslos alle, als die Scherben zusammengefegt und der geborstene Tisch nach draußen geschafft wurde. In nur wenigen Minuten war der Schaden fast wieder wett gemacht.
Seltsam, wie die hier alle zusammenarbeiten ...
Sie blickte wieder zu dem Wirt, der sich inzwischen groß und breit wie ein Schrank vor ihr aufgebaut hatte. Auf seinem Gesicht lag ein seltsam zufriedenes Lächeln. War hier das Sumpfkraut inzwischen auch so verbreitet?"Wassaffs sein, Frollein?" fragte er mit einer rauen, doch freundlichen Stimme.Saria erwiderte das Lächeln unsicher.
"Erstmal ein kleines Bierchen."
Er nickte knapp, wandte sich ab und füllte mit einem leisen Zischen den Krug.In einem Schwung wandte er sich um und stellte das Bier vor Sarias Nase ab."Neu hier, was? Der erste geht immer auf Kosten des Hauses."Schon wieder so ein Samariter?
Saria dankte artig, dann fragte sie:
"Was ist eigentlich mit all diesen Leuten in Kutten, die zum Beispiel grad hier vor der Taverne Brot an Arme verteilen?"
Der Wirt nickte bestätigend.
"Sie gehören zu einem neuen Kult, dem Orden der aufgehenden Sonne. Seit sie hier sind tun sie gutes im Namen des Erlösers, wollen die Kluft zwischen Arm und Reich schließen und so die nichtigen Streitereien um Habseligkeiten beenden."Schlimmer noch, kein Samariter - ein Prediger! Gehört der auch dazu?Der Mann setzte seinen Redefluss noch einen Moment fort, bis er schließlich fragte:
"Aber warum interessiert dich das? Verspürst du nicht ebenfalls das Gefühl, gutes tun zu wollen?"
Er musterte sie mit gespielter Strenge.
"Äähm, sicher. Ich habe von dem Orden gehört und wollte ihm meine Dienste anbieten" log Saria.
Der Mann schien entweder sehr vertrauensselig oder strohdumm zu sein:"Das freut mich! Du musst wissen, diese Taverne gehört dem Orden. Die meisten, die du hier siehst gehören zu unserem Bund. Wir helfen uns gegenseitig und all denen, die es nötig haben - wie du es dort draußen gesehen hast. Hier im Orden hat es Raum für jede treue Seele. Und ich glaube, ich sehe so jemanden vor mir."Er lächelte wieder treudoof.
Dann fuhr er fort:
"Wenn du dich uns anschließen willst musst du allerdings noch eine Weile warten - unser Vertreter vor dem Erlöser ist auf wichtiger Mission unterwegs und wird erst in ein paar Tagen hier in Gorthar zurückerwartet. Bis dahin kannst du aber auf Kosten des Hauses hier wohnen ... und vielleicht den Männern und Frauen in den Armenvierteln bei der Verteilung der Speisen helfen?"
Saria nickte.
"Ich hatte gehofft, dass du so etwas sagen würdest."
Wichtige Mission? Klingt lohnend. Er sieht aber nicht so aus, als würde er mir noch mehr erzählen, ohne ... Beeinflussung.
Und damit fingerte sie mit der Rechten nach der Circe-Rune in einer ihrer Taschen.
Inzwischen schien sie ein Gespür für die Magie der Donnra zu bekommen, nach ein wenig Anstrenung spürte sie, wie die Wärme der Rune zunächst durch ihren Arm pulsierte und weiter hinaufwanderte um sich schließlich in ihrem ganzen Körper auszubreiten.
Sie konzentrierte sich auf den Wirt vor ihr und begann, wie schon einige Male zuvor, in die Gedanken des Mannes einzudringen.
Was glotzt mich dieses Mädchen so merkwürdig an? Taugt ihr das Bier nicht? - wurde mit sanfter Gewalt verdrängt von - Ich denke, ich sollte ihr noch mehr über den Orden erzählen - insbesondere was es mit dem Buch, das letztens gestohlen wurde, auf sich hat und wo wir unsere Wertsachen lagern.Saria wandte sich ab und schloss einen Moment die Augen, ehe sie wieder zu dem Wirt blickte.
Der begann in diesem Moment zu erzählen ...
"Ihr seht mir aus, als wärt ihr viel herumgekommen. Bestimmt habt ihr schon von dem gestohlenen Buch des Magus Wurmbald gehört, oder? Ganz im Vertrauen ..." er lehnte sich verschwörerisch über die Theke "... das hat ein neuer Ordensbruder für uns getan. Unser Vertreter vor dem Erlöser hat uns erklärt, dass in eben diesem Buch wichtige Informationen für den Ritus lagern, den wir seit langem durchzuführen planen. Und nun ist er mit einigen seiner besten Krieger auf der Suche nach einigen einzigartigen Artefakten." Das war genau das, wofür sich Sarias Kumpane interessieren würden! "Wo das Buch ist ... ja, das wüsste der alte Wurmbald wohl gerne." Er grinste. "Es lagert zusammen mit unseren anderen Reichtümern in unserem Unterschlupf im Wald, jaja. Du musst nämlich wissen, dass jeder von uns soviel dem Orden zugetragen hat, wie es ihm möglich war. Ob arm, ob reich, jeder tat seinen Teil. Und so kam einiges zusammen, ohja. Aber das kannst du dir sicher denken. Ja, und aus diesem Grunde werden wir Erfolg haben - der Erlöser wird uns erhören und die Welt reinigen und schützen. Wir sind zu jedem Opfer bereit und ..." Es schien, als wäre die Macht des Zaubers verflogen und der Wirt sprach wieder in seinem üblichen Propagandeton. Saria erkannte, dass nun nichts mehr von wirklicher Bedeutung kommen würde.
Mit einem dankbaren Nicken wandte sie sich von dem Mann ab, der plötzlich eine verwirrte Grimasse schnitt. Fast hätte Saria erneut ihren Zauber eingesetzt, nur um zu wissen, was der Kerl jetzt dachte.
Sie grinste, doch in diesem Augenblick sah sie Satura über die Schwelle der Taverne treten und lächelnd auf sie zu eilen.


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07.05.2003 18:22#131
Saria
Obwohl sie Satura freundlich anlächelte, war Saria gar nicht zum Lachen zumute. Leons Freundin kam in einem äußerst ungünstigen Moment. Bei dem Wirt war sie offensichtlich genau an den richtigen geraten. Ein großer, einfältiger Kerl der leicht zu beeinflussen war.
Allerdings war es sicherlich nicht allzu gut, wenn Satura von ihren Plänen erfuhr. Schlimmstenfalls würde sie noch einen Anteil an der Beute verlangen!Nein, es war besser eine Unschuldsmiene aufzusetzen und sich erstmal zu wundern, wo Satura überhaupt herkam.
"Satura! Bin ich vielleicht überrascht, dich hier zu sehen! Was machst du denn hier? Ich dachte du bist mit Blutfeuer unterwegs? Oder wurde es dir im Lager auch zu langweilig? Genau deshalb bin ich nämlich hier."
Mit einem Seitenblick zu dem Wirt sprudelte sie weiter.
"Hier sind die Leute viel freundlicher und die Stadt ist auch nicht so verkommen wie Khorinis. Du weißt ja, dort laufen überall Diebe herum, wirklich schrecklich ist das. Erst neulich wurde im oberen Viertel eingebrochen!"Jetzt bloß nichts falsches sagen...
"Weißt du zufällig, ob die Diebe inzwischen schon geschnappt wurden? Ich meine, im oberen Viertel! Das ist so schrecklich, mir wird ganz schwindlig allein schon beim Gedanken daran. Wenn man selbst dort nicht mehr sicher ist, wo dann? Aber gut dass du da bist, irgendwie komme ich mir so allein und verloren vor. Diese Stadt ist einfach zu groß. Andererseits ist das natürlich auch wieder schön, aber ich hab ständig Angst mich zu verlaufen. Zum Glück gibt es hier ja so viele hilfsbereite Leute."
Erneuter Blick zum Wirt, dann ein Lächeln.
"Bist du auch zum ersten Mal hier? Du musst nämlich wissen, das erste Bier geht auf's Haus! Ach, hier lässt es sich wirklich gut leben..."


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07.05.2003 18:35#132
Satura
Satura sah Saria verwundert an. Seit wann quasselt die soviel? Saria war ihr sonst immer eher... ruhig vorgekommen. Mit einem Achselzucken meinte sie: "Ich und mein Begleiter, der Novize Isgaron, sind gestern erst angekommen. Ich war im Sumpf und habe bei Samantha Einhand gelernt." Satura strahlte - sie wollte Saria beweisen, dass sie eine gute Amazone sein würde. "Ich bin schon richtig gut mit dem Schwert..." Sie warf einen Seitenblick auf den Wirt. "Soso, erstes Bier gratis... davon hab' ich noch nichts gemerkt. Wir haben uns gestern hier eingemietet." Sie zog Saria mit einer bedeutenden Geste zur Seite und flüsterte: "Du musst aufpassen... hier rennen eine Menge seltsamer Leute herum, vor allem in dieser Taverne... ein paar von den Typen habe ich am Hafen gesehen, wie sie Nahrungsmittel an Arme verteilt haben, aber das ist sicher nur ein Trick. Wer weiß, was die von den armen Menschen dann verlangen - vielleicht ist das so eine Verbrecherbande. Und der Wirt hat sicher auch was damit zu tun!" Saria sah die junge Amazone irgendwie komisch an, doch die ließ sich in ihrem Redeschwall gar nicht unterbrechen.
"Was ich dich eigentlich fragen wollte, und warum ich eigentlich hier bin - weißt du, wo Leon ist?" Satura rief dem Wirt nebenbei noch zu, dass er ihnen noch zwei Bier bringen soll.


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07.05.2003 18:43#133
Skeleon
Der Wirt lächelte freundlich.
"Macht ein Goldstück, für ein Bier! Für Fremde ist das erste immer gratis. Hatte mich schon gewundert, wieso ihr gestern nicht davon Gebrauch gemacht habt!"Mit diesen Worten wandte er sich ab und zapfte die beiden Bier.Saria erhob sich von dem Schemel und sie und Satura setzten sich an einen der grobgeschnitzten Holztische, in der Nähe der Theke.
Nur einen Augenblick nachdem sie sich gesetzt hatten stellte der Wirt freundlich lächelnd die Biere vor den beiden ab.
Er hatte wohl noch nicht vor zu kassieren, stattdessen quatschte er fröhlich drauf los.
"Und, meine Damen, habt ihr euch schon überlegt, was ihr hier im schönen Gorthar machen wollt? Ja, ich habe euch angesehen, dass ihr euch bereits kennt. Wisst ihr, wenn jeder so engagiert wäre wie du -" dabei sah er zu Saria "- wäre das Elend der Welt schon viel gelinder. Ja, das meine ich ernst! Ich denke, ihr solltet ein paar Tage hier Kost und Logis gratis bekommen. Ein ehrliches Mädchen wie sie -" dabei blickte er erneut zu Saria "- und ihre beiden Begleiter sind mir immer herzlich willkommen."
Und damit wandte er sich ab, stapfte wieder zurück zur Theke. Saria unterdrückte gerade noch ein Lachen, während Satura sie vollkommen entgeistert anstarrte.

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07.05.2003 18:51#134
Saria
"Ähm..."
Der unerwartete Redeschwall des Wirtes hatte die Diebin aus dem Konzept gebracht. Wo war sie denn stehengeblieben?
"Ach, Leon ist auch hier?", fragte sie verwundert nachdem sie zu ihren Gedanken zurückgefunden hatte.
"Das wusste ich ja gar nicht. Was macht er denn hier? Weißt du wo er hin ist?"Schon wieder etwas, das ihr so gar nicht in den Plan passte. Konkurrenz war immer schlecht und fraß die Ernte weg. Letzten Endes war er ihr schon zuvorgekommen!
Nein, besser gar nicht dran denken. Außerdem war Leon viel zu tölpelhaft um all die Kultisten auszutricksen. Dem fehlte einfach das gewisse Etwas."Tut mir leid, aber ich bin selbst erst seit kurzem hier. Hätte ich gewusst, dass Leon hier ist, wäre ich schon längst selbst aufgebrochen um ihn zu suchen."Allerdings wahrscheinlich aus anderen Gründen als Satura.


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07.05.2003 18:58#135
Satura
Verdammt... anscheinend hatte auch Saria keinen Plan wo Leon war. "Hör zu," begann Satura ernst. "Leon ist in Gefahr, in großer Gefahr! Ich weiß nicht was es ist, aber wir müssen ihn finden, hörst du?" Saria sah sie verständnislos an. "Ich hatte einen Traum... und in diesem Traum bin ich Leon begegnet, und er hat mir gesagt, dass er in Gorthar ist. Ich weiß, was du jetzt denkst... aber hör mir zu, ich glaubte auch nicht, dass der Traum etwas zu bedeuten hatte, aber ich kannte Gorthar nicht, hatte noch nie etwas davon gehört - nur Leon konnte mir das sagen! Ich bin ihm begegnet, und das kann nur bedeuten, dass ich ihn finden muss, bevor ihm was schlimmes zustößt, verstehst du?" Satura war verzweifelt. Sie wußte, dass Saria eine Einzelgängerin war, aber sie brauchte ihre Hilfe.


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07.05.2003 19:05#136
Isgaron
Isgaron erwachte mal wieder viel zu spät. Wie immer hatte er bis mittags geschlafen, eine wirklich schlechte Angewohnheit, die er sich schnellstens wieder abgewöhnen sollte. Doch die Faulheit hatte mal wieder gesiegt und als der junge Mann aus den Federn kroch (recht harte Federn zugegebenermaßen) war der halbe Tag schon wieder vorbei.
Dafür hatte er das Frühstück ausfallen lassen und sich gleich hinaus begeben. Auch Gorthar hatte einen Markt, viel größer als der in Khorinis. Sehr zur Freude des auswärtigen Diebes.
Nachdem ihm aber den ganzen Tag über die Sonne aufs Haupt gebrannt hatte und seine Füsse plattgelaufen waren, beschloss Isgaron zurück zur Taverne zu gehen. Satura musste inzwischen bestimmt auch dort aufzufinden sein, mittags jedenfalls hatte er sie wohl verpaßt.
So trat Isgaron nun in den gemütlich eingerichteten Schankraum und schaute sich um. Tatsächlich, in einer Ecke konnte er die Amazone ausmachen, in angeregter Unterhaltung mit einer anderen Amazone, die er aber nicht kannte. Vorsichtig kam der junge Novize näher. Zwei Amazonen jetzt schon, das wurde immer besser. Ob sie ihm auch gleich ein Schwert an die Kehle halten würde?


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07.05.2003 19:14#137
Saria
Bei den Göttern, drehten jetzt alle durch?
Erst diese Massen an verrückten Kultisten, jetzt auch noch Satura. Wohin sollte das nur führen?
Ließen sich Verrückte eigentlich leichter beklauen?
In diesem Fall...Saria war für alle Änderungen offen!
"Aber warum willst du denn wissen, dass Leon gleich in Gefahr ist?", hakte die Diebin nach.
"Du kannst dich doch nicht einzig und allein auf einen Traum verlassen. Das war doch sicher nur ein Alptraum. Wo kämen wir denn hin, wenn wir immer auf unsere Träume hören würden? Wenn ich träume, dass ich von einem geifernden Ork erschlagen werde, habe ich natürlich Angst, aber sobald ich aufgewacht bin ist es doch vorbei. Ich renne dann doch nicht den ganzen Tag herum und fürchte mich, dass mich jeden Moment ein Ork anspringen könnte. Oder wenn du träumst, du findest einen Sack Gold beim Verlassen einer Taverne..."
Saria blinzelte. Was redete sie da eigentlich?
"Naja, du weißt schon was ich meine", verbesserte sie sich hastig.Da sah sie aus den Augenwinkeln, wie ein Mann an ihren Tisch trat. Wer war das denn?
Noch so ein Sumpfler?
Hier musste es ein Nest von denen geben. Oder sie hatten gemerkt, dass ihr Sumpfkraut auch im Ausland begehrt war. Zumindest hoffte sie das. Denn diese Kerle waren eine äußerst lukrative Einnahmequelle...



07.05.2003 19:23#138
Satura
Satura grüßte Isgaron nur knapp. "Guten Morgen" -sie zwinkerte - "das ist Saria, Saria - Isgaron. Setz dich doch, du hast noch ein Gratisbier gut..." Der Wirt kam auch schon angedackelt und hatte wieder seinen freundlich-naiven Gesichtsausdruck.

Dann wandte Satura sich wieder an Saria. "Hör zu, ich weiß es einfach." sagte sie eindringlich. "Ich bin keine naive Spinnerin, ich bin eine Amazone wie du. Und als deine Schwester bitte ich dich, mir zu helfen. Du hast etwas gut bei mir, was es auch sei. Und erinnere dich, an die Sache auf Onars Hof, ich habe dir auch geholfen! Ich glaube, dass das eine wichtige Sache ist. Nicht nur für Leon und mich, sondern auch für uns.. für uns alle." Gut, das war vielleicht ein bisschen zu theatralisch... Saria sah sie noch immer skeptisch an. Satura überwand sich und erzählte ihr in Kurzversion alles über ihr Amulett und wie sehr ihre Träume mit der Realität vernetzt waren. Zum Beweis zeigte sie der Amazone die Brandwunde unter dem Amulett, die zwar schon fast abgeheilt, aber immer noch sichtbar war.
Isgaron saß neben den beiden und sah verwundert immer wieder von einer zur anderen.


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07.05.2003 19:32#139
Isgaron
Isgaron hockte daneben und blickte mit unscheinbarem Gesichtsausdruck von einer Frau zur anderen. Er hatte keinen blassen Schimmer wovon die beiden da redeten, aber er hoffte es würde trotzdem für sie einen Sinn ergeben, jedenfalls schaute diese Saria mit ihren blonden Haaren nicht so verständnislos drein wie er. Isgaron beschloß sich nicht weiter Gedanken um das Gespräch der beiden Frauen zu machen und bestellte sich beim Wirt ein Bier. Das würde den Kopf wieder kühlen und sein Gehirn frei machen.


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07.05.2003 19:41#140
Saria
Saria nickte nur. Gut. Jetzt war alles klar.
Satura war verrückt.
"Findest du nicht, dass sich das alles etwas arg übertrieben anhört? Ich glaube du machst dir einfach zu viele Sorgen. Was soll Leon denn schon groß passieren? Der weiß doch, wie er auf sich aufzupassen hat."
Hatte sie das wirklich gesagt?
Leon und aufpassen... Das war ja schon mehr als widersprüchlich. So wie der rumtrampelte, saß er schon längst im Knast.
Die Diebin bemerkte die Blicke Isgarons. Irgendwie fühlte sie sich unwohl in seiner Nähe. Viel zu schweigsam. Und zu neugierig. Denn sie konnte sich denken, dass er die Abwesenheit nur spielte. In Wirklichkeit achtete der doch genau auf jedes Wort. Satura sollte wirklich mal aufpassen, mit wem sie herumlief.

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07.05.2003 19:49#141
Satura
Satura seufzte lautlos. Diese Saria war eine selten dickköpfige Frau. Wie sollte sie sie nur überzeugen, überzeugen, dass ihre Träume real waren? Sie zuckte die Achseln. "Gib mir einen letzten Versuch..." Satura sah zu Isgaron und auf seine rechte Hand. Sie grinste. "Ich weiß, dass das nicht deine Art ist, aber konzentriere dich darauf, dass du mein Amulett stehlen willst und versuche es, mir zu stehlen... dann wirst du sehen, dass ich wahr gesprochen habe. Aber du musst es wirklich fühlen, dass du es stehlen willst, also versuch wirklich, dich darauf zu konzentrieren, auch wenn es schwer für dich ist." Satura deutete auf den Drachen, der den matten roten Stein umklammerte.

Wenn das bei Isgaron funktioniert hatte, würde es bei Saria auch klappen.. Doch die Amazone sah sie nur seltsam an. "Hey, wenn du es stehlen kannst, darfst du es auch behalten." Satura grinste Saria an. Innerlich aber schluckte sie. Wer sagte ihr, dass das bei Isgaron nicht nur ein blöder Zufall gewesen war?

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07.05.2003 19:54#142
Saria
Die Überraschung in Sarias Blick wich schierer Entgeisterung."Aber warum sollte ich dir denn das Amulett stehlen wollen?", fragte sie verständnislos.
Eigentlich würden ihr ja zig gute Gründe einfallen. Es glänzte schön, war sauber gearbeitet, sicherlich einiges wert...und es befand sich noch nicht in ihrem Besitz.
Dennoch, sie musste ja ihren guten (?) Ruf wahren.
"Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Warum sollte ich überhaupt jemanden bestehlen? Die Leute sind doch ohnehin schon arm genug. Ihnen weiteres Leid zuzufügen wäre nicht gerecht. Ich...ich kann das gar nicht..."Hilflos starrte sie Satura an.


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07.05.2003 19:56#143
Isgaron
Isgaron hatte gerade an seinem frischen Bier gesüffelt, als er aufhorchte. Amulett? Was war Satura da gerade im Begriff zu tun? Wollte sie ihrer amazonischen Schwester etwa auch die Finger verglühen?
Er war im Zwiespalt. Sollte er lieber die Klappe halten oder doch die andere Frau warnen? Das Ding hatte wirklich ziemlich wehgetan, sowas machte man nicht freiwillig ein zweites Mal.
"Ehem", er räusperte sich, "ich würd die Finger davon lassen..."Er hielt beiläufig seine immer noch verbundene rechte Hand in die Höhe und griff dann mit ihr wieder zu seinem Glas.


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07.05.2003 19:59#144
Satura
"Aber sicher kannst du es. Du brauchst nur daran zu denken, wie viel es wert ist, und wie schön es ist, und gegen was du das tauschen könntest... Probier es, ich will dir doch nur beweisen, dass meine Träume wahr sind!" Satura war verzweifelt.

In dem Moment mischte Isgaron sich ein... Saria sah den Novizen verständnislos an. Satura meinte trocken: "Er hat versucht, es zu stehlen." Sie sah Isgaron auffordernd an.


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07.05.2003 20:01#145
Isgaron
Versucht war gut. Er hatte ja nicht mal eine faire Chance gehabt. Diese hexerische Ding hatte jede Möglichkeit eines Diebstahlt sofort im Keim erstickt."Achwas, ich stehl doch nichts. Niemals. Ich wollte es mir nur näher anschaun, aber es hat ihm wohl nicht gefallen.
Er konnte den Heiligenschein über seinem Kopf regelrecht spüren. Nachdrücklich kippte er den Rest seines Bieres hinunter.


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07.05.2003 20:07#146
Satura
Satura lächelte süffisant. Genau, er wollte es nicht stehlen... "Ja, Isgaron hatte eine ordentliche Brandblase. Das Amulett hat ein Eigenleben... aber es schützt mich."

Zu Saria gewandt meinte sie: "Vielleicht reicht dir das ja als Beweis. Übrigens - was hast du vorher mit dem Wirt beredet? Du solltest aufpassen, der Typ kommt mir seltsam vor. Ein paar der Männer, die gestern hier in der Taverne waren, habe ich heute in seltsamem Gewand Brot an die Armen austeilen sehen... und komische Reden schwingen... weißt du was darüber?"


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07.05.2003 20:24#147
Saria
"Natürlich!", entfuhr es Saria.
Besser, einen auf naiv zu machen. Dass mit den Kultisten etwas nicht stimmte, merkte ja sogar ein Blinder.
"Sind ziemlich nette Leute. Total hilfsbereit. Wenn's auf der Welt mehr von diesen Leuten geben würde, gäbe es keine Armut und keinen Hunger mehr. Weißt du, selbst diese Taverne gehört zum Orden. Ist das nicht toll, wie freundlich die alle sind? Denk nur an das Bier..."



07.05.2003 20:24#148
Skeleon
Manfred hatte sich erneut getäuscht.
Der Marsch durch die graue Einöde hatte Stunden um Stunden an Zeit benötigt.Als sie schließlich einen flachen Hügel erklommen, war die Sonne schon fast wieder hinter der Bergkette im Westen versunken. Die roten Strahlen beschienen die tiefhängenden Wolken von unten und vermittelten den Eindruck eines Himmels aus Feuer.
Leon verdrängte den Gedanken.
Vor ihnen stieg ein schmaler Pfad langsam in das breite Trogtal auf. Bei näherem Hinsehen stellte sich der Weg als ausgetrocknetes Flussbett heraus - nur im Hochsommer war die Sonne brennend genug, um Wasser vom eisigen Gletscher hinab in die Einöde zu treiben, wo es im durstigen Brachland fruchtlos versickerte.Vorsichtig warf Leon einen letzten Blick über die Schulter.
Hier und da schimmerte Weiß und Silber auf der Einöde, wie am Tag zuvor. Ansonsten graue Leere.
Plötzlich kniff er die Augen zusammen.
War da nicht etwas? Ein schmaler Schatten, der von in den Himmel ragender Felszacke zu Steinbrocken huschte, nur um sofort wieder in den länger werdenden Schatten zu verschwinden.
War ihnen jemand gefolgt? War es die Kreatur der letzten Nacht?Leon sagte den anderen nichts, beschleunigte seinen Gang jedoch ein wenig. Der Weg den Hügel ins Tal hinauf lag ihm Schatten der Berge und Leon fühlte neue Kräfte in der angenehmen Kühle erwachen.
Ein frostiger Wind kam von dem Gletscher herunter und wehte bis weit in das Schlachtfeld hinaus.
Bald würde sich Leon nicht mehr so wohlig fühlen - wenn sie dem Gletscher noch näher kommen sollten.
Im Schatten einiger hochaufgetürmter Felsbrocken schlugen die Kultisten ihr Lager auf. Totes Holz lag hier verstreut und war schnell zu einem prasselnden Wachtfeuer entfacht. Leon blickte sich nocheinmal um. Unten in der Ebene bewegte sich nichts - nicht einmal ein Schatten. Er hoffte, dass sie nun weit genug davon weg waren, nicht dass diese Bestie in der Nacht zurückkäme ...Dann sah er nach oben. Sie waren noch etwa zwei Meilen langsam ansteigenden Pfades von den ersten Ausläufern des Gletschers entfernt. Morgen Vormittag würden sie ihr Ziel spätestens erreichen.


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07.05.2003 20:33#149
Satura
"Was? Das meinst du aber nicht ernst, oder? Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie das machen, einfach nur weil sie so nette Menschen sind? Die führen doch irgendwas im Schilde!"
Sie sah Saria entgeistert an, doch die Amazone zeigte nicht eine Regung. Plötzlich verstand Satura. Sie sah Saria in die Augen. "Natürlich weißt du es. Komm schon, was gibt es dort zu holen für uns?" Satura betonte 'uns', und Saria verzog das Gesicht. Nein, so leicht würde ihr die Amazone nicht davonkommen. Wenn sie ihr schon nicht bei der Suche nach Leon helfen wollte, so würde sie Satura trotzdem nicht los werden - vielleicht konnte sie ja auch so etwas über Leons Verbleib herausfinden. Irgendetwas schien in diesem Gorthar sowieso ganz und gar nicht zu stimmen, es war besser, vorsichtig zu sein - sehr vorsichtig. Seit sie hier war, hatte sie das Gefühl, dass ihr Amulett irgendwie... wärmer war als sonst. Es glühte nicht direkt, aber es war auch nicht so metallisch kühl wie sonst. Der Stein war matt, doch ab und zu durchliefen ihn leichte Lichtschimmer... so, als wäre es keine unmittelbare Gefahr, sondern ein stetiges Gefühl der Bedrohung.


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07.05.2003 20:42#150
Saria
"Was es bei ihnen zu holen gibt?", fragte Saria verwundert.
Jetzt musste sie tief in die Trickkiste greifen. Sie war doch nicht verrückt und teilte mit irgendwem ihre Beute. War schon schlimm genug gewesen, dass sich Leon bei ihrem letzten Raubzug eingeklinkt hatte.
"Die ewige Erlösung! Sag bloß, du hast dich noch nie mit einem von ihnen unterhalten?"
Saria klang richtiggehend bestürzt.
"Sie glauben an das Erscheinen des Erlösers, der kommen wird um uns alle aus der Finsternis zu führen.", rezitierte sie die Worte des Werbers."Wenn er kommt, werden sich alle Kluften zwischen den Gesellschaften schließen und alles Leid verschwinden."
Ein träumerischer Ausdruck trat in Sarias Augen. Gedankenverloren stützte sie ihren Kopf in die Hand.
"Ach, wäre das nicht wundervoll...?"


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07.05.2003 20:48#151
Satura
"Hat dir das der Wirt erzählt?" fragte Satura, Sarias schlechtes Schauspiel ignorierend. "Und wo sind die anderen? Was ist das eigentlich, was für ein Erlöser? Ich dachte, du hältst dich an Donnra - wie kannst du es wagen, um ihre Kraft zu bitten und gleichzeitig an einen anderen 'Erlöser' glauben?" Satura schüttelte ihren Kopf. "Hör zu, du kannst ja machen was du willst hier - das einzige was ich will, ist Leon finden und endlich herausfinden was bei Innos mit ihm los ist. Er sollte doch hier sein, verdammt, irgendjemand muss ihn gesehen haben!"
Satura war immer lauter geworden, sie merkte nicht, dass sie mittlerweile die ungeteilte Aufmerksamkeit der Tavernenbesucher und des Wirtes hatte. Sie war wütend, niemand hier konnte ihr sagen, was hier eigentlich los war. Oder niemand wollte etwas sagen.

"Was ist hier eigentlich los?!" Satura schrie beinahe schon.

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07.05.2003 21:02#152
Skeleon
Der Wirt warf einen verstohlenen Blick zu der kleinen Gruppe hinüber.Leon? War das nicht der Name von dem neuen Ordensmitglied? Manfred hatte ihn doch gleich eingespannt für diese Buchaktion ...
Langsam stiefelte der Wirt auf sie zu.
"Bitte wahre die Form, Frollein." sagte er zu Satura gewandt, die verwirrt zu ihm aufsah. "Dies soll ein Ort der Erholung sein, wenn du deine Gefährten so anzubrüllen hast, mache das bitte woanders."
Er kratzte sich am Kinn.
"Aber ich kam ja schlecht drum-rum von deinem Anliegen zu hören. Du suchst also einen Kerl namens Leon? Du kannst ganz beruhigt sein! Er war vor ein paar Tagen hier, ein ganz engagierter junger Mann." Er blickte wieder auf Saria und schien fast zu erhoffen, sie würde auf Knien um Mitgliedschaft flehen. "Manfred hat ihn mitgenommen, ihm geht es gut, da bin ich mir sicher."
Er lächelte, diesmal war Satura nicht sicher ob es freundlich-naiv oder schrecklich hinterhältig war. Die anderen schienen nichts davon mitzubekommen."Die aufgehende Sonne wacht nun über ihn. Er ist einer unserer Brüder."Und damit wandte er sich freundlich lächelnd wieder ab, scheinbar denkend, diese Tatsache ließe sämtliche Gründe zur Besorgnis in Nichts verpuffen.

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07.05.2003 21:09#153
Satura
Satura sah zu dem Wirt - sie wußte nicht ob sie wütend oder dankbar sein sollte. "Aufgehende Sonne? Bruder? Was soll das heißen?" Irgendwie hörte sich das streng nach irgendeinem Kult an. Leon als engagiertes Sektenmitglied - nein, diese Vorstellung war wirklich zu komisch! Wer weiß was ihn dazu getrieben hatte, hier mitzumachen... wahrscheinlich gab es da irgendwelche wertvollen Sachen zu holen. Doch was wollte Saria dort? Ob sie vielleicht von der Königin als Spionin geschickt worden war? Das würde einiges erklären...
Der Wirt hatte Satura streng angesehen - nein, so würde sie sicher nicht mehr erfahren. "Entschuldigt bitte mein ungebührliches Benehmen, aber ich war voller Sorge um Leon. Bitte, erzählt mir mehr, mehr von euren guten Taten!" sagte Satura zerknirscht. Sie versuchte zu lächeln, doch irgendwie funktionierte das nicht so ganz.


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07.05.2003 21:16#154
Skeleon
Der Wirt hatte sich schon zu den Gästen am Nebentisch umgewandt, als Satura seine Aufmerksamkeit erneut unangenehm beanspruchte.
"Bitte warte einen Moment, ich muss erst noch die Bestellungen aufnehmen."Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu - natürlich ohne sein Lächeln zu verlieren.
Dummes Gör, was störst du mich noch weiter? Als hättest du Interesse an dem Orden.
Leise vor sich hingrummelnd wandte der Wirt sich wieder den anderen Gästen zu, nickte und machte sich kurze Notizen, nur um einen Augenblick später in Richtung Theke abzuschwirren.
Schien als müsste Satura erst etwas Geduld aufbringen.


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07.05.2003 21:29#155
Satura
Satura schluckte ihre Wut hinunter, doch die blieb wie ein dicker Knopf in ihrem Hals stecken, und sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Jetzt hatte sie endlich jemanden gefunden, der etwas über Leon wusste, und er wollte es ihr nicht sagen...
Hilflos sah sie zu Saria, die Saturas Wut eher zu erheitern schien. "Tu doch was!" zischte Satura. Saria zuckte mit den Achseln, als wäre sie unbeteiligt.Satura beschloß, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
"Wie könnt ihr nur so hartherzig sein," sagte sie zu dem Wirt gewandt. "Ich bin weit gereist, um endlich einen Ort der Ruhe zu finden. Ich weiß zu schätzen, das Ihr uns Unterkunft und Essen gewährt. Gebt einer verzweifelten jungen Frau doch eine Chance!" Satura war wirklich verzweifelt. Sie konnte mit solchen Situationen nicht umgehen - Situationen, die man nicht mit der Waffe lösen konnte (oder durch schreien und herumhüpfen). Sie sah den Wirt mit einem treuherzigen Blick aus ihren grünen Augen an.


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07.05.2003 21:35#156
Skeleon
Der Wirt wandte sich grunzend um und war kein bisschen überrascht, als er wieder die nervige, junge Frau vor sich sah. Jetzt wurde er schon wieder von ihr behelligt.
Schweigend schüttelte er kurz den Kopf, dann sah er wieder zu ihr auf."Also gut, hört zu. Ich erledige meine Arbeit hier und dann können wir reden. Aber hört auf mich zu stören!"
Ohne ein weiteres Wort blickte er wieder zu dem Krug, den er gerade mit Bier anfüllte. Insgesamt hatte er nun 5 Krüge in seinen großen Pranken, stapfte hinüber zu dem Tisch, an dem sie bestellt worden waren und stellte sie mit seinem fachmännisch einstudierten Lächeln ab.
"Macht 4 Goldstücke. Das erste ist immer auf Kosten des Hauses."Wann würde er dieses Spruches überdrüssig werden? Nicht ehe er der jungen Frau überdrüssig würde, die immer noch neben der Theke stand, die Hände vor der Brust gefaltet.
Ein weiteres Grummeln, ein Stuhlrücken, dann setzte er sich an den Tisch, an dem auch schon Saria und Isgaron saßen. Der Wirt winkte Satura herbei, sich auch wieder zu setzen.
Während Isgaron weiter mit seinem Bier beschäftigt war blickte Saria neugierig von einem zum andren.
Was hatte Satura vor?


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07.05.2003 21:43#157
Satura
Dieser Wirt schien doch nicht so einfach gestrickt zu sein, wie sie zunächst vermutet hatte. Langsam flaute die Wut in ihr ab, und Satura hatte sich wieder unter Kontrolle. Egal was es kostete, sie würde Leon finden. Und mit Druck kam sie nicht weiter, das hatte sie jetzt bemerkt... Sie versuchte, souverän zu wirken, als der Wirt sich zu ihnen setzte. Er musterte Satura genau, seine kleinen stechenden Augen schienen durch sie durch zu leuchten, als versuchte er, ihre Gedanken zu lesen...

"Bitte, erzählt mir von Eurer Gemeinschaft. Wenn mein guter Freund Leon zu euch gefunden hat, dann muss er einen Grund gehabt haben. Er ist sehr weise in seinen Entscheidungen und ich vertraue ihm." Sie machte eine kurze Pause und ließ ihre Worte wirken. Sie hob ihren Blick und sah in die Augen des Wirtes, hielt seinem Blick stand und hub erneut an zu sprechen. "Und wenn ich Euch erst einen Beweis bringen müsste, dass ihr mir vertrauen könnt, so verlangt ihn."

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07.05.2003 21:50#158
Skeleon
Der Wirt legte den Kopf schief.
Seltsam, wie zahm das Mädchen plötzlich schien.
Sein Mund verzog sich zu einem weiteren, nichtssagenden, freundlichen Lächeln."Dass er eine gute Entscheidung getroffen hat musst du mir nicht erst sagen. Er hat seinen Weg zu unserem Orden gefunden - das sagt genug, oder nicht? Nun, er fiel einem unserer Brüder an einer Almosenstelle im Hafengebiet auf. Er war gleich so eifrig uns zu helfen. Er wurde zu unserem Vertreter vor dem Erlöser geschickt und der hat ihn auf die Probe gestellt."
Er nickte bekräftigend.
"Er hat uns nicht enttäuscht. Unser Vertreter, Manfred mit Namen, hat ihn mit zu sich auf eine große Mission genommen. Mehr kann ich dir nicht sagen. Aber sei versichert, es geht ihm gut. Und er setzt seine Kraft für die rechte Sache ein."Der letzte Satz klang wie ein Hohn in Saturas Ohren.
"Du schlägst uns vor, deine Vertraubarkeit zu testen? Nun, dazu müsste ich deine Talente kennen. Du musst wissen, jeder hier muss seinen Teil zum Wohle des Ordens beitragen. Ich habe das getan, Leon hat das getan und alle in diesem Raum. Da Manfred nicht hier ist werde ich an seiner Stelle entscheiden, ob du den rechten Glauben hast. Sag mir, was du kannst."
Sein prüfender Blick maß Satura von oben bis unten ab, hatte jedoch seine Aggression verloren.



07.05.2003 21:58#159
Satura
Satura merkte, dass die Situation sich merklich entspannt hatte. Sie nickte eifrig. "Ich und meine beiden Freunde - sie deutete auf Saria und Isgaron - wir sind ein eingespieltes Team. Isgaron versteht sich gut darauf, Dinge zu 'besorgen'" - sie zwinkerte vielsagend - "Saria setzt ihre geistige Kraft ein, um anderen zu Helfen"- jetzt musste sie ein Grinsen unterdrücken - "Und ich verstehe mich in der Herstellung erlesenster Heilsalben und -Tinkturen. Ausserdem bin ich eine gute Schwertkämpferin."
Satura sagte das so locker, dass es ihr selbst schon vorkam wie die Wahrheit...Saria trat ihr unter dem Tisch in Schienbein. Satura sah zu ihr und nickte ihr zu. Nun sind wir ein Team... dachte Satura. Sarias Augen blitzten wütend. Wenn sie es sich mit dem Orden nicht verderben wollte, musste sie Saturas kleines Spiel wohl mitspielen... nun, zumindest so lange, bis sie die Möglichkeit hatte sich abzuseilen.
Satura wandte sich wieder an den Wirt. "Mein Ziel als Heilerin war es immer schon, anderen zu helfen. Warum also nicht im Dienste einer starken Gruppe?"

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07.05.2003 22:06#160
Skeleon
Der Wirt nickte zufrieden.
"Eine Heilerin können wir gut gebrauchen. Ihr habt doch sicher von den Tavernenmassakern gehört?"
Satura sah ihn fragend an, darum fuhr er fort.
"Ein Wahnsinniger ging von Taverne zu Taverne und richtete ein Blutbad nach dem anderen an. Viele Ordensbrüder hat er umgebracht, doch stets auch einfache Passanten. Wer immer es ist muss ein Diener des Chaos sein, er muss ein Feind des Erlösers und damit unser aller Feind sein."
Er atmete tief durch.
"In der letzten Zeit jedoch kam es nicht mehr zu solchen Tragödien. Wir wissen nicht, was passiert ist. Aber es kommt auch immer öfter zu Kämpfen zwischen Ordensbrüdern und -schwestern und Stadtwachen oder Inquisitionsanhängern. Viele Verwundete leiden und können keine Besserung erfahren. Du siehst, wir brauchen deine Hilfe. Was Isgoron - so war doch der Name? - angeht, so brauchen wir viele mit seinen Talente ... die meisten wurden in sinnloser Wut von dem Tavernenkiller abgeschlachtet. Was Magie angeht bin ich überfragt." Dabei blickte er zu Saria. "Dennoch bin ich froh, dass sich jemand mit übersinnlichen Fähigkeiten und überdurchschnittlichem Eifer uns anschließen möchte."Er lächelte noch einmal in die Runde und wartete ab.


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07.05.2003 22:14#161
Saria
Sarias Blick schien noch immer zu einem weit entfernten Platz zu driften. "Ja...", meinte sie mit seltsam monotoner Stimme ohne den Kopf zu heben."Ich kann meine Fähigkeiten dazu einsetzen, viele Menschen glücklich zu machen."Und praktischerweise mich gleich mit, fügte sie in Gedanken hinzu."Endlich habe ich etwas gefunden, das ich mir insgeheim schon immer gewünscht habe. Hoffentlich kommt der Erlöser schon bald..."


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07.05.2003 22:18#162
Satura
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als der Wirt von den Massakern erzählte. War sie nicht gewarnt worden, hierherzukommen? Was sollte sie tun, wenn so ein Verrückter sie von hinten niedermetzelte... gut, dass sie sich zumindest eine Rüstung besorgt hatte.

Saria schien seltsam abwesend zu sein, doch Satura beschloss, das zu ignorieren. Isgaron sagte zu der ganzen Sache gar nichts - anscheinend hatte er sich damit abgefunden. Nun, für einen Sumpfler war so eine Sekte wahrscheinlich auch etwas ganz normales.
"Ich bin gerne bereit, meine Heilkünste euch zur Verfügung zu stellen, Euch und Eurer Sache." sagte Satura. "Doch erzählt mir von diesem Erlöser und von Euren Zielen!" Die Amazone ließ eine Euphorie in ihrer Stimme mitschwingen, die der Wirt positiv deutete. Auch wenn Satura eher glücklich darüber war, einen Weg zu Leon gefunden zu haben... so er denn noch am Leben war...


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07.05.2003 22:34#163
Skeleon
Der Wirt nickte zufrieden und blickte in die Runde.
"Ich werde jedem von euch eine Aufgabe zu teil werden lassen, um euch zu prüfen. Manfred ist nicht zugegen und ich weiß nicht, was er fordern würde. Darum stelle ich euch die Aufgaben, die mir auf der Seele lasten."
Zunächst wandte er sich an Satura.
"Wie ich vorhin schon sagte, die Kämpfe zwischen der verhetzerischen Innoskirche und unseren Ordensbrüdern werden allmählich heftiger. Du wirst von Bruder Pertus in eine Lagerhalle in den Docks geführt werden, wo wir unsere verwundeten Ordensbrüder und -schwestern notdürftig aufgebahrt haben. Hilf' ihnen! Das ist alles."
Dann wandte er sich zu Isgaron um.
"Manfred war stets auf der Suche nach Hinweisen, die uns helfen sollten den Erlöser zu erreichen. Doch davon weiß ich nicht genug. Mit deinen Talenten sollte es dir aber möglich sein, Geld für zusätzliche Arzneien herbeizuschaffen, um die Verwundeten besser versorgen zu können." Dabei warf er einen Seitenblick auf Satura.
"Sieh' dich außerdem für den Orden auf der Straße um. Versuche herauszufinden, wo sich der Tavernenkiller herumtreibt. Er ist gewiss noch irgendwo in Gorthar unterwegs und bevor er wieder zuschlägt müssen wir ihn aufspüren."Der Wirt ahnte nicht, dass Tak in Wahrheit in eben diesem Moment die Einöde des Schlachtfeldes hinter sich ließ und sich in der Nähe von Manfred, Leon und den verbliebenen Kultisten ein Lager für die Nacht einrichtete.
Zuletzt wandte er sich zu Saria.
"Mit deinen Fertigkeiten ... weiß ich nichts anzufangen. Gewiss ist Magie eine schöne Kunst, doch wie kannst du sie zum Nutzen des Ordens einsetzen?"Saria konzentrierte sich einen Augenblick und schloss die Augen.Plötzlich sagte der Wirt:
"Ich sage dir was: Du bleibst einfach 'ne Weile hier und ruhst dich aus. Vielleicht kannst du mir ja etwas von deiner Magie zeigen und wir finden später einen Nutzen dafür."
Wenn er wüsste, dass er gerade eben eine schöne Vorführung ihrer Möglichkeiten hatte ...
Solange er mir nicht vollends vertraut würde es mir ohnehin nichts bringen, den genauen Aufenthaltsort des Buches und der anderen Schätze zu wissen. Besser also, ich quetsche ihn nach und nach aus. dachte Saria, nickte dem Wirt jedoch bestätigend zu.
"Ich werde also hier bleiben und meine Fähigkeiten einsetzen, wenn es von Nöten ist."
Und damit erhob sich der Wirt lächelnd, machte ein paar Schritte von dem Tisch weg und sah sich dann nocheinmal um.
"Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt. Zeigt mir, was ihr bewerkstelligen könnt."Und damit stiefelte er wieder hinter seine Theke und gab das nächste Freibier aus - "das erste ist für Fremde immer gratis". Interessant, wieviele Fremde in letzter Zeit hier auftauchten.


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07.05.2003 22:55#164
Krieger-BP
Krieger Bauch schmerzte. Er rannte um sein verdammtes Leben. Er musste hier weg. Wenn die roten Heinis erst mal all ihre Freunde holen würden, wäre er in der Klemme. Er musste aus Gothar verschwinden, zu mindestens für eine Weile. Doch sein Freund Esteron war noch hier! Ob der komische Kauz an seiner Seite, der ihm in den Magen gehaunen hatte, auf ihn aufpassen würde? Krieger machte sich ernsthafte Sorgen, doch er würde zurückkommen, beim Schläfer, er würde!
Mit einem Satz katapultierte er sich über den Stand, der vor ihm den Weg versperrte, schubste die dahinterstehende Frau zu Boden und rannte wie vom Teufel gebissen weiter. Er musste schleunigst zum Hafen, in sein Boot, bloß weg von hier.
Wieder bog er um die nächste Ecke, ließ einen ahnungslosen Passanten seine Schulter spüren und trat ihm zudem versehentlich ins Gesicht. Doch er konnte nicht stehen bleiben! Er musste hier einfach weg.

Zum Glück kam am bald das vertraute Geräusch des Hafenbeckens näher. Das Schwappen der Wellen an die Mauern, wies ihm den Weg. Ohne zu zögern sprang er vom Beckenrand ab und landete in seinem Boot. Schnell die Leine ab gewunden und die Ruder in die Hand genommen und schon glitt das Schiff aus Gothar heraus.
„Mein Freund, vielleicht erreichen dich diese Gedanken ja! Ich werde wiederkommen. Doch in anderer Gestallt und als Meister des Einhändigen Kampfes. Ich werde dich aus dieser Gegend befreien und wir werden zusammen unsere Mission erfüllen! Bitte verzage nicht; Ich werde wiederkommen!“

und schon verließ er den Hafen und ruderte aufs Meer hinaus.

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07.05.2003 22:57#165
Satura
Satura sah Saria und Isgaron triumphierend an. Sie war ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen...
In diesem Moment trat ein junger Kultist an ihren Tisch. "Ich werde euch zu den Docks führen, Schwester Satura und Bruder Isgaron." sagte er in einem melancholischem Singsang.
Das ging aber schnell... dachte Satura. Sie musterte den Jungen. Er trug eine einfache graue Robe aus schwerem Stoff und einen Dolch als Waffe. Er stand geduldig wartend neben ihrem Tisch und sah Satura und Isgaron an, ohne sie wirklich anzusehen - irgendwie ging sein Blick ins Leere, durch sie hindurch... Ein kalter Schauer lief Satura den Rücken hinunter. Genauso hatte sie sich Sektenmitglieder immer vorgestellt... "Dann musst du Bruder Pertus sein!" sagte Satura schließlich und neigte ihren Kopf zum Gruße.

Isgaron und Satura erhoben sich. Sie verabschiedeten sich von Saria, die darüber nicht besonders unglücklich zu sein schien, und folgten Pertus.

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07.05.2003 23:06#166
Saria
Kaum waren Satura und Isgaroth verschwunden, da ging Saria eine plötzliche Veränderung durch.
Jeglicher Ausdruck der Träumerei verschwand aus ihrem Blick. Ein leiser Seufzer war zu hören, dann stand sie auf und ging zurück zur Theke, um sich schwer auf sie zu stützen.
"Wirt?", fragte sie schon beinahe flüsternd und sah ihn mit blitzenden Augen an."Du wolltest doch noch mit mir reden?"
Natürlich wollte er das. Da war sich Saria sicher. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, legten sich ihre Finger um die Rune in ihrer Tasche."Wo waren wir denn stehengeblieben? Ach ja, du wolltest mich gerade über das Versteck und das Buch aufklären..."



08.05.2003 00:27#167
Sarevok [NPC]
Ach, wie schön es doch war, mal ganz offen mit jemandem zu reden, ohne Geheimnisse, ohne lügen. Genau das hatte er schon lange mal wieder gebraucht.Der Wirt lächelte dümmlich - vergnügt und nickte dann.
"Ja, Bruder Decker und Bruder Kessler dort hinten..."
Er deutete auf zwei Kultisten, die in der Nähe der Tür saßen. Sie trugen lange schwarze Mäntel, die von breiten Ledergürteln zusammengehalten wurden. Diese Gürtel waren eigeutig dazu gedacht, eine Waffe daran zu befestigen, im Moment war allerdings keine zu sehen. Aber das war nicht sonderlich überraschend, hier versuchten die beiden ja den Eindruck normaler Bürger zu erwecken (auch wenn das ziemlich misslang).
"Sie gehören zu den Kriegern des Ordens. Sie werden in Kürze aufbrechen. Nachts ist es sicherer in den Straßen von Gorthar. Ich werde ihnen sagen, dass du sie begleiten wirst."


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08.05.2003 00:35#168
Saria
Saria setzte wieder ihr träumerisches Lächeln auf.
"Das ist nett von dir."
Besonders vertrauenserweckend sahen die beiden ja nicht aus. Die Diebin schluckte.
Der Blick der düsteren Gesellen passte eher zu kaltblütigen Mördern als zu barmherzigen Helfern der Armen. Der Wirt hatte sie nicht umsonst als Krieger des Ordens bezeichnet.
Der Diebin behagte der Gedanke, allein mit diesen Kerlen durch die Nacht zu wandern überhaupt nicht. Hoffentlich wirkte ihre Tarnung. Anderenfalls...Im Moment war sie zwar noch recht fit, aber wer wusste schon, wann die plötzliche Erschöpfung durch die häufige Magieanwendung einsetzen würde?Vielleicht hatte sie bisher auch einfach Glück. Oder sie gewöhnte sich an den kräftezehrenden Prozess des Zauberns. Hoffentlich brachen sie bald auf. Je schneller diese Sache gelaufen war, desto besser.


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08.05.2003 00:49#169
Sarevok [NPC]
Der Wirt ging schnurstraks zu den beiden Kriegern und verschwand wenig später mit ihnen in einem Raum hinter der Theke. Es dauerte einige Minuten, bis sie wieder herauskmen. Decker und Kessler trugen beide ein recht großes Bündel auf dem Rücken, scheinbar befand sich unter den schmierigen Tüchern irgend etwas metallisches. Rüstungen und Waffen wahrscheinlich.
Kessler stellte sich vor Saria. Der Ordenskrieger war fast zwei Köpfe größer als sie, sein schmales, sonnengegerbtes Gesicht war etwas zu faltig für sein Alter. Sein schwarzes, fettiges Haar verteilte sich ungekämmt über seinen Kopf, mit nichtssagenden Blick musterte er die Amazone.
"Du willst also mitkommen? Warum?" fragte er. Seine Stimme verriet keinerlei Gefühlsregungen.


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08.05.2003 00:56#170
Saria
Noch immer umklammerte Sarias Hand die Rune.
"Der Wirt hat gesagt, ich soll euch begleiten. Stimmt's?", wandte sie sich an den Wirt.
Der grinste sein debildes Grinsen und nickte nur.
"Ich bin schon etwas länger bei euch, aber erst jetzt soll ich ins Hauptquartier. Vielleicht gibt es ja eine spezielle Aufgabe für mich?"Ein seltsamer Glanz trat in Sarias Augen.
"Ach, ich würde alles tun um dem Erlöser dienen zu können..."

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08.05.2003 01:02#171
Sarevok [NPC]
Kessler starrte kurz über ihre Schulter hinweg, scheinbat dachte er nach. Schließlich nickte er langsam.
"Nun gut. Ich werde dich dort zu Bruder Randolf bringen, vielleicht hat der ja tatsächlich eine Aufgabe für dich. Groß anstellen können wirst du ohnehin nichts..."
Der Kultist stockte und schüttelte unmerklich den Kopf, mehr zu sich selbst denn zu irgendwem sonst. Jetzt warf er auch noch einer Ordensschwester vor, sie würde nur Blödsinn anstellen wenn sie die Möglichkeit bekam. Er sollte besser auf seine Einstellung achten, er war einfach viel zu misstrauisch. Damals, während seiner Zeit als Söldner in Gorthar, mochte ihm dieses Misstrauen ja geholfen haben, doch jetzt, anderen Ordensmitgiedern gegenüber, war es eindeutig fehl am Platze. Randolf würde schon wissen, wozu er die junge Frau brauchte."Gehen wir." meinte Kessler kühl und schritt an Saria vorbei, direkt auf die Tür der Taverne zu...


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08.05.2003 01:07#172
Saria
Erneut musste Saria schlucken. Hatte der grobe Klotz Verdacht geschöpft?Aussteigen konnte sie jetzt nicht mehr. Dafür war es zu spät. Verdammt, irgendwie hatte sie sich schon wieder ganz schön tief hineingeritten. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Entweder sie brachte ihre Sache durch oder sie geriet in ernste Schwierigkeiten. Doch ob es ihr gefiel oder nicht, sie musste das Spiel zu Ende spielen.
So zog die Diebin den Mantel enger um die Schultern und folgte dann ihrem neuen Begleiter hinaus in die Nacht von Gorthar, einem ungewissen Ziel entgegen.

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08.05.2003 01:31#173
Sarevok [NPC]
Ihr Weg führte die drei Gestalten durch die engen Gassen Gorthars. Kessler, der vorrausging, vermied es, größere Straßen zu nehmen, um nicht etwa einem Nachtwächter in die Arme zu laufen. Zwar wäre auch in diesem Fall die Gefahr für sie nicht allzu groß sein, aber man musste ja nicht unnötig unvorsichtig werden...
Nach einiger Zeit ließen die Kultisten die Stadtmauern hinter sich. Kessler führte sie in den angrenzenden Wald, über Pfade, die kaum sichtbar waren, durchs Unterholz.
Irgendwann erreichten sie schließlich eine Lichtung, auf der sich ein kleiner Hügel erhob, in dem ein Tor den Eingang zur darunterliegenden Höhle. Scheinbar wurden sie schon erwartet, kaum trat Kessler auf die Lichtung, da schwang die Tür auch schon auf und ein weiterer Kultist empfing sie. Er trug einen schwarzen Mental, wie die beiden Krieger, die Saria begleiteten, doch darüber trug er einen Schienenpanzer um seinen Oberkörper zu schützen und an seinem Gürtel hingen ein Langschwert sowie ein Dolch.
"Willkommen in unserem wahren Hauptquartier!" wandte sich Kessler an Saria. Falls das fröhlich klingen sollte, dann hatte der Krieger gründlich versagt...

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08.05.2003 17:27#174
Satura
Satura und Isgaron waren Bruder Pertus in stiller Demut gefolgt... zumindest schien es Bruder Pertus so. Die Gedanken der Amazone kreisten nur mehr um Leon, und was dieser seltsame Kult mit ihm angestellt haben musste... Wie war er überhaupt auf die Idee gekommen nach Gorthar zu fahren? - Keine Frage, da musste Gold im Spiel sein... viel Gold. Nun, das dürfte zumindest auch ein Argument sein, um Isgaron bei der Stange zu halten - der Novize schien von dem Kult angewidert zu sein. Klar, immerhin ging es um einen Erlöser, der nicht der Schläfer war...

Bruder Pertus musterte Satura, warf dauernd verstohlene Blicke in ihre Richtung - glaubend, die Amazone merke das nicht. Hm, der könnte mir vielleicht noch von Nutzen sein...Sie grinste Innerlich.
Der Kultist redete nur das Nötigste; er war ein stiller Typ, was Satura als Unsicherheit deutete. Ob es bei den Kultisten gleich war wie beim Orden Innos - keine Frauen? Die Amazone grinste. Wer weiß, was man aus dem noch herausquetschen kann... Satura beschloss, abzuwarten.

"Wir sind da..." Pertus hatte sie zu einer Lagerhalle an den Docs geführt. Die schwere Holztür knarrte laut, und Satura und Isgaron traten in einen halbdunklen Gang, der in unregelmäßigen Abständen von Fackeln erleuchtet wurde. Es dauerte eine Weile, bis Saturas Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt hatten. Links und rechts gingen Türen weg, und man konnte unterdrücktes, schmerzvolles Stöhnen vernehmen. Satura schauerte.
Bruder Pertus verabschiedete Satura und forderte Isgaron auf, mit ihm zu kommen... die Amazone hätte lieber gehabt, wenn der Novize bei ihr geblieben wäre. Sie schluckte, und ging dann in einen Raum auf der linken Seite des ganges, aus dem die schmerzverzerrten Laute drangen.
Im Halbdunkel lagen etwa ein halbes Dutzend Verletzte; eine junge Kultistin in grauer Robe huschte hin und her und versorgte sie mit dem Nötigsten, doch sie war eindeutig überfordert. Sie grüßte die Amazone mit einem Nicken, und eine Strähne ihres blonden Haares löste sich. Eilig wischte sie die Strähne aus dem Gesicht und lächelte Satura an. "Sei gegrüßt. Ähm- ich soll dir helfen, die Menschen zu versorgen." begann Satura, unsicher an ihrem Umhang zupfend. Die Ordensschwester me

Sie ging von Bett zu Bett; es waren durchwegs Frauen, junge Frauen in Saturas Alter. Die Amazone spürte, wie eine leichte Übelkeit in ihr aufstieg - so viel Leid und Elend hatte sie noch nie gesehen. Des öfteren war sie kurz davor, der Versuchung, sich abzuwenden und zu gehen, zu erliegen. Doch sie besann sich - diese Menschen brauchten sie. Sie konnte sich nicht einfach umdrehen und so tun, als hätte sie es nicht gesehen. Die meisten Verletzten hatten Brand- und Schnittwunden, ihre Haut war gerötet und brandig. Was für ein Untier hatte ihnen das nur antun können? Wie konnte man nur so kalt sein... Nur weil sie einem Kult anhingen, der irgendjemandem nicht in seinen Kram passte?

In dem Krankenraum hing feuchtwarme, drückende Luft und ein übler Geruch von Krankheit und Tod. Satura hatte das Gefühl, alle Fenster aufreißen zu müssen... wenn da Fenster gewesen wären!
Wie lange vegetierten diese armen Frauen hier schon in dem dunklen Loch? Satura hatte nicht bemerkt, dass die Ordensschwester sich neben sie gestellt hatte. "Wir müssen sie verstecken, vor ihm, bis der Erlöser kommt." Bei Innos, nicht schon wieder dieses Erlösergequatsche! Die waren ja ärger als die Sumpfler mit ihrem Schläfer... Satura unterdrückte ihre Wut und sagte mit fast zu sanfter Stimme: "Ich verstehe... Wo liegen die Männer?" Die Kultistin nickte und bedeutete ihr mit einer fließenden Handbewegung, ihr zu folgen. Schräg gegenüber in dem anderen Raum lagen etwa zehn Verletzte; auch mit teilweise schweren Brandverletzungen, oder auch Verletzungen vom Kampf. In diesem Moment erstarrte Satura. Was wenn Leon unter ihnen ist? Eine furchtbare Angst umklammerte ihr Herz, und sie schritt schnell von Bett zu Bett... nein, Leon war nicht unter den Verletzten. Aber was, wenn er unter den Toten war?
Die Kultistin berührte Satura sanft an der Hand und zog sie zu einem Bett. "Er hier ist am Schlimmsten verletzt... möge der Erlöser seine heilende Kraft durch deine Hände fließen lassen."
Die Amazone atmete noch einmal tief durch. Nein, Wunder vollbringen konnte sie nicht - aber das schlimmste Leid lindern. "Gut, dann beginnen wir..." sie gab der jungen Kultistin Anweisungen, die diese trotz der späten Stunde voller Eifer erfüllte. Der junge Kultist war dem Tode näher als dem Leben... sein Atem ging rasselnd und schwer. Satura entfernte vorsichtig den Verband - knapp unter dem Herzen war eine eitrige Wunde, die wohl von einem Speer stammen musste... ein Wunder, dass dieser Junge überhaupt noch am Leben war! Satura verlangte nach einem Fläschen mit reinem Alkohol - prompt gab ihr die junge Kultistin eines. Gut ausgestattet schien dieses Lazarett ja zu sein, das erleichterte ihre Arbeit um einiges. Doch mit so schweren Verletzungen hatte Satura es noch nie zu tun gehabt.

Vorsichtig tröpfelte die Amazone den Alkohol auf die Wunde, um sie sich genau ansehen zu können. Mit einem weichen Tuch rieb sie vorsichtig Schorf und Eiter ab. Der Junge stöhnte auf und riß plötzlich seine Augen auf. "Da ist er wieder! Gib acht! Er ist da, er ist überall er wird...wird..." seine Worte erstickten in einem Röcheln. Satura sah die Kultistin an und schüttelte traurig den Kopf. "Die Wunde ist zu tief, er wird es nicht schaffen." Sie schwieg kurz, als sie sah, dass sich die Augen der jungen Frau mit Tränen füllten. "Ich gebe ihm etwas, das seine Schmerzen lindert, aber mehr kann ich nicht tun. Der Wundbrand fiebert in ihm." Sie holte ein kleines Fläschen hervor, dass Cord ihr mitgegeben hatte. Sie hatte es noch nie gebraucht... und das war auch gut so. Das Mittel war genau für solche Situationen gedacht - den Sterbenden das Hinübergehen zu erleichtern. Auch Cord hatte es genommen, bevor er eingeschlafen war.
Prüfend hielt sie das braune Fläschchen in das Licht einer Fackel. "Abschiedstau" stand in wackeligen Buchstaben darauf. Schweren Herzens öffnete sie mit der linken Hand den Mund des Dahinscheidenden und tropfte ein wenig der klaren, farblosen aber stark riechenden Flüssigkeit in seinen Mund. Dann strich sie ihm über die Lider und schloss sie. "Auf dass deine Leiden von Innos Güte ausgelöscht werden, und dein Leben unter Seinen Augen weitergehe." murmelte sie kaum hörbar. Laut sagte sie: "Der Erlöser nehme sich deiner an."
Stundenlang verarztete sie Verletzte, strich Salben auf Wunden, gab der jungen Ordensschwester Tipps.
In einem Bett lag eine junge Kultistin. Ihr Gesicht war durch Brandwunden bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Satura schätzte ihr Alter auf etwa 18 Jahre... Das Mädchen musste irrsinnige Schmerzen haben, und doch klagte sie nicht, als Satura mit sanften Bewegungen ihr Gesicht mit einer heilenden Salbe eincremte. Als Satura sich erhob, hielt das junge Mädchen sie fest. "Danke Ihnen, edle Heilerin." Die Amazone lächelte. So hatte sie noch nie jemand genannt. "Nennt mich Satura." Die Verletzte öffnete vorsichtig ihre Augen. "Ich bin Lenia. Sagt mir nur, ist der Erlöser nahe?" Satura nickte. "Ja, er wird kommen, auf dass unser aller Leiden ein Ende hat." Sie konnte nicht anders - irgendwie musste sie dem Mädchen Trost spenden...
"Hier, nehmt das an, Satura. Ich bitte Euch. Nehmt es als Dank für Eure Hilfe." Das Mädchen deutete auf einen Beutel, der am unteren Ende des Bettes hing. Satura wollte nicht widersprechen... und, nun ja, ein paar Goldmünzen könnten auch nicht schaden. Sie saß noch lange bei der Verletzten, die ihr einiges über den Kult erzählte, und über seine Verfolger - die Inquisition und einen mysteriösen Killer.

Satura war nicht wohl bei dem Gedanken noch länger an diesem Ort bleiben zu müssen- langsam erst begriff sie, auf welch heißes Pflaster sie sich begeben hatte. Aber war sie nicht gewarnt worden? In Momenten wie diesen verfluchte sie ihre Dickköpfigkeit.
Erst in den frühen Morgenstunden kam sie in einem kleinen Nebenraum, den ihr die Ordensschwester gezeigt hatte, zu ihrem wohlverdienten Schlaf.
Doch sie schlief unruhig, die Bilder der Verletzten hatten sich in ihre Gedanken eingebrannt...

Sie öffnete die Tür zu dem Raum der Verletzten und kontrollierte noch einmal, ob es auch allen gut ging. Satura ging von Bett zu Bett - bis sie an der Ruhestatt des toten Jungen stand. Traurig sah sie zu Boden und schloß die Augen, um zu Innos zu beten... in diesem Moment vernahm sie eine Stimme. 'Satura, wo bist du? Ich brauche dich...' Sie riß die Augen auf - ihre Pupillen weiteten sich vor Schreck: der tote Junge hatte sich aufgesetzt und war... es war Leon! Die Amazone wich zurück. Verdammt, was sollte das schon wieder?'Reich mir deine Hand, schnell!' Satura dachte nicht nach, streckte ihre Hand aus-
und wurde in einen Sog aus weißer Leere gezogen. Alles drehte sich, schneller und schneller, drehte sich einfach in endloser Spirale nach unten und... ihr wurde schwindelig und sie ließ sich einfach fallen.
Als sie wieder bei Sinnen war, befand sie sich draußen, auf einer weiten, kahlen Ebene. Leon stand neben ihr und sah sie an. 'Wo sind wir hier?' fragte sie ihn, doch er sagte nichts. Er war wie... eingefroren. Keine Regung, er blieb stumm.Die Amazone sah sich verwirrt um. Der Boden war staubig und ohne Leben - im Gegenteil, überall lagen Knochen, die von Menschen und die von... was auch immer. Ein gewaltiger Gletscher erhob sich in der Ferne; das Eis spiegelte das Licht der sengenden Sonne wieder.
Und Leon stand noch immer wie angewurzelt da... Satura drehte sich um - gerade noch rechtzeitig, um mit einem Satz zur Seite springen zu können. Und doch zu spät - das gewaltige, zottelige Monster streifte sie mit der riesigen Pranke, und sie fiel...



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08.05.2003 17:58#175
Sarevok [NPC]
Der Wirt klopfte an die Tür der jungen Heilerin, leise, um sie nicht zu wecken falls sie noch schlief. Doch wie sich herausstellte, indem sie den Wirt hereinrief, war sie schon lange wach.
Satura saß an dem kleinen Tisch in ihrem Zimmer und rührte irgendwelche Salben an, das Zimmer war erfüllt vom Duft der Kräuter. Als sie sich umdrehte, hielt der Wirt ihr ein Amulett hin. Es sah fast genauso aus wie das, das die Leute bekamen, wenn sie im Armenviertel auf die Kultisten stießen, allerdings war auch eine kleine, kunstvolle Gravur darauf angebracht.
"Glückwunsch, Satura."
Der Wirt grinste breit, fast schon ein wenig debil.
"Du bist jetzt vollwertige Angehörige unseres Ordens. Willkommen, Schwester..."Er drückte der Amazone das Amulett in die Hand und fuhr fort, bevor sie etwas erwiedern konnte.
"Deine Fähigkeiten werden schon wieder gebraucht. Diesmal allerdings an anderer Stelle. Eine Gruppe unserer Krieger ist zum Gletscher aufgebrochen, sie haben dort eine Mission zu erfüllen. Sie könnten dich sehr gut gebrauchen als Unterstützung. Mach dich fertig, unten warten einige Brüder, sobald du bereit bist werdet ihr aufbrechen."
Der Wirt lies keinen Widerspruch zu und verschwand aus Saturas Zimmer. Ja, eine gute Heilerin war in der Situation, in der sie sich befanden, mehr als Gold wert...


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08.05.2003 18:42#176
Satura
Diese Kultisten waren wirklich verdammt schnell... Satura war noch nicht einmal richtig wach, und der Alptraum hielt noch ihre Gedanken umklammert, als sie den Wirt hereingebeten hatte.
Und sie ließen ihr keine Ruhe... Gletscher? Nun, dann konnte sie nur hoffen, dass das nicht der Gletscher aus ihrem Traum war. Ach was, diese Träumerei - sie konnte sogar verstehen, dass Saria sie nicht ernst genommen hatte. Allerdings, wenn ihr Traum etwas mit der Realität zu tun hatte, dann würde sie ja auch Leon finden... Und von einem gewaltigen Monster mit rasiermesserscharfen Krallen umgebracht werden. Gute Aussichten.

Sie hielt das Amulett, dass ihr der Wirt überreicht hatte, nachdenklich in der Hand und betrachtete es. Es war sehr fein gearbeitet und zeigte eine aufgehende Sonne. Sie strich mit dem Finger vorsichtig über das Symbol und spürte die zarten Linien, die in das Metall gearbeitet worden waren. Unter dem Symbol entdeckte sie eine feine Gravur. Es sah aus wie Zeichen einer fremden Sprache - sie hatte so etwas noch nie gesehen. Als wäre es ein ihr unbekannter Code, den sie trug, ohne ihn zu verstehen.

Sie seufzte leise. Gut, dann auf zu diesem Gletscher... Sie legte sich das Amulett um den Hals - das heißt, sie wollte es sich um den Hals legen. In dem Moment, als das Kultistenamulett ihr Drachenamulett berührte, begann dieses heftig zu glühen, und Satura fühlte einen stechenden Schmerz durch ihren Brustkorb direkt in ihren Kopf schießen. "Bei Innos - was ist das?" schrie sie auf und riß sich das Amulett mit der aufgehenden Sonne vom Hals. Augenblicklich erlosch der Stein in ihrem Schutzamulett und der Schmerz verging... Schwer atmend hielt sie das unscheinbare Zeichen in ihrer Hand und umschloss es. Was war hier nur los? Irgendwas ging hier wahrhaft nicht mit rechten Dingen vor sich. Langsam öffnete sie die Faust. Auf der Rückseite war das Metall geschmolzen und in der Form eines Abdruckes des Drachenkopfes wieder erstarrt. Was für eine unglaubliche Hitze ihr Amulett ausstrahlen konnte, hatte sie an ihrem eigenen Leib schon gespürt - doch eine derart heftige Reaktion, dass sogar Metall schmolz? Was hatte das alles nur zu bedeuten? Sie beschloss, das Amulett des Ordens innen an ihren Umhang zu heften, sodass sie es bei bedarf verdecken oder zeigen konnte. Wenn jemand sie fragen würde, warum sie es nicht um den Hals trug... nun, ihr würde schon etwas einfallen.

Satura packte schnell ihre Sachen zusammen und ließ der Ordensschwester, die sich um die Kranken kümmerte, einige frisch bereitete Salben hier, den Rest packte sie ein. Nach dem, was ihr ihr Traum prophezeit hatte, würde sie die Salben mehr als dringend brauchen.

Vor der Lagerhalle standen fünf Kultisten regungslos in der prallen Sonne. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet, und sie schienen nur noch auf Satura gewartet zu haben, denn kaum stieß die Amazone zu ihnen, setzten sie sich ohne ein Wort in Bewegung.


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08.05.2003 18:47#177
manmouse
Nachdem sich die Männer an Speisen und Getränken gelabt hatten und sich halbwegs einig über die Situation waren. Bezahlten sie ihre Zeche und verließen die Taverne „Hecht am Karpfenteich“.

“ Wohin führt uns nun unser Weg? Wie ihr wisst bin ich vollkommen ortsfremd.“ grinste Esteron verlegen.

Der Waffenmeister nickte ohne ein Wort zu verlieren und schlug den Weg in die rechte dunkle Gasse ein und ließ den Wanderer einfach stehen.Esteron sah Frost eine Weile hinterher und beeilte sich dann um zu ihm aufzuschließen.
Nach einigen Momenten des Weges durch die Gassen von Gorthar erreichten die beiden Männer ohne Vorkommnisse oder Begegungen mit den Kultistenanhängern die Stadtgrenze.

“ Und nun? Wie geht es jetzt weiter?



08.05.2003 19:38#178
Saria
Gähnend streckte Saria ihre müden Glieder. Sie waren gestern bis spät in die Nacht hineingewandert, bevor sie das geheime Versteck erreichten. Und dieser Schlafsaal war nicht sonderlich bequem. Zwar waren mehrere Decken und Matten ausgebreitet worden, doch waren die auch nicht sehr viel weicher als der kalte Felsboden. Träge rieb sich die Diebin den Schlaf aus den Augen. Dieses Höhlensystem musste gigantisch sein. Die Müdigkeit hatte es ihr schwer gemacht, sich den Weg einzuprägen.
Es war besser, ihn sich von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis zu rufen, um ihn nicht zu vergessen. Sonst verlief sie sich noch und irrte für alle Ewigkeit durch dieses an einen Ameisenhaufen erinnernde Ganggewühl.
Nachdem sie das Tor in den Hügel durchschritten hatten, folgten sie einem langen Gang der steil in das Innere der Erde hineinführte. Ein eisiger Luftzug blies durch den Tunnel. Unwillkürlich musste Saria an die Geschichten denken, die man sich von dem Vorhof zu Beliars Reich erzählte.
Zu ihrer Erleichterung endete der Gang nicht an der Pforte zur Hölle, sondern in einer ausladenden Höhle. Eine fast senkrecht abfallenden Wände einer natürlichen Schlucht begrenzten den Pfad auf wenige Schritt Breite. Ehrfurchtsvoll blickte die Amazone an den Schluchtwänden empor.
Im Falle eines Angriffs mussten die Angreifer durch diese Schlucht. Es gab keinen anderen Weg, der Tunnel mündete direkt in diese Todesfalle. Der Kult wusste diesen Vorteil zu nutzen und hatte direkt an den Klippen kleine Türme aus Holz errichtet. Mit Armbrüsten bewaffnete Wachen musterten aufmerksam die kleine Gruppe, als sie ihren Weg fortsetzte.
Innerlich verfluchte sich Saria für ihren Leichtsinn. Wo war sie da nur wieder hineingeraten?
Falls sie hier jemals wieder lebend herauskommen wollte, musste sie unbemerkt bleiben. Sobald der Diebstahl auffiel, war sie geliefert. Aus dieser Festung war kein Entkommen möglich, wenn die Kultisten den Eingang dichtmachten.Hinter der Schlucht verbreiterte sich die Höhle zu einer Art Halle, von der unzählige Gänge abzweigten. Wie sich die Kultisten hier zurechtfinden konnten, war Saria schleierhaft. Ihr düsterer Begleiter hatte sie ohne viele Worte zu verlieren in einen der zentral gelegenen Gänge und daraufhin durch einen wahren Irrgarten an Quergängen geführt. Schließlich hatte er sich mit ein paar knappen Worten von ihr verabschiedet und sie in eine weitere Höhle geschickt, welche wohl als Schlafsaal diente.
Jetzt saß sie hier auf ihrem Schlaflager und überlegte, was als nächstes zu tun war. Es war besser, den Diebstahl so schnell wie irgendwie möglich über die Bühne zu bringen.
Die Nähe zu all diesen Kultisten machte die Diebin fast wahnsinnig. Lauter Verrückte, und sie mitten unter ihnen...
Allerdings kümmerte sich im Moment niemand um sie. Das hieß...sie hatte freie Hand!
Viel mitgenommen hatte Saria ohnehin nicht. Deshalb wanderte sie schon kurz darauf scheinbar tief in Gedanken versunken durch die in schumrriges Fackellicht getauchten Tunnel. Ständig musste sie mit sich selbst ringen, um nicht beim ersten Anzeichen eines weiteren Kultisten in die Schatten einzutauchen. Bloß nicht auffallen...
Doch wo sollte sie ihre Suche beginnen?
Das Tappen von schweren Stiefeln riss sie aus ihren Gedanken. Sofort wollte sie sich nach einem Versteck umschauen, besann sich dann jedoch. Mit gesenktem Blick setzte sie ihren Weg fort und stapfte langsam den Gang entlang. Ein hochgewachsener Mann kam ihr entgegen. Schwere Panzerplatten bedeckten seinen Oberkörper sowie einen Teil seiner Beine, ein geschwungenes Schwert hing an seiner Seite. Als er Saria bemerkte, nickte er fast unmerklich und marschierte weiter.
Hilfe, warum mussten hier nur solcher wandelnden Muskeln herumlaufen...Doch dann kam Saria eine Idee. Dieser Kerl wusste doch sicherlich, wo das Buch versteckt war.
"He, wolltest du mir nicht verraten, wo ich das Buch "Das gläserne Reich" finde?", fragte die Diebin.
Die Rune in ihrer Hand schien zu glühen. Saria konnte spüren, wie sich die magischen Ströme ihren Arm hinaufwanden, ihren Puls beschleunigten und ihrem Geist ermöglichten, in das Denken ihres Gegenübers einzudringen."Erster Gang links, übernächster rechts, geradeaus durch die Halle und dann durch die achte Tür von rechts", kam unvermittelt die Antwort."Danke", verabschiedete sich Saria mit einem verschmitzten Grinsen.Wirklich verblüffend, wie auskunftsfreudig diese Kerle waren. Hatte sie gar nicht erwartet.
Dank der Beschreibung des Ordenskriegers war es ein leichtes, die gesuchte Tür zu finden. Allerdings wunderte sich die Amazone, warum der Raum nicht bewacht wurde. Auf dem Gang war keinerlei Krieger zu finden. Wahrscheinlich erwartete der Kult keinen Verrat aus den eigenen Reihen.
Noch einmal versicherte sich die Diebin, dass sie nicht beobachtet wurde, dann zog sie die Türe auf und betrat den dahinterliegenden Raum. Es handelte sich um eine annähernd runde Höhle mit kuppelförmiger Decke. Ein feines, sternförmiges Relief war in die Kuppel hineingearbeitet, mehrere Bücherregale drängten sich an den Wänden nebeneinander.
In der Mitte der Höhle stand ein weiterer Kultist, ebenfalls geschützt durch einen schweren Metallpanzer. Die Hände auf den Griff einer monströsen, doppelblättrigen Axt gestützt, wirkte er wie eine der Kriegerstatuen, die man des Öfteren in Palästen oder Tempeln fand. Würde sich sein Brustkorb nicht in regelmäßigen Abständen heben und senken, hätte die Diebin ihn wahrscheinlich wirklich mit einer steinernen Skulptur verwechselt.
Selbst als sie sich einem der Regale näherte, rührte er sich kein Stück. Unbeweglich, starr, tot. Das waren die einzigen Wörter, mit denen Saria den Mann beschrieben hätte.
Mit einem Schulterzucken wandte sie sich den Büchern zu. Die türmten sich in völliger Willkür auf den schmalen Regalbrettern und vermittelten den Eindruck eines perfekten Chaos'. Wie sollte sie da nur das Buch finden?Erneut fiel ihr Blick auf den Wächter. Und ihre Hand zu der Circe Rune. "Wärst du so freundlich, mir das "Gläserne Reich" herauszusuchen?", fragte die Diebin mit einem zuckersüßen Lächeln.
Schwerfällig setzte sich der Krieger in Bewegung, schwang die mächtige Axt über seine Schulter und stampfte zu einem der Regale. Dort fischte er eines der obersten Bücher heraus und brachte es mit schepperndem Getös zu Saria. Bei den Göttern, so musste man sich fühlen, wenn ein Troll heranwankte...Mit zitternder Hand griff Saria nach dem Buch und ließ es kurz darauf unter ihrem Mantel verschwinden. Geradezu fluchtartig verschwand sie wieder aus der Bibliothek. Lauter Verrückte...
Doch allmählich machte sich ein Gefühl des Triumphes in ihr breit. Sie hatte das Buch!
Ihre Kumpanen in der Diebesgilde würden Augen machen, wenn sie ihnen diesen Schinken brachte. Ein breites Grinsen machte sich auf Sarias Gesicht breit, als sie sich von der Bibliothek entfernte. Es kostete sie etwas Mühe, ihre Mundwinkel wieder nach unten zu zwingen.
Das war ja einfach gewesen.
Gerade als sich die Diebin auf den Rückweg machen wollte, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Was war das nochmal für ein Stein, von dem der Wirt geredet hatte?
Unbezahlbar und einzigartig sollte er sein...
Sarias Hand fing an, leicht zu zittern. Wummernd schlug ihr Herz gegen ihren Brustkorb, schien geradezu versuchen zu wollen, aus seinem Gefängnis herauszubrechen. Unbezahlbar...
Wenige Minuten später verschwand die Amazone erneut in dem Dunkel der Gänge. Zu ihrer Freude schienen die Krieger hier allesamt gut informiert zu sein. Denn dank Sarias Überzeugungskraft klärte sie ein weiterer bereitwillig über den Verbleib des Objekts ihrer Begierde auf.
Getrieben von freudiger Erwartung brauchte Saria nicht lange, bis sie den Raum gefunden hatte. Ein kurzer Korridor führte zu einer massiven und mit eisernen Belegen verstärkten Holztür. Allein schon der Blick der beiden grimmig dreinblickenden Wachen machte Saria klar, dass sie hier nichts zu suchen hatte. Und sie besser sofort verschwinden sollte.
Krampfhaft schluckte Saria den drückenden Kloß in ihrer Kehle herunter. Dann konzentrierte sie sich und fasste die Rune fester.
Plötzlich klappte der Arm der einen Wache schlagartig aus. Ihr Handballen traf seinen Kameraden hart am Hals. Wie vom Blitz getroffen klappte der Krieger zusammen und blieb reglos liegen.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in Sarias Magengrube breit. Der Kerl hatte einen ganz schönen Schlag drauf. Hoffentlich hatte er seinen Ordensbruder nicht umgebracht. Doch als die Diebin neben die Tür trat, atmete sie auf. Die Wache war nur bewusstlos.
Klackend sprang das Schloss der Türe auf. Die verbleibende Wache packte kurzerhand ihren Kameraden und schleifte ihn in die kleine Kammer. Dann ging sie zu einer reich verzierten und mit einem kompliziert gefertigten Schloss versehenen Truhe. Zusammen mit dem Schlüssel der zweiten Wache schloss sie die Truhe auf und nahm einen gerade mal faustgroßen Stein von seinem samtenen Bett. Ohne ein Wort zu sagen, ließ er ihn in Sarias offene Hand fallen. Nachdem die Diebin aus dem Raum verschwunden war, schloss er die Tür wieder sorgfältig ab und nahm wieder seine Position ein.
Erst als die Amazone eine ordentliche Distanz zwischen sich und der Kammer gebracht hatte, erlaubte sie sich eine Verschnaufspause. Das ständige Erneuern des Zaubers hatte sie Kraft gekostet. Viel Kraft.
Dennoch, es wurde Zeit, dass sie von hier verschwand.



08.05.2003 20:41#179
Superluemmel
Frosts Blick schweifte in die Ferne. In weiter Ferne, nur als kleiner Fleck am Horizont erkennbar, schimmerte das Weiß des Gletschers zwischen den Berggipfeln hervor.
Dort, zu dem höchsten Gipfel der Luzkanzacken würde ihn sein Weg führen. Zum Göttersitz, wie der Berg vom Volk seit Urzeiten genannt wurde. Ohne die richtige Ausrüstung war der Aufstieg reiner Selbstmord. Die Kälte des Gletschers war mörderisch. Schneestürme peitschten die eisige Einöde und wurden zu einer tödlichen Gefahr für jeden Wanderer, der tollkühn genug war, sich gegen die Macht des ewigen Winters zu stellen.
Der Göttersitz selbst ragte senkrecht ansteigend in den Himmel. Der Überhang ließ ihn wie eine überdimensionierte, für alle Ewigkeit zu Stein erstarrte Welle erscheinen. Bedrohlich hing sie über dem Gletscher. Erweckte den Eindruck, jederzeit über ihm zusammenzustürzen und die Welt unter sich zu begraben. Zwar fehlte dem Göttersitz seit einem schweren Erdbeben ein Teil seiner ausladenden Spitze, doch büßte das gewaltige Massiv dadurch nichts von seiner Ehrfurcht erregenden Ausstrahlung ein. Den Berg von seinem Fuß aus zu besteigen, war ein fast unmögliches Unternehmen. Allein schon die senkrecht abfallende Felswand stellte ein ernstzunehmendes Problem dar. Zudem handelte es sich bei dem Gestein Frosts Wissen nach um puren Granit. Mit gewöhnlichen Kletterhaken war dort kaum etwas zu erreichen.
Also würde er ihn von der Flanke oder der Rückseite anpacken müssen. Leider war der Berg selbst nicht das einzige Problem.
Der Gletscher war die Heimat der Luzkan, mörderischen Schneebestien mit gewaltigen Grabklauen. Schon ein Treffer konnte ausreichen, einem Mann sämtliche Rippen zu brechen oder gar zu töten.
So betrachtet war es eine Reise ohne Wiederkehr.
Doch Frost musste dort hinauf. Er hatte noch eine Rechnung offen. Es gab keine Alternative. Koste es was es wolle, er würde den Berg bezwingen.Momentan hatte er jedoch noch ganz andere Probleme. Zum Beispiel Tak. Dem Waffenmeister war schleierhaft, was in seinen Schüler gefahren sein konnte. Gut, er war schon immer etwas seltsam gewesen, aber es gab doch noch einen gewaltigen Unterschied zwischen einem Querdenker und einem Wahnsinnigen."Wir werden nach einem Anhaltspunkt meines Schülers suchen. Er macht sich nicht einmal die Mühe, seine Spuren zu verwischen. Also sollte es nicht allzu schwer werden."
Gerade diese offensichtliche Schlampigkeit vo Taks Vorgehen irritierte Frost. Und beunruhigte ihn. Auch wenn er sich wie gewohnt keinerlei Emotion anmerken ließ.
"Ich glaube er hat es auf die Kultisten abgesehen. Oder auf etwas in ihrem Besitz. Die Vorfälle in der Stadt waren nur nebensächlich."
Der Waffenmeister verzog das Gesicht. Seine Züge verhärteten sich."Zumindest für ihn."
Eine Zeitlang schritten die beiden Wanderer schweigend nebeneinander her. Staub stieg von den nahen Feldern auf, umwehte in Form winziger Wirbel die Stiefel der Reisenden. Die Sonne hing tief über den Gipfeln der Luzkanzacken und tauchte die Szenerie mit ihrem Schein in ein feuriges Rot. Der Abend nahte.Während auf den Feldern die Bauern noch einmal ihre Kräfte mobilisierten, um das letzte Licht des Tages voll auszunutzen, marschierten Frost und Esteron seelenruhig die Straße entlang.
Für Frost hatte der Tag gerade erst begonnen.


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08.05.2003 21:04#180
Skeleon
Schweißgebadet schreckte Leon hoch.
Unsicher sah er sich um. Über ihm verdeckten große, überhängende Felsbrocken den Himmel, rund um ihn saßen oder lagen die Kultistenkrieger.
Leon fühlte sich ... unwirklich. Als wäre er eben aus einem realen Traum erwacht. Er erinnerte sich nur an ein nagendes Gefühl von Hilflosigkeit und Schmerz.
Er schüttelte den Kopf, wie um die Geister der letzten Nacht abzuwerfen.
Die kleine Gruppe war gerade dabei, ihr Lager wieder abzubrechen. Ein paar Kultisten lagen noch in tiefem Schlummer, andere waren schon geschäftig bei der Arbeit. Manfred stand, auf sein Schwert gestützt, etwas abseits und starrte zurück über die Ebene.
Leon zählte kurz nach. Fehlten hier nicht zwei weitere Kultisten?Er sprach seine Frage wohl laut aus oder sie war von seinem Gesicht abzulesen, denn einer der Kultisten blickte ihn an und sagte:
"Manfred hat zwei von uns zurück zur Festung geschickt, bei Morgengrauen. Sie dürften ihr Ziel inzwischen erreicht haben. Manfred fordert Unterstützung an - es hat nicht alles so geklappt, wie er es sich vorgestellt hat. Wir werden noch ein paar Meilen weitermarschieren, bis wir den Fuß des Gletschers erreicht haben und dort ein längerfristiges Lager aufschlagen. Dort warten wir dann ab."Er warf einen Seitenblick auf Manfred, dann sprach er weiter."Sprich ihn besser nicht an. Er hat eine üble Laune, nachdem, was vor zwei Tagen geschehen ist. Er wollte unsere Brüder retten."
Dann sah der Kultist zu Boden, schüttelte verzweifelt den Kopf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

Etwa eine halbe Stunde später waren die Arbeiten erledigt und die restlichen Kultisten mehr oder weniger sanft geweckt.
Die kleine Gruppe machte sich auf den Marsch, Manfred stapfte schweigend und mit gesenktem Kopf voraus, er warf nur hin und wieder einen Blick hinauf zum langsam näherkommenden Gletscher um den Weg zu kontrollieren.
Dann folgten die Kultisten, Leon lief etwa in der Mitte des Zuges.
Langsam stiegen sie den Pfad empor, der mit der Zeit immer steiler und felsiger wurde. Ein paar Mal verloren sie die Spur und mussten dann quer über abschüssiges Erdreich oder ein Geröllfeld zurück auf den Pfad finden, doch langsam kam die hoch aufragende, schmutzig weiße Wand des Gletscherabbruchs näher und mit ihr ein immer frostiger werdender Wind.
Leon zog seinen Kapuzenmantel enger um seine Schultern und verbarg sein Gesicht so gut es ging vor den schneidenden Böhen. Und die kleine Gruppe zwang sich weiter den Berg empor.
Schließlich fand Leon sich direkt unterhalb der Mauer aus Eis wieder - ein wenig abseits waren Felsbrocken von der rechten Talseite aus herabgestürzt. Hierhin strebte nun Manfred, parallel zu den Ausläufern des Gletschers. Im Schutze der Felsen errichteten sie erneut ein Lager, ganz wie in der letzten Nacht. Inzwischen hatte die Sonne ihren Höchststand erreicht und begann wieder zu sinken. Die Krieger errichteten aus umherliegenden Steinbrocken einen kleinen Wall rund um das Lager, zur Talseite hin, die Bergrichtung war ja von den Felsen gegen Angreifer und auch den Wind geschützt.
Manfred entsandte zwei seiner Krieger erneut um Feuerholz zu suchen und etwa eine Stunde später kamen sie, über und über mit altem Gras und kleinen Ästen beladen zurück zum Lager. Ein großes Wachtfeuer wurde entzündet und mit ständigem Nachlegen am Brennen gehalten - es sollte ein Zeichen für die Verstärkung und eine Warnung für Feinde sein.
Ob sich so Kreaturen, wie in der Ebene, von Feuer einschüchtern lassen? dachte Leon zweifelnd. Mit der Rechten warf er noch etwas Reisig ins Feuer, das prasselnd in Flammen aufging.
Er fühlte sich seltsam nutzlos. Was hatte er bisher groß für den Orden leisten können? Bis hierher war er nur eine Last gewesen.
Er blickte betrübt zu Boden. Hoffentlich würde er Manfred noch einmal nützlich sein können, ehe sie den zweiten Stein finden würden.



08.05.2003 21:38#181
Satura
Ihre Begleiter waren in lange graue Roben aus schwerem Stoff gekleidet, und sie wirkten kräftiger als die Laufburschen des Ordens, wie etwa Bruder Pertus. Die Amazone trottete hinter den fünf Männern her, die - ihre Begleiterin ignorierend - zügig voranschritten. Sie mieden größere Straßen, wohl aus Angst, die Stadtwachen könnten aufmerksam werden und die wichtige Mission vereiteln. So schlichen sie durch die verwinkelten Gassen und Gässchen Gorthars, darauf bedacht, sowenig Aufsehen zu erregen wie nur irgend möglich.
Sie verließen die Stadt in Richtung der untergehenden Sonne, und bald hatte Satura Mühe, mit dem Tempo mitzuhalten, dass 'ihre' Ordensbrüder vorlegten. Vor den Toren Gorthars erstreckten sich weite Felder, die in saftiges Grün getaucht waren. In der Ferne hinter den Wäldern sah sie, bläulich verschwommen, die Umrisse eines gewaltigen Bergmassivs.
Kaum waren sie aus der Sichtweite der Stadtwachen verschwunden, kam Leben in den zuvor so ruhigen Trupp. Die Kultisten legten ihre einfachen grauen Roben ab, und nun sah Satura, wieso sie so kräftig gewirkt hatten. Unter den Roben kamen prächtige Rüstungen zum Vorschein, die allesamt das Symbol der aufgehenden Sonne auf dem Brustpanzer trugen. Zwei der Kämpfer hatten ein gewaltiges Zweihandschwert auf dem Rücken, die anderen drei trugen leichte Einhänder an ihrer Seite und je eine große Armbrust auf ihrem Rücken. Satura kam sich mit ihrem edlen Kurzschwert richtig wehrlos vor und beschloss, ihren Umhang nicht abzulegen, obwohl sie bei diesem Tempo schon ziemlich ins Schwitzen geriet.
Zunächst hielt sich die kleine Gruppe noch auf den Feldwegen, doch sobald die nächste Ansiedlung von Menschen in Sichtweite kam, schlugen die Kultisten einen Waldweg ein, der in sicherer Entfernung an dem Dorf vorbeiführte. Der Gletscher rückte immer näher, und Satura fühlte, dass ihr Amulett sich wieder rührte... es begann ganz leicht wärmer zu werden. Nun, eigentlich hatte sie nichts anderes erwartet.

Ihre Begleiter trieben sie immer mehr zur Eile an; es schien als wären sie nervös. "Es ist wichtig, das Manfred heute noch Verstärkung bekommt... wer weiß, ob wir sie morgen noch lebend vorfinden." meinte einer. "Ja, aber du weißt genau, dass wir nie rechtzeitig über das Schlachtfeld kommen...die Sonne ist schon beinahe untergegangen." Schlachtfeld? Das wurde ja immer besser. Satura beschloss, nicht nachzufragen - sie war sich sicher, dass sie es nicht wissen wollte.
Schweigend ging sie hinter den fünf Kriegern her. Sie schien für die Gruppe so und so mehr Ballast zu sein als Hilfe.

Der Anführer des kleinen Trupps blieb stehen und hob seine Hand. Vor ihnen tat sich eine riesige Schlucht auf, die von wilden Pflanzen überwuchert war, und nur wenige Schritte weiter tat sich eine kleine Höhle in dem Fels auf. "Wir machen Halt."
Die anderen akzeptierten das ohne Widerrede und fingen an, die Höhle zu sichern und Holz für ein Feuer zusammenzutragen.
Zwei der Krieger verschwanden kurzzeitig im Dickicht und kehrten kurze Zeit später mit einem erlegten Molerat zurück...
Satura war erschöpft und machte es sich am Feuer bequem.


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08.05.2003 23:52#182
Satura
Die Dunkelheit hatte sich über die Schlucht gelegt, die in ihren wilden Kluften jedes Mondlicht verschluckte. Der Widerschein des Lagerfeuers malte absonderliche Schattenfiguren an die Höhlenwand, und Satura machte sich ein Spiel daraus, bald der einen, dann der anderen Figur eine Geschichte anzudichten. Sie hatte sich nach dem Essen etwas abseits des Feuers gesetzt und war in Gedanken versunken.
Ein kalter Wind wehte vom nahen Gletscher her, und er trug seltsame Laute mit sich, einem entfernten Wehklagen ähnlich. Satura zog ihren Umhang enger an ihren Körper - sie fröstelte. Lediglich an ihrem Herz war das leichte Glühen des Drachenamuletts als wohlige Wärme zu spüren...

Ein Kultist hatte sich breitbeinig am Höhleineingang aufgebaut und schob Wache, während die anderen eifrig diskutierend um das Feuer saßen. Sie sprachen von der Kraft des Erlösers und wann er wohl erscheinen würde... Satura schüttelte den Kopf. Sie stand auf und trat vor die Höhle, den mißbilligenden Blick des Wachpostens ignorierend. Sie sog die frische, würzige Luft tief in ihre Lungen und konzentrierte sich. Sie musste Leon ganz nahe sein, da war sie sich sicher. Die Amazone schloß ihre Augen und hörte auf den Wind, der so viele seltsame Geräusche auf seinen Schwingen trug. Es war ein an- und abschwellendes Wehklagen, das die Schlucht erfüllte.
Satura öffnete ihre Augen wieder. Sie war nicht die einzige, die das bemerkt hatte; auch der Wachposten lauschte angestrengt in die Dunkelheit. "Was sind das für schreckliche Geräusche?" fragte sie in seine Richtung. Der Kultist sah sie überrascht an - es war das erste Mal, dass die Amazone einen ihrer Gruppe direkt anredete. Er räusperte sich, ehe er bedeutungsschwer sagte: "Das kommt vom Schlachtfeld... verstehst du jetzt, warum man es bei Nacht nicht betreten sollte?" Nein, eigentlich verstand sie nicht. Wegen - Geräuschen? Wegen dem Heulen des Windes? Andererseits - wenn Kampfmaschinen wie diese Männer das 'Schlachtfeld' mieden, dann musste es wirklich ein bedrohliches Geheimnis bergen.

Die Amazone wandte ihren Blick wieder in die Dunkelheit. Was ist denn jetzt schon wieder? Ihr schien, als würde ihr Amulett wieder stark zu glühen beginnen. Sie lauschte in die Dunkelheit- doch da war nichts. Die Blätter der Bäume raschelten vom Wind bewegt, und irgendwo knackte ein Ast, zirpte ein Vogel, heulte der Wind... knackte ein Ast? Nein, er brach mit lautem Krach. Im nächsten Augenblick löste sich ein Schatten und durchbrach die Wand aus Finsternis. Ein wütendes Brüllen, begleitet von fauligem Geruch zerriß die Geräuschkulisse des Waldes, als das gewaltige Tier auf den Höhleneingang zustürmte. Es hatte einen riesigen Schädel, der in der Mitte von einem imposanten Horn geschmückt war. Seine Lefzen waren drohend zurückgezogen, und seine gefährlich langen Eckzähne waren freigelegt.
"Bei Innos, was ist das?" Satura wurde bleich und zog ihr Schwert eine Sekunde zu spät. Ein Prankenhieb des schwarzen Riesen verfehlte sie nur knapp, doch alleine der Luftzug reichte, um die Amazone ins Wanken zu bringen. Sie fing sich und versetzte dem Riesen, der mit dem Hinterteil zu ihr stand, einen Hieb mit ihrem Schwert. Keine Reaktion - die Klinge verletzte nicht einmal die Haut des Fellkolosses!
Der Wachposten hatte seinen Zweihänder gezogen und versetzte dem ihm zugewandten Tier einen Hieb nach dem anderen, während einer der Armbrustschützen es mit Bolzen eindeckte. Das Monster wich zurück, aber nur um erneut anzugreifen. Es blutete mittlerweile aus vielen Wunden, doch das schien es nicht in seiner Angriffslust zu bremsen. Es machte einen gewaltigen Satz nach vorne - und sprang direkt in die gestreckte Klinge des Kultisten, die die ledrige Haut des Monsters wie nichts durchtrennte und sich direkt in dessen Herz bohrte. Ein letzter gurgelnder Schrei, und das Tier sackte in sich zusammen.
Der Kultist wischte seinen Zweihänder am Fell des Tieres ab und steckte ihn zufrieden weg.
Satura stand - noch immer mit gezogener Waffe - wie angewurzelt da. Ihr Gesicht war kalkweiß. "Verdammt - was war das denn??" Der Wachposten sah sie freundlich lächelnd an. "Das war ein Schattenläufer. Er liefert gutes Fell, viel Fleisch und ausserdem dies prächtige Horn. Aber dies Tier, das dich so erschreckt hat, ist nichts gegen das, was uns noch erwarten wird." Bei den letzten Worten wurden seine Gesichtszüge wieder ernst. "Leg dich nun schlafen, Schwester. Du wirst deine Kraft morgen brauchen. Bruder Hakon wird dir eine Decke geben."
So geschah es, und bald kuschelte Satura sich dann in die Nähe des Feuers, während einer der Kultisten den Schattenläufer zerlegte.
Sie merkte erst jetzt, wie müde sie war; der Marsch heute war ein Kraftakt gewesen. Die Amazone schlief bald tief und fest, während ihre Ordensbrüder über sie wachten.


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09.05.2003 05:09#183
manmouse
Soso, der ehemalige Schüler von Frost hinterlies also Spuren. Spuren die er nicht einmal verwischen wollte.
Esteron fragte sich im innersten, von was für Spuren der Waffenmeister da sprach. Denn der junge Wanderer konnte sie beim besten Willen nicht erkennen.
Überhaupt schienen die Kerle hier in Gorthar komisch zu sein. Lag das an dem rauen Klima? Oder woran? Esteron beschloss fürs erste, Frost ein wenig näher zu beobachten, bevor er ihm sein vollsten Vertrauen schenken würde.
Die beiden Männer, schritten immer weiter den Weg in die Ödniss entlang. Die Sonne war bereits lange hinter dem Horizont verschwunden und die Bauern hatten mit ihren Arbeitern die Felder verlassen. Die beiden Wanderer störten sich nicht an dem Umstand das die Nacht hereinbrach. Sie wanderten ohne Pause. Die Felder waren der Einöde gewichen. Hatten Platz gemacht für eine bräunliche unerschlossene Steppe. Hier und da eine vereinzelte Baumgruppe, aber das war es dann auch schon.

Der Mond schien voll und völlig frei vom Himmel und wies den beiden Männern den Weg in der Dunkelheit. Esteron wurde mit jedem Schritt müder, doch Frost schien davon unberührt zu sein. Nein, im Gegenteil. Es war, als wenn er den jungen Wanderer gar absichtlich, zu mehr Leistung antreiben wollte. Unermüdlich legte an Tempo zu, so das Esteron ebenfalls einen Zahn zu legen musste.
Was trieb Krieger eigentlich gerade? Hatte er es geschafft vor den Soldaten zu fliehen? War er nun auf dem Weg zurück, zu dem Vorsitzendem des Kastells, um ihm mitzuteilen, das die Mission, um die Abzugtrichterhaube, zu kippen drohte? Das Esteron quasi genötigt wurde eine Schuld zu begleichen, in die er unschuldig geraten war? Oder saß Krieger mittlerweile in der Festung von Gorthar und wurde von der Inquisition gefoltert?

Esteron grübelte. Grübelte ohne Einlass. Fragte sich mit jedem Schritt in was für ein Abenteuer er da geraten war.
Sicher Esteron hatte schon soviel verstanden, das Frost ihn brauchte. Brauchte um seinen missratenen Ex- Schüler zu finden, ihn zu stellen. Wusste der Geier warum und wozu. Aber was Esteron bei der ganzen ausrichten sollte blieb dem jungen Mann ein Rätsel. Ein Rätsel das er sicher nicht lösen würde.
Wo bestand der Sinn, einen jungen Mann mit in eine Mission zu nehmen, der vollkommen unerfahren und keinesfalls kampferprobt war. Sicher Esteron hatte schon an der Seite von Horaxedus, Shark, Rock und einigen andern Schwarzmagiern ein Abenteuer bestanden. Ein Abenteuer in das er auch eher durch Zufall geraten war.

Esteron schmunzelte ein wenig, über diesen Umstand. Er war erst seit einigen Monden auf der Welt und hatte in dieser kurzen Zeit schon ausreichend Abenteuer erlebt. Womöglich war dies der Preis dafür, das ihn die Schwarzmagier damals aus dem Reich der Toten geholt hatten. Ein Leben ohne Rast. Immer auf Reisen. Um sein neugewonnenes Leben bangend. Esterons schmunzeln war einer Gänsehaut gewichen.

Erst jetzt bemerkte der junge Mann, das er von seinen eigentlichen Gedanken abgewichen war. Esteron rief sich zu ein wenig Ordnung auf und grübelte, auf was genau er da eben hinaus wollte. Dann beim Blick auf den voran stapfenden Waffenmeister und dem aufblitzen seiner Waffen, fiel es dem jungen Esteron wie Schuppen von den müden Augen.

Wozu brauchte der Waffenmeister den jungen Mann. Zum kämpfen sicher nicht. Esteron war froh darüber, das er seinen stumpfen Einhänder gerade mal mit einer Hand halten konnte.
Zum Fährtenlesen? Nein, dazu sicher auch nicht. Esteron lebte erst kurz in den Wäldern von Khorinis. Er konnte ja nicht einmal die Spur einer Scavengerherde lesen.
Wenn also nicht diese beiden Gründe waren was dann? Seinen Irren Ex- Schüler kannte Esteron ebenso wenig. Das einzigste was er von Tak kannte, war seine zerstörerische Ader, die Kampfkunst und die Körperbeherrschung.
Esteron überlegte, sosehr das sein Kopf zu schmerzen begann. Doch ohne auf eine für ihn plausible Erklärung dafür zu kommen.

Die Stadt war schon lange nicht mehr im Rücken der beiden Männer auszumachen, als Frost plötzlich anhielt und Esteron anwies hier an dem Baum eine Rast einzulegen. Die beiden verzichteten auf ein offenes Feuer, und aßen nur ein paar Beeren die sich im vorbeilaufen an den wenigen Büschen gesammelt hatte.
“ Seht zu, das ihr ein wenig zur Ruhe kommt. Das was wir heute hinter uns gelassen haben, ist nichts zu dem, was uns noch erwartet. “ sagte Frost kühl. Dann lehnte sich der Waffenmeister selbst an den Baum und blinzelte in die Dunkelheit.

Esteron hingegen, war vollkommen am Ende mit seinen Kräften. Sein Rücken und die Wadenbeine, schmerzten von der ungewohnte Tortour. Der junge Mann wollte nicht einschlafen. Er wollte wach bleiben. Konnte er dem Kerl nun trauen? Er kannte ihn, oder nein der alte General in ihm kannte den Waffenmeister. Esteron bemerkte nicht, wie er sich schon wieder in seinen Fragen zu verstricken begann, und so schnell und ohne Umschweife völlig erschöpft einschlief.
Nichts ahnend was ihn am darauf folgendem Tag wiederfahren würde.


09.05.2003 14:02#184
Isgaron
Guter Mann, niemals könnt ihr für drei so einfache Krüge 300 Gold verlangen. Das ist doch Abzockerei!"
Der Händler schien etwas ärgerlich über Isgarons harschen Ton."Das ist feinste Ware, jeder Krug ein kleines Kunstwerk für sich. Sie wurden eigens vom Festland übergeführt und das hat eben seinen Preis!"Isgaron hob eine Braue und zog seinen Umhang enger um sich. "Na wenn ihr meint. Dann werd ich mich anderweitig umschaun."Nachdenklich schritt Isgaron weiter über den Markt. Hier war eindeutig zu wenig los. Wenn der Markt doch nur wieder proppen voll war wie gestern Nachmittag, da konnte man wenigstens anständig seine Taschen füllen. Aber so hatte jeder Händler viel zu viel Zeit um sich seine Kundschaft ganz genau anzuschaun. Keine guten Zeiten für einen Dieb. Vielleicht sollte er doch wieder zurück nach Khorinis gehen? Dort konnte man wenigstens anständig klauen. Aber das hieße ja die Amazone hier zurück zu lassen. Das behagte ihm auch nicht sehr. Andererseits konnte die junge Frau sehr gut auf sich selbst aufpassen, das hatte er mehr als deutlich zu spüren bekommen.
Isgaron beschloß zur Taverne zurückzukehren und seine Sachen zu packen. Danach konnte er immer noch sehn, ob er wieder zurück fuhr oder noch ein bisschen hierblieb. Diese ganze Kultistenkram jedenfalls war ihm nicht recht geheuer, er war lieber sein eigener Herr.


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09.05.2003 14:04#185
Superluemmel
Der Tau perlte noch von dem Farn, als Frost bereits auf den Beinen war und sich lautlos in den Dunst der Morgensonne davonstahl.
Einige Dutzend Schritt von der Lagerstätte entfernt blieb er stehen und legte den Kopf in den Nacken. Rotgoldene Lichtlanzen stachen durch das dichte Blätterdach des Waldes hindurch und liebkosten seine Haut mit ihrer wärmenden Berührung.
Frost seufzte.
Ein Ausdruck der Ruhe und Gelassenheit lag auf seinen Zügen, als er für ein paar Momente die Augen schloss und tief durchatmete. Er liebte diese Ruhe. Es gab nur sehr wenige Menschen, die um eine derartig frühe Uhrzeit schon auf den Beinen waren. Und von diesen war garantiert keiner in seiner Nähe.
Für die Dauer einiger Minuten blieb Frost einfach reglos stehen, die Augen geschlossen, die Atmung ruhig. Seine Gedanken drifteten frei umher, waren weit weg von jeglichen Kämpfen, fern von all den Problemen dieser Welt. Das leise Zwitschern eines Vogels drang an sein Ohr. Frost versuchte sich das Tier allein anhand seiner Stimme vorzustellen. Ein kleines, zierliches Wesen, wie es auf den dürren Zweigen einer Astgabel saß und sein Lied in die Welt hinauszwitscherte. Vielleicht erst wenige Wochen alt. Im Vergleich zu einem Menschen unglaublich winzig. Und doch...frei.
Würde ein Mensch jemals in den Genuss solcher Freiheit gelangen?Einmal hatte Frost von ihr gekostet. Damals, als er zusammen mit seinen mutigen Gefährten den Himmel berührt hatte. Auf dem Rückflug von dem Herzen des Feuers. Traurigerweise hatte ein Drache ihrem Flug ein jähes Ende bereitet. Den Menschen auf eindringliche Weise klargemacht, dass der Himmel nicht für sie bestimmt war.
Leise singend glitt der Eisbrecher von seinem Platz an Frosts Seite. Langsam schlug Frost die Augen auf, blickte direkt auf die blitzende Klinge vor seinem Gesicht. Inzwischen war die Sonne ein kleines Stück höhergeklettert. Ihr Licht war von dem sanften Rot in das kräftige Gold umgeschlagen.
Kleine Lichtpünktchen wanderten über den Waldboden, als Frost die Waffe leicht drehte. Ein schwer deutbarer Ausdruck lag in seinen Augen, als sein Blick über die präzise gearbeitete Schneide glitt. Fast unsichtbar für das bloße Auge zogen sich hauchdünne Linien durch das schimmernde Metall und verliehen der Klinge ihr ganz persönliches, einzigartiges Muster. Ein Erbe des aufwendigen Schmiedevorgangs.
Dieses Schwert war einzigartig. Geschmiedet und gehärtet in den Feuern Ironias. Der legendären Schmiede hoch im Gebirge der khorinischen Halbinsel. Es gab noch mehr Klingen, die in dieser Schmiede erschaffen wurden. Doch war jede einzelne von ihnen ein eigenes Meisterwerk, ja, vielleicht sogar eine eigene Persönlichkeit.
Frosts Blick erreichte die Spitze des Eisbrechers. Ein einzelner Lichtstrahl brach sich exakt an der Spitze der Klinge. Hoffnungsschimmer oder Verdammnis?Schon unzählige Male hatte Frost durch das Schwert diese Entscheidung gefällt. Er hatte getötet und bewahrt. Über Leben und Tod entschieden. Wer gab ihm das Recht für eine derartige Entscheidung?
"Wohin führst du mich...?", murmelte Frost gedankenverloren, den Blick noch immer auf die Klinge gerichtet.
"So lange folge ich schon deinem Weg... War es der Richtige?"Leise raschelten die Blätter unter einem sanften Windhauch. Eine einzelne Haarsträhne verirrte sich in Frosts Gesicht. Er schien sie gar nicht zu bemerken.
"Sag mir dass ich das Richtige getan habe... Sag mir... dass ich stets für etwas gerechtes gekämpft habe..."
Der Lichtstrahl wanderte weiter und das Blitzen der Klingenspitze erlosch. Was war mit dem Krieg in Gorthar?
Waren es nicht sie, die Sträflinge der Kolonie, gewesen, die sich gegen den König gestellt hatten? Gegen seinen ehemaligen Lehnsherren? Die Minen gehörten rechtmäßig dem König. Herzog Talron hatte versucht sie zurückzuerobern. Im Namen des Königs. Er hatte den höchsten Preis zahlen müssen. Mit seinem Leben.Und war es nicht er, Frost gewesen, der zum Kampf gegen General Toras aufrief? Zusammen mit den Sträflingen in Gorthar einfiel. Das Land in einen Zustand des Chaos' stürzte. Unzähligen Menschen den Tod brachte.
Doch... was war mit der Freiheit?
Die Freiheit war so ein relativer Begriff. Unter der Kuppel der Barriere waren sie lange Jahre gefangen gewesen. Und doch waren sie auf eine kaum fassbare Art und Weise frei gewesen. Niemand hatte ihnen etwas vorschreiben können. Jetzt hatten die Paladine und die Orks das Land zurückerobert.
Frosts Augenlider zuckten leicht. Wofür hatte er all die Jahre gekämpft?Jetzt arbeitete er schon für den Stadtrat von Gorthar, um einen verrückt gewordenen Killer zu stellen. Einen seiner ehemaligen Schüler. Dafür ließ er sich wie ein Söldner bezahlen.
Traurig schüttelte Frost den Kopf und steckte das Schwert zurück in die Scheide. Wie tief war er nur gesunken...
Manchmal sehnte er sich zurück zu den Tagen in der Armee. Damals hatte er stets ein Ziel vor Augen gehabt, für das es sich zu kämpfen lohnte. Seitdem er auf sich allein gestellt war, lebte er in einem Zustand der immerwährenden Unsicherheit. Nicht mehr als ein Schatten, ohne wirkliches Ziel oder Existenz.Seinen Gedanken nachhängend, stapfte er zu Esteron zurück. Einige Zeit lang stand er neben seinem selig schlummernden Gefährten und blickte ihn stumm an. Ja, er konnte noch ruhig schlafen. Ihn quälten nicht die Geister der Toten, die nur auf den richtigen Zeitpunkt warteten um ihn mit schweren Alpträumen zu quälen. Dieser Mann... konnte noch leben.
Der Waffenmeister ließ sich auf die Knie sinken und rüttelte Esteron sanft an der Schulter.
"Es wird Zeit", sprach er mit seltsam tonloser Stimme.
"Und wir haben noch einen weiten weg vor uns."


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10.05.2003 16:26#186
Zombiebreaker Das Land Gorthar (Südland) #3a
Die ist ein rekonstruierter Thread nach einem Crash, der das Original gefressen hat.

Dies ist ein ständiger Quest-Thread. Um dies zu verdeutlichen, hat er den Vorsatz [GM] vor dem Namen. Hier können Figuren auftauchen, die im sonstigen RPG nicht zulässig sind. Und zwar nur hier!



10.05.2003 16:27#187
Zombiebreaker
10.05.2003 16:29#188
Zombiebreaker
10.05.2003 16:30#189
Zombiebreaker rstellt von Sven S. on 18.03.2003 19:35:

Als er fertig gegessen hatte beschloß Sven
den Ort zu erkunnden während Krieger noch schlief. Also ging Sven hinaus und wurde dabei von einer Frau angerempelt so das er beinahe hinfiel, als die Frau weg war bemerkte Sven, das ihm etwas in die Tasche gefallen war: Ein schmaler Lederbeutel mit 20Münzen ,"Na besser als garnichts" sagte Sven zu sich und beschloß das Geld zu behalten und ging weiter die Gassen entlang.


10.05.2003 16:32#190
Zombiebreaker
10.05.2003 16:33#191
Zombiebreaker
10.05.2003 16:34#192
Zombiebreaker
10.05.2003 16:36#193
Zombiebreaker
10.05.2003 16:38#194
Zombiebreaker
10.05.2003 16:39#195
Zombiebreaker
10.05.2003 16:41#196
Zombiebreaker
10.05.2003 16:42#197
Zombiebreaker
10.05.2003 16:43#198
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10.05.2003 16:45#199
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10.05.2003 16:46#200
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10.05.2003 16:50#203
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10.05.2003 16:57#207
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10.05.2003 16:58#208
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10.05.2003 17:28#228
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10.05.2003 17:29#229
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10.05.2003 17:32#231
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Zombiebreaker --------------------------------------------------------------------------------
10.05.2003 17:41#233
Don-Esteban Der Inquisitor
erstellt am: 09.05.2003 um 14:50



Die Müdigkeit der letzten Stunden war mit einem Mal verschwunden, als Dorrien endlich Frost und Esteron in der Ferne entdeckte. Sie hatten wohl tatsächlich versucht, ihn abzuhängen. Nun ja, da hatten sie wohl eine der wichtigsten Eigenschaften der Inquisition unterschätzt - ihre Hartnäckigkeit...Der Hexenjäger beschleunigte seine Schritte, leise knackend brachen einige dünne Äste unter den Sohlen seiner schmutzigen Kampfstiefel. Das Licht der aufgehenden Sonne spiegelte sich im Stahl seines Schienenpanzers. Er machte sich keine Mühe, irgendwie unauffällig zu sein - bei Frost hätte das ohnehin nicht das geringste gebracht. Stattdessen ging Dorrien ganz einfach direkt auf seine beiden 'Opfer' zu.
"Das könnte dem Stadtrat aber garnicht gefallen, dass ihr die Zusammenarbeit ablehnt!" rief er Frost aus einiger Entfernung zu, ein wenig Spott schwang in seiner Stimme mit. Der Waffenmeister wurde so langsam unvorsichtig. Er war zu sehr daran gewöhnt, sein eigener und einziger Herr zu sein. Wenn man es geschickt drehte, könnte diese Tatsache das Problem Frost eines Tages noch an den Galgen bringen...
Dorrien musste ein klein wenig grinsen bei diesem Gedanken. Doch jetzt gab es andere Dinge zu erledigen. Wenn Frost der Inquisition diesen Tavernen - Psychopathen liefern konnte, dann waren sie auch schon einen großen Schritt weiter. Um Frost selbst konnte man sich danach noch immer kümmern...

manmouse
erstellt am: 09.05.2003 um 14:50
“... wir haben noch einen weiten weg vor uns."
Es hatte eine weile gedauert, bis sich diese Worte den Weg in das Gedächtnis von Esteron gebannt hatten.
Müde und verschlafen blinzelte der Wanderer in das Antlitz des Waffenmeisters. Der aber kurz darauf schon wieder aufgestanden war und sich daran machte, die Reise die gestern begonnen hatte, fortzusetzen.
Esteron fluchte. Nicht einmal für ein freundliches Guten Morgen hatte dieser Kerl Zeit. Wenn der Wanderer nicht allein in dieser Gegend verweilen wollte, sollte er sich besser beeilen.
Halbwegs schnell, sprang der junge Mann auf, schlug mit seinen flachen Händen den trockenen Staub der Erde aus seinen Kleidern und machte sich dann daran, wieder zu Frost aufzuschließen, der schon einige Fußweit des Weges marschiert war.
Nachdem Esteron zu Frost aufgeschlossen hatte, reihte er sich neben ihm ein und versuchte das forsche Tempo halbwegs mitzuhalten. Am Horizont wuchs, mit jedem Schritt den die beiden machten, das Bergmassiv bedrohlich auf.Der Wanderer lies seinen spärlichen Blick zu den Gipfeln von Gorthar gleitenNoch nie zuvor im Leben, hatte der junge Mann eine so ruhige Gegend zu Gesicht bekommen. Wiesen, Felder und nur vereinzelte kleine Ansammlungen von Höfen und Häusern, jenseits des Weges. Besonders beeindrucjt war Esteron von den Imposanten Kräften der Natur. Es musste Jahrtausende gedauert haben, bis dieses Bergmassiv zu so einer Statur gekommen war. Sicherlich die beiden Männer waren noch weit vom Fuße der Gipfel entfernt, aber die grauweiße Silhouette des Gipfels wirkte schon auf diese weite Entfernung mehr als bedrohlich.“ Wohin genau, führt uns dieser Weg? " fragte Esteron den Waffenmeister. Das zurufen des Verfolgers hatte Esteron nicht mit bekommen.


Satura
erstellt am: 09.05.2003 um 15:01
"Schwester, erhebe dich. Wir müssen aufbrechen." Satura schlug die Augen auf und sah in das freundliche Gesicht von Hakon. Er hielt ihr einen Becher mit einem heißen, intensiv nach Kräutern riechenden Gebräu entgegen. Die Amazone setzte sich auf und nahm das Getränk dankend entgegen. Der Kultist erhob sich und gesellte sich zu seinen Freunden, die dabei waren, die Spuren des Lagers zu verwischen.

Es war noch sehr früh morgens, die Dämmerung hatte eben erst eingesetzt, und vor der Höhle tönte das laute Konzert der Vögel.
Die Amazone rubbelte die Müdigkeit aus ihren Augen und streckte ihre verspannten Glieder. Was würde sie heute wohl noch erwarten? Mit Schaudern dachte sie an ihre gestrige Begegnung mit dem Schattenläufer - was für ein imposantes Tier. Ihr Amulett hatte sie sogar gewarnt... sie sollte mehr darauf hören, denn um ein Haar hätte das Tier ihr eine Riesenohrfeige verpaßt.
Sie hob prüfend ihr Amulett - nein, diesmal hatte sie keine Brandwunde. Anscheinend bekam sie langsam Hornhaut - oder das Amulett musste sich nicht mehr so heftig rühren, weil sie ihm mehr vertraute?

Wenige Minuten später war sie marschbereit, und der kleine Trupp setzte sich in Bewegung. "Wir durchqueren nun die Schlucht. Wir halten uns auf der linken Seite, da ist der Wuchs der Pflanzen zwar wilder, aber auf den Wegen könnten wir zu viel Aufsehen erregen... man kann nie wissen." befahl Hakon mit ernstem Blick. Er legte seine Stirn nachdenklich in Falten. "Ich hoffe nur, dass uns nicht auch noch irgendwelche Banditen in die Quere kommen... Das würde uns nur unnötig aufhalten."

Die sechs schlugen sich durch das noch taunasse Dickicht, das die Schlucht auf dieser Seite fest in der Hand hatte. Obwohl Satura hinter zwei Kultisten in der Mitte des Trupps ging, fing sie doch des öfteren einen Ast ab, der ihr ins Gesicht schnalzte, oder wurde von dornigen Ranken, die an ihrem Umhang hängen blieben, zurückgehalten.
Inzwischen stand die Sonne hoch am Himmel, und es wurde drückend feucht-warm unter dem dichten Blätterdach.
Satura stand bald wieder der Schweiß auf der Stirn, denn wie auch am Vortag ging es recht zügig vorwärts.

Erst am frühen Nachmittag machten sie Rast. Sie waren am Ufer eines reißenden Flusses angelangt, in dessen Nähe es angenehm kühl war.
Hakon hielt Wache, während die anderen fünf sich unter den Schatten der Bäume ausruhten.
Die Amazone suchte sich eine seichte Stelle am Flußufer, zog ihre Stiefel aus und hielt ihre warmen Füße in die kühle Strömung. Ab und zu sah sie kleine silberne Schatten unter der Oberfläche dahinhuschen.
Das Wasser des Flusses war angenehm kalt, wahrscheinlich kam der Fluss direkt aus dem Gletscher, der sich in der Nähe drohend erhob.

Hakon war eine aufmerksame Wache; er stand beinahe regungslos in der prallen Sonne. Das Symbol des Ordens glänzte in dem Licht, das sich auf der polierten Oberfläche seines Brustpanzers spiegelte. Satura war verwundert, dass ein Mann wie Hakon, der aussah wie eine Kampfmaschine, gleichzeitig so freundlich und voller Geduld war.
Die anderen Kultisten hatten es sich im Schatten unter einem Nahen Baum gemütlich gemacht und aßen und tranken vom Proviant. Satura verspürte keinen Hunger, und sie trank etwas von dem kühlen Flusswasser, das sie mit der Hand aus der Strömung schöpfte.


Superluemmel
erstellt am: 09.05.2003 um 15:23
Die Hand des Kriegers fuhr durch den kurzgeschorenen Bart. Natürlich wusste er, wohin diese Straße führte.
Und allein schon der Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht.
"Zuerst ein kleines Stück am Fluss entlang. Dann durch eine tiefe Schlucht. Wir sollten dort besser aufpassen. Seit dem Kriegsende streunt allerhand Gesindel durch das Land."
Sie marschierten einige Zeit weiter, bevor Frost weitersprach. Doch zeigten sich nun deutlich Sorgenfalten auf seiner Stirn.
"Hinter der Schlucht liegt eine weite Ebene, die in Hügelland übergeht. Bevor wir diese Ebene erreichen, werden wir eine Rast einlegen. In der Nacht bringen mich keine zehn Trolle auf diese Ebene."
Esteron schien zu spüren, dass mit dem Waffenmeister etwas nicht stimmte. Jedoch bohrte er nicht weiter sondern setzte grübelnd seinen Weg fort. Da durchbrach das Knacken von Zweigen die Stille. Genervt schloss Frost die Augen. Schon bevor er sich umdrehte, wusste er wer sich da näherte."Ihr seid penetranter als der Gestank von Trollkot", begrüßte er den Inquisitor."Von all den Übeln der Welt seid ihr das nervigste. Sagt mir, was habe ich euch getan, dass ihr mich dermaßen quält?"


Der Inquisitor
erstellt am: 09.05.2003 um 15:31
"Ihr wolltest Esteron haben. Ihr wolltet unbedingt diesen Typen jagen. Also fragt nicht solchen Quatsch." antwortete Dorrien kühl und brachte die letzten Meter, die noch zwischen ihm und den beiden Wanderern lagen, hinter sich. "Ich werde nicht diskutieren, Frost. Tut was Ihr tun müsst, ich werde euch begleiten."
Er stellte sich neben den Waffenmeister und musterte den dunklen Krieger abschätzend. Sein Blick verriet genau, dass er nicht vorhatte, sich irgendwie von seinem Vorhaben abbringen zu lassen. Eine Eigenschaft, die die Gegner der Inquisition nicht ausstehen konnten - so wie Frost...


manmouse
erstellt am: 09.05.2003 um 15:46
Esteron dachte noch über die Worte von Frost nach. Diebisches Pack, Gesindel und unbekannte Gefahren. Selbst der Waffenmeister würde nicht bei Nacht reisen, also schien es wirklich so zu sein.
Zu allem Verdruss kam jetzt auch noch der komische Kerl dazu. Das konnte ja heiter werden. Musste sich Esteron das Geplänkel der beiden, jetzt während der ganzen Reise anhören?
Er konnte den Kerl der soeben zu ihnen gestoßen war einfach nicht ab. Aber Moment, übles Gesindel, ein Kerl der immer dann auftauchte wenn man es nicht wollte.

“ Wenn ihr uns schon begleiten wollt, dann lauft voraus. Spielt mit dem Gesindel was sich uns in den Weg stellt. Doch seit so gut und belastet unser Gehör nicht weiter, mit eurem Gefasel.“
Esteron schluckte, musste die Seite des Generals immer in solchen Situationen aus ihm raussprudeln? Wieso in Innos Namen, immer dann, wenn es vollkommen unangebracht war?

Der junge Wanderer, würde sich später für diese voreiligen Worte bei Frost entschuldigen. Aber nicht jetzt, er musste jetzt zu den ungewollten Worten stehen, und versuchte deshalb, einen genervten Blick in die Richtung von Dorrien zu werfen, was ihm auch halbwegs gelang. Dann stapfte Esteron weiter. Die beiden Kerle würden sicher nicht ewig dort stehen bleiben und diskutieren.
Nachdem Esteron den beiden Männern den Rücken zugekehrt hatte, versuchte er sich etwas zu entspannen. Das Problem mit dem General musste er in Zukunft besser in den Griff bekommen.


Satura
erstellt am: 09.05.2003 um 15:48
Noch hatte niemand den Diebstahl bemerkt. Zumindest ließ die Ruhe in der unterirdischen Festung diesen Gedanken aufkommen.
Umso besser für Saria.
Sobald der Diebstahl bemerkt wurde, würde es hier unten verflucht heiß werden. Zu heiß für ihren Geschmack. Bis dahin musste sie weit weg sein. Am besten über alle Berge.
Oder... über den Fjord.
Natürlich... Sie brauchte ja nicht einmal das Risiko eingehen und den Haupteingang benutzen. Ein Moment der Ruhe und Saria würde einfach verschwinden. Als ob sie nie existiert hätte.
In dem Stollen herrschte Totenstille. Scheinbar handelte es sich um einen stillgelegten oder er war noch nicht fertig ausgebaut. Zumindest war der Fels nur grob behauen und Fackeln waren eine echte Rarität.
Also geradezu prädestiniert für die Diebin.
Hastig schlug sie die Kapuze ihres Mantels nach oben und griff nach ihrer Teleportationsrune. Die Kultisten würden nicht einmal merken, dass sie da gewesen war. Mit einem tiefen Durchatmen versuchte sie ihren rasenden Puls zu beruhigen. Ganz aufs Atmen konzentrieren. Sie hatte alle Zeit der Welt, also bloß nicht hetzen.
Verborgen von den Schatten presste Saria die Rune fest an die Brust und senkte den Kopf in stiller Demut. Möge die Kraft Donnras sie in Sicherheit tragen.Ein schwaches, bläuliches Licht erstrahlte in ihren Händen. Einem feinen Gespinst gleich legten sich die wabernden Lichtfäden um den Körper der Amazone. Von einem Moment auf den anderen kam sie sich seltsam leicht vor. Die feucht schimmernde Stollenwand verschwomm vor ihren Augen und machte Platz für ein Meer aus alles verschluckender Schwärze. Jetzt.. musste sie nur noch ihre Gedanken zu ihrem Zielort lenken.
Der Donnratempel.
Vor ihren Augen baute sich das Heiligtum der Göttin aus einem feinen Netz aus leuchtenden Fäden auf. Dann schlug die Dunkelheit über Saria zusammen und riss sie mit sich. Fort, zu jenem fernen Ort ihrer Gedanken.



10.05.2003 17:43#234
Don-Esteban Satura
erstellt am: 09.05.2003 um 15:56
Die Rast war nur kurz, aber erquickend gewesen, als Hakon sie wieder zum Aufbruch antrieb.
Satura schlüpfte schnell in ihre ledernen Stiefel, die von dem langen Marschieren schon etwas mitgenommen waren, und eilte sich, den Kultisten zu folgen, die sich bereits auf der steinernen Brücke befanden, die den reißenden Fluss wie ein Torbogen zum Gletscher überspannte.

Hinter dem Fluß tat sich eine weite Ebene auf, die wie eine einladend geöffnete Hand zwischen Hügeln und Bergketten lag. Doch diese Ebene war der krasse Gegensatz zur üppig wilden Schönheit der Schlucht - sie war kahl und tot. Der Boden war mit grauem Staub bedeckt, der bei jedem Schritt aufgewirbelt wurde und die Reisenden in eine dichte Wolke hüllte. Satura spürte die kleinsten Partikelchen in ihre Lunge eindringen und konnte ein Husten nur schwer unterdrücken.
Diese Ebene war bizarr; kein Baum wuchs hier, und ungeschützt pfiff der Wind, der vom Gletscher herunterfiel, über sie und trug Schicht um Schicht des Bodens ab.
Endlos weit schien sie zu sein, endlos weites Grau...
Satura wandte sich angewidert ab, als sie ein eindeutig menschliches Skelett aus dem Boden ragen sah. Ein rostiges Schwert steckte zwischen den fleischlosen Rippen. Erst jetzt fiel ihr auf, das die ganze Ebene, soweit das Auge reichte, mit Knochen, Schädeln und zerstörtem Kriegsgerät bedeckt war. Es war eindeutig - diese Ebene war wirklich tot. Einst musste eine heftige Schlacht hier getobt haben, und bis heute hielt das Sterben auf diesem Landstrich an. Kein Grashalm, kein Lebensfunke konnte hier bestehen. Dies war noch immer ein Schlachtfeld, das beständig nach frischem Blut schrie. Satura schauderte; sie wollte sich nicht ausmalen, was hier des Nächtens vor sich ging...

Auch ihre Begleiter fühlten sich offensichtlich unwohl, denn sie trieben sich zu noch mehr Eile an. Die Amazone hatte Mühe, in der sengenden Hitze den weit ausholenden Schritten der Krieger nachzukommen. Hakon ließ seine Blicke beständig nervös über die Ebene gleiten.
Die sengende Hitze presste den letzten Schweißtropfen aus ihren Poren, und die Amazone sehnte sich wieder nach dem kühlen Ufer des Flusses zurück...Die Luft über der Ebene flimmerte vor Hitze, und Satura vermeinte, da und dort eine Bewegung wahrnehmen zu können. Doch ihr Amulett schwieg, zeigte nur das beständig sanfte Schimmern, das es seit ihrer Ankunft in Gorthar hatte.

Satura
erstellt am: 09.05.2003 um 19:19
Die Kultisten hatten die Ebene im Laufschritt überquert - Satura war ihnen stolpernd gefolgt - und trotzdem hatte es gedauert, bis sie endlich die grünen Hügel jenseits der Ebene erreichten.
Sie gingen nun einen stetig ansteigenden Pfad entlang, und trotz der Steigung verlangsamte der Trupp sein Tempo kein bißchen.
Saturas Zunge klebte an ihrem Gaumen und ihr Körper war schweißnass. Sie war solche Anstrengungen nicht gewöhnt, und die Kultisten waren alles andere als zimperlich.
Verdammt, wie lang geht diese Steigung noch? Satura fühlte ihre Kräfte schwinden, lange würde sie dieses Höllentempo nicht mehr durchhalten... sie strauchelte, fing sich gerade noch - und fiel dann. Um sie herum bildete sich eine wattigweiche Schwärze, deren Verlockung zu groß war; die Amazone gab sich ihr dankbar hin.

"Hey, sie bewegt sich!" Satura schlug die Augen auf und fand sich liegend auf einer Decke, die zur Bahre umfunktioniert worden war und von zwei Kultisten getragen wurde. Sie hielten an, und Hakons lächelndes Gesicht beugte sich über sie. "Endlich bist du wieder erwacht, Schwester. Es scheint als hätten dich deine Kräfte verlassen. Ruh dich nur noch ein wenig aus, Arion und Sandor werden dich noch eine Weile tragen."
Nun, solch ein Angebot kann ich nicht ausschlagen... Hakon reichte ihr noch einen Schlauch, der mit - durch die Hitze - warmem Wasser gefüllt war. Die Amazone labte sich an der klaren Flüssigkeit, und dann setzte sich der Trupp auch schon wieder in Bewegung.
Satura kam sich vor wie eine Königin; die beiden Krieger schienen ihr Gewicht kaum zu bemerken, denn sie hielten leicht mit der von Hakon vorgegebenen Geschwindigkeit mit.
Inzwischen war der Gletscher fast schon greifbar nahe, und sein kalter Atem strich über Saturas Gesicht. Sie gingen weiterhin bergaufwärts, und um sie herum war saftig grüne Hügellandschaft. In der Ferne und in Nebel eingehüllt erhob sich der Göttersitz...


Skeleon
erstellt am: 09.05.2003 um 21:28
Mit einem langanhaltenden, seltsam angenehmen Geschaukel wurde Satura von den Kultisten den Berghang hinaufgeschafft.
Die Sonne begann inzwischen wieder im Westen zu versinken und die Ebene hinter ihnen lag bereits wieder in langen Schatten.
Irgendwo in der Ferne erklang ein schauerliches Heulen.

Mit einem viel unangenehmeren Schlag wurde Satura von den Kultisten auf den steinigen Erdboden abgesetzt - die hügelige Graslandschaft war inzwischen von Geröllfeldern abgelöst worden, durch die hier und da leise ein Bächlein von Schmelzwasser hinab tröpfelte, um das saftige Gras weiter unten an den Hängen zu tränken oder im toten Land darunter zu versickern.
Satura setzte sich auf und blickte sich um.
Hinter ihr - in Richtung des Gletschers - sah sie die Gestalt von Arion, der das Kopfende getragen hatte, ein Stück voraus marschierte Hakon bereits weiter den Pfad herauf. In einiger Entfernung erblickte sie schwachen Feuerschein, noch ein Stück den Hang empor und rechts vom Hauptweg.
Vor ihr sah sie Sandor's Schemen und die undeutlichen Gestalten der beiden anderen Templer. Hinter ihnen erstreckte sich die düstere Ebene. Unsichtbare Bewegungen. Das Verschmelzen von Schatten, einer grässlicher als der andere. Dieses Schlachtfeld war nicht tot, es war viel mehr als das. Satura wandte ihren Blick ab und sah zu den Kultisten. Langsam stiefelten sie an ihr vorbei, nur Sandor beugte sich zu ihr hinunter.
Leise wisperte er ihr zu:
"Wir sind fast an unserem Ziel angelangt. Die letzten paar Meter solltest du mit uns gemeinsam gehen, Schwester. Manfred wird es nicht gerne sehen, wenn die Verstärkung bereits erschöpft und kraftlos hier ankommt, also nimm dich zusammen. Die Männer, die hier geblieben sind, haben weitaus Schlimmeres durchgemacht - bis auf Arion und Hakon vielleicht, die von Manfred zurückgeschickt worden sind um uns zu holen."
Er streckte ihr im Halbdunkel die Hand entgegen, Satura ergriff sie und wurde empor gezogen.
Ein wenig wackelig auf den Beinen fühlte sie sich schon ... aber in der Kühle spürte sie schnell neue Kraft in ihre Glieder strömen. Es war beinahe schon wieder zu kalt. Nur ein Stück weiter oben war in der Dunkelheit vage die weiße Masse des Gletschers auszumachen. Fröstelnd zog Satura den Mantel enger um ihre Schultern.
Flankiert von Sandor machte sie sich an den Aufstieg, das Ziel war wohl schon sehr nahe, denn das flackernde Licht kam schneller als erwartet näher. Gegen das Licht stand die hoch aufgebaute Gestalt eines schwerbewaffneten Kultisten, offenbar die Nachtwache.
Mit einem stummen Nicken passierte die kleine Gruppe einen grob aufgehäuften Steinwall und trat ins Innere des hastig errichteten Lagers:Rund um ein großes Lagerfeuer waren mehrere Felddecken als provisorische Betten ausgelegt, auf einigen davon lagen oder saßen Kultisten. Etwas abseits saß ein Mann in schwerer, schwarzer Rüstung. Auf seinem Rücken war ein Zweihänder festgeschnallt.
Erwartungsvoll blickte er ihnen entgegen und Hakon stapfte bereits auf ihn zu.Plötzlich wurde Satura einer anderen Gestalt gewahr, ein schmaler Schatten, eingehüllt in einen dunklen Mantel, die Kapuze zurückgeschlagen, ganz in der Nähe am Lagerfeuer sitzend. Das dunkle Haar stand wirr in alle Richtungen ab, das Gesicht war von Satura abgewandt doch es schien als starre der junge Mann gedankenverloren ins Feuer und folgte den aufspringenden, hellroten Funken mit den Augen in den nachtschwarzen Himmel, bis sie geräuschlos vergingen.

Sarevok [NPC]
erstellt am: 09.05.2003 um 21:55
Die Panzerplatten seiner Rüstung schabten leise aneinander, als Manfred sich erhob. Er lächelte matt, scheinbar hatte es wenigstens die Verstärkung vollzählig über das Schlachtfeld geschafft. Wenigstens ein Hoffnungsschimmer. Doch ob dieser die unbarmherzige Kälte des Gletschers und die gnadenlosen Pranken der Luzkans, gefolgt von der erdrückenden Enge und dem Verwesungsgestank des Grabes, lange überleben würde, blieb fraglich. Außerdem streifte irgendwo da draußen der Tavernenkiller herum... Wobei dieser Spitzname, dieses Synonym, nicht mehr wirklich passte. Vielleicht war 'Jäger' ein besserer Ausdruck...Denn genau das war er. Schon lange hatten sie nichts mehr von ihm gesehen, doch Manfred wusste, dass er hinter ihnen her war. Um sie herumschlich. Ihre Fährte nicht aus den Augen ließ, seine Beute verfolgte, umkreiste, mit ihr spielte. Er würde eines Tages wieder zuschlagen...
Was hatte Bruder Detor doch gesagt? Sie saßen hier wie auf einem silbernen Tablett, der Jäger musste nur zugreifen. Und genauso war es auch...
Manfred schüttelte kurz den Kopf, solche depressiven Gedanken waren nicht gerade das, was die Mission voranbrachte. Immerhin hatte er jetzt mehr Leute und außerdem eine Heilerin. Die würde er wahrscheinlich alle dringend benötigen...


10.05.2003 17:48#235
meditate Satura am 10.05.2003 um 9:38 uhr

Leon! Saturas Herz machte einen Sprung vor Freude - endlich war sie am Ziel ihrer Reise, sie hatte ihn gefunden.
Sie verbarg ihr Gesicht im Schatten der Kapuze ihres Umhanges, was eigentlich nicht nötig gewesen wäre, da Leon so und so nicht zu ihr hersah. Satura war sich nicht sicher, ob es gut wäre, wenn Manfred und die anderen Mitglieder der Gruppe wußten, dass Leon und die Heilerin sich kannten.
Sie begrüßte Manfred mit einem Kopfnicken. Manfred musterte die Amazone von Kopf bis Fuß, und meinte dann in Befehlston: "Kümmere dich um die Verletzten."
Satura war todmüde und hätte sich am liebsten auf eine der weichen Decken am Feuer gelegt, doch sie folgte dem Befehl.
Die verletzten Kultisten brauchten ihre Hilfe dringend, und Satura widmete sich jedem Einzelnen. Was für ein Wesen kann solche Wunden zufügen? Einige der Kämpfer waren sehr geschwächt, hatten tiefe Wunden davongetragen. Satura verarztete sie so gut sie es konnte, und behandelte die Verletzungen mit Alkohol und Heilsalben, die den Schmerz linderten.
Sie erntete dankbare Blicke von den Verwundeten, die durchwegs sehr junge, aber kräftige Kämpfer waren. Mit einem Schaudern registrierte die Amazone, das die starken Rüstungen der Krieger teilweise aufgerissen waren; als hätte ein scharfes Messer durch Stoff geschnitten. Doch die Rüstungen waren aus Metall...
Während sie die Kultisten versorgte, warf sie immer wieder einen Blick zu Leon, der sie noch nicht erkannt hatte. Er wirkte seltsam abwesend... so kannte sie ihn nicht. So groß ihre Freude auch war, ihn zu sehen - irgendetwas in dem jungen Dieb hatte sich verändert. Argwöhnisch registrierte Satura, dass er das Amulett des Ordens offen trug...
Die Amazone mied ihren jungen Freund, der - Innos sei Dank! - nicht verletzt war.

Nach einem ausgiebigen Mahl bestehend aus am offenen Feuer gebratener Schattenläuferkeule wickelte Satura sich etwas abseits des Feuers in eine Decke und ruhte sich aus. Es war schon spät in der Nacht, doch sie konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf... endlich hatte sie Leon gefunden, und doch schien sie ihm ferner zu sein als je zuvor. Er war den ganzen Abend wortlos am Feuer gesessen und hatte ins Nichts gestarrt; hatte die Neuankömmlinge scheinbar nicht einmal registriert!
Vielleicht, dachte Satura, war es ja nur Tarnung... und er wollte nicht, dass dieser Manfred merkt, dass wir uns kennen?
Die Amazone lauschte noch lange der Nacht, die eine Symphonie aus Geräuschen komponierte: das Heulen des Windes vereinte sich mit dem Zirpen von Grillen, dem Knacken von Ästen im Wald und dem Prasseln des Feuers zu einem wehmütigen Klagelied.



10.05.2003 17:51#236
meditate Skeleon am 10.5.2003 um 10:17 uhr

Leon hatte die Ankunft der Kultisten mit Desinteresse verfolgt. Nur aus den Augenwinkeln sah er die Rückkehr von Arion und Hakon und die Ankunft von vier weiteren Menschen.
Er wandte seinen Blick wieder ins Feuer. Das regelmäßige und doch immer unterschiedliche Flackern der Flamme faszinierte ihn und er verfolgte die hellroten Funken, die in den Himmel stoben, dort abkühlten und als sanfter Ascheregen zurück ins Feuer rieselten.
Etwas entfernt vernahm er die undeutlichen Stimmen von Manfred und einem der Kultisten, scheinbar gab er Befehle an Hakon und dann noch an die anderen Männer weiter. Doch Leon blickte nicht auf sondern sah ins Feuer und lauschte in die tote Ebene hinein.

Die Zeit verstrich und das Feuerholz und der Reißig wurden allmählich knapp. Eben warf Leon das letzte bisschen in die prasselnde Flamme als nach einer langen und ungewohnt ruhigen Nacht die ersten Sonnenstrahlen über die Bergrücken im Osten, noch ein Stück oberhalb des Gletschers fielen. Leon blickte nach oben, das eisige Weiß glitzerte wie Kristall in der Sonne.
Das gläserne Reich ...

Mit einem leisen Zischen verging die letzte kleine Flamme des Wachtfeuers, das nun einen Tag und zwei Nächte ununterbrochen gebrannt hatte. Kleine Rauchwolken kräuselten sich in den Himmel und zerstoben im immer stärker werdenden Ostwind, der Kälte und Frost vom Gletscher mit sich brachte.
Mit einem Ächzen erhob sich Leon und blickte zurück auf die Ebene. Morgendliche Nebelschwaden zogen dahin und füllten das Schlachtfeld mit einer unnatürlichen Lebendigkeit.
Schnell wandte er sich ab. In dem Moment kam einer der Kultisten auf ihn zu, scheinbar war er nicht der einzige gewesen, der die Nacht wach zugebracht hatte ...
"Bruder Leon, Manfred will dich sprechen. Du sollst die neu angekommene Heilerin beim Kräutersammeln begleiten und ihr tragen helfen, bevor wir zu unserer letzten Etappe aufbrechen."
Heilerin? Kräutersammeln?
Leon musste unwillkürlich an Satura denken. Was sie wohl gerade machte? Wie die Nebelschwaden über die Ebene zogen erinnerte sich Leon schmunzelnd an den Augenblick, in dem Satura wie eine Nebelfee durch den Wald geschwebt war. Er schüttelte den Kopf. Jetzt ging es erstmal darum, sich nützlich zu machen. Bisher hatte Leon ja noch nichts geleistet auf diesem Marsch, wahrscheinlich war er deshalb dafür ausgewählt worden ...
Er schob sich an dem Kultisten vorbei, bahnte sich langsam seinen weg durch die auf dem Boden verteilt liegenden oder schlummernden Krieger und kletterte über den aufgehäuften Steinkreis, den provisorischen Schutzwall des Lagers. Er erblickte Manfred und ging auf ihn zu. Etwas abseits stand die Gestalt einer jungen Frau über einen Krieger gebeugt und versorgte seine Schürf- und Schnittwunden mit Salben. Das war dann wohl die jene welche.---------------------------------------

Satura am 10.05.2003 um 10:39 Uhr

Satura war nach einer viel zu kurzen, traumlosen, Nacht aufgewacht, als Hakon sie weckte. "Guten Morgen, Schwester. Geht es dir schon besser?" der Kultist lächelte freundlich. Die Amazone gähnte herzhaft und nickte. Nun, besser war relativ - ihre Kräfte hatte sie wiedergefunden, doch jeder Muskel in ihrem Körper war vom vielen Marschieren verspannt und schmerzte. Sie rieb sich die Beine mit einer kühlenden und lösenden Salbe ein, bevor sie aufstand. Es war ein kühler Morgen, und der eisige Atem des Gletschers blies ihr als Morgengruß ins Gesicht. Satura hüllte sich wieder in ihren wärmenden Umhang und setzte die Kapuze auf.
Sie musste eine Möglichkeit finden, mit Leon alleine zu sein. Es gab so viel zu bereden, so viele Fragen.
Dann kam ihr die Idee... sie stapfte auf Manfred zu, der sich gerade mit Hakon unterhielt und grüßte ihn mit einer Kopfbewegung. "Was ist dein Anliegen, Schwester?" fragte Manfred. "Ich muss neue Kräuter sammeln, meine Vorräte müssen augefrischt werden. Nicht weit von hier habe ich eine Stelle gesehen, an denen ich die kostbarsten Schätze finden könnte." Satura unterstrich ihre Bitte mit einer Handbewegung auf ihren fast leeren Kräuterbeutel. Manfred hob mißbilligend die Augenbraue - diese Idee gefiel ihm ganz und gar nicht. Er sollte die einzige Heilerin alleine auf den Weg schicken? Er konnte keinen seiner Kämpfer entbehren, es musste noch vieles geplant und besprochen werden, bevor sie heute zur letzten Etappe aufbrechen würden. "Nun, ich verstehe deinen Wunsch, doch ich kann dich nicht alleine gehen lassen, und meine Krieger und ich, wir haben noch viel zu bereden." Damit war das Gespräch für ihn beendet und er wandte sich wieder Hakon zu, als die Amazone energisch einwand: "Euer Bruder, der dort so abwesend am Feuer sitzt, scheint mir kein Kämpfer zu sein. Er könnte mich doch begleiten, und ausserdem bin ich geübt im Umgang mit meinem Schwert." Bei diesem Satz schob Satura mit ihrer Linken ihren Umhang leicht zurück, sodass der Griff ihrer Waffe zu sehen war.
"Nun gut Schwester, so soll es sein." Manfred nickte, auch wenn er nicht wirklich glücklich war bei der Vorstellung, die beiden alleine loszuschicken. Satura bedankte sich mit einer demütigen Kopfbewegung und sah dann nach den Verletzten.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Leon kurz mit Manfred sprach und dann zu ihr kam. Sie zog ihre Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht und sah ihn nicht direkt an, als er sie grüßte. "Sei gegrüßt, Schwester. Ich soll dich bei deiner Kräutersuche begleiten." Es tat gut, seine Stimme zu hören. Satura musste sich zurückhalten, um ihm vor Freude nicht um den Hals zu fallen, und so nickte sie nur, ihr Gesicht abgewandt, stand von dem Krankenlager auf und ging voran.
Die Amazone ging schnellen Schrittes ein Stück des Weges, den sie gekommen waren, zurück, bis das Lager ausser Sichtweite war. Dicke Nebelschwaden hingen über den Hügeln, kein Sonnenstrahl erreichte den Boden.
In einer Mulde, in der - wie Satura vermutet hatte - viele Kräuter wuchsen, hielt sie an. Leon war ihr, ohne ein Wort zu sagen, gefolgt.Mit dem Rücken zu ihm stehend zog sie langsam die Kapuze herunter, und ihr langes, schwarzes Haar kam zum Vorschein. Dann drehte sie sich um. "Schön dich zu sehen, mein Freund!" Sie blieb ernst, und genoß seinen mehr als erstaunten Blick...

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Skeleon am 10.05.2003 um 10:53 Uhr

Leon spürte, wie ihm die Kinnlade nach unten fiel.
Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung schloss er seinen Mund wieder, versuchte etwas zu sagen und stand nur wieder mit hängendem Unterkiefer da.Er wurde sich bewußt, wie lächerlich er jetzt aussehen musste - außerdem fing Satura an leise zu kichern.
Das erste was er herausbrachte war:
"Was zum Teufel tust du denn hier?!"
Sie blickte ihn etwas missgelaunt an, Leon legte den Kopf schief und setzte entschärfend hinzu.
"Was ... wie kommst du hierher? Du ..."
Er legte die Rechte auf seine Stirn.
"Es war kein Traum ...?" sagte er langsam und fast wie zu sich selbst.Satura nickte knapp.
"Aber du solltest nicht hier sein! Du ... du solltest ..."
Er brach erneut ab, grinste schließlich halb perplex, halb freudig und trat näher auf sie zu.
Dann ging er ihr mit offenen Armen entgegen als wolle er sie umarmen, als sein Blick auf das Drachenamulett fiel. Es schimmerte mit einem leichten Flackern und wurde mit jedem Schritt, den er auf sie zu machte heller.
Leon blieb stehen und blickte sie stumm an.
Dann sah er an sich herunter und seine Augen blieben an seinem Ordenszeichen hängen. Mit einem Lächeln nahm er es in beide Hände und betrachtete es."Ist es nicht wunderschön, Teil eines Ganzen zu sein?" sagte er mit einer seltsamen Bitterkeit, ohne zu Satura aufzusehen.

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Satura am 10.05.2003 um 11:05 Uhr

Mit Schrecken registrierte Satura, dass ihr Drachenamulett zu leuchten begann und warm wurde, als Leon sie umarmen wollte. Das liegt sicher nur an dem Kultistenamulett, das er trägt... redete sie sich ein. Doch sicher war sie sich nicht - ganz und gar nicht. Ihre Freude, Leon wiederzusehen bekam einen kräftigen Dämpfer. Teil eines Ganzen? soetwas hätter der Leon, den sie kannte, nie gesagt. Leon, der Skeptiker, glaubte doch nicht etwa an diesen Kult? Die Amazone räusperte sich. "Ja, ja Teil eines Ganzen. Hör mal, hast du zuviel Sumpfkraut geraucht?" Sie schüttelte den Kopf, als könne sie damit einen lästigen Traum abschütteln. Nein, Leon stand noch immer da und sah sie verständnislos an. "Seit wir uns das letzte mal gesehen haben, hat sich viel getan. Ich bin jetzt ein Mitglied des Amazonenlagers" - bei diesem Satz schwang hörbarer Stolz in ihrer Stimme mit - "und kann auch schon etwas mit dem Schwert umgehen. Und der Grund warum ich hier bin, bist nur du, und kein verdammter Kult. Du hast mir in dem 'Traum' gesagt, dass du in Gorthar bist, und jetzt bin ich hier..."

Sie erzählte Leon von der langen Reise, von Isgaron, von der Begegnung mit Saria in der Taverne und wie sie es geschafft hatte, Leon zu finden. Er stand nur schweigend da und starrte Satura ungläubig an.
"Als Samantha, meine Lehrmeisterin, mir sagte, dass es dieses Gorthar wirklich gibt, wusste ich, dass es kein Traum sein konnte. Und du... bestätigst es." Sie legte eine kurze Pause ein und sah ihm fest in die Augen; seltsam, aber Leon schien es schwerzufallen, ihrem Blick standzuhalten, immer wieder glitten seine Augen fast nervös umher.
"Leon, du - wir! - sind in Gefahr, ich bin mir dessen sicher. Mein Amulett sagt es mir auch, seit ich in Gorthar bin mahnt es mich beständig zur Achtsamkeit. Wir müssen hier verschwinden, und zwar schnellstmöglich, ehe dir - uns - noch etwas zustößt!" Die Amazone sah ihn flehend an.

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Skeleon um 11:17 Uhr

Was redete Satura da nur?
In Gefahr? Hier?
Natürlich, in der Ebene die Kreaturen des Schlachtfeldes, im Gletscher die Luzkans, von denen ihm einer der Kultisten wie von einem schlechten Traum erzählt hatte und in Gorthar Inquisiton und Tavernenkiller. Aber irgendwie hatte Leon das Gefühl, dass sie keine dieser Gefahren meinte. Sie sah misstrauisch und mit Argwohn auf das kleine Eisenplättchen, das Leon noch immer in den Händen hielt.
Er blickte sie durchdringend, fast aggressiv an.
"Du bist keine von uns, nicht wahr?"
Er trat einen weiteren Schritt auf sie zu, das Amulett flackerte hell auf."Was hast du vor? Was ist dein Teil der Beute, wenn wir alle beseitigt sind?"Das Amulett brannte mit hellrotem, gleißenden Licht und Satura fühlte einen stechenden Schmerz.
Plötzlich warf Leon den Kaputzenmantel ab und riss aus seinem Gürtel zwei Dolche, eine lange Klinge und eine Parierwaffe. Ein Kettenhemd kam zum Vorschein.
Er senkte seinen Kopf und blickte sie drohend an, während er weiter auf sie zu schritt.
"Mach jetzt keinen Fehler ..." zischte er ihr zu.



10.05.2003 18:02#237
meditate Satura um 11:27 Uhr

Bei Innos, Leon war völlig außer sich - verrückt! Das war die einzige Erklärung. Satura schlug ihren Umhang zur Seite und zeigte ihre Rüstung. Das Zeichen des Kultes, dass sie innen an ihren Umhang geheftet trug, blitzte kurz auf. Sie hielt ihre Rechte an den Griff ihres Kurzschwertes und wich einen Schritt zurück. "Leon, komm wieder zu dir!" sagte sie mit ruhiger Stimme, während sie weiter zurückwich. Ihr Freund stand vor ihr und bedrohte sie mit einem Dolch - was war hier nur los? Was war mit Leon los?

"Warum wohl dieser Traum? Warum bin ich hier? Um dich zu töten?" Sie lachte verzweifelt. "Verdammt noch mal, ich würde nie jemanden einfach so töten..." Dann schoß ihr eines ihrer ersten Gespräche ein... "Und du auch nicht. Du bist kein Killer."
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Skeleon um 11:40 Uhr

Leon lächelte, berechnend. Er trat weiter auf sie zu, blieb einen Moment vor ihr stehen und musterte sie von oben bis unten. Sein Blick blieb an ihrer Hand am Waffenknauf hängen.
Einen Augenblick sah er sie noch abschätzend an, dann, ohne Vorwarnung stürmte er auf sie zu mit einem rasenden Brüllen.
Satura wich weiter zurück, doch Leon war zu schnell und zu überraschend auf sie zu gestürmt.
Sie versuchte noch ihr Schwert zu ziehen, doch da war es schon zu spät. Leon warf sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte gegen sie, stampfte mit den Beinen fest auf um sich abzufangen und verfolgte mit den Augen, wie Satura zurücktaumelte. Blitzschnell setzte er ihr nach und stach mit dem langen Dolch zu, während er die Paradewaffe hoch über seinem Kopf erhoben hielt.Ein leies Knacken der Lederrüstung, ein sanfter Widerstand und einen Moment später bohrte sich der Stahl in Saturas Oberschenkel.
Leon riss den Dolch aus ihrer Wunde und holte weit aus um ihr den Todesstoß zu geben. Doch sein Blick blieb an der klaffenden Wunde unter der Lederschicht hängen, helles Blut quoll daraus hervor und Leon hielt inne.Wie in Trance senkte er beide Waffen und ließ sie kraftlos zu Boden fallen, klirrend schlug Stahl auf Stein.
Sein Blick schien sich aufzuklären und eine Träne stieg in seine Augen, als er Satura vor sich knien sah, unter den Schmerzen der Verwundung eingeknickt und mit schreckenserfülltem Blick zwischen dem Schnitt und Leon hin und her blickend.
Er ließ sich seinerseits auf die Knie sinken und umarmte sie vorsichtig, irgendwelche undeutlichen Worte der Beschwichtigung und der Entschuldigung murmelnd.
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Satura um 11:52 Uhr

Satura schrie vor Überraschung und Schmerz auf. Sie war gar nicht dazu gekommen, ihr Schwert zu ziehen... Sie stürzte nach hinten und presste ihre Hand auf die stark blutende Wunde.
Leon sank plötzlich auf die Knie und umarmte sie. Die Amazone war so perplex, dass sie ihn gewähren ließ. Sie ignorierte den stechenden Schmerz ihres Amulettes, dessen warnendes Leuchten nur langsam nachließ.
Sie hatte das seltsame Gefühl, ihn beruhigen zu müssen, obwohl sie selber den Tränen nahe war. Vorsichtig strich sie mit der Hand über seinen Kopf und fuhr durch sein zerwuscheltes Haar. Er kam ihr vor, wie ein kleines Kind, wirkte absolut verzweifelt...

"Hey du Spinner," murmelte sie mit sanfter Stimme. "Ich hoffe, deine Gedanken sind jetzt wieder klarer... ich möchte nicht umsonst so eine Wunde abgefangen haben..." Sie fühlte, dass ihr Amulett nun fast ganz kühl war. Eine Erleichterung machte sich in ihr breit, als Leon so an sie gepresst da saß und scheinbar selbst nicht begreifen konnte, was passiert war.
"Es wird alles wieder gut..." etwas besseres als dieser Spruch fiel ihr nicht ein - aber was sagte man auch in solchen Situationen? - Satura wußte nicht einmal, ob sie wütend oder glücklich sein sollte.

Die rechte Hand presste sie weiter auf die häßliche Wunde, aus der rotes Blut quoll und sich in einem feuchten Rinnsal auf der Erde vereinte, und mit der linken hielt sie Leon an sich gedrückt.
Die beiden mussten ein bizarres Bild abgeben - mindestens so bizarr, wie die Situation in der sie sich befanden.
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Skeleon um 13:46 Uhr

Mehrere Minuten knieten sie so, inmitten der grasigen Mulde. Über sie strich der frostige Wind vom Gletscher her, rund um sie herum war unfruchtbares Geröllfeld, doch an diesem Ort wuchsen Kräuter und Pflänzchen in Fülle.
Schließlich löste sich Leon von ihr und erhob sich. Er riss einen Fetzen Stoff zurecht und verband Satura's Oberschenkel damit, nicht ohne zuvor die Wunde dick mit heilender Salbe aus ihrem Besitz eingeschmiert zu haben. Als unerfahrener Heiler ging Leon wohl nicht allzu sanft vor, doch Satura ertrug die Schmerzen schweigend.
Leon blickte zurück zu dem Lager. Es war ein Stück entfernt und wer wüsste, bis wann die Kultisten sie zurückerwarten würden.
Er legte den Kaputzenmantel ab, warf das Kettenhemd klirrend zur Seite und riss sich das Amulett vom Hals. Was nun kommen würde brauchte all seine Kraft und auf das Zeichen des Ordens konnte er gut verzichten.
Dann hielt er Satura die Hand hin und zog sie empor.
Sie musste sich auf Leon's Schulter stützen um ihr verwundetes Bein nicht zu belasten.
Er schluckte und presste dann hervor:
"Kann- kannst du gehen?"
Satura nickte nur mit zusammengebissenen Zähnen.
"Du hattest recht ... du hattest die ganze Zeit recht. Wir müssen von hier verschwinden."
Und so machten sie sich auf den Weg, den Berghang hinab und weg von den Kultisten. Leon versuchte Satura so schnell wie möglich aus dem unwegsamen Geröllfeld heraus zu führen und so erreichten sie schon bald einen sanft absteigenden Pfad - nein, ein weiteres, ausgetrocknetes Flußbett - der hier durch das hügelige Grasland stetig bergab führte. In einiger Entfernung vor ihnen erblickten sie bereits wieder das Schlachtfeld und Leon erschauerte bei seinem Anblick. Langsam kam das tote Land näher und die grasbewachsenen Hügel wurden flacher und schienen mit jedem Schritt weiter auszudörren. Doch schließlich übertraten sie die Schwelle in die staubige Wüste und machten sich auf den langen Marsch.
Leon bewunderte Saturas Tapferkeit. Schweigend ertrug sie die Schmerzen und stolperte, auf Leons Schulter gestützt, neben ihm her und selbst jetzt marschierte sie unverdrossen weiter. Dagegen fühlte er sich selbst zusammenschrumpfen.
Was hatte er da beinahe getan? Mit gesenktem Kopf ging er stetig weiter und hing seinen dunklen Gedanken nach. Der Teufel möge Dorrien für das holen, was ihm die Kultisten angetan hatten - viel mehr noch, für das, was er Satura angetan hatte! Doch Leon ahnte nicht, dass er zusammen mit Satura dem Inquisitor direkt in die Arme laufen würde. Nur wenige Meilen voraus durchquerte er in diesem Augenblick die Ebene in der entgegengesetzten Richtung.
Nun bereits ein weites Stück zurück, knapp unterhalb des Gletscherabbruches in dem Lager der Kultisten begann sich Argwohn einzuschleichen. Manfred konnte die beiden neuen Ordensmitglieder nicht in der näheren Umgebung ausmachen ... Er entsandte zwei seiner Krieger um die nahegelegene Umgebung zu durchforsten, während die restlichen Kultisten den Aufbruch zum Gletscher vorbereiteten.Wenn Manfred ahnen würde, was vor kurzem erst in der Festung der Kultisten von statten gegangen war, würde er sich wohl kein bisschen mehr um den Verbleib von Leon und Satura scheren. So aber wollte er seine Truppe möglichst bald aufbrechen lassen.
Nur eine halbe Stunde später kamen die Entsandten zurück und lieferten Mantel, Kettenhemd und Ordenszeichen bei Manfred ab.
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Sarevok um 14:17 Uhr

Manfred starrte ungläubig auf das Amulett in seiner Hand. Er kannte es, es gehörte Leon. Ebenso wie das Kettenhemd.
Die Hand des Kultisten schloss sich um die matt glänzende Plakette mit der eingravierten Sonne darauf, seine Fingerknöchel traten weiß hervor, Manfred fluchte leise.
"Was hat das zu bedeuten?" fragte Hakon unsicher. Manfreds Blick traf den seinen, der Krieger hatte Mühe, nicht den eisblauen Augen auszuweichen."Findet sie." flüsterte Manfred leise, seine Stimme klang seltsam emotionslos. So, als könnte er sich Gefühle nicht mehr leisten.
"Findet sie, verdammt!" brüllte er plötzlich und schleuderte Leons Amulett auf den Boden. Mit einem Satz war er über einige im Weg liegende Felsen hinweg, seine schweren Kampfstiefel lösten einige kleine Steine, die klickend nach unten rollten. Die Soldaten tauschten verwunderte blicke, doch dann folgten sie so schnell wie möglich ihrem Anführer, der auf die Ebene des Schlahtfeldes zustürmte. War Leon etwa ein Verräter? Waren sie beide Verräter? Oder hatte der Jäger einmal mehr zugeschlagen? Manfred bedauerte es schon fast, dass er die letzte Möglichkeit kaum zutreffen konnte. Dieser Psychopath machte sich nicht die Mühe, seine Opfer wegzuschaffen.
Wenn es Verrat war... Manfred wollte am liebsten garnicht daran denken...


10.05.2003 18:13#238
Superluemmel Satura, Zeit leider unbekannt

Die Amazone biss die Zähne zusammen. Die Stichwunde schmerzte trotz der schmerzlindernden Salbe höllisch - Leon hatte gut getroffen, genau in den Muskel, was zur Folge hatte, dass Satura ihr rechtes Bein nur nachschleifen konnte. Leon stützte sie so gut er konnte, doch sie waren viel zu langsam. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Kultisten, die ihre Flucht mittlerweile sicher schon bemerkt hatten, ihrer auffällige Spur folgten und sie eingeholt hatten. Und es gab auch nur einen Weg hier heraus - zurück durch die Schlucht. Und das mit ihrem verletzten Bein...
"Leon, das war die blödeste Idee überhaupt..." keuchte Satura. "Wir sind viel zu langsam, wir haben keine Chance! Nicht nur dass die Kultisten uns jetzt verfolgen werden, schleicht irgendwo auch noch ein wahnsinniger Killer herum, und von eventuellem Getier das sich in dieser Gegend herumtreibt möcht' ich gar nicht erst reden." In ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit. Sie beklagte sich nicht, sie hatte lediglich Angst - wahnsinnige Angst.

Das ausgedörrte Schlachtfeld saugte das Blut, das aus ihrer Wunde tropfte begierig auf und die aufgesprungene Erde schrie nach mehr. Wer weiß, würde diese Gier schneller befriedigt werden als es den beiden Flüchtenden lieb war.Eine unregelmäßige Spur aus eingetrockneten braunroten Flecken zog sich hinter den Beiden durch den Staub; mehr würden die Kultisten nicht brauchen.





Superluemmel, zu einer unbekannten Zeit

Ein lautes Stampfen riss Frosts Gefährten unsanft aus dem Schlaf."Los, aufstehen. Wir müssen unbedingt weiter. Wenn wir noch länger warten, verlieren wir einen weiteren Tag."
Noch während sich Esteron und der Inquisitor träge vom Boden aufrappelten, war Frost bereits an der frischen Luft. Die kleine Gruppe hatte die Nacht in einer kleinen Höhle verbracht. Bei ihrem einstigen Bewohner musste es sich den Kratzspuren auf den Felsen sowie der Ansammlung von Knochen in einer der Ecken nach zu urteilen um ein größeres Raubtier gehandelt haben. Der Waffenmeister verdächtigte einen Schattenläufer.
Jedoch hatten sie die Höhle verlassen vorgefunden. Frost schloss daraus, dass der Schattenläufer entweder ein neues Versteck gefunden hatte oder nicht mehr zurückkehren würde. Diese monströsen Raubtiere waren nachtaktiv. Tagsüber verbrachten sie ihre Zeit in vor Licht geschützten, schattigen Plätzen, wie zum Beispiel dieser Höhle. War er am Tag nicht dort anzutreffen, konnte man in der Regel davon ausgehen, dass die Nacht ruhig verlaufen dürfte.Dunkle Augenringe wurden sichtbar, als Frost den Kopf hob und den Blick gen Sonne richtete. In dieser Nacht hatte er kein Auge zugetan. Nicht aus Furcht, dass sich seine Vermutung als falsch herausstellen und doch ein übelgelaunter Höhlenbewohner zurückkam.
Er spürte sie.
Die aufkommenden Erinnerungen. Geister, die aus ihren Gräbern aufstiegen um ihre knöchernen Finger nach seinem Verstand auszustrecken.
Sie waren es, die Frost fürchtete. Selbst jetzt, im wachen Zustand waren sie schlimm genug. Sobald er die Augen schloss, würden sie sich auf ihn stürzen wie Geier auf einen Kadaver. Er stand am Rande des Wahnsinns. Sie waren der entscheidende Schritt.
Der Krieger rührte sich nicht, als seine Gefährten hinter ihm aus der Höhle traten. Seine Gedanken forderten zu viel Aufmerksamkeit. Nicht einmal die Anwesenheit des Inquisitors konnte ihn ablenken. Frost fühlte nichts. Keine Wut, keinen Hass. Sämtliche Emotionen waren fort, untergegangen in dem rasenden Strudel seiner Gedanken.
Schon jetzt hasste er diesen Tag.
Ohne ein Wort zu verlieren ging der Waffenmeister los. Noch einmal rückte er seine Umhängetasche zurecht, zog den Mantel trotz der glühenden Sonne ein Stück enger. Vor ihm kam das Ende der Schlucht in Sicht.
Selbst auf diese Distanz waren die Verwüstungen der vergangenen Schlacht zu erkennen. Das wild wuchernde Gestrüpp schlang sich am Schluchtende nicht nur um mächtige Felsen sondern stellenweise auch um von Rost zerfressenes Metall oder bleiche Knochen.
Regungslosen Mahnmalen gleich ragten die gigantischen Felsbrocken in die Höhe. Steinerne Wächter, stumm, warnend bis in alle Ewigkeit. Warnend vor der Schlachtenebene, jener Landschaft auf der die schicksalshafte Schlacht zwischen den Kämpfern der Kolonie und der Armee Kaszan Toras' gewütet hatte. Die Felsen waren zu Beginn der Schlacht von seiten der Freiheitskämpfer in die Tiefe gestoßen worden. Obowohl Dutzende von gorthanischen Soldaten grausam zermalmt wurden, brachte die Falle nicht den erhofften Erfolg. Kaszans Männer waren zu organisiert gewesen und hatten sich aus dem Hinterhalt gewunden, bevor er seine volle Wirkung entfalten konnte.
Dicht gefolgt von seinen beiden Begleitern trat Frost aus der Schlucht. Augenblicklich bließ ihm ein scharfer Wind entgegen und ließ ihn die Augen zusammenkneifen. Unschwer waren die gewaltigen Wunden in der Landschaft zu erkennen, die beim Kampf der beiden Dämonen entstanden waren. Braunschwarze Schneisen im Erdreich, teilweise mehrere Schritt tief. Stellenweise waren Erde und Steine geschmolzen und zu Glas erstarrt.
Verdorrte Bäume und Büsche standen vereinzelt in der Ebene und trieben ihre knorrigen Wurzeln in das tote Land. Ihre dürren Äste reckten sich wie Klauen gen Himmel, flehten die Götter um Erlösung für ihre qualvolle Existenz an. Obwohl die Luzkanzacken noch Meilen entfernt waren, spürte Frost selbst hier den schneidenden Eishauch des Gletschers.
Der Wind wehte ungebrochen über die verwüstete Ebene, trieb kleine Wirbel aus grauem Staub vor sich her. Staubwolken stiegen auf wo ein Stiefel den aschebedeckten Boden berührte.
Die Überreste von stählernen Harnischen und Schwertern ragten aus dem Erdreich. Vom Wind freigelegte Skelette umklammerten selbst im Tod noch ihre rostigen Klingen. Stets mussten die Wanderer aufpassen, damit kein unvorsichtig gesetzter Schritt eine der schartigen Klingen durch das Schuhwerk bis in den Fuß trieb."Hier sind viele gute Männer und Frauen gestorben.", sprach Frost mit tonloser Stimme, den Blick starr nach vorne gerichtet.
"Ein Kampf für die Freiheit wurde zum Friedhof für Hunderte. Geliebte Freunde ließen hier ihr Leben. Darunter einer der größten Generäle seiner Zeit."Frosts Stimme brach ab. Ein drückender Kloß in seinem Hals hinderte ihn am Weiterreden. Er glaubte eine eiserne Klammer zu spüren, die sich um sein Herz legte und sich unbarmherzig weiter zuzog.
Ja, er war mit Schuld an diesem Gemetzel. Am Tod Manmouses und unzähliger anderer. Er... hatte sie zur Schlachtbank geführt. Und sie waren ihm treu und unwissend wie Lämmer gefolgt.
"Wir sollten uns beeilen", brachte der Krieger mühsam hervor."Die Geister der Toten weilen noch immer an diesem Ort. Beim Einbruch der Nacht will ich einige Meilen fort sein."
Selbst der Inquisitor legte keinen Widerspruch ein, als die Gruppe ihren Schritt beschleunigte. Eilig Schritten sie dahin, fochten einen stummen Wettkampf mit der am Horizont herabsinkenden Sonne aus.
Nur das beständige Heulen des eisigen Windes begleitete die drei ungleichen Wanderer.
Dann blieb Frost unvermittelt stehen und hob die Hand.
"Seht ihr das?", fragte er fast flüsternd und deutete auf einen winzigen, schwarzen Fleck, der sich langsam über die staubige Ebene bewegte."Bei Beliars Hauch, was ist das?"
Der Waffenmeister ging leicht in die Hocke und schirmte seine Augen ab, um mehr erkennen zu können. Es schien sich um zwei Personen zu handeln. Eine von ihnen zog das Bein stark nach, während die andere sie stützte.
"Trotzen die Toten jetzt schon dem Lichte?", murmelte der Krieger."Es sind Menschen", wandte er sich an seine Begleiter.
"Ich weiß nicht was sie in diese Einöde verschlagen hat. Einer von ihnen scheint verletzt. Vielleicht benötigen sie Hilfe. Dennoch, wir sollten besser vorsichtig sein. Hier ist alles möglich."
Frosts Hand näherte sich dem Griff seines Schwertes, als er auf die beiden Gestalten zulief. Esteron und Dorrien folgten seinem Beispiel.Beim Näherkommen konnte Frost weitere Einzelheiten erkennen. Offensichtlich handelte es sich um eine Frau und einen Mann. Das Bein der Frau war rot von Blut, sie schien Probleme zu haben, sich auf den Beinen zu halten.Ein gutes Dutzend Meter von dem Pärchen entfernt blieb Frost stehen und warf den Mantel zurück. Hell blitzten die Griffe seiner beiden Schwerter in der Nachmittagssonne.
"Heda! Bleibt stehen und gebt euch zu erkennen! Was treibt euch in diese Gegend? Wisst ihr nicht, dass hier der Tod regiert?!"






Skeleon, genaue Zeit unbekannt

Leon stolperte Schritt für Schritt weiter, Satura hing ihm inzwischen schwer an der Schulter, die Hitze und das Brennen der Sonne taten ihr übriges.Rund um sie herum war nur das Heulen des Windes zu hören. Leon sah nicht auf sondern konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Währenddessen grübelte er über all das nach, was in den letzten Tagen geschehen war ...
Doch plötzlich wurde er unsanft aus seinen Gedanken gerissen."Heda! Bleibt stehen und gebt euch zu erkennen! Was treibt euch in diese Gegend? Wisst ihr nicht, dass hier der Tod regiert?!"
Leon hob langsam seinen Kopf und spähte gegen das Licht der langsam wieder sinkenden Sonne.
In einiger Entfernung vor ihnen stand ein hochgewachsener Mann, ein Krieger, in einen schweren Mantel gekleidet.
Darunter hatte er zwei schimmernde Klingen an seinen Hüften festgeschnallt. Nicht noch irgendwelche Spinner ...
Leon blickte wieder zu Boden und schüttelte kraftlos den Kopf.Satura hatte den Mann auch bemerkt und wisperte ihm ins Ohr:"Los ... vielleicht hilft er uns."
Hinter dem Mann erblickte Leon noch zwei andere Menschen, und einen davon erkannte er sogar ... es war:
"Dorrien! Du Bastard ..." zischte Leon leise, vorsichtig stolperte er weiter auf die kleine Gruppe zu, Satura immer noch im Schlepptau.
Der Mann mit den zwei Schwertern rief ihm entgegen:
"Hee! Bleibt stehen und gebt euch zu erkennen!"
Er legte seine Hände an die Schwertgriffe und Leon hielt inne.Er rief ihm mit einiger Anstrenung entgegen:
"Der Inquisitor Dorrien soll wissen, dass meine Mission vorüber ist! Ich will meinen Lohn kassieren, die Informationen abliefern und von hier verschwinden, das ist alles."
Langsam ging Leon weiter auf die Männer zu und zog Satura mit sich.


10.05.2003 19:37#239
Der Inquisitor Dorrien hob kurz die Hand.
"Warte, Frost. Der... gehört zu mir. Oder wie auch immer man das nennen mag. Ein Spion beim Kult."
Der Blick des Inquisitors richtete sich auf Leon. Moment mal - war da eine Bewegung hinter ihm gewesen, auf dem Schlachtfeld, zwischen zwei zertrümmerten Felsbrocken? Nein, nichts zu sehen. Musste wohl eine Täuschung gewesen sein. "Du willst also die Informationen abliefern, das Geld kassieren und verschwinden, ja? Nun, ich hoffe du hast genug herausgefunden, damit sich der Abbruch der Mission an dieser Stelle auch lohnt... Und wer ist diese Frau?"Dorrien konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie fühlte er sich... beobachtet...
So, als würde das Schlachtfeld leben. Aber nicht nur das Schlachtfeld. Ach was, das war doch paranoid! Dennoch, fast automatisch ließ er seinen Blick über die weite, mit Felsen und Knochen übersähte Ebene gleiten. Frost schien es auch so zu gehen, seine Hände lagen noch immer auf den Griffen seiner Schwerter und seine Augen waren ständig in Bewegung. Nicht gerade beruhigend, war sich Dorrien doch völlig im Klaren darüber, das die Sinne des Waffenmeisters um einiges schärfer waren als seine eigenen.
"Satura..." setzte Leon zum sprechen an, doch dann war es auch schon so weit. Ein dunkles Etwas katapultierte sich über einen der staubigen Felsen. Ein Feuerpfeil schoss leise zischend durch die Luft - sonderbar, wie leicht der Zauber in dieser Umgebung fiel. Doch das magische Geschoss verfehlte.Im nächsten Augenblick landete der Angriefer hinter Leon und Satura. Die Hände der schwarz gepanzerten Gestalt schossen vor, packten die beiden am Nacken und rissen sie unsanft nach hinten. Eiskalte braune Augen fixierten den Inquisitor."Er hat genug Informationen. Um genau zu sein, er hat zu viele Informationen... Und jetzt nimm die Griffel von deiner lächerlichen Rune, oder ich muss ein paar Halswirbel verrücken!"

Dorrien nahm die Hände vom Gürtel und hob sie ein wenig, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war.
"Tak."
Der Inquisitor grinste ein wenig, ohne dabei den Druiden aus den Augen zu lassen.
"Wenn jetzt nicht irgendwer Unsinn anstellt könnte das fast schon ein guter Tag werden. Tak... Was soll das werden wenn's fertig ist? Du willst mir die Informationen vorenthalten? Warum? Wir kämpfen gegen den selben Feind. Gegen den Kult. Sollten wir nicht eher zusammenarbeiten?"
Tak verzog die Lippen zu einem spöttischen Grinsen, sein Blick wanderte zu Frost.
"Sag mal, du suchst dir ja immer sonderbarere Begleitung aus, Frost. Erst dieser Paladin im Herzen des Feuers, und jetzt rennst du schon an der Seite eines Inquisitors durch die Pampa. Ich fange an mir Sorgen zu machen..."Tak wartete nicht ab, bis der Waffenmeister etwas erwiedern konnte, sein Blick richtete sich wieder auf Dorrien.
"Also, Inquisitor. Der selbe Feind, hm? Du hast doch keine Ahnung, wer mein Feind ist. Der Kult ist es jedenfalls nicht. Die Kultisten sind doch nur die Bauern in diesem Spiel. Die Opfereinheiten. Eine Einmischung der Inquisition würde mehr Schaden als Nutzen bringen."
Der Druide sah wieder zu Frost, dann zu Esteron und erneut zu Dorrien, dessen Gesichtsausdruck sich ziemlich verfinstert hatte.
"Geht!" forderte er, sein Tonfall klang nicht gerade nach einem Scherz.Dorrien überlegte fieberhaft. Die Situation war nicht gerade die beste. Frost oder Esteron würden nichts tun, wegen der durchaus begründeten Angst, Tak könnte dann sofort eine oder sogar beide Geiseln töten. Und Frost war nunmal viel zu sehr ein Beschützer der Unschuldigen.
Andererseits fragte sich der Inquisitor, warum Tak nicht einfach Leon um die Ecke gebracht hatte und dann verschwunden war. So schnell, wie der durch die Weltgeschichte hüpfen konnte, hätte das kein Problem für ihn darstellen sollen. Und dann hätte ihn niemand aufhalten können, auf ihn zu schießen oder Feuerbälle zu schleudern wäre nutzlos gewesen.
Irgendwie hatte Dorrien das Gefühl, dass Frost der Grund war, warum sich Tak so 'friedlich' verhielt. Er hatte zwar nicht gerade Angst vor dem Waffenmeister, aber er schien den dunklen Krieger zu respektieren. Sonderbarer Mensch (Mensch?), dieser Tak.
Dorrien würde hier wohl nicht weiterkommen, das wusste er auch. Jetzt hing scheinbar alles von Frost ab...



10.05.2003 23:30#240
Superluemmel Unbewegt musterte Frost seinen ehemaligen Schüler.
In Gedanken rechnete er seine Möglichkeiten nach. Ein direkter Angriff könnte den Tod der beiden Fremden zur Folge haben. Er traute sich zwar durchaus zu, schnell genug zu agieren um einen der beiden zu retten. Doch wen?Wer gab ihm das Recht, einen der beiden zu retten und den anderen damit zum sicheren Tod zu verurteilen?
Zu viele Menschen waren durch sein Handeln gestorben. Es musste einen anderen Weg geben. Einen ohne weitere Tote. Die Frau schien ernstzunehmende Probleme mit ihrem Bein zu haben. Kein Wunder, das Hosenbein war völlig durchnässt von ihrem eigenem Blut. Der Waffenmeister wollte gar nicht wissen, woher die Wunde stammte.
Fakt war, dass sie einen Heiler brauchte. So schnell wie möglich.Leider war nicht einmal Tak Frosts größte Sorge. Mittlerweile hatte sich die Sonne in einen feurig roten Feuerball verwandelt. Bedrohlich hing sie über den Ausläufern der Luzkanzacken, warnte vor der hereinbrechenden Nacht. Und vor den Schrecken, die sie begleiten würden.
"Warum?", fragte er mit ruhiger Stimme den Mann, der in den letzten Wochen so vielen Menschen das Leben gekostet hatte.
"Wollt ihr noch mehr Unschuldige töten? Habt ihr noch nicht genug Blut vergossen?"
Frosts Stimme wurde beständig lauter.
"Was wollt ihr damit erreichen, Tak?!", donnerte er.
Mit einem wütenden Ruck riss er seine Klingen aus den Scheiden und warf sie vor sich in den staubigen Boden. Zitternd blieben die Schwerter stecken. Die Flammenschneide gab ein bedrohliches Heulen von sich.
"Da! Zieht eure Waffen falls ihr kämpfen wollt! Ich werde euch nicht angreifen. Doch erwartet auch nicht von mir, dass ich das Feld räumen werde."Erneut näherte sich die Stimme des Waffenmeisters ihrem geisterhaften Flüsterton an.
"Tötet die beiden und ihr besiegelt euer Schicksal. Einst ward ihr mein Schüler und dazu einer meiner besten. Ich habe euch beigebracht, euch selbst zu verteidigen und zu beschützen. Ich werde keinen meiner Schüler angreifen. Doch sobald ihr einen der beiden umbringt, zeigt ihr mir, dass ihr alles verlernt habt. Dann zeigt ihr mir, dass ihr nicht der Mann seid, den ich ausgebildet habe. Und dann wird euch nicht einmal mehr Beliar selbst retten können!"Die Flammenschneide glühte im letzten Licht der untergehenden Sonne. Noch immer war ein leises Heulen zu vernehmen.
"Entscheidet euch! Doch wie auch immer ihr euch entscheidet, tut es bevor das Lied meiner Klinge vollends verstummt ist. Denn dann wird die Nacht das verschlingen, was der Tag zurückgelassen hat."



10.05.2003 23:43#241
Satura Eine Wolke aus Staub hüllte Satura ein, die sich dem Griff des plötzlichen Angreifers weder erwehren konnte, noch wollte. Ihre Gedanken waren bereits in anderen Sphären - sie hatte schon viel zu viel Blut verloren.
Ihr Kopf dröhnte, und ihr Magen krampfte sich zusammen - doch das alles spürte die Amazone nicht mehr wirklich. Tak hielt ihren Nacken fest umspannt - das war auch die einzige Stütze, die Satura im Moment hatte. Wie eine hölzerne Marionette hing sie da, die Schultern hängend und das verletzte Bein war unnatürlich schlaff. Sie fühlte auch den Schmerz nicht mehr, nur ein seltsames Gefühl von Leichtigkeit und Leere...

Dann spürte sie nichts mehr, ließ sich fallen in das Versprechen einer dunklen Ohnmacht...



11.05.2003 09:32#242
Skeleon Leon zappelte herum und versuchte sich dem eisernen Griff von Tak zu entwinden, dabei warf er immer wieder sorgenvolle Blicke zu Satura.
Was hatte er ihr da nur angetan? Sie könnten längst hier weg sein, wäre er nicht gewesen.
"Helft ihr doch! Sie stirbt! Sie sti-rrk"
Tak packte Leons Nacken kräftiger und Leon hörte seine Wirbel aufeinander schaben. Einen Moment bekam er keine Luft mehr, doch dann ließ Tak wieder etwas lockerer und Leon atmete gehetzt ein.
Seine Ausbruchsversuche unterließ er von jetzt an, doch er spähte weiter zu Satura hinüber und glaubte zu sehen, wie ihre Hautfarbe langsam blasser wurde. Die stark blutende Wunde war inzwischen zu einem Rinnsal geworden - ob das daran lag, dass sie allmählich zuheilte oder Satura einfach nicht mehr genug Blut in sich hatte konnte Leon nicht erkennen. Er hoffte, es wäre ersteres.


11.05.2003 14:15#243
I-Guthwulf-I Langsam lüftete sich der Schleier der alles bedeckenden Dunkelheit, Risse bildeten sich in der unendlichen Welt der Schwärze, schmale Lichtlanzen durchstießen die Decke der Bewusstlosigkeit, rissen den erschöpfte darunter schlummernden Geist aus seiner Apathie, zogen ihn unerbittlich höher, immer weiter dem glitzernden Meeresspiegel der realen Welt entgegen. Mit dem Bewusstsein kam der Schmerz. Blitzende Wellen der Pein zuckten durch jede Faser des zerschlagenen Menschenkörpers, gleißende Tentakel der Agonie peitschten den schlaftrunkenen Geist fast wieder in die Ohnmacht während jeder Nerv, jeder Muskel und jedes Organ mit schmerzhafter Nachdrücklichkeit nach Ruhe verlangten.
Guthwulfs Augen öffneten sich. Langsam, fast als müsste jeder Millimeter sorgfältig durchdacht werden, schoben sich die faltigen Lider nach oben, gaben schmale, schlitzförmige Ausschnitte zweier stahlgrauer Pupillen frei. Eine kleine Stubenfliege krabbelte über das stoppelbärtige Kinn des regungslos auf der groben Stoffmatratze liegenden Mannes, erklomm ohne Eile den kantigen Hügel des rechten Wangenknochens, während ihr kleiner Saugrüssel sich an den winzigen Schweißtropfen labte, die das sonnengebräunte Antlitz des alten Kriegers benetzten. Guthwulf spürte das Insekt seinen Hals hinunterwandern, doch er machte sich nicht die Mühe, nach ihr zu schlagen. Nicht dass er es gekonnt hätte. Jedes seiner Glieder fühlte sich an wie ein aufgedunsener Sack voller Schmerz, sein Schädel pochte, seine Kehle war trocken. Er brauchte ein Bier. Langsam drehten sich die Augäpfel in ihren schattigen Höhlen, unterzogen die nähere Umgebung einer genauen Musterung.
Der Raum, in dem das einfache Bett stand, auf dem er lag, war klein und ganz aus dicken, grobschlächtigen Holzbohlen gezimmert. In der Nähe der Tür befand sich eine kleine Kommode, deren hölzerne Schubladen von dem goldenen Licht gesprenkelt wurden, welches durch das rechteckige Fenster an der gegenüberliegenden Wand zu finden war. Irgendwo zwitscherte ein Vogel. Sein melodischer Gesang und das leise, verhaltene Wispern des Windes waren die einzigen Geräusche, die den erwachten Wolf begrüßten.
Guthwulf versuchte sich aufzurichten. Vorsichtig spannte er Arm- und Bauchmuskeln, wartete geduldig bis der brennende Schmerz auf ein erträgliches Maß abschwoll, stützte sich dann langsam auf die Ellbogen, bevor er sich unter nicht unbeträchtlicher Pein in eine sitzende Haltung erhob. Als er sich erschöpft an die Zimmerwand am Kopfende seines Bettes lehnte bemerkte er erst, dass er bei der gesamten Prozedur die Zähne mit aller Kraft aufeinander gebissen hatte. Zischend ließ er die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen, lehnte sein verschwitztes Haupt gegen das braune Hartholz und gönnte sich einige Sekunden der Ruhe, bevor er es wagte, an sich herunterzusehen. Einen Augenblick später wünschte er sich, er hätte es bleiben lassen. Irgendjemand hatte fast seinen gesamten Körper in faserige Leinen gebunden. Beide Arme sowie das linke Bein waren bandagiert, der Brustkorb war in besonders dicke Verbände gewickelt, deren schmutzigweißer Stoff an mehreren Stellen rötlich schimmerte. Hier schien sich auch das Zentrum seines Universums der Agonie zu befinden. Guthwulf gab ein unwirsches Brummen von sich. Diese Söhne einer räudigen Hündin hatten ihn verdammt übel erwischt. Solange er zurückdenken konnte hatte er sich nicht einmal annähernd so schwach gefühlt wie an diesem Morgen. Würde ne ganze Weile dauern bevor der olle Wolf wieder auf die Jagd gehen konnte. Tja, Schicksal, besser man fand sich damit ab. Ein metallisches Klacken riss Guthwulf aus seinen Gedanken. Jemand drehte den Schlüssel in der Tür, dann wurde die Klinke heruntergedrückt, gefolgt von einem entsetzten Schrei.
"Bei allen Göttern, legt Euch wieder hin!"
Bevor Guthwulfs Hirn die Information dieser Botschaft überhaupt verarbeiten konnte, stürmte eine dickliche, in ein grobes Leinenkleid und eine dazu passende schmutzige Kittelschürze gekleidete Frau in den Raum und drückte den Wolf unter einem ganzen Schwall wütend-besorgter Worte zurück auf die Stoffmatratze. Während sie seine Bandagen untersuchte, konnte der Kopfgeldjäger nicht umhin, sie von Kopf bis Fuß zu mustern.
Sie war jünger als er, auch wenn sie ihre besten Jahre offensichtlich bereits hinter sich hatte. Blaue Wasseraugen blitzten aus einem rundlichen Gesicht hervor, welches früher einmal schön gewesen sein mochte, im Laufe des Lebens jedoch ein wenig zuviel Speck angesetzt hatte. Eine weiße Kopfhaube bedeckte einen festen Knoten schwarzen Haares, von dem lediglich zwei gewissenhaft herausgekämmte Locken zu sehen waren, welche die Pausbacken der Frau zwei stummen Wachen gleich flankierten. Der füllige Körper war der einer leidenschaftlichen Köchin, doch die geschickten, schmalen Finger ließen Guthwulf vermuten, dass er sich hier in der Gesellschaft einer Schneiderin befand. "Da hats Euch aber ziemlich erwischt guter Mann..." Die Frau hatte während der Begutachtung der Wunden nicht eine Sekunde lang aufgehört zu reden. "...ein Wunder dass Ihr überhaupt noch lebt. Ei ei nun seht Euch mal das an...hmmm...die Wunden verheilen gut. Ihr habt Glück, bei mir gelandet zu sein."Die Dame hatte sich erhoben, kramte kurz in der Kommodenschublade und kehrte schließlich mit frischem Verbandszeug zurück. Schweigend ließ der in die Jahre gekommene Kopfgeldjäger sie gewähren, als sie die Bandagen mit vorsichtiger Routine von seinem hageren Leib löste und sie anschließend durch neue Leinentücher ersetzte. Ihre Bewegungen waren schnell und sorgfältig, die Verbände straff, doch nicht schmerzend.
"Bewegt den rechten Arm." Guthwulf tat, wie ihm geheißen und streckte seinen Arm waagerecht von sich. Die Bandagen behinderten ihn dabei nicht, im Gegenteil schienen sie ihn zu unterstützen. Die Frau nickte, dann hob sich ihr Blick zum ersten Mal seit sie den Raum betreten hatte. Warme, aufgeweckte Augen zwinkerten dem abgehalfterten Krieger schelmisch zu.
"Das klappt doch schon ausgezeichnet. Bald werdet ihr auch wieder aufstehen können. Achja, mein Name ist Adana."
Adana. Ein hübscher Name, auch wenn der Wolf sich nichts aus Religion machte. Für ihn war Adanos nicht mehr als ein leeres Wort, er hatte sich nie mit den Lehren der Götter auseinandergesetzt und wusste daher auch nicht über ihren Ursprung Bescheid.
"Guthwulf." Der Kopfgeldjäger schüttelte die dargebotene Hand. Das Lächeln der Frau verbreiterte sich.
"Ich muss gestehen, zu Anfang war ich nicht sicher, ob ich Euch wieder zusammenflicken kann. Ihr besitzt jedoch gutes Heilfleisch."-"Aye." Guthwulf sah sich noch einmal im Zimmer um. Tür, Kommode, Fenster, Frau. Kein Schrank. "Wo sind meine Sachen?"
-"Die hab ich gewaschen. Total verdreckt und voller Blut waren sie. Liegen in der Küche, ich werd' sie Euch geben wenn Ihr wieder laufen könnt." Das Lächeln der Frau war unermüdlich. Langsam begann der Wolf sich wohl zu fühlen. Trotzdem, eine wichtige Frage war noch immer offen.
"Warum habt Ihr mir geholfen?"
Adana war damit beschäftigt, die schmutzigen Bandagen zusammenzurollen. Als sie antwortete, sah sich nur einmal kurz von ihrer Arbeit auf.
"Ihr brauchtet Hilfe. Ich bin kein Unmensch, Herr Guthwulf, ich kann es nicht leiden, Männer auf dem Boden verbluten zu sehen, vor allem nicht, wenn sie vor meiner Haustür liegen. Und ausserdem...könnte es sein, dass ich Eure Hilfe benötige."
Die Augen des Kopfgeldjägers verengten sich.
"Meine Hilfe?"
Die Frau schüttelte den Kopf und erhob sich.
"Darüber sprechen wir ein anderes mal. Ihr habt fast eine ganze Woche lang geschlafen, und Ihr benötigt noch einige weitere Tage der Ruhe. Schlaft jetzt, und kuriert Eure Wunden. Ich werde Euch mit allem versorgen, was nötig ist um Euch wieder gesund werden zu lassen. Gute Nacht, Wolf."
Die Tür wurde zugeschoben, die Schritte verhallten. Zurück blieb ein erschöpft-verwirrter Guthwulf. Wolf. Sie hatte ihn Wolf genannt. Das konnte ja noch heiter werden.



11.05.2003 21:01#244
Tak Ungerührt musterte Tak den Waffenmeister. Sein Blick wanderte über die beiden Schwerter, das rötliche Licht der untergehenden Sonne brach sich im kalten Stahl der Klingen. Die Flammenschneide. Er war dabei gewesen, als Frost sie erschaffen hatte. Manchmal fragte sich Tak, wer von ihnen mehr Menschen getötet hatte - Frost oder er...
"Unschuldige?" fragte Tak ruhig, "Wer ist unschuldig? Wie definiert man Unschuld, Frost? Wer definiert es?"
Ein dünnes Lächeln umspielte die Lippen des Gildenlosen.
"Du musst über den Tellerrand hinwegsehen, Frost. Manchmal muss man Leben nehmen, um mehr Leben zu erhalten. Falls die Inquisition die Information in die Hände bekommt, die diese beiden hier besitzen, wird das weitaus mehr Menschen das Leben kosten als nur zwei. Nun ja, ich will nicht so tun als ob mich das groß interessieren würde. Mir geht es vor allem darum, dass die Inquisition mehr schaden anrichten als Nutzen bringen würde. Ich meine damit nicht hundert Tote mehr oder weniger, ich meine damit etwas weitaus größeres, Frost."Der Blick des Druiden wanderte kurz zu Dorrien, der bewegungslos daneben stand und die Szene beobachtete, dann wieder zu Frost.
"Ich habe kein Interesse daran, gegen dich zu kämpfen, Frost. Als wir uns das letzte Mal bekämpft aben waren wir beide am Ende halb tot. Aber diese Zeiten sind vorbei. Ich bin nicht mehr der Waldläufer, den du kennst. Man könnte sagen, ich habe etwas gefunden..."
Der Blick des Druiden verfinsterte sich ein wenig.
"Ich könnte dich vernichten, ohne mich auch nur von der Stelle zu bewegen, Waffenmeister."
Plötzlich plumpste aus scheinbar eigenem Antrieb ein Blatt aus der Ledertasche, die an Taks Gürtel befestigt war. Der Gildenlose lächelte ein wenig, die Magie, die es hier auf dem Schlachtfeld gab, war enorm. Es kostete ihn praktisch keine Anstrengung, sie zu formen und in die richtige Gestalt zu brigen. Die Energien hier schienen fast danach zu rufen...
Das Blatt wirbelte eine winzige Staubwolke auf, als es den toten, ausgedörrten Boden berührte.
"Tja, Frost. Wie es scheint können wir anfangen. Unsere Waffen liegen vor uns, Schwertmeister."



11.05.2003 21:16#245
Superluemmel Frost hielt dem Blick des Druiden stand, ohne mit der Wimper zu zucken."Wollte ich euch töten, würde ich nicht mehr hier stehen. Vergesst nicht, ich bin euer Lehrer."
Der Waffenmeister wusste nicht, worauf Tak hinauswollte. Doch er würde nicht mit ihm kämpfen. Nicht hier und nicht jetzt.
Die Frau hing leblos wie eine Puppe in Taks schraubstockartigen Griff. Offensichtlich hatte sie das Bewusstsein verloren. Vielleicht war das auch besser so.
Der Singsang der Flammenschneide war deutlich leiser geworden. Das Zittern der Klinge war kaum noch zu sehen. Dennoch glühte sie noch immer in einem inneren Feuer.
Frost wusste nur zu gut, dass die Waffe ein Blutvergießen willkommen heißen würde. Doch das würde er nicht zulassen.
"Sie stirbt", meinte der Krieger mit einer Kopfbewegung zu der verletzten Frau."Was erhofft ihr euch aus dieser Situation, Tak? Tötet diese beiden Menschen und ihr unterzeichnet gleichzeitig euer eigenes Todesurteil. Das Kräfteverhältnis steht nicht gerade zu euren Gunsten. Und ihr wisst so gut wie ich, dass ich nicht tatenlos zusehen werde, wie ihr einen weiteren Mord begeht. Noch habt ihr die Chance von eurem bereits eingeschlagenen Weg abzuweichen. Mit jedem weiteren Toten wird diese Entscheidung schwerer fallen. Und irgendwann werden sie euch einholen, die Geister der Verstorbenen. Alle werden sie euren Namen schreien, euch euren Schlaf rauben und euch bis in alle Ewigkeit verfolgen."Der Blick des Waffenmeisters war von Trauer gekennzeichnet, als er weitersprach."Wollt ihr wirklich so werden wie ich?"



11.05.2003 21:37#246
Tak "Frost, du erkennst die Situation nicht richtig. Man könnte das ganze hier sehen wie ein Spiel. Und die Menschen... diese Unschuldigen... denen du so sehr nachtrauerst, sie sind nicht mehr als die Bauern in diesem Spiel. Die Opfereinheiten."
Tak kniff einwenig die Augen zusammen.
"Ich habe dieses Spiel begonnen, und zum Aussteigen ist es schon längst zu spät. Es gibt nur noch Sieg oder Niederlage. Alles andere ist unwichtig. Es geht um mehr als du dir vorstellen kannst, Frost. Es geht nicht um einige hundert Menschen. Auch nicht um einige Tausend. Nicht einmal um die Menschheit. Es geht hier um alles. Und ich kann nicht zulassen, dass aufgrund deiner Vorstellungen von Ehre, oder wie auch immer man das nennen mag, die Existenz dieser Welt aufs Spiel gesetzt wird."
Urplötzlich kam Leben in das Blatt, das noch immer vor Taks Füßen lag. Es verformte sich in Sekundenschnelle, schien Wurzen in den staubigen Boden zu treiben um sich darin festzuhalten. Peitschenartige grüne Ranken bildeten sich aus, schossen innerhalb kürzersster Zeit durch die Luft und wickelten sich um die Griffe der beiden Schwerter des Waffenmeisters. Ein Ruck ging durch die Pflanze, die Klingen wurden aus der harten Erde gezogen. Sie schwebten nun fast drei Meter über dem Boden, umschlungen von den unnatürlichen Ranken, die einst ein Blatt gewesen waren. Die Spitzen der Waffen risteten sich langsam auf Frost.Tak lächelte kühl.
"Vielleicht solltest du das mit dem Kräfteverhältnis noch einmal überdenken. Ich sagte, ich bin nicht mehr der Waldläufer, den du ausgebildet hast. Ich habe noch immer nicht vor, dich zu töten. Aber wenn es sein muss werde ich es tun. Ein Gedanke reicht aus..."
Das leise Geräusch von Schritten, die sich schnell näherten, drang an Taks Ohr. Er drehte sich kurz um, am Horizont tauchten einige Gestalten auf, die im Laufschritt auf sie zukamen. Die Kultisten.
"Sieh an, wir bekommen noch ein wenig mehr Publikum." stellte er ungerührt fest.


11.05.2003 22:00#247
Skeleon Leon wandte mit einiger Anstrengung seinen Kopf in der schraubstockartigen Umklammerung Taks um einen Blick auf die Kultisten zu erhaschen. Alle waren gekommen, doch allen voran Manfred, die Hände bereits im Laufen auf den Griff des Rechtbringers an seinem Rücken gelegt.
Leon gab einen gurgelnden Laut von sich, als Taks fester Griff ihn zwang sich wieder umzuwenden.
Jetzt kommen die auch noch ... ihr Götter, wir werden hier zwischen den Fronten aufgerieben ... er spähte hinüber zu Satura ... und sie wird es meinetwegen nicht überstehen!
Er fingerte in der Tasche seiner Jacke herum und packte den Griff eines Dolches. Das war Wahnsinn ... aber vielleicht die einzige Möglichkeit für Satura.Das Fußgetrappel hatte aufgehört - die Kultisten standen nun irgendwo außerhalb von Leons Sichtfeld. Metallisches Scharren - Klingen wurden aus ihren Scheiden gezogen.
Dann hörte er die Stimme Manfreds:
"Also kein Verrat, nein, ein Überfall von einem unbekannten Feind! Dreh' dich zu uns um und zeige uns dein Gesicht, Fremder. Wie ich sehe stehst du mit der Inquisition im Bunde. Lass unsere Schwester und unseren Bruder auf der Stelle gehen und verschwinde von hier. Und ich rate dir, Dorrien, dass du ebenfalls noch rennst, solange du noch kannst. Wir sind euch zahlenmäßig weit überlegen! Vier gegen Vierzehn!"
Die schweren Fußtritte von Manfred näherten sich langsam, nur einen Moment später stimmte das Stampfen der anderen Kultisten mit ein.
Leon war erleichtert - waren die Kultisten doch noch zu etwas nütze.Doch weder er, noch Manfred und die anderen Kultisten ahnten, dass sie hier den Tavernenkiller vor sich hatten.



11.05.2003 22:05#248
Superluemmel Ein bitteres Lachen entrang sich Frosts Kehle.
"Ihr betrügt euch selbst. Wer sagt euch, dass ihr mehr seid als einer der Bauern? Tak, ihr reserviert euch selbst eine Sonderstellung und bemerkt dabei nicht, dass ihr selbst nur eine Marionette seid! Wacht endlich auf!"Die Miene des Waffenmeisters verdüsterte sich. Jegliche Emotionen wichen aus seinem Blick und machten Platz für eiskalte Entschlossenheit.Obwohl die Sonne inzwischen hinter den schneebedeckten Kuppen der Luzkanzacken verschwunden war, erstrahlte die Flammenschneide in einem inneren Licht."Gefangen im Netz eurer eigenen Ideale habt ihr jeglichen Sinn für die Realität verloren. Ihr habt Recht, es geht hier um mehr als das Leben Unschuldiger. Doch ich werde nicht zulassen, dass ihr diese beiden Menschen umbringt. Das Spiel ist aus, Tak. Und ihr begeht den selben Fehler wie zuvor."
Wie auf Kommando erscholl ein zorniges Fauchen. Flammen leckten an der Ranke herab, breiteten sich mit rasender Geschwindigkeit aus und umschlangen die Pflanze mit ihrer feurigen Umarmung. Binnen weniger Sekunden war von ihr nichts als schwarze Asche übrig.
Bevor Tak reagieren konnte, hatte sich Frost auch schon aus seiner Starre gelöst und sprang nach vorne. Seine ausgestreckten Finger schlossen sich wie von Geisterhand geführt um die Griffe der zu Boden stürzenden Schwerter.In einer Staubwolke schraubte sich der Waffenmeister in die Luft und trat zweimal kurz hintereinander zu. Der Druide taumelte zurück. Frosts Tritte waren genau gezielt gewesen und hatten mit erstaunlicher Präzision seine Armnerven getroffen.
Diese Gelegenheit nutzte Leon, um sich aus dem unbarmherzigen Griff zu befreien und dem Druiden einen harten Schlag in die Rippen zu verpassen. Die verletzte Frau stürzte einer Marionette, der man die Fäden durchgeschnitte hatte, zu Boden und blieb reglos liegen.
All das geschah in knapp zwei Sekunden.
Funken stoben auf, als Taks Speer von einem Stakkato wuchtiger Schläge getroffen wurde. Mit einer eleganten Drehung brachte sich der Druide vor Frosts rasereiartigem Angriff in Sicherheit und schlug seinerseits zu.Eine seiner Klingen glitt an der Schulterpanzerung des Waffenmeisters ab und hinterließ einen heftig blutenden Schnitt an seinem Hals.
"Es ist vorbei, Tak!"
Frosts Schrei steigerte sich durch den Schmerz in ein zorniges Brüllen. Einem Tornado gleich wirbelte er herum, seine Klingen verwandelten sich in einen singenden Kreis des Todes.
Selbst wenn er hier sterben würde, er würde seinen Schüler mit sich reißen. Vielleicht behielt der Alte Recht. Er ließ sich zu sehr von seinen Emotionen leiten.
Doch wenn er dadurch die Leben von Unschuldigen retten konnte, würde er es jederzeit wieder tun. Selbst wenn es ihn das eigene Leben kostete.


11.05.2003 22:22#249
Skeleon Mit einem überraschten Aufschrei waren die Kultisten zurückgewichen, als Frost zu plötzlich über Tak hergefallen war. Einen Moment standen sie wie erstarrt, doch dann stürzten sie auf die beiden Kämpfer zu.

Leon rollte sich seitwärts ab und rutschte über den staubigen Boden zu Satura. Unsanft packte er sie an der Schulter, seine Finger gruben sich tief in ihr Fleisch als er sie hinter sich herschleifte, ein Stück weg von dem jetzt ausbrechenden Kampf.
Zwei der Kultisten waren hinzugeeilt und je einer half Leon und Satura wieder auf die Beine - besser gesagt, einer warf sich Satura über die Schulter und trug sie ein Stück weiter weg.
Der anderre Kultist und Leon folgten nach, dann machten sich die Krieger daran ihre Armbrüste zu laden.

Währenddessen begann ein heftiger Kampf zu entbrennen, die restlichen Kultisten hatten Tak und Frost eingekreist, die wutentbrannt aufeinander einhieben und versuchten immer wieder Angriffe auf sie zu landen. Doch der Waffenmeister parierte jeden Angriff mit einer seiner Klingen und der Druide wirbelte seinen Klingenstab gefährlich nahe an den Kehlen der Kultisten vorbei.Ein bizarrer Zweikampf war entbrannt, in dem die Krieger des Ordens nur als Publikum eine Rolle zu spielen hatten. Doch wann immer einer der Kontrahenten den Kreis zu durchbrechen versuchte wurde er von den schnellen Klingen der Krieger zurück in die Mitte getrieben.

Leon durchwühlte derweil Saturas Taschen und förderte einige Salben zutage. Grob riss er den Lumpen von ihrer Wunde und beschmierte ihr Bein mit so ziemlich allem was er fand ... viel hilft viel versuchte er sich selbst einzureden.Die beiden Schützen waren neben ihnen in die Knie gegangen und hatten ihre Armbrüste im Anschlag. Natürlich war ein Einsatz auf diese Entfernung und mit einem Ring von Kultisten um die Ziele vollkommen nutzlos.

Plötzlich wurder der Kampf für einen Moment ins Stocken gebracht, als der Klingenstab und die beiden Schwerter der Kämpfer sich mit dem Rechtbringer kreuzten.

"Hört auf! Wir haben was wir wollten. Seid froh, dass sie beide noch am Leben sind. Geht und tretet mir nie wieder unter die Augen!"
Glaubte Manfred wirklich, es wäre so einfach? Nein, Tak würde seinen Kampf noch nicht aufgeben. Nicht wegen dieses Narren!



11.05.2003 23:00#250
Satura Unbarmherzig wurde Satura aus der warmen Umarmung der Ohnmacht zurück auf den allzu harten Boden der Realität geholt. Sie schlug ihre Augen auf und atmete keuchend die staubige Luft ein und wieder aus. Ihre Lunge schmerzte, als würde sie sich wehren; als hätte sie es schon aufgegeben gehabt, diesen sterbenden Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah Leon über ihren Oberschenkel gebeugt. Er schmierte sie mit allen möglichen Salben ein und schien ihr Erwachen nicht zu bemerken.
"Leon, was ist passiert... wo sind wir?" Er wandte sich ihr zu, und freudiges Erstaunen lag in seinem Blick. "Satura, du bist wieder wach! Innos sei Dank!" Er rutschte durch den Staub zu ihrem Kopf und betrachtete sie prüfend. Ihre Blick war kraftlos und matt, und ihr Gesicht kalkweiß - doch sie lächelte. Fast freudig registrierte sie, dass ihr Bein sich mit pochendem Schmerz zurückmeldete.
Leon verband die Wunde fest mit einem Stoffstreifen, den er nach Saturas Anweisung zuerst in Alkohol getränkt hatte.
Erst jetzt registrierte Satura die Kämpfer, die nur wenige Meter von ihnen entfernt in eine Wolke aus Staub eingehüllt einen erbitterten Kampf fochten. "Wer ist das?" Die Amazone sah Leon fragend an. "Und was tun sie da..." sie deutete mit einer Kopfbewegung auf die Kultisten.



11.05.2003 23:27#251
Tak "Natürlich, Manfred..."
Tak lächelte kurz, doch es war nicht zu übersehen, dass es keineswegs echt war. Wahrscheinlich sollte es auch garnicht so wirken, denn im nächsten Augenblick wurde seine Miene wieder finster.
"Ich glaube ich muss hier mal andere Seiten aufziehen."
Plötzlich sprang Tak hoch, sein Fuß landete auf Manfreds Schulter und er stieß sich von dieser erneut ab. Der Kultist knickte überrascht mit dem Bein ein, Tak hingegen segelte von seiner Magie nahezu beflügelt durch die Luft und kam eine Sekunde später ein paar Meter hinter dem Kreis der Kultisten wieder auf. Zischend entluden sich zwei hellgrüne Energieblitze, trafen auf die Rüstungen zweier Kultisten und rissen diese zu Boden.
"Komm schon Frost, wir haben etwas zu regeln..."
Der Druide wirbelte seinen Speer elegant durch die Luft, Frost zögerte nicht lange. Er stieß Manfred grob zur Seite, setzte über die beiden am Boden liegenden Kultisten hinweg und einen Herzschlag später klirrten die Waffen der Gildenlosen erneut aufeinander...

Ein Kultist schrie auf, sein Mantel stand in Flammen. Scheinbar war es Dorrien zu bunt geworden, Feuerbälle sausten fauchend über die Ebene hinweg. Waffen wurden gezogen, Befehle gebrüllt. Klackend entluden Armbrüste ihre tödliche Fracht, der Hexenjäger warf sich hinter einem Felsen zu Boden...
Tak wirbelte herum, die Klingen seines Speeres trafen auf Frosts Schwerter. Der Druide sprang ein paar Meter zurück, brachte etwas Abstand zwischen sich und den Waffenmeister.
"Frost, was du hier tust ist lächerlich. Es ist sinnlos."
Frost jedoch schien garnicht mehr darauf zu hören, er sprintete heran, stieß sich kurz vor Tak vom Boden ab und ließ seine Schwerter auf den Druiden hinuntersausen, gleichzeitig nach der Brust seines Gegners tretend. Tak wich einen Schritt zurück und stieß mit der Harpyenfeder zu, kurz bevor die Klinde des Eisbrechers fast senkrecht auf seine Schulterpanzerung traf...
"DA!"
Der Kultist deutete hektisch hinter einen Felsen. Manfred riss seine Blicke von dem tobende Duell los. Und was er erblickte, trug nicht gerade zur Besserung seiner Laune bei. Ein gewaltiger Koloss schob sich über die Ebene, genau auf die Menschen zu.
"Der Erlöser steh' und bei - das Schlachtfeld ist erwacht..." murmelte Manfred leise, seine Hände schlossen sich fester um den Griff des Rechtbringers. Die letzten Sonnenstrahlen fielen auf das sich nähernde Wesen, die dunkle Haut glänzte, als wäre sie von einer Schleimschicht bedeckt. Der Körper der Kreatur war fast zehn Meter lang und mindestens drei Meter hoch, stielartige Auswüchse zierten das Kopfende dieser... Schnecke...
Genau das war es, eine Nacktschnecke. Eine 'etwas größere' Nacktschnecke. Und sie näherte sich mit beachtlichem Tempo.
Manfred hob die Hand, Armbrüste richteten sich aus.
"Feuer!"
Bolzen zischten durch die Luft und blieben Augenblicke später im schleimigen Körper der Schnecke stecken.
Ihre Reaktion auf das Gepiekse war ziemlich heftig, sie riss plötzlich ein gewaltiges, kreisrundes Maul auf. Mehrere Reihen scharfer Zähne glänzten darin. Am unangenehmsten war jedoch der dicke Schleimklumpen, den die Schnecke plötzlich zielgenau auf einen der Kultisten spuckte. Der Mann wurde von der Wucht der klebrigen Masse einfach zu Boden gerissen, er zappelte herum, hatte jedoch keine Chance wieder aufzustehen. Einfache Beute...



12.05.2003 00:08#252
Superluemmel "Genauso lächerlich wie euer Spiel!", knirschte Frost zwischen den Zähnen hervor.
Unbarmherzig drückte er den Eisbrecher gegen Taks Schulterpanzer. Der Druide war auf die Knie gesunken, sein Speer klemmte unter Frosts Achsel fest. Trotz des eisigen Windes perlte der Schweiß von Frosts Stirn. Das Rauschen seines eigenen Blutes vermischte sich mit den angsterfüllten Schreien der Kultisten, die in seinem Rücken einen aussichtslosen Kampf gegen die Ausgeburten des Schlachtfeldes ausfochten.
Der Adrenalinschub ließ ihn alle Schmerzen vergessen, steigerte seinen ohnehin schon rasenden Herzschlag zu einem pochenden Hämmern. Er spürte die Wut wiedererwachen. Nicht seine, sondern einen von unstillbaren Blutdurst genährten Hass auf alles Lebende.
Und sie machte sich nicht nur in seinem Inneren bemerkbar. Zitternd erwachte die Flammenschneide zu zornigem Eigenleben, stimmte ein schauerhaftes Geheul an. Mit eisernem Willen biss Frost die Zähne zusammen. Nein, er durfte sich nicht unterkriegen lassen. Wenn er jetzt nachgab, war alles verloren. Noch einmal rief sich der Krieger die Worte des Alten ins Gedächtnis. Er ließ sich von seinen Waffen kontrollieren...
Das Gesicht des Waffenmeisters verzerrte sich vor Anstrengung. Pochend traten die Adern an seinen Schläfen hervor, ein Strom warmen Blutes quoll aus der Halswunde. Dennoch ließ er nicht los, wehrte sich mit aller verbleibenden Kraft gegen Taks Versuche, seine Waffe zu befreien.
Er durfte... nicht... aufgeben...
Etwas in seinem Inneren gab nach. Brüllend erwachte die Flamme in seinem Herzen zu neuen Leben, jagte neue Adrenalinwellen durch seinen Kreislauf und ließ ihn alles um sich herum vergessen. Jetzt existierte nur noch er und sein Zorn. Was oder wer auch immer sich gegen ihn stellte, musste von dieser Welt getilgt werden.
Mit einem Aufschrei riss sich der Waffenmeister los, fuhr blitzschnell auf dem Absatz herum und schlug zu. Er spürte, wie die Flammenschneide auf ihr strauchelndes Opfer zuraste, hörte ihr markerschütterndes Geheul, fühlte ihre unstillbare Gier nach Blut.
"Kontrolliere deinen Körper! Bezwinge deine Gefühle!"
Die Stimme des Alten hallte mehrfach in Frosts Schädel wider. Im buchstäblich letzten Moment warf sich der Krieger nach hinten. Kreischend fuhr die Flammenschneide über Taks Harnisch und jagte einen Funkenschauer in die Nacht hinaus. Der Waffenmeister selbst vollführte eine halbe Drehung in der Luft, bevor er keuchend auf dem Boden aufschlug.
Blut tropfte von einer Platzwunde an seiner Stirn in den Staub, als er sich stöhnend in die Höhe stemmte. Es kostete ihn unglaubliche Kraft, die Flammenschneide zu heben und mit der flachen Seite der Klinge das Blut von der Stirn zu wischen. Mit einem Ruck rammte er seine Schwerter zurück in ihre Scheiden.
"Esteron! Macht dass ihr hier wegkommt! Südlich von hier gibt es eine Siedlung von Bergarbeitern! Wir treffen uns dort!"
Taumelnd kam der Krieger auf die Beine und hielt direkt auf die gestürzte Frau zu. Rote Schlieren waberten in seinem Sichtfeld, ließen ihn das Geschehen nur schemenhaft erkennen. Heftig blinzelnd trieb er das Blut aus seinen Augen und kämpfte sich weiter vorwärts.
Er hatte nur noch ein Ziel. Hier lebend herauszukommen. Doch er würde die beiden nicht einfach zurücklassen. Die Kultisten waren ihm egal. Genauso wie Tak oder der Inquisitor. Sollten sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Doch das Schlachtfeld hatte bereits zu viel Blut von Unschuldigen getrunken. Dieses Mal nicht, das schwor er sich.
Frost schluckte schwer. Von seinem eisernen Willen getrieben mobilisierte er seine letzten Kraftreserven. Er wusste, dass sich sein Körper schon bald das zurückholen würde, was er ihm in diesem Moment raubte. Doch das war ihm egal.Die Kultisten hatten mittlerweile eingesehen, dass sich die mutierte Schnecke von ihren Waffen nicht sonderlich beeindrucken ließ und versuchten einen einigermaßen geordneten Rückzug anzutreten. Hoffentlich bemerkten sie, dass Frost nicht nach weiterem Blutvergießen aus war.
"Kommt schon, steht auf!", rief er zu den beiden Fremden.
"Hier gibt es nichts mehr zu retten, steht endlich auf und lauft um euer Leben!"


12.05.2003 00:32#253
Tak Tak erhob sich langsam. Sein Brustkorb schmerzte, als er an sich heruntersah bemerkte der Druide, dass die hölzernen Panzerplatten seiner Rüstung aussahen, als wären sie wie Butter zerteilt worden. Blut sickerte durch den Spalt, Tak fuhr mit dem Finger darüber und betrachtete die rote Flüssigkeit einen Moment lang fast schon fasziniert.
"Nette Waffe, wie wir dir da verschafft haben, Frost." murmelte er und ließ den Speer sinken. Er hatte nicht mehr vor zu kämpfen, und falls Frost da anderer Meinung sein sollte - Taks Schutzzauber, den er mittlerweile aufgebaut hatte, würde den Waffenmeister aufhalten. Egal wie gut dessen Schwerter waren."Du führst sie allerdings gegen den Falschen. Ich habe einige Dinge herausgefunden, über den Kult, seinen Meister und seine Ziele. Der 'Auserwählte', der Gründer des Kultes, er ist... Nun, ich weiß nicht genau was er ist, ein Mensch jedenfalls nicht, aber scheinbar heißt er Sarevok. Er ist auf der suche nach einigen mytischen Tafeln, um den 'Erlöser' zu beschwören. Und das wird keine Kreatur sein, die in irgend einer Weise Gerechtigkeit bringt. Ich habe eher einen Erzdämonen in Verdacht. Falls Sarevok dieser Plan gelingt, bedeutet das nicht nur den Tod Tausender - was mir persönlich ohnehin ziemlich egal wäre, ich denke so gut dürftest du mich schon kennen - sondern wahrscheinlich am Ende auch den Untergang der Welt, wie wir sie kennen. Dämonen würden ihm folgen, in Scharen, um den alten Krieg zwischen Licht und Dunkel zu beenden."
Tak kniff leicht die Augen zusammen.
"Vielleicht verstehst du jetzt endlich mein 'Spiel', Waffenmeister."


12.05.2003 13:55#254
Skeleon Verunsichert blickte Leon zwischen Satura, der riesigen Nacktschnecke und Frost hin und her, der eben auf sie zugerannt kam.
Er kam auf sie zu gerannt?!
Leon sprang auf und zückte wieder seine Dolche, doch der Mann machte keine Anstalten sie anzugreifen.
"Kommt schon, steht auf!", rief er zu den beiden Fremden.
"Hier gibt es nichts mehr zu retten, steht endlich auf und lauft um euer Leben!"Er stürzte noch weiter auf sie zu, riss Leon beiseite und zog Satura unsanft in die Höhe.
"Nur wenige Meilen von hier gibt es eine Bergarbeitersiedlung! Macht euch unverzüglich auf den Weg." er deutete auf einen staubigen Pfad etwas abseits des Hauptweges. Satura stützte sich erneut auf Leon und ehe sie wussten wie ihnen geschah wurden die beiden schon von Frost über die tote Ebene getrieben.Hinter ihnen ertönte der Kampflärm der Kultisten, die ob der Schnecke Leon und Satura einen Moment vergessen hatten. Ein Krieger war mit einem widerwärtigen Knacken bereits unter der Schnecke verschwunden, die anderen stürzten und stolperten seitlich weg um der sich windenden Kreatur auszuweichen, nur um ihr einen Augenblick später ihr weiches und schleimiges Fleisch aufzuschlitzen. Über diese Geräusche tönte die laute Stimme Taks, doch weder Frost noch die beiden Fremden schienen sie zu beachten.
Immer weiter trieb Frost Leon mit Satura im Schlepptau vor sich her - sie schien das Ganze wie in einem Dämmerschlaf zu erleben, doch brachte es immerhin fertig, gestützt von Leon, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Langsam wurden die Kampfgeräusche leiser. Folgte ihnen Tak? Leon war sich inzwischen sicher, dass er der Schatten in den Wäldern gewesen war. Es wäre wohl kein Problem für ihn, sich völlig geräuschlos zu nähern.
Plötzlich hörte er aus der großen Entfernung die Stimme Manfreds:"Zurück! Zurück, verschwinden wir! Gegen das Schlachtfeld kommen wir nicht an, lauft, meine Krieger, zurück zu unserem Lager!"
Sie hatten Satura und Leon also aufgegeben und flohen vor der Schnecke, vermutlich war noch ein zweiter Krieger überrollt worden.
Mit Sicherheit würden sie sich in ihrem kleinen Posten unterhalb des Gletschers sammeln und sich erst dann wieder auf die Suche nach Satura und Leon machen. Doch was war aus Tak geworden? Von ihm hatte Manfred kein Wort mehr verloren. War er verschwunden?
Unsicher sah er nach hinten - gegen das schwache Licht war eine riesige, schwankende Masse zu erkennen, wie ein lebender Berg. Die Schnecke lebte noch immer, schien jedoch schwer verwundet. Die Kultisten waren außer Sicht, bereits in den Nebeln der Nacht verschwunden. Doch von Tak keine Spur, auch Dorrien und Esteron konnte er nicht ausmachen.
Leon stolperte weiter, immer noch von Frost angetrieben, der ihnen den Rücken deckte und gleichzeitig aufpasste, dass Satura nicht stürzte. Langsam begann die Ebene an Höhe zu verlieren, hier und da drangen vertrocknete Grasbüschel aus den Rissen und Scharten im toten Erdboden. Vor ihnen tat sich ein weites Tal auf, an seinem Grund mit Bäumen angefüllt, über denen silberne Nebelschwaden hingen. Zur Linken ragte eine Bergkette auf, die das Tal von dem Gebiet um Gorthar abgrenzte. Zur Rechten lag ein weites, steinernes Hügelland. Einige schummrige Lichter waren dort zu erkennen. Genau auf diese rannte die kleine Gruppe zu. Das Lager der Bergarbeiter.



12.05.2003 16:00#255
Superluemmel "Los, die paar Meter noch", spornte Frost seine beiden Begleiter an."Wäre doch gelacht, wenn wir jetzt schlapp machen würden."
Die heftig blutende Wunde an seinem Hals strafte die Worte des Kriegers Lügen. Wenn er nicht aufpasste, verblutete er noch an diesem Schnitt.Zwar war die Wunde nicht sonderlich tief. Doch verlangte Frost seinem Körper mehr ab als gut für ihn war. Stoßweise quoll neues Blut aus dem Schnitt, tränkte den Kragen seines Hemds in ein dunkles Rot. Sturzbäche aus Schweiß flossen seine Wangen hinab, vermengten sich mit dem Blut der Platzwunde zu einem hellen, roten Strom, der gierig von den mattschwarzen Panzerplatten seiner Rüstung empfangen wurde.
Diese Nacht forderte einen hohen Blutzoll. Hoffentlich war sie ihn wert.Die Umrisse mehrere Gebäude schälten sich aus der Dunkelheit. Schnaufend trieb Frost noch einmal zur Eile an. Sie hatten es fast geschafft...Die größte Sorge des Waffenmeisters galt Tak und dem Inquisitor. Was trieb seinen Schüler dazu, dermaßen verbissen den Tod der beiden zu fordern?Es war falsch, und das musste er wissen. Genauso falsch wie dieser ganze Kult. Frost wusste selbst, dass hinter der ganzen Ordensgeschichte mehr steckte als das Sehnen nach einem Erlöser. Es war die einfachste Methode, innerhalb kurzer Zeit viele Menschen um sich zu scharen. Das Versprechen einer besseren Zukunft traf immer auf willige Ohren. Meist auf die der Hungrigen.
Der Vorfall in der Taverne hatte dem Krieger deutlich gezeigt, dass es sich bei diesem Kult um weitaus mehr als eine harmlose Vereinigung von Wohltätern handelte.
Leider war Tak nicht das einzige Problem. Frost wusste nicht, was seine beiden Begleiter so wichtig für ihn machten. Jedoch musste er seinem Schüler in einem Punkt zustimmen. Falls sie dem Inquisitor in die Hände fielen, waren sie mit dem Tod vielleicht sogar noch gut dran.
Stechender Kopfschmerz ließ den Waffenmeister straucheln. Sein Stiefel rutschte auf dem Schotter ab. Knirschend grub sich das gepanzerte Knie des Kriegers in den Boden.
"Lauft weiter, ich komm gleich nach..."
Dieses verdammte Schwert...
Er war einfach zu schwach um es zu führen. Während dem Kampf hatte er all seine Kraft aufwenden müssen, um ihren Willen zu unterdrücken.
Jetzt zahlte er den Preis dafür.
Sein Schädel schien explodieren zu wollen. Ein unangenehmes, schrilles Sirren peinigte seine Trommelfelle. Grelle Blitze zuckte durch sein Sichtfeld. Frosts Zähne knirschten unter der Macht, mit der sie aufeinandergepresst wurden. Das Gesicht des Kriegers war vor Schmerz verzerrt, als er sich schwerfällig in die Höhe stemmte.
Nur noch wenige Schritt...
Krampfhaft klammerte sich seine Rechte um den Griff des Eisbrechers. Mit unsicheren Schritten erklomm Frost die Hügelkuppe.
In den wabernden Schlieren vor seinen Augen zeichneten sich die Umrisse von Häusern ab. Er glaubte Bewegungen zu erkennen, konnte sie jedoch nicht mehr richtig zuordnen.
Doch er musste weiter. Nur noch ein paar Meter...
Frost spürte nicht mehr, wie ihn starke Hände auffingen als er haltlos nach vorne kippte. Sein Geist war schon längst in die barmherzige Umarmung einer Ohnmacht geflohen.



12.05.2003 16:00#256
I-Guthwulf-I Schweigend hockte Guthwulf in der kleinen Küche des Hauses der Schneiderin, den bandagierten Körper weit zurückgelehnt, die nackten Füße achtlos auf der Tischplatte übereinandergelegt. In der Hand hielt der alte Kopfgeldjäger einige getrocknete Tabakblatter, auf die er ohne eile bräunliche Fasern derselben Pflanze häufte. Mit langsamen, drehenden Bewegungen der Finger sorgte er dafür, dass sich der Tabak in einer länglichen Senke sammelte. Die Nachmittagssonne schien durch die geöffneten Fensterläden, in das melodische Zwitschern der Vögel mischten sich die weit entfernten Geräusche des geschäftigen Treibens auf den Straßen der Hafenstadt Khorinis.
Auch Adana würde sich gerade ihren Weg durch die Massen des Pöbels bahnen, auf der Suche nach einem "Freund", wie sie dem Wolf freundlich erklärt hatte, als sie sich am Morgen für die Stadt zurechtgemacht hatte. Guthwulf war es einerlei gewesen. Er legte keinen Wert auf Gesellschaft, und wer wüsste es schon, vielleicht würde sie sogar einen Schlauch Bier für ihn mitbringen. Seit der Kneipenschlägerei saß der stoppelbärtige Jäger auf dem Trockenen, sein Körper, ungewohnt frei von Alkohol, strengte sich nun an, ihm als Ausgleich dafür um so mehr Schmerzsignale zukommen zu lassen. Guthwulf registrierte die Botschaften seines Leibes mit der Gleichgültigkeit eines Veteranen, der schon unzählige Male verwundet worden war. Die Schnitte würden sich schließen, die Knochen wieder verwachsen. Der Schmerz war ein Zeichen dafür, dass es bergauf ging. Mit routinierter Sorgfalt drehten die schwieligen Finger den Tabak zu einer dünnen, etwa mittelfingerlangen Stange, der dann langsam an Guthwulfs rissige Lippen wanderte. Mit der linken Hand griff der Kopfjäger nach einer Kerze, hielt dann die flackernde an das Ende des Stengels, um die Pflanzenfasern zu entzünden. Bläulicher Rauch entwich den Mundwinkeln des hageren Mannes, als er die Kerze wieder zurückstellte.
"Jägerpfeife", so wurde dieses Gebilde in den Kreisen genannt, in denen Guthwulf normalerweise verkehrte. Menschen wie er hatten weder das Geld noch die Zeit, sich eine richtige Pfeife anzuschaffen, ausserdem würde ein solches Gebilde in einem Beruf wie dem seinigen sowohl hinderlich aus auch extrem zerstörungsgefährdet sein. Sein Vater hatte ihm damals beigebracht, sich lediglich aus den Tabakblättern einen Stengel zu drehen, den er auch während der Jagd bequem rauchen konnte. Bei den Kopfjägern war dieser Brauch weit verbreitet.
Knisternd fraß sich die Glut den Tabak hinauf, beißender Rauch strömte in die menschliche Lunge, sorgte dort für ein merkwürdig wohliges, entspannt-ziehendes Gefühl. Der Wolf behielt den Dunst mehrere Sekunden lang in seinem Körper, bevor er ihn langsam wieder ausatmete. Ein Geräusch an der Tür erregte seine Aufmerksamkeit. Jemand drehte den Schlüssel im Schloss, dann wurde die Klinke heruntergedrückt, und Adana trat in die Küche. Ihr Kleid war nass, also musste des geregnet haben. das weiße Tuch, mit dem sie für gewöhnlich ihre Haarpracht bedeckte, war völlig durchgeweicht, die Frisur teilweise aus der Form gefallen, so dass die Frau den Anschein des sprichwörtlichen begossenen Pudels erweckte. Doch nicht sie war es, die Guthwulf interessierte. Adana war nicht allein gekommen. Hinter ihr war ein älterer, breitschultriger Mann in das Haus getreten. Sein weißes Haar sowie sein kurzer Bart konnten über die wachen, harten Augen nicht hinwegtäuschen, die die beiden Seiten der schmalen Hakennase flankierten. Unter dem beschlagenen Lederharnisch der Stadtwache zeichnete sich ein kräftiger Körper ab, die dicke, in einen groben Lederhandschuh gehüllte Hand war auf den Knauf eines kurzen Breitschwerts gelegt, während die andere noch an der Türklinke verharrte, um diese mit einem Ruck zuzuziehen."Du bist schon auf, Guthwulf?"
-"Aye." Der Kopfgeldjäger ließ den Mann nicht aus den Augen. Was, bei allen verdammten Göttern, wollte ein Soldat Gorthars in diesem Haus? War er gekommen um ihn anzuklagen? Guthwulf war sich keines Verbrechens bewusst, es sei denn, das Kopfjagen wäre neuerdings als illegal erklärt worden.
Der Mann musterte den Wolf mit einem kalten, durchdringenden Blick, den der rauchende Krieger nicht weniger hart erwiderte.
"Das ist er?"
-"Ja."
Adana schien leicht beunruhigt. Die Autorität, die der Soldat ausstrahlte, schüchterte die Frau allem Anschein nach ziemlich ein. Weibsbilder.Der Mann trat nun näher an Guthwulf heran, welcher weiterhin ungerührt auf dem Stehl lehnte, die Füße auf dem Tisch, die Hände vor der Brust verschränkt, im Wundwinkel die qualmende Jägerpfeife.
"Seid gegrüßt, Wolf." Der Stadtwächter streckte die Hand aus. der Kopfgeldjäger schüttelte sie mit kühler Gleichgültigkeit. "Mein Name ist Bort. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass ihr wieder auf die Beine kommt."
-"Ich komme schon zurecht." Guthwulf mochte es nicht, wenn andere Menschen ihn als hilfsbedürftig betrachteten. Adana hatte ihm geholfen, als er Hilfe nötig gehabt hatte, gut. Dafür war er ihr etwas schuldig. Aber alles Weitere würde er allein schaffen. Es war nie gut, sich zu sehr in die Schuld anderer zu begeben, hatte sein Vater immer gesagt. Er hatte immer Recht gehabt.
Bort schien da anderer Meinung zu sein. Ein schmallippiges Lächeln zierte das alte Raubvogelgesicht, als er weitersprach.
"Hör dir doch ersteinmal an, was ich zu sagen habe. Ich habe dir ein Geschäft vorzuschlagen. Sei versichert, es wird nicht zu deinem Nachteil sein."Der Kopfgeldjäger starrte dem Soldaten in die Augen. Für die Dauer einiger Sekunden verhakten sich ihre Blicke ineinander, zwei erfahrene Raubtiere, die ihren Gegenüber sorgfältig musterten. Jedes Anzeichen von Schwäche konnte zum Tod führen.
Doch der Augenblick verstrich, und die Situation entspannte sich."Sprich." Guthwulf zog gelangweilt an seinem Tabakstengel, während Bort sich ihm gegenüber am Tisch niederließ. Adana war im Schlafzimmer verschwunden."Nun gut, es geht um Folgendes: Adana hat dir dein Leben gerettet, dafür schuldest du ihr etwas. Des Weiteren bist du noch immer sehr schwach, ein Zustand, den ich zu ändern vermag. Ich bin Ausbilder bei der gorthanischen Armee und kann dir helfen, wieder stark und zäh zu werden, wie der Wolf, der du einmal warst."
-"Bist du Priester?"
Bort starrte den Kopfjäger verwirrt an. Als er sprach, kam seine Antwort zögernd.
"Nein, das bin ich nicht."
Sekunden der Stille verstrichen, in denen Guthwulf schweigend an seinem Stengel zog. Dann nahm er seine Füße langsam vom Tisch, lehnte sich vor und drückte den Stummel der Jägerpfeife direkt vor Borts gefalteten Händen auf der Tischplatte aus.
"Nur Priester bieten ihre Dienste aus Nächstenliebe an. Du erzählst mir nicht die volle Geschichte, Soldat. Wen soll ich für euch umbringen?"Mit Befriedigung sah der alte Krieger, wie Borts Gesichtszüge zu entgleisen drohten. Dann verzog sich dessen bärtiger Mund zu einem breiten Grinsen. Die kalten Augen hatten einen freundlichen Glanz bekommen.
"Ich sehe, wir haben den richtigen Mann für unsere Mission ausgewählt. Du wirst sehen Wolf, wir werden prächtig miteinander auskommen. Die Einzelheiten des Auftrages kann ich dir jedoch noch nicht sagen. Soviel sei aber verraten - es wird ein Gesetzloser sein, den du jagen sollst. Du brauchst also keine Angst zu haben Probleme mit dem Militär zu bekommen."
Guthwulf musterte den zerdrückten Tabakstengel. Die glühende Asche hatte einen dunklen Fleck auf der Tischplatte hinterlassen. Als der Kopfgeldjäger den Kopf wieder hob, waren seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt."Wieviel ist dir die Sache wert?"
Bort begann schallend zu lachen. Der Wolf hatte die Fährte also aufgenommen.


12.05.2003 19:16#257
I-Guthwulf-I Guter Stoff.
Prüfend fuhr Guthwulfs Hand über den Ärmel seines hellbraunen Leinenhemdes, betrachtete dann die gleichfarbige Hose, dann die fast kniehohen Lederstiefel. Ja, das sollte als Trainingskleidung wohl ausreichen.
"Fein siehst du aus."
Adanas pausbäckiges Gesicht war zu einem freundlichen Lächeln verzogen. Zufrieden musterte sie den in die Jahre gekommen Kopfgeldjäger."Habe ich deine Größe wohl richtig eingeschätzt. Sehr schön. Nun komm mit."Die füllige Frau verließ das Schlafgemach, durchquerte die Küche, und trat hinaus ins Freie. Guthwulf konnte die Regenschlieren durch das Fenster sehen. Verdammtes Mistwetter da draußen. Kurzerhand stapfte er hinüber zur Kommode, wo er nach seinem alten, breitkrempigen Lederhut griff. Ohne Eile zog er ihn sich auf dem Kopf zurecht, bevor er seiner Gastgeberin dann folgte. Die Luft war frisch und feucht, der Himmel grau, und der Geruch von verrottendem Gemüse und altem Fisch hing in der Luft. Adana hatte vor der Tür auf ihn gewartet. Der Wolf sah, dass sie fröstelte. Es war ihm egal.
"Nun komm schon, ich werde ganz nass."
Die Frau verriegelte die Tür und bedeutete Guthwulf, ihr zu folgen. Gemeinsam umrundeten sie das Haus, an dessen Rückseite ein einfacher Bretterverschlag angebaut worden war. Die morsche Eingangstür war mit einem schweren, im Laufe der Jahre rostig gewordenen Vorhängeschloss gesichert, an dessen Schlüsselöffnung Adana sich nun zu schaffen machte. Guthwulf sah ihr teilnahmslos dabei zu, während das Regenwasser in dicken Tropfen von seinem Schlapphut tropfte, sich auf sein frisches Leinenhemd ergoss und den Stoff an Schultern und Brust durchtränkte. Ein metallisches Klicken ertönte, dann schwang die Tür quietschend nach innen, gab den Weg in eine verstaubte Abstellkammer frei. Adana beeilte sich aus dem Regen zu kommen, und der Kopfgeldjäger folgte ihr. Drinnen bückte sich die füllige Frau und griff nach einem am Boden befestigten Metallring.
"Schließ die Tür."
Schweigend tat Guthwulf, wie ihm geheißen, ließ seine Führerin dabei jedoch nicht aus den Augen. Diese zog mit kräftig in den Boden gestemmten Beinen an dem Eisenring. Ein kreischendes Geräusch ertönte, als rostige Scharniere sich protestierend bewegten. Der Eisenring war an einem ziemlich gut in den Boden eingepassten Lukendeckel befestigt gewesen, den Adana nun mit ihrer ganzen Körperkraft zwang, ein rechteckiges, fast stockfinsteres Loch freizugeben. Mit müdem Interesse verfolgte er die Anstrengungen der Dame.
"Na also." Adana schnaubte. Feine Schweißperlen standen auf ihrem feisten Gesicht, als sie Guthwulf ansah. "Ziemlich alt, unser Versteck, dafür aber sehr sicher. Bort erwartet dich unten."
Der Kopfgeldjäger machte keine Anstalten, sich zu bewegen.
"Unsere Vereinbarung steht?"
Die Frau nickte.
"Du wirst sowohl Waffen als auch das versprochene Gold bekommen. Vertraue mir, wenn wir dich tot sehen wollten, würdest du schon nicht mehr leben."Das klang plausibel. Warum sollte sich diese Frau die Mühe machen, ihn hochzupäppeln, nur um ihn anschließend in einem dunklen Kellerloch verrecken zu lassen?
Der Wolf trat an die Bodenöffnung heran und spähte in die Dunkelheit. Im Zwielicht konnte er die obersten Sprossen einer alten Metallleiter ausmachen. Vorsichtig setzte er einen Fuß in das Loch, dann den anderen. Die Sprossen hielten. Guthwulf blickte zu Adana hinauf. Die Frau lächelte."Nein, ich komme nicht mit hinunter. Meine Aufgabe ist es, oben aufzupassen."Der Kopfjäger nickte und machte sich an den Abstieg. Zehn, zwanzig, dreißig Sprossen in fast völliger Dunkelheit, als Begleiter nur das feuchte Plätschern eines weit entfernten Baches. Gab es Bäche unter der Erde?
Natürlich, die Kanalisation, du Trottel. Guthwulf kletterte weiter. Langsam wich die Finsternis einem schummrigen Zwielicht, aus dem wiederum das unruhige Flackern einer Fackel wurde. Als er seine Stiefel das nächste Mal auf festen Stein setzte, wurde er bereits erwartet.
Adana hatte nicht gelogen, die Leiter mündete in einen gewölbten Kanaltunnel, in dessen Mitte sich ein stinkender Abwasserstrom dahinwälzte. Wenige Meter neben der Leiter, auf dem schmalen Randsteig, stand Bort. In der linken Hand des Soldaten brannte eine Fackel, die rechte hatte er wie üblich auf den Knauf seines Schwertes gelegt. Der Stadtwächter lächelte.
"Ah, Wolf, da bist du ja."
Der Kopfgeldjäger trat von der Leiter weg, griff an seinen Hut und zog ihn vom Kopf, um das Regenwasser von dem alten Leder abzuschütteln.
"Nettes Versteck."
Bort grinste. "Du hast es doch noch garnicht gesehen. Oder glaubst du wir hausen in diesem stinkenden Kanalloch?"
Der Wolf setzte seinen Hut wieder auf sein Haupt. Falls der Soldat eine Antwort erwartete, so wurde er enttäuscht. Guthwulf hasste überflüssiges Gerede."Nun denn, folge mir."
Schweigend wanderten die beiden Gestalten durch die Kanalisation, zwei Schatten in einer Welt aus Dreck und Müll. Dies war die Kehrseite der so viel gerühmten menschlichen Zivilisation. Wieder einmal wurde Guthwulf bewusst, warum er ein provisorisches Schlaflager unter den ausladenden Ästen eines Baumriesen oder in einer verlassenen Waldhöhle dieser stinkenden Existenz inmitten einer gewaltigen Masse seiner Artgenossen jederzeit vorzog.
Die Reise dauerte nicht lang. Schon nach wenigen Metern bogen sie in einen schmalen Seitenstollen ab, welcher sie wiederum zu einem verlassenen, stillgelegten Seitenarm des Kanals führte. Hier befand sich eine schwere, mit dicken Eisenbändern beschlagene Holztür, deren einzige Verzierung ein wuchtiger Eisenring darstellte. Weder Schloss noch Klinke waren zu sehen. Bort bemerkte den Blick des Wolfes. "Sicher ist sicher."
Er packte den Eisenring und schlug ihn gegen das Holz. Zweimal waren die Abstände zwischen den Schlägen kurz, viermal lang, dann dreimal kurz, einmal lang, schließlich noch dreimal kurz. Der Kopfgeldjäger schnaubte verächtlich. Diese Männer mussten paranoid sein, sich ein solches Zeichen auszudenken. Schabende Geräusche ertönten als der Riegel auf der anderen Seite der Tür zurückgeschoben wurde, dann schwang das Holz- und Eisengebilde lautlos nach innen.
"Wir ölen die Scharniere jeden Tag." Der Stolz in Borts Stimme war nicht zu überhören.
-"Schön für euch."
Guthwulf trat durch die Türöffnung und in den angrenzenden Raum. Die Temperatur hier war spürbar höher, was wohl an den zahlreichen Fackeln lag, die an der kahlen Steinwand in ihren rostigen Wandhaltern hingen. Der Raum selbst war groß, aber nur karg möbliert. Beherrscht wurde er von zwei wuchtigen Holztischen, an denen jeweils ein halbes dutzend Männer saßen und offensichtlich damit beschäftigt waren, um Goldmünzen zu würfeln. Als sie den Kopfgeldjäger sahen, hielten sie inne. Guthwulf tippte sich mit dem Finger an den Hut. "Meine Damen."
Die Männer starrten ihn weiterhin wortlos an. Der Wolf wandte sich ab. Mit diesen Burschen war offensichtlich nicht viel anzufangen.
"Folge mir, ich bringe dich zu den Übungsräumen."
Bort hatte die Tür geschlossen, ein anderer, mit einer klobigen Axt bewaffneter Kerl schob den Riegel vor. Gemeinsam durchquerten sie den Empfangssaal und von welchem ein schmaler, sehr langer Gang abzweigte, in dessen Seitenwänden in regelmäßigen Abständen Türen eingelassen waren. Aus einigen drang Gelächter, aus einigen das Klirren von Schwertern, aus wieder anderen die agonischen Schreie eines Menschen, der gerade Höllenqualen ausstand. Langsam erwachte Guthwulfs Interesse. Mit wem, verdammt nochmal, hatte er es hier eigentlich zu tun? "Hier ist es." Bort fingerte an seinem Gürtel und förderte einen klimpernden, ringförmigen Schlüsselbund zutage, mit dem er sich am Schloss der Tür zu schaffen machte. Der dahinterliegende Raum war mindestens ebenso groß wie die Empfangshalle dieses Kanalverstecks, und offensichtlich als Übungsort für Kampftechniken aller Art gedacht. Mehrere humanoide Holzpuppen standen auf dem mit Stroh ausgelegten Boden, die Wände wurden von mehreren Regalen gesäumt, in denen sich Kampfstäbe, Holzschwerter sowie diverse Knüppel und Wurfmesser befanden. In einer Ecke lagen mehrere Eisenstangen unterschiedlicher Größe und Dicke, wohl zum Muskelaufbau gedacht, wie Guthwulf vermutete. Langsam schritt der Kopfgeldjäger durch den Raum, musterte die Übungspuppen, wog die Holzschwerter und prüfte die Schärfe der Wurfmesser. Bort hatte sich an einem wuchtigen, offensichtlich verschlossenen Schrank aufgehalten, dem er jetzt eine dicke Weste aus gesteppten Leder entnahm. Lässig warf er sie dem alten Wolf zu, welcher sie mit instinktiver Sicherheit aus der Luft fing.
"Zieh das an. Deine Wunden sind gerade erst verheilt, und wir wollen doch nicht, dass sie wieder aufbrechen."
Das klang vernünftig. Guthwulf steckte seine Arme durch die Ärmelöffnungen, dann knöpfte er die Weste an der Brustseite zu. Als er zu Bort hinübersah stand dieser breitbeinig in der Mitte des Raumes. Seinen Waffengurt hatte er abgenommen, in seiner Hand hielt er eines der hölzernen Übungsschwerter. Der Kopfgeldjäger ging zum nächsten Regal und klaubte sich ebenfalls eine der Waffen aus einer der Halterungen. Das Gewicht der Klingenattrappe war nach Wochen der Bettlägrigkeit ziemlich ungewohnt, aber der Wolf war sicher, er würde das Gefühl dafür wiedererlangen. Sein Kopf war klar, kein Bier, kein Schnaps vernebelte seine Sinne. Vielleicht war es doch eine ganz gute Idee von Adana gewesen, ihm jeglichen Alkohol zu verwehren.
Langsam trat Guthwulf an Bort heran, bis nur noch wenige Meter sie trennten, und ging dann in Wartestellung. Seine Hand wanderte zur Krempe seines Huts, seine Finger griffen das Leder, dann zog er die Kopfbedeckung ohne Eile vom kraushaarigen Haupt und warf sie zielsicher auf eines der Regale. Borts Falkengesicht verzog sich zu einem Grinsen.
"Bist du bereit?" Stahlgraue Augen funkelten den Stadtwächter an. "Ja, ich sehe du bist bereit. Wohlan, möge dein Training beginnen!"



12.05.2003 20:53#258
Phoenixfee Phoenixfee und Samtpfote sprangen im Hafen der Stadt auf einen Steg. Sie verabschiedete sich noch von Ihrer Amazonenschwester, sich danach wieder auf den Rückweg machte.

So nun stand sie in Gorthar, über allem thronte die Feste, die auch als erstes vom Fjord aus zu sehen gewesen war.
Unschlüssig sah sie sich um, Gorthar war augenscheinlich viel größer als Khorinis, wie um alles in der Welt sollte sie hier Dorrien finden.Sie würde wohl herum fragen müssen, naja ein Feuermagier mit Bogen ist wohl nicht nur in Khorinis auffällig.
Am besten würde es wohl sein, wenn sie mal die Wachen an den Stadttoren, nach Dorrien zu Fragen, sonst fiel Ihr so auf anhieb niemanden ein und am besten würde auch sein sich mal einen Überblick über die Stadt zu machen.Gesagt getan, mit Samtpfote an Ihrer Seite bummelte sie durch die Stadt.Ein Gasthaus musste sie ja auch noch finden, wo sie Übernachten konnte.


12.05.2003 23:15#259
Die Inquisition Der Wachposten schien Phönixfee zunächst zu ignorieren, erst nachdem sie ihre Frage wiederholt hatte drehte er sich überrascht um. Er musterte die Amazone kurz, anschließend kratzte er sich am Hinterkopf und überlegte."Hmm... Ja... Inquisitoren laufen hier jede Menge rum in der letzten Zeit. Dorrien hat gestern die Stadt verlassen. Oder vorgestern, ich weiß nicht mehr so genau... Falls du genaueres wissen willst versuch doch an Tannenberg ranzukommen. ein zieich hohes Tier bei der Inquisition. Wohnt in der Festung. Vielleicht hast du ja Glück und er hat gerade Zeit für dich."


13.05.2003 00:04#260
Isgaron Isgaron warf noch einen Blick zurück auf die Stadt, dann stieg er hinter dem Fischer auf den Kutter. Es fiel ihm nicht leicht, die Amazone und ihre Begleiter hier zu lassen. Aber sie würde es auch alleine schaffen, dessen war er sich sicher. Er hatte sie bis hierher begleitet, weiter konnte er ihr wohl nicht mehr helfen. Sie würde sicher zu ihrem Ziel gelangen. Und er musste zurück in den Sumpf.
Ein Seufzen glitt über die Lippen des mittelgroßen Mannes in dem dunklen Umhang.
"Wir legen ab. Im Morgengrauen kommen die besten Fische zusamen, da sollten wir Khorinis erreicht haben." Der Fischer machte die Leinen los und der Kutter setzte sich langsam in Bewegung.
Isgaron nickte nur stumm und starrte weiter auf die Lichter der Stadt zurück. Irgendwann würde er nochmal herkommen. Irgendwann, wenn er mehr Zeit mitbrachte und mehr Zielstrebigkeit.
Der Kutter verschwand in der Dunkelheit und verloren sich im weiten Fjord.


13.05.2003 00:27#261
Superluemmel Etwas kaltes, feuchtes lag auf Frosts Stirn als sich der Mantel der Bewusstlosigkeit von seinem Geist löste.
Als nächstes fiel dem Krieger auf, dass die bohrenden Kopfschmerzen auf ein leichtes Pochen an den Schläfen zurückgegangen waren. Er lebte also tatsächlich noch...
Dieses Mal wäre seine Entscheidung beinahe ins Auge gegangen. Entweder er lernte, sich besser zu beherrschen oder er brachte sich noch selbst um. Ihm schien, als ob die Flammenschneide jedes Mal wenn er sie zog stärker wurde. Gleichzeitig fiel es ihm um ein vielfaches schwerer, den Willen der Waffe zu brechen. Wenn er bedachte, dass er das Schwert bisher erst wenige Male im Kampf eingesetzt hatte...
Zwar lockte die Klinge durch ihre unglaubliche Wut und damit verbundene Durchschlagskraft, doch kostete sie ihn bei jedem Einsatz mehr als nur einen unbezahlbaren Kraftverlust. Gab er sich ihrem Blutdurst hin, war die gesamte Expedition zum Herzen des Feuers umsonst gewesen.
Er musste einen Weg finden, die Klinge zu kontrollieren. Ihr Einsatz war zu gefährlich. Sowohl für ihn selbst als auch seine Gegner. Noch nie zuvor war ihr aufgestauter Zorn dermaßen heftig auf Frost zurückgeworfen worden. Das nächste Mal würde er vielleicht nicht mehr mit dem Schrecken davonkommen...Doch es wurde allmählich Zeit, unter die Lebenden zurückzukehren.Vorsichtig öffnete Frost die Augen. Zu seinem eigenen Erstaunen war sein Blick scharf wie immer. Keine Nebenwirkung seiner Schwäche zu bemerken."Endlich seid ihr aufgewacht", begrüßte ihn eine rauhe Bassstimme.Frost drehte leicht den Kopf und blickte direkt in das dunkelhäutige Gesicht eines breitschultrigen Mannes. Das rauhe Klima am Gletscher hatte seine Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Zwischen den rabenschwarzen Haaren fanden sich vereinzelt graue Strähnen. Ebenso wurde der kurz gehaltene, dunkle Vollbart von zwei grauen Streifen durchzogen, die von den Mundwinkeln ausgehend bis zum Kinn verliefen.
"Na, war's schön drüben?", fragte der Mann mit einem väterlichen Lächeln.Frost wusste nicht so recht, was der Mann mit "drüben" meinte und so antwortete er vorsichtig.
"Entschuldigt mich, aber ich versteh nicht so recht."
Das Lächeln des Mannes verbreiterte sich zu einem schelmischen Grinsen."Ihr wart bewusstlos. Macht euch keine Gedanken darüber, wir Bergleute sind nunmal ein eigentümliches Volk."
Da konnte der Waffenmeister nur zustimmen. Obwohl sich ein Susdruck von Sorge in das Gesicht seines Gegenübers mischte, stemmte er sich mit einem leisen Seufzer in eine sitzende Position hoch. Seine Finger tasteten sanft wie die Fühler eines Insekts über die Wunde an seinem Hals. Ein straffer Verband spannte sich um seinen Brustkorb sowie den Schnitt, stellenweise war er noch feucht."Keine Sorge, ihr werdet's überleben", meinte der Bergmann mit seinem warmen Lächeln.
"Ihr habt zwar eine Menge Rotwein vergossen, aber die Wunde ist nicht tödlich. Passt dennoch in Zukunft besser auf, ein paar Finger weiter und ihr könntet Beliar in seinen Hallen besuchen."
Der Mann hatte wirklich einen seltsamen Sinn für Humor, das gestand ihm Frost jederzeit zu.
Der Waffenmeister erwiderte das Lächeln und setzte sich vollends auf."Wo ist mein Harnisch?"
"Kaum wach und schon wieder bereit für neue Schlachten?"
Der Bergarbeiter hob den Zeigefinger.
"Na, na, na, wir wollen doch mal nichts überstürzen. Keine Angst, eure Rüstung ist in sicheren Händen. Aber nehmt doch erstmal einen Schluck Tee."Mit diesen Worten reichte er Frost eine dampfende Tasse. Dankbar nahm Frost den stark nach Kräutern duftenden Tee entgegen und nippte an ihm. Der Tee schmeckte nicht nur stark nach ihm unbekannten, würzigen Kräutern sondern auch gehörig nach Schnaps. Verflucht scharfem Schnaps.
"Na, das belebt doch Leib und Seele, findet ihr nicht?", grinste der Bergmann als er Frost überrascht die Luft einsaugen hörte.
"Mit dem Zeug kann man Tote erwecken...", murmelte er, nahm dann aber einen weiteren Schluck. Sein Gegenüber hatte vollkommen recht. Schon nach wenigen Sekunden breitete sich ein Gefühl wohliger Wärme in Frosts Magengrube aus."Dann ist es ja genau das richtige für euch", meinte der Bergarbeiter mit einem verschmitzten Grinsen.
Täuschte sich Frost oder wusste der Mann mehr als er zugab?
"Erlaubt mir eine Frage", fuhr der Dörfler nach einer kurzen Pause fort."Ihr kommt doch nicht von hier. Ihr seht weder aus wie ein Gorthaner noch sprecht ihr wie einer. Ihr seid aus dem Norden, nicht? Wie ist euer Name?""Frost", erwiderte der Krieger wahrheitsgemäß.
"Und ihr habt Recht, ich stamme aus Hammerfoldt."
Der Bärtige erhob sich von seinem Platz und wanderte quer durch den Raum zu einer ausladenden Holzbank. Seine Fingerspitze tippte in einem regelmäßigen Takt gegen den Rand seiner eigenen Tasse, als er begann, zwischen einigen Pergamentrollen herumzukramen.
"Also doch. Euer Schwert und die Rüstung haben euch verraten. Dennoch war ich mir nicht ganz sicher."
Frosts Stirn legte sich in Falten, als er sein Gedächtnis durchforstete. Nein, er war sich sicher, dem Mann noch nie begegnet zu sein.
"Kennen wir uns?", fragte er unsicher.
Der Bergarbeiter unterbrach für einen Moment seine Suche. Dann wandte er seinen Kopf und lächelte abermals sein freundliches Lächeln.
"Nicht persönlich. Aber ich habe schon einiges von euch gehört.""Oh", rutschte es Frost heraus, "Ausnahmsweise vielleicht auch etwas gutes?"Erneut das verschmitzte Grinsen.
"Unterschiedlich. Doch für mich und viele andere in dieser Siedlung zählt vor allem eines."
Nach einer kurzen Unterbrechung zog der Arbeiter eine etwas vergilbte Schriftrolle aus dem Pergamentgewühl und drückte sie Frost in die Hand."Wisst ihr was das ist?"
Verdutzt blickte Frost auf das Schrifstück. Außer einem Gewühl aus Zahlen und verschiedener Abkürzungen konnte er nichts außergewöhnliches erkennen."Nein, tut mir leid", gab er nach kurzem Studium zu.
"Müsst ihr auch nicht", lächelte sein Gegenüber.
"Ich sage es euch. Das ist die Zusammensetzung für ein extremst leicht entzündbares Gemisch. Weiß wie Mehl und ebenso unscheinbar, aber es brennt heißer als tausend Feuer."
Frost blinzelte. Worauf wollte der Mann hinaus?
"Ich... verstehe immer noch nicht."
Das Grinsen seines Gegenübers versuchte die Grenzen seines Gesichts zu sprengen."Erlaubt mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Horasson und ich bin der Älteste dieser bescheidenen Siedlung. Darüber hinaus bin ich der Gründer der "Ehernen Maulwürfe". Nun, ich erwarte freilich nicht, dass euch dieser Name etwas sagt."Horasson setzte sich wieder auf seinen Stuhl und nahm einen kräftigen Zug von seinem Tee.
"Lasst mich euch eine kleine Geschichte erzählen. Die Luzkanzacken sind schon seit langem für ihr Schwarzerz bekannt. Zwar kann es nicht mit dem khorinischen Erz konkurrieren, doch unser Schwarzstahl stellt seid jeher einen der wichtigsten Rohstoffe Gorthars dar. Ohne ihn wäre das Land auf teure Importe aus Khorinis angewiesen. Der Herzog wusste das."
Der Dorfälteste nahm einen weiteren Schluck.
"Dennoch wollte er uns nach einiger Zeit nicht mehr den vollen Lohn für unsere Arbeit auszahlen. Wahrscheinlich brauchte er dank den Orkkriegen mehr Stahl für den Bau seiner Schlachtschiffe und die Ausrüstung seiner Armee. Doch auch wir müssen von irgend etwas leben. Der Bergbau hat in dieser Region eine lange Tradition. Schon unsere Urgroßväter haben Löcher in den Berg getrieben und vor ihnen ihre Väter. Wir haben mit unserem Blut Gorthar mit aufgebaut. Trotzdem sollten wir nicht mehr unser rechtmäßiges Brot bekommen."
Horasson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und strich sich mit der rechten über den Hinerkopf.
"Natürlich berichteten wir dem Herzog von unserer Not. Leider ließ er nicht groß mit sich reden. Er meinte nur, dass das Land derzeit in einer Krise stecke und wir schon bald wieder unseren vollen Lohn erhalten würden. Nun, erzähl das mal deiner Frau und deinen hungernden Kindern. Die Winter am Gletscher sind hart. Härter als irgendwo sonst in diesem Land. Deshalb", er legte erneut eine Pause ein, "gründete ich die Maulwürfe."
Jetzt glaubte Frost zu begreifen.
"Ihr wart auf dem Schlachtfeld! Natürlich, wie konnte ich nur vergessen... Ohne eure Unterstützung hätte es düster für uns ausgesehen. Das hat es ohnehin schon..."
Horasson winkte ab.
"Wir sind es, die zu danken haben. Ihr habt uns gezeigt, dass wir für unsere Rechte kämpfen müssen. Und Innos weiß, das haben wir."
Der Waffenmeister schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
"Ich habe nichts getan. Nichts, außer gute Männer in den sicheren Tod zu führen."
"Oh doch, das habt ihr. Manchmal bedarf es nur eines Anstoßes, um eine Lawine in Bewegung zu bringen. Diesen habt ihr uns gegeben. Durch eure Hilfe konnten wir zurückholen, was rechtmäßig unser ist. Dafür sind wir euch auf ewig für Dank verpflichtet."
"Dankt nicht mir, dankt den Männern und Frauen, die auf dem Schlachtfeld ihr Leben gelassen haben. Deren Zukunft, ihre Hoffnung starb zusammen mit ihnen."Horasson starrte einige Sekunden lang in den dampfenden Tee, bevor er antwortete.
"Ihr solltet euch nicht selbst mit solch bitteren Worten strafen. Damals sind viele Menschen gestorben, um anderen ein besseres Leben zu ermöglichen. Es war ein hoher Preis, das will ich nicht leugnen. Doch letztendlich war der Gewinn jeden Tropfen Blut wert. Es wird euch nicht helfen, euch selbst ins Verderben zu stürzen, indem ihr euch euer Leben lang Vorwürfe macht. Es gibt Leute, die große Stücke auf euch setzen."
Andere Leute...
Die beiden Fremden!
"Vielleicht habt ihr Recht", meinte Frost schließlich und blickte Horasson ins Gesicht.
"Doch sagt, wie geht es meinen Begleitern?"
Abermals lächelte Horasson sein väterliches Lächeln.
"Meine Frau kümmert sich um sie. Euer Freund will dem Mädchen nicht von der Seite weichen. Ihr geht es schon besser, sie war offensichtlich vor allem erschöpft."
Frost atmete erleichtert auf. Dann war der Kampf doch nicht umsonst gewesen. Beruhigt ließ er sich zurücksinken.
"Habt Dank. Seid gewiss, dass ich mich für eure Hilfe erkenntlich zeigen werde."Horasson leerte seine Tasse, bevor er aufstand und erneut zu seinem Arbeitstisch wanderte.
"Lasst mal gut sein. Ihr habt genug für uns getan. Kommt lieber schnell wieder auf die Beine. Es gibt viel zu bereden."



13.05.2003 00:37#262
Phoenixfee Phoenixfee bedankte sich höflich bei dem Wachposten und machte sich mit Samtpfote wieder auf dem Weg durch die Stadt in Richtung Festung auf.
Gorthar war größer das merkte sie jetzt in den verwinkelten Strassen und Gassen verirrte sie sich und kam jetzt schon zum 3 mal auf einen Platz aus, wo sie eigentlich nicht hinwollte.
Es war wohl doch am besten sich erst eine Unterkunft zu suchen und erst morgen Früh im Hellen zur Festung zu gehen und diesen Herrn Tanneberger aufzusuchen.Nur, wo fand sie jetzt ein Gasthaus das noch offen hatte im Hafen war sie an eines vorbei gekommen aber das schien ganz geschlossen zu sein.
Einige Minuten Später, hatte Phoenixfee ein Gasthaus gefunden, "zum einäugigen Butt", las sie auf dem Schild über der Tür und offen schien auch zu sein.Also betrat Sie das Gasthaus und sah den Wirt hinter der Theke.
Der Wirt schaute Samtpfote Skeptisch an, aber da Phoenixfee beteuerte das sie keinen anfallen würde, gab Er Ihr einen Schlüssel für ein Zimmer.Phoenixfee ging hinauf legte den Bogen den Köcher und den Beutel ab, probierte das Bett aus und befand es für ausreichend.

Da im Gastraum noch einige Leute saßen beschloss Phoenixfee noch mal hinunter zu gehen, vielleicht brachte sie ja noch einiges in Erfahrung also lies sie Samtpfote auf Ihre Sachen aufpassen und ging hinunter in den Schankraum.


13.05.2003 18:00#263
I-Guthwulf-I Krachend knallte Holz auf Holz, gewissenhaft geschnitzte und sorgfältig glatt gehobelte Klingenblätter drückten sich gegeneinander, zwei stumme Kontrahenten, leblose Verlängerungen des Zorns ihrer Herren, im stillen Zweikampf vereint, nur um dann klappernd wieder voneinander abzulassen. Stahlgraue Augen blitzten zwischen zu schmalen Schlitzen verengten Augenlidern, verliehen dem verkniffenen, sonnengebräunten Antlitz eines alten Kriegers den Ausdruck erfahrener Kraft und Überlegenheit. Im Winkel des zusammengepressten Mundes steckte ein qualmender Tabakstengel, dessen rötliche Glut in unregelmäßigen Abständen hell aufleuchtete, ein steter Indikator, dass die Lippen sich gleich zu einem kurzen Zähnefletschen öffnen würden, um bläulichen Qualm aus der Mundhöhle in die Freiheit zu entlassen, dessen Aroma sich dem durchdringenen Schweißgeruch, der den weitläufigen Trainingsraum erfüllte, beimengte. Es waren vier Männer, die ihre Kräfte an diesem von Fackeln erleuchteten Ort maßen. Der erste war ein breitschultriger, älterer Herr, dessen Raubvogelgesicht von einem dünnen, weißen Bart geziert wurde. Seine Kleidung wies ihn als Mitglied der Stadtwache aus. Der zweite war deutlich jünger, sein nackter Oberkörper narbenübersäht, sein Kopf kahlgeschoren. In den Händen hielt er eine klobige Keule aus Hartholz. Der dritte Mann war auf Anhieb nicht als Krieger zu identifizieren. Sein Leib war füllig, wenn auch noch nicht dick. Aus einem pausbäckigen Gesicht funkelten aufmerksame Schweinsäuglein. Wie der erste Mann trug er ein Holzschwert.
Ihnen gegenüber stand ein einzelner, hochgewachsener Mann mittleren Alters. Sein hagerer Körper wer gespannt, sein zerzaustes Haar schweißverklebt. Mißtrauisch beobachtete er seine drei Kontrahenten, ohne dabei jedoch auch nur einen Muskel zu bewegen. In seinem Mund steckte eine Jägerpfeife.
Der Kampf zwischen diesen vier Männern dauerte erst wenige Minuten, doch trotzdem atmeten sie alle bereits schwer. Die Gefechte wurden mit äußerster Heftigkeit geführt, und nur der Umstand, dass sie mit Holzwaffen kämpften hatte dafür gesorgt, dass sie noch allesamt am Leben waren. Trotzdem würde die Auseinandersetzung bald beendet sein, dessen war sich Guthwulf sicher. Er würde sie entwaffnen und bewusstlos schlagen. Der Kopfgeldjäger empfand kein Hochgefühl bei dem Gedanken an den bevorstehenden Sieg, er erfasste es mit der nüchternen Gelassenheit eines Mannes, der sein ganzes Leben bereits mit kriegerischen Tätigkeiten zugebracht hatte. Die ersten Minuten des Gefechts hatten ihm verraten, was er wissen musste. Die stahlgrauen Augen wanderten zu Hombarg, dem Narbigen. Seine Kraft war enorm, seine Geschwindigkeit jedoch ein Witz. Bort, der Stadtwächter war alt, seine Reflexe waren mit der Zeit langsamer geworden, und Igrom, das Schwein, schaffte es nicht, seine linke Seite ausreichend zu decken. Wenn er es richtig anging, würde der nächste Waffengang die Entscheidung bringen.
„Los!“
Borts Befehl hallte gellend durch den Raum. Die drei Männer griffen in einer fast synchronen Bewegung an, ihre drei hölzernen Waffen zerschnitten die Luft und rasten auf den alten Kopfgeldjäger zu. Dieser sprang nach links, entkam somit dem Aktionradius des Soldaten, dessen Angriff auf die rechte Flanke des Wolfes gerichtet war. Mit dem eigenen Holzschwert parierte Guthwulf den Hieb des Schweins, während er mit sich mit einer raschen Körperdrehung um den Leib den Narbigen wirbelte. Seine Holzkeule schlug wuchtig auf den Boden. Der Kopfjäger, nun in Hombargs Rücken, riss seinen Fuß nach oben, um dem Hünen kraftvoll in die durch seinen breitbeinigen Angriff ungeschützten Weichteile zu treten. Scheiß auf ehrenvolle Kämpfe. Hier zählte der Sieg.
Der Narbige ging stöhnend zu Boden, doch Guthwulf schoss bereits wieder nach vorn. Sein bestiefelter rechter Fuß setzte auf dem gekrümmten Rücken des Keulenschwingers auf, benutzte ihn als eine Art Kasten, um sich dann mit einem gewaltigen Satz über die Köpfe der heranstümenden Kontrahenten hinwegzusetzen. Ein geschickter Salto in der Luft, dann klackten die Steifelabsätze wieder auf festem Steinboden. Das Holzschwert beschrieb einen Sichelförmigen Bogen und krachte klappernd gegen die Schläge des Schweins. Die Wucht des Schlages schleuderte Ingrom gegen eine nahe Regalwand. Sein Schwert flog durch die Luft. Der Wolf warf seinen Körper nach rechts, rollte sich über dem Boden ab und kam mit ausgestreckter hand wieder auf die Beine. Seine Finger schlossen sich um den schweißnassen Griff des herbeifliegenden Schwertes.
Bort hatte die Zeit genutzt um Kräfte für seine nun folgende Attacke zu sammeln, mit beiden Händen jagte er seine Holzklinge senkrecht nach unten. Guthwulf kreuzte seine Klingen und fing den Hieb ohne Mühe ab. Mit dem linken Bein trat er wuchtig gegen Borts Kniescheibe. Der Stadtwächter schrie auf und sackte einem nassen Mehlsack gleich zu Boden. Er ließ seine Waffe fallen um presste die Hände gegen sein Bein.
„Du Schwein! Du hast mir mein Knie zertrümmert! Du dreckiger Sohn einer Ratte!“ Achtlos warf Guthwulf seine Schwerter von sich, griff in seinen Mundwinkel und zog ein letztes Mal an dem Stummel, der von seiner Jägerpfeife übriggeblieben war. Den qualmenden Rest warf er vor Borts zusammengekrümmter Gestalt auf den Boden und trat ihn mit der Spitze seines Stiefels aus.
„Ist nur aus dem Gelenk gesprungen. Halb so wild.“
Borts Antwort ging in einem schmerzhaften Gurgeln unter. Einen Moment erwog der Wolf, den alten Mann einfach liegen zu lassen und sich auf die Suche nach einem kühlen Schluck Bier zu machen, dann erinnerte sich jedoch an das versprochene Gold. Für 5000 Goldstücke renkte man auch mal eine Kniescheibe ein.Der Wolf beugte sich über den verletzten Soldaten und packte sein Bein.„Das wird jetzt weh tun.“
Mit einem Ruck brachte der Kopfjäger die Kniescheibe wieder in ihre alte Position. Bort schrie auf, als wäre ihm der gesamte Unterkörper abgeschlagen worden. Guthwulf erhob sich und musterte die beiden anderen Krieger. Hombarg kauerte in einer Raumecke und hielt sich noch immer seinen Hosenstall, während Ingrom noch nicht aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war. Von seiner Schläfe sickerte ein feines Blutrinnsal. Keiner von beiden würde an seiner Verletzung sterben, also kümmerte sich der Wolf nicht weiter um sie. Stattdessen wartete er, bis Bort wieder auf die Beine kam. Der Soldat betastete sein Knie, sah dann zu dem Kopfgeldjäger hinauf.
„Scheint wirklich wieder in Ordnung zu sein.“
-„Aye.“
Der Soldat wischte sich den Schweiß von der Stirn, betrachtete dann den Übungsraum. Ein zerstörtes Regal, zwei verletzte Kämpfer. Der Schaden hielt sich Guthwulfs Meinung nach in akzeptablen Grenzen. Bort schien ihm in diesem Punkt zuzustimmen.
„Das war wirklich ganze Arbeit. Ich sehe, die Ertüchtigungsübungen haben dir gutgetan. Schmerzen deine Wunden noch?“
-„Nein.“
„Wie sieht es mit der Beweglichkeit aus?“
-„Schneller als der Tod.“
Bort grinste. „Gut, sehr gut. Mir scheint, du bist wieder gesund. Vielleicht sogar gesünder als zuvor. Folge mir.“
Der Kopfgeldjäger griff nach seinem Hut, den er vor Beginn des Kampfes auf eines der Regale gelegt hatte und schlenderte hinter dem voranschreitenden Stadtwächter her. Gemeinsam verließen sie den Übungsraum und wanderten den bereits bekannten Steinkorridor entlang. Nachdem etwa zwei Minuten vergangen waren, hielt der alte Soldat vor einer weiteren Holztür, über deren Rahmen ein stilisierter Bogen in den Fels gemeißelt war. Der angrenzende, der wiederum in etwa die selben Ausmaße hatte wie der Raum für das Schwerttraining, war noch viel spärlicher eingerichtet als die vorigen Zimmer, die der Wolf zu Gesicht bekommen hatte.
Nur drei Schritte von der Tür entfernt befand sich eine rechteckige Holztheke, welche von zwei wuchtigen Schränken aus Eichenholz flankiert wurden. In mehreren dutzend Schritten Entfernung, an der gegenüberliegenden Raumwand, waren drei verschiedene Zielscheiben aufgebaut, eine kreisrunde, große, eine deutlich kleinere, gleichförmige, sowie eine der Übungspuppen, die Guthwulf schon von seinem Schwerttraining kannte. Vor der Theke stand ein untersetzter, bärtiger Mann und musterte die beiden Neuankömmlinge mit misstrauischem Blick.„Was kann ich für euch tun?“
Bort trat an den Mann heran und schüttelte ihm die Hand.
„Mein Freund hier braucht Übung.“
-„Waffe?“
„Armbrust.“
Der Bärtige nickte und humpelte zu einem der beiden Schränke. Als er ihn öffnete, blickte Guthwulf auf eine wahrhaft beträchtliche Ansammlung von Armbrüsten verschiedenster Art. Von Handarmbrüsten über Jagdschusswaffen, Zierarmbrüste bis hin zu mächtigen, klobigen Kriegswaffen war alles vertreten. Der Wolf war beeindruckt.
„Wie sieht’s hiermit aus?“
Der Meister der Waffenkammer trat an den Kopfgeldjäger heran und präsentierte ihm eine schlanke, kunstvoll geschnitzte Repetierarmbrust aus dunklem Ebenholz. Guthwulf nahm die Waffe in die hand und unterzog sie einer sorgfältigen Musterung. Um zeitraubendes Nachladen zu ersparen, hatte man oben auf die Armbrust eine rechteckige Kammer aus Holz gesetzt, die als Magazin für Reservebolzen diente. Wenige Zentimeter hinter dieser Vorrichtung befand sich ein Griff, den man herunterziehen konnte, um die Waffe zu spannen und gleichzeitig eine Kammer am Boden des Reservemagazins zu öffnen, um somit einen Bolzen in die Führungsrinne zu befördern. Ein feines Mordwerkzeug.„Munition.“
Der bärtige Mann griff unter den Thekenrand und förderte einen ledernen Köcher voller Bolzen zutage. Guthwulf nahm sich genau drei der kleinen Pfeile heraus und ließ sie in das Magazin gleiten, dann zog er an dem Griff und lud die Waffe.„Zur Seite.“
Bort und der Verwalter der Schusswaffen traten zurück. Der Kopfgeldjäger baute breitbeinig sich vor der Theke auf, die leichte Armbrust lässig in der rechten Hand halten, den Lauf zu Boden gerichtet. Seine stahlgrauen Augen musterten die drei Zielscheiben, stellten sich vor es wären Menschen, die ihm dort gegenüberstanden. Ja, jetzt konnte er ihre Augen sehen, wie sie in den schweißnassen Gesichtern blitzten. Die Sonne brannte ihm heiß und grell in den Nacken, während ein sanfter Wind sein zurückgeschlagenes Cape wogen ließ. Seine Finger zuckten, doch er bewegte sich noch nicht, sondern prägte sich die Position jedes Gegners sorgfältig ein, solange, bis er sich sicher war, sie auch mit geschlossenen Augen noch vor sich sehen zu können. Dann ging alles ganz schnell.
Der Arm schoss nach oben, richtiete die Armbrust auf die erste, große Zielscheibe, während die andere Hand an den Ladegriff schoss. Der Abzugsfinger krümmte sich, und der Bolzen sauste davon. Er war noch nicht im Ziel eingeschlagen, da ruckte die Schusswaffe zur Seite, richtete sich auf das nächste Ziel, während der Griff kraftvoll nach unten gerissen wurde. Kaum rastete er wieder ein, flog der nächste Bolzen seinem Ziel entgegen. Widder bewegte sich die Armbrust, der Griff klackte, die Sehne schnellte nach vorn. Die Bolzen schlugen in einem zeitlichen Abstand von etwa einer Sekunde ein. Guthwulf ließ die Armbrust sinken, drehte sich zu den völlig perplex dreinstarrenden Männern um und drückte dem Waffenmeister die Armbrust wieder in die Hand. Mit einem Finger tippte er grüßend an den Hut und schickte sich an, den Raum zu verlassen.
„Wollt Ihr Eure Ergebnisse denn nicht kontrollieren.“
-„Nicht nötig. Sie sind alle tot.“
Die Tür schloss sich, die schweren Stiefelschritte entfernten sich. Zurück blieben zwei Menschen, die mit entgeisterter Mine abwechselnd ihren Gegenüber, dann wieder die Zielscheiben musterten. Worauf hatten sie sich hier nur eingelassen?



13.05.2003 18:01#264
Der Inquisitor "Der Kult war da... Leon war da... Tak war da..."
Dorrien fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht, doch dieser Versuch, seine Wut zu zügeln, war sinnlos.
"Sie waren alle dort, Tannenberg. Alle auf einem Haufen. Es hätte ein Schlag gegen den Feind sein können wie noch nie zuvor. Und dann... dann... HAT DIESER VERDAMMTE FROST ANGEGRIFFEN!"
Die Stimme des Inquisitors überschlug sich fast, das Tintenfass kippte um, als er seine Faust auf den Schreibtisch niederfahren ließ.
Tannenberg stand am Fenster und sah über die Dächer der Stadt, er nickte ruhig."Also kann man sagen, Frost hat die Aktion versaut?"
Dorrien lachte verbittert.
"Genau so ist es, Tannenberg, genau so ist es! Warum hat der verdammte Rat den Kerl angeheuert? Ich hätte ihnen auch gleich sagen können, das Frost nur Ärger bedeutet!"
Der alte Inquisitor nickte erneut und srehte sich langsam um. Mit gemessenen Schritten ging er zurück zu seinem Schreibtisch, setzte sich und stellte das Tintenfass wieder hin.
"Das ist natürlich ungut... Aber auch wieder vorteilhaft."
Dorrien zog überrascht die Augenbrauen hoch.
"Vorteilhaft? Wie das?"
Tannenberg lächelte kühl und reichte seinem ehemaligen Schüler ein Pergament sowie eine Schreibfeder.
"Nun, schreib hier deinen Bericht nieder. Übertreib ruhig ein wenig. Zieh' Frost durch den Dreck, so, dass es nicht verdächtig wird aber auch so, dass jedem auffällt, welchen Schaden Frost angerichtet hat. Ich denke, das dürfte uns im Rat einige Pluspunkte verschaffen."
Plötzlich machte es >klick< und Dorrien verstand was Tannenberg meinte. Ein breites, hämisches Grinsen erschien auf seinem eben noch wutverzerrten Gesicht, eine Augenblick später führte die Schreibfeder einen wilde Tanz auf, Strich um Strich und Punkt um Punkt brachte sie Frost näher an sein Verhängnis...


13.05.2003 18:21#265
Satura Prüfend betrachtete Satura die Wunde, die Leons Dolch in ihrem Oberschenkel hinterlassen hatte. Dank der heilenden Salben hatte sie sich nicht entzündet und war offensichtlich schon wieder am Abheilen. Nachdenklich strich sie mit dem Zeigefinger den glatten Schnitt entlang. Ihre lederne Rüstungshose musste wohl verstärkt werden...

Seit sie in jener blutigen Nacht in dem Bergarbeiterlager angekommen waren hatte Satura in einem Dämmerschlaf im Bett gelegen und neue Kraft getankt während die Wunde heilte. Leon war nicht von ihrer Seite gewichen - sein Gewissen schien ihn zu quälen...
Die Amazone erhob sich von ihrem Lager und versuchte dabei, ihr verletztes Bein so wenig wie möglich zu belasten - was ihr gründlich mißlang. Sie biß die Zähne zusammen, als ein stechender Schmerz durch den Muskel ihres Oberschenkels fuhr, und trotzdem entwich ihren Lippen ein leises Stöhnen. Leon, der auf einem Stuhl neben ihrem Bett eingenickt war, zuckte im Schlaf kurz, ohne die Augen zu öffnen.

Satura gürtete ihr Schwert um - sie hatte schon länger nicht geübt, und der Tag ihrer Prüfung bei Samantha war bedrohlich nahe gerückt... Sie dachte kurz an Isgaron, den sie in der Stadt Gorthar zurückgelassen hatte. Ob er wohl inzwischen auch ein überzeugter Kultist geworden war? - Nein, der sicher nicht, der hing zu sehr an seinem Schläfer.

Dann trat sie aus der einfachen, dunklen Hütte in die Sonne. Im ersten Moment kniff sie ob der ungewohnten Helligkeit die Augen zusammen, doch bald gewöhnten sich ihre Pupillen an das Tageslicht.
Die Amazone zog mit einer schnellen Bewegung ihr Schwert, und machte einige schnelle Schläge mit rechts und links, um ihre Handgelenke zu lockern.Dann begann sie wieder zu üben, und schon bald fühlte sie wieder, wie die Klinge ihr gehorchte. Auch wenn sie ihre Beinarbeit vernachlässigen musste, so gelangen ihr die Schläge im Laufe des Tages zumindest mit Rechts und Links gleich gut. Die Klinge ihres Kurzschwertes durchschnitt sirrend die heiße Luft und blitzte im Sonnenlicht auf. Hätte sie damals nur eine Sekunde mehr gehabt... dieses Schwert hätte Leon wenn nicht den Tod, so zumindest ins Amazonenlager gebracht.Ja, sie war wütend auf ihn. Sie hatte ihm vertraut - nie hätte sie auch nur im Traum daran gedacht, dass er sie verletzen würde.
Voller Wut ließ sie ihr Schwert immer schnellere, immer kleinere Kreise beschreiben.



13.05.2003 19:10#266
Phoenixfee Phoenixfee wartete, sie war am frühen Nachmittag an der Festung gewesen aber die Wachen hatten sie nicht eingelassen sie hatte ihnen eine Nachricht für Dorren oder dem Herren Tannenberg gegeben.
Selbst das Sie gesagt hat das sie eine Schülerin Dorriens war hatte die wachen nicht dazu veranlasst sie einzulassen.
Höflich aber bestimmt hatten sie Ihr zu verstehen zu geben das die Herren Inquisitoren zurzeit andere Probleme hatten und sie sich zu gegebener Zeit dann melden würden.

In der Zwischenzeit war Sie in den nahen Kaufmannsläden gewesen die sie auf dem Weg hierher gesehen hatte und hatte ein Paar neue Pfeile und Vorräte gekauft.
Als sie zurückkehrte meinte sie hinter einem der Fenster Dorrien gesehen zu haben wie er davor nachdenklich auf und ab schritt.
und in der Tat, nach genauerem beobachten hatte sich Ihr erster verdacht bestätigt das hinter dem Fenster war Dorrien.
Aber alles Rufen hatte nichts genützt das Fenster war zu weit weg und zu hoch, obwohl es aufstand hatte Er sie nicht gehört, das konnte auch daran liegen das er wohl über was sehr angeregt nachdachte und für seine Umwelt zurzeit kein Auge hatte.

Phoenixfee überlegte schon seit einiger zeit was sie machen könnte um Dorriens Aufmerksamkeit auf sich zu locken, den wie es aussah hatten die Wachen Ihre Nachricht noch nicht an Dorrien weitergeleitet.

Langsam wurde Fee Sauer, am liebsten würde sie ja diesen Faulen und auch noch Korpulenten Wachheini in seinen Hintern treten, aber das hätte wohl Schwierigkeiten gegeben als kam ihr ein anderer Einfall.
Grinsend nahm sie Feder Tinte und ein Papier aus ihren Beutel und fing an zu schreiben:
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Hallo Dorrien

Die wachen sind wohl zu faul um dir meine Nachricht weiter zu geben also bekommst Du hiermit meine erste Luftpost.

Die Wachen lassen mich nicht hinein und ich warte hier schon seit Stunden.
Schöne Grüße Phoenixfee

P.S.: ich bin wieder gesund und würde gerne weiter unterrichtet werden.
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Sie faltete das stück Papier zusammen und suchte einen der ramponierteren Pfeile aus Ihrem Köcher aus, Brach die Spitze ab und band die Nachricht mit einem Stück Stoff um den Pfeil.
Sie nahm ihren Bogen und spante den Pfeil ein, Zielte und schoss.
Der Pfeil flog hoch eigentlich zu hoch, doch das hatte sie beabsichtigt.Sie wollte den Pfeil nicht mit voller Geschwindigkeit durch das Fenster Schiessen wo möglich hätte sie Dorrien getroffen oder etwas wertvolles zerbrochen und das wollte sie nicht.
Der Pfeil sollte möglichst sachte durch das Offene Fenster Fallen und das tat er auch, nachdem der Pfeil auf seiner Flugbahn den Scheitelpunkt erreicht hatte und wieder herab fiel und genau in das offene Fenster hinein, in dem sie kurz vorher Dorrien noch entlang gehen gesehen hatte.

super Treffer freute Fee sich nun hoffte sie das Dorrien das wenigsten mitbekommen hat das ein Pfeil in sein Zimmer geflogen gekommen war.


13.05.2003 19:16#267
Superluemmel Bis tief in die Nacht war das Gespräch zwischen Horasson und Frost weitergegangen.
Der Waffenmeister bewunderte den Dorfältesten für seine ruhige aber doch offene und ehrliche Art. Es kam nicht oft vor, dass man auf einen derart gastfreundlichen Menschen traf. Vor allem nicht, wenn dieser Mensch offensichtlich genug über das eigene Leben wusste, um eine Biographie zu schreiben. Doch anstatt den Waffenmeister abzulehnen, behandelte ihn Horasson wie ein Mitglied seiner eigenen Familie.
In diesem Dorf herrschte eine völlig andere Mentalität vor. Vielleicht öffnete die harte Arbeit in den Minen den Leuten Herz und Seele.
Erst spät am Nachmittag trat Frost aus dem Haus des Ältesten in den Schein der untergehenden Sonne. Bei dem Anblick des am Horizont verschwindenen, orangeroten Feuerballs musste er unwillkürlich an den Kampf auf dem Schlachtfeld denken. Hoffentlich musste er so etwas nie wieder tun. Verdammt, was war nur mit Tak los?
Traurig schüttelte Frost den Kopf. Er war auf seinen eigenen Schüler losgegangen. Die Entscheidung war ihm aus der Hand genommen worden. Hätte er nicht eingegriffen, wären die Frau sowie der Spitzel des Inquisitors jetzt tot. Selbst das Einschreiten der Kultisten hätte den Druiden nicht davon abhlten können, die beiden umzubringen.
Nein, es war die richtige Entscheidung gewesen. Egal welche Folgen er dafür tragen musste, er konnte wenigstens mit reinem Gewissen weiterleben. Was wohl aus Esteron und dem Inquisitor geworden war?
Wahrscheinlich war Dorrien schnell heim zu Tannenberg gewetzt um ihm etwas vorzuheulen. Sollte er nur. Diese Toriner würden schon noch sehen, was sie davon hatten.
Und Esteron? Seit dem Angriff der Riesenschnecke hatte Frost ihn nicht mehr gesehen. Der Krieger hoffte, dass der pfiffige Wanderer heil entkommen war. Falls es wirklich zu Problemen mit der Inquisition kommen sollte, hatte er somit wenigstens einen Zeugen.
Seinen Gedanken nachhängend, wanderte Frost ziellos durch die Siedlung der Bergarbeiter. Die Hütten der Bewohner drängten sich dicht nebeneinander an den sanft ansteigenden Hang. Ihre mit dunklen Ziegeln bedeckten Dächer mit den spitzen Giebeln reckten sich dem in sanftse Rot getauchten Himmel entgegen. Eine beruhigende Stille lag über dem Dorf.
Nur aus den Fenstern eines einzigen Hauses fiel heller Lichtschein. Das Klirren von tönernen Krügen und helles Lachen drang aus der offenstehenden Tür. Von Horasson hatte Frost erfahren, dass die Siedlung heute ein traditionelles Fest feierte. Obwohl er den Krieger ebenfalls eingeladen hatte, lehnte Frost ab. Er wollte sich nicht zu sehr in das Leben dieser Menschen einmischen.Ein helles Sirren riss den Waffenmeister aus seinen Gedanken. Sein Gehirn brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um das Geräusch zuzuordnen. Eine Klinge, dem hellen Ton nach zu urteilen wahrscheinlich recht kurz, die kraftvoll die Luft durchschnitt.
Waren nicht alle Einwohner bei dem Fest?
Neugierig geworden näherte sich der Krieger dem Ursprung des Geräuschs. Tatsächlich, als er um eine der Häuserecken lugte, erkannte er eine schlank gewachsene Frau, die mit wütenden Hieben die Luft mit ihrem Kurzschwert zerteilte. Sie legte viel Kraft in ihre Schläge, schien jedoch leichte Probleme mit ihrem Bein zu haben. Jedenfalls beschränkte sie sich darauf, sich so wenig wie möglich zu bewegen.
Ein lautes Klirren hallte durch die Abenddämmerung, als ihr Schwert unverhofft auf ein Hindernis stieß. Im letzten Licht der untergehenden Sonne blitzte eine ungewöhnlich lange, schlanke Klinge.
"Es freut mich zu sehen, dass ihr wohl auf seid."
Die Häuserschatten spien die Gestalt des Waffenmeisters aus. Der Eisbrecher drehte sich leicht und schob spielerisch das Kurzschwert zur Seite."Doch warum so wütend? Wut ist ein unzuverlässiger Kampfgefährte. Ihr verliert zu schnell die Koordination über eure Schläge."



13.05.2003 19:24#268
Der Inquisitor "WAAAAAAAAAA, SADDAM SCHIESST MIT MASSENVERNICHTUNGSWAFFEN!!!!"Dorrien sprang entsetzt einen Schritt zurück, als der Pfeil plötzlich durch das Fennster geraucht kam und vor ihm auf dem Boden landete. Dabei prallte er gegen die Lehne eines stuhles, selbiger kippte nach hinten und riss den Hexenjäger mit. Ehe Dorrien es sich versah, landete er, aufgrund seines Schienenpanzers vernehmlich scheppernd, auf dem Boden.
Der Inquisitior sah sich um. Was hatte er denn jetzt schon wieder angestellt? Er war wohl einfach zu nervös...
Er rappelte sich auf und stellte auch den Stuhl wieder hin, anschließend suchte er das Geschoss, das durchs Fenster geflogen war. Es war auch kein Kunststück, dieses zu finden. die Spitze es Pfeils war abgebrochen, ein Zettel hing an selbigem. Dorrien faltete das Pergament auf, es war eine wenige Zeilen lange Botschaft von Phönixfee...
Sieh an, sie war also wieder gesund. Und wartete auf ihn. Nicht schlecht, sie war eine verlässliche Person und könnte in dieser Situation sehr nützlich sein...
Der Hexenjäger zögerte nicht lange, er rief einen Soldaten und gab ihm den Auftrag, die Amazone auf sein Zimmer zu führen.



13.05.2003 19:48#269
Phoenixfee Phoenixfee stellte erleichtert fest das Ihre Nachricht angekommen war, kurz nachdem der Pfeil durchs Fenster geflogen war Stand Dorrien mit diesem und der Nachricht in der Hand, in dem Fenster und winkte.

einige Minuten Später kam ein recht außer atemgeratener Soldat aus dem Tor gestürmt und lief auf Phoenixfee zu.

Der ehrenwerte Inquisitor Dorrien wünscht sie zu Sprechen sagte der Soldat zu Fee.
Ach so, auf Einmal. Ich warte hier schon seit Stunden Ihr Kamerad am Tor wollte meine Botschaft schon vor Stunden an Dorrien weiterleiten, aber wenn ich Ihm gerade nicht selber eine geschickt hätte, könnte ich bei eurer Schneckenpost wohl noch lange warten. Erwiderte sie etwas säuerlich.

Umgehend machten sich der Soldat mit Phoenixfee und Samtpfote in Begleitung auf den weg diese zu Dorrien zu Führen.
Einige Minuten Später klopfte er an eine Zimmer Tür und meldete Die Dame und Ihr Wolf die sie zu sehen wünschte sind hier. Sir.
Ja Sie können eintreten hörte Fee, Dorrien durch den Türspalt sagen und der Soldat winkte sie hinein.



13.05.2003 20:09#270
Satura Die Sonne machte sich daran, ihren Lauf für diesen Tag zu beenden, und die Dämmerung tauchte das Land in die ihm so bekannte blutrote Farbe.Die Amazone führte ihr Schwert noch immer kraftvoll, ignorierte den beginnenden Schmerz in ihrem Arm. Nie wieder, schwor sie sich, würde sie einem Mann vertrauen. Nicht, dass sie Leon vertraut hätte, aber sie hatte begonnen, ihm zu vertrauen.
Ihr Herz war voller Schmerz und Haß, von dem sie selbst nicht sagen konnte, woher er kam. Doch diese Wut verlieh ihr eine seltsame Kraft, eine ungeahnte Stärke. Ihre Augen, die zuvor noch matt gewesen waren von den letzten, kräftezehrenden Tagen der Verwundung, strahlten neuen Mut aus.Ihr Schwert folgte den Befehlen ihrer Gedanken, und sie spielte immer wieder die Situation durch, die sie so viel Blut gekostet hatte. Wenn sie ihr Schwert nur gleich gezogen hätte, wenn sie doch nur nicht gezögert hätte, sich nicht ablenken hätte lassen von dem, was sie in Leon zu sehen glaubte - einen Freund. Nein, das nächste Mal würde sie nicht zögern. Keine Gnade mehr. Bei diesen Gedanken packte sie den Griff des Schwertes mit beiden Händen und stieß es mit einer wütenden Bewegung bis zum Parierkreuz in den Boden. Dabei folgte sie dem Schwert und ging in die Knie, was ihre Wunde mit einem stechenden Schmerz quittierte. Diesen Schmerz verachtend riß sie ihr Schwert wieder aus dem Boden - sich Leon blutend vor ihr liegend vorstellend...
Und dann kämpfte sie weiter gegen den unsichtbaren Gegner, all ihren Zorn in ihre Schläge legend... bis ihre Wut klirrend von einer schlanken Klinge gestoppt wurde.

Saturas grüne Augen funkelten den unbekannten Krieger wütend an. "Vielleicht solltet Ihr euch vor solcher Wut in Acht nehmen, statt sie in Frage zu stellen. Wer seid Ihr überhaupt, eine fremde Frau mit einem Schwert zu begrüßen, habt Ihr keinen Anstand?" Satura staunte selbst über die Worte, die wie giftige Pfeile ihren Mund verließen. Sie hielt ihr Schwert weiterhin erhoben und preßte es gegen seine Klinge. Der Krieger hielt dem ohne Mühe stand - seine Waffe gab nicht einen Millimeter nach. Satura wußte, dass sie nicht einmal den Hauch einer Chance gegen den fremden Krieger hatte, der über den Ärger der Amazone eher belustigt zu sein schien.



13.05.2003 20:31#271
Der Inquisitor "Ach, sieh an! Tatsächlich..."
Dorrien grinste und erhob sich von seinem Stuhl, als die Amazone den Raum betrat. Er schüttelte ihr kurz die Hand und ihrer Wölfin die Pfote."Du willst also die Ausbildung forführen? Das ist gut. Ich denke wir fangen gleich mal an... Folge mir..."
Der Inquisitor verließ das Zimmer und führte die Amazone in einen großen Saal, der offensichtlich für Kampftraining gedacht war. In einer Ecke befanden sich einige Zielscheiben.
"Tja, Phönix. Altes Spiel... Scheiben abknallen. Sollte allerdings kein Problem mehr sein denke ich. Nur noch um mich zu vergewissern. Danach können wir mit den interessanten Dingen anfangen."



13.05.2003 20:47#272
Superluemmel Ein Dornenbusch, ja, er hatte mitten in einen stachligen Dornenbusch gelangt. Gut, dass er meistens Handschuhe trug. In diesem Fall bestanden sie aus seiner eisigen Ruhe.
Für die Dauer einiger Sekunden hielt Frost dem Druck der Frau stand, dann schwenkte er den Eisbrecher zur Seite. Des Widerstandes beraubt, taumelte sie zur Seite, fing sich jedoch gleich wieder.
"Frost", stellte sich der Waffenmeister kurz angebunden vor. Der Eisbrecher beschrieb einen weiten Bogen um dann als silbriger Blitz zurückzukehren. Klirrend krachten die beiden Klingen erneut aufeinander, als die Fremde ihr Kurzschwert in die Höhe riss.
"Niemand besonderes. Nur ein einsamer Wanderer, der ziellos durch die Lande streift."
Sirrend schmiegten sich die Schwerter aneinander, glitten funkensprühend aneinander ab und kamen schließlich wieder frei. Gelassen trat Frost einen Schritt zurück und hielt die Fremde mit spielerischen Schlägen auf Distanz. "Und ihr glaubt, dass es euch besser gehen wird, wenn ihr auf eine arme, altgediente Klinge eindreschen könnt?"
Urplötzlich sprang der Waffenmeister nach vorne. Das Kurzschwert glitt an der Schneide des Eisbrechers ab und wurde schließlich von den ausladenden Parierstangen aufgefangen. Ein kurzer Ruck ließ die beiden Waffen verkanten."Euer Bein wird sich sicherlich noch bei euch bedanken. Tragt ihr eigentlich auch einen Namen? Oder versucht ihr euch namenlos durch das Leben zu pieken?"


13.05.2003 20:57#273
Phoenixfee Phoenixfee Tat was ihr aufgetragen wurde. Nahm ihren Bogen von der Schulter und einen Pfeil aus dem Köcher, zielte kurz und der erste Pfeil traf eine der Zahlreichen Scheiben mitten ins Schwarze und kurz darauf steckte in jeder Scheibe ein Pfeil im Innenkreis.

Na zufrieden? Fragte sie lächelnd seit ich mich wieder fit genug gefühlt hatte als ich aus dem Koma erwacht war, hab ich jeden tag fleißig Trainiert
Gespannt wartete sie auf die Antwort von Dorrien.



13.05.2003 21:06#274
Satura "Mein Name ist Satura," preßte sie zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor. Es hatte sie Kraft gekostet, seine spielerisch wirkenden Schläge zu parieren, und nun löste sie ihr Kurzschwert aus der Umklammerung seiner Waffe. Frost ließ die Amazone gewähren, und sie steckte ihr Schwert mit einer schnellen Bewegung in die einfach gearbeitete Scheide.
Satura warf einen Blick auf ihr Bein - der beigefarbene Verband blitzte aus dem Riß in der Lederhose hervor. "Meinem Bein geht es gut." meinte sie knapp. Sie musterte den Krieger. Ein seltsamer Mann; seine Augen waren klein und ihr Blick stechend und straften die Ruhe, die in seiner Stimme lag, Lügen. Diese Augen strahlten etwas seltsam Beruhigendes aus doch gleichzeitig lag in ihnen eine tiefe Verletztheit und Unruhe.
Ihr Gegenüber war von kräftiger Gestalt, und trug über einer auffälligen, schwarz glänzenden Rüstung einen dunklen Umhang.

"Nun, Ihr könnt mir vielleicht sagen," begann sie, "wo wir uns hier befinden... mein Begleiter und ich, wir müssen auf dem schnellsten Wege nach Khorinis zurück." Satura hatte keine Ahnung, wie sie hierhergekommen war; die letzten Tage lagen im Nebel der Ohnmacht, und keine Erinnerung war greifbar.


13.05.2003 21:28#275
Superluemmel Auch der Eisbrecher verschwand mit leisem Sirren in seinem ledernen Ruhebett. Beiläufig ließ Frost seinen Mantel über die beiden Schwertgriffe fallen. Dann wanderte er mit ruhigen Schritten zu einem kleinen Mauervorsprung, um sich dort niederzulassen.
"Ihr wollt nach Khorinis?", fragte er mit seiner leisen, geisterhaften Stimme die er meist aufzusetzen pflegte, wenn er fast allein war.
"Nun, da habt ihr ein gutes Stückchen Weg vor euch. Und kein ungefährliches."Frosts Hand löste sich aus dem Faltengebirge seines Mantels und wies auf die Gipfel, die den Göttersitz wie einen Krank umrahmten.
"Das sind die Luzkanzacken. Der größte Teil von Gorthars Süden wird von diesem Gebirge eingenommen."
Die Hand es Waffenmeisters senkte sich, um in einer seiner Manteltaschen zu verschwinden.
"Diese Siedlung gehört den Arbeitern, die versuchen den Bergen sein Erz zu entreißen. Die Hauptstadt ist mehrere Meilen entfernt. Zudem müsstet ihr abermals das Schlachtfeld überqueren."
Sein Kopf ruckte in Richtung von Saturas verletzten Bein.
"Mit dieser Verletzung könntet ihr ernsthafte Probleme bekommen. Nicht nur das Schlachtfeld stellt eine Gefahr dar, ebenso die vielen Banditen. Vielleicht habt ihr ja sogar Glück und trefft auf ein paar Orks."
Der Krieger wandte seinen Kopf ab und sah zu dem Haus zurück, aus dem noch immer die Geräusche des Festes drang.
"Von Zeit zu Zeit schicken die Arbeiter ihre Händler los, um ihre Waren in der Stadt loszuwerden. Falls ihr es wirklich eilig habt, könntet ihr den Ältesten fragen wann die nächste Karavane loszieht."
Frost Blick wanderte zurück zu Satura. Einige Sekunden lang verharrte er auf der jungen Frau, abschätzend, berechnend.
"Doch solltet ihr besser vorsichtig sein. Erinnert ihr euch an die Nacht auf dem Schlachtfeld? Dieser Kerl der euch angegriffen hat... sein Name ist Tak. Mit Sicherheit ist er noch immer am Leben. Und wie ich ihn kenne, sucht er nach euch und eurem Freund. Falls er euch aufspüren sollte..."
Der Waffenmeister brach ab. Sein Blick bohrte sich direkt in Saturas."Was will er von euch? Er sagte zu mir, dass ihr über Wissen verfügt, das der Inquisition auf keinen Fall in die Hände fallen darf. Was ist es? Warum will er euch unbedingt töten?"



13.05.2003 21:47#276
Satura Schlachtfeld? Satura erinnerte sich an die tote Ebene, deren Staub aus den Knochen hunderter tapferer Krieger war. Da war doch etwas gewesen... Nur schemenhaft tauchte die Erinnerung an die erbarmungslos ihren Nacken umklammernde Hand auf. Sie hatte den Angreifer nicht sehen können, nur seinen harten Griff und seinen heißen Atem gespürt, der ihre Nackenhaare sich sträuben hatte lassen.
"Töten?" Satura zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung warum, oder wer das überhaupt war... da müsst ihr Leon fragen. Ich erinnere mich an kaum etwas, was in den letzten Tagen passiert ist." Sie legte eine kurze Pause ein, und meinte dann: "Ich habe mich diesem Kult nur angeschlossen, um Leon zu finden. Er war in Gefahr - und mir war es bestimmt, ihn dort herauszuholen. Ich weiß nichts über diesen Kult - das einzige, was mir blieb, ist dies Amulett." Satura fingerte an ihrem Umhang herum und hielt dem Krieger das Abzeichen des Ordens der aufgehenden Sonne entgegen. Frost wog das aus leichtem Metall gearbeitete Amulett prüfend in seiner Hand.

Die Amazone fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, alleine mit Leon die gefährliche Rückreise nach Gorthar antreten zu müssen. Sie erinnerte sich nur zu gut an die Begegnung mit dem Schattenläufer... und der war wahrscheinlich das geringste Übel, wenn sie an Banditen oder Orks dachte.
"Und mit den Händlern zu reisen ist sicherer? Glaubt Ihr nicht, dass sie noch eher den Angriffen mordlüsterner Wegelagerer und Herumtreiber ausgesetzt sind?" Sie lachte bitter. "Mein Schwert wird uns schützen. Dieser Tak soll wissen, dass wir uns nicht kampflos ergeben werden!" Die letzten Worte sagte sie mit lauter Stimme, während ihr Blick nervös umherglitt.



13.05.2003 22:06#277
Superluemmel Die Stirn des Kriegers wurde von tiefen Furchen durchzogen, als er seinen Kopf in den Nacken legte und in den klaren Sternenhimmel starrte. "Nichts gegen eure Kampfkünste, aber ich bin mir sicher, dass sich Tak von eurer Klinge beeindrucken lassen wird."
Der Krieger sog die kühle Nachtluft ein und schloss die Augen."Tak weiß, wie man schnell und effizient tötet. Und wie er dabei selbst am Leben bleibt. Unterschätzt ihn und ihr seid schneller tot als ihr überhaupt mitbekommen habt, dass er hinter euch stand."
Traurig schüttelte Frost den Kopf.
"Nein, haltet euch von ihm fern wenn euch etwas an eurem Leben liegt. Ich weiß nicht was in ihn gefahren ist, aber in seinem jetzigen Zustand ist er überaus gefährlich."
Frost rutschte ein Stück nach hinten und lehnte sich gegen die Hauswand. Die Schatten des Hauses verschluckten sein Gesicht und eien Teil seines Oberkörpers.
"Die Menschen hier sind keine Krieger. Sie wissen nicht, dass Tak hinter euch her ist. Falls sie euch begleiten, könnte es ihren Tod bedeuten. Sie haben euch das Leben gerettet. Ich weiß nicht, ob ihr ihnen so danken solltet. Doch wenn ihr alleine reist, seid ihr so gut wie tot. Und dann," Frost lehnte seinen Kopf gegen die kalte Mauer und blickte abermals zu den Sternen hinauf, "hätte ich mich umsonst mit der Inquisition angelegt."



13.05.2003 22:21#278
Satura Satura legte ihren Kopf schief. Die Inquisition? Was bei Beliar war hier los - so lange konnte sie doch gar nicht geschlafen haben! Sie sah Frost fragend an. "Entschuldigt, aber was ist diese Inquisition?"
Sie lehnte sich an die Mauer des Hauses und entlastete das verletzte Bein. Es war dunkel geworden, und aus den Häusern drangen gedämpfte Stimmen und flackerndes Licht.
Erst langsam begriff sie, in was für ein Wespennest sie gestochen hatte... noch vor wenigen Wochen war sie ein einfaches Mädchen gewesen, auf dem Weg zu ihrer neuen Lehrmeisterin... und jetzt war man hinter ihr her und wollte sie töten. In was für eine Sache war Leon da hineingeraten? Und warum hatte sie nicht den Rat Samanthas beherzigt, nicht nach Gorthar zu fahren?
Ihre Züge verhärteten sich, und sie griff intuitiv zu ihrem Drachenamulett. Es fühlte sich kühl an, doch Satura schien es, als hätte es ab und an leicht aufgeflackert. "Dieser Tak ist jedenfalls nicht in der Nähe." meinte sie, zu dem fremden Krieger gewandt. "Und jetzt erzählt mir von der Inquisition, und von diesem Tak. Wie ich bereits sagte, meine Erinnerung an die Ereignisse der letzten Tage ist getrübt." Im selben Augenblick biß Satura sich auf die Zunge - wieso erzählte sie ihm das? Woher konnte sie wissen, das er das nicht zu seinem eigenen Vorteil nützen würde?



13.05.2003 22:59#279
Superluemmel Ein leiser Seufzer drang aus den Schatten.
"Ihr scheint nicht sonderlich viel über diese Welt zu wissen. Nun, Unwissenheit kann ein Segen sein. In dieser Welt gibt es zu viel... teilweise... unfassbare Dinge."
Er lachte bitter.
"Wenn ihr wüsstet, was diese Augen gesehen haben... Wandelndes Metall und lebende Tote, glorreiche Siege und vernichtende Niederlagen. Menschen, die für einen Sack Gold ihre eigene Mutter verraten haben. Religiöse Spinner, die anderen ihren Glauben aufzwängen und jeden morden, der sich gegen sie stellt."Die Rechte des Waffenmeisters hob sich und verharrte auf einer Höhe mit seinem Gesicht. Schweigend betrachtete Frost die feinen Linien auf seinem Handrücken, folgte mit dem Blick der kleinen Narbe die sich vom Daumen bis zur Handwurzel zog.
"Diese Hand," fuhr er fort, "hat getötet und bewahrt. Sie führte tödlichen Stahl um über Leben und Tod zu richten. Ja, ich habe Menschen getötet. Andere machen sich nicht einmal selbst die Hände schmutzig."
Ruckartig ballte er die Hand zur Faust und ließ sie sinken.
"Die Inquisition ist ein ganzer Orden von religiösen Fanatikern. Hier im Süden bekommt man selten etwas von ihnen mit. Doch in ihrer Heimat Torin regieren sie mit eiserner Faust und lassen alle Widerstand leistenden aus dem Weg schaffen. Es gibt mehrere Unterorden, und jeder einzelne ist verrückter und rücksichtsloser als der andere."
Der Kopf des Waffenmeisters drehte sich zu Satura.
"Ich glaube nicht, dass ihr euch an ihn erinnert, aber dieser Pyromane der mich begleitet hat, ist einer der Anhänger der Inquisition. Soweit ich weiß sogar ein Schüler Tannenbergs, einem der größten Spinner. Glaubt bloß nicht, dass ich mich freiwillig mit solchen Leuten abgeben würde. Leider sind diese Kerle anhänglicher als Kletten."
Frost schwang seine Beine vollends auf den Mauervorsprung und stützte seinen Arm auf das angezogene Knie.
"Beide gehören zum Ordo Haereticus. Als ob die anderen Orden nicht schlimm genug wären, dieser stellt die Spitze dar. Am liebsten verbrennen sie öffentlich Unschuldige. Nein, keine Unschuldigen. "Ketzer" und arme, vom rechten Weg abgekommene Lämmer."
Selbst ein Tauber hätte den Sarkasmus in Frosts Stimme nicht überhören können."Ich denke es wäre sinnlos zu leugnen, dass ich diesen Verein nicht ausstehen kann. Sie sind genauso verblendet in ihrem Glauben wie die Paladine, nur noch etwas radikaler."
Frost legte eine kurze Pause ein, bevor er weitersprach.
"Was Tak betrifft... Nun, eigentlich sollte ich ihn stoppen. Habe ich aber nicht, weil dies über den Tod Unschuldiger geführt hätte. Das gibt der Inquisition ausreichend Angriffspunkte, um mich zu verwunden. Ihr müsst wissen, Tak war nicht immer so. Sonst hätte ich ihn niemals ausgebildet."Die linke Hand des Kriegers schob sich unter seinen Hinterkopf."Ja, ich war sein Lehrer. Ich habe ihm beigebracht, wie er sich selbst verteidigen kann. Doch jetzt..."
Für ein paar Momente lang suchte Frost nach den richtigen Worten."Er hat sich verändert. Und das nicht zum Guten. Dennoch, er ist noch immer der selbe Mensch. Ich habe nicht das Recht, über ihn zu richten."


13.05.2003 23:15#280
Satura Die junge Amazone hatte Frosts Worten aufmerksam gelauscht. Er hatte Recht; sie hatte keine Ahnung von dieser Welt. Die Inquisition und die Paladine waren ihr gleichermaßen fremd, sowohl die Menschen hinter diesen Orden, als auch deren Gesinnung.
"Hört, ich mag Euch naiv und unerfahren scheinen, doch alles, was ich zu wissen brauche ist hier drinnen." Satura legte ihre geballte Faust auf ihr Herz. "Ich habe noch nie einen Menschen getötet, und ich kann mich mit keinem Kult identifizieren, ganz gleich, ob er nun dem edlen Innos oder einem Erlöser dient. Es mag sein, dass Ihr Menschen getötet habt, doch ihr seid nicht hier, um mich zu töten - und das ist, was für mich zählt." Die Stimme der jungen Frau war fest und ihr Blick suchte die Augen ihres Gegenübers. Ihre Hand hielt ihr Drachenamulett fest umschlossen; und das Amulett sagte ihr, dass von diesem Mann keine Gefahr für sie ausging - zumindest nicht für diesen Moment. Die ganze Geschichte wurde nicht einfacher... dieser Mörder, sein Schüler? Warum sprach dieser Mann so seltsam bedächtig? Was war das für ein Mensch, der ihr hier gegenüberstand? Er wirkte gebrochen - und stark zugleich, sehr alt - und doch jung, offen einerseits, und doch verschlossen.

"Also sagt mir, warum Ihr hier seid. Sagt mir, warum Ihr Leon und mich begleitet habt. Und sagt mir, wie Leon und ich heil nach Gorthar kommen können - um der Inquisition zu berichten und so diesen Tak loszuwerden... Denn wir werden wohl kaum mehr als Beute interessant sein, sobald die Inquisition weiß, was Leon herausgefunden hat."



13.05.2003 23:48#281
Phoenixfee Mhh ja ich bin zufrieden Sagte Dorrien Die Grundkenntnisse im Umgang mit dem Bogen hast du drauf, Glückwunsch Prüfung bestanden.
Morgen sehen wir weiter dann fangen wir mit beweglichen Zielen an.Mal sehen wie du dich da anstellst.
Phoenixfee war die Freude wohl anzusehen
Gut, langsam wurde das Training auf die unbeweglichen Ziele langweilig. Sagte Sie grinsend.

Na mal sehen, wie du dich mit den beweglichen ziele anstellst, aber ich muss bald wieder aufbrechen ich hab hier in Gorthar einiges zu erledigen. sagte Dorrien so aber ich muss noch ein Bericht fertig schreiben. Hast du eigentlich ein Schlafplatz?
Nein, zurzeit nicht. Letzte Nacht hatte ich mich im einäugigen Butt einquartiert aber irgendwie hab ich das Zimmer heute Morgen bezahlt und hab da ausgecheckt. Erwiderte Phoenixfee irgendwie war ich auch beunruhigt. Es gehen viele Gerüchte herum, unteranderem das hier vor einiger Zeit ein Mysteriöser Killer herum gegangen ist der Anhänger dieses Kultes getötet hat und auch unbeteiligte die nur zur falschen zeit am falschen Ort waren.
Kann das sein das deine Anwesenheit hier in Gorthar etwas mit diesem Kult zu tun hat. fragte sie Dorrien.
Darüber reden wir morgen. Ich muss noch den Bericht fertig machen, aber du kannst diese Nacht hier in der Burg Übernachten. Sagte Er ich werd einen der Soldaten anweisen dir ein Quartier zu geben. einen entgegenkommenden Soldaten beauftragte Er dann auch damit Phoenixfee ein Zimmer zu geben und verabschiedete sich von Ihr und Samtpfote.

Phoenixfee folgte dem Soldaten und dieser brachte sie nicht weit von Dorriens Zimmer zu einer anderen Tür. Hier dieses Zimmer ist Frei ich wünsche euch eine gute Nacht. mit diesen Worten reichte Er Ihr den Schlüssel für das Zimmer und verabschiedete sich.

Sie ging hinein schloss die Tür und legte sich aufs Bett, wo sie nach einiger zeit in einem Tiefen schlaf fiel.



14.05.2003 02:42#282
manmouse "Esteron! Macht dass ihr hier wegkommt! Südlich von hier gibt es eine Siedlung von Bergarbeitern! Wir treffen uns dort!" hatte Frost gerufen..........
Was war nur in der Schlucht der Toten geschehen? Tak, sie hatten Tak gefunden. Oder besser er sie. Es war ein Kampf ausgebrochen.
Esteron hatte nicht im geringsten verstanden, um was es eigentlich gegangen war. Dieser Tak war aufgetaucht. Mit zwei Geiseln. Ein Mann und eine verletzte Frau. Frost und sein ehemaliger Schüler hatten diskutiert. Gekämpft. Und zum allem Verdruss war am Horizont noch eine kleine Armee erschienen. Und dieses komische Tier........

"Esteron! Macht dass ihr hier wegkommt! Südlich von hier gibt es eine Siedlung von Bergarbeitern! Wir treffen uns dort!"

Esteron war geflohen. Gelaufen. Wohin wusste der junge Mann nicht. Er lief. Er musste dem Kampf entrinnen, bevor er ein zweites Mal in dieser Schlucht sterben würde. Unschuldig zu sterben!
Die Angst zu sterben, hatte den jungen Mann nur noch mehr angetrieben. Angetrieben, zu einer Flucht ohne erkennbares Ziel vor Augen. Der Wanderer stolperte, fiel zu Boden. Kein Schmerz, nur die Angst. Aufgestanden und weiter gelaufen.
Süden, wo war Süden? Wo war dort? Esteron war gelaufen, gelaufen ohne Ziel.......

"Esteron! Macht dass ihr hier wegkommt! Südlich von hier gibt es eine Siedlung von Bergarbeitern! Wir treffen uns dort!"

Noch immer hallten Esteron diese Worte in den Ohren.
Der Wanderer war erst langsamer geworden, als er dachte halbwegs in Sicherheit zu sein.
Der Lärm von klirrenden Waffen und Schreien war schon lange verstummt, als Esteron gierig nach Luft ringend, stehen blieb. Seine Lunge brannte. Seine Haare waren vom Schweiß verklebt und hingen strähnig in sein Gesicht. Nach wenigen Momenten der Ruhe sah sich Esteron um.
Wo war er hier? Und wo war Süden? Esteron grübelte, denn der junge Mann wusste nicht einmal wo sich die anderen Himmelsrichtungen befanden. Was war das? Schreie? Waren ihm die Schurken auf den Versen? Esteron rief sich zu wieder Eile auf und lief schnell weiter. Weiter in das ihm unbekannte Land.....

"Esteron! Macht dass ihr hier wegkommt! Südlich von hier gibt es eine Siedlung von Bergarbeitern! Wir treffen uns dort!"

Der Wanderer war die Nacht hindurch gelaufen. Ohne Rast. Ohne Pause. Er bemerkte nicht, wie ihm sein Geist die Schreie nur vorgetäuscht hatte. Der junge Mann war ein Opfer seiner Angst geworden. Erst im Morgengrauen hatte er sich getraut eine kleine Rast einzulegen. Und erst jetzt bemerkte Esteron, das er genau in die falsche Richtung gelaufen war. Jetzt im Morgengrauen und mit halbwegs klarem Verstand bemerkte der Wanderer, das er sich wieder auf der Eingangsseite zu der Schlucht befand. Nicht unweit von hier, hatte er mit Frost vor einer Weile Rast gemacht.

War Esteron soweit gelaufen? Der junge Mann grübelte, hier war er falsch. Frost hatte von einer Bergarbeitersiedlung gesprochen. Doch er Berg lag am Ende anderen Ende der Schlucht.
Esteron blickte auf, sein Blick glitt zu der grauweißen Silhouette des Gipfels. Was sollte er jetzt tun?
Zurück durch die Schlucht wandern? Und das auch noch alleine, ohne Erfahrung im Kampf?
Der Truppe in die Arme laufen? Diesem Irrem? Er würde eher sterben als das Ende der Schlucht lebend erreichen. Doch wenn er hier sitzen bleiben würde, war er ebenso dem Tod ausgeliefert. Dem Tod!
Erst jetzt erinnerte sich der Wanderer an das beklemmende Gefühl das er in der Schlucht gehabt hatte. Er wusste das der General, dessen Seele jetzt einen Kampf in seinem Körper kämpfte, dort seine Lebende Hülle verlassen hatte. Auf dem Schlachtfeld. Doch was war damals wirklich dort vorgefallen? Was war geschehen?
Der Wanderer stand auf. Er hatte nicht zu verlieren. Er musste in die Schlucht. Er musste eine Antwort finden. Und auch Frost, er wusste bestimmt eine Antwort auf seine Fragen. Denn der General kannte den Waffenmeister. So musste Frost auch von dem General wissen. Er würde die Bergarbeitersiedlung finden, und wenn nicht sie dann eben den Tod.

Ohne Hast schritt Esteron auf die Schlucht zurück. Er würde eine Weile brauchen, bis er sie wieder erreichen würde, doch er war gewillt. Der Mut gab ihm die Stärke, die er brauchen würde.

Gegen Mittag wurde das Wetter zunehmend schlechter, während sich Esteron der Schlucht erst einmal von der Seite her genähert hatte. Er dufte keinesfalls den Truppen in die Hände fallen.
Anfangs wehte der Wind nur vereinzelte Wolkenschleier über den Himmel. Doch nach und nach schlossen sich die einzelnen Wolken zu einer dichten Formation zusammen, bis diese schließlich zu einer Sturmfront geworden war. Der Himmel war bereits so dunkel wie in der Dämmerung, und der Regen war mittlerweile so stark geworden, das er den Boden in Schlamm verwandelte, während Esteron, die ersten kalten Sturmböen ins Gesicht pusteten.
Doch Esteron schritt weiter. Feuchte Kleider, keine Ruhepause, keine Wärme und kein Nachgeben. Er war gewillt sein Ziel zu erreichen, zu jedem erdenkbarem Preis.

Immer wieder rief sich der junge Mann die Worte von Frost ins Gedächtnis.
"...... Südlich von hier gibt es eine Siedlung von Bergarbeitern! Wir treffen uns dort!........"
Ja, sie würden sich dort treffen. Fragte sich nur ob an einem Stück und vor allen Dingen wann.



14.05.2003 11:39#283
Superluemmel Noch in der letzten Nacht
Der Waffenmeister atmete tief durch.
Warum war er hier?
Diese Frage stellte er sich selbst öfters. Warum war er nach Gorthar gereist? Wegen dem Alten. So dachte er zumindest. Aber warum hatte er dann den Auftrag des Stadtrats angenommen? Natürlich, er brauchte Geld. Den Göttersitz zu besteigen war kein Zuckerschlecken. Ohne die richtige Ausrüstung war das Unternehmen schon im Voraus zum Scheitern verurteilt.
Doch warum hatte er Tak nicht aufgehalten? Nur weil er sein Schüler war? Oder weil ihm eine leise Stimme in seinem Inneren zugeflüstert hatte, dass der Druide Recht hatte?
"Ursprünglich wollte ich mich mit... einem alten Bekannten treffen", antwortete der Krieger nach einigen Minuten des Schweigens.
"Doch dann wurde ich vom Stadtrat Gorthars beauftragt, Taks Treiben Einhalt zu gebieten. Deshalb wird meine Entscheidung auf dem Schlachtfeld sicherlich noch Folgen mit sich ziehen. Die Bluthunde der Inquisition warten nur auf ein Zeichen der Schwäche. Es ist gut möglich, dass diese Entscheidung ausreicht um mich an den Galgen zu bringen."
Eine einzelne Sternschnuppe zog ihren weißen Schweif über den Nachthimmel."Seht, die Götter weinen. Ob das ein Zeichen ist?"
Erneute Stille. Auch das Fest schien mittlerweile sein Ende gefunden zu haben."Ich weiß selbst nicht warum ich euch geholfen habe. Manchmal muss man eine Entscheidung treffen. Ich habe mich entschieden. Ob es die richtige war, wird sich zeigen. Doch jetzt ist es ohnehin zu spät um noch etwas daran zu ändern."Frosts Mantel rutschte zur Seite, als sich seine Hand auf dem Knauf des Eisbrechers niederließ. Zärtlich striffen seine Finger über das sauber gearbeitete Metall.
"Falls ihr es wünscht, werde ich euch nach Gorthar begleiten. Tak wird es nicht wagen, euch anzugreifen wenn ihr in meiner Nähe bleibt. Das letzte Mal hatte er den Vorteil der Überraschung auf seiner Seite. Jetzt sind wir vorbereitet."Ob sich Tak wirklich von Frosts bloßer Anwesenheit abschrecken lassen würde, wagte der Waffenmeister selbst zu bezweifeln. Doch verriet seine Stimme nichts von seiner inneren Unsicherheit.
"Allerdigs muss ich noch auf meinen Begleiter warten. Ich kann ihn nicht einfach zurücklassen. Denkt über mein Angebot nach. Und gönnt euch etwas Schlaf. Ihr seht müde aus."



14.05.2003 18:47#284
Skeleon Als Leon endlich erwachte war es bereits wieder später Nachmittag.Schmerzhaft meldete sich sein Kreuz. Mit einem Ächzen erhob er sich von dem harten Holzstuhl, in dem sitzend er die ganze letzte Nacht über Satura gewacht hatte.
Satura?
Weg.

Langsam richtete Leon sich auf.
Er befand sich in dem kleinen, doch gemütlich eingerichteten Zimmer, in das ihn einer der Bergarbeiter in der letzten Nacht verwiesen hatte. Das hellrote Licht des frühen Abends strahlte durch ein westwärts gerichtetes Fenster und Leon verfolgte die angestrahlten Staubteilchen einen Moment bei ihrem Tanz durch den Raum mit seinen Augen.
In den letzten Tagen war viel geschehen - viel schreckliches.Er schüttelte stumm den Kopf, dann machte er sich daran, das Haus zu verlassen.
Eine merkwürdige Stadt, diese Bergarbeitersiedlung ... in recht großem Abstand voneinander standen hier kleine und große Steinhäuser, hier und da ragten Grundmauern oder andere Ruinen aus dem staubigen Boden und überall rund um ihn herum konnte Leon Felswände ausmachen. Nur im nördlichen Teil öffnete sich die steinerne Hügelkette, in die sich die Ansammlung von Hütten gefressen hatte und gab den Blick auf den bewaldeten Talkessel frei, den Leon vom Schlachtfeld aus erblickt hatte. Zwei hölzerne Wachtürme flankierten den Durchlass, auf jedem davon brannte ein Wachtfeuer - auch diese hatte Leon in der letzten Nacht gesehen, fahl gegen die Dunkelheit schimmernd.

Hier und da rannten Kinder die Straßen auf und ab, einige Frauen standen an einem Stand mit Mehlsäcken vor einer weiteren Hütte - scheinbar die allgemeine Vorratskammer des Lagers - aber sonst war es hier absolut menschenleer. Wie aus großer Ferne vernahm er monotones Klopfen, wie Stahl auf Stein. Natürlich, das war eine Minenkolonie. Irgendwo in einem Tunnel hackte ein Arbeiter wohl nach dem Schwarzerz - Leon hatte davon reden hören, war jedoch immer mehr von dem blauen Erz von Khorinis fasziniert. Er fischte in seiner Tasche nach einem der Erzbrocken. Feine blaue Adern durchzogen das Gestein und der Brocken schien innerlich zu schimmern, kaum wahrnehmbar und vom Tageslicht überdeckt. Mit einem Lächeln schob Leon den Brocken zurück.

Ziellos schlenderte er eine Weile durch die kleine Siedlung. Alle Männer der Gemeinde schienen jetzt unter Tage zu sein, bis auf die beiden Wachleute auf den Türmen - einfachstes Volk, nicht auf Überwachung geschult. Hier wäre eine Diebestour bei Tageslicht ohne Probleme machbar. Doch Leon hatte sich bereits genug Ärger eingehandelt. Unvermittelt musste er wieder an Satura denken, wie sie mit blutüberströmtem Oberschenkel, eingeknickt vor ihm kniete.Er blickte betrübt zu Boden, als er plötzlich eine Bewegung vor sich ausmachte.Auf ihn zugestiefelt kam die breitgebaute Gestalt des unbekannten Kriegers - der Mann, der in der letzten Nacht auf den Tavernenkiller einen blitzschnellen Angriff gestartet hatte, der letztlich Satura und Leon vor ihm bewahrt hatte. Er blickte dem Krieger misstrauisch entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Warum hatte der Mann das überhaupt getan? Wer war er? Vertrauenserweckend sah er nicht gerade aus.
Er blieb Leon direkt gegenüber stehen und sah ihn aufmunternd an - obwohl er selbst gebrochen und alt aussah, halb gebückt und schwer am Hals bandagiert, wie er da stand.



14.05.2003 19:33#285
Superluemmel Mit ruhigem Blick musterte Frost den vor ihm stehenden Mann. Er war ein Stück kleiner als er selbst. Eine lederne Jacke versuchte seine schlanke Statur zu verschleiern, scheiterte jedoch an dem scharfen Gletscherwind, der den festen Stoff an seinen Körper drückte.
Stellenweise war das Leder bereits rissig geworden und ließ helle Linien erkennen, die sich wie feine Adern über das Kleidungsstück zogen. Dunkle Augen stachen zwischen einzelnen Haarsträhnen hervor, jagten Frost eine Welle aus geballtem Misstrauen entgegen. Auch die Haltung des Jungen sprach Bände. Trotzig vor der Brust verschränkte Arme ließen Frost die Ablehnung geradezu körperlich spüren.
"Sieh an, ein weiterer Dornenbusch."
Ein schmales Lächeln umspielte Frosts Mundwinkel.
"Erlaubt mir eine Frage : Seid ihr ebenso stachelig wie eure Freundin?"Für die Dauer weniger Sekunden ließ Frost die Frage im Raum stehen, bevor er weitersprach.
"Obwohl ihr sicherlich nichts mit meinem Namen anzufangen wisst, er lautet Frost. Ich hoffe ihr habt den Schock der Nacht heil überstanden. Es tut mir leid was auf dem Schlachtfeld vorgefallen ist, doch hatte ich keine andere Wahl als Tak anzugreifen. Wenn ich noch länger gezögert hätte, würdet ihr jetzt wahrscheinlich nicht vor mir stehen. Zu meiner Erleichterung scheint es sowohl euch wie auch eurer Freundin wieder besser zu gehen. Ich habe gehört ihr wollt zurück zur Hauptstadt? Kein ungefährliches Unterfangen, gerade jetzt wo Tak dort draußen sein Unwesen treibt. Falls ihr es wünscht werde ich euch begleiten. Ich kenne Tak... recht gut. Wahrscheinlich wird es nicht wagen, euch abermals anzugreifen wenn ich in eurer Nähe bin."
Aufmerksam beobachtete Frost das Gesicht des Jungen. Manchmal konnte selbst ein Wimpernzucken mehr über eine Person aussagen, als jedes Wort.


14.05.2003 19:52#286
Skeleon So ... Tak hieß der Bastard also ... und er war mit diesem Frost befreundet? Oder was?
Leon grunzte leise.
Freundin, jetzt wohl kaum noch.

Langsam ließ Leon seine verschränkten Arme sinken und schob sie in die Seitentaschen seiner Jacke. Er fühlte mit der Rechten nach einem der Erzbrocken und umschloss ihn mit den Fingern. Ein kaum merkliches Pulsieren schien von dem magischen Gestein auszugehen. Es beruhigte Leon auf eigentümliche Weise, er spürte regelrecht, wie sein Herzschlag sich an das langsame und gleichmäßige Pochen anglich und sein Atem flacher doch entspannter wurde.
Er löste sich von dem Stein und blickte Frost fest an. Der erwiderte den Blick aus aufmerksamen, fast prüfenden Augen.

Schließlich antwortete Leon:
"Wer seid ihr? Ein Name sagt nichts - und was habt ihr mit diesem Tak zu tun?"


14.05.2003 20:21#287
Superluemmel "In letzter Zeit fragen mich viele Leute diese Frage...", seufzte der Waffenmeister.
Frost sank auf die Knie und las einen herumliegenden Stein auf. Schweigend betrachtete er die flache, glatte Oberfläche. Zwei helle Streifen durchzogen das ansonsten triste, graue Gestein. Doch als Frost ihn in zwischen den Fingern drehte, offenbarte er eine zweite, deutlich dunklere Rückseite."Seht ihr diesen Stein?", fragte er den Jungen.
"Er hat zwei unterschiedliche Seiten - eine helle und eine dunkle. Vielen Menschen geht es genauso. So auch mir."
Den Stein noch immer in der Hand, richtete sich der Krieger auf."Früher war ich ein General im Dienste des Königs von Myrthana. Dann wurde ich verraten und in die Barriere geworfen."
Sein Blick bohrte sich direkt in die des Jungens.
"Wisst ihr was es für ein Gefühl ist, von einem seiner besten Freunde verraten zu werden? Ein glühender Dolch, der sich direkt in euer offenliegendes Herz bohrt kann nicht mehr schmerzen."
Frost wandte sich halb ab und hob die Hand mit dem Stein. Langsam drehte sich der Stein und zeigte dem Fremden seine dunkle, lichtscheue Seite."Jetzt bin ich ein alter Mann", fuhr der Waffenmeister fort, "Verschrien bei denjenigen, die sich selbst "Hüter des Lichts" nennen. Ein Schatten meiner einstigen Existenz. Ein gefallener Krieger, gleichermaßen berühmt wie berüchtigt in den meisten Landen."
Sekunden verstrichen, bevor sich Frost zu dem Jungen herumdrehte."Das Selbe trifft teilweise auf Tak zu. Einst war er mein Schüler. Ja, ich habe ihm beigebracht sich schneller und präziser als jeder andere zu bewegen. Doch damals war er ein anderer Mensch. Jetzt ist er zerfressen von seinem Hass und seinen eigenen, zweifelhaften Idealvorstellungen. Er ist unberechenbar, wie ihr selbst gesehen habt. Dennoch, ich kann ihn nicht ohne weiteres töten. Letzten Endes ist er immer noch der selbe Mensch, den ich vor gar nicht allzu langer Zeit ausgebildet habe."



14.05.2003 20:34#288
Skeleon Der Mann sprach in Rätseln ... aber es schien Leon, dass er nicht mehr rausrücken würde, also beließ er es dabei.
Stattdessen fragte er etwas anderes, was ihn interessierte:
"Du hast uns gerettet - warum? Und warum willst du uns bis nach Gorthar begleiten?"
Erneut schlich sich Misstrauen in Leon's Blick.
"Du kennst weder mich, noch Satura. Warum solltest du uns helfen wollen?"Er blickte sich kurz um - wo war Satura überhaupt? Er begann sich wieder Sorgen und Vorwürfe zu machen, schließlich war er schuld an der ganzen Misere. Vermutlich war sie in den Wald verschwunden, denn wie Leon sie einschätzte hielt sie es nicht allzulange zwischen diesen natürlichen Steinmauern aus. Erneut drängte sich ihm das Bild von ihr auf, wie sie vor ihm kniete, mit klaffender Wunde, er mit dem blutigen Dolch in der Rechten.

Plötzlich wurde er aus seinen dunklen Gedanken gerissen, der andere räusperte sich.

Wie um zurück ins Gespräch zu finden wiederholte Leon seine Frage:"Warum willst du uns helfen?"



14.05.2003 20:50#289
Superluemmel "Nennt es einen Wink des Schicksals."
Nachdenklich drehte Frost den Stein in seiner Hand. Abwechselnd brach sich das Licht einer nahen Fackel auf der hellen sowie auf der dunklen Seite."Ich kann euer Mißtrauen verstehen. Doch glaubt mir, ich setze nicht mein eigenes Leben auf's Spiel, wenn ich keinen guten Grund habe. Denn die Inquisition zählt nicht gerade zu meinen besten Freunden. Jetzt habe ich ihnen einen Grund geliefert, mich anzugreifen. Indem ich Tak laufen ließ."Frost lehnte sich an die Hauswand. Seine Linke spielte unter dem Mantel am Griff des Eisbrechers herum.
"Manche Leute sehen es nicht gerne, wenn Unschuldige grundlos ermordet werden. Vielleicht zähle ich zu diesen Leuten. Findet es selbst heraus. Doch seid euch gewiss, dass eure Chancen, die Hauptstadt lebendig zu erreichen ohne meine Hilfe schlecht aussehen. Ich erwarte nichts für meine Hilfe. Nichts außer etwas Vertrauen."



14.05.2003 21:07#290
Der Inquisitor Befehle hallten über den gepflasterten Burghof, das Geräusch schwerer Stiefel ertönte und brach abrupt wieder ab. Ein Offizier schritt die Reihe der Soldaten ab, kontrollrierte akribisch genau den Sitz der Rüstungen und Waffen. Die Krieger trugen Brustharnische, darunter lange Kettenhemden. Breitschwerter waren an ihren ledernen Waffengurten befestigt, in den Händen hielten sie etwa zwei Meter lange Pieken. Schließlich nickte der Offizier zufrieden und ging zu Dorrien, der am Rand des Platzes stand und Phönixfee die Situation erklärte. Über den Kult, Tak, Frost.
Der Offizier knallte die Hacken zusammen und schrie fast:
"Herr Inquisitor, die Truppe ist bereit!"
Dorrien rieb sich kurz sein Ohr (das diese Militärs auch immer so laut sein mussten...) und nickte zufrieden.
"Gut. Wir rücken sofort aus."
"Zu Befehl!" brüllte der Offizier und machre sich im Laufschritt daran, alles restliche zu organisieren. Nach einer Minute öffnete sich das Tor, der zehn Mann starke Trupp machte sich mit Dorrien und Phönixfee an der Spitze auf den Weg. "Wir werden die Stadt verlassen und haben einen längeren Weg vor uns.", erklährte der Inquisitor seiner Schülerin, "Wir müssen zu einem Bergarbeiterlager im Süden. Ich hoffe, dort - oder auf dem Weg dorthin - auf Frost zu treffen. Und vor allem auf meinen Informanten Leon. Und wenn wir Glück haben finden wir ja sogar Tak."



14.05.2003 21:59#291
Phoenixfee Phoenixfee marschierte mit Dorrien und dem Offizier an der Spitze dieses Heeres, Samtpfote war mal wieder vorgelaufen und erkundete die Gegend.Dorrien hatte sie mit den generellen Gegebenheiten bekannt gemacht, weswegen Er hier in Gorthar weilte und was es sich mit dem Kult aufsich hat und wer Leon, Tak und Frost waren.
Phoenixfee hörte sich das ganze wehrend des Marsches an und sie fragte sich, ob Dorrien den überhaupt die zeit fand sie weiter zu unterrichten.Sie fragte Dorrien auch danach und dieser meinte mit einem, Lässigen Fingerzeig über die Schulter " wir haben doch genug Helfer dabei, wenn wir eine längere rast machen bekommst du deine Erste Lektion auf bewegliche ziele. " Dorrien wandte sich an den Offizier " Sie und Ihre Männer werden Mir doch sicher gerne behilflich sein, meine Schülerin auszubilden?
Jawohl! Herr Inquisitor, wie sie Befehlen. " Brüllte der angesprochene Offizier zurück.
Phoenixfee zuckte wieder zusammen, konnten diese Militärheinis nicht Leiser Brüllen, den ganzen Tag war der schon seine Leute am anbrüllen und Fee fragte sich schon, ob der nicht mal heiser werden konnte.
Respektlos wie sie nun mal manchmal war Sprach sie den Offizier an " Entschuldigung, könnt ich sie mal was fragen?
JAWOHL, gnädiges Fräulein, fragen sie ruhig. brüllte Dieser wieder Also gut, werden sie eigentlich nicht heiser? fragte Phoenixfee mit einer Unschultsmine, in einem leisen ton und fuhr etwas lauterer fort Wenn sie Ihre Männer Anbrüllen ist mir das egal aber könnten Sie Ihr Organ nicht was Dämpfen, wenn sie Dorrien oder mich ansprechen? Nicht nur meine Wölfin hat ein empfindliches Gehör! Phoenixfee musste sich ein lachen verkneifen, wegen, dem Entgeisterten Gesicht was der Offizier machte und auch Dorrien kämpfte mit der Gesichtsmuskulatur wie sie aus den Augenwinkel wahrnahm
JA - Jawohl, wie sie wünschen sagte der Offizier jetzt vernehmlich leiser.
So marschierten sie noch einige zeit lang und gegen Abend wurde ein Lager aufgeschlagen und Phoenixfee konnte Ihre erste Lehrstunde auf Bewegliche Ziele nicht mehr abwarten.



14.05.2003 22:08#292
Satura Es war Abend geworden, und wieder neigte sich die Sonne dem Horizont zu, um die Berggipfel mit sanftem Glühen zu umfassen. Satura war den ganzen Tag im Wald umhergehumpelt, auf der Suche nach Kräutern, um ihren Vorrat aufzufrischen. Sie hatte sich stets in Sichtweite des Lagers gehalten, doch so weit entfernt, dass niemand sie entdeckte. Sie hatte die Zeit gebraucht, um nachzudenken. Über das, was in den letzten Tagen passiert war, über Leon... nie würde sie diesen verblendeten Ausdruck in seinen Augen vergessen, als er von dem Kult sprach. Sie fühlte, wie sich alleine bei dem Gedanken daran ihre Nackenhärchen aufstellten. Sie war sich nicht sicher, ob er wieder ganz Herr seiner Sinne war - zu tief verletzt hatte er sie, nicht nur physisch.
Irgendwann fand sie sich am Boden sitzend, die Hände in das feuchte Moos gegraben, und in stummer Verzweiflung betend. Bittend, die Götter sollten ihr beistehen in dieser schweren Stunde.


Gebenedeite Dunkelheit
Halte meinen Schatten
Presse ihn an mich
Dass ich ihn nicht verliere

Lodernde Flamme
Verbrenne meinen Schmerz
Auf dass die Asche
Meine Wunden fülle

Heiliges Wasser
Reinige mein Herz und meine Gedanken
Spende mir Trost und lösche meinen Durst
Lass meine Tränen nie versiegen

Blutrote Göttin
Verleih mir deine Kraft
Lass deine Weisheit in mir wirken
Und fülle mich mit Stolz.

Satura senkte andächtig ihren Blick und umfasste ihr Amulett so fest, dass die Zacken des Drachenschwanzes Abdrücke in der weichen Handfläche hinterließen. Die Kraft kehrt zurück... Mit der linken Hand umfasste sie die Spitze des Schwertes und zog mit einer schnellen Bewegung die Handfläche über das scharfe Metall. Sie spürte den kühlen Schmerz, als das Metall ihre Haut zerschnitt. Blut tropfte pulsend aus ihrer Wunde und vereinte sich mit der feuchten Erde vor ihr. Wieder und wieder murmelte sie das Gebet vor sich hin, und presste die blutende Linke an ihr Amulett. Die Kraft kehrt zurück...

Lange war die Amazone hier gesessen, eins mit dem Raunen des Windes, eins mit dem Singen der Vögel, und eins mit sich selbst.
Es war schon spät, als sie wieder zu der Siedlung zurückkehrte. Sie war erstaunt, als sie Leon und den fremden Krieger sah. Zielgerichtet ging sie auf Frost zu, ohne Leon eines Blickes zu würdigen.
"Lasst uns gehen - ich will Euer Angebot nicht zurückweisen." Ohne auf eine Antwort zu warten ging sie in die Hütte und packte ihr weniges Hab und Gut ein.


14.05.2003 22:14#293
Der Inquisitor Der Blick des Hexenjägers streifte über das Land. Nur einige hundert Meter entfernt von ihrem Lager tat sich eine weite, trockene Ebene auf. Die Erde selbst trug dort die Narben eines titanischen Kampfes, den Dorrien nur aus Erzählungen kannte - worüber er auch ziemlich froh war...
Eine fast schon unheimliche Stille lag über dem Land, lediglich ein Käuzchen ließ seinen Ruf ertönen. Das silbrige Licht des Mondes tauchte die Umgebung in gespenstische Grautöne, lediglich unterbrochen von dem Feuer, welches die Soldaten entzündet hatten.
Phönixfee trat zu Dorrien und sah ihn erwartungsvoll an, er wusste genau was sie wollte.
"Also, um auf bewegliche Ziele zu schießen Benötigt man vor allem ein gutes Abschätzungsvermögen. Wenn man ein bewegliches Ziel treffen will, muss man die Geschwindlichkeit des Pfeils mit der des Zieles verbinden, um herauszufinden, wo man hinschießen muss. Dafür muss man auch die Bewegungsrichtung des Opfers abschätzen können und in manchen Fällen auch Umgebungsfaktoren mit einbeziehen, starken Wind oder Regen zum Beispiel. Im Moment ist das Wetter allerdings Ideal für die ersten Schüsse. Gehen wir..."
Der Inquisitor führte seine Schülerin eine Weile scheinbar ziellos durch die Gegend, letztendlich fand er allerdings was er suchte - eine Gruppe Molerats vor einer kleinen Höhle, die Wahrscheinlich von ihnen gegraben worden war. Dorrien konzentrierte sich kurz, einen Augenblick später zischte ein Feuerball durch die Luft und schlug zwischen den fetten Ratten ein. Diese grunzten erschröchen und stoben panisch im vollen Moleratgalopp auseinander.
"Dein Part." wandte sich der Hexenjäger an seine Schülerin.



14.05.2003 22:30#294
Skeleon Leon hatte so etwas erwartet, konnte es ihr jedoch beim besten Willen nicht übelnehmen.
Ein sachtes Grinsen huschte über sein Gesicht, als Satura erneut voranstolzierte, diesmal jedoch nach wenigen Schritten dem Krieger die Führung überlassend. Satura marschierte an zweiter Stelle, scheinbar die Schmerzen in ihrem Bein ignorierend oder nicht mehr fühlend. In ein paar Meter Abstand trottete Leon schweigend hinterher.
Er würde sich so bald wie möglich absetzen müssen, Satura wäre dumm, wenn sie jetzt noch länger mit ihm Wandern wollte als notwendig. Spätestens in Drakia würde er sich von ihr trennen, soviel war sicher. Ein grimmiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, blickte sich verwirrt, wie fehl am Platze um und schlich wieder davon.
Sie hielt ihn mit Sicherheit für verrückt, oder zumindest brutal und unberechenbar. Sie hatte ihren Platz gefunden und brauchte ihn nicht mehr. Das Versprechen Sagitta zu finden würde er wohl nicht mehr einlösen können, aber das war jetzt sein geringstes Problem.
Leon sah auf, Satura und Frost hatten einiges an Abstand rausgeholt. Er beschleunigte seinen Schritt und brach nun schneller durch das Unterholz hindurch, quer durch den bewaldeten Talkessel und den langsam ansteigenden Hang empor. Nicht mehr lange, und das Land würde sich wieder in eine ausgedörrte Wüste verwandeln und sie würden erneut das Schlachtfeld betreten. Jetzt, bei Nacht?
Die Schemen des Klingenwesens und des lebenden Hügels zuckten durch Leon's Gedächtnis - nein, nicht noch einmal!
Er holte weiter auf und lief nun auf selber Höhe mit Satura, die strikt geradeaus blickte - auch gut, sag' ich's ihm halt selbst! - beschleunigte seinen Schritt noch ein wenig und ging nun kurz hinter Frost.
"Heey! Frost, oder wie du heißt! Wir haben deine Hilfe angenommen, aber das heißt nicht, dass wir uns von dir in den Tod auf dem Schlachtfeld führen lassen!"
Satura blickte nun doch zu ihm, scheinbar drangen verschwommene Erinnerungen hoch, ein unsicheres Flackern ging durch ihren festen Blick.Doch Frost rief über die Schulter hin zurück, ohne sich umzusehen:"Keine Sorge, ich hatte nicht vor, euch bei Dunkelheit dorthin zu führen. In der Nähe der Ebene, knapp hinter dem Waldrand gibt es eine Höhle, dort können wir Rast machen. Ich muss ohnehin auf einen Gefährten warten, er wird hierher finden. Ohne ihn reise ich nicht ab."
Und damit wechselte Frost auch schon die Richtung und brach seitlich ins Gebüsch ein, eine schmale Schneise hinterlassend.
Satura und Leon erreichten sie gleichzeitig, er hielt ihr einladend die Hand hin und sie schritt ihn keines weiteren Blickes würdigend an ihm vorbei.Einen Moment sah Leon sich unsicher um, dann folgte er den beiden.
Nicht lange und sie erreichten das Ende des Waldes. Der Pfad wand sich hier den mit steinigen, doch mit Moos überwucherten Hang empor, zur Linken wie zur Rechten ragten die abgrenzenden, steinernen Hügel und Berge empor. Frost hielt sich links und über kurz erreichten sie die Felswand, die er gemessenen Schrittes entlang marschierte.
Plötzlich tat sich vor ihnen ein dunkler Schlund auf. Leon's scharfe Augen erkannten nach kurzer Zeit eine fast Kugelförmige Höhle mit runder Decke und rundem Boden. In der Kuhle in der Mitte war der Boden aschegeschwärzt, einige halb verkohlte Holzscheite lagen hier und da.
Schien als hätten sie ihr Nachtlager erreicht.



14.05.2003 22:47#295
Satura Satura hatte den ziehenden Schmerz in ihrem Bein ignoriert und tapfer die Zähne zusammengebissen. Das Stoffstück, dass sie um ihre verletzte Handfläche gewickelt hatte, war blutgetränkt, doch offensichtlich hatte es bereits aufgehört zu bluten. Die Amazone machte sich daran, das Lagerfeuer zu entfachen, während Frost mit leerem Blick in die Dunkelheit starrte. Leon hatte sich in ein Eck der Höhle verzogen, doch Satura bemerkte, dass er sie aus den Schatten beobachtete.

Die Blicke ihres ehemaligen Gefährten ignorierend bemühte sie sich, das Feuer zum Brennen zu bekommen. Der Krieger stand weiterhin regungslos am Eingang; er hatte seit ihrem Aufbruch kein Wort mehr als nötig gesprochen. Bald loderte ein knisterndes Feuer in der Höhle, und der Widerschein erhellte Saturas Gesicht, die sich am Rande der Feuerstelle niedergelassen hatte. Ihre sonst so feinen Züge wirkten ungewohnt hart und kalt. Es war, als wäre mit jedem Blutstropfen, den sie verloren hatte, auch ein Teil ihres Gefühls aus ihr gewichen.
Es war eine seltsame Szene: drei Reisende, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten - und sie alle schwiegen. Kein Wort fiel, und jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Allein das Knistern des Feuers machte diese Stille erträglich...
Die Amazone machte sich daran, ihre Wunde zu versorgen; sie bemühte sich nicht, dies vor Leon zu verbergen.



14.05.2003 22:59#296
Skeleon Leon starrte Satura stumm an, wie sie demonstrativ den blutgetränkten Verband von ihrem Oberschenkel schälte und in die Höhe hielt.
Das war keine Ignoranz mehr, das war Folter.
Und das schlimmste war, dass er ihr das trotz allem nicht übel nehmen konnte. Wer war denn mit dem Dolch auf einen scheinbaren Gefährten losgegangen?Leon wünschte sich, dass Satura sich niemals auf die Suche nach ihm gemacht hätte. Wieso hatte sie überhaupt diese Reise auf sich genommen? Er war doch nichts weiter als ein Dieb, und jetzt sogar eine potentielle Bedrohung. Nein, Satura hätte sich nicht in seine Angelegenheiten mischen sollen. Sie reinigte jetzt ihre Wunde mit einer klaren Flüßigkeit, deren beißender Geruch bis zu Leons Schlupfwinkel hinüberdrang. Vermutlich mit viel Alkohol versetzt, um eine Infektion zu verhindern. Sie biss die Zähne zusammen und verzog das Gesicht möglichst schmerzvoll und mitleiderregend.In Gedanken schüttelte Leon den Kopf.
Es wurde Zeit, zu verschwinden.
Nicht erst in Drakia - jetzt.
Sollte sie doch dieser Frost begleiten, er würde auch alleine klarkommen. Wozu hatte Leon den Großteil seines Lebens in den Wäldern von Khorinis zugebracht?!Er würde warten, bis sie eingeschlafen waren, ja. Sollte Satura doch machen was sie wollte, er hatte sie nicht hergebeten, er hatte nicht vorgehabt, den Kult auf diese Weise zu verlassen.
Sie hatte inzwischen neue Salben aufgetragen und zog sich fest neue Bandagen um die Wunde. Leon sah hinüber zu Frost. Der schien völlig in Gedanken versunken, er starrte auf die beiden schimmernden Klingen, die er Überkreuz vor sich auf dem Höhlenboden aufgebahrt hatte.
Gut. Bald würde er sich aus dem Staub machen.



14.05.2003 23:07#297
Phoenixfee Die Molerats sprangen wild durch einander Phoenixfee hatte den Bogen in den Händen und verfolgte eines der Viecher mit der Spitze des Pfeils.Der erste Pfeil verfehlte die Molerat auf die Phoenixfee gezielt hatte, weil sie, als Fee die Sehne losgelassen hat in eine ganz andere Richtung gesprungen war, als Sie das vermutet hatte. Aber der zweite Pfeil sah's halbwegs sie traf eine Molerat genau in dessen fettes Hinterteil.
Jetzt schienen sich die Viecher über den ersten Feuerball beruhigt zu haben und sie entdeckten die Angreifer und die Molerats Griffen nun selber geschlossen an.Ein Vorteil hat das ja jetzt, Ihre Bewegungen sind Berechenbarer, wo sie jetzt auf uns zulaufen. sagte sie zu Dorrien und traf eine der Molerats, diese machte noch ein paar schritte und brach dann zusammen.
Aber es waren noch 5 Übrig und die kamen immer näher.
Phoenixfee die in den letzten Monaten schlimmere Gegner erlebt hatte blieb im Angesicht der relativ harmlosen Molerats ganz ruhig genau wie Dorrien der auch keine Anstalten machen die Viecher selber zu bekämpfen.
Phoenixfee nahm die näher kommenden Molerats weiter unter Beschuss, zwischenzeitlich befahl sie Samtpfote ruhig zu bleiben, die merklich unruhiger war und sich den Molerats wohl am Liebsten entgegen geworfen hätte.Mitlerweile lebten nur noch 3 der Molerats bei einer brauchte Fee 2 Pfeile da der erste sie nur streifte.
Sie nahm immer die Molerat unter Beschuss die am vordersten war, 2 kamen jetzt langsam gefährlich nahe um die letzte machte sie sich keine sorgen die brauchte eh noch was bis sie bei Ihnen war, das war die mit dem Pfeilgespicktem Hinterteil und diese humpelte nur.
Eine der beiden erledigte sie noch mit einem Pfeil aber die Vorletzte war jetzt zu nahe mit der linken schulterte sie Ihren Bogen und mit der rechten zog sie ihren Dolch.
Dorrien der sich das ganze spiel anschaute. Rührte immer noch keinen Finger.Da sprang die Molerat Phoenixfee an, diese machte einen schritt zur Seite das der angriff des Tieres ins leere ging und stach zu.
Die Molerat brach mit dem Dolch im Schädel zusammen, aber da war ja noch eine.Die letzte Molerat mit dem Pfeil im hintern, griff immer noch an, sie war noch ein Stückchen entfernt und deswegen nahm Phoenixfee wieder den Bogen zur Hand und feuerte eine Pfeil auf diese ab.
Die Molerat brach kein Meter von Phoenixfee Stiefeln tot zusammen.Phoenixfee schulterte den Bogen Naja, ging doch eine hab ich zwar nicht mit dem Bogen erlegt, und für die 6 Molerats hab ich meiner Meinung noch zu viele Pfeile gebraucht aber wir haben keinen Kratzer. Erwartungsvoll sah sie Dorrien an und wartete auf seine Meinung.



14.05.2003 23:16#298
Der Inquisitor Dorrien überlegte kurz und nickte dann zufrieden.
"Gut, das Prinzip hast du verstanden, darauf kommt es an. Der rest ist - mal wieder - vor allem Übung. Und davon wirst du noch genug bekommen, vermute ich."Befürchte ich...
"Nun ja, es ist schon ziemlich dunkel, wir sollten wieder zum Lager gehen. Morgen brauchen wir unsere Kräfte. Sammel deine Pfeile ein..."Der Inquisitor ging von einem Molerat zum anderen und unterzog sie einer gründlichen Begutachtung. Schließlich entschied er sich für ein größeres Exemplar, packte es an den kurzen, stämmigen Beinen und zog es hinter sich her. So hätten sie morgen ein recht gutes Frühstück...



14.05.2003 23:17#299
Satura Satura war müde; die Anstrengung der letzten Tage war nicht zu leugnen. Oft war sie dem Tod näher gewesen denn dem Leben, und die langen Stunden der Ohnmacht waren mehr gewesen als heilsame Dunkelheit. Ihr Körper war schwach gewesen, doch ihr Geist war schwächer. Heute im Wald hatte sie seinen Einfluss gespürt, und flüsternd waren seine Worte an ihre Ohren gedrungen, die so verlockend süß von Rache sprachen. Der Fremde war bei ihr gewesen, als ihr Körper aufgeben wollte...
Die Amazone schlang ihren Umhang enger um ihren Körper und senkte ihren Blick. Das Leben hatte ihr die Entscheidung abgenommen. Der Fremde wollte sie nicht tot, er wollte sie lebend... warum auch immer. Aber er hatte sie gerettet. Dunkel kam die Erinnerung an die düsteren Träume zurück. Zeit des Erwachens! Er hatte sie gerufen, immer lauter, immer stärker. Und sie war ihm gefolgt, war durch den dunklen Wald gegangen, und hatte ihm die Hand gereicht...Satura schüttelte heftig ihren Kopf. Was dachte sie da? Was waren das für verrückte Gedanken, die sich in ihren Kopf schlichen?

"Nicht du hast mich gerettet, ich allein war es!" sagte sie plötzlich halblaut. "Ich allein, es war meine Stärke, meine Kraft. Du hast keine Macht über mich!" Kaum hatten diese Worte ihren Mund verlassen, verflog das Raunen in ihrem Kopf. Doch irgendetwas war passiert, etwas, das sie dem Fremden näher gebracht hatte, als ihr lieb war.
Nein, er hatte keine Macht über sie. Noch nicht.



14.05.2003 23:43#300
Skeleon Satura hatte sich inzwischen auch in eine Ecke verzogen, Frost war im Sitzen eingenickt. Schien als wären beide von ihren Verletzungen stark geschwächt. Und ausgerechnet er, Leon, war quicklebendig?
Na, dann war es wohl an der Zeit.
Vorsichtig erhob er sich und kroch zum Lagerfeuer hinüber, da murmelte Satura irgendetwas vor sich hin. Leon spähte zu ihr.
Sie sah blaß und elend aus und der flackernde Feuerschein ließ ihre sonst so sanften Züge ausgemergelt und tot erscheinen.

Ihm schauderte und ein Gefühl von Scham kam in ihm auf. Er wollte sie zurücklassen, so wie er sie zugerichtet hatte?
Doch er war hier nicht mehr willkommen.
Er nickte bekräftigend und machte sich an seine Vorbereitungen.
Satura hatte scheinbar Training im Kampf mit Einhandwaffen genommen, wie Frost angedeutet hatte. Gut, dann sollte sie etwas Nützliches bekommen.Aus dem Bündel auf seinem Rücken zog Leon die schmale lederne Scheide, die hier und da mit Silber verziehrt war und die er in der Waffenkammer der Kultisten hatte mitgehen lassen. Darin befand sich das leichte Stahlschwert, die schmale, beidseitig geschliffene Klinge. Vorsichtig fasste Leon Saturas Rechte, öffnete sie und legte das Schwert hinein. Sanft schloss er ihre Hand wieder und im Schlummer zog sie das Schwert näher zu sich heran.
Aus dem Beutel mit Halbedelsteinen fischte er einen walnussgroßen Amethyst, der im Feuerschein tanzende, violette Farbreflexe auf die Höhlenwand warf. Den legte er vorsichtig in Saturas andere Hand.

Langsam richtete er sich auf.
Sollte sie seine Gaben behalten, wegwerfen, in Ehren halten oder darauf herumtrampeln, das war ihre Sache. Er war hier nicht länger von Nöten.Aber er hatte noch einen Auftrag der Inquisition abzuschließen ...
Eben wollte er sich umwenden, als er sich wie aus einem Reflex noch einmal zu Satura hinabbeugte. Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange und wich dann ruckartig zurück, wie aus Angst sie könne ob er Berührung erwachen.Doch sie schlummerte weiter ihren heilenden Schlaf und hatte es nicht einmal bemerkt.

Leon grinste schief.
Was hatte ihn da für ein Teufel geritten? Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Backpfeife sich anfühlen mochte, die er jetzt kassiert hätte, wäre Satura nicht in tiefem Schlummer.

Er fühlte wieder nach einem der Erzbrocken und 'lauschte' innerlich auf das sanfte Pochen der bläulichen, schimmernden Äderchen, die sich durch das Gestein zogen. Dann wandte er sich ab und trottete aus der Höhle heraus, vorbei an Frost, der am Eingang saß und eingenickt war, und hinaus in die Dunkelheit.
Über ihm hingen blasse Sterne, vor ihm erstreckte sich der bewaldete Talkessel und zu seiner Linken öffnete sich die weite Ebene.
Er spähte nach Osten. Hier war die Sicht von den Bergen versperrt, doch er sah einen blassen Lichtschimmer sich in den tiefhängenden Wolken spiegeln. Die Dämmerung würde bald einsetzen - und mit dem ersten Tageslicht würde das Schlachtfeld seine Bedrohung, wenn auch nicht seine Bedrohlichkeit einbüßen.
Er marschierte los, in Richtung der grauen Öde und und nach Norden, stets nach Norden, ohne es zu wissen direkt seinem Ziel entgegen - seinem Auftragsgeber.


15.05.2003 00:10#301
Phoenixfee Phoenixfee sammelte ihre noch zu gebrauchenden Pfeile ein und zog Ihren Dolch aus dem Schädel, der Molerat, wo er immer noch steckte, machte ihn sauber und steckte ihn wieder in die Scheide zurück.
Samtpfote beschnupperte die Toten Molerats und Phoenixfee nahm auch eine an den Hinterbeinen und folgte Dorrien ins Lager.

An einigen Feuern saßen Soldaten, ein paar schliefen schon und mehrere Patrolierten um das Lager und hielten Wache.
Dorrien und Fee gaben dem Koch die beiden Molerats und setzen sich an eines der Feuer.
Dorrien gab ihr noch einige Tips im Umgang mit dem Bogen und nach einiger Zeit legte Phoenixfee sich zum schlafen hin.
Sie beobachtete Dorrien noch eine ganze zeit, bis Ihr die Augen zufielen, dabei wie Er die Sterne beobachtete.



15.05.2003 04:18#302
manmouse Einige Stunden zuvor ........
Der Wanderer hatte nicht sehr gut geschlafen, eigentlich hatte er gar nicht geschlafen. Er hatte sich nach dem Sturm, im Schutze einiger Bäume eine kleine Rast erlaubt. Doch dieser Rast hatte sich bis zum frühen Morgen hingezogen. Esteron war zu erschöpft gewesen. Sein Körper war seit dem eintreffen in Gorthar nicht wirklich zur Ruhe gekommen. Immer war er auf den Beinen gewesen. Immer auf Reisen.

Immer noch müde von den Anstrengungen der letzten beiden Tage, rappelte sich Esteron auf. Es würde noch einige Stunden dauern, bevor die Sonne am Horizont auf gehen würde. Doch das kümmerte den Wanderer nicht. Er musste weiter. Er hatte noch immer das gleiche Ziel vor Augen. Die Bergarbeitersiedlung südlich der „Todesschlucht“.

Esteron hatte es eilig, aber er musste trotz allem auf der Hut sein, denn wer Pech hatte, würde er entweder auf diesen Tak oder den Trupp mit diesem Sonderbaren Riesentier treffen. Daher entschied sich der Wanderer seine Reise zur Siedlung im Schutze der Bäume fort zusetzten. Hätte Esteron gewusst, das man den ungeübten Wanderer trotz seines Versteckspiels, einige Meilen im voraus sehen konnte, hätte er sich das Versteckspielen erspart. Doch so versuchte er das beste zu geben, zu groß war die Angst auf eventuelle Gefahren zu treffen.
Esteron wanderte weiter und so erreichte er vom Stand der Sonne ausgehend, die eifrig bemüht war mit ihren Strahlen unermüdlich eine dichte Wolken zu durchdringen, kurz vor Mittag die Schlucht. Doch sie war Menschenleer, kein kleiner Armeetrupp, kein Tak, nichts. Sie war leer und nur die Spuren eines vergangenen Kampfes waren auszumachen. Doch es war nicht der Kampf des vergangenen Tages, es war ein Kampfspuren längst vergangener Tage.
Esteron verlangsamte seinen Schritt und lies dabei seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen. Er blickte auf verbeulte Rüstungen, deren Innenleben nur noch von Skeletten gefüllt wurde. Säbeln und Schwerter die von rotem Sand bedeckt waren und nur ihre Griffe oder ihre Spitzen aus dem Erdreich ragten. Wieso war Esteron dieses Schlachtfeld nicht an dem vergangenem Tag aufgefallen? Oder wieso hatte er dem Ort des Todes keine Beachtung geschenkt? Da war es wieder, das Gefühl, das er schon beim erstem Mal hatte, als sie die Schlucht betreten hatten. Und erst jetzt konnte Esteron dieses Gefühl einordnen. Es ergab erst jetzt ein Bild, einen Sinn.
Hier hatte ein Kampf stattgefunden. Er war damals an der Seite von vielen Ehrbaren Männern, Frauen und Freunden in den Kampf gezogen. In einen Kampf ohne Aussicht auf einen Sieg, doch es war ein Kampf für die Freiheit der Frauen und Männer gewesen. An ihrer Spitze war ein alter Mann geschritten, der Waffenmeister hatte sie in diese Schlacht geführt.

Esteron schritt weiter. Fassungslos starrte er auf die Spuren längst vergangener Tage, die sich hier so sehr in den Boden der Erde gebrannt hatten. Hier hatten sich Menschen eine Schlacht geliefert, waren regelrecht abgeschlachtet worden. Allesamt, hatten sie ihr Leben für ihre Freiheit hier verloren.
Esteron hatte die Schlucht zur Hälfte durchquert als er an die Stelle kam an der er, nein der General in ihm vor einiger Zeit gestorben war. Doch er hatte hier in der Schlacht seine Erlösung gefunden. Seinen vermeintlichen Frieden den er sich immer herbei gewünscht hatte. Doch nun steckte er in diesem neuem Körper. Gefangen.

Hatten die Magier aus dem Kastell, ihn aus eigenen Stücken zurück in die Welt der lebenden geholt? Oder war es einfach nur eine zweite Chance? Seine Chance in dem neuem Leben den richtigen Weg zu gehen?
Esteron merkte, wie sich ihm mit jedem Schritt der Lösung die er machte, neue Fragen auftaten. Der Wanderer musste, wenn er neue Antworten auf seine Fragen bekommen wollte, die Bergarbeitersiedlung erreichen. Er musste Frost wieder finden.
Der Wanderer verlies die Schlucht in Richtung Süden, mit einem wehmütigem Gefühl. Er würde wieder kommen. Da war er sich sicher.

Esteron hatte wieder an Tempo zugelegt. Er lief nun offen, ohne Deckung. Es war ihm egal. Gleichgültig. Sollten sie ihn doch finden. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Doch der Wanderer hatte Glück, denn er erreichte die Bergarbeitersiedlung ohne den geringsten Zwischenfall. Sichtlich erleichtert, legte Esteron noch mehr an Tempo zu, als er die Siedlung am Horizont ausmachen konnte. Wenn er die Siedlung gefunden hatte, musste es doch ein Klacks sein, so einen Kerl wie Frost zu finden.

Die Sonne war im Begriff den weg frei, für ihr Gegenstück am Himmelzelt zu machen. Neugierige Kinder, die in den vom Schatten gefüllten Gassen spielten, liefen Esteron entgegen. Sie begrüßten ihn lachend und unbeschwert. Doch dann liefen die Kinder plötzlich auseinander. Denn ein alter Mann kam aus einem Haus heraus getreten und schritt auf Esteron zu. Und blieb mit einem müdem Blick, vor dem Wanderer stehen.

“ Verzeiht, das ich eure Ruhe störe. Ich bin Esteron, ein einfacher Wanderer. Ich bin auf der Suche nach einem Freund von mir. Habt ihr ihn gesehen? Er muss hier sein.“ Doch der Mann antwortete nicht. Er gab Esteron ein Zeichen ihm zu folgen, und verschwand wieder in dem Haus, aus dem er eben getreten war. “ Setzt euch erst mal. Ihr müsst erschöpft sein. Ich werde euch helfen wieder zu Kräften zu kommen.“
Der Wanderer tat wie ihm geheißen wurde und nahm Platz. “ Wisst ihr wo mein Freund ist? Könnt ihr mich nicht einfach zu ihm bringen?“ Esteron wurde nervös. Wieso brachte ihn der alte nicht einfach zu Frost. Er würde ihn damit doch am schnellsten wieder los werden.
Der alte Mann reichte Esteron nun einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit und setzte sich im Gegenüber.
“Ich bin Horasson, der Führer dieser Siedlung. Euer Freund war hier. Doch er ist es nicht mehr. Ihr seit zu spät. “
Esteron blickte auf. Wie der Waffenmeister war wieder weg? Wie Esteron war zu spät?

“ Verzeiht meine Unfreundlichkeit. Was meint ihr damit er ist es nicht mehr? Wir wollten uns hier wieder treffen.“ Esteron war aufgebracht, sein Herz schlug gerade wilde Kapriolen. Konnte es sein das ihn der Waffenmeister wissentlich hier zurück gelassen hatte? Nein, so schätzte er ihn nicht ein. Der älteste schien zu ahnen was sich gerade hinter der Stirn von Esteron abspielte.
“ Frost, euer Freund ist wieder losgezogen um die beiden die ihn begleitet hatten wieder nach Gorthar zu führen. “ Esteron schluckte, das konnte nicht sein. Sie waren einander vorbei gelaufen. Wie konnte das sein?
“ Ich rate euch heute Nacht bei uns im Dorf zu bleiben. Ruht euch aus und sammelt neue Kräfte. Ihr seid unser Gast, solange ihr es wünscht.“ Esteron sprang auf. Nein, er musste wieder losziehen. Eine Minute verging. Es schien, als wenn der Wanderer lange überlegte. Doch wenn Esteron ehrlich war, hatte schon längst einen Entschluss gefasst.

Ich danke euch für dieses Angebot Horasson, doch meiner Suche bedarf es keinen Aufschub. Ich muss den Waffenmeister finden. “ sprach Esteron. “ Nur er kennt einen Teil der Antworten auf meine Fragen..... “, murmelte der Wanderer.Dann trank er seinen erkalteten Tee aus, lies sich von der Gemahlin noch etwas Proviant einpacken und verabschiedete sich dankend von dem ältestem und seiner Familie.

So verlies Esteron wieder das Dorf, und schritt den Weg zurück, den er gekommen war. Zum dritten Mal führte ihn sein weg in die „Todesschlucht“. Wieder begab sich der Wanderer auf die Suche nach dem Waffenmeister. Mittlerweile war der Mond aufgegangen, und der Wind pfiff und heulte. Der Mond hatte sich auf den Weg gemacht vom Wolkenlosem Himmel zu leuchten und dem Wanderer den Weg zu weisen. Der Waffenmeister, musste einen anderen Weg nach Gorthar gewählt haben. Er kannte sich hier aus, er kannte die Gefahren.

Er musste Frost finden. Er musste sich beeilen. Er konnte ihn noch einholen. Der Waffenmeister reiste an der Seite einer verletzten Frau. Dies konnte sich nur zu einem Vorteil von Esteron auswirken. Schneller. Immer schneller lief Esteron. Nach einiger zeit erreichte er die wieder die Schlucht. Völlig erschöpft brach er auf die Knie ein. Was war er doch für ein Narr gewesen. Warum hatte er nicht auf Horasson gehört? Sicher er hatte die Schlucht erreicht, doch zu welchem Preis?
Esteron bereute seinen voreiligen Schritt jetzt umso mehr, jetzt da er am Ende seine Kräfte war. Jetzt da er Bewusstlos an einem großen Stein zusammenbrach. Hier musste er sich ausruhen. Im Schutze des Gesteinsbrocken.


15.05.2003 12:14#303
Satura Unsicher sah sie sich um. Es war Nacht, es war kalt. Vor ihr ein Weg, hinter ihr nicht; ringsum alte knorrige Bäume. Weicher Boden, federnder Schritt - Stille.
Satura kannte den Ort nur zu gut. Diesen Ort, der nicht existierte, und doch so real war. Festen Schrittes ging sie den Weg entlang - der Fremde wollte es so, und sie war willens, ihm zu begegnen.
Seltsam, ihre Wunde schmerzte nicht... Wenige Schritte vor ihr tat sich eine Lichtung auf, an dem ein einladendes Lagerfeuer knisterte. Dort saß er, den Kopf gesenkt und regungslos sie erwartend.
Der Fremde war von schlanker, doch kräftiger Gestalt. Sein schwarzer Umhang verfloß mit den Schatten der Nacht, und die Kapuze hatte er so tief heruntergezogen, dass sie sein Gesicht verdeckte. Und doch merkte Satura, dass er sie beobachtete. Er wirkte ruhiger als sonst, sicherer, dass sie seinem Ruf folgen würde.

Die Amazone hatte die Lichtung erreicht; sie ignorierte das immer stärker werdende Leuchten ihres Amuletts, fühlte den brennenden Schmerz nicht mehr."Nehmt es ab." Der Fremde sprach mit einer eigenartig ruhigen Stimme; kein Drängen lag in seinen Worten, es klang wie eine Bitte. Satura sah ihn fragend an - der Fremde hielt sich wie zum Schutz die Hand vor sein Gesicht - dann fiel ihr Blick auf das rot strahlende Amulett. "Nun nehmt es schon ab!" Irritiert griff Satura nach dem Amulett und spürte, wie die Hitze des glühenden Steins ihre Haut verbrannte. Schnell zog sie ihre Hand wieder zurück und griff nach dem ledernen Band des Amuletts. Zögernd legte sie das Artefakt ab und ließ es in der Tasche ihrer Hose verschwinden.

"Ich danke dir." Der Fremde hatte seine Hand wieder sinken lassen. "Nun nimm Platz." Mit einer einladenden Bewegung deutete er auf einen alten Baumstamm gegenüber von ihm. Mit einem stummen Nicken folgte die Amazone seiner Einladung. Auch jetzt, aus dieser Nähe, konnte sie sein Gesicht nicht ausmachen. Wie schon die Male zuvor, als sie ihn getroffen hatte, wurde es regelrecht von den Schatten verschluckt, immer wenn sie meinte, einen Punkt seines Antlitzes erhaschen zu können, verschwamm der Rest vor ihren Augen...
"Bemüh dich nicht." Der Fremde machte eine kurze Pause. "Es freut mich, dass du endlich deine Ablehnung abgelegt hast. Nun schweige still und sieh her." Mit einer eleganten Handbewegung fuhr er durch das hell lodernde Feuer, und mit Staunen sah Satura Bilder entstehen... Ein Bild, dass sich nur zu gut in ihr Gehirn eingebrannt hatte:
Leon, wie er im Taumel auf sie zustürzte, den Dolch in seiner Rechten drohend erhoben. In seinen Augen war abgrundtiefer Hass zu sehen, als er auf die Amazone zustürzte, die hilflos am Boden lag. Dann stach er zu, und wieder fühlte Satura den Schmerz, als das kalte Metall durch ihre Haut in ihr Fleisch drang, fühlte, wie ihr Körper sich aufbäumte und gleich darauf in sich zusammensackte. Wieder fühlte sie das Entsetzen, dass er, ein Freund, sie angriff... Sie sah in seine Augen, er war bereit sie zu töten.

Das Bild verbrannte in einem knisternden Funkenregen, löste sich auf in Schall und Rauch, und wieder waren nur die rot lodernden Flammen des Feuers zu sehen.
Satura spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie war enttäuscht und verletzt. Vielleicht hätte sie nie nach Gorthar kommen sollen... aber was wäre dann aus Leon geworden? - Ein willenloser Diener des Kultes. Und warum interessierte sie das überhaupt, war es von Belang? Vielleicht wäre er dort viel glücklicher gewesen?
Mit einer energischen Bewegung wischte die Amazone eine Träne hinfort, die sich einen Weg über ihre Wange gebahnt hatte.
Der Fremde sah sie an. "Soviel Leid, für nichts. Soviel Enttäuschung, warum?" Seine Stimme war so beruhigend und sanft... Und wieder glitt seine Hand durch das Feuer, und wieder tauchte ein bekanntes Bild auf: Leon, hier an diesem Feuer sitzend, und hinter ihm der Fremde, einen glühenden Feuerball in der Hand... Anders als beim ersten Mal spürte Satura keine Angst mehr. Sie nickte und senkte den Kopf. "Du wolltest mich warnen."

Auch dieses Bild verblasste wieder, und der Fremde sah sie mit seinen substanzlosen Augen durchdringend an. "Vertrauen bringt nur Schmerz, genauso wie Liebe und Freundschaft. Lass diese Einbildungen weggleiten... sag dich frei von ihnen. Nur eins macht dich stark, und du weißt es. Es ist dein Haß, dein Zorn." Satura sah ihn erschrocken an. Woher kannte er ihre Gefühle so gut?
Er hatte Recht. Wie hatte sie gelitten, als geliebte Menschen von ihr gegangen waren... wie enttäuscht war sie von Leon, der ihr den Dolch besser gleich mitten ins Herz jagen hätte sollen. Sie spürte ihre Wut überhand nehmen... In diesem Moment brach der Fremde in ein schaurig kaltes Gelächter aus. "Satura, du bist eine von uns... ich habe es immer gewusst..."


Erschrocken fuhr Satura von ihrem Lager auf; irgendetwas fiel klirrend zu Boden, ihr Herz raste, und sie war schweißgebadet. Verwirrt sah sie sich um. Das Feuer war niedergebrannt, und durch den Eingang der Höhle drang Tageslicht. Schwer atmend stützte die Amazone sich auf ihrer unverletzten Hand ab und stand auf. Schnell griff sie nach dem Amulett - es war nicht da. Ein lähmender Schreck durchfuhr all ihre Glieder. Lass es nicht dort sein, wo ich es vermute... Vorsichtig fingerte sie in ihrer Hosentasche herum und zog das Amulett hervor. Ungläubig starrte sie auf den Drachen und den nun wieder blassroten Stein. Sie spürte Angst in ihr aufsteigen - ihre Träume nahmen immer mehr und schrecklichere Gestalt an. Was war das für ein Teil von ihr, der so empfänglich für den Fremden war, der ihm zugehört und ihm geglaubt hatte?Satura schüttelte sich, als könne sie so den Traum loswerden und sah vor sich auf den Boden.

Verdammt, was war das? Sie realisierte, was zuvor so klirrend zu Boden gefallen war - vor ihr lagen ein wunderschönes Schwert und ein recht großer, violetter Stein. Verwirrt sah Satura sich um. Leon?
Sein Platz war leer - er war verschwunden. Fassunglos glitt Saturas Blick von dem leeren Lagerplatz an der Höhlenwand zu dem Schwert vor ihr und wieder zurück.
"Leon!" Sie lief aus der Höhle in das grelle Sonnenlicht und kniff ihre Augen zusammen. Nichts. Er war weg.

Verdammt, dieser sture Dieb... ein Dieb der ihr ein Geschenk gemacht hatte. Hatte er sich so gequält mit dem, was in den letzten Tagen passiert war? War ihr das nie aufgefallen, war sie so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen? War er nicht Tag und Nacht an ihrer Seite gewesen und hatte ihre Wunde gepflegt und über ihren Schlaf gewacht? Was, wenn Tak ihn nun, wo er so ganz alleine war, finden würde?
Satura fühlte sich hin- und hergerissen von ihrer Wut auf ihn und ihrer Sorge um ihn.
Wütend trat sie mit dem Fuß gegen einen Stein. "Dieser Tag fängt ja schon mal gut an." murmelte sie.

Sie ging wieder in die dunkle Höhle zurück und hockte sich an die erkaltete Feuerstelle. Frost lag wenige Schritte von ihr entfernt und schnarchte leise. Satura beschloß, ihn noch nicht zu wecken.
Dann zog sie das edle Langschwert aus der verzierten Lederscheide, dass Leon ihr zurückgelassen hatte. Sie wog es in ihren Händen - es war seltsam leicht, doch die Klinge war aus hartem Stahl und beidseitig geschliffen. Die Amazone hob den Amethyst auf und ließ ihn ihre Hosentasche gleiten, dann nahm sie das Schwert und trat vor die Höhle, um ein wenig zu üben. So konnte sie ihre Gedanken am besten ordnen.

Die Amazone schwang die edle Klinge schnell in Form einer liegenden Acht, und das polierte Metall streute die Sonnenstrahlen in alle Himmelsrichtungen. Leon... sie wurde aus dem Jungen nicht schlau.



15.05.2003 12:57#304
Skeleon Mit einem entspannten Aufatmen setzte Leon den Lederschlauch ab.Ein paar violette Tropfen Wein rannen über seine Lederjacke, formten eine gemeinsame, große Blase und fielen auf den staubigen Boden. Mit einem leisen Zischen sog der durstige Morast die Flüssigkeit auf.

Leon verpropfte den gußeisernen Verschluss des Weinschlauches und nahm noch einen Bissen von dem gut geräucherten Pfefferbeißer. Alles Gaben von dem gut genährten Bücherwurm in Gorthar ... mit einem fiesen Grinsen schob er seine Brotzeit wieder in das Bündel aus Lumpen, das er auf dem Rücken trug. Der arme Mann hatte seinen Lieblingsschmöker und einen guten Teil seiner Speisevorräte verloren.

Leon stampfte auf, wie um seinen Weitermarsch anzukündigen.
Staub und Sand wirbelte ihm ins Gesicht und mit einem ächzenden Schnauben setzte er seinen Weg fort.

Er war nun seit Tagesanbruch unterwegs und hatte zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen die tote Ebene betreten. Inzwischen war er rund und rund um ihn herum von grauer Fläche umgeben, durchsetzt von stählernem Silber und knöchernem Weiß.
Nur weit in der Ferne ragten zu beiden Seiten Bergketten auf, vor ihm öffnete sich eine weite, grau-blaue Fläche. Das Meer im Fjord. Der Horizont jedoch war von weißen Wolken verdeckt, die Insel Khorinis konnte Leon nicht ausmachen.Voran und voran marschierte er und konnte gegen das einfallende Sonnenlicht nicht die Gestalten in der Ferne ausmachen, die ihm entgegen kamen. Er würde sein erstes Ziel wohl früher erreichen als erwartet.


15.05.2003 14:00#305
I-Guthwulf-I Sirrend raste der blitzende Stahl durch die stickige Luft der Kanalisation, traf mit einem trockenen Knall auf den groben Holzpfeiler, grub sich mit scharfer Spitze mehrere Zentimeter tief in das bräunliche Gebälk, kam schließlich zitternd zur Ruhe. Schwere Stiefelschritte klackten über die groben Bodenbretter, eine schwielige Hand griff nach dem Griff des schartigen Schnitzmessers, lange, hagere Finger schlossen sich um den hölzernen Griff, zogen die abgenutzte Klinge ruckartig aus dem Holz. Langsam entfernten sich die Schritte wieder, stoppten dann abrupt, und nur einen Sekundenbruchteil später zitterte das Messer erneut im zerstochenen Leib des alten Holzpeilers. Guthwulf langweilte sich. Seit man ihn zur Nachtruhe in dieses Zimmer geleitet hatte, war nicht eine Menschenseele gekommen, um ihn wieder abzuholen. Nicht dass der Kopfgeldjäger die Zustimmung anderer Leute brauchte, um seinem Willen nachzugehen, aber in diesem Falle war er zum tatenlosen Ausharren gezwungen, denn man hatte ihn eingeschlossen. Eingeschlossen wie einen verdammten Köter! Guthwulf griff nach seinem Messer. Es passierte nicht oft, dass der alte Krieger aus seiner fast apathischen Ruhe geworfen wurde, doch dieses kleine Schlafzimmer beengte ihn schlimmer als jeder Provinzknast es hätte tun können. Ein Wolf brauchte seine Freiheit, er war kein dümmliches haustier, das der Herr guten Gewissens in einem Raum wegsperren konnte. Der Kopfjäger hatte mit dem Gedanken gespielt, die Tür einfach einzutreten, doch ein Blick auf die mächtigen, mit festen Eisenbändern beschlagenen Holzbohlen machte jede Hoffnung in dieser Richtung zunichte. Er musste abwarten. Wieder flog das Messer, wieder zerschnitt es die Luft des Schlafgemachs, jagte einem blitzenden Stahlpfeil gleich auf den Holzpfeiler zu – und schlug schließlich krachend in seinem Ziel ein, nur wenige Zentimeter vom Gesicht der jungen Frau entfernt, die gerade ihren Kopf durch die Tür stecken wollte. Sofort verschwand das bleiche Antlitz wieder, und es vergingen einige Sekunden, bevor es sich erneut hervorwagte.„Herr…Guthwulf?“
Der Kopfjäger beugte sich zur Seite und fischte seinen Hut von dem kleinen, quadratischen Holztisch, der ihm als Kleiderablage gedient hatte. Gelassen setzte er sich das lederne Kleidungsstück auf den hageren Kopf, bevor er mit dem Zeigefinger der rechten Hand an die breite tippte.
„Kleines.“
Die Frau öffnete die Tür nun noch einen Spalt breiter und trat dann, noch immer vorsichtig, in das kleine Zimmer. Mit milder Belustigung sah Guthwulf, dass sie noch ein halbes Mädchen war. Ein Schaf inmitten eines heruntergekommen Hyänenrudels. Falls sie Hilfe brauchte, sollte sie sich lieber nicht an einen Wolf wenden.
Die junge Dame zupfte nervös an ihrem fliederfarbenen Kleid herum, die Wangen ihres hübschen Gesichts waren vor Anspannung gerötet.
„Mein Name ist…Lessalia. Ich…ähm…soll Euch abholen und zu…Bort bringen. Seit Ihr bereit?“
Guthwulf knöpfte sich die untersten Knöpfe seines braunen Leinenhemdes zu. Stahlgraue Raubtieraugen funkelten das Mädchen an.
„Aye.“
-„Ähm gut, dann folgt mir.“
Lessalia verließ das Zimmer und wartete im Korridor bis der Wolf ihr gefolgt war. Gemeinsam stapften sie den langen Steingang entlang, die junge Frau höflich schweigend, Guthwulf ein altes, getragenes Kopfjägerlied pfeifend.„Schlechter Ort für eine Dame.“
Das Mädchen wandte sich um, in ihrer Miene stand Überraschung geschrieben. Anscheinend hatte man ihr erzählt, dass der alte Krieger kein Freund vieler Worte war. Dass er sie ansprach, verwunderte sie.
„Es gefällt mir hier. Die Menschen sind sehr nett.“
-„Wo ist deine Familie?“
„Sie sind ebenfalls hier. Mein Vater hat uns hierher gebracht. Es war eine gute Entscheidung. Wir können hier in der Kanalisation ungestört arbeiten und das Erwachen unseres-„ Lessalia stockte. Guthwulf sah, wie sie sich auf die Lippen biss. Volltreffer.
„Erwachen? Wer erwacht?“
Das Mädchen zögerte, setzte zum sprechen an, nur um es dann wieder zu lassen.„Das…kann dir Bort besser erklären.“
-„Ich will es aber von dir hören.“
Jetzt wurde die junge Frau richtig wütend.
„Nein! Ich darf es nicht erzählen! Ich habe..„
Ansatzlos packte der Wolf die Frau, riss sie herum und drückte sie gegen die kalte Korridorwand. Seine hageren Finger hatten sich um den schmalen Halsansatz der Dame gelegt, und ihr Druck reichte, um Jessalia zum Japsen zu bringen. Guthwulf brachte sein Gesicht ganz nah an das der Dame, fixierte ihren Blick mit seinen zu Schlitzen verengten Augen und hielt ihre Aufmerksamkeit so in einer gnadenlosen Umklammerung. Sein heißer Atem roch nach Tabak und Bier.„Treib keine Spielchen, Kleines, oder ich werde dich umbringen.“-„Wenn…du es nicht tust…wird Bort…es tun.“
„Bort wird hiervon nicht erfahren. Rede oder stirb. Entscheide dich.“Die Stimme des Wolfes war kalt und rau, an der Ehrlichkeit seiner Absichten bestand kein Zweifel. Jessalia schien dies auch zu bemerken. Die Spannung aus ihrem Körper wich.
„Ich rede.“
Die Hand verschwand von der Kehle der Dame, das Gesicht des Kopfjägers ging wieder auf Abstand. Der Blick der grauen Pupillen blieb weiter unerbittlich.„Na gut. Ich gehöre einem Kult an, einer religiösen Vereinigung. Wir helfen unserem Meister, den Erlöser auf diese Welt zu bringen, auf dass wir fortan in einem Land des Wohlstands un des Friedens leben.“
Ein Kult also. Paradiesische Zustände, jaja. Der Kopfgeldjäger kannte diese Art von Glauben. Nur Kriecher und Narren ließen sich auf so etwas ein.„Wer ist euer Meister?“
Man merkte deutlich, wie unbehaglich Lessalia zumute war. Ihr Blick wanderte unstet umher, als hätte sie Ansgt, jemand könnte ihren Verrat beobachten. Nun, wahrscheinlich hatte sie das wirklich.
„Sein Name ist…Sarevok, und er ist ein sehr mächtiges Wesen. Er wird uns alle befreien.“
-„Wie soll das gehen?“
„Nun, er wird den Erlöser auf die Welt holen. Ein göttliches Wesen von großer Macht.“
-„Ah. Und welche Rolle spiele ich bei dieser Sache.“
Lessalias Stimme war eindringlich, der Wolf merkte, dass sie den Tränen nah stand.
„Bitte Herr, das weiß ich wirklich nicht. Ich habe Euch alles über unseren Kult gesagt was ich selbst weiß, bitte, verratet mich nicht.“
Der Kopfjäger zuckte mit den Schultern.
„Nicht ich bin es, vor dem du Angst haben musst, Kleines. Und jetzt bring mich zu Bort.“
Schweigend setzten sie ihren Weg fort, bis sie schließlich an einer breiten Holztür in der Nähe des Korridorendes angelangten. Lessalia hob die Hand und klopfte an die Tür. Die Klinke wurde heruntergedrückt, und ein glanzköpfiger Mann lugte aus dem Türspalt hervor.
„Ich habe ihn dabei.“ Die Stimmed es Mädchens war leise, doch der Wolf konnte sie trotzdem verstehen. Der Glatzenmann nickte und öffnete die Tür nun vollends. Guthwulf trat in den angrenzenden Raum. Er besaß etwa die Ausmaße eines Büros, ohne jedoch so luxoriös ausgestattet zu sein. Ein Schreibtisch, zwei Polsterstühle sowie mehrere Schränke und Regale bildeten das einzige Mobiliar. Hinter dem Schreibtisch saß Bort. Der falkengeesichtige Mann grinste freundlich, als er auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches wies.„Ah, Wolf, da bist du ja. Komm herein und setz dich.“
Der Kopfgeldjäger ließ sich auf den Stuhl sinken und lehnte sich zurück. Er hörte, wie die Tür hinter ihm geschlossen wurde. Der glatzköpfige Türwärter durchquerte den Raum und baute sich mit verschränkten Armen hinter Bort auf. An seinem Gürtel hing eine klobige Bartaxt sowie mehrere Dolche. „Hattest du eine gute Nachtruhe? Ich hoffe die Kanalisation…“-„Komm zum Punkt, Mann. Wen soll ich töten. Wo ist meine Ausrüstung?“Borts Lächeln gefror auf seinem Gesicht, dann wurde seine Miene ernst. Der Stadtwächter seufzte.
„Nun gut, dann läuft es eben so.“ Der Stadtwächter öffnete eine Schublade an seiner Seite des Schreibtisches und griff hinein. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie ein kleines, zusammengerolltes Stück Pergament, welches er nun an den Wolf weiterreichte. Ohne sonderliches Interesse entrollte der Kopfgeldjäger das Schriftstück. Wie erwartet hatte jemand mithilfe eines Kohlestiftes das Gesicht eines Mannes auf das Pergament gebannt. Die Züge der Person waren hager, die Augen schienen tief in den Höhlen zu liegen. Das Haar war zu einem einfachen, ordentlichen Scheitel gekämmt. Dieses Gesicht würde den Würmern also bald als Futter dienen. Guthwulf hob den Blick.„Trägt er eine Rüstung?“
Bort nickte. „Schwarze Platte. Dazu einen gleichfarbigen Mantel.“ Natürlich. Was auch sonst. Die bösen Buben schienen allesamt ein Faible für Schwarz zu haben. Das machte es dem Wolf wenigstens einfacher, sie in der Masse des Volkes zu erkennen.
„Name? Haarfarbe? Besondere Merkmale?“
-„Wir wissen lediglich, dass er der Magie fähig ist. Aber such erst gar nicht in den umliegenden Klöstern. Unsere Kontaktmänner dort hätten uns längst berichtet, wenn er ein Mitglied eines Magierordens wäre.“ Ein schiefes Grinsen zierte Borts Gesicht. „Unsere Wege der Informationsbeschaffung sind nämlich ziemlich zuverlässig.“
Guthwulf betrachtete das Pergament noch einige Sekunden lang, dann rollte er es zusammen und steckte es in seinen Gürtel.
„Ich brauche Ausrüstung.“
Der Stadtwächter nickte. „Natürlich. Ungar hier wird dich mit allem versorgen, was du brauchen kannst.“ Er deutete auf den glatzköpfigen Krieger hinter ihm. Dieser nickte dem Kopfjäger knapp zu und begab sich zur Zimmertür.„Folge mir.“
Der Wolf erhob sich und gesellte sich zu dem Glatzenmann, welcher die Tür öffnete und ihn ein weiteres Mal durch den langen Korridor führte. Sie hielten vor einer breiten Flügeltür, die im Gegensatz zu ihren Schwestern völlig aus schwerem, rostigen Eisen bestand. Ungar machte sich am Schloss zu schaffen, und stieß einen der Flügel schließlich mit einer sichtlichen Kraftanstrengung auf. Dahinter lag ein weiterer Korridor, an dessen Wänden sich Türöffnungen, jedoch ohne die dazugehörigen Türen befanden. Aus den dahinterliegen Räumen drang feuriger Fackelschein.
„Schauen wir ersteinmal nach deiner Rüstung.“
Der glatzköpfige Krieger führte ihn in einen rechteckigen Raum mittlerer Größe. Man hatte hier mehrere Holzständer errichtet, die allesamt mit gut gearbeiteten Rüstungen verschiedener Machart behangen waren. Guthwulf sah Kettenhemden, Plattenharnische und Panzer aus beschlagenem Leder. Auf einem langen Regal an der Raumwand lagen dutzende Helme, allesamt sorgfältig aufgereiht und poliert. An einem kleinen Tisch in einer Nische des Raumes saß ein dürrer, von Arbeit und Alter gebeugter Mann, das schüttere Haar zerzaust, den Kopf über ein Stück Leder gebeugt, und bearbeitete dieses mit Nadel und Faden.
„Hey, alter Shem! Du hast Kundschaft!“
Der Mann schreckte auf, scharfe Augen blickten aus einem runzligen Gesicht, musterten erst Ungar, dann Guthwulf. Ein zahnloses Grinsen erschien auf seinem unansehnlichen Antlitz.
„Ah, der Kopfjäger. Tretet ein, tretet ein. Ja, ich hab sie fertig. War ein hartes Stück Arbeit, aber ich hab sie fertig. Wartet einen Augenblick, ich hole sie.“
Der Mann erhob sich und verschwand mit krummbeinigen Schritten in einem der angrenzenden Räume. Man hörte Gepolter und einen derben Bauernfluch, dann kam der alte Shem zurück. In den Händen hielt er ein dickes, braunes Lederknäuel. Ohne großartige Sorgfalt warf er den Wust auf den Tisch und begann ihn zu sortieren. Guthwulf erkannte sein altes Cape sowie seinen zerschlissenen Brustpanzer. Selbiges trug Shem nun mit stolzgeschwellter Brust zum Wolf hinüber und drüclkte es ihm in die Hände.
„Ein Meisterwerk, hier.“
Guthwulf beäugte seinen Panzer. Wollte das Väterchen ihn verarschen?„Ich sehe keinen Unterschied.“
Shem begann zu kichern. „Das ist es ja, das ist es ja. Hihihi, hab nächtelang gearbeitet, um das hinzubekommen. Hier. Der alte Rüstungsbauer wies auf die Innenseite der Rüstung. Tatsächlich sah das Leder dort aus wie neu. Hab das Ding an der Seite aufgeschnitten und es komplett neu ausgekleidet. Gutes, gehärtetes Leder. Darunter befindet sich ein Netz aus dünnen Stahlketten. Verdammt harte Arbeit, aber hat sich gelohnt.“ Wieder kicherte der Alte.
Guthwulf wog die Rüstung prüfend in den Händen. Der Gewichtsunterschied war verschwindend gering. Der krummbeinige Mann hatte mehr zu bieten, als es den Anschein hatte. Er musste ein Meister seines Faches sein.
„Wo ist der Rest?“
-„Kommt sofort, kommt sofort.“
Murmelnd verschwand das Väterchen in seinem Lagerraum, kam dann nacheinander mit einer dicken, ledernen Hose, einem Paar brauner Handschuhe sowie zwei robust aussehenden Stiefeln zurück.
„Hab Kieferbrecher auf die Stiefelspitzen geschlagen, wenn’s recht ist.“ Shem deutete auf besagten Abschnitt des Schuhwerks. Auf deren sich stark verjüngenden Enden glänzten zwei dicke, hochpolierte Stahlkappen.
„Zieh’s an Junge, na los.“ Der Rüstungsbauer konnte es anscheinend gar nicht abwarten, seine Rüstung an einem wirklichen Menschen zu sehen. Ohne Eile stapfte Guthwulf zu dem kleinen Holztisch hinüber, öffnete seinen Gürtel und entledigte ohne die geringste Scham seiner Stoffhose. Ihr ledernes Gegenstück passte wie angegossen, das braune Leder knarzte, als der Wolf einige Probeschritte tat. Als nächstes folgte der Brustpanzer, dann jeweils zwei lederne Schienen für Ober- und Unterarme, die der Kopfjäger direkt über seinem groben Leinenhemd trug. Da dies Teile seiner alten Rüstung waren, passten sie noch immer. Stiefel und Handschuhe waren schnell übergestreift, die Hose wurde bis knapp unter das Knie in die Hohen Stiefelschäfte gesteckt, dann warf der Wolf das wallende, schwere Ledercape über seine Schultern, schloss es in Schlüsselbeinhöhe mit einer alten, zerkratzten Stahlbrosche. Behandschuhte Finger langten auf den Tisch, wurden dann langsam gehoben, um den braunen, fleckigen Lederhut auf den kraushaarigen Kopf zu setzen. Im Schatten der breiten Krempe blitzten zwei stahlgraue Augen, die spröden Lippen verzogen sich zu einem hauchdünnen, stoppelbärtigen Lächeln. Guthwulf war zufrieden.
„Perfekt.“ Shem kicherte heiser. „Passen die Stiefel, Jäger?“-„Aye.“
Ungar nickte. „Sehr schön. Gute Arbeit, alter Shem.“ Der Krieger und das Väterchen schüttelten Hände, dann wandte sich der Glatzenmann wieder dem Wolf zu.
„Nun die Bewaffnung. Komm mit.“
Eine kurze Wanderung durch den Korridor, dann stoppte Ungar und hob die Hand, um damit stumm auf einen gewölbten Torbogen zu weisen.
„Bedien dich.“
Als Guthwulf den weitläufigen Raum betrat, hoben sich seine Augenbrauen einen Augenblick lang zu einem Ausdruck der Überraschung. So etwas hatte er beileibe noch nie gesehen.
Der Raum war so groß, dass man ihn schon fast eine Halle nennen konnte. Die grob behauenen Steinwände waren komplett von hohen, wuchtigen Holzregalen und –Ständern zugestellt, welche gleichzeitig auf den Innenraum der Halle in langen Reihen durchzogen, ihn so in mehrere Abteile trennten. Überall glänzte und funkelte polierter Stahl und glatt gehobeltes Holz, Waffen verschiedenster Größe und Machart reihten sich in unendlich anmutenden Spalieren aneinander, Speere, Hellebarden, Äxte, Schwerter, Streitkolben und Kriegsflegel, Armbrüste, Schleudern und Bögen, dies alles vereinigte sich zu einer einzigen, unüberschaubaren Masse der Vernichtung.
Der Kopfgeldjäger pfiff durch die Zähne.
„Verdammt viel Eisen hier.“
Ungar grinste. „Wir haben einige ziemlich vermögende Gönner.“-„Aye.“
Langsam schritt der Wolf durch die Regalreihen, betrachtete die verschiedenen Mordwerkzeuge.
„Nahkämpfer oder Schütze?“
Ungar blickte Guthwulf mit verwirrter Miene an. „Was?“
„Mein Ziel. Ist er Nahkämpfer oder Schütze?“
-„Oh, ach so. Nun, die Überlebenden der Tavernenüberfälle sagten, dass er weder Armbrust noch Bogen mit sich führt. Er kämpft wohl vornehmlich mit der Klinge, verfügt aber über magische Kräfte.“
Der Jäger nickte. „Gut.“ Er ging hinüber zu einem der zahlreichen Waffenständer und musterte die dort ausgestellten Schwerter. Zwei schmucklose Breitschwerter erregten sein Interesse. Er nahm die Waffen und wog sie prüfend in der Hand. Obwohl es ihnen an jeglicher Zierart fehlte, waren sie perfekt ausbalanciert. Der Glanz ihrer Klingenblätter unterschied sie um einen Hauch von ihren Schwestern. Diese Waffen waren mit Erz überzogen, mit echtem, magischem Erz. Soweit Guthwulf wusste, verfügten nur die höchsten Soldaten des Königs über solche Waffen. Der Kopfjäger hatte seine Wahl getroffen. Ohne Eile trat er an einen wuchtigen Holztisch heran, auf dem mehrere Handäxte ausgelegt worden waren, und fegte die Mordinstrumente mit einer schnellen Bewegung von der Tischplatte, um dann die beiden Schwerter dort abzulegen. Aus einem Regal nahm er sich zwei einfache, braune Waffengurte mit passenden Lederscheiden und warf sie ebenfalls auf den Tisch. Zwei gebogene Kampfdolche komplettierten das Arsenal an Nahkampfwaffen. Guthwulf verließ dieses Abteil der Halle und wandte sich den Schusswaffen zu. Die zahllosen Bögen würdigte er keines Blickes, dafür hielt er sich umso länger bei den Armbrüsten auf, nahm einzelne Exemplare aus ihren Halterungen, prüfte ihren Abzugmechanismus, ihre Spannkraft und ihr Gewicht. Seine Wahl fiel schließlich auf eine kleine, Handarmbrust, deren Flügel sich zusammenklappen ließen sowie ein größeres Exemplar, auf dessen Führungsrinne ein abnehmbares Magazin befestigt war, so dass es möglich war, die Waffe sowohl als Repetierarmbrust, als auch als gewöhnliche Armbrust mit höherer Durchschlagskraft und Zielgenauigkeit, dafür aber mit einer weit niedrigeren Schussfrequenz zu nutzen. Auch diese Waffe ließ sich zusammenklappen. Als letztes wurde dem Inventar des Kopfgeldjägers noch ein langer Ledergurt hinzugefügt, in dessen kleinen Schlaufen eine lange Reihe dünner, äußerst scharfer Wurfmesser steckte.
Guthwulf trat an den Tisch heran, öffnete die Stahlbrosche und warf sein Cape zur Seite. Dann schlang er sich die beiden Schwertgurte so um die Hüfte, dass sich deren Schnallen einige Zentimeter unter dem Bauchnabel des Kriegers traten und jeweils eine Schwertscheide an den Seiten beider Beine hing. Schabend glitten die beiden Erzklingen in ihr neues Ruhebett. Die beiden Dolche wurden vorn an den Gürteln befestigt, die Handarmbrust hinter der rechten Schwertscheide. Sie kam in eine eigens dafür konstruierte Metallscheide, die dafür sorgte, dass die beiden Flügel der Armbrust zusammengeklappt blieben, da zwei Federn im Schaft der Waffe einen stetigen Druck auf selbige ausübten, so dass die Flügel, zog man die Armbrust aus der Scheide, augenblicklich auseinanderklappten und das Mordwerkzeug einsatzbereit war. Der Gurt mit den Wurfmessern wurde quer über den Brustpanzer des Jägers geschlungen und diente in der Rückengegend gleichzeitig als Befestigungsort sowohl für einen mit Bolzen gefüllten Lederköcher als auch für die Repetierarmbrust, deren Größe es unmöglich machte, einen ähnlichen Mechanismus in sie einzubauen wie das bei der Handarmbrust der Fall war. Diese Waffe würde der Kopfjäger jedes Mal erst manuell auseinanderklappen müssen.
Alle Waffen waren befestigt, Guthwulf griff nach seinem Cape und warf es sich wieder um den Körper. Das schmutzigbraune Kleidungsstück reichte fast bis zum Fußboden und verdeckte das üppige Waffenarsenal des alten Kriegers somit völlig.
Langsam schritt der Jäger in Richtung des Torbogens, ein jeder Schritt wurde begleitet von schwerem, metallischem Klirren. Die breite Hutkrempe verbarg Augen- und Nasenpartie fast völlig im Schatten, lediglich der stoppelbärtige Mund war deutlich zu erkennen. Man brauchte kein Menschenkenner zu sein um zu erkennen, dass Ungar recht unbehaglich zumute war, als der hochgewachsene Wolf an ihn herantrat und sich das erste Mal in voller Rüstung vor ihm aufbaute. „Ich bin bereit.“
Die Mundwinkel des glatzköpfigen Mannes zuckten. „Ähm ja, gut, dann komm mit. Ich bringe dich zurück.“
Gemeinsam durchwanderten sie die langen Gänge des Kanalsverstecks, trafen in der Eingangshalle schließlich auf Bort, welcher ihnen die riesige Schutztür aufsperrte. Zu dritt setzten sie ihren Weg zur alten Eisenleiter fort. „Wir zählen auf dich, Wolf.“ Bort wollte dem Kopfgeldjäger auf die Schulter schlagen, doch dieser fing die Hand des Stadtwächters mit einer blitzartigen Bewegung ab. Behandschuhte Finger hielten das Gelenk des älteren Mannes fest als wäre es in einen Schraubstock geklemmt.
„Sei unbesorgt, Väterchen. Ich versage nie.“
Mit einem Ruck ließ Guthwulf die Hand des Kämpfers los, stellte dann den rechten, beschlagenen Stiefel auf die unterste Sprosse der Leider und begann sich ohne Eile an ihr hinaufzuziehen. Wieder dauerte es mehrere Minuten, bis er Licht am Ende der Dunkelheit erblickte. Schwielige Finger griffen an den Rand der rechteckigen Bodenöffnung, dann zog der Wolf sich ruckartig nach oben und richtete sich auf. Neben ihm schlug Adana sich die Hand vor den Mund und blickte den Kopfjäger mit großen Mondaugen an.
„Bei Innos, hast du dich verändert. Du siehst so…groß aus.“
Guthwulf erwiderte den Blick der fülligen Frau mit gleichgültiger Gelassenheit und wartete, bis sie sich wieder gefangen hatte. Schließlich ging ein Ruck durch das Weibsbild und sie drehte sich um, griff an die Tür des kleinen Holzverschlags, in dem sie beide standen, und stieß die Tür auf. Dann kramte sie in einem Haufen alter Lumpen, förderte schließlich einen prall gefüllten Lederbeutel zutage, den sie dem alten Recken in die Hand drückte. Ihr pausbäckiges Gesicht war zu einem Lächeln verzogen.
„Hier, das sollte deine Ausgaben decken, bis du deinen Sold abholen kannst.“Guthwulf wog den Beutel in der Hand, befestigte ihn dann an seinem Gürtel.„Aye.“ Langsam trat er auf die Türöffnung zu, senkte den Kopf und trat unter dem Rahmen hindurch auf den Hinterhof des kleinen Fachwerkhauses. Er wollte sich schon zum gehen anschicken, da rief Adana ihn noch einmal zurück. Als er sich umwandte, warf ihm die Frau einen kleinen Stoffsack zu, den der Wolf in einer fließenden Bewegung auffing.
„Bring uns seinen Kopf.“
Der Jäger fixierte die Dame mit seinen stahlgrauen Augen, hob dann die rechte Hand und tippte mit dem behandschuhten Zeigefinger an die Krempe seines Schlapphuts. Schweigend drehte er sich um und verließ den Hinterhof. Es war Mittagszeit, und die Straßen der Hafenstadt waren relativ unbelebt. Die Sonne schien, und ein leichter, kühler Wind wehte durch die Gassen, brachte Guthwulfs braunes Cape zum Wogen. Langsam drehte er sein Haupt, blickte die Straße zu beiden Seiten hinunter, bevor er sich dann schweren Schrittes auf den Weg machte. Seine Stiefel klackten über den groben Fels des Kopfsteinpflasters, ein einsames Geräusch inmitten der verlassenen Stille der mittäglichen Hafenstadt. Der Wolf war zurück. Die Jagd war eröffnet.



15.05.2003 14:10#306
Superluemmel Donnergrollen.
Grelle Blitze zuckten über den Himmel. Das peitschende Knallen der Entladungen schmerzte in Frosts Ohren. Rasend schnell zogen graue Wolkenmassen ihre kreisförmigen Bahnen um das kleine Felsplateau. Unaufhörlich tanzten die Blitze durch das einem Blizzard gleichende Schneegestöber, verwandelten den Himmel in ein sich stetig in Bewegung befindendes Netz aus gleißenden Lichtbahnen."Du lässt dir Zeit."
Der Waffenmeister fuhr herum. Vor ihm hob sich die Gestalt eines Mannes vor dem wirbelnden Grau ab. Eine Erscheinung, die sich seit jener schicksalshaften Begegnung in den Wäldern von Khorinis fest in Frosts Gedächtnis eingebrannt hatte.
"Was hält dich auf?"
Der flackernde Schein der Lichtblitze vertrieb für die Dauer eines Wimpernschlages die Schatten aus dem Gesicht des Alten und. Dunkle Augen musterten Frost unter buschigen Augenbrauen hervor. Tosender Sturmwind spielte mit dem Bart des Greises und ließ seine schlichte Robe wild umherflattern."Ist das... ein Traum?", fragte Frost unsicher.
Es musste so sein. Zwar peinigte das Tosen des Sturmes noch immer seine Trommelfelle, doch drangen die Worte des Alten klar und deutlich an seine Ohren."Zeig mir die Grenzen der Realität", forderte ihn der Greis auf."Du wirst elendig scheitern. Traum oder Wirklichkeit, wo liegt der Unterschied? Du lässt dich noch immer zu sehr von deinen Sinnen lenken. Du sollst denken, nicht glauben! Und mir sagen, was dich aufgehalten hat."
Irgendwann würde Frost diesem Kauz seine Lektion erteilen. Irgendwann..."Es ist... dieses Schwert", antwortete er schließlich, nachdem er den aufwallenden Zorn niedergekämpft hatte.
"Kein Wunder", meinte der Alte ohne sich die Waffe überhaupt anzusehen."Du bist leichtsinnig, mein lieber Frost. Du lässt dich mit Mächten ein, die du nicht zu kontrollieren vermagst."
"Ich hatte keine andere Wahl", knurrte der Waffenmeister, "Hätte ich anders gehandelt, würde ich jetzt nicht vor dir stehen."
"Es geht nicht nur um das Schwert. Denk zurück, womit deine Misere überhaupt begonnen hat. Weißt du, manchmal ähnelst du stark deinem Vater."Trotz der starken Sturmböen wippte der Alte nachdenklich von einem Fuß auf den anderen.
"Was wisst ihr von meinem Vater?", entfuhr es Frost.
"Später", war die einzige Antwort des Alten.
"Treff mich auf dem Göttersitz und wir können ausführlicher miteinander reden. Doch dafür musst du erst einmal lange genug am Leben bleiben."Der Greis wandte sich ab und schlenderte mitten in den tosenden Sturm davon. "Halt wartet!", rief Frost und wollte hinterherstürzen.
Doch der Sturm nahm nur noch weiter an Stärke zu. Brutale Böen warfen den Krieger zurück, zerrten an seiner Balance und hinderten ihn am Fortkommen."Ihr seid in Gefahr", drang die Fistelstimme des Alten über das apokalyptische Tosen hinweg an seine Ohren.
"Nicht nur du. Es stehen schwere Zeiten bevor, und der Kult stellt nur den Anfang dar. Halt dich von der Inquisition fern. Und lass dein Schwert ruhen. Ziehe es nicht, bevor du mich persönlich getroffen hast."
Ein ohrenbetäubender Donnerschlag ließ Frost zusammenzucken. Das Heulen des Windes verschluckte jeden seiner Rufe.

Schlagartig öffnete Frost die Augen und sprang auf.
Innerhalb eines einzigen Herzschlages war er hellwach und auf den Beinen, die Hand alarmiert am Schwertgriff.
Verdammt, er war eingenickt!
Gehetzt sah er sich in der Höhle um. Keine Spur seiner Begleiter. Waren sie ohne ihn losgezogen? Diese Narren...
Eilig raffte Frost die Flammenschneide vom Boden auf und versuchte sie im Laufen am Gürtel zu befestigen. Mit wehendem Mantel und den Eisbrecher halb aus der Scheide gerissen, stürzte er aus der Höhle.
Suchend ruckte sein Kopf herum, hellwache Augen spähten aufmerksam in die Umgebung. Noch bevor er das Sirren hörte, stach das Blitzen einer Klinge in sein Auge.
Einem seiner in langen Jahren antrainierten Reflexe folgend, riss er seine Waffe aus der Scheide und sprang blitzschnell zur Seite. Ein leises Aufatmen war zu hören, als er Satura erkannte, die ihn entgeistert anstarrte."Satura! Bei Beliars Hauch, was macht ihr hier? Und wo ist euer Freund?"


15.05.2003 14:24#307
Satura Erschrocken sah sich die Amazone dem Waffenmeister gegenüber, das Schwert noch in der Luft haltend. Sie war so in ihre Übungen mit der neuen Waffe versunken gewesen, dass sie sein Nahen nicht bemerkt hatte.

Langsam ließ sie die Klinge sinken und steckte sie in die verzierte Scheide. Sie sah Frost an; Schweißperlen standen auf der Stirn des Kriegers, und in seinen Augen stand ein undefinierbarer Ausdruck von Verwirrung und Ärger geschrieben. "Guten Morgen, Frost." Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, wie er da vor ihr stand, mit wirrem Haar und sie fragend ansah. "Leon... er hat uns verlassen." Satura wollte noch mehr sagen, doch sie würde kein weiteres Wort mehr über ihre Lippen bringen, ohne dass ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie verstand es nicht... so schwer war ihre Suche nach ihm gewesen, und jetzt ließ er sie ein zweites Mal in kurzer Zeit im Stich.
"Als ich heute morgen erwachte, war seine Lagerstatt leer und bereits kalt. Das einzige, was er zurückließ, war dies Schwert." Satura senkte ihren Kopf, damit der Krieger nicht die Trauer in ihren Augen sehen konnte.
Nach einer kurzen Pause hub sie von neuem an zu sprechen. "Wo ist euer Freund? Sollte er nicht längst zu uns gestoßen sein?"



15.05.2003 14:44#308
Superluemmel "Sollte er, ja..." knurrte Frost während er sich suchend umsah.Ein wütender Ruck ließ den Eisbrecher in seine Schwertscheide zurückkehren."Ein seltsamer Kerl, euer Leon", meinte Frost während er den Boden nach Spuren von Saturas Freund absuchte.
Durch den morgendlichen Tau war der Boden teilweise noch feucht. Unschwer waren mehrere eingedrückte Stellen zu erkennen, die in einer gleichmäßigen Linie von der Höhle fortführten. Mit dem Blick folgte der Waffenmeister der Fährte, schüttelte nach einigen Sekunden jedoch den Kopf.
"Dieser Narr. Er läuft geradewegs in sein Verderben und der Inquisition in die Hände. Mit Sicherheit haben sie schon längst einen Trupp losgeschickt um nach euch zu suchen."
In hilfloser Wut ballte Frost die Hand zur Faust. Schließlich stemmte er sich hoch und kehrte zu Satura zurück.
"Es tut mir leid um euren Freund. Doch so wie es aussieht, können wir nichts mehr für ihn tun. Wenn er schon so früh aufgebrochen ist, holen wir ihn niemals ein, bevor ihn die Inquisition erwischt."



15.05.2003 15:00#309
Satura Satura wunderte sich nicht darüber, Leon war schon viel zu früh aufgebrochen, als dass sie ihn noch würden einholen können. Ausserdem wollte er dies augenscheinlich auch nicht, immerhin war er gegangen. "Mit Verlaub, ich glaube die Inquisition ist weniger sein Problem als Euer brutaler Schüler, dieser Tak." meinte sie zynisch. "Und nur um das klar zu stellen, Leon ist nicht mein Freund, er war ein Freund, er war mein Begleiter. Aber das ist vorbei." Ihre Züge verhärteten sich merklich.
"Ich verstehe nur nicht, warum die Inqusition mich verfolgen sollte, ich glaube, dass sie kein Interesse an mir haben. Ich habe doch auch keine Ahnung von diesem Kult, ich wäre nichts für sie wert."
Frost sah angespannt aus, die Falten auf seiner Stirn wollten sich nicht glätten. Satura sah dem Waffenmeister in die Augen. "Was ist eigentlich mit Euch los, ihr seht aus als wärt ihr einem Geist begegnet!"



15.05.2003 15:26#310
Superluemmel "Keinem Geist. Eher einem alten Bekannten."
Frost trat einen Schritt näher an Satura heran, um ihre Augen besser erkennen zu können.
"Für eure harten Worte führen eure Augen erstaunlich viel Wasser."Er drehte sich herum und starrte dem Weg nach, den Leon beschritten hatte."Geht nicht so leichtfertig mit euren Gefühlen um. Ihr mögt sie im Augenblick noch als lästig empfinden. Doch wenn sie erst einmal fort sind, werdet ihr sie zurücksehnen. Und dann seid ihr auch nicht besser als Tak."
Der Krieger rückte seinen Mantel und die Schwertscheiden zurecht. Über die Schulter blickte er zu Satura zurück.
"Wollt ihr wirklich so werden wie er? Ist es das, was ihr wollt? Eine gefühlskalte Bestie, nur noch am Leben um zu töten? Ihr seid noch jung. Noch habt ihr die freie Wahl, ihr könnt den Pfad eures Lebens selbst schaffen. Doch lasst euch eins sagen."
Frosts Blick wurde stechend.
"Entscheidet euch für diesen Weg und ihr verdammt euch selbst in die Einsamkeit. Wisst ihr, was es bedeutet, einsam zu sein? Es ist ein Fluch, vielleicht noch schlimmer als der Tod. Denn dieser Fluch wird euch euer gesamtes Leben lang verfolgen. Die Menschen werden euch aus dem Weg gehen und hinter eurem Rücken werden sie euch verfluchen. In eurer Verzweiflung sucht ihr Zuflucht in eurer Wut. Ja, sie wird euch am Leben erhalten. Und euch dazu treiben, andere Menschen mit in euer Verderben zu reißen. Mit jedem getöteten Menschen stumpft ihr weiter ab, sinkt tiefer hinab in den See der Einsamkeit. Irgendwann werdet ihr als ausgebrannte Hülle seinen Grund erreichen. Dann werdet ihr euch wünschen zu sterben. Doch seid ihr dafür längst zu schwach. Dann werdet ihr begreifen, dass ihr die ganze Zeit über betrogen wurdet. In der Hoffnung, zu neuer Stärke zurückzufinden habt ihr euch eigenhändig den Dolch tiefer in die Brust gerammt."Eisige Stille breitete sich über der Szenerie aus. Plötzlich wurde sie erneut von Frosts leiser Stimme durchbrochen.
"Wenn es das ist, was ihr wollt, dann vergesst euren Freund. Beliar wird sich freuen, ein neues Opfer in seiner Hallen begrüßen zu dürfen."


15.05.2003 15:40#311
Satura Die Amazone sah den Krieger verwundert an. Keine fünf Sätze hatte er seit ihrem Aufbruch gesprochen, und auf einmal redete er wie ein Wasserfall. Trotzig sah sie ihm in die Augen. "Wenn Beliar mich will, so werde ich mich nicht sträuben."Sie bereute ihre Worte schon in dem Augenblick, in dem sie ihren Mund verließen. Frost schüttelte seinen Kopf und schwieg.

Satura wandte sich um und kehrte ihm den Rücken zu. Ihre Blick ging zu den Luzkanzacken hinauf, die sich majestätisch über dem kargen Land erhoben. An manchen Tagen, hatte sie gemerkt, war ihr eisiger Atem bis hier unten zu spüren - so auch heute. Obwohl die Sonne mit voller Kraft strahlte, war von Zeit zu Zeit ein eisiger Windhauch zu verspüren; wie ein Rufen... Sie dachte an Hakon und die anderen Kultisten, die irgendwo dort oben nach ihrem Erlöser suchten... wie viele von ihnen wohl das Schlachtfeld überlebt hatten?
Die Amazone wandte sich von dem überwältigenden Anblick ab und ging zurück in die Höhle, um ihr Nachtlager endlich abzubrechen.
"Laßt uns aufbrechen." rief sie Frost im Vorbeigehen zu.



15.05.2003 16:00#312
Superluemmel Doch anstatt zu antworten, starrte Frost weiterhin in die Ferne.Er hatte ein ungutes Gefühl, den Jungen einfach seinem Schicksal zu überlassen. Die gesamte Angelegenheit mit der Inquisiton schmeckte ihm nicht. Diese Kerle waren Gehirnwäscher. Meist mit einem schier unglaublichen Einsatz von Folterwerkzeugen zwangen sie jeden dazu, genau das zu sagen was sie hören wollten.
Selbst der fanatischste Innosjünger würde auf ihrer Streckbank gestehen, er habe sich mit Beliar höchstpersönlich verschworen um die ewig lodernde Flamme zu löschen.
Innerlich hoffte der Krieger, Leon würde ein derartiges Schicksal erspart bleiben. Jedoch wusste er von Tannenbergs Hass. Er hatte dem Inquisitor in die Augen sehen, hatte die unbändige Wut lodern sehen, den flammenden Fanatismus hinter der gefühlskalten Maske aus Haut und Knochen.
Dieser Mann kannte keine Skrupel. Menschenleben bedeuteten ihm nichts. Er würde über Leichen gehen, um seine Ziele zu erreichen. Und in Dorrien hatte er ein williges Werkzeug gefunden.
Der Waffenmeister war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte wie Satura erneut aus der Höhle trat. Erst als sie ihn erneut zum Aufbrechen aufforderte, schreckte er auf.
"Entschuldigt, ich bin gedanklich etwas abgetrieben..."
Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. Schon nach wenigen Schritten ertappte sich Frost dabei, wie er erneut abdriftete. Leons unangekündigtes Verschwinden hatte den Boden unter seinen Füßen beträchtlich ins Wanken gebracht. Es musste eine Möglichkeit geben, der Inquisition einen Strich durch die Rechnung zu machen...



15.05.2003 16:22#313
Tak Eine dunkle Gestalt stand auf der Spitze des Felsens. Das Licht der Mittagssonne wurde von makellosen, nachtschwarzen Panzerplatten reflektiert. Ein langer schwarzer Umhang flatterte im Wind, die Gestalt hatte den rechten Arm ausgestreckt, die behandschuhten Finger waren zu einer Faust geballt. Der blick des Mannes schien vollkomen leer und ziellos in die Ferne gerichtet.Tak wartete. Wartete auf seine Augen, und dachte nach. Über Frost, den Kult, das Schlachtfeld.
Ein Schrei hallte über die staubige Ebene, der Schrei eines großen Vogels. Das Schlachtfeld. Frost hätte ihn töten können, oder ihn zumindest nah an sein Ende bringen können. Er hatte den Waffenmeister unterschätzt. Nach dieser ganzen Zeit hatte er Frost noch immer Unterschätzt...
Taks dünne Lippen verzogen sich zu einem bösen Lächeln. Vielleicht war das sogar gut so, denn Frost unterschätzte ihn auch. Der waffenmeister mochte ihm im Nahkampf überlegen sein, doch hätte er all seine Möglichkeiten genutzt wäre Frost inzwischen nicht mehr als eine weitere verkohlte Leiche auf dem Schlachtfeld von Gorthar. Aber er wollte Frost garnicht töten. Der ehemalige General war eine der wenigen Personen, die Taks Respekt erlangt hatten. Der Druide schüttelte langsam den Kopf. Warum nur war der Waffenmeister so sehr auf seine Ideale fixiert? Auf seine Vorstellungen von Schuld und Unschuld, Recht und Unrecht? Er sah nicht das große Ganze, bei dem solche Dinge nicht die kleinste Rolle spielten...

Leise rauschend fuhr die Luft durch ausgebreitete Schwungfedern, als der Vogel seine muskulösen Schwingen bewegte, Taks Arm mit seinen Kräftigen Füßen umklammerte und sich auf selbigem niederließ. Der Blick des Druiden traf den des stattlichen Adlers.
"Und?", fragte Tak leise...



15.05.2003 16:24#314
Satura Satura folgte dem Krieger, der gedankenverloren vor ihr dahintrottete. Was für ein seltsamer Mann... Wo war er nur immer mit seinen Gedanken? Warum sah er sie immer so seltsam an?
Sie betraten nun das Schlachtfeld; es bot das gleiche Bild wie immer - triste Ebene, staubiges Grab. Vereinzelt lagen größere und kleinere Felsbrocken herum, als hätte der Berg sie in seiner Wut auf die Kämpfenden gespien.Sie hatte gemerkt, mit welchem Unwillen Frost das Schlachtfeld betrat. Es schien etwas in ihm zu verändern, oder einen Teil zu bestärken, den er nicht gerne zeigte.

Satura unterdrückte den Hustenreiz, den der feine, von ihren Schritten aufgewirbelte Staub in ihrer Lunge verursachte. Die Sonne brannte erbarmungslos auf die beiden herunter, und die Luft über der Ebene begann zu flimmern. Frost mäßigte sein Tempo, als er merkte, dass Satura mit ihrem verletzten Bein nicht mithalten konnte. Sie bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten, und sich die Schmerzen zu verkneifen. Wenn sie nicht bald für längere Zeit zur Ruhe kommen würde, würde die Wunde noch langsamer verheilen - sie wurde einfach zu viel beansprucht. Doch nirgends eine Spur von Leon oder der Inquisiton... Welch ein Glück!?
Nach einiger Zeit erreichten sie den Eingang zur Schlucht; das wild wuchernde, saftige Grün bildete einen bizarren Gegensatz zu der toten Ebene.


15.05.2003 16:47#315
Superluemmel "Bald haben wir es geschafft. Sobald wir von dieser Ebene fort sind, könnt ihr eurem Bein die nötige Ruhe gönnen."
Frosts Stimme klang erneut seltsam monoton.
Kein Wunder, seine Gedanken waren immer noch nicht vollständig in die Realität zurückgekehrt. Jeder Schritt auf dem Schlachtfeld war ein Schritt zurück in die Vergangenheit. Er glaubte die Geister der Toten zu sehen, wie sie aus ihren staubigen Gräbern aufstiegen um den Krieger zu sich zu winken. Ja, eigentlich gehörte er zu ihnen. Er war ebenso Teil des Alptraums, der Vergangenheit. Wäre er zum Zeitpunkt der Schlacht nicht schon seit Monaten tot gewesen, hätte er sie ebenfalls nicht überstanden. Zu ausgemergelt war sein Körper gewesen, zu tief die klaffenden Wunden in seinem untoten Fleisch. Doch selbst hier hatte er versagt.
Im Gegensatz zu General Manmouse war er nicht ehrenhaft im Kampf um die Freiheit gefallen. Erneut hatte er Beliar um sein sicher geglaubtes Opfer betrogen. Dafür zahlte er nun den Preis.
Es dauerte Stunden, die trostlose Ebene zu überqueren. In Frosts Geist dehnten sie sich zu Ewigkeiten. Ewigkeiten in stiller Resignation. Ewigkeiten in der Einsamkeit.
Sie hatten das Schlachtfeld fast vollständig durchquert, als sich Frosts Blick urplötzlich klärte. Er starrte geradewegs auf einen dunklen Fleck, direkt unter den Felsen am Eingang der Schlucht.
Ohne ein Wort zu verlieren beschleunigte der Waffenmeister seine Schritte. Seine Vermutung bestätigte sich. Es handelte sich um einen Menschen. Esteron."Er ist völlig entkräftet", sprach Frost zu der aufschließenden Satura."Wir brauchen einen sicheren Platz zum Rasten. Schafft ihr es mit eurem Bein noch ein kleines Stück? Ich würde gerne etwas Abstand zwischen uns und die Ebene bringen, bevor die Dunkelheit hereinbricht."
Auf die Antwort seiner Begleiterin wartend, sank Frost auf die Knie und lud Esteron sachte auf seine Arme. Im Vergleich zu der Last seines Gewissens kam ihm der Körper des Wanderers erstaunlich leicht vor...



15.05.2003 17:00#316
Der Inquisitor "Dort ist einer!" rief der Soldat, der die Vorhut bildete und deitete auf das Schlachtfeld. Dorrien schirmte das Licht der Sonne mit der Hand ab und ließ seinen Blick über die Ebene streifen. Tatsächlich, dort kam ein einzelner Mann auf sie zu.
"Gut, ihr zwei, bringt ihn her!" wandte sich Dorrien an zwei der soldaten, sie nickten kurz und liefen dann los. Etwas später kamen sie mit der Person in ihrer Mitte zurück. Es war Leon...
Dorrien bedeutete den Kriegern mit einer Handbewegung, dass sie den Dieb loslassen sollten und kam dann langsam auf ihn zu, sein Blick überprüfte aufmerksam die Umgebung. Nichts zu sehen...aber das mochte nichts heißen."Nun Leon, scheinbar sind wir endlich doch noch zusammengetroffen. Was hast du also herausgefunden?" fragte er schließlich...



15.05.2003 17:12#317
I-Guthwulf-I Die Seitengasse war dunkel, schmutzig und stank erbärmlich nach verrottendem Fisch. In den Nischen der heruntergekommenen Häuserwände gaben sich großmäulige Schläger, billige Prostituierte und zwielichtige Beutelschneider ein Stelldichein, an jeder Ecke blitzte der Stahl nur nachlässig verborgener Waffen, und das Wasser in der Bordsteinrinne hatte einen seltsam rötlichen Unterton. Der perfekte Ort für die Gesetzlosen und Geächteten dieser Stadt. Der perfekte Ort, um an gute Informationen zu kommen.
Langsam schritt Guthwulf die schmale Gasse entlang, den Hut tief ins Gesicht gezogen, den hageren Körper in das schwere Ledercape gehüllt. Im Mundwinkel des stoppelbärtigen Gesichts glühte ein halb aufgerauchter Tabakstengel, schickte seine bläulichen Rauchringe hinauf in die stinkende Luft der Hafenstadt."Hey Großer! Du siehst müde aus, möchtest du dich nicht ein wenig bei mir ausruhen?"
-"Nein, komm zu mir, mein hübscher Prinz!"
"Ach hör nicht auf diese Schnepfen. Nur bei mir findest du wahres Glück!"Der Kopfgeldjäger hob nicht einmal das Haupt. Mit stoischer Gelassenheit stapfte er weiter die feuchte Straße entlang, während die Huren hinter ihm weiter lautstark die Vorzüge ihrer Dienste anpriesen. Vor einer schäbigen Hüttentür hielt er an. Seine behandschuhte Hand glitt zur Klinke, schloss sich um das rostige Metall, und drückte es schließlich knirschend hinunter. Geräuschvoll schwang die Tür nach innen, gab den Blick auf einen kleinen, rauchverquollenen Raum frei. Ein spindeldürrer, ziemlich heruntergekommen aussehender Mann saß hinter einem wurmstichigen Schreibtisch, das fettige Haar hing ihm in dünnen Strähnen in sein hakennasiges Antlitz, seine knochigen Finger hatten sich um den Abzug einer kleinen, fleckigen Armbrust gekrümmt. Der eingelegte Bolzen zielte direkt auf Guthwulfs Brust.
"Hallo Ratho."
Die Armbrust wurde gesenkt. Ein Lächeln erschien auf dem hohlwangigen Gesicht, in den aufmerksamen Schweinsaugen blitzte es hinterhältig.
"Ah, der Wolf ist zurückgekehrt. Sei mir gegrüßt, setz dich. Ach, und mach die Tür zu."
Während der Kopfgeldjäger tat, wie ihm geheißen, hantierte Ratho mit einigen dunkelbraunen Tabakblättern herum, drehte sich schließlich zu einem dicken Stengel, dem des alten Kriegers nicht unähnlich. Die Jägerpfeife war in diesen Gefilden sehr verbreitet.
"Ich dachte du wärst tot."
Guthwulf lehnte sich in dem alten Stuhl zurück und schob seinen Hut ein wenig aus der Stirn.
"Das war ich auch."
Ratho kicherte, ein häßlicher Laut, passend zu der gesamten Erscheinung des Mannes. Die Armbrust war inzwischen vom Tisch verschwunden. Der Wolf wusste, dass sie in einer Schublade des Schreibtisches aufbewahrt wurde, gleich neben einem alten, schartigen Krummdolch.
"Also, was kann ich für dich tun? Bist du gekommen um nach Kid zu fragen? Tut mir leid, der ist vor einigen Tagen aufgebrochen. Hatte wohl ’nen ziemlich großen Auftrag erhalten."
Kid. Guthwulf hatte seinen ehemaligen Schüler nicht vergessen. Ja, diese kleine Ratte würde ihren gerechten Lohn noch erhalten. Der Wolf würde seinen Kopf ausnahmsweise ganz ohne Bezahlung von den Schultern trennen. Die Befriedigung seiner Rachegefühle waren für ihn Belohnung genug. Aber das war Nebensache. Kid musste warten.
-"Nein, der Welpe interessiert mich nicht. Ich bin auf der Suche nach einem Mörder. Er hat viele Menschen in den Tavernen der Stadt umgebracht. Weißt du etwas darüber?"
Rathos Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er nachdachte."Hmmm...ja...ja, ich denke ich kann dir ein paar Takte darüber erzählen. Schlimme Sache, das Ganze. Gab nur ne Handvoll Überlebender. Was die für Geschichten erzählt haben, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Ich sag dir eins." Der schmierige Mann beugte sich ein Stück weit vor. Seine Stimme hatte einen beschwörenden Klang angenommen. "Wenn das Kopfgeld nicht verdammt hoch ist, lass die Finger von ihm. Der Typ ist gefährlich."
Eine kleine Pause entstand. Guthwulf zog an seiner Jägerpfeife. In dem dämmrigen Zwielicht des Raumes war das rötliche Glühen des Tabaks fast überdeutlich zu sehen. Der Kopfjäger griff unter sein Cape, dann klimperten mehrere Goldstücke auf der morschen Schreibtischplatte.
"Sprich."
Ratho klaubte das Gold zusammen, biss probeweise in eine der Münzen, bevor sich sein schmaler Mund zu einem verschmitzten Grinsen verzog.
"Nun gut. Was willst du wissen?"
-"Name."
"Man nennt ihn nur Tavernenkiller. Name unbekannt."
-"Aussehen."
"Soll 'ne schwarze Rüstung und 'nen schwarzen Mantel getragen haben. Ziemlich bleich, der Bursche. Haarfarbe kenn ich nicht."
Guthwulf nickte. Das war doch schonmal etwas.
"Motive?"
Ratho zuckte mit den Schultern.
"Man weiß nichts Genaues. Es heißt, er wäre hinter dem Leiter eines Kultes her. Irgendso'n verblendeter Erlösungsmist. Warte mal... Ah, hier."Der Mann hatte in seinem Schreibtisch gekramt, zog nun eine einfache Silberkette aus einer der Schubladen. An ihr hing ein flaches Amulett in der Form einer Sonne. Weder Kette noch Anhänger waren gut gearbeitet, so dass das Schmuckstück annähernd wertlos sein dürfte. Ein Glück, denn sonst hätte Ratho es sicher schon zu Geld gemacht.
"Gib her."
Guthwulf nahm das Kleinod entgegen und schob es in seinen Gürtel. Wieder klimperte Gold auf dem Schreibtisch.
"Du wolltest mir etwas über die Absichten des Typen erzählen."-"Achja. Also da ist dieser Kult, muss wohl ne ziemlich weit verbreitete Sache sein, allerdings im Untergrund."
Was Ratho nicht sagte. Da wäre der eben aus der Kanalisation emporgestiegene Wolf ja gar nicht drauf gekommen.
"Diese Burschen wollen irgendwas beschwören um die Welt zu verbessern, das übliche halt. Naja, aus irgendeinem Grund hat dieser Mörder es sich in den Kopf gesetzt, diesen Kult zu zerschlagen. Und er geht dabei nicht zimperlich vor." Ratho kicherte. -"Weißt du wo ich ihren Anführer finden kann?""Nein, das weiß anscheinend niemand. Und es kann äußerst ungesund sein, danach zu fragen."
Der Kopfgeldjäger fuhr sich über die Stoppeln seines Kinns. Verdammt, das waren wirklich magere Anhaltspunkte. Ein verschwundener, namenloser Mörder, der hinter einem verschwunden, namenlosen Kultistenführer herjagte. Wie sollte ein Mann wie Guthwulf so zu einer frischen Fährte kommen?
Der Wolf wollte sich schon erheben, als Ratho noch etwas einfiel."Achja, und du bist nicht der einzige, der diesen Burschen sucht. Die gesamte verdammte Inquisition ist hinter ihm her, und das schon seit längerer Zeit. Ich würde sagen du solltest dich an diese Leute halten, wenn du deiner Beute näher kommen willst. Aber sei vorsichtig. Der Inquisitor hat eine Abneigung gegen gewöhnliche Bürger, das gilt erst recht für gesetzlose Streuner wie dich. Der direkte Weg scheint also nicht ratsam."
Guthwulf nickte. Keine gute Spur, aber immerhin eine Spur. Der Kofgeldjäger erhob sich, schüttelte dem schmierigen Informationsverkäufer die Hand und trat dann an die schäbige Holztür heran.
"Halt die Ohren weiterhin offen und gib mir Bescheid, wenn du was Neues erfährst. Wir sehen uns."
Ratho nickte. Ein breites Grinsen machte sein häßliches Gesicht noch um eine Nuance häßlicher.
"Bleib am Leben, Wolf."
Die Tür schwang auf, und der alte Krieger verließ das dreckige Fischerhaus. Sein nächstes Ziel stand fest. Um an die Inquisition heranzukommen, bedurfte es einiger Vorsicht. Unauffälligkeit war der Schlüssel. Der Wolf spuckte auf das dreckige Kopfsteinpflaster. Es wurde also Zeit, unsichtbar zu werden.


15.05.2003 17:14#318
Satura Satura sah erschrocken zu dem kraftlosen Menschen, der am Boden zusammengekrümmt lag. Das war sein Freund?
"Ja, natürlich schaffe ich noch ein Stück!" Satura reagierte schnell. Sie kletterte etwas umständlich den Abhang zum Fluss hinunter, leerte einen ihrer Lederbeutel und stopfte sich den Inhalt kurzerhand in ihre Hosentaschen. Dann füllte sie Wasser in den Beutel und kletterte den Abhang wieder hinauf... nun, es war mehr ein Kriechen denn ein Klettern.
Frost hatte seinen Freund hochgehoben, und sah Satura fragend an, als sie mit dem tropfenden Lederbeutel auf ihn zuhumpelte. Die Amazone ließ das kühle Wasser in den Mund des erschöpften Mannes fließen, dann gab sie auch Frost zu trinken, und am Schluss trank sie selbst noch ein paar Schluck.
"Laßt uns gehen, die Sonne steht schon tief. Schaffen wir es bis zum Anfang der Schlucht? Dort ist eine Höhle, die sich gut verteidigen läßt." Satura war, als hätte das frische, kühle Wasser ihre Lebensgeister geweckt; sie fühlte sich erfrischt und motiviert und lächelte Frost an. Doch der Krieger wirkte fast noch erschöpfter als sein Freund, der schlaff in seinen Armen hing. Sollte Tak in der Nähe sein, und sie jetzt angreifen, dann gnade ihnen Innos... nein, Saturas Amulett schwieg.



15.05.2003 17:22#319
Skeleon Die Männer waren plötzlich vor Leon aufgetaucht, er hatte sie gegen das brennende Sonnenlicht bis auf zwanzig Meter gar nicht hatte herankommen sehen.Ausgelaugt und verwirrt wie er war, leistete er keinen Widerstand, als die beiden Soldaten ihn an den Schultern packten und vor sich her trieben.Wankend kam er schließlich zum Stehen, die Männer ließen los und Leon blickte auf. Dorrien! Er war mit einer kleinen Armee zurückgekehrt, wohl um Unannehmlichkeiten wie der letzten mit den Kultisten vorbeugen zu können. Doch wieso blickte er sich so gehetzt um? Hier war das Gebiet meilenweit überschaubar. Niemand konnte sich hier unbemerkt anschleichen, so grell es hier war. Und doch ...
" ... was hast du also herausgefunden?" sprach Dorrien ihn an und riss ihn aus seinen Gedanken.
Leon öffnete den Mund, doch nur ein trockenes Gurgeln verließ seine Kehle. Er räusperte sich und spuckte den mit Sand und Staub vermengten Speichel aus, einer der Wachen direkt vor die Füße.
Mit einem Ächzen setzte er zum Sprechen an ...
Und obwohl er erschöpft war und sein Rachen sich so trocken anfühlte, wie diese Wüste aussah erzählte er alles, was er über den Kult und seine Pläne erfahren hatte und auch, was ihm Manfred über den Tavernenkiller erzählt hatte.Besonders interessiert schien Dorrien in der Erzählung seines ersten Auftrags: Der Beschaffung des Buches "das gläserne Reich". Leon führte alles dazu aus, was er wusste: Über die drei Kristalle, die als symbolische Schlüssel für das Eisgrab des Kristallkönigs dienten, was die Kultisten dort zu finden gehofft hatten (eine der Tafeln zur Beschwörung des Erlösers), die gemeinsame Suche von Manfred und Leon nach dem ersten dieser Schlüsselsteine und ihr blutiges Ende. Er berichtete auch, dass er später erfahren hatte, was es mit dem Druiden auf sich hatte - dass er der Tavernenkiller war, Manfred offensichtlich verfolgte und wahllos und scheinbar unprovoziert über die Kultisten herfiel und wohl Tak hieß. Dass der Kristall, für den soviele Kultisten ihr Leben gelassen hatten, inzwischen nicht mehr im Besitz des Ordens war konnte Leon nicht wissen. So berichtete er also, dass der Orden diesen ersten Stein in einer unterirdischen Festung, einem ausgedehnten Höhlensystem in der westlichen Bergkette aufbewahrte und Leon gemeinsam mit Manfred auf der Suche nach dem zweiten Kristall waren, als er das erste Mal, behindert von Tak, auf Dorrien gestoßen war. Die weiteren Fakten betreffs Satura verschwieg er wohlweislich. Am Rande bemerkte er seine Rettung durch Frost und wie er sich wieder von ihm getrennt hatte. An diesem Punkt schien Dorrien nachdenklich zu werden, nickte dann aber und winkte Leon, weiterzuerzählen.
Am Ende überreichte der Dorrien noch einige Notizzettel: Auf einem war beschrieben, wo sich in etwa das Lager der Kultisten befand - so gut Leon das noch in Erinnerung gehabt hatte -, auf einem anderen Informationen über die Zentrale der Kultisten in der Stadt - "Der Hecht im Karpfenteich" - und auf einem dritten und letzten noch einmal die Geschichte vom Erlöser, den Steintafeln und den Schlüsseln zum Kristallreich zusammengefasst. Dass er diese Informationen vorrübergehend nicht einmal mehr herausrücken hatte wollen und ihn die Mitgliedschaft im Kult seltsam freudig gestimmt und nun mit einer seltsamen Leere hinterlassen hatte verschwieg Leon ebenfalls.


15.05.2003 17:59#320
Der Inquisitor Dorrien verzog die Lippen zu einem zufriedenen Grinsen, während er den Erzählungen Leons lauschte und die Notitzen entgegennahm. Scheibar hatte er sich wirklich nicht getäuscht in dem Jungen, diese Informationen konnten ausreichen, um den Kult zu zerschlagen...
"Trink erstmal was." war alles, was Dorrien als Antwort gab. Ein Soldat hit einem ledernen Wasserschlauch ging sofort zu Leon und bot ihm das kühle Nass an. Dorrien überlegte kurz.
Er könnte jetzt hinter Manfred, diesem Kultisten, herjagen, doch es war wohl sinnvoller, erst in die Stadt zurückzukehren. Falls Manfreds Leute ihre Misson überlebten, würden sie in Gorthar nur noch die Trümmer ihrer Organisation vorfinden. Letztendlich würde das auch den Stadtrat überzeugen..."Bereitet den Abmarsch vor. Wir gehen wieder zurück zur Stadt. Leon kommt mit."


15.05.2003 18:19#321
Skeleon Der kleine Trupp setzte sich langsam in Bewegung und Leon wurde mehr oder weniger mitgeschleift.
"Heey, was ist mit meiner Belohnung? 2000 Goldstücke waren ausgemacht! Und ich denke, ich habe meine Aufgabe erfüllt!"
Dorrien blickte kurz über die Schulter zurück.
"Ja, hast du. Aber glaubst du wirklich, ich schleppe soviel Geld hier mit mir herum? Komm mit nach Gorthar und wir werden dich ausbezahlen. Von hier aus kommst du ohnehin nirgendwo hin - mittem im Nichts des Schlachtfeldes."Widerwillig nickte Leon. Dorrien hatte recht, in beiden Punkten. Trotzdem wäre es ihm am liebsten gewesen, sich wieder von dem Inquisitor verabschieden zu können, so schnell wie möglich ...
In einigem Abstand zu Dorrien, inmitten einer Schar von Soldaten trottete er dem großen Zug hinterher.
All diese Männer sahen fast gleich aus - Gesichtslose, Unbekannte. Einfache Soldaten. Nur Dorrien in seinem weiten, im heulenden Wind wehenden Mantel stach hervor. Ganz in seiner Nähe erblickte Leon die einzige Frau im Zug, der Rüstung nach eine Amazone. Auf ihrem Rücken hatte sie einen Bogen gespannt. Schweigend marschierte sie neben Dorrien eine Weile her, bis sie sich zu ihm herüberbeugte und ihm irgendetwas zuflüsterte.
Leon zuckte im Gehen mit den Achseln. War nicht sein Belang, tatsächlich hoffte er hier in Gorthar sowieso nicht in noch weitere Intrigen verstrickt zu werden. Geld schnappen und ab nach Khorinis ...
Schweigend marschierte er weiter über die Ebene, in die Richtung aus der Dorrien gekommen war. Einer der Soldaten murrte etwas wie: "Der Kerl kann sich auch nicht entscheiden, erst her, dann zurück. Ich dachte wir wären auf Kultistenjagd?!"
Unmut machte sich in der Truppe breit - sie waren schon viel zu lange in dieser Einöde unterwegs.



15.05.2003 18:56#322
Satura Satura und Frost hatten sich mit Müh und Not zu der Höhle am Anfang der Schlucht geschleppt. Der Vorteil der Höhle war, dass sie dicht von Gestrüpp verwachsen und somit nicht leicht zu erkennen war, und dass sie wenige Schritte hinter dem Eingang einen Knick machte.

Die Kultisten hatten ihre Spuren gut verwischt; nur die Überreste des Lagerfeuers waren noch zu sehen. Satura breitete ihren Umhang am Boden aus, und Frost bettete Esteron darauf. Dieser hatte während des langen Marsches durch die Schlucht ab und an die Augen aufgeschlagen, ohne wirklich wach zu sein. Satura kniete sich neben Esteron und flößte ihm wieder etwas Wasser ein. Er schluckte brav und seine Lider zitterten leicht. "Hm, es sieht so aus, als hätte sein Kreislauf versagt; ernste Verletzungen hat er keine, nur ein paar Abschürfungen, wahrscheinlich weil er gestürzt ist."

Satura kramte aus ihren Taschen ein paar in ein Leinentuch eingeschlagene, getrocknete Kräuter hervor.
Frost hatte sich inzwischen daran gemacht, ein Feuer zu entzünden. Hinter dem Knick der Höhle würde das Flackern des Feuers die drei nicht verraten können. Satura erhitzte etwas Wasser über dem Feuer und legte die Heilkräuter hinein. Dann tränkte sie ein Tuch in dem warmen Sud und ließ es etwas ziehen. Frost sah Satura interessiert zu, wich dabei aber nicht von der Seite seines Freundes, den er genau beobachtete. Die Amazone legte dem erschöpften Wanderer das mit Kräutern getränkte Tuch auf die Stirn. "Das wird helfen," meinte sie mit einem Blick auf den Erschöpften.



15.05.2003 19:04#323
Der Inquisitor Nach einem längeren, strammen Marsch erreichte die Gruppe wieder die Tore der Stadt, die sie gestern erst verlassen hatte. Die Soldaten schienen davon nicht wirklich begeistert zu sein, hatten sie sich doch etwas Abwechslung von dem tristen Kasernenalltag erhofft. Dorrien interessierte das freilich kaum, so führte er den Trupp geradewegs zur Burg. Quietschend öffnete sich das Tor, die Soldaten marschierten diszipliniert auf den Hof.
Den Inquisitor allerdings interessierten die Stadtgardisten inzwischen nicht mehr. Er bedeutete Leon und Phönixfee mit einer Handbewegung, dass sie ihm folgen sollten, und verschwand im Inneren der Feste. Seine Schülerin schickte der Hexenjäger in den Trainingsraum, er und Leon hingegen begaben sich zu Tannenberg...

Dorrien klopfte an die Tür zum Zimmer des alten Hexenjägers, sofort antwortete dieser mit einem lauten "Herein!". Dorrien öffnete und betrat, gefolgt von Leon, den kleinen Raum. Tannenberg sah von seinem Schreibtisch, auf dem einige Papiere lagen auf, sein Blick wanderte zwischen seinem ehemaligen Schüler und dessen Spitzel hin und her.
"Ah, gut, setzt euch." forderte der Inquisitor die beiden auf, auf die zwei Stühle im Raum deutend. Dorrien nahm seinen Bogen vom Rücken und ließ sich auf den Sitz falen, etwas später tat Leon es ihm gleich.
Tannenberg lehnte sich entspannt zurück und sah erwartungsvoll zu Leon."Hat er seinen Auftrag erfüllt?" fragte er Dorrien, ohne jedoch seinen Blick von dem Dieb zu nehmen. Der Inquisitor bestätigte dies, Tannenberg nickte bedächtig und fuhr sich mit der Hand über sein glattrasiertes Kinn.
"Nun, dann lass hören..."
Leon räusperte sich kurz und begann dann von neuem mit seiner Erzählung, Dorrien überreichte Tennenberg unterdessen die Notitzen, die dieser aufmerksam durchlas.Als Leon geendet hatte zeigte sich ein zufriedenes Lächeln auf Tannenbergs harten Gesichtszügen.
"Gut, ich denke du hast dir die Belohnung verdient."
Der Hexenjäger griff unter seinen Schreibtisch und holte zwei große, prall gefüllte Lederbeutel hervor.
"Zweitausend Goldstücke, wie abgemacht. Du kannst jetzt gehen."


15.05.2003 19:25#324
I-Guthwulf-I Schabend glitt die scharfe Klinge des Krummdolches über die rauhe Oberfläche des braunen Holzstücks, erbarmungslos schnitt der kalte Stahl durch das tote Pflanzenmaterial, schälte Schicht um Schicht vom Kern des Astes, zwangen ihn so in die Form, die der Herr der beiden kräftigen, behandschuhten ihm zugedacht hatte. Platschend fielen die einzelnen Holzschnitze in die schillernde Dreckpfütze, in dessen Nähe sich der hagere Mann an eine der steinernen Hauswände gelehnt hatte, um mit tief in das sonnengebräunte Gesicht gezogenem Schlapphut seiner stillen Beschäftigung nachzugehen. Er war ein Mensch wie jeder andere, groß, aber nicht sonderlich breit, weder edel noch auffällig gekleidet. Das schwere, schmutzigbraune Ledercape erweckte den Eindruck, als müsse dieser Mann den ein oder anderen Regenschauer im Freien verbringen, seine Bewegungen waren die eines Mannes, dem das Wort Eile unbekannt zu sein schien, gelassen und doch chirurgisch präzise. Ein weiterer der zahllosen Streuner, die die Gassen der Hafenstadt bevölkerten.
Und doch, es war kein Zufall dass dieser ältere Kerl gerade hier, auf der Hauptstraße der Stadt stand, gelehnt an eine Hauswand, von der aus man die zur Burg führende Straße im Auge hatte.
Die Inquisition hatte sich keine Mühe gegeben, ihre Ankunft zu verbergen. Eilig waren sie die Straße emporgestapft, hatten sich in ihrer Burg verschanzt und sich seitdem nicht mehr blicken lassen. Guthwulf wusste, dass sie irgendwann wieder herauskommen würden. Geduld war eine Tugend, die der Wolf im Laufe seines Lebens im Übermaß entwickeln hatte, sie sogar entwickeln musste. Nur der geduldige Jäger würde seine Beute zu fassen bekommen. Er würde hier ausharren, reglos, abwartend, würde schnitzen und beobachten. Guthwulf hob den Kopf, seine grauen Augen funkelten im Schatten des Huts, eine stumme Drohung an jeden, der sich zwischen ihn und der Erfüllung seines Auftrages zu stellen wagte. Der Augenblick des Handelns würde kommen. Der Wolf lag auf der Lauer.


15.05.2003 19:36#325
Skeleon Leons Herz machte einen Sprung und stand einen Moment still, nur um dann umso hektischer weiterzuschlagen.
Vor ihm auf dem Tisch lagen zwei prallgefüllte Säcke.
Er löste die Schnur an beiden und fasste mit den Händen tief hinein, grub durch das Gold um einerseits sicherzustellen, dass er nicht hereingelegt wurde, andererseits einfach des guten Gefühls wegen.
Ein fröhliches Grinsen huschte über sein Gesicht, als er mit je einer Hand die Säcke packte.
Langsam erhob er sich und schritt hinüber zur Tür.
Dort wandte er sich noch einmal um, nickte und hob zum Abschied die Rechte mit dem Geldsack in die Luft und verschwand aus der Tür.
Er stolzierte durch die große Vorhalle, an den hochnäsigen Wachen vorbei und trat hinaus in den rötlichen Sonnenschein des Abends.
Zweitausend Goldstücke ... das war ja fast mehr, als es auf der ganzen Welt überhaupt gab!
Vorsorglich verstaute Leon die beiden dicken Beutel in den Innentaschen seiner weiten Jacke. Hmmm, ein wenig ausgebeult sah sie jetzt schon aus, aber das würde wohl nichts weiter ausmachen.
Zweitausend Goldstücke ... was sollte er damit machen? Er könnte sich in Khorinis ein Haus kaufen! Ja, ein zweistöckiges Haus mit einer goldenen Wasserpumpe davor und ein ganzes Heer von Dienern. Die würde er aussenden um für ihn neues Geld ranzuschaffen, er selbst bräuchte nie mehr einen Finger zu rühren. Die Pflastersteine des Wegs durch den weitläufigen Garten würden zumindest mit Quadern aus Bergkristall ausgelegt werden ... aber so ein großes Grundstück kostete Unsummen ... na, fürs erste reichte auch eine silberne Wasserpumpe!
So marschierte Leon in wahnwitzigen Einfällen schwelgend den Pfad von der Burg hinab Richtung Gorthar. Vergessen all die Schmerzen und Ängste der letzten Tage, vergessen die Gefahren, die noch vor ihm liegen könnten. Und sogar Satura hatte er für diesen Augenblick völlig verdrängt.
Frohgemut machte er sich auf den Weg zum Hafen von Gorthar. Er befand sich wieder in den Slums, Elend und Hunger überall, doch das juckte ihn im Moment kein bisschen. Von ein wenig Leid würde er sich seine Laune nicht verderben lassen!
Grinsend warf er einem alten Mann, der gerade in seinem Boot mit dem großen, weiten Segel verwickelt war, das Säckchen hin, das früher sein Geldbeutel gewesen war. An die 50 Goldstücke waren darin!
"Bring mich noch heute nach Khorinis und der Beutel gehört dir!"Der Mann schnürte ihn auf, blickte hinein und nickte dann.
"Worauf wartest du noch, Jungchen! Hüpf' rein!"
Das ließ Leon sich nicht zweimal sagen.
Er sprang in das recht langgestreckte Segelboot und legte sich am Kiel zur Ruhe, während der Alte das Schiff fertig machte und schließlich die Leinen selbst löste. Für den Lohn erwarte ich, dass ich keinen Finger mehr zu rühren habe ... grinste Leon in sich hinein.
Ein schwerer Schlag - der Mann war in das Boot zurückgesprungen, nachdem er die Vertäuung gelöst hatte - und dann nur noch das sanfte Schlingern der Wellen.Leon blickte sich noch einmal um. Das Boot trieb ein Stück weit weg vom Hafen, ehe der Schiffer das Segel emporzog. Nur einen Moment später ging ein Ruck durch den Kahn und Leon begann seine Reise zurück nach Khorinis.



15.05.2003 21:18#326
Phoenixfee Phoenixfee war wieder in der Burg von Gorthar-Stadt und auf dem Weg zum Trainingssaal lies sie die Ereignisse noch einmal Revue Passieren.Leon, einen der Leute die Dorrien gesucht hat ist ihnen heute auf diesem mysteriösen Schlachtfeld geradewegs in die arme gelaufen.
Das dieser Leon wichtig war hatte sie Kurz darauf gemerkt. als Dorrien den Rückmarsch nach Gorthar-Stadt befahl.
Phoenixfee dachte noch mal an das Schlachtfeld, das beängstigend aber nicht weniger, für eine Abenteurerin, Faszinierend war.
Solche Mysteriösen Plätze hatten einen großen Reiz auf Sie, vielleicht würde sie ja schneller wieder auf diesem Feld sein als sie dachte, sie wusste ja nicht was Dorrien noch so alles vorhatte.

Aber zurück zum jetzt, Phoenixfee betrat den Trainingssaal und sah direkt die Zielscheiben die zum Bogen und Armbrust Training benutzt wurden.Viel war nicht los, nur ein Armbrustlehrmeister mit seinem Schüler, der wie Fee sah wohl gerade erst mit dieser Waffe anfing, in der Gepolsterten wand hinter den Zielscheiben steckten mehr Bolzen als in der Scheibe selber.
Phoenixfee nahm vor einer anderen Scheibe ihre Position ein und verschoss einige Pfeile auf die Scheibe, die allesamt auf dieser relativ kurzen Distanz ins Schwarze trafen.
Aber das machte keine sinn die Scheibe traf sie so immer ins Schwarze die Distanz war hier in dem Saal viel zu gering um noch eine Herausforderung zu sein.
Irgentwie müsste es doch zu bewerkstelligen sein das die Scheibe zu bewegen sei.Phoenixfee ging zur Scheibe und zog Ihre Pfeile aus dieser, nachdem sie das gemacht hatte umrundete sie die Scheibe und besah sie sich von oben bis unten.In dem Moment trafen 2 weitere Soldaten im Trainings Saal ein und wie Fee sah waren beide bis eben mit bei dem Heer gewesen, mit einem der beiden hatte sie heute während des Marsches ein paar Worte gesprochen.
Phoenixfee bekam eine Idee.
Sie schlenderte zu den beiden Männern, begrüßte beide freundlich und fragte sie: es gibt doch hier in der Burg sicherlich einen Handwerker? Einen Schmied, Tischler oder so was in der Richtung?
Ja den gibt es. Antwortete einer der beiden Männer
Könnt einer den auf dem schnellsten weg herbringen ich würde gerne mein Training verbessern aber auf unbewegliche ziele geht das hier in dem Saal nur noch sehr schlecht. sagte Phoenixfee und ob es jetzt daran lag das sie die Schülerin Dorriens war, was sie stark annahm, stürmten beide Männer ohne eine weitere frage zu stellen los und verschwanden aus dem Saal.

Es dauerte seine Zeit, die Fee damit verbrachte weiter dieses unbewegliche Ziel aufs Korn zu nehmen oder Ihren Nachbarn bei seinem Armbrust Training zuzusehen.
Aber dann kamen die beiden Soldaten wieder und in Ihrem Schlepptau einen Kräftigen, ja fast Bulligen mann mittleren Alters, der wohl auch einem Kräftigem schluck Bier und einem fettigen Braten nicht abgeneigt war den Seine Lederne Handwerkerschürze spante sich um einen kräftigen Bauch.
Hallo, sie sind Schmied? fragte Phoenixfee.
Ja ich bin hier Handwerklich das Mädchen für alles, Schmied, Zimmermann, Tischler halt was so anfällt. Antwortete der Der Mann.
Gut, ich hätte da ein anliegen. sagte Phoenixfee Es ist nämlich so, Ich bin Dorriens Schülerin und würde gerne mehr Herausforderung beim Training hier haben.
Könnte man eine der Zielscheiben nicht so umbauen das man sie bewegen könnte?Mhh, machte der Handwerksmeister Lasst mich mal nachdenken. Sein Kinn reibend umrundete Er eine der Zielscheiben, dabei hörte ihn Fee einiges Murmeln aber verstehen konnte sie es nicht, schließlich sagte Er ja, so kann es gehen. , holte eine Feder und ein blatt Papier von einem an der wand sehenden Tische und schrieb einige Sachen auf das Papier.
Als Er fertig war reichte er dieses an einem der beiden Soldaten mit den Worten Du gehst jetzt runter ins Lager und holst mir diese Sachen. Und Du sprach er den anderen Soldaten an holst mir mein Werkzeug. Ihr beide werdet mir helfen. An Phoenixfee gewannt sagte Er Ich werde hier einige Zeit beschäftigt sein, aber morgen könnt Ihr auf ein Bewegliches Ziel Trainieren.
Danke Sagte Fee und verabschiedete sich von Ihm, da sie nun hier wohl überflüssig war wollte sie sehen was Dorrien gerade machte und machte sich auf dem Weg zu seinem Zimmer.



15.05.2003 21:55#327
Superluemmel Das leiste Knistern und Knacken des Lagerfeuers war das einzige Geräusch in der Höhle. Satura hatte sich etwas abgesondert und in eine Ecke zurückgezogen. Offensichtlich wollte sie ihre Ruhe haben.
Esteron war noch immer ohne Bewusstsein. Ab und zu rollte er den Kopf von einer Seite auf die andere oder murmelte leise, unverständliche Worte. Laut Satura würde er sich schon bald wieder erholt haben. Der Waffenmeister hatte seinen Mantel abgelegt, um den jungen Mann zuzudecken.
Frost selbst saß dicht an dem Feuer und starrte gedankenverloren in die Flammen. Die tanzenden Funken spiegelten sich einsamen Sternen gleich in seinen eisblauen Augen. Sekundenlang trieben sie durch die Unendlichkeit der tief schwarzen Pupillen um dann in einem Meer aus Blau zu vergehen.
Von Zeit zu Zeit legte der Krieger trockene Scheite nach, um das Feuer etwas länger am Leben zu erhalten. Mit glühender Hitze hatte sich der Tag verabschiedet. Und mit eisiger Kälte würde die Nacht ihre Rückkehr feiern.Nicht, dass dieser Umstand den Waffenmeister störte. Das harte Leben in den Eiswüsten des hohen Nordens hatte ihn abgehärtet, was die Kälte betraf. Ihm machte eher diese drückende Hitze der Südlande zu schaffen. Allerdings befand er sich nicht alleine in der Höhle. Satura war nicht gerade passend für einen plötzlichen Kälteeinbruch gekleidet und Esteron - Der schlummerte noch immer friedlich vor sich hin. Wenn er nicht als Eisklotz erwachen wollte, sollte das Feuer besser noch etwas länger am Leben bleiben.Stunden waren vergangen, bevor sich das Leben mit einem zuerst schwachen, dann stärker werdenden Glanz in Frosts Augen zurückmeldete. Träge, wie aus einem Schlaf erwachend hob er den Kopf. Sein suchender Blick blieb an Satura hängen."Ihr seid so still", stellte er nach einiger Zeit des Schweigens fest.Als nach mehreren Minuten noch immer keine Antwort kam, klappte der Krieger seine neben sich stehende Tasche auf und kramte sich durch ihre unergründlichen Tiefen. Behutsam legte er einen länglichen, stabförmigen und in ein schwarzes Tuch gehüllten Gegenstand neben sich auf den Höhlenboden, dann setzte er seine Suche fort.
Schließlich förderte er das Gesuchte in Form eines angebrochenen Laibs Schwarzbrot an das flackernde Licht des Lagerfeuers. Ein kräftiger Ruck brach den Brotrest in zwei ungleiche Teile. Während er den deutlich kleineren für sich behielt, schob er den Rest zu Satura.
"Beißt euch nicht die Zähne aus, das Brot ist mit Sicherheit schon recht hart."Zum Glück hatte Frost geistesgegenwärtig seine Feldflasche am Fluss wieder aufgefüllt. Mit Hilfe des klaren Flusswassers weichte er den Brotkanten etwas auf, bevor er ihn in den Mund schob. Es war ein karges Abendmahl, doch Frosts Reiseproviant gab nicht viel mehr her.
"Erzählt etwas von euch", forderte der Waffenmeister die Amazone auf, nachdem er den Bissen heruntergeschluckt hatte.
"Was treibt eine so junge Dame wie euch an einen derartig trostlosen Flecken wie Khorinis? An einem anderem Ort könntet ihr doch mit Sicherheit ein ruhiges und zufriedenes Leben führen. Ist es wegen Leon?"



15.05.2003 22:14#328
Satura Satura war lange in Gedanken versunken dagesessen, als Frost sie aufschreckte. Ihm stumm mit einem Nicken dankend nahm sie das harte Brot entgegen und begann, kleine Stücke davon herunterzubrechen. Einen Teil des Brotes wärmte sie im restlichen Wasser mit ein paar Kräutern über dem Feuer auf. Es würde eine nahrhafte Suppe für Esteron ergeben.

"Wegen Leon?" Satura lachte bitter. "Nein, ihn habe ich in Khorinis kennengelernt." Sie schwieg kurz.
"Mein Ziehvater ist diesen Winter gestorben, und er schickte mich nach Khorinis, um Sagitta, die Heilerin zu suchen. Ich habe sie leider nicht angetroffen... nur dies Amulett hat sie für mich hinterlassen." Satura nahm das Drachenamulett in ihre Hand und strich zärtlich über den blassroten Stein. Unter dem Amulett hatte sich wieder eine leichte Brandwunde gebildet, und Satura beeilte sich, diese wieder mit dem Artefakt zu verdecken.
"Wie gesagt, ich habe Leon in Khorinis getroffen, und er hat mir in den ersten Tagen hier sehr..." sie zögerte kurz, als die Erinnerungen an die ersten Tage mit Leon wieder aufkamen. Es war eine schöne Zeit, und er war ihr ein guter Freund geworden. "...geholfen. Er hat mich zu Sagitta begleitet, weil ich mich in Khorinis nicht ausgekannt habe. Nun, und dann trennten sich unsere Wege eines Tages. Ich wusste nicht, wohin er gegangen ist." Satura rückte etwas näher an das wärmende Feuer und senkte ihren Blick. "Und dann hatte ich diesen Traum - und er sagte mir, dass er in Gorthar war. Versteht mich nicht falsch, aber ich habe gespürt, dass er in Gefahr ist. Es war ein seltsam körperliches Gefühl einer nicht greifbaren Bedrohung." Sie sah Frost fest in die Augen. "Ich habe Recht behalten. Ohne mich wäre er, verblendet wie er war, diesen Kultisten in den Gletscher gefolgt... Weiß Innos, was ihn zu diesen Sektierern getrieben hat. Und wie er es mir gedankt hat, nun, das seht ihr ja." Satura deutete auf die Wunde an ihrem Oberschenkel. Auch ihre linke Hand war noch verbunden, doch der Schnitt würde spätestens in zwei Tagen verheilt sein.



15.05.2003 22:43#329
Superluemmel Zu Saturas Erstaunen nickte Frost nur verständig. Mit Hilfe eines Astes schob er die feurige Glut näher zusammen. Das Lagerfeuer strahlte eine heimelige Wärme aus, der Duft von frisch verbranntem Reisig lag in der Luft."Manchmal sagen uns Träume mehr als wir selbst erahnen mögen."Eine Lektion, die ihn der Alte heute morgen erneut gelehrt hatte."Wäre Leon wirklich in den Gletscher aufgebrochen, hätte er sich leicht den Tod holen können. Selbst wenn er die Kälte überlebt hätte, wäre er wahrscheinlich früher oder später einem der Luzkan zum Opfer gefallen. Wisst ihr was ein Luzkan ist?"
Der Krieger beobachtete Satura aufmerksam. Wie erwartet schüttelte sie vorsichtig den Kopf.
"Es sind wahrlich gewaltige Tiere. Von den Einwohnern Gorthars werden sie auch als Totengräber bezeichnet. Und sie tragen diesen Titel aus gutem Grund. In der Regel bewegen sie sich auf allen Vieren fort. Doch selbst dann überragen sie einen ausgewachsenen Mann noch immer um ein gutes Stück. Werden sie gereizt, richten sie sich meist auf die Hinterläufe auf und schlagen mit ihren riesenhaften Grabklauen zu. Dank ihrer unglaublichen Kraft kann schon ein einziger Treffer tödlich enden. Ihr Fell ist schneeweiß und bei den Jägern sehr begehrt. Allerdings wagen es nur die Mutigsten, einen Luzkan zur Beute zu wählen. Die Schneebestien lauern meist unter der Schneedecke um dann unvermittelt hervorzubrechen, sobald sich ein Opfer nähert - daher auch der Spitzname."
Frost lehnte sich mit dem Rücken gegen die rauhe Höhlenwand."Diese Tiere sind gleichermaßen beeindruckend wie gefährlich. Einmal habe ich zusammen mit einigen Gefährten einen der Luzkan erlegt. Ich habe es nicht gerne getan. Obwohl sie brutale Jäger sind, faszinieren sie mich auf eine schwer zu beschreibende Art und Weise. Und ich werde schon bald wieder in die eisige Einöde des Gletschers aufbrechen. Fall ich nicht zurückkehren sollte, wisst ihr was passiert ist."
Eine seltsame Gleichgültigkeit schwang in Frosts Worten mit. Dennoch lächelte er, als er fortfuhr.
"Ihr solltet Leon nicht so hart verurteilen. Er ist noch jung.""Genau wie ihr selbst", fügte er in Gedanken hinzu.
"Und ihr seid nicht ehrlich zu euch selbst. Wenn ihr wirklich nichts für ihn empfinden würdet, warum hättet ihr euch dann die Mühe gemacht, ihm nach Gorthar zu folgen? In ein euch völlig unbekanntes Land? Versucht einmal die Welt aus seinen Augen zu betrachten. Ich kenne Leon nur schlecht, doch ich glaube dass er innerlich hin und her gerissen ist. Auch wenn ich beim besten Willen nicht weiß was es ist, so scheint er doch an dem Kult zu hängen. Und an euch ebenfalls. Ihr habt ihn in eine Zwickmühle gedrngt, und er reagierte wie die meisten Menschen in einer derartigen Situation."
Langsam fügten sich die Puzzleteile in Frosts Kopf zu einem Gesamtbild zusammen. Er hatte sich schon zuvor gewundert, warum sich die beiden so sehr aus dem Weg gegangen waren. Jetzt war die Mauer des Schweigens endlich gefallen.


15.05.2003 22:59#330
Satura Satura hatte dem Krieger aufmerksam zugehört - doch in ihr wehrte sich alles gegen das, was er sagte. "Ich habe mein Leben für ihn riskiert, weil ich glaubte, einen Freund gefunden zu haben. Doch dass er es sein würde, der mein Leben in Gefahr bringt, hätte ich nicht geglaubt. Ihr kennt mich nicht, also wie könnt Ihr behaupten, ich wäre nicht ehrlich zu mir?" Ihre grünen Augen blitzten, und trotzig fügte sie hinzu: "Er hat sich noch nicht einmal richtig entschuldigt."
Es mochte sein, dass sie sich selbst belog. Es mochte sein, dass Leon von dem Kult so beeinflusst war, dass er nicht mehr gewußt hatte, was er tat. Doch alles was sie fühlen konnte, war unbändiger Haß. Die Art von Haß, die die Brust umklammert, bis man keine Luft mehr bekommt, die im Magen herumrührt, bis man meint, sich übergeben zu müssen. Ja, sie konnte es körperlich spüren. Diese Wut überlagerte alles; sie war so intensiv, dass die Amazone sich zu keinem anderen Gefühl mehr fähig fühlte.

"Und was meine Träume angeht... ich habe schon länger gemerkt, dass sie mehr mit der Realität zu tun haben, als mir lieb ist. Er verfolgte mich... und ich hielt ihn für den Feind. Doch nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob er nicht der ist, der die Wahrheit spricht. Er versteht mich, er glaubt mir, er ist da für mich..."
Satura war bei den letzten Worten seltsam abgedriftet; Frost konnte gar nicht wissen, wovon sie sprach, was sie meinte. Doch eigentlich hatte sie mehr mit sich selbst geredet, versucht, zu erklären, was nicht erklärbar war. Irgendetwas ungreifbares tat sich in einer Welt, die sie nicht verstand, und die ihr doch so nahe war... Und es machte ihr Angst.

Satura vermied den Blick des Kriegers, als sie sich erhob, um Esteron die fertige Brot-Kräutersuppe einzuflößen. Der Wanderer schien zu phantasieren, doch er war immerhin so weit bei sich, dass er sich mit ihrer Hilfe halb aufsetzen konnte. Vorsichtig half die Amazone ihm beim Trinken und wechselte den Kräuterwickel an seiner Stirn.

Dann kehrte sie an ihren Platz am Feuer zurück. "Frost, versteht mich nicht falsch, ich bin Euch dankbar, dass ihr mich nach Gorthar begleitet. Doch Ihr könnt nicht verstehen, was mich quält... niemand kann das."



15.05.2003 23:59#331
Superluemmel "Vielleicht irrt ihr euch."
Erneut verriet die Stimme des Kriegers nichts von seinen eigentlichen Gedanken. Saturas an einen Monolog erinnernde Worte hallten noch immer frisch in seinem Gedächtnis.
Diese Frau verbarg um einiges mehr als sie zuzugeben bereit war. Eine schwere Last, vielleicht ein prägendes Ereignis in ihrer Kindheit. Sie sprach von einem mysteriösen Unbekannten, der sie verfolgte. Die genauen Zusammenhänge verschlossen sich noch Frosts Geist, doch er glaubte Saturas Geheimnis schon ein gutes Stück näher gekommen zu sein.
Vorerst wollte er jedoch nicht weiter bohren, da er merkte dass Satura das Thema unangenehm war. Ein Moment der Unachtsamkeit hatte gereicht, um ihre Ängste durch ihren Mund sprechen zu lassen.
Geduldig wartete der Krieger, bis Satura Esteron fertig versorgt hatte. Dann griff er unter den Mantel und löste die Flammenschneide von seinem Waffengurt."Ich zeige euch etwas", sprach er bewusst leise, um Esteron nicht zu wecken."Seht euch dieses Schwert genau an. Diese Klinge ist mehr als eine bloße Waffe. Sie wurde aus dem gesamten Hass, der gesamten Angst und Verzweiflung eines einzigen Menschen geboren und im Herzen eines sterbenden Drachens geschmiedet. Dieses Schwert kennt nur einen einzigen Existenzzweck - zu töten. Sie dürstet nach dem Blut eines jeden Lebenden. Selbst jetzt kann ich ihren Blutdurst, ihr Verlangen nach Tod und Verderben körperlich spüren. Habt ihr gesehen, was passierte als ich diese Waffe gegen Tak führte?"
Der Waffenmeister war sich relativ sicher, dass Satura von dem Kampf nicht sonderlich viel mitbekommen hatte.
"Ihr Zorn fegt jegliches Gefühl in mir fort wie eine Flutwelle. Sobald ich diese Waffe ziehe, muss Blut vergossen werden. Ja, sie verleiht mir Kraft. Doch kann ich sie nicht einsetzen, ohne mich selbst zu vernichten. Warum ich euch das erzähle?"
Frost lehnte sich wieder gegen den harten Fels.
"Ich kann ohne diese Klinge nicht existieren. Genau wie sie ohne mich. Sie ist ein Teil von mir, so wie ich ein Teil von ihr bin. Das habe ich mittlerweile gelernt."
Ein kühler Windhauch strich durch die Höhle und ließ Funken aus der Glut aufstieben.
"Seid ehrlich zu euch. Leon ist bereits jetzt genauso ein Bestandteil eures Lebens wie die Flammenschneide ein Bestandteil meines Lebens ist. Ihr sagt ja selbst, er hat sich noch nicht bei euch entschuldigt. Würdet ihr so etwas sagen, wenn er euch völlig egal wäre? Erwartet ihr von einem Straßenköter ebenfalls eine Entschuldigung, wenn er euch ans Bein pinkelt oder verpasst ihr ihm gleich einen Tritt?"



16.05.2003 00:20#332
Satura Satura sah auf. "Es ist etwas anderes, ob es ein Straßenköter ist, oder der Hund, der euch treu begleitet hat."
Satura lehnte sich an die Wand der Höhle und schloß ihre Augen. Esteron lag auf ihrem Umhang, und langsam merkte sie, dass ihr kalt wurde. Die Amazone versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.

Warum bohrte dieser Krieger so nach? Er hätte sie sterben lassen sollen... dann hätte er jetzt wahrscheinlich einige Probleme weniger. Sie öffnete plötzlich wieder die Augen. "Ihr seid ein Krieger, und doch stellt ihr so viele Fragen. Ich kenne Euch nicht, doch Ihr müsst viele Schlachten geschlagen haben. Eure Augen verraten es..." sie stockte. Fast wäre sie zuweit gegangen - nein, nicht jede Schlacht war erfolgreich gewesen. Alles an ihm verriet es, seine Augen, die Art, sich zu bewegen und auch seine Art zu sprechen.

"Was also," begann sie wieder, "interessieren Euch die Probleme einer jungen Frau? Ich bin nichts weiter für euch als eine Begleiterin über eine kurze Strecke. Eine unerfahrene Amazone, die ihr vor dem Tode bewahrt habt, weil Ihr es - aus welchem Grund auch immer - tun musstet. Und Ihr erwartet Euch nicht einmal Dank... Frost, ich werde nicht schlau aus Euch."



16.05.2003 03:37#333
manmouse Es war ziemlich spät in der Nacht als Esteron die Augen öffnete und zum ersten Mal richtig im Stande war sich aufzurichten. Erschöpft sah sich der Wanderer um. Er befand sich in einer Höhle, ein kleines Feuer brannte knisternd vor sich hin und erst jetzt bemerkte der Wanderer das er nicht alleine war.Frost hockte vor dem Feuer und sein Kopf lag ruhig mit seinem Kinn auf den Brustkorb lehnend. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er eingenickt.
Dann war da noch die verletzte Frau, die Esteron das erste mal in der Schlucht bei Tak gesehen hatte. Auch sie befand sich an der Feuerstelle. Sie schien zu frösteln, denn ihre Arme und Beine waren eng an ihren zarten Körper geschmiegt. Esteron regte sich nicht. Er blickte auf die Frau. Beobachtete sie gerade zu. Ruhig bewegte sich ihr Brustkorb auf und nieder. Sie schien zu lächeln, trotz der ungeheuren Schmerzen die sie haben musste. Esteron lies seinen Blick hinunter zu ihrem Bein gleiten. Es war verbunden. Doch allem Anschein nach, schien es ihr besser zu gehen als an dem Tag in der Schlucht.
Sie hatten ihn also gefunden. Ihn hierher gebracht und aufgepäppelt. Esteron erinnerte sich vage an das erschöpfte Gesicht der Frau. Daran wie sie ihm eine Suppe eingeflößt hatte. Er erinnerte sich an ihre Augen, und daran das sie auf eine Art traurig drein geblickt hatten. Dem Ausdruck der Augen nach, hatte das aber nichts mit den körperlichen Schmerzen der Frau zu tun gehabt.
Was trieb er hier? Es war nicht sein recht, sich solche Gedanken anzumaßen. Sie hatte ihn gepflegt, obwohl es ihr selbst schlecht ging. Esteron bemerkte wie er in ihren Umhang gewickelt war, vorsichtig rappelte er sich auf, und kroch leise zu der Frau rüber. Dankbar legte er ihren Umhang über sie und kroch dann wieder langsam in seine Windgeschützte Ecke zurück.

Der Wanderer war froh, endlich wieder in der Nähe des Waffenmeisters zu sein. So schlecht schien Frost nicht zu sein, wie es ihm der erste Eindruck an dem Abend der Befreiung weismachen wollte.
Er sollte besser wieder versuchen einzuschlafen. Die nächsten Tage würden noch hart genug werden.



16.05.2003 11:29#334
I-Guthwulf-I Die Sonne blinzelte durch die trüben, dreckverkrusteten Fensterläden des stillen Schankraumes, brach sich in den mikroskopisch kleinen Körpern der durch die Luft tanzenden Staubflocken, zauberte ein ebenes, goldenes Linienmuster auf die zerschrammten Holztische, die umgestürzten Schemel und auf den in einer alten, braunen Lederrüstung steckenden Leib des vor sich hindösenden Mannes. Reglos saß er da, den Rücken weit in den einfachen Stuhl gelehnt, die bestiefelten Beine auf dem Tisch übereinandergelegt, den breitkrempigen Hut weit in das stoppelbärtige Gesicht gezogen. Auch als der feiste Wirt stolpernd die Treppe hinunterkam und seinen enormen Bierbauch durch den Türrahmen zwängte, zuckte kein Muskel des älteren Kneipenbesuchers. Der Wirt ließ seinen Blick durch den Schankraum schweifen. Bis auf den abgehalftert aussehenden Schläfer war er leer, er hatte persönlich dafür gesorgt dass auch der letzte Zecher die Pinte kurz nach der Mitternachtsstunde räumte. Bei dem staubigen Wanderer hatte er eine Ausnahme gemacht.
"Hey Wolf, steh auf. Die Sonne scheint bereits."
Die Hand des Kopfjägers wurde langsam gehoben, die behandschuhten Finger schoben den alten Hut langsam aus der Stirn. Im Schatten der Krempe blitzten graue Augen, als Guthwulf den Kopf wandte, und zum Wirt hinüberblickte."Ich weiß."
Der feiste Mann grinste, setzte dann seinen Weg durch den Schankraum weiter fort, wobei der die umgestürzten Stühle wieder aufrichtete und die schillernden Bierlachen mithilfe eines faserigen, fleckigen Tuches von den breiten Tischen wischte. Als er damit fertig war, zog er sich einen der hölzernen Schemel heran und setzte sich dem alten Wolf gegenüber. Dieser hatte seine Beine soeben von der Tischplatte befördert, setzte die Füße nun mit einem schweren, metallischen Klirren auf die Fußbodenbohlen, machte sich dann daran, die im Laufe der Nacht leicht verrutschten Schwertgurte wieder zurechtzurücken.
"Neuen Auftrag bekommen, was?"
-"Aye."
"Dicker Fisch?"
-"Aye."
Der dicke Schenkenbesitzer nickte und deutete mit der speckigen Hand auf die zahlreichen Waffen, die da an Guthwulfs Körper klimperten.
"Schwer zu übersehen. Dein Boss muss ziemlich reich sein."
Der Wolf blieb eine Antwort schuldig. Stattdessen griff er in den schmalen Kragenausschnitt seiner Rüstung, fingerte einen ledernen Beutel zutage und öffnete selbigen mit einer schnellen, routinierten Bewegung. Ein starker, würziger Geruch entstieg dem kleinen Behältnis. Ohne Eile zupfte der Kopfgeldjäger einige braune Blätter auf den Tisch, zog dann die Handschuhe von den Fingern und legte sie neben den Tabak auf den Tisch. Hagere Finger begannen das Pflanzenmaterial mit flinken Bewegungen zu einem fingerlangen Stengel zu rollen. Der Wirt sah dem Wolf ohne wirkliches Interesse bei seiner Arbeit zu. Er war schon tausendmal Zeuge dieser Prozedur geworden, ja hatte sie sogar von diesem schweigsamen, stoppelbärtigen Mann erlernt. Seit Jahren besuchte Guthwulf diese Schenke in regelmäßigen Abständen, da sie direkt an der Hauptstraße lag und somit einen perfekten Blick auf das Geschehen in der Hafenstadt bot. Es war der bevorzugte Platz des Wolfes, sich unbemerkt auf die Lauer zu legen."Bin gleich wieder da."
Der Wirt erhob seinen Feisten Körper und stapfte von dannen. Guthwulf rieb sich den Schlaf aus den Augen, wandte dann den Kopf und starrte aus dem Fenster. Es war noch verhältnismäßig früh, und so herrschte nur mäßiger Betrieb auf der Hauptstraße Gorthars. Wie er, schien auch die Hafenstadt gerade erst zu erwachen.
Der Wirt kehrte zurück, in der einen Hand hielt er eine schwere Tonkanne, die Andere umklammerte zwei grobe Krüge desselben Materials. Als er seine Fracht klackend auf den Tisch stellte, schwappte ein wenig weißlicher Schaum über den Kannenrand, lief langsam an der Außenwand herunter.
"Durst? Geht auf's Haus."
Der Wolf wartete, bis der Schenkenbesitzer beide Krüge gefüllt hatte, dann griff er sich eines der beiden Tongefäße vom Tisch und setzte es an die Lippen. Das Bier war kühl und bitter, der Jäger schmeckte, dass es ein wenig mit Wasser gepanscht war. Das war Guthwulf nur recht. Er wollte wach werden, nicht betrunken.
"Danke."
Der Wirt nickte und trank selbst aus seinem Krug. Ein feines Rinnsal lief ihm dabei aus dem Mundwinkel, rann seinen Hals hinab und bildete schließlich einen dunklen Fleck am Kragenansatz des schmutzigen Hemdes, das er trug. "Und, wessen Kopf steht diesmal auf der Abschussliste?"
Der Wolf starrte weiter aus dem Fenster. Seine rauhe Stimme war leise, fast flüsternd.
"Ein weißer Mann in schwarzer Rüstung."
"Ahja." Wie immer konnte diese Antwort nichts und alles bedeuten. Guthwulf wusste aber, dass sich der Wirt mit dieser Aussage zufrieden geben würde. Nur lebensmüde Kopfjäger posaunten die Namen ihre Zielpersonen überall herum. Der alte Krieger hatte nie zu dieser Sorte gehört.
Langsam kletterte die Sonne den Horizont hinauf, vertrieb die dunklen Schatten der Nacht, tauchte die Welt in ihr güldenes Licht. Schweigend tranken die beiden Männer ihr Bier, den Blick auf die Hauptstraße Gorthars gerichtet, und harrten der Dinge, die da kamen.



16.05.2003 13:26#335
Arson "Verdammte Warterei!"
Einskaldir spuckte wütend auf den matschigen Boden des weitläufigen Burghofes. Das breite Gesicht des Rimmersmannes verriet seine Anspannung."Jetzt warten wie hier schon geschlagene zwei Stunden."
Langsam hob Arson den Kopf, blinzelte gelangweilt in die glühende Mittagssonne. Ja, zwei Stunden, das könnte hinkommen.
"Sludig wird jeden Augenblick zurück sein."
Ohne Eile schob der junge Paladin das blitzende Kampfschwert, dessen Klinge er mithilfe eines groben Stofflappens poliert hatte, wieder zurück in die lederne Scheide an seinem Gürtel, und zog das blaue Haarband, welches den schwarzen Kopfwuchs des Recken bändigte, mit einer routinierten Bewegung fest. Die Kettenhaube hatte er zurückgeschlagen, den klobige Stahlhelm an Haestan übergeben, der Packesel spielen durfte, solange Arson mit der Schwertreinigung beschäftigt war. Jetzt nahm der Streiter Innos' den Kopfschutz wieder entgegen, behielt ihn allerdings unter die Armbeuge geklemmt. Sein Blick wanderte zum breiten Flügeltor des Bergfriedes.
"Seht ihr."
Die beiden Ritter drehten sich um. Tatsächlich, gerade öffnete sich das hölzerne Tor und ein in die schimmernde Rüstung eines Paladins gekleidete Gestalt stapfte über den Burghof.
"Ich habe mit dem Stadtrat gesprochen." Sludig grüßte seine Kameraden mit einem flüchtigen Nicken. "Unser Ziel ist eine entlegene Grafschaft namens Utanyeat. Dort soll es momentan heiß hergehen."
-"Was ist denn dort los?" Arson beobachtete einige Stadtwachen auf ihrem Weg zurück in die Kasernen. Der Blick des jungen Mannes war abwesend, ein Eindruck, der täuschte.
"Schwarze Magie. Die Burg soll angeblich gefallen sein."
Einskaldir stieß einen schrillen Pfiff aus.
"Dann sollten wir vielleicht nicht alleine losziehen."
Sludig nickte und deutete auf die Unterkünfte der gorthanischen Soldaten."Eine Abteilung von tapferen Kriegern wird uns begleiten. Unser Auftrag ist simpel. Wir beseitigen die Bedrohung in Utanyeat und stellen die herrschende Ordnung wieder her."
-"Simpel, ja. Einfach, nein." Arson stieß sich von der Mauerwand ab, an der er gelehnt hatte, und prüfte die Schnallen seines Panzers. "Wenn schwarze Magie im Spiel ist, sollten wir uns vorsehen."
"Da hast du recht, Kamerad." Sludig klopfte seinem Ordensbruder auf den Schulterpanzer, wandte sich dann an Haestan und Einskaldir.
"Ihr beiden sorgt dafür, dass die Krieger der Stadtwache in einer Stunde abmarschbereit sind. Arson und ich werden noch einmal in die Burg gehen und einen ortskundigen Führer erbitten."
Die Aufgaben waren verteilt, die Gruppe löste sich auf.



16.05.2003 15:40#336
Der Inquisitor Die Schritte der Soldaten hallten im Burghof wieder, während sich zwei Trupps sammelten. Dorrien schirmte die Sonne mit der Hand ab und beobachtete die Szene. Eine Abteilung der Stadtgardisten würden Tannenberg und er selbst anführen, die andere gehörte zu einigen Paladinen, die vor kurzem eingetroffen waren. Der Hexenjäger kannte den Grund ihres Aufenthaltes in Gorthar nicht und auch nicht ihr Ziel, doch das interessierte ihn auch nicht sonderlich.
Er selbst hatte mittlerweile nur noch ein Ziel vor Augen - den Kut. Dank Leon kannten sie zwei wichtige Stützpunkte, eine Taverne und eine unterirdische Festung.
Dorrien hörte ihm gut bekannte Schritte hinter sich, ohne Eile drehte er sich um, sein Blick traf sofort den Tannenbergs. Der alte Inquisitor nickte seinem ehemaligen Schüler zufrieden zu, während er noch an seinen ledernen Handschuhen herumzupfte.
"Und, alles bereit?" fragte Tannenberg ruhig und musterte die Reihe der gortharianischen Krieger, die inzwischen vollzählig waren. Dorrien bestätigte dies mit einem kurzen Kopfnicken, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich Tannenberg um und stapfte auf das Tor zu. Mit einer Handbewegung bedeutete er Dorrien und den Soldaten, ihm zu folgen. Das große hölzerne Tor schwang knarrend auf, etwas später marschierte der Trupp mit den beiden Inquisitoren an der Spitze in die Stadt hinunter...

Der Gestank von Müll und schmutzigem Wasser drang in Dorriens Nase, als sie die Armenviertel erreichten. Tannenberg ging mit strammen Schritten voran, seine Augen waren eiskalt geradeaus gerichtet und er würdigte die Leute, die aus den Häusern heraus den Zug der Soldaten begafften, keines Blickes. Die Straße selbst hingegen war wie leergefegt. Dorrien kannte diesen Anblick zur Genüge, es war nicht gerade sehr ermutigend für die Bewohner diese Gegenden, wenn die Inquisition mit einem Haufen Soldaten im Gepäck auftauchte. Denn das hieß dann, dass sie ein einziges Ziel hatte. So auch diesmal.
Der Zug der Krieger schlängelte sich durch die engen, schmutzigen Gassen, um wenig später eine etwas breitere Straße zu erreichen. Einige Meter weiter war auch schon ihr Ziel, die Taverne 'Zum Hecht im Karpfenteich'..."Umstellen." befahl Tannenberg knapp und wartete kurz, bis die Soldaten Position bezogen hatten, dann zog er sein Schwert und klopfte an der Tür, im Klartext er verpasste ihr einen einzigen, gut gezielten Tritt, der ausreichte, um sie aus den rostzerfressenen Angeln zu reißen. Der Hexenjäger betrat die Gaststube, kurz hinter ihm Dorrien mit gezogenem Bogen sowie zwei Soldaten.
Sofort richteten sich alle Augen auf die Neuankömmlinge, zuerst herrschte kurze Zeit Stille. Die Ruhe vor dem Sturm...
Dorrien erfasste aus den Augenwinkeln eine Bewegung, er wirbelte herum und ließ die Sehne seines Bogens los. Einen Herzschlag später wurde ein Kultist nach hinten geschleudert, der Pfeil steckte tief in seiner Stirn. Sein Wurfmesser fiel nutzlos zu Boden...
"Alaaaaaaarm1" brüllte der Wirt plötzlich und duckte sich hinter der theke, kurz bevor ein Bolzen in der Rückwand des Hausen einschlug. Chaos brach aus. Einige der Gäste versuchten schreiend in die oberen Stockwerke zu entkommen, andere zogen bis dato versteckte Waffen. Tannenbergs Schwert beschrieb einen eleganten Bogen durch die Luft, im nächsten Moment brüllte ein angreifender Kultist auf, als die breite Klinge sich mit voller Wucht von oben in seine Schulter grub. Mit einem Tritt beförderte der Hexenjäger seinen sterbenden Gegner nach hinten und befreite seine Waffe.
"Das Spiel ist aus! Im Namen Innos' und der Inquisition, ergebt euch oder sterbt!" rief Tannenberg, doch seine Stimme ging im Chaos der Schrei unter. Das störte ihn allerdings wenig, es war ohnehin mehr eine Standartfloskel, sein Schwert hingegen schnitt weiterhin durch die Luft und ab und an durch das Fleisch eines Kultisten...
Plötzlich ertönten schwere Schritt vom oberen Stockwerk aus, der Klang eisenbeschlagener Kampfstiefel. Im nächsten Moment bahnten sich einige in schwarze Mäntel gekleidete, mit Schienenpanzern und Kettenhemden gerüstete Krieger ihren Weg durch die panische Menge der niederen Kultisten. Eine Armbrust entlud ihre Spannung mit einem trockenen Knacken, der Stadtgardist neben Tannenberg sackte leblos zusammen, ein Bolzen ragte aus seiner Kehle. Dorriens Blick traf kurz den des Schützen, der Kultist hatte stahlblaue, kalte Kanoniersaugen, die Dorrien innerhalb eines Herzschlages einzuschätzen schienen. Der Inquisitor riss seinen Bogen hoch und schoss, doch sein Gegner sprang gleichzeitig von der Treppe herunter auf die Theke, wobei er sein Schwert aus der Scheide riss...
"Los, hol die anderen! Ich will sie hier drin haben, alle!" rief Tannenberg dem Stadtgardisten zu, der mit seiner Armbrust gerade einen mit zwei Kurzschwertern bewaffneten Kultisten über den Haufen schoss. Dieser nickte kurz und verschwand aus der Taverne. Tannenberg selbst riss sein Schwert hoch und stürmte auf den Kultkrieger zu, dieser parierte den wuchtigen Hieb. Doch er hatte die Kraft des Hexenjägers unterschätzt und musste zurückweichen, fast wäre ihm sein Schwert aus der Hand geprellt worden...
Inzwischen kamen mehr bewaffnete Kultisten die Treppe herunter, Dorrien hatte einen Tisch umgeworfen und nutzte diesen als Deckung, während er auf die Neuankömmlinge feuerte. Einer brach gurgelnd zusammen, ein Pfeil ragte aus seiner Brust, doch im nächsten Moment schoss ein ebenfalls mit einem Bogen bewaffneter Kultist zurück. Dorrien zog im letzten Augenblick den Kopf ein, bevor der Pfeil über ihn hinüberpfiff und kurz zitternd in der Wand stecken blieb...
Gleich darauf allerdings stürzte der Kultist von der Treppe, durchbohrt von den bolzen der jetzt in den Schankraum stürmenden Stadtgardisten. Der Wirt, der sich bis jetzt hinter dem Tresen versteckt hatte, entschloss sich jetzt allerdings dazu, in den Kanpf einzugreifen. Mit einem "Für den Erlöser!" auf den Lippen sprang er auf und zielte kurz mit einer tödlichen Kriegsarmbrust, bevor er den Abzug betätigte. Einer der Stadtgardisten wurde zurückgeschleudert als der Bolzen ihn mit ungeheurer Kraft trat und mühelos den Stahl seines Brustpanzers durchbohrte.
Dem Wirt blieb allerdings keine Zeit sich über den kleinen Sieg zu freuen, Dorrien ließ die Sehne seines bogens los und im nächsten Augenblick wurde der Kultist nach hinten gerissen, als der Pfeil des Inquisitors sich zielgenau zwischen seine Augen bohrte.
Unterdessen klirrten die Schwerter Tannenbergs' und seines Gegners unerbittlich aufeinander. Der Kultist war etwas wendiger, doch sein Gegner kämpfte mit einer unermütlichen Brutalität. Wie immer führte Tannenberg seine Hiebe mit chirurgischer Präzision und großer Kraft, um die Verteidigung seines Feindes zu zerschmettern. Dazu kam es öetztendlich allerdings nicht mehr, bevor sich drei Gardisten auf den Kultanhänger stürzten und ihn kurzerhand allein aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit in Stücke hackten...


Tanenberg schwang sein Schwert spielerisch durch die Luft und lächelte, während die Stadtgardisten die überlebenden Kultisten im Schankraum zusammentrieben und in Ketten legten. Dorrien stadt neben ihm, stützte seine Hände auf seinen Bogen und beobachtete ungerührt das Geschehen. Das Jammern und Flehen der Kultisten, die genau wussten was ihnen bevorstand, schien er nicht einmal zu hören...


16.05.2003 15:49#337
Superluemmel Eine angenehme Ruhe lag über dem Wald. Nur leise Geräusche waren zu vernehmen - das leise Rascheln des Blätterdachs unter der sanften Hand des Windes, das entfernte Knacken von zu Boden fallender, müde und alt gewordener Äste und das leise Plätschern des kleinen Nebenarms des Gletscherstromes. Üppige Mooslandschaften breiteten sich zu beiden Seiten des Baches aus, mehr als hüfthohe Farne streckten ihre vielgliedrigen Arme zum in schmalen Lichtbahnen einfallenden Licht. Wie eine blau schimmernde Ader lag das Bächlein mitten in dem Meer aus saftigem Grün und schlängelte sich in sanften Schwüngen zwischen den braunen Stützpfeilern des von unzähligen Lichtflecken durchsetzten Geästs.Selbst die Vögel zirpten nur mit gedämpfter Stimme ihre Lieder um die Ruhe der Szenerie nicht zu zerstören. Lautlos glitten sie als winzige Schatten unter den ausladenden Baumkronen entlang, wichen mit eleganten Manövern hervorstehenden Zweigen aus und landeten leichtfüßig auf einem sicheren Plätzchen weit über den Köpfen der kleinen Wandergruppe.
Wo die Sonne ihre glühenden Lichtfinger durch das dichte Blattwerk streckte, huschten flirrende Pünktchen durch die Luft. Kleine Insekten, die angepornt von ihrer wärmenden Berührung wilde Tänze vollführten. Niemand schien auf die dreiköpfige Gruppe aus Menschen zu achten, die sich nahezu lautlos durch die stillen Flure des Waldes bewegte.
Schatten verhüllten das Gesicht des Waffenmeisters. Nur einige unter der Kapuze hervorlugende Haarsträhnen deuteten darauf hin, dass sich unter dem schwarzen Stoff mehr als ewige Dunkelheit verbarg.
Der Krieger war den gesamten Tag äußerst schweigsam gewesen. Sogar noch schweigsamer als normalweise der Fall war. Die Welt seiner Gedanken hatte ihn wieder voll und ganz eingefangen.
Seit dem Aufbruch von der Höhle drehten sich seine Gedanken hauptsächlich um den Alten. Mittlerweile war er sich absolut sicher, dass sie sich schon einmal begegnet waren. Kein Mensch konnte über derartig viel Wissen über die Person eines anderen wissen, ohne sie zumindest einmal zuvor getroffen zu haben. Außer... sie war ein Gott.
War der Greis wirklich eine Gottheit?
Nein, das war undenkbar. Götter hatten mit Sicherheit andere Wege, um ihre Interessen kundzutun. Warum sollten sie sich mit einer schwächlichen, sterblichen Hülle abgeben?
Die Lösung musste anderweitig liegen. Der Alte kannte seinen Vater, so viel hatte Frost inzwischen herausgefunden. Leider half ihm das auch nicht wirklich weiter. Sein Vater hatte sich gerne mit Frost völlig unbekannten Gesellen umgeben. Die wenigsten von ihnen hatte er jemals zu Gesicht bekommen. Mal davon abgesehen, dass er damals kaum ein Schwert hatte heben können."Esteron, ihr bewegt euch beinahe so grazil wie ein Troll", ließ Frost unerwartet vernehmen, ohne sich zu seinem Begleiter umzuwenden."Es würde sowohl eurer eigenen wie auch der Gesundheit eurer Begleiter zugute kommen, wenn ihr euch ruhiger fortbewegen würdet."
Der Waffenmeister sprach leise und direkt nach vorne gerichtet. Unruhig wanderten seine Augen in den Schatten der Kapuze hin und her. Er traute dem Frieden der Szenerie nicht.
"Eure Beine sind mehr als grobe Klötze auf denen ihr laufen könnt. Sie verfügen über eine eigene Motorik, vor allem eure Füße schreien geradezu danach, sorgfältiger eingesetzt zu werden. Versucht ein Gefühl für die Unebenheiten des Bodens zu entwickeln. So könnt ihr einerseits verhindern umzuknicken und andererseits verursacht ihr nicht gar so einen Lärm."



16.05.2003 18:10#338
I-Guthwulf-I Was ein Gemetzel.
Aus dem Schatten einer Häusernische blinzelte Guthwulf auf die offene Tavernentür, senkte dann den Blick, um sich wieder seiner Schnitzerei zu widmen. Ruhig und sauber glitt die Klinge des Krummdolches über das Holz, kein Zittern, kein nervöses zucken verriet, dass der Kopfjäger gerade Zeuge eines kurzen, aber blutigen Kampfes innerhalb des Schankraumes der Kneipe "Zum Hecht im Karpfenteich" geworden war. Die Männer der Inquisition meinten es anscheinend verdammt ernst. Und sie hatten es auf diesen Kult abgesehen, vielleicht noch mehr, als sie den Tavernenkiller suchten. Das war schlecht, denn es war der Kult, der Guthwulf mit einer satten Prämie von sage und schreibe 5000 Goldstücken belohnen wollte, sollte es ihm gelingen, den schwarzen Krieger niederzustrecken. Ein Honorar, welches einem Jäger nicht alle Tage angeboten wurde, und welches der Wolf gedachte einzustreichen. Wenn diese Narren die Verstecke dieser verblendeten Gebetsfetischisten jetzt aber stürmten, würde Guthwulf bald wieder mit leeren Händen dastehen. Was nützte einem der Kopf eines Verbrechers, wenn es niemanden gab, der dafür bezahlte? Nein, das konnte der alte Recke nicht zulassen. Er hatte sich seine Altersvorsorge verdient. Der Wolf stieß sich von der Hauswand ab und trat auf die Straße hinaus. Gelassen und ohne Eile stapfte er die Gasse entlang, den Hut tief ins Gesicht gezogen, das schwere Ledercape umhüllte seinen Körper. Ungehindert verließ er das Armenviertel, bog auf die Hauptstraße ein und wandte sich in Richtung der Schneidergasse. Schon wenige Minuten später pochten behandschuhte Finger gegen die Tür eines kleinen, älteren Fachwerkhauses. Ein Rumpeln und Poltern, begleitet von einem gedämpften "Ich komme" war die Antwort. Die Tür wurde geöffnet, und Adana starrte in das hagere Gesicht des Kopfgeldjägers. Die Miene der fülligen Frau verriet tiefe Überraschung.
"Was...wie...du hast so schnell...?"
-"Die Inquisition hat eure Freunde im "Hecht im Karpfenteich" erwischt.""WAS?"
Die Miene des Wolfs blieb völlig ungerührt, auch als die kleine Frau ihn an den Schultern packte und ihn mit ungläubigen Augen durchbohren wollte."Was hast du gesagt?!"
-"Sie sind Futter für die Ratten. Die Überlebenden werden brennen."Das war es, was die Inquisition mit allen Ketzern machte. Man brauchte also kein Hellseher zu sein um zu wissen, was als nächstes passieren würde. Adana fuhr sich gedankenverloren durch die Haare, drehte dann den Kopf und brüllte ins Haus.
"Bort! Komm her, schnell!"
Der Stadtwächter erschien. Sein Haar war zerzaust. Guthwulf wollte nicht wissen, wobei er die beiden Kultisten eben gestört hatte.
"Was ist los?"
-"Sie haben den Hecht auch erwischt."
"Beim lichterfüllten Erlöser, das darf nicht wahr sein...wir...wir müssen...""Wir müssen die Waldfeste warnen. Unsere Brüder und Schwestern..."-"Sei still, Weib!"
Bort funkelte die füllige Dame zornerfüllt an, wandte dann den Blick zu Guthwulf, musterte den Kopfgeldjäger mit finsterer Miene. Man konnte sehen, dass der Stadtwächter nachdachte.
Schließich ging ein Ruck durch Borts Leib.
"Nun gut. Ich sehe, wir müssen handeln. Wolf, du musst etwas erledigen."Schweigend streckte Guthwulf die behandschuhte Hand aus. Seine Augen waren zwei stahlgraue Teiche der Kälte.
"500 Goldstücke."
-"Du verdammter...ach was soll’s. Es ist zu wichtig. Na schön, warte hier."Resignierend verschwand Bort im Inneren des Hauses. Wieder hörte man es poltern und scheppern. Guthwulf lehnte sich an den Türrahmen und drehte an einem halbfertigen Tabakstengel. Er hatte Zeit.
Bort kam nicht heraus, er stürzte fast. Seine Stimme klang triumphierend, als er dem Kopfjäger zwei Pergamentstücke sowie einen schweren Lederbeutel in die Hand drückte.
"Ich hab sie gefunden, bei allem Licht dieser Erde, Glück gehabt. Hier..." Der Stadtwächter deutete auf das erste Pergament. Es handelte sich um eine Karte. "Dieses Schriftstück wird dich über die Berge und bis in den großen Wald führen, in dem die Festung unserer Brüder liegt. Gib ihnen diesen Brief. Du musst sie warnen, hörst du?"
Der Wolf steckte das Gold in seinen Gürtel, nahm dann Karte und Brief."Unsere Büder werden dich allerdings nicht einfach in die Festung einlassen. Du brauchst eine..."
-"Kette." Kommentarlos griff Guthwulf in den Halsausschnitt seiner Rüstung und förderte das silberne Kleinod zutage, welches er am Tage zuvor von Ratho bekommen hatte. Borts Augenlider formten sich zu schmalen Schlitzen."Woher hast du die?"
-"Ist mir zugeflogen."
Die Kette verschwand wieder unter der Rüstung. Der Stadtwächter seufzte."Nun gut, dann muss ich dir wenigstens keine mehr geben. Du weißt, was du zu tun hast?"
Der Kopfjäger nickte. Er würde sich auf den Weg zu dieser Festung machen, die Menschen dort warnen und sehen, dass er sich einen guten Batzen Gold verdienen konnte. Niemand brachte ihn um sein Kopfgeld.
"Gut, dann verlier keine Zeit. Mach dich sofort auf den Weg, trödle nicht, dann kannst du den Marsch zügig schaffen. Denk daran, erwischen sie die Waldfestung, sieht es düster aus mit deiner Bezahlung. Nur dort lagert genug Geld, um das Kopfgeld zu decken."
-"Aye."
Guthwulf wandte sich ab und trat auf die belebte Straße hinaus. Er hörte, wie hinter ihm die Tür verrammelt wurde. Ein hauchdünnes Lächeln huschte über die spröden Lippen des Wolfes. Er könnte wetten dass den beiden Kultisten die Lust an dem vergangen war, wobei der sie eben gestört hatte.
Zielstrebig stapfte er durch das Gossengewirr der Hafenstadt, passierte schließlich das mächtige Stadttor, um sich, immer der Handelsstraße folgend, auf de Weg in Richtung Gebirge zu machen. Es hatte sich alles ein wenig anders entwickelt, als Guthwulf es gern gesehen hätte, aber es würde auch so klappen. Er war anpassungsfähig und egal wie die Sache für den Kult ausging, er würde dafür sorgen, dass seine Taschen sich letztendlich mit Gold füllte. Wessen Köpfe dafür rollen musste, interessierte den alten Krieger nicht im Geringsten, solange es nur nicht sein Eigener war...



16.05.2003 20:42#339
Phoenixfee Phoenixfee sollte nicht mit, das "währe zu gefährlich" hatte Dorrien gesagt.So beobachte sie im Trainingsaal die Bauarbeiten und aus einem der Fenster den Aufmarsch der Soldaten auf dem Burghof.

Phoenixfee langweilte sich jetzt schon, der umbau der Zielscheibe verzögerte sich und sie wusste nicht was sie machen sollte.
Pahh, von wegen zu gefährlich! sagte sie zu sich selbst und hatte beschlossen Dorrien, Tannenberg und die Soldaten heimlich zu folgen.

Als der Trupp Soldaten mit Tannenberg und Dorrien an der Spitze aus dem Burgtor Marschierte, folgte sie in einiger Entfernung.
Immer so gerade die hinteren Soldaten sehent huschte sie von Hauswand zu Hauswand und Samtpfote folgte Ihr.

Sie beobachte das geschehen aus einer sicheren Entfernung, aus einem versteck hinter ein Paar großen Kisten die ein stück von einer Hauswand entfernt standen.Kurz bevor Dorrien, Tannenberg und von Soldaten bewachten, gefesselten Männer die Taverne Verliesen. sah sie einen Mann aus einer Hausnische heraus treten und verschwinden.
Der hat das wohl auch die ganze Zeit beobachtet dachte Fee aber sie beschloss das Dorrien nicht zu sagen, sie war ja auch gegen seinen willen hier, weil Ihre Neugierde sie mal wieder dazu verführt hat.
die Männer aus der Taverne wurden auf dem kleinen Platz vor der Taverne zusammen getrieben und diese musten sich auf dem Boden setzen.
Tannenberg und Dorrien gingen die gefesselten Männer einem nach dem anderen ab und sprachen mit ihnen, sowie es aussah um etwas zu verstehen war sie zu weit weg, aber wie es aussah schrie gerade dieser Tannenberg einen der Männer an und versetzte Ihm einen Tritt.

Phoenixfee wollte gerade wieder zur Burg zurück gehen als sie einen anderen mann sah der sich vorsichtig dem Geschehen auf dem Platz schleichend näherte.An der Rückwand von einem der Häuser die um den Platz standen sah sie Ihn im Schatten des Hauses verschwinden aber nur ein paar Minuten Später sah sie ihn wieder und diesmal auf dem Dach des Hauses.
Dieser Mann war bewaffnet mit einem Bogen, einem sehr Großen und wuchtigen Bogen, so ähnlich wie der Kriegsbogen Bloodys.
Dieser beobachtete von dem Dach aus das geschehen auf dem Platz vor der Taverne.Nein, er Beobachtete nicht nur jetzt nahm er seinen Bogen von der Schulter und wie es aussah legte er sich in aller ruhe ein paar Pfeile, vor sich zurecht.ein Attentäter durchzuckte es Phoenixfee.
Dann ging alles sehr schnell.
Phoenixfee sah wie der Mann eine Pfeil spannte und auf einen der Leute auf dem Platz vor der Taverne zielte, Ohne nachzudenken riss sie Ihren eigenen Bogen von der Schulter und nahm einen Pfeil rannte hinter den Kisten hervor schrie in Richtung Tavernenplatz, aus Leibeskräften noch ein ACHTUNG! ATTENTÄTER AUF DEM DACH! , Zielte und schoss.
Ihr Pfeil traf den Mann kurz unterhalb der Linken Schulter, dieser lies die Gespannte Senne los und sein Pfeil flog auf die Gruppe der Männer zu.Aus den Augenwinkel sah sie wie Dorrien zu Boden ging und das einige der Soldaten Ihre Waffen zogen. Auf dem Platz brach nun ein heilloses durcheinander aus.
Phoenixfee stürmte los auf das Haus zu auf dem der Attentäter ist oder gewesen war, dieser war von hier unten aus nicht mehr zu sehen.
An der Rückwand des Hauses fand sie eine Leiter, ohne nachzudenken kletterte Fee diese hinauf aufs Dach des Hauses.

Vorsichtig lugte sie über den Rand des relativ Flachen Daches und sah von dem Attentäter nicht mehr.
Fee kletterte nun ganz auf das Dach und näherte sich der Stelle von, wo aus der Mann geschossen hatte.
Phoenixfee fand den Bogen des Mannes, die Pfeile die er sich zurechtgelegt hatte und jede menge Blut.
Die Blutspur führte Quer auf das Dach des Nachbarhauses zu, aber sie wollte das wohl besser den Soldaten überlassen den Mann zu Stellen und Ihn festnehmen zu lassen.
Sie sah auf den Platz hinunter und sah das dort immer noch ein relatives Chaos herrschte.
Sie nahm den Bogen und die Pfeile an sich und kletterte die Leiter wieder hinunter, als sie wieder auf dem Boden war rannte sie zu den Soldaten und zu den beiden Inquisitoren
Was ist mit Dorrien? Auf dem Dach da war ein Attentäter. rief sie den Soldaten zu Ich hab den Kerl getroffen aber der ist abgehauen ich hab aber Seinen Bogen und ein Paar Pfeile, auf dem Dach sind Blutspuren! mit diesen Worten Stand sie auf einmal dem Inquisitor Tannenberg gegenüber der sie aus kalten Augen musterte.
Was ist mit Dorrien, lebt Er noch? Wo ist Er? fragte sie den Inquisitor und schaute sich sorgenvoll um.
Ja, Dorrien lebt noch. Der Pfeil hat Ihn am Linken Arm getroffen. Er wird gerade in der Taverne von einem der Soldaten versorgt. sagte Tannenberg.Ohne Tannenberg weiter zu beachte stürmte Fee in die Taverne um nach Dorrien zu sehen.



16.05.2003 21:50#340
Der Inquisitor "Innos hat uns verraten!" jaulte einer der Kultisten, als er von dem Soldaten grob aus der Taverne gestoßen wurde. Keine Sekunde später taumelte er auch schon zurück, als Tannenbergs Faust auf seinen Unterkiefer traf.
"Andersrum, mein Junge." knurrte der Hexenjäger und rammte dem Kultisten noch das Knie in den Magen, bevor er sich abwandte ohne den Mann noch eines Blickes zu würdigen. Dorrien beobachtete kalt, wie der Kultist neben Blut und Speichel auch seine Schneidezähne in den Straßenstaub spuckte, als ein Stadtgardist ihn grob wieder hochzog und mit wohlplazierten Schlägen zu den übrigen Gefangenen dirigierte. Sie hatten einen von der Anzahl her guten Fang gemacht, dennoch bezweifelte Dorrien dass sie das sehr viel weiterbringen würde. Wie es derartge Kulte nun mal an sich hatten erwischte man bei solchen Aktionen meist nur die rangniedersten Häretiker, die nicht viele Informationen besaßen.Dennoch war er zufrieden, denn die Hauptziele waren doch ganz andere - zum einen das Volk durch Abschreckung davon abzuhalten, zum Kult überzulaufen und zum anderen um den Rat zu überzeugen. Ihre richtig fette Beute würden sie später in der unterirdischen Waldfestung machen, wenn Leons Angaben stimmten - und spätestens jetzt zweifelte Dorrien nicht mehr am Wahrheitsgehalt der Informationen des Diebes...
Langsam wurde es etwas ruhiger. Die Gefangenen waren Abmarschbereit, die Stadtgardisten sicherten das Gebäude und bereiteten es für die bald folgende Untersuchung vor. Die Toten wurden zusammengesammelt und für den Abtransport vorbereitet. Auch zwei der gortharianischen Soldaten hatten den Kampf nicht überlebt...
Dorrien Schritt gerade ein weiteres Mal die Reihe der in Ketten gelegten Kultisten ab, als plötzlich ein Warnschrei die Stille, die inzwischen eingekehrt war, zerriss. Das klang nach Phönixfee! Dorrien riss den Kopf herum, er sah gerade noch, wie die Amazone auf das Dach des Hauses hinter ihm zielte und schoss, dann explodierte Plötzlich heißer Schmerz in seinem linken Oberarm. Die Wucht des Pfeils riss ihn nach vorn, er stieß einen überraschten Schrei aus, dann stürzte er zu Boden. Die Soldaten zogen ihre Waffen, Tannenberg sah sich hektisch um und suchte die Dächer nach dem Feind ab. Dorrien bekam davon nicht mehr viel mit, bevor Schwärze sein Bewusstsein hinfortspülte...
Als der Inquisitor wieder zu sich kam fand er sich in der Taverne wieder, die er vor kurzem gestürmt hatte. Er lag auf einem Tisch, ein Soldat hantierte mit einer Binde an seinem linken Oberarm herum. Mit dem Bewusstsein kam auch der Schmerz wieder, Dorrien biss unweigerlich die Zähne aufeinander. Als ob die Verletzung nicht auch an sich schon ausreichend unangenehm war, der Alkohol, mit dem der Soldat die Wunde desinfiziert hatte, brannte wie die Hölle selbst. Aber nun ja, das war wohl ein notwendiges Übel.
"Was ist überhaupt passiert...?" fragte er, der Soldat antwortete jedoch nicht sofort sondern schien sich seine Worte erst im Geist zusammenzusetzen."Ein Kultist hat es wohl nach draußen geschafft, oder er war schon draußen oder sowas, jedenfalls hat er von einem Dach aus auf dich geschossen. So'n Mädel hat aber erst auf ihn geschossen und wohl auch getroffen. Jedenfalls kann's sein dass sie dir das Leben gerettet hat."
Dorrien nickte verstehend und setzte sich vorsichtig auf, der Soldat hatte die Bandagierung inzwischen abgeschlossen.
Im selben Augenblick kam Phönixfee in die Taverne gestürmt und bombardierte ihn erst einmal mit besorgten Fragen. Der Inquisitor beruhigte sie so gut es ihm möglich war.
"Ich hab' doch gesagt es ist zu gefährlich..." meinte er und grinste, doch sein Grinsen war leicht schmerzverzerrt.
"Nun ja, du hast mir das Leben gerettet wie es aussieht. Ich danke dir... Scheinbar bin ich dir jetzt etwas schuldig."
Dorrien lächelte und stand auf, im ersten Moment war er noch etwas wackelig auf den Beinen, dann gewann er jedoch schnell wieder sein Gleichgewicht zurück und ging langsam zum Ausgang der Taverne. Tannenberg erwartete ihn bereits vor selbigem, in seiner Hand hielt der alte Hexenjäger einen qualitativ hochwertg aussehenden Komposit - Langbogen.
"Die Waffe des Attentäters. Ihn selbst haben wir auch... Na ja, seine Leiche. Er hat versucht von einem Dach zum anderen zu springen als er von unseren Leuten verfolgt wurde und ist dabei zu kurz gehüpft."
Tannenbergs Blick richtete sich auf Phönixfee.
"Saubere Arbeit." meinte er trocken und hielt der Amazone den Bogen des Attentäters hin, den diese perplex entgegennahm. Der alte Inquisitor drehte sich um und hob die Hand.
"Wir gehen!" befahl Tannenberg, der Zug setzte sich in Bewegung, erneut marschierte der Hexenjäger an der Spitze...



16.05.2003 22:45#341
Phoenixfee Perplex schaute Phoenixfee immer noch auf den Bogen des Attentäters.Tannenberg hatte Ihr diese Waffe gegeben, als sie nachfragte Für mich? , sagte der Hexenjäger nur Ja, der Bogen gehört dir. Du hast diesen feigen Mordanschlag verhindert, Dorrien ist zwar verletzt aber er lebt noch und Er ist hart im nehmen. Der Attentäter ist tot. Wie es schien war es ein Auftragskiller der von den Kultisten angeheuert worden ist. Wir müssen als vorsichtig sein, wo einer ist, ist bestimmt der nächste nicht weit.
Phoenixfee berichtete das sie kurz vor dem Attentäter ein anderen Mann gesehen hätte der Das geschehen in der Taverne aus einer dunklen ecke beobachtet hat.Aber da es in der Ecke wirklich sehr dunkel gewesen ist konnte sie leider keine genaue Beschreibung dieses Mannes geben.

Während des Marsches zur Burg zurück ging sie neben Dorrien der einen Dicken Verband um den arm trug und diesen auch noch in einer Schlinge fixiert hatte.Dorrien hielt sich Tapfer, aber ab und zu sah sie wie sein Gesicht sehr verkniffen war.
tut mir leid das der Kerl dich doch noch getroffen hat Sagte sie leise zu Dorrien ich hätte wohl besser früher Schiessen sollen.
Dorrien schüttelte mit dem Kopf mach dir keine sorgen, du hast mir wahrscheinlich das Leben gerettet. sagte Dorrien ebenso leise zurück ohne dein eingreifen, wer ich wahrscheinlich tot und diesen Kratzer werd ich schon Überleben.
Dorrien musterte den Komposit-Langbogen der jetzt auch noch über Fees Schulter hing. Das ist ein Guter Bogen und ich würd mir mal sorgen um deine Arme machen. Du wirst jetzt wieder einen Muskelkater bekommen, wenn du länger mit dem Bogen trainierst. Der Kompositbogen ist stärker als der Langbogen und um die Senne zu spanen braust du auch mehr kraft als bei dem Langbogen.
Also trainier fleißig, das du dich auch wieder an den Bogen gewöhnst. Den restlichen weg, zur Festung, marschierten sie schweigend und jeder mit seinen Gedanken beschäftigt.
Als sie durch das Tor in den Burghof gingen, kam Phoenixfee, einer der Soldaten entgegen der in der Trainingshalle mit an dem Umbau der Zielscheibe geholfen hat.
Mylady, der Baumeister ist mit der Arbeit fertig. Er wartet im Trainingssaal auf Euch. Sagte Dieser als Er vor Phoenixfee und Dorrien stand.
Gut, Danke. Das muss ich mir ansehen. sagte Phoenixfee und wollte sich von Dorrien verabschieden, weil sie meinte das Er als erstes zu einem der Heiler gehen würde, aber Dorrien sagte nur ich komm mit, das was du da hast machen lassen muss ich mir auch ansehen, ob es überhaupt was Taugt. mit diesen Worten marschierte Dorrien in Richtung Trainingssaal davon und Phoenixfee folgte Ihm in Begleitung des Soldaten und Samtpfote.



17.05.2003 01:31#342
manmouse Esteron stapfte unbelassen und erlöst von den Qualen der letzten Tage und Nächte, gut gelaunt neben Satura her. Der Waffenmeister war den beiden immer einen Schritt voraus gewesen und sehr wortkarg seitdem sie aufgebrochen waren. Doch ganz plötzlich, geradezu vollkommen unerwartet brach der Kerl sein Schweigen.

"Esteron, ihr bewegt euch beinahe so grazil wie ein Troll", hatte der Waffenmeister gesagt.
Der Wanderer blickte erschrocken auf. Hatte er gerade irgendwas angestellt? Und während Esteron noch über den Satz von Frost nachdachte, legte der gleich den nächsten nach.
"Es würde sowohl eurer eigenen wie auch der Gesundheit eurer Begleiter zugute kommen, wenn ihr euch ruhiger fortbewegen würdet."
Jetzt blickte der Wanderer noch mehr wie ein verprügelter Köter drein. Was hatte er getan? Er war doch nur ganz normal neben Satura hergelaufen. Hatte versucht ein wenig mit der hübschen Frau in ein Gespräch zu kommen. Okay, jetzt wo es der Waffenmeister sagte, fiel Esteron ein das er die Äste eben einfach zertreten hatte. Warum auch nicht?
Esteron war trotz der zuletzt erlebten Abenteuer immer unbeschwert durch die Gegend gezogen. Ganz nach dem Motto: Ich bin ich!

Und dann schoss der Waffenmeister abermals einen Spruch gegen Esteron.
"Eure Beine sind mehr als grobe Klötze auf denen ihr laufen könnt. Sie verfügen über eine eigene Motorik, vor allem eure Füße schreien geradezu danach, sorgfältiger eingesetzt zu werden. Versucht ein Gefühl für die Unebenheiten des Bodens zu entwickeln. So könnt ihr einerseits verhindern umzuknicken und andererseits verursacht ihr nicht gar so einen Lärm."

Jetzt blieb Esteron mit hochrotem Kopf stehen. Es war ihm geradezu peinlich. Vorsichtig blickte er zu der Amazone, die ihm aber ein freundliches und somit aufmunterndes Lächeln schenkte. Dann legte sie den Zeigefinger auf die geschlossenen Lippen und wies Esteron an, ihnen vorsichtig zu folgen.
“ Beine wie grobe Klötze. Meine Füße schreien also.“, murrend und ein wenig gekränkt schritt Esteron den beiden hinterher. Diesmal jedoch ein wenig bedachter.
Vorsichtig versuchte der junge Mann einen Fuß vor den anderen zu setzten. Er versuchte die trockenen Äste auf dem Waldboden zu meiden. Doch immer wollte es ihm nicht gelingen.

“ Wie soll man seine Füße sorgfältiger einsetzen? Die Dinger waren zum laufen da.“ Ärgerte sich Esteron über sich selbst, versuchte indes aber keinen weiteren Lärm zu fabrizieren, was ihm wohl auch immer besser zu gelingen schien.


17.05.2003 12:49#343
Arson "Bereit, Freund Arson?"
Einskaldirs breites Kriegergesicht verzog sich zu einem kameradschaftlichen Grinsen, als der riesenhafte Nordmann seinen schweren Lederrucksack schulterte und die breiten Trageriemen mit einem Ruck stramm zog. Arson erwiderte das Lächeln, schloss dann die silbrig glänzende Schnalle seines Schwertgurtes, griff nach dem auf dem kleinen Holztisch bereitliegenden Stahlhelm und stülpte ihn sich über das schwarze Haar. Das kalte Metall fühlte sich hart und gefühllos auf den Wangen an, doch der junge Paladin wusste, dass es ein notwendiges Übel war, seinen Kopf zu schützen. Lieber kalte Wangen als gar keine Wangen mehr. Der heilige Streiter zwinkerte seinem Waffenbruder zu.
"So bereit wie man für eine Reise in die Ungewissheit nur sein kann.""Hört hört!" Haestan lachte schallend, während er sein bärtiges Gesicht durch die Öffnung der Kettenhaube steckte. "Ich für meinen Teil danke dem Herren Innos für den Umstand, endlich einmal wieder in eine Schlacht ziehen zu dürfen. Die alten Glieder brauchen Bewegung, sonst rosten sie ein."
-"Wohl gesprochen, Kamerad." Einskaldirs Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Kampfeslustig reckte er seine schwere Kriegsaxt in die Höhe. Die beiden Stichblätter blitzten in der hellen Mittagssonne als bestünden sie aus geronnenem Silber.
"Auf einen guten Kampf!"
-"Den werdet ihr höchstwahrscheinlich bekommen." Lächelnd packte Arson die letzten Streifen Dörrfleisch in seinen Rucksack, schnallte sich das Lederbehältnis dann auf den Rücken und bedeutete seinen beiden Ritterkameraden, ihm zu folgen.
"Kommt, wir schließen uns Sludig und seiner Horde Stadtgardisten an."Gemeinsam stapften die drei Recken über den belebten Burghof, passierten die Baracken der gorthanischen Soldaten und erreichten schließlich den Paladin Sludig, welcher, begleitet von einem guten dutzend in Kettenpanzer und beschlagenes Leder gehüllten Kämpfer, auf dem Weg zum mächtigen Holztor war. Als er seine Kameraden erblickte, hob er die hand zum Gruß.
"Ho, tapfere Streiter des Lichts, einen guten Tag wünsche ich! Ich hoffe ihr bringt die Lust auf eine gute Schlacht mit euch, denn ich habe das Gefühl, dass wir unsere Schwerter in Blut tauchen werden, noch bevor der Abend dämmert."-" Na hoffen wir es doch mal." Haestan schlug mit der flachen Hand auf den Knauf seines Schwertes. Die Krieger lachten.
"Nu gut, ich sehe, ihr seid allesamt bester Laune. Dann auf Kameraden, wir rücken aus!"
Sludigs Stimme hallte laut und volltönend über den Hof. Die Stadtwachen formierten sich zu einer kurzen Zweierkette, an deren Spitze die vier Krieger des heiligen Innosordens marschierten. Im Gleichschritt verließ die Kolonie die schützenden Mauern des gorthanischen Bollwerks, die Spitzen der Speere blinkten im Sonnenlicht, die auf Hochglanz polierten Stahlpanzer der Paladine strahlten, als wären sie Inkarnationen des hohen Gottes des Feuers selbst. Mit stolz erhobenem Haupt durchquerten sie die Hafenstadt, während das gemeine Volk vor ihnen auseinanderspritzte wie aufgeschreckte Hasen vor einem Wolfsrudel. Am Südtor nahmen die Wachen Haltung an als sie sahen, wer da an ihnen vorbeizog, ein dunkles, wohlklingendes Nebelhorn wurde donnernd zum Abschied geblasen, ein letzter Gruß des Stadtrats an die ausziehenden Recken, dann befanden sie sich auf der südlichen Handelsstraße und marschierten gen Utanyeat. Das Wetter war freundlich, nur wenige Wolken bevölkerten den Himmel. Am Horizont ragten, zu weit entfernt um bedrohlich zu wirken, die gewaltigen Zacken der gorthanischen Gebirgskette in die Höhe, beherrscht vom gigantischen Göttersitz thronten die Felsmassen über dem Land wie die uralte Krone eines längst vergessenen Riesenkaisers.
"Der Lichtvater scheint und wohlgesonnen. Ein trefflicher Tag zum Wandern, wenn das kein gutes Omen ist." Einskaldir war voll in seinem Element. Ein guter Marsch sowie die Aussicht auf eine ruhmreiche Schlacht ließen das Herz des hünenhaften Kämpfers höher schlagen. Arson konnte das verstehen, ihm ging es nicht viel anders, auch wenn er dem Kampf weniger mit der freundlichen Selbstverständlichkeit eines Veteranen als mit der heißblütigen Erregung eines jungen Kriegers, der er ja auch war. Lediglich Sludig schien die allgemeine Hochstimmung nicht anstecken zu können, die Miene des Paladins war angespannt und nachdenklich.
"Gibt es ein Problem, Freund Sludig?"
-"Hmmm..." Der Streiter des Lichts zuckte mit den gepanzerten Schultern. "Das kann ich noch nicht sagen. Aber ich habe das Gefühl, dass uns eine Überraschung bevorsteht. Utanyeat ist eine kleine Grafschaft, kaum mehr als eine Handvoll Dörfer unter dem Schutz einer kleinen Trutzburg. Ich kann mir beim besten Willen nicht zusammenreimen, wieso es ausgerechnet in diesem unbedeutenden Landstrich zum Einsatz schwarzer Magie kommt."
"Vielleicht gerade weil der Landstrich so unbedeutend ist." vermutete Arson. "Die Mächte der Finsternis sind nicht dumm, sie wissen dass wir einige Zeit brauchen, um bis dorthin vorzudringen. Zeit für sie, sich zu formieren."Sludig nickte. Sein Antlitz sah betrübt aus.
"Ja, genau das ist auch meine Vermutung. Und genau aus diesem Grund erwarte ich auch eine Überraschung. Ich befürchte, der Feind hatte viel Zeit, zu erstarken. Hoffentlich haben wir genug Männer, um der Bedrohung Herr zu werden."-"Sei unbesorgt, denn Innos wird uns beschützen. Sein göttliches Licht ist allgegenwärtig."
Gemeinsam schlugen sie das Zeichen des Lichts und setzten dann schweigend ihren Weg fort.



17.05.2003 13:29#344
Sarevok [NPC] "So so, Guthwulf also."
Der Alte verzog die dünnen, rissigen Lippen zu einem hinterhältigen Grinsen und entblößte dabei gelbe, unregelmäßige Zähne.
"Der Wolf von Gorthar ist also hier, hehehehehe..."
Seine kleinen Augen waren ständig in Bewegung, musterten den Kopfgeldjäger mit einem durchdringenden, stechenden Blick. Seine Miene wurde wieder vollkommen ernst.
"Also ist der Hecht endlich gefallen? Es wahr ohnehin nur eine Frage der Zeit."Die Stimme des krummbeinigen alten Kultisten war völlig kalt und emotionslos. Scheinbar kümmerte ihn das Schicksal seiner Ordensbrüder nicht weiter. Er gebot Guthwulf mit einer Handbewegung, dass er ihm folgen solle und hinkte durch die Tür in dem kleinen Hügel, die den Eingang in die unterirdische Festung des Kultes darstellte. Ein langer, schmaler Gang, in dem man nur hintereinander gehen konnte, führte eine Weile nach unten und endete in einer gewaltigen, in den Fels gehauenen Halle. Sie war etwa zwanzig Meter lang und zehn Meter breit sowie hoch, an den Seitenwänden befanden sich hölzerne Stege, auf denen mit Bögen und Armbrüsten bewaffnete Kultistenkrieger patroullierten. Am Ende der Halle befand sich der Eingang zur eigentlichen Festung, eine massive Stahltür die mit Fallgittern und anderen Dingen gesichert werden konnte. Dieser Raum war eine einzige Todesfalle für Angreifer...
Der Alte führte Guthwulf in die dahinterliegende Anlage, die zum größten Teil aus weit verzweigten Tunneln bestand. Für jemanden der sich hier nicht auskannte hatte die Feste Ähnlichkeit mit dem Labyrinth des Minotaurus, doch der Kultist führte den Kopfgeldjäger zielsicher in einen kleinen Raum am Ende eines abgelegenen Ganges.
Das Zimmer war spärlich eingerichtet, auf einem Tisch aus massivem Eichenholz lag eine 'Läuterer' - Repetierarmbrust, wie sie für gewöhnlich von den Inquisitionsgardisten des Ordo Militaris benutzt wurde, sowie einige passende Magazine. Ein abgenutzter Sessel und ein großer Strohsack, der als Schlafstatt diente, komplettierten die Ausstattung. In einer Ecke lehnte ein schmales Langschwert an der Wand, beleuchtet wurde der Raum von zwei Fackeln.Der alte Kultist schloss die Tür und zog eine Jägerpfeife aus der Tasche seines abgewetzten Leinenhemdes, wie sie auch Guthwulf zu rauchen pflegte."Setz dich wenn du willst.", forderte er den Kopfgeldjäger auf und entzündete seine Jägerpfeife.
"Mein Name ist Adolf. vielleicht weißt du es noch nicht, aber wir sind sozusagen Berufskollegen."
Der Kultist lachte trocken. Guthwulf reagierte darauf nicht weiter, sein Gegenüber hatte das auch nicht wirklich erwartet.
"Kommen wir also zum Geschäftlichen. Es wird wohl nicht mehr lange dauern bis die Stadtgarde hier aufkreuzt... Aber das interessiert jetzt nicht, wir sind vorbereitet. Es gibt etwas ganz anderes, was wesendlich wichtiger ist. Eines unserer hochrangigeren Mitglieder ist eventuell der Inquisition in die Hände gefallen. Ein Mann namens Burkhardt. Falls er redet, könnte die Inquisition damit Informationen bekommen, die sie besser nicht kriegen sollte..."Der ehemalige Kopfgeldjäger blies eine Rauchwolke in die Luft und musterte Guthwulf kalt.
"Du musst herausfinden ob er in der Taverne gefallen ist oder nicht. Falls er noch lebt, töte ihn. Ganz egal wo er steckt, wahrscheinlich müsstest du dann in die Folterkeller der Inquisition eindringen. Tu es einfach..."


17.05.2003 15:31#345
I-Guthwulf-I Schweigend war Guthwulf dem alten Kultisten durch das verwirrende Ganglabyrinth gefolgt, hatte sich die zahllosen Abzeigungen und Gangbiegungen so gut eingeprägt, wie es in dieser kurzen Zeit möglich war. Schien verdammt groß zu sein, diese Festung. Seit wann besaßen verblendete Gebetsvereingungen derartige Bollwerke? Der Wolf vermutete, dass mehr hinter der Fassade der religiösen Gemeinschaft steckte, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Große Festungen hatten meistens auch eine ganze Menge Reichtum zu beherbergen. Der Kopfgeldjäger war hier also im wahrsten Sinne des Wortes goldrichtig. Kurz nachdem er gemeinsam mit seinem Führer Adolf in das kleine, spärlich eingerichtete Zimmer getreten war, machte er es sich an der kahlen Steinwand bequem und unterzog den in die Jahre gekommenen Exkopfjäger einer schnellen, trotzdem nicht weniger gründlichen Musterung. Hagerer Körperbau, leicht untersetzt, das spärliche Haar ordentlich gekämmt, den gräulichen Schnurrbart gestutzt. Die kleinen, aus einem faltigen Gesicht hervorblitzenden Augen hatten einen aufmerksamen Ausdruck. Ja, dieser alte Kerl schien wirklich einmal ein Krieger gewesen zu sein.
Die bräunliche Kleidung, in der Adolf seinen Körper hüllte, war einfach, doch von geradem Schnitt und offensichtlich frisch gewaschen, die Hosenbeine steckten in hohen, pechschwarz glänzenden Lederstiefeln, bildeten somit einen krassen Gegensatz zu Guthwulfs Rüstung, an dessen Ledercape noch immer der Staub der Wanderung klebte.
Und dieses Väterchen hatte also einen Auftrag für den Wolf. Ein flüchtiges, hauchdünnes Lächeln huschte über die spröden Lippen. Es war erstaunlich, wie gut die Geschäfte momentan liefen. Sein Geldbeutel war so voll wie in seinen Jugendjahren, seine Dienste offenbar gefragter denn je. Zumindest bei den Angehörigen dieses Kultes schien sein Name bekannt zu sein. Der Jäger zog seinen Hut tiefer in das hagere Gesicht. Seine Stimme war tief, rauh und so ruhig, dass man fast denken könnte, er spräche über seine Absicht, nun zu Bett zu gehen."Die Inquisition hat viele Männer. Ich werde mit ihnen kämpfen müssen."Die stahlgrauen Augen blitzen im Schatten der breiten krempe, als der Wolf den Kopf hob und dem alten Mann in das faltige Antlitz starrte.
"Das wird nicht billig werden."



17.05.2003 15:52#346
Sarevok [NPC] "Das ist nicht mein Problem, Wolf.", antwortete der Kultist kühl und drückte seine halb aufgerauchte Jägerpfeife an der Tischplatte aus, bevor er die Kippe in einen kleinen Eimer in der Ecke des Raumes fallen ließ.
"Hätten wir billige Arbeit gewollt, hätten wir einen dieser jungen Emporkömmlinge angeheuert. Solche wie Kid..."
Adolf verzog die Lippen zu einem hinterhältigen Grinsen.
"Ich glaube du kennst den Jungen recht gut, hm? Nun ja, um wieder zur Sache zu kommen - ich erwarte gute Arbeit, dann kannst du einen guten Lohn erwarten. So einfach ist das."
Er ging zu dem Strohsack in der Ecke und hob ihn hoch, darunter kam eine kleine Truhe zum Vorschein, die er auf den Tisch stellte. Er öffnete sie und kramte ein wenig darin herum, schließlich förderte er ein Pergament sowie ein Stückchen Kohle hervor. Mit geübten Bewegungen begann der Kultist, mit Hilfe der Khole ein Gesicht zu skizzieren. Es war das runde Gesicht eines Mannes im mittleren Alter. Pausbacken, die kleinen Augen und vor allem seine Nase verliehen der Person ein Aussehen, das man automatisch irgendwie mit einem Schwein in Verbindung brachte.Als er fertig war reichte Adolf dem Kopfgeldjäger seine Zeichnung."Hier, finden und töten. Ich will seinen Kopf auf meinem Tisch haben. Noch Fragen?"



17.05.2003 16:32#347
I-Guthwulf-I Gelassen nahm der Wolf das Pergamentstück entgegen und betrachtete das darauf gezeichnete Gesicht. Burkhardt also. Burghardt, das Schwein. Seine augedunsenen Gesichtszüge sollten nicht schwer zu finden sein. Guthwulf steckte das Pergamentstück in seinen Gürtel, direkt neben die Phantomzeichnung seiner ersten Zielperson und blinzelte kurz zu Adolf hinüber. Die Tatsache, dass er Kid erwähnte hatte zeigte deutlich, dass er für einen im Wald hausenden Kultisten verdammt gut informiert war. Der Wolf konnte nicht verhindern, dass ein flüchtiges, hauchdünnes Lächeln über sein stoppelbärtiges Gesicht huschte. Man merkte dem alten Mann seine Vergangenheit als Kopfjäger an. Männer vom Schlage wie sie es waren machten sich nichts aus Unwissenheit sondern sahen zu, dass die immer auf dem Laufenden blieben. Das war auch der Grund warum sie länger lebten als andere im Kriegshandwerk tätige Männer und Frauen.
Guthwulf wollte die Frage, ob er noch fragen hätte, schon verneinen, als ihm doch noch etwas einfiel. Mit routinierten Bewegungen entrollte er den zweiten Steckbrief, den er bei sich führte, und hielt ihn Adolf unter die Nase. Der Kult hatte ihm diesen Auftrag erteilt, und so war es wahrscheinlich, dass die Bewohner der Waldfeste daran interessiert waren, diesen namenlosen schwarzen Gesellen möglichst schnell unter der Erde zu sehen. Vielleicht hatten sie Informationen, die Bort in seinem Rattenloch nicht in Erfahrung bringen konnte."Was weißt du über den Tavernenkiller?"
Der alte Mann warf nur einen flüchtigen Blick auf das Pergament, zuckte dann gleichgültig mit den Schultern.
"Nicht allzu viel. Nur dass er sein Handwerk versteht. Falls es dir gelingt, seine Fährte aufzuspüren - was an sich schon nicht einfach werden dürfte - solltest du aufpassen. Er schlägt meist dann zu, wenn man es nicht erwartet. Neulich hat er fünf unserer Krieger getötet ohne dass ihn jemand gesehen hat. Und er beherrscht eine sonderbare Art der Magie, die mir bisher noch nicht untergekommen ist. Laut den Augenzeugen kann er Bäume zum reden bringen und solche Sachen.... also halt dich von Botanik fern wenn du ihm begegnest. War das jetzt alles?"
Ohne Eile steckte der Wolf die Zeichnung wieder in seinen Gürtel, hob dann den Blick, um Adolf anzufunkeln.
"Haltet das Gold bereit, ich bin bald zurück."
In einer fließenden Bewegung wandte er sich ab, öffnete die Tür und trat auf den Korridor hinaus. Seine schweren Lederstiefel klackten über den nackten Felsboden, die lederne Hose knarzte bei jedem Schritt, als der Kopfjäger die gewundenen Gänge entlangschritt, das braune Cape wallte um seinen hagren Körper. Nächste Abzweigung links....geradeaus....vorbei an den nächsten Biegungen....jetzt rechts...
Guthwulf trat in die riesige, rechteckige Vorhalle der Burg hinaus. Die auf den Stegen patroullierenden Kultisten warfen ihm einige neugierige Blicke zu, beachteten ihn sonst allerdings nicht weiter. Wortlos wurde das massive Hügeltor geöffnet, und der Wolf trat hinaus in den Waldnachmittag. Kurz musterte er die mächtigen Stämme der Baumriesen, die weit ausladenden Blattkronen und das dichte Buschwerk.
> Halte dich von der Botanik fern < Der Kopfjäger schmunzelte. An Adolfs Stelle würde er sich viel mehr um die Sicherheit der Burg sorgen als um die des erfahrenen Kriegers. Sie lag mitten in einem Waldstück, nicht gerade ideal, wenn ein verrückter, der Naturmagie mächtiger Massenmörder es auf den Kult abgesehen hatte. Nun ja, das war wirklich nicht Guthwulfs Problem. Er würde dafür sorgen, dass er gut abkassierte, und die Fanatiker auf allen Seiten dann ihrem Schicksal überlassen. Und wer konnte es schon wissen, wenn die Überlebenden des unausweichlichen Gemetzels zahlenmäßig gering genug war, könnte der Wolf vielleicht Hyäne spielen und dem angeschlagenen Siegertier den Rest geben, um sich dann an beiden Kadavern zu laben....



17.05.2003 16:34#348
Der Inquisitor Der Stahl von Dorriens Klinge glänzte kalt im Licht der durch das Fenster scheinenden Sonne, als der Hexenjägger sein langschwert ein paar Mal durch die Luft schwang und anschließend wieder in der Scheide verschwinden ließ. Mit dem Daumen überprüfte er die Schärfe des kurzschwertes, das vor ihm auf dem Tisch lag, und steckte die Waffe anschließend zufrieden ebenfalls ein. Noch einmal überprüfte er den Sitz der stählernen Arm - und Beinschienen, als letztes streifte er noch die festen Lederhandschuhe über.
Leise knarrend wurde die Tür hinter ihm geöffnet, Dorrien musste sich nicht umdrehen, er erkannte an den Schritten wer da hereinkam.
"Aha, Phönixfee. Sehr gut das du kommst. Wir haben eine kleine Reise vor uns. Zum Gletscher. Ich hoffe du hast gut trainiert mit deinen beweglichen Zielscheiben?"
Der Hexenjäger warf sich einen langen, hellgrauen Mantel aus Wolle über die gepanzerten Schultern und befestigte ihn mit einer eisernen Spange auf Schlüsselbeinhöhe, anschließend drehte er sich endlich zu der Amazone um."Deine derzeitige Rüstung ist kaum geeignet für diese Aktion. Dort auf dem Tisch...", er deutete mit dem Daumen hinter sich, "...liegt etwas für dich. Es handelt sich um eine gepolsterte Lederrüstung, die mit Metallplättchen verstärkt wurde und nicht nur Schutz vor Waffen, sondern auch vor der Kälte des Gletschers bietet. Dazu einige Pfeile mit Widerhaken und ein gut geschliffener Langdolch sowie ein Messer. Und als letztes noch einen Gletschermantel. Fast weiß, bietet im Schnee die beste Tarnung die du bekommen kannst, und vor allem sehr gut als Schlafdecke geeignet."
Der Inquisitor schob sich an der etwas überraschten Amazone vorbei und verließ den Raum.
"Meld dich sobald du fertig bist, in bin in meinem Zimmer."
Und Tür zu...



17.05.2003 17:57#349
Phoenixfee Phoenixfee starte erstaunt Dorrien hinterher, dann auf die Sachen die auf dem Tisch lagen.
Eine neue Rüstung, gut, wenn die reise zu einem Gletscher ging war diese wohl besser geeignet als Ihre Amazonenrüstung.
Phoenixfee legte Ihre Sachen ab, Ihren Dolch, den Beutel und den bogen mit dem Köcher, zog Ihre Rüstung aus und schlüpfte in die neue hinein.Die passte hargenau und es war auch keine Männerrüstung und sie war nagelneu.Dorrien musste sie in den letzten tagen hier anfertigen gelassen haben sonst konnte sie sich das nicht erklären das er hier eine Damenrüstung herbekommen konnte, den es gab hier in der Burg keine Weiblichen Soldaten, also bis jetzt hat Sie noch keine hier in der Burg gesehen.
Die Rüstung war Warm das merkte sie jetzt schon daher faltete sie den Gletschermantel und verstaute Ihn in Ihrem Beutel, den Langdolch befestigte sie Links an Ihrem Gürtel und rechts den Köcher hinter dem Köcher fand Ihr Dolch "Drachenflamme" noch einen Platz und das Messer, das kurz und schmal war befestigte sie in dem Schaft ihres Linken Stiefels.
Nachdem sie sich Ihren Bogen wieder über die Schulter gehangen hatte, nahm sie Ihre Amazonenrüstung und ging aus dem, zu Ihrem Zimmer.
Da verstaute sie Ihre Amazonenrüstung in die Truhe, verstaute aus dieser noch einige Sachen wieder in Ihren Beutel, verschloss die Truhe, ging aus dem Zimmer und verschloss auch diese Tür und machte sich auf den Weg zu Dorrien.
An Dorriens Tür klopfte sie an und kurz darauf hörte man ein Herein und Fee betrat das Zimmer Dorriens.
Dorrien war nicht alleine, Er, Tannenberg und 2 Offiziere Standen um einen Tisch herum, auf dem Einige Landkarten und Manuskripte lagen und ein Amulett wie sie sah, als sie an den Tisch getreten war.
nach einer kurzen Begrüßung, beratschlagten die Männer das weitere Vorgehen, Phoenixfee die sich da aber raushalten wollte betrachtete das Amulett.Das Symbol hab ich doch schon mal gesehen. Dachte Sie und fragte Dorrien Entschuldigung, wenn ich jetzt Störe, aber was ist das für ein Amulett? Dorrien Schaute von der Landkarte auf und auch die Blicke Tannenbergs und der Offiziere richteten sich auf Phoenixfee.
Dieses Amulett ist das Erkennungszeichen der Kultisten! Warum Fragen sie Junges Fräulein? sagte Tannenberg.
Ich hab das Symbol schon mal gesehen, sagte Phoenixfee mit einem grübelten Gesichtsausdruck, aber nicht auf einem Amulett. Wo war das noch mal? ..... Ahhh, Machte sie schließlich und schlug sich leicht mit der flachen Hand gegen die Stirn, der Ring, Momment.
Was für ein Ring? fragten Tannenberg und Dorrien wie aus einem Mund und schauten zu wie Phoenixfee Ihren Beutel auf den Tisch mit den Landkarten stellte und in ihm zu kramen anfing.
Hier, sagte sie und hielt dem Hexenjäger, einen sehr großen Goldenen Ring hin, der für eine Zarte Frauenhand viel zu groß und klobig war.
Der Ring trug auf der Oberseite einen sehr Grossen aber dafür sehr Flachen Onix.Tannenberg nahm den Ring und betrachte Ihn und was hat dieser ring mit dem Amulett zu tun? fragte dieser in einem zimlich ungehaltenen ton und Starte Phoenixfee mit einem eiskalten Blick an.
Phoenixfee lächelte und sagte Sehr geehrter Herr Tannenberg, wenn sie sich den Ring einmal genauer Betrachten würden, würden sie feststellen das die Fassung des Onix an einem Sehr feinen Scharnier befestigt ist und sich Hochklappen lässt mit diesen Worten griff sie zu dem Ring aber nahm ihn nicht aus der Hand der Hexenjägers sondern klappte den Onix zurück und mit einem Erstaunten Gesichtsausdruck starte der Hexenjäger auf das Symbol, was nun sichtbar geworden war.
Vielleicht können sie ja auch etwas mit diesen anderen Symbolen oder Schriftzeichen anfangen, die in der Rückseite des Onix graviert sind. Sagte Sie und beobachtete wie sich das Gesicht der Hexenjägers vor erstaunen noch mehr Verzog.
W - wo haben sie diesen Ring her? Fragte Tannenberg fassungslos und auch Dorrien Starte Sie an als ob sie ein Geist wäre
Das ist eine längere Geschichte. Sagte Phoenixfee die Kurzform wäre wohl, Im Minental im versunkenen Turm, dort hatte ich den Ring vor Knapp 2 Monaten bei einem Abenteuer gefunden.

Dorrien und Tannenberg schauten sie immer noch an, als ob sie ein Geist wäre. Die Offiziere wussten nicht was sie sagen oder machen sollten.Und so wartete Phoenixfee auch, bis das einer der beiden Inquisitoren Ihre Sprache wieder gefunden hatten.



17.05.2003 18:35#350
Der Inquisitor Der zunächst überraschte Ausdruck auf dem Gesicht Tannenbergs verwandelte sich plötzlich in ein wölfisches Grinsen, er schloss seine Hand um den Ring."Deine Schülerin ist ein Naturtalent..."
Der Inquisitor drehte sich auf dem Absatz um und war eine Sekunde später aus dem Raum verschwunden. Die anderen sahen ihm überrascht nach.
"Was ist denn nun los?" fragte Phönixfee verwundert, doch Dorrien zuckte nur mit den Schultern.
"Was auch immer, er wird schon wissen was er vorhat. Wir sollten langsam aufbrechen." meinte er und sah fragend die beiden Offiziere an. Diese nickten nur und bestätigten damit, dass die Soldaten bereitstanden.
Dorrien warf noch einen letzten Blick auf die Karte, bevor einer der Offiziere sie zusammenrollte. Anschließend machten sich die vier auf den Weg zum Burghof, während Dorrien Phönixfee erklährte, was sie überhaupt auf dem Gletscher wollten:
"Das Ganze kommt vielleicht etwas überraschend, aber es ist nötig das wir schnell handeln - jetzt, wo wir die nötigen Informationen haben. Auf dem Gletscher ist eine Gruppe Kultisten scheinbar auf der Suche nach einem Grab, aus dem sie ein uraltes Artefakt entwenden wollen. Unter diesen Männern befindet sich auch ein ziemlich hochrangiges Mitglied des Kultes - wenn wir diesen Kerl gefangennehmen können, bringt uns das wahrscheinlich einen großen Schritt weiter..."
Als sie den Burghof erreichten, warteten dort bereits zwanzig für eine Gletschertour ausgerüstete Krieger. Einige Befehle wurden gegeben, rasselnd wurde das Fallgitter hochgezogen, etwas später setzte sich der Zug in Bewegung...



17.05.2003 18:43#351
Satura Es war spät in der letzten Nacht gewesen, als der kleine Trupp die Tore von Gorthar erreicht hatte.
Esteron hatte sich den ganzen Weg über bemüht, sich so leise als möglich zu bewegen - was ihm mit der Zeit auch wirklich gut gelungen war. Satura hatte über Frosts Bemerkung schmunzeln müssen - auch sie bewegte sich nicht besonders leise... Der Wanderer schien sich wieder erholt zu haben, was Satura freudig registriert hatte. Vielleicht war sie ja doch eine ganz passable Heilerin... Immerhin war die Wunde an ihrem Oberschenkel auch recht schnell verheilt.
Als sie sich dem südwestlichen Tor näherten, zog Satura intuitiv ihre Kapuze tiefer in ihr Gesicht; sie bemerkte verwundert, dass Frost es ihr gleich tat und musste lächeln.
Die Wachen ließen die drei jedoch problemlos passieren, sie maßen den nächtlichen Besuchern offensichtlich keine besondere Bedeutung zu.
Frost, der sich in Gorthar sehr gut auszukennnen schien, hatte sie zu einer kleinen Spelunke nahe des Tores gebracht, wo sie ein Zimmer für die Nacht bekommen hatten. Satura war bei ihrer Ankunft so müde gewesen, dass sie sich kaum noch auf den Beinen hatte halten können; sie war erschöpft in ein Bett - endlich wieder! - gesunken und eingeschlafen. Nachdem sie nun seit Tagen nur mehr auf harten Böden geruht hatte, genoß sie den Luxus den ihr ein Bett bot.
Erst am frühen Nachmittag wachte die Amazone auf; der Marsch war erschöpfend gewesen, und sie fühlte sich seit langem wieder einmal ausgeschlafen. Erst jetzt registrierte Satura es: sie war in Sicherheit!
Ja, die langen Wochen des Bangens, ob um Leons oder ihr eigenes Leben, waren vorbei. Sie war in Gorthar, und sie bräuchte sich nun nur noch ein Boot mieten, und dann ging es heim nach Khorinis!

Heim? Und wer wartete auf sie?
Niemand. Jetzt nicht einmal mehr Leon... sie war selbst schuld daran - wahrscheinlich hatte Frost Recht, und sie war zu hart zu ihm gewesen. Andererseits... wer weiß, hatte er sie nur ausgenützt... Satura spürte wieder diese Wut in sich aufsteigen, und das machte ihr Angst; sie verscheuchte Leon aus ihren Gedanken.
Und Isgaron, der junge Novize, mit dem sie hierhergekommen war? - Sie hatte keine Ahnung wo der sich herumtreiben könnte. Aber er hatte wahrscheinlich nicht einmal hier auf sie gewartet...
Sie bezahlte den Wirt der Spelunke, in der sie genächtigt hatte und legte noch 10 Gold drauf, dafür dass er Frost folgende Nachricht, die sie hastig auf einen vergilbten Zettel gekritzelt hatte, und eine ihrer besten Heilsalben übergeben würde:

Sehr geehrter Frost!

Ich werde nun heimkehren nach Khorinis. Bitte verzeiht meinen plötzlichen Aufbruch, und versteht dies nicht als Undankbarkeit - ich weiß, dass ich Euch mein Leben verdanke. Nehmt dies kleine Gabe als Zeichen meines Dankes an.Solltet ihr einmal in Khorinis sein, so seid gewiß, dass Ihr bei den Amazonen eine Unterkunft habt, und scheut Euch nicht, mich zu bitten, falls ich Euch mit meinem Leben dienen könnte.

Möge Innos Euch auf Eurem Weg begleiten, und mögt Ihr nie den Blick für die Wahrheit und die Gerechtigkeit verlieren.

Eure
Satura.

Hängenden Kopfes verließ Satura die Taverne und schlenderte durch die Stadt zum Hafenviertel. Sie verlief sich ein paar mal in den verwinkelten Gassen der Stadt, was sicher auch auf ihre mangelnde Konzentration zurückzuführen war. Ihre Gedanken waren wo anders... bei ihm. Dem Fremden.

Er hatte sich diese Nacht nicht gemeldet... ob er in Khorinis auf sie warten würde?

Am späten Nachmittag erst erreichte sie den Hafen; der untrügliche Geruch nach Fisch und salziger Meeresluft hatte sie schließlich doch hierhergeleitet. Es dauerte auch nicht lang, bis sie einen Fischer fand, der bereit war, sie am abend für 15 Goldstücke und eine Heilsalbe überzusetzen.
Satura freute sich schon, diesen Ort verlassen zu können... Sie setzte sich ans Hafenbecken und ließ ihre Beine baumeln. Sie würde warten, bis der Fischer seinen heutigen Fang verkauft hätte, dann würde sie losfahren - ohne sich von Frost und Esteron verabschiedet zu haben? - Nun, der Wirt würde ihnen ihre Nachricht sicher übermitteln... und sie war sich sicher, dass Frost sie verstehen würde. Oder nicht?



17.05.2003 20:31#352
Phoenixfee Phoenixfee marschierte neben Dorrien durch das Tor der Festung hinunter in die Stadt, Samtpfote an Ihrer Seite, dann folgten die Offiziere und dann der Zug der Soldaten.
Wie ein Lindwurm wand sich der Zug durch die Strassen und Gassen der Stadt auf das südliche Stadttor zu.
Die Wachen an dem Stadttor schlugen die Hacken zusammen und salutierten als Dorrien, Fee und die Offiziere das Tor Passierten.

Einige Zeit Später erreichten sie wieder das Schlachtfeld, an dessen rändern sie vor ein paar tagen das Lager aufgeschlagen hatte, nun sollte es aber weiter gehen, wie Dorrien gesagt hatte, das Nachtlager sollte erst hinter dem Mysteriösen Schlachtfeld aufgeschlagen werden.
Phoenixfee spürte wieder dieses beängstigende Gefühl, aber was sie sah daran konnte es nicht liegen das dieses Angstgefühl immer stärker wurde.Sie missachtete dieses, wohl durch irgendeinen magischen Einfluss erzeugten Angstgefühl und schaute sich fasziniert um.

Vor Ihr lag eine relativ Flache Ebene die von Bergen umrandet wurde. Dieses Tal war recht Öde.
Der Boden war karg, Staubtrocken und neben ein paar verstreut stehenden Felsen, sah sie Rüstungen und Knochen, die ganz oder teilweise in dem Boden versunken waren.
Phoenixfee blickte sich um und auf den Gesichtern der Soldaten zeichnete sich die Beängstigung ab, Dorrien hatte sich auch besser unter Kontrolle.Phoenixfee lächelte und marschierte weiter.

Der Zug aus Soldaten und Dorrien samt Phoenixfee an der Spitze ging nun schon seit einiger zeit über dieses Schlachtfeld, über diesem lag, je weiter sie vordrangen ein Dunst der sich langsam zu einem Nebel verdichtete. Die Sonne war nur noch zu erahnen, wo sie am Himmel stand, so dicht war der Nebel schon.Die Sichtweite verringerte sich immer mehr, Samtpfote war, wie sooft mal wieder auf Erkundung und schon seit einiger zeit nicht mehr zu sehen.Sie musste was gefunden haben den auf einmal, sah Fee sie, aus dem Nebel auftauchen und auf sie zulaufen.
Dorrien da ist was Faul sonst würde Pfote nicht so angelaufen kommen Sagte sie zu Ihm.
Dorrien drehte sich zu einem der Offiziere um und sprach mit Ihm, was er zu ihm sagte verstand sie nicht aber dafür um so besser die Befehle die er danach brüllte.
Die Soldaten sammelten sich, Pfote war mittlerweile bei Fee angekommen und knurrte in die Richtung aus der sie gekommen war.
Phoenixfee meinte sich auf einmal eine Bewegung im Nebel zu sehen und tatsächlich auf einmal wankte eine Gestalt aus dem Nebel, dann eine zweite, eine Dritte und es wurden immer mehr.
Zombies! brüllte Dorrien und schon feuerte er einen Feuerball auf die Gegner ab.Nun zeigte sich was in den Soldaten steckte, Schwerter wurden gezogen Bögen und Armbrüste gespannt und schon flogen den Zombies ein Hagel aus Pfeilen und Bolzen entgegen.
Die Schwertkämpfer bildeten einen schützenden Ring um Die Schützen, den Offiziere, Dorrien und Phoenixfee.
Phoenixfee ihrerseits hatte auch zum Bogen gegriffen und Schoss einen Pfeil nach den anderen auf die Gegner ab.
Die Brennenden Zombies gingen immer noch auf sie zu, aber das kannte sie schon von Ihrem Abenteuer aus dem versunkenen Turm, Sie schoss auf diese Zombies die von Dorrien in Brand gesteckt worden waren um sie ins Straucheln zu bringen damit die Flammen mehr Zeit bekamen, die untoten Körper zu verbrennen und sie dann endgültig zu erlösen.
Immer wieder zielte sie auf die Köpfe und die Beine der Zombies und sie hatte auch erfolg damit, die getroffenen Zombies gingen auch von der Wucht der Treffer zu Boden und die, die es dann doch noch schaften, sich wieder aufzurichten traf ein neuer Pfeil.
Mist, hat den keiner Brandpfeile dabei schrie Phoenixfee und nahm den nächsten Zombie unter Beschuss der gerade von Dorrien in Brand gesetzt worden war.


17.05.2003 21:03#353
Der Inquisitor Verdammt, das hatte jetzt gerade noch gefehlt. Er hatte ja mit allem möglichen Gerechnet... Aber Untote? Das war eher ein Fall für den Ordo Malleus!Feruerball um Feuerball zischte aus der Hand des Hexenjägers, Pfeile und Bolzen pfiffen durch die Luft und blieben in fauligem Fleisch stecken. Einige Zombies taumelten zurück unter der Wucht der Treffer, doch die meisten bewegten sich einfach stumpfsinnig vorwärts. Tote Augen starrten in lebende, verrottetes Fleisch hing in Fetzen von ihren angenagten Knochen. Und es wurden immer mehr...Die Soldaten wichen langsam zurück, keiner hatte wirklich Interesse daran mit den Untoten einen Nahkampf zu beginnen - wer konnte schon sagen, welche Krankheiten sich in dem alten Gewebe eingenistet hatten? Scharf darauf es auszuprobieren war jedenfalls niemand.
Doch so würden sie nicht weiterkommen. Sie würden nich ewig zurückweichen können, wer wusste schon was mittlerweile hinter ihnen auf die wartete. Sie durften den Untoten keine Zeit lassen sich zu formieren...
"Konzentriert das Feuer auf eine Stelle!" befahl dorrien und schleuderte weiterhin seine Zaubersprüche. Wenigstens einen Vorteil hatte die Magie des Schlachtfeldes - das Wirken der Zauber ging schnell und erschöpfte ihn kaum. So ging ein Zombie nach dem anderen in Flammen auf. Wenig später befolgten die Bogen - und Armbrustschützen den Gefehl und schossen auf die Brennenden Exemplare, einige wurden zu Boden gerissen und versuchten sich wieder aufzurappeln. Der Vormarsch der Untoten geriet an dieser Stelle ins Stocken..."Zum Aaaaangriiiiff!"
Dorrien riss sein Schwert aus der Scheide und stürmte los. Die ersten Stadtgardisten folgten ihm, schließlich zogen auch die Fernkämpfer ihre Schwerter und stürmten hinterher. Im rennen formierten sich die Kämpfer in Form eines Keils, der einige Augenblicke später in die Zombies krachte...Dorriens Klinge beschrieb einen Halbkreis durch die heiße Luft, fast wiederstandslos drang sie in den Körper eines Zombies ein und zerschmetterte die morschen Knochen. Ein Tritt gegen den Brustkorb drängte den Untoten weiter zurück, bevor ein Hieb von oben seinen Schädel in zwei Hälften spaltete und ihn damit endgültig in Beliars Reich schickte. Neben Dorrien rammten die Gardisten ihre Speere in die Leiber der Untoten und hackten sich mit ihren Schwertern den Weg frei. Die langsame Reaktionsfähigkeit der Leichname führte dazu, das die meisten von ihnen jetzt einfach ohne Gegner dastanden, während die Soldaten ihren Angriff gnadenlos vorantrieben...



17.05.2003 21:28#354
Superluemmel Das leise Knistern eines offenen Feuers erfüllte das Zimmer, welches Frost als Unterschlupf für die heutige Nacht auserkoren hatte. Orangegelbe Flammen wanden sich gierig um schwarz angesengte Holzscheite und schmiegten sich dicht an die Grenzen ihres steinernen Gefängnises.
Eine angenehme Wärme ging von dem prasselnden Kaminfeuer aus und erfüllte den Raum mit einer heimeligen Atmosphäre. Der flackernde Feuerschein ließ die wenigen Einrichtungsgegenstände lange Schatten werfen und verwandelte den Holzboden in ein Netz aus schwarzen, miteinander verwobenen Linien. Der mit Abstand größte Schatten ging von einem wuchtigen Polstersessel aus, der wenige Schritt vom Kamin entfernt seine hohe Rückenlehne gen Zimmerdecke reckte. Grauer Dampf stieg aus einer tönernen Tasse empor, die einsam auf einem Tischchen stand, das sich ängstlich neben den Sessel drückte. Der Duft des Tees vermischte sich mit dem Geruch von verbranntem Holz und ergab ein leichtes, angenehmes Aroma. Papier raschelte, wurde jedoch fast vollständig vom Prasseln der Flammen verschluckt.
Unter dunklen Augenbrauen wanderten zwei eisblaue Sterne durch die begrenzte Landschaft der Augenhöhlen, folgten ruhig dem Verlauf von Saturas geschwungener Handschrift.

Sehr geehrter Frost!, las der Krieger, Ich werde nun heimkehren nach Khorinis. Bitte verzeiht meinen plötzlichen Aufbruch, und versteht dies nicht als Undankbarkeit - ich weiß, dass ich Euch mein Leben verdanke. Nehmt dies kleine Gabe als Zeichen meines Dankes an.
Solltet ihr einmal in Khorinis sein, so seid gewiß, dass Ihr bei den Amazonen eine Unterkunft habt, und scheut Euch nicht, mich zu bitten, falls ich Euch mit meinem Leben dienen könnte.

Möge Innos Euch auf Eurem Weg begleiten, und mögt Ihr nie den Blick für die Wahrheit und die Gerechtigkeit verlieren.

Eure
Satura.

Frost ließ das Pergament in seinen Schoß sinken und nahm einen Schluck aus der Tasse. Klackend setzte das Tongefäß auf dem Holztisch auf, während sich der Tee wärmend seine Kehle herunterstürzte.
Feurige Pünktchen spiegelten sich in Frosts Pupillen, als er gedankenverloren zum einzigen Fenster starrte. Der Regen hatte an Stärke zugenommen und trommelte unaufhörlich gegen die schmutzig graue Fensterscheibe.
Sie war also aufgebrochen.
Der Zeigefinger des Kriegers kratzte über seinen kurzgeschorenen Bart. Saturas Worte stimmten ihn nachdenklich. Trotz allem schien die Amazone ihm zu vertrauen. Und sie schätzte ihn als gerechten Menschen ein. War er das wirklich?Eine der vielen Fragen, die er selbst nicht beantworten konnte. Nur bei einem Punkt des Briefes war er sich sicher - Innos würde wohl eher mit seinem dunklen Bruder Karten spielen als dem Waffenmeister den Weg mit seinem Licht erhellen.Bei dem Gedanken musste Frost schmunzeln. Wie er aus verlässlichen Quellen erfahren hatte, war der Inquisitor inzwischen in Begleitung eines Trupps Soldaten in Richtung Gletscher aufgebrochen. Eine wohlige Wärme breitete sich in Frosts Fingern aus, als er erneut die Tasse ansetzte und kurz darauf ebenfalls in den Schoß sinken ließ.
Er fragte sich, wie der Inquisitor zwanzig Freiwillige für das Gletscherunternehmen aufgetrieben hatte. Nach dem katastrophalen Ausgang von General Toras' Expedition war es sicherlich keine leichte Aufgabe gewesen. Frost tippte vor allem auf junge Männer. Wahrscheinlich waren sie noch so grün hinter den Ohren, dass sie als Grashüpfer durchgehen konnten. Die Berichte der wenigen Krieger, die Kaszan Toras in den Gletscher begleitet hatten und zurückgekehrt waren, lagen allesamt als säuberlich zusammengelegter Stapel auf Frosts Schreibtisch. Sie waren die wichtigsten Ratgeber für das gewesen, was er in den höheren Regionen des Gletschers erwarten durfte.
So hatte er herausgefunden, dass größere Gruppen die Luzkans offensichtlich reizten. Die Odyssee Toras' zu den Ruinen war von unzähligen Kämpfen gegen die mächtigen Gletscherbestien gekennzeichnet. Allein der erste Angriff der Totengräber war in ein Desaster ausgeartet. Und je höher die Gruppe gestiegen war, desto heftiger und häufiger waren die Attacken der Luzkan geworden.Acht der gut vierzig Soldaten waren in die Stadt zurückgekehrt. Den Berichten nach zu urteilen hatte es sich bei den Mitgliedern des Trupps ausschließlich um altgediente Veteranen gehandelt.
Zusammen mit seinem grünen Haufen hatte Dorrien gute Chancen, dass dieser Ausflug sein letzter wurde. Schade um die gorthanischen Soldaten. Mit einem Zug leerte Frost seine Tasse. Dann faltete er Saturas Brief zweimal sorgfältig in der Mitte und ging zu dem Schreibtisch, der momentan als Ablage für den Teil seiner Ausrüstung diente, den er nicht am Leib trug. Dazu gehörte neben dem Brust- und Armpanzer seiner Rüstung unter anderem seine lederne Tasche und die beiden Schwerter. Der Mantel hing an einem Haken an der Wand und erholte sich von dem Regen.
Klackend öffnete sich die eiserne Schnalle der Tasche. Kurz darauf verschwand der Brief in einer der Seitentaschen des Innenraums. Einen Moment lang blieb der Blick des Waffenmeisters auf den Fläschchen hängen, die er aus dem Labor Rothenbergs mitgenommen hatte, dann schloss er die Tasche.
Sich an dem Tisch abstützend, schaute Frost erneut zum Fenster hinaus. In diesem Moment hüpfte wahrscheinlich ein kleines Schiff über die vom Sturm gepeitschten Wellen des Fjordes. Hoffentlich fand Satura dort drüben ihren Frieden. Bis nach Khorinis würde Tak sie und Leon kaum verfolgen. Frost wünschte den beiden viel Glück.
Auch wenn er das Gefühl nicht loswurde, dass er sie nicht zum letzten Mal gesehen hatte.



17.05.2003 21:46#355
Phoenixfee An Brandpfeile hatte NIEMAND gedacht und auch die Phiolen die Bloody und Tuan damals, im Turm dabei hatten, vermisste sie hier.
Das Zeug was in den Phiolen damals war hatte, gebrannt wie die Hölle und hatte den Zombies im versunkenen Turm relativ schnell zu Asche verwandelt.
Die Schwertkämpfer und Gardisten mit Ihren Speeren griffen nun, unter Führung Dorriens, die Zombies im Nahkampf an, immer noch unterstützt von den Bogen und Armbrustschützen.
Phoenixfee war immer noch bei den Schützen, und schrie Befehle zu diesen.Bogenschützen haltet die Brennenden Zombies am Boden! Die verwandeln sich durch das Feuer früher oder Später zu Asche!
Armbrustschützen unterstützen die Nahkämpfer! Versucht die Kniescheiben der Zombies zu zertrümmern! Und passt auf unsere Jungs auf, das Ihr Sie nicht versehentlich trefft. Phoenixfee war über sich selbst erstaunt aber als sie sah das die Schützen die Zombies als normale "Gegner" sahen, die man durch einen Brust oder Kopfschuss einfach erledigen konnte und darüber zu verzweifeln begannen als diese immer aufstanden. Phoenixfee hatte schon Erfahrungen mit Zombies und hatte ja gesehen wie Tuan, Cyrx und Bloody sie damals im Turm bekämpft hatten aber hier waren es einige mehr.
Die Soldaten führten Ihre Befehle aus und langsam zeichnete sich ein Erfolg ab.
Von den brennenden Zombies rührten sich immer weniger und viele waren fast nur noch Brennente Schlacke Häufchen und die Nahkämpfer hatten mit den auf sich zukriegenden, Kniescheiben zertrümmerten Untoten, noch leichteres Spiel, sie zu Köpfen, oder irgendwie anderes zu zerteilen.
Nach fast einer Stunde erbitternden Kampfes war es dann geschafft von den Untoten rührte sich kaum noch einer und unter den Soldaten hatte es glücklicher weise keine Verluste gegeben, aber trotzdem waren bei allen Männern und wahrscheinlich auch bei Fee, die Anstrengungen deutlich zu sehen.Sie schulterte Ihren Bogen und wartete auf Dorrien der auf sie zugeschritten kam.



17.05.2003 22:27#356
Der Inquisitor Der Blick des Hexenjägers streifte hektisch über die Ebene. Viele der Untoten lagen zerstückelt in der Gegend herum, doch er konnte zwischen den Felsen noch immer wankende Gestalten ausmachen, die langsam näher kamen. Einige Feuerbälle jagten über die Ebene, vor allem um für ein zwenig Licht zu sorgen - und schlugen in einem weiteren Trupp der Untoten ein...
"Weg hier!" rief Dorrien, doch die soldaten brauchten schon lange keine weitere Ermunterung mehr. Hals über Kopf stürmte alles der anderen Seite des Schlachtfeldes entgegen...

Schwer atmend stürtzte sich Dorrien am Stamm eines Baumes ab, auch die Stadtgardisten verteilten sich kreuz und quer über wie Wiese. Das Schlachtfeld hatten sie hinter sich gelassen. Verdammt, was war an diesem Ort überhaupt los? Das Schlachtfeld an sich war ja schon eine Untersuchung durch die Inquisition wert. Vielleicht sollte er wirklich mal den Ordo Malleus benachrichtigen.Der Blick des Hexenjägers fiel auf Phönixfee, die erschöpft im Gras saß. Ein Naturtalent? Schien fast so...
Dorrien stieß sich von dem Baumstamm ab und sah zum Gletscher, der sich majestätisch in der Ferne vom Grau des spätabendlichen Himmels abhob.Ihr Ziel...



18.05.2003 00:49#357
Phoenixfee Phoenixfee war erschöpft der Kompositbogen war doch was anderes als Ihr alter Langbogen, aber auch besser und sie würde sich schon an den Bogen gewöhnen.Nun sah's sie an einem Baum gelehnt im Gras am Fuße eines Berges, an dem Berg in dem in einigen Hundert Metern Höhe der Gletscher anfing, wo Dorrien hinwollte.Dieser Gletscher hatte einen Namen, wie sie aus einigen Gesprächen der Soldaten mitbekommen hatte.
Luzkanzacken. sagte sie leise, aber sie fand an diesem Namen nichts bedrohliches, sie hatte, wenn die Soldaten diesen Namen sagten Ängstliche und Besorgte Gesichter gesehen.

Sie schaute zum Gletscher empor der im Mondlicht funkelte, in Gedanken füllte sie Ihren Köcher, mit den neuen Pfeilen die einer der Nachschubleute Ihr gegeben hatte. Was alles mit zum Gletscher ging, nicht nur Kämpfer, sondern auch Soldaten die nur als Träger fungierten, die alle Möglichen Sachen mit sich rumschleppten, wie halt die Pfeile und Bolzen für die Schützen, Vorräte usw.Phoenixfee war froh darüber den auf die Zombies hatte sie fast den halben Inhalt Ihres Köchers verschossen.

Die Soldaten hatte das Nachtlager aufgebaut und wie das letzte mal wieder die Wachhabenden eingeteilt.
Samtpfote war mal wieder unterwegs, aber um Ihre Wölfin machte sich Phoenixfee keine Sorgen, Pfote wusste was sie tat.

Phoenixfee war in Gedanken, diese schweiften von der Gegenwart in die Vergangenheit wieder zurück in die Gegenwart und was möge noch alles in Zukunft geschehen.
Das allein stand in den Sternen und in den Händen der Götter.Innos, Adanos, Beliar und nicht zu vergessen die Göttin Donnra, von der sie erst erfahren hatte seit sie im Amazonenlager aufgenommen worden ist.Viel wusste sie noch nicht über Donnra, dafür war sie zu selten und wenn zu kurz im Amazonenlager gewesen und sie hatte noch nicht die zeit gefunden sich mal mit der Hohepriesterin im Lager zu unterhalten, aber das wollte sie noch nachhohlen, wenn sie es mal schaffen würde mal ein wenig länger im Lager zu verweilen.Aber dafür musste sie hier aus dem Abenteuer mit heiler Haut heraus kommen.Luzkan, sie wusste nichts über diese Wesen aber sie schienen gefährlich zu sein, wenn einem Kampferfahrenen Soldaten, bloß bei der Erwähnung des Namens ein Kalter Schauer über den rücken lief und förmlich die Angst aus seinen Augen Sprach.
Sollte sie nun auch Angst haben, nein, sie wollte so ein wessen sehen, was den Soldaten den Angstschweiß auf die Stirn treiben lies bei der Bloßen Erwähnung.Ein Wesen, wovon sie bis vor Kurzen noch nicht mal was gehört hatte, das weckte Phoenixfee Neugierde, ganz egal wie gefährlich es, die Leute beschreiben.Diese Leute hatten so ein Wesen, selber noch nicht gesehen und halt nur von anderen Leuten davon gehört die es Wiederrum nur von anderen gehört hatten.Nun war sie auf den Weg zu den Luzkanzacken und hoffte das sie auch einem der Wesen begegnen würde.

Irgendwann wurden aus den Gedanken, Träume, da Ihr die Augen zugefallen waren.


18.05.2003 13:03#358
I-Guthwulf-I Die Sonne hatte ihren Zenitstand bereits fast erreicht, als Guthwulf wieder durch die Tore der Hafenstadt stapfte. Die Tormachen musterten den hageren Neuankömmling mit misstrauischer Miene, der Wolf sah, dass ihre Hände instinktiv zu den Schwertern an ihren Gürteln glitten. Einer von ihnen, ein untersetzter, zur Fettleibigkeit neigender Bursche, machte Anstalten sich dem Kopfgeldjäger zu nähern. Es war ein kühler Tag, und ein plötzlicher Stoß des steifen Hafenwindes verfing sich in Guthwulfs Kleidern, bauschte das schwere Ledercape auf, entblößte den doppelten Waffengurt und die beiden blitzenden Griffe der in ihren Lederscheiden steckenden Erzklingen. Plötzlich hatten es die Stadtgardisten garnicht mehr eilig, den stoppelbärtigen Krieger aufzuhalten, schweigend und ohne Eile passierte er den Torbogen, wanderte dann langsam die Hauptstraße hinauf, um wenig später in eine weniger belebte Seitengasse abzubiegen."Pssst. Hey. Wolf."
Der Kopfjäger hob den Kopf und wandte den Blick, um die dürre Gestalt zu mustern, die rechts neben ihm im Schatten einer Häuserecke lungerte. Er brauchte das fettige Haar, die schmutzigen Kleider und die alte Armbrust garnicht erst zu sehen, er wusste sofort, wen er vor sich hatte. Seit Jahren machte er mit ihm Geschäfte. Der Kopfjäger tippte an seinen Hut.
"Ratho."
Der rattengesichtige Mann humpelte aus seinem dunklen Versteck, ein schiefes grinsen zierte seine rissigen Lippen.
"Hehe, da bist du ja. Warte schon seit dem verdammten Sonnenaufgang auf dich."Der Wolf zog seinen Hut ein wenig tiefer in das hagere Gesicht."Hatte Geschäfte zu erledigen."
-"Sicher, wer hat das nicht." Ratho kicherte wissend, wurde dann jedoch schnell wieder ernst. "Ich hab nachrichten für dich. Nicht mehr ganz frisch, aber du warst ja auch nicht in der Stadt."
-"Sprich."
Rathos Augen huschten in ihren Höhlen umher, so als müsse er sich erst absichern, dass es keine ungebetenen Zuhörer gab.
"Also gut, hör zu. Einer meiner Informanten sagt, er habe den Tavernenkiller hier in Gorthar gesehen."
Mit "Informanten" meinte Ratho das weitverzweigte Netz aus Taschendieben und Kleinkriminellen, die er dafür bezahlte, ihre Augen und Ohren offen zu halten. Für gewöhnlich war auf sie Verlass, also griff Guthwulf in seinen prallen Lederbeutel und drückte dem abgerissen aussehenden Burschen ein paar Goldstücke in die Hand.
"Wann und wo?"
-"Gestern Abend, in der Taverne "Zur Luzkanklaue". Der Junge war sich nicht vollends sicher, dass es sich wirklich um den Tavernenkiller handelt, aber er meint, eine schwärzere Rüstung habe er in seinem Leben noch nicht gesehen. Größe und Statur passten auf jeden Fall und wer weiß, dieser Mann beherrscht die Magie, vielleicht kann er auch sein Gesicht verändern?"
Möglich war alles. Der Kopfjäger strich nachdenklich über sein stoppelbärtiges Kinn. Im Zwielicht der Straßenecke waren Nasen- und Augenpartie des Kriegers vollständig im Schatten der Hutkrempe verborgen.
"Zur Luzkanklaue also..."
Der Wolf nickte seinem Partner dankend zu.
"Ich werd mich dort mal umsehen."
-"Sei bloß vorsichtig. Du bist mein bester Kunde!" rief der rattengesichtige Typ dem Kopfjäger noch hinterher, doch dieser hatte sich bereits wieder auf den Weg gemacht. Zügigen Schrittes stapfte er durch die Gassen der Hafenstadt, gelangte schließlich zu einer windschiefen Taverne, auf deren halbverwitterten Holzschild eine stilisierte Kralle aufgemalt worden war. In gemessenem Tempo trat Guthwulf in den nur mäßig gefüllten Schankraum, seine Lederstiefel klackten schwer über die hölzernen Bohlen des Fußbodens. Als der Wirt den Wolf bemerkte, nickte er ihm grüßend zu. Der Jäger wohnte nun schon fast sein gesamtes Leben in dieser Stadt, er kannte die ansässigen Leute.
"Sei mir gegrüßt, Guthwulf. Was kann ich für dich tun."
Der alte Krieger trat an die Theke heran, stützte sich mit einem Ellbogen auf die schartige Holzplatte, während die andere einige Münzen springen ließ."Ein Krug Bier und ein paar Informationen."
Der Wirt nickte und bückte sich nach einem der einfachen Tonkrüge, den er dann an einem nahen Bierfass füllte. Klackend wurde das Gefäß auf der Theke abgestellt.
"So, und nun erzähl. Was liegt an?"
Der Wolf nahm einen großzügigen Schluck aus dem Krug, dann glitten seine behandschuhten Finger langsam nach oben, um den ledernen Schlapphut ein wenig aus der Stirn zu schieben. Ein paar Bierschaumflocken hatten sich in den bräunlich-blonden Bartstoppeln verfangen, wurden nun mit einer routinierten Bewegung weggewischt.
"Ich suche nach einem Mann in schwarzer Rüstung. Groß und hager. Hab gehört er wär gestern bei dir untergekommen."
-"Aye, das ist richtig." Der Wirt nickte. "Komischer Kauz. Hatte eine Frau dabei, kamen gestern Abend hier an. Haben sich bei mir einquartiert, die Frau ist allerdings schon weg."
"Der Mann ist noch da?"
Wieder nickte der Wirt. Ein zufriedenes Lächeln huschte über das Gesicht des Wolfs.
"Sehr gut."
-"Soll ich nach ihm schicken?"
"Nein." Der Kopfjäger griff an seinen Gürtel. In den Händen hielt er einige braune Tabakblätter, die er jetzt auf der Tischplatte auslegte, um dann damit zu beginnen, sie zu einem handlichen Stengel zusammenzurollen. "Ich warte."
Der Tavernenbesitzer musterte Guthwulf mit einer undefinierbaren Miene."Du planst doch keinen Ärger hier in meiner Schenke?"
Der alte Krieger antwortete nicht, sondern starrte weiter stumm auf die zu den Schlafräumen führende Treppe. Der Wirt seufzte.
"Verdammt, Wolf, mach keinen Mist. Wenn du hier etwas zerstörst, dann bezahlst du es, verstanden?"
Wortlos stellte der Kopfjäger einen ganzen Beutel voller Geld auf die Theke."Den Rest gibts später."
Der feiste Schenkenbesitzer schlug die Hände über dem Kopf zusammen.


18.05.2003 14:06#359
Superluemmel Klackend rasteten die metallenen Schnallen ein, ein Ruck an den ledernen Halteriemen festigte den Sitz der Unterarmschiene. Langsam streckte Frost den Arm aus, spannte probehalber die Muskeln an. Die Panzerung saß fest, behinderte ihn jedoch nicht.
Prüfend fuhren seine Finger über die pechschwarzen Panzerplatten. Der Hornpanzer war völlig eben, mit Ausnahme der am Ellenbogen herauswachsenden, etwas weniger als fingerlangen Hörner. Unter der Berührung seiner Fingerkuppen fühlte sich der schwarze Panzer seltsam warm an. Als ob er eine innere Wärme ausstrahlen würde...
Ein letzter Ruck zur Sicherheit, dann wandte sich Frost seinem Harnisch zu. Routinierte Handgriffe sicherten den Brustpanzer und ließen die Schnallen zuklappen. Nach einer knappen Minute war der Harnisch angelegt. Fehlte nur noch der Schulterpanzer.
Wenige Sekunden später hängte Frost seine Schwertscheiden an dem Waffengurt ein. Ein Ruck brachte die Schwerter in die gewohnte Position, noch einmal wurde der Sitz der Klingen überprüft, dann die altgediente Ledertasche über die Schulter gehängt. Ein weiterer Vorteil der Hörner auf den Schulterplatten. Sie schützten nicht nur Frosts Hals vor tödlichen Hieben, sondern hinderten auch noch die Tasche am Abrutschen.
Ein letzter Blick versicherte Frost, dass er nichts vergessen hatte. An der Tür griff er nach seinem mittlerweile trockenen Mantel, warf ihn sich über die Schultern und ließ die Schnalle einrasten. Wenig später schloss er die Tür hinter sich, zog den Schlüssel ab und folgte dem Verlauf des Korridors in Richtung Treppe.
Er wusste nicht, was es war, doch sein Gefühl sagte ihm, dass jemand auf ihn wartete. Und sein Gefühl hatte ihn noch nie getäuscht.
Im nächsten Moment traf sich sein Blick mit dem des am Tresen sitzenden Mannes.


18.05.2003 14:27#360
I-Guthwulf-I Das war also der berüchtigte Tavernenkiller. Stahlgraue Pupillen blitzten aus dem Schatten der Hutkrempe, unterzogen den schwarzen Krieger einer eingehenden Musterung. Körperbau und Kleidung trafen durchaus auf das Täterprofil zu, doch das Gesicht...die Augenlider des Wolfes verengten sich.
Das Antlitz, welches dem Kopfjäger da entgegenblickte, wollte nicht mit den Aussagen, bei dem Wahnsinnigen handele es sich um eine lebende Leiche, zusammenpassen. Die Haut des Mannes war von gesunder Farbe, der dunkle Bart ordentlich gestutzt. Die blauen Pupillen hatten weder den fiebrigen Glanz eines Irren, noch lagen sie tief in den Höhlen. Entweder war der Tavernenkiller ein Meister der Tarnung, die Informationen des Wolfs waren nicht richtig oder er hatte hier schlichtweg die falsche Person aufgestöbert. Nachdenklich zog Guthwulf an seiner Jägerpfeife. Knisternd fraß sich die Glut den Tabakstengel hinauf, ihr blauer Rauchfaden vereinigte sich mit der qualmenden Dunstwolke, die in diesem Augenblick zwischen den zusammengebissenen Zähnen des Kopfgeldjägers in die Freiheit entwich. Gelassen wartete der Wolf, bis der Fremde die Treppe vollends herabgestiegen war, erhob sich dann mit langsamen, beinahe bedächtigen Bewegungen und verstellte dem schwarzen Krieger den Weg. Dieser hatte ihn bereits bemerkt und blieb ebenfalls stehen. Gleichgültiges Grau traf auf kaltes Blau, als ihre Blicke sich kreuzten. Guthwulfs Finger glitten ohne Eile an sein Cape, schlugen es mit einer fließenden Bewegung zurück. Das warme Licht der Sonne brach sich im blitzenden Stahl der beiden Schwertgriffe, brachte die lange Reihe der Wurfmesser zum Blinken. Die wenigen Besucher, die sich zu dieser Tageszeit in der Taverne aufhielten, zogen sich in die hinteren Bereiche des Schankraumes zurück. Es wurde still, so dass die emotionslose, gleichgültig ruhig und tonlos klingende Stimme des Wolfes überall deutlich zu hören sein musste.
"Dein Weg endet hier, Tavernenkiller."



18.05.2003 14:47#361
Superluemmel Mit ausdruckslosem Gesicht musterte Frost den Krieger, der seinen Weg durch seine hochgewachsene Gestalt versperrte. Der breitkrempige Hut schnitt einen guten Teil seines Gesichts ab, ließ gerade noch genug Platz um zwei entschlossen blitzende Augen unter seinem Rand hervorstechen zu lassen.
Dunkle Bartstoppel stritten sich um den Platz an Kinn und Wangen des Mannes, bereicherten die wettergegerbte, lederartige Haut um unzählige schwarze Pünktchen. Als er sprach, konnte Frost neben dem Geruch von frisch gekippten Bier und aufgerauchten Tabak unzählige stark alkoholische Getränke der unteren Preisklasse im Hauch der Worte erkennen.
Die ruhige, gefühllose Stimme des Mannes ließ auf einen Menschen schließen, der sich das Töten anderer zum Geschäft gemacht hatte. Für ihn waren Menschen nichts als wandelnde Goldkühe, die er aufschlitzen musste um an ihren wertvollen Inhalt zu gelangen.
"Geht mir aus dem Weg, Fremder. Ich werde mit euch nicht meine Klingen kreuzen."Im Gegensatz zu seinem Gegenüber ließ Frost seinen Mantel weiterhin über den Schwertgriffen ruhen. Er würde in dieser Taverne keinen Kampf beginnen."Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Meines Wissens nach weilt Tak nicht einmal in der Stadt."



18.05.2003 15:02#362
I-Guthwulf-I Tak? Wer bei allen verfluchten Göttern dieser erbärmlichen Welt war Tak? In Guthwulfs Augen blitzte es. Der schwarze Krieger konnte mit diesem Namen nur den Tavernenkiller meinen. Das hieß im Klartext, er kannte ihn. Das wiederum hieß, dass er dem Wolf jetzt alles über ihn erzählen würde, auf die eine oder die andere Weise. So rührte sich der Kopfgeldjäger keinen Zentimeter, als der schwarze Mann ihn dazu aufforderte, sondern blieb weiter reglos, die Hände nur wenige Fingerbreit von den Griffen der Schwerter entfernt, inmitten des Schankraumes stehen.
"Nicht so schnell, Gringo."
Der Tabakstengel in Guthwulfs Mundwinkel glühte auf. Bläulicher Qualm stieg gen Schankraumdecke.
"Du kennst den Tavernenkiller? Sprich, was hast du mit ihm zu schaffen?"Der Wolf musterte den Krieger. Er trug eine schwarze Rüstung, war er vielleicht ein Komplize des gesuchten Mörders? Ein Freund? Ein Bruder? Konnte man ihn als Druckmittel benutzen, um die Zielperson aus ihrem Unterschlupf zu locken? Die nächsten Worte des Burschen würden ihm Aufschluss darüber geben.


18.05.2003 15:17#363
Superluemmel "Ich habe ihn ausgebildet", kam die Antwort mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit.
"Und jetzt tretet zur Seite. Greift mich an und ihr könntet erstaunliche Probleme mit dem Stadtrat von Gorthar bekommen. Zufälligerweise scheinen wir die selben Ziele zu verfolgen."
Ruhigen Schrittes trat Frost auf den Kopfgeldjäger zu und schob sich an ihm vorbei, um sich schließlich an einem der Schemel an der Theke niederzulassen. Er machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen doch er spürte die mißtrauischen Blicke des Fremden in seinem Rücken.
Ebenso wusste er, dass er ein gefährliches Spiel spielte. Jemand hatte diesen Mann angeheuert um zu töten. Um ein Haar wäre er selbst einer Verwechslung zum Opfer gefallen. Doch beim Erwähnen des Stadtrats hatte er ein schwaches Blitzen in den Augen des Mannes erkennen können. Schwach genug, um eine Lichtreflexion sein zu können. Und dennoch deutlich genug, um Frost versuchen zu lassen, die gespannte Situation im Raum aufzulösen.
Wenn dieser Kerl etwas von ihm wollte, sollte er es ohne Waffeneinsatz versuchen.



18.05.2003 15:42#364
I-Guthwulf-I "Du ähnelst diesem Tak mehr, als dir lieb sein könnte, Gringo."Die Tatsache, dass der Mann sich offensichtlich nicht gegen ihn zur Wehr setzen wollte, ärgerte Guthwulf ein wenig. Er mochte es nicht besonders, wehrlosen Menschen den Kopf abzuschlagen. Wenn dieser Kopf allerdings 5000 Goldstücke wert war, machte er jedoch eine Ausnahme.
"Ich hoffe du hast bessere Gründe als den Stadtrat, um deinen Hals zu retten."Der Wolf hatte auf seinem Weg in die Taverne keinerlei Sonderpatroullien der gorthanischen Soldaten gesehen. Falls dieser Typ die hohen Tiere innerhalb der Burg also kannte, konnte er ihnen nicht sonderlich viel wert sein. Abgesehen davon war der Kopfgeldjäger ein bekannter Mann in bestimmten, sehr armen, sehr unsicheren Regionen dieser Stadt. Die Wachen würden sich dreimal überlegen, nach einem schwer bewaffneten Krieger mitten in den schmutzigen Gossen des Hurenviertels zu suchen.
Guthwulf trat an die Theke heran und stellte sich direkt neben den schwarzen Recken. Seine Bewegungen waren gelassen, seine Stimme klang weder bedrohlich noch schneidend. Diese ganze Angelegenheit berührte ihn nicht persönlich, es war seine Arbeit, seine Art, am Leben zu bleiben. Ihm ging das Schicksal des Tavernenkillers ebenso nahe wie die Zukunft dieses Mannes, es kümmerte ihn nicht mehr als ein Schuster sich um sein neustes Paar Schuhe sorgte. Sein einziges Ziel war, Profit daraus zu schlagen.
Mit routinierten Bewegungen nahm der Wolf den Tabakstengel aus dem Mund und drückte den Stummel auf der hölzernen Theke aus, griff dann nach seinem halbgeleerten Bierkrug. Sein Blick war auf die schillernde Flüssigkeit innerhalb des einfachen Tongefäßes gerichtet.
"Du hast nun drei Möglichkeiten, Gringo. Erstens." Der behandschuhte Zeigefinger der linken Hand hob sich. "Du sagst mir deinen Namen und deine Herkunft. Du erzählst mir alles, was du über den Tavernenkiller weißt, was du mit ihm zu schaffen hast und erklärst mir, warum ich dir glauben sollte. Zweitens." Der Mittelfinger wurde gestreckt. "Du gehst nach draußen, und wir regeln diese Angelegenheit wie Krieger. Solltest du versuchen zu fliehen, gib es auf. Ich finde jeden, und zwar immer. Drittens." Der Ringfinger gesellte sich zu seinen beiden Vorgänger. "Du bleibst schweigend hier sitzen und ich schlage dir deinen Schädel von den Schultern, da ich dann annehmen muss, dass du gelogen hast."Die drei Finger krümmten sich, und die Hand wurde langsam wieder auf die Theke gelegt. Der Kopfjäger nahm einen bedächtigen Schluck aus seinem Bierkrug, bevor er weitersprach. Noch immer war seine Stimme bar jeder persönlichen Anteilnahme an dieser Angelegenheit.
"Was darf's sein, Gringo?"



18.05.2003 16:03#365
Superluemmel Ein unterdrücktes Lachen drang aus der Kehle des Waffenmeisters. Dieser Kopfgeldjäger wollte es wohl einfach nicht einsehen. Und er hatte ganz andere Gedanken im Kopf, als sich mit einem abgewrackten Auftragsmörder einzulassen. Als er antwortete, machte er sich nicht einmal die Mühe, den Kopf zu wenden."Erstens", meinte er in gleichgültigem Tonfall, während sich seine Rechte um die tönerne Tasse schloss, die ihm der Wirt zuschob. Der Inhaber des Gasthofes warf dem Fremden einen kurzen Blick zu, dann verdrückte er sich in eine weit entfernte Ecke seiner Theke.
"Gebe ich mich nicht ohne guten Grund mit Euresgleichen ab. Erst recht nicht, wenn sie sich einbilden, dass sie mich mit Waffengewalt auch nur im Entferntesten beeindrucken können. Es ist mir gleich, wie glorreich ihr euren Sold verdient habt. Für mich bleibt ihr nichts anderes als gewöhnlicher Söldnerabschaum."
Ein leises Klimpern druchbrach die Stille, als Frost mit dem Löffel in seinem Tee herumrührte.
"Zweitens", fuhr er ruhig fort, "Werde ich euch nicht die Ehre erweisen, mit mir die Klingen zu kreuzen. Meine Schwerter sind mir zu wertvoll, um ihre edlen Klingen mit eurem Blut zu besudeln."
Frost nahm einen tiefen Schluck von dem Kräutertee.
"Drittens gebe ich euch trotzdem eine Gelegenheit, mich von euren Absichten zu überzeugen."
Seine Linke glitt zu seiner Seite und warf den Mantel ein Stück zur Seite. Zum Vorschein kam der lederumwickelte, im schwachen Licht bösartig blitzende Knauf der Flammenschneide. Ein Klacken, dann löste sich die Schwertscheide von Frosts Gürtel. Auffordernd hielt Frost dem Kopfgeldjäger den Griff der Klinge hin."Zieht diese Klinge und haltet sie zwei Minuten lang ruhig in eurer Hand. Verletzt ihr jemanden, werdet ihr euch wohl auf eine Unterhaltung mit der Stadtgarde gefasst machen dürfen. Doch ich warne euch, mein Schwert lässt sich nicht gerne anfassen. Nicht einmal von mir. Falls ihr es wirklich schaffen solltet, werde ich euch erzählen was ich über den 'Tavernenkiller' oder wie ihr ihn nennt, weiß."



18.05.2003 16:27#366
I-Guthwulf-I Guthwulf wandte nicht einmal den Kopf, um einen Blick auf die Klinge zu werfen. Stattdessen setzte er sich schweigend seinen Bierkrug an die Lippen und ließ sich den kleinen Rest, welcher dem Durst des Wolfes bis dahin entkommen war, auch noch durch seine Kehle rinnen. Klackend stellte er das Gefäß wieder auf den Tisch, um sich dann ohne Eile zu erheben.
"Du hattest deine Chance, Gringo."
Die Stimme des Kopfjägers hatte sich um keine Nuance verändert, sie klang noch immer, als unterhielte man sich über den Ablauf eines ereignislosen Tages, anstatt über Leben und Tod. Langsam trat er hinter den schwarzen Krieger, warf die Flügel seines Capes mit einer bedächtigen Bewegung über die Schultern, um so die Arme frei zu haben. Die behandschuhten Finger glitten an die Griffe seiner Schwerter, schlossen sich um den kalten, lederumwickelten Stahl. Die Muskeln des Wolfes spannten sich. Der Blick der kalten Augen war starr auf den schwarzen Burschen gerichtet, jede noch so kleine Bewegung würde ihm nicht entgehen. Er hoffte, dass er sich wehren würde, dass er seinerseits die Schwerter ziehen und ihm wenigstens einen ordentlichen Kampf liefern würde. Wenn Guthwulf eines nicht leiden konnte, dann waren es großmäulige Schwätzer, deren Köpfe dann allerdings schon nach einigen Sekunden über den Fußboden rollten, wenn es hart auf hart kam.
"Wehr dich, Gringo."
In einer einzigen, fließenden Bewegung zischten die Schwerter aus ihren ledernen Betten, zwei silbergraue Blitze durchschnitten die Luft, ihre dünnen, tödlich scharfen Leiber machten sich auf den Weg, ihr blutiges Werk zu verrichten. Doch es schien, als würde der ältere Kopfgeldjäger nicht enttäuscht werden...


18.05.2003 16:46#367
Superluemmel ... denn der Schemel auf dem der Waffenmeister Platz genommen hatte, machte sich urplötzlich selbstständig als Frosts Stiefel hart gegen ihn kickten. Polternd krachte der hölzerne Hocker gegen das Schienbein des Kopfgeldjägers. Frost selbst entlud die kurz zuvor aufgestaute Spannung blitzartig, trat mit dem Fuß gegen die Theke und warf sich herum. Eines der Schwerter hackte den Bruchteil einer Sekunde später in das Holz der Theke und ließ Holzsplitter in die Höhe stieben.
Erfüllt von plötzlicher Panik sprang der Wirt hinter seiner Theke in Deckung und die wenigen verbliebenen Besucher suchten ihr Heil in der Flucht.Der zweite Arm des Fremden führte seine Bewegung nie zu Ende. Blitzschnell packte Frost zu, fasste den Arm des Kopfgeldjägers an Hand und Ellenbogen und schwang sein rechtes Bein in die Höhe, um es fest auf die Schulter des Angreifers zu pressen.
"Entweder ihr lasst auf der Stelle eure Waffen fallen, oder ihr könnt für den Rest eures Lebens jedem Krüppel Konkurrenz machen!", fauchte Frost kühl. Der Fremde hatte noch immer die andere Hand frei. Doch sein Arm befand sich fest in dem eisernem Griff des Waffenmeisters. Eine kurze Bewegung würde ausreichen, um den Arm mehr als nur einmal zu brechen.



18.05.2003 17:09#368
I-Guthwulf-I Guthwulf erstarrte in der Bewegung, sein freier, linker Arm hing unbewegt in der Luft, das Klingenblatt des glänzenden Erzschwertes befand sich nur wenige Zentimeter vom Körper des schwarzen Mannes entfernt. Im Schatten der Hutkrempe verengten sich die faltigen Augenlider des Kopfjägerds zu schmalen Schlitzen, das hagere Gesicht blieb jedoch weiterhin ausdruckslos. Der Wolf fing den Blick des Kriegers mit seinen Augen, nagelte ihn fest, ließ ihn nicht mehr los. Schweigend starrten die beiden Männer sich an, ihre Leiber schienen erfroren, das lebensgroße Kunstwerk eines Bildhauers mit Sinn für das Dramatische. Guthwulf war zu allem bereit. Er dachte nicht daran, seine Schwerter fallen zu lassen, niemals würde er sich freiwillig der Gnade eines dahergelaufenen Gringos ausliefern. Das hatte er noch nie getan, und das würde er auch nie tun. Sollte ihm dieser Welpe seinen Arm tatsächlich brechen, würde ihn das zweite Schwert des Kopfjägers noch im selben Sekundenbruchteil durchbohren. Eine Pattsitiuation, wie sie klassischer nicht sein konnte. Der Wolf mochte die Spannung. Sie gab ihm das Gefühl, wirklich am Leben zu sein. Als er das Wort ergriff, schwang ein ironischer Unterton in seiner Stimme.
"Sieht mir ganz danach aus, als würde das hier länger dauern. Erzähl mir solange doch was über diesen Tak, Gringo."
Der Kopfjäger war selbst fast überrascht. Hatte er da tatsächlich eine humorvolle Bemerkung gemacht? Bei den Göttern, er schien langsam wirklich alt zu werden. Die Anspannung der drahtigen Muskeln musste jeden Gedanken an einen alten Mann jedoch als Lüge strafen. Der Wolf war weder schwach, noch müde. Zur Not würde er die ganze Woche in dieser Taverne stehen und darauf warten, dass dieser dunkle Gringo den nächsten Zug tat. Im Warten hatte der Jäger Erfahrung...



18.05.2003 17:23#369
Superluemmel "Er war mein Schüler", antwortete Frost ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.Obwohl sich nur noch eines seiner Beine auf dem Holzboden befand, war sein Stand fest wie der einer Säule. Wenn es darauf ankam, könnte er Tage in dieser Pose ausharren.
Jedoch glaubte er nicht, dass er so lange warten würde. Er hatte wichtigeres zu tun. Zum Beispiel Tak erwischen, bevor es dieser dahergelaufene Straßenköter tat. Bei dem Gedanken musste Frost unwillkürlich an das Gespräch denken, dass er vor wenigen Tagen mit Satura geführt hatte.
Dieser Köter hatte ihm tatsächlich ans Bein gepinkelt. Zugetreten hatte er auch schon. Alles was fehlte, war ein kurzer, entscheidender Ruck. Wenn er genug Kraft hineinlegte, würde er seinem Gegenüber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neben dem Arm auch noch das Schlüsselbein zermalmen und dabei die Splitter des Knochens so großzügig in der Schulter des Kopfgeldjägers verteilen, dass die daraus resultierenden, inneren Verletzungen durchaus lebensgefährlich werden würden.
"Und genau aus diesem Grund werdet ihr auch an ihm scheitern. Ich habe ihm beigebracht, zu überleben."



18.05.2003 17:40#370
I-Guthwulf-I "Du bildest Mörder aus, Gringo?"
Ein schiefes Grinsen huschte über Guthwulfs hagere Züge, nicht mehr als ein flüchtiger Windhauch, bevor der Wolf wieder in seine übliche Ausdruckslosigkeit verfiel.
"Du bist ehrloser als ich dachte."
Die Klinge des Kopfgeldjägers schwebte in der Luft, ein tödlicher Stachel geronnenen Silbers, bereit den angespannten Körper des schwarzen Mannes in seine blutigen Einzelteile zu zerlegen.
Innerlich bedauerte Guthwulf seine Fehleinschätzung. Er hatte diesen Krieger für einen Menschen mit Prinzipien, auch wenn sich diese Prinzipien von denen des Wolfs deutlich unterschieden. Anscheinend hatte er sich getäuscht. Nach allem, was man sich über diesen Tavernenkiller erzählte, handelte es sich bei ihm um einen gewissenlosen Schlächter, der aus reinem Vergnügen tötete. Der Wolf betrachtete das Kriegshandwerk als notweniges Übel und verachtete somit jeden, der wirklichen Gefallen an dem Tod anderer Menschen fand. Und dieser Welpe dort hatte ein solch niederes Wesen zu dem gemacht, was er war. Guthwulf spuckte auf den Boden.
"Lass meinen Arm los, Gringo, ich werde dir Zeit geben, deine Waffen zu ziehen und dich zu wehren, bevor ich dich töte. Für ehrlose Frauenmörder wie dich verlange ich nichteinmal ein Kopfgeld."



18.05.2003 17:59#371
Superluemmel "Lasst die Waffen fallen oder ihr werdet nicht einmal mehr die Zeit haben, euren Beschluss zu bedauern."
Frosts Stimme war noch immer eisig wie der Wind des Gletschers der Luzkanzacken. Doch jetzt zeichnete sich eine Bewegung in seinen Zügen ab. Langsam verzog er die Lippen verächtlich nach unten.
"Von Gesindel wie euch habe ich nichts besseres erwartet. Natürlich kommt ihr nicht einmal auf den Gedanken, Taks Beweggründe zu hinterfragen. Deshalb würdet ihr eine Begegnung mit ihm auch nicht überleben. Ihr unterschätzt ihn. Er mag ein kaltblütiger Mörder sein, aber er ist nicht dumm. Das war er nie. Kennt euren Gegner und ihr rückt dem Sieg ein beträchtliches Stück näher. So wie ich euch einschätze, wisst ihr rein gar nichts über Taks Hintergründe. Haltet ihr es nicht für etwas leichtsinnig, in einen Kampf zu ziehen ohne überhaupt zu wissen gegen wen ihr antretet?"
Frost lachte leise.
"Ihr seid wirklich ein Narr. Und ein leichtsinniger dazu. Allein die Tatsache, dass wir uns begegnet sind, spricht dafür dass ihr nichts als ein blutiger Anfänger seid. Ihr wisst ja nicht einmal, mit wem ihr es überhaupt zu tun habt! Tak war nicht immer so. Sonst hätte ich ihn niemals ausgebildet. Etwas hat ihn verändert, und das von Grund auf. Ich werde herausfinden, was es war. Falls ich es nicht schaffen sollte, Tak auf den rechten Weg zurückzuführen, könnt ihr ihn gerne töten. Wer weiß, vielleicht werde ich euch sogar dabei helfen."


18.05.2003 19:09#372
Phoenixfee Bergauf immer nur bergauf, der Pfad war teilweise so schmal das die Personen, die sich im anvertraut hatten immer nur nacheinander gehen konnten.
Die Soldaten, Dorrien und Phoenixfee waren im Morgengrauen aufgebrochen, zum Gletscher, Erst über eine mit Gras und Büschen bewachsene Anhöhe dann durch einen dichten Bergurwald.
Hinter dem Wald durchschritten sie eine Geröllhalde, Nur Steine, Staub und Dreck, wo nur einige Spärliche Pflanzen zwischen den Steinen, gediehen.
Bei einer kleinen Rast gegen Mittag auf einem Hochplatau über der Baumgrenze, zog Phoenixfee sich Ihren Gletschermantel an da die Temperatur schon ziemlich im Keller war und Sie trotz gepolsterter Rüstung, anfing zu Frösteln.
Von der Hochebene ging es dann Über einen Bergpfad immer höher hinauf in Richtung Gletscher.
Auf dem immer schmaller werdenden Bergpfad traten die ersten Hindernisse auf.Von Lawinen stammende Geröllhindernisse oder Pfad Abbrüche hielten das Vorankommen der Männer, sowie Phoenixfee und Samtpfote, auf.Am schwersten hatten es die Rekruten und Waffenknechte, die Hindernisse zu meistern, da sie die zweifache Last trugen, an Vorräten und Material.
Am späten Nachmittag war es dann endlich geschafft, der Gletscher lag vor den Soldaten, Dorrien und Phoenixfee.
Eine Unübersichtliche Weiße, in der Sonne glitzernde Schnee und Eisfläche, die weiter südlich in einem Dunst verschwand, aber nun wusste Phoenixfee, woher ein Teil des Namens kam.

Die Eisfläche war schon hier am Anfang mit, von wenige Zentimeter bis zu einige Meter hohe, Eiszacken gespickt,
Phoenixfee schaute sich um und lies dieses Atemberaubende Panorama auf sich Wirken, bis Dorrien sie ansprach.



19.05.2003 13:15#373
I-Guthwulf-I "Wie gütig von dir Gringo."
Guthwulfs Stimme klang weder dankbar noch hatte sie überhaupt einen freundlichen Unterton. Genau genommen hatte sie gar keinen Unterton, sondern war von der unnahbaren Gleichgültigkeit eines uralten Felsblocks. Die Waffe des Kopfgeldjägers bewegte sich um keinen Millimeter.
"Ich lehne dein Angebot aber ab."
Weitere Erklärungen schienen dem Wolf müßig. Einem großspurigen Schwätzer die Welt der Erwachsenen darzulegen war die Aufgabe eines Vaters, der bei diesem weltfremden Burschen ganz offensichtlich versagt hatte. Dass ihn Taks Beweggründe so wenig interessierten wie den Fisch im Teich die politische Situation in Myrthana, das verstand der dunkel gekleidete Recke anscheinend nicht. Er war hinter dem Gold her, dass auf den Kopf des Tavernenkillers ausgesetzt war. Nur die bare Münze war für ihn von Bedeutung. Selbst wenn sich herausstellte dass dieser Tak ein weiser Mönch war der die Tavernen lediglich von dämonischen Unwesen befreit hatte, so blieb sein bleicher Schädel trotzdem stattliche 5000 Goldstücke wert. Das einzige, was Guthwulf also dazu bewegen konnte, seine Jagd zu beenden war die Sicherheit, dass Taks Kopf wertlos geworden war. So simpel war die Welt, und der Wolf hatte nicht vor sie durch leere Hüllen der Schwäche wie Moral und Glauben unnötig zu verkomplizieren. Früher, ja früher war das einmal anders gewesen. Damals waren die Umstände aber auch völlig andere. Menschen, die lange tot waren, hatten gelebt, Menschen, die den alten Krieger hassten, hatten ihn geliebt und Menschen, deren Köpfe der Jäger längst gegen klimperndes Metall eingetauscht hatte, hatten ihn gejagt. Damals war er jung und unerfahren gewesen, ein Welpe, leichte Beute in einer von Geiern und Hyänen regierten Welt. Aber er hatte überlebt, hatte sich auch ohne schützendes Rudel durch seine Jugend gekämpft und war zu dem geworden, was er war...

Plötzlich flog die Tavernentür mit einem lauten Knall aus den Angeln, krachte auf den schmutzigen Holzboden, wirbelte dicke Wolken alten Staubes in die Luft. Guthwulf starrte dem schwarzen Burschen ungerührt weiter in das bärtige Gesicht, nahm aber aus den Augenwinkeln wahr, wie eine Gruppe von etwa fünf oder sechs Personen durch die aufgesprengte Tür trat. Das Klacken schwerer Stiefelsohlen erfüllte den Raum, als sich die unbekannten Gestalten in der Schenke verteilten. Einer baute sich einige Meter hinter dem Kontrahenten des Wolfs auf, so dass dieser einen Blick auf ihn werfen konnte. Schmutzige Stoffhose, grobes Lederwams, schwere Eisenkeule, das narbige Gesicht zu einem dumpfen, zahnlückigen Grinsen verzogen. Primitive Schläger, wie man sie im Hurenviertel zuhauf antraf. Für zehn Goldstücke brachten diese Typen ihre eigene Mutter um, sofern sie das noch nicht getan hatten. Der alte Krieger kannte nur eine Person, die dumm genug war, diese Ratten anzuheuern.
"Ah, schau doch mal an. Der Wolf hat sich doch tatsächlich von seinen Wunden erholt. Gratulation, eine reife Leistung." Ein affektiertes Lachen unterbrach den Fluss der wohlartikulierten Worte. Guthwulf kannte diese Stimme. Ihrem Besitzer hatte er vor nicht allzu langer Zeit einen sehr unschönen Tod versprochen. Der Kopfjäger wandte den Kopf immer noch um keinen Deut."Zieh Leine Kid."
Wieder dieses affektierte Lachen. Die Finger des Wolfes schlangen sich fester um die beiden Schwertgriffe.
"Ich denke nicht dass ich das tun werde, alter Mann. Da du so unendlich nett warst, den Tavernenkiller für mich aufzuspüren, bleibt mir eine Menge Arbeit erspart. Mein Auftraggeber wird sehr erfreut sein."
-"Ich war eben schon immer schneller als du, Kid."
Irgendwo in Guthwulfs Rücken erhob sich jemand von seinem Stuhl. Der Kopfjäger blickte dem schwarzen Recken schweigend in die Augen. Seine Lippen bewegten sich nicht, doch trotzdem musste die dunkle Stimme des Jägers für seinen bärtigen Kontrahenten zu hören sein.
"Zwei hinter dir, Gringo. Jetzt kannste mal zeigen ob deine Klingen schärfer sind als dein Verstand."
Schritte näherten sich den beiden reglosen Kriegern.
"Nun gut Wolf, dann wollen wir diese unwürdige Farce doch beenden. Bort wird hoch erfreut sein."
Stahl wurde mit einem schabenden Geräusch aus einer ledernen Scheide gezogen. Die Augen des Kopfjägers blitzten auf als er seinen Körper drehte und mit der freien Hand das Schwert zur Seite schwang, um einen herankommenden Hieb abzublocken.
"Jetzt Gringo!"



19.05.2003 17:55#374
Arson An der Grenze zur Grafschaft Utanyeat
Klackernd kullerten die vier Steinwürfel über die alten Reste einer Baumrinde, kamen in einem strukturlosen Muster zum Stillstand und präsentierten den erwartungsvollen Augen dreier Menschen ihre grob in den Stein geschlagenen Augen.
"Hoho, ich habe schon wieder gewonnen!"
Brüllend vor Lachen schlug sich Haestan auf die breiten Oberschenkel und wäre um ein Haar von dem alten Baumstamm gekippt, auf dem er sich niedergelassen hatte. Einskaldir beäugte den bärtigen Ritter misstrauisch.
"Spielst du auch ehrlich, Kamerad?"
-"Selbstverständlich, Innos sei mein Zeuge." Der alte Streiter des Lichts zwinkerte seinen beiden Mitspielern vergnügt zu. "Es gehört halt etwas mehr dazu, den guten Haestan im Knobeln zu schlagen. Mein Würfelglück hat mich noch nie im Stich gelassen."
Arson musste lächeln. Seufzend griff er nach den Steinwürfeln, verbarg sie in beiden Händen und schüttelte kräftig, bevor er sie klickend und klackend über die Baumrinde tanzen ließ. Resignierend betrachtete er das Ergebnis seines Wurfes.
"Tja, Bruder, ich wünschte ich könnte dasselbe von mir sagen. Aus irgendeinem Grund scheint Innos nicht zu wollen, dass ich meinen Geldbeutel aufbessere."Mit diesen Worten griff der junge Paladin an seinen Gürtel und öffnete besagtes Lederbehältnis, um seinem bärtigen Kameraden einige Münzen in die geöffneten Pranken zu drücken. Grinsend steckte der Ritter sie ein, um dann seine Gefährten erwartungsvoll anzusehen.
"Na, wer hat Lust sich sein Geld zurück zu holen? Ich würde noch weiterspielen, auch wenn ich für heute eigentlich genug eingenommen habe." Wieder ein schelmisches Zwinkern.
Arson erhob sich von seinem Platz am Rande des Baumstammes und streckte seine Glieder.
"Tut mir leid dich zu enttäuschen, Kamerad, aber ich denke für heute lass ich es gut sein. Ausserdem ist die Rastzeit ohnehin bald vorbei. Seht..." Der Krieger deutete auf die sinkende Sonnenscheibe am Horizont. "...es dämmert bereits, und wir haben noch einen guten Marsch vor uns, wollen wir die nächste Siedlung erreichen."
Einskaldir nickte und kam ebenfalls auf die Füße.
"Da hast du recht. Wohlan, ich schlage vor, wir schultern unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Herr Sludig?!"
Eine hochgewachsene Gestalt kam aus einem nahen Waldstück auf die zu und hantierte dabei an den Verschlüssen seines Unterleibspanzers."Bei Innos, ich sage euch, es ist eine einzige Qual mit diesen Stahleimern austreten zu gehen."
Sludig lachte. "Ich dachte schon, ich müsste meine Notdurft in der Hose verrichten."
Grinsend schlug Arson dem Paladin auf die Schulter.
"Na da habe ich ja noch einmal Glück gehabt, ich muss schließlich noch einige Stunden neben dir marschieren."
Die drei Ordensbrüder des jungen Streiters quittierten die Bemerkung mit schallendem Gelächter. Gemeinsam packten sie ihre Vorräte zusammen und unterrichteten auch die gorthanischen Soldaten von ihrer Absicht weiter zu reisen. Noch war das Wetter gut, auch wenn sich am Horizont bereits dunkle Gewitterwolken zu sammeln begannen, um ihre nasse Last auf die hügelige, mit ausufernden Wiesen und kleinen Waldstücken übersähte Grafschaft herniederprasseln zu lassen. Arson zurrte die Gurte fester um seine Schultern. Wenn sie das nächste Dorf, das den Namen Herstedt tragen sollte, trockenen Fußes erreichen wollten, dann mussten sie sich sputen...



19.05.2003 22:55#375
Superluemmel Der Waffenmeister reagierte schneller als erwartet. Binnen eines einzigen Augenblicks löste er sich aus der reglosen Umklammerung, schwang sich in einem Rad von dem Kopfgeldjäger weg und drehte den Körper zur Seite. Klackend entlud eine Armbrust ihre tödliche Fracht und schleuderte sie wummernd in einen der hölzernen Stützbalken, als ihr Ziel plötzlich aus der Schusslinie verschwand.
Ein Blitzen in Frosts Augenwinkel ließ eine Warnglocke in seinem Kopf schrillen. Doch entgegen der Erwartung des Angreifers warf er sich nicht zur Seite sondern sprang direkt auf den Gegner zu.
Der Gildenlose fiel dem Kopfgeldjäger direkt in den schlagbereit erhobenen Arm, packte ihn an der Schulter und stieß sich kräftig vom Boden ab. Mit einem Überschlag setzte er über den Angreifer hinweg, ließ dabei seinen eigenen Arm zur Seite gleiten und schlang ihn um den Hals des taumelnden Kopfgeldjägers. Im selben Moment in dem Frost auf dem Boden aufsetzte, verlor sein Gegner durch den plötzlichen Ruck selbigen unter den Füßen. Den röchelnden Kerl fest im Griff nutzte Frost den Schwung der Bewegung um herumzuwirbeln und dann ohne Vorwarnung loszulassen. Während die Armbrust erneut ein unheilverkündendes Klacken vernehmen ließ, krachte Frosts Gegner gegen den zweiten Angreifer und riss ihn mit sich zu Boden.
Dumpfer Schmerz fuhr durch Frosts Bein. Holzsplitter sirrten durch die Luft, dicht gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Glücklicherweise war der Bolzen an den Panzerplatten seiner Beinschienen abgeglitten, dabei zerborsten und die Spitze gegen eines der Tischbeine gekracht.
Diese Idioten...
Dachten sie doch tatsächlich, sie hätten den echten Tavernenmörder erwischt. Doch so wie es aussah, würden sie für diesen Fehler büßen müssen. Frost hatte nicht vor, seine Waffen zum Einsatz zu bringen. Die Angreifer waren noch jung. Vielleicht brauchten sie ja diese Lektion.
Tänzelnd umkreiste der Waffenmeister die zwei Kopfjäger. Dabei näherte er sich unaufhaltsam weiter dem Armbrustschützen. Für noch einen Schuss würde er nicht genug Zeit haben.



19.05.2003 23:24#376
Arson Utanyeat
Es war bereits tiefe Nacht, als die kleine Soldatentruppe in der beschaulichen Bauernsiedlung namens Herstedt eintraf. Durch vom Schein einiger auf langen Holzpfählen steckenden Fackeln beleuchteten Häuseransammlungen lief eine breite, ungepflasterte Hauptstraße von der einige schmale Gassen abzweigten, die eigentlich eher die Bezeichnung Trampelpfad verdient hätten, kleine Mulden, im Laufe der Jahre von dutzenden Füßen ausgetreten. Das gesamte Dorf duckte sich in den Schatten eines steil ansteigenden Hügels, auf dessen Spitze sich der schwarze Umriss einer kleinen Burg gegen den hellen Sternenhimmel abzeichnete. Arson hob die Hand, bedeutete den hinter ihm marschierenden Mannen anzuhalten. In Reih und Glied stand das gute dutzend Soldaten auf der Hauptstraße Herstedts und blickte sich vorsichtig um, die Hände fest um die Speerschäfte oder die Schwertknäufe geschlossen.
"Still ist es hier."
Einskaldir trat neben den jungen Paladin. Das doppelte Stichblatt seiner Kriegsaxt blitzte bedrohlich im flackernden Fackellicht. Das Gesicht des Rimmersmannes war verkniffen, die Augenlider zu schmalen Schlitzen verengt."Das gefällt mir alles garnicht."
Dem konnte Arson nicht widersprechen. Langsam öffnete er den Heltegurt seines Zweihandschwertes, nahm die große Klinge von seinem Rücken, um den Stahl anschließend von seiner schützenden Lederhülle zu befreien. Das polierte Metall lag schwer und beruhigend in der gepanzerten Hand.
"Die Fackeln brennen." Der junge Paladin deutete auf einen der Holzpfähle. "Jemand muss sie angezündet haben. Es muss hier also noch jemand wohnen."-"Das ist wohl wahr."
Jetzt gesellte sich auch Sludig zu den beiden Recken. Im Gegensatz zu Arson hatte er seine Waffe nicht gezogen. Sein Gesicht war jedoch so angespannt wie die seiner Ordensbrüder. Der junge Krieger Innos' packte sein Schwert fester. "Wohlan, es gibt nur einen Weg, der Wahrheit auf den Grund zu gehen."Langsam stapfte der Paladin auf den Eingang des am nächsten gelegenen Hauses zu."Ich begleite dich, mein Freund."
Entschlossen trat Einskaldir neben Arson, wurde jedoch von diesem mit einer schnellen Bewegung zurückhalten.
"Nein, Kamerad, halte mir nur meinen Rücken frei. Falls es hier tatsächlich noch Menschen gibt, dann möchte ich sie nicht verschrecken."
Im Gesicht des Rimmersmannes arbeitete es, dann nickte er widerstrebend."Na schön, so sei es."
Der hochgewachsene Axtkämpfer trat zurück, bot Arson somit Gelegenheit mit Nachdruck an die Holzbohlen der Tür zu klopfen.
"Hier spricht Arson, ehrenwerter Paladin des Königs! Im Namen Innos, öffnet die Tür, ihr Bürger dieses Dorfes!"
Geduldig horchte Arson in die Stille hinein. Das Rauschen des Windes in den Blättern der vereinzelt zwischen den Häusern stehenden Bäume war die einzige Antwort, die der heilige Streiter erhielt. Er wollte die Tür schon gewaltsam aufsprengen, als das Geräusch von Schritten Arson in der Bewegung innehalten ließ. Etwas oder jemand trat von innen an die Tür heran, es klickte und Klimperte, dann wurde die Klinke heruntergedrückt, und der Paladin blickte durch einen schmalen Türspalt in das runzlige Gesicht eines verängstigt aussehenden Mannes.
"Ihr...seid...Menschen?" Die Stimme des Bauern zitterte wie Espenlaub. Er war offensichtlich, dass er um sein Leben bangte. Arson bemühte sich, ein möglichst warmes Lächeln auf seine Lippen zu bekommen.
"Natürlich sind wir das. Ich bin Paladin des Königs, und das dort hinten sind weitere tapfere Recken des Reiches."
Vorsichtig steckte der Greis seine Nase durch die Tür, um einen Blick auf die Soldatengruppe zu werfen, überlegte einen Moment, und schob die Tür dann endlich vollends auf, um vor dem völlig überraschten Arson plötzlich auf die Knie zu fallen.
"Ohr Herr, endlich seit Ihr gekommen, uns zu eretten! Ich danke Euch, vielen Dank!"
Der Mann machte Anstalten, die Kampfstiefel des jungen Kriegers zu küssen, doch dieser zog den hageren Kerl mühelos wieder auf die Beine.
"Ho, guter Mann, so beruhigt Euch doch! Ihr seid in Sicherheit."Der Blick des Väterchens flackerte, doch langsam begann er tatsächlich, ruhiger zu werden. Schweigend trat er einige Schritte vor seine Haustür, nur um dann aus vollen Hals zu brüllen:"Kommt heraus Leute, die Kämpfer des Lichts sind uns zur Hilfe geeilt!"
[i]Verdutzt schaute Arson zu Einskaldir, dann zu Sludig hinüber. Beide zuckten nur mit den Schultern.
Und tatsächlich, kurz nachdem der Schrei verklungen war, kam Leben in das Dorf. Langsam wurden Türen geöffnet, zerzauste Gestalten traten aus dem Dunkel der Seitengassen, verängstigte Gesichter wurden auf die Soldatenhorde gerichtet. Ein Murmeln und Raunen erfüllte die Straße, verstummte jedoch, als Sludig seine hand hob und die Menschen um Ruhe bat. Er räusperte sich, bevor er zum Reden ansetzte.
"Bürger von Herstedt! Mein Name ist Sludig, und dies ist mein Ordensbrüder Arson! Wir sind Paladine des Königs und wurden hierher entsandt, um den ehrlichen Menschen dieser Grafschaft den Frieden und die Sicherheit wiederzugeben! Mit uns ziehen ein dutzend der besten Krieger Gorthars, tapfere Soldaten im Dienste des Herzogtums, bereit, Euch mit ihrem Leben zu schützen! Fürchtet Euch nicht, denn jetzt seid ihr alle in Sicherheit!"Hochrufe wurden laut, und plötzlich jubelte das ganze Dorf, besang die Ankunft der Krieger mit wild dahergebrüllten Lobliedern. Arson konnte es kaum fassen, wie glücklich diese Menschen waren. Die letzten Tage mussten für sie eine wahre Qual gewesen sein.
"Nun schau sich einer dieser armen Männer und Frauen an." Haestan schüttelte den Kopf. "Preis sei Innos, dass wir uns beeilt haben, hierher zu kommen."Arson nickte stumm und starrte gedankenverloren in die Menge. Was immer hier passiert war, es musste schrecklich gewesen sein. Und der Paladin wusste, es war noch nicht vorüber...



20.05.2003 11:40#377
I-Guthwulf-I Taverne in Gorthar
Guthwulf ging bei seinem Handeln in der zugigen Schenke weit weniger behutsam vor als sein schwarzgekleideter Kampfgefährte wider Willen. Kaum hatte der bärtige Mann seinen Arm losgelassen, als der Wolf auch schon mit einem kurzen Satz an die Theke sprang, den rechten Fuß auf die hölzerne Thekenwand knallte und sich dann kraftvoll abstieß. In hohem Bogen wurde er nach hinten katapultiert, drückte seinen Rücken durch, um sich so einmal in der Luft zu überschlagen und schließlich krachend auf einem der runden Tische in der Raummitte aufzukommen. Augenblicklich rammte er seine beiden Erzschwerter in die schartige Tischplatte, löste die Hände von den Griffen und ließ die Finger an den breiten Ledergurt schnellen, der sich quer über die hagere Brust des alten Kopfgeldjägers spannte. Mit einem blitzschnellen Ruck kamen sie wieder frei, Stahl blinkte auf, und zwei der schmutzigen Angreifer wurden von den Füßen gerissen. In ihren Brustkörben zitterten jeweils drei kleine Wurfmesserschäfte. Guthwulf hatte die Bewegung kaum zuende geführt, als er sich auch schon wieder vom Tisch abstieß, im Flug nach den Griffen seiner Schwerter langte und die beiden Mordwerkzeuge splitternd und berstend aus dem Holz riss. Mit einem hellen Klingen traf Metall auf Metall als der Wolf eine heransausende Keule abwehrte, ging jedoch sofort in das häßliche Knacken brechender Knochen über, da der Angreifer anscheinend mit einem beidhändig kämpfenden Gegner nicht zurechtkam. In einer Gischt aus Blut und Eingeweiden schnitt der Kopfjäger seinem Kontrahenten den Bauch von Unterleib bis zum Schlüsselbein auf, knickte dann fließend in die Knie, nur um sich augenblicklich noch einmal durch die Luft zu katapultieren. Unter ihm sackte der tödlich verwundete Schläger röchelnd zusammen, zwischen seinen auf den Bauch gepressten Händen quollen pulsierende Blutströme hervor, ergossen sich auf den Fußboden, wo sie eine sich rasch ausbreitende Lache bildeten.
Guthwulf jedoch landete krachend auf der Theke, hinter deren Wand einer der vom schwarzen Krieger niedergestreckten Burschen stöhnend wieder auf die Füße kam. Ohne zu zögern trat ihm der Wolf mit seiner stahlbeschlagenen Stiefelspitze wuchtig in das narbige Gesicht. Wieder barst Knochen, Blut spritzte, benetzte das flatternde Ledercape des Kopfjägers, dann donnerte der getroffene Schläger in einem Regen aus zersplitterndem Ton gegen das hintere Regal des Wirtshauses. Kraftlos sank er an der Wand zu Boden, hinterließ dabei einen breiten Blutstreifen an den hölzernen Planken.
Guthwulf drehte den Kopf und schaute dem dunklen Recken schweigend dabei zu, wie er den letzten Gegner, einen Armbrustschützen, mit einem raschen Sicheltritt von den Füßen fegte um ihm anschließend einen Faustschlag verpasste, der den Mann ins Reich der Träume schickte.
Vier Tote, zwei Verletzte. Von Kid keine Spur.
Der Wolf spuckte aus, sprang dann von der Theke auf den Boden, um sich anschließend zu den beiden von Wurfmessern getroffenen Männern zu begeben und die kleinen Klingen nacheinander aus den leblosen Körpern zu ziehen, natürlich nicht ohne ihre Stichblätter vorher an den Hemden ihrer Opfer abzuwischen. Gelassen steckte er die Messer wieder in die Schlaufen seines Ledergurtes, zog dann seinen Hut langsam wieder tiefer in die Stirn. Er war während des Kampfes leicht verrutscht.
"Verdammte Hyänen. Keinen Tag Ruhe vor ihnen."



20.05.2003 15:24#378
Superluemmel Langsam öffnete sich Frosts Linke, um sich kurz darauf wieder zur Faust zu ballen. Die Haut an seinen Knöcheln war nach einem harten Schlag aufgeplatzt. Mit einem Blick voller Gleichgültigkeit betrachtete Frost die drei hellen, roten Punkte an den Knöcheln.
Einer der Angreifer musste das passende Pendant auf der Stirn prangen haben."Ihr kennt die Kerle?", fragte Frost ohne aufzusehen.
Etwas klapperte hinter der Theke, polternd stürzten die letzten Regalbretter zusammen und entließen ihre Fracht krachend auf den Boden der Taverne. Eine einzelne Tonflasche hatte das Chaos überstanden und kullerte heillos über den Boden, um schließlich vom Stiefel des Kopfgeldjägers gestoppt zu werden.Klatschend fiel Frosts zur Faust geballte Linke in seine offene Hand. Unter einem der niedergestreckten Schläger sickerte helles Blut hervor, stürzte in schmalen Rinnsalen in die Ritzen zwischen den einzelnen Holzdielen und färbte das dunkle Holz rot.
Nein, sein huttragender 'Freund' hielt definitiv nichts von sauberem Spiel. Diese Kerle waren keine professionellen Auftragsmörder gewesen, sondern einfache Schläger. Rabauken, wie man sie zuhauf in den niederen Vierteln der Stadt traf. Dennoch waren sie teils noch halbe Kinder.
Es lag keine Ehre darin, diese armen Schweine abzuschlachten. Eine Tracht Prügel sollte ihnen als Lektion reichen. Wahrscheinlich würden sie ohnehin noch unliebsame Gespräche mit der Stadtgarde führen dürfen.
Ruhigen Schrittes durchquerte Frost den verwüsteten Raum, um sich an der Theke auf einem der wenigen heil gebliebenen Schemeln niederzulassen. Verdammt, sein Tee war dem allgemeinen Chaos zum Opfer gefallen...



20.05.2003 15:49#379
Die Inquisition Tannenbergs gefühlloser Blick wanderte von einem Kultisten zum anderen. Seine Hände ruhten auf Balken, die das Geländer seines grob aus einigen Brettern zusammengehämmerten und mit den Fahnen Myrthanas und Gorthars behängten Podestes bildeten. Auf dem Platz vor der Burg war ein riesiger Scheiterhaufen errichtet worden, ein Berg extra getrockneten Holzes. An einigen Pfählen, die aus seiner Mitte ragten, waren die Kultisten angekettet worden. Es handelte sich um sechs Männer und eine Frau mittleren Alters - diejenigen, die geständig gewesen waren. Diejenigen, denen der Inquisitor gnädigerweise den Tod auf dem Scheiterhaufen gönnte.
Die Kultisten trugen allesamt lange Kutten aus weißem, billigem Stoff, die vor allem dazu gedacht waren, die Spuren der Folter vor den anwesenden Bürgern zu verbergen - eine weitere gnädige Geste Tannenbergs. Das Volk Gorthars würde es wahrscheinlich anders sehen, doch hier auf dem Scheiterhaufen standen diejenigen Kultisten, zu denen der Inquisitor geradezu gnädig war...
Die Verurteilten waren allesamt ruhig und gefasst, sie wussten was kommen würde und sie wussten, dass es ihnen schlimmer hätte gehen können. Die Bürger der stadt drängten sich auf dem Platz und starrten zu dem Scheiterhaufen, der von Stadtgardisten umringt war. Einige jubelten, andere verfluchten die Inquisition (jedoch nicht Innos, dazu fehlte ihnen dann doch der Mut...), wieder andere standen einfach nur stumm da und beobachteten die Szene.

Tannenberg entrollte ohne Eile eine Pergamentrolle, während er dies tat kehrete Ruhe ein, alle Blicke waren auf den Hexenjäger gerichtet.
"Im Namen Innos', des Reiches Myrthana und des Ordo Haereticus werden diese Männer und Frauen für schuldig befunden, sich der Verbrechen der Häresie, Ketzerei und des Hochverrats an Innos, dem König und dem Volk schuldig gemacht zu haben. Wie es das göttliche und weltliche Gesetz vorschreiben, sollen sie ihre Sünden im reinigenden Feuer des Allmächtigen bereuhen. Möge Innos ihnen vergeben - ich kann es nicht."
Die Stimme des Hexenjägers klang völlig trocken und sachlich, als würde er einen Vortrag über die Einwirkung der Sonnenstrahlen auf das Liebesleben der Pflastersteine halten. Langsam rollte er das Pergament wieder zusammen und sah noch einmal zu den gefesselten Ketzern. Seine geistigen Fühler unterdessen griffen nach der Rune an seinem breiten Ledergürtel, entfesselten die Macht, die in diesem Stein schlummerte. Die Luft um seine erhobene Rechte herum begann sich zu erhitzen, fing Feuer. Wenig später zischte ein Feuerball über die Köpfe der Bürger hinweg und schlug im trockenen Geäst des Scheiterhaufens ein, das sofort in Flammen aufging. Ein zweiter Feuerball folgte, ein dritter...Es dauerte nicht lange, bis der beißende Gestank brennenden Fleisches sich über den Platz verteilte.



20.05.2003 16:03#380
Arson Utanyeat
Trist und traurig zogen die grauen Regenwolken über den Nachmittagshimmel, getrieben von der kalten Hand des Windes setzten sie ihre endlose Reise in weit entfernte Länder fort, um auch dort das leuchtende Blau eines sonnigen Tages durch ihre behäbigen Leiber aus gestaltgewordenem Trübsinn zu verdecken. Leise pfiffen die gelegentlichen Sturmböen über die saftigen Weiden Utanyeats, brachten das hohe Gras zu Wogen, verfingen sich in den Mänteln der selten anzutreffenden Reisen.
Auch die Mäntel der gorthanischen Gardisten wurden aufgebauscht, während sich die Kriegergruppe langsam den schmalen Hügelpfad Richtung Burg hocharbeiteten. An ihrer Spitze marschierten vier Männer, deren Rüstungen nicht aus geschwärztem Leder, sondern aus blinkendem Stahl gefertigt waren. Auf den breiten Brustpanzern prangte das stolze Wappen des königlichen Paladinordens. Sämtliche Kämpfer hielten ihre Waffen in den Händen, die Mienen verrieten Anspannung, ständig blickten sie sich nach allen Seiten um.
Den Geschichten nach zu urteilen, die den tapferen Recken von den Dorfbewohnern erzählt worden war, hatten sie auch allen Grund zur Aufmerksamkeit. Allzu deutlich erinnerte Arson sich an die furchtsam geweiteten Augen des Bürgermeisters, als er von dem Schrecken berichtete, der sich in den alten Gemäuern von Burg Utanyeat eingenistet haben sollte. Ein einziges Wesen, bleich und doch von abgrundtiefer Schwärze hatte sich der Festung bemächtigt und angeblich die komplette Belegschaft niedergemetzelt. Nur ein verwundeter Wachsoldat war entkommen, später jedoch ebenfalls an dem Schock verstorben, den er sich bei der Begegnung mit der Bestie zugezogen haben sollte. Die Krieger waren also auf alles gefasst, als sie durch das aufgesprengte Burgtor schritten."Schutzformation einnehmen." Arsons Stimme klang ruhig, doch seine Hände waren um den Schwertgriff gekrampft, als er sich umsah.
Der lehmige Boden des Hofes war übersäht mit den verkohlten Überresten des schweren Holztores, die Wände rußgeschwärzt, die Handelskarren umgestürzt, Obstkörbe, Strohbündel und Mehlsäcke überall verstreut. Zwischen diesen Trümmern lagen mehrere Menschenkadaver, die bleiche Haut aufgerissen, die Gliedmaßen seltsam verkrümmt. Ganze Krähenschwärme saßen auf den leblosen Leibern und den Zinnen rundherum, ihre rauhen, krächzenden Schreie erfüllten die nach Verwesung stinkende Luft.
Die Gardisten rückten enger zusammen, bildeten einen unregelmäßigen Kreis, die Speere bedrohlich gesenkt, die Körper angespannt. Sekunden des Abwartens verstrichen, zogen sich in die Länge bis sie Arson wie eine komplette Ewigkeit vorkamen. Nichts rührte sich, kein Dämon erschien, kein Wesen der Unterwelt erhob sich aus der lehmigen Erde. Lediglich die Krähen machten sich flatternd und kreischend über ihre Beute her.
"Ausschwärmen."
Wie von der Sehne geschossen verteilten sich die Soldaten, nahmen Positionen vor den beiden wuchtigen Holztüren ein, die vom Hof in das Innere der Burg führten."Haestan, geh mit Sludig und prüft den Nebeneinfang. Einskaldir, wir beide nehmen die Hauptpforte."
Der Rimmersmann hob seine Kriegsaxt. Seine Stimme klang entschlossen."Direkt nach vorn. So wie ich es gerne hab."
Die Gruppe der Streiter splitterte in zwei Gruppen, auf ein Kommando wurden die beiden Türen synchron eingeschlagen und die Menschenkämpfer ergossen sich in die angrenzenden Räume.
Die Empfangshalle war dunkel und klein, wie es bei einer Burg mit diesen geringen Ausmaßen nicht weiter verwunderlich war. Die Fackeln in den stählernen Wandhaltern waren allesamt erloschen, die Fenster rußgeschwärzt. Nur die geöffnete Haupttür, durch die Arson und seine Kameraden eingetreten waren, diente als Lichtquelle, tauchte den Raum in schummrige Dämmerung. Langsam stapften die Krieger die Halle entlang. Wie im Hof lagen hatte das Böse auch hier gewütet, auf den Stühlen und Bänken lagen weitere Leichen, ja selbst in einem der erloschenen Kronleuchter an der Decke baumelte der zerfetzte Leib einer Magd.
"Gemütlich hier."
Einskaldir stieß einen quer über den Steinboden gefallenen Dienstboten zur Seite, dem man sowohl den rechten Arm als auch die Hälfte seines Kopfes abgerissen hatte. Langsam verstand Arson, warum die Dorfbewohner so verängstigt waren.
Eine Tür quietschte in ihren rostigen Angeln. Augenblicklich richteten sechs Augenpaare sich auf den dunklen Umriss der Öffnung, Speere, Schwerter und Äxte wurden kampfbereit erhoben.
"Hier Sludig!"
Eine schwer gepanzerte Gestalt löste sich aus dem Schatten des angrenzenden Raumes, gefolgt von weiteren Soldaten der gorthanischen Armee. Arson entspannte sich wieder.
"Alles ruhig hier. Habt ihr was gefunden?"
Der Paladin schüttelte den Kopf.
"Dunkle Zimmer und stinkende Leichen. Von einem Monster fehlt jede Spur."-"Nun, wir haben ja auch den Thronsaal noch nicht geprüft."
Einskaldirs Axt deutete vielsagend auf die breite Flügeltür am Ende der Empfangshalle.
"Dahinter befinden sich die Zugänge zu den Türmen und den Verliesen. Wenn ich eine Wette abschließen sollte, dann würde ich sagen, wir finden dieses Biest im nächsten Raum."
-"Da stimme ich dir zu mein Freund." Arson nickte, wandte sich dann ab, um zu den Soldaten der Hafenstadt zu sprechen.
"Was immer jetzt passieren wird, bleibt zusammen und tut, was wir euch sagen. Wir hatten mit diesem Gesocks schon öfters zu tun."
Das war eine glatte Lüge, zumindest was den jungen Streiter Innos betraf, doch er wollte die Recken nicht weiter verunsichern. Die Gesichter der Männer sahen schon jetzt nicht gerade glücklich aus.
Langsam näherten sie sich der Flügeltür, gingen vor den dicken Holzbohlen in Stellung, bevor der Rimmersmann sie mit einem kräftigen Fußtritt aufschwingen ließ. In geschlossener Formation rückten die Kämpfer vor, blieben dann jedoch ruckartig stehen, als plötzlich sämtliche Wandfackeln und alle Kerzen der vier Kronleuchter Feuer fingen, und den weitläufigen Raum in warmes Licht tauchten. Im Gegensatz zu den vorigen Zimmern konnte die trübe Nachmittagssonne hier ungehindert durch die geöffneten Fensterläden scheinen, so dass der Thronsaal in all seiner schreckliche Pracht erstrahlen konnte.
"Bei Innos..." Haestans Mund öffnete sich zu einem Ausdruck des Unglaubens. Auch Einskaldir stieß einen angewiderten Grunzlaut aus.
"Schweinerei."
Das war eine Untertreibung, wie sie größer nicht hätte sein können. Arson fand, "perverses Blutbad" würde die Sache viel eher treffen. Den an Blut war wirklich nicht gespart worden. Sämtliche Wände war über und über bespritzt mit den bräunlichen Flecken des geronnenen Lebenssaftes, deutlich konnte man die Rinnen sehen, in denen die Flüssigkeit von den zahlreichen, mit ausgestreckten Armen und Beinen an die Wände genagelten Menschen herabgetropft war, um sich schließlich zu großen Lachen auf dem Steinboden zu vereinigen. Die Leiber der toten Menschen waren furchtbar entstellt, man hatte ihnen den Brustkorb geöffnet und ihre Organe entfernt. Die zerbrochenen Rippen ragten geöffneten Blütenblättern gleich aus ihren Körpern. Es war abartig.
Einer der gorthanischen Soldaten erbrach sich würgend auf den Fußboden, die restlichen Mannen rückten enger zusammen. Arson sah, wie sich Sludigs Hand um den ledernen Runenbeutel an seinem Waffengurt legte.
"Oh, ich habe Besuch."
Die Köpfe der Krieger ruckten herum, richteten sich auf den wuchtigen Thronsessel am Kopfende der langen Tafel, welche den Raum beherrschte. Der junge Paladin hätte schwören können, dass er eben noch leer gewesen war.Jetzt hingegen hatte sich eine hagere Gestalt auf den blutverschmierten Polstern niedergelassen, ihre dünnen Ellenbogen waren auf die Tischplatte gestützt, die feingliedrigen Finger gefaltet. Gekleidet war sie in ein wallendes Leinenhemd, über dem zwei lederne Gurte verliefen und sich genau in der Mitte der schmalen Brust kreuzten. Hose und Stiefel waren unter dem Tisch verborgen, doch Arson reichten die beiden Schwertgriffe, links und rechts neben dem Hals des unbekannten Wesens zu erkennen waren. Das bizarrste an der gestalt war jedoch ihr Gesicht. Die bleiche Haut des unendlich feinen, asketischen Antlitzes war durchzogen von dünnen, pechschwarzen Linien, ebenso wie das weiße Haar mehrere dunkle Strähnen aufwies. Die mandelförmigen Augen blitzten in einem eiskalten Blauton.
"Im Namen Innos, wer bist du, und warst du es, der dieses Gemetzel angerichtet hat?"
Sludigs Stimme dröhnte durch den Raum. Der erfahrene Paladin hatte seine Haltung gestreckt und sich an die Spitze der Gruppe gestellt. Seine Miene wirkte entschlossen und furchtlos. Das Wesen jedoch schien wenig beeindruckt."Nun, Paladin, ja, ich war es, der diese Maden hier ihrem gerechten Schicksal überliefert hat."
Die Stimme der Gestalt war sanft und wohlklingend, stand in furchtbarem Kontrast zu den Worten, die sie formte.
"Dasselbe Schicksal, das euch alle übrigens ebenfalls erwartet."-"Ha, das wollen wir doch einmal sehen, doch Ausgeburt des Wahnsinns."Einskaldir hob drohend seine Axt.
"Ich werde deinen dürren Körper zerbrechen wie einen alten Ast."Das Wesen stieß ein glockenhelles Lachen aus.
"Das sehe ich anders. Kein Material dieser Welt kann mich verletzen, Menschling. Mein Meister hat mich mit einem sehr starken Schutzzauber behaftet. Es ist sein Geist, der mich vor Allem schützt, was dem Schoß dieser Erde entsprungen ist."Arson hob seine Zweihandklinge. Sein Gesicht finster.
"Lassen wir es auf einen Test ankommen, du Bestie."
-"Gerne doch!"
Ansatzlos stieß sich die Gestalt vom Boden ab, wirbelte in hohem Bogen durch die Luft, die dünnen Hände um die Griffe der beiden Schwerter geschlossen."Für Innos!"
Brüllend setzten sich die Menschenkrieger in Bewegung, fächerten sich auf, um den Feind von allen Seiten in die Zange nehmen. Niemand konnte die Schnelligkeit des Monstrums voraussehen. Kaum hatten sie zwei Schritte getan, da war es mitten unter ihnen, die stählernen Klingen seiner gebogenen Schwerter sirrten durch die Luft, und die ersten beiden Soldaten gingen blutend zu Boden. Die Gestalt schien den Boden kaum zu berühren, blitzschnell katapultierte sie sich wieder durch die Luft, stieß sich von den beschmierten Hallenwänden ab, um erneut zum Angriff anzusetzen. Instinktiv schleuderte Arson mehrere Energiesalven nach dem bleichen Wesen, musste jedoch mit Schrecken feststellen, dann das bläuliche Licht wirkungslos am hageren Körper verpuffte.
"Stiiiirb!"
Kraftvoll ließ Einskaldir seine Axt auf die Stelle herniedersausen, an der die Bestie eben nach gestanden hatte. Krachend fraß sich das Stichblatt durch den hölzernen Tisch, kam in einem Regen aus Splittern wieder zum Vorschein, nur um nocheinmal sichelartig durch die Luft geschwungen zu werden. Das Wesen duckte sich, rollte geschmeidig über den Boden, nur um sich augenblicklich wieder abzustoßen. Metall blitzte Auf, und der Kopf eines gorthanischen Soldaten fiel blutend von seinem angestammten Rumpf. Arson brüllte auf. Das Schwert mit aller Gewalt durch die Luft schwingend, stürmte er auf die Gestalt zu, welche sich gerade in einem rasanten Zweikampf mit Haestan und zwei weiteren Soldaten befand. Die Recken bedrängten es nun von allen Seiten, verhinderte so, dass er ihnen durch einen Sprung wieder entwischte. Das Monstrum wahrte die Attacken jedoch mit unglaublichem Geschick ab. Seine Klingen waren silbrige Schemen, die immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein schienen. Mit einem Satz sprang Arson über die Überrest der Tischplatte, stürzte dann schreiend nach vorn, um das zweihändige Schwert mit seinem gesamten Gewicht in den Leib des Wesens zu stoßen.
Es war, als hätte er versucht, eine Kutsche zu rammen. Kaum berührte der Stahl seiner Waffen den dürren Körper des Wesens, da züngelte ein schwarzer Blitz das Metall entlang, traf den jungen Paladin mit solcher Wucht, dann er mehrere Meter nach hinten geschleudert wurde. Donnernd kollidierte er mit der steinernen Hallenwand, zerschmetterte dabei die verstümmelte Leiche eines festgenagelten Menschen unter den harten Platten seiner Rüstung, bevor er benommen zu Boden sacke. Bunte Lichtflecken tanzten vor seinen Augen, das Blut schien durch seinen Kopf zu rauschen, machte es unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendwo lachte jemand in hellem, amüsierten Tonfall.
"Maden, ich sagte doch, ihr könnt mich nicht verwunden!"
-"Es hat keinen Zweck. Wir müssen hier raus!"
War das Einskaldir? Der junge Paladin meinte die hochgewachsene Gestalt des Nordmannes erkennen zu kommen.
"Lauft! ich halte es auf!" Haestans Worte klangen entschlossen. Arson fragte sich, wen er aufhalten wollte. Seine Gedanken waren zäh wie Magma. Langsam rappelte er sich auf, kam zitternd auf die Füße. Schwindelkrämpfe peitschten seinen Körper, dann klärte sich die Sicht langsam, gerade rechtzeitig, um einen schwitzenden Sludig zu sehen, der ihn grob an den Schultern packte und anschrie."Raus hier Arson! Los!"
Dunkle Blitze züngelten um die Hände des heiligen Kriegers, als er von seiner Magie Gebrauch machte und so den Rückzug der Recken deckte. Arson stolperte vorwärts, drehte sich jedoch immer wieder um, um nach seinen Kameraden zu sehen."Haestan, zieh dich zurück!"
Gemeinsam mit drei Soldaten der gorthanischen Armee stürzte Arson ins Freie, dicht gefolgt von Einskaldir und Sludig. Der erfahrene Krieger wirkte immer noch die unglaublich bizarre Magie des Ordens der Sieben, tauchte den angrenzenden Raum damit in ein apokalyptisches Höllenfeuer. Durch den Rauch sah Arson, wie Haestan nun ebenfalls auf den Ausgang zuspurtete hinter ihm schälte sich ein dünner, pechschwarzer Schemen aus der Dunkelheit.
"Haestan! Pass auf!"
Zu spät. Als der bärtige Ritter sich umdrehte, fuhren die beiden blitzenden Klingen in seinen Körper, durchdrangen den Kettenpanzer so mühelos wie warme Butter, um dann in einer Fontaine aus Blut wieder zum Vorschein zu kommen."Haestan!" Arson schrie auf und stürzte nach vorne, wurde jedoch von starken Händen zurückgerissen. "Neeeiiiin!"
Wieder dröhnte dieses Lachen über den Burghof, laut wie tausend Glocken brachte es das gesamte Bollwerk zum Erbeben. Die Flügeltüren des Thronsaals schlossen sich mit einem ohrenbetäubenden Knall, verbargen das schreckliche Schauspiel vor den Augen der flüchtenden Menschenkrieger. Die meisten Soldaten waren tot, Haestan gefallen, der kümmerliche Rest demoralisiert. Die Niederlage hätte schlimmer nicht sein können.



20.05.2003 16:16#381
manmouse Esteron hatte die letzten Tage in seinem Zimmer verbracht. Er hatte versucht wieder zu Kräften zu kommen. Sein Körper war ausgelaugt. Ausgelaugt von den riesigen Wegmärschen, von der Hast und der Angst. Wie lange hatte er geschlafen? Seinen Wunden Füßen die Pause gegönnt die sie brauchten? Der Wanderer wusste es nicht. Immer noch verschlafen (gar überschlafen), schwang sich der junge Mann aus seinem weichen Bett. Sein Magen knurrte. Hunger!
Immer noch behäbig legte sich der Wanderer seine Kleidung an und schlürfte dann langsam zur Tür. Was war das?

Von unten Drang ein ungeheurer Lärm nach oben. Krach, Schreie, Poltern. „Nicht schon wieder!“, dachte sich Esteron.
Langsam und mit aller Vorsicht, öffnete er die Tür seiner Kammer und schritt die Treppe die in den Schankraum führte hinunter.
Der Krach hatte nachgelassen. Doch alles was Esteron unten erblickte, war ein vollkommen verwüsteter Schankraum. Und wie sollte es anders sein? Mitten drin Frost. Aber da war noch einer. So ein komischer Kerl. Mit einem breitem Hut. Und einem ziemlich ungepflegtem Erscheinungsbild.

“ Oh Frost. Ihr wütet geradezu wie schwangeres Trollweibchen. Müsst ihr immer so einen Krach machen? Da kann man nicht schlafen.“ Esteron grübelte. Er hatte versucht es dem Kerl zu geben, seine Schmach der Wanderung zurück zuzahlen. Aber irgendwie war es ihm nicht sonderlich gut gelungen.

Der Wanderer schritt nun Vollendens in den Schankraum, setzte sich mit einem Nicken neben Frost und blickte auf den verschüchterten Tavernenwirt. Weswegen war Esteron überhaupt runter gekommen? Dann geschah etwas das ihm ein wenig auf die Sprünge helfen sollte.

Durch die offene Tavernentür drang der Duft von gebratenem Fleisch. Verbranntem Holz. Hunger! Ja, das war es. Esteron hatte Hunger wie ein ausgehungerter Wolf. Erst jetzt drang der sich wechselnden Duft in die Nase von Esteron. Der wohltuende Appetitanregende Duft hatte sich gewandelt. Jetzt stank es. Es stank nach, hm ..... . Esteron grübelte. Der Gestank war undefinierbar. Und sein Hungergefühl war mit einemmal wieder weg.



20.05.2003 17:38#382
I-Guthwulf-I "Ja, ich kenne sie. Hätten mich fast umgebracht, die Ratten."Gelassen fingerte Guthwulf an einigen Tabakblättern herum, drehte sie zu einem fingerlangen Stengel, den er sich in den Mundwinkel steckte."Hab den Spieß jetzt wohl umgedreht. Der Anführer hat Fersengeld gegeben." Der Kopfjäger griff nach einer Kerze und entzündete damit die Spitze seiner Jägerpfeife. Bläulicher Rauch kräuselte sich um die orangene Glut, als der Wolf an dem Stengel zog. Die Augen des alten Kriegers verengten sich zu schmalen Schlitzen, dann glitten seine behandschuhten Finger an die spröden Lippen und entfernten den Stengel wieder aus dem Mund. Nachdenklich starrte Guthwulf den qualmenden Tabak an. Hatte man ihm schlechte Ware angedreht, oder warum stach der Rauch ihm so in der Kehle? Prüfend rümpfte der Wolf die Nase. Nein, der Gestank verpestete die gesamte Luft, die Jägerpfeife war in Ordnung. Langsam durchquerte der Kopfjäger den Raum, wollte gerade auf die Straße hinaustreten, als eine weitere Person die Schenke betrat. Junges Gesicht, blondes Haar, blaue Augen - dieser Bursche gehörte sicher nicht zu Kids Schlägern. Die Finger des Wolfs lösten sich wieder von den Griffen der Wurfmesser. Guthwulf duckte sich unter dem Türrahmen hinweg und blickte die Gasse hinauf. Selbst von hier konnte er die dunkle Rauchwolke am Horizont ausmachen. Jemand veranstaltete in der Burg wohl ein Grillfest. Der Wolf kehrte in den Schankraum zurück, trat an die Theke heran und sprach zu dem Wirt. Der feiste Mann war inzwischen aus seiner Deckung hervorgekrochen, blickte dem Kopfgeldjäger vorwurfsvoll in die grauen Augen."Wieso musst du meine Taverne jedesmal in ein Schlachtfeld verwandeln"Guthwulf zog die Krempe seines Hutes tiefer in das stoppelbärtige Gesicht."So verdien' ich meinen Lebensunterhalt. Bis zum nächsten Mal."-"Oh, prächtig >bis zum nächsten Mal<, und wer soll diese Sauerei wieder wegräumen?"
"Du."
Der Wolf stieß sich vom Tresen ab und stapfte langsam wieder Richtung Ausgang. Seine Augen waren zu Boden gerichtet, seine Worte waren jedoch eindeutig für den dunklen Kämpfer bestimmt.
"Danke für die Informationen, Gringo. Ich habe jetzt eine Verabredung mit der Inquisition. Wir sehen uns."
Die Worte verhallten, die schweren Stiefelschritte verklangen. Zurück blieb das helle Klimpern der über den Fußboden rollenden Goldmünzen. Es sollte doch niemand sagen, dass der Kopfgeldjäger für Neuigkeiten nicht bezahlen würde...


20.05.2003 21:11#383
Lehna "Verdammte Inquisition..."
So schnell es ging drängelte sich Lehna durch den Menschenauflauf, der sich vor dem Scheiterhaufen gebildet hatte. Gardiff hatte Mühe ihr zu folgen. Sie musste weg, weg von all diesen Augen, unsichtbar werden. Hoffendlich war es nicht schon zu spät, wenn die Kultisten erfuhren dass sie wieder in der Stadt war könnte das unangenehm werden. Und das nur weil sie einmal in ihrem Leben Glück gehabt hatte - falls es Glück gewesen war...
Endlich hatten sie den großen platz vor der Burg verlassen, Lehna rannte beinahe durch die Straßen und bog immer wieder in verwinkelte Gassen ein, die Gardiff vollkommen verwirren mussten. Sie schien allerdings ein Ziel zu haben. Langsam wandelte sich die Umgebung, die großen, protzigen Patrizierbauten wichen den kleineren Häusern der normalen Bürger und Handwerker und schließlich wurden diese von Vergammelten, windschiefen Bauten verdrängt. Meist nicht mehr als Holzhütten, in denen schon lange der Wurm war. Die Straßen waren dreckig, Bettler saßen in den Ecken und hofften auf Almosen. Der Gestank von Müll und Ausscheidungen plagte die Nase, eine fette Ratte, die ihre Scheu vor Menschen schon lange verlohren hatte, schlug sich den Bauch an einem Artgenossen voll, den auf offener Straße das Zeitliche gesegnet hatte. Eine Prostituierte, die am Straßenrand auf Freier hoffte, hob kurz die Hand als Lehna vorbeilief, diese erwiederte den Gruß mit einem flüchtigen Kopfnicken.
"Ne ehemalige Kollegin... Willkomen im Mülleimer für menschlichen Dreck, Gardiff."
Lehna lachte verbittert.
Schließlich bog sie ein weiteres Mal ab, nach einer kurzen Passage über einen verwarlosten Hinterhof, auf dem der Kadaver eines Schafes wohl schon seit einigen Tagen vor sich hin gammelte, gelangten sie auf eine etwas breitete Straße, die von alten, meist ziemlich baufällig aussehenden Häusern gesäumt wurde. Schilder über den Eingangstüren, die meist mit Zeichnungen versehen waren, da hier wohl kaum einer lesen konnte, deuteten auf Händler, Handwerker, schmierige Spelunken und billige Bordelle hin.
Lehna steuerte direkt eines der Gebäude an, öffnete die wurmstichige Tür (ein Wunder, dass sie nicht schon beim kleinsten Windhauch zu Segemehl zerfiel) und trat ins Halbdunkel des dahinterliegenden Raumes. Stickige, staubige Luft schlug ihr und Gardiff, der ihr folgte, entgegegen.
Der Laden selbst war vollgestopft mit Regalen und Ständern aller Art, auf denen alle möglichen Waren zum Verkauf angeboten wurden. Abgetragene Kleidung, alte Waffen, zerfledderte Bücher und vor allem nutzloser Kram, jede Menge nutzloser Kram. Auf dem meisten davon hatte sich bereits eine gut sichtbare Staubschicht breitgemacht.
Hinter einem kleinen Tisch, von dem aus er direkten Blick auf die Tür hatte, saß der Ladenbesitzer. Ein hagerer, blasser Mann um die vierzig, mit eingefallenen, stoppelbärtigen Wangen. Die ungepflegten Haare fielen ihm in fettigen Strähnen bis auf die Schultern, in den schmutzigen dürren Fingern hielt er eine Flasche Reiswein. Der Blick, den seine kleinen Augen aussandten, war stechend und einschätzend, gekleidet war er in schlichtes, grobes Leinen."Sieh an." knurrte er nur, als Lehna den Laden betrat. Seine Stimme klang rau wie ein Reibeisen.
"Ich bin garnicht hier. Nicht einmal in der Stadt. Verstanden?" antwortete sie und ging zu einer Kiste in der Ecke, in der einige teils mottenzerfressene Kleidungsstücke auf ihren Käufer warteten.
"Du willst was kaufen?" fragte er, er klang dabei eher desinteressiert."Und ich hatte gedacht du wärst endlich vernünftig geworden. Mensch Lehna, ein festes Einkommen..."
"Vergiss es." meinte sie nur und hielt einen dunkelbraunen Umhang aus grobem Stoff in die Höhe.
"Wie viel?"
Der Ladenbesitzer musterte sie kühl, dann warf er einen kurzen Blick auf das Kleidungsstück.
"Vier - Fünf."
"Du spinnst, das Ding ist höchstens ein halbes Goldstück wert!""Und wenn schon. Ich hänge an dem Stück..."
Der Ladenbesitzer lachte hart und spöttisch. Erneut musterte er Lehna."Du weißt doch, wie du den Preis senken kannst. Im Gegensatz zu den meisten anderen hast du sogar zwei Möglichkeiten."
Sein ausdrucksloser Blick blieb auf ihren Rundungen hängen.
"Vergiss es. Ich werde nicht wieder für dich 'arbeiten'. Und was das andere betrifft... Ich habe kein besonderes Interesse daran mir hinterher wieder die Seele aus dem Leib zu reihern. Fünfundvierzig, abgezählt."
Sie kramte fünf Goldstücke aus dem Lederbeutel an ihrem Gürtel, die sie in ihrer Tasche verschwinden ließ, den restlichen Beutel warf sie auf den kleinen Tisch des Ladeninhabers. Daber fanden es so einige Münzen zu langweilig in dem noch offenen Behältnis und sprangen munter klimpernd über den Tisch und den Boden. Der Verkäufer machte allerdings keinerlei Anstalten aufzustehen."Ach Lehna, übertreib doch nicht so. Mir ist jedenfalls kein bischen schlecht geworden damals. Und darauf kommt es doch an, oder?"
"Ich bin garnicht hier."
"Natürlich nicht. Bist trotzdem ein verlohrengegangenes Talent, meine Hübsche.""Arschloch..."
Krachend flog die Tür hinter ihr ins Schloss, Lehna schlug sofort wieder den Weg in eine der zahlreichen engen Gassen ein, warf sich dabei den Umhang über die Schultern und schlug die Kapuze hoch, um so ihr Gesicht so weit wie möglich zu verbergen.
"Glaub nicht dass der Typ eben ein stinknormaler Ladenbesitzer war, Gardiff. Wenn du irgendjemanden loswerden willst, dann organisiert er das - falls der Preis stimmt den du rüberschiebst. Er koordiniert ein ganzes Heer von Auftragskillern."
Sie schwieg kurz.
"Der Mantel muss sein... Du erinnerst dich doch an die Sumpftaverne damals? Hier laufen diese Typen zu Hauf rum. Wenn mich jemand von denen erkennt kann das böse enden."



20.05.2003 22:01#384
Waldläufer Nickend und somit sein Verständnis zum Gebrach der Kutte ausdrückend lief Gardiff neben Lehna die grob gepflasterten Straßen entlang. Nicht unbeeindruckt hatte der Waldstreicher den Auftritt der jungen Dame in diesem Laden beobachtet bei dem er sich mehr im Hintergrund gehalten hatte. Lehna schien so als ob sie den Typen kennen würde und so unterließ es der Barde irgendwie in Aktion zutreten.
„Wenn du bei mir Einhand lernen willst solltest du dir übrigens auch noch eine Einhandwaffe zulegen. Zum Anfang hab ich noch ein grobes Schwert welches du benutzen könntest.“ mit einem kurzen Blick zur Seite musterte der junge Vagabund noch mal die Statue seiner etwas älter als er selber seienden Schülerin. „Etwas eleganteres wäre für dich sicher besser geeignet als mein altes, wuchtiges und einfältiges Schwert.“
Gemäßigt klangen ihre Schritte auf dem Kopfsteinpflaster, der Gildenlose versuchte sich alles zumerken um sich ein andermal hier wieder zurecht zufinden. Doch jetzt lag das lenken seiner Schritte wohl eher in der Hand der jungen Frau.


20.05.2003 22:37#385
Lehna Lehna seufzte leise.
"Ja, sicherlich. Aber woher kriegen? Mit fünf Goldstücken werd ich nicht weit kommen. Und Geld auftreiben ist in dieser Gegend nicht einfach..."Sie hatte ihr Tempo inzwischen merklich gedrosselt und ging nun auch eher die 'normalen' Wege entlang, wobei sie allerdings immer den Kopf gesenkt hielt, so dass nur ab und zu mal eine Locke unter der Kapuze zum Vorschein kam.Eine Weile ging sie schweigend durch das Armenviertel von Gorthar, verließen es schließlich. Wanderten erneut durch das Bürgerviertel und gelangten letztendlich wieder zu den Patrizierbauten, die das Stadtbild in der Nähe der Burg prägten. Das waren die Orte an denen man am ehesten etwas verdienen konnte, vielleicht sogar mit stinknormaler, ehrlicher Arbeit.
Plötzlich bemerkten sie hinter einer Wegbiegung eine recht große Ansammlung Stadtgardisten, die vor einem Gebäude herumstanden und ein paar Leichen sowie Gefangene hinausschafften. Die Typen sahen aus wie gewöhnliche Schläger. Sonderbar, was hatten die wohl in dem Gasthaus gesucht? Nun ja, lieber unwissend als gleich wieder bis zum Hals in der Scheiße. Lehna beschloss, das Ganze besser zu ignorieren. Es war nie gut, seine Nase zu tief in derartige Dinge zu stecken...



20.05.2003 23:04#386
Waldläufer „Na da drin scheint jemand kräftig aufgeräumt zu haben...“ murmelte Gardiff als sie kurz vor der Taverne standen. „ Eigentlich gar nicht so schlecht, die Taverne scheint nun sauber von Halunken zu sein und durch die Stadtwache denke ich auch das keine Kultisten mehr in ihr weilen.“ ein rascher Seitenblick verriet dem Waldstreicher das seine Schülerin nicht besonders begeistert von der Idee zu sein schien und lieber einen Ort aufsuchen würde wo nicht so viel los war. Doch der Bursche ließ sich nicht von seinem Gedanken abbringen. „Komm schon ... ein erfrischender Schluck tut uns beiden gut und ich gebe ihn dir aus. Seine Schülerin schien immer noch nicht so ganz überzeugt also schritt Gardiff einfach auf den Eingang der Taverne zu. Sie würde ihm schon folgen da sie bei ihm lernen wollte und wohl lieber in seiner nähe war als hier draußen allein zuwarten. Geschickt schlängelte sich der junge Vagabund durch die Gruppe Staatsdiener und wollte gerade die Schwelle überschreiten als ihm ein Funkeln auffiel. Fink bückte er sich und hob einpaar Goldstücke auf die wohl einem der Toten aus der Tasche gefallen war oder wer wusste sonst woher stammten, wichtiger war das zehn Goldstücke fast schon zwei Bier waren und das war doch ein Grund was zu trinken.
Die Ruhe schien noch nicht so ganz wieder in den Schankraum der Taverne eingekehrt zusein, hier und da tuschelten einige der härteren Gäste die nicht gleich geflohen waren und ein grob aussehender Mann der ihnen entgegen gestapft kam. Er sah so aus als ob er von einem Tisch an dem ein einzelner finster aussehender Kerl saß kam. Unweit des einzelnd sitzenden War noch ein Tischlein frei an dem sich der Waldstreicher und die junge Frau nieder ließen


20.05.2003 23:38#387
Superluemmel Nachdem der Kopfgeldjäger verschwunden war, kehrte erneut Ruhe in der Taverne ein. Bis die Garde kam und die überlebenden Mitglieder der Schlägertruppe verhaftete.
Der Wirt nutzte die Zeit, um den Trümmerhaufen seines Regals zu durchwühlen um zumindest einige wenige Habseligkeiten zu retten. Besonders ergiebig fiel seine Suche nicht aus.
"Dieser Kerl bringt nichts als Ärger", seufzte er während er dem Waffenmeister einen neuen Tee einschenkte.
"Jedes Mal hinterlässt er nichts als Chaos. Ich sag euch, der Kerl zieht Ärger an. Naja, wem sag ich das..."
Er lachte trocken und fing an, mit einem Lappen seine Theke zu säubern."Das habt ihr ja selbst gemerkt."
Womit er wohl nicht untertrieb. Nach einem tiefen Schluck von dem heißen Getränk wandte Frost den Kopf zu Esteron herum.
"Kommt her", forderte er seinen jungen Begleiter auf, "Setzt euch. Ich muss mit euch reden."
Esterons Blick zeigte zwar leichtes Mißtrauen, aber dennoch setzte er sich nach kurzem Zögern neben den schwarzgepanzerten Krieger.
"Ihr habt gesehen was hier passiert ist. Und nein, ich habe keinen von ihnen getötet. Nicht einmal meine Klingen gezogen. Das ist etwas was ich euch lehren will."
Der Krieger nahm einen weiteren Schluck. Erst als der starke, würzige Geschmack verflog, sprach er weiter.
"Wenn ihr einem anderem Menschen im Kampf gegenübersteht, denkt daran dass er ebenso ein Mensch ist wie ihr selbst. Auch er hat vielleicht eine Familie, Menschen die ihn lieben und an ihn denken. Wahrscheinlich fühlt er sogar die selbe Angst wie ihr. Sobald ihr ihn tötet, löst ihr eine Flutwelle aus, die all diese Menschen die ihn kennen mit überschwemmen wird. Denkt immer daran, welche Trauer ihr bei diesen Menschen auslösen werdet. Welche Hoffnungen ihr zerstört. Sobald eure Klinge den Leib eures Gegners ritzt, lauft ihr Gefahr all das zu vernichten. Vielleicht, löscht ihr sogar eine komplette Blutlinie aus."Erneut trug eine Windböe den beißenden Gestank von verbranntem Haar und Fleisch heran. Frosts Kiefernmuskeln arbeiteten. Seine Augen waren geschlossen, die Finger fest um den tönernen Becher verkrampft. Die Knöchel traten weiß unter der Haut hervor, Sehnen spannten sich gleich Stahlseilen unter der von vielen Jahren des Kampfes gezeichneten Haut.
Er glaubte die Schreie der Verbrennenden zu hören, zu sehen, wie sich die Menschen in ihren eisernen Fesseln aufbäumten um ihrem grausamen Schicksal zu entrinnen. Ihre Kehlen sich verzweifelt bemühten, ihre schmerzerfüllten Schreie zu den Göttern in den Himmel hinaufzutragen um von ihrer Pein erlöst zu werden. Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Frosts Augenlid.
"Vergesst das nie."
Der Becher zersprang mit einem hellen Klirren. Die Bruchstücke gruben sich tief in das Fleisch von Frosts Hand, heißer Tee strömte über seine Finger und die gerade saubergewischte Theke. Knirschend gab der Ton weiter nach, als der Waffenmeister den Schmerz ignorierte und unbewusst fester zudrückte. Irgendwann würde sich Tannenberg an seinen eigenen Flammen verbrennen, das schwor er sich...



21.05.2003 00:02#388
Lehna Ihre Hand zitterte leicht, der Schaum in dem Bierkrug den sie hielt wackelte synchron mit. Sie versuchte ruhig zu bleiben, doch sie wusste dass ihr das nicht gelingen wurde. Noch immer zitternd hob sie den Becher an die Lippen und trank ein paar Schlucke, es war als hätte sie einen Kloß im Hals. Warum musste Gardiff ausgerechnet in dieses Gasthaus gehen, ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, wo gerade ein schwarz gepanzerter Krieger einem jungen Wanderer etwas erzählte über das Töten... Etwas womit er Recht hatte, viel zu viel Recht hatte...
Sie ballte die Hände zu verkrampften Fäusten, bis sich ihre Fingernägel schmerzhaft in ihre Handballen borten. Aber was brachte sie auch nicht mehr auf andere Gedanken. Gorthar, ihr alter Auftraggeber in einem scheinbaren Laden, und jetzt das noch. Verdammt, warum konnte man nicht die Zeit zurückdrehen?Eine Träne fiel unter der hochgeschlagenen Kapuze hervor auf die Tischplatte."Ga... Gardiff, ich brauche ein Zimmer..."



21.05.2003 00:35#389
Waldläufer Durch das Schluchzen aus der Kutte neben ihm wurde der Barde ruckartig in die Realität zurück geholt. Vertieft in sein Bierchen welches ihnen der noch etwas verstörte Wirt leise vor sich hin murmelnd gebracht hatte, den Ausführungen des düsteren Kämpfers lauschend und seinen Gedanken über das Leben nachhängend hatte Gardiff nicht auf seine Schülerin geachtet, doch schien sie mit der Umgebung und den derzeitigen Umständen nicht ganz überein zukommen.
„Was ist denn los ?...“ flüsterte der Gildenlose etwas erstaunt über den Gefühlsausbruch des Mädchens. Als er darauf nur ein Schluchzen zur Antwort bekam erhob sich der junge Vagabund von seinem Schemel und schritt zügig zum Tresen. Dem ohne hin schon verwirrten Wirt schien es nicht gut zu tun als plötzlich der junge Vagabund vor seinem Schanktisch stand. „Verzeiht Heer, meine Begleiterin scheint sich nicht wohl zufühlen, hättet ihr vielleicht ein Zimmerchen oder Kämmerchen frei in dem sie sich ausruhen kann?“ bittend sah Gardiff den doch schon etwas älteren Wirt an. „Ich bin leider nicht gut bei Kasse und könnte euch nur fünfzehn Goldstücke geben...“ er Gildenlose hatte noch nicht mal zu Ende gesprochen als ihm der Wirt schon wirsch ins Wort fiel. „Lasst gut sein Bursche bring sie her. Hinter der Schankstube ist noch eine kleine Kammer da kann sie bleiben.“ grummelte der Alte etwas genervt. Mit einem herzlichen „Danke“ strebte der junge Einhandmeister zurück zu seinem Tisch und half seine Schülerin auf um sie hinter dem Schanktisch in die Kleine Kammer zu bringen. Hier war ein einfaches Bett und sonst nichts. Gardiff wunderte sich noch wer sonst wohl hier verweilte, doch es war ihm eigentlich egal. Hauptsache Lehna konnte sich ausruhen und beruhigen. Sie sah wieder mal mehr als bemitleidenswert aus als sie so auf dem Bett saß und vor sich hin schluchzte. „Nun beruhig dich. Hier kannst du bleiben bis alles wieder in Ordnung ist. Ich wird wieder raus gehen in den Wirtsraum also mach dir keine Sorgen.“
Mit der Hoffnung dass die junge Frau bald wieder wohl auf war kehrte Gardiff zu seinem Bierchen zurück und Lauschte weiter den Worten des Kriegers in der Dunklen Rüstung.



21.05.2003 01:14#390
Lehna "Ja... natürlich..."
Schritte, die Tür fiel zu. Und sie war allein. Schon wieder allein, wie immer...Sie vergrub das Gesicht in ihren Händen, schluchzte leise. Langsam, in seltsam gekrümmten Bahnen, flossen einige Tränen über ihre Wangen.
Sie wusste genau was sie getan hatte, mit praktisch jedem Mal dass sie getötet hatte. Für ein paar hundert Goldstücke, die nach einem Monat wieder aufgebraucht waren. Sie hasste sich selbst dafür...
Warum lebte sie selbst ünberhaupt noch? Hatte sie nicht selbst das Schicksal verdient, das ihre Opfer erlitten hatten? Und vermissen würde sie ohnehin niemand, wer kannte sie schon...
Aber das wäre feige Flucht. Einfach tot sein und alles ist vorbei, ja, das wäre schön. Aber auch feige. Doch war sie nicht ihr Leben lang feige gewesen, hatte den Weg des geringsten Widerstandes gewählt wo immer es ihr möglich gewesen war? Kam es da auf eine Feigheit mehr oder weniger noch an?
Ja...
Sie musste das selbe durchstehen wie die Angehörigen ihrer Opfer, vielleicht schlimmeres. Doch irgendwie gönnte sie sich selbst ihre verzweifelte Lage. Ein Teil von ihr wünschte sich fast, es würde immer schlimmer, immer schlimmer, immer schlimmer... Sie hätte es nicht anders verdient...



21.05.2003 12:25#391
Arson Utanyeat
Die Stille der Verzweiflung war in der engen Taverne eingekehrt. Schweigend saßen die müden Männer an den einfachen Holztischen, das Haar vom Kampf zerzaust, die Rüstungen zerkratzt, die Klingen schartig. Keiner von ihnen hatte in dieser Nacht schlafen können, zu frisch waren die Erinnerungen an das furchtbare Blutbad im Thronsaal der Burg Utanyeat. Während Einskaldir und Sludig jedoch mit der ruhigen Gefasstheit kriegserprobter Veteranen auf ihre Bierkrüge starrten, waren auf Arsons Wangen noch deutlich die feuchten Spuren frischer Tränen zu erkennen. Die Erfahrungen des gestrigen Tages waren von einer Intensität, die der junge Geist ersteinmal zu verarbeiten hatte. Es war das erste Mal, dass der hochgewachsene Paladin einen wirklich guten Freund in der Schlacht verloren hatte, das erste mal, dass er mitansehen musste, wie ein treuer Kamerad, jemand, mit dem man an zahllosen Lagerfeuern gesessen und die dürftigen Dörrfleischrationen geteilt hatte, von einer übermächtigen Kreatur der Finsternis förmlich hingerichtet wurde. Diese Augenblicke des Schreckens hatten alte Wunden in Arsons Geist erneut zum bluten gebracht. Die quälenden Schuldgefühle, die ihn seit dem Tod seiner Eltern verfolgten und die mit dem Eintritt in den heiligen Orden der Paladine fast vollständig verschwunden waren, kehrten nun mit ihrer vollen Intensität zurück. Wieso mussten gute Menschen sterben? Wieso beschützte Innos sie nicht mit der gleichen Intensität, die auch Beliar an den Tag legte? Wieso, bei allen Schatten dieser Welt, hatte Arsons Klinge diese Bestie nicht verletzen können?!
"Das ist nicht gerecht!" Wütend kam Arson auf die Beine, packte seinen Bierkrug und warf ihn kraftvoll gegen die Tavernentür. Klirrend zersprang der braune Ton, zerfiel zu dutzenden kleiner Scherben, verteilte schäumenden Gerstensaft über den groben Holzbohlen, der nun in schmalen Rinnsalen zu Boden zu tropfen begann."Beruhige dich doch..."
Der Kopf des Paladins ruckte herum, zornige Augen funkelten den Rimmersmann an der es gewagt hatte, ihn anzusprechen.
"Ich beruhige mich nicht! Wir müssen etwas unternehmen! Dieses Wesen mordet weiter, und wir sitzen in einer innosverdammten Taverne!"
"Arson, wir..." Sludig wollte seine Hände zu einer beschwichtigen Geste heben, doch der junge Krieger war im Nu bei ihm, seine gepanzerte Hand griff unter die Tischkante, um selbigen krachend umzustoßen.
"Was, Sludig, was!?! Wo war die ach so mächtige Magie deines verdammten Ordens im Thronsaal?! Wo war dein schwacher Gott da?!"
Arsons donnernde Stimme drohte sich hysterisch zu überschlagen."Er hat es zugelassen, Sludig! Innos interessiert sich nicht für uns!"Sowohl Einskaldir als auch Sludig erhoben sich nun ebenfalls."Schluss jetzt! Arson, hör sofort auf, unseren Erlöser zu lästern!"-"Erlöser?! Hier, ich geb dir deinen Erlöser!"
In kopfloser Raserei sprang der junge Paladin auf seinen älteren Ordensbruder zu, die Hände zu Fäusten geballt, die Zähne zu einer Grimasse des Zorns gefletscht. Einskaldirs Hände griffen zu, bevor der trauernde Krieger sich an seinem Freund vergreifen konnte, starke Arme schlangen sich um den gepanzerten Brustkorb, mächtige Pranken umschlossen die stahlummantelten Unterarme. Arson wehrte sich nach allen Kräften, versuchte sich aus der Umklammerung des Nordmannes zu befreien, stieß dabei wüste Beschimpfungen gegen Sludig, Innos und die gesamte Welt aus. Sludig stand reglos vor ihm, seine Stimme war leise und ruhig, seine Worte klangen beschwichtigend. Auch Einskaldir redete beständig auf den hysterischen Paladin ein. Arson spürte, wie die heiße Wut in abgrundtiefe Traurigkeit umschlug. Seine Brüder hatten Recht, es hatte keinen Sinn, sich in Handgreiflichkeiten zu verlieren. Diese Erde war verdammt.
Plötzlich wich alle Kraft aus Arsons Gliedern, der Blick war verschleiert, die Wangen tränenfeucht. Haltlos sackte er auf den Holzboden der Taverne, sein Körper bebte, als seine beiden Ordensbrüder sich zu ihm herunterbeugten und ihm die Hände auf die Schultern legten.
"Er war doch mein Freund...Einskaldir, er war doch mein Freund...er darf nicht sterben..." Die Flecken der herabtropfenden Tränen begannen ein strukturloses Muster auf dem Schenkenboden zu bilden. Der junge Paladin bemerkte es nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er Haestan, immer wieder Haestan, wie er am Lagerfeuer saß, wie er würfelte, wie er lachte, wie er kämpfte. Haestan, wie er von dieser Bestie niedergestreckt wurde. Irgendwo weit entfernt vernahm er eine ruhige, wohlartikulierte Männerstimme. Er wusste nicht genau, wem sie gehörte, konnte sich aber erinnern, dass es ein netter Mensch sein musste.
"Auch Freunde werden von Innos aus ihrem Dienst erlöst, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, Arson. Haestan war ein tapferer Mann, er hat mich in unzähligen Schlachten begleitet. Es scheint, als habe er sich die Erlösung heute verdient. Er ist nun an einem besseren Ort."
An einem besseren Ort. Jeder Ort war besser als diese verfluchte Welt. Wer war schon Innos? Ein Begriff, eine Statue in seinem Zimmer, ein Wort welches man in Zeiten der Not aussprach. Es war substanzlos, nicht real. Haestan war real gewesen. Jetzt war er tot.
Arson wischte sich die Tränen aus den Augen, brachte seine Atmung unter Kontrolle und wartete, bis er allmählich wieder ruhiger wurde. Erst dann hob er den Kopf und blickte seinen beiden Freunden in die Augen.
"Schwört mir, dass wir ihn rächen werden. Wir werden dieses Monster besiegen."Einskaldir seufzte.
"Du weißt, dass meine Axt jederzeit an deiner Seite kämpfen würde, mein Bruder. Doch in diesem Fall reicht Stahl nicht aus. Selbst Magie scheint sinnlos..."-"Er kann besiegt werden." Die Stimme des jungen Kriegers war fast trotzig. Deutlich hallten die Worte der hageren Bestie in seinem Kopf. > Kein Material dieser Welt kann mich verletzen! <
"Wir müssen lediglich nach etwas suchen, das nicht von dieser Welt ist."Einskaldir und Sludig tauschten vielsagende Blicke.
"Aber wo sollen wir etwas finden, das nicht aus dem Schoß dieser Erde stammt?"Arson rappelte sich auf, kam wieder auf die Füße, streckte dann seine Haltung. Das unruhige Flackern in seinen Augen war verschwunden, eiskalte Entschlossenheit hatte seinen Platz eingenommen.
"Das weiß ich nicht, aber ich werde es herausfinden. Es muss einen Hinweis geben. Irgendwo, in alten Schriften, in Legenden, in Überlieferungen, muss es etwas geben, was wir verwenden können."
Nachdenklich fuhr sich Sludig über sein schmutziges Kinn, verharrte mehrere Augenblicke in völliger Reglosigkeit, bevor er schließlich nickte."Nun, etwas anderes können wir ohnehin nicht unternehmen. Einskaldir, Arson, ihr werdet nach Gorthar zurückkehren, und in den Bibliotheken Myrthanas nach einer Lösung suchen. Ich bleibe hier und beobachtete den Feind. Wenn ihr mit dem Stadtrat sprecht, bittet ihn um ein weiteres dutzend Soldaten. Sagt den Männern und Frauen, ich würde die Krieger nicht noch einmal in eine sinnlose Schlacht führen, sondern sie lediglich zur Beruhigung der hiesigen Bevölkerung einsetzen."
-"Verstanden." Arson nickte, hatte sich bereits hinter die Theke begeben, und war eifrig damit beschäftigt, Proviantvorräte zusammenzustellen. Mit schnellen, eiligen Bewegungen packte er alles in seinen Rucksack, was seine Finger zu fassen bekamen, warf sich das Gepäckstück dann über die Schultern und winkte Einskaldir zu.
"Komm schon, lass uns keine Zeit verlieren. Wir müssen uns sputen."Der Nordmann schnallte sich seine Kriegsaxt auf den Rücken und stapfte dann auf den Ausgang der Schenke zu. Der junge Paladin wollte sich gerade abwenden um ihm zu folgen, als er noch einmal stehen blieb.
"Ach...Sludig."
-"Ja, mein Freund?"
"Bleib am Leben." Arsons Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln, welches von seinem älteren Ordensbruder erwidert wurde.
"Ich verspreche es dir."
Als der junge Krieger Innos die Taverne verließ, griffen seine Finger in den Halsausschnitt seines Panzers, förderten eine vergoldete Kette mit einem kleinen Anhänger zutage. Es stellte eine stilisierte Sonnenscheibe dar, vor der sich zwei gekreuzte Schwerter befanden. Nachdenklich betrachtete Arson das Kleinod. Streiter Innos...was hatte Innos ihm heute gebracht? Mit einem mitleidigen Lächeln steckte er die Kette wieder unter seine Rüstung. Innos war schwach. Diesmal würde Arson die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen...


21.05.2003 16:14#392
Arson Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als die beiden heruntergekommenen Gestalten das breite Stadttor der Hafenstadt durchquerten, um dann eiligen Schrittes die Hauptstraße Gorthars entlangzustapfen. Als sie Minuten später das Burgtor erreichten, wurden sie von den wachhabenden Gardisten mit vor Überraschung geweiteten Augen angestarrt. Ein abgewrackter Paladin in einer schmutzigen, zerbeulten Rüstung, begleitet von einem hünenhaften, nicht weniger verdreckten Ritter, dessen Gesicht von einer verkrusteten Platzwunde geziert wurde. Trotzdem besaßen die Recken genug Pflichtbewusstsein, um stramm zu salutieren.
Arson bemerkte es nichteinmal. Zielstrebig marschierte er über den Burghof, durchquerte den Empfangssaal und erreichte schließlich die Ratshalle. Kraftvoll stieß er die beiden Flügel der Eingangstür auf, trat dann vor den breiten Tisch, an dem die Ratsherren für gewöhnlich tagten.
"Guten Tag, meine Herren."
Ein Raunen ging durch die Menge, als die Mitglieder des Stadtrates den Paladin mit sichtlichem Mißfallen musterten. Ein solch heruntergekommener junger Bursche wagte es für gewöhnlich nicht, sie bei ihren Beratungen zu stören. Mit Arson war heute jedoch nicht zu spaßen. Knapp, präzise und mit äußerstem Nachdruck erklärte er die Situation in Utanyeat, berichtete von der Bedrohung in der Festung und überbrachte auch Sludigs Bitte nach Unterstützung."Im Namen Innos verlange ich, dass meinen Forderungen nachgekommen wird. Das Schicksal vieler Menschen hängt davon ab."
Ohne auf eine Antwort zu warten wandte der Paladin sich auch schon wieder ab und verließ den Saal. Noch immer befanden sich seine Gefühle in einem Zustand der Aufwühlung, Zorn, Wut, Trauer und Pflichtbewusstsein vermischten sich zu einem explosiven Cocktail, dessen Folgen allein die Götter absehen konnten. Arson war das tatenlose Abwarten satt. Diese unfähigen Greise sollten ihm die Männer geben, die er benötigte, und alles würde gut werden. Er würde die Antworten finden, und wenn er ganz Myrthana danach absuchen musste. Doch warum weite Reisen unternehmen, wenn schon die Gorthanische Bibliothek über einen ganzen Wust von geschichtlichen Überlieferungen verfügte. Seine Suche würde also hier beginnen, in dieser Burg, und zwar sofort.
"Einskaldir, du kannst deine Sachen später auspacken, wir werden uns jetzt zuerst in die Bibliothek begeben. Es wird Zeit, uns auf die Jagd nach Antworten zu machen."



21.05.2003 20:08#393
Die Inquisition Tannenberg zog überrascht die Augenbrauen hoch, als die Tür zu seinem Zimmer geöffnet wurde, ohne dass der Besucher vorher anklopfte. Ein noch überraschteres Lächeln ergriff von seinem Gesicht Besitz, als eine junge Frau eintrat. Sie sah etwas jung aus für ihr Alter und hatte ein schönes, makelloses Gesicht und schulterlange, braune Haare. Ihre unschuldigen Augen passten so garnicht zu ihrer Kleidung - eine enge, mit Metallplatten verstärkte Lederrüstung. Vor allem aber die beiden langen Katanas und die zahlreichen Messer und Dolche an ihrem Gürtel machten den Eindruck des unschuldigen Mädchens zunichte. Über ihren Schultern hing ein langer, schwarzer Umhang.
"Peligia?" fragte Tannenberg erstaunt und ließ sich in seinem Sessel nach hinten fallen. Die Frau grinste verschmitzt.
"Tja, unverhofft kommt oft..."
Tannenberg nickte nur und musterte sie von oben bis unten.
"Hast dich ja garnicht verändert in den letzten drei Monaten.", meinte er schließlich sachlich. Ihr Grinsen wurde daraufhin noch ein Stück breiter."Spinner... Ich hab gehört du hast gestern 'ne Grillparty veranstaltet mit ein paar Kultisten?"
Tannenberg nickte ruhig.
"Ja, die die gestanden haben... Der Rest ist morgen dran."
Peligia neigte den Kopf ein wenig zur Seite.
"Pfählen?"
Der Hexenjäger setzte als Antwort nur ein wölfisches Grinsen auf, aber das sagte mehr als hundert Worte. Ob der Zeit, in der sie schon mit Tannenberg zusammenarbeitete, wusste die Dämonenjägerin um Tannenbergs Vorliebe für diese grausame Art der Hinrichtung*. Es störte sie allerdings nicht weiter, der Abschaum, den Tannenberg damit bestrafte, hatte es nicht besser verdient."Nun gut, jetzt bist du hier... Aber warum? Gibt es hier irgend etwas das für den Ordo Malleus interessant sein könnte? Ich habe bisher keine Anzeichen für dämonische Präsenz ausmachen können. Nur ein paar Kultisten. Und... Bist du mit der Verstärkung eingetroffen?" fragte Tannenberg schließlich und sah ihr in die Augen. Sein Blick war leer, aber auch ein klein wenig neugierig. Peligia lachte kurz.
"Keine Anzeichen? Hehe, Heinrich, ich bitte dich. Du solltest dich mal öfter am Tag informieren. Ein paar Minuten können die Welt verändern."Sie grinste ein wenig amüsiert ob Tannenbergs fragendem Blick."Ursprünglich bin ich mehr oder weniger einfach so aufgebrochen, aber kaum komme ich an, heißt es, eine Gruppe Paladine wäre in der Grafschaft Utanyeat auf irgend etwas dämonisches gestoßen. Vielleicht seh' ich mir das mal genauer an. Und um deine Frage zu beantworten... Ja, ich bin mit der Verstärkung hier. Zehn Inquisitionsgardisten. Und Romuland Dorn ist übrigends auch hier."Tannenberg sah ziemlich überfahren aus. Na toll, da kam Peligia gerade erst an und hatte schon mehr Informationen über die aktuelle Situation als er. Soetwas hasste er...
Der Inquisitor versuchte sich nichts anmerken zu lassen, was ihm bei jemand anderem als Peligia vielleicht auch gelungen wäre. Die Dämonenjägerin kannte ihn allerdings gut genug, im ohne Probleme die Fragezeichen zu erkennen, die sich unter einer künstlichen Eisschicht in seinen Augen drehten.
"Dorn? Der Feuermagier? Ich dachte der wäre zum Sesselfurzer und Bücherwurm verkommen."
"Tja, scheinbar will er mal Abwechslung."
Tannenberg grinste.
"Immerhin ein paar gute Neuigkeiten... Bis auf das mit Utanyeat.""Das lass mal meine Sorge sein.", unterbrach ihn Peligia und grinste ein wenig, der Hexenjäger nickte bedächtig.
"Ja, natürlich, Peligia. Immerhin bist du hier diejenige vom Ordo Malleus. Ich habe mit diesem Kult ohnehin genug zu tun. Und mit dem Rat..."Sein Blick wurde eiskalt und wanderte eine Reihe protziger Fingerringe entlang, die auf seinem Tisch aufgreiht lagen. Der Rat. Er stellte in dieser Angelegenheit zweifellos eines der größten Probleme dar. Doch kein unlösbares...


21.05.2003 21:05#394
Waldläufer Noch eine Weile stand Gardiff unauffällig lauschend bei seinem Bier bis sich dessen Inhalt verflüchtigt hatte. Immer wieder musterte der Bursche vorsichtig den Krieger in der dunklen Rüstung und dessen Gefährten, eine Beschäftigung die nicht besonders Langweilig war da der Krieger erfahren aussah und das um einiges mehr als der Waldstreicher es war. Nicht bloß im Gebrach von Waffen war jener dem jungen Vagabund um einiges überlegen auch seine Ausführungen über das Leiden der Hinterbliebenen des Menschen den man tötet beeindruckten des Barden. Bis her hatte der Gildenlose in seinem Leben noch keinen Menschen getroffen der beim Töten an die Menschen im Umkreis des Opfers standen. Aus er selber musste er sich ein gestehen hatte sich darüber nie einen Kopf gemacht. Auch wenn er eigentlich immer nur aus Notwehr gehandelt hatte so war es doch nicht besonders gewissensfördernd jetzt darüber im Klaren zu werden das er vielleicht einem kleinen Mädchen ihnen Vater oder einer jungen Frau den Gatten genommen hatte. Minuten hing der Barde seinen Gedanken nach und sie häuften sich bis er sich besann und die Gedanken abschüttelte. „Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht wiederlegt werden....“ rechtfertigte sich der Waldstreicher leise vor sich selbst und huschte hinter den Tresen. Es war an der Zeit nach Lehna zu sehen. Hoffentlich hatte sich die Frau nichts angetan und etwas beruhigt. Kurz aber vernehmbar klopfte Gardiff an die Holztür der kleinen Kammer und steckte darauf, als er keine Antwort vernahm seinen Kopf hinein. „Wie geht’s dir ?...“ fragte der Vagabund vorsichtig. „Hat sich ein bisschen was wieder eingerenkt ?“


21.05.2003 21:38#395
Lehna Lehna hob langsam den Kopf und sah Gardiff stumm an. Ihre großen braunen Augen waren noch feucht, aber sie schien sich vom Schlimmsten erholt zu haben. "Na ja..." flüsterte sie kaum hörber und erhob sich langsam. Ihre Schritte wirkten noch unsicher, kraftlos.
"Können wir anfangen? Vielleicht... kann ich dabei ja... vergessen..."Sie wandte den Kopf ab und starrte in die Taverne, zu dem dunklen Krieger und seinem Begleiter. Vergessen? Nein, sie würde nicht vergessen, so sehr sie es sich auch wünschte...



21.05.2003 21:45#396
Arson ...und Frudgrom der Große besiegte den dunklen Geist, in dem er die Mächte des Lichts um Hilfe bat. So geschah es, dass Innos selbst ihm drei heilige Streiter zur Seite stellte, ein jeder gewappnet mit wundersamen Rüstungen und Schwertern. Sie zogen aus, und vertrieben den Schatten aus der Welt, um danach wieder in ihre Gefilde zurückzukehren. Danach errichtete Frudgrom...

Mit einem leisen Seufzer legte Arson das dicke Buch auf der Holzplatte des wuchtigen Schreibtisches ab, an dem er nun schon seit vielen Stunden saß, und fuhr sich mit den Händen durch das bleiche Gesicht. Wieder eine Fehlanzeige. Warum, bei allen Göttern, mussten diese Lichtwesen immer wieder in das Reich des Guten zurückkehren? Konnten sie nicht wenigstens ihre Waffen auf der Erde lassen? Der junge Paladin seufzte erneut, klappte den gewichtigen Wälzer zu, um ihn anschließend auf den schon beträchtlich angewachsenen Stapel der bereits durchgearbeiteten Schriften zu legen. Gähnend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, streckte die Arme von sich und bog den Rücken durch. "Durstig?"
Arson wandte den Kopf, blickte in das grinsende Gesicht Einskaldirs. Der Rimmersmann sah müde aus, um seine sonst so aufmerksamen Augen hatten sich dunkle Ringe gelegt, das blonde Haar war zerzaust, sein Kinn voller Bartstoppeln. In den breiten Pranken hielt der Ritter zwei große Tonkrüge, aus denen feiner Dampf hervorstieg.
"Hab' uns ein wenig Tee aus der Küche geholt. Hält wach, das Zeug."-"Ich danke dir, mein Freund. Komm, setz dich zu mir."
Einskaldir zog sich einen weiteren Stuhl heran, stellte ihn auf die andere Seite des Schreibtisches und ließ sich darauf nieder. Klackend wurden die Teekrüge auf die Tischplatte gestellt.
"Und, schon einen Anhaltspunkt gefunden?" Arson nahm sich eines der beiden Tonbehältnisse und begann daran zu nippen. Der Tee war heiß und würzig, schon nach wenigen Schlucken merkte der Paladin, wie sich die Wärme in seinem Körper ausbreitete.
"Nein, nur Ammenmärchen und alte Heldensagen." Einskaldir zuckte mit den Schultern. "Ich denke nicht, dass wir in Gorthar fündig werden."Arson musste zugeben, dass ihm bereits ähnliche Gedanken gekommen waren, wollte die Suche in dieser Bibliothek aber trotzdem zuende führen. Es war besser, überall gründlich nachzusehen, um keine wichtigen Details ausser Acht zu lassen. Schweigend saßen die beiden Männer an auf ihren Stühlen und tranken Tee, die leisen Schlürfgeräusche, die Einskaldir jedesmal von sich gab, wenn er seinen Krug an die Lippen setzte, sowie das verhaltene Knistern eines wuchtigen Kamins waren die einzigen Geräusche, die die abendliche Stille dieses Wissenssaales unterbrachen. Und natürlich das Magenknurren des hochgewachsenen Rimmersmannes."Arson?"
-"Ja, Einskaldir?"
"Hast du zufälligerweise noch einen Apfel oder ein paar Streifen Dörrfleisch von der Reise übrig?"
Der junge Paladin grinste über den Rand seines Teekruges hinweg und deutete auf den breiten Lederrucksack, in dem er seine sieben Sachen aufbewahrte."Schau dort mal hinein, ich glaube es müsste noch etwas da sein."Das ließ der Nordmann sich nicht zweimal sagen. Gekonnt fischte er den Rucksack vom Boden, stellte ihn auf seinem Schoß ab und öffnete die beiden Metallschnallen, um dann den Kordelknoten zu lösen, der die Beutelöffnung zuschnürte.
"Dann schauen wir doch mal..." Einskaldir fischte mit einer Hand in der Dunkelheit des Rucksacks herum. "Hmmm...Schleifstein...nein...oh ein Kamm...sollte ich auch mal mitnehmen..." Der hünenhafte Krieger grinste schelmisch, setzte seine Suche jedoch fort. Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. "Was ist das denn?" Mit erstauntem Gesichtsausdruck förderte er ein dickes Buch aus dem Lederbehätnis zutage. Sein Einband war zerschlissen, das Pergament lange vergilbt. Die stilisierte siebenstrahlige Messingsonne war jedoch nicht zu übersehen. Arsons Augen wurden groß. Verdammt, er hatte die Chronik des Ordens der Sieben noch immer in seinem Rucksack! Und jetzt hatte Einskaldir sie gefunden. Das war schlecht, Sludig würde nicht gerade erfreut darüber sein.
"Das ist...eine Abhandlung über die Geschichte des Glaubens an die drei Götter. Nicht sonderlich interessant, für dich wäre höchstens ein Teil ziemlich am Anfang von Bedeutung, wo es um König Elvrits Krieg gegen die Sithi geht."Ohne sonderliche Begeisterung blätterte der Rimmersmann in dem Wälzer herum."König Elvrit, ja der hat diesen dürren Lichtgestalten ganz schön eingeheizt. Wenn du mich fragst, ich glaube nicht dass Sithi gute Wesen waren. Soll ich dir mal etwas erzählen?"
Arson nickte, was Einskaldir wiederum dazu veranlasste, sich ein wenig über den Tisch zu beugen.
"Ich habe letztens sogar irgendwo gelesen, dass wir den krieg fast verloren hätten. Nur dank Elvrit und seines...."
Die Augen des Nordmannes wurden groß, sein Mund öffnete sich. Als er weitersprach, war seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern.
"....seines Schwertes. Arson, bei den Göttern, weißt du, welchen Namen dieses Schwert trug?"
Der junge Krieger wollte verneinen, doch dann erinnerte auch er sich. Sein Herz wollte ihm fast aus der Brust springen, seine Atmung beschleunigte sich."Sternenklinge!"
Einskaldir nickte. Sein Antlitz verzog sich zu einem Grinsen, wie es breiter nicht hätte sein können.
"Du sagst es, Bruder. Sternenklinge, haha! Das könnte die Antwort sein, nach der wir suchen."
Schlagartig wurde der Rimmersmann wieder ernst.
"Die Klinge wurde allerdings beim Fall von Asu'a verschüttet. Aus dieser letzten Schlacht ist Elvrit ohne seine Waffe zurückgekehrt."
Arson sprang auf. Sein Blick leuchtete förmlich.
"Gibt es dieses Asu'a noch?"
-"Nur seine Ruinen. Ein beschaulicher Ort, hübsche Landschaft."Den jungen Paladin interessierte die Landschaft nicht im Geringsten. Für ihn stand der Plan schon fest.
"Einskaldir, mein Freund, geh zum Hafen uns besorge uns ein Schiff."-"Du willst wirklich nach Asu'a? Dort gibt es nichts außer...""Außer unser aller Rettung, Kamerad. Wir müssen es wenigstens versuchen. Das sind wir Haestan schuldig."
Die Erwähnung des gefallenen Kameraden brachte den Nordmann dazu, seine Haltung zu straffen. In seinen Augen funkelte es entschlossen.
"Da hast du Recht, Arson. Bei den Göttern, vielleicht gibt es doch noch Hoffnung." Der riesenhafte Kämpfer erhob sich. Tee und Dörrfleisch waren vergessen. "Ich werde mich sofort auf den Weg zum Hafen machen. Sprich mit dem Stadtrat, er soll uns Mannschaft und Proviant bewilligen. Hoho, wir segeln nach Asu'a, auf König Elvrtis Spuren!"
Lachend verschwand der Rimmersmann in den Korridoren der Burg. Auch Arson lächelte, als er zum Fenster trat und in die Nacht hinausblickte. Ja, sie würden bald aufbrechen, und sich der uralten Sternenklinge bemächtigen. Und dann, das schwor der junge Paladin bei dem Blut seiner Eltern, würde er Rache nehmen für die erlittene Niederlage. Wer auch immer diese dunkle Kreatur sein mochte, sie würde sich wünschen, in dem dunklen Loch geblieben zu sein, dem sie entstiegen war...



21.05.2003 22:27#397
Waldläufer „Anfangen ? ...“ leicht überrumpelt trat Gardiff einige Stritte zurück und ließ Lehna aus der Kammer. „Aber warum nicht ? Lernen willst du es ja und du scheinst dich auch wieder im Griff zu haben.“ Nur sollten sie trainieren fragte sich Gardiff. In den Lagern gab es meist Trainingsplätze wo man sich betätigen konnte und in freier Natur war es erst recht kein Problem, doch in einer Stadt wo hier und da misstrauische Wachen standen ? ... Fast war der junge Einhandmeister etwas ratlos. Langsam blickte er umher und dachte eher darüber nach wo man üben könnte und somit ward ihm auch nicht so schnell klar das sein Blick an einer Treppe hängen blieb. Einer Treppe die nach oben führte, an sich nichts besonderes doch wenn durch die Öffnung eine Welle von Tageslicht hinein flutet. Desto überraschter war der Bursche als ihm klar wurde wohin die Treppe führte, auf eine Terrasse auf dem Dach. Langsam stieg Gardiff die Treppe empor und betrachtete die Terrasse. Ein guter Platz zum üben, zumindest für das was sie üben wollten. Schon hatte Gardiff sein altes Schwert aus dem Reisebündel geholt und überreichte es Lehna.
„Hast du überhaupt schon mal einen Einhänder geführt ?“



21.05.2003 22:38#398
Lehna Lehna nahm die Waffe entgegen und wog sie in der Hand, schlug ein, zwei mal ungeschickt von oben nach unten.
"Nicht wirklich, ich hatte Schwerter bisher nur in der Hand um sie von A nach B zu bringen... Von einem Hehler zum anderen eben."
Das Schwert war ungewohnt, viel schwerer als ihre Dolche, viel unhandlicher. Gardiff hatte recht, sie sollte sich so bald wie möglich etwas leichteres, vielleicht auch eleganteres zulegen. Aber zunächst würde sie wohl damit auskommen müssen. Wobei das wiederum den Vorteil hatte, dass sie sich auch gleich an solche schweren, unhandlichen Waffen gewöhnen konnte.


21.05.2003 22:59#399
Waldläufer Schweigend betrachtete Gardiff die junge Frau als sie das Schwert in der Hand wog und die ersten noch etwas ungeschickten Schläge vollführte. „Das grundlegende bei Einhandwaffen ist das man sie mit einer Hand führt, wie der Name ja schon sagt und dann ist es wichtig sich mit der Waffe vertraut zu machen.“ Begann der Waldstreicher zu erklären. „Für dich wird es sicher eine enorme Umstellung sein da die Waffe schwerer ist als deine Dolche und ihr Gewichts punkt weiter vorne liegt.“ Ebenfalls sein Schwert ziehend führte Gardiff ein paar leichte Schlagbewegungen vor welche er von rechts nach links und wieder zurück pendeln lies. „Weiterhin nicht ganz unwichtig ist dass man seine Kraft dosiert da sonst die wucht der Waffe, gerade bei solch groben Exemplaren so groß sein kann das sie einen mitreißt oder man sie nicht mehr halten kann und das wäre im Kampf nicht besonders praktisch oder ?“


21.05.2003 23:12#400
Lehna "Natürlich nicht...", antwortete Lehna leise, ihr Blick war dabei auf die Klinge ihres Schwertes gerichtet. Noch immer prügelte sie damit auf die Luft ein, ihre Schläge waren langsam und es lag mehr am Zufall denn an Planung und Absicht wo sie landeten. Dennoch, so nach und nach bekam sie ein wenig Gefühl für die Waffe. Es faszinierte sie beinahe, welche Wucht hinter den Schlägen steckte, wenn man das mit ihren Dolchen verglich. Einem geübten Schwertmeister sollte sie wohl besser aus dem Weg gehen, ein einziger wohlplazierter Hieb und sie musste sich endlich nicht mehr mit ihrem Leben abquälen...
Sie holte aus und schwang die Waffe kraftvoll von links nach rechts - und merkte sofort, was Gardiff meinte. Der Schwung des Schwertes zwang sie zu einem Schritt zur Seite, wenn sie nicht umkippen wollte.
Sie warf einen kurzen Blick auf den Waldstreicher, ein schüchternes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
"Ja, ich denke ich weiß was du meinst..."



21.05.2003 23:30#401
Waldläufer Beim Lächeln der jungen Frau konnte Gardiff auch nicht anders als verschmitzt zu grinsen. „Dann ist ja gut wenn du verstehst was ich meine. Die Wucht des eigenen Schlages hat schon so manchen unachtsamen Kämpfer unsicher auf den Beinen werden lassen und nicht wenige verloren dadurch sogar ihr Leben, also hoffe ich du wirst hart an dir arbeiten. So lang dir die se Fehler bei deinen Übungen passieren ist es nicht so schlimm, wo zu übt man sonst ? Doch im Kampf kann dieser Fehler fatale Folgen haben.“ der Waldstreicher musterte das Gesicht seiner Schülerin welche auf seine Worte hin zustimmend nickte. „ Ich würde sagen wir fangen mit etwas leichtem an...“ fuhr der junge Schwertmeister fort und vollführte einen einfachen Abwärtsschlag von rechts oben nach links unten. „ Die Übung sieht simpel aus, ich weiß doch führ sie erst einmal aus und finde dabei die richtige Kraftdosis heraus um den Schlag so stark du kannst, jedoch aber nicht zu stark aus zuführen.“ wieder lächelte der Barde „Außerdem wird die Übung etwas deine Armmuskeln schulen. Vielleicht hast du also Morgen etwas Muskelkater aber dafür wird es dir bald leichter fallen das Schwert zuführen.“


21.05.2003 23:41#402
Lehna "Na ja, ich hatte schon schlimmeres als Muskelkater.", meinte sie trocken und machte Gardiffs Übung nach. Tatsächlich war es garnicht so einfach wie es aussah, der Schwung wollte das Schwert um einiges weiter tragen als beabsichtigt.
Hmm, also nicht ganz so viel Kraft reinlegen, eher schwingen lassen - die Klinge war ja schwer genug dafür. Wieder und wieder sauste das Schwert jetzt hoch und runter, so langsam klappte es auch immer besser.



22.05.2003 00:04#403
Waldläufer Leise klatschend begutachtete Gardiff die ersten zaghaften Anfänge von Lehnas Einhandkariere und sah mit wohlwollen wie seine Schülerin ihre Kraft austestete bis sie das Optimum relativ gefunden hatte. „Sehr schön, ein guter Anfang. Jetzt werden wir es nicht nur bei einem Schlag belassen sondern noch einen Schwertstreich dran hängen. Meist schafft man es nicht gleich mit einem schlag sein Ziel zu ereichen und so ist man gut dran wenn man den Schlag gleich weiter führen kann.“ mit diesen Worten wiederholte Gardiff noch mal die Übung die Lehna gerade gemacht hatte nur um jetzt nicht am ende des Schlages aufzuhören, sondern das Schwert wieder hinüber zu zeigen so das man zwei Schwertstriche ausführte und wieder in der Ausgangsposition ankam. „Man muss eine Weile üben und sich selber Schlagabfolgen ausdenken welche man dann üben kann. Doch fang erst mal mit den zwei Schwertstrichen an. Später kann man sich dann noch über den Rücken drehen und irgendwelchen anderen Firlefanz dran reihen wenn es nur eine fließende Bewegung ist... Doch fang wie gesagt erst mal mit der Links-Rechts-Kombination an.“ Mit diesen Worten ließ sich Gardiff nieder um seiner Schülerin voll konzentriert zu zusehen. „Ach ja und pass auf das du dir seine Ohren nicht absäbelst!“



22.05.2003 00:33#404
manmouse Esteron blickte den Waffenmeister mit einem komischen Blick an. Wie kam er jetzt darauf über das töten von Menschen zu sprechen? Von den Schicksalen der Verbliebenen. Den Trauernden. Den Frauen und Kindern.
Esteron hatte nicht die Absicht jemals einen Menschen zu töten. Nicht wenn es sich nicht umgehen lassen würde. Niemals.
“ Diese Gedanken sind mir nichts neues Frost. Ich habe sie auch schon zu oft gehabt. Viele gute Männer habe ich sterben sehen. Viele habe ich selbst niederstrecken müssen. “, murmelte Esteron traurig.

Da war er wieder der Blick in seinen Augen. Der Blick eines alten Mannes. Der Blick des Generals.
Doch der Waffenmeister schien von alldem nichts mitzubekommen. Er hatte nicht mal bemerkt wie der Tonkrug in seiner Hand zersprang, wie sich die Splitter in seine Hand rammten. Wie der heiße Tee eine Hochzeit mit dem dunkelrotem Blut, das aus den Wunden trat, einging. Doch von alldem bekam Frost nichts mit.
Esteron, der wieder Esteron war, blickte sich nun in der Taverne um. Neue Leute hatten die Taverne betreten. Ein Mann an der Seite einer recht hübschen Frau. Sie hatten Platz genommen an einem der leeren Tische. Der Wirt war eilig auf seine neue Kundschaft zugerannt, und nahm gierig die Bestellung auf. Wahrscheinlich, sah er die beiden als wandelnde prallgefüllte Goldsäcke an. Schnell war er zurück hinter die Theke geeilt. Hatte das Tablett mit vollen Bechern gefüllt und war wieder verschwunden. Doch nicht ohne einen strafenden Blick auf die Sauerei und deren Verursacher zu werfen.

Wie würde es jetzt wohl weitergehen. Was war mit Tak. Und ..... . Erst jetzt dachte Esteron wieder an die Abzugtrichterhaube. Gedankenverloren wandte sich Esteron wieder vom Treiben in der Taverne ab, und starrte auf das dickbäuschige Holzfass hinter dem Tresen.
Ihm war egal was gerade um ihn herum passierte. So egal das er es nicht mitbekam.



22.05.2003 11:48#405
Arson "Alle Mann an Bord!"
Die Stimme des Maats war rauh und laut, passend zu der bärbeißigen Gestalt des erfahrenen Seemannes. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er oben an der Reling, das dunkelblaue Kopftuch aus grobem Leinen flappte im steifen Hafenwind, während er die zehn Stadtgardisten mit kritischem Blick musterte, die sich gerade anschickten, das große Handelsschiff über die schmale Holzplanke zu betreten, welche den Hafenpier mit dem Schiff verband. Arson verließ seinen Posten am Bug des Frachters, um an den Maat heranzutreten.
"Sind wir ablegebereit?"
Der Seefahrer nickte. "Aye, sobald die Soldaten an Bord sind geb ich den Leinen los Befehl."
-"Sehr schön." Der Paladin wollte sich schon wieder abwenden, als der Maat weitersprach. "Ist ne gute Sache, ein paar Krieger an Bord zu haben. Schreckt die Grünfelle ab."
Arson lächelte hintergründig, sparte sich aber seinen Kommentar, sondern stapfte wieder zum Bug hinüber, um sich dort neben seinen Ordensbruder Einskaldir zu stellen. Der Rimmersmann hatte die Arme in die Hüfte gestemmt und grinste in den Wind.
"Ha, lang ists her, seit ich das letzte Mal mit einem ordentlichen Schiff gesegelt bin. Die Seeluft wird meinen alten Knochen hoffentlich guttun."-"Den Knochen der Orks wird die Tatsache, dass du zur See fährst, zumindest garnicht gut bekommen."
Der Nordmann brach in schallendes Gelächter aus und schlug seinem jungen Freund auf die Schultern.
"Da magst du recht haben, Kamerad. Sollen die Galeeren ruhig kommen, meine Axt ist allzeit bereit, wenn es gegen Feinde aus Fleisch und Blut geht. Dieses Magiezeugs ist nichts für den alten Einskaldir."
Arson klopfte sich auf seinen Runenbeutel.
"Dafür bin ich ja hier."
-"Leinen los!"
Die beiden Krieger drehten sich um, sahen zu wie die Planke eingezogen und die Taue eingerollt wurden. Der Maat brüllte rauhbeinige Befehle über das Deck, während das Schiff sich ächzend in Bewegung setzte. Einskaldir seufzte."Wohlan, die Reise beginnt. Auf zum Festland, auf nach Asu'a!"


22.05.2003 16:28#406
Superluemmel Endlich erwachte Frost aus seiner Starre, schlug urplötzlich die Augen auf und griff nach seiner unter dem Mantel verborgenen Tasche. Mit geradezu gespenstischer Sicherheit tastete sich seine Hand blindlings durch das geordnete Chaos seiner Habseligkeiten um schließlich zusammen mit einem dunklen Stoffstreifen wieder zum Vorschein zu kommen.
Sein Gesicht war starr wie das einer Statue, als er ohne mit der Wimper zu zucken die Tonscherben aus dem Fleisch zog und auf das Holz der Theke fallen ließ. Die Haut des Handballens beulte sich leicht aus, als der letzte Splitter in Begleitung eines Schwalls dunklen Blutes das Fleisch verließ um kurz darauf pochend auf der Theke zu landen.
Grobe Handgriffe wickelten den Stoffstreifen fest um die kleinen Wunden und zogen ihn letztlich fest. Erneut glitt Frosts Hand unter seinen Mantel, um einen kleinen, ledernen Beutel von seinem Gürtel zu lösen. Ein paar Sekunden lang betrachtete der Waffenmeister schweigend den Inhalt des Beutels, dann stand er auf und warf ihn auf die Theke.
"Ein kleines Dankeschön für eure Dienste", sagte er zum Wirt.Zwar befanden sich etwas mehr Münzen in dem Beutel, als er hätte zahlen müssen, doch Frost kümmerte sich nicht um derartige Kleinigkeiten. Immerhin hatte die Taverne in den letzten Tagen etwas leiden müssen. Eine kleine Extraspende kam dem alten Tavernenbesitzer sicherlich recht.
In aller Seelenruhe rückte Frost seinen Mantel zurecht, bevor er sich an Esteron wandte.
"Lasst uns aufbrechen. So wie ihr euch derzeit anstellt, überlebt ihr nicht einmal eine Begegnung mit ein paar Goblins. Und ich spreche nur von einer Begegnung, nicht einmal von einem Kampf. Es gibt noch viel zu lernen, mein junger Freund."



22.05.2003 17:03#407
manmouse Erst jetzt war auch der Wanderer aus seinen Gedanken gerissen worden. Langsam musterte Esteron den Waffenmeister, irgendwie konnte man nicht aus dem alten Mann schlau werden. In den Momenten wo sich die Seite des Generals in ihm zeigte, war alles so klar. Er kannte den Mann, doch er war wohl nicht mehr der alte. In Zeiten ohne den General, war alles so trüb, und er kannte den Mann nicht.
Erst jetzt wieder, bemerkte der junge Mann. Das sich Frost über seine unbeholfene Art lustig zu machen schien. Wie vor ein paar Tagen im Wald.
“ Ja, es ist wohl besser wenn wir aufbrechen. Wir wollen doch nicht das uns die Goblins schon in der Stadt auflauern. Wo ich doch so laut und unbeholfen bin.“, lächelte Esteron leicht säuerlich.
Mit diesen Worten drehte sich Esteron von der Theke weg und wollte sich grade auf den Weg zur Tavernentür machen, als da dieser Kerl mit der hübschen Frau im Schlepptau die Treppe hinunter kam. Da war der Kerl ja wieder.Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, schritt Esteron los und touchierte den Mann, der einen sehr ungepflegten Eindruck hinterlies, leicht mit der Schulter.
“ Oh, Verzeihung.“ spie Esteron leicht gespielt aus.
Dann blickte er zu Frost. “ Wie ich sehe, habt ihr recht. Ich bin ein wandelnder Troll. Unbeholfen wie eh und je.“



22.05.2003 17:38#408
Waldläufer Noch eine Ganze Weile hatte Lehna geübt und auf Anweisung des Schwertmeisters so gut sie konnte ausgeführt. Gardiff war recht zufrieden mit der ersten Lehrstunde als er sie aufhören ließ und ein altes Schwertgehänge aus seinem Reisebündel fischte. „Wer eine Waffe führen will muss sie auch tragen“ grinste der Barde und machte sich daran die Treppe hinab zusteigen. Lehna die sich das Gehänge umlegte und das Schwert weg steckte folgte ihm kurz darauf. „Du stellst dich nicht schlecht an und mit etwas mehr Übung und Erfahrung wird aus dir bestimmt eine sehr gute Kämpferin werden.“ plauderte Gardiff als die beiden hinter der Theke wieder in den Schankraum traten. „Ich würde vorschlagen dass wir die Stadt verlassen und uns ein den Wäldern ein ungestörten Ort zum Trainieren suchen. Für das nächste brauchen wir mehr Plaaa ...“ weiter kam der junge Vagabund nicht da er von einem Kerl angerempelt wurde. „He passt doch auf ... habt ihr keine Augen im Kopf ?“ begann der Gildenlose rum zugrummeln und betrachtete sich den Typen genau welcher sich schon entschuldigt hatte und dem Krieger in der düsteren Rüstung etwas verbal hinüber warf. ...... Ich bin ein wandelnder Troll ... schnappte Gardiff nur auf und betrachtete den Gegenüber nun noch genauer. So haarig wie ein Troll sah er sicht aus auch wenn seine blonde Haarpracht nicht von schlechten Eltern war und insgesamt hatte der Mann nicht das Auftreten eines Trolls. „Mit Verlaub ihr seit zwar kein Troll aber etwas vorsichtiger und mit offenen Augen könntet ihr schon durch eure Umwelt tapsen.“ grinste der Barde den Kerl an.



22.05.2003 18:11#409
manmouse Esteron blickte den großen Kerl grinsend an, der Kerl konnte sogar sprechen. Esteron wollte es eben noch aussprechen, verkniff sich aber den dummen Spruch den er auf den Lippen hatte. Nein im Gegenteil. Diesmal blickte er den großen Kerl freundlich an.

Er trug eine Lederrüstung die durch komische Platten verstärkt wurde. Über diese hatte er einen Umhang der aus einem kostbaren Pelz bestand. Das schien den Kerl aber nicht sonderlich zu stören denn, der Pelz stand ja gerade zu vor Dreck. Seine dunklen Haare fielen struppig ins das dunkle Gesicht. Blieben teilweise an den Bartstoppeln hängen.
Dann blickte Esteron in die Augen seines Gegenübers. Sie stachen geradezu aus dem sonstigem Erscheinungsbild heraus. Blaugrau und kühl wie eine frostige Nacht.

“ Gut gut. Beim nächsten Mal bestimmt. Doch nun tretet zur Seite. Oder wollt ihr mir weiterhin den Weg verwehren?“ Esteron blickte mit einem unschuldigem Lächeln zu der hübschen Frau und trat energisch einen Schritt nach vorn.“Kommt ihr Frost?“



22.05.2003 18:56#410
Lehna Gardiffs Schwert fand seinen Platz neben ihren Dolchen, wenig später wurden die Waffen wieder von ihrem Umhang verborgen. Langsam folgte sie dem Waldstreicher nach unten. In die Natur sollte es gehen... Das war ihr nur recht. Es war zwar nicht gerade sicher außerhalb der Stadt, Banditen und vielleicht sogar Schlimmeres trieben dort ihr Unwesen. Aber hier in der Stadt waren der Kult, die Inquisition und vielleicht auch der Tavernenkiller. Außerdem trieben sich die Schlägerbanden jetzt schon im oberen Viertel herum... Also war es ziemlich egal wo sie sich aufhielten. Gorthar war überall gefährlich.
Im Schankraum wurde Gardiff dann 'zufällig' von dem Begleiter dieses dunklen Kriegers angerempelt, was der Waldstreicher mit einer spitzen Bemerkung quittierte. Na toll, dieser übermütige Junge. Er hatte Glück dass sie sich nicht im Armenviertel befanden, dort hätte es leicht Tote geben können nur wegen dieser Bemerkung...
Der Anrempelheini antwortete allerdings ebenfalls nicht gerade friedlich, stattdessen ziemlich provokativ, wobei er Lehna unschuldig anlächelte. Die junge Frau trat unsicher einen Schritt zurück, hoffendlich stellte Gardiff jetzt keinen Unsinn an...
Doch genau das tat er.
"Ihr solltet Eure Klappe nicht so weit aufreißen, sonst liegt Eure Zunge so frei und ungeschützt...", antwortete der Waldstreicher und grinste verschlagen.Verdammt. Hoffendlich ging das noch gut aus. Gardiff ritt sich hier vielleicht in einen ziemlich großen Dunghaufen, ohne es zu merken. Er kannte Gorthar scheinbar nicht. Wobei der schwarz gepanzerte Krieger und sein Begleiter, mit dem sich Gardiff stritt, vom Akzent her nicht aus Gorthar zu stammen schienen. Ob das nun gut oder schlecht war, da war sich Lehna nicht sicher, und eigentlich legte sie auch keinen Wert darauf es um jeden Preis herauszufinden..."Gardiff, lass... Bitte..."
Sie warf dem Waldstreicher einen flehenden Blick zu, doch leider schien diesen die Meinung seiner Begleiterin nicht wirklich zu interessieren...


22.05.2003 19:28#411
manmouse Was war das denn für ein stinkender Ziegenpeter?
“ Na wenn ihr meint!“ , grinste Esteron den Kerl kalt an. “ Und nun macht Platz. Der Wirt hat schon genug mit dem aufräumen zu tun. Wenn ihr wollt könnt ihr ihm aber dabei helfen.“
Da der Waldstreicher aber wohl nicht gewillt war freiwillig Platz zu machen musste sich Esteron wohl anders helfen.
Langsam drehte er sich um und kletterte über den Tisch. Schritt dann langsam in Richtung der Tavernentür, ohne nach hinten zu blicken. Sollte der Kerl doch dem Wirt helfen das Chaos zu beseitigen, wenn er zeigen wollte wie kräftig er war. Pah!
Esteron schritt pfeifend weiter. Gut gelaunt, dem Streit aus dem Weg gegangen zu sein. Den pöbelnden Kerl quasi im Regen stehen gelassen zu haben. Nicht immer siegt die rohe Gewalt, dachte sich der Wanderer im stillem.

An der Tür angekommen machte Esteron halt und drehte sich um. Der Waffenmeister saß noch immer an der Theke. Die junge hübsche Frau stand mit einem nervösem Blick hinter dem Ziegenpeter, und Ziegenpeter selbst schien zu grübeln, was er jetzt wohl am besten tun sollte. Esteron grinste.
Was in Innos Namen hatte die Schönheit an der Seite von so einem Kerl zu suchen? Sicher war es nicht mehr als eine Zweckgemeinschaft. Doch welchen Zweck? Sie lief sicher nicht freiwillig in der Gegenwart von dem Kerl durch Gorthar.
“ Nun kommt aber, Frost. Euer Ehemaliger Schüler wartet sicher nicht ewig auf uns.“ grinste Esteron schon wieder. Dieser Tak war ihm jetzt lieber als der Ziegenpeter. Warum? Nun Tak war meilenweit weg.



22.05.2003 20:03#412
Lehna Allzu weit kam der Mann allerdings nicht, bevor Gardiff ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn festhielt.
"Nun ja, allein macht das keinen Spaß."
In den Augen des Waldstreichers stand ein streitlustiges Funkeln. Lehna presste einen Fluch zwischen ihren Zähnen hervor. Dieser verdammte kleine übermütige Junge. Falls der Mann in Schwarz eingriff rechnete Lehna sich nicht allzu viele Chancen für Gardiff aus, auch wenn der Krieger ihn vielleicht nicht gerade töten würde. Sie warf kurz einen Blick auf den dunklen Kämpfer, doch der stand nur daneben und schien über Gott und die Welt nachzudenken. Scheinbar interessierte ihn das Geschehen garnicht. Hoffendlich tat er nicht nur so...Trotzdem war ihr die Situation nicht gerade geheuer. Sie ging zu Gardiff und versuchte, ihn von seinem 'Gegner' wegzuziehen - mit mäßigem Erfolg. Das heißt, eigentlich ohne den geringsten erfolg. Der Waldstreicher blieb einfach stehen und starrte den anderen Typen weiterhin an. Lehnas Blick huschte unsicher zwischen den beiden hin und her.
"Ich bitte euch, lasst das!"



22.05.2003 20:31#413
manmouse Esteron drehte sich um und blickte dem Kerl in die Augen. Der Kerl stank nicht nur wie ein Ziegenbock, nein er war wohl ebenso mürrisch wie ein Ziegenbock. Na das konnte ja noch heiter werden.
Der Wanderer grübelte kurz. So unerfahren wie er war hatte er sicherlich nicht die geringste Chance gegen den großen Kerl. Der schien ja geradezu auf einen Streit auszusein. Und wieso kam der Waffenmeister nicht in die Puschen?Also, was tun? Dem Kerl eine langen, und riskieren aufgerieben zu werden? Oder als stiller Sieger aus dieser Schlacht hervor zu gehen? .
Esteron zögerte eine Sekunde. Dann zuckte der Wanderer abermals mit den Schultern und lachte laut auf.

“Wirt spielt Musik“, rief der junge Mann. Legte dann einen Arm über die Schulter, des verduzt dreinblickenden Kerls, während er sich mit seiner anderen Hand die von dem Ziegenpeter griff. “ Dann lasst uns mal tanzen“, grinste Esteron. Der Wirt war wohl auch Musiker und schnappte sich seine Gitarre und spielte ein schnelles Heimatlied.
So schwang er ein Bein vor das andere. Ziegenpeter war immer noch so überrumpelt das er gegen seinen Willen mittanzte. “ Seht ihr, so geht das “
Mittlerweile waren die beiden Männer bis zu Frost „getanzt“. “Zeit abzuklatschen.“ Dann lies Esteron den Kerl los, schubste ihn leicht gegen die Brust des Waffenmeisters, griff sich die Hände von der hübschen Frau und tanzte mit ihr weiter. Dabei blickte er der Schönheit schüchtern in die wunderschönen Augen.
“ Ist euer Begleiter immer so ungehalten?“



22.05.2003 20:53#414
Lehna Lehna war zunächst so überrascht, dass sie einfach mitmachte."Ich... Ich weiß nicht...", antwortete sie auf die Frage und folgte den Bewegungen ihres 'Partners'. Sie hatte recht schnell ihre Überraschung überwunden, was allerdings nichts daran änderte, dass sie weitertanzte. Wenn dieser Kerl tanzen wollte, sollte er doch, solange das nur diesen sinnlosen Streit verhinderte.
"Warum hast du ihn überhaupt angerempelt? In letzter Zeit scheint es jedesmal, wenn ich eine Taverne besuche, zu irgend einer Streiterei zu kommen, die dann mindestens in eine mittelschwere Schlägerei bis hin zu einem Gemetzel mit elf Toten ausartet. Warum können nicht zur Abwechslung mal alle friedlich bleiben?"Bei ihren Worten sah sie genauso zu Gardiff wie zu dem Typen, der mit ihr tanzte.



22.05.2003 21:10#415
manmouse Man die kleine hatte habe echt Talent. Sie bewegte sich wie eine Feder im Wind. Esteron schmolz dahin.
“ Das war wirklich nur ein Versehen. Und ihr habt ja selbst gesehen das ich mich in aller Form entschuldigt habe und dem Streit aus dem Weg gehen wollte.“ lächelte der Wanderer.
“ Ihr habt aber recht. Seitdem ich mich in Gorthar aufhalte, habe ich leider zwei Tavernenschlägereien gegen meinen Willen beiwohnen dürfen. Eine ist leider abgebrannt, das war aber nur ein kleines Versehen. Ich bin eher eine friedliebende Gestalt.“

Der Wirt kam mittlerweile voll in Fahrt und schmetterte einen Song nach dem nächsten hin. Umso besser dachte sich Esteron, bald musste der Ärger ja verschwinden.
Leichtfüßig führte er die junge Frau durch den freien Schankraum. Nach der letzten Schlägerei war hier mächtig viel Platz.

“ Verzeiht. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Man nennt mich Esteron. Darf ich hingegen so frei sein und mich nach eurem Namen erkundigen? “ fragte der Wanderer höflich.
“Und was treibt euch eigentlich nach Gorthar? Ihr scheint ebenso wie ich, nicht von hier zu sein.“
Nein das junge Ding konnte unmöglich von hier sein. Hier hatte der Wanderer bisher nur dicke alte Marktfrauen gesichtet. Nicht solch ein hübsches Mädel wie Lehna. Lehna und Satura. Satura, wo steckte sie eigentlich?

Den Ziegenpeter lies Esteron absichtlich aus seinem Blickfeld. Wahrscheinlich würde Frost, den Wanderer bald dafür zur Rechenschaft ziehen, das er ihm den Ziegenpeter auf den hals gedrückt hatte. Aber das war nun nur noch Nebensache. Was zählte war das jetzt. Der Moment den er mit der hübschen Frau hatte.


22.05.2003 21:23#416
Lehna "Lehna.", antwortete sie kurz und verfluchte einen Moment lang das Schwert an ihrem Gürtel, das sie beim Tanzen nur behinderte. Nicht, weil sie Esteron mochte, sondern aus... 'geschäftlichen' Gründen, wie sie soetwas zu nennen pflegte.
"Und doch, ich bin hier geboren worden, bin hier aufgewachsen und werde wahrscheinlich auch hier ins Gras beißen."



22.05.2003 21:48#417
Superluemmel Plötzlich klärte sich Frosts Blick. Binnen eines Wimpernschlages glätteten sich die Falten auf seiner Stirn, der seine Augen wie Nebel verschleiernde, blasse Glanz schwand aus seinem Blick und machte der eisigen Kälte und an einen Wolf erinnernden Wachsamkeit Platz, die den Waffenmeister auszeichnete.Elf Tote...
Einen Moment lang rasten Frosts Gedanken durch die Schwärze seiner Erinnerungen, filterten überflüssige Informationen heraus. Dann wusste er es wieder.Bei seinem ersten Auftreten als sogenannter 'Tavernenmörder' hatte Tak exakt elf Menschen ermordet. Doch den Berichten zufolge, tötete er sie aus Gründen der Augenzeugenbeseitigung. Der Krieger forstete weiter. Da war noch etwas, ein kleines, unwichtig erscheinendes Detail dass er übersehen hatte.Natürlich, einer der Bürger, die von dem Zwischenfall berichtet hatten, beteuerte nachdrücklich, dass er den Mörder zusammen mit einer Frau verschwinden hatte sehen. Der Rat hatte diesen Bericht als das Geschwätz eines Mannes abgetan, der durch die Verbreitung übertriebener Informationen versuchte, eine etwas höhere Belohnung herauszuschlagen.
Offenbar war an dem 'Geschwätz' mehr dran, als zuerst angenommen. Allerdings war das Verhalten der Frau ziemlich verdächtig. Wenn sie das Gemetzel überlebt hatte, war es unwahrscheinlich, dass sie derartige Sprüche versehentlich rausrutschen ließ. Tak hatte sich zwar nicht die Mühe gemacht, seine Spuren zu beseitigen, doch er hatte ebenfalls keine Zeugen hinterlassen. Warum also diese Frau?
Frost war sich sicher, dass hier etwas nicht stimmte. Er würde sich diese Frau wohl mal vorknöpfen müssen. Vielleicht war sie auch nur eine Hochstaplerin, die versuchte auf sich aufmerksam zu machen.
Mit sanften Druck schob er den Fremden von sich fort bevor er seine Stimme erhob.
"Ihr solltet wirklich besser aufpassen, wo ihr hintretet. Scheinbar ist mein Schüler nicht der einzige frei umhertapsende Troll."



22.05.2003 22:07#418
Waldläufer „Oh ... ähm verzeiht ...“ Gardiff wich ein paar Dezimeter von dem Krieger und wand sich nach dem tanzenden Tapsi um. Der Kerl hatte sich doch wirklich Lehna geschnappt und fegte mit ihn durch den Raum wobei er ihr tief in die Augen sah und der Waldstreicher war sich sicher hätte dieser Mensch eine Zunge mit einhundertsechzig Zentimetern Länge gehabt hätte sie aus seinem Maul gehangen. Sicherlich würde der Tapsi dann auch nicht mehr tanzen sondern irgendwo in seiner Zunge verknotet rum liegen.
Gardiff wand sich von dem furchtbaren Schauspiel ab, das Erbrechen drohte ihm bei den stampfenden Schritten und es war wie ein wunder das sie nicht die zarten Frauenfüße trafen. Rasch wand er sich der Theke zu wo der Wirt fiedelte. Nicht gerade die schönsten Weisen aber besser mit an zu hören als das Gewalze mit an zusehen.
„Sieht so aus als bräuchte euer Miniaturtroll und meine Schüler in noch eine Weile ...“ wand sich Gardiff an den Düsteren neben ihm doch der Mann reagierte scheinbar nicht und so setzte der junge Vagabund von neuem an „ Mein Name ist Gardiff. Ich ziehe als Barde durch die Lande und seit kurzer Zeit unterweise ich auch Leute in der Kunst des Einhandkampfes......“



22.05.2003 22:22#419
I-Guthwulf-I Dunkelheit hatte sich über das land Gorthar gelegt. Schon vor Stunden hatte sich die glühende Sonnenscheibe hinter den Horizont zurückgezogen, ihr Königreich an die Heerscharen der Finsternis abgetreten. Trotzdem war das Licht nicht aus der Welt verbannt. Unzählige Fackeln, Laternen und Kerzen erhellten die menschlichen Siedlungen des myrthanischen Herzogtums, erweckten den Eindruck eines gefangenen Glühwürmchenschwarmes in dunkler Nacht.
Auch die mächtige Zwingburg des Stadtrats bildete da keine Ausnahme. Mehrere Fackeln zeichneten die Schatten der über die Zinnen patroullierenden Wachen in übermäßiger Schärfe nach, in den erhellten Fenstern des Bergfriedes sah der aufmerksame Beobachter dann und wann schattenhafte Gestalten vorbeiflanieren. Wenige Meter abseits der hohen Mauern begann das Reich der Finsternis. Die wenigen Sterne, die den Himmel an diesem Abend bevölkerten, konnten die scharfkantigen Klippen nicht erhellen, die die Nordseite der Feste begrenzte, allein das verhaltene Rauschen des Wassers und das salzige Aroma der Luft zeugten von der Nähe des Meeres.

Es war eine gute Nacht, dunkel, kühl und nicht zu still. Wie geschaffen für einen geübten Dieb, den ein oder anderen Geldbeutel zu erwischen. Und auch die Kopfjäger kamen heute auf ihre Kosten. Guthwulf zog ein letztes Mal an dem glühenden Stummel seiner Jägerpfeife, warf den Tabakrest dann achtlos vor seine Füße, wo er von schwerer Stiefelspitze zertreten wurde. Der Seewind zupfte an seinem Cape, brachte das alte Leder zum Knarzen, enthüllte die blankpolierten Waffen darunter. Stahlgraue Augen starrten reglos auf einen ganz bestimmten Zinnenabschnitt nahe der Kante des Kliffs, beobachtete die arglos patroullierenden Stadtgardisten mit der ruhigen Geduld eines lauernden Tiers, zählte die Herzschläge, die ein jeder Mann brauchte, um von einem Punkt seiner Route zum nächsten zu gelangen.
Guthwulfs Geisteszustand war so gelassen wie immer. Sein Plan war simpel, Aufträge wie diesen hatte er sicher schon ein gutes dutzend Male erfolgreich hinter sich gebracht. Er wusste genau, was er zu tun hatte, und auch wenn nicht jeder Handgriff geplant war, so besaß der Wolf genug Vertrauen in sein Improvisationstalent, um sich seiner Sache sicher zu sein. Gleich würde es soweit sein...
Die stahlgrauen Augen richteten sich auf den schwarzen Schemen zur Rechten des Kopfjägers. Langsam näherte sich dem Eckpunkt der Zinnen, verharrte dort, für einige Sekunden, starrte dabei sinnloserweise in die Schwärze der Nacht, bevor er sich dann ohne Eile wieder umdrehte. Guthwulf setzte sich in Bewegung. Lautlos pirschte er sich an die Mauer, begann dabei das rechte Handgelenk in kreisenden Bewegungen zu schwingen, schneller, immer schneller, dann schoss der Arm nach vorn, die Finger öffneten sich, etwas Dünnes, Längliches flog durch die Luft, dann klirrte Metall gegen Stein. Der Wolf zog an dem Seil solange bis er auf Widerstand stieß. Sehr gut, der Anker hatte gepackt. Mit einem Satz sprang der alte Krieger an die Wand, begann dann mit geschmeidigen Bewegungen an der Hanfkonstruktion emporzuklettern. Sehnige Muskeln spannten sich unter der Rüstung aus rissigem Leder, zogen den hageren Körper des Jägers immer weiter in die Höhe, bis sich die behandschuhten Finger endlich um den Fels der Zinnen schließen konnten. Mit einem finalen Ruck schwang Guthwulf sich über die Brüstung, schnappte sich den stählernen Anker und holte das Seil ein. Geduckt lief er zum nahen Eckturm der Außenmauer, klopfte an die dicke Holztür, hinter der sich der Aufgang befinden musste. Der Soldat, der sie öffnete, hatte keine Zeit seinen Irrtum zu bemerken. Ohne zu zögern donnerte der Wolf ihm den Anker auf den Schädel, trat den zusammensackenden Krieger gleichzeitig vor den Brustkorb, beförderte ihn damit an die gegenüberliegende Wand der engen Wachstube. Geschwind trat er in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Anker und Seil wurden auf dem Tisch abgelegt, dann griff Guthwulf an seinen Rücken und löste die zusammengeklappte Repetierarmbrust aus ihrem Holster. Ohne Eile schraubte er die beiden Flügel fest, spannte die Sehne ein und setzte dann das Bolzenmagazin auf die Schusswaffe, welcher dann auch gleich mit der nötigen Munition aus einem mitgebrachten Lederköcher gefüllt wurde. Klackend wurde die Armbrust gespannt. Langsam stapfte der Kopfgeldjäger die Treppenstufen hinab, trat schließlich aus dem Turm auf den Hof und schlenderte in Richtung des Bergfriedes, als hätte er jedes Recht, sich hier zu befinden. Den Arm mit der Schusswaffe hielt er unter dem weiten Cape versteckt, der lederne Hut war tief in das stoppelbärtige Gesicht gezogen. Der Dienstboteneingang war nicht mehr weit entfernt. Der Wolf hoffte, dass die Köche etwas Ordentlichen in ihren Töpfen hatten. Er hatte einen Bärenhunger.



22.05.2003 22:23#420
manmouse Soso sie kam also von hier. Komisch nur das die anderen Frauen hier in Gorthar solche Pfundsweiber waren.
“ Lehna also. Fürwahr ein hübscher Name.“ lächelte Esteron. “ Ihr seid also von hier.“
Während Esteron die Worte langsam wiederholte, richtete er sein Blick auf die beiden Männer die am Tresen standen. Sein Plan schien aufzugehen, denn der Ziegenpeter schien ihn jetzt nicht mehr zu beachten. Umso besser.
“ Wollen wir uns nicht an diesen freien Tisch setzten, und unsere trockenen Kehlen an einem kühlem Getränk laben? Euer Begleiter scheint sich ja wieder gefangen zu haben, und wie mir scheint ist er jetzt erst mal beschäftigt. “ Langsam führte Esteron Lehna an den freien Tisch wartete bis sie Platz genommen hatte und setzte sich dann selbst gegenüber von der jungen Frau an den Tisch. Dann winkte er den Wirt zu sich, der aber nicht so recht reagierte. Scheinbar war der gerade voll in seinem Element.

“ Was könnt ihr mir von dem rauem Land erzählen. Und wie in Innos Namen seid ihr an den störrischen Grobian geraten? “ versuchte Esteron erneut ein Gespräch zu beginnen.



22.05.2003 22:41#421
Superluemmel "Vielleicht solltet ihr bei der Wahl eurer Schüler in Zukunft besser aufpassen."Ruhig lehnte sich Frost mit dem Rücken gegen die Theke und stützte sich mit den Ellenbogen ab. Gardiff hatte wohl Recht - Esteron würde wohl wirklich etwas länger brauchen. Der Waffenmeister gönnte ihm die freien Minuten. Immerhin war er auch einmal jung gewesen.
Bei dem Gedanken stahl sich ein dünnes Lächeln auf seine Züge. Eine der schönen Erinnerungen an vergangene Tage...
"Wie ihr wisst, ist eine Rose zwar schön anzusehen, doch verfügt sie ebenso über spitze Dornen. Passt man nicht auf, kann man sich schnell an ihnen stechen."Ein peitschender Knall kündigte vom Ableben einer der Lautenseiten. Fluchend stellte er das Instrument in eine Ecke und verschwand in einem der Nebenräume. Einige der Besucher begannen murrend ihren Unmut über die plötzliche Stille kundzutun.
Doch es dauerte nicht lange, da erschien der Wirt erneut mit einem deutlich gepflegter wirkenden Instrument in der Hand. Der Waffenmeister hatte ein derartiges Gerät noch nie zuvor gesehen. Es wies vage Ähnlichkeit zu einer Laute auf, verfügte jedoch um einen deutlich kürzeren Hals und war auch sonst ein gutes Stück kleiner. Zudem schien es eine andere Spielweise zu erfordern, denn der Wirt presste den unteren Teil fest gegen seine Schulter, legte den Kopf leicht schief und begann dann mit Hilfe eines mit einer Sehne bespannten Bogens die Saiten zu bestreichen.
Und im Gegensatz zu vorher beherrschte er dieses eigentümliche Instrument geradezu virtous. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit huschte der Bogen über die Saiten, neigte sich wie ein Schiff im Sturm sachte zuerst nach links, um sich dann nach rechts zu werfen. Der Wirt wippte im passenden Takt hin und her. Es dauerte nicht lange, da sprang einer der Besucher auf, zückte eine geradezu zierliche Flöte und begann eine Begleitung zu dem Lied des Wirts anzustimmen. Bald darauf fielen weitere Besucher mit lautem Klatschen mit ein. Die Stimmung in der Taverne erinnerte Frost unwillkürlich an die Abende im hohen Norden, als er zusammen mit seinen Gefährten ebenfalls Lieder angestimmt hatte, um bei Speis und Trank die Schrecken der Schlachten zu vergessen...


22.05.2003 22:47#422
Lehna "Erzählen? Vor allem, dass es ein beschissenes Land ist. Zum kotzen."Lehna schwieg kurz und starrte mit leerem Blick auf die Tischplatte. Sie fragte sich langsam, was Esteron von ihr wollte. Lag es tatsächlich nur daran, dass sie ihm gefiel? Irgendwie würde sie das ziemlich wundern. Für Gewöhnlich gab es drei Dinge, als die sie von den Leuten betrachtet wurde - Abfall, Einnahmequelle oder, im Fall von Männern, Lustobjekt. Leute, die etwas darüber hinaus in ihr sahen, waren Lehna bisher nur selten untergekommen, also warum sollte es ausgerechnet jetzt anders werden? Nun ja, es konnte wohl nicht schaden zunächt mitzumachen, vielleicht lohnte es sich am Ende ja sogar ein wenig für sie selbst. Und immerhin gab es Bier spendiert, sie bekam selten genug etwas umsonst...
Der Wirt brachte zwei Becher, die mit dem külen Getränk gefüllt waren und stellte diese auf den Tisch. Lehna trank ein paar Schlucke und sah dann zu Gardiff und dem schwarz gepanzerten Krieger. Frost hieß der Kerl wohl, soviel hatte sie mitbekommen während der Streiterei.
"Gardiff... Nun ja, wir haben uns im Lager der Sekte auf Khorinis kennengelernt. Er... hat mir aus einer recht problematischen Situation rausgeholfen. Seit kurzem unterrichtet er mich im Schwertkampf. Was er hier in Gorthar will weiß ich nicht... Aber was ist mit dir? Und deinem Begleiter? Er sucht seinen Schüler?"



22.05.2003 23:04#423
Waldläufer Na so langsam lockerte die sich die Atmosphäre hier richtig auf. ging es Gardiff unweigerlich durch den Kopf als die Gäste der Taverne in das muntere Musizieren des Wirts mit eingriffen. Es war schon erstaunlich was Musik alles mit Menschen anstellte und nur zu gut erinnerte sich der Barde an seinen Auftritt mit der Band in der Barriere. Massen von Menschen waren damals ins Neue Lager geströmt um zu feiern. Wie im Traum sah der Vagabund die jubelnden Massen, poggenden Sumpfler, Magier die ihren Auftritt mit Lichtkugeln untermalten und die Händler die sich durch die Menge schoben um ihre Waren an die Männer zubringen.„Vielleicht sollte ich das wirklich.“ bestätigte der Bursche die aussage des Kriegers. „Doch bin ich mir bei ihr sicher das ich mich nicht verwählt habe. Sie kann es schaffen und was das wichtigste ist sie will es lernen. Außerdem kann ich sie so ein bisschen mit im Auge behalten da es Menschen gibt die es nicht freuen würde wenn sie sich selber oder jemand anderes ihr ein Leid zufügt.“


22.05.2003 23:13#424
manmouse “ Ja, wir suchen seinen ehemaligen Schüler. Den Typen der dafür verantwortlich ist, das jede Taverne zertrümmert wird. Na ja, sagen wir indirekt schuldig.“ Auch Esteron nippte an seinem Becher, mit dem kühlem nicht schäumendem Bier. Ah, was war das doch für ein Genuss.
In der Taverne herrschte nun eine wirklich gesellige Stimmung. Die Leute sangen, tanzten oder klatschen einfach nur in ihre Hände.
“ Ich weiß eigentlich nicht so recht wozu mich Frost eigentlich dafür braucht. Ich bin eigentlich in einer verdammt wichtigen Mission für einen alten Freund in Gorthar. Aber man kann sich seine Abenteuer ja nicht immer aussuchen. Und so muss die „Haube“ halt warten. Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nie so ein Land wie dieses erlebt. Seitdem ich hier bin, habe ich schon in der kurzen Zeit viel erlebt. Aber wer weiß was noch alles kommt.“
Nervös tippte Esteron mit den Fingernägeln im Takt der Musik auf den Tisch.


22.05.2003 23:25#425
Superluemmel Von einer Sekunde auf die andere saß Frost nicht mehr unter dem klaren Sternenhimmel der Polarnacht am prasselnden Lagerfeuer sondern lehnte mitten in der prallgefüllten Taverne am Tresen.
Ein schnelles Blinzeln war das einzige Anzeichen von Frosts kurzzeitiger Abwesenheit.
"Ich zweifle nicht daran, dass sie es schafft. Eher, dass sie zu gut abschneidet."
Wie schon zuvor sprach Frost nur mit gedämpfter Stimme, nicht flüsternd oder gar verschwörerisch, vielmehr in seinem üblichen, fast schon geisterhaften Plauderton.
"Unter der Maske der Unschuld verbirgt sich nicht selten eine heimtückische Giftschlange."
Verärgert stellte Frost fest, dass Esteron etwas zu geschwätzig wurde. Entweder begann der Alkohol schon zu wirken oder seine neue Bekanntschaft machte ihm schöne Augen.
Oder er war einfach verdammt unvorsichtig.
"Wenn ihr mich entschuldigt, wir haben heute noch ein gutes Stück weg vor uns. Passt auf, dass ihr euch nicht stecht."
Mit ein paar Schritten war der Krieger neben seinem Schüler und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Ich fürchte es ist an der Zeit zu gehen."
Frosts Griff war nicht grob, aber doch fest genug, um Esteron von der Dringlichkeit seiner Worte zu überzeugen.



22.05.2003 23:28#426
Lehna "Ja, um 'Abenteuer' zu erleben ist Gorthar der... perfekte Ort. Das ist es was ich so sehr hasse. Aber auf Khorinis scheint es auch nicht viel besser zu sein..."
Sie seufzte kurz und trank dann wieder etwas von ihrem Bier. Schweigend beobachtete sie die ausgelassenen Menschen, die zur Musik des Wirtes tanzten und sich amüsierten. Ihr Verstand sagte ihr, dass es langsam zu voll wurde und sie sich besser vom Acker machen sollte, bevor noch einer der Kultisten sie hier fand. Aber irgendwie konnte sie sich nicht so recht losreißen. Die Atmosphäre war so ausgelassen, so sorglos.
Wieder wanderte ihr Blick zu Gardiff und Frost. Die beiden schienen sich ja fast schon anzufreunden. Lehna gefiel das nicht wirklich, spätestens seit dem Vorfall in der Taverne, wegen dem sie vor einiger Zeit Gorthar verlassen hatte, war sie nicht unbedingt begeistert davon, wenn Typen mit schwarzen Rüstungen und langen Schwertern in ihrer Nähe herumliefen. Aber Gardiff würde ohnehin nicht auf sie hören. Verdammte Abenteurermentalität, die würde den Jungen eines Tages noch ins Grab bringen. Und wenn er Pech hatte nicht nur ihn...



22.05.2003 23:34#427
I-Guthwulf-I Quietschend schwang die schwere Tür des Dienstboteneingangs in ihren Flügeln, hatte kaum die Wand berührt, als eine hagere Gestalt in schwerer Lederkleidung in die Küche trat.
"Was..." Zu mehr kam der feiste Koch nicht, denn schon löste sich der erste Bolzen aus der klobigen Repetierarmbrust, traf den Meister aller Suppen in den voluminösen Brustkorb, ließ ihn röchelnd gegen ein nahes Vorratsregal taumeln. Klackend wurde der Ladehebel heruntergerissen, die Waffe ruckte herum, die Sehne schnappte nach vorn, und im Schädel des überraschten Küchenjungen zitterte ein hölzerner Schaft. Der dritte Bolzen traf die Magd, die dritte Küchenangestellte der Burg, in ihren schmalen Rücken, direkt zwischen die beiden Schulterblätter. Wie vom Blitz erschlagen polterte das Mädchen zu Boden, der Saum ihrer Kittelschürze begann sich rot zu färben. Seelenruhig lud Guthwulf die Waffe durch, ließ sie dann sinken und schloss die Tür. Langsam trat er an einen der brodelden Kochtöpfe heran, klaubte sich eine Kelle von einem der mehlbesudelten Tische und tunkte ihn in die Suppe. Als er das metallene Küchenutensil an die Lippen führte, zogen sich die Mundwinkel des Kopfjägers angewidert nach unten. Vorwurfsvoll blickte er zur Leiche des Kochs hinüber und warf ihm die Kelle neben die gebrochenen Augen.
"Schweinefraß. Lern Kochen, Gringo."
Der Wolf packte die Armbrust wieder fester und stieß die nächste Tür auf, die ihn tiefer in das Innere der Burg führte. Ein weiterer Küchenraum, diesmal jedoch ohne das dazugehörige Personal. Die breite Tür in der Südwand führte ihn endlich auf einen schmalen, fackelbeleuchteten Korridor hinaus. Ohne zu überlegen nahm bog der alte Krieger links ab, stapfte den Gang hinab, die Schusswaffe einsatzbereit in der Armbeuge haltend. Geschwind und leise folgte er dem Korridor bis zu seinem Ende, nahm dann die rechte Abzweigung, und gelangte schließlich zu einer Treppe, die er nach unten verfolgte.
"Wer da?"
-"Deine Mutter." Wieder knallte die Sehne, und die schläfrige Wache brach zitternd in die Knie, die aufgerissenen Augen auf Guthwulf gerichtet. Dieser schickte den armen Mann mit einem harten Fußtritt endgültig in das Reich der Finsternis. Der Wolf bückte sich, seine Finger schlossen sich um den metallenen Schlüsselring, den der Krieger an seinem Gürtel trug, und lösten ihn von dem breiten Gurt. So ausgerüstet war es ein Leichtes, die eisenbeschlagene Tür im angrenzenden Raum zu öffnen und in den dämmrigen Gang hinauszutreten, der wohl offensichtlich zum Zellentrakt gehörte. Die steinernen Wände waren rußverschmutzt und feucht, die Fackelhalter rostig und der Boden voller Unrat. Zu beiden Seiten des Korridors waren Metallgitter in die Wand eingelassen, welche wiederum in die dunklen Zellen der Gefangenen mündeten. Der Wolf sah die dürren, um die Eisenstäbe geklammerten Finger, blickte in die hoffnungsvollen, fiebrigen Augen der zum Tode verurteilten Zelleninsassen. Gequältes Stöhnen, verzweifeltes Wimmern und zorniges Geschrei erfüllte die stinkende Luft. Der Kopfjäger trat an die erste Gittertür heran. Ihm gegenüber standen zwei abgemagerte, zerzauste Gestalten, deren gebrechlich wirkende Körper lediglich in zerfetzte Leinenhosen gekleidet waren. Erwartungsvoll starrten sie dem Wolf in das von der breiten Hutkrempe teilweise verborgene Gesicht.
"Du musst uns hier 'rausholen! Bitte, ich bitte dich ,du...""Ich suche die Kultisten. Sagt mir, wo sie sind, und ihr seid frei."Die Gefangenen verstummten, ihre schmutzigen Gesichter wirkten mißtrauisch."Ne Kumpel, so läuft das nicht. Erst befreist du..."
Kommentarlos hob der Jäger seine Armbrust und schoss dem rechten Mann ins Gesicht. Von der Wucht des Bolzens völlig überraschend getroffen, ruckte dessen Schädel nach hinten, riss dabei den gesamten Körper von den Füßen. Der zweite Insasse war erstarrt. Mit panisch flackerndem Blick sah er Guthwulf an."Nun?"
-"Ja, ich sags dir! Sie sind hinten, im südlichen Bereich, ich hab gesehen, wie die Wärter sie dort hingebracht haben."
Die Armbrust sank nach unten. Wortlos steckte der Wolf einen der Metallschlüssel in das Zellenschloss und drehte. Die Tür schwang auf. Als der abgemagerte Bursche sich langsam, Schritt für Schritt in Richtung Freiheit tastete, war Guthwulf bereits weitergegangen. Die übrigen Kerkerzellen völlig mißachtend, stapfte er zielstrebig in den Südbereich des Gefängnisses.
Plötzlich schoss eine massige Gestalt aus dem Dunkel einer unbenutzten Zelle, Stahl blitzte auf, sauste gewichtig auf den Kopfjäger zu, der sich instinktiv mit aller Kraft nach vorn warf. Guthwulf hörte, wie etwas Schweres mit voller Gewalt in die Gitter der gegenüberliegenden Zelle krachte, dann rollte er sich auf dem lehmigen Boden ab, ließ die Armbrust fallen und griff nach seinen Dolchen. Für Schwerter war in der knieenden Position kein Platz. Sein Gegner war inzwischen ins Licht getreten, bemühte sich gerade, die schwere Axt, mit er dem ungebetenen Gast den Schädel spalten wollte, aus dem Gewirr der verbogenen Zellenstäbe zu befreien, langte dann jedoch an seinen Gürtel, um ein breites Kurzschwert zu ziehen. Es handelte sich um einen hochgewachsenen, feisten Mann mittleren Alters, dessen schweißüberzogene Halbglatze im Fackelschein glänzte. Zweifellos der Kerkermeister.
Schreiend stürzte der fette Kerl sich auf den Wolf, versuchte ihn mit seinem Kurzschwert zu erwischen, was ihm jedoch nicht so recht gelingen wollte, da sein Gegner die Dolche dazu benutzte, um die unbeholfenen Attacken mit flinken Bewegungen abzublocken. Guthwulf ließ sich immer weiter zurücktreiben, wartete, bis der Kerkermeister ihn aus dem Korridor in die Haupthalle des Gefängnisses gedrückt hatte, ließ den nächsten Angriff seines Gegners dann an der Dolchklinke entlanggleiten, um die weite des Raumes anschließend auszunutzen, sich an dem gewichtigen Burschen vorbeizudrehen. Grunzend stolperte dieser nach vorn, überrascht, dass sein Schlag ins leere lief, versuchte er nun, seinen fülligen Körper zu drehen. Vergebens. Ein schneller Sicheltritt des Kopfjägers zog ihm den Boden unter den Füßen weg, hart krachte er auf den Boden, nur um einen Lidschlag später von zwei Dolchen durchbohrt zu werden.
"Anfänger."
Guthwulf tippte an seinen Hut, wandte sich dann der Zellenreihe an der Südwand der Halle zu.
"Ich bin hier, um einen Kultisten zu befreien. Burkhardt ist sein Name."-"Ja, hier hinten bin ich!" Die heisere Stimme kam aus einer der letzten Zellen. Der Wolf trat an die Gitterstäbe heran und musterte den Typen, der ihm da gegenüberstand. Feistes Gesicht, verkniffene Schweineaugen. Volltreffer."Ich bin Burkhardt. Hat dich der Kult geschickt? Adolf, nicht wahr?"Guthwulf nickte schweigend, was Burkhardt zu einem breiten Grinsen veranlasste."Ich wusste es. Auf den alten Hund war schon immer Verlass. Ich wusste dass ihr mich retten würdet. Was ist, gehen wir jetzt?"
-"Aye."
Der Kopfgeldjäger griff an seinen Gürtel, zog die kleine Handarmbrust aus seinem Holster und jagte dem Kultisten einen Bolzen direkt zwischen die Augen."Gute Reise."
Die beiden Schweinsaugen starrten ihn mit einem Ausdruck unendlicher Überraschung an, dann erschlafften die fettigen Gesichtszüge, der Blick wurde glasig, und Burkhardt drohte nach hinten zu kippen. Mit einer blitzartigen Bewegung langte Guthwulf zu und packte den Hals des toten Kultisten. Mit einem Ruck zwängte er den Kopf zwischen den Gitterstäben hindurch, sah sich dann in aller Seelenruhe in der Haupthalle um. Nahe eines Waffenständers, der hier wohl für verschiedenste Folterwerkzeuge genutzt wurde, fand der Wolf eine kleine, schartige Handaxt. Perfekt. Die behandschuhten Finger griffen zu, dann kehrte der Jäger zu seinem Opfer zurück. Ein kraftvoller Hieb, Blut spritzte, ein kopfloser Rumpf sackte zu Boden, und der Stoffbeutel des Wolfes war um einige hundert Gramm schwerer. Ein Kinderspiel. Ohne Eile wischte Guthwulf die beiden Dolche am Hemd des Kerkermeisters sauber, steckte sie dann wieder in die ledernen Scheiden um den Kerkertrakt anschließend zu verlassen. Der Kopfgeldjäger war mit seiner Arbeit zufrieden. Besser hätte es wirklich nicht laufen können. Nun ja, die Suppe des Kochs hätte sicher noch einige Würze vertragen, aber welcher Auftrag war schon perfekt? Die Stiefelschritte verklangen in der Dunkelheit, hinterließen nichts als Tod und die schwache die Erinnerung an einen hageren, fast lautlosen Schatten. Der Wolf schmunzelte. Da konnte sich der Sensenmeister persönlich noch eine Scheibe abschneiden.


22.05.2003 23:39#428
Waldläufer Flink setzte Gardiff dem Dunklen nach und erreichte mit ihm den Tisch an dem Tapsi und Lehna saßen und plauderten. Die Worte des Kämpfers waren dem Barden in keiner Weise entgangen und irgend wie wusste er das der Mann Recht hatte. Lehna war einmal Meuchelmörderin gewesen und sicher würde sie auch irgend wann wieder zurück in dieses Milieu abrutschen wenn sich nicht etwas Grundlegendes in ihrem Leben ändern würde. Allein der Schwertkampf würde ihr nicht groß weiter helfen. Sie würde nur besser in der Lage sein sich zu verteidigen, was immer hin schon etwas war. Doch hätte die junge Frau mit einem Einhänder eine vielleicht noch gefährlichere Waffe in ihrem Gebracht als nur ihre Dolche.
Auch für sie würde es Zeit werden die Stadt zu verlassen und in den Wäldern nach Trainingsplatzen zusuchen, schließlich hieß es ja „Nichts machen macht nichts“.


22.05.2003 23:49#429
manmouse Esteron blickte auf, nickte dann und warf ein paar Goldstücke auf den Tisch, stand dann auf um Frost zum Ausgang zu begleiten. “ Ich hoffe doch wir sehen uns wieder Lehna.“ , lächelte Esteron die junge Frau an. Dann verging dem Wanderer das Lächeln so urplötzlich wie es gekommen war. Denn Ziegenpeter war dem Waffenmeister an den Tisch gefolgt. Arme Lehna dachte sich Esteron, grinste aber innerlich bei dem Gedanken. Sie würde ihm bestimmt zeigen, wo der Hammer hing. Also war wohl eher der Ziegenbock arm dran. Dieser Gedanke gefiel dem Wanderer.
Dann drehte er sich zu Frost und grinste ihm entgegen. “ Lasst uns endlich gehen, ich kann sonst für nichts mehr garantieren.“ Dann zwinkerte er Lehna noch zu und schritt zum Tavernenausgang wo, ihn der kühle Abendwind um die Nase wehte.



23.05.2003 00:06#430
Waldläufer Nach dem die beiden Kämpfer die Taverne verlassen hatten war auch Lehna so weit sich zu erheben da sie ihn Bierchen aus getrunken hatte und so traten die zwei vor die Taverne. Gardiff wusste nicht so recht wo er hin sollte doch sah er in einiger Entfernung noch die beiden Typen laufen und so setzte er sich langsam in Bewegung um ihnen zu folgen. Die zwei wussten sicher wo es hinaus ging und so musste er nicht extra Lehna fragen die wohl noch Tapsi in Gedanken nachhing. Raschen Schrittes machte sich der Gildenlose daran zu den Beiden Vorläufern auf zuschließen da es sicher schwer werden würde ihnen durch die engen verwinkelten Gassen zu folgen wenn sie zu weit weg wahren.
Etwas Abstand haltend liefen der Einhandmeister und seine Schülerin den weg ihrer Vorgänger und Gardiff machte sich keine Gedanken darum was seine könnte wenn sie sich umdrehten.



23.05.2003 00:19#431
Lehna Auch das noch. Scheinbar hatte Gardiff die Absicht, Frost und Esteron nachzulaufen. Na toll, das konnte ja heiter werden. Warum kapierte der Junge nicht, dass man in Gorthar schnell seinen Kopf verlieren konnte, wenn man seine Nase auch nur einen Millimeter zu tief in die Angelegenheiten anderer steckte?Doch sie wusste, das sie ihn ohnehin nicht davon abbringen konnte. Dafür war der Waldstreicher viel zu stur. Und allein sein wollte sie auch nicht gerade...So blieb Lehna keine andere Wahl, als schweigend hinter ihrem Lehrmeister herzulaufen und zu hoffen, dass er nicht eines Tages wirklich zu übermütig wurde.



23.05.2003 11:58#432
Superluemmel Stille lag über der Stadt. Schon vor Stunden hatte die Nacht ihren schwarzen Mantel über Gorthar ausgebreitet. Nur die einsamen Leuchtfeuer der beiden Wachttürme am Hafen sandten ihren Schein in die Dunkelheit hinaus. Ein Paar glühender Augen, wachsam, immerwährend, warnend vor den düsteren, schlanken Silhouetten die in ehrfürchtigem Abstand zu der Stadt durch die Wogen des Fjordes pflügten.
Ab und zu hallten die Schritte von schweren Stiefeln durch die Gassen, ein Huschen in den Schatten war zu sehen, dann herrschte wieder Ruhe. Die Menschen die um diese späte Zeit noch immer unterwegs waren, ließen sich leicht in drei Gruppierungen untergliedern. Zum einen die unglückseligen Wachen der Stadtgarde, welche das Pech hatten, Nachtschicht schieben zu dürfen. Zum anderen die 'natürlichen' Feinde der Gardisten - die Diebe und Halunken, Einbrecher und Mörder, die die Nacht als ihr Reich auserkoren hatten um ihr schmutziges Handwerk hinter ihrem schützenden Vorhang aus Dunkelheit verrichten zu können.Zu guter Letzt gab es die abenteuerlustigen Wanderer, welche von keiner Tageszeit davon abgehalten werden konnten, ihres Weges zu ziehen.Das leise Tappen von ledernen Schuhsohlen begleitete Frost auf seiner Reise durch die nächtlichen Gassen der gorthanischen Hauptstadt. Immerhin schienen Esterons Sohlen mittlerweile leiser geworden zu sein, als sein Mundwerk. Doch er war nicht der einzige.
Schon wenige Minuten nach dem Verlassen der Taverne hatte Frost gespürt, dass sie verfolgt wurden. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen dass ihn sein Gefühl nicht täuschte. Nach all den Jahren in unfreiwilliger Gefangenschaft entwickelte man einfach ein gewisses Gespür in derartigen Situationen.Und bisher hatte er sich noch nie geirrt. Die entgütlige Bestätigung ka, als der Waffenmeister in eine schmale Gasse abbog. In der Enge der Straße hallten Esterons Schritte leicht wider.
Ebenso die ihrer Verfolger.
Es musste sich um zwei Personen handeln. Und sie machten sich nicht einmal sonderlich Mühe, ihre Schrittgeräusche zu dämpfen. Zu Esterons leicht schlurfendem Gang gesellte sich ein deutlich schwererer Schritt, gefolgt von dem sanften Auftreten kleiner ausfallender Stiefel.
Allein diese Faktoren reichten Frost aus, sich ein ungefähres Bild ihrer Verfolger zu bilden. Der schwere Gang sprach für eine hochgewachsene Person mit entweder einer großen Last an Waffen oder einem schweren und harten Schuhwerk. Folglich konnte es sich bei der zweiten Person entweder um ein Kind oder eine Frau handeln. Vielleicht auch beides.
Nun, solange sie nur hinter ihm herschritten, waren sie Frost recht egal. Kamen sie zu nah... nun, er war vorbereitet.
Nach einiger Zeit des stillen Umherwanderns erreichten die beiden Wanderer das südliche Stadttor. Eine der Wachen hob träge den Kopf und schob das Helmvisier ein Stück nach oben, um ihnen müde entgegenzublinzeln. Die Hellebarde ruckte ein Stück nach oben, der hölzerne Schaft scharrte über das Pflaster. Verfolgt von dem beständig wacher werdenden Blick des Gardisten schritt Frost auf das Tor zu. Die Schemen patrouillierender Soldaten zeichneten sich dunkel vor dem von Zinnen abgeschnittenen Nachthimmel ab.
Ohne die Wachen weiter zu beachten, setzten Esteron und Frost ihren Weg fort. Als sie eine gute halbe Stunde durch die stockfinstere Nacht gewandert waren, ergriff der Waffenmeister zum ersten Mal seit dem Verlassen der Taverne das Wort.
"Zwei Personen. Sie folgen uns seit wir die 'Luzkanklaue' verlassen haben. Zufall ist das keiner. Mal sehen, ob sie uns bis in den Wald folgen. Wenn ja, werden wir schon bald wissen was sie von uns wollen. Ich wollte euch vorhin schon darauf hinweisen, aber es waren zu viele Leute in der Nähe - Ihr solltet besser darauf achten, was ihr von euch gebt. Es gibt Menschen, die für eine entsprechende Summe Gold ihre eigene Mutter verkaufen würden."In einiger Entfernung hob sich eine pechschwarze Wand vom tristen Dunkel der Umgebung hervor.
"Sobald wir den Wald erreichen, lauft ihr einfach weiter. Irgendwann trefft ihr auf eine Lichtung mit einem großen, schwarzen Felsbrocken in der Mitte. Wartet dort auf mich. Falls sie uns folgen, werde ich mir unsere Verfolger mal etwas genauer ansehen."



23.05.2003 14:00#433
Lehna Der Wächter am Stadttor blinzelte Gardiff und Lehna verschlafen an, als sie an ihm vorbeigingen. Sein Blick war fast etwas säuerlich, scheinbar war er nicht gerade begeistert davon, zu dieser späten Stunde noch Leute kontrollieren zu müssen. Lehna hatte den Kopf gesenkt, so dass ihr Gesicht unter der Kapuze verborgen war - sie wusste, dass auch einige Stadtgardisten Mitglieder des Kultes waren, wenngleich der überwiegende Teil der Garde noch loyal zum Rat stand.
Nachdem sie die Stadt verlassen hatten stand wohl endgültig fest, dass Gardiff vorhatte, Frost und Esteron hinterherzulaufen. Lehna schlug die Kapuze ihres Umhangs zurück und ließ ihren Blick über die Gegend streifen. Das blinken der Sterne am annähernd wolkenlosen Himmel hatte keine Chance, das Dunkel des Waldes vor ihnen zu erhellen. Nur der kühle Wind raschelte noch im Laub der Bäume, angesehen davon, dass ab und zu ein Käuzchen seinen klagenden Ruf ertönen ließ. Undurchdringlich und finster lag der Wald vor ihnen, Frost und Esteron waren bereits in ihm verschwunden, Gardiff erhöhte das Tempo ein wenig um die beiden nicht zu verlieren.
"Gardiff, wenn die beiden uns überfallen wollen oder sowas... Wir hätten keine Chance...", versuchte Lehna einmal mehr, ihren Lehrmeister von seinem Vorhaben abzuhalten. Doch wie immer beachtete dieser sie garnicht. Sie seufzte leise und folgte Gardiff weiterhin, wobei sie nervös die Gegend im Auge behielt und jederzeit bereit war, ihre Dolche zu ziehen...



23.05.2003 14:58#434
Superluemmel Das Blätterdach raschelte leise, als die unsichtbare Hand des Windes durch die Baumkronen strich und sie leicht niederdrückte.
Das Knacken von Ästen hallte durch die stillen Waldfluren, wenn die knorrigen Baumärme die Last der Jahrzehnte nicht länger tragen wollten und auf den Boden stürzten.
Verborgen vom Geäst und der finsteren Nacht gurrte ein Vogel ein kurzes, aus tiefen Tönen bestehendes Lied. Es dauerte nicht lange, da antwortete ein langgezogenes Heulen aus der Ferne.
Ein einsamer Wolf sang sein trauriges Gebet für den blassen Altar der Nacht. Man glaubte ein stetiges Huschen zu sehen, die Schatten der Bäume schienen sich zu bewegen. Eine Illusion, hervorgerufen durch die stetige Bewegung des dichten Daches aus Blättern.
Um einiges realer war der schwarzgepanzerte Arm, der sich urplötzlich aus der Dunkelheit schälte und sich um den Hals der Wanderin schlang.Blasses Mondlicht brach sich auf auf blankem Stahl und enthüllte eine ungewöhnlich lange, schlanke Klinge deren Spitze direkt auf den herumfahrenden Begleiter der Frau deutete.
"Ich will Antworten", sprach Frost flüsternd, fast als ob er Angst habe, er könnte die Ruhe des Waldes durch zu laute Worte stören.
Die Kapuze seines Mantels hing tief in seinem Gesicht und ließ den Krieger zu wenig mehr als einem Schatten in der Nacht werden. Einem ziemlich lebendigen Schatten.
"Warum folgt ihr uns? Erzählt mir nicht, dass es Zufall war. Seid ihr weitere Speichellecker der Inquisition? Wagt es nicht, mich anzulügen. Hier draußen gibt es niemanden der euch helfen könnte. Niemanden, außer ein paar Banditen."


23.05.2003 15:35#435
Lehna Lehna kam garnicht mehr dazu irgendwie zu reagieren, als sich plötzlich etwas um ihren Hals legte und sie unsanft nach hinten riss. Im nächsten Augenblick registrierte sie nur den im Mondlicht matt schimmernden Waffenstahl, doch weder brachte sie irgend ein Wort heraus, noch versuchte sie sich irgendwie zu wehren, als die Spitze des Schwertes sich auf Gardiff zubewegte, als dieser sich umdrehte. Der Angreifer begann zu sprechen, wollte wissen ob sie zur Inquisition gehörten. Ne toll, jetzt hatten sie den Salat. Gardiff hätte wohl doch auf sie hören sollen...
Endlich fiel die Starre des ersten Schreckens von Lehna ab, um so dutlicher wurde ihr jedoch die Situation bewusst. Der dunkle Krieger stand hinter hier und hatte einen seiner Arme um ihren Hals geschlungen, hob sie schon fast hoch, während seine Schwertspitze unbeweglich unter Gardiffs Kinn verharrte."Nein... Nein, wir gehören nicht zur Inquisition, oder zum Kult, wir gehören zu niemandem!", brachte sie mühsam heraus und versuchte verzweifelt, den Griff des Angreifers etwas zu lockern. Sie hätte genausogut versuchen können, mit ihrem Kopf eine Burgmauer zum Einsturz zu bringen...



23.05.2003 15:57#436
Superluemmel Frosts Arm bewegte sich keinen Finger weit. Zwar drückte er dem Mädchen nicht wirklich die Luft ab, hielt sie jedoch fest genug um ihr keine Chance zu geben, sich zu befreien.
"Zu niemandem, so so...", zischte der Waffenmeister kalt.
"Dann könnt ihr mir doch sicherlich erklären, seit wann die Toten wieder ohne weitere Hilfe ins Leben zurückkehren können."
Faszinierend, wie Ereignisse in der Vergangenheit unbewusst die eigene Wortwahl beeinflussen konnten. Bevor er in die Barriere gekommen war, hätte Frost sicherlich eine andere Formulierung gewählt...
"Elf Tote. Ein Mörder. Keine Augenzeugen. Sagt mir, wie plötzlich ein Überlebender auftauchen kann? Oder sollte ich besser sagen, eine Überlebende?"Jetzt verstärkte Frost seinen Griff doch. Die Fremde keuchte erschrocken."Versucht erst gar nicht, euch rauszureden. Ich glaube es ist an der Zeit, eurem Freund ein paar Dinge zu erklären. Warum hat er euch am Leben gelassen? Arbeitet ihr zusammen?"
Bei den Göttern, zu guter Letzt hatte Tak eine Freundin gefunden. Kaum vorstellbar...



23.05.2003 16:10#437
Lehna Frost drückte ein wenig stärker zu, und jetzt würde ihr wirklich bald die Luft knapp werden, wenn das so weiterging. Ihre Finger verkrampften sich fast um den gepanzerten Arm des Waffenmeisters, doch der bewegte sich noch immer keinen Millimeter.
"Ich weiß es nicht!", röchelte sie und sah hilfesuchend zu Gardiff. Doch der würde hier nicht viel ausrichten können, noch immer saß die Klinge des Angreifers an seinem Hals.
"Ich dachte zuerst er würde mich auch töten, aber dann hat er sich mit ein paar Informationen über den Kult zufrieden gegeben und mich laufen lassen. Er meinte vorher noch, ich hätte Talent oder soetwas... Bitte, ich weiß wirklich nicht was er damit bezwecken wollte!"



23.05.2003 16:25#438
Superluemmel Also doch. Somit war Frosts Vermutung bestätigt. Der Ausrutscher in der Taverne war kein Zufall gewesen.
Interessant. Mit dieser Frau hatte er einen deutlichen Vorteil sowohl über die Inquisition wie auch den Kult in der Hand.
Blieb nur noch, den Rest aus ihr herauszupressen. Der Waffenmeister war sich absolut sicher, dass sich das Mädchen nicht aus bloßem Zufall in der Taverne aufgehalten hatte.
"Also doch", knurrte Frost ohne den Griff zu lockern.
Sollte sie ruhig etwas zappeln. Mit derartigem Gesindel hatte er kein Mitleid."Wie war das vorhin? Ihr steht auf keiner Seite? Weder auf der des Kults, noch auf der der Inquisition? Dann erklärt mir doch bitte, woher ihr all das Wissen über den Orden der aufgehenden Sonne habt. Und warum ich euch überhaupt etwas von alldem glauben sollte. So leid es mir tut, eure Glaubwürdigkeit lässt sehr zu wünschen übrig."
Frosts Stimme war eisig wie der Gletscherwind und ebenso schneidend. Dennoch sprach er mit geradezu tödlicher Ruhe.



23.05.2003 16:38#439
Lehna Na toll, jetzt steckte sie schon wieder bis zum Hals in der Scheiße. Schon wieder wegen dieses Irren in der Taverne. Was sollte sie denn da groß sagen? Sie wusste doch selbst praktisch nichts. Wahrscheinlich wäre es tatsächlich besser gewesen, sie wäre damals mit draufgegangen. Fehlte nur noch, dass sie der Inquisition in die Klauen fiel und die dann auch alles mögliche wissen wollte, was sie selbst nicht wusste.
"Ich weiß doch garnicht allzu viel über den Kult! Ich habe damals für den Orden gearbeitet, das war alles! Inzwischen verfolgt mich der Kult aus dem selben Grund wie Ihr... Ich weiß doch überhaupt nichts!"
Langsam machte sich Panik in ihr breit, ihre vor Angst geweiteten Augen suchten die Umgebung ab, als hoffte sie, dort irgend eine Möglichkeit zur Rettung zu finden. Natürlich gab es keine.
"Ich weiß nicht warum, bitte, Ihr müsst mir glauben, es ist die Wahrheit, nur die Wahrheit..."



23.05.2003 16:42#440
manmouse Einige Zeit zuvor ......
Nach dem die beiden Wanderer den Wald erreicht hatten, trennten sich die beiden Gefährten. Frost bog urplötzlich in den Wald ab, während Esteron einfach weiter gerade aus tiefer in den dunklen Wald hineinschritt. Dabei war er darauf bedacht absichtlich seine unwirsche Gangart zu unterstreichen. Die anderen sollten ihn ja noch hören.
Gleich würde Frost ihnen auflauern, sie stellen. Nur würde er es auch alleine schaffen? Fürwahr, Frost schien ein Meister zu sein. Er wusste schon was er tat.
In diese Gedanken vertieft lief Esteron ein Stück in den dunklen Wald hinein. Die Bäume ragten mächtig, wie dunkle stille Riesen an seiner Seite. Die Stimmung war geradezu unheimlich. Esteron fühlte sich beobachtet.
Da! War da nicht ein Waldbewohner der ihn beobachtete? Der junge Mann schritt weiter. Bloß nicht stehen bleiben!, dachte sich der Esteron. Seine Gedanken schlugen Purzelbäume, er fühlte sich so allein und verloren wie bei seinem letzten Abenteuer. Langsam, kroch die Angst in dem jungen Mann hoch.Esteron legte an Tempo zu. Doch auch der Waldbewohner schien an Tempo zuzulegen. Esteron begann zu laufen. Schneller. Immer schneller. Wo war nur diese verdammte Lichtung, sie musste doch gleich kommen.
Esteron brach durch die trockenen, teils armdicken Ästen, die am Waldboden lagen. Geriet ins stolpern. Sein Gegner kam näher. Quieken. Lautes Grunzen. Was war das für ein Vieh.
Erst jetzt bemerkte Esteron das es nicht nur ein Waldbewohner war, nein, es waren mindestens zwei.

Esteron rappelte sich mit Angsterfüllten Augen auf. Und lief weiter. Dort da war die Lichtung. Mit dem großem Stein.
Nur noch wenige Meter, dann hatte er sein Ziel erreicht.
Schnell kletterte Esteron auf den großen schwarzen Felsbrocken und stellte sich auf ihm auf. War er hier sicher?

Da kamen die Viecher schon mit. Sie trappelten durch das Geäst, begleitet wurde dies von dem Quieken und Grunzen. Mein Gott waren diese Dinger hässlich. Sie waren klein, hatten kurze plumpe Füße. Ein Glück. Sie hielten unten vor dem Felsen, sie waren nicht fähig Esteron hier oben zu erreichen. Aber dafür liefen sie geradezu kläffend um den Felsen herum und lockten so sicher noch andere Tiere an.
Esteron hockte sich auf den Felsen und beobachtete diese Tiere die noch nicht mal ein Fell trugen. Hoffentlich dauerte es nicht mehr so lange bis Frost kommen würde.



23.05.2003 16:52#441
Superluemmel Gearbeitet, so so.
Frost konnte sich mehr als gut vorstellen, was die Kleine für den Kult erledigt hatte. Langsam klärte sich das Gesamtbild.
Der Kult hatte versucht Tak loszuwerden. Leider war dieser Schuss nach hinten losgegangen - die Mörder waren ihrem eigenem Geschäft zum Opfer gefallen.Wie die Geschichte weitergegangen war, wussten sie alle. Auch der nächste Anschlag des Ordens der aufgehenden Sonne war fehlgeschlagen. Offensichtlich schienen die Kultisten nicht sonderlich vom Glück verfolgt zu werden."Ich soll euch also glauben...", sprach Frost lauernd.
"Leider fällt es mir etwas schwer, einer gespaltenen Zunge Glauben zu schenken."Frosts Augen glichen schmalen Schlitzen, als seine Pupillen die Umgebung durchleuchteten. Leise Grunzgeräusche drangen aus der Ferne an sein Ohr."Gebt mir einen Grund, warum ich euch nicht der Stadtgarde übergeben sollte. Ich bin mir sicher, sie würde sich über eine Unterhaltung mit euch freuen. Ihr sprecht doch gerne über eure 'Arbeit', nicht? Oder vielleicht die Inquisition? Ihr habt für den Kult gearbeitet. Habt ihr gesehen, was die werten Herren aus Torin mit 'Ketzern' gemacht hat? Habt ihr gesehen, wie diese Männer und Frauen durch das reinigende Feuer erlöst wurden? Wollt ihr nicht das gleiche Schicksal teilen?"



23.05.2003 17:22#442
Lehna "Nein... Bitte nicht..."
Ihr Puls raste, ihre Hände begannen zu zittern. Sie spürte, wie sich kalter Angstschweiß auf ihrer Stirn sammelte. Die Inquisition... Diejenigen, die einen dazu bringen konnten, nur noch um den Tod zu betteln, der einem nicht gegönnt wurde...
"Ich tue alles was Ihr wollt, bitte, nicht die Inquisition, ich flehe Euch an, nicht die Inquisition..."
Sie schluchzte leise, eine Träne tropfte auf die schwarze Armpanzerung des Waffenmeisters. Warum nur? Warum konnte sie nicht einmal im Leben Glück haben?


23.05.2003 18:00#443
Waldläufer Eine Weile lang war Gardiff in der Starre geblieben, die Klinge des Kämpfers knapp vor seinem Hals und lauschte dem Gespräch zwischen dem Angreifer und Lehna. Einiges von den Anschuldigungen kannte der junge Vagabund ja schon, schließlich hatte Lehna ihm und Artifex ihre Geschichte zumindest teilweise in der Hütte des Templers erzählt. Doch woher wusste er Kämpfer davon? Suchte vielleicht auch er den „Tavernenkiller“ , so wie der Kult ? Im Kopf des Gildenlosen bildeten sich Gedankenknoten und alles huschte durch einander. „Das macht doch alles keinen Sinn...“ murmelte der Bursche vor sich hin und griff mit seinen Händen nach der schnalle seiner Schwertgehänges um es los zumachen und dem der sie da überfiel vor die Füße zuwerfen. „Ähm ... Meister..“ Gardiff schluckte kurz und hob dann mit spitzen Fingern vorsichtig das Schwert an seine Kehle zur Seite. „...nehmt das Ding bitte zur Seite es ist zwar nötig das ich mal wieder das Fell vom Kinn schabe aber dann würde ich es bitte allein machen. Und außerdem ist es notwendig einen Unbewaffneten zu bedrohen ?“ eine kurze Pause einlegend blickte sich Gardiff um. Der dunkle dichte Wald umfing sie und nur hier und da tanzte der Schein des Mondes durch das Blätterdach. „Wenn ihr denkt wir verfolgen euch so liegt ihr nicht ganz richtig. Ich kann nicht abstreiten das ich mich an euch orientiert habe um aus der Stadt zugelangen und auch bis hier in den Wald bin ich euch gefolgt doch glaubt nicht um euch auf zulauern. Der Typ von Mensch bin ich nicht ... ich muss nur einen geeigneten Platz für das Training mit meiner Schülerin finden die ihr ja gerade wunderbar fertig macht.“ ein Funkeln huschte durch Gardiffs Augen. „Seht sie euch doch an, psychisch ist sie total am Ende. Ich war gerade froh das sie halbwegs von den Selbstmordgedanken weg war und jetzt müsst ihr sie wieder voll in die Erinnerungen hinein stoßen, mir soll es egal sein wenn sie sich das Leben nimmt aber ich frage euch warum kann sie nicht einfach Glück gehabt haben als sie von diesem Irren in der Taverne nicht mit zerstückelt wurde und was liegt euch an dem Mann das ihr so Antworten aus einem Mädchen rauspressen müsst?“


23.05.2003 18:21#444
Superluemmel "Weil ich diesen Mann kenne."
Der Eisbrecher schwebte noch immer bedrohlich wie ein Damoklesschwert vor Gardiffs Kehle.
"Er hat sich zahlreichen Verbrechen schuldig gemacht, hat mehrere unschuldige Menschen getötet und befindet sich nun auf der Flucht. Ich werde sicherstellen, dass er nicht noch einmal morden wird. Was eure Freundin angeht - Es gibt Berichte, die besagen dass sie zusammen mit dem Mörder die Taverne verlassen hat. Nennt ihr so etwas Glück?"
Der Krieger lachte leise und trocken.
"Nein, da steckt mehr dahinter. Es würde mich nicht wundern, wenn sie mit dem Mörder unter einer Decke steckt. Immerhin versteht ihr euch auf den selben 'Arbeitsbereich', nicht? Und ihr erwartet von mir, dass ich für eine derartige Kreatur Mitleid empfinde?"
Die Augen des Waffenmeisters blitzten eisig in der Schwärze unter der Kapuze."Sie hat grundlos Menschen getötet. Wahrscheinlich hat sie ihre eigenen Eltern ermordet, nur um an ein paar Goldstücke zu gelangen. Ganze Familien ausgelöscht, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Ich soll Mitleid mit ihr haben? Eigentlich sollte ich sie auf der Stelle töten. Doch damit würde ich ihr nur einen Gefallen tun. Soll sie ruhig weiterleben. Irgendwann werden die Geister der Vergangenheit sie einholen."
Ein grober Stoß ließ das Mädchen haltlos nach vorne und in die Arme Gardiffs taumeln.
Leise sirrend verschwand der Eisbrecher unter Frosts Mantel. Der schwarze Stoff gab ein deutliches Flappen von sich, als Frost sich abwandte und in die Dunkelheit davonschritt.
"Ich habe euch gewarnt. Wollt ihr wirklich eine Mörderin ausbilden? Sobald sie euer Wissen in sich aufgenommen hat, wird sie euch mit durchschnittener Kehle zurücklassen. Ich gebe euch einen guten Rat. Liefert sie der Garde aus. Im Kerker wird sie ausreichend Zeit haben, um ihre Verbrechen zu bereuen."


23.05.2003 18:55#445
Lehna Schluchzend klammerte sich Lehna an den Waldstreicher, Tränen liefen ihre Wangen hinunter.
"Das... das ist nicht wahr... Ich hatte keine andere Wahl... Gardiff, du wirst mich doch nicht der Inquisition übergeben, oder? Ich... Bitte..."Kreatur. Frost sah in ihr also nicht einmal mehr einen Menschen. Eher eine Bestie. Glaubte, sie würde mit diesem Tavernenschlächter unter einer Decke stecken. Warum nur? Warum musste sie immer in solche Scheiße geraten? Warum konnte sie nicht einfach irgendwo ein ruhiges Leben führen? Die Geister der Vergangenheit hatten sie doch schon längst eingeholt. Zerrten sie langsam aber sicher in den Wahnsinn, hatten sie schon längst dazu gebracht sich selbst zu hassen, ihre Existenz zu verfluchen. Dennoch blieb sie für manche nicht mehr als eine Bestie... Frost hatte garantiert wesendlich mehr Menschen auf dem Gewissen als sie, aber er redete vom rechten Weg, von Schuld und Unschuld. Verdammter Heuchler...



23.05.2003 19:23#446
Waldläufer Mit sanfter Gewalt schob Gardiff Lehna von sich um ungestört mit dem Krieger reden zu können. Das Mädchen an seinem Arm war total aufgelöst und sicher würde es ihn jetzt eine ganze Weile kosten um sie wieder so weit auf zubauen das sie in der Lage war ordentlich zu trainieren.
„Danke Herr dass ihr von ihr abgelassen habt und euch um mein wohl ergehen solche Sorgen macht. Es kann sein das sie ihrem alten Gewohnheiten wieder verfällt doch verbitte ich mir mich mit einer Auftragsmörderin zu vergleichen. Ich töte nicht für Geld, meine Fähigkeiten mit dem sind dennoch wahrscheinlich eine Einnahmequelle da ich Menschen ausbilden kann. Darüber hinaus benutze ich meine Klinge nur im äußersten Notfall, lieber regel ich eine Gefahr mit einer viel durchschlagenderen Waffe, Worten.“ etwas müde lächelnd fuhr der Barde fort. „Auch würde ich sagen das ihr einige Menschenleben mehr auf dem Gewissen habt als ich und dieses Mädchen zusammen. Ich weis das ihr es vielleicht nicht versteht doch ich denke das es in einem Menschen immer noch etwas Gutes gibt, so auch in dieser jungen Frau. Ich will sie nicht der Garde ausliefen denn dann wäre ich nicht viel besser als sie. Es wäre ihr Todesurteil und ein brutaleres als ein kurzer, schneller Stich aus dem Hinterhalt.“ bemitleidend blickte Gardiff auf das schluchzende Bündel aus menschlichen Elend zu seinen Füßen. „Ich will ihr eine Chance geben ihrem Leben eine neue Richtung zugeben, also versteht bitte das ich eurem Anraten nicht nachkomme.“ langsam wollte sich der junge Vagabund abwenden um sein Schwert auszuheben. „Ach und wegen der Tavernenkillersache.. ich bin sicher das ihr ein mächtiger Krieger seit aber dieser Kranke hat 11 Menschen in nicht mal fünf Minuten umgelegt. Ich würde gern mit euch kommen und Lehna auch. So könnte ich euch vielleicht bei eurer Suche helfen, ihr hättet die Sicherheit das sie..“ der Barde deutete kurz mit dem Daumen hinter sich auf Lehna ... in dieser Zeit nicht morden würde und ich könnte vielleicht noch einiges von euch lernen damit ich nicht mehr so hilflos durchs Leben wandel.“



23.05.2003 19:53#447
Superluemmel Die Kapuze bewegte sich etwas, als Frost leicht den Kopf wandte."Ihr habt Recht, ich habe Menschen getötet. Doch ich tat es weder zu meiner Freude, noch um durch ihren Tod mein Brot zu verdienen. Es war meine Aufgabe als General, die königlichen Lande zu beschützen und gegebenfalls zu verteidigen. Es macht einen Unterschied, ob man Soldaten tötet, die genau wussten worauf sie sich einließen als sie sich in der Armee meldeten oder ob man wehrlosen und oftmals unschuldigen Zivilisten die Kehle für einen Beutel Gold durchschneidet."Der Waffenmeister starrte erneut in die Dunkelheit.
"Ihr verschwendet eure Zeit mit diesem Mädchen. Einmal Abschaum, immer Abschaum. Es mag hart klingen, doch ich sehe keine Hoffnung in diesem Mädchen. Sie hatte ihre Chance und riss die ihr angebotene Hand lieber ab anstatt sie zu ergreifen. Ich werde mich nicht mit ehrlosen und hinterhältigen Meuchlern abgeben."Ruhigen Schrittes setzte Frost seinen Weg fort.
"Wenn ihr von mir lernen wollt, so beweist mir, dass ihr besser seid als eure 'Schülerin'. Überzeugt mich von der Ernsthaftigkeit eures Strebens. Begegnet einem Luzkan im Kampf und kehrt zu mir zurück. Versucht nicht mich anzulügen, ich erkenne einen Mann der einer Gletscherbestie ins Auge gesehen hat."Sie waren am leichtesten daran zu erkennen, dass sie meist kalt wie Stein und ebenso tot waren. Wenn es Gardiff ernst mit der Ausbildung war, musste er in der Lage sein, eine Situation rechtzeitig abzuschätzen, bevor sie sich in ein Desaster verwandelte.
Mit diesen Worten ließ der Waffenmeister den Jungen zurück und verschwand in der Dunkelheit, um seinen Schüler wiederzufinden.
Er brauchte nicht lange suchen. Eigentlich brauchte er nur den beständig lauter werdenden Grunzlauten zu folgen. Offensichtlich hatte Esteron unfreiwillig Bekanntschaft mit einem Moleratpärchen gemacht, sich jedoch rechtzeitig auf den von Frost beschriebenen Felsen gerettet. Gedanklich konnte Frost nur den Kopf schütteln.
Dieser Bursche war hinter den Ohren grüner als ein Orkfell.
Sirrend erblickte der Eisbrecher zum zweiten Mal in dieser Nacht das Licht des Mondes, als Frost das Schwert aus der Scheide riss. Ein silberner Schemen wirbelte durch die Nacht und bohrte sich Augenblicke später dicht hinter einer der Maulwurfsratten in das Erdreich.
Panisch quiekend nahmen die Biester Reißaus und hoppelten in die Dunkelheit davon. In aller Seelenruhe ging Frost zu seiner Waffe und befreite sie mit einem Ruck aus der Erde.
"Wie ich sehe habt ihr euch die Zeit mit ein paar Spielgefährten vertrieben. Doch jetzt ist es genug mit der Spielerei. Ich befürchte, ihr habt noch einiges zu lernen..."
Frost rieb sich das Kinn und grübelte, wie er Esteron am besten etwas beibringen sollte. Der Junge war zwar aufgeschlossen, allerdings auch etwas stur. Die Erfahrung würde für ihn der beste Lehrer sein.
"Habt ihr schon einmal einen Orkhund gesehen?", fragte der Waffenmeister schließlich.
"Nicht? Dann werdet ihr es. Diese Biester sind alles andere als ungefährlich. Und bestens geeignet, um zu zeigen wie geschickt ihr seid. Wir werden uns auf die Suche nach einem solchen Untier begeben. Ihr werdet versuchen, euch an den Hund anzuschleichen. Passt auf, sie verfügen sowohl über ein feines Gehör wie auch einen ausgeprägten Geruchssinn. Achtet auf die Witterung. Sobald ihr auf sechs Schritt heran seid, stampft ihr kräftig mit dem Fuß auf. Und dann solltet ihr besser rennen."



23.05.2003 20:32#448
Waldläufer Leicht hilflos sah Gardiff dem Krieger hinterher. Was war bitte ein Luzkan? Wo war der Gletscher und warum verschwand der Kunde einfach so in der Dunkelheit. Irgendwoher kannte der Vagabund diesen Abgang ... klar Tak war auch immer so mir nichts dir nichts im Unterholz verschwunden.
Immer noch grübelnd wand sich Gardiff zu Lehna um. „So weg is er kannst aufhören mit schniefen, wir müssen weiter es wird Zeit aufzubrechen. Gegen Sonnenaufgang möchte ich eine gute Stelle zum Trainieren gefunden haben.“ langsam schritt Gardiff voran, lieber genau in die entgegen gesetzte Richtung in die der Dunkle verschwunden war. Langsam ging es durch den nächtlichen Wald. Geheimnisvolle Zeichen malte das Mondlicht durch das Blätterdach auf das Haupt des Einhandmeister während er immer noch an die Worte des Wanderers denkend sich zwischen den Bäumen hindurch schlängelnd dahin huschte. Lehna folgte ihm in einiger Entfernung. Langsam drosselte der Bursche sein Marschtempo und lies das Mädchen aufschließen. „Du bist doch von hier... Was meinte der Krieger vorhin mit Gletscher und Luzkan ?“



23.05.2003 21:18#449
Lehna Langsam folgte Lehna ihrem Lehrmeister in den Wald, wobei sie mehr durch das dichte Unterholz stolperte als sicher zu gehen. Frost. Warum zum Henker lebte sie überhaupt noch? Warum war sie damals in der Taverne nicht genauso abgeschlachtet worden wie alle anderen? Wahrscheinlich wäre das wirklich besser gewesen. Dann wäre das alles nie eingetreten. Dieser Alptraum, der sich immer weiter ausdehnte. Oh Artifex, warum hatte er sie unbedingt daran hindern müssen, sich umzubringen? Es wäre besser gewesen... So viel besser...Plötzlich hakte sie mit dem Fuß an einer Wurzel hinter, verlohr das Gleichgewicht und schlug der Länge nach hin. Sie spürte es allerdings kaum noch, es interessierte sie nicht. Mühsam rappelte sie sich wieder auf und stolperte weiter durch den Wald, während Gardiff sein Tempo drosselte und sie aufholen ließ.
Luzkans...
"Er meinte deinen Tod.", flüsterte sie, ihre Stimme zitterte noch immer ein wenig. Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet, doch sie sah nichts dabei."Die Luzkans sind Raubtiere, die auf dem Gletscher leben. Wenn sie sich aufrichten, können sie bis zu vier Meter groß sein. Sie besitzen Grabschaufeln an den Vorderpfoten, mit denen sie sich durch das Eis buddeln und dann von unten angreifen. Vergiss die Sache einfach, du hättest keine Chance lebend zurückzukommen. Und selbst wenn du es schaffen solltest... Warum willst du unbedingt von Frost ausgebildet werden? Ich... ich habe Angst davor ihm noch einmal zu begegnen..."



23.05.2003 23:00#450
Waldläufer Immer weiter schritt der Einhandlehrmeister voran und hörte hinter sich Lehna immer mal stolpern. Raubtiere sind es also ... Raubtiere die ihren Opfer unter dem Eis und dem Schnee des Gletschers auflauern und sie von da aus ,von unten, angreifen. verarbeitete Gardiff die so eben von Lehna erhaltenen Informationen. „Ähm ... und wo ist der Gletscher ? Ich will dahin Frost, wie du ihn nennst kann mir sicher einiges Über das leben ohne den Kampf bei bringen. Schon wie er uns überrascht hat und dann wieder leise und fast unsichtbar im Wald verschwunden ist erstaunlich. Ich habe noch nie jemanden so leise und unauffällig erscheinen und verschwinden gesehen.“ Das Pärchen erreichte eine hübsche Lichtung in die das Mondlicht hinein flutete. „Außerdem will ich seine Aufgabe erfüllen um ihn zu beweisen das ich nicht so bin wie du und zwar in keiner Weise.“


23.05.2003 23:20#451
Lehna Lehna senkte ihren Blick.
"Nein, natürlich bist du das nicht... Du hast deine Chance gehabt und hast sie genutzt. Glückwunsch. Ich hatte nie eine..."
Schabend glitt ihr Schwert aus der Scheide, beinahe fasziniert betrachtete sie das Schimmern des Mondlichtes im Stahl der Waffe.
"Auf dem Gletscher gegen einen Luzkan kämpfen zu wollen ist Selbstmord, Gardiff. Ich dachte eigentlich immer, für sowas wäre ich zuständig. Nun ja, wenn du es unbedingt willst werde ich dich begleiten. Ob ich nun lebe oder nicht ist ohnehin egal... Aber jetzt lass uns anfangen."



23.05.2003 23:47#452
Waldläufer Sie hatte recht das konnte sich der junge Vagabund ausmalen, nach ihrer Beschreibung nach mussten sie riesig sein und ihre Grabschaufeln gruben sich sicherlich nicht nur durch das Eis sondern hoben auch hier und da ein Loch aus um einen unachtsamen Wanderer darin zu verscharren, doch es musste einen Weg geben gegen diese Tiere Anzukommen und den würde er finden wenn er lange genug leben würde.
Doch jetzt sollte seine Schülerin erst einmal weiter trainieren und die Lichtung schien wie gemacht dafür ein umgekippte Baumstamm ragte in das winzige unbewaldete Fleckchen hinein und nur zu gut erinnerte sich Gardiff an Taks Spielchen von damals. „Du hast recht, du solltest üben wenn du besser werden willst und der Baumstamm da drüben wird dir dabei helfen.“ rasch huschte der Waldstreicher zu dem langen toten Stamm und sprang hinauf wobei er sein Schwert zog und leichtfüßig einpaar einfache Übungen wie die
Links-rechts-links-Schwingen, einen Ausfall und rasches Zurückweichen. „das links-rechts-Gefuchtel hast du ja schon in der Stadt geübt, der Ausfall ist eine explosive Bewegung nach vorn und auf den Gegner zu um ihn das Schwert in den Torso zurammen. Dabei solltest du aber immer aufpassen das dein Kontrahent dir nicht die Schädeldecke absäbelt. Ach und zu guter letzt noch das Zurückweichen. In jedem Kampf kann es Situationen geben in denen man sich schnell in Sicherheit bringen muss und dann ist man mit einem kräftigen Satz nach hinten meist schon aus der Gefahrenzone. Na gut manchmal muss man noch das Schwert des Gegners parieren aber darüber sprechen wir später.“ mit einem Satz landete der Barde wieder auf dem Boden und steckte sein Schwert weg. „ Los du bist dran, versuch die Elemente gut miteinander zu verbinden. Wenn du es eine weile Geübt hast kannst du gern noch eigene Elemente mit einbauen aber jetzt erst mal nur das angesagte.“ wies Gardiff seine Schülerin ein und lies sich An einen Baum gelehnt nieder. „Die Übung wird auch gut für deinen Gleichgewichtssinn sein...“ meinte der Vagabund und schloss dann den Mund um seiner Schülerin die nötige Ruhe zur Konzentration zu gönnen.



23.05.2003 23:58#453
manmouse Zur gleichen Zeit, aber an anderer Stelle ....
Na das wurde aber auch Zeit das der alte Knacker kam. Esteron war mittlerweile leicht sauer. Sauer über sich selbst. Sauer darüber das er sich wieder mal in eine Situation gebracht hatte, die dem Waffenmeister Gelegenheit gab einen Spruch in die Richtung des jungen Mannes zu drücken. Was erwartete er eigentlich von ihm? Esteron war noch nicht lange auf der Welt. Er musste erst noch lernen wie er sich im Wald zu verhalten hatte. Esteron grübelte, wie lange war es jetzt her das in die Schwarzmagier wiederbelebt hatten? Sicher es war einige Monde seitdem vergangen. Doch Esteron war in dieser Zeit nicht sonderlich weit gekommen.

Und jetzt fing der Waffenmeister schon wieder. "Habt ihr schon einmal einen Orkhund gesehen?"
Orkhund? Esteron hatte es schon einmal mit einem leibhaftigem Ork zu tun gehabt. Da war doch so eine blöde kleine Töle ein Klacks dagegen. Doch der junge Wanderer wusste nichts über diese Tiere. Nichts!

Doch warum in Innos Namen wollte sich der Waffenmeister jetzt auf eine Suche nach so einem Vieh begeben? Sie suchten doch diesen Tak. Was hatte Tak mit so einem Tier zu tun? Esteron grübelte, beschloss aber den Waffenmeister nicht nach seinen Beweggründen zu fragen. Stattdessen schritt er schweigend hinter dem Waffenmeister her, der sich schon auf den Weg ins dunkle Dickicht gemacht hatte.
Die beiden Männer schritten immer tiefer in den Wald hinein. Esteron schlich hinter dem Waffenmeister her. Er versuchte keinen laut von sich zu geben. Langsam bewegte er einen Fuß vor den anderen. Anfangs blickte er dabei noch genau zu Boden. Versuchte mit ein wenig Geschick die morschen Äste zu meiden. Stattdessen versuchte er seine Füße von den Zehen über die Ferse langsam abzurollen. Wie hatte der Frost noch auf der Tour zurück nach Gorthar gesagt?“ Versucht ein Gefühl für die Unebenheiten des Bodens zu entwickeln.“, hallte es noch in den Ohren von Esteron.

Der Wanderer grinste ein wenig. Es schien immer besser zu funktionieren. Mit Wehmut dachte Esteron an die erste Rüge des Waffenmeisters. Daran wie er sich etwas vor Satura geschämt hatte. Satura. Wo war die junge hübsche Frau nun? Esteron hatte sie seitdem sie diese Taverne betreten hatten, nicht mehr gesehen.

Komisch. Ihm war in dem ganzen Trubel gar nicht aufgefallen, das sie weg war. Doch jetzt, wo die beiden Männer wieder einsam durch die Pampa schritten, vermisste der junge Mann sie umso mehr. Woran lag das?
Er kannte sie doch nur kurz. Oberflächlich. So gut wie man eine Frau nach einer Tageswanderung nur kennen konnte. Doch sie waren Seite an Seite gewandert. Sie hatte Esteron quasi aufgepäppelt. Sie hatte ihn nicht nur körperlich gepflegt, nein, sie hatte ihm auch seelisch beigestanden, als Frost ihn in ihrer Gegenwart bloßgestellt hatte. Gleich nach dem Abenteuer und der wichtigen Mission die Esteron eigentlich hatte, von dessen Ziel er sich aber immer mehr zu entfernen schien, würde er Satura suchen gehen. Er schuldete ihr noch was.
Esteron hatte in seiner Grübelei nicht mitbekommen, wie der Waffenmeister urplötzlich stehen blieb und seine Hand gehoben hatte. Der Wanderer schritt einfach weiter und rempelte den Waffenmeister an. Erschrocken blieb der junge Mann stehen.“ Oh verzeiht. Es war nur ein versehen“, flüsterte der Blondschopf schuldbewusst, entschied sich dann aber nichts weiteres zu sagen, das der strenge Blick von Frost Bände sprach.
Langsam ging Esteron neben dem Waffenmeister in die Hocke und wartete auf eine Anweisung.
“ Dort hinten ist ein Orkhund. Nähert euch ihm. Doch an eurer Stelle wäre ich vorsichtig, die Biester bewegen sich meist in Rudeln. Denkt an meine Worte.“ Und um diesen Worten ein wenig Nachdruck zu verleihen, schubste der Waffenmeister den jungen Mann ein wenig in die Richtung, in die er zu stapfen hatte.
Esteron fluchte innerlich. Was denn nun? Langsam blickte er zurück zu dem Waffenmeister der still, wie ein dunkler Schatten, im weichen Laub hockte und Esteron beobachtete.
“ Passt auf, sie verfügen sowohl über ein feines Gehör wie auch einen ausgeprägten Geruchssinn. Achtet auf die Witterung.“ Esteron rief sich die Worte noch mal ins Gedächtnis und machte sich dann vorsichtig und so leise wie er nur konnte auf den Weg. Nach gut zehn Fuß steckte sich der Wanderer den Finger in den Mund und lutschte ihn ab. Dann nahm er den Finger wieder aus dem Mund und hielt ihn hoch in die Luft.

Hm, der Wind schien von der linken Seite aus zu kommen. Oder blies er doch von vorne? Esteron war jetzt schon vollkommen verunsichert. Am besten wiederholte er die Fingerprobe noch mal. Also, doch. Das geringe Lüftchen das sich Wind nannte kam eindeutig von vorne. Esteron lächelte ein wenig. Er befand sich also hinter den Viechern. Geradezu in ihrem Windsog. Hätte Esteron jetzt eine feine Nase würde er ihre Witterung aufnehmen.

Vorsichtig, schlich Esteron weiter. Den Blick des Waffenmeisters im Rücken spürend. Immer wieder hielt er, an und machte die Fingerprobe. Ganz so dumm wie die anderen von ihm dachten, war Esteron ja nun doch nicht.
Auf sechs Fuß sollte er sich ihnen nähern. Auf sechs Fuß!
Langsam machte sich Gestank in der Nase von Esteron breit. Er kam den Viechern immer näher. Man stank es hier. Wie konnten die Orkhunde über einen so ausgeprägten Geruchsinn verfügen und dann selbst so stinken? Das war ja widerlich.

Er war dem Ziel seiner Aufgabe ganz nahe. Er spürte es. Noch einmal hielt der Wanderer inne. Bemühte seinen Finger in den Mund und machte die „Windprobe“. Der Wind schien immer noch von vorn zukommen. Langsam kam Esteron wieder aus seiner Hockenden Stellung hoch und schlich vorsichtig weiter. Er sah sie schon. Sie waren noch circa fünfundzwanzig Fuß weit weg. Sie befanden sich vor einer Höhle. Sie? Hatte der Waffenmeister nicht von einem Vieh gesprochen? Der grossteil des Rudels schien sich in der Höhle aufzuhalten. Was ein Glück. Innos schien es heute wohl besonders gut mit dem jungen Mann zu meinen.
Gleich war es soweit. Esteron schritt nun aus seiner Deckung hervor, und machte einen folgenschweren Fehler. Seine Nerven waren so angespannt, das er den Armdicken Ast der sich vor seinen Füßen nicht bemerkte. Mit einem lauten Knall trat er auf drauf und das Peitschen des brechenden Holzes war sicher meilenweit zu hören.
Esteron blieb stehen. Eschrocken über seinen Fehler. Er blickte zu dem Rudel. Und das Rudel zu ihm. Sekunden vergingen. Sekunden die nicht vergehen wollten. Dann lief die zeit normal weiter. Esteron schrie auf. Noch ein Fehler, den der Schrei war so laut das nun auch der Rest des Rudels aus der Höhle kamen. Es waren nun insgesamt fünf Tiere. Eins größer als das andere.

In Esteron stieg Panik auf. So schnell er konnte drehte er sich um und lief. Was sagte Frost noch? “ Sobald ihr auf sechs Schritt heran seid, stampft ihr kräftig mit dem Fuß auf. Und dann solltet ihr besser rennen."“ Nun passte ja, nur das mit der Entfernung musste Esteron noch besser üben.

Die Orkhunde machten sich nun an die Verfolgung des Opfers, das sich selbst in diese Lage gebracht hatte. Binnen von Sekunden würde der Vorsprung von nur noch zwanzig Fuß aufgebracht sein. Und Esteron würde es nicht rechtzeitig schaffen den Waffenmeister wieder zu erreichen. Was tun? Flieh. Flieh solang du noch kannst. Sagte ihm seine innere Stimme fordernd.
Die Orkhunde kamen immer näher. Esteron verlor beim laufen seinen stumpfen Einhänder. Doch er musste weiterlaufen. Angst. Todesangst stand in seinen Augen. Wohin?

Er musste weg vom Boden. Schnell suchte er mit seinem Blick im laufen nach einem Baum den er erklimmen konnte, so hoch das die Orkhunde nicht an ihn herankommen würden.
Noch fünfzehn Fuß...... Die Zeit rann davon.

Dann fand der junge Wanderer wonach er suchte. Einen Baum den er schnell erklimmen konnte. Denn seine Äste waren tief genug für einen Menschen. Schnell wechselte Esteron die Richtung und erreichte den rettenden Baum noch gerade rechtzeitig. Eilig kletterte er an den Ästen empor und machte erst halt als er aus der Reichweite hoch genug über den fletschenden Viechern saß.
“ Frossssssssssst! Zu Hilfe. Hiiiiiiiiillfee“ schrie Esteron. Sollte sich der Waffenmeister um die Viecher kümmern. Er hatte dem jungen Mann doch auf diese riskante Aufgabe geschickt. Sollte er ihm auch wieder heraushelfen.Die Orkhunde kratzten an dem Baumstamm. Ihre Krallen rissen die trockene Rinde von dem weichen Holzinnerem. Sie kläfften wie wild und fletschten ihre gelben Reißer. Ihr Opfer würde nicht ewig auf dem Baum sitzen können.
“ Hiiiiiiiiiilfeeeeee ......“



24.05.2003 00:25#454
Lehna Lehna nickte kurz und stieg dann auf den Baumstamm. Sie machte sich kurz mit dem Boden unter ihren Füßen 'bekannt' und fing dann an. Erst ein paar Schlage von links nach rechts, ein Hieb von oben. Dann riss sie das Schwert hoch und stieß es mit einem Ausfallschritt nach vorn. Ihren ursprünglichen plan, danach zurückzuspringen, konnte sie zunächst nicht verwirklichen, da ihr Fuß an der glatten Rinde abrutschte. Nun gut dann eben beim nächsten Mal...Ihr Schwert schnitt durch die Luft, und obwohl die Hiebe noch immer ziemlich abgehackt und ungeschickt aussahen, bekam Lehna doch langsam ein Gefühl dafür, wie sie die Waffe zu handhaben hatte. Als sie gerade wieder beim Ausfallschritt angekommen war, landete ein recht großer Rabe vor ihr auf de Baumstamm. Sie hielt plötzlich inne... Dieses Vieh kannte sie doch...
"Krah!", krächtste der Rabe und musterte die junge Frau. Nur ein Rabe. Doch sein Blick war... fast schon menschlich. Kalt und stechend, einschätzend. Der selbe Rabe der auch im Sumpflager gewesen war...
Sie hob das Schwert, ihre Hand zitterte leicht. Irgendwie machte dieser Vogel ihr Angst, sie fühlte sich...beobachtet. Langsam hob sie die Waffe über ihren Kopf, trat einen Schritt auf das Tier zu, das jedoch keine Anstalten machte sich zu bewegen. Sie schlug zu, plötzlich verdunkelte ein Schatten ihr Blickfeld, sie vernahm das Geräusch von flappendem Stoff, wie bei Frosts Mantel. Klirrend traf ihre Klinge auf anderen Waffenstahl. Zwei eiskalte Augen fixierten sie, Lehna taumelte zurück, verlohr das Gleichgewicht auf dem Baumstamm und stürzte rücklings von ihm herunter. Ihre Augen waren geweitet vor Schreck, krampfhaft umklammerte ihre Hand den Griff ihres Schwertes...
Der Neuankömmling erhob sich langsam, leise schabend glitt seine Waffe in ihre Scheide zurück. Der Rabe flatterte hoch und ließ sich auf der Schulter des Mannes nieder. Er trug eine nachtschwarze Rüstung mit einem ebenso schwarzen Umhang darüber, seine kalten, ausruckslosen Augen musterten erst Lehna dann Gardiff.
"D - du! Nein, nicht du auch noch...", stammelte Lehna. Der Mann, der für hre beschissene Lage verantwortlich war, stand jetzt hier. Verdammt, was wollte der Kerl von ihr? Sie hatte doch überhaupt nichts mit ihm zu tun...Ohne Eile stieg der schwarz gepanzerte Krieger von dem Baumstamm herunter. Noch immer musterte er Lehna, während der Rabe auf seiner Schulter Gardiff im Auge behielt...



24.05.2003 00:47#455
Waldläufer Vorsichtig abschätzend musterte Gardiff den Krieger der so eben mit seinem Raben die Lichtung erreicht hatte. Langsam erhob sich der Waldstreicher, den Neuen nie aus den Augen lassend und rein instinktiv legte sich die Hand des Vagabunds auf seinen Schwertknauf. Im großen und ganzen war der Krieger schon merkwürdig, total in schwarz gekleidet und dann diese blasse Haut. An irgend jemanden erinnerte ihn der Kerl .. nur an wen?
„Eine wunderbare Nacht wünsch ich euch Wanderer ...“ grüßte der Barde freundlich und wunderte sich über Lehnas Verhalten. Gut der Kerl war gleich hinter ihr aufgetaucht, quasi aus dem Nichts, aber des wegen so er schreckt zu sein war doch übertrieben. ... wohin führt euch euer Weee.“ Weiter kam der Gildenlose nicht wie schuppen fiel es ihm von den Augen.... „Tak ?“ gerade zu mühsam brachte der Bursche es hervor. „Tak? Seid ihr es wirklich?“



24.05.2003 01:24#456
Tak "Scheint fast so.", antwortete der Druide kühl.
"So viele suchen nach mir... Der Kult, die Inquisition, Frost. Und bei euch tauche ich einfach so aus dem Nichts auf. Seltsam, nicht?"
Der Gildenlose ging ein paar Schritte, vorbei an Gardiff. Sein Blick war starr auf den Wald gerichtet.
"Ich beobachte euch. Euch, den Kult, die Inquisition, Frost. Besonders Frost. Er ist ein Narr... Will mich auf den 'rechten Weg' bringen, obwohl er doch garnicht weiß welchen Weg ich gehe. Aber das ist typisch für ihn. Seine Ehre und sein Gewissen sind es, die ihn zu solchen engstirnigen Taten treiben. Er sucht mich. Dabei habe ich ihn längst gefunden. Wenn die Zeit gekommen ist werden wir uns sehen..."
Tak sprach leise, fast schon tonlos. Er hätte genausogut das Telefonbuch runterlesen können.
"Er hat euch auf den Gletscher geschickt. Luzkans jagen. Gardiff, höre auf deine Freundin. Das ist Selbstmord. Es ist Dummheit. Du willst Frost etwas beweisen, ihm beweisen dass du nicht so bist wie Lehna? Nicht sinnlos tötest? Scheinbar merkst du garnicht, wie Frost gerade sinnlos tötet. Er schickt dich in einen Kampf den du nicht gewinnen kannst. Frost tötet immer weiter, doch man merkt es nicht. Die Kultisten in Gorthar... Sie gehen auf sein Konto. Er wollte Leben retten und hat dadurch viel mehr beendet. Was für eine Ironie des Schicksals. Frost urteilt über Recht und Unrecht, doch er ist blind."
Der Druide schwieg kurz, sein Blick wanderte zu Lehna, die noch immer am Baumstamm hockte. Ihr Schwert hatte sie inzwischen sinken lassen."Einmal Abschaum, immer Abschaum, nicht wahr? Ja, das hat Frost gesagt. Das sagen sie alle. Recht ist, wenn Menschen verhungern und sterben, während andere in Saus und Braus leben. Unrecht ist, wenn die die verhungern diejenigen, die sich ihre Wänste mit gestohlener Nahrung vollschlagen, töten um selbst zu überleben. Das ist Frost... Töte jemanden ohne ihm dabei einen Dolch ins Herz zu rammen, und du bist im Recht. Töte jemanden und berühre ihn dabei, und du bist Abschaum. Dabei haben sie dich zu dem gemacht was du bist, dazu gezwungen zu dem zu werden was du bist."
Die Augen des Gildenlosen verengten sich zu Schlitzen, sein Tonfall wurde eine Nuance kälter.
"Du hasst sie, nicht wahr? Die, die im Recht sind. Die die töten, ohne das Blut an ihren Händen klebt. Du hasst sie, und doch trauerst du um sie."Tak beugte sich über Lehna, sein Blick traf den ihren und schien ihn beinahe festzuhalten. Seine Stimme war nicht mehr als der eisige Windhauch am Fuße des Gletschers.
"Warum?"
Der Druide richtete sich wieder auf, erneut betrachtete er den Wald."Wenn ihr zum Gletscher wollt solltet ihr euch beeilen. Auf der nördlichen Gletscherzunge habt ihr vielleicht noch eine Chance, das ganze zu überleben.", meinte er tonlos. Dann ging er einfach, ging auf die Bäume zu. Der Schatten verschlang ihn, es schien als wäre er nie da gewesen...



24.05.2003 01:42#457
Waldläufer Fast schien es dem jungen Vagabund als hätte er das Erscheinen seines alten Lehrmeisters nur geträumt so schnell war der komische Kauz den er noch aus Zeiten der Barriere kannte wieder verschwunden. Doch waren die vernommenen Worte in seinem Gehirn und Lehnas Gesichtsausdruck sah auch nicht so aus als wäre nichts geschehen. Im Gegenteil sie war blass, furchtbar blass und Gardiff beträufelte ihre Stirn mit etwas kühlem Wasser aus seinem Wasserschlauch um wieder etwas Farbe in ihr Gesicht zubekommen. „Komm schon wir müssen los. Du musst mich zum Gletscher bringen. Dahin wo Tak gesagt hat. Ich hoffe er ist noch so weit bei klaren Sinnen das er weiß wo hin er uns schickt.“Es war schon komisch wie man auf die Menschen traf. Schon eine ganze Weile hatte Gardiff den Lehrmeister nicht mehr gesehen und jener hatte sich auch um einiges verändert. Er war seltsamer geworden und wirkt irgendwie abwesend. Wie nicht ganz in der Zeit, eher vorrausschauend oder zurückblickend.



24.05.2003 01:58#458
Lehna Widerstandslos ließ Lehna den Waldstreicher gewähren. Tak... Wer war das überhaupt? Was plante er? Warum handelte er so? Irgendwie war es ihr ein Rätsel. Und warum sollte ausgerechnet sie dabei eine Rolle spielen? Hass... Ja, Tak hatte recht. Sie hasste diese Leute...
Gardiff zog sie sanft hoch und drängte sie, ihm den Weg zum Gletscher zu zeigen. Lehna nickte nur.
"Ja, natürlich gehen wir... Tak... Woher kennst du ihn?"



24.05.2003 20:24#459
Die Inquisition In Augenblicken wie diesen fragte sich Tannenberg immer wieder, was sich nun besser anhörte - ein Synphonieorchester oder die Schreie der Verurteilten. Der eiskalte Blick des Inquisitors glitt über den kleinen Hügel vor der Stadt, den er als Hinrichtungsort ausgesucht hatte. Eine gewisse Befriedigung machte sich in ihm breit, während er die Hinrichtung der Ketzer beaufsichtigte. Oh, es war nicht ein einfaches 'Kopf ab und Ende'. Auch kein Verbrennen, nein, derart schnelle Tode blieben denen vorbehalten die gestanden. Für die anderen Ketzer, den Bodensatz des Abschaums, gab es bei Tannenberg nur eines - die Pfählung...Es handelte sich dabei um eine der grausamsten Todesarten, die ein Mensch sich jemals ausgedacht hatte. Dem Verurteilten wurde ein langer Holzpfahl ins hinterteil gestoßen, wobei darauf geachtet wurde, dass der Pfahl in einem solchen Winkel eingeführt wurde, das keine lebenswichtigen Organe verletzt wurden. Die Spitze des Pfahls war aus dem selben Grund abgerundet. Der Pfahl mit dem Ketzer drauf wurde anschließend im Boden befestigt - jetzt war der Verurteilte praktisch aufgespießt. Das Gewicht des Menschen ließ den Pfahl langsam durch dessen Körper wandern, bis die Spitze schließlich im Schulterbereich wieder das Licht der Welt erblickte. Wenn man großes Pech hatte, überlebte man diese Tortur bis zu einer Woche lang, bevor endlich der erlösende Tod eintrat...
Kein Wunder also, dass das Pfählen die liebste Hinrichtungsart Inquisitor Tannenbergs war.
Ausgeführt wurde die Hinrichtung der über zwanzig Kultisten nicht durch die gortharianischen Soldaten, die wären dafür kaum geeignet gewesen - sie verfügten weder über das nötige Wissen noch über die nötige Einstellung. Nein, als Henker dienten Tannenberg die Inquisitionsgardisten, die gestern hier angekommen waren.Der Hexenjäger beobachtete die Hinrichtung, lauschte den Schreien. Seine Gedanken wanderten zu dem Kultisten, der heute morgen in seiner Zelle enthauptet aufgefunden worden war. Einige Soldaten waren getötet worden, ebenso die Küchenbelegschaft. Wer das getan hatte, der war kein Anfänger. Tak? Eher nicht. Soviel Tannenberg wusste besaß dieser Tak keine Armbrust. Also musste es irgendwer anderes sein...
Er würde die Sache wohl mal untersuchen müssen.



24.05.2003 22:34#460
Waldläufer Langsam stolperte am über die Schutthalde am Fuß des Gletschers und bahnte sich seinen Weg durch das Gewirr aus größeren Felsbrocken bis zum Wald. Hier war der Weg etwas leichter da man nicht dauernd am umknicken war wenn ein Stein wegrutschte. Nur musste man jetzt einen Weg suchen um Lehna auf der Trage durch die Bäume zu manövrieren.
Was ich auf dem Gletscher wollte?“ der Barde überlegte kurz. „Mir wurde die Aufgabe gestellt einem Luzkan im Kampf zu begegnen damit ich bei diesem man lernen darf. Ich kenne dieses Land noch schlecht und wollte mein Glück versuchen... was raus kam sehen wir ja.“ er warf ein kurzen Blick Lehna zu die auf der Trage lag und schritt weiter. Nach den Gründen warum die Gruppe den Gletscher bereist hatte fragte Gardiff nicht. Er war lediglich froh das sie da gewesen war.
So lief man weiter, immer wieder wechselte man die Träger der Trage durch und kam dennoch nur mühsam voran.



24.05.2003 22:55#461
Lehna "...muss aber ein seltsamer 'Lehrmeister' sein..."
Irgendwo in der Ferne eine Stimme. Bewegung, die sie nicht registrierte. Es spielte alles keine Rolle. Der Luzkan, Gardiff, die Soldaten, gab es sie noch? Hatte es sie überhaupt jemals gegeben? und... War das überhaupt wichtig?Alles schien so klein und nichtig. Nur die Leere war da. Das süße Nichts. Und der Schmerz, der sich langsam meldete. Woher er kam wusste sie nicht, nur, das er immer stärker werden würde je klarer ihr Kopf wurde. So versuchte sie, die sich lichtenden Nebel wieder zu verdichten. Zurück ins Nichts..."...der seine Schüler in den Tod schickt."
Doch es ging nicht. Scheinbar rücksichtslos zerrte sie etwas aus der Bewusstlosigkeit, aus der unendlichen Ferne. Zerrte sie zurück zur schmerzhaften Realität.
"So, ich denke wir sollten mal Rasten. Vor uns liegt das alte Schlachtfeld. Es bei Nacht zu betreten wäre ziemlich dumm."
Keine Bewegung mehr. Lehna schlug langsam die Augen auf. Die Welt war verschwommen und verzerrt, fast als hätte sie fünfzig Traumrufe auf einmal geraucht. Der Unterschied zu den Traumrufen war allerdings, dass alles trist und kahl wirkte. Kalt und abweisend.
Der Schmerz. Woher kam er? Er schien überall zu sein. In ihren Gliedern, in ihrem Körper, in ihrem Kopf. Alles schön gleichmäßig verteilt.Langsam, ganz langsam wurde ihr Blick klarer. Durch die halb geöffneten Augenlieder beobachtete sie, wie die Männer ein Lager errichteten, mit Zelten und einer Feuerstelle. Sie selbst lag in einer Trage, die aus einem Gletschermantel und zwei Speeren hergestellt worden war, auf dem Boden und war in eine Decke gewickelt worden.
"Aa...ffff...", brachte sie mühsam hervor, ein erstickter Laut, die verstümmelten Überreste des Wortes, das eigentlich 'Gardiff' heißen sollte...


24.05.2003 23:19#462
Waldläufer Mit verschränkten Armen und im Schneidersitz hatte sich Gardiff neben der Trage nieder gelassen als sie eine Pause ein legten. Er hielt den Kopf gesenkt , die Augen geschlossen und atmete leise und gleichmäßig. Jeder der einfach so vorbei gegangen wäre hätte gedacht der Bursche schliefe doch tat er das nicht. Es war eher ein Zustand völligen in sich gekehrt seins. Eine Form sich zu entspannen und sich zu erholen aus welcher der junge Vagabund so plötzlich gerissen wurde als neben ihm eine klägliche Stimme versuchte irgendetwas hervor zubringen. Langsam drehte er sich zu der Trage um und betrachtete seine Schülerin. „Na sind wir wieder bei Bewusstsein?“ wieder mal bemitleidend sah der Gildenlose auf die junge Frau hinab. „Wenn dir was an deinem Leben liegen würde, würde ich sagen das du Glück gehabt hast. Die Leute sagen wenn du nur ein Stückchen weiter , auf dem Eis gelegen hättest wärst du Mus gewesen. Aber lassen wir das... brauchst du irgend was? Hast du Durst?“ der Waldstreicher nahm ihre zarte Hand. Es war schon komisch wie sich die beiden unterschieden. Obwohl sie älter sein musste so war sie doch als Frau um einiges zarter gebaut und ihre langen schmalen Finger unterschieden sie deutlich von der kräftigen Hand des Waldstreichers....


24.05.2003 23:35#463
Lehna Sie antwortete zunächst nicht, fixierte nur den Anführer der Soldatentruppe. Er trug einen Schienpanzer, der seinen Oberkörper schützte und darunter einen langen roten Mantel, der teilweise mit Symbolen Innos' verziert war. Ein gortharianischer Offizier oder Feldgeistlicher war das nicht..."Inquisitor?", fragte sie schließlich, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Der Waldstreicher nickte nur...
Lehna schloss die Augen. Die Inquisition. Verdammt. Jetzt hatte sie ein Problem. Früher oder später würde dieser Inquisitor schon etwas über sie herausfinden, und dann wäre endgültig Schluss mit lustig. Dann hieß es 'Folterkammer'. Und sie war sich sicher, dass diese Inquisitoren ihr noch um einiges schlimmere Schmerzen zufügen konnten als sie im Moment hatte - und das war schon eine ziemliche Menge...
Sie umschloss die Hand des Waldstreichers ein wenig fester, als wollte sie ihn an sich binden.
"Ich... muss hier weg..."



25.05.2003 00:02#464
Phoenixfee Phoenixfee hatte ein wenig geschlafen während der Rast, Dorrien wollte so schnell wie möglich über das Schlachtfeld gehen deshalb hatte man vorher diese rast eingelegt.
Phoenixfee Stand auf und bemerkte das Gardiff sich leise mit, der aus Ihrer Ohnmacht erwachten Lehna unterhielt.
Fee ging leise zu Dorrien, der nicht weit von ihr an einem Baumstumpf sah's und in den Himmel starte.
Sie sprach leise mit Ihm und erfuhr das sie bald wieder aufbrechen würden, aber noch wollte, Er den verletzten Soldaten noch ein Paar Minuten schlaf gönnen.
Nachdem kurzen Gespräch schlenderte Phoenixfee zu Gardiff und Lehna, Ahh, Wie ich sehe ist Lehna wachgeworden. Sagte Fee, Ich hab gerade mit Dorrien gesprochen, es geht demnächst weiter damit wir bei Mondlicht noch das Schlachtfeld hinter uns lassen können.
Phoenixfee Beugte sich zu Lehna herunter Wie geht es Dir, ich hoffe das der weitere Marsch dich nicht zu sehr schmerzen wird. Es wird nicht leicht durch das Schlachtfeld.
Lehna schaute sie mit Großen Augen an, Hoffentlich hatte Fee sie nicht erschreckt so wie sie hier in dem Weißen Gletschermantel stand.


25.05.2003 00:25#465
Lehna "Ich werd's überleben... müssen...", antwortete Lehna leise und lachte trocken. Ein kurzes, sarkastisches Lachen, zumal ihr Brustkorb dabei auf ziemlich unangenehme Art protestierte. So langsam konnte sie die Schmerzen immerhin einigermaßen zuordnen, ihr linkes Bein hatte wohl dran glauben müssen und ein paar Rippen schienen auch nicht mehr wirklich intakt zu sein. Und ihr Schädel dröhnte, als würde sich irgend ein Sadist einen Spaß daraus machen, ihr Gehirn zu verwurschteln.
Aber viel wichtiger war im Moment die Tatsache, dass sie der inquisition hilflos ausgeliefert war. Zwar wusste diese noch nichts über sie, aber ein dummer Zufall würde ausreichen. Und dumme Zufälle gab es bei ihr ständig. Und dann sollte es auch noch über das Schlachtfeld gehen, na Prost Mahlzeit. Eigentlich konnte sie sich gleich hier und jetzt einsargen...
Sie schloss die Augen und dachte nach. Wenn das Schlachtfeld sie nicht erwischte, dann erwischte sie die Inquisition. Die einzige Möglichkeit wäre abzuhauen, aber ob sie das lange überleben würde war zu bezweifeln. Dennoch, eine andere Chance hatte sie nicht.
Sie warf Gardiff einen flehenden Blick zu, verflucht, sie musste hier weg...


25.05.2003 01:02#466
Waldläufer Gardiff nickte zustimmend zu den Beschlüssen der Amazone und wartete bis Phönixfee wieder gegangen war bis er sich wieder Lehna zu wand. Vorsichtig setzte er ihr den Wasserschlauch in die Lippen und lies sie etwas Wasser trinken welches er an einem der Gletscherbäche abgefüllt hatte. „Ich kann dich nicht wegbringen Lehna. Wohin sollte ich mit dir ziehen? Wie soll ich denen begreiflich machen das ich weg muss und das zusammen mit dir? Du musst zu einem Heiler, daran gibt es nix zurütteln. Ich hätte auch keine Chance dich weg zubringen wie sollte sich alleine die Trage weg bekommen ohne das du bei jeder Wurzel die wir überqueren vor Schmerz aufschreien müsstest.“


25.05.2003 01:10#467
Superluemmel Einer der Orkhunde erstarrte mitten in der Sprungbewegung. Sein Kopf ruckte zur Seite, die Schnauze reckte sich witternd in die Höhe. Die Lefzen hoben sich, entblößten lange, gelbliche Fänge.
Im selben Moment schien sich die Dunkelheit zu verdichten.
Es war kaum mehr als ein Huschen. Ein zutiefst schwarzer Fleck, schwärzer als die Nacht selbst, der an einem nahestehenden Baum vorbeischnellte. Dann, Stahl blitzte im schwachen Mondlicht. Eine lange Klinge schnitt einem Stachel gleich durch die Finsternis, blies auf ihrem Weg herumliegende Zweige über den Boden, bevor sie in einem schimmernden Halbkreis auf den Bauch der Bestie zuraste.
Scharfer Stahl zerteilte Fleisch und dünne Knochen wie warme Butter. Plötzlich wurde der Orkhund vom Boden gehoben, als das Schwert ungebremst weiter durch die Luft schnitt. Leise plätschernd ergoss sich ein Schwall aus Blut auf den Waldboden. Die wolfsähnliche Bestie glitt von der Schwertklinge ab und verschwand mit einem Jaulen in der Finsternis.
Als das Schwert die Schlagbewegung beenden wollte, zwangen kräftige Arme die Klinge herum, führten sie über Kopf und Schulter des Besitzers hinweg und trieben sie tief in den Leib eines weiteren Orkhundes. Ein Schaudern lief durch den Körper des Hundes, als die Spitze des Eisbrechers aus seiner Flanke wieder hervortrat. Aufgespießt wie ein Schmetterling auf einer Nadel hing er auf der Schwertklinge. Ein letztes Zucken, dann erstarb der Todeskampf des Biests.Die restlichen drei Hunde fuhren jaulend herum und suchten mit zwischen die Beine geklemmten Schwanz das Weite. Ein etwas abgetragen wirkender Stiefel hob sich und striff den Kadaver des stinkenden Orkhundes von der Klinge. Mit verächtlich herabgezogenen Mundwinkeln wischte Frost die Schneide mit einem Tuch sauber, bevor er den Eisbrecher in seine Scheide zurückkehren ließ. Elende Mistviecher...
"Ich denke ihr habt selbst gemerkt, wann ihr den Fehler begangen habt. Das Anschleichen hat euch keinerlei Probleme bereitet. Euer Kopf war es. Lasst euch nicht von euren Gefühlen beherrschen. Denken könnt ihr immer noch, nachdem ihr eure Aufgabe beendet habt. Ihr habt euch ablenken lassen, und das war euer Fehler."
Der Waffenmeister ließ seinem Schüler etwas Zeit, um über seine Worte nachzudenken.
"Dennoch, bei dem zweiten Teil der Aufgabe habt ihr euch gut geschlagen. Ihr habt die Situation sowohl schnell eingeschätzt wie auch einen Weg gefunden, das Beste aus ihr zu machen. Scheinbar liegt hier eher eure Stärke."


25.05.2003 01:12#468
Lehna Langsam schluckte sie das klare, kalte Wasser. Ja, genau das brauchte sie jetzt. Zu Gardiffs Worten nickte sie nur langsam. Die Reaktion des Waldstreichers überraschte sie nicht weiter, soie nahm es ihm auch nicht übel. An seiner Stelle hätte sie wahrscheinlich das selbe getan. Also konnte sie wohl nur hoffen das sie mal ausnahmsweise Glück hatte und die Inquisition nichts erfuhr, bevor sie wieder einigermaßen zusammengeflickt war.
"Nun gut. Lass mich bitte allein, ich bin müde..."
Sie schloss die Augen, hörte noch wie Gardiff sich nach einigen Sekunden erhob und sich so leise wie er konnte entfernte. Kurz drauf fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf...



25.05.2003 03:19#469
Phoenixfee Es war schon mitten in der Nacht, der Mond verschwand gerade hinter den ersten Wolken.
Wollte Dorrien nicht aufbrechen, bevor die Wolken das Mondlicht verdeckten?Bei Dorrien angekommen erkannte Sie auch den Grund, warum sie noch nicht aufgebrochen waren, Dorrien sah's da gegen einen Baum gelehnt und war am Schnarchen, na sollte Er, Er war bestimmt auch noch nicht 100 % fit.Der Kampf mit Manfred, in der Gruft hat Ihn fast umgebracht, Ja, wenn sie Manfred nicht daran gehindert hätte Dorrien den Todesstoß zu versetzen währ der Inquisitor jetzt Tod.
Sie schaute noch bei den verletzten Soldaten vorbei die auch am Schlafen waren und wies die beiden noch Kampffähigen Gardisten an wache zu stehen.
Gardiff sah's nicht weit von Lehna entfernt und schien auch zu schlafen.Sollte sie sich auch hinlegen? Nein, sie hatte eben schon ein wenig geschlafen und 6 Augen die Wache hielten sahen mehr als 4, nicht zu vergessen Samtpfote hatte eh immer die Ohren gespitzt, selbst wenn sie zu schlafen schien.So ging Phoenixfee ein wenig von den anderen weg und kramte in Ihrem Umhängebeutel nach dem Buch.
So, jetzt zu uns beiden. sagte sie leise zu dem Buch, für einen Außenstehenden muss das wirklich unmöglich aussehen, da sprach eine junge Frau mit einem Buch.wieder versuchte sie es aufzuschlagen und wieder lies es das Buch nicht zu.Du undankbares Stück. Wenn ich dich nicht gefunden hätte, sondern einer der Gardisten währst du jetzt schon längst in den Händen Dorriens und der würde nichts lieber tun als dich ins nächste Feuer zu werfen. sagte sie wieder zu dem Buch, und sie wurde das Gefühl nicht los das es sie verstehen konnte. Phoenixfee musterte das Buch genauer, es war in einem Tiefschwarzen Leder gebunden, einem Leder was sie noch nie gefühlt hatte.
Ein Titel stand nicht darauf es war einfach nur Schwarz, recht Groß und dick, aber dafür sehr leicht. Ungefähr halb so schwer wie ein anderes buch dieser Größe wog.
Sie musterte das Leder, das Tief schwarz war und es hatte ein Muster, das Muster sah eigenartig aus, wie verheilte Pockennarben bei einem Menschen der einmal an Pocken erkrankt war aber nicht daran gestorben war.
Das war das seltsamste Buch was Phoenixfee je in der Hand gehabt hatte.
Immer noch musterte sie das Buch und Überlegte was sie damit machen sollte, auf alle fälle war dieses Buch magisch, nein nicht nur magisch, es kann nur schwarzmagisch sein, sollte Sie es doch Dorrien geben, der würde dann wahrscheinlich wieder so ein erstauntes Gesicht machen und erst recht dieser Tannenberg, aber die würden dieses Buch schneller in ein Feuer werfen als einem Lieb währe.

Sie Probierte es noch mal Also, wenn ich richtig vermute bist du ein Schwarzmagisches Buch und da ich so ein Gefühl hab das du mich verstehen kannst, gebe ich dir noch eine Gelegenheit mich mal in dir lesen zu lassen. sagte Fee wieder leise aber um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren auch mit einem Eiskalten Unterton, Entweder lässt du dich aufschlagen und das ich mal in dir lesen kann oder ich gebe dich direkt morgen Früh in die Hände Dorriens dem Inquisitor, das den wohl bedeuten würde das du, was ich vermute ja schwarzmagisch bist, sehr schnell in einem Feuer landen wirst. Phoenixfee machte eine kleine Pause und versuchte es erneut das Mysteriöse Buch aufzuschlagen, was wieder nicht gelang.
Fee legte es vor sich auf den Boden und wollte gerade sagen, das sie es dann wohl morgen an Dorrien geben würde, als es geschah!
Als ob ein Windstoß über das Buch gefahren sei klappte der Einband auf, aber zurzeit wehte kaum wind jedenfalls kein so stärker das er das buch hätte aufschlagen können.

Gebannt schaute Phoenixfee auf die Buchstaben die auf der Nächten Seite standen.In Altkhorinischer geschwungener Schrift Stand da

"Erstes Buch Horralus"
"Die Siegel Beliar"
Erforscht und Niedergeschrieben von Zarles
Hohepriester, Schriftgelehrter und
Historiker der Schwarzen Künste

Phoenixfee starte auf das Buch den als sie das letzte Wort gelesen hatte schlug es von selbst die nächste Seite auf.
Da konnte sie nur noch die verschnörkelte Überschrift entziffern,
Erstes Siegel

Und dann nichts mehr das waren keine Khorinischen Buchstaben mehr das war eine andere Schrift oder Symbole.
Nachdenklich schlug sie das Buch zu, wenn sollte sie das Buch zeigen, Dorrien auf gar keinen Fall, den einzigen den sie kannte währ Ihr Vater, dieser hatte ein Fabel für Alte Bücher und deshalb konnte sie auch die Altkhorinische Schrift entziffern, Ihr Vater hatte einiger dieser alten Schinken die noch in dieser Schrift verfasst waren, und er hatte ihr das zu lesen beigebracht.Aber sie glaubte nicht das Ihr Vater diese anderen Symbole oder schrieftzeichen entziffern konnte.
Eine weitere Person viel Ihr ein, also das buch ist Magisch das ist unumstößlich und Thaleiia, die Hohepristerin im Amazonenlager kannte sich doch auch mit Magie aus, auch wenn es eine andere Magie war, aber eine Gelegenheit war es doch einmal mit der Hohepristerin zu sprechen und außerdem hatte sie schon von den anderen Amazonen im Lager gehört das auch der ein oder andere Schwarzmagier im Lager geweilt hatte und vielleicht wusste sie daher rat.
Entschlossen es so zu tun, packte Phoenixfee, dieses Mysteriöse Buch in Ihren Beuten und ging wieder zu den anderen.



25.05.2003 12:34#470
Waldläufer Wieder einmal erhob sich die Sonne langsam über den Horizont und schickte ihre wärmenden Strahlen durch das dichte Blätterdach des Waldes. Wie der Mond malte sie wundersame Muster auf den Boden des Waldes und ließ die Grünen Blätter leuchten.
Die Gruppe von Überlebenden der Gletscherreise so wie Lehna und Gardiff rasteten noch immer am Rande des Schlachtfeldes unter den schützenden Ästen und Zweigen der alten Bäume. Einige schliefen, so wie die Schülerin des Waldstreichers, andere ruhten sich nur aus, wie Gardiff der unweit von Lehnas Trage saß und mit geschlossenen Augen vor sich hin döste. Wieder andere hielten Wache und spähten gelangweilt umher was sicher auch ein Grund war das man kurz darauf beschloss wieder aufzubrechen. Zu den zwei Trägern der Trage gehörte jetzt auch Gardiff und vorsichtig machte man sich auf den Weg dass Schlachtfeld zu überqueren. Trostlos lag das bis zum Grund zerstörte Land vor ihnen und machte der Gruppe den Weg nicht besonders leicht. Aus alten Liedern und Geschichten hatte der junge Vagabund schon von diesem Ort gehört doch das es so fruchtbar aussah hätte er sich nicht träumen lassen. Auch ruhte irgend eine bedrückende Last auf dem Gildenlosen und Gardiff war sich nicht ganz sicher was es war in den Geschichten hieß es die Ebene sei magisch und so schloss der Bursche nicht aus das dieses Gefühl von daher rühren würde, voraus gesetzt sie war wirklich mit Magie durchflutet.
Langsam aber stetig schleppte man sich voran, so dass man nach einigen Stunden die Ebene der Schlachten hinter sich gelassen hatte und, nun wieder mit freiem Kopf der Stadt Gorthar entgegen strebte.



25.05.2003 13:23#471
Lehna Irgendwer pustete ihr ins Gesicht. Der heiße Atem roch ein wenig nach Knoblauch und Zahnbelag, kein wirklich angenehmer Duft. Mühsam schlug Lehna die augen auf, ihre Lider schienen einige Kilogramm zu wiegen, und schon hatte sie das grinsende Gesicht der Übelatmerin im Blick. Eine kleine, pummelige junge Frau mit einem runden Gesicht, das scheinbar garnicht anders als fröhlich sein konnte. Sie hatte sich auf einem Stuhl vor Lehnas Bett niedergelassen und lächelte sie warmherzig an.
"Sieh an, du weilst wieder unter den Lebenden?", fragte sie und lachte kurz über ihren 'Witz'. Lehna sagte nichts, sie betrachtete nur den raum, in dem sie sich befand. Ein kleines Zimmer mit einem ebenso kleinen Schrank, einem Bett, auf das man sie gelegt hatte und einem Nachttisch neben selbigem. Auf diesem Tischchen stand eine große Kanne, aus der Dampf aufstieg.
"Wo bin ich?", fragte Lehna leise, obwohl sie es eigentlich schon wusste."In Sicherheit.", antwortete die Pflegerin und nahm die Kanne zur Hand, um etwas vom Inhalt in einen tönernen Becher zu gießen.
"Du befindest dich hier in der Burg. Keine Angst, wir flicken dich schon wieder zusammen. Hast ja angeblich 'ne nette Vorstellung abgezogen auf dem Gletscher."Sie grinste wieder und nahm Lehnas Handgelenk, um ihr die Tasse in die Finger zu drücken. Lehna spürte die Temperatur des Getränkes schon durch den Ton des Bechers hindurch. Vielleicht sollte sie das Zeug noch etwas abkühlen lassen... "Trink ruhig.", forderte die Pflegerin sie auf, "Es wird dir helfen." Lehna ließ nur ein kurzes, zustimmenden Brummen hören und versuchte, den Kopf zu heben, wobei sie die Krankenschwester sofort unterstütze. Behutsam setzte Lehna den Becher an ihre Lippen und schlürfte ein wenig von dem heißen Tee. Ui, das Zeug war ja wirklich noch verdammt heiß...
Sie versuchte den Becher wieder auf den kleinen Nachttisch zu stellen, allerdings wurde ihr diese Arbeit schnell von ihrer Pflegerin abgenommen. "Dein linkes Bein ist gebrochen und ein paar Rippen auch. Von den Schürfwunden und blauen Flecken rede ich lieber garnicht erst..."
Schon wieder grinste sie und holte dabei ein kleines Fläschchen mit rötlichem Inhalt auf ihrer Tasche.
"Das Zeug hier hat unser Magier gebraut. Ein Trank, der die Heilung enorm beschleunigt. Glücklicherweise hast du ja nichts wirklich ernstes, da dürftest du in ein oder zwei Tagen wieder auf dem Damm sein. Hehe, ich wüsste nicht was wir ohne Magie noch tun sollten..."
Mit einem leisen ploppen entkorkte sie das Fläschchen und stützte dann Lehnas Nacken ab, bevor sie ihrer Patientin die Flasche an die Lippen setzte und ihr den Inhalt in den Mund schüttete. Lehna schluckte bereitwillig, doch kaum war das Zeug unten wollte es ihr fast den Magen umdrehen. Sie würgte und war nahe dran sich zu übergeben, bevor sie sich wieder einigermaßen in den Griff bekam."Puh, das Zeug schmeckt ja widerlicher als Rolands Schwanz...", brachte sie mühsam hervor, die Pflegerin sah sie nur verständnislos an.
"Hä? Als was?"
"Ach, nichts... Nur ein Sprichwort..."
Lehna lächelte gequält, die Krankenschwester runzelte kurz die Stirn, ließ es aber dabei bewenden.
"Nun ja, Mädel. Du solltest versuchen zu schlafen. Ich werde ab und zu mal reingucken."
Die Pflegerin erhob sich und warf Lehna noch einen aufmunternden Blick zu, bevor sie das Zimmer verließ und die Tür leise hinter sich schloss.


25.05.2003 14:08#472
I-Guthwulf-I Leise rauschte der Wind in den gewaltigen Wipfeln der uralten Baumriesen, mischte sich in das trällernde Lied der in den Ästen sitzenden Vögel. Irgendwo klopfte ein einsamer Specht mit seinem Schnabel auf trockene Holzrinde ein, in der Hoffnung, unter der bräunlichen Schicht auf fette Beute zu stoßen.Beute, ja. Guthwulf hatte seine Beute bereits gefunden, schwer und klobig baumelte sie in einem dunklen Stoffsack an seinem Gürtel, als der hagere Kopfjäger gelassen durch das Dickicht stapfte. Der Kultist war nicht wirklich schwer zu erlegen gewesen, der Einbruch in die gorthanische Burg hatte einem Kinderstreich aus der Jugendzeit des Wolfes geglichen, mit dem einzigen Unterschied, dass die Stadtherren nun einige Tote mehr zu beklagen hatten. Aber das war nicht das Problem des alten Kriegers. Er musste sich lediglich darum kümmern, den Eingang dieser verdammten Waldfestung wiederzufinden, um sein wohlverdientes Gold zu kassieren. Hoffentlich hielt Adolf sein Wort was die Höhe des Betrags anging. Wenn nicht, würde der Wolf die ausstehende Differenz in Blut einfordern.
Der Wald lichtete sich und der Boden begann sanft anzusteigen. Langsam trat der Kopfjäger auf die annähernd kreisrunde Lichtung hinaus und betrachtete den grasbewachsenen Erdhügel. Ja, hier war er richtig. Und wenn diese Kultisten nicht völlig verblödet waren, dann würden sie Posten in den Bäumen sitzen haben, die ihm die Tür aufschließen konnten oder es ihm sonstwie möglich machten, die Feste zu betreten. Der Wolf griff in den Lederbeutel an seinem Gürtel und förderte einige Tabakblätter zutage, die er dann mit routinierten Bewegungen zu drehen begann. Er hatte Zeit...



25.05.2003 14:28#473
Waldläufer In einem Burggang der Gortharer Burg
Leicht gelangweilt saß Gardiff im Gang vor dem Zimmer in dem man Lehna in der Burg von Gorthar untergebracht hatte. Die rundliche Pflegerin hatte ihn nicht mit ins Zimmer gelassen und so hatte sich der junge Vagabund auf ein paar Säcken die an einer Wand lagen nieder gelassen. Geduldig wartete der Bursche , immer die Türe im Auge behaltend. Es schien eine Ewigkeit zudauern bis die Tür wieder geöffnet wurde und die unförmige Pflegerin hinaus auf den Gang trat. Kaum hatte die Frau irre Masse wieder auf dem Gang platziert und die Tür hinter sich geschlossen überfiel sie Gardiff auch schon mit einem Schwall von Beschimpfungen. „Du leichtsinniger Nichtsnutz, was hast du dir nur dabei gedacht diese zarte Frau hinter dir her auf den Gletscher zu scheuchen? Nicht viel hätte gefehlt und du hättest sie aus dem Schnee kratzen können. So was von unverantwortungsvoll...“ gelassen lies der Barde das Gemecker an sich abtropfen und ergriff die Pause der Pflegerin ,welche sie einlegen musste um Luft zuholen um selber das Wort zu ergreifen. „Ich hab sie nicht mit geschleift, sie ist freiwillig mit gekommen. Darf ich nach ihr sehen ?“ Mit einem ekelhaften Hauch schlug die nächste Gemeckerwelle in das Gesicht des Waldstreichers. „ Es ist mir egal wer wen darauf getrieben hat... Tatsache ist dass das arme Mädchen mehr tot als lebendig war. Den Gedanken sie zu besuchen könnt ihr euch gleich aus dem Kopf schlagen. Die Zarte bracht ruhe und muss schlafen. Also lasst euch nicht bei dem versuch erwischen ihr zunahe zukommen, dann lass ich euch aus der Burg werfen.“ keifte die Stinkende wobei dem Vagabund fast übel wurde. „Ähm ...könnt ihr mir dann wenigsten sagen wann man wieder damit rechnen kann das sie laufen kann?“ brachte der Gildenlose angeekelt durch die Frau hervor. Einen Schritt zurück weichend brachte sich Gardiff aus dem Mundgerucheinflussbereich und atmete etwas auf. „Sie wird noch einpaar Tage brauchen bis sie wieder gut zu Fuß ist also werdet ihr euch gedulden müssen und nun stört mich nicht weiter ich habe noch anderes zutun.“ erstaunlich schnell wand sich die Pflegerin ab und walzte davon was Gardiff nur begrüßen konnte und sich aufs Warten einstellend fletzte sich der soeben als Nichtsnutz betitelte wieder auf die Säcke.


25.05.2003 14:56#474
Phoenixfee Phoenixfee hatte nur ein Paar Stunden geschlafen als sie wieder in der Burg angekommen waren und jetzt, nachdem sie sich nach den verletzten erkundigt hatte, stand sie wieder im Trainingssaal und war die 2 Rekruten am Kommandieren die für sie die Zielscheibe bewegten.

Schneller, Unregelmäßiger rief Sie und schon wieder sirrte ein Pfeil los. Nun macht schon das könnt ihr besser. "Pflock" und wieder steckte ein Pfeil in der Scheibe.

Einer der beiden Rekruten stieß ein Fluch aus und fing an zu motzen, Phoenixfee meinte irgendwie so was wie " Schlimmer als auf dem Exerzierplatz " und " Sklaventreiberin " verstanden zu haben.

Jungs, nicht Meckern, sondern Scheibe bewegen! Das hier ist nicht nur Training für mich, sondern auch für euch! Meint ihr was Ihr davon Muckis bekommt. Rief Phoenixfee lächelnd zu den Rekruten und Hörte im selben Augenblick ein Lachen hinter sich, die Stimme kannte sie und ohne sich Umzudrehen sagte sie bei dem Nächten Schuss. Hallo Dorrien, gibt's was neues oder bist nur mal so vorbei gekommen?



25.05.2003 15:12#475
dunkle Diener Wie Guthwulf feststellen konnte, waren die Kultisten nicht total verblödet. Kurz nachdem er begonnen hatte seine Jägerpfeife zu drehen, kam einer der Kultisten hinter einem Gebüsch hervor und musterte den Kopfgeldjäger pfüfend, bevor er mit der Faust an die Tür hämmerte. Schabend wurde von innen ein Stück Holz zur Seite geschoben, das ein Guckloch freigab. Einen Augenblick später wurde dieses wieder geschlossen und stattdessen der massive Eisenriegel zurückgeschoben. Leise quietschend schwang die Tür auf.
"Adolf wartet schon.", waren die einzigen Worte des kultisen hinter der Tür, als Guthwulf an ihm vorbeischritt. Krachend fiel die massive Konstruktion aus Eichenholz und Stahl wieder ins Schloss...

Adolf hob den Kopf, als die Tür seines Zimmers geöffnet wurde und Guthwulf eintrat. Auf dem Tisch des ehemaligen Kopfgeldjägers lagen einige Papiere, er hielt eine Schreibfeder in der Hand.
"Sieh an.", war die ganze Begrüßung für Gthwulf, Adolfs Blick wanderte sofort zu dem Beutel den der Wolf in der Hand hielt. Dieser war am Boden dunkel gefärbt... Eindeutig Blut.
Adolf erhob sich ohne Eile und streckte die Hand aus. Er trug diesmal einen langen schwarzen Mantel, wie die anderen Kultisten auch, an seinem Gürtel hing ein geschliffenes Kurzschwert.
Guthwulf gab ihm den Sack, sofort öffnete er ihn und zerrte den inhalt an den Haaren heraus.
"Hi - ho, Schweinebacke!", knurrte Adolf angesichts des Kopfes, den sein Berufskollege im da brachte. Ja, genau das war Burkhardt...
"Bei Beliar, schmeiß den bloß weg, der stinkt ja schon!"
Adolf rümpfte angewidert die Nase und ließ den Kopf wieder in den Sack fallen, den er Guthwulf zurückgab. Er drehte sich um und öffnete eine Truhe in der Ecke des Raumes, nach ein wenig herumkramen förderte er einen großen, schweren Lederbeutel zu Tage, den er Guthwulf zuwarf.
"750 Goldstücke. Sollte eine angemessene Belohnung sein. Aber ich habe noch ein paar Informationen für dich..."
Adolf erhob sich und schlenderte wieder zu seinem Tisch, bevor er es sich auf dem Stuhl bequem machte.
"Es geht um den Typen, den du jagst. Bei seiner ersten Aktion gab es eine Überlebende, eine Auftragsmörderin, die damals für uns gearbeitet hat. 'n junges Mädel, noch nicht lange im Geschäft. Sie ist mit dem Metzelheinz wieder aus der Taverne spaziert, während alle anderen von ihm umgebracht wurden. Ich glaube, die könnte einige Interessante Informationen haben. Seit kurzem ist sie wieder in Gorthar aufgetaucht. Ich weiß zwar nicht genau wo sie steckt, aber du solltest dich mal nach ihr umsehen. Ihr Name ist Lehna, 17 Jahre alt, etwa 1,70 groß, dunkelblonde Haare, braune Augen. Alles in allem 'n hübsches Mädel. Keine Ahnung wie du zu käuflicher Liebe stehst, vielleicht kennst du sie sogar. Vor etwa 'nem Jahr war sie jedenfalls auch in dem Gewerbe tätig."Adolf grinste kurz, ließ Guthwulf aber keine Zeit zu antworten, bevor er fortfuhr.
"An Waffen führt sie für gewöhnlich zwei Dolche mit sich, dazu das eine oder andere Wurfmesser. Ich glaube zwar kaum, dass sie eine Gefahr für dich darstellen wird, aber unterschätz sie nicht. So... Noch Fragen, Kleiner?"


25.05.2003 15:41#476
Der Inquisitor Grinsend betrachtete Dorrien die säuerlich dreinschauenden Rekruten. Ja ja, Phönixfee konnte manchmal ziemlich autoritär sein...
"Nun ja, es gibt etwas. Du bist sehr gut mit dem Bogen... Ich glaube nicht dass ich dir noch etwas beibringen kann. Betrachte deine Ausbildung als abgeschlossen."



25.05.2003 16:08#477
I-Guthwulf-I Schweigend nahm Guthwulf den Geldbeutel an sich und wog ihn prüfend in der Hand. Dem Gewicht nach zu urteilen müsste der Betrag mit der von Adolf genannten Zahl übereinstimmen. Der Wolf befestigte das Lederbehältnis an seinem Gürtel, nahm den Kopf entgegen und lehnte sich gegen die steinerne Wand des Raumes, um mit der Fertigstellung der Jägerpfeife fortzufahren, während er Adolf bei seinen Ausführungen zuhörte.
Dieser Tak hatte also eine junge Prostituierte am Leben gelassen - dass sie jung war bedeutete gleichzeitig, dass der Kopfgeldjäger sie nicht kannte. Die Zeit, in der er Stammgast in den Bordellen der Hafenstadt gewesen war, lagen weit zurück, heutzutage hatte er zumeist entweder nicht genug Gold oder nicht genug Zeit, um solch menschlichen Gelüsten nachzugehen. Den Aufenthaltsort dieser Bordsteinschwalbe herauszufinden dürfte kein Problem sein. Leute redeten, und Ratho hielt seine Ohren stets offen. Sicher würde er Guthwulf einige Takte über das Mädchen erzählen können.
Der Wolf stieß sich von der Wand ab und zog den ledernen Schlapphut ein wenig tiefer in das sonnengebräunte Gesicht, dann wandte er sich zur Tür und drückte die Klinke herunter, um anschließend auf den Gang hinauszutreten. Ein hochgewachsener, junger Mann in voller Rüstung stand neben der Tür und hielt Wache, drehte nun den Kopf, um den alten Krieger zu mustern. Dieser trat an den Wächter heran, öffnete den Stoffsack und drückte dem überraschten Mann den Kopf seines letzten Opfers in die Hand.
"Das gehört Euch."
Ohne die Reaktion des Wächters abzuwarten setzte der Jäger seinen Weg durch die katakombenartigen Ganglabyrinthe fort, erreichte schließlich die Haupthalle, durch die er die Burg verließ.
Der Wind hatte inzwischen aufgefrischt, die grünen Kronen der Bäume wogten und rauschten, das Zwitschern der Vögel war verstummt, der Himmel hatte sich stahlgrau gefärbt, als wolle er den emotionslosen Pupillen des Wolfes Konkurrenz machen. Dieser zog das Ledercape enger um seinen hageren Körper und machte sich auf den Rückweg in die Hafenstadt. Eine Prostituierte also. Nun, wenn sie nicht allzu unansehnlich war und sich höflich benahm, würde der alte Recke vielleicht darüber nachdenken ihr einmal zu zeigen, wie richtige Männer es trieben. Andererseits suchte er noch immer nach diesem Tak. Sein Kopf war eine Menge Gold wert. Und Gold hatte immer Vorrang...



25.05.2003 16:47#478
manmouse Im Wald ....
Esteron nickte bitter und kletterte wieder von dem Baum herunter. Beim nächsten mal würde er besser aufpassen. Immer noch leicht niedergeschlagen über den Misserfolg, trottete der Wanderer zu seinem Schwert, das er bei der Flucht vor den Orkhunden verloren hatte. Scheinbar hatte sich Frost seiner angenommen, und wollte ihn lehren wie er sich in der Wildnis zu verhalten hatte. Esteron konnte dem Waffenmeister ja geradezu dankbar für die „Ausbildung“ sein.Nach einer kleinen Rüge seines Meisters folgte aber auch ein kleines Lob. Im Fliehen schien er echt Talent zu haben. Esteron musste bei diesem Gedanken leicht grinsen. “Scheinbar liegt hier eher eure Stärke." Na wenn das mal kein gutes Zeichen war.

Nachdem sich Esteron wieder zum Abmarsch bereit gemacht hatte. Zog der Waffenmeister weiter. Esteron blickte zurück zu den Tierleichen und prägte sich das Bild ein. So einen Fehler würde er nicht noch einmal machen. Dann drehte sich auch Esteron ab und folgte Frost ins Dickicht. Ein Lehrmeister und sein neuer Schützling auf der Suche nach dem altem Schüler des Waffenmeisters.

Wenn der Wanderer seine Ausbildung irgendwann einmal beendet haben würde, bestand da die Gefahr so zu werden wie der Irre Tak? Nein so wollte er auf keinen Fall werden.



25.05.2003 17:43#479
Die Inquisition Schwere Schritte hallten durch den engen Gang der Burg, unterlegt vom metallischen Gerassel eines Kettenhemdes. Kurze Zeit später bog der Verursacher des Lärms um die Ecke, ein hochgewachsener älterer Mann mit schneeweißem Haar und kalten grauen Augen. Sein Gesicht war sonnengebräunt und mit den Narben zahlreicher Kämpfe bedeckt.
Inquisitor Heinrich Tannenberg.
Der Hexenjäger fixierte sofort den jungen Waldstreicher, der es sich vor dem Zimmer des Mädchens, das ziemlich kaputt vom Gletscher gekommen war, auf einigen Säcken bequem gemacht hatte. Ohne seinen Schritt zu verlangsamen ging er auf den Vagabunden zu, um dann kurz vor ihm stehen zu bleiben und ihn prüfend zu mustern.
"Du bist also der Gletscherkletterer...", stellte Tannenberg trocken fest."Inquisitor Tannenberg. Sag bloß die gute Fanny will dich nicht zu deiner Freundin lassen?"
Der Hexenjäger grinste, aber seine Augen straften ihn lügen...


25.05.2003 18:01#480
Waldläufer „Wenn ihr mit Fanny den Traum von einer Krankenpflegerin meint die mir mit dem Rauswurf aus der Burg gedroht hat wenn ich das Zimmer betrete meint so liegt ihr richtig das sie mir freundlich untersagt hat meine Schülerin zu besuchen.“ antwortete der Waldstreicher höflich und stemmte sich auf die Ellebogen um seinen Gesprächspartner unauffällig mustern zukönnen während er weiter sprach. „Ihr liegt ebenfalls richtig mit der Annahme das ich der Reisende vom Gletscher bin. Gardiff mein Name und meines Zeichens Barde und seit kurzem auch Einhandlehrmeister.“ interessiert betrachtete der junge Vagabund die Rüstung des alten Mann der ihm gegenüber stand und lächelte verschmitzt. „ Und wer seid ihr wenn ich fragen darf ?“



25.05.2003 18:03#481
Phoenixfee Phoenixfee war ganz aus dem Häuschen, sie fiel Dorrien um den Hals und drückte Ihn einen Kuss auf die Wange.
Danke. Du aber bis mir nicht böse, wenn ich dann aufbreche, mit dem Kultisten kommst ja auch ohne mich zurecht, mich treibt es halt wieder heraus in die Welt, bin meiner Meinung schon viel zu lange hier in der ecke. sprudelte es aus Phoenixfee heraus
J-ja..... ähh... Nein, ich bin dir nicht Böse, obwohl hätte ich dich hier schon noch gut brauchen können, du möchtest bestimmt hinüber ins Amazonenlager, kein Problem das Boot der Garde bringt dich hinüber. sagte Dorrien und musste wieder eine, an seinem Hals hängende Phoenixfee erdulden, bevor diese ihre Pfeile einsammelte und von Samtpfote verfolgt in ihr Zimmer stürmte.
Kurze zeit darauf lief sie vollbepackt hinunter zum Hafen, wo das Boot schon auf sie wartete.



25.05.2003 18:11#482
Die Inquisition "Heinrich Tannenberg, Inquisitor des Ordo Haereticus. Ehemaliger Ausbilder von Inquisitor Dorrien, den kennst du ja schon..."
Tannenberg drehte sich um und schlenderte ein Stück den Gang entlang, bevor er stehen blieb. Gardiff war ihm nicht gefolgt, aber das störte den Inquisitor nicht weiter.
"Warum wart ihr überhaupt auf dem Gletscher? Dorrien hat erzählt, ein 'Lehrmeister' hätte euch aufgetragen, gegen einen Luzkan zu kämpfen?"


25.05.2003 18:37#483
Waldläufer Gardiff hatte sich schon wieder lang gemacht und die Augen geschlossen um weiter zuwarten, als der Inquisitor sich noch mal an den Burschen wand. Blinzelnd ruckte der Waldstreicher wieder in die Höhe und wand sich dem älteren Mann zu. „Ja, ich sollte einem Luzkan im Kampf begegnen. Ob ich ihn nun auch töten sollte oder einfach mit heiler Haut wieder heraus kommen sollte ist mir mittlerweile nicht mehr ganz klar...“ leicht stockte der Barde und wurde wieder mal an Lehnas Schicksal erinnert. „Ich glaube er wollte damit meine Ausdauer, Vorsicht, Zurechnungsfähigkeit, Mut und was auch immer noch testen.....“


25.05.2003 18:43#484
Die Inquisition Tannenberg antwortete nicht sofort. Er drehte sich auch nicht zu Gardiff um. Der Inquisitor verschränkte lediglich die gepanzerten Arme hinter dem Rücken und schien mit dem Gang zu reden.
"So so. Und was hat das Mädchen damit zu tun gehabt? Und vor allem... Wer gibt euch solche Aufgaben?"
Tannenberg schwieg kurz, aber nicht lange genug, um Gardiff eine Antwort zu ermöglichen.
"Und was vielleicht am wichtigsten ist... Warum seid ihr darauf eingegangen? Wenn ihr nicht zufällig Dorrien und den Anderen begegnet wärt, wärt ihr jetzt wahrscheinlich tot."



25.05.2003 19:08#485
Waldläufer Gardiff hatte sich aufgesetzt. Seine Füße standen wieder fest auf den Steinplatten des Ganges. Sein Blick ruhte starr auf dem kalten und kahlen Boden. „wenn man es genau nimmt hat sie gar nichts damit zutun. Ich habe die Aufgabe von einem düsteren Wanderer Names Frost oder so ähnlich erhalten. Als Prüfung dafür das ich ihn begleiten und von ihm lernen darf, wie ich euch schon gesagt habe.“ erklärte der Gildenlose leise und etwas abwesend. „Ich hab die Aufgabe angenommen um mich zu behaupten. Mein Leben ist eine ständiges Lernen sich anzupassen da ich sonst als einzelner schnell zu Grunde gehen würde. Frost oder wie er auch immer hieß machte einen weißen Eindruck und ich bin sicher viel von ihm einiges erfahren könnte was mir in meinem Leben geholfen und vor tödlichen Situationen bewahren würde....“ wieder eine kurze Pause von Seiten des Gildenlosen. „Außerdem gibt es da etwas was ihnen wahrscheinlich niemand erzählt hat ... ich und meine Schülerin sind zu der Gruppe ihrer Leute gestoßen als jene schon von dem Luzkan angegriffen wurde.....“



25.05.2003 19:23#486
Die Inquisition "Lernen?"
Tannenberg lachte trocken. Der Jung war ja tatsächlich noch verdammt grün hinter den Ohren.
"Du glaubst also, du würdest lernen, indem du in den Tod läufst? Hast du eine Ahnung, was für ein Glück du hast, dass du noch hier sitzen kannst?"Der Inquisitor schwieg. Endlich drehte er sich auf dem Absatz um und ging auf Gardiff zu. Sein Blick war allerdings an dem Waldstreicher vorbei gerichtet."Frost. Weise... Nun ja. Wisst Ihr irgend etwas über Frosts Pläne und Vorhaben? Er arbeitet zwar für den Stadtrat, aber ich traue ihm nicht wirklich."Tannenbergs Augen verengten sich zu Schlitzen, seine Stimme war leise und bedrohlich.
"Dem Stadtrat traue ich auch nicht..."



25.05.2003 20:24#487
I-Guthwulf-I "Lehna sagst du? Eine Prostituierte namens Lehna...hmmmm..."Rathos schweißfeuchte Stirn zog sich in Falten, als der rattengesichtige Dieb nachdachte.
"Ja ich denke ich hab' da was für dich. Wenn mein Gedächtnis nur nicht so schlecht wäre."
Ohne die Beine vom Tisch zu nehmen lehnte Guthwulf ein wenig weiter in dem alten Stuhl zurück, auf dem er sich niedergelassen hatte, griff ain seinen Geldbeutel und warf dem Informationsverkäufer achtlos einige Goldstücke auf die zerschrammte Tischplatte. Hell klimperten die Münzen über das Holz, wurden dann jedoch fast augenblicklich von dürren Fingern zusammengeklaubt und weggesteckt. In Rathos Augen blitzte es vergnügt. Guthwulfs Miene blieb, wie gewöhnlich, unberührt.
"Ja...hmm....stimmt, jetzt fällts mir wieder ein. Man sagte mir sie wäre in der Burg." Das Rattengesicht verzog sich zu einem anzüglichen Lächeln. "Stell dir das mal vor, eine Bordsteinschwalbe in der Burg, hehe. Irgendein verhutzelter Ratsherr scheint auf seine alten Tage noch einmal Spaß haben zu wollen."-"Wo befindet sie sich genau?" Der Wolf interessierte sich nicht im Geringsten für die Bettgeschichten der Herrscher von Gorthar. Er wollte nur eines von der Frau - Informationen über seine Zielperson. Was danach aus dem leichten Mädchen wurde, war ihm gleich.
"Soweit ich weiß liegt sie im Krankenflügel. Soll einiges abbekommen haben, die Kleine. Vielleicht ein unzufriedener Kunde, hehehehe."
Der Kopfjäger rückte seinen Hut zurecht, schwang seine Beine dann von der Tischplatte und kam in einer einzigen, fließenden Bewegung auf die Beine."Ich muss los."
-"Natürlich, natürlich." Ratho kicherte amüsiert. "Wichtige Geschäfte, eh?""Aye."
Wieder ein heiseres Kichern. Der dürre Mann wischte sich die fettigen Haarsträhnen aus dem verwahrlosten Gesicht und hob die Hand zum Gruß."Viel Spaß, und sei sanft zu ihr." Das Kichern des Diebes ging in schallendes Gelächter über. Guthwulf war es zu anstrengend, sich über den merkwürdigen Humor des Kerls zu wundern. Stattdessen stapfte er durch den kleinen Raum, drückte die Türklinke herunter und verließ das baufällige alte Gebäude, das dem schmierigen Kleinkriminellen als Heimstatt diente. Gelassen marschierte er durch die Straßen, ein weiteres anonymes Gesicht im Strom der Menschen, die die Hafenstadt bevölkerten wie Bienen in einem gewaltigen Stock. In der Taverne "Zum klingenden Taler", einer der zahlreichen Stammkneipen des Jägers, holte der Wolf seinen Klauenanker, den er nach seinem letzten Einbruch dort in Verwahrung gegeben hatte. Eigentlich hatte er ja nicht vor gehabt, die Burg so schnell wieder zu besuchen, doch Geschäft war Geschäft.

Die Mauer der Feste wirkte so kalt und abweisend wie immer. Die flappenden Fahnen, die herumstolzierenden Wachen - alles sah haargenau so aus wie bei seinem letzten Einbruch. Bis auf die Tatsache, dass es beim letzten Male finstere Nacht gewesen war, heute hingegen stand die Sonne noch immer als rötliche Glutscheibe knapp über dem schillernden Meereshorizont. Verschärfte Bedingungen. Der Kopfjäger spuckte den Stummel seiner Jägerpfeife auf den kiesigen Boden des Kliffs. Wenn er flink und gewissenhaft vorgehen würde, dann dürfte es keine Probleme geben. Die Patroulliengänge der Wachen kannte er bereits, und so dauerte es nur wenige Minuten, bis der Anker erneut über die Zinnen flog und sich im grauen Fels verkantete. Mit einer Anmut, die man dem hageren Krieger auf den ersten Blick niemals zutrauen würde, huschte der Wolf das Seil hinauf, schwang sich auf den schmalen Wehrgang, rollte seine Utensilien schnell zusammen und spurtete zum nahen Eckturm. Die Nummer mit dem Klopfen sparte er sich heute, zweimal funktionierte derselbe Trick nur sehr selten. Stattdessen drückte er die Klinke herunter und öffnete die Tür."Halt! Wer da?!"
-"Wachablösung."
Ohne das geringste Anzeichen von Eile trat Guthwulf in die Wachstube, schloss die Tür hinter sich und schritt auf den verdutzten Soldaten zu."Du? Aber du bist doch gar kein..."
-"Uniform ist noch in der Wäsche." Mit diesen Worten zuckten die Arme des Jägers nach oben, und der schwere Anker tat seine Pflicht, in dem er kraftvoll mit dem Schädel des Gardisten kollidierte. Reglos polterte der Mann zu Boden. Anfänger. Guthwulf musterte den bewusstlosen Burschen. Was sie heutzutage alles zu Soldaten machten...unglaublich.
Gelassen schlenderte der Wolf durch den Raum, wollte gerade die Tür zum Treppenschacht öffnen als jemand anderes auf der anderen Seite einen Augenblich früher auf dieselbe Idee kam. Geistesgegenwärtig sprang Guthwulf zur Seite, drückte sich in die Nische hinter der geöffneten Tür. Durch das Holz hörte er schwere Stiefelschritte und das Klirren stählerner Rüstungsteile."Soldat, ich soll dir ausrichten...bei Innos!"
Das Klirren der Rüstung verstummte, wurde ersetzt vom charakteristischen Schleifgeräusch, wenn geschliffenes Metall aus einer ledernen Scheide gezogen wurde.
Nun, dann eben auf die harte Tour. Der Wolf stieß die Tür zum Treppenschacht mit einem achtlosen Tritt wieder ins Schloss, trat dann aus der Nische heraus um sich seinem Gegner zu stellen.
Der Kontrahent entpuppte sich als einer der schwer gepanzerten Kämpfer der Inquisition, die Guthwulf vor einigen Tagen in die Stadt kommen gesehen hatte. Anscheinend stimmte das Gerücht, dass die Recken des sogenannten Ordo Militaris ziemlich treffliche Recken waren, zumindest schloss der Wolf das aus der Haltung, mit der der Soldat sein Schwert hielt. Die Tatsache, dass der Kerl aufmerksam und schnell genug war, dass sich der Kopfgeldjäger zu einem wirklichen Kampf genötigt sah, sprach für sich.
Guthwulf schlug sein Cape zurück und legte die Hände an die beiden Griffe seiner Klingen. Sein Gesicht lag im Schatten des breitkrempigen Hutes, lediglich das stoppelbärtige Kinn und der schmale Mund wurden vom flackernden Schein der einzigen Fackel im Raum beleuchtet.
"Komm schon Gringo, zeig mir, was du kannst."



25.05.2003 21:16#488
Die Inquisition Mit einem kühlen, abschätzenden Blick musterte Paul Tiefenfeld seinen Gegner. Der hagere Mann schien etwas in die Jahre gekommen zu sein, seine ledrige Haut war faltig und am Kinn voller Bartstoppeln. Die Kleidung des Mannes passte nicht gerade zu einem irgendwo regulär angestellten Soldaten, eher zu einem Söldner oder Auftragsmörder (wo auch immer da der Unterschied sein mochte).Schabend glitten die beiden Schwerter des Mannes fast synchron aus den Scheiden, das Licht der den Raum erhellenden Fackel spiegelte sich im kalten Waffenstahl. "Komm schon Gringo, zeig mir, was du kannst!"
Der Inquisitionsgardist öffnete mit einer schnellen Bewegung die Spange, die seinen Umhang befestigte, raschelnd glitt der schwarze Stoff zu Boden und legte die vorzüglich gebarbeitete blutrote Plattenrüstung des torinischen Elitekriegers frei. Sie bot zwar nicht ganz so viel Schutz wie die schweren Panzer der myrthanischen Paladine, war dafür allerdings um einiges beweglicher.Tiefenfeld verzog die dünnen Lippen zu einem hämischen Grinsen, seine grauen Augen glitzerten kampfeslustig. Er gehörte noch zu den jüngeren Mitgliedern des Ordo Militaris, was allerdings nichts an seinen Fähigkeiten änderte...Langsam hob er die behandschuhte Linke, deutete auf seinen abwartenden Gegner und konzentrierte sich. Die Luft um seine Hand herum schien ein wenig kälter zu werden.
"Aber gerne doch, Ratte."
Von einer Sekunde auf die andere schien die Luft vor seinen Fingern zu gefrieren, schon schoss ein Eispfeil auf den Eindringling zu. Dieser allerdings war schneller als erwartet und warf sich rechtzeitig zur Seite, so dass das magische Geschoss lediglich die hinter dem Kopfgeldjäger liegende Wand erwischte.
Tiefenfeld wartete allerdings nicht auf den Einschlag, im selben Augenblick, als er merkte, dass sein erster Angriff fehlgeschlagen war, sprang er nach vorn und riss sein Schwert in die Höhe. Die Klinge beschrieb einen ausholdenden Halbkreis, um einen Herzschlag später klirrend auf eine der Waffen Guthwulfs zu treffen. Der Inquisitionsgardist setzte sofort nach, indem er seine Hand weiterhin vorschnellen ließ und versuchte, seinem Gegner den Schwertgriff ins Gesicht zu rammen...
Dieser jedoch warf reflexartig den Oberkörper nach hinten, stieß sich mit dem linken Bein vom Boden ab und rammte Tiefenfeld das Rechte in den gepanzerten Magen. Der Inquisitionsgardis taumelte einen Schritt zurück, doch gerade als Guthwulf nach einem eleganten Rückwärtssalto wieder auf den Füßen landete, wirbelte sein Gegner um die eigene Achse und führte einen wuchtigen Schlag gegen den Hals des Kopfgeldjägers...
Erneut traf Stahl auf Stahl, als die Kontrahenten einige schnelle Schwerthiebe austauschten. Allerdings gewann der kopfgeldjäger nach kurzer Zeit die initiative, da er mit zwei Schwertern gleichzeitig kämpfte, und drängte Tiefenfeld in die Defensive. Der Inquisitionsgardist wich etwas zurück, bis er sich unter einem Hieb seines Gegners hinwegduckte und gleiczeitig einen Langdolch aus dem Gürtel riss, mit dem er augenblicklich zustieß...


25.05.2003 21:33#489
Waldläufer „Ihr habt Recht das es sich tot sehr schwer lernen lässt aber ich kann euch beruhigen das man mich nicht so leicht über die Klinge springen lässt. Auch würde ich es nicht als Glück beurteilen das ich noch hier bin. Der Trieb zu überleben hätte mich gerettet da bin ich mir sicher. Lehna ist diesem Trieb nur zuvor gekommen..“ der Barde nahm einen Schluck aus seinem Wasserschlauch und wischte sich danach den Mund mit dem Ärmel ab. „In Frosts Absichten hab ich keinen Einblick. Der Kerl scheint mir extrem undurchsichtig.“


25.05.2003 21:43#490
Die Inquisition Tannenberg nickte ruhig. Endlich richtete sich sein Blick auf seinen Gesprächspartner.
"Es wäre vielleicht von Vorteil, wenn Ihr Frost... im Auge behalten würdet, während Ihr mit ihm zusammen seid. Er könnte gefährlich sein. Was heiß er könnte, er ist gefährlich. Er hat auch Tak ausgebildet... Du weißt schon, diesen Psychopathen der sich durch ein paar Tavernen gehackt hat."
Der Hexenjäger legte einmal mehr eine Pause ein.
"Was ist eigentlich mit Lehna? Ist sie auch wegen Frost da hochgeklettert?"


25.05.2003 22:01#491
Waldläufer „Ich werde Frost erst einmal wieder finden müssen ich habe wie gesagt keine Ahnung wo er hin wollte. Ich danke euch für eure Warnung, ich werde mich vorsehen. Ich habe schon gemerkt wie gefährlich er sein kann dessen seit gewiss und was Tak angeht ... dieser Mann ist mir auch en Begriff.“ Erzählte Gardiff während er an seinen Bartstoppeln rumspielte. „Lehna ist wegen mir da mit hoch geklettert nicht wegen Frost. Zumindest glaube ich das nicht. Vielleicht suchte sie auch einfach nur eine Möglichkeit sich um ... ähm ... ab zulenken von den letzten Tagen.“



25.05.2003 22:09#492
Die Inquisition "Um sich abzulenken von den letzten Tagen, so so."
Tannenberg musterte Gardiff mit einem kühlen, abschätzenden Blick. Alt war er ja nicht gerade, der Waldstreicher. Und besonders gepflegt auch nicht. Ein typischer Vagabund. Auch seine 'beredte Verschwiegenheit', wie Tannenberg das zu nennen pflegte, überraschte den Hexenjäger nicht. Der Junge redete eindeutig um den heißen Brei herum...
"Und Tak ist dir ein Begriff. Sieh an."
Er kniff die Augen zusammen und sah Gardiff durchdringend an."Du verschweigst mir etwas. Einiges. Junge, das ist nicht gut...", knurrte er und schüttelte langsam den Kopf. Seine Stimme war leise, bedrohlich...


25.05.2003 22:48#493
Waldläufer Leise kicherte der junge Vagabund. „Was erwartet ihr Herr? Eure Aufgabe ist eine die andere Menschen Angst macht und ihnen zur Vorsicht rät also warum Wundert ihr euch das Menschen nicht frei raus reden ? Und was erwartet ihr von einem Waldstreicher wie mir?“ Das Grinsen des Vagabunds wurde noch breiter. „Ich war Taks Schüler. Damals ... ich war ein Gefangener der Barriere, wenn auch ein unschuldig verurteilter aber ich war ein Gefangener und da traf ich Tak. Er hat mich den Umgang mit dem Schwert gelehrt und vor kurzen hab ich ihn wieder getroffen. Er hat sich um einiges verändert und falls ihr jetzt fragen wollt wo er hin ist ... vergesst es! Ich habe keine Ahnung wo sich mein alter Lehrmeister hin zurück gezogen hat. Er ist einfach wieder zurück in den Wald verschwunden ....“



25.05.2003 22:56#494
Die Inquisition "Weißt du, es wäre für so manchen besser, wenn er einfach frei heraus reden würde.", antwortete Tannenberg trocken und dachte kurz nach, bevor er weitersprach.
"Taks Schüler also. Sieh an, das ist ja... interessant. Weißt du, wir suchen Tak nicht, weil er ein paar Kultisten auf dem Gewissen hat... äh, und ein paar Unschuldige natürlich auch. Wir suchen ihn, weil er wichtige Informationen besitzen könnte. Wie es aussieht hat er den selben Feind wie wir. Ich frage mich, warum er nicht mit uns zusammenarbeiten will. Nun ja, wenn du ihm begegnet bist... Kann es sein das du ihm noch einmal über den Weg läufst?"Gardiff zuckte mit den Schultern.
"Falls ja, versuch doch mal mit ihm darüber zu reden."



25.05.2003 22:58#495
I-Guthwulf-I Der blitzschnelle Dolchstoß kam für Guthwulf fast zu unerwartet. In den Augenwinkeln erkannte er das Aufblitzen von Stahl, er spürte mehr als dass er die geschliffene Klinge auf sich zurasen sah und stieß sich augenblicklich mit den Füßen vom Boden nach hinten ab. Für die Dauer eines Lidschlages flog er durch die Luft, während die Messerspitze zischend die Luft zerschnitt, kam dann auf dem Rücken auf, nur um sich instinktiv zu einer Kugel zusammenzurollen, sich einmal auf den kalten Steinfliesen zu überschlagen und den Körper dann mit einem Ruck durchzustrecken, sobald er harten Untergrund unter den Stiefelsohlen spürte. Wieder wurde der hagere Leib durch den Raum katapultiert, das lederne Cape flappte und knarzte als der Kopfjäger sich einmal in der Luft drehte und dann mit den Füßen auf der Platte des kleinen Tisches landete, an dem der wachhabende Burgsoldat für Gewöhnlich seine Mahlzeiten einnahm. Scheppernd polterte das blecherne Essgeschirr zu Boden als die Stiefel auf das Holz knallten.
Guthwulf bekam keine Zeit, seine eigene Agilität zu bewundern, da der junge Inquisitionskrieger sich bereits wieder genähert hatte, das Schwert zum Schlag erhoben, den Dolch paradebereit in der linken Fast haltend. Der Wolf ließ ihn kommen, setzte dann mit einem schnellen Salto über den Kopf des Soldaten hinweg, wirbelte auf der Stelle herum um die beiden Schwerter in einer tödlichen Sichelbewegung zuschlagen zu lassen. Glockenhell klirrte Metall auf Metall, ging in ein schrilles Kreischen über, als die Klingen der vier Waffen gegeneinander rieben, nur um dann mit einem Ruck wieder frei zu kommen. Die Attacken kamen nun in rasender Abfolge. Abwechselnd schwang der Kopfjäger seine Schwerter, deckte den gut gepanzerten Kontrahenten mit Ausfällen, tiefen Stichen und abrupten Hiebabfolgen ein, traf jedoch stets auf eine bereits erhobene Waffe. Der Welpe war gut, soviel musste Guthwulf zugeben. Trotzdem fehlte ihm etwas, das einen erfahrenen Veteranen auszeichnete - Trickreichtum.
Der Wolf ließ sich etwas zurückfallen, verlegte den Kampf somit in die Mitte des Raumes, und gab dem Burschen die Gelegenheit, selbst anzugreifen. Die Attacken kamen hart und schnell, und obwohl der Kämpfer nur ein einziges Schwert führte, musste der Kopfjäger sich konzentrieren, um nicht von der langen Stahlklinge durchbohrt zu werden. Endlich führte der Gardist einen seitlichen Schlag, gab dem Wolf somit Gelegenheit, sich mit einer schnellem Umdrehung in die Flanke seines Gegners zu bringen. Klackend sprang die Schnalle seines Capes auf, welches der Wolf mit einer einzigen, durch viele Male der Anwendung absolut fließenden Trittbewegung in die Luft beförderte. Das schwere Leder flog nicht gut und klatschte nur einen Lidschlag später über Kopf und Oberkörper des Gardisten. Der Wolf beobachtete die Flugbahn des Capes nicht, sondern führte die Drehbewegung zuende, knickte mit den Beinen ein und stieß sich ab, vollführte eine Pirouette in der Luft, bevor er das rechte Bein streckte und seinem Kontrahenten einen Sicheltritt mit der Wucht eines Vorschlaghammers gegen die bedeckte Schläfe donnerte. Der Mann wurde von den Füßen gerissen und flog in eine der Raumecken, wo er mit dem Rücken gegen die harte Steinwand donnerte. Das Cape war zu Boden geflattert, lag nun einem nassen Lappen gleich auf den groben Bodendielen. Es hatte seinen Zweck erfüllt, hinterhältig, aber äußerst effektvoll. Wer den Wolf kannte, der wusste, dass er nichts zur reinen Zierde bei sich trug und ebensowenig davor zurückschreckte, Dinge für seine eigenen Pläne zweckzuentfremden, so unkonventionell und unehrenhaft sie auch sein mochten. Auch jetzt wartete der Kopfjäger nicht, bis sein leicht benommener Feind sich erholt hatte, sondern schoss sofort vor, die beiden Klingen bedrohlich zum Stich erhoben. Es war an der Zeit dieses Köterrudel ein wenig zu dezimieren...



25.05.2003 23:13#496
Waldläufer „Ich werd ihm bestimmt nicht über den Weg laufen, so ein Typ ist er nicht. Wenn er nicht will das man ihn trifft dann trifft man ihn auch nicht. Aber falls er mich noch mal treffen will und ich zu Wort kommen werde will ich mich bemühen ihm euer Anliegen bei zu bringen. Es kann sein das es nicht einfach wird, beim letzten Treffen bin ich nicht wirklich zu Worte gekommen.“ wieder nahm der Gildenlose einen Schluck aus seinem Wasserschlauch um seine Stimmbänder zu befeuchten.



25.05.2003 23:27#497
Die Inquisition Tiefenberg sah seinen Gegner mehr als einen verwaschenen Schemen auf sich zukommen. Bei Innos, die Aktion mit dem Cape war nicht dumm gewesen... Aber so schnell würde er garantiert nicht abkratzen, wo käme Torin denn sonst hin?Stahl blitzte auf, der Inquisitionsgardist wusste, dass es sich dabei um die beiden Klingen des Kopfgeldjägers handelte, die fast senkrecht auf ihn zuschossen, um seine Brust zu durchbohren. Nicht so schnell, Freundchen...Der Krieger ließ seine waffen fallen, seine Hände schossen vor und packten die beiden Erzschneiden und drückte sie zur Seite. Guthwulf schien damit nicht wirklich gerechnet zu haben, seine Waffen bohrten sich links und rechts neben Tiefenfeld in den hölzernen Boden. Der Inquisitionsgardist grinste böse und riss die Beine hoch, im nächsten Augenblick hatte der Kopfgeldjäger die Stiefelspitzen seines Feindes im Magen. Und dann noch einen weiteren Herzschlag später die behandschuhte Faust am Kinn...
Guthwulf taumelte einen Schritt zurück und versuchte dabei, seine Schwerter wieder freizubekommen. Sein Gegner allerdings fand, dass das keine so tolle Idee war und packte die Schwerter an den Parierstangen. Er nutzte sie um sich hochzuziehen und gleichzeitig wieder nach dem Kopfgeldjäger zu treten, der diesmal jedoch rechtzeitig zurückwich - wobei er allerdings auch seine Waffen im Holz stecken lassen musste...
Tiefenberg spürte den kupfernen Geschmack von Blut in seinem Mund und spuckte verächtlich auf den Boden, seinen Gegner fixierend.
"Komm schon, Ratte...", fauchte der Inquisitionsgardist und rannte auf Guthwulf zu. Kurz bevor er diesen allerdigs erreicht hatte sprang er zur Seite und trat kraftvoll gegen den kleinen Tisch der Wachstube. Das leichte Möbelstück rutschte ohne weiteres auf Guthwulf zu, der jedoch kein Problem damit hatte, in die Luft zu springen, sich erneut vom Tisch abzustoßen und jetzt von oben direkt auf den Inquisitionsgardisten zuzuspringen, wobei sein Stiefel auf dessen Gesicht zielte...
Reflexartig riss Tiefenfeld die Arme hoch, packte den Fuß des Kopfgeldjägers und warf sich seitlich nach hinten. Der Effekt war, das Guthwulf durch den Schwung aus seiner Flugbahn gerissen wurde und einen Augenblick später gut hörbar auf den hölzernen Boden der Wachstube krachte...



26.05.2003 00:15#498
I-Guthwulf-I Wuchtig knallte Guthwulf auf den harten Holzboden, spürte, die ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde und sein Hut vom Kopf flog, um den darunterliegenden, zerzausten Blondschopf zu entblößen. Der Kopfjäger wartete nicht, bis sein Gegner genügend Zeit fand, ihn in aller Ruhe zu durchbohren, sondern rollte sich auf der Stelle auf den Rücken, schwang die Beine nach oben, um sie dann schnell nach unten zu reißen und seinen Oberkörper gleichzeitig mit massivem Bauchmuskeleinsatz in die Höhe schießen zu lassen. Kaum war er auf den Füßen, da sah er auch schon das Bein des Gardisten in einer tiefen Sichelbewegung auf sich zurasen. Geistesgegenwärtig ruckte das Schienenbein zur Seite und blockte den Angriff ab, während der Wolf seinen Kontrahenten mit einem schnellen seitlichen Schwinger aus der Reserve zu locken versuchte, was sich allerdings als äußerst schwierig herausstellte, da der Bursche anscheinend auch in waffenlosem Kampf guten Unterricht genossen hatte. Fleischgewordenen Blitzen gleich schossen die Fäuste durch die Luft, Leder knarzte, Panzerplatten klirrten aneinander, und harte Stiefelsohlen scharrten über die groben Bodendielen. Ansatzlos sprang der Gardist nach hinten, stieß sich kraftvoll von der Mauerwand des Raumes ab, drehte sich in der Luft und streckte sein Bein. Guthwulf duckte sich unter dem Tritt hinweg, drehte sich seinerseits in die entgegengesetzte Richtung, während sein Kontrahent inzwischen wieder auf den Füßen landete und die eigene Kreiselbewegung für einen weiteren Bogentritt benutzte. Donnernd kollidierten die Schienenbeine der beiden Krieger in Höhe der Köpfe, lösten sich sofort wieder, um in einer synchronen Bewegung zu einer gleichen Attacke mit dem anderen Bein anzusetzen. Wieder traf Beinschiene auf Beinschiene, doch der Wolf hatte diesmal sein gesamtes gewicht in den Tritt gelegt, so dass er die Fuß seines Feindes wegfegen konnte. Der Angriff ging fließend in eine Drehung über, bis der Wolf mit dem Rücken zu dem Gardisten stand. Dieser kämpfte einen Augenblick lang mit dem Gleichgewicht, einen verhängnisvollen Augenblick, den der Kopfjäger nutzte, um die eigenen Arme hinter sich zu strecken und den Gardisten am Kopf zu packen. Sehnige Muskeln spannten sich, als Guthwulf sich vorbeugte und den schweren Leib des Soldaten über den eigenen Rücken wuchtete und ihn mit einer gewaltigen Kraftanstrengung durch den Raum warf. Während der Mann durch die Luft segelte, ging der Wolf in die Knie, stieß sich ab, drehte seinen Körper bis er fast waagerecht in der Luft lag und trat seinem Gegner im Flug von oben wuchtig in den Magen. Der Gardist schoss förmlich zu Boden, krachte scheppernd auf die Holzleisten, welche unter der Belastung splitternd zerbrachen. Guthwulf selbst kam nur Zentimeter neben seinem Feind auf, rollte sich über den Boden um dann unmittelbar vor der Raumwand wieder auf die Füße zu springen. Als er sich erhob, stand er direkt zwischen den beiden zuvor verlorenen Erzklingen. Noch in derselben Bewegungen schlossen sich die Hände des Wolfes um die Griffe, wieder spannten sich die knotigen Armmuskeln des alten Recken, rissen die stählernen Mordwerkzeuge schließlich aus der Vertäfelung, so dass sie in einem Regen von winzigen Holzfragmenten freikamen. In diesem Moment rappelte der Streiter der Inquisition wieder auf die Knie, setzte zu seinem Sprung an, hielt jedoch dann jäh inne, als sein Blick sich auf den bewaffneten Kopfgeldjäger richtete. Grimmige Befriedigung erfüllte den Wolf, als er sah, wie sich die Pupillen seines Kontrahenten weiteten. Ja, das waren die Augenblicke, die einem sagten, dass man noch am Leben war, dass man nicht zu denen gehörte, die ihr Dasein in stumpfsinniger Apathie eines Zugochsen fristeten. Scharf und tödlich blitzten die Zwillingsklingen im unruhigen Schein der Fackel, sausten silbrigen Schemen gleich durch die Luft, überkreuzten sich in Höhe des Soldatenhalses, um dann mit einer eleganten Drehung in den ledernen Scheiden zu verschwinden. Der Gardist starrte Guthwulf mit vor Überraschung geöffnetem Mund an. Ein röchelndes Stöhnen entwich seiner Kehle, als der Kopfjäger gelassen durch den Raum schritt, seinen Hut vom Boden klaubte und ihn sich über das Haupthaar zog. Im Schatten der Krempe blitzten die stahlgrauen Augen mit der schaurigen Intensität zweier Eiskristalle.
"Nicht schlecht Welpe." Die Mundwinkel des Wolfes bogen sich verächtlich nach unten. "Aber nicht gut genug."
Kommentarlos trat der alte Krieger an den fassungslos starrenden Gardisten heran, packte ihn an den Haaren, sah ihm noch einen Moment lang in die Augen, und zog denn den sauber abgetrennten Kopf ohne sichtlichen Widerstand von den Schultern. Erst jetzt war der chirurgisch präzise Schnitt zu sehen, mit dem Guthwulf das Haupt seines Feindes von den Schultern getrennt hatte. Schlagartig wurde der Blick des Mannes glasig, Blut sprudelte aus dem fleischigen Halsstumpf, floss in breiten Strömen über Brust, Bauch und Oberschenkel, bildete schließlich breite Lachen auf den zersplitterten Holzbohlen. Der Wolf zog den Tisch mit der Kante seines Stiefels zu sich heran, stellte den Blechteller wieder auf die Platte und platzierte den Kopf darauf. Aus dessen geöffneten Mund hatte sich mittlerweile ein feines, rotes Rinnsal seinen Weg gebahnt, tropfte vom Kinn auf den Teller und sorgte so für eine passende Beilage zum Hauptgericht.
"Der Koch wünscht guten Hunger."
Mit routinierten Bewegungen warf Guthwulf sein Cape wieder über die Schultern, ließ die Spange zuschnappen und verließ den Raum ohne erkennbare Eile. Der Kampf war gut gewesen, keine Frage, doch der Kopfjäger hatte den Grund seiner Anwesenheit in der Burg nicht vergessen. Ein Mädchen wartete auf ihn, und er hasste es, unpünktlich zu sein...



26.05.2003 15:00#499
I-Guthwulf-I Langsam begann der Anker zu schwingen, zuerst schwerfällig, dann in zusehends schnellerem Tempo, bis er schließlich nur noch als sirrender Kreisel zu erkennen war, der zischend um Guthwulfs ausgestreckte Hand kreiste. Der Kopfgeldjäger hatte den Kopf in den Nacken gelegt und fixierte den dunklen Umriss eines der eckigen Burgfenster mit konzentriert verengten Augenlidern. Das Fenster befand sich auf der Rückseite des Bergfriedes, nahe der Klippenmauer und somit vor den meisten neugierigen Augen ausreichend geschützt. Lediglich die Patroullien auf den Zinnen musste der Wolf beachten, doch hatte er sich, wie auch bei seinem Einbruch in den Burghof selbst, einen Moment ausgeguckt, an dem eine unbemerkte Kletterpartie möglich war. Dort oben befand sich das Krankenrevier, und damit auch seine Zielperson, das wusste er als jahrzehntelanger Bewohner der Stadt Gorthar mit schlafwandlerischer Sicherheit.
Die behandschuhten Finger öffneten nicht, und der Anker zischte die Mauer empor, beschrieb einen engen Bogen und verschwand in der Schwärze der Fensteröffnung. Jetzt musste es schnell gehen. Guthwulf zog kräftig an dem Seil, stieß schnell auf Widerstand und sprang an die Wand. Behende turnte er den Stein hinauf, trieb sich dabei zu äußerster Eile an, konnte er ja nicht wissen, ob hoch droben in dem Krankenzimmer nicht ein neunmalkluger Hanswurst auf die Idee kam, den Anker mit einer Stange oder einem Schwert zu lösen. Das wäre wirklich äußerst ungesund.
So stand dem Wolf der Schweiß auf der Stirn, als seine Hände sich endlich um den Felssims schlossen und den hageren Körper mit einem Ruck in das Zimmer zogen. Mit einem schnellen Blick musterte der Kopfjäger den Raum. Bett, Tisch, Schrank, weißverputzte Wände, holzgetäfelter Boden. Ein junges, offensichtlich erschöpftes Mädchen. Stimmen vor der Tür.
Guthwulf verlor keine Zeit. Einem lautlosen Blitz gleich huschte er durch den Raum, trat an das Bett und hob die Frau ohne sichtliche Mühe aus dem Bett. Sofort schlug sie die Augen auf, wurde dann von der herabsausenden Handkante des Kopfjägers aber augenblicklich wieder in das Reich der Träume befördert. Das Letzte, was der alte Krieger brauchen konnte, war ein hysterisch schreiendes Frauenzimmer. Schnell legte der Kopfjäger die Bordsteinschwalbe über seine Schulter, sprang wieder auf den Sims, ließ die Beine von der Mauerkante baumeln und drehte sich langsam um, die rechte Hand um das Seil geklammert, mit der Linken die bewusstlose Lehna festhaltend. Die Beine wurden fest gegen die Mauer gepresst, ein letzter, tiefer Atemzug, dann schlang er die Füße um das Seil, öffnete die Hand um einen Millimeter und rutschte geschwind den Hanfstrick hinab. Krachend schlugen die harten Stiefelsohlen auf dem Boden auf, dann drehte der Wolf sich um und spurtete Richtung Eckturm. Den Anker musste er leider zurücklassen, er hatte weder die Zeit noch die Möglichkeit, ihn oben aus dem Fensterrahmen zu lösen. Das schwere Ledercape bauschte sich auf, als sich der Kopfjäger durch den Türspalt des Turmes zwängte und die Tür schnell wieder hinter sich schloss. Im Eilschritt ging es die Treppen hinauf. Der Atem des älteren Kämpfers wurde schwerer. Verdammt, er war doch kein Packesel! In der schmalen Wachstube angekommen fand der Wolf die Szenerie unverändert vor. Ein kopfloser Rumpf lag in einem Meer aus Holzsplittern, während einige Meter weiter ein abgeschlagener Männerkopf auf einem Esstisch thronte. Guthwulf durchsuchte die Ecken des Raumes, fand einen losen, gut 3 Meter langen Strick, den er hastig aufnahm und draußen um eine der Mauerzinnen band.
"Festhalten, Kleines."
Geschmeidig schwang der Jäger sich über den Mauerrand und rutschte das Seil hinunter, wobei er seine bewusstlose Fracht stets fest umklammert hielt. Dieses Vögelchen hatte noch ein Lied zu singen, bevor es wieder davonfliegen durfte.Der Wolf blickte sich kurz um, dann hastete er das Kliff hinunter, stets darauf bedacht, den schlangenlinienförmigen Weg zur Stadt nicht zu benutzen. Als er die ersten Häuserreihen schließlich erreichte, blieb er für einige Minuten stehen und gönnte seiner gequälten Raucherlunge Ruhe. So etwas auf seine alten Tage!Langsam nahm er die Frau von der Schulter, umschloss ihre Hüfte mit einem Arm und legte die Hand des Mädchen um seine Schulter, so dass es aussah, als wanke er mit einer völlig betrunkenen Prostituierten durch die Straßen. Unauffälligkeit war der Schlüssel, und Guthwulf verstand es, in der Masse zu schwimmen wie der Fisch in einem Gewässer. So erreichte er unbehelligt die Taverne "Zum klingenden Taler", dieselbe Schenke, in der er kurz zuvor seinen Anker verwahrt hatte. Der Schankraum war leer, lediglich der Wirt lehnte hinter seiner Theke und putzte Tonkrüge. Der Jäger trat ein.
"Ein Zimmer."
-"Geh rauf, du kennst den Weg. Such dir eines aus." Der grauhaarige Kneipenbesitzer schaute nicht einmal von seiner Arbeit auf, als der Wolf seine reglose Fracht langsam die Treppe hinauf und in das erstbeste Zimmer schleppte, dass er fand. Vorsichtig legte er sie auf das Bett, zog sich selbst einen Schemel heran, auf den er sich setzte, um sich gegen die Raumwand zu lehnen und an seinen Gürtel zu greifen. Seine behandschuhten Finger schlossen sich um einen kantigen Wetzstein, während er mit der Linken einen der beiden Krummdolche aus seiner Scheide zog. Bedächtig, mit gelassenen Bewegungen, begann er die stählerne Klinge zu schärfen, während er auf das Erwachen der leichten Dame wartete...



26.05.2003 15:33#500
Lehna Tssssssst...
Sie kannte diese Geräusche.
Tssssssst...
Stein auf Stahl. Eine Klinge wurde geschärft.
Tssssssst...
Eine Klinge wurde geschärft? Warum das? Oder irrte sie sich? Nein, garantiert nicht. Sie kannte das Geräusch mehr als gut genug. Ihre Dolche. Ihre? Nein, nicht ihre. Die klangen anders.
Kalt war es, sonderbar kalt. Nicht das Geräusch, die Temperatur. War es nicht vor kurzem noch wärmer gewesen?
Und der Schmerz war wieder da, er kehrte langsam mit wachsender Intensität zurück, je weiter ihre Benommenheit schwand. Irgend ein Sadist hatte sich in ihrem Kopf eingenistet und rührte in ihren Gehirnwindungen herum, während ein anderer gnadenlos auf ihren gebrochenen Rippen hämmerte. Das war doch vor kurzem noch nicht so schlimm gewesen...
Sie schlug langsam die Augen auf, das Schleifgeräusch verstummte. Die Welt verschwamm zunächst, wurde dann aber immer klarer. Es schien ihr fast, als würde sie aus den Fluten des Meeres emporsteigen. Schließlich hatte sie die Oberfläche erreicht...
Sonderbar, sie befand sich in einem ganz anderen Zimmer. Ein kleines Gästezimmer wie es schien. Wie das einer Taverne. Taverne? Was zum Henker sollte sie in einer Taverne? Aus eigenem Antrieb war sie garantiert nicht hier hergekommen, es ging ihr nicht besser, eher schlechter. Trotzdem lag sie nur mit einem langen weißen Nachthemd aus grobem Stoff und einem Haufen Binden bekleidet auf irgend einer harten Pritsche in irgend einem Gasthaus. Nicht einmal eine Decke gab es hier scheinbar...
Tsssssst.
Ihr Kopf ruckte herum, was sie sofort bereute, da der Sadist in ihrem Gehirn die Gelegenheit nutzte um ordentlich an ihren Nerven zu reißen. Allerdings war ihr das angesichts dessen, was sie sah, einen Augenblick später völlig egal. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, hätte sie die Kraft dazu gehabt wäre sie wahrscheinlich aufgesprungen. Da saß so ein Typ in Lederkluft vor dem Bett und schärfte zwei lange, gebogene Kampfdolche. Bei Innos, wo war sie jetzt schon wieder reingeraten? Hörte das denn nie mehr auf?
"Was...?", fragte sie leise, flüsternd. Zu mehr war sie nicht mehr im Stande...


26.05.2003 16:21#501
I-Guthwulf-I Langsam hob Guthwulf den Kopf, blickte dem Mädchen unter dem Rand des breiten Hutes hindurch in das erschöpft aussehende Gesicht. Ohne Eile wurden die beiden Dolche wieder in die Scheiden gesteckt, dann verschwand auch der Wetzstein hinter einer der zwei breiten Gürtelschnallen.
Sie war also wach. Das war gut. Leider schien sie immer noch ziemlich verletzt. Das war schlecht. Der Wolf erhob sich, stapfte durch den Raum und öffnete die Zimmertür.
"Brogdrom!"
Schritte polterten die Treppe hinauf, dann schaute das pausbackige Gesicht des Wirtes um die Ecke. Er wirkte leicht genervt.
"Was ist denn? Brauchst du noch Anweisungen, wie man es treibt?"Der Kopfjäger machte sich nichteinmal die Mühe, auf diese Bemerkung einzugehen, deutete stattdessen knapp mit dem Daumen auf das Bett, während die andere in seinen Geldbeutel griff und dem Tavernenbesitzer einige Münzen in die Hand drückte.
"Sie braucht einen Heiler. Beeil dich."
Der feiste Mann seufzte, zählte die Goldmünzen und seufzte erneut."Du lässt einem alten Burschen wie mir wirklich keine Ruhe. Also gut, warte hier, ich bin gleich zurück."
Der Wirt verschwand, und Guthwulf kehrte zu seinem Schemel zurück. Ohne Eile ließ er sich nieder und lehnte sich erneut gegen die Wand.
"Bist du das Mädchen, das vom Tavernenkiller verschont wurde?"


26.05.2003 16:34#502
Lehna Na wunderbar. Schon wieder einer, der etwas wissen wollte, was sie selbst nicht wusste. War ja so klar...
Warum hatte Tak sie unbedingt am Leben lassen müssen? Irgendwie war seitdem alles fast noch schlimmer als vorher. Ständig bekam sie eines auf den Deckel von Leuten, die Tak suchten. Nicht einmal in der Burg war sie mehr sicher..."Ja... Und nein, ich weiß nicht wo er steckt oder was er vorhat und was weiß ich..."
Ein wenig Verzweifllung schwang in ihrer Stimme mit, während sie den Mann an der Wand musterte. Lederne Rüstung, breiter Hut, ein Haufen Waffen. Nicht gerade der Typ Mensch, dem man gerne im Dunkeln begegnete, nicht einmal wenn man aus der schlimmsten Gegend von Gorthar stammte...



26.05.2003 16:40#503
I-Guthwulf-I Guthwulf hatte wieder einmal damit begonnen, an einem seiner Tabakstengel zu drehen. Sorgfältig rollte er die Blätter zusammen, schenkte dem bräunlichen Pflanzenmaterial dabei anscheinend mehr Aufmerksamkeit als der verletzten Frau auf dem Tavernenbett. Kritisch beäugte er sein Werk, steckte es sich dann in den Mundwinkel, um es sich anschließend an einer der Zimmerkerzen anzuzünden. Als er sich wieder setzte, stiegen dünne Rauchfäden von der orangefarbenen Glut empor.Die Antworten des Mädchens waren nicht gerade zufriedenstellend, aber andererseits war sie ziemlich erschöpft, und erschöpfte Menschen neigten dazu, einige Aspekte ihrer Geschichte auszulassen. Der Wolf würde sie nicht gehen lassen, bis er wusste, was er wissen wollte.
"Warum hat er dich nicht getötet?"



26.05.2003 16:57#504
Lehna Ihr Blick folgte der dünnen Rauchfahne, die von der glühenden Spitze der Jägerpfeife in die Höhe stieg, sich in den Wirbeln der Luft kräuselte und schließlich aufzulösen schien. Sie fühlte sich müde, so unendlich müde. Nicht körperlich, es war keine Müdigkeit die man mit Schlaf beseitigen konnte. Es kam ihr fast schon lächerlich vor - da hatte sie nun das Glück und lebte noch, statt neben elf anderen Leuten mit aufgeschnittener Kehle die Radischen von unten zu betrachten, und dann war sie deswegen für praktisch jeden irgendwie verhörenswert. Alle wollten nur wissen warum, warum, warum... Dabei wusste sie es doch selbst nicht.
"Ich weiß es nicht...", antwortete sie leise, aber sie bezweifelte, dass der Raucher auf dem Schemel damit zufrieden sein würde.
"Ich habe damals für diesen Kult gearbeitet. Unser Auftrag lautete, einen Störenfried aus der Taverne zu werfen. Nachdem der Störenfried dann alle abgeschlachtet hatte, wollte er von mir ein paar Informationen über den Kult. Ich habe ihm gesagt was ich wusste... Er hat noch gesagt ich hätte Talent oder soetwas... Und dann ist er einfach auf das nächste Häuserdach gesprungen und verschwunden..."
Sie schwieg, ihr leerer Blick war auf die Zimmerdecke gerichtet, ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren. Eine Fliege landete auf ihrer Hand, sie machte sich nicht die Mühe das Insekt zu verscheuchen. Wozu auch, es würde ohnehin wiederkommen. Genau wie all diejenigen, die sie nach Tak befragten. Wie die Fliegen zur Scheiße...



26.05.2003 17:11#505
I-Guthwulf-I Der Wolf zog an seiner Jägerpfeife, inhalierte den bläulichen Rauch, während er die Frau uns schmalen Augenliedern musterte. Langsam begann ihm dieses ganze Unwissen auf die Nerven zu gehen. Wusste denn niemand etwas über den Tavernenkiller? Bis auf seinen Namen und sein Aussehen gab es anscheinend keinerlei Informationen über ihn, weder einen möglichen Aufenthaltsort, noch seine genauen Motive. Der Kopfjäger blies den Rauch wieder in die Luft."Wer ist dieser Tak genau? Hat er einen Wohnsitz? Freunde? Bekannte? Familie? Wie kann man ihn finden?"



26.05.2003 17:33#506
Lehna Lehna lächelte schon fast ein wenig amüsiert, der Kerl hörte sich genervt an. Er hatte sich wohl mehr erhofft...
"Finden? Finden kannst du ihn garnicht, das habe selbst ich schon kapiert. Im Gegenteil, er hat dich bereits gefunden..."
Sie wendete den kopf und sah zum Fenster, an dem es sich ein dicker Rabe bequem gemacht hatte und ins Zimmer blinzelte. Ihr Lächeln wich einem leisen, spöttischen Lachen, obwohl es ihr dabei vorkam als würde ihr jemand Holzpflöcke in den Brustkorb rammen. Als der Rabe mitbekam, dass er emerkt worden war, hüpfte er vom Fensterbrett, breitete die nachtschwarzen Schwingen aus und flatterte über die Dächer Gorthars davon.
"Wohnsitz hat er keinen.", fuhr sie fort, ihre Stimme klang trocken und sachlich, wenngleich sie noch immer nicht sonderlich laut sprach, aus Angst vor den Schmerzen, die ihre gebrochenen Rippen verursachen könnten. "Zumindest würde mich das wundern. Und Familie... Bei Innos, ich hoffe nicht, einer von der Sorte reicht mir eigentlich. Was Freunde und bekannte betrifft weiß ich nur von zweien. Ein Mann namens Frost, ein sonderbarer Kauz. War wohl mal Taks Lehrmeister, allerdings scheint Tak nicht mehr allzu viel von ihm zu halten. Und dann ein junger Waldstreicher, der von Tak ausgebildet wurde. Aber der weiß auch nicht viel über seinen ehemaligen Lehrer."
Sie schwieg kurz und dachte nach.
"Weißt du, auf diese Art wirst du ihn niemals finden. Und wenn doch, dann nur eine Sekunde bevor du seine Klinge im Rücken hast. Tak hat keinerlei Schwierigkeiten damit, dir auszuweichen, so wie du vorgehst."Wieder ein kurzes, ein wenig gequält klingendes Lachen.
"Aber vielleicht... Was willst du überhaupt von ihm?"



26.05.2003 17:55#507
I-Guthwulf-I Der Kopfjäger gab mit keiner Reaktion zu erkennen, ob er die Worte des Mädchens gehört hatte oder ob dies nicht der Fall war. Still saß er da und rauchte seine Jägerpfeife, die grauen Augen nichts weiter als zwei unendlich schwache Lichtreflexionen im dunklen Schatten der Hutkrempe.
Der Bordsteinschwalbe schien es wohl langsam wieder gut zu gehen, ihre Stimme war kräftiger geworden, und sie brachte sogar ein Lachen zustande. Guthwulf überlegte, ob er den Heiler abbestellen sollte, um das Gold zu sparen, verwarf diesen Gedanken dann aber wieder. Er hatte keine Lust sich von seinem Schemel zu erheben. Außerdem wurde die Frau gerade gesprächig, und es wäre ziemlich ärgerlich, wenn ihr mitten in einem wichtigen Satz eine gebrochene Rippe in die Eingeweide stach und sie einfach so verstarb, ohne dem Wolf alle Einzelheiten erzählt zu haben. Nein, es war besser, kein Risiko einzugehen."Mein Interesse an Tak ist rein geschäftlich." Das war nichteinmal eine Lüge. Persönlich hatte der Kopfjäger nichts mit dem Tavernenkiller zu schaffen, lediglich der Umstand, dass sein Kopf eine ganze Stange Gold wert war, trieb Guthwulf in seinen Bemühungen diesen flüchtigen Burschen zu finden."Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er solch ein Feigling ist."Langsam glitten die Finger des alten Kriegers an seinen Mund, nahmen den glimmenden Tabakstummel von den Lippen, um ihn dann achtlos auf den Boden fallen zu lassen. Schwere Stiefelsohlen zertraten die rötliche Glut. Trockene Ironie schwang in der Stimme des Wolfes, als er sich seinen Hut einige Zentimeter aus der Stirn schob und sich wieder auf seinem Schemel zurücklehnte."Aber sicher hast du einen Vorschlag, wie man ihn finden kann."


26.05.2003 18:16#508
Lehna "Vielleicht habe ich den sogar. Und wie ich schon sagte, ihn finden kannst du vergessen. Du schätzt ihn falsch ein, glaube ich... Du müsstest seine Denkweise verstehen. Und seine Handlungen. Seine Vergangenheit und sein Familienstand werden dir nichts bringen. Ich will nicht behaupten, dass ich aus ihm schlau werde, aber in der letzten Zeit ist mir doch einiges klar geworden... Vor allem, dass Tak ein Ziel hat."
Lehna schwieg kurz, auch der Kopfgeldjäger sagte nichts.
"Du kannst ihn nicht finden, also musst du warten bis er zu dir kommt. Aber das wird er ohne einen guten Grund nicht tun. Finde sein Ziel, finde es vor ihm, und er wird sich vielleicht stellen. Ich vermute, du findest dieses Ziel irgendwo beim Kult, doch es ist nicht der Kult selbst. Die Kultisten sind für ihn nur die Bauern in seinem Schachspiel... Genau wie du. Wenn du willst, dass er dich beachtet, solltest du dich in etwas größeres als einen Bauern verwandeln."


26.05.2003 18:36#509
I-Guthwulf-I Gelassen zupfte Guthwulf die Handschuhe von seinen Fingern, legte die beiden beschlagenen Lederstücke dann sorgsam übereinander, um sie schließlich mit einer routinierten Bewegung an den Gürtel zu klemmen.
Ein Bauer in einem Schachspiel...fast hätte der Wolf geschmunzelt. Das war gut. Wenn der Feind ihn unterschätzte, würde der Kopfjäger weiterhin völlig freie Hand haben. Das wiederum hieß, dass er um so effektiver zuschlagen könnte, wenn die Zeit gekommen war. Das, was wirklich wichtig an den Worten der Frau war, war die Tatsache, dass nicht der Kult selbst das Ziel des Tavernenkillers zu sein schien. Guthwulf wusste nicht viel über diese religiöse Vereinigung ausser dass sie offensichtlich in höchstem Maße finanzkräftig war. Hatte das Täubchen nicht eben erzählt, dass sie ebenfalls einmal Mitglied des Kultes gewesen war?"Erzähl mir etwas über diesen Verein."
Der Kopfjäger griff in den Halsausschnitt seiner Rüstung und förderte die silbrig glänzende Kette zutage, die Ratho ihm vor einigen Tagen gegeben hatte. Kurz ließ er sie im Sonnenlicht aufblitzen, dann verschwand sie wieder unter dem rissigen Leder.



26.05.2003 18:52#510
Lehna "Der Kult."
Lehna seufzte leise.
"Über den weiß ich wirklich nicht viel. Ich habe nur für ihn gearbeitet, wie du scheinbar auch, Mitglied war ich nie. Sie nennen sich selbst den 'Orden der aufgehenden Sonne', sind bereits recht einflussreich und rekrutieren die meisten ihrer Mitglieder im armenviertel, wo sie ein besseres Leben nach der Ankunft ihres komischen Erlösers versprechen. Angeführt wird er von einem Auserwählten, der laut den Kultfritzen eine Art Übermensch sein soll... Ich bin ihm allerdings nie begegnet. Zwei ihrer Stützpunkte in der Stadt kenne ich... Na ja, einer davon wurde vor kurzem von der Inquisition plattgemacht. Einen ihrer Anführer hier kenne ich. Und das der Kult mich sucht, aus dem selben Grund wie du. Viel mehr als allgemein bekannt ist kann ich dir also auch nicht sagen..."


26.05.2003 19:26#511
I-Guthwulf-I Oha, die Kleine wurde also vom Kult gesucht. Wieviel sie wohl wert war? Vielleicht ließ sich daraus ja noch Kapital schlagen...
Guthwulf beschloss, dass es durchaus lohnenswert war, das Mädchen noch eine Weile bei sich zu behalten, da er einerseits noch nicht alles erfahren hatte, was er wissen wollte, und er andererseits eine Möglichkeit sah, ein paar schnelle Goldmünzen zu machen. Wenn dieser Tak wüsste, um wieviel reicher der Wolf dank ihm schon war, und das obwohl sie sich nie begegnet waren. Es klopfte an der Tür, dann wurde die Klinke heruntergedrückt und ein kleiner, ziemlich dürrer Mann trat ein. Seine verhutzelte Gestalt ließ sein genaues Alter nur schwer schätzen, aber der Kopfjäger vermutete, dass er noch etwa fünf bis sechs Jahre zu leben haben würde. Die kleinen Augen blinzelten trübe, und das schüttere Haar umkränzte die fleckige Glatze wie eine weiße Königskrone. Mit den stockdürren Fingern umklammerte das Väterchen eine gewichtige Tasche, deren Lederriemen an einigen Stellen bereits notdürftig geflickt waren. "Guten Abend. Mein Name ist Hargand. Ich bin Apotheker."
Die Stimme des Alten war dünn und gebrechlich, seine Bewegungen langsam. Guthwulf machte sich nicht die Mühe aufzustehen, sondern deutete nur stumm auf das Bett. Der Mann schien die darauf liegende Frau erst jetzt zu bemerken."Oh, na da wollen wir mal schauen."
Ächzend hievte er seine Tasche vor das Bett und setzte sich neben Lehna auf die Matratze. Der Wolf fingerte eine Goldmünze aus seinem Beutel und begann sie mit Daumen und Zeigefinger in die Luft zu schnippen, nur um sie anschließend wieder aufzufangen. Pling....Pling...Pling...
Mit müdem Blick schaute er dem Väterchen dabei zu, wie er Arme und Beine des Mädchens betastete. Als er sich dem Oberkörper zuwenden wollte, hielt er inne. Langsam drehte er den Kopf und schaute den Kopfjäger an.
"Würde es Euch etwas ausmachen, den Raum zu verlassen, Herr? Ich muss mir den Brustkorb der Dame anschauen."
Schweigend schnippte Guthwulf die Münze in die Luft. Augen und Nasen waren im Schatten verborgen, der stoppelbärtige Mund eine schmale Linie im hageren Gesicht. Sekundenlang starrten die beiden Männer sich einfach nur stumm an. Der alte Krämer wurde sichtlich nervös.
"Herr, wenn Ihr den Raum nicht verlasst, kann ich sie nicht behandeln. ich denke nicht, dass die Dame sich gerne von jemandem wie..."
Der Opa verstummte, als er die Augen des Kopfjägers aufblitzen sah. Seine Stimme war ein fast apathisches Schnarren, doch der bedrohliche Unterton war nicht zu überhören.
"Jemandem wie mir?" Der Wolf spuckte auf den Boden, wandte dann aber langsam den Kopf und blickte aus dem Fenster.
"Mach deine Arbeit, Apotheker."
Stoff raschelte, dann war das leise Gemurmel des Greises zu hören."Hmmm...jaa...hmmmm...tut’s hier weh? Ja? Hmm...hier nicht?...gut...na schön..."Der Koffer wurde geöffnet, und etwas Stoffartiges daraus entnommen. Guthwulf hörte Tontöpfchen klirren, wahrscheinlich irgendwelche Salben, die der Heiler seiner Patientin aufstreichen wollte. Draußen auf der Straße spielte eine Schar von Kindern Verstecken, gleich daneben trat eine erschöpft wirkende Frau aus dem Schatten eines Hauseingangs. Sie hinkte leicht, und ihr Rock war verrutscht. Der Wolf konnte sehen, wie sie einen kleinen Lederbeutel in ihrem Ausschnitt verschwinden ließ. Nette Gegend.
"So, das müsste reichen. Gönnt Euch viel Ruhe, meine Dame, dann werden die Brüche bald heilen."
Wieder raschelte Stoff, und der Kopfjäger drehte sein Haupt. Das Väterchen war gerade dabei, seinen Koffer zusammenzupacken, während Lehna ihr Krankenhemd zurechtzupfte. Wieder sprang die Münze durch die Luft.
"Der Wirt hat mich bereits bezahlt, ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, meine Herrschaften."
Der Apotheker verneigte sich kurz, um sie anschließend wieder allein zu lassen. Auf der Treppe konnte Guthwulf seine Schritte verhallen hören. Abschätzend musterte er die im Bett liegende Frau.
"Tut's noch weh?"



26.05.2003 20:00#512
Lehna "Überraschung - ja!", knurrte Lehna und sah der Tür hinterher, die sich schon längst hinter dem 'Apotheker' geschlossen hatte. Wollte dieser Kopfgeldjäger sie verarschen? Wahrscheinlich half die Salbe des Quacksalbers genauso viel wie klares Wasser. Und die Finger dieses notgeilen alten Knackers hatten sich fast angefühlt wie Spinnenbeine...
Nun ja, sie hatte schon schlimmeres erlebt. Immerhin wollte hier jeder nur überleben, sogenannte 'Apotheker' stellten da keine Ausnahme dar.Ihr Blick wanderte wieder zu dem kopfgeldjäger, der noch immer mit seiner Münze rumspielte. War er hyperaktiv oder wollte er damit angeben? "Sonst noch Fragen? Ich könnte etwas zu trinken vertragen..."


26.05.2003 20:34#513
I-Guthwulf-I Der Wolf beobachtete die Reaktion der Frau mit stillem Amusement, freilich ohne dabei jedoch eine Miene zu verziehen. Es war immer schlecht, Gefühle zu zeigen, denn aus ihnen konnte ein geübter Mensch auf den Charakter schließen, die Schwächen herausfinden und sie gegen den unbedachten Burschen einsetzen, der sich seine Überraschung, seine Furcht oder seine Erschöpfung hatte zu deutlich anmerken lassen. Und trotzdem, irgendwie erinnerte die kleine Göre den Kopfgeldjäger an seine eigene Jugendzeit. Der junge Guthwulf war ein wahrer Hitzkopf gewesen, der sich nicht selten mit ähnlichen Verletzungen in den Händen irgendeiner Prostituierten wiedergefunden hatte, die ihn nach Anweisungen aus einem Lehrbuch, aus dem sie nur die Hälfte verstand, wieder zusammenflickte. Zahlreiche narben auf Brust, Bauch und Armen gaben noch heute stummes Zeugnis von diesen Tagen, doch entledigte der Wolf sich heutzutage nur selten seiner Kleidung, und wenn, dann nur in einem verschlossenen und zuvor durchsuchten Zimmer. Wäre er weniger vorsichtig würde er schon lange nicht mehr leben, dessen war sich durchaus bewusst. Die Kleine hier würde das auch noch lernen.Der Kopfjäger find die Münze ein letztes Mal, dann ließ er sie wieder in seinem Beutel verschwinden, um sich anschließend langsam von seinem Schemel zu erheben."Bleib liegen."
Ohne Eile verließ der Wolf das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und schlenderte gemächlich die Treppen zum Schankraum hinab. Es war Abend geworden, und inzwischen hatten sich mehrere Männer eingefunden, um ihr hart verdientes Geld in Alkohol und Speisen umzusetzen. Guthwulf lehnte sich an den Tresen und musterte die Menge mit routinierten Blicken. Müde Handwerker und betrunkene Hafenarbeiter, nichts Besonderes. Keine Gefahr.
"Was darf's sein, Wolf?"
Der Wirt war von seinem Rundgang durch die Schenke zurückgekehrt und hatte sich mit verschränkten Armen hinter der Theke aufgebaut.
"Zwei Schläuche Bier, einen Laib Brot und etwas Fleisch...und einen Krug Kräuterschnaps." Der Kopfjäger hatte sich schon gewundert, wie lange es dauern würde, bis er sich wieder etwas in dieser Prozentlage bestellen würde. So schnell konnte man alte Gewohnheiten wohl doch nicht abschütteln. Der Tavernenbesitzer nickte und verschwand in der Küche, um gleich darauf mit Geforderten zurückzukommen. Guthwulf warf sich die Bierschläuche über die Schultern, die Teller mit Brot und Käse nahm er in die eine Hand, während die andere sich um den Griff des Schnapskruges schloss. So beladen stapfte er in das Zimmer zurück, wo er sich mit dem Stiefel einen Tisch zu seinem Schemel zog und seine Last dort abstellte. Einen der beiden Bierschläuche warf er der Frau auf dem Bett zu, den anderen entkorkte er und setzte ihn sich selbst an die Lippen. Schweigend tranken die beiden ungleichen Personen. Irgendwann, es mochten gut zehn Minuten vergangen sein, ergriff der Wolf erneut das Wort."Womit verdienst du dein Geld? Du bist keine Bordsteinschwalbe."Das war eine Feststellung, keine Frage. Der Kopfjäger hatte die Bewegungen der Frau genau betrachtet. Ihr Verhalten, die Art, das alles passte nicht zu einem leichten Mädchen. Ausserdem würde eine Frau dieses Schlages niemals in die Burg gelassen werden, geschweige denn dort ärztliche Hilfe erhalten. Jemand wie Ratho mochte das vielleicht glauben, aber der Rattengesichtige Narr hatte nie sonderlich viel Talent bewiesen, wenn es darum ging, Dinge zu interpretieren. Seine Fähigkeiten lagen auf anderen Gebieten.
Guthwulf nahm einen weiteren Schluck aus seinem Weinschlauch und wartete auf Lehnas Antwort.



26.05.2003 21:58#514
Lehna Lehna fing gerade so den Bierschlauch auf, bevor dieser gegen ihren Oberkörper prallen konnte, was ziemlich schmerzhaft hätte sein können. Sie zog den Korken heraus und trak langsam ein paar Schlucke, gar keine so einfache Angelegenheit im Liegen und mit ein paar gebrochenen Rippen. Einmal zu schnell schlucken und schon jagten diese undankbaren Knochen ihr erneute Wellen heißen Schmerzes durch den Körper...
Sie musterte stumm den Kopfgeldjäger, der noch an seinem eigenen Bier nuckelte. Sonderbarerweise fühlte sie sich bei ihm nicht bedroht, obwohl der Mann garantiert alles andere als ungefährlich war. Irgendwie sogar ein wenig sicher, zumindest sicherer als in der Burg, wo jederzeit ein Inquisitor auf die Idee kommen konnte, ihr noch ein paar Knochen mehr zu zerbröseln. Und sie wusste auch woran das lag - der Jäger war ein Geschäftssmann, weiter nichts. Kein Fanatiker oder Psychopath. Solange sie ihm bei seinen Geschäften ein wenig nützlich sein konnte, hatte sie kaum etwas zu befürchten. Und wenn sie Glück hatte (haha, der war gut, sie und Glück...), fiel vielleicht sogar für sie ein wenig ab. Wobei sie das doch eher bezweifelte, ein Wohltäter war der Kopfgeldjäger garantiert nicht. Das waren in dieser Gegend nur die Hirnamputierten oder die Kultisten...Nach einiger Zeit brach der alte Krieger das Schweigen. Es schien fast sonderbar, sah er doch eigentlich nicht gerade gesprächig aus."Mit allem was sich so anbietet.", antwortete sie kühl. Ihr Blick wanderte zu der breiten ledernen Hutkrempe, dorthin, wo die Augen ihres Gesprächspartners sitzen mussten.
"Ich versuche einfach in diesem Dreckloch von Stadt zu überleben, da kann ich nicht wählerisch sein."



26.05.2003 22:36#515
Superluemmel Ihr Weg hatte die beiden Gefährten auf ein ausladendes Felsplateau geführt. Den Wald hatten sie schon vor langer Zeit hinter sich gelassen. Einige Zeit lang waren sie schweigsam über die Felder gewandert, hatten sumpfiges und von unzähligen, gelben Butterblumen durchsetztes Hügelland durchquert um sich schließlich nach Westen zu wenden.
Schon nach kurzer Zeit war das Gelände unwegsamer geworden um dann schließlich Felsen und rauhem Terrain Platz zu machen. Die Butterblumen wichen vereinzelt zwischen den Felsen hervorwuchernden, stachelig anmutenden und dicht über dem Boden wachsenden Pflanzen, der Wind nahm deutlich an Stärke zu und blies mit einem schauerlichen Heulen zwischen den zerklüfteten Felsen hindurch.Das Gebirge war noch weit entfernt, es handelte sich lediglich um ein kleineren Ausläufer, vielleicht ein Überbleibsel eines uralten Mittelgebirges. Dicht gefolgt von seinem Schüler stieg Frost mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit über die Felsen, setzte mit einem Sprung über eine Erdspalte hinweg und verschwand hinter einer Hügelkuppe.
Als Esteron etwas später die Kuppe des Hügels erreichte, bot sich ihm der Ausblick auf eine ausladende Senke. Die umliegenden Felsränder ließen nur den einen Durchgang frei, bildeten einen an den Innenwänden steil abfallenden, natürlichen Krater. Trotz der Steilwände griff der Wind mit kräftigen, unsichtbaren Fingern nach dem Haar des Wanderers, verfing sich in den zerklüfteten Wänden des Kraters und erfüllte ihn mit einem schon fast übernatürlichen Pfeifen.
Sein Lehrmeister wartete mit flatterndem Mantel in der Mitte der Senke. Direkt vor ihm klaffte ein gähnender Schlund im Felsreich, stahl dem Krater beinahe die Hälfte seines Bodens. Der Waffenmeister hatte die Augen zusammengekniffen, um sie vor dem scharfen Wind zu schützen.
"Bevor ich euch unterrichte, müsst ihr mir etwas versprechen", sprach er ohne sich umzudrehen.
"Ihr habt von meinem letzten Schüler gehört. Als ich ihn unterrichtete, war er ein anderer Mensch. Jetzt nutzt er das ihm von mir vermittelte Wissen, um unschuldige Zivilisten zu töten."
Ruckartig drehte sich Frost herum. Der Wind umspielte seine Gestalt, ergriff Mantel und Haar und drückte ihm die Strähnen gegen Wange und Hals. Sein Blick fand Esterons und hielt ihn fest.
"Versprecht mir, eure Fähigkeiten nur einzusetzen, um euch selbst zu schützen. Nutzt sie niemals, um Unschuldigen Schaden zuzufügen."
Das Heulen des Windes steigerte sich zu geradezu orkanartiger Stärke."Anderenfalls... Werde ich euch töten. Seid ihr euch dessen bewusst?"Einige Minuten herrschte Stille. Selbst der Wind schien gespannt den Atem anzuhalten und hielt für kurze Zeit in seinem Wüten inne.
Dann nickte Esteron.
"Gut. Dann lasst uns beginnen..."



26.05.2003 23:18#516
I-Guthwulf-I "Wem sagst du das."
Der Kopfjäger setzte seinen Bierschlauch an die Lippen und goss sich das bittere Gesöff in die Kehle. Kein schlechtes Zeug, nicht so übermäßig herb wie der Schund, den sie im einarmigen Kabauter verkauften. Der Wolf wusste schon, warum er hier des öfteren einkehrte. Vom Alkohol weiter besänftigt, lehnte sich Guthwulf ein wenig weiter zurück, legte die Beine auf der Tischplatte übereinander und begann wieder an seinen obligatorischen Tabakblättern zu drehen. Irgendwie musste man die feuchte Kehle ja auch wieder trocken bekommen. "Was hat dich in die Burg verschlagen?"



26.05.2003 23:32#517
Waldläufer Ein leises Schnarchen drang durch den Gang der Burg in dem Gardiff der Gildenlose sich eingenistet hatte um zuwarten bis er Lehna besuchen durfte. Lang ausgestreckt lag der Waldstreicher auf den Säcken und schlief um die Zeit schneller vergehen zulassen. Der Inquisitor Tanneberg hatte sich von ihm am schon lange verabschiedet und so hatte der Barde die Ruhe genutzt um den Schlaf den er in den letzten Tagen versäumt hatte nachzuholen.
Fanny, die Krankenpflegerin warf dem schlafenden Burschen nur einen verächtlichen Blick zu als sie nach ihrer Patientin sehen wollte und kümmerte sich nicht weiter um Gardiff, was diesem auch ganz recht war. Schließlich hätte der Einhandlehrmeister keine Lust sich wieder irgendeine Standpauke anzuhören. Also blieb es bis auf das Knarren der aufgehenden Tür ruhig, wenn auch nicht lange da kurz nach dem Knarren ein hysterischer Schrei ertönte der den jungen Vagabund aus den Träumen riss. Verschlafen sah sich der Bursche um, etwas verwirrt wo er war, doch schnell realisierend dass er sich immer noch in dem Burggang befand. Doch wer schrie da? Und vor allem warum? Diese Fragen sollten dem Waldstreicher früher beantwortet werden als ihm lieb war denn Fanny stürzte immer noch schreiend aus dem Krankenzimmer und verschwand den Gang hinab rennend. Ihre Schreie hörte man noch lange nach hallen und dem Gildenlosen fiel auf das sie die Tür zum Zimmer offen gelassen hatte. Schnell huschte er hinüber und lugte hinein. Ein karg eingerichtetes Kämmerchen war es mit einem Fenster was offen stand und einem leeren Bett. „Na toll sieht aus als wäre sie ohne mich fort....“ grummelte der Gildenlose und trat ans Fenster wobei er den Wurfanker und das Seil bemerkte welches Fensterrammen befestigt war. Gardiff war klar dass das Mädchen nicht allein gegangen war, dazu war es nicht in der Lage gewesen. Wahrscheinlicher war das sie jemand geholt hatte ob im Willen Lehnas oder gegen ihn war egal scheinbar schien sie nur schon eine Weile weg zu sein und es wäre sinnlos sie zu suchen, zu groß war die Stadt und zu viele Ecken gab es um sich zu verkriechen. Vielleicht war sie auch gar nicht mehr in der Stadt. Doch das würde Gardiff wohl nie raus finden. Eilig kehrte er auf den Gang zurück, schnappte sein Reisebündel und strebte die Gänge entlang dem Burgtor entgegen. Es wäre besser wenn er von hier verschwinden würde und das schnell. Die Gesellschaft der Inquisition war ihm so wie so nicht genehm da man sich ständig geprüft fühlte. Schnellen Schrittes eilte der Gildenlose die mit groben Steinen gepflasterten Straßen entlang um schließlich das Stadttor zu erreichen und hinaus in die Freiheit Gorthars zu ziehen.



26.05.2003 23:39#518
Lehna "Ein Luzkan.", antwortete sie, als wäre das etwas völlig alltägliches. Der Kopfgeldjäger ließ sich natürlich wie immer nichts anmerken, er drehte nur weiter an seinen Tabakblättern.
"Dieser Waldstreicher, Taks ehemaliger Schüler... Ich bin seit einiger Zeit mit ihm unterwegs gewesen. Der hat sich in den Kopf gesetzt, unbedingt von Frost ausgebildet werden zu wollen. Frost hat verlangt, dass er vorher gegen einen Luzkan kämpft. Und der Trottel hat eingewilligt. Also hieß es, rauf auf den Gletscher. Da sind wir dann auf einen Soldatentrupp unter der Führung eines Inquisitors gestoßen und gleichzeitig auf einen Luzkan. Am Ende war ich eben nicht mehr ganz so gut drauf, und der Luzkan sah auch nicht gerade begeistert aus."
Noch immer kang ihre Stimme so, als würde man jeden Tag einen Luzkan aufschlitzen.
"Frag nicht warum ich mitgekommen bin, ich hab ohnehin nichts mehr zu verlieren."



26.05.2003 23:59#519
I-Guthwulf-I "Aye."
Prüfend hielt Guthwulf den fertigen Stengel ins Licht, drehte ihn langsam zwischen den Fingern, um nach undichten Stellen zu suchen, bevor er ihn zwischen die Lippen steckte und die Spitze an einer Kerzenflamme entzündete. Feine Rauchschwaden zischten zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor."Zähe Biester."
Der Wolf dachte nach. Frost also. Das war doch dieser neunmalkluge Bursche, dessen Rüstung der des Tavernenkillers so ähnlich sah. Und was man von der Inquisition zu halten hatte, das war sowieso klar. Der Kopfjäger fragte sich, was sie wohl mit dem enthaupteten Gardisten in der Burg gemacht hatten. Sicher ein Begräbnis mit allen Ehren. Pah.
Was er von dem letzten Teil des knappen Redeschwalls halten sollte, das wusste selbst Guthwulf nicht so recht. Nichts zu verlieren? Nun, wahrscheinlich hatte er hier wieder eine dieser gescheiterten Existenzen vor sich, eine junge Frau am Ende einer Kette von Ereignissen die ihr Selbstwertgefühl systematisch zermürbt hatten. Der Wolf kannte diese Dinge zur Genüge. Als seine Jugend damals zerstört wurde, war es ihm nicht besser ergangen. Ein Glück, dass er gelernt hatte, sich in der Welt zurechtzufinden. Wie sehr die Kleine seinem eigenen Selbst in Jugendjahren doch glich...Vielleicht...nein. Geschäft war Geschäft. Er hatte einen Auftrag, sie hatte ihm Informationen gegeben und ihm zudem verraten, dass der Kult nach ihr suchte. Sollte der Kult sie also haben. Würde ihm sicher ne ganze Menge Geld einbringen. Schweigend rauchte Guthwulf seine Jägerpfeife, seine grauen Augen starrten aus dem Fenster. Die Sonne war längst untergegangen, allein die flackernde Kerze spendete noch matten Lichtschein, war jedoch nicht stark genug, um die hageren Züge des Kopfjägers zu beleuchten. Der alte Krieger war nichts als eine schwarze Silhouette, in deren Kopfbereich ein kleiner, kreisroter Glutfleck brannte.
"Ruh dich aus. Könnte sein dass wir morgen schon weiterziehen."


27.05.2003 15:08#520
Lehna Ausruhen. Weiterziehen.
Lehnas Blick wanderte durch das Zimmer. Die Strahlen der Sonne schienen mittlerweile wieder durch das Fenster herein, tauchten den kleinen Raum in ihr gelbliches Licht. Staubkörner führten ihen chaotischen, scheinbar keinen Gesetzen folgenden Tanz auf, die Geräusche der straße und des am morgen gut gefüllten Schankraums drangen deutlich und altbekannt an Lehnas Ohr. Lachen, das eher nach verzweifelten Hilferufen klang, das Gröhlen der Betrunkenen, das die Ausweglosigkeit ihrer Situation nicht überspielen konnte, Schreie, die niemanden kümmerten. Die Melodie des Armenviertels von Gorthar. Immer das selbe, traurige Lied, ebenso regellos und chaotisch wie der Tanz des Staubes, dennoch einem roten Faden folgend. Jedoch einem Faden, der nicht aus dem Labyrinth herausführte, sondern immer nur noch tiefer hinein. Weiter in die Dunkelheit, den Abgrund der Verzweiflung...
Wie immer hatte Lehna nur kurz geschlafen. Nur soviel wie nötig war. Wenn sie länger schlief kamen wieder die Träume, die Toten. Die Toten, die fragten nach dem Warum, dem Grund für ihr Ende. Die Toten, deren Fragen sie nicht beantworten konnte. Die sie langsam aber sicher in den Wahnsinn trieben.Der Mangel an Schlaf machte sich schon lange in Form von dunklen Ringen unter ihren Augen bemerkbar, doch das war ihr hundermal lieber als die Alternative. Zwar wusste sie, dass es Unsinn war, dem Auszuweichen, das sie nicht vor sich selbst und ihrer Vergangenheit fliehen konnte, dennoch wich sie davor zurück. Versuchte es zumindest. Sie konnte nicht anders.
Weiterziehen...
Vorsichtig befühlte sie ihre Rippen, sie schmerzten nicht mehr so sehr wie gestern und schienen auch irgendwie... 'heiler' zu sein. Einbildung? Oder der Heiltrank, den sie in der Burg bekommen hatte? An der Salbe des 'Apothekers' gestern dürfte es kaum liegen. Blieben also Einbildung und Heiltrank. Es gab wahrscheinlich nur eine Möglichkeit, das herauszufinden...
Langsam schob sie die Ellenbogen nach hinten, richtete den Oberkörper auf. Heißer Schmerz durchzuckte sie, doch war er lange nicht so stark wie sie es erwartet hätte. Sie hielt kurz inne, überlegte ob sie weitermachen sollte, und entschied sich dann dafür. Vorsichtig brachte sie sich in eine sitzende Position. Wenn sie sich nicht zu schnell und ruckartig bewegte, funktionierte das sogar ziemlich gut...
Ebenso vorsichtig schwang sie die Beine aus dem Bett, schließlich saß sie auf der Bettkante. Sieh an, der schlimmste Schmerz hatte tatsächlich nachgelassen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Kopf wieder völlig in Ordnung war, und auch von den Schürfungen und blauen Flecken, von denen sie gestern noch reichlich besessen hatte, war nicht mehr viel zu sehen. Die Heilung ging wirklich rasch... Doch der Heiltrank.
Nachdem also zur Gewissheit geworden war, dass es sich nicht um Einbildung handelte, muste sie wohl überprüfen, wo ihre Grenzen lagen. Weiterziehen? Wenn sie sich nicht von der Stelle bewegen konnte, würde das mit dem weiterziehen nicht gerade einfach werden...
Langsam erhob sie sich, darauf achtend, dass sie dabei nur ihr gesundes Bein belastete. Schließlich stand sie vor dem Bett, spürte das grobe Holz des Bodens unter ihren nackten Füßen, konnte ihre Unterkunft zum ersten mal richtig betrachten. Ein billiges Zimmer, neben dem harten Bett befanden sich nur ein Schemel und ein kleiner (wobei 'klein' schon fast übertrieben war) Tisch darin. In der Holzleiste über dem Fußboden befanden sich einige Löcher, in sekundenschnelle huschte eine Maus von einem dieser Löcher in ein anderes. In der Ecke hing eine dicke Spinne in ihrem verstaubten Netz und wartete auf unvorsichtige Insekten. Nichts ungewöhnliches also, ein stinknormales Zimmer eines stinknormalen Gasthauses in dieser stinkenden Gegend. Zögernd setzte sie ihr geschientes Bein einen Schritt vor. Ob das klappen würde? Hoffendlich. Wenn nicht, wenn sie stürzte... das könnte unangenehm werden. Aber kam es darauf überhaupt noch an? Wohl eher nicht. Wenn sie Glück hatte bohrte sich ein Knochensplitter ja in irgend ein Lebenswichtiges Organ und vorbei war's mit der Schinderei. Sie musste lächeln, ein verbittertes, unglückliches Lächeln.Behutsam belastete sie ihr gebrochenes Bein, erst ein klein wenig, dann immer stärker. Der Schmerz blieb zunächst aus, länger sogar als sie es sich erhofft hatte. Schließlich kam er dann doch, allerdings nur langsam. Sie hielt kurz inne. Sollte sie es riskieren...?
Bevor sie sich die Frage beantworten konnte, handelte ihr Körper. Entschlossen hob sie ihr rechtes Bein vom Boden und setzte es kurz darauf ein Stück vor dem linken, gebrochenen, wieder auf. Das ergebnis überraschte sie selbst, zwar war es durchaus ein wenig schmerzhaft, aber sie konnte es aushalten. Wenn sie sich vorsichtig und nicht allzu schnell bewegte dürfte sie sogar längere Strecken gehen können...
Sie trat wieder einen Schritt zurück zum Bett und ließ sich behutsam auf selbiges nieder. Immerhin, die Heilung ging voran. Konnte es sein, dass sie doch ab und zu soetwas wie Glück hatte? Nun ja, bisher hatte sie nur Glück gehabt, um daraufhin vom nächsten Schicksalsschlag um so heftiger getroffen zu werden. Und irgendwie vermutete sie, dass es diesmal nicht ander sein würde.Weiterziehen...
Wohin? Zusammen mit diesem Kopfgeldjäger Tak jagen? Hoffendlich nicht. Oder etwas noch unangenehmeres? Vielleicht. Sie schloss nichts mehr aus. Wer im Armenviertel von Gorthar etwas ausschloss, der lebte nicht lange genug um zu kapieren, dass alles sein konnte. Und vor allem das es immer noch schlimmer kommen konnte als es ohnehin schon war.
Jedoch blieb ihr nichts anderes übrig als zu warten. Zu fliehen wäre aussichtslos gewesen. Widerstand war auch zwecklos, sie hätte nicht den Hauch einer Chance gegen ihren Entführer. Schon garnicht in ihrem derzeitigen Zustand.Also legte sie sich wieder hin und wartete, ihr leerer Blick war auf die Decke gerichtet, ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren...



27.05.2003 15:49#521
I-Guthwulf-I Grau und kalt brach die Sonne durch die dicke Wolkendecke, die sich bedrohlich und unwetterverkündend über die Hafenstadt gelegt hatte, leuchtete das kleine Zimmer der Taverne "Zum klingenden Taler" nur dürftig aus.
Obwohl der strohgefüllte Leinensack, der in diesem Gasthaus als Matratze diente, nicht als weich zu bezeichnen war, hatte Guthwulf gut und lange geschlafen. Er war es gewohnt, auf hartem Untergrund zu ruhen, und grobes Stroh war nacktem Erdboden immer noch vorzuziehen. Die Nacht war ruhig verlaufen, wie nicht anders zu erwarten. Er hatte schon am gestrigen Abend festgestellt, dass seine Begleiterin wider Willen noch zu schwach war, um sich mit ernsthaften Fluchtgedanken beschäftigen zu können. Allein aus diesem Grund hatte der Wolf es überhaupt gewagt, sie in dem Zimmer allein zu lassen, wollte er sich das Gold doch nicht entgehen lassen, das er an ihr verdienen konnte. Langsam richtete er sich auf, schwang die Beine über die Bettkante und kam auf die Füße. Er schlenderte zu dem kleinen Holztisch hinüber, griff nach dem dort stehenden Tonkrug und goss sich ein wenig von dem Kräuterschnaps in einen danebenstehenden Becher, um ihn anschließend in einem Zug hinunterzustürzen. Kurz verzogen sich die spröden Lippen, dann wurde das Gefäß wieder abgestellt und der Kopfjäger griff nach seiner Lederhose. Ohne Eile kleidete er sich an, zog sich den ledernen Harnisch über den Kopf, band die Arm- und Beinschienen mithilfe breiter Bänder an seine Gliedmaßen, stieg dann in die kniehohen Kampfstiefel. Neben dem einfachen Bett lagen die Waffen des Wolfes. Mit routinierten Griffen wurden die beiden Waffengurte um die Hüften gebunden, die kleine Handarmbrust in das dafür vorgesehene Holster gesteckt, Schwert- und Dolchscheiden an dem harten Leder befestigt und schließlich auch der Brustgürtel mit den zahlreichen Wurfmessern wieder über den Kopf gestreift. Guthwulf trat neben die Holztür und nahm sein schweres Cape von einem kleinen Messinghaken, warf es sich über die Schultern und schloss die stählerne Schnalle. Knarzend bauschte sich das Leder um den hageren Körper des Kopfjägers, verdeckte das stattliche Waffenarsenal fast vollständig. Als letztes trat der Wolf noch einmal an das Bett heran und klaubte den breitkrempigen Schlapphut von der Matratze, zog ihn mit einer fließenden Bewegung über seine zerzauste Haarpracht und bis tief in die Stirn. Behandschuhte Finger griffen nach der Klinke, während die linke Hand den Schlüssel im Schloss drehte, dann wurde die Tür aufgestoßen und Guthwulf stapfte mit schweren, langsamen Schritten über den schmalen Korridor der Gastzimmer. Sekunden später wurde die Ruhe seiner kleinen "Gefangenen" auch schon durch den hageren Krieger gestört. Diese lag auf dem Bett und starrte anscheinend einfach nur vor sich hin. Stahlgraue Augen musterten Lehnas Körper. An den Fußballen klebte etwas Schmutz. Sie war also aufgestanden. Das wiederum bedeute, dass die Laufen konnte.
"Aufstehen Kleine. Zeit hier zu verschwinden."



27.05.2003 16:09#522
Lehna Lehna blinzelte den Kopfgeldjäger an, musterte ihn kurz. Eine Spur von Unsicherheit stand in ihren Augen. Einen Moment lang tat sie garnichts, bevor sie sich schweigend erhob. Sie ging dabei langsamer und vorsichtiger vor als eigentlich nötig. Jetzt, wo es so weit war, hatte sie nicht wirklich Interesse daran, zu sehen, wo es hingehen sollte. Aber eine Wahl hatte sie auch nicht...Langsam hinkte sie zur Tür, ohne Guthwulf dabei anzusehen.
"Darf ich erfahren wo es hingehen soll?", fragte sie leise, gefasst. Sie klang nicht so als ob sie irgend etwas erschrecken könnte, selbst wenn der Kopfgeldjäger ihr jetzt eröffnete, dass es direkt in die nächste Folterkammer der Inquisition gehen sollte...



27.05.2003 19:55#523
I-Guthwulf-I Doch Guthwulf tat nichts dergleichen. Schweigend wartete er, bis Lehna die Kammer verlassen hatte, schloss dann die Tür hinter sich und folgte dem Mädchen die Treppe zum Schankraum hinab. Die Blicke, die die betrunkenen Gäste und selbst der Wirt seiner Gefangenen zuwarfen, blieben ihm nicht verborgen. Langsam durchquerten sie die Taverne, bis sich plötzlich eine leicht wankende Gestalt aus der menge löste und sich vor dem ungleichen Paar aufbaute. Der Wolf musterte seinen Gegenüber. Kurze Beine, breite Schultern, dicker Bauch. Das kantige Gesicht zu einem lüsternen Grinsen verzogen. Diese Situation bedurfte keiner weiteren Erklärung.
Guthwulf handelte, bevor der Mann auch nur zum Sprechen ansetzten konnte. Wortlos schoss seine behandschuhte Faust nach vorn, krachte gewaltig in das häßliche Antlitz des Trinkers und riss ihn von den Füßen. Wuchtig schlug er auf dem Schenkenboden auf, und blieb reglos legen. Blut rann ihm aus Nase und Mundwinkel, dasselbe Blut, das auch an den feinen Stahlplättchen klebte, die auf die Handschuhe des Kopfjägers genäht waren. Mit einem leichten Druck im Rücken gab der Wolf seiner Begleiterin zu verstehen, dass sie weitergehen sollte. Vor ihnen wichen die Kneipengäste zurück, so dass sie schon bald auf die schmale Seitenstraße hinaustreten, die sich vor dem "klingenden Taler" dahinschlängelte. Zielstrebig stapfte Guthwulf über das grobe Kopfsteinpflaster, führte Lehna durch die halbe Hafenstadt, bevor sie endlich in die Schneidergasse einbogen. Die kleinen Holzschilder mit ihren stilisierten Garnknäueln und Sticknadeln schaukelten im sanften Wind, während die beiden Gestalten an ihnen vorbeischlenderten. Vor einer kleinen, etwas verschmutzten Holztür blieb der Wolf schließlich stehen. Seine Hand umschloss die Klinke, dann schwang die Tür in ihren Angeln. Gemeinsam betraten sie die dunkle, von Stoffrollen und halbfertigen Gewändern verstopfte Schneiderstube und wurden sogleich von einem hochgewachsenen Mann mittleren Alters begrüßt.
"Seid willkommen! Was kann ich für euch tun?"
-"Die Dame hier braucht ein paar Kleider. Hose, Hemd, Stiefel."Der Schneider nickte eifrig.
"Eine Sonderanfertigung?"
-„Gebt uns, was Ihr da habt. Vorzugsweise braun."
Braun war die Farbe, die am wenigsten auffiel. Guthwulf mochte braun.Der Mann nickte abermals, um anschließend in einem kleinen Nebenzimmer zu verschwinden. Stoff raschelte, Leder knarzte, dann kehrte er zurück, die Arme angewinkelt, in den Händen diverse Kleidungsstücke haltend.
"Ich hätte hier einige wirklich schöne Stücke. Seht her, echtes Wargleder..." Der Schneider hielt der Dame eine gräulich-schwarze Lederhose unter die Nase, doch der Wolf nahm sie ihm ab, um den Stoff zu prüfen. Robust und doch nicht zu steif. Seine Begleiterin wurde darin notfalls auch längere Märsche durchhalten können. Und der Kopfjäger bereitete sich lieber auf alle Eventualitäten vor."Die nehmen wir."
Der hochgewachsene Handwerker nickte, um Guthwulf anschließend ein hellgraues Leinenhemd zu reichen. Er hatte also verstanden, wer hier das Gold in der Tasche hatte.
"Dies würde ausgezeichnet dazu passen. Schöner Stoff, und er hält einiges aus. Wenn sie es jetzt kaufen, dann gehe ich bei den Stiefeln um 3 Goldstücke nach unten."
Der Wolf nickte und blickte Lehna in die Augen.
"Anziehen."

Als sie die Schneiderei nur Minuten später wieder verließen, war das Mädchen endlich Straßentauglich und Guthwulf um 28 Goldstücke ärmer, doch das war es ihm wert. Was nützte ihm die Frau, wenn sie in ihrem dünnen Fetzen erfror. Dann wäre sie wertlos. So hingegen konnte er sie problemlos bis in die Waldfeste bringen. Dort würde er genug Gold kassieren, um seine Spesen zu decken."Hey Kleine." Der Wolf fingerte an einigen Tabakblättern herum. "Der Kult sucht dich, um Informationen über Tak zu bekommen? Das ist alles?"


27.05.2003 21:01#524
Lehna Er sagte nichts. Natürlich sagte er nichts. Allerdings war das durchaus eine brauchbare Antwort - jetzt wusste sie zumindest, dass es, egal wohin genau es gehen sollte, sie wohl nicht gerade glücklich machen würde.Schweigend hinkte sie die Treppe hinunter in den Schankraum, registrierte es kaum, wie der Kopfgeldjäger den Betrunkenen niederschlug. Es spielte ohnehin keine Rolle...Mit gesenktem Kopf trottete sie hinter ihrem Entführer her, folgte ihm durch die verwinkelten Gassen des Viertels, ohne auf das Geschehen um sie herum zu achten. Auch sie interessierte kaum jemanden, merkwürdige Gestalten gab es hier mehr als genug.
So erreichte das ungleiche Paar schließlich die Schneidergasse, wo der hagere Kämpfer sie sofort in eines der Geschäfte führte. Immerhin etwas, neue Sachen konnte sie gebrauchen... Nun ja, wer wusste schon wie lange noch. Es war unwahrscheinlich, dass ihr Begleiter etwas für sie ausgab, ohne dass er sich sicher war, das Geld wieder hereinzubekommen.
Noch immer sagte sie nichts oder sah irgendwen an, während sie in die Sachen schlüpfte. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet oder wanderte ziellos in der Gegend herum, stumme Verzweiflung stand in ihren Augen, die Angst vor dem, wovon sie wusste dass es kommen würde - aber nicht wusste, was genau es schließlich sein sollte.
Nachdem sie die Schneiderei wieder verlassen hatten, brach der Kopfgeldjäger das Schweigen mit einer seiner typischen, knappen Fragen, wobei er schon wieder anfing, an seinen Tabakblättern herumzufingern. Der Kult. Sie registrierte es eher nebenbei. Er wollte sie also beim Kult abliefern...
"Ich weiß es nicht.", antwortete sie leise.
"Ka... Kannst du nicht mal eine Ausnahme machen? Falls sie dir nicht gerade ein paar tausend Goldstücke geboten haben, kann ich das Geld sicher irgendwie zusammenkratzen..."



27.05.2003 21:27#525
I-Guthwulf-I Guthwulfs Schritte wurden um keinen Deut langsamer. Ohne Eile, doch trotzdem zielstrebig, bahnte er sich und seiner Begleiterin einen Weg durch die stark bevölkerte Hauptgasse der Stadt. Während sie so dahinstapften, dachte der Kopfjäger über das Angebot des Mädchens nach. Es stimmte schon, niemand hatte ihn beauftragt, die Kleine zu suchen, deshalb wäre es kein Vertragsbruch, sie dem Kult nicht auszuliefern. Andererseits gab es keine Garantie, dass diese Lehna ihr Wort auch wirklich hielt. Von Geld reden konnte jeder, es wirklich zahlen aber nur die Wenigsten. Der Kult gehörte eindeutig zur letzteren Gruppe, während er die Frau mit nichts als ein paar Fetzen am Leib aufgegabelt hatte. Der Wolf steckte die fertige Jägerpfeife zurück in seinen Beutel. Auf der Straße gab es kein Feuer, folglich stand es auch schlecht mit dem Rauchen."Du sagtest selbst dass der Kult nur ein paar Informationen will. Du gibst sie ihnen und ich nehm dich wieder mit. So haben wir beide daran verdient."Der Kopfjäger fand seine Idee garnicht schlecht. Er bekam die Prämie, sie hatte ein paar neue Kleider. Wo lag das Problem?



27.05.2003 21:49#526
Lehna Lehna seufzte leise.
"Ich hoffe dass er nur ein paar Informationen will. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die Typen nicht noch auf andere Ideen kommen. Meine letzte Begegnung mit diesen Kultheinis war jedenfalls nicht gerade angenehm... Na ja, Geschäft ist Geschäft, ich weiß."
Sie schwieg wieder und hinkte Guthwulf hinterher, der sie zielstrebig zum Stadttor führte. Sie bekam das allerdings erst dann richtig mit, als sie selbiges durchschritten und den Weg in Richtung Wald einschlugen. Die Sonne ging bereits unter, die Schatten wurden länger und am Horizont zeichneten sich als schwarze Silouetten die Bäume des Waldes ab.
"In den Wald?", fragte Lehna, sie klang ein wenig verwirrt. War sie auch, sie hatte den Kult bisher nur in der Stadt gesehen...



27.05.2003 22:16#527
I-Guthwulf-I "Aye."
Mehr war aus dem alten Krieger nicht herauszubekommen, als sie durch die ersten Baumreihen in das Reich des Waldes stapften. Das harte Klacken der Stiefel auf dem Pflaster der Straße verstummte, das Leder wurde nun gedämpft durch ein dickes Polster aus Moos, Tannennadeln und lockerem Geäst. Hier, unter den ausladenden Kronen der Baumriesen, war die Sonne bereits besiegt worden, allein ein dämmriges Restlicht war geblieben, gerade genug, um die Umgebung ein ein unbehagliches Schattenspiel zu tauchen.
"Bleib dicht bei mir, hier wimmelt es von wilden Tieren."
Guthwulf legte die Hände an die Schwertgriffe und setzte seinen Weg fort, wobei er stets darauf achtete, dass die Schritte seiner Begleiterin nicht zu leise wurden. In den Abendstunden sah der Wald völlig verändert aus, als hätte man die Pflanzen und Bäume durch finstere, undeutliche Zerrbilder vertauscht. Jede Medaille hatte ihre Kehrseite.
Trotz des schlechten Lichts erreichten der Kopfjäger und die junge Frau die markante Lichtung, in deren Boden der Eingang der Waldfeste eingelassen war. Abrupt blieb der Wolf stehen, sah sich kurz auf dem grasbewachsenen Rund um und zupfte schließlich an seiner Hutkrempe.
"Wir warten."



27.05.2003 22:47#528
Lehna Verwirrt sah sich Lehna auf der Lichtung um. Warten? Warum zum Henker warten? Mitten im Wald? Was sollte hier schon sein...?
Sie hatte ihre Gedanken noch nicht zu Ende geführt, da wurden ihre Fragen auch schon beantwortet. Sie hörte, wie ein schwerer Riegel zurückgeschoben wurde, im nächsten Moment schwang leise quietschend eine Tür auf. Noch bevor sie die Quelle des Geräusches ausmachen konnte, packte Guthwulf sie am Oberarm und zog sie ein Stückchen mit sich...
Kurz hinter dem Kopfgeldjäger betrat sie die unterirdische Festung des Kultes. Na wunderbar, wieder so ein Ort, den sie am liebsten nie kennengelernt hätte. Ein wenig Bewunderung, vor allem aber Angst machte sich in ihr breit, als sie die riesige Portalhalle betrat. Die Wachen auf den Stegen warfen den beiden Neuankömmlingen nicht weiter interessierte Blicke zu und ließen sie ohne weiteres passieren.
Guthwulf stapfte zielsicher durch die Gänge des dahinterliegenden Labyrinthes, scheinbar kannte er den Weg.
Der kopfgeldjäger führte sie zu einer kleinen Tür, die er ohne zu klopfen öffnete und in den dahinterliegenden Raum trat. Die winzige Höhle war mit ein paar wenigen Möbelstücken gefüllt. Hinter einem einfachen Schreibtisch mit einigen Schriftstücken darauf saß ein älterer Mann von kleiner, leicht untersetzter Statur. Er hatte die Haare, die er noch besaß, zu einem ordentlichen Scheitel gekämmt und unter seiner Nase befand sich ein kleiner Bart. Wie alle Kultisten in der Festung trug er einen schwarzen Mantel, der leicht staubig war, und ein paar Lederstiefel. Mit einem kühlen, abschätzenden Blick musterte er Lehna, Guthwulf schien er zu ignorieren, bis er sich dazu bequemte das Wort zu erheben.
"Sieh an Kleiner, du hast sie also gefunden. Und sogar mitgebracht. Aber... warum? Will sie dir nicht sagen was sie weiß?"



27.05.2003 23:05#529
I-Guthwulf-I Der Wolf trat an den Schreibtisch heran, nahm in aller Seelenruhe die tropfende Kerze von der Holzplatte, um mit ihrer Hilfe den zuvor gedrehten Tabakstengel zu entzünden. Gelassen inhalierte Guthwulf den bläulichen Rauch, stellte die kerze wieder auf den Tisch zurück und lehnte sich gegen eine der Raumwände. Die Worte des alten Mannes hatten ihn milde enttäuscht, denn offensichtlich hatte Lehna sich geirrt, was ihren Wert für den Kult betraf. Das war schade, denn Gold konnte man niemals genug haben, doch gleichzeitig spürte der Kopfjäger eine gewisse milde Erleichterung. So musste er sich wenigstens nicht mit dem Gedanken herumschlagen, ein junges Mädchen dem Tode ausgeliefert zu haben."Die Kleine hat mir alles gesagt. Ich brauche aber weitere Informationen, diesmal von dir."
Der Wolf stieß eine bläuliche Dampfwolke aus.
"Wer ist euer Anführer, und wo befindet er sich?"



28.05.2003 00:17#530
dunkle Diener "Falls du diesen Auserwählten - Fuzzi meinst, der lässt sich kaum blicken. Keine Ahnung wo er jetzt steckt. Er sucht irgendwas."
Adolf schwieg und erhob sich, ohne Eile ging er um den Tisch herum und betrachtete Lehna noch einmal, die nur verunsichert abwechselnd die beiden Männer ansah.
"Tja Guthwulf. Jetzt ist sie also hier. Ich glaube kaum dass sie etwas weiß, das mich interessieren würde. Aber es gibt leider ein kleines Problem... Sie kennt jetzt unser Versteck. Unsere Festung. Ich kann sie nicht einfach wieder gehen lassen. Zumindest nicht auf meine Verantwortung."
Er schwieg kurz und überlegte, bevor er zur Tür ging und aus dem Zimmer trat, mit einer Handbewegung bedeutete er Guthwulf und Lehna, dass sie ihm folgen sollten. Der Kultist führte sie tiefer in das Labyrinth, bis zu einer größeren, von einem Posten bewachten Tür. Der Wöchter trat allerdings ohne Fragen zu stellen bei Seite, Adolf öffnete und trat ein.
Der dahinterliegende Raum war bedeutend größer als Adolfs Zimmer. Wie in diesem bildete jedoch auch hier ein Schreibtish den Mittelpunkt, allerdings gab es daneben noch einige Bücherregale, Kisten und ein recht bequem aussehendes Bett. Vier Männer befanden sich in dem Raum, sie alle trugen die schwarzen Mäntel und die Rüstungen der Krieger des Ordens. Als adolf und die anderen eintraten drehten sie sich um und betrachteten die Neuankömmlinge. Lehna schreckte zurück, drei von ihnen gehörten zu genau der Kämpfergruppe, die sie im Sumpflager angegriffen hatte. Der Anführer grinste böse als er sie sah...Der Vierte Kultist war allerdings wichtiger. Ein recht großer, schlanker junger Mann mit eisblauen Augen und glatten schwarzen Haaren. Er trug eine schlichte schwarze Robe und saß hinter dem Schreibtisch, eine seiner Hände war verbunden. Manfred...
Adolf und die drei anderen Kultisten traten zur Seite, Manfred lächelte ein wenig, als er Lehna sah.
"Sieh an, da bist du ja wieder. Wo sind denn deine Dolche? Du bist irgendwie... unvollständig ohne deine Dolche."
Lehna antwortete nicht, Manfred erwartete auch keine Antwort. Er nahm ein Pergamentstück von seinem Schreibtisch und reichte es der jungen Frau."Lies vor.", forderte er sie ruhig auf, doch sie starrte nur verwirrt auf das Blatt und dann zu Manfred.
"Wie denn? Ich... ich kann nicht lesen.", erwiederte sie unsicher, der Kultist grinste draufhin und nahm ihr das Blatt wieder aus der Hand."Ach so, entschuldige. Nun, ich will dir sagen was da draufsteht. Es ist eine Liste der Nemen derjenigen von uns, die in der letzten Zeit getötet wurden. Es sind viele. Sehr viele."
Plötzlich zog er die Augenbrauen zusammen, sein Blick wurde kälter als das ewige Eis des Glätschers.
"Und ein ziemlicher Teil davon geht auch auf dein Konto. Du hast uns verraten. Du hast damit den Tod von über zwanzig Menschen herbeigeführt, und das nur durch dein falsches Spiel mit Tak. Und heute erfahre ich dass du wohl auch mit der inquisition gemeinsame Sache gemacht hast. Die Zahl beläuft sich auf exakt dreiundsechzig Menschen, bei deren Tod du mitgewirkt hast."
Seine Stimme war leise, aber kälter als der Gletscherwind. Langsam ging er auf Lehna zu, die verängstigt zurückwich, bis sie mit dem Rücken an eines der Regale gepresst stand.
"M - Manfred... Das ist nicht wahr... Bitte, ich habe nichts...", stammelte sie, doch der Kultist schnitt ihr barsch das Wort ab.
"Genug! Ich will nichts von deinem Gejammer hören. Ich werde dafür sorgen, dass du genügend Zeit hast, über deine Taten nachzudenken und auch den Schmerz deiner Opfer zu spüren. Reinhart? Du kennst dich doch mit den verschiedenen Hinrichtungsarten aus. Vor der Stadt hat Tannenberg unsere Leute gepfählt. Steck Lehna dazu..."
Manfred drehte sich um und ging zu seinem Schreibtisch zurück, während Lehna ihn mit vor Entsetzen geweiteten Augen anstarrte.

Pfählen...
Er wollte sie pfählen lassen...
Tränen stiegen ihr in die Augen, kullerten einen Moment später ihre Wangen hinunter.
"Nein, Manfred, das ist doch nicht dein Ernst? Nein..."
Ihre Worte vergingen zu unkontrolliertem Schluchzen, ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen, sie sank auf die Knie. Dass dabei ihre angenacksten Knochen ziemlich heftig protestierten interessierte sie garnicht. Pfählen. Sie wusste wie das funktionierte. Und sie wusste, dass sie sich wahrscheinlich nicht einmal auch nur annähernd eine Vorstellung davon hatte, wie qualvoll das war...
"Gute Arbeit.", meinte Manfred kalt und ging zu einer Truhe. Knarrend öffnete sich der deckel, der Kultist ließ seinen Blick kurz über in Inhalt streifen und holte dann einen großen, mit Münzen gefüllten Beutel heraus. Während er zu Guthwulf ging warf er einen kurzen, verächtlichen Blick auf Lehna, die zusammengekrümmt auf dem Boden lag und weinte.
"Reinhart, bring sie endlich raus, ihr Geflenne kotzt mich an. Andere umbringen, das kann sie, aber wenn es um sie selbst geht dann ist das Gejammer groß."Der großgewachsene Krieger nickte und packte Lehna an den Armen, zog sie rücksichtslos hoch und schleifte sie hinter sich her aus dem Raum. Manfred beobachtete die Szene zufrieden und wartete, bis die Tür sich hinter den beiden Schloss, dann hielt er Guthwulf den Lederbeutel entgegen.
"Fünfhundert. Ich denke mal, ein angemesser Preis für die kleine Ratte."Der Kultist drehte sich wieder um und setzte sich ohne Eile hinter seinen Schreibtisch.
"Lasst mich allein.", wies er die anderen Anwesenden an, die der Aufforderung Folge leisteten...

Adolf schüttelte langsam den Kopf.
"Der Kerl wird langsam verrückt. Die hohen Verluste nehmen ihn zu sehr mit. Ganz so schlimm war Lehna nun auch wieder nicht, dass sie das verdient hätte..."Der alte Kopfgeldjäger zuckte mit den Schultern und ging langsam wieder zurück zu seinem Zimmer.
"Nun ja, da kann man nichts machen. Du kennst den Weg nach draußen, Guthwulf. Und ich hoffe, der nächste den du anschleppst ist Tak. Viel Glück, Kleiner."


29.05.2003 15:38#531
Lehna Sie stolperte, doch Reinhart riss sie mit einem brutalen Ruck an den Haaren wieder hoch und zog sie weiter hinter sich her. Es war schon fast wie ein Ritual geworden, das sich bei der Wurzel wiederholte. Sie stolperte manchmal schon absichtlich, hoffte auf den Schmerz, wenn Reinhart sie an den Haaren wieder hochzog. Der Schmerz lenkte sie einen Augenblick lang ab. Und selbst wenn es weniger war als eine Sekunde, dann hatte sich die Aktion schon gelohnt...Langsam bewegte sich die Gruppe durch den nächtlichen Wald. Fünf Kultisten und Lehna. Nur ein Käuzchen beobachtete sie Szene, stieß seinen klagenden Ruf aus. Es klang fast wie ein Trauerlied, doch Lehna wusste, dass niemand um sie trauern würde. Ihr Leben interessierte niemanden, ihr Tod würde erst recht niemanden interessieren. Auch nicht, wenn er zu den grausamsten gehörte, die ein Mensch sterben konnte. Irgendwie passte das aber zu ihr...
Langsam lichtete sich der Wald, die dunkel und drohend in den Himmel ragenden Baumriesen machten Platz für diches Gestrüpp und jüngere Artgenossen. Lehna registrierte das garnicht weiter. Sie schluchzte vor sich hin, ihr Blick war verschleiert durch ihre Tränen. Sie stolperte hinter Reinhart her, der sie unerbittlich weiterzerrte. Der Griff des Kultisten war so gnadenlos wie das Schicksal, Widerstand war vollkommen Sinnlos. Sie konnte nur kapitulieren...Schließlich trat die Gruppe aus dem Wald heraus, sie befanden sich in der Nähe der Stadt und gingen weiter auf diese zu. Ein paar hundert Meter vor dem Stadttor befand sich ein Hügel der auf den ersten Blick mit seltsamen, kleinen Bäumen bewachsen zu sein schien. Auf den zweiten Blick erkannte man, dass es sich um auf große Holzpfähle gesteckte Menschen handelte. Der kühle Nachtwind trug den süßlichen Gestank der Verwesung zu den sich nähernden Kultisten."Na, riechst du das?", fragte Reinhart kalt, mit einem spöttischen Unterton."Tja Kleines, so wirst du auch bald duften."
Der Kultist lachte voll grausamer Vorfreude, seine Kumpanen fielen mit ein, abgesehen von Vlad, den Dämonenbeschwörer, der wie immer mit leerem Blick die Umgebung musterte und in Gedanken versunken zu sein schien. "Bitte nicht...", flehte Lehna schwach, doch sie wusste, dass sie genauso gut versuchen könnte einem Stein Gefühle beizubringen. Reinharts Antwort bestand lediglich darin, dass er sie unsanft nach vorn stieß. Ihre Worte vergingen in einem verzweifelten Schluchzen. Ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen, sie strauchelte. Doch bevor sie stürzen konnte, packte eine kräftige Hand ihre Haare und riss sie wieder hoch. Wie immer. Nur das inzwischen schon dieser süße Augenblick des Vergessens ausblieb...

Es dauerte nun nicht mehr lange, bis die Gruppe den Hügel erreicht hatte, auf dem Inquisitor Tannenberg über zwanzig Kultisten hatte pfählen lassen. Es schien keiner mehr zu leben, wenn man genau hinsah erkannte man, dass einige erstochen worden waren. Der letzte Dienst, den ihre Ordensbrüder diesen Unglücklichen hatten erweisen können.
Reinhart warf Lehna unsanft zu Boden. Ihr Blick wanderte zu den Gepfählten, sie beobachtete wie ihre kraftlosen Gliedmaßen im Wind schaukelten, sah in ihre schmerzverzerrten Gesichter, ihre leeren Augen, in denen noch immer die Qual ihrer letzten Stunden geschrieben stand. Welche Bestie konnte sich nur soetwas ausdenken? Die Toten schien sie zu rufen, es kam ihr vor als würden diese Unglücklichen sie willkommen heißen in ihrem Kreis. Ein makaberes Empfangskommitee, das sie einlud den Schmerz zu spüren, die Verzweiflung in Hilflosigkeit der letzten Stunden oder - wenn sie Pech hatte - der letzten Tage. Ihr war fast, als würde sie schon jetzt dazugehören...

"Na los, holt uns nen Pfahl! Da wir keinen neuen haben, müssen wir wohl einen gebrauchten nehmen."
Reinhart verzog seine Lippen zu einem wölfischen Grinsen, während Vlad einen Zombie beschwor, der zu einem der Pfähle wankte und begann, ihn aus der Erde zu ziehen. Unterstützt von Brandor schaffte es der Untote auch, den Halt des Pfahls im Boden zu lockern.
Reinhart stieß dem schluchzenden, zitternden Mädchen vor seinen Füßen seine Stiefelspitze in die Rippen und musterte sie kalt.
"Hey Lehna, ich weiß nicht, magst du es nicht von hinten? Ich frage mich warum du so ein Theather machst, dir dürfte hier eigentlich nichts passieren was du nicht schon einmal... 'geschäftlich' erlebt hast."
Der Kultist brach in ein sadistisches Gelächter aus, Lehna registrierte es jedoch kaum. Überhaupt war sie praktisch nicht mehr zu klaren Gedanken fähig. Sie starrte nur noch die Leichen an, starrte in ihre gebrochenen Augen, die wie Brunnen zu einer anderen Welt wirkten, zu einer Welt unvorstellbarer Qual...
Mit einem dumpfen Aufschlag landete einer der Gepfählten auf dem Gras, als Brandor und der Zombie es geschafft hatten, die hölzerne Stange aus der weichen Erde zu ziehen. Reinhart nickte kurz, woraufhin Brandor den Pfahl packte, während Marder und Darius sich die Arme des Toten packten und begannen, ihn von dem Hinrichtungsgerät zu ziehen. Langsam glitt der Pfahl aus dem Körper des des Kultisten heraus, Blut tropfte zu Boden, ein widerlicher Gestank breitete sich aus. Schließlich kam die Holzstange frei, ihr Opfer klatschte auf den Boden. Lehnas Blick wanderte über den Pfahl, den Brandor fast triumphierend in den Händen hielt. Sein oberes Ende war bedeckt mit Blut und es schien ihr fast, als würden auch Teile der Innereien des toten Kultisten daran kleben...Ohne Vorwarnung kam ihre Galle hoch, sie übergab sich kurzerhand vor Reinharts Stiefel. Es folgte als Antwort ein brutaler Tritt in ihre Hüfte, der sie auf den Rücken drehte. Doch sie spürte das kaum, sie wusste nur noch eines, sie musste hier weg. Nur hier weg...
Schluchzend drehte sie sich wieder um, versuchte verzweifelt von den Kultisten und den Gepfählten wegzukriechen. Ihr Fluchtversuch wurde allerdings sofort von Reinhart vereitelt, der ihr einfach seinen Kampfstiefel auf den Rücken setzte und sie zu Boden drückte. Sie kämpfte dagegen an, doch es war sinnlos. Der Kultist packte sie an der Sulter und zog sie in eine sitzende Position hoch, bevor er vor ihr niederkniete. Sein eisiger Blick traf den ihren, er grinste böse...
"Manfred meinst, du würdest unvollständig aussehen ohne deine Dolche. Ich muss ihm recht geben. Und jetzt sieh mal, was ich hier habe..."
Er griff unter seinen Umhang und hielt ihr im nächsten Moment ihren alten Ledergürtel unter die Nase. Ihre beiden Dolche steckten in ihren Scheiden, wie schon seit über sechs Jahren.
"Einer unserer Leute von der Stadtgarde war so nett, die Dinger aus der Burg zu holen."
Zitternd streckte sie die Hand nach ihren Waffen aus. Ihre Dolche, ihre einzigen Freunde, ihre einzigen Begleiter. Wenn sie schon sterben musste, dann wollte sie wenigstens nicht allein sein in ihren letzten Augenblicken. Doch Reinhart zog die Hand zurück und lächelte spöttisch.
"Nein meine Teure, die gibt's erst wenn du schon auf dem Pfahl steckst. Und vorher müssen wir die noch die Hände zusammenbinden, damit du nicht etwa auf dumme Gedanken kommst und deinem Leben zu früh ein Ende setzt."Der Kultist lachte einmal mehr, während er die Dolche hinter sich auf den Boden legte.
"So, und jetzt ist es Zeit das wir wieder zum Ernst des Lebens zurückkehren. Tut mir Leid, aber deine Kleidung dürfte dabei recht hinderlich sein. Überhaupt, eigendlich bist du doch viel zu schade für diesen ganzen Stoff, hehehe..."Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte Reinhart ihr das Leinenhemd über den Kopf gezogen. Sie reagierte nicht, saß einfach nur zusammengesunken da und weinte, wie schon seitdem Manfred ihr Schicksal angeordnet hatte. Reinhart hielt plötzlich inne, sein Blick wanderte über ihren nackten Oberkörper, seine rechte Augenbraue rutschte ein Stück nach oben.
"Hmm, vielleicht sollten wir doch nicht gar so schnell weitermachen. Die Nacht ist noch jung..."
Grinsend zog er seine Handschuhe von den Fingern, berührte fast schon sanft ihre Brust, sie leistete nach wie vor keinen Wiederstand. Alles war besser als auf den Pfahl gesteckt zu werden, alles. Auch wenn sie wusste, dass Reinhart unbeirrt mit der Hinrichtung fortfahren würde, nachdem er seinen Spaß gehabt hatte...



29.05.2003 16:30#532
Superluemmel Die Sonne hatte sich seit einer guten halben Stunde hinter den Luzkanzacken zurückgezogen. Dunkelheit breitete sich wie ein gigantischer, schwarzer Vorhang über dem Land aus.
Esteron machte gute Fortschritte. Dem jungen Wanderer schien viel daran zu liegen, seine eigenen Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Und er ließ keine Gelegenheit aus, um seinen Lehrmeister beeindrucken zu wollen. Irgendwie war Frost stolz auf den Burschen. Solchen Eifer bekam man nur selten zu Gesicht. Esteron war ehrgeizig, keine Frage. Mit der richtigen Unterstützung würde er nicht nur schnell, sondern auch höchst effizient lernen. In dem jungen Körper lagen unzählige Qualitäten verborgen. Manchmal fragte sich Frost selbst, woher der Junge all die Energie nahm. Er schien nichts wirklich von Grund auf neu lernen zu müssen. Vielmehr kam es dem Waffenmeister so vor, dass eingerostete Fähigkeiten geradezu auf ihre Reaktivierung warteten. Verschlossen hinter geistigen Türen brauchten sie nur den richtigen Schlüssel. Während die beiden Wanderer durch die Nacht jagten, achtete Frost genauestens auf die Bewegungen seines Schülers. Mittlerweile bewegte er sich nahezu lautlos fort; er war wenig mehr als sein eigener, zum Leben erwachter Schatten. Gut so.Unvermittelt blieb der Waffenmeister stehen und hob die Hand. Sein gepanzerter Arm deutete auf einen Punkt in der Ferne. Dort zeichnete sich gegen den schwach erleuchteten Himmel über der Hauptstadt ein größerer Hügel ab. Dennoch waren deutlich die langen Stangen erkennbar, die sich wie dürre, knochige Finger gen Himmel reckten. Die Spitzen waren seltsam verdickt. Der Waffenmeister wusste nur zu gut, um was es sich dabei handelte.
"Seht ihr sie?", fragte Frost mit leiser Stimme.
"Das passiert mit denjenigen, die sich gegen die Inquisition stellen. Ein besonders perverser und qualvoller Tod, der sich im schlimmsten Fall tagelang hinziehen kann. Ja, es gibt bestimmte Inquisitoren, die alles dafür geben würden, mir ein solches Schicksal zukommen lassen zu können."Sekundenlang herrschte Stille. Dann durchbrach erneut Frosts Stimme das Schweigen.
"Doch werde ich ihnen keine solche Gelegenheit gönnen. Deshalb jage ich Tak. Ein Teil des Rates steht hinter mir, doch ist -", Frosts Augen verengten sich. Ohne weitere Worte zu verlieren, sank er auf ein Knie herab und spähte in die Dunkelheit.
"Schaut euch das an. Achtet auf die Hügelkuppe. Dort bewegt sich etwas. Mehrere Menschen... vielleicht vier, fünf. Was machen die dort... Sieht aus, als ob sie einen Pfahl abtransportieren wollen... Aber warum? Kommt, das will ich mir aus der Nähe ansehen."
In leicht geduckter Haltung huschte der Waffenmeister dicht gefolgt von seinem Schüler auf den Hügel zu. Als sie ein gutes Stück näher herangekommen waren, blieb der Krieger erneut stehen.
"Es sind sechs. Und es sieht ganz so aus, als ob eine weitere Hinrichtung ansteht. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich werde mir das nicht länger anschauen. Vielleicht wäre es besser, wenn ihr zurückbleibt..."


29.05.2003 16:56#533
manmouse Esteron war seinem Meister gefolgt. Hatte sich hinter im in der Hocke verschanzt und seinen Worten gelauscht. Bei dem Gedanken an die Hinrichtungsmethode wurde ihm speiübel. Er selbst hatte in den Kerker der Inquisition gesteckt. Hätten sie ihn auch so gerichtet, wenn Frost ihn nicht befreit hätte? Esteron erschauderte mit jedem weiterem Gedanken. Seine feinen Härchen auf den Armen richteten sich gegen den Strich auf. Dicht gefolgt von einer ungeheuren Gänsehaut. Was waren das nur für Unmenschen. Mörder! Perverse!

Frost wollte die Hinrichtung sprengen. Nun, sie hatten den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Wenn man das Opfer abzog, waren es trotz allem noch fünf Männer. Fünf ausgebildete Kämpfer der Inquisition. Sie würden sich schnell fangen, ihre Gegenwehr würde eventuell sehr immens ausfallen.
"Vielleicht wäre es besser, wenn ihr zurückbleibt..." sprach der Waffenmeister. Doch Esteron schüttelte in der Dunkelheit den Kopf. “ Nein, Frost. Ich möchte euch dabei unterstützen. Und wenn ich nur versuche, mit dem Opfer in den Wald zufliehen“ Dem Treiben musste man ein Ende setzten, das stand außer Frage.


29.05.2003 17:07#534
I-Guthwulf-I Guthwulf hatte den alten Kultisten Adolf wortlos allein gelassen, war schweigend durch die Katakomben der Waldfeste gestapft und dabei überlegt, wie er weiterhin vorgehen sollte. Der prall gefüllte Goldbeutel, den er vom Oberhaupt der hiesigen Kultisten erhalten hatte, hing schwer und klimpernd von seinem breiten Gürtel. Fünfhundert Goldstücke, so viel Geld war das Leben der kleinen also wert gewesen. Garnicht mal wenig, wenn man bedachte, wie leicht er sie gefunden und sichergestellt hatte. Trotzdem wollte sich die zufriedene Ruhe, die den Wolf sonst nach einem erfolgreich beendeten Auftrag erfüllte, sich nicht einstellen. Krachend schlug die dicke Eingangstür der versteckten Festung in ihr stählernes Scharnier, schloss die Geräusche von klackenden Stiefelschritten und leisem Gemurmel in dem labyrinthartigen Gangsystem ein, ließ den Kopfjäger in der Stille des nächtlichen Waldes allein. Reglos stand Guthwulf auf der dunklen Waldlichtung, ein schmaler, schwarzer Schatten, erkennbar nur an dem roten Glutauge in Höhe seines Mundes. Das Gesicht des alten Kriegers war verkniffen, schweigend rauchte er seine Jägerpfeife, ließ den bläulichen Qualm zwischen den zusammengebissenen Zähnen entweichen, nur um die Lungen gleich darauf mit neuem, beißenden Tabakdunst zu füllen. Schließlich ging er ganz langsam in die Knie, senkte den Kopf und starrte auf den Boden. Lehm und Gras, für das ungeübte Auge nicht mehr als eine musterlose Anhäufung und Dreck. Der Wolf musterte die zertretenen Grashalme, betrachtete die Abdrücke schwerer Kampfstiefel auf dem feuchten Untergrund. Sie zeigten nach Norden.
Gelassen, fast schon schlafwandlerisch, kam der Kopfjäger auf die Füße. Seine Hand glitt nach oben, und die schwieligen Finger schlossen sich um den glimmenden Tabakstengel, um ihn mit einem Ruck aus dem Mundwinkel zu entfernen und achtlos zu Boden zu werfen. Der Wolf zog die Krempe seines Hutes tiefer in das hagere Gesicht und machte sich auf den Weg. Er begann zu laufen, den Rücken gekrümmt, die Hände an den Griffen seiner Schwerter. Er bewegte sich mit der Lautlosigkeit eines jagenden Raubtieres, geschützt durch die Dunkelheit pirschte er zügig durch das Dickicht, stets darauf bedacht, die frische Fährte der Kultistengruppe nicht aus den Augen zu verlieren...

Der Wald begann sich zu lichten. Der Kopfjäger verlangsamte sein Tempo, blieb stets nahe der Bäume, bis er schließlich an den Rand des Waldes kam und die letzten Baumreihen durchbrach. Einem schwarzen Schemen gleich huschte er durch die Nacht, erreichte schließlich das offene Grasland. Süßer Leichengeruch begann ihm in die Nase zu steigen, zu intensiv, um von einem frisch Getöteten zu stammen. Er musste seinem Ziel näher kommen.
Tatsächlich, da waren sie.
Auf einem Hügel, unweit der Mauern der Hafenstadt Gorthar, befand sich das bizarre Leichenfeld der Inquisition, ein stummes Mahnmal für alle Menschen, sich niemals mit einer Horde religiöser Irrer einzulassen. Dann konnte es nämlich schnell passieren, dass eine andere, noch größere Horde Glaubensfanatiker daherkam und einem einen stumpfen Holzpfahl durch den gesamten Körper jagte, so wie es bei diesen armen Hunden passiert war, deren verrottende Kadaver nun im blassen Schein des Mondes vor sich hin faulten.
Guthwulf ging in die Knie, die stahlgrauen Augen starr auf die kleine Menschengruppe gerichtet, die sich als einziges zwischen dieser Totenarmee bewegte. Langsam und lautlos griffen die behandschuhten Finger an den Rücken, zogen die schwere Repetierarmbrust aus ihren Lederholster. Mit einem leisen Klicken rasteten die Flügel der Schusswaffe ein, dann wurde das Magazin heruntergenommen und leise in den Gürtel gesteckt. Der Wolf brauchte den volle Durchschlagskraft der Waffe, da er auch aus dieser Entfernung das kalte Aufblitzen metallener Rüstungen erkennen konnte. Gelassen nahm er einen Bolzen aus seinem Köcher, legte ihn sorgsam in die Führungsrinne, um die geladene Waffe anschließend an die Schulter zu setzen. Die Augenlider verengten sich zu schmalen Schlitzen, der Atem des hageren Kriegers flachte ab.Es waren Sechs. Fünf Männer und eine Frau, die ganz offensichtlich eine Gefangene war. Reglos verharrte der Kopfjäger in seiner knieenden Schussposition, beobachte in aller Ruhe, wie die Kultisten einen der Pfähle mithilfe eines untoten Wesens säuberten und bereit machten, nutzte die Zeit, um sich Details an Kleidung und Aussehen der Mörder zu merken. Zwei große, drei eher hagere Männer. Einer von ihnen ganz offensichtlich der Magie fähig, wie der humpelnde Madensack von einem Zombie dort auf dem Hügel ganz eindeutig bewies. Auffällige Bewaffnung konnte der Wolf nicht erkennen, dafür war es zu dunkel, allein der lange Bogen auf dem Rücken eines ziemlich kleinen Burschen ragte so weit über die Schultern hinaus, dass er kaum zu übersehen war. Ein Bogenschütze also. Guthwulf hatte sein Ziel gefunden.
Millimeterweise bewegte sich der Schaft der Armbrust, der behandschuhte Zeigefinger der rechten Hand begann sich um den eisernen Abzug zu krümmen, während der Atem des Kopfjägers völlig abbrach. Der hagere Leib kam völlig zur Ruhe, das eine Augenlid wurde geschlossen, so dass allein in der verbleibenden Pupille die stählerne Konzentration zu erkennen war. Langsam versank die Welt in Finsternis, die Geräusche der Nacht verstummten, als das Hirn des Wolfes sich gegen alle äußeren Einflüsse abschottete. des gab nur noch dieses längliche Stück Holz, die gespannte Sehne und den schmalen Korridor, an dessen Ende eine dunkle, mit einem Bogen bewaffnete Gestalt arglos auf dem Hügel stand und dem schaurigen Spiel seiner Kameraden zusah.
Für dich ist der Spaß vorbei, Gringo...
Klackend wurde der Abzug gedrückt, die Sehne schnallte mit einem trockenen Zischen nach vorn, und ein schwarzer Blitz schoss durch die Luft, raste über das wogende Gras hinweg, den Hügel hinauf, zwischen den Pfählen hindurch, um dann mit der Wucht eines Schmiedehammers in dem Kopf des Bogenschützen einzuschlagen. Der Wolf sah, wie die schwarze Gestalt von den Füßen gerissen wurde, gegen einen der zahllosen Pfähle krachte und diesen zum Erzittern brachte. Plötzlich kam Bewegung in die Gruppe. Der Wolf griff nach seinem Köcher, klaubte einen weiteren Bolzen aus dem Lederbehältnis und wollte ihn gerade in die Armbrust einspannen, als sich ein knisternder Ball aus purer Schwärze aus dem Trupp löste. Seine Reaktionsschnelligkeit rette dem Kopfjäger das Leben. Ansatzlos drückte er die Beine durch, katapultierte sich mit einem gewagten Satz zur Seite und warf die Armbrust ins Gras. Im nächsten Augenblick wurde die Stelle, an der eben noch gehockt hatte, von eine heißen Kugel aus schwarzem Höllenfeuer verschlungen.
Der Wolf drehte sich in der Luft, landete auf den Füßen, um auf der Stelle loszusprinten. Schabend glitten seine Zwillingsklingen aus der Scheide. Während er in unvorhersehbarem Zickzackkurs auf das Leichenfeld zueilte, immer darauf bedacht, dem bösartigen Schwarzmagier kein allzu leichtes Ziel zu bieten. Nun würd sich zeigen, ob ihr so viel gerühmter Erlöser die Kultisten vor dem dunklen Schicksal erretten konnte, dass der Wolf für sie geplant hatte...


29.05.2003 17:32#535
dunkle Diener Verdammt, was war das? Noch bevor er realisiert hatte, was genau geschehen war, war Reinhart auch schon aufgesprungenund hatte mit einer fließenden bewegung sein Schwert gezogen. Das silbrige Mondlicht spiegelte sich im kalten Stahl der Klinge, während die grauen Pupillen des Kriegers den Boden absuchten und schließlich kurz auf Marder hängenblieben, der mit einem Bolzen im Kopf vor einem der Pfähle lag und keinen Mucks mehr sagte. Na toll...Einen Herzschlag später bemerkte er auch schon den dunklen Schatten, der sich im Zickzackkurs mit zwei Schwertern in der Hand auf sie zubewegte, während Vlad ihn mit Schattenflammen beschoss. Doch der Angreifer war zu schnell für den Schwarzmagier...
"Schnappt ihn euch!", rief Reinhart, automatisch die Gegend nach weiteren Angreifern absuchend. Darius sprintete auf den Kerl mit den beiden Schwertern zu, wobei er eine seiner eigenen Waffen zog - es handelte sich um eine kurze, schlanke Klinge, die wohl aus den weit entfernten östlichen Gegenden stammte. Die Waffe bestand vollständig aus magischem Erz und war scharf wie sonstnochwas, Reinhart wunderte sich immer wieder, wie man eine derartig scharfe Klinge hinbekommen konnte.
Aber das alles spielte jetzt keine große Rolle. Darius hatte seinen Gegner fast erreicht, er stieß sich vom Boden ab und flog fast auf ihn zu. Mit nahezu unglaublicher Geschwindigkeit wirbelte drei Klingen durch die Luft, das helle Klirren von aufeinandertreffenden Erzwaffen zerriss die Stille der Nacht. Vlad hatte inzwischen begonnen, irgend etwas vor sich hinzumurmeln. Sicher eine Beschwörung. Etwas später wurde es dann offensichtlich, als ein Schattenläuferskelett neben dem Magier scheinbar aus dem Nichts erschien...Reinhart warf noch kurz einen Blick auf Lehna, aber die schien überhaupt nichts mitzubekommen von dem, was um sie herum geschah. Lag nur zusammengerollt auf dem Boden und schluchzte vor sich hin. Immerhin etwas...
Langsam näherten sich Reinhart, Brandor und das Schattenläuferskelett dem gerade tobenden Zweikampf zwischen Darius und dem Angreifer, auf eine günstige Gelegenheit zum Eingreifen wartend...



29.05.2003 18:05#536
Superluemmel Lautlos näherte sich Frost dem Geschehen. Als er näherkam, konnte er erkennen, dass es sich bei der am Boden liegenden Gestalt um eine Frau handelte. Seine Miene verfinsterte sich, abfällig rutschten seine Mundwinkel in die Tiefe. Dieser Kerle hatten wirklich keinerlei Ehrgefühl...
Doch dann geschah etwas, das den Krieger augenblicklich in die Hocke sinken ließ. Etwas klackte leise, dann zuckte einer der Männer zusammen. Der unscheinbare, dunkel gefiederte Schaft eines Armbrustbolzens ragte aus seiner Stirn.
Wie von einem gewaltigen Schlag getroffen, prallte der Mann zurück, krachte gegen einen der Pfähle und sank leblos zu Boden. Hastig warf Frost einen Blick über die Schulter zu Esteron zurück und machte ihm mit einer Handbewegung deutlich, sich hinzulegen.
Was ging dort vor?
Scheinbar bekam er unerwartete Hilfe. Doch die Gestalten waren nicht untätig. Mindestens einer von ihnen schien der Magie mächtig zu sein, denn er murmelte unverständliche Worte um - ein Skelett eines Schattenläufers zu beschwören?Das waren keine Inquisitionsanhänger! Lautlos glitt der Eisbrecher zwischen Frosts Fingern hindurch ins Freie. Ebenso geräuschlos war der Waffenmeister wieder auf den Beinen und hielt direkt auf das Geschehen zu. Zuerst war nur ein Windhauch zu spüren, dann gab der Magier einen leisen Seufzer von sich. Seine Beine gaben nach, haltlos fiel er zuerst auf die Knie, dann mit dem Gesicht ins Gras. Ein schmales Rinnnal aus Blut sickerte aus einer Platzwunde an seinem Hinterkopf.
Diese Bastarde verdienten nicht das Recht auf einen ehrenvollen Zweikampf! Düster wie ein Schatten ragte Frost über seinem niedergestreckten Gegner in die Höhe. Der Mantel flatterte im sanften Wind, die lange Klinge lag fest in seinen Händen.
"Wer seid ihr, dass ihr es wagt, euch an wehrlosen Frauen zu vergreifen?", knurrte der Krieger, während er die Situation einschätzte.
Zwei der Männer hatten sich zu ihm umgewandt, während sich ein weiterer zusammen mit dem beschworenen Untoten auf den Angreifer stürzte.
"Ich lasse euch die Wahl - Werft eure Waffen nieder oder teilt das Schicksal dieses Hundes. Wer sich an Hilflosen vergreift, braucht keinerlei Gnade erwarten."



29.05.2003 18:16#537
dunkle Diener Reinhart wirbelte herum. Verdammt, was war den nun kaputt? Vlad. Vlad war kaputt. Hinter dem toten Magier stand ein schwarz gepanzerter Kerl mit einem Schwert in der Hand. Seit wann hatte Lehna so viele Freunde? Der Blick des kultisten verfinsterte sich, seine grauen Augen musterten kalt die neuerliche Bedrohung. Langsam hob er das Schwert.
"Nun, dann wählen wir doch glatt mal die zweite Möglichkeit. Egal wer du bist, kriech' in das Loch zurück aus dem du gekommen bist oder stirb!"Reinhart wartete die Antwort garnicht ab, er kannte sie ohnehin schon. Der Kultist warf sich nach vorn, sprintete auf den neuen Gegner zu, die Spitze seines Schwertes glitt kurz über dem Boden dahin und dann mit einem kraftvollen Bogen nach oben. Der dunkle Krieger wich einen Schritt zurück, Reinhart nutzte den Schwung seines Schlages aus, um die Klinge herumzureissen, sich blitzartig um die eigene Achse zu drehen und jetzt seitlich zuzuschlagen. Klirrend traf Stahl auf Stahl...



29.05.2003 18:41#538
manmouse Esteron blicke erschrocken auf. Der Kampf war schon entbrannt. Ein weiterer Kämpfer war aufgetaucht und hatte den Kampf begonnen. Ein Mann weniger. Einer der Gegner hatte dem anderen Angreifer versucht mit Zaubern einzuheizen. Doch seine Angriffe verfehlten das Ziel. Alles ging verdammt schnell.Der Angreifer war aus der Deckung gelaufen und lieferte sich einen Kampf mit einem der Kerle. Also war wieder einer beschäftigt. Nummer zwei. Der Magier in der Gruppe der Perversen hatte gerade ein komisches Skelettmonster beschworen. Doch das hielt Frost nicht davon ab loszustürmen.
Noch drei lebendige Gegner, und das Skelett.

Esteron sah wie der Waffenmeister schemenhaft einen der Männer niederstreckte. Der Gegner fiel zu Boden und blieb regungslos liegen. Wieder einer weniger.Dann warf er sich den anderen beiden Männern entgegen, mehr oder weniger. Denn sie schienen sehr überrascht zu sein, das der andere leblos am Boden lag.Einige Momente der Ruhe dann wich der Verwunderung das alt gelernte Handwerk und einer der beiden Gegner trat Forst mit seinen Waffen entgegen. Wieder einer beschäftigt. Blieb nun noch einer übrig.

Esteron lag noch immer im Schutze der Büsche auf dem Boden. Was ein durcheinander. Der Wanderer wollte gerade aus seiner Deckung hervorschnellen als sich ihm ein unglaubliches Schauspiel bot. Scheinbar war der Mann den Frost eben zur Strecke gebracht hatte der Magier gewesen der das Skelettmonster beschworen hatte.
Das Monster war nun ohne Meister. Ohne Befehle. Unruhig warf es sich hin und her. Unschlüssig über seinen Sinn. Das Monster lief Amok und griff den letzten eigentlichen Verbündeten an. Nun waren alle beschäftigt.

Esteron grinste. Innos selbst schien ihnen in die Hände zu spielen. Schnell huschte Esteron aus seiner Deckung und lief zu dem Opfer. Es war eine Frau, sie lag verschüchtert und kaum bekleidet am Boden und schluchzte. Als Esteron bei ihr ankam und in ihr Gesicht blickte stockte ihm der Atmen, es zeriss dem jungen Mann fast das Herz. Es war Lehna. Diese Schweine. Esteron blickte zu den Kämpfenden, überlegte nicht lange. Er riss die junge Frau an den Händen. Seine Hand umschloss die ihrige so fest, das sie mitkommen musste. Der Wanderer eilte mit dem Mädchen an seiner Seite in den dunklen Wald. Lief immer weiter mit ihr vom Kampfplatz weg.



29.05.2003 19:00#539
Superluemmel Zwei wuchtige Schläge trieben den Angreifer zurück in die Defensive. Eine geschmeidige Drehung auf dem Absatz brachte Frost aus der Reichweite eines schnell geführten Ausfallschlages.
Seine eigene Klinge blitzte auf. Wie von einem Windhauch getragen schnitt der Eisbrecher sirrend durch die Luft, wich mit einem blitzartigen Haken dem Schwert seines Gegners aus und krachte wuchtig in die Seite des Mannes. Keuchend taumelte der Angreifer zurück und presste eine Hand auf seine Rippen. Zwar hatte der Schlag nicht genug Kraft gehabt um die Rüstung zu durchschlagen, doch das machte den Treffer nicht weniger schmerzvoll. Spielerisch schwang Frost seine Waffe herum, packte den Griff erneut mit beiden Händen und blickte seinem zurückgewichenen Gegner in die Augen. Eisige Ruhe traf auf lodernde Wut. Kalt schimmernde der Stahl des Eisbrechers im schwachen Licht, die scharfe Schneide befand sich wenige Fingerbreit vor Frosts Gesicht, die Spitze deutete direkt auf das Gesicht seines Kontrahenten.
"Ihr habt euch den falschen Mann zum Spielen ausgesucht. Gebt jetzt auf und ich lasse euch am Leben. Anderenfalls garantiere ich für nichts."Ein zorniges Knurren von Seiten seines Gegners brachte eine eindeutige Antwort. Frost seufzte. Aber er hatte nichts anderes erwartet.
Als der Mann nach vorne sprang, stieß Frost zu und duckte sich gleichzeitig unter einem Hieb weg. Doch auch sein Gegner reagierte rechtzeitig und drehte seinen Körper zur Seite.
Beide Klingen gingen ins Leere. Während der Kultist versuchte, den Schwung seines Schlages auszugleichen, ließ Frost die Waffe fahren. Zwar wurde sein Arm nach vorne gerissen, doch er nutzte die Bewegung, um blitzschnell herumzufahren und sein Bein in die Höhe zu reißen.
Krachend wurde der Kopf des Angreifers in den Nacken geschmettert, als das gepanzerte Bein gegen seine Schläfe hämmerte.
Im selben Moment in dem der Stiefel wieder auf dem Boden aufsetzte, schwang das zweite Bein hoch und Frosts Fuß traf den Kultisten hart in die Rippen. Gleichzeitig schnitt der Eisbrecher in hohem Bogen auf den Angreifer zu. Ein lautes Klirren, Funken sprangen durch die Dunkelheit. Scharrend glitt Stahl über Stahl, kleinere Funken tanzten über die Schneiden.
"Ich gebe euch eine letzte Chance - gebt auf!", zischte Frost während er unbarmherzig die Klinge seines Kontrahenten zu Boden zwang. Schweiß perlte von der Stirn der ungleichen Gegner, eine Ader pulsierte deutlich sichtbar an der Schläfe des Kultisten.
Muskeln spannten sich zu Stahlseilen, als Frost den Druck verstärkte. Sein Gegner hatte sich überschätzt. Dieser Fehler würde er nun teuer bezahlen...


29.05.2003 19:37#540
Lehna Der Lärm eines Kampfes drang an ihre Ohren, doch Lehna registrierte das kaum noch. Sie hatte sich längst damit abgefunden, dass sie in Kürze auf einem Pfahl stecken würde, und das nichts und niemand etwas daran ändern konnte. Sie wartete praktisch nur noch darauf, dass alle Kleinigkeiten und Formalitäten erledigt wurden...
Plötzlich packte irgendwer ihre Hände und zog sie hoch. Sonderbar, Reinhart war es nicht, der hatte einen ungleich härteren, brutaleren Griff. Sie hob kurz den Kopf - und ihre geröteten Augen erblickten das Gesicht von Frosts Begleiter Esteron, der irgendwie geschockt auszusehen schien. Er verlohr allerdings keine Zeit und zog sie in Richtung Wald. Lehna versuchte ihm so schnell wie möglich zu folgen, sie begriff zwar noch nicht so ganz was überhaupt los war, aber Esteron war trotz allem besser als diese Kultisten. Hoffte sie zumindest...Sie folgte dem jungen Mann ein Stück in den Wald, irgendwann hielt er an. Erschöpft ließ sich Lehna auf die Knie sinken und sah verwirrt zu esteron, der ihr seinen Mantel um die Schultern legte. Noch immer schluchzte sie, Tränen liefen weiterhin ihre Wangen hinunter. Scheinbar begriff sie die Situation noch garnicht...



29.05.2003 20:07#541
manmouse Nicht unweit im Wald ......
Esteron rang nach Luft. Hatte er der jungen Frau zuviel zugemutet? Gedanken. Nein! Sie mussten soweit weg, von den Perversen wie es nur ging. Der Waffenmeister würde sie finden. Ganz bestimmt.
Doch was war wenn einer der anderen ihnen zuerst folgen würde? Esteron konnte Lehna sicher nicht so gut beschützen wie er es sich wünschte.Der Wanderer blickte zu Lehna. Sie kniete völlig am Ende auf dem tiefen Waldboden. Esteron hatte ihr seinen Umhang gegeben. Diese Schweine. Tränen der Wut, stiegen Esteron in die Augen. Die Perversen wollten sich vorher noch an ihrem Opfer vergehen. Wütend blickte Esteron zurück in das Gebüsch, in die Schneise dies sie dort hinterlassen hatten. Esteron wünschte ihnen den Tod. Hoffentlich metzelte der Waffenmeister sie in Grund und Boden.
Nach einigen Momenten fasste sich der Wanderer wieder. Sie mussten weiter, sie durften noch nicht rasten. Wohin?
Der Wanderer grübelte. Er würde die Lichtung mit dem großem Felsen aufsuchen. In der Nähe hatte Esteron eine kleine Höhle gesehen. Wenn sie die erreichen konnten waren sie zumindest fürs erste in Sicherheit. Doch zuvor müsste er eine falsche Spur legen.
Esteron griff sich seinen stumpfen Einhänder und lief ins rechte Gebüsch und legte eine Schneise. Lief circa dreißig Fuß weit ins Dickicht und schlug mit dem Schwert um sich. Der Waffenmeister würde sie durchschauen, aber Esteron hoffte, wenigstens die unliebsamen Verfolger so ein wenig aufhalten zu können.
Dann kehrte er wieder zu Lehna zurück und beugte sich zu ihr herunter. “Könnt ihr weiter? “
Der Wanderer wartete einen Moment. Lehna schien zu verstört zu sein. Kein Wunder nach dem Vorfall. Wo war eigentlich der Ziegenpeter. Saß der noch im Verlies oder hatte er Lehna, an die Kerle ausgeliefert und sich das Gold eingestrichen? Esteron schimpfte wie ein Rohrspatz. Dann griff er sich abermals die weiche Hand der jungen Frau und lief, ohne eine sichtbare Spur zu legen, in die entgegen gesetzte Richtung. Der eben gelegten falschen Fährte.



29.05.2003 20:40#542
Lehna Lehna beobachtete, wie Esteron eine Schneise ins Unterholz hieb. Ganz langsam begann sie zu begreifen, was überhaupt passiert war. irgendwer hatte die Kultisten angegriffen, wahrscheinlich Frost, zumindest wäre dies aufgrund Esterons Anwesenheit die logischste Schlussfolgerung. Der junge Wanderer hatte die Möglichkeit genutzt und brachte sie weg, weg von den Kultisten, weg vom Kampfgeschehen, weg von den Gepfählten...
Glück?
Hatte sie tatsächlich Glück gehabt?
Wahrscheinlich nicht. Sie hatte nie Glück. Wer wusste schon, was Esteron von ihr wollte. Und vor allem Frost. Am Ende würde der Waffenmeister sie wahrscheinlich an die Inquisition ausliefern.
Doch im Moment interessierte sie das kaum. Angesichts dessen, dass sie scheinbar doch nicht gepfählt werden würde, waren ihr Esterons Pläne erst einmal ziemlich egal. Hauptsache sie kam weg von hier...
Nachdem Esteron damit fertig war, sich durchs Unterholz zu schnetzeln, nahm er wieder ihre Hand und zog sie sanft auf die Füße, wenig später ging es weiter durch den Wald. Genau in die entgegengesetzte Richtung, in die die Schneise im Gebüsch führte. Im ersten Augenblick war Lehna aufgrund dieser Tatsache noch einmal etwas verwirrt, ihr Verstand arbeitete noch ein wenig träge. Kein Wunder angesichts der Ereignisse. Nach ein paar Metern wurde ihr allerdings klar was esteron damit bezwecken wollte, besonders wenn sie beobachtete wie vorsichtig der Wanderer sich durch das Gebüsch bewegte. Also machte sie so gut wie möglich mit, was ihr jetzt, nachdem sie einigermaßen die Fassung wiedergewonnen hatte, keine allzu großen Schwierigkeiten mehr bereitete. So bewegte sich das Paar durch den Wald ohne Spuren zu hinterlassen, die ein ungeübtes Auge ohne weiteres Entdecken könnte...

Nach einer Weile erreichten sie eine Lichtung, in deren Mitte sich ein großer Felsbrocken erhob. Esteron führte sie in eine Höhle ein kleines Stück abseits, die scheinbar sein Ziel darstellte.
Erschöpft ließ sich Lehna auf den Boden sinken. Sie musterte Esteron, ihre Augen waren gerötet und leicht angeschwollen. In ihren Haaren hatte sich Schmutz verfangen, sie zitterte noch immer ein wenig.
"Danke...", brachte sie leise heraus.



29.05.2003 21:04#543
manmouse Der Wanderer nickte nur und blickte Lehna in die Augen.
Fragen gingen dem jungen Mann durch den Kopf. Was hatte er da eben getan? Sicher im fliehen hatte Esteron schon reichlich Übung, aber diese Flucht war weitaus gefährlicher als alle anderen zuvor. Die junge Frau saß nun auf dem staubigem Boden der Höhle. Sie war noch immer am Ende, auch wenn sie sich langsam zu fangen schien. Sie war noch keinesfalls über dem Damm.

“ Kriech weiter in die Höhle hinein. Hinten in eine der dunklen Ecken. Du musst zur Ruhe kommen“ Erst jetzt fiel Esteron auf, das er Lehna duzte. Leicht verwirrt über den Umstand seiner gelösten Zunge machte Esteron nun Anstalten, am Höhleneingang in Stellung zu gehen.
Die Höhle war verlassen. Das Gestrüpp vor ihr war schon lange Zeit nicht mehr herunter getreten worden. Keine Spuren von Leben waren auszumachen. Der ehemalige Bewohner der Höhle war wohl nicht mehr an dem Bau interessiert und hatte sie verlassen, womöglich um sich einen größeren Unterschlupf zu suchen.
Esteron blickte nach draußen in den Wald. Von hier aus hatte er eine recht gute Übersicht. Er hielt inne und versuchte zu hören ob Lärm von klappernden Waffen zu seinen Ohren drang. Kein Lärm von herankommenden Männern. Keine Verfolger. Erleichtert atmete Esteron auf. Hoffentlich schaffte es der Waffenmeister. Hatte Esteron den richtigen Schritt getan? Oder nur aus Feigheit vor dem Kampf so gehandelt?

Der Wanderer kam nach einer Weile der Überlegungen, zu dem Schluss richtig gehandelt zu haben, und rutschte dann auch ein wenig tiefer in den Schutz der Höhle.
Schüchtern suchte er den Blickkontakt mit Lehna. Die Frau schien verschüchtert zu sein. Selbst vor Esteron schien sie irgendwie Angst zu haben. “ Keine Sorge Lehna. Ich möchte dir doch nur helfen, zumindest so gut ich es kann. “



29.05.2003 22:06#544
I-Guthwulf-I Klirrend traf Stahl auf Stahl, kreischend schabten die blankgeschliffenen Klingenblätter aneinander, lösten sich ruckartig voneinander, nur um gleich darauf silbrigen Sicheln des Todes gleich in ihren bizarren Tanz fortzufahren. Guthwulf atmete schwer. Die Beine angewinkelt, das weite Ledercape zurückgeschlagen umkreiste er seinen flinken Gegner, die beiden erzverstärkten Zwillingsklingen blitzten bedrohlich im kalten Licht des Mondes. Der Hut war dem Kopfjäger während eines hitzigen Kampfmanövers vom Kopf gerutscht, lag nun reglos zwischen den dürren Halmen im Gras, ein weiterer schwarzer Schatten im eintönigen Grau der Nacht. Aus zusammengekniffenen Augenlidern musterte der Wolf seinen Gegner. Hagerer Typ, jung, doch nicht unerfahren im Kampf. Verdammt flink, ein wahrlicher Meister der Klinge, soviel musste Guthwulf neidlos zugeben. Doch im Gegensatz zum Wolf hatte der Kultist lediglich ein einziges Schwert, was ein deutlicher Nachteil war. Oder?
Ansatzlos katapultierte der Kultist seinen schmalen Leib durch die Luft, schoss einem Falken gleich auf den Kopfgeldjäger hinab, sein Schwert ein tödlicher Lichtblitz im Dunkel der Nacht. Blitzartig ruckten Guthwulfs Arme nach oben, Stahl traf klirrend auf Stahl, der Wolf wirbelte zur Seite, drehte sich einmal um die eigene Achse und schwang seine Klingen in einem synchronen Sichelhieb. Sein Gegner sprang zurück, versuchte sich so aus der Reichweite der Zwillingswaffen zu bringen, wurde jedoch immer weiter hügelaufwärts gedrängt. Guthwulfs Hände verwandelten sich in tanzende Schatten, die in einer einzigen, fließenden Bewegung um den Körper des Kopfjägers zu tanzen schien, ein Vorhang aus sirrendem Stahl, scharf und absolut tödlich. Immer wieder stießen die Waffen mit vipernartiger Geschwindigkeit aus diesem Schild hinaus, versuchten den flinken Kontrahenten auf dem falschen Fuß zu erwischen, doch stets verstand dieser es, die eigene Klinge zwischen ihn und den Tod zu bringen. Immer näher kamen sie dem Leichenwald auf dem Hügel, doch dann ging der Kultist in die Knie, drückte sich vom Boden ab und sprang mit einem gewaltigen Salto über den Kopf des Wolfes. Dieser ruckte ansatzlos herum, doch der junge Kämpfer war schneller. Seine Klinge blitzte auf, schlug wuchtig gegen die Parierstangen des linken Erzschwertes, riss es dem Wolf fast aus der Hand, dann schoss der bestiefelte Fuß nach vorn und traf Guthwulf kraftvoll an der Brust. Von einer Sekunde auf die andere verlor der Kopfjäger den Boden unter den Füßen, flog einen guten Meter nach hinten, um dann stöhnend auf dem harten Grasboden aufzuschlagen. Instinktiv rollte er sich zu einer Kugel zusammen, versuchte die Wucht des Sturzes so gut wie möglich abzufangen und nutzte die verbleibende Energie, um sich noch ein paarmal zu überschlagen. Er spürte, wie etwas hartes ur Zentimeter vor ihm in den Erdboden drang, spürte die Lehmklumpen gegen seinen Panzer prallen, als es wieder herausgerissen wurde. Sobald der alte Krieger wieder Boden unter den Stiefelspitzen spürte, streckte er seinen Körper mit aller Gewalt, bog die Wirbelsäule durch, vollführte einen Rückwärtssalto in der Luft, um schließlich mit klirrenden Waffengurten zwischen zwei gepfählten Leichen zu landen. Der Kultist war schon zur Stelle, stieß sich mit unglaublicher Anmut vom Boden ab und sprang erneut auf den Kopfjäger zu. Dieser einem hohen Sprungtritt geschmeidig aus, sprang hinter einen der zahllosen Pfähle und zirkelte blitzartig um den aufgespießten, während das Bein seines Kontrahenten abermals ins Leere stieß. Guthwulf war nun im Rücken des Mannes, stieß mit der rechten Erzklinge ansatzlos nach vorn, während die Linke abwehrend erhoben blieb. Der Kultist sprang zurück, doch inzwischen hatte der Wolf die Technik seines Gegners lange genug studiert, um die Ausfallbewegung vorherzusehen. Seine Knie knickten ein, nur um sich einen Lidschlag später wieder zu strecken, sehnige Muskelstränge katapultierten den hageren Leib des Jägers durch die Luft, sein Bein schoss nach vorn, traf den jungen Kämpfer in der Magengrube, dann wirbelte der Wolf herum, sammelte Schwung, nur um seinem Kontrahenten einen weiteren hohen Sicheltritt zu verpassen. Noch während dieser von den Wucht des Schlages nach hinten flog ließ Guthwulf die Schwerter über seine Schultern schwingen und zog sie anschließend kraftvoll wieder nach vorn. Die behandschuhten Hände lösten sich von den Griffen, und die beiden silbernen Blitze rasten durch die kühle Nachtluft, drehten sich in der Luft wie zwei rotierende Sichelblätter, um sich dann gleichzeitig in beide Seiten die Brustkorbes zu bohren, den Körper des erschrockenen Kultisten zu durchstoßen und den jungen Mann an der hinter ihm steckenden Leiche festzunageln. Mit einem metallischen poltern fiel ihm die eigene Klinge aus der Hand, sein Mund öffnete sich zu einem unartikulierten Gugeln, roter Schaum quoll über seine Lippen. Während der akrobatische Kämpfer sein Leben aushauchte, stemmte der Wolf die Arme in die Oberschenkel und versuchte zu Atem zu kommen. Seine Lungenflügel brannten wie Feuer, glitzernde Schweißperlen rannen dem Kopfjäger über das hagere Antlitz. Mit erschöpft-verkniffenem Gesicht hob er den Kopf und sah dabei zu, wie sein Gegner langsam aber sicher verstarb.
"Da...haste mich aber...ziemlich zum Laufen gebracht...Gringo."Der Kultist erwiderte Guthwulfs Blick aus gebrochenen Augen. Langsam rappelte der Kopfjäger sich auf, trat an die reglose Leiche heran und zog seine Schwerter aus dem dünnen Körper. Knirschend und glitschend kam der polierte Stahl frei, eine dünne Blutschicht glitzerte auf der geschliffenen Klinge. Der Wolf wischte sie an den Kleidungsfetzen seines Opfers trocken so gut es ging, um sie anschließend wieder in die Scheiden zu stecken. Ohne Elle stapfte er über die Wiese, fand Hut und Armbrust im feuchten Gras liegen, dort, wo er sie fallengelassen hatte. Als Waffe und Kleidungsstück wieder an ihren angestammten Plätzen saßen, blickte der alte Krieger sich kurz auf dem Hügel um. Leichen auf Pfählen, Leichen im Gras, und zwei kämpfende lebende Männer. Von Lehna keine Spur. Schade, und das, wo der Wolf doch noch etwas für sie hatte. Er mochte es nicht, unbezahlte Rechnungen offen zu lassen, egal, wer wem etwas schuldete...


29.05.2003 23:08#545
dunkle Diener Brandor wirbelte herum, als plötzlich Vlads untoter Schattenläufer auf ihn zugerannt kam. Na wunderbar, jetzt drehte das Vieh auch noch durch. Magie war doch ein unzuverlässiger Verbündeter, er hatte es ja gesagt...Der Krieger reagierte sofort, sein Kriegshammer schoss durch die Luft wie ein Stahl gewordner Blitz. Mit lautem Krachen barsten morsche Knochen, als die Waffe mit unglaublicher Wucht auf sie traf. Das Untote Wesen wurde zur Seite geschleudert, landete ein Stück neben Brandor auf dem Boden. Der bullige Kultist zögerte nicht, sofort raste sein Hammer erneut durch die Luft. Splitter wurden in die Höhe geschleudert, als die massive Waffe den Schädel des Schattenläufers zerschmetterte. Einen Augenblick später verging der untote Schattenläufer zu Staub...
Brandors Blick richtete sich sofort auf Reinhart und dessen Gegner. Der schwarze Kerl schien ein fähiger Krieger zu sein, er hatte den Anführer der Kultistengruppe ziemlich in die enge getrieben. Tztztz, Reinhart in die Enge getrieben, wo gabs denn sowas? Nun ja, dann würde er mal auf die Kacke hauen...Brandor analysierte die Situation. Reinhart und sein Gegner standen ineinander verkeilt in der Botanik und veranstalteten ein wunderschönes Schwertdrücken. Wenn man dem schwarzen Kerl jetzt eines über die Omme zog... am besten eine Leiche...
Brandor grinste und rannte los, seinen Kriegshammer in hohem Bogen über seinem Kopf schwingend. Einen Augenblick später barst krachend Holz, Splitter wurden in die Luft geschleudert, schon kippte der Gepfählte um, der sich kurz hinter Frost befand.
"Achtung, schwuler Toter!", brüllte Brandor, Frost reagierte im letzten Augenblick, stieß sich von Reinhart ab und sprang zur Seite. Die Leiche klatschte einen Augenblick später vor den Anführer der Kultisten auf den Boden.Reinhart hob schwer atmend wieder seine Waffe, funkelte den Waffenmeister böse an.
"Also gut, du Held. Wollen wir doch mal sehen wer hier zuletzt lacht..."Reinhart brauchte sich nicht mehr mit Brandor abzustimmen, sie waren schon längst ein eingespieltes Team. Fast synchron griffen sie an, Reinharts Schwert zerzeilte pfeifend die Luft, Brandors Hammerkopf senkte sich mit der Endgültigkeit eines Fallbeils. Kurz bevor Reinhart seinen Gegner erreicht hatte sprang er hoch, wirbelte in der Luft herum und ließ sein Schwert wuchtig nach unten stoßen. Im selben Augenblick raste Brandors Hammer auf die Schulter des Gildenlosen zu...
Stahl traf auf Stahl, kreischend glitten die Klingen voneinander ab, als der Waffenmeister Reinharts Angriff abwehrte. Frost drehte gleichzeitig den Oberkörper zur Seite und riss sein Bein nach hinten. Brandors Hammer zerschmetterte nur Luft, während der Hacken des Gildenlosen auf die Schläfe seines Gegners zuraste. Allerdings war Brandor schneller als er aussah, sein Arm schoss vor, im nächsten Augenblick packte er den Fuß des Waffenmeisters und riss ihn unsanft nach unten, wobei er sich zur Seite drehte. Frost stieß sich mit dem anderen Bein vom Boden ab, drehte sich in der Luft und ließ sein Schwert auf Reinhart niederfahren, während sein Stiefel jetzt doch noch gegen Brandors Stirn krachte...
Klirrend traf Stahl auf Stahl, als Reinhart seine Waffe zum parieren hochriss und gleichzeitig nach vorn sprang. In der Luft kollidierte der Kultist mit dem Waffenmeister, Reinharts Arm schoss vor und legte sich um den Hals seines Gegners. Im selben Augenblick packte allerdings Frost Reinharts Bein und riss ihn in der Luft herum. Einen Herzschlag später krachten beide nebeneinander auf die Erde...
Reinhart rollte sich zur Seite und kam fast zeitgleich mit Frost auf die Beine, sofort griff er wieder an. Einmal mehr trafen die Schwerter aufeinander, sang kalter Stahl sein tödliches Lied...
Brandor unterdessen griff zu extremen Mitteln, um genau zu sein, er griff zu der Leiche, die sie von dem Pfahl entfernt hatten, auf dem inzwischen eigentlich Lehna hätte stecken sollen. Wenn der Waffenmeister zu schnell war, um ihn mit dünnen Klingen zu besiegen, musste man eben zu den dicken Dingern greifen...Der Kultst packte den Toten an den Füßen und riss ihn hoch, was Brandor keine große Mühe zu bereiten schien. Er wirbelte um die eigene Achse, die Zentrifugalkraft hob die Leiche vom Boden, im nächten Augenblick riss der Kultist seinen toten Ordensbruder endgültig in die Höhe und sprang auf Frost zu. Die Leiche beschrieb einen fast schon eleganten Bogen über seinen Kopf hinweg und raste unaufhaltsam in Frosts Richtung...



30.05.2003 00:11#546
Superluemmel Im selben Moment trafen die beiden Klingen erneut aufeinander. Doch anstatt sich erneut auf ein Kräftemessen einzulassen, gab Frost plötzlich nach. Der Kultist taumelte haltlos nach vorne, fing sich jedoch gleich wieder - allerdings nicht schnell genug.
Der Waffenmeister hatte sich zu Boden fallen lassen, knickte kurz ein, drehte sich zur Seite und schlitterte direkt zwischen den Beinen seines Gegner hindurch. Kaum berührte sein Rücken das Gras, da hob sich auch schon sein Stiefel um in einer Kreisbewegung hochzuschwingen und wuchtig in den Rücken des Feindes zu krachen. Der Krieger krümmte den Rücken durch, zog die Beine an den Körper und vollführte vom eigenen Schwung getragen eine Rückwärtsrolle, während sein Gegner erneut ins Straucheln geriet.
Einen Wimpernschlag später flog ein schwerer Körper über den Waffenmeister hinweg und krachte mit einem matschigen Geräusch direkt in das Rückgrat des Kultisten. Von dem unerwarteten Aufprall aus dem Gleichgewicht geworfen, ging er vollends zu Boden und wurde halb von der Leiche begraben.
Diese Hunde waren noch ehrloser als Frost erwartet hatte. Nicht einmal vor den Toten machten sie Halt. Da der erste Gegner offensichtlich Probleme hatte, wieder aufzustehen, konnte sich der Waffenmeister dem zweiten Kerl zuwenden. Alternativ hätte er dem gestürzten Feind auch die Klinge in den Rücken jagen können. Doch auf das selbe Niveau wie diese ehrlosen Bastarde würde er sich nicht hinabgeben.
Die schimmernde Klinge fest in der Hand, näherte sich Frost dem Hammerschwinger. Kalte, eisblaue Augen musterten den stämmigen Kerl unter dunklen Augenbrauen hervor, verfolgten jede seiner Bewegungen, versuchten unermüdlich ein Anzeichen der Schwäche zu erkennen. Sein Gegner führte einen gewaltigen und äußerst massiven Kriegshammer. Zusammen mit seiner Größe machte ihn die Waffenwahl recht schwerfällig - ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Frost. Treffer konnte er sich nicht leisten, wenn er nicht erneut gebrochene Knochen riskieren wollte.
Eine direkte Konfrontation brachte zu viele Gefahren mit sich. Es war besser, seine überlegene Beweglichkeit und Waffenreichweite auszuspielen. Besonders viel Zeit würde er nicht haben, um seinen Gegner zu besiegen. Ewig würde der andere Kultist nicht brauchen, um sich unter der Leiche hervorzuarbeiten.Mit schnellen Seitwärtsschritten umkreiste Frost den Hammerschwinger. Erst als er ihn zwischen sich und den zweiten Feind gebracht hatte, wich er mit tänzelnden Schritten zurück. Nur allmählich ließ er seinen Gegner näherkommen. Dann sprang er unvermittelt nach vorne, wirbelte auf dem Absatz herum und zur Seite. Der Eisbrecher zuckte fast unmerklich.
Ein dünner Blutfluss tropfte vom Bein des Hammerkämpfers zu Boden. Die Spitze des Eisbrechers glitzerte feucht und rot. Erneut begann Frost, dem Kultisten geradezu spielerisch auszuweichen. Noch zwei Mal schnellte sein Schwert einer zuschnappenden Schlange gleich nach vorne, nur um sich augenblicklich wieder zurückzuziehen und dabei blutige Wunden im Körper seines Feindes zu hinterlassen.
Brüllend stürmte dieser auf einmal nach vorne und schwang den Hammer. Frost wich auf der Stelle zurück und duckte sich unter mehreren wütend geführten Hieben hinweg. Dann traf ihn der Hammer unerwartet am Fuß und riss ihn von den Beinen. Stechender Schmerz fuhr durch seinen Knöchel, sein Körper wurde von der Wucht des Schlages herumgeschleudert. Innerlich fluchte der Krieger in sich hinein. Der Schlag war zu schnell gekommen - selbst für ihn.
Geistesgegenwärtig fing sich Frost mit der linken Hand auf, bevor er auf dem Boden aufschlagen konnte, drehte ruckartig die Hand auf der Erde herum und warf sich herum, um seinerseits nach den Beinen seines Gegners zu treten. Er war sich nicht sicher, wessen Knochen geknackt hatten, doch sein Stiefel traf exakt das Knie seines Kontrahenten und schickte ihn zu Boden.
Stöhnend stemmte sich Frost in die Höhe und humpelte ein paar Schritte zurück. Sein Knöchel jagte noch immer weitere Schmerzwellen durch seinen Körper, doch schien er nicht gebrochen zu sein. Schmerz... ja, er fühlte den Schmerz. Spürte wie er versuchte, seine Bewegungen zu lähmen und gleichzeitig sein Herz dazu trieb, mehr Adrenalin in seinen Kreislauf zu pumpen.
Entweder er riss sich zusammen und unterdrückte den Schmerz, oder er ging unter. Es war eine einfache Rechnung, nur umso schwerer durchzuführen. Sein Körper schrie ihn an, seinen Fuß nicht weiter zu belasten. Doch sein Kämpferinstinkt sagte ihm, dass er keine andere Wahl haben würde, wenn er den Kampf überleben wollte.
Was hatte der Alte gleich wieder gesagt?
Kontrolliere deinen Körper, lass dich nicht von ihm kontrollieren.Mit zusammengebissenen Zähnen erwartete Frost den nächsten Angriff seines Gegners. Stahl blitzte im Zwielicht, als der Kultist den Hammer hoch über den Kopf hob und zum Angriff ansetzte. Sein markerschütterndes Brüllen brachte den Erdboden zum Vibrieren, die Pfähle wackelten im Takt seiner stampfenden Schritte.
Schwer atmend starrte Frost der anrollenden Lawine aus Fleisch und Muskeln entgegen. Das Schwert hob und senkte sich synchron zu seinen Schultern, kalter Schweiß tropfte von seinem Kinn.
Dieser Mann wollte töten. In seinen Augen brannte die pure Mordlust. Frisches Blut klebte an den mörderischen Zähnen des gewaltigen Hammerkopfes. Mit Sicherheit hatte er schon Dutzende Menschen umgebracht, hinterhältig erstochen. Allein schon seine Bereitschaft, sich an einer hilflosen Frau zu vergehen, machte ihn zu nichts besserem als einem vogelfreien Banditen, der den Tod verdiente.
Dennoch war er ein Mensch.
Für die Dauer zweier Sekunden schloss Frost die Augen. Seine Lippen bebten, als er die Schulter senkte und das Schwert in Angriffsposition brachte. "Vergib mir."
Nur mühsam brachten seine Lippen die Worte hervor.
Dann katapultierten seine Beine den Waffenmeister nach vorne. Ein einzelner, verirrter Lichtstrahl brach sich auf mehrfach gehärtetem Stahl. Als die Klinge mit brachialer Gewalt nach vorne getrieben wurde, wanderte der Lichtpunkt mit rasender Geschwindigkeit die scharfe Schneide entlang, sprang über die ausladenden Parierstangen und verblasste.
Der Hammerschwinger erstarrte mitten in der Bewegung. Ein Ausdruck zutiefsten Erstaunens trat in seinen Blick. Ungläubig starrte er auf die schlanke Klinge, die seinen Harnisch durchschlagen und ihn wie einen Schmetterling aufgespießt hatte.
Mehrere Sekunden lang standen die beiden Krieger reglosen Statuen gleich da. In weiter Ferne wurde der Himmel von lautlosen Blitzen erleuchtet. Langsam entglitt der gewaltige Hammer den kraftlos gewordenen Fingern und fiel mit einem dumpfen Aufschlag ins zertrampelte Gras.
Mit offenem Mund starrte der Kultist den Waffenmeister an. Seine Mundwinkel zitterten, Blut floss in einem Sturzbach an seinem Kinn herab. Frost wich seinem Blick aus.
Nein, es lag keine Ehre in diesem Kampf, egal wie man ihn gewann...


30.05.2003 14:20#547
dunkle Diener "Verfluchts Arschloch...", knurrte Reinhart als er beobachtete, wie Frost sein Schwert in den Brustkorb Brandors rammte. Der Kultist kniff die Augen zusammen, seine Hand verkrampfte sich fast um den Griff seiner Waffe. Marder tot, Vlad tot, Darius tot, Brandor tot. Reinhart wusste, dass seine Zeit abgelaufen war. Wenn er sich ergab - was für ihn ohnehin nicht in Frage kam - würden die anderen ihn entweder auf der Stelle umbringen oder der Inquisition übergeben. Tot war er also so oder so. Jetzt ging es nur noch darum, wie er starb. Und das würde er garantiert nicht kampflos tun...
Eine sonderbare Ruhe bemächtigte sich seiner. Er hatte nichts mehr zu verlieren, also war es sinnlos sich jetzt noch von Wut oder Furcht beeinflussen zu lassen. Brandor steckte noch auf Frosts Klinge. Jetzt war der Augenblick zum zuschlagen...
Reinhart ließ sich nach vorn fallen, seine Kampfstiefel gruben sich in die weiche Erde, setzten den Körper in sekundenschnelle in Bewegung. Er sprintete auf Brandor zu, spranbg hoch, kurz bevor er seinen sterbenden Kameraden erreicht hatte. Plötzlich stützte er sich auf Brandors Schulter, dieser kippte jetzt zwar zur Seite, doch einen Augenblick lang diente er als vorzügliche Stütze. Dieser Augenblick reichte Reinhart aus...
Der Kultist stieß sich kraftvoll vom Boden ab, schwang seine Beine in einer Sichelbewegung auf den Waffenmeister zu. Frost warf sich nach hinten, doch einen Augenblick zu spät. Reinharts Kampfstiefel kollidierten wuchtig mit dem Wangenknochen des Waffenmeisters...
Einen Augenblick später stand der Kultist auch schon wieder auf den Füßen, ansatzlos sprang er erneut nach vorn und ließ sein Schwert aiuf Frost niederfahren. Klirrend traf Stahl auf Stahl, Reinhart riss sein Schwert sofort zurück und stieß zu. Frost drehte sich zur Seite, gleichzeitig riss er sein Bein hoch und rammte Reinhart seinen Stiefel in den Rücken...
Der Kultist versuchte nicht, dem Tritt entgegenzuarbeiten, im Gegensteil. Er stieß sich im selben Augenblick vom Boden ab, landete auf den Hände und einen Herzschlag später wieder auf den Füßen...
Seine kalten grauen augen analysierten die Situation. Allein mit dem Schwert konnte er nicht viel gegen seinen Feind ausrichten, da hatte Brandor schon recht gehabt. Aber hier lag ja genügend anderes Zeug rum - auch da hatte Grandor recht gehabt...
Reinhart stand direkt neben dem zusammengesackten Leichnam Darius, kurzerhand packte er seinen toten Ordensbruder am Schopf und schlug zu. Seine Klinge zerschnitt das weiche Fleisch von Darius Hals wie Butter. Ein Ruck noch, der von einem widerlichen Knirschen begleitet wurde, und auch die Halswirbel hielten Darius Kopf nicht mehr auf den Schultern.
Reinhart stand einfach nur da, musterte seinen Gegner und rührte keinen Muskel, in der Hand hielt er den abgetrennten Kopf seines Ordensbruders an den schulterlangen Haaren...



30.05.2003 15:42#548
Superluemmel Der Waffenmeister rührte sich nicht. Seine Lippe war aufgesprungen und warmes Blut lief an seinem Mundwinkel herab, doch er machte sich weder die Mühe, das Blut wegzuwischen, noch das Schwert zu heben.
Ebenso wie er seinen schmerzenden Schädel kaum spürte. Es hatte alles keinen Zweck. Er hatte es wieder getan.
Lange Zeit war er dem Tod davongelaufen, hatte sich bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr zurückgezogen. Doch es half alles nichts.
Er folgte ihm wie sein eigener Schatten, lautlos, so gut wie unsichtbar und doch stets in seiner Nähe. Ihm zu entkommen war unmöglich. Wohin auch immer er floh, er würde ihm folgen, immer bereit seine Feinde mit sich zu reißen. Er war der Richter, sein Schwert der Henker.
Ein Teufelskreis. Unbarmherzig, tödlich, unendlich. Bis in alle Ewigkeit. "Werft eure Waffe weg!", forderte er mit bebender Stimme.
Es war zu viel. Zu viel!
Alles umsonst... All die Zeit über hatte er geglaubt, er könnte etwas an seinem Schicksal ändern. Doch wohin auch immer er schritt, er brachte den Tod mit sich. Ewige Verdammnis!



30.05.2003 16:14#549
dunkle Diener Reinhart schüttelte langsam den Kopf. Was erwartete dieser Kerl eigentlich? Glaubte Frost tatsächlich, er würde sein Schwert wegwerfen? Sinn für Humor hatte er ja, der Waffenmeister, das musste man ihm lassen. Wenn auch einen etwas seltsamen.
"Sobald du Innos bist.", knurrte Reinhart und rannte los, mit der Rechten schwang er sein Schwert, mit der Linken Darius' Kopf. Klirrend traf Stahl auf Stahl, gleichzeitig ließ Reinhart den Kopf seines Ordensbruders gegen die Seite seines Gegners prallen. Kreischend lösten sich die Klinen der waffen voneinander, sofort holte Reinhart erneut zum Schlag aus...
Mit einem trockenen Klacken entlud sich eine Armbrust. Reinhart riss entsetzt die augen auf und taumelte nach vorn. Ein leises Schnarren, erneut schoss ein Bolzen durch die Luft. Wieder ein Schnarren, ein unterschwelliges Quietschen, ein Klacken. Reinhart schien einen grotesken Tanz aufzuführen, sein Schwert fiel mit einem dumpfen Aufprall zu Boden, seine andere Hand jedoch verkrampfte sich in Darius Haar. Er verdrehte die Augen, Blut lief in schmalen Rinnsälen aus seinen Mundwinkeln. Die Geräusche verstummten. Der kultist taumelte noch einen Schritt, dann kippte er haltlos wie ein Sack Mehl vorn über...
Adolf legte die Repetierarmbrust über seine Schulter und begutachtete kalt sein Werk. Sechs Bolzen steckten in Reinharts Rücken, ein ganzes Magazin hatte der ehemalige Kopfgeldjäger auf seinen eigenen Ordensbruder abgeschossen."Das wollte ich schon immer tun...", knurrte Adolf und spuckte aus. Sein Blick wanderte über den Hügel, strich über Frost, ohne dass er den dunklen Kämpfer weiter beachtete, über die Gepfählten und die Opfer des Kampfes. Schließlich entdeckte er was er suchte, einen hageren Schatten am Fuße des Hügels. Guthwulf. Natürlich war er hier, wo sonst...



30.05.2003 16:17#550
Lehna Unterdessen in einer kleinen Höhle im Wald...
Lehna kauerte in einer dunklen Ecke im hinteren Teil der Höhle, wie Esteron es wollte. Sie zog den Mantel des Wanderers enger um ihren Körper, dennoch fror sie ein wenig, die Wände waren feucht und kalt. Ihr Blick wanderte ziellos über die rissige Höhlenwand, über das Moos und die Flechten, die das verwitterte Gestein zu ihrem Lebensraum erkoren hatten. Ab und an bewegte sich etwas, wahrscheinlich kleine Insekten.
Sie lauschte Esterons Schritten, wie er vor die Höhle trat um nach Verfolgern Ausschau zu halten. Wie er etwas später wieder hereinkam und sich ebenfalls etwas tiefer in die Höhle zurückzog.
Er versicherte, dass er ihr nur helfen wollte so gut er konnte und versuchte, Augenkontakt herzustellen, doch sie wich seinem Blick aus, starrte nur auf den Boden vor ihren Füßen.
"Natürlich willst du das.", antwortete sie leise, unterschwelliger Zweifel schwang in ihrer Stimme mit.
"Aber warum?"
Jetzt sah sie Esteron doch kurz an, scheinbar war er überrascht durch diese Frage. Bevor er allerdings etwas erwidern konnte sprach Lehna bereits weiter. "Ich danke euch für eure Hilfe... Dir und Frost. Was wollt ihr dafür haben? Ich kann euch kaum etwas geben..."



30.05.2003 16:48#551
I-Guthwulf-I Mit der ruhigen Gelassenheit eines Kriegsveteranen klopfte Guthwulf sich Staub und Lehm von seinem Cape, klappte dann mit geübten Bewegungen die klobige Armbrust zusammen, mit der er den tödlichen ersten Schuss abgegeben hatte, der gleichzeitig auch eine Art Eröffnung für den folgenden, ziemlich bizarren Kampf gewesen war. Scharrend glitt die auseinandergebaute Schusswaffe in das Lederholster am Rücken des Kopfjägers, sein Blick hob sich, stahlgraue Augen musterten die auf der Hügelkuppe stehende schwarze Gestalt. Ihr Gegner war gefallen, mehrere dünne, schwarze Stäbe ragten aus seinem Rücken. Also war es nicht der Verdienst des merkwürdigen schwarzen Burschen, sondern wohl eher das Werk des untersetzten älteren Herren, der in einigen Dutzend Metern Entfernung im hohen Gras stand und die Szenerie ebenso reglos beobachtete wie der Wolf selbst. Sollte heute auf diesem kleinen Berg ein Volksfest stattfinden, oder warum fand sich halb Gorthar langsam aber sicher hier ein? Guthwulf spuckte auf den Boden. Dieser Leichenwald schien die Menschen anzuziehen wie Scheiße die Fliegen, warum sonst waren Frost und sein kleiner Lakai sowie dieser alte Kultist gerade jetzt hier aufgekreuzt?
Andererseits wäre es ziemlich ungemütlich geworden wenn der Kopfjäger den Kampf hätte allein bestreiten sollen. Vielleicht war es ganz gut so, dass er ein wenig unfreiwillige Rückendeckung erhalten hatte. Ohne Eile setzte der Wolf sich in Bewegung, stapfte langsam den Hügel hinab um einige Meter neben Adolf zum Stillstand zu kommen. Das hagere Gesicht war dem Waldrand zugewandt, die Augen im Schatten des Hutes verborgen.
"Hast grade deine eigenen Leute umgelegt. Wird deinem Boss nicht gefallen."


30.05.2003 17:14#552
manmouse Wieder in der Höhle im Wald .....
Scheinbar war die junge Frau noch immer durch den Wind. Ihre Fragen waren reichlich komisch. Esteron stutzte kurz und stocherte mit seinem stumpfen Einhänder in der feuchten Erde de Höhlenbodens. Wie was wollte er dafür haben? Er hätte jeder anderen Person die dort oben auf dem Hügel hingerichtet werden sollte gerettet. Das es Lehna war, tat nichts zur Sache. Ganz bestimmt nicht.Der Wanderer blickte kurz auf. Vermied aber den Blick von Lehna zu erwidern. “ Nichts. Ich möchte nichts dafür haben. Und mein Lehrmeister bestimmt auch nicht.“ schüttelte Esteron den Kopf.

“ Wie seid ihr überhaupt in die missliche Lage gekommen? Hat euch der Ziegenpeter an diese Kerle verhökert?“, die hellblauen Augen blickten kalt durch den Höhlenausgang ins freie. Dann drehte sich Esteron wieder um, und sah Lehna in die Augen.
“ Versteht mich nicht falsch. Im Grunde geht es mich wohl nichts an.“


30.05.2003 17:26#553
Superluemmel Währenddessen starrte Frost mit leerem Blick auf den gefallenen Kultisten. Sein Blick wanderte von einem der Bolzen zum nächsten, ohne die tödlichen Geschosse wirklich zu sehen.
Mehrere Blutbäche liefen unter dem Körper des Toten zu einem zutiefst rot schillernden See zusammen. Der Kultist lag reglos in der stetig anwachsenden Blutlache und sah mit gebrochenen Augen zu, wie sein Körper den kümmerlichen, letzten Rest an Leben aushauchte.
Es war jedes Mal der selbe Anblick. Schmerz, Leid, Tod und Verderben suchten sich als breiter, roter Strom ihren Weg in das trockene Erdreich um für kurze Zeit vergessen zu werden. Doch mit Sicherheit würde schon bald an anderer Stelle ein lebloser Körper auf den Boden klatschen, um dort ein unrühmliches Ende zu finden.
Und er trug seinen Teil zu dieser blutigen Ernte bei.
Eigentlich sollte er stolz auf sich sein. Stolz, diesen Abschaum vom Angesicht der Erde getilgt zu haben. Nur wollte sich das Triumphgefühl nicht einstellen, egal wie oft er seinem Verstand vorlog, dass er einen schlechten Menschen getötet hatte.
Warum hatte er früher nicht derartige Probleme gehabt? War es etwa das erste Mal, dass er einen Menschen getötet hatte? Der Krieger lachte bitter. Nein, ganz bestimmt nicht.
Und er hatte es auch schon damals gespürt. Jedes Mal, nachdem seine blutenden Feinde ihren letzten Atem zu seinen Füßen ausgehaucht hatten. Feinde... bah.Ja, er sollte besser wirklich stolz sein, abermals einen Menschen um sein Leben gebracht zu haben. Was für eine Heldentat. Andere Menschen hätten für eine derart glorreiche Tat sicherlich einen Orden erhalten.
Verdammt sei diese Welt. Verdammt sei diese Existenz!
Oh wie er sich doch selbst für sein Tun hasste!
Egal wie sehr er sich dagegen sträubte, egal was er unternahm, immer wieder starben Menschen durch seine Hand. Es war das Leben des Kriegers, das ihn verfolgte. Er hatte es sich selbst ausgesucht, als er damals dem Vorbild seines Vaters folgte und in die königliche Armee eintrat. Doch hatte er wirklich eine Wahl gehabt?
Die blutbesudelte Klinge noch immer in der Hand, wandte sich der Waffenmeister herum und schritt mit starrem Blick den Hügel herab.
Auf in die weite Welt. Ja, dort draußen wartet noch viel Blut darauf, vergossen zu werden...



30.05.2003 17:30#554
dunkle Diener "Und du die Leute deines Auftraggebers."
Adolf schwieg kurz, sein Gesicht war ungerührt, wie in Stein gemeißelt."Ich wusste, dass du hier sein würdest. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Bei Manfred. Du musst nicht versuchen mich mit dieser scheinbar emotionslosen Fresse zu verarschen. Ich bin schon im Geschäft, da warst du noch nicht einmal ein kleiner Schreihals der die Nachbarn genervt hat. Nun ja, jetzt sind Reinhart und die anderen alle tot, niemand weiß wer es war. Ich werde dafür sorgen dass es so bleibt. Tak hat wieder zugeschlagen oder sonstwas."



30.05.2003 17:42#555
Lehna Im Wald...
Lehnas sah wieder zu Boden.
"Nichts.", murmelte sie leise, kaum hörbar. Irgendwie wollte sie Esteron nicht so recht glauben. Wobei, eigentlich wollte sie ihm glauben, aber sie konnte es einfach nicht.
"Nein, nicht Gardiff. Ein Kopfgeldjäger. Eigentlich war er auf der Suche nach Tak, aber dann ist er scheinbar irgendwie auf die Idee gekommen, dass der Kult sich für mich interessieren könnte. Tat er dann auch... Und Manfred... ist verrückt geworden... und... und..."
Sie verstummte. Eine einzelne Träne tropfte auf den kalten Boden der Höhle."Aber warum hat Frost das getan? Er... verachtet mich doch..."


30.05.2003 17:52#556
I-Guthwulf-I Guthwulf griff an seinen Gürtel und zog einige schmutzigbraune Tabakblätter hervor, die er dann mit routinierten, mechanischen Bewegungen zu rollen begann. Wie immer, wenn er den Geruch des frischen, noch nicht angezündeten Tabaks wahrnahm, wünschte er sich, man möge doch endlich tragbares Feuer erfinden. Bis zur nächsten Fackel war es noch ein guter Marsch, und er war hier noch nicht ganz fertig. Wirklich ärgerlich.
Während er seine Jägerpfeife drehte, beobachtete der Kpfgeldjäger die schwarze Gestalt, die einige Dutzend Meter entfernt auf dem Hügelkamm stand und sich nun seit geraumer Zeit nicht bewegte. Hatten die Kultisten diesen Frost nun doch erwischt? Nein, das hätte er mitbekommen. Ausserdem konnten Verletzte nicht so still auf einem Fleck stehen. Sicher hielt ihm sein Gewissen gerade eine Standpauke, forderte ihn zum Selbstmord oder Zölibat auf, was auch immer. Davon hatte der Wolf damals in der Kneipe bereits genug zu hören bekommen. "Wo ist die Kleine?"
Obwohl Guthwulf den neben ihm stehenden Kultisten nicht anblickte, stand ausser Frage, dass die Worte an ihn gerichtet waren.



30.05.2003 17:56#557
manmouse Im Wald .....
Die Worte sprudelten der kleinen nur so raus. Gardiff, Kopfgeldjäger, Manfred, Kult. Alles Typen von denen Esteron keinen Schimmer hatte. Dann kam Lehna auf Frost zu sprechen. Esteron schluckte.
Frost verachtete sie? Sicher der alte Knacker war etwas eigensinnig im Kopf. Aber warum in Innos Namen verachtete er Lehna? Eine junge Frau die keiner Fliege was zu leide tun konnte.
Verschwieg Lehna dem Wanderer etwas? Was war genau vorgefallen?Esteron stocherte weiter mit seinem Schwert im Boden herum und beschloss Lehna eine Chance zu geben und sich eine eigene Meinung zu bilden.“ Wie kommst du darauf das dich Frost verachtet?“, fragte Esteron wieder frei raus. Er duzte Lehna wieder. Scheinbar war der junge Mann selbst etwas durch den Wind. Er hatte ein komisches Gefühl in seinem Bauch, eines was er nicht kannte. Lag das an der Anwesenheit von Lehna?



30.05.2003 18:00#558
dunkle Diener "Frosts Begleiter ist mit ihr im Wald verschwunden."
Adolf blickte ebensowenig zu Guthwulf wie dieser zu ihm. Er beobachtete Frost. Frost... Sonderbar, dass der Kerl noch frei herumlief. Die Inquisition würde sicher ein hübsches Sümmchen für seinen Kopf zahlen. Andererseits hieß es, er würde für den Stadtrat arbeiten. Verzwickte Sache, der Kerl."Ich hoffe sie hat dir nicht den Kopf verdreht."



30.05.2003 18:10#559
Lehna Sie schwieg. Es kam ihr vor, als würde diese Frage über ihrem Genick hängen wie ein Damoklesschwert. Die Frage nach ihrer Vergangenheit, ihrer Geschichte. Die Frage nach dem warum, die Frage, die sie verfolgte schon seit viel zu langer Zeit. Warum verachtete Frost sie? Esteron hätte genausogut fragen können, warum sie sich selbst verachtete. Sie fürchtete die Antwort, vor allem die Reaktion auf die Antwort. Scheinbar hatte Frost seinem Begleiter noch nichts über sie erzählt... Aber wenn er es erfuhr, wie würde er reagieren? Genauso wie Frost? Würde er sie auch der Stadtgarde oder gar der Inquisition ausliefern wollen? selbst wenn sie es ihm nicht erzählte, früher oder später würde Frost es ihm eröffnen...
"Wegen meiner Vergangenheit.", antwortete sie leise. Sollte doch Frost den Rest erzählen. Sie konnte es nicht.



30.05.2003 18:22#560
manmouse “Vergangenheit“, murmelte Esteron. Was war schon Vergangenheit. Vergangenheit war ein Abschnitt der Zeitspanne den man getrost über den Fjord schießen konnte. Nichtig. Vollkommen unbedeutend. Er selbst hatte keine Vergangenheit. Er erinnerte sich nur vage und in Bruchstücken an gewisse Dinge. Dann, wenn der alte General in ihm durchkam. Aber das war sein Schicksal.
Der junge Mann, blickte wieder auf.

“ Deine Vergangenheit ist unwichtig für mich. Und auch was mir Frost wohl über dich erzählen wird. Ich jedenfalls werde ihn nicht nach deiner Vergangenheit fragen. Verlass dich drauf.“
Esteron stand auf, und verwischte dabei absichtlich, mit seinem Schuhwerk das Bild was er eben vollkommen unwissend, mit seinem Schwert in den Boden geritzt hatte. Besser die junge Frau sah es nicht. Dann schritt der Wanderer zum Höhlenausgang, legte die Äste des wuchernden Gestrüpps zur Seite und blinzelte hindurch.
“ Was meinst du Lehna. Ob der Kampf wohl schon vorüber ist?“


30.05.2003 18:33#561
Lehna Unwichtig. Ihre Vergangenheit war unwichtig.
Sie seufzte leise, wie sehr wünschte sie sich, dass es tatsächlich so wäre. Aber ihre Vergangenheit war leider alles andere als das, verfolgte sie, trieb sie in den Wahnsinn. Und andere stocherten in ihrer Vergangenheit wie die Fliegen in einer eiternden Wunde. Vielleicht war Esteron ja doch anders als die anderen Menschen...
Vielleicht. Aber das hatte sie schon desöfteren gedacht. Immer war sie letztendlich angeschissen worden. War es auch diesmal so? Der junge Wanderer wirkte so... ehrlich...
"Ich weiß es nicht.", antwortete sie auf seine Frage hin, zögerte kurz."Vielleicht ist Frost ja schon tot. Warum hat er allein fünf Krieger angegriffen?"



30.05.2003 18:43#562
I-Guthwulf-I Der Wolf zog seinen Hut ein wenig tiefer in das hagere Antlitz."Mach dich nicht lächerlich."
Langsam wandte er sich um, blickte auf das dunkle Leichenfeld, während seine behandschuhten Finger die letzten Griffe an der Jägerpfeife taten. Ohne Eile stapfte er den Hügel hinauf, durchquerte den Wald aus besudelten Pfählen, bis er die Stelle Fand an der er mit dem flinken Kultisten gekämpft hatte. Schweigend nahm er der Leiche Schwert und Dolche ab, bevor er sich wieder an den Abstieg machte. Kopf verdreht, Blödsinn. Der Kopfjäger war viel zu alt und zu erfahren, um sich mit Gefühlen wie Liebe zu befassen. Außerdem gab es da durchaus eine weibliche Person in seinem Leben, die mehr war als nur eine von zahllosen Prostituierten, de ein Mann im Vollrausch mit in sein Bett nahm. Jetzt, wo Guthwulf näher darüber nachdachte, würde er dieser Frau vielleicht mal wieder einen Besuch abstatten. Sicher vermisste sie ihn schon.
Die Sache mit Lehna war völlig anderer Natur. Wenn er dem Mädchen in die Augen blickte, kam es ihm vor, als würde er in einen Spiegel sehen, einen Zeitspiegel, der ihm gleichzeitig die eigene Vergangenheit und die Zukunft der Kleinen zeigte. Nur war der Wolf nicht sicher ob das Mädchen für diese Art Zukunft geeignet war. Bei allen Göttern, wer war schon geeignet für ein Leben des Kampfes und der Unsicherheit? Der alte Krieger hatte lange Zeit gedacht, dass er mit dem Beruf des Kopfgeldjägers sein Schicksal selbst in die hand nehmen konnte. Dies stimmte aber nur zum Teil. Sicher, er war frei, niemand konnte ihm Befehle erteilen und er lebte, wie es ihm gefiel, aber um welchen Preis? Woche um Woche schleppte er weitere Köpfe durch die Straßen der Hafenstadt, blutige Trophäen, die er gegen bare Münze eintauschte. Im Laufe der Jahre hatte er sich daran gewöhnt, für ihn war diese Art zu leben durchaus erträglich, aber musste dieses junge Mädchen deshalb denselben Weg gehen?
Wortlos schritt der Wolf an Adolf vorüber, um Sekunden später in das Dunkel des Waldes einzutauchen...



30.05.2003 18:50#563
manmouse Im Wald .....
Esteron blickte weiter durch die Blätter. Stimmt der Angriff von Frost grenzte schier an Wahnsinn. Hatte er eine Chance gehabt? Da war doch noch der andere Angreifer. Wo war der hergekommen, so plötzlich. Sollte er es Lehna verschweigen? Oder sollte er es ihr sagen.
War der andere Angreifer der Kopfgeldjäger, von dem Lehna eben erzählt hatte, der sicher gehen wollte das Lehna’s Hinrichtung vollzogen wurde? Doch warum hatte er die Gruppe dann angegriffen? Der Wanderer legte seine Stirn in Falten und grübelte. Suchten die überlebenden des Kampfes, schon nach dem „Pärchen“?
“Ich glaube das Frost den Kampf überlebt hat. Er war nicht alleine Lehna. Da war noch so ein Kerl. Jedoch weiß ich nicht wer es war.“

Langsam wurde es kühler im Wald. Die Nacht brach langsam herein. Die Königin machte dem weißem Prinzen mit seinem funkelndem Gefolge, am Himmelszelt bereitwillig Platz. Bald würde die Dunkelheit hereinbrechen. Ein klitzekleiner Vorteil, denn in der Dunkelheit würden es die Verfolger schwerer haben, sie zu finden.



30.05.2003 19:07#564
Lehna "Noch einer?"
Sie hob überrascht den Kopf. Warum zum Henker prügelte sich plötzlich alle Welt um sie? Was hatte sie jetzt schon wieder angestellt? Und wie viele Leute waren wegen ihr umgekommen in den letzten Stunden?
Vielleicht wäre es besser gewesen, Frost und die anderen hätten sie ihrem Schicksal überlassen, oder sie zumindest getötet sobald die Kultisaten weg waren, wenn sie ihr schon unbedingt helfen wollten. Aber so... Es hatte ein Gemetzel gegeben, sie wollte garnicht wissen wie viele gefalleb waren. Wegen ihr. Immer wieder wegen ihr. Sie musste es schon garnicht mehr selbst tun, der Tod folgte ihr bereits wie ein stiller Gefährte...
Sie legte den Kopf auf ihre angezogenen Knie und schluchzte leise. Warum? Warum konnte sie nicht einfach ein ganz normales, unauffälliges Leben führen? Ein Leben, das niemanden interessierte?
Schritte. Lehna schreckte auf, auch Esteron hatte es gehört. Frost?Ein hagerer Körper schälte sich aus der Dunkelheit. Einen Hut auf dem Kopf, ein Ledercape über den Schultern. Der Kopfgeldjäger...
Verzweifelt drückte sich Lehna möglichst weit in die dunkle Niesche in der sie saß. Sie hielt den Atem an, ihr Herz raste, mit vor Angst aufgerissenen Augen folgte sie den Bewegungen des Kopfgeldjägers...



30.05.2003 19:37#565
I-Guthwulf-I Mit schlafwandlerischer Sicherheit war Guthwulf der Fußspur im Wald gefolgt, hatte sich durch das dunkle Dickicht geschlagen, bis er den schwarzen Umriss eines Höhleneinganges vor sich erkennen konnte. Die Abdrücke im feuchten Lehm waren noch frisch und führten schnurstracks in die Finsternis dieses wahrscheinlich verlassenen Baus eines Schattenläufers. Ohne Eile setzte er seinen Weg fort, duckte sich unter dem Teppich aus herabhängenden Wurzeln hindurch, folgte dem schmalen Erdgang, bis er schließlich zwei schwarze Schemen im Dämmerlicht des Tierloches erkennen konnte. Ein Mann und eine Frau kauerten in der Dunkelheit und starrten den Kopfjäger aus gehetzten Augen an. Während das Mädchen versuchte, sich weiter in die Höhle zurückzuziehen, versuchte ihr männlicher Begleiter sich mit dem Mut der Verzweiflung auf den alten Krieger zu stürzen. Guthwulf packte die heranschießende Faust am Handgelenk, drehte sie im Gelenk und trat dem Jüngling kraftvoll vor den Brustkorb. Der Mann wurde von den Füßen gerissen, krachte wuchtig gegen die lehmige Höhlenwand, an der er dann langsam herunterrutschte. Der Wolf blinzelte den reglosen Körper unwirsch an. Seine Stimme, leise und rauh wie immer, klang weder ungehalten noch drohend."Zurück in deinen Korb, Welpe."
Langsam trat er an die leise wimmernde Gestalt heran, die sich mit aller Gewalt in eine der Gangnischen drängt, als wolle sie versuchen, mit der Wand zu verschmelzen. Selbst in dieser fast absoluten Dunkelheit konnte der Wolf Lehnas Züge erkennen.
Kommentarlos griff Guthwulf an seinen Gürtel. Die Augen der Frau weiteten sich, doch der Schrecken in dem jungen Gesicht verwandelte sich in ängstliche Überraschung, als plötzlich eine stattliche Anzahl von Münzen über den lehmigen Boden klimperte.
"Zweihundertfünzig Goldstücke, die Hälfte vom Lohn. Wusste nicht dass sie dich umbringen wollten."
Der Wolf warf dem Mädchen die Waffen des toten Kultisten vor die Füße, um sich dann langsam abzuwenden.
"Lern damit umzugehen. Werd nicht immer da sein, um dich rauszuschlagen. Bleib am Leben."
Ohne eine Antwort abzuwarten, strebte Guthwulf schweren Schrittes wieder auf den Ausgang zu. Sein Waffengurt klirrte bei jeder Bewegung, das Leder seiner Kleidung knarzte. Bald darauf zeugte nur noch der verhaltene Geruch nach Tabak und hochprozentigem Schnaps von der Anwesenheit des alten Kriegers...


30.05.2003 20:17#566
Lehna Völlig verwirrt starrte sie Guthwulf hinterher. Was hatte der Kopfgeldjäger da gerade fallen gelassen? Zweihundertfünfzig Goldstücke? Dazu ein kurzes Schwert mit einer schlanken Klinge und einem langen Griff. Scheinbar stammte die Waffe nicht aus Khorinis. Sie hatte bereits ähnliche Schwerter gesehen, derartige Waffen wurden soviel sie wusste in den östlichen Reichen hergestellt. Und ihre Dolche hatte der Kopfgeldjäger auch mitgebracht...
Dennoch interessierte sie jetzt in erster Linie Esteron. Sie erhob sich, obwohl ihr ihre Beine noch nicht so ganz gehorchen wollten. Während sie ängstlich den dunklen Wald vor der Höhle im Auge behielt, stakste sie langsam zu dem jungen Mann, der noch immer zusammengesackt auf dem Boden lag und irgendwie verwirrt aussah.
"Esteron? Er... Geht es dir gut?"
Sie blickte besorgt zu ihm hinunter. Sonderbar, schon wieder einer der sich wohl für sie hatte opfern wollen. Sie fragte sich immer mehr, warum diese Leute das taten. Scheinbar war der unbekannte zweite Angreifer tatsächlich der Kopfgeldjäger gewesen. Ausgerechnet ein kopfgeldjäger, dabei interessierte es diese Leute doch für gewöhnlich als allerletztes, was mit ihren Opfern geschah, wenn nur die Belohnung stimmte...
Sie kniete sich vor Esteron nieder, musterte ihn noch immer mit einem besorgten Blick.
"Verdammt, warum tut ihr das...?"



30.05.2003 21:37#567
manmouse Leicht benommen hielt sich der Wanderer seinen Hinterkopf und strich mit seinem Handrücken drüber. Man war das ein Schmerz. Was war geschehen? Er erinnerte sich nur noch daran, wie plötzlich der Kerl hinter dem Dickicht erschienen war. Esteron hatte noch versucht sich ihm entgegen zu werfen, doch der Angreifer hatten den Überraschungseffekt auf seiner Seite, und Esteron somit nicht den Hauch einer Chance. Dann ein Riss in seiner Erinnerung. Jetzt kniete Lehna neben ihm und versuchte dem jungen Mann aufzuhelfen. "Verdammt, warum tut ihr das...?"
Esteron blickte Lehna ruhig an. Erst jetzt fielen ihm die klaren wunderhübschen Augen richtig auf. Ihre Stimme klang so anders. Lieblich. Warum war das Esteron nicht schon in der Taverne beim gemeinsamen tanzen aufgefallen. Vor einigen Tagen waren sie Arme in Arm durch die zertrümmerte Taverne getanzt, und doch war es jetzt ganz anders.....

" warum tut ihr das...?"........ "Verdammt, warum tut ihr das...?"Der Blick von dem Wanderer schien sich langsam zu klären. Lehna kniete neben ihn und versuchte ihm aufzuhelfen. “ Warum tue ich was?“, lächelte Esteron bitter.“ Warum ich euch versuche beizustehen? Ich denke ihr seid es einfach wert.“ Hoffentlich hatte Esteron eben in seiner Benommenheit kein dummes Zeugs geschwafelt.
" Ist der Kerl schon wieder weg? Hat er dir was angetan?"



30.05.2003 22:10#568
Lehna "Wert...?"
Sie sah Esteron einen Augenblick lang verwirrt an, als wäre er ein kleines grünes Männlein mit Fühlern. Dann schloss sie kurz die Augen und schluckte. Na toll, da schien mal zur Abwechslung jemand mehr in ihr zu sehen als ein Stück Dreck, und sie benahm sich natürlich so, als wäre Esteron der letzte Wahnsinnige dieser Welt...
Ein schüchternes Lächeln umspielte kurz ihre Lippen.
"Nein, er hat mir nichts getan. Er hat nur etwas... hiergelassen. Ich weiß nicht, es sieht fast so aus als wollte er sich damit bei mir entschuldigen. Zweihundertfünfzig Golstücke, die Hälfte des Kopfgeldes, das er für mich kassiert hat. Ein Schwert.... ich weiß nicht wo er es her hat... und meine Dolche."
Ihr Blick wanderte mal wieder ziellos über den Boden, während Esteron sich aufrappelte und schließlich hinsetzte. Sie erhob sich schließlich und ging zu den Dingen, die der Kopfgeldjäger liegengelassen hatte. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sich um die Griffe der beiden Dolche schlossen. Mit einem leisen, schabenden Geräusch glitten die Waffen aus ihren ledernen Scheiden. Sie fühlte sich, als hätte sie nach langer Zeit einen Teil von sich selbst wiedergefunden...
Die Luft sang ein trauriges Lied, als die geschliffenen Klingen mit erstaunlicher Geschwindigkeit in ihren Händen herumwirbelten, blitzartig zur Seite und nach vorn stießen, bis sie mitten in der Bewegung erstarrten und sie die Arme sinken ließ.
"Tja, Esteron. Meine Vergangenheit."
Sie wusste, dass der Wanderer kurz hinter ihr stand, doch sie drehte sich nicht um. Sie bückte sich wieder und steckte die Dolche sorgfältig zurück in die ledernen Scheiden, dann hob sie langsam das Schwert auf, das Guthwulf mitgebracht hatte. Die drehte es vor ihren Augen herum, das Mondlicht brach sich kalt im polierten Stahl. Stahl? Das Metall der Klinge schimmerte leicht bläulich.
"Erz...", murmelte sie, mehr zu sich selbst denn zu esteron. Prüfend fuhr sie mit dem Daumen die Schneide entlang, sie spürte nicht wie sie sich schnitt. Doch als sie den Finger wieder wegnahm perlte ein roter Blutstropfen aus einem fast unsichtbaren Schnitt. Beinahe fasziniert beobachtete sie das Schauspiel. Ein Erzschwert...
Kurze Zeit später führte sie einige Hiebe durch die Luft. Die waffe lag gut in der Hand und war sehr leicht, wenn man sie mit Gardiffs altem Schwert verglich. Gardiff... Was der wohl gerade anstellte? Vielleicht könnte er ihr ja zeigen wie sie mit ihrer neuen Klinge umgehen musste.
Wie sie mit dieser Waffe andere Leute töten konnte...
Lehna presste einen leisen Fluch zwischen den Zähnen hervor. Sollte das Töten ihr Beruf werden? Sollte sie so enden wie dieser Kopfgeldjäger? Nein... Dazu war sie nicht fähig. Sie würde daran zerbrechen. Das tat sie ja ohnehin schon...Plötzlich schien die Waffe garnicht mehr leicht zu sein, der Griff entglitt ihren Fingern, leise klirrend fiel das Schwert auf den Höhlenboden. Sie zog Esterons Mantel enger zusammen und senkte den Kopf.
"Glaubst du, Frost taucht bald wieder auf?", fragte sie leise, ohne sich zu dem jungen Mann umzudrehen. Frost. Sie ertappte sich schon dabei, dass sie sich Sorgen machte um Frost. Obwohl sie vor allem einfach nur Angst hatte vor ihm. Davor, dass er sie der Inquisition übergeben würde.
"Frost... wird mir doch nichts tun, oder?"



30.05.2003 22:36#569
manmouse Esteron hob die Waffe auf, die Lehna eben fallengelassen hatte, drückte den Griff in ihre weiche Hand und umschloss sie dann mit seiner. “Ich sagte doch das mich deine Vergangenheit nicht sonderlich interessiert.“, zwinkerte er.“Was mich viel mehr beunruhigt, ist die Tatsache das der Kerl schneller hier war als Frost.“ murmelte Esteron.
“Solange ich in deiner Nähe bin sicher nicht. Denn er muss mir als Lehrmeister im Unterdrücken von Roher Gewalt und Griesgrämigkeit, ein gutes Beispiel sein. Ich denke mir, er wird dich solange verschonen. “Esteron versuchte eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Lehna hatte ja richtig Angst vor dem Waffenmeister.

“ Es wird heute Nacht sehr kalt werden. Auf ein Feuer sollten wir verzichten. Setzt dich zu mir. “ Lehna schaute den Wanderer wohl arg skeptisch an.“ Keine Sorge, ich lasse meine Finger bei mir. Auch wenn es mir sichtlich schwerfallen wird.“ Jetzt schaute Lehna nicht mehr skeptisch sondern eher angriffslustig.
“ Das war ein Scherz. Und jetzt setzt dich endlich. Wir können uns auch im sitzen unterhalten.“ Über den Kopfgeldjäger und die Tatsache das er die Hälfte des Kopfgeldes bei Lehna abgeliefert hatte, verlor Esteron kein Wort. Die Sache schmeckte Esteron nicht sonderlich. Der Kerl hatte scheinbar einen schlechten Einfluss auf die junge Frau.
“ Was hast du vor, wenn das hier vorbei ist?



30.05.2003 23:14#570
Lehna Sie nickte nur zu Esterons Bemerkung Frost betreffend. Ihr war fast nicht bewusst, wie fest sie das Schwert mit ihrer Hand umklammerte. Es wirkte trotz allem irgendwie beruhigend, eine solche Waffe zu besitzen. Sie fühlte sich nicht ganz so hilflos...
Letztendlich setzte sie sich zu Esteron, ihr war genau genommen ohnehin ziemlich egal wo seine Finger landeten. Sie würde es wahrscheinlich als Gegenleistung für ihre Rettung ansehen, auch wenn Esteron versichert hatte dass er nichts dafür wollte - Geschäft blieb Geschäft...
Allerdings rechnete sie nicht damit, dass Esteron sein Wort brechen würde. Er hatte etwas Ehrliches an sich, das sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wahrscheinlich war er ihr deswegen zu Beginn so sonderbar vorgekommen. Aber sie begann ihm zu vertrauen...
Ja, tatsächlich. Auch wenn sich ihr Unterbewusstsein, ihre Instinkte dagegen sträubten. Sie davor warnten, erneut auf einen dieser verfluchten Schwindler reinzufallen. Trotzdem begann sie ihm zu vertrauen...
Schließlich setzte sie sich zu ihm.
"Ich glaube ich muss nochmal zurück zum Schlachtfeld. Ich will schließlich nicht ewig mit deinem Mantel rumrennen..."



30.05.2003 23:36#571
manmouse Esteron lachte auf. “ Er gehört dir solange du ihn brauchst. Zur Not “besorge“ ich mir einen neuen. Wäre jedenfalls weitaus besser, als noch mal zu dem Hügel mit den Leichen zurückzukehren. Keine Wiederrede.“ Mittlerweile war es in der kleinen Höhle recht dunkel geworden. Der Wind blies seine kühlen Fänge in das Gewölbe und langsam wurde es wirklich kälter. Noch immer keine Spur von dem Waffenmeister. Wo blieb der Kerl nur? Nicht das er wirklich auf dem Hügel gefallen war. Der Waffenmeister schuldete ihm noch so viele Antworten, zu dem General. Oder was war, wenn er sich schwer verletzt durch den Wald schleppte, während das “Pärchen“ hier rum saß.
Esteron merkte wie er wieder langsam mit seinen Gedanken abzuschweifen begann. Er versuchte seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Langsam atmete er ein und aus.
“Sonst hast du in Zukunft nichts vor? Versuchte Esteron noch mal das Gespräch mit Lehna zu beginnen.



30.05.2003 23:53#572
Lehna Sie seufzte leise und stocherte mit dem Schwert ein wenig im lehmigen Boden der Höhle herum.
"Was sollte ich schon vorhaben? Seit einigen Jahren habe ich nichts anderes vor als den nächsten Tag zu überleben. Aber inzwischen kann ich nicht einmal mehr in die Stadt zurück. Der Kult ist dort, die Inquisition ist dort, ein Haufen anderer schräger Typen ist auch dort. Ich glaube kaum dass ich da noch lange überleben würde..."
Sie schwieg eine Weile, ihr Blick wanderte nach draußen. Geistesabwesend beobachtete sie, wie der Wind mit den Blättern der Büsche und Bäume spielte. Eine ungewohnte Umgebung, kein Geschrei von draußen, kein Gestank nach Abfall, Verzweiflung und Tod. Nur das Rauschen des Windes...
Sie bekam fast nicht mit, wie sie näher an Esteron heranrutschte."Wo gehtst du hin? Dorthin wo Frost hingeht?"



31.05.2003 00:20#573
manmouse Sollte Esteron Lehna jetzt die Story von der Abzugstrichterhaube für Meister Horax erzählen? Sie jetzt mit so was banalem langweilen?
“ Ich begleite Frost auf der Suche nach Tak. Frost hat mich aus dem Kerker von Gorthar befreit. Und nun hat er sich meiner angenommen und bildet mich aus. In Gewisser Weise.“
Die Sache von seiner Suche kehrte Esteron unter den Staub des Höhlenboden. Esteron merkte Lehna seufzte, scheinbar fiel es ihr schwer mit ihm zu reden.“ Wenn ich dich nerve mit meinen Fragen, dann höre ich damit auf.“ murmelte er verlegen.
“ Was hältst du denn davon, dich uns anzuschließen und dann mit mir nach Khorinis zu reisen wenn hier alles vorbei ist. Dort sollte dich doch keiner kennen. Und keiner interessiert sich für deine Vergangenheit.“ während Esteron die Worte sprach hatte er den Kopf zu Lehna gedreht und lächelte sie mit seinen Unschuldsaugen an.
“ Frost bekommen wir schon in den Griff.“



31.05.2003 00:38#574
Lehna Lehna nickte nur schwach.
"Ja, vielleicht. Khorinis..."
Gedankenverlohren stocherte sie weiterhin im Boden der Höhle herum. Die rasiermesserscharfe Klinge hinterließ feine Kratzer im Lehm, dünne Striche und etwas größere Grübchen. Ein Strich für die Inquisition, einen für den Kult, einen für Frost, einen für den Kopfgeldjäger. Wie Bauern in einem Spiel. Ein Grübchen für Tak. Tak... Der Spieler. Der Beobachter.
"Wer ist dein Gegner?", murmelte Lehna kaum hörbar.
"Wer ist dein Gegner bei diesem Spiel? Wer steht gegen dich? Wen willst du vernichten? Wer ist der andere König?"
Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie die Worte ausgesprochen hatte, zwar nicht laut, aber laut genug für Esteron. Ein unsicheres Lächeln huschte über ihre Lippen.
"Ich glaube, diese Geschichte hat mit Tak begonnen und sie wird auch mit ihm enden. Ich weiß nicht was er von mir will, was er überhaupt vorhat. Aber er ist letztendlich Schuld an meiner jetzigen Lage. Und er beobachtet mich. Nein, nicht nur mich. Alle."
Sie stockte, überlegte kurz.
"Ich habe wohl keine andere Wahl als euch zu begleiten."



31.05.2003 01:06#575
manmouse Tak immer wieder Tak. Was war das für ein Kerl? Immer wieder fiel der Name des Amok laufendem Irren. Einzig und allein die Tatsache, das Lehna nun länger an der Seite von Esteron sein würde, lies den Wanderer aufatmen. Irgendwie mochte er sie. Obwohl er im Grunde nichts von ihr wusste.
Irgendwie schien jeder etwas von Lehna zu wollen.
Welches Geheimnis hatte die junge Frau. Wusste sie zuviel über die Kultisten? Hatte sie das Leben einer der ihren auf dem Gewissen? Sie konnte mit den Dolchen umgehen, als wenn sie nie etwas anderes in ihrem Leben getan hätte. Esteron verwarf den Gedanken wieder. Es war im zu absurd auch nur an so was zu denken.
Der Wind hatte mittlerweile nachgelassen, in der ferne schien eine Eule zu erwachen und kündigte ihre Anwesenheit mit ihrem Gesang an. Sie würde sich gleich auf die Jagd begeben. Ihrem Instinkt folge leisten, und ihm nachgeben. Sie würde morden. Mit dem Unterschied das sie es tat um zu überleben. Die Kerle auf dem Hügel töteten aus Lust. Esteron grübelte, er war wieder mit seinen Gedanken an dem Schauplatz, dort wo die Schweine Lehna richten wollten.Wo blieb Frost. Er sollte zusehen. Sie sollten so schnell wie möglich weiter ziehen. Weit weg von dem Opferhügel.

Langsam mache ich mir ernsthafte Sorgen um Frost.
“Selbst der Kopfgeldjäger war schon hier.“ murmelte Esteron.“ Wenn er bis morgen nach Mittag nicht eingetrudelt ist ziehen wir beide alleine weiter. Und suchen ihn. Hat der Kopfgeldjäger etwas von überlebenden erzählt? “


31.05.2003 01:28#576
Lehna "Nein, nichts."
Sie schwieg. Frost. Wenn er tot war... Das könnte unangenehm sein. Der Waffenmeister hatte irgend etwas mit Tak zu tun. Und zwar nicht nur, dass er sein ehemaliger Lehrmeister war und jetzt auf der Jagd nach Tak. Auf der Jagd... Wie das schon klang. Irgendwie hatte sie nicht gerade den Eindruck, als ob sich Tak von irgendwem jagen lassen würde.
Unvermittelt legte sie plötzlich ihren Kopf auf Esterons Schulter. Ihr blick war starr auf den Boden gerichtet.
"Ich bin müde. Geh nicht weg, ja?", flüsterte sie und drückte sich noch ein wenig enger an den jungen Wanderer. Sie fühlte sich sicher bei ihm, auch wenn er kein großartiger Kämpfer war. Aber darum ging es ihr auch überhaupt nicht, ein großartiger Kämpfer war auch nicht viel mehr als die Verkörperung dessen, was sie so gnadenlos verfolgte in der letzten Zeit. Leid. Unglück. Zerstörung. Tod...
Esteron war das alles nicht. Er war einfach nur ein lebenslustiger junger Mann. Und solchen Leuten war sie schon lange nicht mehr begegnet. Esteron war genau das, was sie sein wollte. Vielleicht bekam sie ja doch noch eine Chance...


31.05.2003 01:46#577
manmouse Erst jetzt bemerkte Esteron das auch er so ziemlich am Ende seiner Kräfte war. Aber er durfte nicht einschlafen.
“ Sicher bleibe ich hier, wo soll ich sonst auch hin. “ kicherte er leise. Doch Lehna bekam von alldem nichts mehr mit den sie war schon eingeschlafen. Kein Wunder, bei der Tortour der letzten Tage.
“ Gute Nacht Lehna.“, flüsterte Esteron
Vorsichtig lehnte der Wanderer seinen Kopf an den ihrigen und starrte grübelnd in die Dunkelheit hinaus.
Schon komisch. Innos hatte immer wieder neue Schicksalsschläge parat. Was hatte Esteron alles erlebt seitdem er hier in Gorthar war, und das war sicher nur ein Teil der Bergspitze. Hoffentlich endete das alles nicht in einem Fiasko.

Der Atmen von Lehna war ruhig und flach. Esteron fühlte sich wohl, so könnte er die ganze Zeit verharren.



31.05.2003 17:53#578
Superluemmel Lautlos schoben sich die Zweige vorm Höhleneingang zur Seite und gaben den Weg für das schwache Licht des Tages frei. Dann wurde es plötzlich von einem dunklen Schatten geschluckt, der sich geräuschlos in die Höhle schob. Schweigend ließ Frost seinen Blick durch das Halbdunkel wandern. Der unverkennbare Geruch einer Schattenläuferhöhle lag in der Luft. Ein seltsames Gemisch aus vergammelten Knochen, Blut und dem dichten Fell des mystischen Jägers.
Und dicht aneinandergerückt hoben sich zwei menschliche Gestalten von dem tristen Grau der Felsen ab. Esteron und die Kleine aus der Taverne. In Frosts Gesicht war keinerlei Regung erkennbar, als er die Schlafenden musterte. Wie friedlich sie doch dalagen...
Das Tappen von Frosts Schuhsohlen war kaum zu hören, als er neben das in einen Mantel gewickelte Mädchen trat. In aller Seelenruhe sank er auf die Knie herab und legte einen Stapel sorgfältig zusammengelegter Kleider auf den Boden. Sich schwer auf das Schwert in seiner Hand stützend, stemmte sich Frost wieder in die Höhe und verschwand ebenso lautlos wie er gekommen war aus der Höhle. Einige Schritt von dem düsteren Schlund entfernt, lehnte er sich mit dem Rücken an einen Baumstamm und förderte einen dunklen Lappen aus der Tasche zu Tage. Ein Schwall Wasser aus der altgedienten Feldflasche wurde gierig von dem trockenen Lappen aufgesogen. Geschmeidig fuhr das Stück Stoff über die schlanke Klinge.
Wasser... Neues Leben vernichtet die Reste von vergangenem...


31.05.2003 20:44#579
Lehna Lange lag sie einfach nur da, kuschelte sich an Esteron, lauschte dem monotonen, beruhigenden Rhythmus seines Herzens. Die Ereignisse der letzten Zeit schienen an Schrecken und Wichtigkeit zu verlieren. Sie war nicht mehr allein, zumindest für kurze Zeit war sie nicht mehr allein...
Wenn er ihr nicht irgend etwas vorspielte. Ihr Misstrauen blieb, sie hasste es. Doch sie konnte es nicht unterdrücken. Esteron war ein heimatloser Streuner, unterwegs zusammen mit einem Mann der sie verachtete und der Stadtgarde oder gar der Inquisition übergeben wollte. Warum sollte sie dem jungen Wanderer also vertrauen? Sie wusste es nicht. Aber warum sollte sie ihm nicht vertrauen? Er wirkte einfach nicht wie ein Lügner...
Das sind die Schlimmsten!, meldete sich ihr Unterbewusstsein einmal mehr zu Wort, sie verfluchte es. Aber ihr Misstrauen würde sie noch lange verfolgen, wie ihre gesamte Vergangenheit...
Langsam schlug Lehna die augen auf, ihr Blick wanderte ziellos die feuchte, lehmige Höhlenwand entlang. Esteron lag neben ihr und schlief noch, ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter.
Vorsichtig, um den jungen Mann nicht zu wecken, richtete sie sich auf und streckte sich. Ihre Muskeln schmerzten, trotz allem gab es besseres als einen kalten Höhlenboden zum schlafen. Noch ein wenig Müde rieb sie sich die augen, bevor sie ihren Blick durch die Höhle wandern ließ. Plötzlich entdeckte sie neben sich ein Bündel, das gesern noch nicht dort gewesen war. Verwundert bückte sie sich und hob es auf, um dann festzustellen, dass es sich dabei um diejenigen ihrer Kleidungsstücke handelte, die auf dem Hügel vor der stadt liegengeblieben waren. Das konnte eigentlich nur heißen dass Frost hier war, zumindest kurzzeitig. Oder der Kopfgeldjäger hatte ihnen noch einmal einen Besuch abgestattet. Allerdings hielt sie das doch eher für unwahrscheinlich...Also Frost. Sie sürte, wie eine gewisse Unsicherheit in ihr aufstieg. Vielleicht auch Angst. Fast schon hastig legte sie Esterons Mantel ab und streifte stattdessen ihr einfaches graues Leinenhemd über. Unschlüssig stand sie jetzt in der Höhle, ihr Blick wanderte zu ihren am Boden liegenden Dolchen und dem Schwert. Frost...
Möglichst leise, um Esteron nicht zu wecken, ging sie zu den Waffen und band sich den Gürtel mit ihren Dolchen um, nach kurzem Überlegen befestigte sie auch die Schwertscheide an selbigem und steckte die Waffe hinein. Frost wusste ohnehin schon mehr als genug über sie, da kam es auf die Bewaffnung wahrscheinlich auch nicht mehr an.
Zuletzt sammelte sie noch die Goldmünzen zusammen, mehr um sich selbst noch ein wenig Zeit zu verschaffen als des Geldes wegen. Zweihundertfünfzig. Nicht gerade wenig. Ein Toter...
Lehna schloss kurz die Augen und atmete tief durch, als sie spürte, wie eine unsichtbare Faust ihren Brustkorb zusammendrücken wollte. Nein, nicht jetzt... nicht jetzt...
Sie verstaute das Geld in dem kleinen Lederbeutel an ihrem Gürtel, das Gewicht des goldes zog ihn nach unten. Sie fragte sich, wo sie es ausgeben konnte. Ob sie es überhaupt jemals ausgeben können würde...

Langsam richtete sich Lehna wieder auf, ging zögernd zum Höhleneingang. Ihr Puls beschleunigte sich, das Gefühl der unsicherheit wurde immer stärker. Fast wollte sie sich wieder in die Höhle zurückziehen und in eine Nische kauern. Aber dafür war es jetzt zu spät...
Sie trat aus dem Unterschlupf heraus, und da war er. Frost. Der Krieger stand an einen Baum gelehnt nicht weit von der Höhle entfernt und polierte mit einem Lappen seine Klinge, obwohl Lehna keinerlei Verunreinigungen auf dem Schwert ausmachen konnte.
Sie senkte den Blick auf den Boden, vermied es zu Frost zu sehen, ihre Finger spielten nervös miteinander.
"D... Danke für Eure Hilfe...", brachte sie mühsam hervor...


31.05.2003 21:16#580
Superluemmel Es dauerte mehrere Minuten, bevor sich von Seiten Frosts eine Regung zeigte. Ruhig wie zuvor stand er da, den Rücken am Baum und putzte mit geradezu chirurgischer Präzision die letzten Blutreste von der Klinge. Die Schatten unter seiner Kapuze schienen im letzten Licht der Abendsonne zu eigenem Leben zu erwachen. Je weiter die Sonne hinter den Berggipfeln versank, desto weiter kletterten das weitgefächerte Netzmuster des durch das Blätterdach einfallenden Lichtes über den düsteren Stoff seines Mantels und brachte mit jedem Millimeter die Schwärze vor Frosts Gesicht zum Wogen. Nur unscharf war das Profil seines Kopfes erkennbar. Einzig die Augen stachen durch ihr kaltes Blau aus dem Meer der Dunkelheit hervor.
Schließlich, es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, die allein von den monotonen Bewegungen des Putzlappens geprägt wurden, ließ Frost das Schwert sinken und verstaute den Stofffetzen in seinem Gepäck. Kurz darauf verschwand auch der Eisbrecher in seinem ledernen Ruhebett.
"Meine Taten verdienen keinen Dank", meinte er mit emotionsloser, leiser Stimme.
"Ich habe Leben genommen um Leben zu geben. Doch wer sagt mir, dass es recht war?"
Ein tiefes Durchatmen war zu hören.
"An meinen Händen klebt frisches Blut. Egal wie viele Menschen mein Gegner getötet hat, ich habe es ebenso getan. Meine Hand entscheidet über Leben sowie über Tod. Wer gibt mir das Recht für solch ein Tun? Warum führt das Leben der einen über den Tod der anderen?"



31.05.2003 21:56#581
Lehna Lehna schluckte. Erst wollte Frost sie der Inquisition ausliefern, oder hatte zumindest Gardiff geraten dies zu tun, was gleichbedeuten gewesen wäre mit einem ziemlich qualvollen Tod, und jetzt bereuhte er, dass er ein paar dieser wahnsinnigen Kultisten getötet hatte. Ein seltsamer Mensch.
"Vielleicht ist es ja der natürliche Lauf der Dinge. Töten um zu leben..."Sie stockte. Die Frage war ihr noch nie wirklich bewusst gewesen. Doch sie schien so selbstverständlich zu sein... Und nicht zu beantworten. In der Natur tötete jeden Tag ein Tier ein anderes, um selbst zu überleben. War es nicht der fehler der Menschen, dass sie töteten, sondern dass sie sich darüber Gedanken machten?
Verwirrt sah sie kurz zu Frost. Es schien fast als hätte er das selbe Problem wie sie. Oder zumindest ein ähnliches. Sie drehte sich langsam um und trottete schweigend zurück in die Höhle, wo sie sich auf den Boden niederließ und gegen die lehmige Wand lehnte. Ihr Blick war leer und starr auf Esteron gerichtet, der noch immer schlief.
Was war überhaupt der Tod?



31.05.2003 22:14#582
manmouse Mittlerweile war auch Esteron aus einem mehr oder weniger traumlosen Schlaf erwacht. Vorsichtig blinzelte er durch seine geröteten brennenden Augen. Helles Licht versuchte sich seinen Weg, durch den dichtbewachsenen Höhlen Eingang zu bannen. Esteron sah nicht viel. Die dunkle Silouhette einer Gestalt hockte vor ihm. Um sie herum tanzten kleine Staubpartikel, Blütenpollen oder auch teile des aufgewirbelten trockenen Höhlenbodens, im Schein des Lichtes.Es war die Silouhette eine zierlichen Gestalt. Es war Lehna, und sich schien den Wanderer zu beobachten.

Leicht verlegen über seine Reaktion beim aufwachen, lächelte der Wanderer.“ Guten Morgen. Na gut geschlafen?“ Erst jetzt fiel Esteron auf das Lehna nicht mehr in seinem Umhang gehüllt war. Sie hatte den Umhang gegen ein leichtes Leinenhemd eingetauscht, das locker über ihren Körper fiel, aber nicht richtig die Reize der Frau verdecken konnte.
“ Scheinbar hatten wir Besuch!“



31.05.2003 22:32#583
Lehna Ein dünnes Lächeln umspielte ihre Lippen, als Esteron endlich erwachte. "Morgen? Es ist schon fast wieder Abend. Nun ja, ich war auch nicht viel früher wach..."
Ihr Blick wanderte kurz zum Höhleneingang, frost schien keine Anstalten zu machen hereinzukommen. Er war wohl mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Lehna war das ganz recht, nach ihrem kurzen Gespräch mit dem Krieger fühlte sie sich keineswegs sicherer in seiner Gegenwart. Frost verwirrte sie eher."Besuch... Ja, Frost ist endlich aufgetaucht. Er dürfte vor der Höhle sitzen. Aber hast du nicht etwas zu Essen? Ich habe ziemlichen Hunger..."


31.05.2003 22:44#584
manmouse Soso, der Waffenmeister war also endlich aufgetaucht. Und hockte vor der Höhle. Na dann sollte der da mal weiter hocken. Esteron rappelte sich ein wenig auf, blieb aber weiterhin auf dem Boden sitzen. Lehna lächelte den Wanderer an und er hatte nichts besseres zu tun als ihr Lächeln zu erwidern.

“ Hm, was zu Essen. Also, wenn du mich so fragst. “ Esteron wühlte in seinem Beutel, den beim Wandern immer auf seinem Rücken trug. Naja, eigentlich war es nur das Laken aus dem Kastell was er zusammen gebunden hatte damals, bei der Flucht aus dem Gefängnis. Suchend, nach den paar Waldfrüchten, die er sich auf seinem Weg immer einsteckte.
“ Ich kann dir nur mit ein paar schwarzen Früchten dienen. Die Dinger haben verdammt harte Schale. Aber ihr inneres ist köstlicher denn je. Ob dich ihr Saft sättigen wird, vage ich zwar zu bezweifeln. Aber ich gebe sie dir trotzdem sehr gerne.“, zwinkerte Esteron Lehna zu.



31.05.2003 22:54#585
Lehna "Danke..."
Sie nahm die Früchte entgegen und betrachtete sie kurz. Ja, diese Dinger kannte sie, schmeckten nicht schlecht - wenn man sie denn aufbekam. Aber das würde sie auch noch hinbekommen, vor allem da ihr Magen doch schon ziemlich Radau machte. Also nahm sie einen etwa fautsgroßen Stein vom Boden und klopfte mit diesem auf einer der Früchte herum, bis ein Sprung in der Schale entstand. Mit einem ihrer Dolche hebelte sie die Frucht weiter auf. Als diese Hürde endlich genommen war, machte sie sich um so gieriger über das Innere her, und so dauerte es nicht lange, bis sie schon auf der nächsten Schale herumhämmerte. "Sag mal, warum bist du eigentlich in Gorthar? Und Frost... Ihr seid beide nicht von hier."



31.05.2003 23:17#586
manmouse Esteron sah wie Lehna sich sehr geschickt an den “Dingern“ zu schaffen machte und es sich scheinbar schmecken lies. Der jungen Frau schien das spärliche Mahl zu reichen. Der junge Mann beobachtete vergnügt wie etwas von dem süßen dunkelrotem Fruchtsaft an ihren Mundwinkeln hinunter lief.
“ Warum ich in Gorthar bin läst sich wohl leicht erklären. Warum ich an der Seite von Frost durch die Gegend wandere ist da schon etwas ausladender.“ Esteron hatte mittlerweile aufgehört zu grinsen. Lehna musste ja einen ganz schön schlechten von dem ewigem Gegrinse bekommen.
“ Eigentlich bin ich nach Gorthar gekommen um eine..“ Esteron grübelte. Was nutzte es wenn er Lehna mit langweiligen Dingen, oder gar Einzelheiten von der Abzugtrichterhaube aus gehärtetem Schwarzstahl zutextete, zumal er selbst nicht genau wusste wie so ein Ding aussah. Dann fuhr er fort.
“ Um so ein Ding aus Schwarzstahl für einen befreundeten Schwarzmagier und seinen Ofen zu besorgen. Er sagte ich würde es irgendwo hier in Gorthar finden. Also habe ich mich auf den Weg gemacht mit einem Freund.
Mein Freund und ich sind dann leider in eine Tavernenschlägerei verwickelt wurden. Die von Tak, Frost und den Kuttenträgern in der Schenke ausgetragen wurde, in der wir unsere Nacht verbracht hatten. Das Ding brannte nieder ich wurde festgenommen, und aus irgendeinem Grund hat mich dann Frost aus der Festung befreit. “ Esteron machte eine kurze Pause, und dachte an die Nacht.“Er forderte mich damals auf ihn bei der Suche nach Tak zu begleiten. Und damit fing eigentlich alles an. Und mein eigentliches Ziel ist in weite Ferne gerückt. Was Frost angeht, kann ich dir somit leider nicht viel erzählen. “
Der Wanderer griff sich dann auch eine Frucht, war aber nicht halbwegs so geschickt beim öffnen wie Lehna. Denn beim knacken, hatte er zuviel Gewalt aufgebracht und somit den kostbaren Fruchtsaft auf dem trockenen Höhlenboden verteilt. Wo es dann wie von einem trockenem Schwamm aufgesogen wurde.“ Man bin ich ungeschickt“, grinste er.




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