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Von Raad

Das war es dann wohl. Genug der Worte. Der Hüne aus dem Norden wandte sich ab. Und Adson folgte ihm wie ein Dackel seinem Herren. Es sah schier komisch aus, wie er hinter dem Nordmann herlief. Nach Aufmerksamkeit heischend und hoffend, ein weiteres Argument vorbringen zu können, welches dem Hass des Rotschopfes standhalten könnte. Er würde versagen. Die Situation war von einer Ernsthaftigkeit, die Adson nicht verstehen konnte.

Colodis und Raad blieben zurück. Der junge Akademieleiter kratzte sich am Kopf. Sein Blick ruhte in der Ferne. Dort, wo die anderen beiden Männer den Gang verlassen hatten. Er hatte keine Ahnung, ob das, was geschehen würde, ihm schmecken sollte oder nicht. Er konnte den Zorn des Nordmannes nachvollziehen. Drakk hatte genug Worte daran verloren, ihm diesen zu erklären. Aber war es gerecht? Wohl kaum. War es seine Aufgabe, dass es bei den Schwertern gerecht zuging? Wohl kaum. Einzig der Hauptmann oder der König hätten Drakk vielleicht mit Worten aufhalten können. Aber der Rotschopf hatte ebenso deutlich gemacht, was er davon halten würde. Und Raad wusste nicht einmal, ob Taeris ihm nicht vielleicht sogar zustimmen würde.

„Seien Feiglinge.“, brummte eine tiefe Stimme hinter den beiden Männern. Der Schwarzhaarige zuckte nicht einmal zusammen. Es hatte ja genau so kommen müssen. Und es grenzte an ein Wunder, dass dem nicht schon früher so gewesen war.

Die schweren Schritte ihres Orks schleiften über den Boden. Nur langsam drehte sich der Akademieleiter um und schaute in die Fratze des alten Schamanen. „Alle beide seien Feiglinge. Der Rotmorra haben nichts verstanden. Seien blind und von Zorn getrieben.“

„Wie würde es dir gehen, wenn dein ganzer Stamm von Menschen niedergemetzelt worden wäre?“, fragte Raad, ohne auf die Anspielung des Orks so zu reagieren, wie dieser es sich wohl wünschte.

„Ich würden tanzen. Mein Stamm seien nicht wert gewesen, zu existieren. Seien gleich blind gewesen. Hatten kein Auge für das Leben.“, erwiderte Hugo mit seiner üblichen, brummenden Stimme, als würde ein Schwarm Bienen in seinem Hals hausen, „Man können argumen… arguenten… dingsen, dass Ork sterben muss, wenn er nicht können sich wehren gegen Morra. Aber würden du ein Kind töten, wenn sein Vater hätten dein Dorf niedergebrannt und deine Frau geficken?“

„Woher soll ich das wissen?“, fragte Raad und zuckte gleichgültig mit den Schultern, „Vermutlich nicht. Aber wer weiß das schon…“

„Ich wissen das. Ihr würden es beide nicht tun. Dafür ihr ehren Kampf zu sehr. Das euch unterscheiden vom Tier. Ihr können kontrollieren Instinkte.“

„Toll… weise Worte.“, grollte der Akademieleiter sarkastisch, „Und jetzt? Wenn du ein Problem damit hast, dass ein Ork stirbt… Geh doch hin und halte Drakk auf.“

„Da ich nicht besitzen Kraft dafür, seien mir dies nicht möglich.“

„Bist doch ein Schamane.“

„Ja, aber das nicht heißen, dass ich können kämpfen gegen Rotmorra.“

„Solltest du also auch sterben.“

„Haben gesagt, man könnte dies sagen, wenn man seien ein anderer Ork als ich. Ich sagen, man solle lassen leben, wenn nicht haben getan böses.“

„Noch so ein weiser Spruch…“, murmelte Raad.

„Seien zu feige, zu euch selbst zu stehen. Wenn dies seien ein unschuldiger Morrajunge, ihr nicht würden tatenlos zusehen.“, knurrte Hugo und wackelte mit seinem dicken Wurstfinger erst vor der Nase des Nordmannes, dann vor jener des Schwarzhaarigen herum. Letzterer biss die Zähne zusammen. Verfluchter Ork…