05 Das Waldvolk von Tooshoo



Gerüchte aus Schwarzwasser



Schon gehört? Da oben im Norden der Insel soll die Pest toben! Meinst du, die kommt auch hierher?
Klar hab ich das schon gehört. Hab doch gesehen wie paar Wächter angehalten wurden schon da oben am Pass in den Orkwald jeden aufzuhalten, der nicht zu uns gehört. Solange die ihre Arbeit machen, was soll schon passieren? Ich bin da ganz entspannt.
Du bist dir wohl nicht bewusst, dass sie so oder so kommt? Schau mal das ist im Norden und wir im Süden. Fallen Dinge hoch oder runter? Runter! Zähl doch mal 1 und 1 zusammen.
Idiot! Eine Krankheit fällt doch nicht runter! Hast wohl vor paar Tagen zu viel auf die Birne bekommen was?
Vielleicht...oh man...da gibt es einmal Krawall zum Ersten des Monats und ich kriege eins von hier und da auf die Rübe gezogen, nur weil ich gegen mehr Bier war und dagegen die Sumpfkrautstampfer mit Kohlen zu bezahlen. Und wenn dem nicht schon genug, hat irgend einer eine Ziege auf mich geworfen - eine Ziege! Ich sage dir, die Wächter haben versagt, als die Holzfäller, Sumpfkrautstampfer, Leute-schief-Angaffer, Bierbauch-Aktivisten von Mämen und das ganze andere Lumpenpack aufmarschierte und Unruhe stiftete.
Aber sie haben es irgendwie hinbekommen es aufzulösen.
Ich würde eher sagen, die haben nicht gerafft, dass ab und an mal ein paar überflüssige Energien in so Sachen ausufern müssen. Statt dies gepflegt und unzivilisiert stattfinden zu lassen haben die alles aufhalten wollen. Das sind die Idioten!
Naja...das waren ja auch Neulinge dort. Diese Angeber die sich Söldner nennen und bei den Wächtern nun mitmischen wollen. Dennik, Luke, San Daran und Rekhyt oder so heißen die. Sollen soweit ganz ok sein.
Mir doch egal! Hast du eigentlich von Andrahirs Gruppe was gehört? Die sind auch schon ewig auf und davon? Ob sie gefressen wurden?
Ein Suchtrupp der geschickt wurde, hat lediglich so einen Kadaver von einer Riesenspinne gefunden. Und Spuren die in eine der Ruinen führte. Ich sage dir, die wollten wenn die schon da waren, mal reinschauen und Schätze bergen. Und nun? Was haben sie davon? Wenn sie zum nächsten Vollmond nicht wieder erscheinen, gelten sie als tot. Selbst schuld sag ich da!
Selbst schuld? Ich sage dir, da in den Ruinen ist mehr als wir glauben! Nicht nur Viecher und Untiere! Ganz bestimmt sind da auch Geister und andere böse Wesen. Schuld haben sie nicht...nur riesiges Pech. Meinst du wir haben Erfolg, wenn wir der Hooqua sagen, dass Andrahir wollte, dass wir einen Krug Met bekommen, wenn er gestorben ist?
Versuchs doch...
Neee! Ich warte noch.
Warte nicht zu lang, du weißt ja die Pest wird auf uns noch runterfallen...Idiot! - Komm die Runde geht auf mich, damit deine Birne mal gefüllt wird.

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Ein rastloser Geist erzählt...



Narren! Schleichen durch altes Gemäuer, das vergessen von der Welt ist. Jagen Getier das sie jagt. Suchen nach Dingen die nicht mehr sind und fordern das Glück, das so begrenzt. Wer auch immer sie sind und wohin auch immer sie wollen. Sie haben etwas betreten das verflucht ist. Viel zu viele finden den Tod in den alten Tempelruinen. Viel zu viele haben nach Schätzen gesucht, die seit Ewigkeiten in dunkelster Dunkelheit ruhen. Viel zu oft habe ich solch Narren erlebt.
Doch die alten Götter scheinen ihnen wohlgesonnen - noch! Als sie die alten Gemäuer betraten, ahnte keiner von ihnen was auf sie zukommen wird.
Die Crawler in den Gängen, nachdem sie sich mehrmals verirrt hatten, hätten sie zu gerne verspeist. Aber ihre Pfeile trafen und es gefiel wohl dem alten Kriegsgott, denn der Gang den sie alle nicht gesehen hatten, wurde von ihnen entdeckt. Am Ende dieses Ganges waren sie dort, wo mein Volk sein Wissen mit der künftigen Generation teilte. Wo Meister und Schüler über die Götter, den Menschen, die Kunst, das Handwerk, das allumfassende Leben, über Wasser und Berge, Feuer und Schatten, den Himmel und die Erde sprachen.
Welch Kummer mich doch befiel, als diese Barbaren diesen Ort für ihre gemeinen Worte nutzten und nicht verstanden, was dereinst dort zwischen Bänken, Tischen, Regalen und den Kristallen geschah. Doch wahre Trauer und die Gewissheit, dass das Wissen meines Volkes verloren ist, beschlich mich als sie weitergingen und statt in den Tempel des Königs zu gehen oder den Tempel der Heiler aufzusuchen, an einen Ort kamen, der mein Volk so stolz machte.
Statt zu schweigen und zu verstehen, versuchten sie es sich selbst zu erklären, als ihr Licht die Kuppel der östlichen Sternwarte beleuchtete und sie den Sternenhimmel einer vergangenen Ära zu Gesicht bekamen. Mein Volk blickte in die Sterne um mit den Göttern zu kommunizieren, um zu hören was sie verlangen und die Zeit nicht nur zu verstehen, sondern zu ändern. Sie aber erblickten das, was sie nur kannten und von einer unwissenden Kultur beigebracht bekamen. Mich verwunderte nur, dass sie die Namen der drei Brüder kannten und sie an der Kuppel erkannten. Doch sie wussten nichts um die Stellung der Gestirne, über die Macht des Mondlichtes, die Macht der Erde und die Mechanismen in der Kuppel. Es war mehr Zufall, dass sie am Boden den großen Baum erkannten und seinen Namen wussten.
Doch gewiss kein Zufall, dass sie nicht den Namen von der kannten, die mein Volk ehrte wie die drei göttlichen Brüder. Von jener die alle Seelen geboren hat und gebären wird. Von jener die uns zeigte, dass wir mit unseren Fehlern die Abbilder der Götter sind. Von jener die als vergessene Göttin gilt. Oh, Adanos! Deine Macht ist unerschöpflich! Dein Zorn ist immer noch nicht vergangen und deine Liebe zu ihr, währt in alle Ewigkeit, denn ihr erschafft das Leben.

Gestraft wurden die Eindringlinge, als sie es wagten, die Kuppel zu betätigen. Nicht um mit den Göttern zu sprechen. Nicht um Weisheit zu erlangen, sondern nur, um aus der Sternenwarte heraus zu klettern. Alte Fallen und alte Wächter wurden erweckt und was blieb, war die Erkenntnis, dass auch das, was meine Kultur hinterließ, nicht ewig währt. Sie überlebten die Kreischer und kamen durch Glück hinter das Rätsel der Schlange. Ohne es zu ahnen, weckten sie damit aber alte Magie, die mein Volk nutzte. Der Sapphir aktivierte das Portal und alte Magie durchfloss es, wie an jenen Tagen, da wir es nutzten.
War es Mut oder Dummheit, als sie, ohne zu zögern, allesamt durch das magische Portal schritten? Ich sage beides und sage abermals, dass ihnen die alten Götter wohlgesonnen sind. Niemals hätten sie ahnen können, dass dieses Portal sie in die nördlichen Tempel bringen würde. Zur nördlichen Sternenwarte die das Erdbeben und die große Flut nicht überstand.
Sie wussten selbst nicht, wo sie waren, doch statt uns Erbauern zu danken und die Götter zu preisen, sammelten sie Pilze und aßen sie an diesem Ort, an dem wir Menschen das Göttliche erfuhren, statt unsere Mägen mit Pilzen zu sättigen. Und war dem nicht genug, wagten sie es auch noch mein Volk zu berauben. Sie lachten, über ihren Diebstahl und nannten sich "die vier Amigos" als sie die Instrumente bespielten und die Kleidung trugen, die einst die Schwertsänger stolz und unverkennbar machten.
Doch die Strafe kam zur rechten Zeit! Als hätten die Wächtertiere die Klagelieder des Bestohlenen gehört, kamen die uns noch immer treu ergebenen Wesen, um ihre Pflicht zu tun. Meine alte Seele spürte Freude, als diese Barbaren wie Fliegen von den Riesenspinnen eingewoben wurden und in das große Nest geschleppt wurden. Jene wurde nur getrübt, als drei dieser Barbaren noch immer frei herum krochen wie Ratten und auf zwei Pfaden sich aufmachten, die anderen Ratten zu befreien.
War dies der Plan der Götter? Oder nur ein Spiel des Kriegsgottes, der Blut sehen wollte? Spinneblut floss, als die Ratten einander befreiten. Doch waren sie wirklich frei oder gefiel es dem Kriegsgott, ihre Angst zu spüren, als sie sich im großen Nest der Riesenspinnen wieder fanden und um sie die unzähligen Eier mitsamt der Bewohner, als Futter betrachteten. Ich bin gespannt...

So spricht der rastlose Geist von Quatemok, Priester des vergessenen Volkes.