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03 Nordmar und Varant

Das Feuerfest am 18.09. bis 19.09

„Willkommen, Willkommen.“

„Das sind aber freundliche Töne für Nordmarer Verhältnisse.“, dachte ich mir, als mich ein Barde vor der Brücke zum Hammerclan begrüßt. Sonst stehen da immer Kundschafter der Siedlung herum und beobachten dich misstrauisch.
Einmal im Jahr versammeln sich die Nordmarer, um ihren Ahnen zu gedenken und neue Kraft für den Winter zu schöpfen. Normalerweise bleibt es eine Feier im kleinen Rahmen, bei der sich die Clankrieger und ihre Anführer treffen.
Dieses Jahr hat man sich jedoch entschlossen, das Fest ein wenig umzugestalten, auch aus finanziellen Gründen und um wieder etwas Leben in den Norden zu bringen.
Es wurden alle eingeladen, die etwas vom Schmieden verstehen, denn wo anders als in Nordmar könnte ein Wettbewerb eben dieser Kunst stattfinden? Natürlich werden es die Schmiede des Hammerclans beim Richten über die Teilnehmer belassen, sonst wäre der Wettstreit ein wenig unfair. Jeder andere kann sich gerne für den Wettkampf einschreiben lassen und auf den ersten Preis hoffen (der wird erst am besagten Tag bekannt gegeben).

“Die Einnahmen der Taverne werden sicher steigen, schließlich wird ja während des Fests viel gegessen und vor allem viel getrunken.“, wird mir Drageny, die Wirtin der Taverne „Zur durstigen Wildsau“, später verraten.
Außerdem, da die Clankrieger Leibeigene der Wassermagier in Al-Shedim sind, werden diese auch an den Festlichkeiten teilnehmen. So können sich endlich die verschiedenen Kulturen Myrtanas etwas näher kommen, ohne in Kämpfe verwickelt zu sein.

Als ich in die Siedlung einmarschiere, traue ich meinen Augen nicht: Überall sind Stände aufgebaut, an denen Interessierte Felle des Wolfclans erwerben können, mit grimmigen Schmieden über den Preis ihrer Waffen diskutieren müssen oder wo stämmige Schürfer ihre Goldbrocken anbieten. Die Vorbereitungen für die Festlichkeiten sind in vollem Gange, sogar Boten hat man losgeschickt, um die benachbarten Clans um Hilfe zu bitten, da die Bewohner des Hammerclans es sonst bis zum Termin nicht schaffen würden, alles zu organisieren.
Plötzlich höre ich das Klirren einiger Klingen „Hat ja lange gedauert, mit dem Frieden zwischen den Fremden und den Einheimischen.“, denke ich mir, während ich mich dem Geräusch nähere. Aber siehe da: In einer provisorisch eingerichteten Arena, bestehend aus einer etwas wackligen Holzumzäunung vor der Taverne, versuchen sich mutige und zumeist angetrunkene Krieger im Kampf gegen einen Eisgolem.
Wer weiß, wo sie den wieder aufgetrieben haben, aber nichts ist unmöglich in Nordmar. Arthoc, der vor der Taverne steht, verrät mir, dass es für ihn als strammen Nordmann genau nach seinem Geschmack geht.
Natürlich gibt es auch einen Höhepunkt dieses Festes: Dieses Jahr dürfen zum ersten Mal Fremde an der Einkleidung neuer Ahnenkrieger teilnehmen. Eines der wichtigsten Riten der nordischen Kriegergesellschaft, die ziemlich an ihren Traditionen hängt. Also seid geehrt, liebe Gäste, denn niemand vor euch hatte dieses Privileg!
Zu aller Letzt wird ein riesiges Feuer entfacht, als Opfergabe für unsere Ahnen, die uns Kraft und Mut schenken, um die eisigen Winter Nordmars zu überstehen.

Manuele

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