Der nächste Test kommt von Gameswelt.de. Rollenspielveteran Andreas Philipp war nahezu entsetzt von dem äußerst anspruchslosem Gameplay. Hier einige aussagekräftige Ausschnitte:
Nach einem Intro und einer bumslangweiligen Traumsequenz in einer öden Höhle finden wir uns auf der Insel Feshyr wieder. Dort treffen wir auf unser Alter Ego, einen namenlosen Schafhirten im Boyband-Look, der, schmachtend verliebt, unfassbar dümmliche Dialoge mit seiner Liebsten Ivy, deren Vater und ein paar Dorfbewohnern ertragen muss. Und damit nicht genug: Er darf auch gleich ultraspannende Aufgaben lösen, wie Molerats verkloppen oder Hirsche jagen. Da wünscht man sich fast die Entscheidungsfreiheit, die Spielfigur von der nächstbesten Klippe zu stürzen.
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Mithilfe unseres alten Bekannten Diego paddeln wir aufs Festland, um Rache zu üben. Ein logisches Unterfangen für einen nicht im Kampf ausgebildeten Schafhirten, das bisschen Armee rund um Rhobar zwingen wir ja locker in die Knie. Vielleicht indem wir mit Schafen werfen.
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Das Charaktersystem ist extrem simpel gehalten. Es gibt acht Fähigkeitsleisten - zwei für Nahkampf, eine für physische Werte, zwei für Fernkampf und drei für die Magiearten. Bei einem Level-up könnt ihr Punkte auf diese Leisten vergeben und schaltet dort nach und nach neue Fertigkeiten frei. Das ist extrem simpel, funktioniert aber überraschenderweise gar nicht so schlecht. Echte Rollenspieler ertränken sich allerdings bei diesem Anblick in ihren eigenen Tränen.
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Was hat das Spiel inhaltlich noch zu bieten? Spannende Quests? Epische Entscheidungen? Coole Fraktionen? Weder noch. ArcaniA gaukelt euch zwar eine weitgehend offene Spielwelt vor, der Verlauf ist aber absolut geradlinig und linear.
Im Fazit heißt es dann auch:
Die Rollenspiel-Elemente wurden auf ein Minimum reduziert und die mittlerweile schon obligatorische Entscheidungsfreiheit des Spielers ist quasi nicht vorhanden. Nur wer noch nie mit einem Rollenspiel in Berührung gekommen ist, wird das Spiel vielleicht sogar mögen, denn es ist simpel und durchaus einsteigerfreundlich.
Das einzige, was wirklich gefallen kann, ist die hübsch gestaltete Spielwelt – sofern der Day-one-Performance-Patch seine Wirkung zeigt, denn sonst bekommt ihr auf dem PC eine nahezu unspielbare Diashow, während es auf der Xbox 360 schwächelt und permanent leicht ruckelt. Die Gothic-Reihe mag ihre Schwächen gehabt haben, allen voran die Bug-Orgie im dritten Teil, aber ArcaniA als würdigen Nachfolger zu bezeichnen, ist fast schon Majestätsbeleidigung, denn schlussendlich fehlt dem Spiel alles, was den Namen Gothic groß gemacht hat.
Die PC-Version von Arcania wird mit 55% bewertet (bei funktionierendem Performance-Patch 65%), die für die Xbox 360 mit 60%. Außerdem gibts noch ein vierminütiges Testvideo, in dem einzelne Spielelemente gezeigt werden.
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