huscarl.at, die österreichische Mittelalterseite, die sich nach den alten Elitekriegern der angelsächsischen Könige benennt und die sich folgerichtig vor allem mit Mittelalterszene, Reenactment und Rollenspiel im weitesten Sinne beschäftigt, hat auch einen Blick auf Arcania geworfen. In einem Review wurde nun also das Spiel bewertet. Interessant dürfte der Artikel vor allem deswegen sein, weil das Review von Reenactment-Fan, Schwertkämpfer und Freizeitsöldner Johann "Ivan Ertlov" Ertl geschrieben wurde. Ertl war bis September 2009 als Community Manager für Jowood unterwegs und gleichzeitig bis zu diesem Zeitpunkt auch Producer von Arcania. Sein Urteil über das Spiel, das er in Teilen mitgeprägt hat, lautet:
Arcania macht Spaß. Man wird je nach Spielweise zwischen 15 und 25 Stunden gut unterhalten. Manche Dialoge lassen schmunzeln, manche Charaktere haben so etwas wie Tiefgang, Crafting ist nicht notwendig, aber durchaus sinnvoll, das Gameplay ist flott, und die Neugier, wie die nächste Gegend wohl aussieht und wie viel Rüstung der nächst bessere Plattenharnisch wohl hat, sorgt brauchbar für Motivation.
Sein persönliches Fazit zieht er so:
Arcania ist ein gutes Spiel im Gothic Universum, aber es ist kein Rollenspiel per se und leider auch kein Spiel der Spitzenklasse, wie es erhofft gewesen war. Oder, um zu meiner Eingangsmetapher zurückzukehren: Ich habe gesehen, dass mein Sohn nicht auf die schiefe Bahn geraten ist, kein Alkoholiker und kein Junkie geworden ist. Er hat jetzt mit Mitte zwanzig erste Geheimratsecken, ist leicht untersetzt, arbeitet als Sachbearbeiter bei einer mittelständischen Versicherung und ist mit einer Frau verlobt, die nicht unbedingt hochattraktiv, aber auch nicht unsympathisch ist. Nichts wofür man sich schämen muss. Da ich aber für ihn eine Zukunft als Astrophysiker und Kosmonaut auf der ISS mit einem von ihm und fünf Playmates bewohnten Schloss an der französischen Küste erhofft hatte, bin ich enttäuscht.
Vor einigen Tagen erschien auch der Test des Online-Magazins Onlinewelten.com. Auch hier werden die vielen Vereinfachungen im Gameplay bemängelt. Das Fazit findet allerdings auch versöhnliche Töne:
Was am Ende von Arcania bleibt, ist ein rundes und gutaussehendes Role Playing Game, was durchaus Spaß machen kann, allerdings viele alte Gothic-Veteranen mit dem Zusatz „ Gothic 4“ vergraulen wird. Neueinsteigern und Interessierten kann Arcania dennoch mit Einschränkungen empfohlen werden, und das nicht nur wegen der rundum einfachen Spielweise. Nein, auch die zu Grunde liegende Story vermag zu fesseln und bettet sich gut in das Szenario ein.
Schwarzmalerei ist also nicht angebracht, denn obwohl Arcania wahrlich kein perfektes Spiel ist, bietet er ordentliche Unterhaltung. Für wahre Fans jedoch bleibt „Risen“ wohl vorerst der Abschied vom guten alten Gothic.
Trotzdem reicht es nur zu einer Wertung von 60% für die PC-Variante und 55% für die Xbox.
Der Online-Shop Sonic Senses bietet den offiziellen Soundtrack zu Arcania - Gothic 4 auf ihrer Homepage an. Der auch in der Special Edition enthaltene Tonträger ist hier einmal als Boxed Edition und als Download erhältlich - beide Versionen kosten 9,99 €.
[Offiziell]
Erste Zahlen zu den Verkäufen von Arcania - Gothic 4
20.10.2010 10:49
Trotz der teils harschen Kritik in der Fachpresse scheint sich aus Sicht von JoWooD Arcania - Gothic 4 gut zu verkaufen. Wie JoWooD Entertainment via Pressemitteilung verlauten lässt, hat sich das Spiel in der ersten Woche bereits über 27.000 mal für den PC verkauft und 3.600 mal für die Xbox 360. Arcania Gothic 4 befindet sich damit auf Platz 1 der Vollpreisverkaufscharts für PC DVD Rom und auf Platz 2 für Xbox 360.
Reinhold Schor, Geschäftsführer JoWooD Distribution GmbH, freut sich für das Produkt und sieht Jowood durch den Verkaufserfolg in ihrem Kurs bestärkt:
"Wir sind sehr stolz auf den großartigen Abverkauf von ArcaniA – Gothic 4. Dieser Erfolg bestärkt uns in unserer Strategie und wir beobachten mit großer Zuversicht die weitere Entwicklung unseres Triple A Produktes „Arcania – Gothic 4"
Auch das Xbox-Magazin 360 Live veröffentlichte nun einen Test. In der aktuellen Ausgabe und online kann man eine Bewertung des Rollenspiels Arcania in der Xbox-Version lesen. Zwar bemängelt das Magazin die teilweise schlecht gemachten Nebenquests und die im Gegensatz zu den Vorgängern starke Linearität, doch konstatiert Xbox Live auf der Habenseite:
Das Design der Szenerien, Gegner und Ortschaften gefällt. Auch Wetter- und Tageszeitwechsel überzeugen.
Allerdings werden dann bei NPC-Gesichtern und teilweise starrer Mimik wieder Abstriche gemacht. Auch die niedrige Bildwiederholrate kann nicht überzeugen. Gut hingegen gefallen Sprecher und sound.
Erstklassige, deutsche Synchronsprecher und die stets ausgezeichnete Sounduntermalung, die neben epischen Orchesterhymnen ganz fabelhafte Soundeffekte bietet, leistet ihren Beitrag. Und so reicht’s dank abwechslungsreicher Spielwelt und Kämpfe, guter Steuerung, hoher Gegnervielfalt und toller Vertonung am Ende doch zu einem Kauftipp, der locker 20 Stunden vor die Mattscheibe fesselt
[Artikel]
Inside Xbox Österreich: JoWood und ArcaniA Gothic IV
18.10.2010 11:52
Der österreichische Blog xboxblog.at hat sich mit Roland "Hobiologe" Hobiger und dem namenlosen Helden aus Arcania in einem Rollenspiel-Ausrüstungsshop getroffen, um sich die Firma Jowood und das Spiel Arcania näher anzuschauen.
In dem nicht ganz ernst gemeinten Videobeitrag stellt Roland Hobiger kurz seinen Arbeitgeber vor, um im Anschluss den namenlosen Helden aus Arcania zu präsentieren, der im Shop seiner Lieblingsnebenquest nachgehen möchte: Shoppen.
Noch ein weiterer Test: die Seite Technic3D.com hat Arcania ebenfalls getestet. Auch hier gibt es diverse Kritikpunkte, wie die Nebenquests.
Alle Hauptquests bieten Abwechslung und motivieren den Spieler, neue Herausforderungen anzugehen. Die Nebenquests sind größtenteils Einheitsbrei und machen nach ein paar erfolgreich abgeschlossenen Aufgaben keinen wirklichen Spaß mehr. Das Gameplay und der Spielspaßfaktor leiden sichtlich unter den monotonen und wenig kreativen Nebenquests.
Die Spieldauer:
Speziell die kurze Spieldauer von gerade mal 16 Stunden (Wer sich Zeit lässt braucht knapp 25 Stunden) ist definitiv nicht akzeptabel, in Anbetracht dessen, das es sich um ein Rollenspiel handelt und die Konkurrenz hier im Schnitt locker das Doppelte an Umfang bietet.
oder anspruchsloses Kampfsystem und fehlende Vergleichsfunktion im Inventar. Im Gegenzug werden die Grafik gelobt:
Im Gesamten hinterlässt Arcania Gothic 4 in Sachen Grafik einen durchaus guten Eindruck, auch wenn der Gothic 3 Nachfolger keine neue Referenz in puncto Optik darstellt, so ist es doch ein wirklich ansehnliches Rollenspielabenteuer geworden.
Sowie die mit vielen Gegenständen angefüllte Spielwelt. Auch der gelungene Soundtrack wird dem Spiel positiv angerechnet, während die hohen Hardwareanforderungen nicht wirklich nachvollziehbar sind.
Technic3d.com kommt letztendlich auf eine Endwertung von genau 86,50% und vergibt den Silber-Award. Das dürfte der erste Award sein, den das Spiel bisher bei einem Test bekommen hat.
Der nächste Test kommt von Gameswelt.de. Rollenspielveteran Andreas Philipp war nahezu entsetzt von dem äußerst anspruchslosem Gameplay. Hier einige aussagekräftige Ausschnitte:
Nach einem Intro und einer bumslangweiligen Traumsequenz in einer öden Höhle finden wir uns auf der Insel Feshyr wieder. Dort treffen wir auf unser Alter Ego, einen namenlosen Schafhirten im Boyband-Look, der, schmachtend verliebt, unfassbar dümmliche Dialoge mit seiner Liebsten Ivy, deren Vater und ein paar Dorfbewohnern ertragen muss. Und damit nicht genug: Er darf auch gleich ultraspannende Aufgaben lösen, wie Molerats verkloppen oder Hirsche jagen. Da wünscht man sich fast die Entscheidungsfreiheit, die Spielfigur von der nächstbesten Klippe zu stürzen. [...] Mithilfe unseres alten Bekannten Diego paddeln wir aufs Festland, um Rache zu üben. Ein logisches Unterfangen für einen nicht im Kampf ausgebildeten Schafhirten, das bisschen Armee rund um Rhobar zwingen wir ja locker in die Knie. Vielleicht indem wir mit Schafen werfen. [...] Das Charaktersystem ist extrem simpel gehalten. Es gibt acht Fähigkeitsleisten - zwei für Nahkampf, eine für physische Werte, zwei für Fernkampf und drei für die Magiearten. Bei einem Level-up könnt ihr Punkte auf diese Leisten vergeben und schaltet dort nach und nach neue Fertigkeiten frei. Das ist extrem simpel, funktioniert aber überraschenderweise gar nicht so schlecht. Echte Rollenspieler ertränken sich allerdings bei diesem Anblick in ihren eigenen Tränen. [...] Was hat das Spiel inhaltlich noch zu bieten? Spannende Quests? Epische Entscheidungen? Coole Fraktionen? Weder noch. ArcaniA gaukelt euch zwar eine weitgehend offene Spielwelt vor, der Verlauf ist aber absolut geradlinig und linear.
Im Fazit heißt es dann auch:
Die Rollenspiel-Elemente wurden auf ein Minimum reduziert und die mittlerweile schon obligatorische Entscheidungsfreiheit des Spielers ist quasi nicht vorhanden. Nur wer noch nie mit einem Rollenspiel in Berührung gekommen ist, wird das Spiel vielleicht sogar mögen, denn es ist simpel und durchaus einsteigerfreundlich. Das einzige, was wirklich gefallen kann, ist die hübsch gestaltete Spielwelt – sofern der Day-one-Performance-Patch seine Wirkung zeigt, denn sonst bekommt ihr auf dem PC eine nahezu unspielbare Diashow, während es auf der Xbox 360 schwächelt und permanent leicht ruckelt. Die Gothic-Reihe mag ihre Schwächen gehabt haben, allen voran die Bug-Orgie im dritten Teil, aber ArcaniA als würdigen Nachfolger zu bezeichnen, ist fast schon Majestätsbeleidigung, denn schlussendlich fehlt dem Spiel alles, was den Namen Gothic groß gemacht hat.
Die PC-Version von Arcania wird mit 55% bewertet (bei funktionierendem Performance-Patch 65%), die für die Xbox 360 mit 60%. Außerdem gibts noch ein vierminütiges Testvideo, in dem einzelne Spielelemente gezeigt werden.
Auch "Jörg Langers neues Spielemagazin" GamersGlobal.de hat sich mit Arcania befaßt. Neben der üblichen Kritik, wie man sie aus vielen anderen Tests kennt, werden auch einige positive Aspekte aufgezählt:
Die gute Nachricht: Diego und die meisten anderen aus den alten Serienteilen entliehenen Charaktere sind genau so, wie wir sie aus dem ersten und zweiten Gothic kennen. Die Umsetzung ist Spellbound damit deutlich besser gelungen als Piranha Bytes in Gothic 3. Nur zwei der Charaktere, Lester und Snaf, fanden wir wenig überzeugend.
Auch das Kampfsystem findet Zuspruch:
Das Kampfsystem gefällt uns -- mit einigen Einschränkungen -- richtig gut! Bewusst simpel gehalten, blockt ihr darin mit der rechten Maustaste gegnerische Hiebe und führt mit der linken eigene Schläge aus. Sobald ihr das entsprechende Talent erlernt habt, könnt ihr zudem durch Gedrückthalten der linken Maustaste schwere Angriffe ausführen, die besonders viel Schaden verursachen.
Auch die Gegner sind nach Meinung des Testers ansehnlich, wenn auch zu wenig unterschiedliche Typen vorhanden:
Zwar sind die vorhandenen Gegner allesamt sehr schön umgesetzt und modelliert, an manchen Stellen im späteren Spielverlauf wurden jedoch die selben Monster-Modelle mit anderen Namen versehen und werden euch als "neue" Gegner verkauft. Etwas mehr Abwechslung hätte schon sein dürfen, unabhängig davon, wie schön Skelette, Lurker, Scavenger und Warane auch aussehen.
Bemängelt werden die leere Spielwelt, die immer gleichen Quests, zu wenig verschiedene Waffentypen, zu simple Charakterentwicklung und Klon-NPC. Gut hingegen gefielen einige Neuerungen wie Minimap oder Questmarker und natürlich die Grafik auf dem PC. GlobalGamers.de wertet mit 6.0 von 10.
Am Freitag hat das Online-Magazin Eurogamer.de seinen Arcania-Test veröffentlicht. Der Test von Joachim Hesse beginnt mit einer Warnung an an alle Gothic-Fans:
Arcania ist von Beginn an das, was Gothic nie war: Einsteigerfreundlich. Die Sicht ist zu jeder Tages- und Nachtzeit gut, Kämpfe fallen nie zu schwer aus, Aufgaben nie zu komplex, Wege nie zu lang, das Inventar präsentiert sich nie zu unübersichtlich. Schmetterlinge kennzeichnen Fundorte von Objekten und die Charakterentwicklung könnte auch ein dressierter Affe nicht verbocken. Langjährige Gothic-Anhänger können das Spiel also nur scheiße finden. Das ist nicht Gothic!
Ähnlich geht es im Test weiter. Zur Qualität der Dialoge etwa heißt es wie folgt:
Der Inhalt der meisten Dialoge besteht aus Geschwätz. Oft sogar unfreiwillig komisch formuliert, weil die Gesprächspartner wie Handpuppen in einem Kasperletheater wirken - wie Nichtspieler-Charaktere, die man nur an einem Ort platziert hat, um dem Spieler seine nächste Aufgabe zu geben. Und so ist es ja auch. Zu wenig erfahrt ihr über Hinter- oder Beweggründe, die Geschichte der Insel und ihre Fraktionen. Arcania schafft es nicht, die Illusion einer lebendigen Spielwelt aufrechtzuhalten.
Im Fazit heißt es dann auch folgerichtig:
Wer Gothic will, ist bei Arcania falsch. Spellbound hat mit einem großen Rotstift das Fähigkeitensystem zusammengestrichen, die Spielwelt eingezäunt und die Charaktere zu Hülsen degradiert. Das gestaltet das Spiel vor allem leichter, aber auch langweiliger. Der exzentrische Oldie hat sich zum Fließband-Abenteuer gewandelt. Ein Abenteuer, das auf älteren PCs und Xbox 360 auch noch ruckelt.
Eurogamer.de gibt der PC-Version 6/10 Punkten und der Xbox-Version 4/10.