06 Zirkel um Xardas

Die Suche nach den Schlüsselsteinen

Vor langer Zeit lebte eine treue und fromme Frau auf Argaan. Ihr Name war Merideth. Sie und ihre Männer lebten glücklich und zufrieden in ihrem Turm, bis zu dem unglücklichen Tag, als der lange Arm Innos seine Finger nach der kleinen Insel ausstreckte. Die übermächtigen Truppen überrannten die Wohnstadt Merideths, töteten ihre Männer und nahmen die Hexe gefangen. Denn eine Hexe war sie. Tief vertraut mit den Kräften und Mächten Beliars. So sehr, dass es den innosgläubigen Streitern nicht möglich war sie zu töten, wie sie es sonst mit allen Beliarsanhängern taten, die sie in ihre blutrünstigen Finger bekamen. So wählten sie notgedrungen einen weitaus grausameren Weg.
Sie steckten die arme Frau in einen schweren, steinernen Sarkophag und vergruben ihn in der scheußlichsten Landschaft, die das Inselreich zu bieten hatte. Den Sumpf. Gefangen zwischen nasser Erde, dichten Farnen und undurchdringlichen Schlingpflanzen, bewacht von einem alten mächtigen Baum, liegt die der Sarg, das unüberwindbare Gefängnis, bis heute verborgen in der Erde. In im die Hexe Meredith. Und sie wartet…

Doch dann kreuzte Joe Black, aufstrebender Priester des Zirkels, ihren Weg. Ein dunkles Rufen zog ihn in den Wald, zu dem Baum auf die Lichtung. Die Erde verschluckte ihn. Joe Black rechnete mit dem Schlimmsten (natürlich fürchtet er nicht den Tod, denn dieser ist ein stetiger Begleiter eines jeden Gläubigen), aber er wurde duch die Magie der Hexe zu Merideth gebracht. Selbst die Priester Innos konnten nicht ihre Verbindung zu Beliar verhindern. Sie zeigte Joe Black ihre Geschichte und trug ihm auf, sie zu befreien. Ihre unbeschreibliche Macht , so versprach sie, könne die entscheidende Wendung in dem schon ewig andauernden Kampf der beiden Brüder bringen.

Joe Black tauchte aus dem Sumpf wieder auf. Alles was seine Geschichte untermauerte war ein dunkler Stein. Über diesen kann die Hexe mit dem Priester kommunizieren. Sein Auftrag ist die Schlüssel zu ihrem Gefängnis zu finden. Die mysteriösen Schlüsselsteine. Der Erste Hinweis führte nach Setarrif, die Stadt der goldenen Kuppeln.
Eine siebenköpfige Reisegruppe, alle handverlesen von der Hexe und dem Priester, machte sich an einem milden Frühlingsmittag auf den Weg Richtung Norden. Zuerst führt ihr gefahrvoller Weg durch die schwarzen Schluchten. Die Gruppe ist uneins und gereizt. Sie alle sind berufen worden, doch Die Konstellation ist nicht gerade glücklich. Es ist am Lagerfeuer Nicolei, der mit einer gefühlvoll vorgetragenen Ballade die Kanten etwas glättet und das erste Mal ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt. Viel zu schnell aber zerstörte ein gigantischer Klein-Feuerwaran die Szenerie. Ein kurzer und heftiger Kampf entbrannte.
Schlaflos konnte die Gruppe die Schluchten verlassen. Nun stand ihnen der Dschungel bevor. Doch auch diesen konnten sie nicht ohne weiteres betreten. Zuerst tauchte ein Fremder auf, der sich recht bald als olirie offenbarte. Er war auf der Suche nach seinem Hund und hatte sich offensichtlich verlaufen. Doch das freudige Wiedersehen wurde jäh gestört von einer Räuberbande, die sich am Südrand des Urwaldes eingenistet hatte. Sie kamen auf die wahnwitzige Idee die Schwarmagier anzugreifen. Das Gefecht war kurz und blutig. Am Ende waren alle Räuber dem Tod geweiht und die Gruppe weitestgehend unbeschadet. So wurden die Aggressoren aufgeschichtet und unwürdig verbrannt. Möge Beliar sich ihrer unwürdigen Seelen annehmen.

Nach langem Marsch lag die goldene Stadt vor den erschöpften Reisenden. Nach feuchtfröhlichen aber ereignislosen Nächten in der berühmtberüchtigten Sturzkampfmöwe, wechselten die Magier ihre Operationszentrale in einen geschützteren Bereich. Das Haus der Diplomatin Azshera diente nun als Unterschlupf.
Die Suche nach dem geheimnisumwitterten Hüter des Setarrifer Schlüsselsteins gestaltet sich aber, trotz vieler verschiedener Ansätze, schwierig. Er scheint ein Mann mit vielen Gesichtern und tausend Namen zu sein. Luman versuchte sein Glück im Herzen der Stadt, an der pulsierenden Schlagader des Lebens. Tagelang saß er bei schnödem Wasser an einem unscheinbaren Tisch und beobachtete die Körpersprache der Gäste.
Nicolei hingegen versuchte es bei den Augen und Ohren der Stadt, dem dichten Netzwerk von Bettlern und Straßenjungen Setarrifs. Ergebnisse gibt es jedoch auch noch nicht. Wie Jeder weiß arbeiten diese Netzwerke zwar selbständig, jedoch nicht so schnell.
Olivia Rabenweil wollte lieber die Archive der Stadt überprüfen, doch als Streunerin beschimpft gab man ihr keinen Einlass. So beschloss sie den Friedhof zu durchsuchen. Auch dies blieb erfolglos. Denn auch wenn die Steine viele Namen tragen, so erzählen sie doch keine Geschichten. So schloss sie sich mit Noxus Exitus zusammen, der selbst den Toten ihre Geheimnisse entlocken konnte. Nach einem kleinen Zwischenfall in der Bibliothek begann die Geisterbeschwörung. Eine heiße Spur zeichnete sich ab und führte sie in das Freudenhaus und anschließend zu einer rauschenden Feier. Alkohol und Drogen vernebelten den Suchenden die Sinne. Das Ziel geriet aber dennoch nicht aus den Augen. Am Morgen nach der durchzechten Nacht, wollte Olivia Rabenweil dem vermeintlichem Hüter auf die schliche kommen. Sie riss seine gepuderte Perücke herunter und musste zu ihrem großen entsetzten Feststellen, das sie vom Geist auf dem Friedhof nicht die richtige Information bekommen hatten. Dieser Mann war nicht der gesuchte Bruno Cortez, sondern vielmehr ein schmieriger Schurke, der seine Gäste in ein dunkles Loch schmeißen ließ.
Joe Black hingegen forscht in den alten Familien der Stadt mit seinen ganz eigenen Methoden. Er nahm die stetigen Begleiterinnen der Herrschaften auf seine persönliche Art und Weise genauer unter die Lupe. Dabei ist ihm nicht nur sein starkes Auftreten, seine Standhaftigkeit und sein großer Charme von Hilfe…
Kaum erwähnenswert, das auch diese Suche bisher erfolglos blieb.

Die Suche setzt sich fort. Dafür sorgt zu mindestens Meredith ständig. Es scheint die Hexe wird in ihrem Sarkophag langsam ungeduldig.



-- Olivia Rabenweil