Auf GameStar.de ist nun auch pünktlich zum Release der Test zu Arcania durch die Redaktion der Zeitschrift online gestellt worden. Unter der Überschrift "Kein Gothic und kein gutes Spiel" wird Arcania von Redakteur Michel Graf auf vier Seiten und einer zusätzlichen Kommentar- und Fazit-Seite besprochen. Bemängelt werden Dinge wie Atmosphäre-Stolpersteine, begrenzte Areale, maue Handlung. auch die Quests werden wegen ihres immer gleichen Strickmusters kritisiert:
alle Aufträge basieren auf den Simpelmustern »Schalte irgendwen aus« oder »Bring mir irgendwas«, manchmal auch beides nacheinander. Eskort-Missionen, Gesprächs-Aufgaben, Rätsel, kurzum: Abwechslung fehlt in Arcania komplett. Und zwar nicht nur im Hauptstrang, sondern auch in den Nebenquests, die noch dazu überwiegend langweilige Geschichten erzählen.
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Im letzten Spieldrittel gibt’s dann fast gar keine optionalen Aufgaben mehr. Stattdessen hacken Sie sich sechs Stunden lang pausenlos durch Gegnergruppen, vorzugsweise Skelette. Für ein ernsthaftes Rollenspiel ist das lächerlich.
Auch die fehlende Entscheidungsfreiheit des sehr linearen Spiels kommt nicht gut an:
Aber auch die im Vorfeld vielgepriesenen alternativen Lösungswege für Quests entpuppen sich als pure Luftnummer. Nur eine Handvoll Hauptmissionen bietet überhaupt mehrere (= zwei) Ansatzpunkte, doch selbst darin wirken sich Ihre Entscheidungen nicht spürbar aus.
Dafür wird das eingängige und unkomplizierte Kampfsystem gelobt, das zumindest eine ganze ecke besser sei als in Gothic 3, wenngleich es nicht die taktische Tiefe des Systems aus Risen erreichen würde. Allerdings sei das Balancing nicht ausgeglichen, so seien Einhandwaffen zu schwach. Das als supersimpel gekennzeichnete Charaktersystem, das ohne jedes extra erlernbare Crafting, mit nur wenigen steigerbaren Talenten und nur drei Zaubersprüchen auskommt, sei zwar zuträglich für die Spielgeschwindigkeit, aber schlecht für den Rollenspiel-Realismus.
Zumindest die Präsentation des Spieles sei gelungen. grafisch überzeugt Arcania, dynamische Schatten, scharfe Texturen, schöne Landschaften und hohe Fernsicht werden gelobt. Auch der Wortwitz in den Dialogen sei größtenteils gelungen. Auch die weitgehende Bugfreiheit wird positiv hervorgehoben.
Michael Graf schreibt in seinem Fazit:
Ich war traurig, weil man Arcania an allen Ecken und Enden anmerkt, dass es so viel größer und besser hätte werden können, mit mehr Quests und weniger Handlungslücken, mit mehr Rollenspiel und weniger stumpfer Schnetzelei. Doch dafür scheint Spellbound und Jowood das Geld ausgegangen zu sein, oder die Zeit, oder beides.
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Mich stört, dass sich Arcania so beliebig anfühlt: Was nutzen die schönsten Landschaften, wenn ich darin fast nichts Denkwürdiges erlebe?
Christian Schmidt schreibt:
Wir erwarten sinnvolle, vielfältige Quests mit starken Belohnungen. Die hat Arcania nicht. Wir erwarten eine sauber erzählte, motivierende Geschichte. Die hat Arcania nicht. Wir erwarten ein ausgefeiltes Charaktersystem mit vielfältigen Entscheidungen und klaren Auswirkungen. Das hat Arcania nicht. Wir erwarten eine lebendige, schlüssige, gut gefüllte und glaubwürdige Spielwelt. Die hat Arcania nicht. Einzig das gute Kampfsystem und die hübsche Grafik ragen aus dem Mittelmaß heraus.
Gamestar bewertet Arcania mit 69%.
Links zum Thema:
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Test @ GameStar.de
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